Paderborns Trainer Lukas Kwasniok, der mit seinem Team zumindest den Anschluss an die Aufstiegsränge halten wollte, tauschte nach dem 2:1-Erfolg beim Hamburger SV dreimal: Curda ersetzte den gelbgesperrten Heuer in der Dreierkette, Klefisch spielte für Hansen (Bank) im Mittelfeld und Grimaldi begann in der offensiven Dreierreihe anstelle von Bilbija, der nach seiner Roten Karte gegen den HSV nur zuschauen durfte.
Hansa Rostock zog nach der 0:2-Pleite gegen Schalke und dem Abrutschen auf den Relegationsrang die Reißleine und entließ Trainer Alois Schwartz. Bei seinem Debüt brachte Interimscoach Uwe Speidel gleich vier Neue im Vergleich zum Schalke-Spiel. Verzichten musste der eigentliche Nachwuchsleiter auf den gelbgesperrten Rossipal sowie auf Junior Brumado, der nach seinem Ellbogenschlag im Spiel gegen Schalke für vier Spiele gesperrt wurde. Startelf-Debütant Ruscke und Perea ersetzten die beiden. Außerdem durften Ingelsson und Kinsombi für David und Fröling beginnen, Vasiliadis übernahm die rechte Abwehrseite.
2. Bundesliga, 17. Spieltag
Rostocker Anhang sorgt für Spielunterbrechung
Beide Teams starteten verhalten in die Partie. In den ersten zehn Minuten häuften sich die Fehler im Passspiel, sodass konstruktive Angriffe eine Seltenheit waren. Torchancen blieben daher zunächst Mangelware.
Die Trainer hatten anschließend Zeit für taktische Anpassungen, denn Schiedsrichter Wolfgang Haslberger musste die Partie schon in der Anfangsviertelstunde unterbrechen. Der Rostocker Anhang beendete den von allen Fankurven angekündigten zwölfminütigen Protest gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL mit dem Zünden von Raketen, die teilweise bis an den Mittelkreis flogen. Nach fünf Minuten in den Kabinen hatte sich der Spuk allerdings gelegt und es konnte weitergespielt werden.
Klefisch mit erstem Warnschuss - Grimaldi trifft
Danach kamen die Hausherren immer besser in die Partie und setzten ein erstes Ausrufezeichen: Nach einer zu kurzen Klärung knallte Klefisch den Ball von der Strafraumkante an die Querlatte (20.). Wenig später gingen die Paderborner dann in Führung. Nachdem Kolke eine verrutschte Obermair-Flanke zur Ecke ablenkte (24.), nutzte Grimaldi das entstehende Durcheinander bei dieser und schoss den Ball ins kurze Eck zum 1:0.
Auch danach blieben die Gastgeber gefährlicher, Muslija schlenzte über das Tor (31.), anschließend köpfte Grimaldi in Rücklage nach toller Ansah-Vorarbeit nur Kolke im Rostocker Tor an (37.). Rostock wusste phasenweise durchaus zu gefallen, presste früh und schaltete oft schnell um. Doch fehlte es den Gästen an Präzision und Durchschlagskraft, sodass sie vor dem Paderborner Tor zu harmlos waren.
Statt Gelb und Elfmeter gibt es Rot und Freistoß
Das gleiche Bild bot sich auch nach dem Wiederanpfiff. Klaas hatte in der 53. Minute die nächste Großchance auf das 2:0, doch Kolke lenkte seinen Schuss auf Obermair-Vorlage mit den Fingerspitzen noch bravourös über die Latte.
Danach war das Spiel wegen abermaliger Pyrotechnik aus dem Auswärtsblock, die teilweise erneut auf das Feld flog, abermals unterbrochen, stand gar vor dem Abbruch. Nach knapp 20 Minuten ging es doch noch weiter.
Nach einem langen Ball kam Kolke zu spät gegen Ansah und legte den Stürmer an der Strafraumkante (62.). Schiedsrichter Haslberger entschied zuerst auf Strafstoß und Gelb für den Keeper, wurde aber durch den VAR korrigiert. Es gab den Platzverweis für Kolke, da das Foul klar außerhalb der Box stattfand (53.). Den fälligen Freistoß von Muslija wehrte der frisch eingewechselte Ersatzkeeper Körber nur nach vorne ab, Obermair staubte locker zum 2:0 ab (67.).
Paderborn vergibt weitere Großchancen
Und Paderborn machte weiter. Klaas setzte einen Schuss aus der Drehung an den Pfosten (71.), vier Minuten später erhöhte dann Klefisch erneut, als er eine Ecke zum 3:0 ins Tor köpfte (75.). Der eingewechselte Leipertz hatte schließlich noch das 4:0 auf dem Fuß, hob alleine vor Körber den Ball aber über den Querbalken (86.). Auch scheiterten Schuster (90.) und Platte (90.+2) an Körber, Platte traf außerdem noch zum dritten Mal an diesem Abend das Aluminium (90.+4).
Rostock fand in der zweiten Hälfte so gut wie gar nicht statt. Einzig ein zaghafter Schuss von Kinsombi streifte das Außennetz (58.). Ansonsten blieben die Norddeutschen komplett harmlos und hatten nach dem Seitenwechsel defensiv den aufblühenden Gästen nichts mehr entgegenzusetzen. In Unterzahl war die Kogge nur noch bemüht, nicht völlig unter die Räder zu kommen. In der Winterpause besteht folglich viel Verbesserungspotenzial, angefangen bei der Suche nach einem neuen Chefcoach.
Die Rückrunde im neuen Jahr beginnt für den SC Paderborn am 21. Januar mit einem Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Rostock gastiert bereits einen Tag vorher beim 1. FC Nürnberg (13 Uhr, LIVE! bei kicker).