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Neue Erkenntnisse zum Festungsbau Landgraf Philipps in Gießen

2015, HessenArchäologie

Dendrochronologische Datierung der frühen Festungsbauphasen unter Landgraf Philipp an den Fundamenten der Festung Gießen

2015 Jahrbuch für Archäologie und Paläontologie in Hessen Herausgegeben von hessenARCHÄOLOGIE des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen zusammengestellt von Udo Recker In Kommission bei 3 chenplatz in Gießen neue und überraschende Erkenntnisse zur frühen Stadtgeschichte erbringen konnten. Trotz der großflächigen Störungen durch die Fundamentierungen der neuzeitlichen Stadtkirche zeigt der Verlauf des bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts in Benutzung befindlichen Burggrabens, dass sich das Areal der frühen Burg erheblich weiter nach Osten erstreckt hatte, als dies bis dahin angenommen worden war. Damit kann auch die unwahrscheinliche Rekonstruktion eines über der Grabenverfüllung errichteten Kirchturms widerlegt werden. Gänzlich unvermutet belegen die archäologischen Untersuchungen zudem einen späten Ausbau der Burganlage durch eine gegen 1430/40 errichtete stadtseitige Mauer, die indes nur kurz Bestand hatte. Bereits nach einem halben Jahrhundert wurde sie niedergelegt, um Raum für den Bau eines Kirchturms zu schaffen, der mit großer Wahrscheinlichkeit von Beginn an baulich mit dem nördlichen Seitenschiff verbunden war. Denn entgegen allen bis dahin vertretenen Theorien zur Baugeschichte ist nunmehr deutlich, dass Haupt- und Nebenschiff von St. Pankratius als bauliche Einheit bereits im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts errichtet worden waren. Hingegen ist die allgemeine Annahme eines nördlich an den Kirchenbau anschließenden Friedhofes deutlich widerlegt. Nach Einebnung des Burggrabens war dieser Bereich vermutlich als Kirchhof genutzt worden, bevor spätestens um 1500 durch eine aufwendige Steinpflasterung eine weiträumige Platzfläche geschaffen wurde. Nach Ausweis des gehobenen sozialen Niveaus, das sich in Teilen des Fundmaterials widerspiegelt, kann der Bereich um den Kirchenplatz schließlich als beste Adresse des spätmittelalterlichen Gießen identifiziert werden. LITERATUR M. Blechschmidt, Archäologische Beobachtungen im Innenstadtbereich Gießens. Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins N. F. 77, 1992, 21 – 32. – D. Klein, Die Pankratiuskapelle in Gießen 1248 – 2009. Von der Burgkapelle zur Bartning-Kirche. Festschrift zum 60-jährigen Jubiläum der Bartning-Kirche 2009 (Gießen 2009). – D. Neubauer, … ante capellam nostram in giezen. Die archäologischen Ausgrabungen auf dem Kirchenplatz in Gießen 2014. Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins N. F. 100, 2015, 9 –29. – P. W. Sattler/H. Klehn, Der Stadtkirchturm – das Wahrzeichen Gießens (Horb a. N. 1992). 4 Gießen. Kirchenplatz. Eine kolorierte Zeichnung im Oberhessischen Museum Gießen zeigt eine Ansicht von St. Pankratius gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit der seit 1500 bestehenden Platzfläche an der Nordseite der Kirche (Abbildung aus Klein 2009, Abb. 2). Landkreis Gießen: weiteres Mauerfundament der frühneuzeitlichen Festung mit hölzerner Gründung in der Kreisstadt Neue Erkenntnisse zum Festungsbau Landgraf Philipps in Gießen Als das Johannesstift in Gießen 2014 den Abriss eines Altbaus an der Johannesstraße sowie die Errichtung eines