Ons Jabeur

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ons Jabeur Tennisspieler
Ons Jabeur
Ons Jabeur
Ons Jabeur 2018 in Wimbledon
Nation: Tunesien Tunesien
Geburtstag: 28. August 1994
(30 Jahre)
Größe: 167 cm
Gewicht: 67 kg
Spielhand: Rechts, beidhändige Rückhand
Trainer: Issam Jellali
Othmane Garma
Preisgeld: 13.430.279 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 445:246
Karrieretitel: 5 WTA, 11 ITF
Höchste Platzierung: 2 (27. Juni 2022)
Aktuelle Platzierung: 22
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 0
Australian Open VF (2020)
French Open VF (2023, 2024)
Wimbledon F (2022, 2023)
US Open F (2022)
Doppel
Karrierebilanz: 32:31
Karrieretitel: 0 WTA, 1 ITF
Höchste Platzierung: 116 (3. Februar 2020)
Aktuelle Platzierung: 255
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 0
Australian Open AF (2020)
French Open
Wimbledon 1R (2019)
US Open 2R (2019)
Letzte Aktualisierung der Infobox:
9. September 2024
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Ons Jabeur (arabisch أُنس جابر, DMG Uns Ǧābir; * 28. August 1994 in Ksar Hellal, Monastir) ist eine tunesische Tennisspielerin. Am 7. Juli 2022 erreichte sie als erste nordafrikanische und arabische Frau in Wimbledon ein Grand-Slam-Finale. Am 8. September 2022 folgte ein zweiter Finaleinzug, diesmal bei den US Open. Ihr drittes Finale bei einem Grand-Slam-Turnier, wieder in Wimbledon, verlor sie am 15. Juli 2023.

Ons Jabeur, die im Alter von drei Jahren unter der Anleitung ihrer Mutter mit dem Tennisspielen begann, hatte schon als Juniorin große Erfolge vorzuweisen. 2010 erreichte sie erstmals das Endspiel der Juniorinnenkonkurrenz der French Open, das sie in zwei Sätzen gegen Elina Switolina verlor. 2011 kam sie erneut ins Finale und gewann das Turnier nach einem Zweisatzsieg über Monica Puig. Sie war damit die erste Nordafrikanerin, die einen Wettbewerb bei einem Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Im Anschluss kletterte sie in der Junioren-Weltrangliste bis auf Platz zwei nach oben und erreichte beim Juniorinnenwettkampf der US Open nochmals das Halbfinale.

Bereits 2008 trat sie erstmals bei einem Turnier der ITF Women’s World Tennis Tour an, 2009 stand sie erstmals in einem Finale und 2010 gewann sie ihre ersten beiden Profititel. 2012 debütierte sie in Doha im Hauptfeld eines WTA-Turniers, nachdem sie von den Veranstaltern eine Wildcard erhalten hatte, unterlag jedoch bereits zum Auftakt Virginie Razzano. Auch bei den French Open im selben Jahr durfte sie als Titelhalterin des Juniorenturniers mit einer Wildcard in der Qualifikation an den Start gehen, in der sie in der zweiten Runde scheiterte. Als Repräsentantin einer kleinen Sportnation verlieh ihr die ITF einen Startplatz im Hauptfeld der Olympischen Spiele 2012 in London, wo sie in der ersten Runde in drei Sätzen gegen Sabine Lisicki verlor.

2011 gab Jabeur beim 2:1-Sieg gegen Ägypten ihren Einstand für die tunesische Fed-Cup-Mannschaft. Seitdem hat sie für ihr Land 50 Begegnungen im Einzel und Doppel bestritten, von denen sie 37 gewonnen hat. Mit 28 Siegen im Einzel hält sie den tunesischen Fed-Cup-Rekord.[1]

