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Version vom 10. Dezember 2022, 22:24 Uhr
Ruhe (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Ruhe | —
|
Genitiv | der Ruhe | —
|
Dativ | der Ruhe | —
|
Akkusativ | die Ruhe | —
|
Nebenformen:
Worttrennung:
- Ru·he, kein Plural
Aussprache:
- IPA: [ˈʁuːə]
- Hörbeispiele: Ruhe (Info), Ruhe (Österreich) (Info)
- Reime: -uːə
Bedeutungen:
- [1] Abwesenheit von Ablenkung, Störung, Geräusch und Bewegung; (fast völlige) Stille und Bewegungslosigkeit
- [2] Zustand von Menschen und Tieren in beschaulicher Untätigkeit oder Entspannung
- [3] durch keinen Kampf, keinen Streit oder keinen Unfriede gekennzeichneter Zustand
- [4] Zustand des seelischen Gleichgewichts, der Gelassenheit
Herkunft:
- Das Wort geht über mittelhochdeutsch ruo → gmh/ruowe → gmh und althochdeutsch roa → goh auf germanisch *rowo– „Ruhe“ zurück, welches auf indogermanisch *erə– „ruhen, von etwas ablassen“ beruht[1]
Synonyme:
- [1] Stille, Frieden, Schweigen, Lautlosigkeit, Geräuschlosigkeit, Ungestörtheit
- [2] Pause, Auszeit, Schlaf, Rast, Einkehr, Verschnaufpause
- [3] Frieden
- [4] Gelassenheit, Gemütsruhe, Besonnenheit, Abgeklärtheit, Unerschütterlichkeit
Gegenwörter:
- [1] Hektik, Lärm, ein Kommen und Gehen, Aufregung, Störung, Durcheinander, Trubel
- [2] Arbeit, Hektik, Stress, Unruhe
- [3] Kampf, Streit, Unfriede, Krieg
- [4] Hektik, Aufregung, Ungestümheit
Unterbegriffe:
- [1] Abendruhe
- [2] Bettruhe, Mittagsruhe, Nachtruhe, Totenruhe, Sonntagsruhe
- [3] Waffenruhe
- [4] Bierruhe, Gemütsruhe, Seelenruhe
Beispiele:
- [1] Endlich ist Ruhe im Kinderzimmer.
- [1] Zunächst also Goethes Gedicht in der Originalfassung: Wandrers Nachtlied Über allen Gipfeln Ist Ruh.
- [1] „Ruhe! Wie soll man sich denn bei diesem Lärm konzentrieren?“
- [1] „Ich will meine Ruhe haben.“[2]
- [2] "“Ruhe ist viel wert“, / Sagte das Nilpferd / Und setzte sich auf was Weiches. / Der Elefant tat ein Gleiches."[3]
- [2] Nach dem Spaziergang musste er sich Ruhe gönnen.
- [2] "Er braucht jetzt Ruhe."
- [3] Im Land herrschten daraufhin 20 Jahre Ruhe und Frieden.
- [3] Die Ruhe war trügerisch und währte nur ein halbes Jahr.
- [3] „Als Anführerin einer Bande brauchte man einen klaren Kopf und musste in jeder Situation absolute Ruhe bewahren.“[4]
- [4] Dein Opa hat aber auch die Ruhe weg, so entspannt hier zu sitzen, während seine Frau im Krankenhaus ist.
- [4] Lass uns das Thema noch mal in aller Ruhe diskutieren.
- [4] Sie saß einfach nur da, voller Ruhe und Zufriedenheit.
- [4] „Religion kann Trost spenden, sie kann Ruhe und Harmonie stiften.“[5]
Redewendungen:
- [*] die Ruhe vor dem Sturm – etwas Schlimmes wird erwartet / etwas (Un)Erwartetes mit heftiger Auswirkung wird möglicherweise eintreffen
- [*] sich zur Ruhe setzen – aus dem Berufsleben scheiden
- [2] die Ruhe weg haben – sehr entspannt sein
- [2] jemanden in Ruhe lassen – jemanden nicht stören
- [*] Ruhe in Frieden – Ausspruch / Wunsch auf einer Beerdigung
- [*] jemanden zur letzten Ruhe betten/geleiten – jemanden beerdigen; an der Beerdigung teilnehmen
Sprichwörter:
- in der Ruhe liegt die Kraft – etwas mit Gelassenheit angehen
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] mit Adjektiv: himmlische Ruhe
- [1] mit Verb: Ruhe gebieten, die Ruhe genießen, die Ruhe stören
- [1, 3] mit Adjektiv: gespannte Ruhe, gespenstische Ruhe, trügerische Ruhe ( Ruhe (Info))
- [4] mit Adjektiv: innere Ruhe, meditative Ruhe, stoische Ruhe, unerschütterliche Ruhe
- [4] mit Verb: Ruhe ausstrahlen, Ruhe bewahren, sich Ruhe gönnen, Ruhe suchen
- [*] mit Adjektiv: ewige Ruhe, letzte Ruhe
Wortbildungen:
- ruhen
- ruhebedürftig, ruhelos, ruhevoll, ruhig
- Ruhebett, Ruhebedürftigkeit, Ruhegenuss, Ruhelage, Ruhelosigkeit, Ruhensbestimmungen (Pl.), Ruheplatz, Ruhestand, Ruheständler, Ruhestatt, Ruhestätte, Ruhestörer, Ruhestörung, Ruhetag, Ruhezeit
Übersetzungen
Dialektausdrücke: | ||
---|---|---|
|
- [1, 2, 4] Wikipedia-Artikel „Ruhe“
- [1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ruhe“
- [1–4] Duden online „Ruhe“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Ruhe“
Quellen:
- ↑ Wahrig Herkunftswörterbuch „Ruhe“ auf wissen.de
- ↑ Edgar Hilsenrath: Der Nazi & der Friseur. Roman. 15. Auflage. dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-13441-5, Seite 458. Zuerst 1977 erschienen.
- ↑ Joachim Ringelnatz
- ↑ Sven Gerhardt: Die Heuhaufen-Halunken. Abgerufen am 16. Dezember 2017.
- ↑ Mehmet Gürcan Daimagüler: Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Märchen von der gescheiterten Integration. Goldmann, München 2013, ISBN 978-3-442-15737-2 , Seite 183.