Bewusstseinswandel Für Wasserstoffwirtschaft - Teil 2
Bewusstseinswandel Für Wasserstoffwirtschaft - Teil 2
Bewusstseinswandel Für Wasserstoffwirtschaft - Teil 2
2024
1
verstärkt mit Speicherakkus oder Wasserstoffantrieben unterwegs sein
werden. Wenn man bedenkt, dass schon ein PKW mit Elektroantrieb
durch das Gewicht der Akkus schnell ein Gewicht von 2 Tonnen
erreicht, kann man sich vorstellen, dass bei LKWs die
Zulademöglichkeit für Transportgüter dadurch sehr beschränkt wird.
Das wäre aber kontraproduktiv. Die schweren Elektro-PKWs erzeugen
im Fahrbetrieb durch den erhöhten Abrieb der Reifen auch unnötig viel
Feinstaub.
Dass die heutigen Stromspeicher nicht umweltneutral hergestellt
werden, gibt ein Artikel im aktuellen Heft des NET-Journals (2) wieder.
In der Süddeutschen Zeitung fand ich am 19. Januar folgenden
Artikel mit den Überschriften:
Eine neue Ära? Geologen finden weltweit immer mehr große
Lagerstätten von Wasserstoff.
Die Zeitung beschreibt diesen Prozess der Serpentinisierung: Wenn
Wasser bei erhöhten Temperaturen im Untergrund zirkuliert und mit
eisenhaltigen Mineralien in Kontakt kommt, entsteht Wasserstoff.
Erfreulich ist, dass das kenntnisreiche Ehepaar Schneider, das
Redaktionsteam des NET-Journal, meine Anfrage vom 19.01. an sie
abgedruckt und damit an die Leser weitergegeben hat: Hättet Ihr
gewusst, dass die Erde solche Mengen an reinem Wasserstoff herstellt
und für die Menschheit zur Verfügung hält?
Sie besprechen den Artikel und haben den möglichen Abbau von
Wasserstoff in ihrem Artikel auch bewertet.
4
AEM Electrolyseur EL 4.1 Leistung 2,4 kW, Erzeugung 1kg H2/24h
5
Spezialausstellung Tim Cholibois ist Vizepräsident von
auf der Messe 2024 Enapter, im Gespräch mit dem Publikum
Wasserstoffeinsatz im Privathaushalt
Der Idee, Wasserstoff durch die bestehenden Erdgasleitungen zu
schicken, begegneten schon Argumente, dass die kleinen H 2-Moleküle
durch die Oberfläche der Leitungen diffundieren oder sie verspröden
können. Meine Gespräche mit Fachfirmen auf der Hannovermesse
ergaben, dass nur Ventile und ähnliche Komponenten problematisch
sein könnten, aber es gibt Fachfirmen, die das seit Jahrzehnten
beherrschen. In Deutschland haben nun Praxistests begonnen.
Der Verteilnetzbetreiber Netze BW, ein Tochterunternehmen von
EnBW hat in Baden-Württemberg einen Versuch gestartet: Für 26
Haushalte und diese Firma wurde in Öhringen bei Heilbronn dem
Erdgas schrittweise Wasserstoff bis zu einem Anteil von 30 %
beigemischt. Die angeschlossenen Gasheizungen und Gasherde wurden
ohne Änderung weiterbetrieben.
Vorbehalten begegnete man mit einem Erlassen der Gasrechnung für
diesen Zeitraum. Da es keine Probleme gab, will man den Anteil
langsam auf 100% erhöhen (8).
8
Seit Ende September 2023 heizen zehn Haushalte und ein
Gewerbekunde in Hohenwart mit Wasserstoff. Sie erhalten den
Wasserstoff über ein zuvor mit Erdgas betriebenes Gasverteilnetz, das
im Rahmen von H2Direkt auf 100 Prozent H2 umgestellt wurde – ein
Novum in Deutschland.
