Fremdheit:
Eine mehrdimensionale
Perspektive
Robert Badenberg
Badenberg, R. 2013. Fremdheit: Eine mehrdimensionale Perspektive (Otherness – A
Multidimensional Perspective). In ...SO GANZ ANDERS: Fremdheit als theologisches und
gesellschaftliches Phänomen (...SO VERY DIFFERENT. Otherness as Theological and
Societal Phenomenon). Robert Badenberg, Rainer Ebeling, Elke Meier (Eds.). GBFE
yearbook 2013. Marburg: Francke, 153-178.
Mulu wayangwishe kubi
Der Himmel [Horizont] verkleinert den Geier
- Beurteile nie nach der Erscheinung Bemba Sprichwort1
Einleitende Gedanken
Fremdheit soll in diesem Artikel in einer mehrdimensionalen Perspektive zur Sprache
kommen. Mehrdimensional nicht in der Hinsicht als dass ein Kontext (z.B. eine
Dorfgemeinschaft oder Deutschland per se) in Bezug auf Fremdheit in soziologischer,
theologischer oder politischer Perspektive untersucht wird, sondern vielmehr so, dass
Fremdheit an sich beleuchtet wird, also in einer gewissen Bandbreite mehrerer Kontexte
(persönlich, soziologisch, politisch, theologisch) die vielen Gesichter dieses Phänomens
ansatzweise gezeigt werden. Dadurch könnte auf der einen Seite der 'rote Faden' als
fehlend empfunden werden. Auf der anderen Seite könnte aber gerade die beabsichtigte
mehrdimensionale Perspektive in der Präsentation mehrerer Kontexte des Phänomens
Fremdheit einen Blick dafür eröffnen, wie bedeutend dieses Thema in unser Welt
wirklich ist und wo überall konkreter Handlungsbedarf lag und weiterhin liegt.
Begegnung mit Fremdheit
Weiße, Schwarzafrikaner und Massai: eine persönliche Erfahrung
Der Bus donnerte die Landstraße entlang. Wie ein Faden durchzog die rote
Schotterstraße die weite ostafrikanische Steppe. Eine rote Staubwolke folgte dem
Gefährt unentwegt dicht auf den Fersen. Stundenlang saßen wir im Innern des
fahrenden Käfigs. Bald bergauf, dann wieder bergab. Die Bezeichnung Käfig war
durchaus angebracht, befanden sich doch nicht nur menschliche Fahrgäste im
Innenraum. In den Staufächern über unseren Köpfen gackerten Hühner und mischten
sich in das Geplauder der Menschen ein. Die Mehrzahl der Reisenden schien sich nicht
daran zu stören, dass Tier– und Menschenwelt mit einem Gruppenticket auf dichten
Raum zusammen reisten. Für sie war es die normale Welt. Die Fremden waren wir,
nicht die Hühner.
Plötzlich verringerte unser Reisegefährt seine Geschwindigkeit. Immer langsamer
schoben wir uns durch die Landschaft, bis wir schließlich zum Stillstand kamen.
Komisch nur, dass es keine Anzeichen eines Busstopps, geschweige denn eines Ortes
gab. Wir hielten im Niemandsland. Dann ging die Tür neben dem Fahrer auf und allen
wurde klar, was der Grund unseres Stopps war: noch mehr Fahrgäste!
Beim Anblick der ersten Person drehten sich alle Köpfe nach vorne. Die Stimmen
verstummten und es wurde still. Eine zweite Person erschien auf der Bildfläche – eine
Frau. Vor ihr stand ein Mann, ein Massai! Die zwei Massai hatten am Straßenrand
gestanden und den Bus angehalten. Sie wollten in die nächste Stadt. In traditioneller
Kleidung, typischer Haartracht und bewaffnet mit Messer und Speer, stand er im Gang.
Die Stille war bezeichnend. Die normale Welt hörte in einem Augenblick auf zu ticken.
Alle Augen klebten an der fremdartigen Erscheinung der neuen Fahrgäste. Auf Schritt
1 In Badenberg 2008:40.
1
und Tritt folgten ihnen die gierigen Blicke nach, bis beide schließlich im Heck angelangt
waren und auf der Rücksitzbank zwei Plätze fanden. Der Innenraum war mit Worten
und mit Reden zum Bersten voll. Nur – es war nichts zu hören! Bedrückende Stille
erfüllte den Bus. Selbst den Hühnern schien ein Kloß im Hals stecken geblieben zu sein.
Die Massaifrau hatte Platz genommen. Der Krieger stand aufrecht, uns zugewandt,
vor seinem Sitz und blickte in die Runde. Alle Augen starrten ihn an. Erst jetzt kam
Gemurmel in Gang. Dann ergriff der Krieger das Wort. Den Speer senkrecht in seiner
rechten Hand haltend, wollte er wissen, was es denn zu gaffen gab. Wenn jemand etwas
von ihm wolle, dann solle er oder sie gefälligst zu ihm kommen und seinen Mund
aufmachen. Das saß. Unsere schwarzen Reisegefährten zogen ihre Köpfe ein, manche
rümpften die Nase, drehten sich dann nach vorne, tuschelten vor sich hin und
versuchten, in ihre Welt abzutauchen. Noch immer stand der Krieger aufrecht da und
musterte die Menschen vor und neben ihm. Seine Blicke trafen auch uns. Schließlich
nahm er Platz und der Bus nahm wieder Fahrt auf.
Fremdheit – Sprachlosigkeit und Bedrohung
Zwei Beobachtungen sollen aus dieser Begegnung mit Fremdheit zur Sprache kommen:
Sprachlosigkeit und Bedrohung. Bis zu jenem Augenblick als die Massai den Bus
betraten, waren wir Weiße die Fremden gewesen. Dies änderte sich schlagartig als die
Massai in „unseren Raum“ eindrangen. Unser Fremdsein als Weiße rückte in den
Hintergrund und die Massai wurden zur Fremdheit per se. Die schwarzen Afrikaner
reagierten auf die schwarzen Massai anders, vor allem merklich intensiver, als auf die
weißen Ausländer, was wiederum sehr befremdlich auf mich wirkte. Es gibt Fremde
und solche, die noch mehr Fremde sind. Fremdheit ist nicht gleich Fremdheit. Gleiche
Hautfarbe muss nicht unbedingt mehr Nähe bedeuten. Und Fremdheit erzeugt
Abgrenzung und Ausgrenzung in unterschiedlicher Art. Sprachlosigkeit, die
Abwesenheit von Gespräch und menschlicher Nähe, und ein Gefühl der Bedrohung
durch die „eindringende Fremdheit“ verstärkt diese Abgrenzung, weil sie konkret
Ausgrenzung bedeutet, die wiederum bei denen zu Reaktionen führt, die die Fremdheit
verkörpern.
Fremdheit und Rasse
Das British Empire: New York City und Madras
Fremdheit wurde erst in der modernen Geschichte mit Rasse identifiziert. Während der
Blütezeit des British Empire im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten die Britischen
Behörden unterschiedliche Strategien für die westliche (atlantische) und die östliche
(asiatische) Hemisphäre in Bezug auf ihren Umgang mit den Fremden. In der
Untersuchung zweier Städte, Madras (heute Chennai) und New York City, arbeitet Carl
Nightingale (2008) diese unterschiedlichen Strategien heraus.
