Seit den 1990er Jahren erlebt die japanische Populärkultur einen weltweiten Boom und prägt das Be... more Seit den 1990er Jahren erlebt die japanische Populärkultur einen weltweiten Boom und prägt das Bewusstsein und Verhalten, die Kommunikation und das Alltagsleben vieler junger Menschen. Sie öffnet Räume, in denen neue Geschlechterkonstellationen erprobt und mit neuen Lebensformen experimentiert werden kann. Inwiefern dieses Experimentieren mit Geschlechterrollen und der subversive Umgang mit Genderkonstellationen charakteristisch sind für Manga, Anime, TV-Serien, Cosplay, Tischrollenspiele oder Fanfiction, zeigen die Beiträge in diesem Band. Sie machen allerdings auch deutlich, wie sich die japanische Populärkultur am Massengeschmack orientiert und durch Konsumindustrie und Kommerz beeinflusst wird. Dadurch werden bestehende Geschlechterbilder reproduziert, die den Status quo bestätigen. Aber gerade in dieser Ambivalenz, in Brüchen und Widersprüchen zeigt sich, welches Potential die Analysen populärkultureller Produkte nicht nur für die Weiterentwicklung der Kultur- und Medienforschung, sondern auch der Genderforschung erschließen können.
Die japanische Populärkultur ist heute mit ihrer weltweiten Verbreitung längst zu einem Teil unse... more Die japanische Populärkultur ist heute mit ihrer weltweiten Verbreitung längst zu einem Teil unserer Alltagskultur geworden. Ihr kultureller Einfluss und der Enthusiasmus, den sie besonders bei jungen Menschen hervorruft, ist vergleichbar mit der Bedeutung des Japonismus für die Entstehung der künstlerischen Moderne in der Zeit vor und nach 1900. Damals übernahm Gustav Klimt die ornamentale Gestaltung japanischer Holzschnitte für seine Frauenportraits, heute zeichnen junge Frauen in Deutschland Comics im Manga-Stil. Diese "Nipponspiration", die Rezeption und kreative Transformation japanischer Kultur im deutschsprachigen Raum, ist Thema dieses Buchs. Es umfasst Bereiche von Malerei über Architektur, Gartenkunst und Film bis hin zu Manga und Anime. Das Buch macht deutlich: Japan bietet nicht nur exotische Motive und Inspirationen, sondern ist zum Ideengeber für Innovationen und sogar für eine Revolution in Kunst und Kultur geworden.
Durch die weltweite, nationale und kulturelle Grenzen uberschreitende Verbreitung der neuen Medie... more Durch die weltweite, nationale und kulturelle Grenzen uberschreitende Verbreitung der neuen Medien und durch die zunehmende Vernetzung wird es immer wichtiger, Genderfragen bezogen auf Popularkultur in einer transkulturellen Perspektive zu erforschen. Seit den 1990er Jahren boomt die japanische Popularkultur nicht nur in Ostasien, sondern auch in weiten Teilen der ubrigen Welt und hat grosen Einfluss besonders auf junge Menschen.
The thirty years since 1989 were a turbulent era not only in world history, but also in Japan, wh... more The thirty years since 1989 were a turbulent era not only in world history, but also in Japan, where they overlapped with the Heisei period (1989-2019). This period was dominated by a long-lasting economic depression that began in the 1990s and the triple disaster of 2011 in the North-East region (including the nuclear power plant accidents in Fukushima). Many Japanese, especially young people, became unemployed, or were underemployed in low-paid, irregular, part-time jobs leading to precarious financial conditions. These two critical problems – the natural disasters and the stagnating economy and its consequences – are reflected in many literary works and manifest themselves in the so-called „post-disaster literature” (shinsaigo literature) as well as precarity literature (purekariāto bungaku).However, the Heisei period also gave rise to a number of new transgressive literary phenomena: The traditional literary authorities (bundan) lost influence and many young female writers succe...
Gender als soziale und kulturelle Konstruktion entsteht und verändert sich in Interaktionen und i... more Gender als soziale und kulturelle Konstruktion entsteht und verändert sich in Interaktionen und in sich wandelnden Kontexten; dieser Formierungsprozess kann deshalb nicht isoliert betrachtet werden, sondern nur in seinem Wechselbezug zu anderen gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren. Im Kern ist Gender eine konstitutive Differenzsetzung mit den entsprechenden Bedeutungs- und Zugehörigkeitszuschreibungen; deshalb geht es im Zusammenhang mit Gender immer auch um Identitätsbildungsprozesse.
