Books by Philip Wallmeier
Angesichts globaler Krisendiagnosen setzen einige Aktivist*innen nicht primär auf Reformen innerh... more Angesichts globaler Krisendiagnosen setzen einige Aktivist*innen nicht primär auf Reformen innerhalb der bestehenden Verhältnisse – sie träumen von einer komplett anderen Ordnung. Oftmals ziehen sie sich deswegen aus bestehenden Institutionen und dem Alltag der Mehrheitsgesellschaft zurück. Anstelle von Eskapismus kann es sich bei ihrem Rückzug aber auch um radikalen Widerstand handeln. Philip Wallmeier stellt ein Netzwerk an Aktivist*innen in den Mittelpunkt seiner empirischen Studie, die zwischen den frühen 1970er Jahren und der Jahrtausendwende in den USA in »Kommunen«, »intentionale Gemeinschaften« und »Ökodörfer« zogen. Die Analyse zeichnet die historischen Veränderungen nach und beschreibt anschaulich, welche Widersprüche sich in der Praxis für die Aktivist*innen bei dem Versuch ergaben, alternative Lebensformen zu entwickeln, um so die Verhältnisse grundlegend zu transformieren.
Der Band entfaltet eine Herrschaftsperspektive auf die internationalen Beziehungen und diskutiert... more Der Band entfaltet eine Herrschaftsperspektive auf die internationalen Beziehungen und diskutiert verschiedene Formen, die Herrschaft im internationalen System annehmen kann, das Verhältnis von Herrschaft und Widerstand und die Konsequenzen, die sich aus einer solchen Perspektive für die Disziplin Internationale Beziehungen ergeben. Das internationale System gilt als der Ort, an dem politische Macht besonders eindrücklich studiert werden kann. Aber haben wir es nur mit Macht und Machtkonkurrenzen zu tun oder sind die Machtasymmetrien nicht längst so sehr verfestigt und institutionalisiert, dass wir von Herrschaftsverhältnissen sprechen sollten?
Journal Articles by Philip Wallmeier
Zeitschrift für Internationale Beziehungen, 2018
Mit der zunehmenden Pluralisierung des »kritischen« Theorieangebots schwindet der geteilte Richtu... more Mit der zunehmenden Pluralisierung des »kritischen« Theorieangebots schwindet der geteilte Richtungssinn der Kritik des internationalen Regierens. Dieser jedoch ist notwendig, will Kritik kollektive Transformationsprozesse anstoßen und begleiten. Um zu eruieren, woher ein solcher Richtungssinn in einer pluralistischen und ungleichzeitig globalisierten Welt kommen könnte, diskutiert der Aufsatz unterschiedliche Ansätze der Kritik. Wir unterscheiden zwischen Differenz-fokussierten und Widersprüche-auflösenden Typen. Während erstere Kritik üben, indem sie Differenzen herausarbeiten und den Status quo historisieren, nehmen letztere Bewertungen vor und machen ein Emanzipationsversprechen. Deshalb sind Widersprüche-auflösende Ansätze geeigneter, um aus der Kritik des internationalen Regierens heraus kollektive Transformationsprozesse anzustoßen. Dieser Typ neigte in der Vergangenheit allerdings häufig zu Paternalismus oder Eurozentrismus. Auf der Suche nach einem Modus von Kritik, der kol...
Behemoth, 2019
Radicalization is usually understood as a process that leads individuals or groups to reject a so... more Radicalization is usually understood as a process that leads individuals or groups to reject a social order and to express this by using violence. This narrow definition of radicalization, however, blocks from sight other radicalized forms of resistance that do not participate in a competition for attention: such as the withdrawal from society. While researchers usually use the concept "exit" to denote the deradicalization of individuals, we use it, in contrast, to denote a form of radicalization which rejects even protest as a system-sustaining form of resistance. In order to show the analytical leverage of our conceptualization, we scrutinize the Volkish Settlers as a form of collective withdrawal and the Reichsbürger as a form of individual withdrawal in the context of German far-right extremism. 50
Im Bereich der Umweltpolitik gewinnen derzeit Akteure an Prominenz, die sich selbst als
widerstän... more Im Bereich der Umweltpolitik gewinnen derzeit Akteure an Prominenz, die sich selbst als
widerständig verstehen, obwohl sie keinen Antagonisten klar benennen können oder wollen:
Im Rahmen von Initiativen solidarischer Landwirtschaft, der Transition-Bewegung oder Öko-
Dörfern schaffen Aktivist/innen alternative Ordnungen, anstatt sich primär gegen bestimmte
Gruppen oder Institutionen zu wenden. Durch die empirische Analyse der Praxis in Öko-
Dörfern liefert dieser Beitrag Konzepte um den ‚kritischen Stachel‘ dieser nichtantagonistischen
Form von Widerstand zu benennen.
