Books by Claudie Paye
"Nur wenige Jahre (1807–1813) bestand das Königreich Westphalen unter der Regierung von Jérôme Bo... more "Nur wenige Jahre (1807–1813) bestand das Königreich Westphalen unter der Regierung von Jérôme Bonaparte. Die Beherrschung der französischen Sprache erhielt dort einen ganz besonderen Stellenwert. Trotz gelegentlich heftiger Thematisierung der Sprachbarriere verlief die Kommunikation zwischen Deutsch- und Französischsprachigen offenbar so ›normal‹, dass ihre Überlieferung eher zufällig ist. Claudie Paye untersucht, wer in Westphalen »der französischen Sprache mächtig« war und wie die Zeitgenossen mit Überwachung und Zensur umgingen. Sie rekonstruiert anhand von Polizeiakten die Mediennutzung der Westphalen, die über die gängigen Druckmedien weit hinausging und auch Mimik, Gerüchte, Briefe, Druckgrafiken, Karikaturen und symbolische Handlungen einbezog. Sie führt so in die westphälische Alltagswirklichkeit ein und veranschaulicht die Politisierung breiterer Gesellschaftsschichten.
Le royaume de Westphalie, gouverné par Jérôme Bonaparte, ne fut pas de longue durée (1807–1813). La maîtrise de la langue française y prit une valeur bien particulière. Malgré la mise en avant occasionnelle da la barrière linguistique, la communication entre les citoyens de langue française et ceux de langue allemande semble y avoir été si ›normale‹ qu’il est difficile de la reconstruire en détail. Claudie Paye étudie qui, dans ce contexte, était »maître de la langue française« et comment les contemporains se déjouaient du contrôle policier et de la censure. Elle reconstruit sur la base des archives policières l’utilisation des médias par les Westphaliens, allant au-delà des médias imprimés pour prendre en considération les mimiques, les rumeurs, les lettres, les gravures, les caricatures et les actions symboliques. Elle introduit ainsi dans le quotidien westphalien et montre la politisation de larges couches sociales de cette société. "
Blogs by Claudie Paye
Das Blog begleitet die Forschungsprojekte und Aktivitäten des Deutschen Historischen Instituts Pa... more Das Blog begleitet die Forschungsprojekte und Aktivitäten des Deutschen Historischen Instituts Paris zum 19. Jahrhundert. Es dient außerdem der Vernetzung der derzeitigen Forschungen aus Deutschland und Frankreich zum 19. Jahrhundert und steht zur Mitarbeit offen./»Le XIXe siècle en perspective. Recherches en histoire d’Allemagne et de France«. Le carnet de recherche accompagne les projets de recherche et les activités de l’nstitut historique allemand sur le XIXe siècle. Il est ouvert aux coopérations.
Thesis Chapters by Claudie Paye
Le royaume de Westphalie, gouverné par Jérôme Bonaparte, ne fut pas de longue durée (1807–1813). ... more Le royaume de Westphalie, gouverné par Jérôme Bonaparte, ne fut pas de longue durée (1807–1813). La maîtrise de la langue française y prit une valeur bien particulière. Malgré la mise en avant occasionnelle da la barrière linguistique, la communication entre les citoyens de langue française et ceux de langue allemande semble y avoir été si ›normale‹ qu'il est difficile de la reconstruire en détail. Dans l'ouvrage "›Der französischen Sprache mächtig‹. Kommunikation im Spannungsfeld von Sprachen und Kulturen (1807–1813)", l'auteur étudie qui, dans ce contexte, était "maître de la langue française", comment le contact linguistique entre les francophones et les germanophones s'établissait et comment les contemporains se déjouaient du contrôle policier et de la censure. La présente étude se consacre à un aspect de la communication au royaume de Westphalie : la communication par lettres. Sur la base des archives policières, l'auteur reconstruit le rôle joué par les lettres, les couriers de soldats et les lettres fictives au sein de la société westphalienne. L'ouvrage, ainsi que la présente étude, introduissent ainsi dans le quotidien westphalien et montrent la politisation de larges couches sociales de cette société.
