Sonderdruck aus CARINTHIA I 2023 / 213. Jahrgang
Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten
Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt
Archäologische Funde aus Kärnten
Von Franz G l a s e r
Einleitung
Immer wieder treten Einzel- oder Zufallsfunde im archäologischen Denkmalbestand Kärntens auf. Darüber wurde in der Carinthia in den letzten Jahrzehnten
mehrfach unter dem Titel „Archäologische Mitteilungen aus Kärnten“ berichtet1.
In diese Reihe gehört auch der folgende Beitrag.
Pfeifchen aus dem Knochen eines Haushuhns
Auf der Tempelterrasse des Grannus Apollon in der römischen Stadt Teurnia
(St. Peter in Holz) fand sich im Jahr 1981 in Planquadrat A3 im umgelagerten
Humus2 ein Knochenpfeifchen mit 6,6 cm Länge und 1,8 cm max. Breite3. Es
besitzt ein eckiges Pfeifloch.
Hans-Martin Berg, Sammlungsmanager der Vogelsammlung im Naturhistorischen Museum in Wien, sei für die im Jahr 2020 durchgeführte Bestimmung des Knochens gedankt. Er verglich das Pfeifchen mit mehreren Arten der
Skelettsammlung, die aufgrund von Knochengröße und naturräumlicher Lage
(inneralpiner Talboden, Flussnähe, gute Waldausstattung) des Fundes in Frage
kommen. Als Beispiele dienten Mittelmeermöwe (Larus michahelles), Kolkrabe
(Corvus corax), Mäusebussard (Buteo buteo), Stockente (Anas platyrhynchos),
Wanderfalke (Falco peregrinus), Ringeltaube (Columba palumbus) und Haushuhn (Gallus gallus f. dom. „Sulmtaler“, Henne). Zur Absicherung wurden auch
Birk- und Auerhuhn, Waldkauz sowie Graureiher herangezogen. Daraus ergibt
sich, dass es sich um das Fragment eines rechten Humerus (Oberarmknochen
des Flügels, Abb. 5, Nr. 21) eines Haushuhns (Gallus gallus f. dom. „Sulmtaler“,
Henne) handelt.
Hans-Martin Berg stellt auf den Abbildungen 1 und 2 von links nach rechts
die verglichenen Humeri von Mittelmeermöwe, Kolkrabe, Mäusebussard, Stockente, Wanderfalke, Ringeltaube, das Knochenpfeifchen und den Humerus des
Haushuhns (Sulmtaler) nebeneinander dar. Auf den Abbildungen 3 und 4 sind
das Knochenpfeifchen und der Humerus des Haushuhns (Sulmtaler) einander
gegenübergestellt. Hans-Martin Berg hebt die hohe Übereinstimmung von
Größe und Detailstrukturen der beiden Knochen hervor.
1 H. Dolenz, Archäologische Mitteilungen aus Kärnten, Carinthia I 145, 1955, 86–142. – G. Piccottini, Archäologische Mitteilungen aus Kärnten I bis VI, Carinthia I 158, 1968, 469–474; Carinthia
I 163, 1973 37–70; Carinthia I 168, 1978, 5–33; Carinthia I 173, 1983, 23–74; Carinthia I 180,
1990, 11–52; Carinthia I 186, 1996, 51–95. – G. Piccottini, Römerzeitliche Kleinigkeiten, Carinthia
I 206, 2016, 37–55.
2 KG Lendorf (73407), Gst. Nr. 1064/2, Planquadrat A 3, Datum: 17. 8. und 18. 8. 1981, umgelagerter Humus mit zwei Dachziegel- und 15 Tubulifragmenten sowie unsignifikanter Ziegelbruch.
3 F. Glaser, Ein Votivaltar aus dem Grannus-Apollon-Heiligtum in Teurnia, Carinthia I 173, 1983,
83–97.
11
Abb. 1: Teurnia, Vs. von Oberarmknochen der umseitig genannten Vögel. Foto H.-M. Berg.
Abb. 2: Teurnia, Rs. von Oberarmknochen der umseitig genannten Vögel. Foto H.-M. Berg.
Abb. 3: Teurnia, Knochenpfeifchen (Vs.) und
rechter Oberarmknochen eines Haushuhns
(Sulmtaler). Foto: H.-M. Berg.
12
Abb. 4: Teurnia, Knochenpfeifchen (Rs.) und
rechter Oberarmknochen eines Haushuhns
(Sulmtaler). Foto: H.-M. Berg.
Pfeifchen aus dem
Knochen eines Schreiadlers
Um 1967 führte Helmut
Prasch vom Bezirksheimatmuseum Spittal an der Drau in
einem römischen Wohngebäude
mit Bodenheizung in Faschendorf (KG Gschieß, 73405, Gst.
Nr. 412, Gemeinde Baldramsdorf ) Ausgrabungen durch.
