Tonga
Lage | |
Flagge | |
Kurzdaten | |
Hauptstadt | Nuku'alofa |
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Staatsform | Konstitutionelle Monarchie im Commonwealth |
Währung | 1 Pa'anga (T$ oder TOP) = 100 Seniti |
Fläche | 748 km² |
Bevölkerung | 103.036 (2011) |
Sprachen | Tonga, Englisch |
Religionen | Protestanten 76 %, Katholiken 16 % |
Stromnetz | 240 V, 50 Hz |
Telefonvorwahl | +676 |
Internet TLD | .to |
Zeitzone | MEZ+12h |
Die Inseln von Tonga (auch: Freundschaftsinseln) liegen in Ozeanien.
Regionen
[Bearbeiten]Das Königreich Tonga gliedert sich in kleinere Inselgruppen und einzelne größere Inseln:
- Tongatapu - Hauptinsel
- 'Eua
- Ha'apai-Gruppe
- Vava'u-Gruppe
- Niuatoputapu und Niuafo'ou
Städte
[Bearbeiten]- Nuku'alofa ist mit ca. 30.000 Einwohnern die größte Stadt des Landes und zugleich Hauptstadt. Sie ist Zentrum des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens des Königreichs. Seit den Zerstörungen im November 2006 erscheint der Stadtkern in weiten Teilen sehr trostlos. Sehenswert sind der Königspalast und die königlichen Gräber, die Hauptkirchen der Stadt und das National Centre an der Lagune. In Nuku'alofa befinden sich außerdem ein großer Markt, der Hafen, die ausländischen Botschaften und Konsular-Vertretungen.
- Neiafu: Der Hauptort der Vava'u-Inselgruppe bietet mit etwa 5000 Einwohnern einiges an touristischen Annehmlichkeiten, wie Hotels und Restaurants. Der Ort schmiegt sich malerisch an die Hänge des Port of Refuge. Einen Aufstieg auf Mt. Talau wird mit einer herrlichen Rundumsicht belohnt.
- Pangai: Mit nur 2000 Einwohnern zeigt sich der freundliche Hauptort der Ha'apai-Inselgruppe von seiner entspannten Seite. Alle wichtigen Einrichtungen sind vorhanden, vom Königspalast über Schulen bis zu Banken, nur alles in Miniaturausführung.
- Mu'a: Das Zentrum des östlichen Distrikts der Hauptinsel und ehemalige Hauptstadt des Tu'i Tonga-Reiches besteht aus den drei Teilen Tatakamotonga, Lapaha und Talasiu mit insgesamt etwa 5000 Einwohnern. Lapaha beherbergt die Langi, die terrassierten Königsgräber. Trotz ihrer nicht immer problemlosen Zugänglichkeit, zeigen sie auch jetzt noch eindrucksvoll die Blüte des tonganischen Reiches.
Weitere Ziele
[Bearbeiten]- Der Ha'amonga ist ein etwa 1000 Jahre altes Steintor im Nordosten Tongatapus bei Afa. Seine Bedeutung als Teil des königlichen Palastes oder als astronomische Beobachtungsstation ist ungewiss.
- Pangaimotu, Fafā und Atatā sind winzige, der Hauptinsel vorgelagerte Inseln mit Touristenressorts.
- 'Eua, die "vergessene Insel" beherbergt den größten Nationalpark Tongas und viele Überraschungen für Naturliebhaber.
- Die abgelegenen Inseln Niuatoputapu und Niuafo'ou mit zusammen kaum 2000 Einwohnern wurden aufgrund ihrer Abgelegenheit (näher an Samoa als an Tonga) selbst von den meisten Tonganern noch nie besucht.
Hintergrund
[Bearbeiten]Das Königreich Tonga ist eine konstitutionelle Erbmonarchie. Es ist das einzige Land im Südpazifik, das nie von Kolonialmächten besetzt wurde.
Am 10. September 2006 starb König Taufa'ahau Tupou IV. nach über 40-jähriger Regentschaft. Sein Sohn übernahm daraufhin die Amtsgeschäfte. Schon bald hatte der neue König Siaosi Tupou V. mit Problemen zu kämpfen. Im Land gibt es seit einigen Jahren Forderungen nach mehr Demokratie, die von Tupou IV. nicht beachtet wurden. Am 16. November 2006 kam es nach zunächst friedlichen Demonstrationen zu Ausschreitungen in der Hauptstadt Nuku'alofa. Regierungsgebäude wurden mit Steinen beworfen und fast alle Geschäfte niedergebrannt. Zur Sicherung der Stadt und des Flughafens forderte man neben der kleinen tongaischen Armee auch Kräfte aus Australien und Neuseeland an. Derzeit hat sich die Lage beruhigt, jedoch ist der politische Reformprozess noch immer nicht ins Rollen gekommen. Daher sind weitere Proteste möglich. Der Wiederaufbau der Innenstadt hat bereits begonnen. Hotels und touristische Einrichtungen waren kaum betroffen. Außerhalb der Hauptstadt ist die Lage entspannt.