Nur wenige Jahre (1807-1813) bestand das Königreich Westphalen unter der Regierung von Jérôme Bonaparte. Die Beherrschung der französischen Sprache erhielt dort einen ganz besonderen Stellenwert. Trotz gelegentlich heftiger Thematisierung der Sprachbarriere verlief die Kommunikation zwischen Deutsch- und Französischsprachigen offenbar so ›normal‹, dass ihre Überlieferung eher zufällig ist. In ihrer Dissertation "›Der französischen Sprache mächtig‹. Kommunikation im Spannungsfeld von Sprachen und Kulturen (1807-1813)" untersucht die Autorin, wer in Westphalen die französische Sprache beherrschte, wie sich der Sprachkontakt zwischen Französisch- und Deutschsprachigen gestaltete und wie die Zeitgenossen mit Überwachung und Zensur umgingen. Das vorliegende Kapitel zum Postwesen und zur Briefkultur im Königreich Westphalen behandelt einen Aspekt der Kommunikation in der westphälischen Gesellschaft. Anhand von Polizeiakten wird der Stellenwert der Briefe, insbesondere der Soldatenbriefe und fingierten Briefe, in der westphälischen Gesellschaft rekonstruiert. Die Arbeit, sowie die vorliegende Abhandlung, führen in die westphälische Alltagswirklichkeit ein und veranschaulichen die Politisierung breiterer Gesellschaftsschichten.
"Le royaume de Westphalie, gouverné par Jérôme Bonaparte, ne fut pas de longue durée (1807–1813).... more "Le royaume de Westphalie, gouverné par Jérôme Bonaparte, ne fut pas de longue durée (1807–1813). La maîtrise de la langue française y prit une valeur bien particulière. Malgré la mise en avant occasionnelle da la barrière linguistique, la communication entre les citoyens de langue française et ceux de langue allemande semble y avoir été si ›normale‹ qu'il est difficile de la reconstruire en détail. Dans l'ouvrage "›Der französischen Sprache mächtig‹. Kommunikation im Spannungsfeld von Sprachen und Kulturen (1807–1813)", l'auteur étudie qui, dans ce contexte, était "maître de la langue française", comment le contact linguistique entre les francophones et les germanophones s'établissait et comment les contemporains se déjouaient du contrôle policier et de la censure. La présente étude se consacre à un aspect de la communication au royaume de Westphalie: les rumeurs. Sur la base des archives policières, l'auteur reconstruit le rôle joué par les rumeurs dans la prise de conscience politique au sein de la société westphalienne. L'ouvrage, ainsi que la présente étude, introduissent ainsi dans le quotidien westphalien et montrent la politisation de larges couches sociales de cette société.
Nur wenige Jahre (1807-1813) bestand das Königreich Westphalen unter der Regierung von Jérôme Bonaparte. Die Beherrschung der französischen Sprache erhielt dort einen ganz besonderen Stellenwert. Trotz gelegentlich heftiger Thematisierung der Sprachbarriere verlief die Kommunikation zwischen Deutsch- und Französischsprachigen offenbar so ›normal‹, dass ihre Überlieferung eher zufällig ist. In ihrer Dissertation "›Der französischen Sprache mächtig‹. Kommunikation im Spannungsfeld von Sprachen und Kulturen (1807-1813)" untersucht die Autorin, wer in Westphalen die französische Sprache beherrschte, wie sich der Sprachkontakt zwischen Französisch- und Deutschsprachigen gestaltete und wie die Zeitgenossen mit Überwachung und Zensur umgingen. Das vorliegende Kapitel zu den Gerüchten im Königreich Westphalen behandelt einen Aspekt der Kommunikation in der westphälischen Gesellschaft. Anhand von Polizeiakten wird der Stellenwert der Gerüchte im politischen Meinungsbildungsprozess in der westphälischen Gesellschaft rekonstruiert. Die Arbeit, sowie die vorliegende Abhandlung, führen in die westphälische Alltagswirklichkeit ein und veranschaulichen die Politisierung breiterer Gesellschaftsschichten.
Talks by Claudie Paye
Abstract des Vortrags von Claudie Paye auf dem 50. Historikertag in Göttingen in der Sektion: “Ne... more Abstract des Vortrags von Claudie Paye auf dem 50. Historikertag in Göttingen in der Sektion: “Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?”, Mittwoch, den 24.9.2014, 9h15-13h00, Raum ZHG 008
In der Präsentation werden zwei Projekte vorgestellt: die neue Kölner Onlineplattform der eStudies, die als Weiterentwicklung der Rubrik „Lehren und Lernen“ des Basisportals historicum.net seit dem Sommersemester 2014 im Netz ist, und Modern Academic Publishing Partners (MAPP), das als Kooperationsprojekt der Exzellenzuniversitäten zu Köln und der Ludwig-Maximilians-Universität München ab Frühjahr 2015 für forschungsstarke Nachwuchswissenschaftler in den Geisteswissenschaften beider Universitäten eine Publikationsplattform für ausgezeichnete Dissertationen anbieten wird.
