Leo Strauss on Religion: Writings and Interpretations. Edited by Svetozar Y. Minkov and Rasoul Namazi. Albany: SUNY Press, 2024
Hitherto unpublished drafts and notes by Leo Strauss on Lessing and his dramatic poem "Nathan der... more Hitherto unpublished drafts and notes by Leo Strauss on Lessing and his dramatic poem "Nathan der Weise" are commented on.
Eine erste Teiledition des Briefwechsels der beiden Philosophen Nicolai Hartmann und Heinz Heimso... more Eine erste Teiledition des Briefwechsels der beiden Philosophen Nicolai Hartmann und Heinz Heimsoeth wurde von der Witwe Hartmanns (Frida) und der Tochter Heimsoeths (Renate) in den 1970er Jahren publiziert. 1 Dieser reichte von 1907 bis 1918 und ist seit langem auch antiquarisch nur schwer zu bekommen. Er gehört aber als erster Teil zu der hier zu besprechenden Edition, die den gesamten Rest des Briefwechsels zwischen 1921 und 1950, dem Todesjahr Hartmanns, umfaßt. Christian Tilitzki, der schon auf Grund seiner Dissertation bei Karlfried Gründer und Ernst Nolte über die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich die notwendigen Hintergrundinformationen besitzt, 2 hat nun auf den Transkriptionsvorarbeiten der beiden Herausgeberinnen aufbauend eine Briefwechselausgabe vorgelegt, 3 die für jeden, der sich irgendwie für die Philosophiegeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts interessiert, als Fundgrube dienen kann. Auch wenn Heinz Heimsoeth (1886-1975), aus derselben Generation wie Heidegger, heute kaum noch bekannt ist und Nicolai Hartmann (1882-1950) erst in jüngster Zeit wieder verstärkt das Interesse der Forschung findet, etwa im Zusammenhang mit der Edition der sogenannten Cirkelprotokolle.
Stauffenbergs Schatten: Der 20. Juli 1944 in der deutschen Rezeption, hg. von Gerd Biegel, Angela Klein, Matthias Steinbach, 2024
Der Historiker und Dichter Alexander von Stauffenberg war nicht Teil der Verschwörung vom 20. Jul... more Der Historiker und Dichter Alexander von Stauffenberg war nicht Teil der Verschwörung vom 20. Juli 1944, für die seine beiden Brüder Claus und Berthold mit dem Tode bezahlen mußten. Aber er war wie sie ein Schüler Stefan Georges gewesen und setzte sich in der Nachkriegszeit mit Nachdruck für eine positive Erinnerung an den Widerstand vom 20. Juli 1944 ein. Dazu gehört sein dichterisches Denkmal für seine Brüder und andere Verschwörer, mit dem sich der Beitrag als Beispiel für die Vergegenwärtigung von Geschichte im Gedicht beschäftigt.
Das Ende der Universität: Niedergang und mögliche Erneuerung einer europäischen Institution / Hg. von Alexander Ulfig und Harald Schulze-Eisentraut. - Baden-Baden : Deutscher Wissenschafts-Verlag, S. 41 - 50, 2024
Das achtzehnte Jahrhundert: Muratori - Ästhetik - Musik. Resonanzen im deutschsprachigen Raum., 2023
The German debate about opera ranged across many decades and employed various older writers' tex... more The German debate about opera ranged across many decades and employed various older writers' texts. Foremost among them was the critique of opera put forth by Lodovico Muratori, which became a key point of reference for Gottsched, Mattheson and Mizler as contributos to the often polemical discussion about the aesthetics of opera. Even though later the debate became less contentious, even writers like Lessing and Grillparzer still addressed the issue in terms that go back to Muratori's views.
Limbo: Boletín Internacional de Estudios sobre Santayana Núm. 43,S. 63 - 76., 2023
Español
George Santayana presenta su pensamiento en Escepticismo y fe animal como un “sistema” a... more Español
George Santayana presenta su pensamiento en Escepticismo y fe animal como un “sistema” a pesar del hecho de que los sistemas filosóficos pudieran parecer una forma particular de locura. A la luz de los intensos debates sobre los sistemas filosóficos en la filosofía alemana decimonónica, no solo es controvertida su posibilidad. Igualmente, el intento de convertir la filosofía en ciencia convierte en problemática cualquier forma de contaminación literaria o de ficción en el discurso filosófico. Santayana sin embargo, desarrolla un sutil argumento para presentar la intuición de que no solo son legítimos los intentos de lograr algún tipo de sistematicidad sino que también se han de combinar con una apertura pluralista hacia formas discursivas poéticas.
English
George Santayana presents his thinking in Scepticism and Animal Faith as a “system” in spite of the fact that philosophical systems building can appear as a particular form of folly. In light of the intense debates in 19th century German philosophy about philosophical systems not only their possibility is a matter of controversy. Likewise, the attempts to turn philosophy into a science make any form of literary or fi ctional contamination of philosophical discourse problematic. However, Santayana develops a subtle argument to present the insight that not only are attempts at some sort of systematicity legitimate but that they should also be combined with a pluralistic openness towards poetic forms of discourse
Der Bürger ist ein ambivalentes Wesen - und so ist er in der Geschichte auch meist wahrgenommen w... more Der Bürger ist ein ambivalentes Wesen - und so ist er in der Geschichte auch meist wahrgenommen worden. Alles, was ambivalent erscheint, verdient auch Kritik. So scheint es jedenfalls. Denn während die einen sich einst stolz als Bürger (einer Gemeinde, einer Stadt, eines Landes) verstanden und auch bezeichneten, läuft parallel dazu ein Strang der Bürger- und Bürgertumskritik durch die Geschichte - bis heute.
