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Paare und Erotika

2012, Wilfried Fitzenreiter. Paare und Erotika

Könnt' ich Holz wie Menschen schnitzen, Lauter Nymphen wollt' ich schnitzen; Könnt ich Marmorsäulen hauen, Lauter Nymphen wollt' ich hauen; Könnt' ich nur Tapeten wirken, O so wirkt' ich lauter Nymphen; Lauter zärtliche Blondinen, Lauter willige Brunetten, Und die zuckersüße Schöne, Die mich itzt so zärtlich küsste, Sollte mir zum Muster dienen.

WILFRIED FITZENREITER Paare und Erotika WILFRIED FITZENREITER Paare und Erotika WILFRIED FITZENREITER Paare und Erotika An Doris Könnt’ ich Holz wie Menschen schnitzen, Lauter Nymphen wollt’ ich schnitzen; Könnt ich Marmorsäulen hauen, Lauter Nymphen wollt’ ich hauen; Könnt’ ich nur Tapeten wirken, O so wirkt’ ich lauter Nymphen; Lauter zärtliche Blondinen, Lauter willige Brunetten, Und die zuckersüße Schöne, Die mich itzt so zärtlich küsste, Sollte mir zum Muster dienen. Johann Wilhelm Ludwig Gleim ÄSTHETIK DES EROS 1. Nichts in der Kunst ist delikater als Erotik. Delikat – als besonderer Leckerbissen jedes Œvres; doch auch als dessen schwieriger Part. Oft werden die erotischen Werke im Dunkeln gehalten und peinlich beschwiegen. Was schade ist. Peinlichkeit genau ist das Gegenteil von Erotik. Die Differenz zwischen Erotik und Peinlichkeit ist wie die zwischen gut und gut gemeint. Ist es im Leben, in der Liebe und beim Liebesakt oft schwer genug, der Peinlichkeit zu entgehen; in der Kunst ist es um vieles schwerer. Kunst ist auf Dauer abgestellt und wenn sie dauernd erotisch sein soll, muss sie sich dauerhaft der Peinlichkeit verschließen. Doch vieles, was in der Kunst (und überhaupt) als Erotik daherkommt, ist letztlich nur peinlich, oder schlimmer noch: ermüdend. Nur ein besonderes Fingerspitzengefühl kann in der Kunst Erotik von Peinlichkeit (und Langeweile) trennen. Erotische Kunst zeugt von künstlerischer Sicherheit. Selten werden künstlerische Schwächen schneller offenbar, als in Erotika. Auch vom Betrachter verlangt erotische Kunst oft viel; mehr jedenfalls, als das lässige Goutieren im Vorübergehen. Er muss sich durchaus überwinden und dem Intimen in sich öffnen. Und bei kaum einem Kunstwerk kann die Enttäuschung so groß sein, das Resultat so abstoßend. Erotische Kunst ist nichts für Feiglinge. Auch nichts für solche, die ohne Sehen Kunst verstehen. Erotik ist das Feld der Kunst, das Mut verlangt: den mutigen Blick; den Blick des tapferen Voyeurs. 2. Erotik der Kunst ist kein ikonographisches Problem, das zu bewältigen ein Busen oder Genital als Signal ausreichen würde. Erotik ist auch keine Frage des Gegenstandes: kopulierende Paare können alles andere als erotisch sein. Erotik ist – wie alles was die Kunst ausmacht – ein Element der Gestaltung. So, wie der Künstler sein Sujet gestaltet, trägt er Erotik in sein Werk. Erotisch kann allein ein Öhrchen sein, ein Auge oder Mund. Natürlich auch der runde Busen, das rosige Nippelchen, das stramme Glied nicht zu vergessen! Und warum eben nicht das liebevolle Winden eines Paares (oder Vieler), die selbstvergessene Berührung seiner selbst, das Schauen fremder Lust und die Absonderlichkeit unbekannten Sexgebarens? Zuletzt bleibt noch der Körper, der gestaltet ist, dass er den Schauenden durchs Schauen schon berührt und – was das Elexir der Plastik ist – zum berühren verführt. In der Berührung aber, wie im intensiven Schauen, enthüllt sich dann das Werk, und spinnt den Rezipienten in sein Netz aus Wesen und aus Wiedergabe. Erotisch ist – das sei hier klar gesagt – was anmacht, anturnt, was verwirrt. Deshalb ist erotische Kunst auch harter Tobak, denn wer sie sieht, muss sie auch spüren. Ob