Ausgehend von der Überzeugung, dass der wissenschaftliche Nachwuchs gegenwärtig die großen Herausforderungen des digitalen Transfers in die „Modern Humanities“ zu bewältigen hat, enthalten die eStudies zum einen eine Reihe von epochebezogenen und methodischen eTutorials, die z.B. als Einführung in die Alte Geschichte oder wichtigen Bereichen des wissenschaftlichen Arbeitens, wie Recherche, Arbeiten mit Quellen oder Quelleneditionen mit besonderem Blick auf das Internet dienen können. Zum anderen liegt der Schwerpunkt der Rubrik „ePublished“ auf experimentellen Publikationsformen, die modular aufgebaut sind, die Möglichkeiten des Hypertextes nutzen und exemplarisch neue Wege des kollaborativen Publizierens aufzeigen.
Vorgestellt wird das Beispiel einer multiperspektivischen Online-Biografie zu dem in seiner Zeit, im frühen 19. Jahrhundert, politisch außerordentlich einflussreichen rheinischen Adligen Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, die von einem Team von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen erarbeitet wurde. Die Vorzüge und Herausforderung solcher neuer modularer und kollaborativer Publikationsformen sollen in diesem Vortrag umrissen werden und zugleich die Chancen der wissenschaftlichen Kommunikation im Netz skizziert werden, die zu einer intensiveren Rezeption von publizierten Forschungsergebnissen beitragen können.
Ztr.-Karstadt B rü c k e ns tr . E l i s a b e t h .r .
Ein Workshop der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns im Rahmen des EU-Projekts "Euro... more Ein Workshop der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns im Rahmen des EU-Projekts "European Network of Archival Cooperation" (ENArC)
Archive digitalisieren seit einigen Jahren Quellenbestände. Was bisher nur in Lesesälen zugänglich war, kann nun online abgerufen werden: Von Urkunden über Amtsbuchbestände bis hin zu Fotosammlungen und Luftbildern. Digitale Quellenkorpora entstehen und vernetzen sich miteinander. Zwar ist eine flächendeckende Digitalisierung für bestimmte Quellengattungen und Epochen noch in einiger Ferne. Es kann und es sollte aber sehr wohl auf Grundlage des bisher Erreichten gefragt werden, wie und in welchen Bereichen digital zugängliche Quellenbestände die historische Forschung verändern.
Bei dem Workshop soll es um unterschiedliche Strategien und Qualitäten der Nutzung gehen, und damit auch um die besonderen Möglichkeiten digitaler archivalischer Quellenarbeit im Unterschied zur herkömmlichen: Sind bestimmte Forschungen durch digital präsentierte Quellenbestände erst durchführbar geworden? Welche Recherchewege haben sich durch Verknüpfungen oder Suchmöglichkeiten im Internet neu ergeben? Wo stoßen die bereits beschreitbaren Suchwege aber auch noch an Grenzen? Auf dem Workshop soll über solche Erfahrungen berichtet und diskutiert werden. Dabei soll die Blickrichtung der Archivarinnen und Archivare, die eigene Angebote erstellt und dabei technisch neue Wege beschritten haben, ebenso zur Geltung kommen wie diejenige archivisch arbeitender Forscherinnen und Forscher, für die digitale Archivrecherche bereits zum Alltag gehört. Aus der gemeinsamen Gesamtschau sollen im Dialog Impulse für die Planung neuer Digitali-sierungsprojekte, aber auch für die Vernetzung und Ausgestaltung bestehender Angebote entstehen.
Das Quellenblog "Napoleon auf der Spur" stellt Quellenmaterial, das im Rahmen von zwei Doktorarbe... more Das Quellenblog "Napoleon auf der Spur" stellt Quellenmaterial, das im Rahmen von zwei Doktorarbeiten über die napoleonische Ära in den deutschen Landen gesichtet und analysiert worden ist, online zur Verfügung. Das Blogportal de.hypotheses.org liefert dazu den optimalen Rahmen, in dem Geisteswissenschaftler, geisteswissenschaftlich Interessierte, aber auch Lehrende das Angebot wahrnehmen können.
Die Präsentation möchte zum einen vorstellen, welche Möglichkeiten ein Blog für das Veröffentlichen von Forschungsdaten bietet und zum anderen welche Schwierigkeiten beim Einrichten des Quellenblogs auftraten. Ziel wäre es in der Diskussion Optimierungsvorschläge zu sammeln, damit der Anspruch, ein kollaboratives Quellenblog zu werden, langfristig besser eingelöst werden kann.
