Din 58298 2005-12
Din 58298 2005-12
Din 58298 2005-12
DIN 58298
X
ICS 11.040.30 Ersatzvermerk
siehe unten
Medizinische Instrumente –
Werkstoffe, Ausführung und Prüfung
Medical instruments –
Materials, finish and testing
Instruments médicaux –
Matériaux, exécution et examination
Ersatzvermerk
Ersatz für DIN 58298-1:1983-02, DIN 58298-2:1981-10, DIN 58298-3:1979-07, DIN 58298-4:1983-02,
DIN 58298-5:1979-07, DIN 58298-6:1983-02, DIN 58298-7:1983-02, DIN 58298-8:1983-02,
DIN 58298-9:1983-02, DIN 58298-10:1983-02 und DIN 58298-11:1979-06
Gesamtumfang 17 Seiten
Vorwort
Diese Norm wurde vom Normenausschuss Feinmechanik und Optik (NAFuO) im DIN, Arbeitsausschuss
M1 „Chirurgische Instrumente“ erarbeitet.
Änderungen
b) die verwendeten Werkstoffe sind DIN EN 10088-1 bzw. DIN EN ISO 7153-1 angepasst worden;
Frühere Ausgaben
1 Anwendungsbereich
Diese Norm legt den Werkstoff, die Ausführung und Prüfung für medizinische Instrumente fest. Sie gilt für
die Instrumente, in deren Produktnorm auf diese Norm hingewiesen wird. Die Anwendung dieser Norm wird
auch für nicht genormte Instrumente empfohlen, sofern sie einer Gruppe von Instrumenten zugeordnet
werden können. In den Bestell- bzw. Lieferunterlagen ist auf diese Grundnorm hinzuweisen.
Einzelheiten über die Ausgangswerkstoffe für die Herstellung medizinischer Instrumente und deren
Lieferzustände und Erzeugnisformen sind in DIN EN ISO 7153-1 enthalten.
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DIN 58298:2005-12
2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).
DIN EN 1041, Bereitstellung von Informationen durch den Hersteller eines Medizinprodukts
DIN EN ISO 6507-1, Metallische Werkstoffe — Härteprüfung nach Vickers — Teil 1: Prüfverfahren
DIN EN ISO 7153-1, Chirurgische Instrumente — Metallische Werkstoffe — Teil 1: Nichtrostender Stahl
DIN EN ISO 13402:2001-02, Chirurgische und zahnärztliche Handinstrumente — Bestimmung der Bestän-
digkeit gegenüber Sterilisation, Korrosion und Wärmebehandlung
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DIN 58298:2005-12
Härte
Kennbuchstabe Werkstoff-Nummer Werkstoff-Kurzname
Kenn- in Rockwell (HRC)
nach nach nach Einsatzgebiet
zahl bei gebrauchsfer-
DIN EN ISO 7153-1 DIN EN 10088-1 DIN EN 10088-1
tigen Instrumenten
Elevatorien/Raspatorien
Knochensplitterzangen/
Hohlmeißelzangen/
Skalpelle / Messer
Branchenzangen
Knochenstanzen
Meißel/Küretten/
Griffe (massiv)
scharfe Löffel
Conchotome
Ringzangen
Wundhaken
Hefte (hohl)
Nadelhalter
Pinzetten
Hämmer
Scheren
Sonden
5 B 1.4021 X20Cr13 44–48 X X Xc X X X X X X X X
L 1.4104 X14CrMoS17 X X
N 1.4305 X8CrNiS18-9 X Xd Xd X X
2 M 1.4301 X5CrNi18-10 X X X X
3 P 1.4401 X5CrNiMo17-12-2 X X X X X
a Eingeschränkter C-Gehalt 0,14–0,17; eingeschränkter Cr-Gehalt 12–14
b Nicht in DIN EN 10088-1enthalten
c Nur für Scheren mit Hartmetall
d Für biegsame Schäfte
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DIN 58298:2005-12
4 Anforderungen
4.2.1 Pinzetten
Oberflächenprofile der Griffflächen und Verbindung der Pinzettenschenkel nach Wahl des Herstellers. Bei
Pinzetten mit Rillen greifen in geschlossenem Zustand die Rillen ineinander und die Funktionsflächen liegen
fest aufeinander.
Bei Pinzetten mit scharfen Zähnen greifen in geschlossenem Zustand die Zähne ineinander. Die Zähne dürfen
beim Öffnen der Pinzette nicht haken, müssen spitz und auf beiden Seiten nach Größe und Symmetrie
gleichförmig sein.
Bei Pinzetten mit Hartmetalleinlagen sind diese mittels geeigneten Fügeverfahrens zu fixieren.