Zu diesem Zweck wird der Praxiszusammenhang in Öko-Dörfern als dissidente
Lebensform bestimmt. In Alltagshandlungen transzendieren Aktivist/innen die Dichotomien
Mensch/Natur, ich/du, Mittel/Zweck und bringen so gemeinsame Gestaltungsfähigkeit,
‚power with‘, hervor. So machen Ökodörfler/innen verschleierte Interdependenzen sichtbar,
befreien sich von den Zwängen übergreifender Institutionen, lassen Widersprüche in der
derzeit dominanten Lebensform sichtbar werden und bringen neue Weltbezüge und
Subjektivitäten hervor. Insofern erlauben die eingeführten Konzepte diese nichtantagonistische
Form von Widerstand als Gegenbewegung zur derzeit dominanten
Lebensform zu benennen.
Historical Social Research, 2017
While social scientists have traditionally confined their attention to practices of critique mode... more While social scientists have traditionally confined their attention to practices of critique modelled on collective, publicly visible speech acts, this article draws attention to practices of critique which take the form of individual, private, and mute acts of withdrawal. First, drawing on the pragmatic sociology of critique and its conceptualization of different “orders of worth,” it is argued that communards and inhabitants of intentional communities in the 1960s and today practice critique by withdrawing from conventional arenas of political participation and social interactions. Critique is performed through withdrawal because all legitimate channels towards the broad public appear blocked or useless. Second, this study points out differences within this “exit variety of critique” between the two time-periods. The transgressive withdrawal of communards in the 1960s was a radical critique of mainstream society and its values. In contrast, today’s communards withdraw from conventional arenas of social interactions to live in ways which more consistently put into practice their beliefs and hence practice a reformist critique of mainstream society’s unsustainability and individualism.
Mit Donald Trump ist ein Leugner des Klimawandels zum Präsidenten der USA gewählt worden. Wichtig... more Mit Donald Trump ist ein Leugner des Klimawandels zum Präsidenten der USA gewählt worden. Wichtige, von der Obama-Regierung erlassene Regulierungen zum Umweltschutz hat er im Rahmen der roadmap to repeal bereits rückgängig gemacht (Lipton 2017). Trump ist nicht zuletzt gewählt worden, weil er sich als Widerstandskämpfer geriert, der einem „korrupten Herrschaftssystem“ die Stirn bietet. Das ist kein Einzelfall. Kürzlich hat die Alternative für Deutschland (AfD), eine Partei, die klimaskeptische Positionen vertritt, als „Widerstandsbewegung“ gegen „korrupte Eliten“ und „Systempresse“ mehr als zwölf Prozent der abgegebenen Stimmen bei der Bundestagswahl bekommen. Klar ist: Wenn Forschung zu Umweltpolitik den Aufstieg Trumps und der AfD ignoriert, übersieht sie wesentliche Konflikte, Verschiebungen
und politische Weichenstellungen. So wichtig eine Analyse dieser politischen Verschiebungen jedoch ist, so sehr irritieren diese Verschiebungen eingespielte Muster der wissenschaftlichen Betrachtung von Macht, Herrschaft und Widerstand in der
Umweltpolitik. Der Aufstieg Trumps irritiert, weil er Spannungen erzeugt, mit denen Wissenschaftler(innen) in ihrer Analyse umgehen müssen. Im Folgenden beschreibe ich diese Spannungen und leite Umgangsweisen mit ihnen ab. Dazu ziehe ich Argumente aus der in GAIA geführten Debatte über Macht in der Umweltpolitik heran.
