Drehli Robnik
'Independent' theorist, part-time philosopher, essayist and critic in matters of film, pop and politics, based in Vienna, writing/lecturing in German & English. Author/co-editor of volumes on (theories of) Fascism and new right-wing mobilization, film & politics, pandemic cinema, Kracauer, Rancière, domestic thrillers & violent masculinity, control-societal horror, X-Men politics, war movies, Stauffenberg, Cronenberg. Music-based edutainer.
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Theory by Drehli Robnik
bei der internationalen Tagung Wir:Flüchtlinge – Konstellationen 1933–2022 (oganisiert von Ulrich Meurer, Maria Oikonomou, Ilias Papagiannopoulos) * * * ABSTRACT: Bei Siegfried Kracauer (1889-1966) häufen sich – in Zerstreuung – Konzepte für Exil und Obdachlosigkeit. Und zwar in sozial- und politikdiagnostischer Ausrichtung. Darunter die (kategorische) Zerstreuung selbst und die Flucht in seinen Frankfurter und Berliner Schriften, Outsidertum in seiner Pariser Exil-Zeit, sowie, nach Weiterflucht vor den Nazis, "the exile" und non-belonging in Arbeiten während seines Dauer-Exils in New York.
Da fällt auf: Viel von dieser Beinah-Begrifflichkeit ist bei ihm im Einsatz ehe noch die Erfahrung seiner (und vieler anderer) Flucht vor den Faschismen beginnt. Ein Überschuss des Vokabulars? Wenn, dann auch so, dass Teile davon nicht (nur) jene bezeichnen, die fliehen müssen, sondern (auch) die Machtformation, vor der sie fliehen. Outsidertum der Mittelschichten ist Teil (s)einer Analyse des historischen Faschismus. Und bietet sich an für Überlegungen zum heutigen.
https://wochederkritik.de/en_US/film-versus-fascism-100-years-on/
Edited by Ekaterina Degot and David Riff with Katalin Erdődi and Dominik Müller *** This is an essay about how we approach fascism through popular film, in the full sense of both words. If something like fascism is approaching, popular film offers us opportunities to sense and grasp moments of uncertainty and non-inevitability in this approach. It gives us the contingency of social order and historical process in glimpses of truth to be taken literally: a 'Wahr-Nehmung' in which sensibility/perception carries over into grasping something true.
ABSTRACT DEUTSCH Dieser Essay im Schnittbereich von Film-/Kinotheorie und Politiktheorie verbindet unter dem Namen Wartung/Maintenance die Herstellung von Reinheit als Tätigkeit der Instandhaltung und das Warten, Verbleiben. Ort beider Arten von Wartung/Maintenance ist das Kino. Es wird auf seine "Reinheit" hin gedeutet, in Verdrehung eines ästhetischen Purismus mit politischer Aufladung und entgegen dem gängigen (Kunstfeld-)Diskurs, der Kino als nicht mehr existente Form/Praxis verabschiedet. Das gereinigte Kino hingegen, d.h.: ein Multiplex-Saal, in dem während der Abspänne u.a. von Superheld_innenfilmen (noch nicht) geputzt wird, versammelt Wartungspersonal und Leute, die im Kino bleiben, um auf Credit Cookies zu warten. Diese geteilte Zeit wird gelesen als Maintenance/Aufrechterhaltung verlorener, aber nicht bereinigter Momente protodemokratischer Erfahrung.
http://www.nachdemfilm.de/issues/text/ganz-tanz
ABSTRACT
Ich gehe von drei Spielfilmszenen aus, in denen getanzt wird. In Der letzte Akt (G. W. Pabst, A 1955), Playtime (J. Tati, F/I 1967) und Ex Machina (A. Garland, GB 2015) taucht jeweils Partner- bzw. Kleingruppentanz kurz im Arbeitstalltag auf: Tanz wird zum Bild, das diesen Alltag noch einmal zeigt. Mich reizt am Tanz, zumal in Gesellschaft, wie er Fragen der Führung vorführt. Führen zunächst als Regieren. Mit Blick auf die Filmszenen: Ein Alltagsverhalten, Freizeitverhalten spielerisch-erotisierter Bewegung zu Musik bleibt als Ebenbild, Nachbild, Dekor Teil der (heute flexibilisierten) Normal-Ordnung profitabler Abläufe. Schöne Arbeit im Rhythmus der Nacht. So weit, so normal.