in Democracy Von Till Kinzel 1. Einige grundlegende Bemerkungen vorweg Das Problem des guten Herr... more in Democracy Von Till Kinzel 1. Einige grundlegende Bemerkungen vorweg Das Problem des guten Herrschers ist ein fundamentales Problem nicht nur der politischen Theorie, sondern vor allem der politischen Praxis. Traditionell-so schon in Xenophons Kyrupädie und Hieron 1-spielt dieses Problem eine große Rolle. Sowohl in nichtdemokratischen Regierungssystemen wie auch in einem institutionell gefestigten demokratischen System mit klaren Zuständigkeiten und funktionierenden checks und balances wirkt sich die Persönlichkeit des Herrschers politikbestimmend aus. Sobald man jedoch daran geht, Kriterien für den guten Herrscher aufzustellen, erweist sich das moralisch-politische Problem des guten Herrschers als ein Dilemma im eigentlichen Sinne: Eigenschaften, die jemanden zu einem guten Herrscher machen, sind nicht notwendigerweise dieselben, die jemanden zu einem moralisch guten Menschen machen und umgekehrt. Das moralisch-politische Dilemma des guten Herrschers ist eng verknüpft mit der Tatsache, die besonders von Kant herausgestellt worden war, daß Moral und Politik nicht einfach kongruent, sondern different sind und nicht absolut zur Deckung gebracht werden können. Der locus classicus für diese Einsicht, der auch Shakespeare selbst zumindest indirekt bekannt war, ist zweifellos Niccolò Machiavellis Il Principe, auf den ich im weiteren noch zu sprechen kommen werde. 2 Politik ist Erkenntnisgegenstand der Politikwissenschaft, der Geschichte und der Politischen Philosophie, doch da das menschliche Leben existentiell von Politik geprägt ist, finden sich Auseinandersetzungen mit dem Feld des Politischen auch in der sogenannten schönen Literatur, z. B. im Gewande historischer Romane und Dramen wie von Walter Scott und Schiller. Michael Frayn sieht sich mit seinem Drama nicht in der Nachfolge Shakespeares, sondern in der des großen, klassischen politischen Autors Schiller, der im Don Carlos, auf den sich Frayn direkt bezieht,
Kurzer Essay als Hinweis auf den Artikel in den Forschungen zur brandenburgischen und preußischen... more Kurzer Essay als Hinweis auf den Artikel in den Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte sowie Zusammenfassung einiger Aspekte für die Zeitschrift der Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft Neuruppin.
"Der blinde Fleck der Aufklärung" "Das Herz schlägt früher, als unser Kopf denkt." Es war vor allem die Aufklärung, die Vernunft und Rationalität zur maßgeblichen Form unserer Welterkenntnis machte. Poetische Erkenntnisse und religiöse Erfahrungen verblieben im Halbdunkel und waren allenfalls Etappen auf dem Weg zur Helle und Klarheit der Vernunft. In diesem Sinne betrachtete Alexander Baumgarten (1714-1762) die ästhetische Erkenntnis als eine sinnliche, das heißt noch undeutliche Erkenntnis. Moses Mendelssohn (1729-1786) trat für ein rationalisiertes Religionsverständnis ein. Und auf dem Gipfel der deutschen Aufklärung machte Immanuel Kant (1724-1804) den selbstständigen und öffentlichen Vernunftgebrauch zum Kriterium für Mündigkeit. Ausgerechnet ein Freund Kants, Johann Georg Hamann, stellte all dies infrage.
Leo Strauss on Religion: Writings and Interpretations. Edited by Svetozar Y. Minkov and Rasoul Namazi. Albany: SUNY Press, 2024
Hitherto unpublished drafts and notes by Leo Strauss on Lessing and his dramatic poem "Nathan der... more Hitherto unpublished drafts and notes by Leo Strauss on Lessing and his dramatic poem "Nathan der Weise" are commented on.
Eine erste Teiledition des Briefwechsels der beiden Philosophen Nicolai Hartmann und Heinz Heimso... more Eine erste Teiledition des Briefwechsels der beiden Philosophen Nicolai Hartmann und Heinz Heimsoeth wurde von der Witwe Hartmanns (Frida) und der Tochter Heimsoeths (Renate) in den 1970er Jahren publiziert. 1 Dieser reichte von 1907 bis 1918 und ist seit langem auch antiquarisch nur schwer zu bekommen. Er gehört aber als erster Teil zu der hier zu besprechenden Edition, die den gesamten Rest des Briefwechsels zwischen 1921 und 1950, dem Todesjahr Hartmanns, umfaßt. Christian Tilitzki, der schon auf Grund seiner Dissertation bei Karlfried Gründer und Ernst Nolte über die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich die notwendigen Hintergrundinformationen besitzt, 2 hat nun auf den Transkriptionsvorarbeiten der beiden Herausgeberinnen aufbauend eine Briefwechselausgabe vorgelegt, 3 die für jeden, der sich irgendwie für die Philosophiegeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts interessiert, als Fundgrube dienen kann. Auch wenn Heinz Heimsoeth (1886-1975), aus derselben Generation wie Heidegger, heute kaum noch bekannt ist und Nicolai Hartmann (1882-1950) erst in jüngster Zeit wieder verstärkt das Interesse der Forschung findet, etwa im Zusammenhang mit der Edition der sogenannten Cirkelprotokolle.
Stauffenbergs Schatten: Der 20. Juli 1944 in der deutschen Rezeption, hg. von Gerd Biegel, Angela Klein, Matthias Steinbach, 2024
Der Historiker und Dichter Alexander von Stauffenberg war nicht Teil der Verschwörung vom 20. Jul... more Der Historiker und Dichter Alexander von Stauffenberg war nicht Teil der Verschwörung vom 20. Juli 1944, für die seine beiden Brüder Claus und Berthold mit dem Tode bezahlen mußten. Aber er war wie sie ein Schüler Stefan Georges gewesen und setzte sich in der Nachkriegszeit mit Nachdruck für eine positive Erinnerung an den Widerstand vom 20. Juli 1944 ein. Dazu gehört sein dichterisches Denkmal für seine Brüder und andere Verschwörer, mit dem sich der Beitrag als Beispiel für die Vergegenwärtigung von Geschichte im Gedicht beschäftigt.
Das Ende der Universität: Niedergang und mögliche Erneuerung einer europäischen Institution / Hg. von Alexander Ulfig und Harald Schulze-Eisentraut. - Baden-Baden : Deutscher Wissenschafts-Verlag, S. 41 - 50, 2024
Das achtzehnte Jahrhundert: Muratori - Ästhetik - Musik. Resonanzen im deutschsprachigen Raum., 2023
The German debate about opera ranged across many decades and employed various older writers' tex... more The German debate about opera ranged across many decades and employed various older writers' texts. Foremost among them was the critique of opera put forth by Lodovico Muratori, which became a key point of reference for Gottsched, Mattheson and Mizler as contributos to the often polemical discussion about the aesthetics of opera. Even though later the debate became less contentious, even writers like Lessing and Grillparzer still addressed the issue in terms that go back to Muratori's views.
Limbo: Boletín Internacional de Estudios sobre Santayana Núm. 43,S. 63 - 76., 2023
Español
George Santayana presenta su pensamiento en Escepticismo y fe animal como un “sistema” a... more Español
George Santayana presenta su pensamiento en Escepticismo y fe animal como un “sistema” a pesar del hecho de que los sistemas filosóficos pudieran parecer una forma particular de locura. A la luz de los intensos debates sobre los sistemas filosóficos en la filosofía alemana decimonónica, no solo es controvertida su posibilidad. Igualmente, el intento de convertir la filosofía en ciencia convierte en problemática cualquier forma de contaminación literaria o de ficción en el discurso filosófico. Santayana sin embargo, desarrolla un sutil argumento para presentar la intuición de que no solo son legítimos los intentos de lograr algún tipo de sistematicidad sino que también se han de combinar con una apertura pluralista hacia formas discursivas poéticas.
