Tarkowskis transzendentales Über-Meisterwerk gelingt der radikale Ausbruch aus jeglichen Konventionen des Erzählkinos: ein Film als Gedicht und ein Gedicht als Film.
Die Echos des lyrischen Ichs durchdringen Zeit und Welt. Wir sehen den Bewusstseinsstrom eines sterbenden Mannes, der sich an sein Leben erinnert. Tarkowski gelingt es dabei, eine Phänomenologie der Erinnerung zu konstruieren: Sämtliche der famosen Bildvisionen folgen dem willkürlichen, assoziativen sowie subjektivistischen Wesen des Erinnerns und niemals objektivierbaren Prinzipien, die sich in einer konventionellen Narration entwickeln ließen. Die verlorene…
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Mirror 1975
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Tokyo Story 1953
Der definitive und der definierende Höhepunkt des filmischen Humanismus. Entscheidend hierfür ist, dass Ozu sich nicht in einem Schema des unbedingten Realismus verliert, der zwar enormes emotionales Resonanzpotential, genauso jedoch gewisse Grenzen in sich birgt. Stattdessen synthetisiert er seine unnachahmliche Fähigkeit im Beobachten seiner Figuren (Ozus hyperobservative, statische Kamera, die ein Höchstmaß an Objektivität bietet) mit seiner unnachahmlichen kompositorischen Brillanz und massiver poetischer sowie elegischer Verdichtung des Geschehens, die einen "echten" Realismus eben entscheidend transzendiert. Als Kulminationspunkt des künstlerischen Genies…
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The Conformist 1970
Das postmoderne Kino auf einem seiner Höhepunkte: Die assoziativen, nicht zielgerichteten Erinnerungen der Hauptfigur Marcelo werden zum zielgerichteten Erzählstrang Bertoluccis, der mit ihnen die komplexen Strukturen konformistischer Selbstbildung des Individuums als Erklärungsmodell für die Stabilisierung faschistischer Systeme vorführt.
Bertolucci formt zahlreiche ineinander verwobene Ebenen zu einer politisch-staatstheoretischen, psychoanalytischen und erkenntnistheoretischen Analyse des faschistischen Italien.
Platons Höhlengleichnis wird nicht nur in der grandios inszenierten Konfrontation Marcelos mit dem Professor explizit evoziert, sondern ist auch einer der Schlüssel zur Durchdringung des Werks:…Translated from by -
Flow 2024
Die Formation einer posthumanen Gesellschaft, zugleich als eine Hymne auf die Kraft des Kollektivs und als Reflexion zyklischer Zeitkonzepte. Irdisches und Göttliches arbeiten zusammen an der Schöpfung neuer Strukturen. Am Anfang steht eine individuelle Erkenntnis des Selbst, am Ende eine kollektive. "Γνῶθι σεαυτόν" scheint der Wal der Katze am Ende verstehen zu geben. Sie versteht.
Zum überall bemühten Vergleich mit Dreamworks' "Wild Robot": Das hier ist weitaus eleganter erzählt (und subtiler präsentiert), bietet aber keine vergleichbar komplexe Gedankenwelt. Die multiplen, ineinander verschränkten Themenfelder eines "Wild Robot" - besonders die Verbindung aus existenzialistischer Parabel und sozialutopischer Fabel - machen diesen zum besten Animationsfilm des letzten Jahres.Translated from by
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Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt 2022
Kurze Kompilation der ersten Worte meiner Freunde und mir nach dem Verlassen des Saals:
"Gibt's hier im Kino auch Duschen?"
"Fick mich dreifach und nenn mich Jürgen."
"Ein sadistischer Terroranschlag auf das Abendland."
"Definitiv der schlechteste Film, den ich jemals im Kino gesehen habe." (Von einem Kerl, der dreimal wöchentlich ins Kino geht)Joa, wir hatten Spaß.
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Hunting Season 2022
Als ein Freund und ich vor vier Monaten zum ersten Mal den "Jagdsaison"-Trailer gesehen haben, war uns bei unserem massiven Glück klar, dass wir das neue deutsche Masterpiece präzise in der Sneak snipen würden. Um diesem brennenden Damoklesschwert doch noch zu entgehen, haben wir die Sneak in den letzten VIER WOCHEN gedodged. Die Hoffnung auf "Nope" oder "Bullet Train" hat uns dann heute wie eine Sirene ins eigene Verderben gelockt.
Achja, der Film... Er endet mit dem "kathartischen" Zitat: "Dann…
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