Teorgrammatik

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Teor. Gram.

2020

Abkürzungen: Schendels – S, Moskalskaja – M, zugeschickte Materialien – ZM, Helbig/Buscha – HB, Aбрамов - А

1. Ausdrucksmöglichkeiten der Aktionalität im Deutschen. Aspekt versus


Aktionsart. ZM, HB (S auch möglich, aber die Definition des Begriffs
Aktionsart ist anders)

Сформувати відповідь: в німецькій не існує...


Aktionalität ist die sprachliche Erfassung der Verlaufsweise eines Ereignisses, die objektive Darstellung der
Phasen und der Intensität eines Geschehens.
Im Deutschen drücken verschiedene sprachliche Mittel die aktionsartmäßigen Bedeutungen. Die Gesamtheit
dieser Sprachmittel, die auf verschiedenen Ebenen fungieren, bildet das funktionale Feld der Aktionalität.
Dazu gehören z.B.
1. Semantische Schichten der Verben, die durch ihre lexikalische Bedeutung durative oder perfektive
Aktionsart ausdrücken (suchen, gehen, lesen, schlafen – finden, kommen, treffen, sterben).
2. Wortbildungsmittel – Verbalisierungen (tagen, grünen, altern);
– Präfixe (erblühen-aufblühen-verblühen);
- Zusammensetzungen (losgehen, totschlagen);
– Umlaut des Stammvokals, e/i-Wechsel, Suffixe (senken, betteln, klingeln, spendieren);
3. Lexikalische Mittel – Adverbien (immer, plötzlich, regelmäßig u.a.m.);
– Verben (beginnen, wiederholen u.a.m.);
4. Syntaktische Mittel – Verbale Fügungen (er kam gelaufen/beginnt zu arbeiten/pflegt abends zu lesen
u.a.m.);
– präpositionale Fügungen (beim Lesen sein, am Roman arbeiten, im Vorbeigehen);
– Funktionsverbgefügen FVG (zur Aufführung gelangen, in Gang bringen, zum Abschluss bringen);
– Wortpaare (er rannte und rannte);
– Temporalsätze mit Konjunktionen als, wenn, solange, während, nachdem u.a.m.;
– Konstruktionen (reparieren lassen, müde machen, rot werden)

Unter der Aktionsart eines Verbs versteht man die Verlaufsweise und Abstufung des Geschehens, das vom
Verb bezeichnet wird. Die Differenzierung des Geschehens erfolgt nach dem uitlichtn Verlauf (Ablauf,
Vollendung; Anfang, Übergang, Ende) und nach dem inhaltlichen Verlauf (Veranlassung, Intensität,
Wiederholung, Verkleinerung). Der zeitliche und inhaltliche Verlauf greifen oft ineinander.
Der Aspekt ist eine grammatische Kategorie des Verbs. Aspekt stellt das Geschehen als vollendet oder
unvollendet dar (Perfektiv versus Imperfektiv).
Verben mit unterschiedlicher Aktionsart meinen unterschiedliche Handlungen/
Vorgänge, während bei der Aspekt-Korrelation genau die gleiche Handlung
bezeichnet wird
Das verbale Geschehen wird sowohl nach zeitlichem Verlauf als auch nach modaler
Differenzierung dargestellt. In Bezug auf den zeitlichen Verlauf wird angegeben: das
Ende, der Beginn einer Handlung, das Anhalten oder die Veränderung eines
Zustandes.

In diesem Zusammenhang unterscheidet man eine durative oder nichtdurative


Aktionsart. Durative Verben bezeichnen etwas Unvollendetes, Unabgeschlossen,
Dauerhaftes, perfektive Verben dagegen sind in ihrer Bedeutung durch zeitliche
Begrenztheit und Zielgerichtetheit gekennzeichnet.

Tabelle 2

DurativeVerben Perfektive Verben

Intens. Diminut. Iterative Neutrale Ingressive Mutative Result. Kausative

brüllen lächeln betteln jagen aufhaken reifen finden fällen


sausen klingeln klingeln sehen abfahren erkälten erjagen tränken
saufen tänzeln klappern leben einschlafen gesunden erreichen flößen
bücken trippeln streicheln stehen erblicken grünen sterben sprengen

Aktionsart Semant. Wortbildungsmittel Lexikalische Syntaktische


Mittel Mittel
Schichten
derVerbe
n
Durative suchen, a) Verbalisierungen a) Adverbien a) Präpositionale
gehen, (tagen, grünen); Fügungen
immer noch,
stehen, immerfort (beim Lesen
sein, am
brauchen
Roman arbeiten),
b) Temporalsätze
mit Konjunktionen
während, indem,
wobei
Iterative flattern, Änderung des a) Adverbien oft, a) Verbale
Stammvokals/Suff. -ln täglich, immer Fügungen
streicheln
u.a.m. pflegen +zu+Inf.
betteln, tröpfeln
b) Verben b) Temporalsätze
wiederholen mit wenn;
c) Wortpaare
um und um,
rannte und
rannte,

Intensive saufen, Verbalisierung altern Adverbien


brüllen, stark, heftig,
sehr
sausen,
rennen

Diminutive Änderung des Fügungen:


Stammvokals/Suff. -ln
ein wenig,
lächeln, hüsteln, tänzeln
ein bisschen

Perfektive
Ingressive beginnen, a) Präfixe a) Adverbien a) Verbale
Fügungen
anfangen erblühen, aufblühen, plötzlich,
beginnen +
einschlafen auf einmal zu+Inf.;

b) Zusammensetzungen b) FVG
losgehen
in Gang bringen

Resultative finden, a) Präfixe a) Verbale


Fügungen
kommen, verblühen, erkämpfen
kommen +Part.II,
bringen, b) Zusammensetzungen
aufhören+zu+Inf.
beenden totschlagen
b) FVG
zum Abschluss
bringen;
c) Temporalsätze
mit nachdem, als

Mutative Verbalisierungen Konstruktionen


reifen, grünen werden +Adj.

Kausative a) Verbalisierung a) FVG mit


setzen und
öffnen, glätten
bringen;
b) Änderung des
b) Konstruktionen
Stammvokals tränken,
lassen+Inf.,
senken, fällen,
machen+Adj.,
Unterschied:
Der Aspekt eines Verbs steht in enger Beziehung zu der Aktionsart, die zwar ebenfalls den Verlauf eines
Geschehens determiniert, jedoch als lexikalisch-semantische Kategorie aufgefasst wird. Die Aktionsart ist
in der Verbbedeutung „objektiv“ verankert und im Unterschied zu Aspekt hängt nicht von der „subjektiven“
Einstellung des Sprechers ab. Der Begriff der Aktionsarten im Deutschen ist umstritten.