Chapters in edtited volumes by Philip Wallmeier
Herrschaft in den Internationalen Beziehungen, 2017
erschienen in: Daase, C. und Kroll, S. (2019) Angriff auf die liberale Weltordnung. Die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik unter Donald Trump, 2019
Die öffentliche Debatte um die Präsidentschaft Donald Trumps besteht zu weiten Teilen aus negativ... more Die öffentliche Debatte um die Präsidentschaft Donald Trumps besteht zu weiten Teilen aus negativen Darstellungen des Charakters des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten: Ist er ein Bully oder schlicht ein Idiot, ein strategischer Lügner oder ein verunsichertes Kind? So erscheint Trumps Präsidentschaft einerseits als außergewöhnlich – weil ein charakterlich ungeeigneter Mann das mächtigste Land der Welt führt – und andererseits als vorübergehende und auf die Person des Präsidenten begrenzte Abweichung von einer ansonsten Widerspruchsfrei funktionierenden liberalen Weltordnung. Im Gegensatz zu dieser Sichtweise beginnt dieser Aufsatz mit einer der Grundeinsichten der Kritischen Theorie: Politisch liberale, wirtschaftlich kapitalistische Gesellschaften tendieren zu autoritären Veränderungen. Demokratie, Würde und Gerechtigkeit, so Adorno und Ko-Autorinnen in einem Aufsatz über die amerikanische Gesellschaft der 1940er Jahre, werden in Zeiten kultureller und ökonomischer Krisen leichtfertig gegen ein mit vagen Hoffnungen verknüpftes System eingetauscht. Folgt man dieser Einsicht, so ist Trumps Aufstieg weder eine eindeutige Abweichung vom Funktionieren der liberalen Ordnung, noch erscheint
sie als vorübergehendes oder klar begrenztes Phänomen. Worin aber, möchte ich im Rahmen dieses Aufsatzes etwas polemisch fragen, besteht dann das Problem mit der Präsidentschaft Donald Trumps?
Rule and Resistance Beyond the Nation State. Contestation, Escalation, Exit, 2019
One often hears that people turn to radical or revolutionary political action when they become st... more One often hears that people turn to radical or revolutionary political action when they become stuck in an unbearable situation and see no (politically) legitimate channel to make their voices heard. Because they see ‘no other way out’, people turn to political violence. This prevalent understanding of what radicalises attitudes and actions, however, obscures another, equally radical—though not necessarily apparent—reaction when conventional expressions of opposition are impeded: withdrawal from a political order, its institutions, and its ways of life. This alternative entails building communities apart from state control and capitalist constraints. Often dismissed as escapist, this form of resisting political rule was long viewed as non- or even anti-political, as it allegedly avoids conflict and foregoes confrontation with a political system. Beside radical violence, we introduce non-violent withdrawal as a form of dissident resistance.
Rule and Resistance Beyond the Nation State. Contestation, Escalation, Exit., 2019
Rule and Resistance Beyond the Nation State. Contestation, Escalation, Exit., 2019
Die Soziologie der Kritik - Zur Rekonstruktion dissidenter Lebensformen, 2019
Der Handbuchbeitrag stellt die "Soziologie der Kritik" (SdK) als Baukasten vor, der sich zur Anal... more Der Handbuchbeitrag stellt die "Soziologie der Kritik" (SdK) als Baukasten vor, der sich zur Analyse von Protest, Widerstand und sozialen Bewegungen eignet. Im Rahmen der SdK wird untersucht, wie Personen Kritik üben, sich rechtfertigen und dabei die Welt ordnen. Entgegen den Konnotationen ihres Namens ist die SdK keine soziologische Subdisziplin und auch kein in sich konsistentes Theoriegebäude, sondern ein Fundus an Konzepten und Ideen, die zusammengenommen eine Perspektive auf die soziale Welt ergeben. Dieser Baukasten-Charakter der SdK verdankt sich auch Luc Boltanski, einem der Begründer dieses Ansatzes, dessen Konzepte – genau wie die seines Lehrers Pierre Bourdieu – eher erfahrungsgesättigt als theoretisch abgeleitet sind und auf dessen Arbeiten das Kapitel aufbaut. Entsprechend verfolgt auch das Kapitel keinen systematisierenden Anspruch, sondern stellt einige Konzepte vor, die zur empirischen Analyse von Widerstandsbewegungen nützlich erscheinen. Ich beginne den Aufsatz mit einer anwendungsorientierten Darstellung der SdK (Abschnitt 2). Danach beschreibe ich am Beispiel eigener Untersuchungen, wie die SdK zum Verständnis der Kommunenbewegung in den USA beitragen kann (Abschnitt 3) und deute zum Schluss auf offene Fragen und Probleme des Ansatzes hin (Abschnitt 4).