Tanz zeigt es ganz: zum einen Alldurchdringung, marxistisch: "reelle Subsumtion" von Leben unters Kapital, die mit Nancy angepeilte Ununterscheidbarkeit von Geführtem und Abweichung, ein Aufgehen der "Tanzheit" in der "Mechanei" (lustige Neologismen von Ernst Bloch). Jedoch (das ist im Blick auf die drei Tanzszenen auszuführen): Wenn Film (mit Deleuze) uns das Ganze als Außen zeigt, mithin als Formbildung, die immer von dem, was sie ausschließt, heimgesucht wird, dann ist Prägnanz beim Tanz ein filmischer Moment, in dem etwas Bild und wahrnehmbar wird: die Insistenz eines Außen (kein "ganz Anderes") als Affekt, als Selbstbezug der Spaltung und Trennung der Körper/Völker von sich (mithin potenziell politisch). Sprich: Ununterscheidbarkeit, einsichtig gemacht, etwa mit Film, heißt, dass Unterscheidungen als ungegründete strittig auszuführen sind.
Vom hegemonietheoretisch verbogenen Deleuze her setze ich mit Kracauers "Die Reise und der Tanz" (1925) nach: Das "Nacheinander von Aufsichtsratssitzung und tänzerischer Entfaltung" ist, einmal mehr, Frage von Bild als Führung: als Ersatzbild (Zersetzbild) der "Führung einer richtigen Doppelexistenz". Kracauers Tanzfrage weist von der Theologie in Richtung filmischer Realismus, von idealistischer Kritik im Ressentimentmodus (den Pabsts Szene mit Bloch teilt) zu Kritik als Investment, Wendung, in Chancen von Verschiebungen in Machtverhältnissen. Vor der damit – wie zum Tanz – im Raum stehenden Frage, wie sich Dinge als Subjekte aufführen (was "meine" Szenen ins Zeichen von Deleuzes "Gegen-Verwirklichung" im Tanz stellen würde), werde ich wohl in Tom Cruises Arsch flüchten und Wendungen (Tropen) zum Prothesen-Shimmy vollführen.
Fordist, forcibly flexible "society of precarity" is here placed in connection with the precarious qualities of poison. Among these qualities, we find the way in which terms and metaphors of poison, and of the homoeopathology of immunization, come to haunt politicized social theory as well as Hitchcock films and notions of film´s archival historicity.
Siegfried Mattl: Die Strahlkraft der Stadt. Schriften zu Film und Geschichte,
hrsg. von Drehli Robnik.
Synema Filmmuseum, Wien 2016
ISBN 9783901644665 – 272 Seiten
bei der internationalen Tagung Wir:Flüchtlinge – Konstellationen 1933–2022 (oganisiert von Ulrich Meurer, Maria Oikonomou, Ilias Papagiannopoulos) * * * ABSTRACT: Bei Siegfried Kracauer (1889-1966) häufen sich – in Zerstreuung – Konzepte für Exil und Obdachlosigkeit. Und zwar in sozial- und politikdiagnostischer Ausrichtung. Darunter die (kategorische) Zerstreuung selbst und die Flucht in seinen Frankfurter und Berliner Schriften, Outsidertum in seiner Pariser Exil-Zeit, sowie, nach Weiterflucht vor den Nazis, "the exile" und non-belonging in Arbeiten während seines Dauer-Exils in New York.