English
George Santayana presents his thinking in Scepticism and Animal Faith as a “system” in spite of the fact that philosophical systems building can appear as a particular form of folly. In light of the intense debates in 19th century German philosophy about philosophical systems not only their possibility is a matter of controversy. Likewise, the attempts to turn philosophy into a science make any form of literary or fi ctional contamination of philosophical discourse problematic. However, Santayana develops a subtle argument to present the insight that not only are attempts at some sort of systematicity legitimate but that they should also be combined with a pluralistic openness towards poetic forms of discourse
Der Bürger ist ein ambivalentes Wesen - und so ist er in der Geschichte auch meist wahrgenommen w... more Der Bürger ist ein ambivalentes Wesen - und so ist er in der Geschichte auch meist wahrgenommen worden. Alles, was ambivalent erscheint, verdient auch Kritik. So scheint es jedenfalls. Denn während die einen sich einst stolz als Bürger (einer Gemeinde, einer Stadt, eines Landes) verstanden und auch bezeichneten, läuft parallel dazu ein Strang der Bürger- und Bürgertumskritik durch die Geschichte - bis heute.
in Democracy Von Till Kinzel 1. Einige grundlegende Bemerkungen vorweg Das Problem des guten Herr... more in Democracy Von Till Kinzel 1. Einige grundlegende Bemerkungen vorweg Das Problem des guten Herrschers ist ein fundamentales Problem nicht nur der politischen Theorie, sondern vor allem der politischen Praxis. Traditionell-so schon in Xenophons Kyrupädie und Hieron 1-spielt dieses Problem eine große Rolle. Sowohl in nichtdemokratischen Regierungssystemen wie auch in einem institutionell gefestigten demokratischen System mit klaren Zuständigkeiten und funktionierenden checks und balances wirkt sich die Persönlichkeit des Herrschers politikbestimmend aus. Sobald man jedoch daran geht, Kriterien für den guten Herrscher aufzustellen, erweist sich das moralisch-politische Problem des guten Herrschers als ein Dilemma im eigentlichen Sinne: Eigenschaften, die jemanden zu einem guten Herrscher machen, sind nicht notwendigerweise dieselben, die jemanden zu einem moralisch guten Menschen machen und umgekehrt. Das moralisch-politische Dilemma des guten Herrschers ist eng verknüpft mit der Tatsache, die besonders von Kant herausgestellt worden war, daß Moral und Politik nicht einfach kongruent, sondern different sind und nicht absolut zur Deckung gebracht werden können. Der locus classicus für diese Einsicht, der auch Shakespeare selbst zumindest indirekt bekannt war, ist zweifellos Niccolò Machiavellis Il Principe, auf den ich im weiteren noch zu sprechen kommen werde. 2 Politik ist Erkenntnisgegenstand der Politikwissenschaft, der Geschichte und der Politischen Philosophie, doch da das menschliche Leben existentiell von Politik geprägt ist, finden sich Auseinandersetzungen mit dem Feld des Politischen auch in der sogenannten schönen Literatur, z. B. im Gewande historischer Romane und Dramen wie von Walter Scott und Schiller. Michael Frayn sieht sich mit seinem Drama nicht in der Nachfolge Shakespeares, sondern in der des großen, klassischen politischen Autors Schiller, der im Don Carlos, auf den sich Frayn direkt bezieht,
Kurzer Essay als Hinweis auf den Artikel in den Forschungen zur brandenburgischen und preußischen... more Kurzer Essay als Hinweis auf den Artikel in den Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte sowie Zusammenfassung einiger Aspekte für die Zeitschrift der Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft Neuruppin.
"Der blinde Fleck der Aufklärung" "Das Herz schlägt früher, als unser Kopf denkt." Es war vor allem die Aufklärung, die Vernunft und Rationalität zur maßgeblichen Form unserer Welterkenntnis machte. Poetische Erkenntnisse und religiöse Erfahrungen verblieben im Halbdunkel und waren allenfalls Etappen auf dem Weg zur Helle und Klarheit der Vernunft. In diesem Sinne betrachtete Alexander Baumgarten (1714-1762) die ästhetische Erkenntnis als eine sinnliche, das heißt noch undeutliche Erkenntnis. Moses Mendelssohn (1729-1786) trat für ein rationalisiertes Religionsverständnis ein. Und auf dem Gipfel der deutschen Aufklärung machte Immanuel Kant (1724-1804) den selbstständigen und öffentlichen Vernunftgebrauch zum Kriterium für Mündigkeit. Ausgerechnet ein Freund Kants, Johann Georg Hamann, stellte all dies infrage.
Seit fast 1.000 Jahren ist die europäische Universität der Ort, an dem nach Wahrheit gesucht wird... more Seit fast 1.000 Jahren ist die europäische Universität der Ort, an dem nach Wahrheit gesucht wird und der freie Gedankenaustausch stattfindet. Sie war ein Vorbild für die Etablierung von demokratischen Institutionen und förderte den technischen sowie gesellschaftlichen Fortschritt. Doch scheinen Anfang des 21. Jahrhunderts die Tage der Universität als eines Ortes der freien Lehre und Forschung sowie als eines Garanten des Fortschritts zu Ende zu gehen.
Der langersehnte neue Band des Lepanto-Almanachs ist im Druck und wird voraussichtlich Ende Oktob... more Der langersehnte neue Band des Lepanto-Almanachs ist im Druck und wird voraussichtlich Ende Oktober erscheinen. Es ist ein umfangreicher Doppeljahrgang geworden, der sich schwerpunktmäßig der Dichterin Gertrud von le Fort (1876–1971) widmet. Damit rückt nach Reinhold Schneider in Band 1 des Lepanto-Almanachs (2020) eine weitere herausragende Persönlichkeit der deutschen katholischen Literaturbewegung des 20. Jahrhunderts in den Fokus unseres „Jahrbuchs für christliche Literatur und Geistesgeschichte“. Jedoch gilt der Blick nicht allein dem Werk und der Wirkung Gertrud von le Forts, sondern auch dem großen kulturellen Aufbruch im europäischen Katholizismus insgesamt, den man von seinen französischen Ursprüngen her als „Renouveau catholique“ bezeichnet.
In literaturgeschichtlichen Essays, ausgewählten Autorenporträts und Werkstattskizzen tauchen wir in das „Strahlungsfeld“ ein, das dieser Aufbruch im deutschen Sprachraum entfaltet hat. Außerdem bringt der neue Almanach wieder eine Vielzahl zeit- und gesellschaftskritischer Denkanstöße (u. a. zu Technokratie, Totalitarismus und Propaganda sowie zu Perspektiven einer trinitarischen Ontologie). Darüber hinaus stellt er neue Lyrik von Christoph Pola vor („Dunkle Seelennacht“).