Für die Englische Weltmacht, deren Überleben in der Kontrolle der Seewege und des
Handels lag, war die Entwicklung von Küstenstädten unerlässlich. Die Städteentwicklung in den britischen Kolonien erforderte auch eine Politik des Raumes, da
hiervon sowohl die Verteidigung der Stadt als auch die soziale Kontrolle ihrer
2
Bevölkerung abhing. Während in Madras um 1710 in Bezug auf den sozialen Raum eine
strikte Abgrenzung durch eine Steinmauer die privilegierte europäische Siedlung von
den asiatischen Wohnbezirken trennte, wurden zur selben Zeit in New York City die
schwarzen Sklaven dazu gezwungen, in die Haushalte der Weißen (vor allem der
Wohlhabenden) zu ziehen. In der Zusammenschau beider Städte gerät besonders ein
Aspekt in den Fokus, nämlich, warum im Zuge urbaner Politik, Farbkategorien
ausgewählt und angewandt wurden und halfen, Schlüsselinstitutionen westlicher
Domination zu errichten: Segregation und Sklaverei (2008:49-51).
Paradigmenwechsel: Der Mensch - auf Farbe reduziert
Die Fixierung auf Farbkategorien erfolgte im Fall von Madras erst nach dem Jahre 1676
und gab der Welt eine neue Struktur der Stadt. Nightingale bemerkt: „... Madras was the
first place in world history to officially designate its two sections by color: 'White Town' and
'Black Town'“ (2008:48), wobei die Bezeichnung „Black Town“ bei den britischen
Vertretern der Krone darauf hindeutet, in herabwürdigender Art und Weise gebraucht
worden zu sein (:61). Vor der Einführung der Farbkategorien wurde der menschliche
Unterschied in Kategorien wie „Christen“ und „Sklaven“, „Negro“ und „Espańol”,
„Englisch“, „Freier“, „Besteuerbare“ oder „Europäer” zum Ausdruck gebracht (:62).
In den englischen Kolonien in Nordamerika taucht die Farbkategorie „Weiß“ zum
ersten Mal 1691 in den Sklaven Gesetzen von Virginia auf. Im Gegensatz dazu waren
die Menschen in New York bis 1712 „Christen“ und „Sklaven“. Elf Jahre später (1723)
führte der Zensus in der Kolonie die Kategorien „Weiß“ und „Schwarz“ (:63) ein. In
Madras ist die Bezeichnung „White Town“ zum ersten Mal 1693 nachweisbar, obwohl
ab 1670 die Kategorien „Black Town“ und „Christian Town“ üblich waren und ab 1720
allerdings die Bezeichnung „White Town“ weit verbreitet war (:63). Der Gebrauch der
Farbkategorien „Weiß“ und „Schwarz“ hat jedoch seine Wurzeln nicht im British
Empire, sondern wurde in der muslimischen Welt entwickelt und von den Portugiesen
übernommen, die an der Westküste Afrikas explorierten und Sklaven fingen. Die
Portugiesen adoptierten die Bezeichnung „weiß“ (branco) für Araber und
„schwarz“ (negro) für die Afrikaner. Die Spanier inkorporierten negro ebenfalls als
Bezeichnung für die Sklaven aus Afrika, die sie nach Neu Spanien deportierten. Von
dort breitete sich negro allmählich im atlantischen Raum auch unter den Holländern,
den Franzosen und den Briten aus (:60). In Asien dagegen diente die Bezeichnung negro
zu keiner Zeit dazu Asiaten zu klassifizieren. Selbst Afrikaner wurden allermeist als
„Caffres“ oder „Kaffirs“ bezeichnet, eine Ableitung des arabischen Wortes für
„Ungläubiger“ (:61).
Paradigmenwechsel: Der Mensch – vom religiösen Wesen zum politischen
Wesen
Spannend ist die Frage, warum die Kolonialverwaltungen in Asien und Nordamerika
die Bezeichnung „Christian“ (Christ) als Kategorie fallen ließen, die über Jahrhunderte
hinweg, so Nightingale, doch darauf hinwies, dass die Vertreter der Krone sich als
Instrumente Gottes verstanden und sich stattdessen mit der Farbe
„weiß“ identifizierten? (:63). Die Gründe für einen derart schnellen Wechsel von religiös
motivierten Kategorien hin zu Farbkategorien sieht Nightingale in den zunehmend
3
politischen Konflikten zwischen den Europäern in Bezug auf soziale Klasse, Religion
und Nation als die Briten die Sklaverei in ihren nordamerikanischen Kolonien formal
auf den Weg brachten (:64).
Ab 1650 begannen nämlich Auseinandersetzungen, die die Westindischen Inseln mit
dem Parlament in London in Verbindung brachten. Barbados wurde durch die
Zuckerplantagen zur reichsten Kolonie des Britischen Imperiums. Dieser Reichtum
wurde mit europäischen, durch Vertrag geregelten, Arbeitskräften erwirtschaftet. Dies
wurde von vielen Beobachtern sehr kritisch betrachtet, die bald von „Christen
Sklaven“ sprachen, eine Bezeichnung, die mehr und mehr in „weiße
Sklaven“ umgewandelt wurde, jedoch in beiden Fällen vielerorts als nicht passend oder
als Widerspruch empfunden wurde. Die betroffenen Arbeitskräfte selbst befürchteten
ihr Leben könnte so billig werden wie das der „negroes“ (:64). Zudem wuchs der Druck
seitens der Kirche - und später der Krone - auf Sklavenhalter, die Afrikaner zu Christen
zu konvertieren, was bei vielen Sklavenhaltern keineswegs positiv aufgenommen
wurde, da sie dadurch eine Emanzipation ihrer Sklaven befürchteten (:64).
Die britischen Kolonien in Nordamerika hatten sich zudem mit einer besonderen
Problematik auseinander zu setzen. Nightingale, der sich hier auf Leslie Harris stützt,
führt aus, wie gegen 1690 die steigende Zahl der Arbeitskräfte, die die Zeit ihres
Vertrages überlebten, zusätzlichen Druck auf Sklavenhalter ausüben konnten. Es gab
nämlich einen Markt von schwarzen Sklaven-Zeitarbeitern, die sich bei weißen Farmern
auf Zeit verdingten und so mit den weißen Arbeitskräften in Konkurrenz traten. Weiße
(freie) Arbeitskräfte konnten jedoch, im Gegensatz zu den schwarzen SklavenZeitarbeitern, quer durch die sozialen Klassen hindurch auf Sklavenhalter Druck
ausüben, da diese auf deren politische Unterstützung angewiesen waren (:64).
Bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts war New York eine multinationale Stadt mit
Menschen aus vielen europäischen Ländern. Die Britische Krone war gezwungen, die
weißen multinationalen und multiethnischen Bevölkerungsanteile politisch zu
vereinen. Thelma Wills Foote (in Nightingale 2008:64) argumentiert, dass es unter
politischen Gesichtspunkten gesehen effektiver war, die Farbkategorien „weiß“ und
„schwarz“ in New York als ideologische Basis zu etablieren, als dies die Kategorien
„Christentum“ bzw. „Christ“ und „Sklave“ vermocht hätten. Zudem etablierte sich
New York als das Versorgungszentrum für die West Indischen Zuckerplantagen. Die
Zahl der Sklaven in der Stadt stieg drastisch an; so auch die Zahl der aus den West
Indischen Inseln ausgebürgerten weißen Sklavenhalter. So gesehen vollzog sich
„Weißsein“, d.h. privilegiertes „Weißsein“, Hand in Hand mit dem Aufstieg der Britisch
Amerikanischen Sklaven Gesellschaften (:65).