Die Knochenfunde bewahrte
Dr. Kurt Caravena (Pusarnitz
19) auf und übergab sie dem
Römermuseum Teurnia. Darunter befand sich auch ein
Knochenpfeifchen von 8,0 cm
Länge und 1,4 cm maximaler
Breite mit eckigem Pfeifloch
(Abb. 6 und 7). Aufgrund der
Bearbeitung sind Schnittspuren
zu erkennen. Univ.-Prof. Dr.
Gerhard Forstenpointner ließ
das Artefakt im Naturhistorischen Museum bestimmen. Es
handelt sich um ein Fragment
des linken Humerus (Oberarmknochen, Abb. 5, Nr. 21) eines
Schreiadlers (Aquila pomarina).
Abb. 5: Vogelskelett, Oberarmknochen Nr. 21
(Quelle: Wikipedia „Vogelskelett“, Wikimedia
Commons CC BY-SA 3.0).
„Weinkrüge“ aus
Kleinasien in Teurnia
Diese Gattung der Reliefkeramik (zylindrische Krüge,
Peliken, Amphoriskoi) stammt
aus Kleinasien und weist eine
dünne gelbe Glasur auf, um
getriebene Metallgefäße nachzuahmen. Gemeinsam ist diesen
Vasen, dass sie in zwei Hälften
abgeformt und zusammengesetzt wurden. Anschließend
wurden Gefäßmündung und
Standring auf der Töpferscheibe
nachgedreht. Namengebend ist
ein Exemplar in Baltimore, das
Abb. 6 und 7: Faschendorf, Knochenpfeifchen (Vs.)
aus dem linken Oberarmknochen eines Schreiadlers.
Foto F. Glaser.
13
auf der Unterseite die griechische
Inschrift OINOΦOPOΣ („Weinkrug“) trägt4. In Teurnia ist bereits
unter den Funden des 19. Jahrhunderts eine solche Reliefoinophoros
mit der Darstellung von Asklepios
und Hygieia bekannt5. Sie stammt
aus dem 3. Jahrhundert, wenn nicht
sogar aus dem späten 3. Jahrhundert.
Die Heilgötter sind in Verbindung
mit Grannus Apollon zu sehen, der
in Teurnia verehrt wurde und dessen
Abb. 8: Teurnia, zwei Fragmente einer
Heiligtum in der römischen KaiserReliefoinophoros. Foto F. Glaser.
zeit zu einem regelrechten Kurort
ausgebaut wurde6. Auf der Tempelterrasse (Gst. Nr. 1064/2 KG Lendorf ) kamen
im Humus zwei weitere Fragmente einer Reliefoinophoros zutage (Abb. 8).
Fragment A (h = 4,9 cm, b = 4,6 cm) zeigt einen Henkelansatz, eine Weinranke
mit einer Traube und zwei Blättern; die Oberfläche des größeren Blattes ist
abgesplittert. Bei Fragment B (h = 5,1 cm, b = 3,1 cm) ist die Mündung zu
erkennen, eine Weinranke und eine Traube. Die Bruchstücke gehören zur Form
einer „Pelike“ wie das Gefäß mit Asklepios und Hygieia7. Die plastischen Figuren – meist Götterfiguren – befinden sich in der Mitte der Gefäßhälften und
werden seitlich von Rankenwerk begleitet. Weinrankenmotive sind allerdings
nicht auf Dionysos beschränkt, sondern kommen beispielsweise auch beim
Gott Merkur vor. Daher lässt sich anhand der beiden Fragmente die dargestellte
Gottheit nicht erschließen. Die vertikalen Henkel sitzen jeweils an den Nähten
der Gefäßhälften. Doch haben sich auf dem beige-grauen Ton der Fragmente
keine Spuren einer gelben Glasur erhalten.
Münze des Kaisers Augustus (27 v. – 14 n. Chr.)
mit Gegenstempel, geprägt für Nachfolger Tiberius
Av.: Kopf des Tiberius, rechts, Lorbeerkranz. Kontermarke
rechts im Feld.
Linksläufige Legende: TI(berius) CAESAR AVGVST(i) F(ilius) IMPERAT(or)
VII
Rv.: Frontansicht des Altares von Lugdunum (Lyon) geschmückt mit der corona
civica zwischen Lorbeerbäumen, flankiert von zwei stilisierten männlichen
4 U. Heimberg, Oinophoren – Zur kaiserzeitlichen Reliefkeramik, Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Institutes 91, 1976, 251–290. – D. M. Robinson, An Oenophorus belonging to the Johns
Hopkins University, American Journal of Archeology 13, 1909, 30–38.
5 F. Glaser, Eine Reliefoinophoros aus Teurnia, Carinthia I 168, 1978, 67–72.
6 F. Glaser, Ein Grannus Apollon-Heiligtum in Teurnia, Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes 52, 1978–80, 121–127. – F. Glaser, Teurnia: Römerstadt und Bischofssitz, Ein
Führer zu den Ausgrabungen und zum Museum in St. Peter in Holz sowie zu den Fundorten im
Stadtgebiet von Teurnia (Klagenfurt 1992) 112–114.