Band 4/5 (2023/24) des Lepanto-Almanachs hat einen Umfang von 602 Seiten in Broschur, enthält eine vierseitige Kunstdruckeinlage und kostet € 20,90 (ISBN 978-3-942605-34-2).
Mit dem ersten Band des Lepanto-Almanachs setzt der Lepanto Verlag, bekannt für Bücher zu theolog... more Mit dem ersten Band des Lepanto-Almanachs setzt der Lepanto Verlag, bekannt für Bücher zu theologischen, philosophischen und kirchengeschichtlichen Themen, einen neuen kulturellen Akzent: Als „Jahrbuch für christliche Literatur und Geistesgeschichte“ konzipiert und von den Literaturwissenschaftlern Michael Rieger, Till Kinzel und Christoph Fackelmann herausgegeben, liegt der Fokus hier auf dem Schreiben selbst. Einerseits sollen die historischen Schätze einer Literatur auf christlich-abendländischem Fundament diskursiv in Erinnerung gerufen werden, und andererseits will man auch nach den prekären Spielräumen christlich inspirierter Kunst und christlicher Autorschaft in unserer Zeit fragen. Der erste Band bietet u. a. einen Schwerpunkt zu Reinhold Schneider (1903–1958), einem zentralen Repräsentanten des deutschen „Renouveau catholique“.
Hamanns Name hat noch heute einen besonderen Klang. Seine Schriften wirken oft dunkel und schwier... more Hamanns Name hat noch heute einen besonderen Klang. Seine Schriften wirken oft dunkel und schwierig, doch sie verdanken sich einer deutlichen Intention: Hamann gehört in die Tradition des Denkens im Zeichen einer coincidentia oppositorum, die sich entschieden jedem Systemzwang entgegenstellt. Niemand hat die Ambivalenzen der Aufklärung schärfer gesehen als Hamann, niemand klarer erkannt, daß es keine Vernunft ohne Sprache gibt. In der heute so gefährdeten alteuropäischen Weisheitsüberlieferung kommt Hamann ein singulärer Rang zu. Von Herder, Goethe und Jacobi reicht die Kette der Hamann-Leser über Schelling, Grillparzer und Ernst Jünger bis zu Isaiah Berlin und Botho Strauß. Hamann-Lektüre entzieht sich den Versuchungen der Gegenwart: der Transparenz, der vereinfachten Sprache, dem Konformismus und dem Moralismus. Hamann ist deshalb weit mehr als eine "literarhistorische Kuriosität ersten Ranges" (Egon Friedell); er ist ein Seismograph: "Man muß wieder Hamann lesen, um zu lernen, daß Geist aus Rissen und Sprüngen entweicht (…)" (Botho Strauß). Till Kinzel, geb. 1968, ist habilitierter Literatur-und Kulturwissenschaftler. K AROLINGER Herbst 2019 KAROLINGER VERLAG A-1180 Wien, Kutschkergasse 12/7 Telefon (+43/664) 816 31 76 (+43/676) 906 36 03 verlag@karolinger.atwww.karolinger.at AUSLIEFERUNGEN BRD/Welt: Brockhaus-Commission Kreidlerstraße 9, D-70806 Kornwestheim Telefon (+49/7154) 1327-0 (FAX-13) karolinger@brocom.de
Inhaltsverzeichnis Zachariä Sammelband
Inhaltsangabe
Justus Friedrich Wilhelm Zachariä (1726–... more Inhaltsverzeichnis Zachariä Sammelband
Inhaltsangabe
Justus Friedrich Wilhelm Zachariä (1726–1777) gehört zu den bedeutenden Gestalten der deutschen Literatur und Aufklärungskultur. Als Dichter, Übersetzer, Professor und Verleger hat er seit seinem vielbeachteten literarischen Debüt ‚Der Rennommiste‘ (1744) eine bemerkenswerte Aktivität entfaltet. Nach seinem Ruf auf eine Hofmeisterstelle an das Braunschweigische Collegium Carolinum spielte er eine zentrale Rolle in den literarischen Netzwerken um Persönlichkeiten wie Johann Arnold Ebert, Johann Joachim Eschenburg, Gotthold Ephraim Lessing oder Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Auch am Musikleben seiner Zeit nahm Zachariä regen Anteil, wie die Zusammenarbeit mit Georg Philipp Telemann oder Johann Friedrich Reichardt belegt. Das Spektrum seiner literarischen Werke reicht von komischen Epen über Fabeln, Libretti und Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen bis hin zum historischen Epos und zur Südseedichtung. In seiner Vielfalt bezeugt es die literarischen Optionen der Spätaufklärung.
Dieses Buch, das auf einer Braunschweiger Tagung zu Zachariä basiert, bietet erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme von dessen Leben und Werk aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven und legt so das Fundament für ein vertieftes literatur-, musik- und kulturgeschichtliches Verständnis von Zachariäs Position im Gefüge der Aufklärung. Editionen bislang unbekannter Texte und eine Forschungsbibliographie runden den Band ab.
Dialoggedichte führen in der Literaturwissenschaft bislang ein Schattendasein, dem dieser Sammel... more Dialoggedichte führen in der Literaturwissenschaft bislang ein Schattendasein, dem dieser Sammelband entgegenwirken möchte. Dialogisch strukturierte Gedichte aus den deutschen, den englischsprachigen und den romanischen Literaturen werden dazu in historischer und systematischer Perspektive analysiert und auf die aktuelle Lyrikdiskussion bezogen. Die Spannweite reicht von mittelalterlicher Dialogdichtung über die frühe Neuzeit bis hin zur Moderne. Dichterinnen und Dichter wie Petrarca, Panfilo Sasso, San Juan de la Cruz, Sor Juana Inés de la Cruz, Swift, Pope, Southey, Goethe, Chamisso, Heine, Melville, Baudelaire, Christina Rossetti, Rosalía de Castro, Edward Thomas, Pessoa, Claire und Yvan Goll erweisen sich als Teil einer lebendigen Formtradition, die hier erstmals grundlegend behandelt wird. Der Sammelband bietet eine Bestandsaufnahme und Impulse für die Forschung zur dialogisch geformten Lyrik.
On request I will gladly provide an electronic offprint of the introduction to the volume.
Aud... more On request I will gladly provide an electronic offprint of the introduction to the volume.
Audionarratology is a new 'postclassical' narratology that explores interfaces of sound, voice, music and narrative in different media and across disciplinary boundaries. Drawing on sound studies and transmedial narratology, audionarratology combines concepts from both while also offering fresh insights. Sound studies investigate sound in its various manifestations from disciplinary angles as varied as anthropology, history, sociology, acoustics, articulatory phonetics, musicology or sound psychology. Still, a specifically narrative focus is often missing. Narratology has broadened its scope to look at narratives from transdisciplinary and transmedial perspectives. However, there is a bias towards visual or audio-visual media such as comics and graphic novels, film, TV, hyperfiction and pictorial art. The aim of this book is to foreground the oral and aural sides of storytelling, asking how sound, voice and music support narrative structure or even assume narrative functions in their own right. It brings together cutting-edge research on forms of sound narration hitherto neglected in narratology: radio plays, audiobooks, audio guides, mobile phone theatre, performance poetry, concept albums, digital stories, computer games, songs.
