Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

worin eine so ungeheure Menge von Knochen von Elephanten, Rhino-
zeros pp. zusammenlagen, dass man weder begreifen konte, wie so
viele Thiere in dieser Gegend hatten leben können, noch wauch wie die
Knochen alle in die Höhle kommen konten: Bukland hat darüber eine
scharfsinnige Hypothese: er fand auch Knochen von Hyänen darun-
ter, und [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]wuste es wahrscheinlich zu machen, dass alle jene Thiere von
den Hyänen angefallen, und in die Höhle geschlept wurden. Die Bä-
renknochen waren auf dieselbe Weise benagt, wie noch jezt zu Tage
die Hyänen solche Knochen zu benagen pflegen, und Bukland machte
selbst darüber Versuche bei den Hyänen von Exeter-change: ja was
noch mehr ist: er fand die Exkremente von Hyänen als kleine ver-
steinerte Kugeln, und als er diese dem Wärter solcher noch lebenden
Thiere zeigte, erkante dieser die Sache sogleich für das, was es war,
und noch heute bei den Hyänen sich findet. In den Ländern, wo
es Hyänen giebt, ist die Eigenschaft derselben, Knochen auszu-
scharren und zu benagen, so bekant, dass man in Darfur schwere
Steine auf die Gräber legt, um es zu verhindern. Bukland hat
auch einen sehr karakteristischen Unterschied zwischen den ante
diluvianischen
Knochen und denen aus historischer Zeit ent-
dekt: die ältern nämlich sind von aller animalischen Substanz

worin eine so ungeheure Menge von Knochen von Elephanten, Rhino-
zeros pp. zusammenlagen, dass man weder begreifen konte, wie so
viele Thiere in dieser Gegend hatten leben können, noch wauch wie die
Knochen alle in die Höhle kommen konten: Bukland hat darüber eine
scharfsinnige Hypothese: er fand auch Knochen von Hyänen darun-
ter, und [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]wuste es wahrscheinlich zu machen, dass alle jene Thiere von
den Hyänen angefallen, und in die Höhle geschlept wurden. Die Bä-
renknochen waren auf dieselbe Weise benagt, wie noch jezt zu Tage
die Hyänen solche Knochen zu benagen pflegen, und Bukland machte
selbst darüber Versuche bei den Hyänen von Exeter-change: ja was
noch mehr ist: er fand die Exkremente von Hyänen als kleine ver-
steinerte Kugeln, und als er diese dem Wärter solcher noch lebenden
Thiere zeigte, erkante dieser die Sache sogleich für das, was es war,
und noch heute bei den Hyänen sich findet. In den Ländern, wo
es Hyänen giebt, ist die Eigenschaft derselben, Knochen auszu-
scharren und zu benagen, so bekant, dass man in Darfur schwere
Steine auf die Gräber legt, um es zu verhindern. Bukland hat
auch einen sehr karakteristischen Unterschied zwischen den ante
diluvianischen
Knochen und denen aus historischer Zeit ent-
dekt: die ältern nämlich sind von aller animalischen Substanz

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="37">
          <p><pb facs="#f0437" n="217r"/>
worin eine so ungeheure Menge von Knochen von Elephanten, Rhino-<lb/>
zeros <choice><orig>pp</orig><reg resp="#CT">pp.</reg></choice> zusammenlagen, dass man weder begreifen konte, wie so<lb/>
viele Thiere in dieser Gegend hatten leben können, noch <subst><del rendition="#ow"><unclear reason="illegible" cert="high" resp="#CT">w</unclear></del><add place="across">a</add></subst>uch wie die<lb/>
Knochen alle in die Höhle kommen konten: <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116828315 http://d-nb.info/gnd/116828315">Bukland</persName> hat darüber eine<lb/>
scharfsinnige Hypothese: er fand auch Knochen von Hyänen darun-<lb/>
ter, und <subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></del><add place="across">w</add></subst>uste es wahrscheinlich zu machen, dass alle jene Thiere von<lb/>
den Hyänen angefallen, und in die Höhle geschlept wurden. Die Bä-<lb/>
renknochen waren auf dieselbe Weise benagt, wie noch jezt zu Tage<lb/>
die Hyänen solche Knochen zu benagen pflegen, und <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116828315 http://d-nb.info/gnd/116828315">Bukland</persName> machte<lb/>
selbst darüber Versuche bei den Hyänen von Exeter-change: ja was<lb/>
noch mehr ist: er fand die Exkremente von Hyänen als kleine ver-<lb/>
steinerte Kugeln, und als er diese dem Wärter solcher noch lebenden<lb/>
Thiere zeigte, erkante dieser die Sache sogleich für das, was es war,<lb/>
und noch heute bei den Hyänen sich findet. In den Ländern, wo<lb/>
es Hyänen giebt, ist die Eigenschaft derselben, Knochen auszu-<lb/>
scharren und zu benagen, so bekant, dass man in Darfur schwere<lb/>
Steine auf die Gräber legt, um es zu verhindern. <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116828315 http://d-nb.info/gnd/116828315">Bukland</persName> hat<lb/>
auch einen sehr karakteristischen Unterschied zwischen den <choice><orig>anti-<lb/>
diluvianischen</orig><reg resp="#CT">ante<lb/>
diluvianischen</reg></choice> Knochen und denen aus historischer Zeit ent-<lb/>
dekt: die ältern nämlich sind von aller animalischen Substanz<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217r/0437] worin eine so ungeheure Menge von Knochen von Elephanten, Rhino- zeros pp zusammenlagen, dass man weder begreifen konte, wie so viele Thiere in dieser Gegend hatten leben können, noch auch wie die Knochen alle in die Höhle kommen konten: Bukland hat darüber eine scharfsinnige Hypothese: er fand auch Knochen von Hyänen darun- ter, und wuste es wahrscheinlich zu machen, dass alle jene Thiere von den Hyänen angefallen, und in die Höhle geschlept wurden. Die Bä- renknochen waren auf dieselbe Weise benagt, wie noch jezt zu Tage die Hyänen solche Knochen zu benagen pflegen, und Bukland machte selbst darüber Versuche bei den Hyänen von Exeter-change: ja was noch mehr ist: er fand die Exkremente von Hyänen als kleine ver- steinerte Kugeln, und als er diese dem Wärter solcher noch lebenden Thiere zeigte, erkante dieser die Sache sogleich für das, was es war, und noch heute bei den Hyänen sich findet. In den Ländern, wo es Hyänen giebt, ist die Eigenschaft derselben, Knochen auszu- scharren und zu benagen, so bekant, dass man in Darfur schwere Steine auf die Gräber legt, um es zu verhindern. Bukland hat auch einen sehr karakteristischen Unterschied zwischen den anti- diluvianischen Knochen und denen aus historischer Zeit ent- dekt: die ältern nämlich sind von aller animalischen Substanz

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/437
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 217r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/437>, abgerufen am 18.12.2024.