7 U. Heimberg, Oinophoren – Zur kaiserzeitlichen Reliefkeramik, Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Institutes 91, 1976, 287 C 11.
14
Figuren. Links und rechts des Altares zwei Säulen mit einander zugewandten
Viktorien, die jeweils einen Kranz halten. Legende im Abschnitt: ROM(a) ET
AVG(ustus)
Nominale: As
Münzstätte Lugdunum/Lyon
Zeit: (12– ) n. Chr. (sic!)
C. H. V. Sutherland, The Roman Imperial Coinage (RIC), Band I, 2. Aufl.,
London 1984. RIC I, Augustus, S. 58 Nr. 245.
U. Werz, Gegenstempel auf frühen Aesprägungen der frühen römischen Kaiserzeit im Rheingebiet. Grundlagen, Systematik, Typologie, Band 1–5 (Winterthur
2009).
Der Gegenstempel wurde als Carnuntiner Kontermarke bezeichnet: H. Bannert
/ G. Piccottini, Die Fundmünzen vom Magdalensberg (= Die Fundmünzen der
römischen Zeit in Österreich, Kärnten 1, Klagenfurt 1972): Kontermarke
auf S. 38 Nr. 386, S. 41 Nr. 448 und 42 Nr. 465. Zuletzt wurde bei Gegenstempeln „VAR(us)“ vermutet, dass Münzen der Sonderzahlungen des Publius
Quinctilius Varus mit dem Gegenstempel „VAR(us)“ versehen wurden.
Fundort: Gst. Nr. 1058 KG Lendorf (73407).
Dukatenfund in St. Peter in Holz
Im Memorabilienbuch der Pfarre St. Peter in Holz wird im Jahr 1867 vom
Abbruch des alten Pfarrhofes von St. Peter berichtet, bei dem zum Leidwesen des
Pfarrers auch zwei Römersteine zerstört wurden8. Pfarrer Gabriel Lexer schreibt
am 10. Juni 1867 an das Fürstbischöfliche Gurker Ordinariat9, dass am 7. Juni
abends um 5:45 Uhr … Arbeiter in einer alten ebenerdig gelegenen Mauer, und
zwar in der Mitte derselben, jenes Teiles des alten Pfarrhofes, der seit 100 Jahren
nicht mehr bewohnt wird, und jetzt eben abgetragen wird, 80 Stück dem Gewichte
nach einfache Dukaten, wovon 4 Stück Sigismund König von Polen, die übrigen aber
italienische Zechini, wahrscheinlich auch der Republik Venedig ohne Jahreszahl, in
Hirschleder eingenäht und wieder in Lumpen umwickelt, gefunden wurden.“ Der
Finder Matthias Mailänder, vulgo Neubauer in Lendorf, erhielt seinen gesetzlichen Finderlohn, während der übrige Erlös für den Pfarrhofneubau verwendet
wurde, indem die Münzen an den Gerichtsadjunkt Krusič in Spittal an der
Drau mit Genehmigung des Fürstbischöflichen Ordinariates verkauft wurden.
In der Sammlung Gritschacher befanden sich fast ausschließlich aus St. Peter
in Holz stammende Münzen. Bekannt sind vor allem zwölf keltische Münzen
in einem Etui, das dem Nationalratsabgeordneten Josef Gritschacher 1933 zu
seinem 50. Geburtstag von Pfarrer Thomas Köraus gewidmet worden ist10. Es
wäre denkbar, dass auch ein Golddukaten (Abb. 9 und 10) in der Sammlung
aus dem Münzschatz im Pfarrhof stammt. Die Datierung des Dukatens auf
das Jahr 1737 würde zur Aussage von Pfarrer G. Lexer passen, dass jener Teil
8 R. Klimsch, Teurnia. Carinthia I 93, 1903, 33–47, 44 (hier fälschlich „Jahr 1868“, „Kellermauer”).
9 Archiv der Diözese Gurk, Pfarre St. Peter in Holz, Nr. 2068.
10 F. Glaser, Keltische Münzprägung – ein Essay, Rudolfinum, Jahrbuch des Landesmuseums für
Kärnten 2021 (Klagenfurt 2022) 58–62, 61 Abb. 19.
15
Abb. 9 und 10: St. Peter in Holz, holländischer Golddukat 1737 (Av. und Rv.).
Foto K. Allesch, Landesmuseum für Kärnten.
des Pfarrhofes, in dem der Schatzfund entdeckt wurde, bereits seit 100 Jahren
unbewohnt gewesen war.
Republik der Vereinigten Niederlande 1737
Der Wappenspruch der Republik der Vereinigten Niederlande lautete: „Concordia res parvae crescunt.“ – Durch Einheit wachsen kleine Dinge. Der Sinnspruch findet sich auch auf Golddukaten11:
Av.: Rechts stehender Ritter mit geschultertem Schwert und Bündel von sieben
Pfeilen in der Linken.
Im Feld: 17 - 37; CONCORDIA RES PAR(vae) CRES(cunt) HOL(andiae).
[Durch Einheit wachsen kleine Dinge Hollands.]