Allan Blooms (1930-1992) großer Essay "The Closing of the American Mind" von 1987 hat eine denkba... more Allan Blooms (1930-1992) großer Essay "The Closing of the American Mind" von 1987 hat eine denkbar kontroverse und politisierte Rezeption erfahren, die der philosophischen Intention Blooms oft nicht gerecht wurde. Im Kontext der sog. "culture wars" in den USA war Bloom wegen seiner Kritik am relativistischen Multikulturalismus zu einseitig als konservativer Kulturkritiker gelesen worden. Tatsächlich entwickelte Bloom eine philosophisch radikale Kulturkritik, die sich als Alternative zu den kulturrevolutionären Bestrebungen der sechziger Jahre deuten läßt, sich aber gleichwohl jenseits von liberal und konservativ positionierte.
Der Verfasser unternimmt es, im Durchgang durch die politische Rezeption Blooms die philosophische Intention hinter dessen kulturkritischer Intervention zu bergen. Bloom zieht die politische Philosophie Leo Strauss' für die Analyse des Zustandes der Philosophie in Amerika heran. Er fand über Strauss den Weg zu Platon und Sokrates, deren erotisches Philosophieren sich als paradigmatisch für die philosophische Politik der Freundschaft Blooms erweist.
Blooms Anverwandlung der von Strauss entfalteten Hermeneutik von Esoterik und Exoterik der Philosophie zielt auf die Kernfrage der Philosophie, die Bloom in der Frage nach dem guten Leben erblickt. Blooms Kritik an zeitgenössischen Theorien des Lesens und seine Verteidigung der "großen Bücher" von Homer über Shakespeare und Rousseau bis zu Nietzsche finden darin ihren Fluchtpunkt. Die Analyse Blooms zielt auf nichts Geringeres als die Verteidigung des theoretischen Lebens: Sein Buch ist als eine Mahnschrift zur Philosophie unter den Bedingungen des Nihilismus in seiner amerikanischen Variante zu verstehen. Blooms Kulturkritik ist sowohl politisch als auch philosophisch. Dadurch erweist sie sich als platonisch: Es geht darum, in der geschäftigen Handelsrepublik der Philosophie als Lebensweise, der vita contemplativa, einen Platz zu sichern. Das Philosophenkönigtum liegt allein in den Gesprächen der Freunde, die gemeinsam nach Weisheit streben, sich aber auch um das Schicksal der Republik sorgen.
Der Kolumbianer Nicolás Gómez Dávila (1913-1994) bezeichnete sich selbst als »Reaktionär«. Sein... more Der Kolumbianer Nicolás Gómez Dávila (1913-1994) bezeichnete sich selbst als »Reaktionär«. Sein Denken ist ein Gegenentwurf zur Neuzeit und zur Aufklärung. Gómez Dávila stellt alles auf den Prüfstand, was manchem Zeitgenossen lieb und teuer geworden ist. Zweifellos gehört er zu den bedeutenden politischen Theologen des 20. Jahrhunderts. Daß sein Werk lange Zeit nur einem kleinen Kreis zugänglich gewesen ist, liegt vor allem daran, daß Gómez Dávila sich nie besonders um dessen Verbreitung gekümmert hat. In den letzten Jahren erleben seine Bücher und Aphorismen aber immer größere Beachtung.
Das 2003 erstmals erschienene Buch von Till Kinzel ist die bis heute einzige deutschsprachige Monographie über den lateinamerikanischen Denker. Nun legt der Autor eine stark erweiterte Auflage seines Buches vor, mit der er alle Zusammenhänge des Denkens von Gómez Dávila beleuchtet. »Lesen heißt einen Stoß erhalten, einen Schlag spüren, auf ein Hindernis treffen«, so Gómez Dávila in seinem Werk »Notas«. Wer die Gedankenwelt des großen Philosophen begreifen möchte, kommt an dieser Monographie nicht vorbei!
215 Seiten, mit Bibliographie und Zeittafel | 115 x 220 mm | Taschenbuch, Klebebindung | 4., überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage | Lepanto Verlag 1.3.2015
Philip Roth schuf mit seiner Amerika-Trilogie - bestehend aus American Pastoral, I Married a Comm... more Philip Roth schuf mit seiner Amerika-Trilogie - bestehend aus American Pastoral, I Married a Communist und The Human Stain - ein opus magnum, das für eine Kulturdiagnose der amerikanischen Gesellschaft von der McCarthy-Ära bis zu den Clinton-Jahren von unschätzbarem Wert ist. Roths Romane sind geprägt durch seine anti-idyllische Amerikakonzeption und seine Ablehnung jedweder ästhetischer wie politischer Korrektheit. Durch den Fokus des Erzählers Nathan Zuckerman präsentiert Roth eindrucksvoll das Drama der Selbsterkenntnis auf der Suche nach dem guten Leben. Roth erweist sich als philosophisch tiefgründiger Dichter eben jener 'Tragödie und Komödie des Lebens' (Platon), die unausweichlich mit der wesenhaften Unreinheit des Menschen verbunden ist. Roths Ästhetik, so zeigt sich, dient einer Moral der Erkenntnis, die sich der Erbaulichkeit und dem Kitsch verweigert.
„Heidegger und kein Ende?“ Mit Heideggers Denken kommt man so schnell nicht an ein Ende. Dieser H... more „Heidegger und kein Ende?“ Mit Heideggers Denken kommt man so schnell nicht an ein Ende. Dieser Herausforderung aber sind nicht alle gewachsen. Schon gar nicht aber jene, die alle Philosophie zuvörderst unter dem Vorzeichen der Moralisierung betrachten. Deshalb nimmt auch der Antifaschismus als moralisierende Ideologie kein Ende. Dieser Antifaschismus hat sich zu einer höchst wirkungsmächtigen Denkhemmung ausgewachsen, die auch seit dem Ende des Ost-West-Konflikts nichts an Schwung verloren hat. Nicht das beliebte Thema „Heidegger und der Faschismus“ steht deshalb im Zentrum der scharfsichtigen moralkritischen Analyse von Bernard Willms (1931-1991), die hier erstmals aus dem Nachlaß veröffentlicht wird. Vielmehr geht es um Heidegger und den Antifaschismus – also darum, wie in immer neuen Wellen sogenannter Heidegger-Debatten eine Stimmung geschaffen wird, in der das Niveau der eigentlich philosophischen Fragen gar nicht erst erreicht wird. Willms' letzter Text – lange vor der Veröffentlichung der „Schwarzen Hefte“ geschrieben – zielt nicht auf Apologie. Er zeigt jedoch, daß Heideggers Denken nicht durch Denunziation stillgelegt werden kann. Und er liefert – über Heidegger hinaus und jenseits aller Erbaulichkeit – Einblicke in die zeitübergreifenden Mechanismen von Konformismus, Denunziation und Diffamierung.