Aktionsart als „eine semantische Kategorie des Verbs, die den verbalen Vorgang in seiner je besonderen
Art und Weise charakterisiert (z.B. erglänzen, schimmern, glühen, erlöschen usw.). Sie steht der Kategorie
des Aspekts nahe, hat aber im Gegensatz zu dieser keine Paradigmatik ausgebildet und verbleibt auf
lexikalisch-semantischer Ebene.

Aktionsart gliedert die Verben nach semantischen Kriterien; Verben mit unterschiedlicher Aktionsart
meinen unterschiedlichen Handlungen/ Vorgänge, während bei der Aspekt-Korrelation genau die gleiche
Handlung bezeichnet wird“.

2. Partizipien im Deutschen. Nominale und verbale Eigenschaften der Partizipien.


Pseudopartizipien. S, A
1. Bildung: Man unterscheidet im Deutschen P1 und P2.
P1 wird von allen Verben außer den Modalverben und dem Hilfsverb sein mit Hilfe des Suffixes -d gebildet:
lachend, singend, laufend.
Das Partizip II wird bei schwachen Verben mit dem Präfix ge-, dem Verbstamm und der Endung -t gebildet.
Das Partizip II wird bei starken Verben mit dem Präfix ge-, dem Perfektstamm und der Endung -en gebildet

2. Genus: Beide P.-en nehmen eine Mittelstellung zwischen dem Verb und dem Adjektiv ein. Ihre
adjektivische (nominale?) Eigenschaft besteht in der Möglichkeit wie die Adjektive gebraucht und dekliniert
zu werden: der verdiente Lehrer, mit spannender Aufmerksamkeit.
(die syntaktische Funktion des Attributs?)
Doch überwiegen bei den P. die verbalen Eigenschaften, d.B sie werden dem verbalen Formensystem
zugeordnet:
1) Die Bedeutung des Genus (akt oder passiv. B), die bei der Gegenüberstellung beider P. der transitiven
Verben deutlich hervortritt: der schreibende Student - der geschriebene Brief. Der fragende Schüler - der
gefragte Schüler.
- Das P1 von trans und intrans Verben hat aktivische Bedeutung, deshalb verbindet es sich mit Agens:
der schreibende Student, der laufende Monat (also unmöglich hier: der schreibende Brief). Nur
selten verbinden sich P1 mit Substantiven die das Patiens bezeichnen: der betreffende Zustand, die
melkende Kuh.
- Wenn P2 der transitiven Verben hat die passivische B. also verbindet es sich mit Patiens: die
geliebte Mutter, das verfilmte Buch (und unmöglich hier wird: der geschriebene Student).
P2 der intransitiven Verben hat nur die aktivische B.: der angekommene Zug, die fortgeflogenen
Vögel.
Beide P. der intransitiven Verben unterscheiden sich nach der Aktionalität: der abfahrende Zug - der
abgefahrene Zug (d.B. Dauer - Abgeschlossenheit des Vorgangs).

3. Aktionalität: das P1 von allen Verben bezeichnet die Dauer eines Vorgangs: der fahrende Zug, der
schreibende Student, die sich erholenden Menschen.
Beim P2 sind wiederum die transitiven und intrans. voneinander abzugrenzen. Im Deutschen unterscheidet
man terminative (grenzbezogene, perfektive) Verben (sie bezeichnen einen Vorgang, der zeitlich einen
natürlichen Abschluss findet, z.B.: finden, bringen, sterben u.a.) und kursive (nichtgrenzbezogene,
imperfektive, durative) Verben (sie bezeichnen einen Vorgang, der in seiner Dauer durch nichts
eingeschränkt ist: fühlen, lieben, leben u.a.). Viele Verben können sowohl terminative als auch kursive
Bedeutung haben, z.B.: Wir gingen durch den Wald – Wir gingen ins Haus.
1) Abgeschlossenheit: das P2 von intransitiven grenzbezogenen Verben: der abgefahrene Zug, das
niedergebrannte Haus.
2) Dieselbe Bedeutung hat das P2 von den transitiven grenzbezogenen V.: die gefundene Tasche, die
aufgegessenen Speisen.
3) Dauernder Zustand: das P2 von den transitiven nichtgrenzbezogenen Verben: die geliebte
Mutter…
4) das P2 von den intransitiven nichtgrenzbezogenen Verben: schlafen, gehen, leben, brennen - tritt
nur als Bestandteil der analytischen Formen auf - d.H. selbständig wird es nicht verwendet
(ungrammatisch: das geschlafene Kind, die gegangenen Gäste…) …s.110
Dieselbe gilt für den Gebrauch des P2 von den reflexiven Verben…
Das P1 von den refl. Verben behält seine aktivische B. bei: der sich erholende Mann.

4. Die Bedeutung der relativen Zeit: P1 bezeichnet nicht nur die Dauer, sondern auch die Gleichzeitigkeit
mit dem durch das Prädikat angegebenen Vorgang. Beispiel
Ausnahmsweise bezieht sich das P1 auf das Bevorstehende, was durch die lexikalische Bedeutung der
Wörter bedingt ist: in kommenden Zeiten.

Das P2 bezeichnet nicht nur Abgeschlossenheit, sondern auch Vorzeitigkeit in Bezug auf die durch das
Prädikat angegebene Handlung.
Die angekommene Delegation legte Blumenkränze auf das Grab nieder. - Nachdem die Delegation
angekommen war, legte sie Blumenkränze auf das Grab nieder.

3. Partizipialfügungen und ihre funktionale Betrachtung. S


1. Beim „Gerundiv“ Fügung wird vor das attributive P1 die Partikel zu gesetzt, so ändert sich die
Bedeutung des Partizips. Es erlangt die passivische B. und die B. der Möglichkeit oder Notwendigkeit. Z.B.

Man bildet diese Fügung nur von transitiven Verben. Es ist lexikalisch und syntaktisch begrenzt und wird
nur als vorangestelltes Attribut gebraucht.
Im prädikativen Gebrauch entspricht ihr die Fügung: sein+zu+inf.: die zu lösende Aufgabe - die Aufgabe ist
kaum zu lösen. Oder: Modalverb + inf: die Aufgabe kann gelöst werden.
Dar wichtigste Vorteil dieser F. besteht in ihrer Knappheit, deshalb trifft man „Gerundiv“ meistens in der
Schriftsprache. (Stil wissenschft und off.verkehr)

2. Es gibt sog. Erweiterte Attribut, es bildet sich wenn das attributive P1 oder P2 seine Valenz realisiert,
d.h. durch Ergänzungen erweitert wird.
4. Infinitiv I und II im Deutschen. Infinitivfügungen und ihre funktionale
Betrachtung. S, A

(Ausnahme: Inf 2 in den Zukunftsbereich, dann wird der erwartete Abschluss der Handlung betont.)
5. Tempussystem im Deutschen. ZM, A
Das Tempussystem gehört zu den strittigsten Themenbereichen der deutschen Grammatik. Es ist so, weil heute
Wissenschaftler nicht mal über die Zahl der Tempora einig sind.