Im Fokus des Projekts steht die Wasserstofftauglichkeit der
bestehenden Infrastruktur im Netz und in den Kellern. Sie habe im
laufenden Betrieb keinerlei Schwierigkeiten gezeigt, so Michael
Schneider, Geschäftsführer von Energienetze Bayern.
10
Huntorf: EWE rüstet zweiten Erdgasspeicher auf Wasserstoff um.
Das ist nur eine kleine Auswahl der Meldungen von Vorhaben zum
Thema Wasserstoff.
13
(Quellen: www.h2innovationlab.com und https://www.youtube.com/watch?v=PeZC0fKCsy0)
Seit mehr als 14 Jahren arbeitet das „H2 Innovation Lab“ aus
Neuseeland an einem Verfahren, um Wasserstoffgas sauber,
zuverlässig und erschwinglich aus Regen- oder Meerwasser zu
befreien. (3)
Sie benutzen bewusst diesen Ausdruck, weil sie nicht wie in der
bekannten Elektrolyse das Wasserstoffatom wegreißen wollen, sondern
haben nach eigenen Worten etwas erfunden, dass das Sauerstoffatom
von anderen Atomen angezogen wird. Das klingt nach einer sanften
Methode, das ist sie auch, da erheblich weniger Energie als in der
herkömmlichen alkalischen oder PEM-Elektrolyse benötigt wird. Statt
den üblichen 60 kWh zur Erzeugung von 1 kg Wasserstoff nutzt diese
Erfindung nur 1,2 kWh! Damit ist sie 50-mal effizienter!
Die Installation einer Anlage in der Größe der Grundfläche eines
Windgenerators würde das 16fache an Energie liefern, schreiben sie.
Diese Kraftstoffproduktion kann überall und in jeder Größe
geschehen. Es ist in allen wichtigen Ländern patentiert und nach
Darstellung des Innovation Lab marktreif. Das Lab ist eine Abteilung
eines internationalen Produktions- und Exportunternehmens.
14
Die Entwicklung geschah ohne öffentliche finanzielle Unterstützung.
Das Unternehmen beabsichtigt nicht, den Verkauf von Geräten auf den
Markt zu bringen.
Auf Ihrer Webseite steht:
Wir bauen keine Produktion auf und suchen auch nicht nach
Finanzierungsmöglichkeiten.
Auch das Gerät wird H2IL genannt. In der Anfangsphase trug es den
Namen Galvanic Enhanced Electrolysis (G.E.E.) Es ist aber kein
Elektrolyseur, sondern wird jetzt als Ionenbeschleuniger (Ion
Accelerator) bezeichnet. Der Prozess der Erfindung wird angedeutet,
wobei das entscheidende Detail der Ionen-Beschleunigung für das
potente seriöse Unternehmen zurückgehalten wird, das das Gerät auf
den Markt bringt.
Zum Anlauf wird nur ein Stromimpuls benötigt, der wie ein
Katalysator wirkt. Der freigesetzte Wasserstoff kann über eine
Brennstoffzelle verstromt werden. Die für den Anfangsimpuls
benötigte Strommenge kann hiervon abgezweigt werden und das
15
System erhält sich selbst.
Innen ist die positive Anode und außen die beiden Kathoden.
Es ist bekannt, dass durch Metall z. B. von Schiffsrümpfen in Kontakt
mit Meerwasser etwas Wasserstoff freigesetzt wird und das Metall sich
zersetzt. Das ist im Prinzip der Prozess der Serpentinisierung, den ich
oben genannt habe.
Das Metall zerfällt nicht sofort, sondern muss erst nach ca. 90 Tagen
ersetzt werden. Das verursacht Kosten von maximal 0,30€ pro kg
Wasserstoff. 1 kg H2 hat einen Energieinhalt von 33,3 kWh und
herkömmliche Elektrolyseure arbeiten mit einem Wirkungsgrad von
etwa 55 -70%, d. h. der finanzielle Aufwand ist erheblich größer.