Johann Arnold Ebert (1723–1795) gehört zu den interessantesten Vermittlerfiguren der deutschen Au... more Johann Arnold Ebert (1723–1795) gehört zu den interessantesten Vermittlerfiguren der deutschen Aufklärung. Der aus Hamburg stammende Dichter wurde als Student der Theologie in Leipzig in den Gottsched-Kreis aufgenommen, von dem er sich jedoch sowohl in theologischer wie auch in ästhetischer Hinsicht bald emanzipierte. 1748 folgte er dem Ruf auf eine Hofmeisterstelle an das Braunschweigische Collegium Carolinum, an dem er 1770 ordentlicher Professor wurde. Für seine Zeitgenossen war Ebert nicht nur als Mitglied des Kreises der „Bremer Beiträger“, als Journalist und anakreontischer Lyriker bedeutend, sondern vor allem durch seine Übersetzung der ‚Night Thoughts‘ von Edward Young, die Epoche machte.
In diesem Band werden Eberts Leistungen als Dichter, Übersetzer und intellektueller Netzwerker der europäischen Aufklärung erstmals umfassend analysiert und in interdisziplinärer Perspektive beleuchtet.
Edward Gibbon (1737–1794) war der größte Historiker seines Jahrhunderts. Seine zwischen 1776 und ... more Edward Gibbon (1737–1794) war der größte Historiker seines Jahrhunderts. Seine zwischen 1776 und 1788 erschienene ‚History of the Decline and Fall of the Roman Empire‘ ist von Anfang an und bis in unsere Zeit als epochales Werk aufgenommen worden. Sie galt als triumphale Einlösung dessen, was das Zeitalter der Aufklärung unter Geschichtsschreibung verstand – nämlich historische Wissenschaft, aktuelle Philosophie und schöne Literatur zugleich zu sein.
Auch im deutschen Sprachraum setzte unmittelbar nach Erscheinen des ersten Bandes der ‚Geschichte vom Verfall und Untergang des römischen Imperiums‘ eine intensive Gibbon-Rezeption ein, die den disziplinären Rahmen der einzelnen Wissensgebiete sprengt. Die Vielfalt der Einflüsse Gibbons bei deutschsprachigen Wissenschaftlern, Philosophen, Juristen und Dichtern wird in diesem Sammelband erstmals umfassend und interdisziplinär dokumentiert. 18 Aufsätze vermessen die Translations- und Transferprozesse der Gibbon-Aneignung von den ersten deutschen Übersetzungen bis heute.
Johann Joachim Eschenburg (1743–1820) gehörte zu den bedeutendsten Literaturhistorikern seiner Ze... more Johann Joachim Eschenburg (1743–1820) gehörte zu den bedeutendsten Literaturhistorikern seiner Zeit. Im Rahmen seiner weitgespannten wissenschaftlichen und aufklärerischen Aktivitäten spielte die schöne Literatur aller Zeiten eine besondere Rolle. In seiner mehrbändigen Anthologie der Beispielsammlung lieferte er das empirische Material zu seinem Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Redekünste. Die dort entwickelte Romantheorie wird hier zusammen mit seinem Überblick über die Romanproduktion der europäischen Literaturen in monographischer Form versammelt. Die vorliegende Kleine Geschichte des Romans von der Antike bis zur Aufklärung bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Kanonbildung. Zugleich ist sie eine Fundgrube für all diejenigen, die auf der Suche nach ungewöhnlichen Lektüre-Anregungen sind. Abgerundet wird der Band durch den Neuabdruck von Eschenburgs Übersetzung des grundlegenden Essays von Denis Diderot über Samuel Richardson, der vor allem auf Herder stark wirkte, sowie durch ein Nachwort, in dem Eschenburgs Beitrag zum literarischen Kanon gewürdigt wird.
This book provides a first overview and interdisciplinary discussion of imaginary dialogues in Am... more This book provides a first overview and interdisciplinary discussion of imaginary dialogues in American literature and philosophy from the eighteenth century to the present. It combines the perspectives of literary studies, philosophy, linguistics and political history to offer wide-ranging analyses of 19th-century anti-slavery dialogues and the dialogical writings of Thomas Paine, Benjamin Franklin, Charles Brockden Brown, Washington Irving, Edgar Allan Poe, Henry David Thoreau, Herman Melville, Henry James, William James, Charles Sanders Peirce, George Santayana, Gertrude Stein, Jerome McGann, Leon Forrest, Paul Feyerabend, Corey Mesler, Nicholson Baker and Cormac McCarthy. Taking a fresh look at these American writers the essays in this volume explore the important yet marginalized tradition of dialogical writing and highlight the transatlantic nature of many American dialogues.