Klassische Tempuslehre laut, dass die deutsche Sprache sechs Tempora hat: Präsens, Präteritum, Perfekt,
Plusquamperfekt, Futurum I, Futurum II.

Ulrich Engel aber ist damit jedoch nicht einverstanden. Er sagt, dass es in der deutschen Sprache überhaupt kein
Tempussystem gibt (da die klassischen Tempora im Deutschen der Form nach so unterschiedlich sind (Präsens und
Präteritum sind Verbfomen, die übrigen Tempora sind verbale Komplexe) und vom Inhalt her keine zeitliche
Bedeutung ausdrücken können).

Janssen sagt auch, dass das Tempussystem im Deutschen keine Zeitkategorie. („Wenn ein finites Verb eine
temporale Interpretation zulässt, ist das auf die Situation oder auf den Kontext zurückzuführen, insbesondere auf
eine adverbiale Zeitangabe“.) (nur Präteritum ist ein Tempus)

R.Thieroff aber jedoch plädiert für 10 Tempora im Deutschen. (klassische plus Kond.1,2; Doppelperfekt und
Doppelplusquam.)

Fabricus-Hansen z.B. hält an der klassischen Lehre fest.


So wird zum Beispiel diskutiert, dass das Futurum kein Tempus, sondern ein Modus ist; dass das Perfekt ebenfalls
kein Tempus, sondern ein Aspekt ist; dass die verbalen Formen atemporal sind.

Die weiteren Argumente gegen den temporalen Status des Futurums I sind:

1. werden + Infinitiv dient nicht zur Bezeichnung des Zukünftigen (hat also keine temporale Bedeutug), sondern
bringt zum Ausdruck nur oder überwiegend modale Inhalte (Vermutung, Absicht, Befehl).
2. die Fügung werden + Infinitiv wird des Öfteren durch das Präsens ersetzt (ich komme bald, statt: ich werde bald
kommen);

Die Modalisten [Weisgerber, Gelhaus, Vater, Engel, Bartsch, Vennemann u.a.m.] plädieren grundsätzlich für die
modale Funktion des Futurs. So vergleicht H.Vater werden mit einem Modalverb und meint, dass  „werden immer
eine „Modusfunktion“ hat, oder, anders ausgedrückt, Modalverb ist, auch dann, wenn es sich auf die Zukunft
bezieht“.

Die meisten Autoren vertreten jedoch die Meinung, dass das Futur temporal zu identifizieren ist, auch wenn es in
bestimmten Gebrauchsweisen die modale Bedeutung ausdrückt [Brinkmann, Schmidt, Flämig, Thieroff, Admoni,
Moskalskaja, Saltveit, v. Stechow u.a.m.]. Im Gegensatz zu den Modalisten werden sie dadurch als Temporalisten
bezeichnet. Von diesem Standpunkt an unterscheidet man den zukunfts- und den gegenwartsbezogenen Gebrauch der
Fügung werden + Infinitiv. 

Ist das Perfekt ein Tempus oder ein Aspekt oder beides?

6. Funktionale Leistung des Futurs I und II im Deutschen. S, M


Das Futurum I

   

Verwendungsweise Bedeutungskomponenten (Seme)

1. zukunftsbezogen Ausbleiben des  Eintritt des Geschehens nach dem Redemoment

Es stirbt so viel in Afrika, und wird immer mehr Geschehens im


sterben. Redemoment

Es wird wohl einige Tage dauern.

2.imperativisch Ausbleiben des  Aufforderung zur Handlung

Du wirst sofort schlafen gehen! Geschehens im


Redemoment

3. hypothetisch Annahme Gültigkeit im 

Er wird (wohl) zu Hause sein Redemoment

Da es so viele verschiedene Meinungen von verschiedenen W. sind, kann die Grundbedeutung dieser Zeitform
verschiedeneweise formuliert werden.

 steht das Futur I in der Opposition zum Präsens. Temporale B.


Es stirbt so viel in Afrika, und wird immer mehr sterben
 imperativischen Futur, d.h. mit der Transposition in den Bereich des Imperativs zu tun. sie meistens
auf die 2 Person Singular/Plural beschränkt
 Das Futurum I kann aber auch eine andere modale Bedeutung realisieren – die Bedeutung der
Vermutung/der Annahme. hypothetische Futurum. Dabei spielen die Kontextelemente eine wichtige
Bedeutung, es sind vor allem die Modalwörter (wohl, vielleicht u.a.m.).
Das hypothetische Futur ist gegen das Präsens austauschbar: Er wird wohl zu Hause sein – Er ist wohl zu Hause. In
diesem Fall fungiert werden als ein Modalverb

Das Futur II

Diese Zeitform wird selten gebraucht. Sie gehört zu den relativen Tempora (s.o.) und erscheint in Verbindung mit
dem Futurum I: Du wirst mich bedauern, wenn du alles gehört haben wirst. Die Grundbedeutung des Futurums II ist
die Vorzeitigkeit in der Zukunft. Es wird des Öfteren durch das Perfekt ersetzt.

Wie es beim Futurum I der Fall war, Das Futur II kann den hypothetischen modalen Charakter ausdrücken.

Unterschied ist, denn das Futurum II wird dabei auf die Zeitebene der Vergangenheit transponiert.

Es drückt also eine Vermutung, die auf die Vergangenheit bezogen ist: Sie werden wohl geschlafen haben –
Sie haben wohl geschlafen.

7. Funktionale Leistung des Präsens im Deutschen. S, M


Das Präsens

Verwendungs- Bedeutungskomponenten (Seme)

weise

1. punktuell Gültigkeit Punktueller

Es donnert im Zusamenfall

Redemomen von
t Geschehen

und
Redemomen
t
Teilweiser Erstreckung

2. inklusiv Gültigkeit Zusamenfall auf

Vater schläft im von Vergangeheit


Redemomen Geschehen und
t
und Zukunft
Redemomen
t

Erstreckung Bestän-
digkeit
3. usuell (iterativ) Gültigkeit auf
der
Sie kommt immer im Vergangeheit
verbalen
um diese Zeit Redemomen und
t Charak-
Zukunft
teristik
Erstreckung Bestän-
digkeit
4.qualiffizierend Gültigkeit auf
der
Er ist klug im Vergangeheit
verbalen
Redemomen und
t Charak-
Zukunft
teristik

h Panchronisc
Erstreckung Bestän-
digkeit
5. generell Gültigkeit auf
der
Die Erde deht sich im Vergangeheit