Teaching and Syllabus by Philip Wallmeier
Nachdenken über Umwelt und Nachhaltigkeit (mit Lernenden der Sekundarstufe I) - zwischen moralischem Imperativ und analytischer Abstraktion , 2024
Das Seminar beschäftigt sich mit der Frage, wie Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen im Ethikunterri... more Das Seminar beschäftigt sich mit der Frage, wie Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen im Ethikunterricht - am Beispiel einer 10. Klasse - sinnvoll zu thematisieren sind. Hierzu wird zuerst theoretisch ein Spannungsfeld herausgearbeitet, das sich aus dem Themenkomplex “Umweltzerstörung” für kompetenzorientierte Bildungsansätze ergibt. Einerseits sollen die Lernenden kompetenter in ihrem Handeln in Bezug auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme werden - was häufig auf eine starke Moralisierung und mitunter auf eine Überforderung der Lernenden hinausläuft (Beispiele hierfür wären die Lernergebnisse: "lebe vegan!", "vermeide Plastik!" etc). Andererseits lässt die rein abstrakte Beschreibung der systematischen Zusammenhänge, die zu Umweltzerstörung führen, Lernende oft rat- und hoffnungslos zurück - was kann man als Individuum schon gegen einen systematisch zerstörerischen Zusammenhang ausrichten? Auf der Grundlage der theoretischen Beschäftigung mit diesem Spannungsfeld sollen in einem zweiten Schritt Unterrichtseinheiten zum Themenkomplex "Umweltzerstörung" in einer 10. Klasse erarbeitet und durchgeführt werden, die dann in einem dritten Schritt reflektiert werden.
Ob PEGIDA, die „Gelbwesten“, „Fridays for Future“ oder der Kampf des „Islamischen Staats“ gegen d... more Ob PEGIDA, die „Gelbwesten“, „Fridays for Future“ oder der Kampf des „Islamischen Staats“ gegen die Macht des Westens – Populismus, Protest, Politisierung scheinen heute omnipräsent und stets geht es (auch) um globale Zusammenhänge. Migration, Erderwärmung, die wachsende Desintegration von Stadt und Land oder der Zerfall von Staatlichkeit sind nur einige Beispiele dafür, dass sich Protest heute insbesondere an Problemen entzündet, die nicht im Rahmen von Nationalstaaten allein verstanden werden können. Insofern hier jedoch „normale BürgerInnen“ auf die Straße gehen, handelt es sich auch nicht um klassische Fälle von inter-nationaler (also zwischenstaatlicher) Politik. Am ehesten können diese Phänomene verstanden werden, wenn man die globale Arena als Raum betrachtet, in dem Herrschaft und Widerstand interagieren.
Diese Perspektive auf politische Zusammenhänge verändert jedoch die Grundausrichtung der Disziplin „internationale Beziehungen“, deren Gegenstand globale Politik ist. Schließlich galt lange als Besonderheit internationaler Politik – in Abgrenzung zur nationalstaatlichen Politik – dass diese unter der Voraussetzung von Anarchie stattfindet, also in einem regelfreien Raum. Durch die Analyse von globaler Politik als Interaktion von Herrschaft und Widerstand verändert sich die Disziplin und öffnet sich gegenüber anderen Sozial- und Geisteswissenschaften. Das Seminar zeichnet die Konturen dieses neuen Forschungsparadigmas nach und fragt nach dessen analytischem Mehrwert.
Hierzu beschäftigen wir uns zuerst mit dem Blickwechsel welchen dieses Forschungsparadigma für ForscherInnen im Rahmen der Internationalen Beziehungen impliziert. Danach fragen wir nach der konzeptionellen Rahmung dieser Perspektive. Dazu betrachten wir Theorien der Herrschaft und des Widerstands in der globalen Politik. In einem letzten Schritt wollen wir die erarbeiteten Konzepte nutzen, um einige aktuelle Fälle zu verstehen. Hierzu werden die Studierenden gebeten, Analysen zu Fällen ihrer Wahl zu erarbeiten.