Gebäudes im hinteren Bereich der Parzelle plante, galt die Aufmerksamkeit der archäologischen Stadtforschung einzig dem Neubau. Denn Letzterer sollte in einem Bereich erfolgen, in dem nicht nur ein Töpferbezirk der frühen Neuzeit durch frühere Beobachtungen nachgewiesen war, sondern auch das bereits 1280 erwähnte hospitium publicum vermutet wurde. Allerdings fiel der archäologische Befund bei der Baubeglei- tung der Bodenaushubarbeiten für den Neubau im Winter 2014/15 negativ aus, da Baumaßnahmen der 1930er-Jahre bereits zu massiven Bodeneingriffen in diesem Areal geführt hatten. Auf eine Überwachung der Abrissarbeiten an dem 1899 als Schwesternhaus des damaligen Evangelischen Krankenhauses errichteten Gebäudes Johannesstraße 7 wurde angesichts seiner vollständigen Unterkellerung verzichtet. Lediglich der Aushub der Baugrube des Ersatzneubaus sollte, soweit dieser über genannten Kellerbereich ausgriff, aufgrund der Lage im 183 Dieter Neubauer 1 Gießen. Johannesstraße. Stadtansicht von Osten mit farblicher Hervorhebung der Festungsmauern des 16. Jahrhunderts. Die Baubeobachtung 2015 betraf einen Abschnitt links des Neuenweger Tores (Grafik: Caspar Chemlin, Giessa Hassorum [1612]: HStAD Pl. 857. – Bearbeitung: D. Neubauer, hA, nach Brake/ Brinkmann 1997, Abb. 11). 2 Gießen. Johannesstraße. Die frühneuzeitliche Wallgründung in der Johannesstraße 7 (Foto: D. Neubauer, hA). Bereich der frühneuzeitlichen Festungswälle (Abb. 1–2) von einer archäologischen Fachkraft baubegleitend beaufsichtigt werden. Bereits nach Beseitigung des Kellerbodens kam jedoch direkt unter diesem eine größere Holzkonstruktion zutage, die aufgrund der Aufmerksamkeit des Bauleiters der mit den Abbrucharbeiten beauftragten Baufirma vor dem Bagger gerettet und dem zuständigen Bezirksarchäologen des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen gemeldet wurde. Im Zuge einer ad hoc eingeleiteten Notgrabung vermochten Mitarbeiter der hessenARCHÄOLOGIE die Konstruktion binnen zweier Arbeitstage freizulegen, zu dokumentieren und Proben für eine dendrochronologische Altersbestimmung von jedem nach seiner Erhaltung hierfür geeigneten Holz zu entnehmen. Eine Behinderung der Bauarbeiten konnte durch diese Akutmaßnahmen vermieden werden. Überreste der Gießener Festungsanlagen waren in den vergangenen Jahrzehnten bereits bei einigen Baumaßnahmen in der Innenstadt beobachtet wor- 184 den. So zeigten sich bei der Errichtung des Arbeitsamtes in der Walltorstraße sowie beim Neubau der Bezirkssparkasse zwischen Neuenweg und Johannesstraße massive Bruchsteinmauern; Holzgründungen wurden hier indes nicht erfasst. Im feuerarmen Raum hinter dem Wall gelegen, konnten 2005 die Fundamente des Pulvermagazins bei Leitungsverlegungen in der Neuen Bäue dokumentiert werden. Infolge der Bauvorhaben in Neustadt 2004 und Seltersweg 2008 wurde der Verlauf von Wallmauer und Graben über größere Abschnitte freigelegt und eingemessen. Aus der hölzernen Gründung, die dort wie nun in der Johannesstraße über eine längere Strecke in Form einer Rostkonstruktion mit Rammpfählen aufgedeckt worden war, wurden jedoch nur wenige Proben für eine dendrochronologische Altersbestimmung entnommen. Das einzig bestimmbare Holz aus dem Seltersweg ergab ein Fälldatum von 1579 (± 10 Jahren). Im Rahmen der Kanalsanierung wurde 2011/12 in der Schanzenstraße ein kurzer Abschnitt einer gleichartigen Gründungskonstruktion in über drei Metern