}COD1NG DA V1NC1{
- Diese Web-Site entstand im Rahmen von {COD1NG DA V1NC1}, dem ersten „Kultur-Hackathon“ in Berlin, der zwischen dem 26./27. April und dem 5./6. Juli 2014 stattfand.
Projektbeschreibung
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Datengrundlage
Als Datengrundlage dient die vom Land Berlin als offene Daten veröffentlichte Liste der verbannten Bücher. Diese zwischen 1938 und 1941 von der „Reichsschriftkammer“ erstellten Verbotslisten umfassen knapp 5'000 unerwünschte Einzelpublikationen sowie fast 1'000 Autorinnen und Autoren sowie eine Reihe von Verlagen, deren Gesamtwerk im „Dritten Reich“ verboten wurde. -
Datenaufbereitung
In einem zweiten Schritt erfolgte ein automatisierter Abgleich der Listeneinträge mit den Katalogdaten der Deutschen Nationalbibliothek.
Dieser Abgleich ermöglichte eine eindeutige Identifikation der Autor/innen und Herausgeber über die sogenannte GND-Nummer. -
Datenergänzung
Über die GND-Nummer konnten aus verschiedenen Web-Services (Wikidata, Entity Facts) Lebensdaten der Personen (Geburts- und Sterbedatum sowie Geburts- und Sterbeort) eingelesen werden. Zudem ermöglicht die GND-Nummer die Verknüpfung mit weiteren Web-Angeboten wie etwa dem entsprechenden Wikipedia-Artikel.
Bei Autor/innen, deren Gesamtwerk verboten war, wurde der Datenbestand um alle bis 1945 entstandenen und im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek verzeichneten Publikation ergänzt. -
Webpräsentation
Zur Präsentation der Daten wurde diese Web-Site mit Such- und Sortiermöglichkeiten, umfangreichen Verlinkungen zwischen den Personen-, Publikations- und Ortsdaten sowie automatisiert generierten Verweisen auf externe Angebote erstellt. -
Geschichten
Neben den Daten präsentiert die Web-Site exemplarisch die Lebensläufe zweier betroffener Autoren (Annette Kolb, Erich Kästner) mit Hilfe zweier Storytelling-Formate (timeline js, storymap js des Northwestern University Knight Lab) -
Analysen
Über eine Reihe von Karten, Datenvisualisierungen und ersten statistischen Auswertungen soll sowohl die Gesamtheit der Daten besser erfassbar, als auch Besonderheiten erkennbar werden. -
Datenbasis, Web-Services und Schrift
„Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“, Lizenz: CC-BY
Linked Data Service der Deutsche Nationalbibliothek: DNB-Titeldaten und GND-Normdaten, Lizenz: CC0
SeeAlso-Dienst zu allen bekannten Beacon-Dateien zu Personen („aks“ für all known services)
Entity Facts: Ein leichtgewichtiger Normdatendienst auf Basis der GND
WikidataQuery API -
Programm-Code
Der Programm-Code und die Datenbank zu dieser Web-Site sowie die Import-Tools sind auf Github verfügbar:
Github: Web-Seite und Daten
Github: Import-Tools
Font: „Archive“ von Svetoslav Simov/Fontfabric -
Weitere Projekte zu diesem Datensatz im Rahmen von {COD1NG DA V1NC1}
@LebendigeListe
App „Verbotene Autoren“ -
Weitere Informationen zu den NS-Buchverbotslisten
3sat Kulturzeit: Vergessene Geschichte
Harald Lordick: Datenbank der in der NS-Zeit verbannten und verbotenen Autoren und Bücher
Team
Reaktionen
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26.07.2014, taz, Lou Zucker: Verbrannte und Verbannte. Die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" aus der NS-Zeit blieb lange unveröffentlicht. Hacker_innen haben sie zu neuem Leben erweckt
25.07.2014, Saarbrücker Zeitung, Katharina Klasen: Hacker schreiben Geschichte. Viele Teams widmeten sich der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit. Drei Gruppen beschäftigten sich mit der „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“, welche die Nazis zwischen 1938 und 1941 zusammenstellten und die rund 5 000 Titel und 1 000 Autoren enthält.
8.07.2014, golem.de, Jörg Thoma: Und die Gewinner sind.... Als besonders nützlich stufte die fünfköpfige Jury die Webseite insight - 19xx: Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums ein.
7.07.2014, heise.de, Detlef Borchers: Coding da Vinci: Hacking mit Kulturdaten Diese "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" liegt dank der Arbeit des Teams erstmals vollständig vor und umfasst 19.000 Bücher, wesentlich mehr als bisher angenommen. Was mit öffentlichen Daten möglich ist, wurde exemplarisch an Hand der Schriftsteller Anette Kolb und Erich Kästner gezeigt.