Donnerstag, 8-10 Uhr Campus Westend, Seminarpavillon, Raum: SP 1.01
Book Reviews by Philip Wallmeier
Philipp Felschs Monographie " Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte 1960-1990 " ... more Philipp Felschs Monographie " Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte 1960-1990 " hat bei seinem Erscheinen im Frühjahr viel Aufmerksamkeit im deutschen Feuilleton erregt und wurde meist positiv besprochen. Als ‚Ideenreportage', also Zeitporträt und Ideengeschichte in einem, verspricht das Buch die deutsche Begeisterung für theoretisches Denken nachzuzeichnen. Da die vorlesungsfreie Zeit vor der Tür steht, also die Frage: Ist dies der Schmöker, den auch ‚professionelle' Politische TheoretikerInnen mit an den Strand nehmen sollten?
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Books by Philip Wallmeier
Journal Articles by Philip Wallmeier
widerständig verstehen, obwohl sie keinen Antagonisten klar benennen können oder wollen:
Im Rahmen von Initiativen solidarischer Landwirtschaft, der Transition-Bewegung oder Öko-
Dörfern schaffen Aktivist/innen alternative Ordnungen, anstatt sich primär gegen bestimmte
Gruppen oder Institutionen zu wenden. Durch die empirische Analyse der Praxis in Öko-
Dörfern liefert dieser Beitrag Konzepte um den ‚kritischen Stachel‘ dieser nichtantagonistischen
Form von Widerstand zu benennen.
Zu diesem Zweck wird der Praxiszusammenhang in Öko-Dörfern als dissidente
Lebensform bestimmt. In Alltagshandlungen transzendieren Aktivist/innen die Dichotomien
Mensch/Natur, ich/du, Mittel/Zweck und bringen so gemeinsame Gestaltungsfähigkeit,
‚power with‘, hervor. So machen Ökodörfler/innen verschleierte Interdependenzen sichtbar,
befreien sich von den Zwängen übergreifender Institutionen, lassen Widersprüche in der
derzeit dominanten Lebensform sichtbar werden und bringen neue Weltbezüge und
Subjektivitäten hervor. Insofern erlauben die eingeführten Konzepte diese nichtantagonistische
Form von Widerstand als Gegenbewegung zur derzeit dominanten
Lebensform zu benennen.
und politische Weichenstellungen. So wichtig eine Analyse dieser politischen Verschiebungen jedoch ist, so sehr irritieren diese Verschiebungen eingespielte Muster der wissenschaftlichen Betrachtung von Macht, Herrschaft und Widerstand in der
Umweltpolitik. Der Aufstieg Trumps irritiert, weil er Spannungen erzeugt, mit denen Wissenschaftler(innen) in ihrer Analyse umgehen müssen. Im Folgenden beschreibe ich diese Spannungen und leite Umgangsweisen mit ihnen ab. Dazu ziehe ich Argumente aus der in GAIA geführten Debatte über Macht in der Umweltpolitik heran.
Chapters in edtited volumes by Philip Wallmeier
sie als vorübergehendes oder klar begrenztes Phänomen. Worin aber, möchte ich im Rahmen dieses Aufsatzes etwas polemisch fragen, besteht dann das Problem mit der Präsidentschaft Donald Trumps?
Teaching and Syllabus by Philip Wallmeier
Diese Perspektive auf politische Zusammenhänge verändert jedoch die Grundausrichtung der Disziplin „internationale Beziehungen“, deren Gegenstand globale Politik ist. Schließlich galt lange als Besonderheit internationaler Politik – in Abgrenzung zur nationalstaatlichen Politik – dass diese unter der Voraussetzung von Anarchie stattfindet, also in einem regelfreien Raum. Durch die Analyse von globaler Politik als Interaktion von Herrschaft und Widerstand verändert sich die Disziplin und öffnet sich gegenüber anderen Sozial- und Geisteswissenschaften. Das Seminar zeichnet die Konturen dieses neuen Forschungsparadigmas nach und fragt nach dessen analytischem Mehrwert.
