Aedui (dies die gewöhnliche Lesart; daneben die Formen Haedui und Hedui, auch inschriftlich, Mommsen Inscr. Helv. 192. CIL III 4498. XII 3325; vgl. Glück Keltische Namen 9ff. Haedues überliefert bei Auson. parent. 6, 6. EDVIS soll auf gallischen Münzen stehen, Desjardins Géogr. de la Gaule II 465, 4; die Griechen schreiben Αἴδουοι oder Αἰδοῦοι. Strab. IV 192. Ptol. II 8, 17. Cass. Dio XXXVIII 32; Αἰδούσιοι bei Steph. Byz.), Volk in Gallia Lugudunensis zwischen Arar und Liger (irrtümlich bei Strabon zwischen Arar und Dubis). Der Arar schied sie von den Sequani (Caes. b. G. I 11. Strab. IV 186), mit denen sie häufig in Zollstreitigkeiten verwickelt waren. In früher Zeit erscheint ihr Name mit andern gallischen Stämmen in Oberitalien. Liv. V 34. Sie waren das angesehenste unter den Völkern Galliens, das erste, das sich den Römern anschloss und daher von diesen Brüder und Verwandte genannt. Caes. b. G. I 33. 43. Cic. ad fam. VII 10, 4. Pomp. Mela III 20. Plin. n. h. IV 107. Zu ihren Clienten gehörten die Aedui Ambarri, die Segusiavi u. a. Caes. b. G. I 11. VII 75. Als Caesar nach Gallien kam, war ihre Macht durch die Sequaner beeinträchtigt worden; Caesar stellte ihr Ansehen wieder her (b. G. VI 12). Sie blieben im ganzen treue Bundesgenossen der Römer. Unter Tiberius (im J. 21) liessen sie sich durch Iulius Sacrovir zur Empörung aufreizen, der sich auch andere Stämme anschlossen, und besetzten Augustodunum. Aber ihre verweichlichten und an den Krieg nicht gewohnten Scharen wurden von dem Legaten C. Silius mit leichter Mühe bewältigt. Velleius II 129. Tac. ann. III 40ff.; vgl. Schiller Gesch. der röm. Kaiserz. I 282. Als Claudius den Galliern das ius honorum erteilte, waren die A. die ersten, welche dieser Auszeichnung gewürdigt wurden. Tac. ann. XI 25. Ihre vornehmste Stadt war Bibracte (Caes. b. G. I 23. VII 55 u. ö. Strab. a. O.), ferner Cabillonum, Noviodunum u. a. Caes. b. G. VII 42. 55. 90. Ihr höchster, auf ein Jahr gewählter Magistrat, der Macht über Leben und Tod hatte, hiess vergobretus. Caes. b. G. I 16. VII 33. In der zweiten Hälfte des 3. Jhdts. lebte der Aeduer Eumenius, von dem wir eine Rede für die Wiederherstellung der Schulen in seiner Vaterstadt Augustodunum (Autun) besitzen; damals muss ihr Land ziemlich verödet gewesen sein; vgl. im allgemeinen auch Desjardins Géogr. de la Gaule II 465ff.
Die Zeugnisse bietet am vollständigsten Holder Altkelt. Sprachsch. s. Aiduos. Als ältester Gewährsmann wäre Polyb. III 47, 3 anzuführen, falls Jac. Gronovs Vermutung Αἴδυες (Ἄρδυες die Hss.) das Richtige trifft (vgl. Schweighäuser z. St., die bei Holder ausgeschrieben ist). Über die Aeduer und Arverner unter römischer Herrschaft handelt O. Hirschfeld S.-Ber. Akad. Berl. 1897, 1099ff. (über die Schreibung des Namens S. 1100, 3); vgl. auch CIL XIII p. 400ff.
Holder Altcelt. Sprachsch. I 65–70 und III 527–540 (Aidui). Hirschfeld im CIL XIII 1, 1 p. 400–437. Espérandieu Recueil général des bas-reliefs, statues et bustes de la Gaule romaine III (1910) p. 49ff. und Le culte des sources chez les Eduens (1912).