Rv.: Legende in fünf Zeilen im Quadrat, rings um das Feld Rankenwerk:
MO(neta) ORD(inum) / PROVIN(ciarum) / FOEDER(ati) / BELG(ii) AD
/ LEG(em) IMP(erii) [Münze der Stände der Provinzen des vereinigten Belgien
nach dem Reichsgesetz.]12
Zweite Möglichkeit der Auflösung der Abkürzungen in der Reverslegende:
MO(neta) ORD(inum) / PROVIN(ciarum) / FOEDER(atorum) / BELG(icarum) AD / LEG(em) IMP(erii) [Münze der Stände der vereinigten belgischen
Provinzen nach dem Reichsgesetz.]13
Römische Schwertgurtschnalle aus Kleblach-Lind
Im Zentrum der beiden Grundstücke 634/1 und 634/2 der KG Lind (73409)
fand sich die typische Schnalle eines Schwertgurtes der frühen römischen Kaiserzeit (Abb. 11 und 12). Diese ovale Cingulumschnalle (4,4 x 4,6 cm) mit
11 Für Hinweise zur Auflösung der Münzlegenden und die rasche Information danke ich Univ.-Prof.
Dr. Hubert Emmerig, Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien.
12 Die Legende ist in W. Rentzmann, Numismatisches Legenden-Lexicon (Berlin 1865) nicht enthalten.
13 Zweite Möglichkeit zur Auflösung der Legende, die von Prof. H. Emmerig und Prof. W. Hahn in
Betracht gezogen wurde.
16
Abb. 11 und 12: Lind, Schwertgurtschnalle der frührömischen Kaiserzeit (Vs. und Rs.).
Foto F. Glaser.
volutenförmig eingerollten Enden weist auf der Vorderseite Kreisaugenverzierung
auf. Solche Schnallen, die auch noch um die Mitte des ersten Jahrhunderts getragen wurden, sind von zahlreichen Fundplätzen bekannt, wie z. B. aus Teurnia
und vom Magdalensberg14, allerdings ohne Kreisaugenverzierungen.
Der Fundort liegt 250 Meter vom rechten Ufer der Drau entfernt, die bis
Sachsenburg nach Norden und dann wieder nach Osten fließt. Die römische Straße verlief am linken Drauufer, wie die römischen Meilensteine in
Sachsenburg und Möllbrücke belegen15. Wie der Franziszeische Kataster zeigt,
lag westlich des Fundortes eine Insel im Fluss, die vielleicht sogar eine Furt
vermuten lässt.
Römische Villa in Höfling
(Stadtgemeinde Feldkirchen)?
Auf Gst. Nr. 337/1 der KG Höfling (72318) wurde um das Jahr 2003
ein römischer Marmormörser mit vier
Nuppen gefunden und wird heute in
der Josef-Schuß-Gasse aufbewahrt. Der
Mörser ist 18 cm hoch und weist an den
Nuppen einen Durchmesser von 37 cm
auf (Abb. 13). Eine Nuppe besitzt eine
Ausgussrille (Abb. 14). Außen ist der
Abb. 13: Höfling, römischer Marmormörser,
Aufsicht. Foto F. Glaser.
14 Ch. Gugl, Archäologische Forschungen in Teurnia. Die Ausgrabungen in den Wohnterrassen 1971–
1978. Die latènezeitlichen Funde vom Holzer Berg (Wien 2000) 138 Abb. 42,8; 139 Anm. 338
mit Lit. – M. Deimel, Die Bronzekleinfunde vom Magdalensberg (Klagenfurt 1987) 287, Taf. 74,3.
15 St. Pircher / J. Rabitsch, Ein Weg durch das Obere Drautal – Überlegungen anhand eines Meilensteinfundes in Sachsenburg (Kärnten), Römisches Österreich 41, 2018, 91–105, 99 Abb. 9. – St. Pircher zeichnet eine Neuinterpretation des römischen Straßenverlaufes westlich von St. Peter in Holz.
Er ignoriert die Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion. Die Betonstraße mit Betonbrücke
aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges erklärt Pircher als römische Straße. In den Siebzigerjahren
des 20. Jahrhunderts waren noch die Betonplatten nach Art der damaligen Autobahnen sichtbar.
17
Mörser mit dem Zahneisen
bearbeitet, während die verschliffene Innenfläche die
einstige Nutzung bezeugt.
Bereits 1893 wurde in
Höfling eine römische Grabinschrift (43,0 x 29,5 x 7 cm)
des ersten nachchristlichen
Jahrhunderts gefunden, die
unter der Lapidariumsnummer 250 im Landesmuseum
Kärnten aufbewahrt wird
Abb. 14: Höfling, römischer Marmormörser, Ansicht.
Foto F. Glaser.