Anreise
[Bearbeiten]Zur Einreise ist für EU-Bürger kein Visum nötig. Erforderlich ist lediglich ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass, sowie ein Rück- bzw. Weiterflugticket.
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Einfachste Anreise aus Deutschland ist mit Air New Zealand über Auckland. Weitere internationale Flugverbindungen bestehen nach Apia/Samoa (Air New Zealand, Polynesian Airlines), Pago Pago/Amerikanisch Samoa (Polynesian Airlines), Suva/Fiji (Air Pacific), Nadi/Fiji (Air Pacific), Sydney/Australien (Virgin Blue), Los Angeles/USA via Apia/Samoa (Air New Zealand).
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Die Anreise mit dem (Fracht-)Schiff ist z. B. von Samoa aus möglich. Nuku'alofa ist auch Station einiger Kreuzfahrten.
Mobilität
[Bearbeiten]Zwischen den Inseln
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Es existiert eine Inlandsgesellschaft, die von Tongatapu aus alle äußeren Inselgruppen anfliegt: Airlines Tonga. Eine frühzeitige Buchung ist ratsam. Unbedingt notwendig ist auch eine Rückbestätigung(!) der Flüge. Die Maschinen sind in der Regel sehr klein, die Aussichten dafür umso großartiger.
Mit der Fähre
[Bearbeiten]Der zentrale Hafen Tongas, an dem auch Kreuzfahrtschiffe anlegen, ist Queen Salote Wharf in Nuku'alofa (Ma'ufanga). Von dort aus verkehrt die Fähre nach 'Ohonua ('Eua) außer Sonntags in der Regel täglich. Zwei Fähren bedienen wöchentlich die Strecke über Ha'afeva und Pangai (Ha'apai, ca. 7h) nach Neiafu (Vava'u, ca. 14h). Diese Variante ist deutlich preisgünstiger und authentischer, dafür jedoch weniger komfortabel als das Flugzeug. Die Pulupaki ist die schnellere der beiden Fähren, die andere, Olovaha, bedient einmal monatlich zusätzlich die Route nach Niuafo'ou und Niuatoputapu.
Auf den Inseln
[Bearbeiten]Auf der Straße
[Bearbeiten]Es herrscht Linksverkehr. Wegweiser existieren kaum. In den größeren Orten gibt es Straßenschilder, jedoch haben sich Straßennamen im Alltagsgebrauch bisher nicht durchgesetzt. Grobe Karten zur Orientierung erhält man im Visitor's Bureau oder im Friendly Islands Bookshop.
Ein Mietwagen macht auf Grund der geringen Größe der Inseln höchstens auf Tongatapu Sinn. Taxis sind billig und können auch komplette Tage gemietet werden. Noch preiswerter, und dazu noch eine sehr einfache Art, sich auf den Inseln fortzubewegen ist es, per Anhalter zu fahren ("suto"). Außerhalb der Hauptstadt halten Tonganer gern für Ausländer (aus Mitleid oder Neugier) und freuen sich über ein Gespräch während der Fahrt.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Von Vuna Road, der Uferpromenade in Nuku'alofa, fahren bis auf Sonntag täglich Busse in alle Dörfer der Insel Tongatapu. Die Busse sind mit dem jeweiligen Zielort beschriftet. Den Fahrpreis (zwischen 0,50 und 2,00 Pa'anga) entrichtet man beim Ausstieg beim Busfahrer. Bushaltestellen existieren nicht. Busse halten auf ein Zeichen hin.