Die einzelnen Zähne bzw. die Blätter müssen nach Größe und Symmetrie gleichförmig sein.
Bei zweiteiligen Wundhaken sind Arbeitsende und Heft (Griff) durch geeignete Fügeverfahren zu verbinden.
Die Fügestelle muss völlig dicht sein.
Wundhaken aus Werkstoff mit der Kennzahl N, M oder P nach DIN EN ISO 7153-1 werden entsprechend dem
angegebenen Verwendungszweck behandelt.
Bei mehrteiligen Sonden und Unterbindungsnadeln sind die Einzelteile durch geeignete Fügeverfahren zu
verbinden. Die Fügestelle muss völlig dicht sein.
Arbeitsenden aus Werkstoff mit den Kennzahlen M und N nach DIN EN ISO 7153-1 werden entsprechend
dem angegebenen Verwendungszweck behandelt.
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DIN 58298:2005-12
4.2.4 Ringzangen
Bei Ringzangen mit Rillen greifen in geschlossenem Zustand die Rillen ineinander und die Funktionsflächen
liegen fest aufeinander.
Bei Ringzangen mit scharfen Zähnen greifen in geschlossenem Zustand die Zähne ineinander. Die Zähne
dürfen beim Öffnen der Ringzange nicht haken. Die Zähne müssen spitz und auf beiden Seiten nach Größe
und Symmetrie gleichförmig sein.
4.2.5 Nadelhalter
Die Prüfung auf Elastizität und Funktion ist nach Anhang C durchzuführen.
Bei Nadelhaltern mit Hartmetalleinlagen sind diese mittels geeigneten Fügeverfahrens zu fixieren.
4.2.6 Branchenzangen
Die Funktionsteile und Branchen der Zangen dürfen bei einer dem Verwendungszweck entsprechenden
Beanspruchung weder brechen noch ihre Form bleibend verändern. Die gleichartigen Teile müssen nach
Größe und Symmetrie gleichförmig sein.
Die Form und Ausführung der Federn müssen so gewählt werden, dass auch bei häufigem Öffnen und
Schließen der Branchenzangen die Feder-Auflauffläche nicht beschädigt wird.
Die Branchenzangen müssen im Schluss bzw. bei Übersetzung in ihren Gelenken einen gleichmäßigen,
möglichst spielfreien Gang aufweisen. Die Schrauben müssen fest sitzen und dürfen sich beim Gebrauch
auch bei starker Beanspruchung des Instrumentes nicht lockern. Der Schluss bzw. die Gelenke müssen so
konstruiert sein, dass ein Nachdruck gewährleistet ist.
Die Funktionsflächen und Branchen der Zangen dürfen bei einer dem Verwendungszweck entsprechenden
Beanspruchung weder brechen noch ihre Form bleibend verändern. Die gleichartigen Teile müssen nach
Größe und Symmetrie gleichförmig sein.
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DIN 58298:2005-12
Die Form und Ausführung der Federn muss so gewählt werden, dass auch bei häufigem Öffnen und
Schließen der Zangen die Feder-Auflauffläche nicht beschädigt wird.
Die Zangen müssen im Schluss bzw. bei Übersetzung in ihren Gelenken einen gleichmäßigen, möglichst
spielfreien Gang aufweisen. Die Schrauben müssen fest sitzen und dürfen sich beim Gebrauch auch bei
starker Beanspruchung nicht lockern. Der Schluss bzw. die Gelenke müssen so konstruiert sein, dass ein
Nachdruck gewährleistet ist.
Die Auskehlung am Maulteil bei scharfen Knochensplitter- und Hohlmeißelzangen ist von innen heraus auf die
erforderliche Schärfe zu bringen. Die Schneidfähigkeit ist nach Anhang B zu prüfen.
Die Schneide muss geschliffen und abgezogen sein. Die Schneidfähigkeit ist nach Anhang B zu prüfen.
Hefte aus nichtrostendem Stahl sind durch geeignete Fügeverfahren mit der Klinge zu verbinden.
4.2.9 Scheren
Die Scherenblätter dürfen bei einer dem Verwendungszweck entsprechenden Beanspruchung weder brechen
noch ihre Form bleibend verändern. Die gleichartigen Teile müssen nach Größe und Symmetrie gleichförmig
sein.
Eine Verbesserung der Schneidhaltigkeit von Scherenschneiden kann durch Aufbringen von Fremd-
materialien/Zusatzmaterialien (z. B. Guss- bzw. Sinterhartmetalle) mittels geeigneter Fügeverfahren erfolgen.
Härte nach Tabelle 1. Die zulässige Differenz der Schneidenhärte darf max. 3 HRC betragen.