Da fällt auf: Viel von dieser Beinah-Begrifflichkeit ist bei ihm im Einsatz ehe noch die Erfahrung seiner (und vieler anderer) Flucht vor den Faschismen beginnt. Ein Überschuss des Vokabulars? Wenn, dann auch so, dass Teile davon nicht (nur) jene bezeichnen, die fliehen müssen, sondern (auch) die Machtformation, vor der sie fliehen. Outsidertum der Mittelschichten ist Teil (s)einer Analyse des historischen Faschismus. Und bietet sich an für Überlegungen zum heutigen.
https://wochederkritik.de/en_US/film-versus-fascism-100-years-on/
Edited by Ekaterina Degot and David Riff with Katalin Erdődi and Dominik Müller *** This is an essay about how we approach fascism through popular film, in the full sense of both words. If something like fascism is approaching, popular film offers us opportunities to sense and grasp moments of uncertainty and non-inevitability in this approach. It gives us the contingency of social order and historical process in glimpses of truth to be taken literally: a 'Wahr-Nehmung' in which sensibility/perception carries over into grasping something true.
ABSTRACT DEUTSCH Dieser Essay im Schnittbereich von Film-/Kinotheorie und Politiktheorie verbindet unter dem Namen Wartung/Maintenance die Herstellung von Reinheit als Tätigkeit der Instandhaltung und das Warten, Verbleiben. Ort beider Arten von Wartung/Maintenance ist das Kino. Es wird auf seine "Reinheit" hin gedeutet, in Verdrehung eines ästhetischen Purismus mit politischer Aufladung und entgegen dem gängigen (Kunstfeld-)Diskurs, der Kino als nicht mehr existente Form/Praxis verabschiedet. Das gereinigte Kino hingegen, d.h.: ein Multiplex-Saal, in dem während der Abspänne u.a. von Superheld_innenfilmen (noch nicht) geputzt wird, versammelt Wartungspersonal und Leute, die im Kino bleiben, um auf Credit Cookies zu warten. Diese geteilte Zeit wird gelesen als Maintenance/Aufrechterhaltung verlorener, aber nicht bereinigter Momente protodemokratischer Erfahrung.
http://www.nachdemfilm.de/issues/text/ganz-tanz
ABSTRACT
Ich gehe von drei Spielfilmszenen aus, in denen getanzt wird. In Der letzte Akt (G. W. Pabst, A 1955), Playtime (J. Tati, F/I 1967) und Ex Machina (A. Garland, GB 2015) taucht jeweils Partner- bzw. Kleingruppentanz kurz im Arbeitstalltag auf: Tanz wird zum Bild, das diesen Alltag noch einmal zeigt. Mich reizt am Tanz, zumal in Gesellschaft, wie er Fragen der Führung vorführt. Führen zunächst als Regieren. Mit Blick auf die Filmszenen: Ein Alltagsverhalten, Freizeitverhalten spielerisch-erotisierter Bewegung zu Musik bleibt als Ebenbild, Nachbild, Dekor Teil der (heute flexibilisierten) Normal-Ordnung profitabler Abläufe. Schöne Arbeit im Rhythmus der Nacht. So weit, so normal.
Tanz zeigt es ganz: zum einen Alldurchdringung, marxistisch: "reelle Subsumtion" von Leben unters Kapital, die mit Nancy angepeilte Ununterscheidbarkeit von Geführtem und Abweichung, ein Aufgehen der "Tanzheit" in der "Mechanei" (lustige Neologismen von Ernst Bloch). Jedoch (das ist im Blick auf die drei Tanzszenen auszuführen): Wenn Film (mit Deleuze) uns das Ganze als Außen zeigt, mithin als Formbildung, die immer von dem, was sie ausschließt, heimgesucht wird, dann ist Prägnanz beim Tanz ein filmischer Moment, in dem etwas Bild und wahrnehmbar wird: die Insistenz eines Außen (kein "ganz Anderes") als Affekt, als Selbstbezug der Spaltung und Trennung der Körper/Völker von sich (mithin potenziell politisch). Sprich: Ununterscheidbarkeit, einsichtig gemacht, etwa mit Film, heißt, dass Unterscheidungen als ungegründete strittig auszuführen sind.