Friedrich Ludewig Bouterwek (1766-1828) stammte aus dem Harz bei Goslar. Er gehörte zu den produk... more Friedrich Ludewig Bouterwek (1766-1828) stammte aus dem Harz bei Goslar. Er gehörte zu den produktivsten und vielseitigsten Autoren der Sattelzeit zwischen Aufklärung und Romantik. Er schuf ein literarisches, literaturkritisches und-geschichtliches Werk ebenso wie ein philosophisches, das singulär genannt werden kann. Denn Bouterwek stellte sein eigenes Werk immer wieder radikal auf den Prüfstand (siehe seine Autobiographie "Der Verfasser"), wie er auch die Werke anderer in seinem umfangreichen Rezensionswerk vor allem in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen unter die Lupe nahm. Seine Freundschaften mit Autoren wie Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Gottfried August Bürger, Friedrich Heinrich Jacobi und Jean Paul hinterließen ebenso Spuren in den Briefnetzwerken der Zeit wie die spöttische Kritik an Bouterwek bei Goethe und Schiller, obwohl er das Genie und die Schriften des Letzteren ausgiebig würdigte. Als Schüler des Braunschweiger Collegium Carolinum wurde Bouterwek von Lehrern wie Johann Arnold Ebert, Johann Joachim Eschenburg und Julius August Remer geprägt, während er in Göttingen bei Gelehrten wie Böhmer, Feder, Heyne und Lichtenberg studierte und erste Gedichte im Musenalmanach veröffentlichte. Nach verschiedenen schriftstellerischen Werken, darunter der Briefroman Graf Donamar und der Philosophieroman Paullus Septimius, verlegte sich Bouterwek, der seit 1797 selbst als Professor in Göttingen Ästhetik und Philosophie lehrte, auf philosophische Studien ebenso wie auf seine zwölfbändige Geschichte der Poesie und Beredsamkeit, die zu den Grundlagenwerken der Literaturgeschichtsschreibung gehört. Bouterweks Ästhetik wurde weithin rezipiert (so etwa bis nach Ungarn), doch wird ihm-abgesehen von der Poetik (Sandra Richter 2010)-in der Theoriegeschichte noch keineswegs hinreichend Aufmerksamkeit geschenkt. Seit den frühen Monographien von Leo Knop (1912) und Gustav Struck (1919) sowie einer amerikanischen Dissertation (Linda Lou Prusiecki Senne; 1972) hat sich die Forschung nur gelegentlich und eher spärlich mit Leben und Werk Bouterweks befaßt, so etwa mit einem möglichen Einfluß auf Arthur Schopenhauer, mit seiner Stellung zur Popularphilosophie (Ansgar Lyssy) sowie mit seiner Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Philosophie (Kant, Fichte, Jacobi, Bardili, Schelling etc.). Auch Bouterweks Einführung des Begriffs der "Virtualität" fand Beachtung und könnte aus aktuellen Perspektiven neu aufgenommen werden. Abschätzige Urteile über Bouterwek von Goethe bis Rosenkranz wirkten sich negativ auf die Rezeption aus; intensive Auseinandersetzungen wie diejenigen seitens Karl Christian Friedrich Krauses mit der Religionsphilosophie Bouterweks blieben ohne große Wirkung. Hier stehen Fragen der Kanonbildung in der Philosophie ebenso zur Diskussion wie unabgegoltene Formen des Denkens, die im Kontext der zeitgenössischen Konstellationen erörtert werden können. Die Tagung findet als Kooperationsveranstaltung der Institute für Braunschweigische Regionalgeschichte und für Germanistik an der Technischen Universität Braunschweig statt. Die geplante Tagung soll Leben, Werk und Wirkungsfeld von Friedrich Bouterwek erstmals umfassend u. a. aus literatur-und kulturwissenschaftlicher, philosophiegeschichtlicher und philosophischer, regional-sowie bildungsgeschichtlicher Perspektive aufarbeiten. Es ist geplant, die Ergebnisse der Tagung in einem Sammelband zeitnah der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vortrags-bzw. Aufsatzvorschläge mit einer kurzen Skizze (abstract) sind bis 30.01.2024 zu richten an:
Uploads
Papers by Till Kinzel
George Santayana presenta su pensamiento en Escepticismo y fe animal como un “sistema” a pesar del hecho de que los sistemas filosóficos pudieran parecer una forma particular de locura. A la luz de los intensos debates sobre los sistemas filosóficos en la filosofía alemana decimonónica, no solo es controvertida su posibilidad. Igualmente, el intento de convertir la filosofía en ciencia convierte en problemática cualquier forma de contaminación literaria o de ficción en el discurso filosófico. Santayana sin embargo, desarrolla un sutil argumento para presentar la intuición de que no solo son legítimos los intentos de lograr algún tipo de sistematicidad sino que también se han de combinar con una apertura pluralista hacia formas discursivas poéticas.
English
George Santayana presents his thinking in Scepticism and Animal Faith as a “system” in spite of the fact that philosophical systems building can appear as a particular form of folly. In light of the intense debates in 19th century German philosophy about philosophical systems not only their possibility is a matter of controversy. Likewise, the attempts to turn philosophy into a science make any form of literary or fi ctional contamination of philosophical discourse problematic. However, Santayana develops a subtle argument to present the insight that not only are attempts at some sort of systematicity legitimate but that they should also be combined with a pluralistic openness towards poetic forms of discourse
https://www.derblauereiter.de/journal/journal/ausgaben/41-50/anders-denken/inhalt
"Der blinde Fleck der Aufklärung" "Das Herz schlägt früher, als unser Kopf denkt." Es war vor allem die Aufklärung, die Vernunft und Rationalität zur maßgeblichen Form unserer Welterkenntnis machte. Poetische Erkenntnisse und religiöse Erfahrungen verblieben im Halbdunkel und waren allenfalls Etappen auf dem Weg zur Helle und Klarheit der Vernunft. In diesem Sinne betrachtete Alexander Baumgarten (1714-1762) die ästhetische Erkenntnis als eine sinnliche, das heißt noch undeutliche Erkenntnis. Moses Mendelssohn (1729-1786) trat für ein rationalisiertes Religionsverständnis ein. Und auf dem Gipfel der deutschen Aufklärung machte Immanuel Kant (1724-1804) den selbstständigen und öffentlichen Vernunftgebrauch zum Kriterium für Mündigkeit. Ausgerechnet ein Freund Kants, Johann Georg Hamann, stellte all dies infrage.
George Santayana presenta su pensamiento en Escepticismo y fe animal como un “sistema” a pesar del hecho de que los sistemas filosóficos pudieran parecer una forma particular de locura. A la luz de los intensos debates sobre los sistemas filosóficos en la filosofía alemana decimonónica, no solo es controvertida su posibilidad. Igualmente, el intento de convertir la filosofía en ciencia convierte en problemática cualquier forma de contaminación literaria o de ficción en el discurso filosófico. Santayana sin embargo, desarrolla un sutil argumento para presentar la intuición de que no solo son legítimos los intentos de lograr algún tipo de sistematicidad sino que también se han de combinar con una apertura pluralista hacia formas discursivas poéticas.
English
George Santayana presents his thinking in Scepticism and Animal Faith as a “system” in spite of the fact that philosophical systems building can appear as a particular form of folly. In light of the intense debates in 19th century German philosophy about philosophical systems not only their possibility is a matter of controversy. Likewise, the attempts to turn philosophy into a science make any form of literary or fi ctional contamination of philosophical discourse problematic. However, Santayana develops a subtle argument to present the insight that not only are attempts at some sort of systematicity legitimate but that they should also be combined with a pluralistic openness towards poetic forms of discourse
https://www.derblauereiter.de/journal/journal/ausgaben/41-50/anders-denken/inhalt
"Der blinde Fleck der Aufklärung" "Das Herz schlägt früher, als unser Kopf denkt." Es war vor allem die Aufklärung, die Vernunft und Rationalität zur maßgeblichen Form unserer Welterkenntnis machte. Poetische Erkenntnisse und religiöse Erfahrungen verblieben im Halbdunkel und waren allenfalls Etappen auf dem Weg zur Helle und Klarheit der Vernunft. In diesem Sinne betrachtete Alexander Baumgarten (1714-1762) die ästhetische Erkenntnis als eine sinnliche, das heißt noch undeutliche Erkenntnis. Moses Mendelssohn (1729-1786) trat für ein rationalisiertes Religionsverständnis ein. Und auf dem Gipfel der deutschen Aufklärung machte Immanuel Kant (1724-1804) den selbstständigen und öffentlichen Vernunftgebrauch zum Kriterium für Mündigkeit. Ausgerechnet ein Freund Kants, Johann Georg Hamann, stellte all dies infrage.