2013 gewann Jabeur nacheinander zwei ITF-Turniere der $50.000-Kategorie in Fukuoka und Kurume sowie ein weiteres zum Saisonende in Saguenay und erreichte in Baku, wo sie ebenfalls mit einer Wildcard an den Start ging, ihr erstes Viertelfinale bei einem WTA-Turnier, in dem sie jedoch verletzungsbedingt gegen Magda Linette aufgeben musste. Im Jahr darauf konnte sie sich in New York zum ersten Mal für die Hauptrunde eines Grand-Slam-Turniers qualifizieren, scheiterte jedoch zum Auftakt in drei Sätzen an Andrea Petković. Jabeur fiel es schwer, ihre starken Resultate im Juniorenbereich auf der Damentour zu bestätigen. Nach einem schwachen Jahr 2015, startete Jabeur 2016 zwar mit zwei Turniersiegen der $25.000-Kategorie in die neue Saison, auf den vor heimischer Kulisse in Tunis ein weiterer der $50.000-Kategorie folgte, doch gelang ihr über den gesamten Saisonverlauf kein einziger Sieg im Hauptfeld eines WTA-Turniers. Auch in den Qualifikationsrunden von Wimbledon und den US Open blieb sie jeweils sieglos. Für das olympische Tennisturnier 2016 in Rio de Janeiro erhielt sie erneut eine Sonderstartberechtigung, aber wie schon 2012 verlor sie in der ersten Runde, diesmal gegen Darja Kassatkina.

Anfang 2017 erreichte sie in Taipeh nach längerer Zeit wieder ein WTA-Viertelfinale, in dem sie der späteren Turniersiegerin Switolina erst im Tiebreak des dritten Satzes unterlag. Im Anschluss stand sie in Dubai aus der Qualifikation heraus erstmals in der zweiten Runde und kam in Charleston als Lucky Loserin bis ins Achtelfinale. Bei den French Open schied sie bereits in der Abschlussrunde der Qualifikation aus, rückte aber durch eine Absage nachträglich ins Hauptfeld und zog dort durch einen Zweitrundenerfolg über Dominika Cibulková, ihrem ersten Sieg gegen eine Top-10-Spielerin, als erste Tunesierin überhaupt und erste Lucky Loserin seit 21 Jahren in die dritte Runde ein,[2] in der sie gegen Timea Bacsinszky ausschied. Durch eine weitere Zweitrundenteilnahme bei den US Open beendete sie die Saison erstmals unter den 100 Besten der Tennisweltrangliste.

Nach einem schwachen Start ins Jahr 2018 mit neun Niederlagen aus zehn Spielen, kam sie erst auf Rasen wieder in Schwung und gewann in Manchester bei einem $100.000-Turnier ihren bis dahin größten Titel. Für diesen Sieg verliehen ihr die Organisatoren von Wimbledon eine Wildcard, die Jabeur nutzte, um in London nach einem Erfolg über Viktorija Golubic erstmals in die zweite Runde einzuziehen. Ihren Durchbruch auf der WTA Tour hatte sie zum Abschluss der Saison, als sie aus der Qualifikation kommend nach Siegen über Sloane Stephens und Anastasija Sevastova ins Finale des Kremlin Cup in Moskau stürmte, wo sie knapp in drei Sätzen von Kassatkina geschlagen wurde. Jabeurs Leistungen blieben aber auch 2019 instabil. Ihr bestes Saisonergebnis erzielte sie in Eastbourne mit dem Einzug ins Halbfinale. Zudem erlitt sie bei ihrem Sieg gegen Alizé Cornet eine Verletzung am rechten Knöchel und konnte gegen Angelique Kerber am folgenden Tag nicht antreten.[3] Bei den US Open erreichte sie mit der dritten Runde ihr bestes Grand-Slam-Resultat des Jahres.

2020 rückte sie schließlich in Melbourne unter anderem nach einem Sieg über Caroline Wozniacki als erste arabische Tennisspielerin überhaupt[4] ins Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers vor, in dem sie der späteren Turniersiegerin Sofia Kenin unterlag. Durch den Erfolg gelang ihr der Sprung unter die besten 50 der Welt. Im Anschluss schied sie in der zweiten Runde von Dubai trotz eines Matchballs gegen Simona Halep aus und kam in Doha nach einem Triumph über Karolína Plíšková erstmals ins Viertelfinale, das sie in zwei Tiebreaks gegen Petra Kvitová verlor. Bei Abbruch der Saison hatte sie mit Platz 39 ihre bisher höchste Weltranglistenposition inne.