Dans le cycle de conférences organisé par le Centre de recherche interdisciplinaire sur la France... more Dans le cycle de conférences organisé par le Centre de recherche interdisciplinaire sur la France et la Francophonie (CIFRA) "L'espace francophone : perspectives politiques et culturelles", on étudiera l'espace francophone du point de vue de quatre disciplines: sciences politiques, histoire moderne, linguistique et lettres modernes. Ainsi, on se propose de montrer la complexité politique et culturelle du territoire où on parle français, non seulement en Europe, mais aussi en Afrique.
Vorstellung des 100. Bands der Pariser Historischen Studien. Der Band erscheint im Februar 2013.
... more Vorstellung des 100. Bands der Pariser Historischen Studien. Der Band erscheint im Februar 2013.
Présentation du centième volume des Pariser Historische Studien. Le volume paraîtra en février 2013.
Das Königreich Westphalen erfährt in der historischen Forschung verschiedene Deutungen, als Model... more Das Königreich Westphalen erfährt in der historischen Forschung verschiedene Deutungen, als Modellstaat und als Pufferzone, aber auch als Polizei-, Satelliten- und Vasallenstaat, regiert von einem Monarchen napoleonischer Fabrizierung, nämlich dem jüngsten Bruder Napoleons Jérôme Bonaparte.
In welchem Masse war Jérôme tatsächlich abhängig von Napoleon und wie äußerte sich sein Verlangen nach mehr staatssouveränem selbstbestimmtem Handeln? Wie souverän empfanden die Westphalen ihr Land und ihren Monarchen? Erschien ihnen Letzterer eher als Statthalter Napoleons? Was erwarteten die Westphalen von ihrem Staatsoberhaupt und wie beurteilten sie seine Einbindung in das napoleonische föderative System? Aus den Aushandlungs- und Kommunikationsprozessen "vor Ort" im Königreich, wie in den Polizeiakten überliefert, läßt sich dies z.T. ermitteln. Insbesondere das breite Spektrum der Gerüchte über den Monarchen liefert Indizien, wie die Westphalen die "große" Weltpolitik verstanden. In ihren Bittschriften finden sich weitere Hinweise darüber, wie sie sich die neuen Gesellschaftsreformen insofern aneigneten, als sie deren Prinzipien dem neuen Staatsoberhaupt und seinen Staatsdienern zurückservierten. Waren sie überhaupt bereit westphälische Staatsbürger zu werden, waren sie loyal zu ihrem König? Was sagen ihre Almanache und Kalender, die sich weiterhin mit den abgesetzten Dynastien Europas schmückten und deshalb Zensurmaßnahmen zum Opfer fielen, über ihr Verständnis der Weltpolitik aus? Wie erweiterten die Westphalen ihren Blick zunächst gen Westen und später gen Osten, infolge der napoleonischen Kriege und des Durchmarschs der Grande Armée mit sämtlichen europäischen Heervölkern durch das Königreich Westphalen? Die weite Welt – mitunter in Gestalt von Mamelucken und Kosaken – kam zu ihnen und war nicht mehr allein Gegenstand der Ausmalbilder der Bilderhändler.
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Books by Claudie Paye
Le royaume de Westphalie, gouverné par Jérôme Bonaparte, ne fut pas de longue durée (1807–1813). La maîtrise de la langue française y prit une valeur bien particulière. Malgré la mise en avant occasionnelle da la barrière linguistique, la communication entre les citoyens de langue française et ceux de langue allemande semble y avoir été si ›normale‹ qu’il est difficile de la reconstruire en détail. Claudie Paye étudie qui, dans ce contexte, était »maître de la langue française« et comment les contemporains se déjouaient du contrôle policier et de la censure. Elle reconstruit sur la base des archives policières l’utilisation des médias par les Westphaliens, allant au-delà des médias imprimés pour prendre en considération les mimiques, les rumeurs, les lettres, les gravures, les caricatures et les actions symboliques. Elle introduit ainsi dans le quotidien westphalien et montre la politisation de larges couches sociales de cette société. "
Blogs by Claudie Paye
Thesis Chapters by Claudie Paye
Nur wenige Jahre (1807-1813) bestand das Königreich Westphalen unter der Regierung von Jérôme Bonaparte. Die Beherrschung der französischen Sprache erhielt dort einen ganz besonderen Stellenwert. Trotz gelegentlich heftiger Thematisierung der Sprachbarriere verlief die Kommunikation zwischen Deutsch- und Französischsprachigen offenbar so ›normal‹, dass ihre Überlieferung eher zufällig ist. In ihrer Dissertation "›Der französischen Sprache mächtig‹. Kommunikation im Spannungsfeld von Sprachen und Kulturen (1807-1813)" untersucht die Autorin, wer in Westphalen die französische Sprache beherrschte, wie sich der Sprachkontakt zwischen Französisch- und Deutschsprachigen gestaltete und wie die Zeitgenossen mit Überwachung und Zensur umgingen. Das vorliegende Kapitel zum Postwesen und zur Briefkultur im Königreich Westphalen behandelt einen Aspekt der Kommunikation in der westphälischen Gesellschaft. Anhand von Polizeiakten wird der Stellenwert der Briefe, insbesondere der Soldatenbriefe und fingierten Briefe, in der westphälischen Gesellschaft rekonstruiert. Die Arbeit, sowie die vorliegende Abhandlung, führen in die westphälische Alltagswirklichkeit ein und veranschaulichen die Politisierung breiterer Gesellschaftsschichten.