Vom hegemonietheoretisch verbogenen Deleuze her setze ich mit Kracauers "Die Reise und der Tanz" (1925) nach: Das "Nacheinander von Aufsichtsratssitzung und tänzerischer Entfaltung" ist, einmal mehr, Frage von Bild als Führung: als Ersatzbild (Zersetzbild) der "Führung einer richtigen Doppelexistenz". Kracauers Tanzfrage weist von der Theologie in Richtung filmischer Realismus, von idealistischer Kritik im Ressentimentmodus (den Pabsts Szene mit Bloch teilt) zu Kritik als Investment, Wendung, in Chancen von Verschiebungen in Machtverhältnissen. Vor der damit – wie zum Tanz – im Raum stehenden Frage, wie sich Dinge als Subjekte aufführen (was "meine" Szenen ins Zeichen von Deleuzes "Gegen-Verwirklichung" im Tanz stellen würde), werde ich wohl in Tom Cruises Arsch flüchten und Wendungen (Tropen) zum Prothesen-Shimmy vollführen.
Fordist, forcibly flexible "society of precarity" is here placed in connection with the precarious qualities of poison. Among these qualities, we find the way in which terms and metaphors of poison, and of the homoeopathology of immunization, come to haunt politicized social theory as well as Hitchcock films and notions of film´s archival historicity.
Siegfried Mattl: Die Strahlkraft der Stadt. Schriften zu Film und Geschichte,
hrsg. von Drehli Robnik.
Synema Filmmuseum, Wien 2016
ISBN 9783901644665 – 272 Seiten
https://tagebuch.at/debatte/eine-nationale-herausforderung/
Gartenbau Kino, Wien, 10. Dezember 2016
(6 Tage nach dem endgültigen Wahlsieg von Alexander Van der Bellen über FPÖ-Kandidat Norbert Hofer bei der Wiederholung der Bundespräsidentenwahl in Österrreich 2016)
Dem entgegen schlagen wir mit nonsolution einen radikaldemokratisch politisierten Ansatz zum Problem der Lösung vor. Als Begriff erschließt nonsolution ein Feld für Denk-Operationen: Es geht nicht darum, dass Lösungen unterbleiben, sondern um aktive Nichtlösung – um solution, aber mit einem non. Das non bekräftigt Konflikt und Gegensatz, die Ablehnung ganzheitlich geschlossener Identitäten und die Öffnung baulicher Lösungen auf ihre gegebenen Zusammenhänge und wünschenswerten Zukünfte hin. Nonsolution, das Wort und die Denkweise, greifen wir vom Soziologen, Historiker und Stadt-Diagnostiker Siegfried Kracauer auf. Und im Blick auf Wohn- und Städtebau gegen Kapitalisierungsdruck und Ausgrenzung verbinden wir Planungstätigkeit mit politischer Theorie zu einer Kritik des architektonischen Tuns.
Das Kino weiß davon: nicht zuletzt davon, wie das allzu Gewohnte von Herrschafts- und Gewaltverhältnissen in Form von Schocks und Schrecken wahrgenommen wird; und wie daraus wiederum Routinen entstehen, Subgenres und Kinotrends, räumliche und erzählerische Muster. Besonders Filmthriller erzählen häufig von Heim, Beziehung und Familie als Schauplätzen von Bedrohung durch deine täglichen Nächsten, die männlich gegendert und sozial klassifiziert ist. Von den Gaslight-Filmen der 1940er Jahre und ihren Nachbildern bis zu den Wendungen von "Gone Girl" (2014), vom Sixties-Klassiker "What Ever Happened to Baby Jane?" bis zum Oscar-Gewinner "Parasite" (2019), von Nazis und anderen Feinden in deinem Bett bis zu den totalen (und brutalen) Familien des österreichischen Films: Diese Arten von Spannungskino wirken auch zurück auf populäre Sprechweisen und Vorstellungen von Gewalt, Viktimisierung und Gegenwehr.
Die circa 50 kurzen Texte dieses Bandes ziehen Bahnen durch dieses Feld der domestic thrillers und ihrer Umgebungen, in Hollywood und weltweit. Filmkritik und -geschichte verbindet sich dabei mit Sozialkritik der Gegenwart: Was an diesen Motivvorräten von Nahgefahr, Psychospielen und Entmächtigung erscheint im Licht rezenter Erfahrungen von Lockdown und ansteigender Beziehungsgewalt wieder oder neu aufschlussreich und klarsichtig? Wo sind diese Filme in ihren Festschreibungen – etwa von Rassifizierungen, von Geschlechter- und Klassenpositionen – selbst Teil des Problems? Und was verrät das Kino im Spannungsmodus über den Schrecken, der Alltagsobjekten, Hausarbeit und privilegierten Lebensweisen latent innewohnt?