Am 20. Juni 2021 triumphierte sie im Finale von Birmingham gegen Darja Kassatkina mit 7:5 und 6:4 und gewann damit als erste tunesische Spielerin ein WTA-Turnier.[5]

Im darauf folgenden Monat erreichte sie in Wimbledon erstmals ein Viertelfinale im Dameneinzel eines Grand-Slam-Turniers.

Mitte Oktober 2021 gelang Jabeur Historisches, als sie bei den BNP Paribas Open in Indian Wells im Viertelfinale die Estin Anett Kontaveit besiegte und dadurch als erster arabischer Tennisprofi die Top Ten der Weltrangliste erreichte.[6][7] Anfang Mai 2022 konnte sie sich im Finale der Mutua Madrid Open in drei Sätzen gegen Jessica Pegula durchsetzen und gewann somit als erster arabischer Tennisprofi ein Turnier der Kategorie WTA 1000.[8]

Am 7. Juli 2022 erreichte Jabeur in Wimbledon das Grand-Slam-Finale, nachdem sie im Halbfinale gegen die mit ihr befreundete Tatjana Maria gewonnen hatte.

Nr. Datum Turnier Kategorie Belag Finalgegnerin Ergebnis
1. 2. Mai 2010 Turkei Antalya ITF $10.000 Sand Polen Sandra Zaniewska 2:1 Aufgabe
2. 23. Juli 2010 Marokko Casablanca ITF $10.000 Sand Russland Anna Morgina 7:5, 6:3
3. 22. April 2013 Tunesien Tunis ITF $25.000 Sand Spanien Sara Sorribes Tormo 6:3, 6:2
4. 12. Mai 2013 Japan Fukuoka ITF $50.000 Rasen Belgien An-Sophie Mestach 7:62, 6:2
5. 19. Mai 2013 Japan Kurume ITF $50.000 Rasen Belgien An-Sophie Mestach 6:0, 6:2
6. 27. Oktober 2013 Kanada Saguenay ITF $50.000 Hartplatz (Halle) Vereinigte Staaten Coco Vandeweghe 6:70, 6:3, 6:3
7. 10. Mai 2014 Tunesien Tunis ITF $25.000 Sand Russland Walerija Sawinych 6:3, 7:64
8. 17. Januar 2016 Vereinigte Staaten Daytona Beach ITF $25.000 Sand Ukraine Olha Fridman 0:6, 6:2, 6:4
9. 31. Januar 2016 Vereinigte Staaten Sunrise ITF $25.000 Sand Vereinigte Staaten Anna Tatischwili 3:6, 6:2, 6:1
10. 8. Mai 2016 Tunesien Tunis ITF $50.000 Sand Schweiz Romina Oprandi 1:6, 6:2, 6:2
11. 17. Juni 2018 Vereinigtes Konigreich Manchester ITF $100.000 Rasen Spanien Sara Sorribes Tormo 6:2, 6:1
12. 20. Juni 2021 Vereinigtes Konigreich Birmingham WTA 250 Rasen Russland Darja Kassatkina 7:5, 6:4
13. 7. Mai 2022 Spanien Madrid WTA 1000 Sand Vereinigte Staaten Jessica Pegula 7:5, 0:6, 6:2
14. 19. Juni 2022 Deutschland Berlin WTA 500 Rasen Schweiz Belinda Bencic 6:3, 2:1 Aufgabe
15. 9. April 2023 Vereinigte Staaten Charleston WTA 500 Sand Schweiz Belinda Bencic 7:66, 6:4
16. 30. September 2023 China Volksrepublik Ningbo WTA 250 Hartplatz ~Niemandsland Diana Schneider 6:2, 6:1
Nr. Datum Turnier Kategorie Belag Partnerin Finalgegnerinnen Ergebnis
1 22. Juli 2010 Marokko Casablanca ITF $10.000 Sand Slowakei Katarina Baranová Russland Galina Fokina
Russland Anna Morgina
6:3, 6:3

Abschneiden bei bedeutenden Turnieren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle listet die Ergebnisse der Grand-Slam-Turniere, der Tour Championships, der Olympischen Spiele, des Fed Cups bzw. Billie Jean King Cups und der Turniere folgender Kategorien auf: 1990–2008: Tier I, 2009–2020: Premier Mandatory und Premier 5, ab 2021: WTA 1000.