Nur wenige Jahre (1807-1813) bestand das Königreich Westphalen unter der Regierung von Jérôme Bonaparte. Die Beherrschung der französischen Sprache erhielt dort einen ganz besonderen Stellenwert. Trotz gelegentlich heftiger Thematisierung der Sprachbarriere verlief die Kommunikation zwischen Deutsch- und Französischsprachigen offenbar so ›normal‹, dass ihre Überlieferung eher zufällig ist. In ihrer Dissertation "›Der französischen Sprache mächtig‹. Kommunikation im Spannungsfeld von Sprachen und Kulturen (1807-1813)" untersucht die Autorin, wer in Westphalen die französische Sprache beherrschte, wie sich der Sprachkontakt zwischen Französisch- und Deutschsprachigen gestaltete und wie die Zeitgenossen mit Überwachung und Zensur umgingen. Das vorliegende Kapitel zu den Gerüchten im Königreich Westphalen behandelt einen Aspekt der Kommunikation in der westphälischen Gesellschaft. Anhand von Polizeiakten wird der Stellenwert der Gerüchte im politischen Meinungsbildungsprozess in der westphälischen Gesellschaft rekonstruiert. Die Arbeit, sowie die vorliegende Abhandlung, führen in die westphälische Alltagswirklichkeit ein und veranschaulichen die Politisierung breiterer Gesellschaftsschichten.
Talks by Claudie Paye
In der Präsentation werden zwei Projekte vorgestellt: die neue Kölner Onlineplattform der eStudies, die als Weiterentwicklung der Rubrik „Lehren und Lernen“ des Basisportals historicum.net seit dem Sommersemester 2014 im Netz ist, und Modern Academic Publishing Partners (MAPP), das als Kooperationsprojekt der Exzellenzuniversitäten zu Köln und der Ludwig-Maximilians-Universität München ab Frühjahr 2015 für forschungsstarke Nachwuchswissenschaftler in den Geisteswissenschaften beider Universitäten eine Publikationsplattform für ausgezeichnete Dissertationen anbieten wird.
Ausgehend von der Überzeugung, dass der wissenschaftliche Nachwuchs gegenwärtig die großen Herausforderungen des digitalen Transfers in die „Modern Humanities“ zu bewältigen hat, enthalten die eStudies zum einen eine Reihe von epochebezogenen und methodischen eTutorials, die z.B. als Einführung in die Alte Geschichte oder wichtigen Bereichen des wissenschaftlichen Arbeitens, wie Recherche, Arbeiten mit Quellen oder Quelleneditionen mit besonderem Blick auf das Internet dienen können. Zum anderen liegt der Schwerpunkt der Rubrik „ePublished“ auf experimentellen Publikationsformen, die modular aufgebaut sind, die Möglichkeiten des Hypertextes nutzen und exemplarisch neue Wege des kollaborativen Publizierens aufzeigen.
Vorgestellt wird das Beispiel einer multiperspektivischen Online-Biografie zu dem in seiner Zeit, im frühen 19. Jahrhundert, politisch außerordentlich einflussreichen rheinischen Adligen Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, die von einem Team von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen erarbeitet wurde. Die Vorzüge und Herausforderung solcher neuer modularer und kollaborativer Publikationsformen sollen in diesem Vortrag umrissen werden und zugleich die Chancen der wissenschaftlichen Kommunikation im Netz skizziert werden, die zu einer intensiveren Rezeption von publizierten Forschungsergebnissen beitragen können.