Möglichkeit
Erstreckung

6. potentiell Gültigkeit auf

Solche Wunden im Vergangeheit

7. erzählend Ablauf vor

Im Jahre 1914 bricht dem


der erste Weltkrieg
Redemomen
aus
t

8.konstatierend Ablauf vor Aktualität im


Redemomen
Ich höre, du willst dem
t
verreisen
Redemomen
t

9. futurell Eintritt

In einer Stunde geht nach dem


der Zug
Redemomen
t
Aufforderung
10.imperativisch Eintritt

Sie bleiben nach dem

Redemomen

Viele Wissenschaftler sind der Meinung, das Präsens sei atemporal. Man hat selten Anlass und gar keine Möglichkeit,
über Gegenwärtiges zu sprechen. Doch O.Moskalskaja weist auf zwei wichtige Momente hin: a) das Präsens kann in
die Vergangenheit und Zukunft hinüberreichen, aber im Gegensatz zu anderen Tempora enthält es keinen Hinweis
auf die zeitliche Begrenzung des Vorgangs durch den Redemoment (vgl. Eintritt nach dem Redemoment – Zukunft;
Aufhören vor dem Redemoment – Vergangenheit); b) das Präsens bezieht den Moment des Redeaktes mit ein.

8. Funktionale Leistung des Perfekts, des Präteritums und des Plusquamperfekts


im Deutschen. S, M
Das Präteritum

Das Präteritum gilt als das Tempus der Erzählung. Die meisten literarischen Werke sind im sogenannten «epischen
Präteritum» geschrieben, dafűr findet man diese Zeitform viel seltener im Dialog.

 Die Transposition in der erlebten Rede verschiebt das Präteritum auf die Ebene der
Gegenwart und Zukunft
 die Gleichzeitigkeit in der Vergangenheit
Das Perfekt

das Perfekt ist ein Vergangenheitstempus mit der Grundbdeutung «Ablauf vor dem Redemoment»;

 in manchen Fällen ist es mit dem Präteritum synonym


 je nach der Aktionsart des Verbs oder je nach dem Kontext drűckt das Perfekt aspektuelle Bedeutung
aus - ein Resultat, das gegenwartsbezogen ist;
 den relativen Gebrauch des Perfekts. Diese Zeitform erscheint mit dem Präsens zum Ausdruck der
Vorzeitigkeit in der Gegenwart oder sie kann als Synonym des Futurs II die Vorzeitigkeit in der
Zukunft bezeichnen.
Das Plusquamperfekt

Fűr das Plusquamperfekt gilt grunsätzlich der relative Gebrauch. Sowohl in einem Satzgefűge, als auch in einem
einfachen Satz drűckt es stets die Vorzeitigkeit in der Vergangenheit aus.
1. Das Feld der Temporalität im Deutschen.
Die Tempora können aber nicht in direkter Weise auf Stufen der realen Zeit (Vergangenheit-Gegenwart-
Zukunft) bezogen werden. Dieses Verhältnis ist viel komplexer und von mehreren Faktoren bestimmt:

1. Die zeitlichen Relationen werden nicht allein durch die Tempora, sondern durch lexikalische Mittel,
Temporaladverbien, Konjuktionen und Präpositionalfügungen ausgedrückt. Diese Mittel konstituieren
das funktionale Feld der Temporalität und erfassen sprachlich die realen zeitlichen Beziehungen.
2. Einerseits haben einzelne Tempusformen unterschiedliche Verwendungsweisen und können somit
unterschiedliche Stufen der objektiven Zeit schildern (durch das Präsens wird sowohl das Gegenwärtige Es
donnert, als auch das Zukünftige Ich komme morgen ausgedrückt), andererseits wird eine Zeitstufe mit Hilfe
unterschiedlicher Tempora dargestellt (z. B., die Vergangenheit kann durch das Präteritum, Perfekt oder
Plusquamperfekt geschildert werden).
3. Zur Angabe der Gegenwart dienen: das Präsens, das Futur mit der modalen Bedeutung der Vermutung, das
Präteritum in der erlebten Rede. 
Zur Angabe der Vergangenheit  dienen: das Prāteritum, das Perfekt mit der Bedeutung der
Gegenwartsbezogenheit, das Plusquamperfekt mit der Bedeutung der Vorzeitigkeit (meist), das Futur II mit
der modalen Bedeutung der Vermutung, das historische Präsens mit dem stilistischen Effekt der
Aktualisierung vergangener Ereignisse. 
Zur Angabe der Zukunft dienen: das Futur, das futurische Präsens, das Präteritum in der erlebten Rede, das
Perfekt mit der Bedeutung einer abgeschlossenen Handlung in der Zukunft, das Futur II mit derselben
Bedeutung, sehr selten das Plusquamperfekt mit derselben Bedeutung in der erlebten Rede.
4. Außer den zeitlichen Inhalten besitzen einige Tempora auch modale oder aspektuelle Bedeutungen,
wovon oben die Rede war. Es betrifft z.B. das Futurum I und II, die die Aufforderung oder die Vermutung
ohne zusätzliche lexikalische Mittel ausdrücken können (Vermutung: Er wird geschlaffen haben;
Aufforderung: Du wirst jetzt schlafen gehen!) und das Perfekt mit der aspektuellen Bedeutung des Vollzugs:
Ich habe jetzt den Schlüssel gefunden.

Konjunktionen der Gleichzeitigkeit: als, wenn, wie, sooft, solange… dabei, zugleich, und…

Ich war draußen, als es zu regnen anfing. (Gleichzeitigkeit, Einmaligkeit)

Konjunktionen der Nichtgleichzeitigkeit: als, kaum, dass, nachdem, bis, ehe, bevor, sobald… beiordnende
Konjunktionen und Adverbien: dann, darauf, endlich, nachher.

Als er die Aufgabe bis Ende erledigt hat, hat es geklingelt. (Nichtgleichzeitigkeit, Einmaligkeit)

Temporale Adverbien Temporale Substantive Temporale


Adjektive
Jetzt (gegenwartsbezogen): heutzutage, Werden von den
nun, heute temporalen Adv.
und Sub.
abgeleitet: die
damals (vergangenheitsbezogen): einst, damalige,
die genauere Zeitangabe: Substantive + Zahlwort:
früher, ehemals, gestern, neulich, vor frühere, heutige,
am 20. Januar
kurzem morgige, auf
Die Substantive, die Vorgänge bezeichnen und baldiges
heute – gestern – morgen – vermitteln Wiedersehen, im
verbinden sich mit temporalen Präpositionen:
eine genauere temporale Information nächsten Jahr…
beim Tanz, während der Vorlesung, nach der
Pause…

Die Präpositionalgruppe (ein sparsameres


Früh, spät, abends, morgens
Ausdrucksmittel als ein Gliedsatz):
(zukunftbezogen, stellen den Zeitpunkt
vor der Reise – bevor er reiste
fest)
seit der Reise – seitdem er seine Reise beendet
Lange, kurz, schnell, ewig, jahrelang
haz
(zukunftbezogen, stellen die Zeitdauer
nach der Abreise – nachdem er abgereist war
fest)
Wieder, nochmals, oft, immer, ab und zu
(zukunftbezogen, stellen die Einmaligkeit,
Mehrmaligkeit fest)

2. Das System der deutschen genera verbi.


Es werden beim Verb 3 Genera unterschieden:

Aktiv - Vorgangspassiv (oder werden-Passiv) - Zustandspassiv (oder sein-Passiv)

Im Aktiv  ist  das Subjekt Träger der Handlung, also aktiv. Die Handlung geht vom Subjekt aus. 