Waren die Farbkategorien „Weiß“ und „Schwarz“ in Nordamerika politisch
motiviert um die nordeuropäischen Weißen zu vereinen, so sah sich die englische East
India Company gezwungen mit der einflussreichen Portugiesischen und Armenischen
Bevölkerung in Madras zu kooperieren. Die Portugiesen bildeten ein wichtiges
Kontingent für die kleine englische Schutztruppe und die Armenier hatten seit langer
Zeit gute Kontakte zu den Indischen Höfen und den Märkten im Mittleren Osten. Zu
4
Beginn des 18. Jahrhunderts zeigte sich die East India Company jedoch zunehmend
ablehnend gegenüber ihre „christliche“ Verbündete. Die Etablierung der „White
Town“ grenzte Portugiesen und Armenier stetig aus. Dazu kam, dass der
wirtschaftliche Aufschwung immer mehr englische Händler und Soldaten anzog und
der limitierte Platz der „White Town“ ein Zankapfel wurde. Als die Franzosen Madras
erfolgreich belagerten und einnahmen, unter portugiesischer und armenischer
Beteiligung, hatte dies drastische Folgen nach der Rückeroberung durch die Briten:
Portugiesen und Armenier wurden aus „White Town“ kategorisch ausgeschlossen und
in die Bezirke der „Black Town“ abgeschoben (:66-67).
Paradigmenwechsel: der Mensch – auf Genetik fixiert
Die Weiß-Schwarz Dichotomie des Britischen Imperiums war, wie beschrieben, für
lange Zeit in keinster Weise mit Rasse verbunden. Bis Ende des 17. Jahrhunderts waren
Menschen einem Kontinent, einer Nation oder einer Religion zugeordnet. Bis 1744
waren in New York „Farbe“ bzw. „Gesichtsfarbe/Teint“ die generellen Kategorien,
denen Weiße und Schwarze zugeordnet wurden. In Madras erscheint die erste Referenz
zu Rasse sogar erst 1770 (:67). Rasse wurde mehr und mehr eine Kategorie, als
Wissenschaft im Zeichen der Aufklärung betrieben wurde, egalitäre politische
Revolutionen oder die Einführung der kapitalistischen Besitz- und Vermögensmärkte
erfolgten (:70). Nach Nightingale spielten die Städte der Kolonialmächte und die
komplexe Politik der ansteigenden mannigfaltigen Räume der Stadt eine Schlüsselrolle
in der andauernden Rekonfiguration der globalen „Farblinie“ (:71).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aus anfänglich politisch motivierten
Farbkategorien (Weiß und Schwarz) im atlantischen und asiatischen Raum im 19. Jh.
eine genetische Rechtfertigung der Rasse wurde, an deren Spitze „Weißsein“ stand und
als synonym für Zivilisation und Fortschritt galt. Die nach Farbkategorien eingeteilte
Stadt schuf sowohl ein gesellschaftliches System der Sklaverei als auch der Segregation,
das bald als politisches Machtinstrument auch andere Kontinente erfasste (z. B. das
Apartheidsregime in Südafrika). Rasse wurde zur Kategorie der Fremdheit schlechthin,
die schließlich im Exzess zum Holocaust unter dem Nazi-Regime, dem Genozid unter
Stalin,2 zum Völkermord an den Armeniern oder dem Genozid in Ruanda führte. Bis
heute ist Rasse im modernen Europa des 21. Jahrhunderts eine Kategorie, die für
verschiedene Gruppierungen geradezu die Verkörperung der Fremdheit ist mit der
man sich nicht beschäftigen muss, außer, dass man sie aus der Welt schafft.
2 Der Begriff „Genozid“ wurde von dem polnisch-jüdischen Juristen Raphael Lemkin geprägt (Naimark
2010:22). Naimark bemerkt: „[D]ie Formulierungen der im Jahre 1948 angenommene UN-Konvention
über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes werden häufig als Grund dafür genannt, daß
Stalins Verbrechen nicht als Genozid angesehen werden können“ (:22). Dies sei jedoch auf die
Entstehungsgeschichte der Konvention zurück zu führen, so Naimark. Faktisch trifft auf Stalin zu, was
Lemkin bereits 1933 dem Völkerbund unter dem Stichwort 'Barbarei' vorgeschlagen hatte: „Wer aus Haß
gegen eine rassische, religiöse oder soziale Gruppe oder zum Zwecke ihrer Ausrottung eine strafbare
Handlung gegen Leben, körperliche Unversehrtheit, Würde oder wirtschaftliche Existenz einer Person,
die einer solchen Gruppe angehört, unternimmt, macht sich des Verbrechens der Barbarei schuldig“ (in
Naimark 2010:22).
5
Umgang mit Fremdheit
Migration und Integration in Deutschland
Migration und Integration sind im 21. Jahrhundert hochpolitische Angelegenheiten. Mit
15,6 Mio. Personen, die einen Migrationshintergrund aufweisen (2008), stellt diese
Personengruppe fast ein Fünftel der deutschen Gesamtbevölkerung dar. Dies zeigt den
gesellschaftlichen Wandel und den Handlungsbedarf in Fragen der Integrationspolitik
deutlich an (8. Bericht 2010:15). Deshalb wurde zum ersten Mal in der Geschichte der
Bundesrepublik Deutschland im Koalitionsvertrag [vom 26.11.2009] zwischen den
Regierungsparteien dieser Thematik „in einem eigenen Kapitel 'Integration und
Zuwanderung' integrationspolitischen Fragen ein besonderes Gewicht“ (8. Bericht
2010:17) verliehen.
Der 8. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration3 beschreibt wie Integrationspolitik gestaltet werden muss, welche
konkreten Maßnahmen zur Integration als wichtig erachtet werden und was eine
Entwicklung des Rechts für Migranten beinhalten muss. In der Einleitung heißt es:
Die Beauftragte begrüßt die integrationspolitischen Zielsetzungen der
Bundesregierung für die 17. Legislaturperiode, wie sie im
Koalitionsvertrag vereinbart wurden. Darin hat sich die
Bundesregierung zum Ziel gesetzt, Migrantinnen und Migranten
Chancen zu eröffnen, ihre gesellschaftliche, wirtschaftliche und
kulturelle Teilhabe zu verbessern und zugleich den gesellschaftlichen
Zusammenhalt zu stärken. Sie hält hierfür sowohl die
Aufnahmebereitschaft der deutschen Gesellschaft als auch die
Integrationsbereitschaft der Zugewanderten für erforderlich.
Integration muss gefördert, aber auch gefordert werden (8. Bericht
2010:17).