Tiefe aufgeschlossen. Zwei parallel zum Wallverlauf verlegte Balken waren mit rechtwinkligen Ankerbalken durch Nutung und Verzapfung verbunden sowie durch geviertelte Rammpfähle von 1,6 m Länge gegen seitliche Verschiebungen gesichert worden. Sämtliche verwendeten Hölzer waren aus Eichenstämmen gearbeitet. Zwischen den Parallelhölzern kam eine Bruchsteinmauer in Kalkmörtelbindung zum Vorschein. Von jedem der Hölzer wurden Probescheiben abgesägt, deren dendrochronologische Bestimmung das überraschende Ergebnis lieferte, dass alle Bäume im Jahr 1542 gefällt worden waren. Die zur Baugeschichte der Festung Gießen historisch überlieferten Daten lassen sich mit diesen archäologisch gewonnenen Bestimmungen nur schwerlich in Einklang bringen. Nach bisheriger Kenntnis soll Landgraf Philipp die großzügige Festungsanlage durch seine Baumeister Balthasar von Darmstadt und Heinz von Lüder zwischen 1531 und 1533 errichtet haben lassen, die damit sein wichtigster Waffenplatz und später das stärkste Bollwerk Hessen-Darmstadts werden sollte. Weitere Arbeiten an Wall, Bollwerk und Streichwehr waren dann noch 1539 gefolgt, bevor nach der Schlacht von Mühlberg 1547 der kaiserliche Erlass zur Schleifung aller landgräflichen Festungen (Gießen, Kassel, Rüsselsheim) außer Ziegenhain erging. Zwar wurde 1549 durch Bestechung des kaiserlichen Kommissars ein vollständiger Abbruch vermieden, jedoch konnte erst 1561 – 1566 die Neuerrichtung der Wehranlagen durchgeführt werden. 1569 wurden diese weiter ausgebaut und 1586 – 1590 abermals verstärkt. Nach Vorbild des französischen Festungsbaus errichtete man ab 1612/16 vier Torbasteien mit seitlich vorgeschobenen Dreiecksschanzen. Weitere Verstärkungen erfolgten während des Dreißigjährigen Krieges. Nachdem eine erneute Aktualisierung der Fortifikation angesichts der fortgeschrittenen Artillerietechnik als nicht mehr sinnvoll erachtet worden war, erfolgten nach Beschluss des Landgrafen von 1803 die Niederlegung der Wälle und die Auffüllung der Gräben. Bereits aus den hier in aller Kürze skizzierten historischen Nachrichten ergibt sich demnach eine bewegte Baugeschichte. Dennoch werden zur Beschreibung der Fortifikationen des 16. Jahrhunderts selbst in Standardwerken zur Stadtgeschichte die erst ab 1750 angefertigten Pläne und Profile herangezogen. Ein Blick auf die überlieferten Stadtansichten, deren älteste erhaltene 1591 von Wilhelm Dilich angefertigt wurde, offenbart jedoch einschneidende Veränderungen im äußeren Erscheinungsbild der Festung. Während die älteren Ansichten bis zu denjenigen von Caspar Chemlein aus dem Jahr 1612 geschüttete Erdwälle über Wehrmauern mit flach rechteckigen Schießscharten und deutlich runden Bastionen, sog. Rondellen, zeigen, erheben sich auf dem 1655 von Matthias Merian veröffentlichten Stich die Wälle bereits über winklig verlaufende Mauern und Schanzen. Die älteren Ansichten bilden hier offensichtlich noch die Reste der Befestigungsmauern des 16. Jahrhunderts ab, die ursprünglich weitaus höher empor reichten. Völlig unklar bleibt jedoch die Frage, inwieweit selbst diese auf die erwähnten Baumaßnahmen der Jahre 1561 – 1566 oder gar 1531 – 1533 zurückgehen. Frühe Festungsmauern stellten in der ersten Jahrhunderthälfte eigentlich nur verdoppelte Burg- oder Stadtmauern mit geschüttetem Erd- oder Steinkern dar, die mit halbrund vorkragenden Bastionen als flankierende Artillerieplattformen gestaltet wurden. Obwohl