(Abb. 15)16:
Concusioni / Luteiv(a)
es / Monnus nep/os v(ivus)
f(ecit). „Dem Concusio,
Sohn des Luteiva hat der
Enkel Monnus das Grabmal bei Lebzeiten errichtet.“
Luteva ist auch als gallischer
Fluss- und Städtename in der
Provincia Narbonnensis17,
heute Lodève in der Verwaltungsregion Okzitanien18
(Südfrankreich) belegt. Nach
Alfred Holder kommt Luteva
von*lutē-vo-s /Lutevus von
*lutā coenum (Schlamm).
Abb. 15: Höfling, römische Grabinschrift des Concusio.
Leitet man den Namen von
Foto O. Harl.
der Stadt Luteva ab, dann
würde ein Cognomen mit geographischer Herkunft laut Iro Kajanto real auf
den Geburtsort der betreffenden Person hinweisen19. Andreas Kakoschke leitet
die keltischen Cognomina Luteva, Luteiva (mask.), Lutetua (fem.) hingegen
vom keltischen *lutū- = Zorn, Kraft ab20. Die Fundorte aller drei Inschriften
(Höfling bei Steindorf21, St. Georgen am Längsee22 und Karnburg23) liegen in
16 CIL III, 13519 a, add. pag. 2285. – F. und O. Harl, Lupa.at, Nr. 1935. Für die Genehmigung zur
Abbildung danke ich Ortolf Harl.
17 A. Holder, Alt-celtischer Sprachschatz. Zweiter Band: I–T (Leipzig 1904) 352 f.
18 Verwaltungsregion „Occitanie“ seit 1. Oktober 2016.
19 I. Kajanto, The Latin Cognomina (Rom 1982, 1. Auflage Helsinki 1965) 48 f.
20 A. Kakoschke, Die Personennamen in der römischen Provinz Noricum (Hildesheim 2012) 488 f.
Nr. CN 961,962 und 963.
21 Kakoschke, Personennamen, 488 Nr. CN 961.
22 F. Glaser, Römer und Keltin in Liebe verbunden. Monumentaler Grabstein aus St. Georgen am
Längsee, Carinthia I 210, 2020, 77–90. – Kakoschke, Personennamen 489, Nr. 963 (= Lupa.at,
Nr. 7252).
23 Kakoschke, Personennamen, 489 Nr. CN 962 (= CIL III, 11589 und Lupa.at, Nr. 2583).
18
Kärnten. Den Namen des Enkels Monnus leitet Kakoschke vom keltischen
*moni- = Erkrankung ab24. Kakoschke betrachtet die genannten Personen als
Einheimische aus Noricum bzw. aus dem benachbarten keltischen Raum.
Auf den Feldern westlich der Parzelle 337/1 unterhalb der Terrassenkante
in der Ebene auf den Gst. Nr. 401/1 und 402/1 sollen in Luftbildaufnahmen
Bewuchsmerkmale und vereinzelt auch Gruben zu erkennen sein25.
Römische Grabinschrift aus dem
spätantiken Gräberfeld in Globasnitz
Im Jahr 1837 wurde nächst Globasnitz eine römische Grabinschrift26 als
Deckel eines gemauerten Grabes vom dortigen Pfarrer Josef Rohrmeister auf
seinem Felde ausgegraben, wie Michael Jabornegg-Altenfels im Zusammenhang mit seiner Dokumentation im Jahr 1838 berichtet (Abb. 16)27. Wie wir
heute wissen, stammen römische Inschriften und Reliefs von der Gst. Nr. 2083
(neue Nr.) der KG St. Stefan (76027), wo zwischen 1999 und 2008 das ostgotenzeitliche Gräberfeld freigelegt wurde. Bei den Ausgrabungen zeigte sich,
dass die Werkstücke von römischen Marmorgrabbauten für Steinkistengräber
der Spätantike wiederverwendet worden waren. Bei den Ausgrabungen konnte
nur ein einziges gemauertes Grab (Nr. 167) mit einem Boden aus Ziegelsplittestrich und verlagerten Skelettteilen festgestellt werden. Der Estrichboden erwies
sich als durch einen kleinen Raubtrichter durchschlagen, wodurch der damalige
Entdecker den darunter liegenden gewachsenen Boden feststellte. Die besondere
Ausführung des Grabes mit Mauerwerk und Estrich lässt auch eine anspruchsvolle Abdeckung erwarten. Die Einzigartigkeit des Grabes unter den mehr als
400 Bestattungen legt die Vermutung nahe, dass die Marmorplatte ursprünglich
das Grab Nr. 167 bedeckte.