Dass die integrationspolitischen Zielsetzungen erst 2009 im Regierungsmanifesto
auftauchen, lässt den Eindruck zu, es hätte die Jahrzehnte vorher keine solchen
Zielsetzungen gegeben. Und gemeinhin mag es sogar erscheinen, als ob Migration in
den Anfängen der Bundesrepublik Deutschland kein politisches Thema war und es
dieses Thema vor 1948 gar nicht gab. Dagegen sprechen allerdings die harten Fakten.
Migration und Integration in Deutschland vor 1948
Olmert (2005) zeigt auf, dass bereits vor dem Ersten Weltkrieg über 1,2 Millionen
„ausländische Wanderarbeiter (vor allem Polen)“ (:1) in Deutschland beschäftigt waren,
da die Industrialisierung mehr Arbeitskräfte erforderte, als diese im Inland durch
natürliches Bevölkerungswachstum zur Verfügung standen. Einwanderung, und damit
Integration, stand jedoch nicht zur Diskussion. Starke Kontrolle war die Leitlinie, die
während der Kriegsjahre dann oft in Zwangsarbeit mündete (:1).
3 8. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration über die
Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland (Juni 2010).
6
Die Folgen des Ersten Weltkriegs brachten einen Rückgang der Arbeitsmigranten.
Allerdings fand eine Migrationsbewegung ungeheuren Ausmaßes statt. Olmert spricht
von mehr als 10 Millionen Menschen, die infolge der Kriegswirren die Grenzen in
Europa überschreiten mussten. Die russische Revolution verstärkte den
Migrantenstrom in den Westen und „Berlin wurde zeitweilig zum europäischen
Zentrum der russischen Emigranten“ (:1).
Hatte der Erste Weltkrieg große Menschenbewegungen in Europa verursacht, so
stellten die Jahre von 1933 bis 1945 diese in den Schatten. Nach Olmert wurden in den
Kriegsjahren während des Nationalsozialismus vielleicht 12 Millionen ausländische
Zwangsarbeiter „in der deutschen Kriegswirtschaft beschäftigt“ (:1). Integrationsprogramme für die Fremden im Deutschen Reich gab es keine. Für die Volksdeutschen,
die in Ost- und Ostmitteleuropa angesiedelt wurden, auch nicht. Dies erübrigte sich,
weil man sich mit den 'Fremden' nicht auseinandersetzen musste. Sie wurden einfach
deportiert oder ermordet (:1).
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs glich Europa einem Feld über das ein Sturm
hinweggefegt war und entwurzelte, was zu entwurzeln war. Deutsche Flüchtlinge und
Vertriebene, (Olmert benennt ihre Ziffer auf über 12 Millionen) ehemalige
Zwangsarbeiter und ausländische KZ-Insassen (so genannte „Displaced Persons“ (:1) ebenfalls zehn bis zwölf Millionen), suchten eine neue Heimat. Das größte Problem für
die neu gegründete Bundesrepublik Deutschland in den 1950er Jahren waren die
Vertriebenen, deren Integration kaum lösbar schien (:1). Eine Integrationspolitik, die
explizit als Regierungsauftrag verstanden wurde und von der Regierung zu
verantworten war, gab es nicht.
Migration und Integration in Deutschland nach 1948
Deutschland war schon lange vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland mit
Migration und Integration konfrontiert. Der 1948 gegründeten Bundesrepublik gelang
es erst nach über 60 Jahren, Migration und Integration als Regierungsauftrag wahr zu
nehmen. Das „kaum-lösbar-Integrationspaket“ der 1950er Jahre wurde über sechs
Jahrzehnte hindurch einfach von einer Bundesregierung an die andere weitergereicht.
Das Wirtschaftswunder während der ersten zwei bis drei Jahrzehnte der
Bundesrepublik Deutschland mag die Situation angenehm kaschiert haben, da
Gastarbeiter den Arbeitskräftemangel ausglichen und nicht als Bedrohung der
deutschen Gesellschaft empfunden wurden. Gastarbeiter blieben aber nicht nur Gäste,
sondern fanden es angenehm hier als Dauergäste zu bleiben und viele holten ihre
Familien nach. Gastarbeiter wurden offiziell zu „Arbeitsmigranten“.4 Katja Riedel
meint:
Viele Deutsche erblickten in diesen neuen Mitbürgern Fremde. Sie
begegneten ihnen aber in ironischen Schlagern wie „Zwei kleine
Italiener“ eher von der humoristischen Seite. Erst Ende der 1970er-Jahre
fingen Politiker, Soziologen und infolgedessen auch die Medien an,
sich ernsthaft mit dem neuen Phänomen des ausländischen Mitbürgers
4 http://www.focus.de/wissen/bildung/geschichte/migration/tid-7162/diegastarbeiter_aid_70431.html [Stand 17.04.2012].
7
zu beschäftigen – und nach Lösungen für Probleme zu suchen, vor die
die Migranten und ihre Kinder die Gesellschaft stellten.5
Die Situation verschärfte sich nach dem „Anwerbe-Stopp“ (Riedel 2007), das die
Bundesregierung 1973 verhängte. Da die Migranten ja nur auf Zeit integriert wurden,
so Riedel, und den Kindern durch muttersprachlichen Unterricht jederzeit wieder eine
Rückkehr in ihr Ursprungsland ermöglicht werden sollte, wurde Migration zum
Problem,
… über das viele diskutierten: vorwiegend emotional, geprägt von
Vorurteilen, latenter Fremdenfeindlichkeit – und dem feststehenden
Glauben, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei, wie viele
Menschen mit fremdem Pass und anderem kulturellem Hintergrund
auch in der Bundesrepublik Deutschland lebten und arbeiteten.6
Das „Kühn-Memorandum“7 (1979) erkannte die Situation und forderte, der Tatsache
ins Auge zu schauen, dass „Deutschland [...] längst Einwanderungsland [sei], und als
solches sei es in der Pflicht, eine konsequente Integrationspolitik zu betreiben.“8 Es
dauerte jedoch nochmals 30 Jahre, bis in einem Koalitionsvertrag eine
Integrationspolitik verankerte wurde, die, wie vorher bereits erwähnt, darauf zielt,
Chancen für Migrantinnen und Migranten zu eröffnen. Konkret soll deren
gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Teilhabe verbessert und zugleich der
gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden.
Friedrich: „rot-grüne Multikulti-Illusion“ gescheitert
Das Bemühen sich politisch um die Integration von Migranten zu kümmern hat in den
vergangenen Jahren eine breite, und oft heftige, Diskussion verursacht. Der Ruf nach
einer deutschen „Leitkultur“9 wurde laut und Programme für Immigranten wurden
entworfen (z. B. Integrationskurse). Sind seit dem Bestehen des Koalitionsvertrages von
2009 bedeutende Fortschritte erzielt worden, die auf eine verbesserte gesellschaftliche,
wirtschaftliche und kulturelle Teilhabe schließen lassen?
In einem Interview mit Innenminister Friedrich im März 2012 gehen die BILD
Reporter Schuler und Solms-Laubach diesen Fragen nach.10 Allzu ermutigendes weiß
5 http://www.focus.de/wissen/bildung/geschichte/migration/tid-7162/diegastarbeiter_aid_70431.html [Stand 17.04.2012].
6 http://www.focus.de/wissen/bildung/geschichte/migration/tid-7162/diegastarbeiter_aid_70433.html [Stand 17.04.2012].