Hierzu beschäftigen wir uns zuerst mit dem Blickwechsel welchen dieses Forschungsparadigma für ForscherInnen im Rahmen der Internationalen Beziehungen impliziert. Danach fragen wir nach der konzeptionellen Rahmung dieser Perspektive. Dazu betrachten wir Theorien der Herrschaft und des Widerstands in der globalen Politik. In einem letzten Schritt wollen wir die erarbeiteten Konzepte nutzen, um einige aktuelle Fälle zu verstehen. Hierzu werden die Studierenden gebeten, Analysen zu Fällen ihrer Wahl zu erarbeiten.
Book Reviews by Philip Wallmeier
widerständig verstehen, obwohl sie keinen Antagonisten klar benennen können oder wollen:
Im Rahmen von Initiativen solidarischer Landwirtschaft, der Transition-Bewegung oder Öko-
Dörfern schaffen Aktivist/innen alternative Ordnungen, anstatt sich primär gegen bestimmte
Gruppen oder Institutionen zu wenden. Durch die empirische Analyse der Praxis in Öko-
Dörfern liefert dieser Beitrag Konzepte um den ‚kritischen Stachel‘ dieser nichtantagonistischen
Form von Widerstand zu benennen.
Zu diesem Zweck wird der Praxiszusammenhang in Öko-Dörfern als dissidente
Lebensform bestimmt. In Alltagshandlungen transzendieren Aktivist/innen die Dichotomien
Mensch/Natur, ich/du, Mittel/Zweck und bringen so gemeinsame Gestaltungsfähigkeit,
‚power with‘, hervor. So machen Ökodörfler/innen verschleierte Interdependenzen sichtbar,
befreien sich von den Zwängen übergreifender Institutionen, lassen Widersprüche in der
derzeit dominanten Lebensform sichtbar werden und bringen neue Weltbezüge und
Subjektivitäten hervor. Insofern erlauben die eingeführten Konzepte diese nichtantagonistische
Form von Widerstand als Gegenbewegung zur derzeit dominanten
Lebensform zu benennen.
und politische Weichenstellungen. So wichtig eine Analyse dieser politischen Verschiebungen jedoch ist, so sehr irritieren diese Verschiebungen eingespielte Muster der wissenschaftlichen Betrachtung von Macht, Herrschaft und Widerstand in der
Umweltpolitik. Der Aufstieg Trumps irritiert, weil er Spannungen erzeugt, mit denen Wissenschaftler(innen) in ihrer Analyse umgehen müssen. Im Folgenden beschreibe ich diese Spannungen und leite Umgangsweisen mit ihnen ab. Dazu ziehe ich Argumente aus der in GAIA geführten Debatte über Macht in der Umweltpolitik heran.
sie als vorübergehendes oder klar begrenztes Phänomen. Worin aber, möchte ich im Rahmen dieses Aufsatzes etwas polemisch fragen, besteht dann das Problem mit der Präsidentschaft Donald Trumps?
Diese Perspektive auf politische Zusammenhänge verändert jedoch die Grundausrichtung der Disziplin „internationale Beziehungen“, deren Gegenstand globale Politik ist. Schließlich galt lange als Besonderheit internationaler Politik – in Abgrenzung zur nationalstaatlichen Politik – dass diese unter der Voraussetzung von Anarchie stattfindet, also in einem regelfreien Raum. Durch die Analyse von globaler Politik als Interaktion von Herrschaft und Widerstand verändert sich die Disziplin und öffnet sich gegenüber anderen Sozial- und Geisteswissenschaften. Das Seminar zeichnet die Konturen dieses neuen Forschungsparadigmas nach und fragt nach dessen analytischem Mehrwert.
Hierzu beschäftigen wir uns zuerst mit dem Blickwechsel welchen dieses Forschungsparadigma für ForscherInnen im Rahmen der Internationalen Beziehungen impliziert. Danach fragen wir nach der konzeptionellen Rahmung dieser Perspektive. Dazu betrachten wir Theorien der Herrschaft und des Widerstands in der globalen Politik. In einem letzten Schritt wollen wir die erarbeiteten Konzepte nutzen, um einige aktuelle Fälle zu verstehen. Hierzu werden die Studierenden gebeten, Analysen zu Fällen ihrer Wahl zu erarbeiten.