also historisch relativ wenig über deren genaues Aussehen überliefert ist, erscheint eine abweichende Bauweise im Fall der frühesten Gießener Befestigung, auch angesichts der zahlreichen militärtheoretischen Schriften der Zeit, kaum denkbar. In feuchtem Untergrund waren für solcherart massive Festungsmauern teilweise ausgesprochen aufwendige Gründungskonstruktionen vonnöten. Dies illustrierten bereits die erwähnten archäolo- 3 Gießen. Johannesstraße. Detail des zur Aufnahme eines Anschlussbalkens zugearbeiteten Endes eines um/nach 1563 gefällten Eichenbalkens (Foto: D. Neubauer, hA). gischen Grabungsbefunde in Neustadt, Seltersweg und Schanzenstraße. In der Johannesstraße konnte nun 2015 diese hölzerne Rost- und Pfahlgründung erneut nachgewiesen werden. Alle Konstruktionsteile waren aus Eichenholz gefertigt worden, was die dendrochronologische Bestimmung erheblich erleichterte. Lediglich auf der Ostseite, der Grabenseite, waren die Hölzer schlechter erhalten und für eine Untersuchung teilweise nicht mehr geeignet. Die in einem lichten Abstand von 0,6 m parallel verlegten Balken mit einem quadratischen Querschnitt von 0,2 × 0,2 m wiesen Längen von bis zu 8,7 m auf. Ihre Enden waren zur Aufnahme des jeweiligen Anschlussbalkens mit dem Beil abgeflacht und mit einem ausgestemmten Loch zur Aufnahme eines Holznagels versehen worden (Abb. 3). In einem durchschnittlichen Abstand von 1,5 m waren die Längsbalken durch aufgelegte Querbalken zu einer leiterartigen Konstruktion miteinander verbunden. Ungefähr in der Mitte eines jeden derart gebildeten Feldes war jeweils ein 16 – 20 cm starker Pfahl eingeschlagen, dessen vom Bagger abgerissene Oberseite erkennen ließ, dass er ursprünglich weiter in die Höhe geragt hatte. Zwischen der liegenden Balkenkonstruktion kam eine Bruchsteinmauer vornehmlich aus örtlicher Grauwacke zum Vorschein, die durch stark kalkhaltigen Mörtel mit geringem Sandzuschlag und vereinzelten Muschelschalen gebunden war. Dieses Mauerwerk ragte an der Westseite um 0,2 – 0,4 m über die Balkenkonstruktion hinaus, wo es gegen den anstehenden orangebraunen, stellenweise hellgrauen Auelehm gesetzt war. An der Ostseite ließ sich hingegen keine Fundament185 4 Gießen. Johannesstraße. Plan der dendrochronologisch bestimmten Bauhölzer: 1533 (grün), 1540 (rot), 1568 (orange), unbestimmt (gelb) (Plan: M. Obst/D. Neubauer, hA). grube erkennen. Hier reichte dunkelgraubrauner, humoser Lehm bis an die Holzkonstruktion. Im südlichen Profil der Untersuchungsfläche zeichnete sich noch ab, dass das beschriebene Mauerwerk in einer Breite von 1,6 – 1,8 m die Balken überlagerte und sich in die Höhe fortsetzte. Wegen der Verziehung durch die Baggerarbeiten konnte indes keine gestaltete Mauerfront mehr nachgewiesen werden. In unregelmäßigem Abstand und ohne erkennbare Reihung waren westlich der Holzkonstruktion elf im Auelehm steckende Pfähle erhalten, die ebenso keine Verbindung mit jener erkennen ließen. Beim Abbau der Bruchsteinmauer in den Feldern zwischen den liegenden Balken wurden weitere Pfahlreste einer wohl älteren Konstruktion freigelegt. Da sich die Baugrube über etwa sieben Meter nach Westen erstreckte und hier nur anstehender Lehm angetroffen wurde, müsste eine korrespondierende, stadtseitige Stein-Holz-Konstruktion folglich in größerem Abstand verlaufen sein. Die Ostseite war, wie erwähnt, durch die baubedingten Bodeneingriffe tiefgründig gestört. Von 