Canaris ist weniger Biographie denn spannender Agententhriller. Das Hauptaugenmerk liegt weniger auf den einzelnen Stationen in Canaris' Leben als vielmehr auf einer rudimentären Charakterstudie, verpackt in einem hochspannenden Thriller. O. E. Hasse überzeugt als höchster Chef der deutschen Abwehr, ein Mann mit Charakter, Prinzipien und einem Gewissen. Sicher, die echte Person Canaris war um einiges ambivalenter in ihrem Handeln, wie das bei Menschen nunmal so ist. Aber aus dramaturgischen Gründen wird darauf nicht eingegangen, denn wie gesagt versteht sich Canaris nicht als absolut getreue Biographie. Es geht um das Duell Gut gegen Böse, Canaris gegen Heydrich. Und um den Krieg zwischen den verschiedenen deutschen Behörden und Stellen in Nazi-Deutschland, sowie die generelle Arbeit der Abwehr.
Dabei ist Canaris top ausgestattet, sehr gut besetzt und gespielt, und spannend bis zum Schluss (selbst wenn man den Ausgang der Geschichte bereits kennt). Die letzte Einstellung ist denn auch noch mal eine Wucht und hat mich mehr berührt als ich gedacht hätte.