Die Härte bei Scheren mit Schneiden mit verbesserter Schneidhaltigkeit muss mindestens 650 HV 10
betragen. Die zulässige Differenz der Schneiden im Bereich des Verschleißschutzes darf 50 HV 10 nicht
übersteigen.
Eine Schere mit verbesserter Schneidhaltigkeit der Schneiden ist durch mindestens ein vergoldetes Griffende
gekennzeichnet.
Die Scheren müssen unter den Bedingungen nach Anhang B schneidfähig sein.
Die Arbeitsenden bzw. Schneiden der Meißel, Raspatorien und scharfen Küretten müssen scharten- und
gratfrei sein.
Bei Küretten und scharfen Löffeln müssen die Schneidkanten von innen heraus scharf geschliffen sein.
Hefte aus nichtrostendem Stahl sind durch Fügen mit dem Schaft zu verbinden.
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DIN 58298:2005-12
Bei Küretten und scharfen Löffeln mit biegsamem Schaft ist das Arbeitsende durch Fügen mit dem Schaft zu
verbinden. Der Schaft muss lösungsgeglüht sein.
4.2.11 Conchotome
Die gleichartigen Teile der Conchotome müssen in Größe und Symmetrie gleichförmig sein.
Maulteile von nicht-durchschneidenden, jedoch scharfen Conchotomen müssen von innen heraus geschliffen
sein.
Der Schluss muss so gefertigt sein, dass bei nicht-durchschneidenden Conchotomen der erforderliche
Schneiddruck möglich ist.
Die Innenseiten der gleitenden Stangen bei Conchotomen mit einer Schaftlänge > 150 mm müssen mit einer
Führung versehen sein, um ein Ausweichen zu verhindern.
4.2.12 Hämmer
Hämmer, die ganz oder teilweise aus Kunststoff hergestellt sind, müssen unter den Bedingungen der Prüfung
nach 5.2 hitzebeständig sein.
Hefte aus nichtrostendem Stahl sind durch Fügen mit dem Stiel zu verbinden. Die Fügestelle muss völlig dicht
sein. Hefte aus Aluminium-Legierung sind zu eloxieren.
4.3 Oberflächen
Die Oberflächen müssen frei von Poren, Rissen, Riefen, Zunderresten, säurehaltigen Fetten und Resten von
Schleif- und Poliermittel sein.
Mit Ausnahme der Funktionsflächen, wie z. B. Sperren, Schluss und profilierte Fassflächen, sind alle Ober-
flächen poliert (feingeschliffen).
Glanzgrad Kennbuchstabe
Hochglanz H
Matt Ma
a M-Ausführung entspricht Mattierung mit geeignetem Verfahren, z. B. gestrahlt oder matt gebürstet.
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DIN 58298:2005-12
5 Prüfverfahren
Die Prüfung des Werkstoffes wird vom Herstellwerk des Werkstoffes durchgeführt und bei der Lieferung mit
einem Werkszeugnis nach DIN EN 10204 bestätigt.
Wird vom Besteller des Instrumentes ein bestimmter Werkstoff gefordert, dann ist eine Bestätigung vom
Hersteller des Instruments mit Angabe des verwendeten Werkstoffes ausreichend. Der Besteller des
Instruments kann die Angabe des zur Herstellung verwendeten Werkstoffes auch dann fordern, wenn der
Werkstoff nach Wahl des Herstellers freigestellt ist.
Griffe aus Hartgewebe und/oder Kunststoff sowie der ganz oder teilweise aus Hartgewebe oder Kunststoff
hergestellte Hammer sind 18 Minuten lang gespanntem Dampf von 134 °C auszusetzen. An den geprüften
Griffen bzw. Hämmern dürfen keine Veränderungen feststellbar sein.
Die Härte des Instrumentes wird nach DIN EN ISO 6507-1 oder DIN ISO 3738-1 geprüft.
Weitere Prüfungen für schneidende Instrumente sind im Anhang B (normativ) und für nicht-schneidende
Instrumente im Anhang C (normativ) festgelegt.
6 Kennzeichnung
6.1 Allgemeines
nichtrostend;
stainless;
stainless steel;
enoxydable;
6.2 Normbezeichnung
Die Normbezeichnung wird durch Anhängen der Kennzahl und des Kennbuchstabens entsprechend dem vom
Besteller gewünschten Umfang in der Reihenfolge nach dem folgenden Beispiel erweitert.
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DIN 58298:2005-12
Norm-Hauptnummer
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DIN 58298:2005-12
Anhang A
(informativ)
Pinzetten
Ringzangen
Nadelhalter
Branchenzangen
Scheren
Conchotome
Hämmer
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DIN 58298:2005-12
Anhang B
(normativ)
Die Knochensplitter- oder Hohlmeißelzangen und Knochenstanzen sind vor der Prüfung zu reinigen. Zur
Prüfung der Schneidfähigkeit sind 3 Schnitte durch das Prüfmaterial vorzunehmen. Die Prüfschnittlänge
beträgt mindestens 1/3 der Schneidenlänge im vorderen Teil des Arbeitsendes.