Archive digitalisieren seit einigen Jahren Quellenbestände. Was bisher nur in Lesesälen zugänglich war, kann nun online abgerufen werden: Von Urkunden über Amtsbuchbestände bis hin zu Fotosammlungen und Luftbildern. Digitale Quellenkorpora entstehen und vernetzen sich miteinander. Zwar ist eine flächendeckende Digitalisierung für bestimmte Quellengattungen und Epochen noch in einiger Ferne. Es kann und es sollte aber sehr wohl auf Grundlage des bisher Erreichten gefragt werden, wie und in welchen Bereichen digital zugängliche Quellenbestände die historische Forschung verändern.
Bei dem Workshop soll es um unterschiedliche Strategien und Qualitäten der Nutzung gehen, und damit auch um die besonderen Möglichkeiten digitaler archivalischer Quellenarbeit im Unterschied zur herkömmlichen: Sind bestimmte Forschungen durch digital präsentierte Quellenbestände erst durchführbar geworden? Welche Recherchewege haben sich durch Verknüpfungen oder Suchmöglichkeiten im Internet neu ergeben? Wo stoßen die bereits beschreitbaren Suchwege aber auch noch an Grenzen? Auf dem Workshop soll über solche Erfahrungen berichtet und diskutiert werden. Dabei soll die Blickrichtung der Archivarinnen und Archivare, die eigene Angebote erstellt und dabei technisch neue Wege beschritten haben, ebenso zur Geltung kommen wie diejenige archivisch arbeitender Forscherinnen und Forscher, für die digitale Archivrecherche bereits zum Alltag gehört. Aus der gemeinsamen Gesamtschau sollen im Dialog Impulse für die Planung neuer Digitali-sierungsprojekte, aber auch für die Vernetzung und Ausgestaltung bestehender Angebote entstehen.
Die Präsentation möchte zum einen vorstellen, welche Möglichkeiten ein Blog für das Veröffentlichen von Forschungsdaten bietet und zum anderen welche Schwierigkeiten beim Einrichten des Quellenblogs auftraten. Ziel wäre es in der Diskussion Optimierungsvorschläge zu sammeln, damit der Anspruch, ein kollaboratives Quellenblog zu werden, langfristig besser eingelöst werden kann.
Présentation du centième volume des Pariser Historische Studien. Le volume paraîtra en février 2013.
In welchem Masse war Jérôme tatsächlich abhängig von Napoleon und wie äußerte sich sein Verlangen nach mehr staatssouveränem selbstbestimmtem Handeln? Wie souverän empfanden die Westphalen ihr Land und ihren Monarchen? Erschien ihnen Letzterer eher als Statthalter Napoleons? Was erwarteten die Westphalen von ihrem Staatsoberhaupt und wie beurteilten sie seine Einbindung in das napoleonische föderative System? Aus den Aushandlungs- und Kommunikationsprozessen "vor Ort" im Königreich, wie in den Polizeiakten überliefert, läßt sich dies z.T. ermitteln. Insbesondere das breite Spektrum der Gerüchte über den Monarchen liefert Indizien, wie die Westphalen die "große" Weltpolitik verstanden. In ihren Bittschriften finden sich weitere Hinweise darüber, wie sie sich die neuen Gesellschaftsreformen insofern aneigneten, als sie deren Prinzipien dem neuen Staatsoberhaupt und seinen Staatsdienern zurückservierten. Waren sie überhaupt bereit westphälische Staatsbürger zu werden, waren sie loyal zu ihrem König? Was sagen ihre Almanache und Kalender, die sich weiterhin mit den abgesetzten Dynastien Europas schmückten und deshalb Zensurmaßnahmen zum Opfer fielen, über ihr Verständnis der Weltpolitik aus? Wie erweiterten die Westphalen ihren Blick zunächst gen Westen und später gen Osten, infolge der napoleonischen Kriege und des Durchmarschs der Grande Armée mit sämtlichen europäischen Heervölkern durch das Königreich Westphalen? Die weite Welt – mitunter in Gestalt von Mamelucken und Kosaken – kam zu ihnen und war nicht mehr allein Gegenstand der Ausmalbilder der Bilderhändler.