Busverbindungen von Nuku'alofa:
Ha'amonga: | Bus nach Afā oder Niutoua, ca. 1h. |
Langi in Lapaha: | Bus nach Afā, Niutoua, Lapaha oder Hahake. ca. 40 min. |
Flughafen: | Bus nach Ha'asini oder Halaliku, ca. 45 min. |
Blowholes: | Bus nach Houma oder Fahefa, ca. 35 min. |
Good Samaritan: | Bus nach Kolovai, Ha'atafu oder Hihifo, ca. 35 min. |
Queen Salote Wharf: | Bus nach Ma'ufanga oder Popua. ca. 10 min. |
Krankenhaus/National Centre: | Bus nach Vaiola. ca. 10 min. |
In den Hauptverkehrszeiten können die Busse auf Tongatapu sehr voll sein. Dennoch lohnt sich diese preisgünstige Fortbewegungsart gerade auch wegen ihrer Nähe zu den Menschen und der sehr lautstarken Darbietung tonganischer und internationaler Musik.
Wenige Buslinien verkehren auch auf Vava'u, jeweils eine auf 'Eua und Lifuka/Foa.
Mit dem Fahrrad
[Bearbeiten]Fahrräder können in den Hauptorten gemietet werden. Diese Fortbewegungsart bietet ein angenehmes Tempo, um die Inseln kennenzulernen. Unangenehm können neben der Mittagshitze auch die steilen Anstiege in Vava'u und 'Eua werden. Wenn möglich sollte man auf Tongatapu aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens Hauptstraßen meiden.
Zu Fuß
[Bearbeiten]Nuku'alofa lässt sich sehr gut zu Fuß erschließen. Fußwege sind, wenn überhaupt vorhanden oft in einem miserablen Zustand. Ein großer Unsicherheitsfaktor sind die zahlreichen freilaufenden Hunde; wer sich unsicher ist, sollte daher gerade innerhalb der Dörfer einen Stock mitnehmen.
Sprache
[Bearbeiten]Amtssprachen sind Tongaisch und Englisch.
Englisch wird von den meisten Tonganern verstanden und recht passabel gesprochen. Wer als Besucher die Mühe nicht scheut, sollte sich ein paar tonganische Worte und Redewendungen aneignen. Dies wird von den Insulanern sehr wohlwollend aufgenommen. Die Grammatik ist vergleichsweise einfach, dagegen ähneln sich die Worte sehr stark aufgrund des ausgedünnten Alphabets mit nur 16 Buchstaben. Ein englisch-tongaisches Wörterbuch und ein Sprachkurs sind im Friendly Islands Bookshop in Nuku'alofa erhältlich.
Malo e lelei | — Guten Tag/Hallo |
'Alu ā | — Tschüss (wenn der andere geht) |
Nofo ā | — Tschüss (wenn man selbst geht) |
Fakamolemole/Malō | — Bitte/Danke |
'Io/'Ikai | — Ja/Nein |
Ko hoku hingoa ko [Sione]. | — Ich heiße [Johannes]. |
Fefe hake? | — Wie geht's? |
Sai pē/Sai 'aupito. | — Gut/Sehr gut. |
Kaufen
[Bearbeiten]Gebräuchliche Währung ist der tongaische Pa'anga (TOP). 1 EUR entsprechen ca. 2,68 TOP. Es gibt Scheine zu 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Pa'anga und Münzen zu 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Seniti, jedoch sind die kleinsten Werte kaum noch in Umlauf.
Traveller's Checks und US$ können in der Hauptstadt und am Flughafen Nuku'alofa problemlos gewechselt werden. Die meisten Hotels, sowie die Fluggesellschaften, aber nur wenige Läden und Restaurants akzeptieren Kreditkarten. An Bankautomaten kann mit einem Mal höchstens ein Betrag von 1000 Pa'anga abgehoben werden.
Küche
[Bearbeiten]Die tonganische Küche ist an sich eher schlicht. Die Vielfalt entsteht mehr durch die bunte Mischung einheimischer und importierter Lebensmittel als durch raffinierte Rezepte. Besonders beliebt sind Fleisch (Schwein, Lamm, Hähnchen) und "Haka" (stärkehaltige Wurzeln wie Manioke, 'Ufi (Yam), Taro, aber auch Kochbananen und Mei (Brotfrucht)), von denen man an den vielen BBQ-Ständen im Land eine preiswerte Mahlzeit bekommt. Sehr empfehlenswert sind auch der frische Fisch und Meeresfrüchte. Gerade "'Ota Ika", ein Gericht aus rohem Fisch, lohnt sich an heißen Tagen. Gemüse und Obst kann man auf dem Markt, aber auch entlang der Hauptstraßen erwerben.
Die größte Vielfalt an Restaurants findet man in der Hauptstadt und Neiafu. Darunter sind auch etliche internationale. Friends Café und Escape in Nuku'alofa sind beliebte Treffpunkte für Touristen aus aller Welt. Die Preise entsprechen in etwa denen in Deutschland.