14 hölzernen Bauteilen wurden Probescheiben für eine dendrochronologische Bestimmung ausgesägt. Für alle Proben konnten Fälldaten im Labor von Th. Westphal vom Klaus-Tschira-Archäometriezentrum an der Universität Heidelberg ermittelt werden, in sechs Fällen war anhand der noch vorhandenen Waldkante sogar eine jahrgenaue Bestimmung möglich. Obwohl alle Hölzer während des 16. Jahrhunderts eingeschlagen worden waren, ließen sich klar drei Bauphasen voneinander unterscheiden. Angesichts Konstruktionsart und Zubereitung ist nicht von einer Lagerungs- oder Trocknungszeit der Hölzer vor ihrer Verbauung auszugehen. Die leiterartige Balkenkonstruktion (Abb. 4) mit den mittig in ihre Felder gerammten Pfählen war mittels 1568 geschlagener Hölzer (Proben-Nr. MAD 200 – 202, 204, 206 – 207, 213) errichtet worden. Hierzu zählt auch mindestens einer der 1,5 m westlich im Auelehm steckenden Pfosten (Proben-Nr. MAD 210). Die Eichen, die für zwei der in die Felder der Balkenkonstruktion eingerammten Pfähle (Proben-Nr. MAD 203, 212) Verwendung gefunden hatten, waren hingegen bereits im Jahr 1540 gefällt worden. Als Überreste der ältesten in der Johannesstraße 186 nachweisbaren Bauphase sind drei Pfähle (ProbenNr. MAD 208 – 209, 211) anzusehen, die etwa 3,5 m westlich der Balkenkonstruktion in annähernd paralleler Reihung im Lehm steckten, sowie ein vierter Pfahl (Proben-Nr. MAD 205), der exzentrisch in eines der Balkenfelder eingeschlagen war. Somit ergeben sich aus den auf einer Länge von etwa 20 m aufgedeckten Holzgründungen in der Johannesstraße, die hier mit einem leichten Knick annähernd W – O verliefen, drei Bau- oder Ausbauphasen für die Jahre 1533, 1540 und 1568. Während sich die ältesten Hölzer mit der historisch überlieferten Erbauung unter Landgraf Philipp in Einklang bringen lassen, sind für das Jahr 1540 keine Baumaßnahmen bekannt. Die Anlage der leiterartigen Balkengründung belegt, dass an der Wiedererrichtung der Gießener Festungsanlagen ab 1560 auch acht Jahre später noch gearbeitet wurde. Für die Bauaktivitäten von 1540, für die ebenso wenig historische Nachrichten vorliegen wie für die bereits erwähnten in Schanzenstraße (1542) und Seltersweg (1579 ± 10 Jahre), liegen archäologische Belege vor, die auf eine weit komplexere Baugeschichte schließen lassen, als dies aus den zufällig überlieferten Urkunden hervorgeht. Auch dass diese Befunde des 16. Jahrhunderts an allen drei genannten Stellen nicht mit dem Verlauf der Befestigungsanlagen nach den Plänen des 18. Jahrhunderts zur Deckung gebracht werden können, unterstreicht diese den Archäologen wenig überraschende Feststellung. LITERATUR M. Blechschmidt, Archäologische Beobachtungen im Giessener Innenstadtbereich. Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen N. F. 63, 1978, 247 – 253. – D. Neubauer, Auf Holz gebaut. Aktuelle Ausgrabungen an den frühneuzeitlichen Befestigungen der Stadt Gießen. Hessen-Archäologie 2012 (2013) 193 – 196. – Ders., Eine Stadt auf Holz gebaut. Führungsheft zu den archäologischen Forschungen zwischen 2005 und 2013 in Gießen, Landkreis Gießen. Archäologische Denkmäler in Hessen 176 (Wiesbaden 2014) 26 ff. – R. Nickel, Die Festung Gießen – Wall und Graben bei der Selterstor-Bastion. Hessen-Archäologie 2008 (2009) 146 – 149. – J. R. Wolf, Festung und Nebenresidenz in Oberhessen. In: L. Brake/H. Brinkmann (Hrsg.), 800 Jahre Gießener Geschichte 1197 – 1997 (Gießen 1997) 410 – 445.