Le royaume de Westphalie, gouverné par Jérôme Bonaparte, ne fut pas de longue durée (1807–1813). La maîtrise de la langue française y prit une valeur bien particulière. Malgré la mise en avant occasionnelle da la barrière linguistique, la communication entre les citoyens de langue française et ceux de langue allemande semble y avoir été si ›normale‹ qu’il est difficile de la reconstruire en détail. Claudie Paye étudie qui, dans ce contexte, était »maître de la langue française« et comment les contemporains se déjouaient du contrôle policier et de la censure. Elle reconstruit sur la base des archives policières l’utilisation des médias par les Westphaliens, allant au-delà des médias imprimés pour prendre en considération les mimiques, les rumeurs, les lettres, les gravures, les caricatures et les actions symboliques. Elle introduit ainsi dans le quotidien westphalien et montre la politisation de larges couches sociales de cette société. "
Nur wenige Jahre (1807-1813) bestand das Königreich Westphalen unter der Regierung von Jérôme Bonaparte. Die Beherrschung der französischen Sprache erhielt dort einen ganz besonderen Stellenwert. Trotz gelegentlich heftiger Thematisierung der Sprachbarriere verlief die Kommunikation zwischen Deutsch- und Französischsprachigen offenbar so ›normal‹, dass ihre Überlieferung eher zufällig ist. In ihrer Dissertation "›Der französischen Sprache mächtig‹. Kommunikation im Spannungsfeld von Sprachen und Kulturen (1807-1813)" untersucht die Autorin, wer in Westphalen die französische Sprache beherrschte, wie sich der Sprachkontakt zwischen Französisch- und Deutschsprachigen gestaltete und wie die Zeitgenossen mit Überwachung und Zensur umgingen. Das vorliegende Kapitel zum Postwesen und zur Briefkultur im Königreich Westphalen behandelt einen Aspekt der Kommunikation in der westphälischen Gesellschaft. Anhand von Polizeiakten wird der Stellenwert der Briefe, insbesondere der Soldatenbriefe und fingierten Briefe, in der westphälischen Gesellschaft rekonstruiert. Die Arbeit, sowie die vorliegende Abhandlung, führen in die westphälische Alltagswirklichkeit ein und veranschaulichen die Politisierung breiterer Gesellschaftsschichten.
Nur wenige Jahre (1807-1813) bestand das Königreich Westphalen unter der Regierung von Jérôme Bonaparte. Die Beherrschung der französischen Sprache erhielt dort einen ganz besonderen Stellenwert. Trotz gelegentlich heftiger Thematisierung der Sprachbarriere verlief die Kommunikation zwischen Deutsch- und Französischsprachigen offenbar so ›normal‹, dass ihre Überlieferung eher zufällig ist. In ihrer Dissertation "›Der französischen Sprache mächtig‹. Kommunikation im Spannungsfeld von Sprachen und Kulturen (1807-1813)" untersucht die Autorin, wer in Westphalen die französische Sprache beherrschte, wie sich der Sprachkontakt zwischen Französisch- und Deutschsprachigen gestaltete und wie die Zeitgenossen mit Überwachung und Zensur umgingen. Das vorliegende Kapitel zu den Gerüchten im Königreich Westphalen behandelt einen Aspekt der Kommunikation in der westphälischen Gesellschaft. Anhand von Polizeiakten wird der Stellenwert der Gerüchte im politischen Meinungsbildungsprozess in der westphälischen Gesellschaft rekonstruiert. Die Arbeit, sowie die vorliegende Abhandlung, führen in die westphälische Alltagswirklichkeit ein und veranschaulichen die Politisierung breiterer Gesellschaftsschichten.
In der Präsentation werden zwei Projekte vorgestellt: die neue Kölner Onlineplattform der eStudies, die als Weiterentwicklung der Rubrik „Lehren und Lernen“ des Basisportals historicum.net seit dem Sommersemester 2014 im Netz ist, und Modern Academic Publishing Partners (MAPP), das als Kooperationsprojekt der Exzellenzuniversitäten zu Köln und der Ludwig-Maximilians-Universität München ab Frühjahr 2015 für forschungsstarke Nachwuchswissenschaftler in den Geisteswissenschaften beider Universitäten eine Publikationsplattform für ausgezeichnete Dissertationen anbieten wird.
Ausgehend von der Überzeugung, dass der wissenschaftliche Nachwuchs gegenwärtig die großen Herausforderungen des digitalen Transfers in die „Modern Humanities“ zu bewältigen hat, enthalten die eStudies zum einen eine Reihe von epochebezogenen und methodischen eTutorials, die z.B. als Einführung in die Alte Geschichte oder wichtigen Bereichen des wissenschaftlichen Arbeitens, wie Recherche, Arbeiten mit Quellen oder Quelleneditionen mit besonderem Blick auf das Internet dienen können. Zum anderen liegt der Schwerpunkt der Rubrik „ePublished“ auf experimentellen Publikationsformen, die modular aufgebaut sind, die Möglichkeiten des Hypertextes nutzen und exemplarisch neue Wege des kollaborativen Publizierens aufzeigen.
