Uncredited Photographer German Anit-fscist Intellectuals Walter Benjamin and Bertolt Brecht Playing Chess While in Exile, Skovsbostrand, Denmark 1934
I am the neighbor. The one who turned him in.
We don’t want an agitator
here in our building.
When we hung out the swastika,
He didn’t hang one out.
When we asked him why he didn’t,
He asked us if we had any room in our little apartment
Where we live with four children, for a flag pole.
When we told him that we believed in the future,
He laughed.
We didn’t like that they beat him up
In the stairwell. And tore up his jacket, too.
They shouldn’t have done that.
None of us have a lot of jackets.
At least he is gone now, and the building is quiet.
We have enough worries, so
It’s important to at least have peace and quiet.
Of course we see how some folks
Look the other way, when they meet us.
But those who took him away, say
That we did the right thing.
– Bertolt Brecht, “The Neighbor” 1934
Ich bin der Nachbar. Ich habe ihn angezeigt.
Wir wollen in unserem Haus
Keinen Hetzer haben.
Als wir die Hakenkreuzfahne heraushängten
Hat er keine herausgehängt
Als wir ihn dazu aufforderten
Hat er uns gefragt, ob wir in unserer Stube
In der wir mit vier Kindern wohnen
Noch Platz haben für eine Fahnenstange.
Als wir sagten, daß wir wieder an die Zukunft glaubten
Hat er gelacht.
Daß sie ihn auf der Treppe geschlagen haben
Hat uns nicht gefallen. Sie haben ihm den Kittel zerrissen.
Das wäre nicht nötig gewesen. So viele Kittel
Hat keiner von uns.
Aber jetzt ist er wenigstens weg und im Haus herrscht Ruhe.
Wir haben genug Sorgen im Kopf, da
Muß wenigstens Ruhe herrschen.
Wir sehen schon, einige Leute
Schauen weg, wenn sie uns begegnen. Aber
Die ihn abgeholt haben, sagen
Daß wir uns richtig verhalten haben.
– Bertolt Brecht, “Der Nachbar” 1934
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“…There is no document of civilization which is not at the same time a document of barbarism…” Walter Benjamin, “Theses on the Philosophy of History” from Thesis VII 1940
“…Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein…” Walter Benjamin, “Über den Begriff der Geschichte” von These VII 1940