Scheusal
Erscheinungsbild
Scheusal (Deutsch)
Substantiv, n
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | das Scheusal | die Scheusale |
Genitiv | des Scheusals | der Scheusale |
Dativ | dem Scheusal | den Scheusalen |
Akkusativ | das Scheusal | die Scheusale |
Worttrennung:
- Scheu·sal, Plural: Scheu·sa·le
Aussprache:
- IPA: [ˈʃɔɪ̯zaːl], Plural: [ˈʃɔɪ̯ˌzaːlə]
- Hörbeispiele: —, Plural: —
Bedeutungen:
- [1] ekelerregende, abstoßende Person
- [2] schreckliches Tier, Ungeheuer, Bestie
- [3] altertümlich allgemein: alles, was Abscheu oder Entsetzen erregt, sowohl in physischer wie moralischer Beziehung[1]
- [4] altertümlich: Schreckbild, Popanz, Scheuche[2]
Herkunft:
- mittelhochdeutsch schiuwesal, frühneuhochdeutsch (15. Jahrhundert) schusel, Ableitung zu Scheu oder zu scheuen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -sal.[3] Altertümlich lat. mit terriculum = ‚Schreckbild‘ übersetzt (Stieler 1765)[4] – im wörtlichen Sinn, wie Scheuche in Vogelscheuche zu verscheuchen, dann monstrum = ‚Ekelhaftes‘ (Georges 1911)[5], mit Scheu ‚Ekel‘ in dem Sinne wie in Abscheu;[4] die figurative Einschränkung auf Lebewesen ist modern,[6] heute ist der Ausdruck speziell für Personen weitaus vorherrschend[7]
Synonyme:
- [1, 2] Monster, Monstrum
- [1] Unhold, Unmensch, Widerling
- [2] Bestie, Ungeheuer, Ungestüm, Ungetier, Untier
Beispiele:
- [1] „Molières Geizkragen ist ein wahres Scheusal, egoistisch, gierig, herzlos“[8]
- [1] „Das kleine Scheusal von vorhin war wie weggezaubert, in alle Winde geblasen, weggelacht, zur reizvollsten Häßlichkeit zerlacht, die man sich nur wünschen konnte.“[9]
- [2] „Lieber Gott, die Katzen, Schlangen und sonstigen Scheusale, die Dir bei der Schöpfung so zwischen den Fingern durchgeschlüpft sind […]“ (Hebbel 1891)[10]
- [3] „Machet eure Seele nicht zum Scheusal“ (3. Buch Mose 11,43 LUT)[11]
- [4] „was wunders schafft gott in die welt,/ solch ungeziefer drin erhelt!/ mit hunden solt man sie auszhetzen,/ zum scheutzel in die bohnen setzen.“ (Waldis: Esop 4, 7, 100, 1548)[12]
Übersetzungen
- [1] Wikipedia-Artikel „Scheusal“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Scheusal“
- [1] früher auch bei canoonet „Scheusal“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Scheusal“
- [1] The Free Dictionary „Scheusal“
- [1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Scheusal“ Band 14 SCHEUSAL, n. - SCHICHTARBEIT, f., Leipzig: S. Hirzel 1854-1960, Spalte 2627-2639
Quellen:
- ↑ Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Scheusal“. Band 15. Altenburg 1862, Seite 146 (Zitat wörtlich)
- ↑ Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „GS07337#GS07337L3“
- ↑ Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4 , Stichwort „Scheusal“
- ↑ 4,0 4,1 Kaspar von Stieler: Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs. Aufl. 1765; zitiert nach Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „GS07337#GS07337L2“
- ↑ Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig71910: „Scheusal“ Spalte 2022.
- ↑ Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „GS07337#GS07337L6“
- ↑ vergleiche Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon: Beispiele
- ↑ fr-aktuell.de vom 16.02.2005, zitiert nach Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon: Beispiele
- ↑ Rudolf G. Binding: Moselfahrt aus Liebeskummer. Novelle einer Landschaft. Bertelsmann Lesering, ohne Ortsangabe, ohne Jahresangabe, Seite 46. Erstveröffentlichung 1932.
- ↑ Friedrich Hebbel: Im Bilde 2, 122, 1891; zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) a) von thieren“ (Schreibweise modernisiert Wiktionary 2010)
- ↑ 3. Buch Mose, Vers 11,43, In: Junker Jörg (Martin Luther): Biblia Deudsch. Zitiert nach Grimm: „Scheusal 2) c) von personificationen“
- ↑ Burkard W. Waldis: der ganz neuw gemachte und in reimen gefaßte Esopus. 1548. Zitiert nach Grimm: „Scheusal 1) a)“