7 Benannt nach dem ersten bundesdeutschen Ausländerbeauftragten Heinz Kühn (SPD). Siehe dazu:
http://www.focus.de/wissen/bildung/geschichte/migration/tid-7162/diegastarbeiter_aid_70433.html [Stand 17.04.2012].
8 http://www.focus.de/wissen/bildung/geschichte/migration/tid-7162/diegastarbeiter_aid_70433.html [Stand 17.04.2012].
9 Siehe dazu Krauel, Torsten 2000. http://www.welt.de/print-welt/article539521/Was-istdeutsche_Leitkultur.html [Stand 20.04.2012].
10 http://www.bild.de/politik/inland/hans-peter-friedrich/multi-kulti-illusion-gescheitert22945030.bild.html [Stand 17.04.2012]. Alle Zitate sind diesem Interview entnommen.
8
Friedrich nicht zu berichten. Er sieht zwar nicht die Integrationspolitik als gescheitert
an, jedoch aber die „rot-grüne Multikulti-Illusion“. Der Verweis auf die USA, die nach
Friedrich ja ein klassisches Einwanderungsland ist und deshalb der
„Anpassungsdruck“ bei Immigranten sehr hoch sei, erscheint auf dem Hintergrund des
„Kühn-Memorandums“ (Riedel 2007) eher unpassend, da die Bundesrepublik
Deutschland seit (mindestens) dieser Zeit faktisch ein Einwanderungsland ist.
Nimmt man Friedrichs Argument vom fehlenden Anpassungsdruck für bare Münze,
so ließe sich damit die Entstehung der Parallelgesellschaft erklären, die, so Friedrich,
„sich nur durch konsequente Integration verhindern“ lässt. Dazu gehört für den
Politiker unbedingt, dass Zuwanderer „unsere Sprache lernen“ und „unsere Kultur
kennenlernen und respektieren“ müssen. Freilich gelte auch umgekehrt, „dass wir ihre
ursprüngliche Identität achten“ müssen. Aber was genau heißt 'konsequente
Integration' und die 'ursprüngliche Identität' der Zuwanderer zu achten“? Und wie soll
die gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Teilhabe verbessert werden?
Oberndörfer: „Learning to live with Diversity“
Dieter Oberndörfer geht in Zuwanderung nach Deutschland – eine Bilanz (2007) diesen
Fragen differenziert nach. Seine Antwort lautet:
Integration
der
Migranten
ohne
Akzeptanz
kultureller
Verschiedenartigkeit durch die Mehrheit ist nicht möglich. Migranten
aus Indien oder China können gute gesetzestreue Bürger werden, aber
kaum zu katholischen bayerischen Bauern oder schwäbischen Pietisten
mutieren. ›Learning to live with Diversity‹, die Bejahung und
Akzeptanz von ethno-kulturellem Pluralismus im Rahmen der
bindenden Vorgaben des Grundgesetzes ist die Hauptbedingung für
die Integration unserer Gesellschaft … Dies erfordert von der
deutschen Mehrheitsgesellschaft tief greifende Änderungen ihrer
bisherigen Einstellungen gegenüber Zuwanderern (2007:15-16).
Es wird sich zeigen müssen, ob die Integrationspolitik der Bundesregierung unter
Friedrichs Motto die „ursprüngliche Identität achten“ und Oberndörfers Resümee der
„Akzeptanz kultureller Verschiedenartigkeit durch die Mehrheit“ deckungsgleich
werden (können). Konsequente Integration erfordert jedenfalls mehr als die
Anforderungen an die Zuwanderer, in der Anpassung an deutsche Kontexte und den
politischen Willen, die Fremden zu integrieren, und das nicht nur, weil man damit
Parteipolitisch punkten kann. Es wird, wie Oberndörfer richtig bemerkt, die deutsche
Mehrheitsgesellschaft wesentlich mitentscheiden, wie die Integration von Migranten in
Zukunft gelingen wird.
Heitmeyer, Decker et. al: „Deutsche Zustände“ 2011 und 2012
Die zunehmende Fremdenfeindlichkeit, die der Sozialforscher Wilhelm Heitmeyer
(2012) in der zehnjährigen Studie „Deutsche Zustände“ (2002-2011) empirisch
bescheinigt (47,1 Prozent der Befragten im Mai und Juni 2011 waren der Meinung in
9
Deutschland leben zu viele Ausländer),11 lässt allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt
wenig Hoffnung auf eine tiefgreifende Änderung der bisherigen Einstellung der
deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber Zuwanderer. Diese Tendenz wird durch
die Studie (Decker et. al 2012) bestätigt, „die knapp 16% der Ostdeutschen ein
geschlossenes rechtsextremes Weltbild“ attestiert (2012:54). Als besonders
besorgniserregend bezeichnet die Studie, dass „eine neue Generation des
Rechtsextremismus sichtbar wird“ (2012:114). Die Integrationspolitik der
Bundesrepublik Deutschland wird noch größere politische Anstrengungen erbringen
müssen, um, mit Lessing zu sprechen, den 'garstigen breiten Graben' zwischen
Anspruch und Wirklichkeit zu überwinden.
Fremdheit als Ressource
Die urbane Gesellschaft: Fremdheit als Kapital
Fremdheit in Europa, und in Deutschland gleichermaßen, bekommt als breit gefächerte
latente Fremdenfeindlichkeit ein hässliches Gesicht. Zick et al. (2011) haben in einer
Umfrage in acht europäischen Ländern mögliche Ursachen „Gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit“ untersucht (:14). Es sind vor allem die Vorurteile „gegen
Personen aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen kulturellen
Gruppenzugehörigkeit“ (:45), die zu Fremdenfeindlichkeit führt. Die Umfrage zeigte,
dass auch in diesem Fall Fremde nicht gleich Fremde sind, da durchaus Unterschiede
gemacht werden. So sind zum Beispiel gegenüber Schweden eher positive Vorurteile
verbreitet. Menschen aus anderen Kulturkreisen dagegen laden zu negativen
Vorurteilen ein, “womit insbesondere dunkelhaarige Menschen aus muslimischen
Ländern gemeint sind“ (:45).
Vorurteile und das Gefühl der Bedrohung leisten der Fremdenfeindlichkeit
Vorschub. Hinzu kommt, dass mit Fremdheit Ressourcenknappheit, oder die Angst, es
reicht nicht mehr „für uns“, verbunden wird. Ein Sprichwort der Bemba aus dem
südlichen Afrika bringt diese Angst exemplarisch auf den Punkt: Cikupempula – e
cikulya: was dich besucht – in der Tat, es „frisst“ dich, meint: wer dich besucht lebt auf
deine Kosten (Badenberg 2008:23). Ist Fremdheit jedoch wirklich nur als
Ressourcenfresser (z. B. die Bandbreite der Sozialleistungen, Kindergeld, Harz IV, usw.)
zu sehen? Hat Fremdheit nicht auch ein positives Potential?
Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximillians-Universität
München befasst sich mit Fremdheit unter dem Gesichtspunkt „Fremdheit als
Ressource“ (2010). In seiner Video Dokumentation12 über urbane Gesellschaft versucht
er darzustellen, wie Fremdheit durchaus als Kapital zu begreifen ist von dem wir sehr
stark profitieren können. Die urbane Gesellschaft lebt von Distanz, so Nassehi. Selbst
der Austausch von Alltagsfreundlichkeiten lässt uns Distanzierte sein, weil in den
vielen Interaktionen der anonymen Akteure, sich niemand erklären muss. „So
11 http://menschenhandelheute.wordpress.com/2012/02/20/fremdenfeindlichekit-gegenübermigrantinnen-in-deutschland/ [Stand 21.04.2012].
12 Alle Zitate sind der Dokumentation entnommen.
10
gesehen“ meint Nassehi, „ist Fremdheit tatsächlich eine Ressource, aber eine Ressource,
die zivilisatorisch hergestellt werden muss.“
Die Stadt als Lebenswelt bietet wie kein anderer Ort die Gelegenheit einer dualen
Existenz. Nassehi spricht von der Möglichkeit im multiethnischen und multikulturellen
Raum der Stadt als Mensch sowohl sichtbar als auch „unsichtbar“ zu sein. Demnach
wird Fremdheit dann zur Ressource, (z. B. bei Minderheiten) wenn sie die
Unsichtbarkeit schützt. Der urbane Bürger kann zwischen Sichtbarkeit und
Unsichtbarkeit 'jetten' und wählen, wann, wie und wo ein Modus dem anderen weicht.
Wo aber die Sichtbarkeit Folgen hat, betont Nassehi, wie etwa in der Überwachung
durch Videokameras, ist das Vertrauen weg. Damit ist der urbane Lebensraum auf der
einen Seite ein Raum, der Fremdheit zu einer Ressource macht, auf der anderen Seite
jedoch auch ein Raum der Vertrauen raubt, da die urbane Gesellschaft weit mehr auf
Normen und Gesetze setzt, die sich zum Beispiel in größerer Polizeipräsenz äußert, als
dies in anderen Gesellschaften der Fall ist.
Fremdheit verliert allerdings immer dann den Aspekt der Ressource, ja „gerät immer
dann in Gefahr, wenn man sie überschreiten muss.“ Verloren geht damit die
Unbeschwertheit, die Nassehi als eine „Grundvoraussetzung … für Kreativität, für
Lösungen“ sieht und fügt hinzu, dass eine moderne Gesellschaft sich durchaus
Gedanken machen muss, wie sie Fremdheit schützen kann. Denn, so Nassehi, erst die
Abwesenheit von mehr Kontrolle, ermöglicht die liberalen Lebensformen, „die wir im
Westen so schätzen.“
60 Jahre Baden-Württemberg (1952-2012): „Viele Viertele – ein Ganzes“
Baden-Württemberg feiert 2012 sein 60-zig jähriges Bestehen. 60 Jahre BadenWürttemberg – ein „Bindestrichland“ und doch eine positive politische und
ökonomische Geschichte, wertet der Historiker Reinhold Weber13 und erklärt weiter,
dass es vor allem eine „unglaublich erfolgreiche Integrationsgeschichte hinter
sich“ hat.14 Wo liegen die Gründe dafür? Weber betont, das Land Baden-Württemberg
hätte ein Lebensprinzip: Vielfalt. Schon aufgrund der kulturellen Unterschiede unter
den Badenern und gleichermaßen unter den Württembergern war es zwingend
gewesen das Land von Anfang an auf Integration der unterschiedlichen Teile
anzulegen. Weber sieht darin das „Lebensgeheimnis, das Lebensprinzip des Landes.“
Auf die Frage, ob es so etwas wie einen „Baden-Württembergischen Geist“ gäbe,
weist Weber darauf hin, dass während der 60-zig jährigen Geschichte des Landes
niemals versucht wurde „kulturell etwas einzuebnen.“ Gerade die „Kultur der kleinen
Bereiche“ und die Absage an einen „Baden-Württembergischen Zentralismus“ versteht
Weber als Reichtum, der zu schätzen sei. Das Geheimnis des Landes bringt er auf eine
einfache Formel: immer wurde diese kulturelle Vielfalt bewahrt. Dies erfordert ein
13 Landeszentrale für politische Bildung, Stuttgart.
14 SWR 2 Sendung Kulturgespräch: Viele Viertele, ein Ganzes vom 25.04.2012.
http://www.swr.de/swr2/service/audio-on-demand/audio-on-demand-podcasts/-/id=661264/nid=661264/did=1698672/mpdid=2222376/1j8j9qf/index.html [Stand 25.04.2012]. Alle Zitate sind
dem Interview entnommen.
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großes Maß an Offenheit und Toleranz.
Ohne eine solche Offenheit wäre die Zuwanderung der 17 Millionen Menschen –
davon 11 Millionen „klassische Ausländer“ - im Laufe der Geschichte des Landes nicht
möglich gewesen und bezeugt einmal mehr eine erfolgreiche Integrationspolitik. Eine
derart große Zuwanderung, betont Weber, beeinflusst die Identität des Landes enorm
und trägt dazu bei, dass „die Grenze in den Köpfen“ der Menschen „immer weiter
abgebaut wird.“ Damit verbunden hat sich die Kultur verändert. Weber wertet dies
äußerst positiv. Die „unendlich vielen Impulse“ aus dem Ausland – gerade auch durch
die Zugewanderten – machen Baden-Württemberg zu dem was es geworden ist. „Jeder
vernünftige Mensch im Land weiß, dass es Reichtum ist, der ins Land kommt.“
Fremdheit im theologischen Diskurs
Toleranz gegenüber dem (religiös) Fremden: Begegnung mit Angehörigen
anderer Religionen
Im Zeitalter intensiver Globalisierung wird Fremdheit täglich verhandelt. Auf der einen
Seite wird sie geschätzt und gesucht (man denke nur an die steigende Zahl der
Fernreisen), auf der anderen Seite sucht man sie zu umgehen, sie einzuebnen oder sie
gar aus der Welt zu schaffen. Im Zuge des interreligiösen Dialogs gerät das Evangelium
von Jesus Christus heftig unter Beschuss, da es sich der Welt der Religionen gegenüber
„als etwas dem anderen Fremdes“ (Hempelmann in Pechmann & Reppenhagen
1999:196) positioniert. Diese Fremdheit des Evangeliums wird von den Befürwortern
des interreligiösen Dialogs eliminiert, denn, es „würde ja unterstellen,“ so
Hempelmann, „dass ich etwas habe, was der andere noch nicht hat“ (:196). Dies würde
bedeuten, „dass ich dem anderen, Fremden, etwas ihm Fremdes mitzuteilen
hätte“ (:196). Daraus ergeben sich weitere Folgerungen. Hempelmann führt aus:
Das wiederum schlösse (a) nicht nur ein Gefälle ein und damit ein
Werturteil, sondern (b) auch noch eine Verpflichtung; es würde
schließlich (c) den Angehörigen einer anderen Religion, der das ihm
fremde Evangelium ja (noch) nicht hat, als Fremden „ausgrenzen.“ Aus
allen diesen Gründen darf es „das Fremde“ nicht geben, darf auch das
Evangelium von Jesus Christus letztlich nichts Fremdes sein … (:196).