Das Vorgangspassiv Das Zustandspassiv


 wird gebildet aus den konjugierten Formen des  wird gebildet aus den konjugierten Formen des
Hilfsverbs werden + Partizip II des Vollverbs Hilfsverbs sein + Partizip II des Vollverbs
 Das Futur 1 wird meist durch das Präsens, das Das Perfekt und Plusquamperfekt sowie das Futur 1 und Futur II des
Zustandspassivs werden verhältnismäßig selten verwendet Das Perfekt und
Plusquamperfekt werden gewöhnlich durch das Präteritum, das Futur 1 wird
Futur II durch das Perfekt ersetzt: gewöhnlich durch das Präsens, das Futur II durch das Perfekt ersetzt.
ich werde geimpft werden
-+ ich werde geimpft
Das Zustandspassiv drückt einen statischen Zustand aus,
ich werde geimpft worden sein
-+ ich bin geimpft worden der das Resultat eines vorhergehenden dynamischen
Vorgangs ist.

Alle Verben bilden Aktiv, aber nicht alle können Passiv bilden: 
1. Transitive Verben sind passivfähig, mit einigen Ausnahmen (die kein zwei- oder dreigl. Passiv bilden):
- Die Verben des Erhaltens: ethalten, bekommen, erfahren: 
Sie bekam den Brief gestern. *Der Brief wurde gestern von ihr bekommen. 
- Die Verben des Besitzens: besitzen, haben, behalten;
- Die Verben des Verhaltens: kosten, wiegen, enthalten, zählen, gelten, umfassen. 
- Die Verben des Wissens: wissen, kennen;
- Unpersönliche Verben: es gibt, es friert, schaudert, hungert, wundert mich. 
2. Intransitive Verben sind in der Regel passivunfähig, sie bilden nur die sog. subjektlosePassivstruktur (das eingliedrige Passiv).
Passivbildung wird durch die lexikalische Bedeutung der Verben blockiert. Passivunfähig sind die Verben, die keine aktive
zielgerichtete Handlung bezeichnen, die vom Agens ausgeht und auf ein Objekt (Patiens) gerichtet ist. 

Vorgangspassiv

SYNTAKTISCHE KLASSIFIZIERUNG (Helbig, S.145)

 1-gliedrige Passivkonstruktion - subjektloses Passiv ohne Angabe des Agens: Es wird getanzt.
 2-gliedrige Passivkonstruktion (am häufigsten) – persönliches Passiv (d. h. Passiv mit Subjekt)
ohne Angabe des Agens: Er wird gelobt.
 3-gliedrige Passivkonstruktion - persönliches Passiv (d. h. Passiv mit Subjekt) mit Angabe des
Agens: Er wird vom Lehrer gelobt.
 4-gliedrige Passivkonstruktion - persönliches Passiv" mit Angabe des Agens + Dativ, Genitiv oder
Präpositionalkasus: Das Buch wird dem Schüler vom Lehrer geschenkt.

SEMANTISCHE BESCHREIBUNG

Das Aktiv ist von der Bedeutung her keine Tätigkeitsform und Passiv – keine Leideform: Er wohnt in Berlin, er
bekommt einen Brief. (agensorientiert merkmallos)

das subjektlose Passiv - eher eine Tätigkeit: Es wurde die ganze Nacht getanzt.

Aktiv und Vorgangspassiv: bezeichnen in der Regel den gleichen Sachverhalt in der objektiven Realität,
unterscheiden sich aber durch eine verschiedene Perspektivierung.

Aktiv: agensorientiert oder agenszugewandt


Vorgangspassiv: nicht-agensorientiert oder agensabgewandt
- semantische Perspektivierung (keine kommunikative)
Das Vorgangspassiv wird zwar zumeist statt des Aktivs verwendet, wenn der Sprecher das Agens nicht nennen kann
oder will. Wird aber das Agens im Passivsatz genannt, erscheint es oft in der Position des vom Mitteilungsgehalt her
wesentlichen Satzgliedes (in rhematischer Position) und wird dann kommunikativ als besonders wichtig empfunden.

beim Aktiv (1) wird das Agens obligatorisch genannt, wobei es beim Vorgangspassiv (2) in der Regel fakultativ
erscheint:

(1) Sie hängte die Wäsche auf.


(2) Die Wäsche wurde (von ihr) aufgehängt.
Einheiten der syntaktischen Ebene: Sn (= Subjekt im Nominativ), Oa (=Objekt im Akkusativ), Od (=Objekt im Dativ),
Op (= Präpositionalobjekt).

Einheiten der semantischen Ebene: A (=Agens, d. h. Urheber der Handlung), P (=Patiens, d. h. Objekt, das von der
Handlung affiziert wird), R (= Resultat), I (= Instrument, d. h. Objekt, das als Mittel an der Handlung beteiligt ist), Ad
(= Adressat, d. h. Empfänger)

TYPEN DES VORGANGSPASSIVS

- mindestens 2 Aktanten vorhanden (2 - Oa (Objektsakkusativ))

- mindestens 2 Aktanten vorhanden (2 - Od, Og oder Op)


- 1 Aktant vorhanden, der das Agens bezeichnet und bestimmt-persönlich ist
- Sn --- als Op obligatorisch

- 1 Aktant, unbestimmt-persönlich
- Sn bei Passivtransformation --- obligatorisch eliminiert

Passiv ist nur mit Tätigkeitsverben möglich!

Der Sohn hilft dem Vater. (Agens)


-+ Dem Vater wird (von dem Sohn) geholfen.
Der Sohn ähnelt dem Vater. (kein Agens)
-+*Dem Vater wird (von dem Sohn) geähnelt.