Der außergewöhnlich hohe Grabstein hatte die Maße 181 x 79 cm bei
einer Stärke von fast 30 cm. Dreißig Jahre später (1867) fand M. JaborneggAltenfels diese Inschrift stark beschädigt und abgeschliffen als „Pflasterstein“
beim Tor eines Hauses in Eberndorf vor. Dabei scheint er vermieden zu
haben, das Rohrmeister-Haus in Eberndorf zu nennen28. Das würde erklären, dass sich im Jahr 1913 ein bearbeiteter Teil desselben Inschriftsteines
wieder in Globasnitz befand. Damals berichtete R. Egger zum genannten
Stein, dass nur mehr ein halbrunder Ausschnitt der Inschrift vorhanden wäre
und als Fundament eines modernen Grabkreuzes gedient hätte, von dem
auch die Dübellöcher stammen (Abb. 17)29. Das Fragment misst in der Länge
24 Kakoschke, Personennamen, Nr. CN 1099. – Belegt ist in Kärnten auch die weibliche Form Monna
auf einem Grabstein eines Reiterdekurio in Arndorf, Mitte 3. Jh.: CIL III, 4832 = 11506. – Die
Reitertruppe gehörte zur Garde des Philippus Arabs (244–249): M. P. Speidel, Ala Celerum Philippiana, Tyche 7 (1992) 217–220 – F. und O. Harl, Lupa.at Nr. 1146.
25 Für die freundliche Mitteilung danke ich Dr. Marianne Pollak.
26 CIL III, 5076.
27 M. Jabornegg-Altenfels, Kärntens römische Alterthümer (Klagenfurt 1870) 134 Nr. 342.
28 Jakob Rohrmeister war ein berühmter Geistlicher in der Barockzeit, an den Inschrifttafeln in Globasnitz und in Klagenfurt erinnern: D. Jandl, Jakob Rohrmeister, „homo ludens“ und Repräsentant
des barocken Klagenfurt, Carinthia I 1995, 2005, 377–389.
29 R. Egger, Antiquarischer Bericht aus Kärnten, Jahrbuch für Altertumskunde 7 (1913) Sp. 271.
19
53 cm; dagegen gibt er die Höhe
mit 30 cm plus 22 cm an. Demnach war der halbrunde Stein
damals bereits in zwei Teile zerbrochen. Egger konnte offenbar noch die Reste der Namen
QVINTO und STRITTONIS
in der 7. und 8. Zeile und zur
Gänze BATEIAE in der 10. Zeile
erkennen und damit die Inschrift
identifizieren.
Im Jahr 1968 entdeckte Pfarrer Franz Posch im Pfarrhofgarten
das größere der beiden Bruchstücke (Abb. 18), das nunmehr nur
noch einen Viertelkreis bildete.
Er informierte Gernot Piccottini, der das Inschriftbruchstück
(54 x 34 x 15 cm) mit den beiden Dübellöchern in der Carinthia publizierte30. Die damaligen
Überlegungen zur möglichen
Deutung und Ergänzung der
geringen Buchstabenreste erübrigen sich in Kenntnis des bereits
von Jabornegg-Altenfels vorgelegten vollständigen Textes. Es
handelt sich um die 6., 7. und 8.
Zeile der von Josef Rohrmeister
Abb. 16: Globasnitz, Inschrift CIL III Nr. 5076.
im Jahr 1837 freigelegten GrabinNach Jabornegg-Altenfels 1870, 134 Nr. 342.
schrift (Abb. 16). Die 6. Zeile F.
CON. ET ist weitgehend verschliffen. Der Name QVIN[TO] in der 7. Zeile
ist erkennbar, während von STRITTONIS in der 8. Zeile noch ST und andeutungsweise eine Ecke des R und ein Abschnitt des I erhalten blieben.
Die Grabinschrift der keltischen Familie stammt aus dem ersten Jahrhundert
nach Chr. Die Mitte der Stele lässt sich anhand der überlieferten Maße und des
zu ergänzenden Namens QVINTO rekonstruieren. Die Zeilenlängen waren
alle mittig ausgerichtet.
Das Bruchstück wurde mit anderen Fragmenten 1968 auf einem Zwickel des
Kirchengrundes vor dem Haus Globasnitz 57 (Oberhauser) aufgestellt. Nach
dem Verkauf des Fleckens gelangte das viertelrunde Fragment im Jahr 2002 in
die Kirche am Hemmaberg.
30 G. Piccottini, Archäologische Mitteilungen aus Kärnten, Carinthia I 158, 1968, 471 f. – F. und
O. Harl, Lupa.at, Nr. 6721.
20
Abb. 18: Globasnitz, Fragment der Inschrift CIL III
Nr. 5076. Foto F. Glaser.
Abb. 17: Globasnitz, Rekonstruktion des Fragmentes im Jahre 1913. Zeichnung F. Glaser.
Wo lag die Rennbahn von Virunum?
Das Amphitheater in Virunum diente Gladiatorenkämpfen und militärischer
Repräsentation. Die Funde von Brotmodeln in Teurnia und Virunum legen
nahe, dass in den Städten auch Wagenrennen stattfanden. Da bislang in beiden
Römerstädten kein Circus bekannt ist, darf man Naturrennbahnen in den Ebenen
vermuten31. Circusanlagen mit ungefähr 500 Meter Länge sind nur in wenigen
großen Städten des römischen Reiches zu finden32.