Wenn es das Fremde nicht geben darf, dann ist die viel geforderte Toleranz gegenüber
dem Fremden – auch dem religiösen Fremden – eine nichtige Farce. Das Fremde kann
doch nur dann Gegenüber sein, wenn es seine eigene Identität und Begrifflichkeit
erhalten kann und nicht auf die jeweiligen Kategorien und Begriffe des anderen
reduziert wird. Wahre Toleranz kann es nur da geben, wo das Fremde nicht auf das
Eigene reduziert wird, wo ich, mit E. Levinás sprechend, „den anderen als anderen, als
von mir nicht auf einen Begriff zu bringendes Gegenüber wahr-nehme“ (Hempelmann
in Pechmann & Reppenhagen 1999:198). Fremdheit im theologischen Diskurs, im
interreligiösen Dialog, erfordert den Verzicht scheinbare Gemeinsamkeiten als Ziel zu
formulieren, sondern „zunächst in aller Offenheit zu formulieren, was uns
trennt“ (:199). Das Trennende kann jedoch nur in der Sache begründet liegen, niemals
12
aber im Menschsein selbst, da alle Menschen Ebenbild Gottes sind. Wahre Toleranz
kann es deshalb auch nur dort geben, wo die Unterscheidung zwischen „SachToleranz“ und „Person-Toleranz“ (:199, 201) aufrechterhalten wird.
Biblischer Imperativ: „Ehrt jedermann“ 15
Die Aussicht auf eine moderne religionslose Gesellschaft ist im zweiten Jahrzehnt des
21. Jahrhundert weiter in die Ferne gerückt, als viele vor der Jahrtausendwende
vorausschauend prognostizierten. Der Mensch ist und bleibt ein religiöses Wesen und
die Religionen werden auch in Zukunft zentrale Funktionen menschlicher
Gesellschaften ausüben.
Miroslav Volf stellt die Frage, ob es genuine religiöse Gründe für Toleranz gibt
(2011:7)? In seinen Ausführungen stützt Volf sich zunächst auf John Locke, der in A
Letter Concerning Toleration (1689) die Grundlinie zieht, dass als hauptsächliches
Merkmal der wahren Kirche Toleranz zu benennen sei. Dabei geht Locke von zwei
christlichen Grundüberzeugungen aus: Erstens, die Freiheit den Glauben annehmen zu
können und zweitens, die Zentralität der Liebe in der Ausübung des Christlichen
Glaubens. Für Locke ist ein konsequenter Christ ein toleranter Christ (in Volf 2011:11).
Aber was genau heißt ein toleranter Christ sein? Sicherlich nicht eine Haltung
einnehmen die den anderen, den religiös Fremden, weder alles vorbehaltlos zugesteht
noch ihnen mit Gleichgültigkeit gegenübertritt. Toleranz benötigt ein biblisches
Qualitätsmerkmal: Respekt, oder wie der 1. Petrusbrief es ausdrückt, ehren! Der
Hirtenbrief richtete sich an Christen, die als Minderheit Verachtung und Verfolgung
erlitten (1,6: 3,9). Als christliche Minderheit lebten sie in Umständen, die nach Toleranz
verlangten. Aber, wie Volf richtig bemerkt, im ganzen Brief macht der Verfasser keine
einzige Forderung, ja stellt nicht einmal die Bitte, als christliche Glaubensgemeinschaft
toleriert zu werden. Ganz im Gegenteil: er verlangt von den verfolgten Christen seine
Verfolger zu ehren! (2011:13). Ehren sollen sie ihre Widersacher und nicht Toleranz
verlangen. Ehren sollen sie jedermann (timäsate), so wie sie angehalten sind den Kaiser
zu ehren (timäse).
Warum reicht tolerieren nicht aus? Michael Walzer meint: „To tolerate someone else is
an act of power“weil „to be tolerated is an acceptance of weakness“ (in Volf 2011:15). Die
Forderung nach mehr Toleranz gegenüber ihren christlichen Glauben hätte bei den
Verfolgern deren Machtausübung verstärkt und die Verfolgten noch mehr in die Ecke
gedrängt und sie zu einem Hinnehmen ihrer Schwäche geführt. Der landläufige Ruf
nach mehr Toleranz darf nicht unreflektiert in die Welt posaunt werden. Toleranz kann
als Deckmantel zu einer Art Machtausübung führen, weil tolerieren auch ohne
respektieren, oder mit den Worten von 1. Petrus, ohne ehren geht. Die dem christlichen
Glauben Fernstehenden dürfen nicht als Ungläubige verachtet noch als solche, die
Verfolgung ausüben, gehasst werden. Christen stehen auch dann unter dem Imperativ
zu ehren, sie als Personen zu ehren, weil sie Gottes Ebenbild und von Gott geliebt sind
(:16).
„Ehrt jedermann,“ was heißt 'ehren' im Kontext von 1. Petrus 1 und 3? Volf
konzentriert sich auf die Aussagen in Kapitel 3, 15-17. Der Verfasser des Briefes
15 1. Petrus 2,17. Luther Bibel 1984.
13
verpflichtet seine Leser zur Rechenschaft über ihre Hoffnung und mahnt sie
gleichzeitig, dies in Sanftmut (prautetos) und Furcht (phobou) zu tun. Im Kontext von
Kapitel 3 favorisiert Volf 'Furcht' als Respekt für Menschen zu verstehen (:19). Respekt
für Menschen heißt für Volf (1) „we don't distort them“ (:19), meint, der andere, der
Fremd-gläubige darf nicht verzerrt, entstellt werden. Respekt verlangt, dass wir uns
echte Mühe machen, sie kennen zu lernen und sie auch verstehen wollen; dazu gehört
auch, wie sie sich selbst verstehen und erleben und wie sie uns verstehen und erleben
(:20). Respekt für Menschen heißt (2) „we treat them as possible sources of insight, not merely
as 'beneficiaries' of our instruction“ (:20).
Volf ist hier erfreulich klar. Auch der Fremde, der Fremd-gläubige hat Erkenntnisse,
die es zu achten gilt – auch dann, wenn sie meinen Erkenntnissen konträr
gegenüberstehen. Fällt dies unter den Tisch, nehmen wir schnell die Rolle des
Instruierenden ein und machen unser Gegenüber lediglich zu Empfängern unserer
Belehrungen. Gegenüber Fremd-gläubigen eine Meinung vertreten und mit ihnen
engagiert und kontrovers zu argumentieren, ist keine Form von respektlos sein, sie aber
von vorne herein als einfache Einfaltspinsel oder als hinterhältige Wahrheitsverdreher
ab zu stempeln, von denen keine Erkenntnisse zu erwarten sind, ist eine Form der
Respektlosigkeit (:20). Der biblische Imperativ „Ehrt jedermann“ tritt jeder Form von
Respektlosigkeit entschieden entgegen und wahrt den Raum der Fremdheit – auch des
fremden Glaubens.
Schlussbemerkungen
Fremdheit hat viele Gesichter. In der Begegnung mit Fremdheit wird diese oft als
Bedrohung empfunden. Als Folge entstehen Ab- und Ausgrenzung und ein Raum der
Sprachlosigkeit.