David Auer, Tobias Ebbrecht-Hartmann, Karin Harrasser, Drehli Robnik,
Ulrike Wirth)
Ein ebenso liebevolles wie theoriefreudiges Verständnis von Kino inspiriert die Film-Schriften von Siegfried Mattl (1954–2015); sie waren ein wesentlicher Teil der Arbeit dieses herausragenden Wiener Historikers. Vom »Historienkino« eines Stanley Kubrick, Ridley Scott oder Todd Haynes zu Körperbildern bei David Cronenberg oder in Koreakriegsfilmen; von Wien-Ansichten von Ernst Schmidt jr. und den Lumières über Amateurfilme mit »Führerkonvoi« und »Bubenwallfahrt« bis zu Auftragsfilmen über Stadtplanung und Wäschewaschen: Mattls Essays und Studien (von denen einige hier erstmals publiziert werden) sind reich an Deutung, Material und Kontext, an Witz und Kritik.
Quer durchs Rote Wien, Hanekes Weiß und Dylans Blues lädt uns Mattl ein, zurück und voraus zu schauen – auf Ephemeres, das zu Geschichte wird.
Siegfried Mattl wurde 1954 in Mürzzuschlag (Steiermark) geboren. Nach dem Studium der Geschichte und Politikwissenschaft war er als Zeithistoriker, Universitätsdozent und kritischer Essayist (sowie als zeitweiliger Rock-Gitarrist) tätig. Darüber hinaus kuratierte er diverse Ausstellungen, so etwa zum austrofaschistischen Ständestaat oder zu Felix Salten. Neben der Mit-Herausgabe mehrerer geschichts- und kulturwissenschaftlicher Sammelbände und zahlreichen Aufsätzen zählt der Band Das 20. Jahrhundert der Geschichte Wiens aus dem Jahr 2000 zu seinen wichtigsten Publikationen. Mattl gehörte seit 1986 dem Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft an, das sich unter seiner Leitung (ab 2005) in den Forschungsgebieten urban history und visual history, vor allem in der Arbeit zu und mit Film, profilierte. Er verstarb 2015 in Wien.
https://www.filmmuseum.at/kinoprogramm/schiene?schienen_id=1457933994123
https://www.filmmuseum.at/aktuelles/fotos_unserer_gaeste/gaeste_detail?gaeste_id=1462529399129
Unter dem Label Kontrollhorrorkino geht es um Formbildungen der Politik, um Denkbilder der Theorie und um Filmbilder von gesellschaftlicher Macht. Wie vermitteln sich Zumutungen des Postfordismus, der heute Bevölkerungen optimiert und kontrolliert?
Diese Frage richtet sich einerseits an Film- und Sozialtheorie bei Gilles Deleuze und an die Diskussionen mit ihm und gegen ihn; und sie richtet sich anderseits an aktuelles Horrorkino, etwa an Zombiefilme oder an Gruselsatiren wie "Hostel", "Shaun of the Dead" und "The World´s End".
+++ Drawing on our new book Nonsolution, we will expand on this concept of actively refusing, yet aiming at, solutions in planning, building and politics at large. In understanding social issues, especially problems of space and property, we are today faced with ideological discourses of "solutionism" that reduce strategies to technical matters, leaving existing power relations unquestioned. Focussing on irreducible contexts and consequences of solutions, but at the same time dissatisfied with a certain orthodoxy of ambiguity, we offer nonsolution as a radical democratic approach to the problem of solutions. Coined by sociologist, historian and film theorist Siegfried Kracauer, nonsolution opens a conceptual field for mapping out forms which include countertendencies and conflicts pointing beyond their definitions. We will discuss this with examples from architecture and urban planning (eg, a Vienna "non-building plan"), from social struggles and political theory (connecting movements and institutions), and from mainstream movies (eg, Jordan Peele´s social thriller Us).