Doch scheinen Anfang des 21. Jahrhunderts die Tage der Universität als eines Ortes der freien Lehre und Forschung sowie als eines Garanten des Fortschritts zu Ende zu gehen.
In literaturgeschichtlichen Essays, ausgewählten Autorenporträts und Werkstattskizzen tauchen wir in das „Strahlungsfeld“ ein, das dieser Aufbruch im deutschen Sprachraum entfaltet hat. Außerdem bringt der neue Almanach wieder eine Vielzahl zeit- und gesellschaftskritischer Denkanstöße (u. a. zu Technokratie, Totalitarismus und Propaganda sowie zu Perspektiven einer trinitarischen Ontologie). Darüber hinaus stellt er neue Lyrik von Christoph Pola vor („Dunkle Seelennacht“).
Band 4/5 (2023/24) des Lepanto-Almanachs hat einen Umfang von 602 Seiten in Broschur, enthält eine vierseitige Kunstdruckeinlage und kostet € 20,90 (ISBN 978-3-942605-34-2).
Inhaltsangabe
Justus Friedrich Wilhelm Zachariä (1726–1777) gehört zu den bedeutenden Gestalten der deutschen Literatur und Aufklärungskultur. Als Dichter, Übersetzer, Professor und Verleger hat er seit seinem vielbeachteten literarischen Debüt ‚Der Rennommiste‘ (1744) eine bemerkenswerte Aktivität entfaltet. Nach seinem Ruf auf eine Hofmeisterstelle an das Braunschweigische Collegium Carolinum spielte er eine zentrale Rolle in den literarischen Netzwerken um Persönlichkeiten wie Johann Arnold Ebert, Johann Joachim Eschenburg, Gotthold Ephraim Lessing oder Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Auch am Musikleben seiner Zeit nahm Zachariä regen Anteil, wie die Zusammenarbeit mit Georg Philipp Telemann oder Johann Friedrich Reichardt belegt. Das Spektrum seiner literarischen Werke reicht von komischen Epen über Fabeln, Libretti und Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen bis hin zum historischen Epos und zur Südseedichtung. In seiner Vielfalt bezeugt es die literarischen Optionen der Spätaufklärung.
Dieses Buch, das auf einer Braunschweiger Tagung zu Zachariä basiert, bietet erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme von dessen Leben und Werk aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven und legt so das Fundament für ein vertieftes literatur-, musik- und kulturgeschichtliches Verständnis von Zachariäs Position im Gefüge der Aufklärung. Editionen bislang unbekannter Texte und eine Forschungsbibliographie runden den Band ab.
Audionarratology is a new 'postclassical' narratology that explores interfaces of sound, voice, music and narrative in different media and across disciplinary boundaries. Drawing on sound studies and transmedial narratology, audionarratology combines concepts from both while also offering fresh insights. Sound studies investigate sound in its various manifestations from disciplinary angles as varied as anthropology, history, sociology, acoustics, articulatory phonetics, musicology or sound psychology. Still, a specifically narrative focus is often missing. Narratology has broadened its scope to look at narratives from transdisciplinary and transmedial perspectives. However, there is a bias towards visual or audio-visual media such as comics and graphic novels, film, TV, hyperfiction and pictorial art. The aim of this book is to foreground the oral and aural sides of storytelling, asking how sound, voice and music support narrative structure or even assume narrative functions in their own right. It brings together cutting-edge research on forms of sound narration hitherto neglected in narratology: radio plays, audiobooks, audio guides, mobile phone theatre, performance poetry, concept albums, digital stories, computer games, songs.
Der Verfasser unternimmt es, im Durchgang durch die politische Rezeption Blooms die philosophische Intention hinter dessen kulturkritischer Intervention zu bergen. Bloom zieht die politische Philosophie Leo Strauss' für die Analyse des Zustandes der Philosophie in Amerika heran. Er fand über Strauss den Weg zu Platon und Sokrates, deren erotisches Philosophieren sich als paradigmatisch für die philosophische Politik der Freundschaft Blooms erweist.
Blooms Anverwandlung der von Strauss entfalteten Hermeneutik von Esoterik und Exoterik der Philosophie zielt auf die Kernfrage der Philosophie, die Bloom in der Frage nach dem guten Leben erblickt. Blooms Kritik an zeitgenössischen Theorien des Lesens und seine Verteidigung der "großen Bücher" von Homer über Shakespeare und Rousseau bis zu Nietzsche finden darin ihren Fluchtpunkt. Die Analyse Blooms zielt auf nichts Geringeres als die Verteidigung des theoretischen Lebens: Sein Buch ist als eine Mahnschrift zur Philosophie unter den Bedingungen des Nihilismus in seiner amerikanischen Variante zu verstehen. Blooms Kulturkritik ist sowohl politisch als auch philosophisch. Dadurch erweist sie sich als platonisch: Es geht darum, in der geschäftigen Handelsrepublik der Philosophie als Lebensweise, der vita contemplativa, einen Platz zu sichern. Das Philosophenkönigtum liegt allein in den Gesprächen der Freunde, die gemeinsam nach Weisheit streben, sich aber auch um das Schicksal der Republik sorgen.
Das 2003 erstmals erschienene Buch von Till Kinzel ist die bis heute einzige deutschsprachige Monographie über den lateinamerikanischen Denker. Nun legt der Autor eine stark erweiterte Auflage seines Buches vor, mit der er alle Zusammenhänge des Denkens von Gómez Dávila beleuchtet. »Lesen heißt einen Stoß erhalten, einen Schlag spüren, auf ein Hindernis treffen«, so Gómez Dávila in seinem Werk »Notas«. Wer die Gedankenwelt des großen Philosophen begreifen möchte, kommt an dieser Monographie nicht vorbei!
215 Seiten, mit Bibliographie und Zeittafel | 115 x 220 mm | Taschenbuch, Klebebindung | 4., überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage | Lepanto Verlag 1.3.2015
In diesem Band werden Eberts Leistungen als Dichter, Übersetzer und intellektueller Netzwerker der europäischen Aufklärung erstmals umfassend analysiert und in interdisziplinärer Perspektive beleuchtet.
Auch im deutschen Sprachraum setzte unmittelbar nach Erscheinen des ersten Bandes der ‚Geschichte vom Verfall und Untergang des römischen Imperiums‘ eine intensive Gibbon-Rezeption ein, die den disziplinären Rahmen der einzelnen Wissensgebiete sprengt. Die Vielfalt der Einflüsse Gibbons bei deutschsprachigen Wissenschaftlern, Philosophen, Juristen und Dichtern wird in diesem Sammelband erstmals umfassend und interdisziplinär dokumentiert. 18 Aufsätze vermessen die Translations- und Transferprozesse der Gibbon-Aneignung von den ersten deutschen Übersetzungen bis heute.