ADB:Naumann, Johann Christoph von
August II. in der Waldung des „Rosenthales“ bei Leipzig errichten zu lassen beabsichtigte (K. Oeff. Bibl. Manuscr. i 15 Plans des Jardins), ein gleicher Plan befindet sich im Besitze der Stadt Leipzig (vgl. G. Wustmann, Aus Leipzigs Vergangenheit, S. 415). Im J. 1711 (K. Finanzarchiv zu Dresden) wurde N. zum Baudirector der Generalaccise ernannt, als solcher stand er den Bauten der kursächsischen Städte vor. Bezügliche Pläne des Meisters bewahrt beispielsweise das städtische Archiv zu Annaberg im Erzgebirge (Steche, Die Bau- und Kunstdenkmäler im Königreich Sachsen IV, S. 50). Im J. 1725 (K. Finanzarchiv zu Dresden) wurde N. zum Obristen befördert und 1733 (ebendaselbst) in den erblichen Adelsstand erhoben. Als sein bauliches Hauptwerk ist das Jagdschloß Hubertusburg bei Wermsdorf zu bezeichnen, welches er auf Befehl des oben genannten Fürsten in den Jahren 1721–27 ausführte und welches dann der Oberlandbaumeister Knöffel im J. 1737 ab umändernd erweiterte. Einen vom Meister bezeichneten Plan zu diesem Schlosse bewahrt die K. Oeff. Bibliothek zu Dresden. Ueber die genannte großartige Schloß- und Gartenanlage veröffentlichte N. im J. 1727 ein Kupferwerk unter dem Titel: „Vorstellung des Jagt–Palaies Hubertusburg“ etc. und im J. 1736 eine [306] Schrift: „Architectura practica“ etc. Im Texte beider Werke entwickelt N. trefflich seine praktischen und künstlerischen Ansichten. Die architektonisch-praktische Thätigkeit des Meisters ist als die wichtigere zu bezeichnen, in künstlerischer Beziehung wird N. weit von seinem Zeitgenossen Pöppelmann, dem Erbauer des Zwingers zu Dresden übertroffen.
Naumann: Johann Christoph v. N., Militär- und Civilarchitekt, geb. um 1664, † i. J. 1742 (vgl. Hasche, Magazin für sächs. Gesch. I, S. 160). Die Quellen über Bildung und Lebenslauf des Meisters fließen spärlich, deshalb sind Vorreden und Text seiner unten angeführten Schriften sehr werthvoll. N. widmete sich ursprünglich ausschließlich der Kriegsarchitektur; diente im österreichischen Heere gegen die Türken und trat im J. 1704 als Major in kursächsische Dienste. Schon damals scheint er sich dem Studium der Civilbaukunst ergeben zu haben, welches er nach seinen Aeußerungen a. a. O. als unbedingt nothwendig auch für den Militärarchitekten erkannte. Die k. öff. Bibliothek zu Dresden bewahrt einen bezeichneten, vortrefflich gezeichneten Plan des Meisters für ein Schloß, welches König