Mehr und leistbare Räume, eine finanzielle Absicherung des städtischen Kulturbudgets, gesicherte Arbeits- und Rahmenbedingungen für Kulturarbeit und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Kulturstrategie 2030 – diese Punkte umfasst der „4-Themen-Plan der Interessengemeinschaften für Kunst und Kultur“. Das Ergebnis eines mehrmonatigen Diskussionsprozesses umfasst viele Einzelforderungen.
Im November 2023 wurde die Wiener „Kulturstrategie 2030“ veröffentlicht. Mit den dabei definierten Handlungsfeldern ist man im Großen und Ganzen zufrieden, doch „wie das umgesetzt werden soll, ist nicht bekannt“, so Irmgard Almer von der IG Kultur Wien. Ähnlich sehen das auch Vertreter der IG Autorinnen und Autoren sowie der IG Bildende Kunst.
Haus für Neue Musik gefordert
Konkrete Vorschläge gibt es bereits einige. Sie betreffen auch die Schaffung neuer Räume. Laut Eva-Maria Bauer vom Österreichischen Musikrat fehlt etwa im Musikbereich ein Raum mittlerer Größe: „Wir wünschen uns ein Haus für Neue Musik. Das Konzept dafür liegt in der Schublade.“
Ulrike Kuner (IG Freie Theaterarbeit) wünscht sich „ein zentrales Haus für die Darstellende Kunst.“ Pläne für ein Atelierhaus am Otto-Wagner-Areal seien zwar begrüßenswert, es sollte aber gen. Auch das Angebot an Wiener Musikschulen, wo Bedarf für rund 1.500 weitere Plätze vorhanden sei, sei unzureichend. 75 Prozent des Musikunterrichts würden im Moment privat stattfinden.
„Kulturquote“ und „Kultureuro“ gefordert
Auch strukturell gibt es einige Anliegen der Szenevertretungen. Dass sich große Theater im Gegensatz zur Freien Szene bei Gastkünstlerinnen und -künstlern oft nicht an Fair Pay hielten, „finden wir ein großes Problem“, sagte Kuner.
Amadeus Mader vom Forum Österreichischer Filmfestivals forderte eine „Kulturquote“, eine Pro-Kopf-Kulturförderung, die dem schnellen Bevölkerungswachstum in Wien mit einer gleich hohen Steigerung des Kulturbudgets begegne. Auch ein „Kultureuro“ soll eingeführt werden, eine für Kunst und Kultur zweckgebundene Tourismusabgabe analog zur Ortstaxe: „Salzburg ist bereits dabei, den einzuführen. Es gibt keinen Grund, warum Wien da nachstehen sollte.“ Die Szene erinnert daran, dass Wien als einziges Bundesland auch noch kein eigenes Kunst- und Kulturförderungsgesetz habe. Es brauche aber einen verbindlichen Rechtsrahmen für Kulturförderung.