Messverfahren und Ergebnisse werden auf der Website als Text und
in Videos demonstriert. Während des Verfahrens kann man die
16
Messwerte ablesen. Die Videos tragen einen Zeitstempel, um zu zeigen,
dass hier nicht getrickst wird.
17
Mit dem CO2 aus der Luft kann Wasserstoff in flüssiges grünes
Methanol umgewandelt werden, das nicht explosiv ist, leicht
gespeichert und z. B. in Rohren transportiert werden kann.
In einer nachgeschalteten Brennstoffzelle (Fuel Cell) kann aus H2 und
Luftsauerstoff Strom produziert werden – rund um die Uhr und bei
jedem Wetter.
Der Austausch der katalytischen Metallstangen dauert nur 1-2
Stunden. Das in der Brennstoffzelle anfallende Wasser kann recycelt
werden.
In einem Video wird gesagt, dass das Sauerstoffion elektrische
Energie erzeugt. Die lokale Produktion von beidem wird galvanische
Elektrolyse genannt.
Die neue Technologie, Ion Accelerator, ist 50 Mal effizienter als
herkömmliche Elektrolyseure. Der außergewöhnlich niedrige
18
Stromverbrauch ermöglicht eine saubere Wasserstoffproduktion vor
Ort, an jedem Ort und in jeder Größenordnung.
Das ist nicht schwer zu glauben, denn im Meerwasser gebundener
Wasserstoff ist ein Brennstoff (so wie in der Erde gebundenes Öl
gefördert und als Brennstoff verwendet wird). Der Ionenbeschleuniger
verwendet einen Katalysator, um die Dissoziation von Wasser mit viel
weniger Energie durchzuführen als herkömmliche energieintensive
Elektrolyseure.
Zusammenfassung:
• Katalysatorkosten von 0,34 $/kg H2 = 0,31 €/kg H2
• Stromverbrauch von weniger als 1,2 kWh/kg H2 im Vergleich
zu herkömmlichen stromintensiven Elektrolyseuren, die einen
Stromverbrauch von 60 kWh/kg H2 haben.
• Stromversorgung durch bestehende Netze ODER autarke
Wasserstoffproduktion und Stromerzeugung.
Selbstversorgung mit weniger als 5% Produktionsrückfluss
durch Brennstoffzellen, der Rest kann ins öffentliche Netz
eingespeist werden.
• 35facher Energiegewinn, Testperiode über 8 Tage stabil.
• Die Anlage braucht selbst nur 5-10% des erzeugten Stroms,
der Rest kann in das öffentliche Netz eingespeist werden.
Deswegen kann sie sich selbst erhalten.
• Service: Metallstangenaustauch etwa alle 40- 90 Tage, sie
können wieder aufgearbeitet werden. Für 1 MW werden dafür
Kosten von 5-10 Dollar anfallen, 30 kg H2 hat einen
Energieinhalt von 1 MWh, 1kg H2 enthält 33,3 kWh.
Der Prozess erzeugt fast keine Hitze, normaler Elektrolyseur
konvertiert 40% der erzeugten Energie in Wärme, kann auch
unterirdisch gebaut werden. Das Lab hat mehrere
Demonstrationsvideos in das weltweite Netz eingestellt.