Bildung des Vorgangspassivs nicht möglich:

- wenn das Akkusativobjekt bei Verben in Verbindung mit einem Modalverb steht:
Der Arzt will sie besuchen.
-*Sie wird (von dem Arzt) besuchen gewollt.
- wenn das Akkusativobjekt bei Verben steht, die einen Infinitiv ohne zu bei sich
haben (Wahrnehmungsverben und lassen):
Er sieht die Mutter kommen.
--+*Die Mutter wird (von ihm) kommen gesehen.
- wenn das Akkusativobjekt als Reflexivpronomen erscheint (in reflexiven Konstruktionen):
Er wäscht sich.
--+*Er wird von sich gewaschen.
- wenn das Verb ein Mittelverb ist (bekommen, haben, besilun, erhallen, koslen, enlhallen,
gellen, umfassen, wiegen, es gibt):
Sie bekam den Brief gestern.
--+*Der Brief wurde gestern (von ihr) bekommen.

Zustandspassiv

 Zustandspassiv ist nur dann möglich, wenn es auch ein entsprechendes Vorgangspassiv gibt.
 Ein Zustandspassiv kann nur gebildet werden von Verben, die (a) auch ein Vorgangspassiv bilden und (b) zugleich
transformative bzw. resultative Bedeutung haben, d. h. von solchen Verben, die einen Übergang zu einem neuen Zustand
bezeichnen.
 Deshalb ist das Zustandspassiv möglich bei Verben wie z. B. verletzen, verbinden, brechen, einreihen, annähen,
abschneiden, kämmen, waschen, ernten, schreiben, vollenden, öffnen, schließen, pflastern, impfen, operieren, unmöglich
dagegen bei Verben wie z. B. bewundern, loben, betrachten, sehen, befragen, beglückwünschen, zeigen.
 sein kann oft durch bleiben ersetzt werden (falls es sich um einen Prozess handelt, der rückgängig zu machen ist).
Das Fenster isl geöffnet. - Das Fenster bleibt geöffnet.

3. Konkurrenzformen des Passivs. (oder PASSIV-PARAPHRASEN)


 aktivische Formen mit passivischer Bedeutung, d. h. solche aktivische Formen, bei denen das
Subjekt nicht das Agens ausdrückt und denen eine reguläre Passivform entspricht.
PASSIV-PARAPHRASEN OHNE PASSIV-PARAPHRASEN MIT
MODALFAKTOR MODALFAKTOR
 bekommen /erhalten /kriegen +  sein +zu + Infinitiv
PartII Das Zimmer ist abzuschließen.
(=Das Zimmer kann/ muss abgeschlossen werden.)
(„Adressatenpassiv", „Rezipientenpassiv" oder
 sein + Adjektiv (auf -bar, -lich, fähig)
“indirektes Passiv"): Er bekommt das Buch
Der Wunsch ist erfiillbar. (=Der Wunsch kann erfüllt werden.)
geschenkt.
 es gibt + zu + Infinitiv
 bekommen/ erfahren/ erhalten,
Es gibt hier viel zu lesen. (=Es kann/ muss hier viel gelesen
finden/ gehen/ gelangen, kommen + werden.)

Nomen Actionis (meist auf -ung):  bleiben + zu + Infinitiv


Der Wunsch ging in Erfüllung. (=Der Wunsch wurde erfüllt.) Das Resultat bleibt abzuwarten. (=Das Resultat muss abgewartet
Das Buch findet Anerkennung. (=Das Buch wird anerkannt.)
Er hat Unterstützung bekommen. (=Er ist unterstützt worden.) werden).

(a) Er bekommt das Buch geschenkt.  gehen + zu + Infinitiv


(b) Er bekommt den Führerschein weggenommen.
(c) Er bekommt den Zahn gezogen. Das Radio geht zu reparieren. (= Das Radio ka1111 repariert
werden. Man kann dc1s
Funktionsverbgefüge: Radio reparieren.)
(1) die Dauer signalisieren:
(in Behandlung) sein - (unter Beschuss) stehen - (in  Reflexive Form, bestehend aus Sn +
Verwahrung) bleiben - sich
lassen + sich + Infinitiv +
(unter Kontrolle) befinden - (einer Kontrolle) unterliegen
(2) das Eintreten eines neuen Zustands signalisieren: Modalbestimmung
(Anerkennung) finden - (einen/ den Auflrag) erhalten -
(Achtung) gewinnen - ( zur Das Buch lässt sich gut verkaufen. (=Das Buch kann gut
Anwendung) kommen - (in Vergessenheit) geraten verkauft werden.)
 Reflexive Formen, bei denen sich das  Reflexive Form, bestehend aus es +
obligatorische Reflexivpronomen auf lässt + sich + Infinitiv + Lokal-/
ein syntaktisches Subjekt bezieht Temporalbestimmung +
Der Schlüssel wird sich finden. (=Der Schlüssel wird gefunden Modalbestimmung
werden.)
Hier lässt es sich gut arbeiten. (=Hier kann gut gearbeitet
 Aktivformen mit reduzierter Valenz werden. Hier arbeitet
man gut.)
Das Geschäft schließt um 18 Uhr.
+-Das Geschäft wird (von X) um 18 Uhr geschlossen.
+-X schließt das Geschäft um 18 Uhr.
4. Die verbale Kategorie des Modus.
Die Kategorie des Modus (Sageweise, Aussagenweise) gehört zu den prädikativen oder
satzgestaltenden Kategorien des Verbs.
Durch den Modus des Verbs charakterisiert der Sprechende das geschilderte Geschehen und somit
seine gesammte Aussage hinsichtlich der Realtät.
In der traditionellen Grammatik gebraucht man übliche deutsche Namen:
 der Indikativ – „Wirklichkeitsform“
 der Konjunktiv – „Möglichkeitsform“
 der Imperativ – „Befehlsform“

Diese Namen kennzeichnen nicht ausreichend die tatsächlichen Inhalte der Modi (nicht immer
drückt der Indikativ ein „wirkliches“ Geschehen, der Konjunktiv – ein „mögliches“ Geschehen, der
Imperativ – einen „Befehl“ aus).
Indikativ Konjunktiv Imperativ
 Vollmodus  Vollmodus  Halbmodus (in den
 Normalmodus  modal markiertes Glied Dimensionen Person und
 das modal unmarkierte durch zusätzliche Merkmale Tempus nicht markierbar, in
Glied (allgemeine (die Allgemeingültigkeit der Dimension Genus auf
kommunikative Geltung der einer Äußerung das Aktiv festgelegt, nur die
Äußerung) eingeschränkt: Merkmale Kategorie Numerus ist

 stellt den neutralen Modus „vermittelt“ und „nicht auf ausgebildet)

dar; die objektive Realität  das Merkmal

 bezieht sich gewöhnlich auf bezogen“) „Aufforderung“

die Wirklichkeit  Durch Konjunktiv wird die  schränkt die Geltung einer

 (daher als uneingeschränkte Geltung Äußerung ein : der

„Wirklichkeitsform“ einer Äußerung ausgedrückte Sachverhalt

genannt); aufgehoben und auf eine soll als noch „zu

 auf Grund der modalen bestimmte Bezugsebene verwirklichen“ verstanden

Indifferenz ist mit modalen eingeschränkt: werden;