Das Fragment eines tönernen Brotmodels soll im sogenannten Bäderbezirk,
einer Insula von Virunum gefunden worden sein (Abb. 19). Laut Hedwig Kenner
ist der Fundort nicht gesichert, da Eduard Nowotny den Brotmodel in seinen
Notizen nicht anführt. Doch scheint der Bäderbezirk als Fundort aufgrund
der Inventarnummer 8600 wahrscheinlich33. Inzwischen gilt das Fragment als
verschollen, doch ist ein Gipsabguss im Landesmuseum vorhanden, der von
H. Kenner zusammen mit dem Original abgebildet wurde. Der Model war
nach ihren Angaben aus lichtgrauem Ton gefertigt. Der erhaltene Gipsabguss
ist jedoch in Ocker eingefärbt (Abb. 20). Vermutlich sollte der Abguss die Farbe
des Bildbrotes wiedergeben. Der ursprüngliche Durchmesser ist mit 16,6 cm zu
bestimmen. Die Patrize für die Herstellung dieses Brotmodels war schon sehr
abgenutzt und verflacht34. Daher wurden in der Darstellung mit einem Stichel
oder Messer die Linien verstärkt. Ein versehentlicher Schnitt zwischen den beiden
31 F. Glaser, HIC·MVNVS·HIC·CIRCVS. Ein Tonmedaillon aus Teurnia, Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes 52, 1978–80, 115–120.
32 W. Letzner, Der römische Circus. Massenunterhaltung im römischen Reich (Mainz 2009) 26 f.
33 C. Praschniker / H. Kenner, Der Bäderbezirk von Virunum (Wien 1947) 133 f. Abb. 120.
34 Vgl. die Bearbeitung von verflachten keltischen Münzstempeln, die mit dem Stichel nachgearbeitet
wurden und daher dominierende Linien erhielten.
21
Abb. 19: Brotmodel. Foto Landesmuseum für Kärnten,
Archivfoto Nr. 1684.
Abb. 20: Abguss des Brotmodels. Foto K. Allesch,
Landesmuseum für Kärnten.
Abb. 21: Rekonstruktionsversuch des Brotmodels.
Zeichnung F. Glaser.
mittleren Säulen sollte anscheinend mit Querstrichen geschlossen werden, was ein Zeichen von
Flüchtigkeit darstellt. Im Abguss
hinterließ der Schnitt keine Spuren. Der Abguss weist zahlreiche
Luftblasen auf, die durch einen
zu dickflüssigen Alabastergips
entstanden. Am rechten Bruchrand scheint ein Gipsklümpchen
herausgefallen zu sein.
Am linken Bruchrand sind die
Reste des Wagenlenkers, nämlich die linke Stirnhälfte und der
linke Unterarm mit Zügeln zu
erkennen. Zwei Pferde strecken
ihre Köpfe mit offenen Mäulern
nach oben, an denen Details der
Anschirrung wiedergegeben werden. Am linken Pferd wird die
Mähne in Strichen angedeutet,
am rechten wird der Zügel durch
den erhobenen Kopf nach oben
gespannt. Man denkt daher an
sich aufbäumende Pferde. Zwischen Unterarm und Bruchrand
sind einige Striche und eine
leichte Erhebung vorhanden,
die vielleicht zum Wagenkasten
gehören. Ein Krieger mit Helm,
Lanze, Pteryges – metallbeschlagene Lederlaschen zum Schutz
des Unterkörpers – und Schild
am rechten Bildrand dürfte eine
Marsstatue darstellen. Andreas
Alföldi hat beispielsweise auch
Pallas Athene in Betracht gezogen35, die jedoch wegen der
Haltung des erhobenen Schildes
ebenso wenig wahrscheinlich ist
wie die Stadtgöttin Roma. Im
35 A. Alföldi, Tonmodel und Reliefmedaillons aus den Donauländern, Laurea Aquincenses memoriae
Valentini Kuzsinszky dedicatae I, Dissertationes Pannonicae, Ser. 2, 10 (Budapest 1938) 312–341,
327 Nr. 7, Taf. 67,2a–b. – A. Alföldi, Tonmedaillons und runde Kuchenformen aus Pannonien
und Dazien (ungar.), Folia Archaeologica 1945, 66–70, dt. Resümee 71–73.
22
Hintergrund ist eine viersäulige Front mit Architrav dargestellt. Im Giebelfeld,
das durch die Rundung begrenzt wird, glaubt H. Kenner zwei Reiter zu erkennen. Anscheinend soll die Porta Triumphalis im Halbrund des Circus angedeutet
werden, durch die der siegreiche Wagenlenker die Rennbahn verließ.
Der Einsatz des Stichels ist besonders deutlich an den Säulenschäften und am
Architrav zu erkennen, der aus Linienbündeln besteht und dessen Quaderenden
mandelförmige Verzierungen erhielten. Die Stufen der Säulenfront werden durch
drei flüchtige kurze Linien angedeutet. In der ursprünglichen Gestaltung hatten
die Säulen sicherlich bis zu den Stufen gereicht.