20
Wöchentliche ausführliche H2-News vom Mai 2024:
- Salzgitter und Uniper vereinbaren Wasserstoffabnahme
- Norwegen und Deutschland planen Nordsee-H₂-Pipeline
- H₂ im Gebäudesektor: Millionenauftrag für Hexagon Purus
- Start von erster Anlage für grünen Wasserstoff in Südbayern
- Uniper will grünen Wasserstoff aus Dänemark beziehen
- RWE: Förderzusage für 50-MW-Elektrolyseur in den
Niederlanden
- Grüner Wasserstoff in der Stahlproduktion und für die
Olympischen Spiele
- Rotterdamer Hafen: Zusammenarbeit für Wasserstoff und
Ammoniak aus Kanada
- Günstige PEM-Elektroden: Start-up erhält Leibniz-
Gründungspreis
- Korrosionsfreie H₂-Rohrleitungssysteme aus Kunststoff
- Umstellung einer Fernleitung von Erdgas auf Wasserstoff
- „Kräftiges Umsatzplus” bei deutschem Elektrolyseurhersteller
- Schottisches H2 könnte deutschen Importbedarf decken
- Und vieles mehr auch zu Themen der Mobilität mit
Wasserstoff auf der Schiene, auf der Straße, auf dem Wasser
und in der Luft
Zum Schluss noch ein paar weitere Eindrücke von der Hannover
Messe mit Fotos von mir:
21
Lasergeschweißter Bipolarplatten für Fuel Cell von Honda
Wasserstofftank für Elektrolyseur
700 bar H2
22
23
In den deutschen Medien wird vornehmlich die Umstellung der
Stahlherstellung in Thyssens Direkt-Reduktionsanlage mit 5 TWh
Wasserstoffeinsatz diskutiert.
Wenn Sie wissen wollen, was in den letzten 50 Jahren auf dem
Energiesektor versäumt wurde, befassen Sie sich mit Dr. György
Egely`s neuestem Buch „Verbotene Erfindungen Band 2“. (13)
Es geht dort u. a. um sensationelle chinesische Segelboote. Ich hatte
vor 5 Jahren in meinen o.g. Artikeln (15) von dem Schiff EV 1
geschrieben, das automatisch die Weltmeere mit Flettenrrotoren
befahren könnte und Wasserstoff erzeugt und speichert. Jetzt werden
endlich die ersten modernen Passagier- und Transportschiffe mit
Flettnerrotoren ausgerüstet: z. B. Annika Braeren. (14)
Wenn Deutschland, wie öffentlich bekundet, auf dem Gebiet des
Wasserstoffs Weltmarktführer werden will, dann müsste ein
deutsches Unternehmen sich sofort bewerben, um die fertige
Entwicklung von h2innovationlab in den Markt zu bringen.
Dann ist es unnötig, weiterhin über den hohen Energieeinsatz der
Elektrolyse und die angeblich unwirtschaftliche Verstromung von H2
zu reden.
(2) Neue Energie Technologien, NET-Journal Jg. Nr. 29, Heft 5/6, Seite
64, CH-Schaffhausen; ältere Artikel auch zum Thema Motoren mit
Wasser, Wasserstoff und Methanol downloadbar über:
http://www.borderlands.de/inet.jrnl.php3 oder beziehbar über die
Redaktion: redaktion@jupiter-verlag.ch
(3) http://www.h2innovationlab.com
24
(4) https://www.enapter.com/de/blog/aem-water-electrolysis-how-it-
works/
(5) https://wilo.com
(6) Magnus Schwarz, Heizen mit Wasserstoff: H2Direkt zieht Bilanz, Mai
2024; https://h2-news.de/category/wirtschaft-unternehmen/
(9) www.h2news@vulkan-verlag.de
(10) Eine neue Ära? Süddeutsche Zeitung, 19. Januar 2024, Seite 14
(11) https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/energiewende-und-
nachhaltiges-wirtschaften/nationale-wasserstoffstrategie/nationale-
wasserstoffstrategie_node.html
(12) http://www.sinohykey.com/
(13) György Egely, Verbotene Erfindungen – es ist alles noch viel
schlimmer, Band 2, Rottenburg 2024
(14) https://www.weser-maritime-news.de/post/neuer-
mehrzweckfrachter-annika-braren-erh%C3%A4lt-in-leer-flettner-
rotor
(15) Werner Rückamp, Bewusstseinswandel für eine umfassende solare
Wasserstoffwirtschaft, Implosion Nr. 182, Zell a. H., Juni 2019
25