Vorgestellt wird das Beispiel einer multiperspektivischen Online-Biografie zu dem in seiner Zeit, im frühen 19. Jahrhundert, politisch außerordentlich einflussreichen rheinischen Adligen Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, die von einem Team von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen erarbeitet wurde. Die Vorzüge und Herausforderung solcher neuer modularer und kollaborativer Publikationsformen sollen in diesem Vortrag umrissen werden und zugleich die Chancen der wissenschaftlichen Kommunikation im Netz skizziert werden, die zu einer intensiveren Rezeption von publizierten Forschungsergebnissen beitragen können.
Archive digitalisieren seit einigen Jahren Quellenbestände. Was bisher nur in Lesesälen zugänglich war, kann nun online abgerufen werden: Von Urkunden über Amtsbuchbestände bis hin zu Fotosammlungen und Luftbildern. Digitale Quellenkorpora entstehen und vernetzen sich miteinander. Zwar ist eine flächendeckende Digitalisierung für bestimmte Quellengattungen und Epochen noch in einiger Ferne. Es kann und es sollte aber sehr wohl auf Grundlage des bisher Erreichten gefragt werden, wie und in welchen Bereichen digital zugängliche Quellenbestände die historische Forschung verändern.
Bei dem Workshop soll es um unterschiedliche Strategien und Qualitäten der Nutzung gehen, und damit auch um die besonderen Möglichkeiten digitaler archivalischer Quellenarbeit im Unterschied zur herkömmlichen: Sind bestimmte Forschungen durch digital präsentierte Quellenbestände erst durchführbar geworden? Welche Recherchewege haben sich durch Verknüpfungen oder Suchmöglichkeiten im Internet neu ergeben? Wo stoßen die bereits beschreitbaren Suchwege aber auch noch an Grenzen? Auf dem Workshop soll über solche Erfahrungen berichtet und diskutiert werden. Dabei soll die Blickrichtung der Archivarinnen und Archivare, die eigene Angebote erstellt und dabei technisch neue Wege beschritten haben, ebenso zur Geltung kommen wie diejenige archivisch arbeitender Forscherinnen und Forscher, für die digitale Archivrecherche bereits zum Alltag gehört. Aus der gemeinsamen Gesamtschau sollen im Dialog Impulse für die Planung neuer Digitali-sierungsprojekte, aber auch für die Vernetzung und Ausgestaltung bestehender Angebote entstehen.
Die Präsentation möchte zum einen vorstellen, welche Möglichkeiten ein Blog für das Veröffentlichen von Forschungsdaten bietet und zum anderen welche Schwierigkeiten beim Einrichten des Quellenblogs auftraten. Ziel wäre es in der Diskussion Optimierungsvorschläge zu sammeln, damit der Anspruch, ein kollaboratives Quellenblog zu werden, langfristig besser eingelöst werden kann.
Présentation du centième volume des Pariser Historische Studien. Le volume paraîtra en février 2013.
In welchem Masse war Jérôme tatsächlich abhängig von Napoleon und wie äußerte sich sein Verlangen nach mehr staatssouveränem selbstbestimmtem Handeln? Wie souverän empfanden die Westphalen ihr Land und ihren Monarchen? Erschien ihnen Letzterer eher als Statthalter Napoleons? Was erwarteten die Westphalen von ihrem Staatsoberhaupt und wie beurteilten sie seine Einbindung in das napoleonische föderative System? Aus den Aushandlungs- und Kommunikationsprozessen "vor Ort" im Königreich, wie in den Polizeiakten überliefert, läßt sich dies z.T. ermitteln. Insbesondere das breite Spektrum der Gerüchte über den Monarchen liefert Indizien, wie die Westphalen die "große" Weltpolitik verstanden. In ihren Bittschriften finden sich weitere Hinweise darüber, wie sie sich die neuen Gesellschaftsreformen insofern aneigneten, als sie deren Prinzipien dem neuen Staatsoberhaupt und seinen Staatsdienern zurückservierten. Waren sie überhaupt bereit westphälische Staatsbürger zu werden, waren sie loyal zu ihrem König? Was sagen ihre Almanache und Kalender, die sich weiterhin mit den abgesetzten Dynastien Europas schmückten und deshalb Zensurmaßnahmen zum Opfer fielen, über ihr Verständnis der Weltpolitik aus? Wie erweiterten die Westphalen ihren Blick zunächst gen Westen und später gen Osten, infolge der napoleonischen Kriege und des Durchmarschs der Grande Armée mit sämtlichen europäischen Heervölkern durch das Königreich Westphalen? Die weite Welt – mitunter in Gestalt von Mamelucken und Kosaken – kam zu ihnen und war nicht mehr allein Gegenstand der Ausmalbilder der Bilderhändler.