Drehli Robnik (Autor, Edutainer und Essayist, Wien); Diskussion mit:
Jens Kastner (Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften, Akademie der bildenden Künste Wien), Renée Winter (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien) – – – EIN WORT ZUM BUCH: Faschismus war die ganze Zeit über "mit" im gesellschaftlichen Raum und steht 2024 prominent als real mögliche Macht-und Regierungsform da-kommt sogar oft mit einer Anmutung von Unausweichlichkeit über Öffentlichkeiten. Das Buch Flexibler Faschismus hebt die eigentümliche Beweglichkeit, mehr noch, die Entfesselung destruktiver Mobilität, am Faschismus hervor. Diese Studie steht in Auseinandersetzung (und Kontextbildung) vor allem mit Siegfried Kracauers politischsoziologischen Schriften zum Faschismus, insbesondere zum Nationalsozialismus, aus den 1930er und 1940er Jahren. Sie behandelt Aspekte der Geschichtlichkeit und Mobilisierungspolitik am Faschismus, auch an dessen heutigen Ausprägungen; weiters geht es um seine schiefen Beziehungen zu Massen und Klassen, sowie um seine nihilistische Ideologie von Vollständigkeit in identitärer "Reinheit", umgesetzt in Terror und Gewalt.
As a political concept, populism emphasizes twists and misunderstandings, also visibilities – and soundings – of democracy as it un/covers societies and institutions, taking the form of power or of an event. I see populism as marked by a split which confronts us with fascism on the one side and radical democracy on the other. (Note: The hatred of minorities manifested by today´s Querdenker – anti-Covid-measures protesters – is nothing radical.)
Can films enable a critique, a problematizing, of populism, of this sense for Volk in Bewegung, "people in motion" – with all the horror rightly attached to such phrases (not only in post-Nazi countries)? How can film – mainstream film – not only show the demos as precarious, but also, "taking its truth", question the very showing and moving of Volk? I will discuss this along the lines of Jordan Peele´s 2019 film Us (starring Lupita Nyong´o), focusing on its hierarchical splits and "tetherings", its chains of motifs, its elevations that highlight the eleven rather than the 'full dozen', thus going for the unwhole thing.
Film kann, ebenso wie Fotografie, "blitzartig veranschaulichen, daß das Totgeglaubte in uns fortlebt", schrieb Siegfried Kracauer 1940. – Welche Kategorien und Kontexte haben Geschichtsbilder von Nationalsozialismus und Widerstand in Inszenierungen heutiger Public History? Das erörtern Vorträge zu Buch- und Zeitungsfotografie und zur Wahrnehmung von Agency in aktuellen Spielfilmen.
Vortrag mit Clips von Drehli Robnik (Theorie-Vermittler, Freelancer, Edutainer; Wien-Erdberg). – Danach Diskussion mit und moderiert von Jan-Hendrik Müller (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien)
AUS COVID19-VERORDNUNGSGRÜNDEN ABGESAGT
– AN EINEM ERSATZTERMIN WIRD GEARBEITET; ABGESAGT AUCH AM ERSATZTERMIN 6. NOVEMBER 2020 – AN EINEM ERSATZTERMIN 2021 WIRD GEARBEITET
https://skug.at/life-with-san-quentin-1969-and-since/
+++https://www.reflektive.at/ulli-gladiks-doku-inland-im-wunderland-politischer-selbstauskunft%EF%BB%BF/
Eine Seglerin auf dem Meer, Refugees in Seenot: Hilfe ist nötig und doch Sache einer Entscheidung, eines Übertretens. Als Minimal-Drama von Boot zu Boot entfaltet dies Wolfgang Fischers Styx, eine Produktion der Schiwago Film (Berlin) und der Amour Fou (Wien), mit Preisen überhäuft, in Buntlicht schillernd, von Projektionen und Feedbacks durchzogen. Wie die Wiener Band Dives singt: How can you feel when your hearts are made of stone?
Expanded Senses
Neue Sinnlichkeit und Sinnesarbeit in der Spätmoderne.
New Conceptions of the Sensual, Sensorial and the Work of the Senses in Late Modernity
Bielefeld: transcript 2015
in: Camera Austria 136, 2016