Das Prüfmaterial muss dabei glatt und ohne auszureißen getrennt werden.
Das Conchotom ist vor der Prüfung zu reinigen. Zur Prüfung der Schneidfähigkeit sind 3 Schnitte durch das
Prüfmaterial vorzunehmen. Das Prüfmaterial muss dabei glatt und ohne auszureißen getrennt werden.
Skalpelle und Messer, mit Ausnahme der scharfen Augeninstrumente, werden mit einem Schnitt durch die
Folie geprüft. Dabei ist der Schnitt über die vordere Hälfte der Klinge zu führen. Die Folie muss mit einem
glatten Schnitt durchtrennt werden.
Scharfe Augeninstrumente wie z. B. Starmesser und Lanzetten werden mit einem Schnitt durch das auf eine
Probiertrommel gespannte extra dünne Spaltleder geprüft.
Die Schere ist vor der Prüfung zu reinigen. Zur Prüfung der Schneidfähigkeit sind 3 ununterbrochene Schnitte
über 2/3 der Schneidenlänge der Schere durch das Prüfmaterial, ohne dass seitlicher Druck ausgeübt wird,
vorzunehmen.
Das Prüfmaterial muss dabei glatt und ohne auszureißen getrennt werden.
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DIN 58298:2005-12
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DIN 58298:2005-12
Anhang C
(normativ)
Ein Stück weiches, nicht komprimierbares Prüfmaterial, z. B. Kunststoff oder Holz nach Tabelle C.1, ist zwischen
die Funktionsflächen im vorderen Drittel des Arbeitsendes zu legen.
Die Ringzange muss voll eingerastet werden (alle Zähne der Sperre im Eingriff) und ist danach 3 h unter
dieser Beanspruchung bei Raumtemperatur zu lagern. Nach Beendigung der Prüfung dürfen keine
Verformungen oder sonstige bleibende Veränderungen feststellbar sein.
bis 100 – 1
bis 25 1,5
über 100 bis 160 über 25 bis 30 1,5
über 30 2
bis 25 2
über 160 bis 220 über 25 bis 35 2,5
über 35 3
bis 25 2,5
über 220 über 25 bis 40 3
über 40 4
Ein Stück Draht aus ungehärtetem nichtrostenden Stahl nach Tabelle C.2 ist zwischen die Funktionsflächen
an der Spitze des Nadelhalters zu legen.
Danach muss der Nadelhalter voll eingerastet werden (alle Zähne der Sperre im Eingriff). Der Nadelhalter ist
3 h lang unter dieser Beanspruchung bei Raumtemperatur zu lagern. Nach Beendigung der Prüfung dürfen
keine Verformungen oder sonstige bleibende Veränderungen feststellbar sein.
Bei einer Sichtprüfung mit einer Lupe mit 4facher Vergrößerung dürfen keine Risse feststellbar sein.
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DIN 58298:2005-12
Ein Stück Prüfmaterial nach Tabelle C.3 ist im vorderen Mauldrittel der Fassflächen zu fassen. Bei geschlos-
sener Sperre darf das Prüfmaterial bei der vorgeschriebenen Zugspannung nicht durchgleiten.
C.2.2 Atraumata-Klemmen
Als Prüfmaterial ist eine Lage Papier, weiß 30 g/m2 (Durchschlagpapier), zu verwenden.
Das Prüfmaterial wird zwischen die Funktionsflächen der Klemme gelegt und die Klemme danach voll
geschlossen.
Nach einer Haltezeit von mindestens 2 s wird die Klemme wieder geöffnet und das Prüfmaterial entnommen.
Auf dem Prüfmaterial muss der Abdruck des Längsprofils gleichmäßig sichtbar sein und es darf an keiner
Stelle perforiert sein.
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DIN 58298:2005-12
Anhang D
(informativ)
Werkstoff-Nummer Werkstoffbezeichnung
nach DIN EN 10088-1 nach ASTM F 899
1.4021 420 A
1.4024 Keine Entsprechung
1.4034 420 C
1.4116 Keine Entsprechung
1.4117 Keine Entsprechung
1.4104 430 F a
1.4305 303
1.4301 304/304 H
1.4401 316
a Kohlenstoff stimmt nicht überein (1.4104 C = 0,10 – 0,17 %, 430F C = max. 0,08 %)
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DIN 58298:2005-12
Literaturhinweise
[1] ASTM F 899:2002, Standard specification for stainless steel for surgical instruments 2)
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