Fremdheit, die in Hautfarbe Kategorien ausgedrückt wird, ist eine extreme Art der
Ab- und Ausgrenzung. Menschen wurden (werden) auf Farbe reduziert. Historisch
gesehen waren Farbkategorien politisch motiviert (Madras und New York). Aus primär
religiösen Wesen wurden plötzlich politische Wesen. Von wissenschaftlicher Seite her
wurden der Segregation und der Sklaverei Vorschub geleistet, da der Mensch auf
Genetik fixiert wurde. „Weißsein“ rangierte an der Spitze und stand als Synonym für
Zivilisation und Fortschritt. Rasse wurde zur Kategorie der Fremdheit schlechthin. Die
genetische Rechtfertigung der Rasse hat unmenschliche und schreckliche
Gesellschaftssysteme erzeugt (z.B. Apartheid, Holocaust). Die Nachbeben von Genozid,
Apartheid und Holocaust erschüttern betroffene Gesellschaften noch heute.16
Kulturelle Fremdheit erfordert politisches Handeln damit Migration auch zu
Integration führt. Deutschland ist seit dem Ersten Weltkrieg massiv mit Migration und
Integration konfrontiert. Erst 2009 wurden jedoch integrationspolitische Zielsetzungen
im Regierungsmanifesto aufgenommen. Politischer Wille alleine reicht jedoch bei
weitem nicht aus, Migration und Integration erfolgreich zu gestalten. Learning to live
with Diversity muss von der Mehrheitsgesellschaft geleistet werden. Dazu gehört die
„Bejahung und Akzeptanz von ethno-kulturellem Pluralismus im Rahmen der
bindenden Vorgaben des Grundgesetzes“ (Heitmeyer 2007:15). Eine latente
16 Siehe dazu Snyman 2008.
14
Fremdenfeindlichkeit wird für Europa, und im Besonderen für Deutschland, auch in
Zukunft eine politische und sozio-kulturelle Herausforderung bleiben.
Fremdheit hat auch ein positives Gesicht. Urbane Gesellschaften profitieren von
Fremdheit, da sie den Menschen erlauben quasi zwischen Sichtbarkeit und
Unsichtbarkeit zu 'jetten'. Der urbane Bürger profitiert von Distanz, da Menschen in
vielen Interaktionen anonyme Akteure bleiben können und sich niemand erklären
muss. In dieser Hinsicht wird Fremdheit zur Ressource. Fremdheit verliert jedoch den
Aspekt der Ressource, wenn man sie überschreiten muss, wenn durch Überwachung
der Raum des Vertrauens verloren geht. Die moderne Gesellschaft lebt hier in Zwiespalt
mit sich selbst. Freiheit als Ressource muss zivilisatorisch hergestellt werden (Nassehi
2010), wird aber durch Kontrolle und Überwachung ausgehebelt und gefährdet die
liberalen Lebensformen, die der Westen so sehr schätzt. Durchaus positiv sieht die
Bilanz des 60-zig jährigen Bestehens von Baden-Württemberg aus. Die massive
Fremdzuwanderung verhalf dem „Ländle“ das zu werden, was es geworden ist. Nach
Weber (2012) ist Fremdheit Reichtum der ins Land kommt.
Toleranz ist eines der herausragenden Schlagwörter im interreligiösen Dialog.
Tolerant sein in der Begegnung mit Angehörigen anderer Religionen kann jedoch dazu
führen, die Fremdheit des Evangeliums zu eliminieren. Toleranz, die das Fremde
einfach-stehen- lässt, ist eigentlich Ignoranz. Wahre Toleranz benennt was trennt, ohne
den anderen auf seine eigenen Kategorien und Begriffe zu reduzieren. Die
Unterscheidung zwischen „Sach-Toleranz“ und „Person-Toleranz“ muss unbedingt
aufrechterhalten werden. Der biblische Imperativ „Ehrt jedermann!“ verpflichtet Jesus
Nachfolger zu Respekt, selbst wenn sie Verachtung und Verfolgung erleiden. Der
Fremd-gläubige kann von Jesusleuten im Rechenschaft geben ihrer Hoffnung erwarten,
mit Sanftmut und Respekt behandelt zu werden. Den Raum der Fremdheit – auch des
fremden Glaubens - schützt Gott selbst.
Bibliographie:
Badenberg, Robert 2008. Weisheiten aus dem Süden: Eine Sammlung von Sprichwörtern aus
dem südlichen Afrika. München: GRIN Verlag.
Decker, Oliver, J. Kiess & E. Brähler 2012. Die Mitte im Umbruch: Rechtsextreme
Einstellungen in Deutschland 2012. Herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung
von Ralf Melzer. Bonn: Verlag J.H.W. Dietz Nachf.GmbH.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration 2010.
8. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland (Juni
2010). Berlin. Online im Internet: www.integrationsbeauftragte.de [Stand 04.04.2012].
Heitmeyer, Wilhelm 2012 (Hg.). Deutsche Zustände. Folge 10. Berlin: Suhrkamp Verlag
(edition suhrkamp 2647).
15
Hempelmann, Heinzpeter 1999. Toleranz gegenüber dem Fremden: Wie wir
Angehörigen anderer Religionen begegnen können, in Pechmann, R. &
Reppenhagen, M. (Hg.): Mission im Widerspruch: Religionstheologische Fragen heute und
Mission morgen. Neukirchen-Vluyn: Aussaat Verlag / Neukirchener Verlag.
Naimark, Norman M. 2010. Stalin und der Genozid. Berlin: Suhrkamp Verlag.
Nassehi, Armin 2010. „Fremdheit als Ressource.“ Online im Internet:
http://www.uni-muenchen.de/aktuelles/publikationen/sciencecasts/fremdheitressource/index.html [Stand: 02.04.2012].
Nightingale, Carl H. 2008. Before Race Mattered: Geographies of the Color Line in Early
Colonial Madras and New York. The American Historical Review, 113(1) (February), 4871.
Oberndörfer, Dieter 2007. Zuwanderung nach Deutschland – eine Bilanz. Rat für
Migaration. Politische Essays zu Migration und Integration 2, 1-17.
Oltmer, Jochen 2005. Deutsche Migrationsgeschichte seit 1871. Online im Internet:
http://www.bpb.de/themen/Q0DBOG.html [Stand: 13.03.2012].
Riedel, Katja 2007. Geschichte der deutschen Einwanderung. Online im Internet:
http://www.focus.de/wissen/bildung/geschichte/migration/tid-7162/diegastarbeiter_aid_70431.html [Stand 17.04.2012].
Snyman, Gerrie 2008. David and Shimei - innocent victim and perpetrator: The ethics
of reading the Bible. Vortrag während der Master & Doktorandenwoche,
Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa (GBFE) in Wiedenest, 23 Sept.
2008 .
Volf, Miroslav 2011. „Honor Everyone!“: Christian Faith and the Culture of Universal
Respect, in Volf, M., Constantineanu, C., Măcelaru, M.V. & Šimić, K. (Hg.): First the
Kingdom of God. A Festschrift in Honor of Prof. Dr. Peter Kuzmič. Evanđeoski teološki
fakultet: Osijek, Hrvatska, 4-32.
Zick, Andreas, Küpper Beate & Hövermann, Andreas 2011 (Hg.). Die Abwertung der
Anderen: Eine europäische Zustandsbeschreibung zu Intoleranz, Vorurteilen und
Diskriminierung. Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung.
16