Kontextelementen  - durch den Konj. I und  weist kein vollständiges

vereinbar zur Bezeichnung Konj. II auf die Ebene eines Formenparadigma auf;

der „Möglichkeit“, ursprünglichen  ist tempusindifferent und


„Nichtwirklichkeit“, Redeaktes; läßt eine entsprechende
„Vermutung“,  - durch den Konj. II auf eine Formenbildung nicht zu.
„Aufforderung“ usw.; fiktive, nur in der

 verfügt über ein Vorstellung gegebene

uneingeschränktes Bezugsebene

modales Geltungsbereich.
Konjunktiv I Konjunktiv II
 vermittelte Rede
 Irrealität in Satzgefügen
 Aufforderung  hypothetische Äußerung
 Konj. Präsens – relativer und absoluter
Gebrauch (Gleichzeitigkeit) ABSOLUTER GEBRAUCH

 Konj. Perfekt - relat. Gebrauch ,  Konditionalis I, Konj. Präteritum -


Vorzeitigkeit Gegenwart, Zukunft
 Konj. Futur – relat. Gebrauch,  Kond. II, Konj. Plusquam –
Nachzeitigkeit Vergangenheit

RELATIVER GEBRAUCH
 Konj. Futurum, Konditionalis I - Nachzeitigkeit
 Konj. Präsens, Konj. Präteritum - Gegenwart
 Konj. Perfekt, Konj. Plusquamperfekt - Vorzeitigkeit
1. Annahme 1. Unerfüllbarer oder unerfüllter Wunsch
2. Anweisung 2. Unerfüllbare oder unerfüllte Bedingung
3. Einräumung 3. Unerfüllbare oder unerfüllte Möglichkeit
4. Erfüllbarer Wunsch/ Losungen 4. Unterbrochene Handlung
5. Absicht 5. Verneinung
6. Höfliche Aussage
relativer Gebrauch
Irreale Vergleich-, Kozessiv-, Konsekutivsätze

 Präsens, Prät. – Gleichzeitigkeit


 Kond. I, Futur I – Nachzeitigkeit
 Perfekt, Plusquamperf. – Vorzeitigkeit

Indirekte Rede
 Präsens, Prät. – Gleichzeitigkeit
 Kond. I, Futur I – Nachzeitigkeit
 Perfekt, Plusquamperf. - Vorzeitigkeit
5. Das Feld der Modalität im Deutschen.

1. Konjunktiv
2. Futurum I und II
3. Modalwörter
4. Modalverben
5. Syntaktische Konstruktionen
6. Wortbildungsmittel

Modalität ist eine funktional-semantische Kategorie, die das Verhalten des Redenden zur Realität der
Aussage ausdrückt. Es ergeben sich 2 Grundmodalitäten des Satzes: Wirklichkeit und Nichtwirklichkeit.

Innerhalb der Kategorie der Modalität werden ihre drei Unterarten aus-einandergehalten, die objektive
Modalitat, die innersyntaktische Modalität und die subjektive Modalität. Die Bedeutungen der
objektiven Modalität werden durch die Modusstamme des Verbs ausgedruckt: Das funktional-
semantische Feld der Modalität:

objektive Modalität – Modus

subjektive Modalität - lexikale Mittel, Modi

,,innersyntaktische" Modalität – Modalverben

Die Modusstamme dienen zur Bezeichnung der objektiven modalen Bedeutungen, die deshalb so
genannt werden, weil eine von ihnen im konkreten Satz unbedingt ausgedruckt wird. Der Sprecher
muss stets zwischen zwei Möglichkeiten wählen: er kann den in seiner Äußerung benannten
Sachverhalt entweder als real, wirklich oder als nur gedacht, vorgestellt bzw. beabsichtigt darstellen.
Daraus ergibt sich eine inhaltliche Gliederung der Moduskategorie primar in zwei Glieder - in das des
Realen und in das des Irrealen, d.h. nur Gedachten oder des Beabsichtigten.

Zum Ausdruck der Bedeutungen der innersyntaktischen Modalität dienen Modalverben in ihrer
direkten Bedeutung. Als Ausdrucksmittel der Bedeutungen der subjektiven Modalität werden
Modalwörter und Fügungen mit modaler Bedeutung verwendet. Die modalen Bedeutungen, die den
Modusstammen primar zugesprochen werden, werden deshalb OBJEKTIV genannt, weil der
Adressant ein von ihm mitzuteilendes Geschehen stets entweder als real oder als irreal, d. h. nur
gedacht, vorgestellt bzw. beabsichtigt darstellen muß.

Wenn man von dieser Gegenüberstellung ausgeht, so postuliert man zwei inhaltliche Gegenglieder -
den Realis und den Irrealis. Der Realis ist im Vergleich zu seinem Gegenglied bedeutungsmäßig relativ
einheitlich. Der Irrealis ist dagegen heterogen. Er erfaßt sowohl das nur Gedachte als auch das
Beabsichtigte. Zu beachten ist, daß keine streng eindeutige Entsprechung zwischen den Bedeutungen
des Realis und des Irrealis einerseits und den sie ausdrückenden sprachlichen Mitteln andererseits
besteht. Mit zwei inhaltlichen Gegengliedern korrelieren drei sprachliche Gegenglieder, die Indikativ,
Konjunktiv und Imperativ heißen und traditionell als verbale Modi angesehen werden. Demnach dürfte
die Kategorie des Modus unter traditionellem Blickwinkel als dreigliedrig angesehen werden.

Daneben gibt es aber neuere Auffassungen, deren Verfechter versuchen, die Struktur dieser Kategorie
anders zu interpretieren. H. GLINZ beispielsweise meint, daß der Imperativ wegen seiner
paradigmatischen, funktionalen und topologischen Eigenheiten ,,außerhalb des übrigen Systems" steht.
Ihre Opposition stellt er auf einer inhaltlichen Basis dar: die ,,Sagformen", d. h. den Indikativ, den
Konjunktiv I und den Konjunktiv II, stellt er den ,,Heischeformen", d. h. dem Imperativ, gegenüber.

Noch radikaler ist die Ansicht von O.I. MOSKALSKAJA, die sich der Meinung anschließt, daß ,,der
Imperativ nicht mit dem Indikativ und dem Konjunktiv in eine grammatische Kategorie
zusammengehört, sondern ihnen als eine ganz selbständige kategorielle Form gegenübersteht.