Bei einer Reise nach Tonga darf man nicht verpassen, an einem "Kaipola" (Festessen) teilzunehmen, mit dem die Tonganer jedes größere Ereignis begehen. Je bedeutender der Anlass, desto größer die Menge und Auswahl, die sich auf den langen Tafeln regelrecht auftürmt. Dazu gibt es meist ein buntes Kulturprogramm mit Ansprachen und Tänzen. Am authentischsten, man wird dazu von befreundeten Einheimischen eingeladen; ansonsten haben auch Reiseveranstalter und Ressorts Festessen im Programm.
Getrunken wird meist Wasser (Achtung, Leitungswasser ist oft nicht zu empfehlen), aber auch Tee und Softdrinks sind beliebt. 'Otai, eine Mischung aus geriebenen Früchten, Wasser und Kokosmilch, gilt als Lieblingsgetränk der Tonganer. Alkohol gibt es zwar zu kaufen, wird aber von vielen nicht gern gesehen.
Kava ist das traditionell bedeutsame Getränk, zu dem die Männer abends und sonntags nach dem Kirchgang gern zusammensitzen, und bei dem wichtige Entscheidungen diskutiert und beschlossen werden. Die Zeremonie folgt dabei strengen Regeln. Kava hat eine leicht berauschende Wirkung.
Nachtleben
[Bearbeiten]Es gibt neben Restaurants und Ressorts auch ein paar Nachtclubs.
Unterkunft
[Bearbeiten]Auf vielen Inseln gibt es einfache Gästehäuser und Ressorts unterschiedlicher Qualität, auf Tongatapu und Vava'u auch Hotels.
Lernen
[Bearbeiten]Praktisch jedes Dorf in Tonga hat eine Grundschule und landesweit existiert ein dichtes Netz an weiterbildenden Schulen, von denen die viele von Kirchen geführt werden. In Toloa befindet sich das im frühen 19. Jahrhundert gegründete Tupou College, eine der ältesten Bildungseinrichtungen ihrer Art im Pazifikraum. Universitäre Bildungseinrichtungen existieren kaum, nur 'Atenisi und Ableger der University of the South Pacific (Fiji) und der University of the Nations (Hawaii).
Arbeiten
[Bearbeiten]Aufgrund der Abgelegenheit von den Weltmärkten existiert keine nennenswerte Industrie. Viele Familien leben als Selbstversorger und von den Überweisungen von Familienmitgliedern im Ausland. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch. Um als Ausländer in Tonga arbeiten zu dürfen, ist ein Visum erforderlich.
Feiertage
[Bearbeiten]Termin | Name | Bedeutung |
4. Mai | Geburtstag des Kronprinzen | Nationalfeiertag |
4. Juni | Independence Day | Nationalfeiertag |
4. Juli | Geburtstag des Königs | Nationalfeiertag |
4. November | Constitution Day | Nationalfeiertag |
4. Dezember | Tupou I. Day | Gedenktag |
Sicherheit
[Bearbeiten]Als Ausländer lebt man in der Regel sicher im Land. Auf Wertsachen und persönliche Gegenstände sollte man Acht geben aufgrund des uneuropäischen Verständnisses von Eigentum.
Außer einem giftigen Hundertfüßler existieren auf den Inseln auch keine gefährlichen Tiere.
Gesundheit
[Bearbeiten]In Vaiola (Tongatapu) auf Vava'u und Lifuka (Ha'apai) gibt es Krankenhäuser.
Klima
[Bearbeiten]Regenzeit: Oktober-März, Trockenzeit: April-September, Temperaturen im Durchschnitt 25-30°C.
Respekt
[Bearbeiten]Es lohnt sich, Tonganern in ihren Eigenarten und ihrer Kultur respektvoll gegenüberzutreten. Vieles wird genau beobachtet und wohlwollend (oder auch nicht) aufgenommen. Besonderer Respekt ist älteren und ranghöheren Personen gegenüber erwünscht, besonders bei Mitgliedern der königlichen Familie.
Post und Telekommunikation
[Bearbeiten]Internetverbindungen sind eher langsam und oft überlastet. Internetcafés gibt es in Nuku'alofa und auch manche Restaurants bieten den Service an.
Sim-Karten für Mobiltelefone gibt es bei den beiden nationalen Anbietern tonfon und TCC. Prepaid-Karten sind in den meisten Läden erhältlich.