Eva Alram-Stern, Die Ägäische Frühzeit, 2. Serie, Forschungsbericht 1975-2003, Band 2, Die Frühbronzezeit in Griechenland mit Ausnahme von Kreta, Veröffentlichungen der Mykenischen Kommission 21, Wien , 2004
fand unter der Leitung von J. F. Cherry, J. Davis und E. Mantzourani (American School of Classica... more fand unter der Leitung von J. F. Cherry, J. Davis und E. Mantzourani (American School of Classical Studies) im Nordwestteil der Insel Keos eine intensive Oberflächenbegehung statt. Sie ergab folgende Ergebnisse für die frühbronzezeitliche Besiedlung des untersuchten Gebietes: An zehn gesicherten frühkykladischen Fundorten fand sich Keramik, die, wenn datierbar, in FK II zu setzen war. In FK I existierte anscheinend eine Siedlungslücke. Lediglich von Poisses/Plaka wurde berichtet, daß man hier Steingefäße der Grotta-Pelos-Stufe fand. 23 Die Oberflächenfunde bestanden aus Obsidian und Keramik, die der lokalen, aus Agia Irini bekannten Ware weitgehend entspricht. Hingegen konnten keine Importe, wie die aus Melos stammende Talk-Ware, identifiziert werden, obwohl gerade diese in Agia Irini verbreitet ist. Dies deutet auf einen funktionalen Unterschied zwischen Agia Irini und diesen kleinen Fundorten hin. Bemerkenswert ist das Siedlungsmuster: Entgegen den Erfahrungen von Melos existieren auf Keos neben Agia Irini keinerlei größere frühkykladische Siedlungen. Dabei ist anzunehmen, daß unser Bild der prähistorischen Besiedlung nicht wesentlich durch Erosion oder spätere Nutzung des Geländes gestört ist. Xyla im Südwesten ist der größte Fundort des Surveygebietes, erreicht aber nur ein Zehntel des Siedlungsgebietes von Agia Irini. Bei allen anderen Fundorten handelt es sich nur um unbedeutende Streuungen von Keramik. Unter ihnen sind auch die früher bekannten Fundorte von Troullos und Koressia. Dementsprechend kann auch keine ausgesprochene Siedlungshierarchie festgestellt werden. Agia Irini selbst hat eine Siedlungsgröße von etwa einem Hektar. Im Gegensatz zu den anderen Siedlungen liegt es im Flachland in Meeresnähe. Da im Umfeld von Agia Irini keine gesicherten Siedlungen aus FK I vorhanden sind, dürfte Agia Irini nicht eine Nukleation älterer Niederlassungen sondern eine Neugründung zu Handelszwecken gewesen sein.
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