befehlen
Erscheinungsbild
befehlen (Deutsch)
[Bearbeiten]Verb, unregelmäßig
[Bearbeiten]Person | Wortform | |||
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Präsens | ich | befehle | ||
du | befiehlst | |||
er, sie, es | befiehlt | |||
Präteritum | ich | befahl | ||
Konjunktiv II | ich | befähle beföhle | ||
Imperativ | Singular | befiehl! | ||
Plural | befehlt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
befohlen | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:befehlen
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Worttrennung:
- be·feh·len, Präteritum: be·fahl, Partizip II: be·foh·len
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] transitiv:
- [a] einen bindenden Auftrag erteilen, etwas Bestimmtes genau befolgend auszuführen
- [b] gespreizt; unterwürfige Höflichkeit ausdrückend: belieben, wünschen
- [c] durch (militärischen) Order an einem bestimmten Ort kommen lassen
- [2] intransitiv: die Befugnis besitzen, Befehle zu erteilen
- [3] transitiv, gehoben, veraltende Bedeutung: vertrauensvoll übergeben, überlassen; sich voller Vertrauen offenbaren
Herkunft:
- bezeugt im Mittelhochdeutschen bevelhen, welches seinerseits aus den althochdeutschen Formen bifelahan, bifelhan; pifelahan, pifelhan „(zum Schutz) übergeben, anvertrauen“ hervorging; diese wiederum entstammen dem Althochdeutschen felahan „(der Erde) anvertrauen, begraben; bedecken, verwahren“ (vergleiche Fell), das seinerseits dem Germanischen entspringt (siehe hierzu zum Beispiel gotisch filhan); eine etwaige Verwandtschaft zwischen den beiden Verben befehlen und fehlen bleibt bis heute umstritten
Synonyme:
- [1a] gebieten; anordnen, anweisen
- [1b] wollen
- [1c] beordern
- [2] Militär: befehligen, kommandieren
- [3] anbefehlen, anvertrauen
Sinnverwandte Wörter:
- [3] unterstellen
Gegenwörter:
Oberbegriffe:
- [1a] vorschreiben
- [1b] möchten
- [1c] bescheiden
- [2] führen
- [3] beauftragen, ermächtigen, mitteilen, überbringen
Unterbegriffe:
- [1a] abbefehlen
- [1b] bevorzugen
- [1c] befehligen
- [3] anbefehlen, (veraltet) einbefehlen
Beispiele:
- [1a] „Eine Antwort, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt, Frau Marquise: / »Ich bin weder eine Puppe, die Sie dirigieren, noch Ihre Dienerin, der Sie befehlen können.«“[1]
- [1a] „Ihr braucht uns nichts zu befehlen, denn wir gehorchen euch nicht mehr.“[2]
- [1a] „Sofort befahl der Feldherr der 17., 18. und 19. Legion und deren germanischen Hilfstruppen den Abmarsch in das vermeintliche Krisengebiet.“[3]
- [1b] Wie sie befehlen!
- [1b] „Was befehlen Mylady?“[4]
- [1c] Gegen Kriegsende wurde er nach Hamburg ins Wirtschaftsressort befohlen.
- [2] „Warum soll der Graf hier dienen, wenn er dort selbst befehlen kann?“[5]
- [2] (bildlich) „Bücher werden, wenn man will, lebendig. / Über Bücher kann man ganz befehlen. / Und wer Bücher kauft, der kauft sich Seelen, / Und die Seelen können sich nicht wehren.“[6]
- [3] „In deine Hände befehle ich meinen Geist;[…]“[7]
Redewendungen:
- [3] gehoben, veraltend: Gott befohlen!: Abschiedsgruß
Sprichwörter:
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1a] jemandem ausdrücklich befehlen, etwas zu tun; jemandem in barschem Ton befehlen , etwas zu tun; jemanden in rauem Ton befehlen, etwas zu tun; jemandem strengste Geheimhaltung befehlen ; jemandem strengstes Stillschweigen befehlen ; jemandem unbedingte Verschwiegenheit befehlen ; jemandem uneingeschränkten Gehorsam befehlen
- [1c] jemanden an die Front befehlen, jemanden zum Militärdienst befehlen , jemanden zur Nachmusterung befehlen , jemanden zum Rapport befehlen
- [2] über eine Armee befehlen, über ein Heer befehlen , über eine Streitmacht befehlen ; über ein Unternehmen zu befehlen haben; über etwas befehlen , über jemanden befehlen
- [3] sich jemandes Schutz befehlen, jemand ist seiner Fürsorge befohlen, jemand ist sich selbst befohlen
Wortbildungen:
Übersetzungen
[Bearbeiten]- [1a–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 259.
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „befehlen“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „befehlen“
- [*] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „befehlen“
Quellen:
- ↑ Wikisource; Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise, Albert Langen Verlag, München 1912, Seite 179
- ↑ Wikisource; Erich Mühsam: Idealistisches Manifest. In: Jürgen Schiewe, Hanne Maußner (Hrsg.): Erich Mühsam – Trotz allem Mensch sein. Gedichte und Aufsätze, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1984, Seite 104
- ↑ Uwe Klußmann: Rebell gegen Rom. In: Norbert F. Pötzl, Johannes Saltzwedel (Herausgeber): Die Germanen. Geschichte und Mythos. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2013, ISBN 978-3-421-04616-1, Seite 118-131, Zitat Seite 126.
- ↑ Wikisource; Friedrich Schiller: Kabale und Liebe, Zweiter Akt, Zweite Szene. In: 61. Hamburger Leseheft, Husum/Nordsee, 2005, Seite 25
- ↑ Wikisource; Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti, Zweyter Aufzug, 1. Auflage, Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 41
- ↑ Wikisource; Joachim Ringelnatz: Der Bücherfreund. In: Allerdings, 1. Auflage, Ernst Rowohlt Verlag, Berlin 1928, Seite 60
- ↑ Bibel: Buch der Psalmen Kapitel 31, Vers 6 LUT