Seit den 1990er Jahren erlebt die japanische Populärkultur einen weltweiten Boom und prägt das Be... more Seit den 1990er Jahren erlebt die japanische Populärkultur einen weltweiten Boom und prägt das Bewusstsein und Verhalten, die Kommunikation und das Alltagsleben vieler junger Menschen. Sie öffnet Räume, in denen neue Geschlechterkonstellationen erprobt und mit neuen Lebensformen experimentiert werden kann. Inwiefern dieses Experimentieren mit Geschlechterrollen und der subversive Umgang mit Genderkonstellationen charakteristisch sind für Manga, Anime, TV-Serien, Cosplay, Tischrollenspiele oder Fanfiction, zeigen die Beiträge in diesem Band. Sie machen allerdings auch deutlich, wie sich die japanische Populärkultur am Massengeschmack orientiert und durch Konsumindustrie und Kommerz beeinflusst wird. Dadurch werden bestehende Geschlechterbilder reproduziert, die den Status quo bestätigen. Aber gerade in dieser Ambivalenz, in Brüchen und Widersprüchen zeigt sich, welches Potential die Analysen populärkultureller Produkte nicht nur für die Weiterentwicklung der Kultur- und Medienforschung, sondern auch der Genderforschung erschließen können.
Die japanische Populärkultur ist heute mit ihrer weltweiten Verbreitung längst zu einem Teil unse... more Die japanische Populärkultur ist heute mit ihrer weltweiten Verbreitung längst zu einem Teil unserer Alltagskultur geworden. Ihr kultureller Einfluss und der Enthusiasmus, den sie besonders bei jungen Menschen hervorruft, ist vergleichbar mit der Bedeutung des Japonismus für die Entstehung der künstlerischen Moderne in der Zeit vor und nach 1900. Damals übernahm Gustav Klimt die ornamentale Gestaltung japanischer Holzschnitte für seine Frauenportraits, heute zeichnen junge Frauen in Deutschland Comics im Manga-Stil. Diese "Nipponspiration", die Rezeption und kreative Transformation japanischer Kultur im deutschsprachigen Raum, ist Thema dieses Buchs. Es umfasst Bereiche von Malerei über Architektur, Gartenkunst und Film bis hin zu Manga und Anime. Das Buch macht deutlich: Japan bietet nicht nur exotische Motive und Inspirationen, sondern ist zum Ideengeber für Innovationen und sogar für eine Revolution in Kunst und Kultur geworden.
Durch die weltweite, nationale und kulturelle Grenzen uberschreitende Verbreitung der neuen Medie... more Durch die weltweite, nationale und kulturelle Grenzen uberschreitende Verbreitung der neuen Medien und durch die zunehmende Vernetzung wird es immer wichtiger, Genderfragen bezogen auf Popularkultur in einer transkulturellen Perspektive zu erforschen. Seit den 1990er Jahren boomt die japanische Popularkultur nicht nur in Ostasien, sondern auch in weiten Teilen der ubrigen Welt und hat grosen Einfluss besonders auf junge Menschen.
The thirty years since 1989 were a turbulent era not only in world history, but also in Japan, wh... more The thirty years since 1989 were a turbulent era not only in world history, but also in Japan, where they overlapped with the Heisei period (1989-2019). This period was dominated by a long-lasting economic depression that began in the 1990s and the triple disaster of 2011 in the North-East region (including the nuclear power plant accidents in Fukushima). Many Japanese, especially young people, became unemployed, or were underemployed in low-paid, irregular, part-time jobs leading to precarious financial conditions. These two critical problems – the natural disasters and the stagnating economy and its consequences – are reflected in many literary works and manifest themselves in the so-called „post-disaster literature” (shinsaigo literature) as well as precarity literature (purekariāto bungaku).However, the Heisei period also gave rise to a number of new transgressive literary phenomena: The traditional literary authorities (bundan) lost influence and many young female writers succe...
Gender als soziale und kulturelle Konstruktion entsteht und verändert sich in Interaktionen und i... more Gender als soziale und kulturelle Konstruktion entsteht und verändert sich in Interaktionen und in sich wandelnden Kontexten; dieser Formierungsprozess kann deshalb nicht isoliert betrachtet werden, sondern nur in seinem Wechselbezug zu anderen gesellschaftlichen und kulturellen Faktoren. Im Kern ist Gender eine konstitutive Differenzsetzung mit den entsprechenden Bedeutungs- und Zugehörigkeitszuschreibungen; deshalb geht es im Zusammenhang mit Gender immer auch um Identitätsbildungsprozesse.
Uploads
Books by Michiko Mae
Papers by Michiko Mae