Turnier2012201320142015201620172018201920202021202220232024Karriere
Australian Open1Q311VF3221 × VF
French OpenQ2Q1Q23Q21AFAF1VFVF2 × VF
WimbledonQ1Q3Q1121 VFFF 2 × F
US OpenQ11Q1Q121333FAF 1 × F
Tour Championships RR  1 × RR
Doha11 Q1 1 VF VF 22 × VF
Dubai  2 2 AF 1 × AF
Indian Wells2Q11 HF2321 × HF
MiamiQ1Q12 AFAF222 × AF
RomQ21F221 × F
Madrid AFSVF1 × S
Cincinnati1VFAFAFVF 2 × VF
KanadaQ2 VF2 1 × VF
Tokio 
Wuhan 12  1 × 2R
PekingQ12Q1   1 × 2R
Guadalajara   
Olympische Spiele1 1 1  3 × 1R
Fed Cup   

Zeichenerklärung: S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale, Halb-, Viertel-, Achtelfinale; 1, 2, 3 = Ausscheiden in der 1., 2., 3. Haupt- / Finalrunde; Q1, Q2, Q3 = Ausscheiden in der 1., 2. 3. Qualifikationsrunde; RR = Round Robin (Gruppenphase); nicht ausgetragen oder andere Kategorie; PO (Playoff), P2 = Auf-/Abstiegsrunde zur Weltgruppe I/II im Fed Cup; W2, K1, K2, K3 = Teilnahme in der Weltgruppe II, Kontinentalgruppe I, II, III im Fed Cup.

Turnier201920202021Karriere
Australian OpenAF2AF
French Open
Wimbledon1 1
US Open22

Juniorinneneinzel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Turnier200920102011Karriere
Australian Open11
French OpenFSS
WimbledonVF1VF
US Open1HFHF

Juniorinnendoppel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Turnier20102011Karriere
Australian Open11
French OpenVFVFVF
WimbledonHFHF
US OpenVFVF

In der im Januar 2023 auf Netflix erschienenen Tennis-Doku Break Point war Jabeur eine der Protagonisten.[9]

Commons: Ons Jabeur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Fed-Cup-Profil Tunesien. In: fedcup.com. Abgerufen am 26. Juli 2020 (englisch).
  2. Jabeur Makes History as Lucly Loser at Roland Garros. In: baseline.tennis.com. 1. Juni 2017, abgerufen am 26. Juli 2020.
  3. Kerber seals spot in Eastbourne final after Jabeur withdrawal. In: wtatennis.com. 28. Juni 2019, abgerufen am 26. Juli 2020 (englisch).
  4. Jabeur hopes to inspire Arab women after reaching Melbourne quarters. In: reuters.com. 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Juli 2020 (englisch).
  5. Jabeur defeats Kasatkina to win first singles title in Birmingham. In: wtatennis.com. 20. Juni 2021, abgerufen am 20. Juni 2021 (englisch).
  6. Paul Bartmuß: Historischer Montag: Jabeur springt in Top Ten der Weltrangliste. In: kicker.de. 15. Oktober 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  7. Robert Bauer: WTA Indian Wells: Ons Jabeur schreibt mit Halbfinaleinzug Geschichte - erste arabische Spielerin in den Top-Ten. In: eurosport.de. 15. Oktober 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  8. Jabeur outlasts Pegula to win first WTA 1000 title in Madrid. Abgerufen am 8. Mai 2022 (englisch).
  9. Netflix 'Break Point': Five things to know about Ons Jabeur. Abgerufen am 27. Januar 2023 (englisch).