Helm, Nase, Lanzenschaft und Spitze sowie der Rundschild der Statue werden ebenfalls mit Stichellinien verstärkt. Das Kinn ist bis zur Unkenntlichkeit
verflacht und wurde auch nicht mehr mit dem Stichel korrigiert. Deutlich wird
dies auch am vertikalen Zügel des rechten Pferdes. Zur Darstellung der „Blattkapitelle“ wird anscheinend ein Hohlstichel (Röhrchen, Strohhalm?) wie beim
Pferdegeschirr, an den Nüstern und für das Haar des Wagenlenkers verwendet.
Das Herausziehen des Hohlstichels hätte demnach den äußeren erhabenen Rand
mit einer Vertiefung in der Mitte verursacht (Abb. 21). Die Verwendung eines
Hohlstichels für das Fell eines Widders ist an einem Brotmodel in Aquincum
festzustellen36.
Mit diesen Tonmedaillons wurden zu den Kaiserfesttagen Bildbrote verziert.
Der Statthalter sah sich veranlasst, Gladiatorenkämpfe im Amphitheater und/
oder Wagenrennen im Circus abzuhalten und Bildbrote zu verteilen: panem
et circenses – „Brot und Spiele“. Die Darstellung des Circus Maximus auf dem
Brotmodel in Teurnia in der Art der Zonengliederung weist schon ins spätere
4. Jahrhundert. Vielleicht darf man den verflachten Model mit dem siegreichen Wagenlenker und den auffrischenden Ritzlinien aus Virunum ebenfalls
in dasselbe Jahrhundert datieren. Für das Ende des Amphitheaters in Virunum
ist als spätester Fund ein Follis des Kaisers Licinius aus dem Jahr 315 oder 316
maßgeblich37. Die Datierung passt gut zur Nachricht, dass im Jahr 325 Kaiser
Konstantin die blutigen Gladiatorenkämpfe verboten hat. Das mag dazu geführt
haben, dass sich dafür Wagenrennen zunehmender Beliebtheit erfreuten.
Aufgrund der Dimensionen der Circusanlagen von 450 bis 500 m Länge
und damit der enormen Baukosten besaßen die meisten römischen Städte keine
Rennbahnen mit Tribünen, sodass man bei vielen Städten passende Geländeformationen für die Wagenrennen nutzte38.
Fundmünze aus Gablern
In der Nordecke von Gst. Nr. 1013 der KG Gablern (76103) wurde von Hannes
Kordesch (Abb. 22) ein römischer, abgegriffener und korrodierter As gefunden.39
Münze des Kaisers Tiberius (14 – 37) geprägt für Divus Augustus
36 Alföldi 1938 (wie Anm. 35) Taf. 63,1.
37 R. Jernej / Ch. Gugl (Hrsg.), Virunum. Das römische Amphitheater. Die Grabungen 1998–2001
(Klagenfurt 2004) 132 und 135.
38 Letzner 2009 (wie Anm. 32) 112–136.
39 9141 Eberndorf, Gablern 71.
23
Abb. 22: Gablern, Eberndorf, Fundort. Zeichnung F. Glaser nach Katasterplan.
Av.: Kopf des Augustus, barhäuptig, links, Porträt im Umriss zu erkennen, keine
Legende.
Rv.: SC und dazwischen Altar mit geschlossener Doppeltür. Legende (PROVIDENT) unter dem Altar nicht mehr lesbar.
Münzstätte: Rom
Nominale: As
Zeit: 22/23 – (?) 30
C. H. V. Sutherland, The Roman Imperial Coinage (RIC), Band I, 2. Aufl.,
London 1984. RIC I Tiberius S. 99, Nr. 81.
Fundmünze aus Duel
Auf der Parz. 207 der KG Nikelsdorf (75209) in der Gemeinde Paternion
wurde zwischen 1938 und 1941 die frühchristliche Kirche einer spätantiken
Höhensiedlung freigelegt. 5,50 m östlich der Nordwestecke und 3,00 m nördlich
der Kirche wurde in 0,25 m Tiefe eine Münze des Kaisers Maximianus Galerius (Augustus 305–311) oder Kaisers Maximinus Daia (Augustus 311–313)
gefunden:
Av.: Büste rechts, Lorbeerkranz
[IMP(erator) C(aius) GAL(erius)] VAL(erius) [MAXIMIANVS P(ius) F(elix)
AVG(ustus)]
oder
[IMP(erator) C(aius) GAL(erius)] VAL(erius) [MAXIMINVS P(ius) F(elix)
INV(ictus) AVG(ustus)]
Rv.: Genius links stehend, Modius am Kopf (nicht erhalten), nackt, Mantel fällt
über der linken Schulter herab, in der Rechten Patera mit herabfließendem Wein,
in der Linken Cornucopia. – [GEN]IO [IMP] – ERATORIS
Münzstätte: Heraclea, [H]T[A-E] im Abschnitt, Beizeichen rechts im Feld:
liegender Halbmond
Nominale: Follis II, ca. 310–311 n. Chr.
C. H. V. Sutherland, The Roman Imperial Coinage (RIC), London 1967.
RIC 6, 538, Nr. 53a oder 54a oder 55.
24