6. Anwendungsbereiche des Konjunktivs I und II.


Konjunktiv I Konjunktiv II
 vermittelte Rede
 Irrealität in Satzgefügen
 Aufforderung  hypothetische Äußerung
 Konj. Präsens – relativer und absoluter
Gebrauch (Gleichzeitigkeit) ABSOLUTER GEBRAUCH

 Konj. Perfekt - relat. Gebrauch ,  Konditionalis I, Konj. Präteritum -


Vorzeitigkeit Gegenwart, Zukunft
 Konj. Futur – relat. Gebrauch,  Kond. II, Konj. Plusquam –
Nachzeitigkeit Vergangenheit

RELATIVER GEBRAUCH
 Konj. Futurum, Konditionalis I - Nachzeitigkeit
 Konj. Präsens, Konj. Präteritum - Gegenwart
 Konj. Perfekt, Konj. Plusquamperfekt - Vorzeitigkeit
1. Annahme 1. Unerfüllbarer oder unerfüllter Wunsch
2. Anweisung 2. Unerfüllbare oder unerfüllte Bedingung
3. Einräumung 3. Unerfüllbare oder unerfüllte Möglichkeit
4. Erfüllbarer Wunsch/ Losungen 4. Unterbrochene Handlung
5. Absicht 5. Verneinung
6. Höfliche Aussage
relativer Gebrauch
Irreale Vergleich-, Kozessiv-, Konsekutivsätze

 Präsens, Prät. – Gleichzeitigkeit


 Kond. I, Futur I – Nachzeitigkeit
 Perfekt, Plusquamperf. – Vorzeitigkeit

Indirekte Rede
 Präsens, Prät. – Gleichzeitigkeit
 Kond. I, Futur I – Nachzeitigkeit
 Perfekt, Plusquamperf. - Vorzeitigkeit
7. Grammatische Kategorien des Substantivs.
Das Substantiv verfügt über folgendes System von grammatischen Kategorien:

 Kategorie des Numerus

Beim Substantiv ist der Numerus eine autosemantische Kategorie, die mit dem Begriff der
Gegenständlichkeit eng verbunden ist. H.Glinz betrachtet diese Kategorie als das Hauptkennzeichen des
Substantivs.

Der Numerus ist mit dem Begriff der Gattung und der Zählbarkeit der Gegenstände verbunden. Hierbei
kommt die Opposition zum Vorschein: ein Gegenstand / viele Genestände von derselben Gattung.

Die stilistische Transposition eines Numerus auf die Ebene des anderen Numerus in der dichterischen
Sprache:

im düstern Auge
keine Träne
ein gutes Ohr haben
ein scharfes Auge für etwas haben
Singulariatantum
die Erde, das Vieh, das Geflügel, das Geschirr, das Wasser, das Bewußtsein, das Neue, das Laufen
Pluraliatantum
die Eltern, die Alpen, die Sudeten, die Masern, die Pocken

 Kategorie des Kasus

Die Kasus dienen zum Ausdruck der syntaktischen Beziehungen zwischen den nominalen Satzgliedern und
dem Prädikat des Satzes.

Es gibt reine Kasus und präpositionale Kasus.

R.Jakobson unterscheidet Gesamtbedeutung eines Kasus (unabhängig von seiner Umgebung) und
Sonderbedeutung (durch die Bedeutung der umgebenden Wörter bestimmt).

Kasus dienen nicht zum Ausdruck von semantischen Relationen, sondern zur Gestaltung der Satzglieder in
der Oberflächenstruktur. Dadurch werden Kasus aus syntaktischer Sicht untersucht.

Man unterscheidet primäre Kasusfunktion (ist semantisch nicht gebunden, ist rein grammatischer Art) und
sekundäre Kasusfunktion (hängt von der Semantik der umgebenden Wörter ab).

 Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit


Zu den grammatischen Kategorien des Substantivs zählt man nach alter Tradition auch das Genus. Das Genus
ist jedoch ein unveränderliches Charakteristikum eines Substantivs und teils in seiner Bedeutung, teils in seiner
Lautform begründet. Das Genus ist eine lexikalisch-grammatische Kategorie besonderer Art.

8. Grammatische Kategorien des Adjektivs.


 Kategorie der Komparation

Sie hat zum Unterschied von anderen Kategorien absoluten Charakter und findet den Ausdruck in den
Vergleichsformen des Adjektivs. Hier läßt sich zuerst eine binäre Opposition aufstellen: unbestimmter Stärkegrad/
durch den Vergleich bestimmter Stärkegrad der Eigenschaft; zu einem gewissen Masse erhöhter Stärkegrad einer
Eigenschaft / auf das Höchstmass erhöhter Stärkegrad der Eigenschaft.

Diese Kategorie ist ein wichtiges Charakteristikum des Adjektivs als Wortart.

 Kategorie des Kasus

 Kategorie des Numerus

 Kategorie des Genus

Diese Kategorien haben relativen Charakter, bringen das Kongruenzverhältnis zwischen dem attributiven
Adjektiv und dem Bezugswort zum Ausdruck, kommen nur bei einer syntaktischen Verwendung des Adjektivs zur
Geltung.

In anderen syntaktischen Verwendungen kennt das Adjektiv diese Kategorien nicht und wird in flexionsloser
Form gebraucht.

9. Einteilung der Verben im Deutschen.

 Vollverben: können im Satz als vollwertige Prädikate gebraucht werden, bezeichnen Prozesse
(Handlungen, Zustände): trinken, essen, bauen, schlafen
 Hilfsverben oder Funktionsverben: als Teil des Prädikats oder als Kopula zusammen mit
einem anderen vollwertigen Wort (Verb, Substantiv, Adjektiv): Modalverben, haben, sein,
werden, beginnen, anfangen, pflegen; bringen, kommen, gehen (nennen keinen Vorgang, charakteresieren
Art seines Verlaufs – Aktionalität) – Bestandteil der Streckformen
 Streckformen (FVG): in Vergessenheit geraten, in Erfüllung gehen, Hilfe leisten, einen
Vorschlag einbringen
 persönliche Verben: ich schlafe, du schläfst…
 begrenzt persönliche Verben (beziehen sich auf die Naturerscheinungen, Tier-, Pflanzenwelt):
bewölken (sich), fließen, laichen, grasen
 Unpersönliche Verben:
1. Witterungsverben: es schneit, dunkelt
2. „unechte“ unpersönliche V: es hungert mich

 Objektive - alle Verben, die ein Objekt haben müssen (Handlungsverben)


 Subjektive – Zustandsverben (schlafen, wohnen), Vorgangsverben (laufen, springen),
Witterungsverben (es regnet)
 Transitive – mit Akkusativobjekt: einen Brief schreiben, ein Bild malen
 Intransitive

 Kausative: stellen, legen, setzen


 Faktitive (von Adj. abgeleitet): ein Messer schärfen, das Hemd glätten
 Ergänzungsfähige (können mit oder ohne Objekt verw. werden): Sie liest (eine Zeitschrift)

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