Contemporary History

Nun ist das große Unwetter, das ich seit Jahren kommen sah und an das ich bis zum letzten Augenblick nicht geglaubt habe, (…) doch gekommen. (…) Als ich die letzten Eintragungen machte, glaubte in Saarbrücken noch niemand an Krieg. Kein Traum hat mich diesmal gewarnt. Zwar stand der Mars rot über am Himmel, aber sein roter Glanz wurde durch die täglich höher steigende Venus überstrahlt. (…) Die erste Unruhe brachte am 26. August die Nachricht, dass die große Tannenbergfeier in Ostpreußen, die am folgenden Tag, einem Sonntag, stattfinden sollte, plötzlich abgesagt worden sei. An diesem Tag begann der Aufbruch der Saarbrücker, zunächst der Autobesitzer, die in ihrem Wagen sich und möglichst viel ihrer Habe in Sicherheit brachten. Meine Frau und ich waren entschlossen, nicht eher zu gehen, bis wir mussten; nur unsere Adelheid suchten wir aus unserer gefährdeten Gegend fortzuschaffen." 1

Following the German invasion of Poland in September 1939, more than 500,000 civilians were evacuated either side of the French-German border. For these refugees, totalling more than 1 million, the ten months that followed were a veritable domestic exile (éxil intérieur). For obvious reasons, such a measure was not prepared from one day to the other. Preparations for the evacuations in both countries had begun a lot sooner in France than in Germany, yet in either case experienced significant changes to what had originally been envisaged. In the present contribution, planning evacuation of civilians between the two fortified lines (Maginot Line and Siegfried Line) is analysed and compared in detail.

Mit seiner 2008 eingereichten Dissertation legte der Kollege Jens Hildebrandt 2010 eine detailreiche Studie zur Entwicklung der deutsch-deutschen Gewerkschaftsbeziehungen vor, die vom Inhalt und vom Ansatz her einzigartig ist, denn allein eine quellenbasierte, akribische Studie des FDGB fehlte bislang. Standen frühere Forschungen zur Gewerkschaftsgeschichte -die unberechtigterweise als Forschungsgegenstand in den letzten Jahren aus der Mode gekommen ist -noch in der strukturgeschichtlichen Tradition, besticht die Studie Hildebrandts mit einem innovativen akteurszentrierten Ansatz. Dieser Ansatz ruft ein ums andere Mal in Erinnerung, dass Gewerkschaften -und Gewerkschafter -keine Objekte, sondern Subjekte der Geschichte sind, wenn auch deren Handlungsfreiheiten im Rahmen des Systemwettstreits zwischen Ost und West gewisse Grenzen gesetzt waren, wie Hildebrandt an mehreren Stellen deutlich macht.

Ernst Ludwig Leyser war stellvertretender Gauleiter im "Gau Saarpfalz", Nationalsozialist ab 1920, und maßgeblich am Aufbau der SS in seinem Gau beschäftigt. Als Generalkommissar und Brigadeführer der SS war er aktiv sowohl an der Germanisierungspolitik in der Ukraine wie auch an den damit verbundenen Kriegsverbrechen beteiligt. In der Bundesrepublik konnte er es sich dann trotzdem recht bequem einrichten und wurde für seine Verbrechen nicht belangt.

des Saarlandes (Co-tutelle) in Neuerer und Neuester Geschichte promoviert. Neben der kirchlichen Zeitgeschichte liegen Williamsʾ Forschungsschwerpunkte in der Militärgeschichte, der transnationalen Geschichte und Komparatistik sowie der Geschichte von Grenzräumen. Er ist Mitglied in den Vereinen für Pfälzische und Württembergische Kirchengeschichte sowie dem deutsch-französischen Historikerkomitee. Im vorliegenden Beitrag wird das Leben und Wirken Theodor Friedrichs im Einsatz für die deutschen Kriegsgefangenen und NS-Täter untersucht. Dabei geht es zunächst darum, auf der faktischen Ebene die Ursprünge von Friedrichs Arbeit in Frankreich zu schildern, woran sich eine Darstellung des Netzwerks anschließt, in dem sich Friedrich bewegte sowie eine Verortung in vergangenheitspolitischen Diskursen. Es folgt eine exemplarische Untersuchung zweier spezifischer Betreuungsverhältnisse, wodurch der Versuch unternommen werden soll, Friedrichs Engagement für NS-Täter insbesondere an jenen Punkten zu verstehen, wo es den seelsorgerlichen Auftrag über den Trostzuspruch hinaus überschritt. Teil dieser Analyse ist der Einbezug weiterer Akteure, insbesondere aus der pfälzischen Landeskirche, ohne die die Arbeit Friedrichs nicht möglich gewesen wäre. Die Ursprünge von Friedrichs Arbeit in Frankreich Die Anfänge der seelsorgerlichen Betreuung von NS-Tätern in Frankreich und anderswo durch die evangelische Kirche liegen in der Arbeit der Lagerpfarrer, die ihren Mitgefangenen nach dem Krieg seelsorgerlich zur Seite standen. Diese