der Betrachter möchte oder nicht, er ist ihr ausgeliefert. Ein erotisches Werk nur einmal angeschaut, sind seine Sinne auch schon okkupiert. Ob sich dann der Betrachter angewidert abwendet oder aber angerührt verweilt, dass liegt an ihm soviel wie an der Gestaltungskraft des Künstlers. Zuviel davon ist sicherlich nicht gut. Es gibt Kunst, die sanfter ist. Kunst die beruhigt, die den Atem weitet, dem Geist Ideen bietet, die er weiterspinnt in Ruhe. So ist Erotik eben nicht. Erotik zählt zum Dionysischen, zum Wilden, Frechen, Lauten und auch Bösen. Doch über die Verzweiflung kehrt sie um, zur apollinischen Selbstschau, hin zum Schönen nur für sich. Erotik ist die ganze Kunst – mit einem besonderen Reiz. Ein Reiz, der tiefer geht, als mancher andere. 3. Was aber treibt Erotik in der Kunst, ja: was treibt sie in die Kunst? Ist es der Wunsch, die Sinne zu erwecken, zu erregen? Weil sie in uns die Sinne weckt – ganz klar: das ist der eine Zweck von Kunst. Und die Erotik weckt den ganz bestimmten Sinn, den einst die Griechen Eros nannten. Eros aber ist nicht, was durch ein Wort beschrieben wird, das dem Griechen etwas gänzlich anderes bedeutete: Liebe. Fürsorgende Liebe ist Agape; Eros jedoch sorgt weder für noch sorgt er sich um etwas. Eros ist auch nicht das Geliebte, das Schöne, das Gute usw. Eros – so sagt Diotima dem Sokrates bei Platon – ist kein Gott: er ist ein Dämon. Eros ist der Trieb. Der Trieb nach Allem, der in Allem ruht. Lang hat Platon sich bemüht, im Dialog Symposion den Eros zu erfassen, der überall des Menschen Sehnen so bestimmt und selbst so unbestimmt erscheint. Mag Eros anfangs die Begierde sein, zu haben was man noch nicht hat, so ist sein Ziel dann die Erfüllung. Damit ist Eros auch der Trieb, Befriedigung zu finden, somit der Wunsch, das Sehnen nach dem Anderen gewissermaßen abzustellen. Doch dieses Hoffen erfüllt nur einer – und das ist der Tod. Aus allem anderen erwächst nur immer wieder neue Sehnsucht. So bleibt uns noch das Hoffen auf Vollkommenheit, in der der Wunsch auch selbst verlöschen kann. Vollkommenheit, das wäre Einheit mit dem Ziel des Sehnens. Daher ist das innige Vereinen auch so sehr das Ziel des sexuellen Eros. Und doch ist auch der höchste Grad von einer Sache in keinem Falle je vollkommen. So bleibt uns nur, den Wunsch nach der Vereinigung so weit zu sublimieren, dass er erweckt bleibt und lang anhält, was als der Vollkommenheit Idee erscheint. Das ist die Ästhetisierung des Triebes, durch die der Trieb selbst zum Gegenstand der Betrachtung wird. Dem Wunsch der Erfüllung des Begehrens es den Wunsch nach Verlängerung des Begehrens überzuordnen ist Erotik. So ästhetisiert hält auch die Lust an nach Vollkommenheit. Soweit im Geiste. Am Ende bleibt Vollkommenheit doch nie abstrakt. So sehr es Platon denn auch dreht, selbst im Symposion bleibt der Eros letztlich dem Körper noch verfangen. Es ist bei Alkibiades, dem trunknen Schönen, um den die letzte Rede geht. So findet das tragödiale Ideal vom nie erreichten Schönen seine satyrische Dialektik im Konkreten: im Geliebten. Ihm zugewendet findet sich Erfüllung, die doch nur Parodie des Sehnens ist. Und um sogleich, erfüllt, negiert und neu erstanden, als Trieb sich neuen Sehnes wieder zu entfalten. 4. So ist die Theorie, die Kunst erweckt den Eros im Gebilde. Was Platon an subtiler oder offensiver Erotik mit Worten beschreibt, dem verleihen die Künstler in ihren Werken Gestalt – subtiler oder offensiver, je nach dem. Seit der Venus von Willendorf ist das Erfassen der Erotik ein Element der bildenden Kunst und sie blieb und bleibt es immer; bei den sinnlichen Indern und im asketischen Mittelalter, bei den alten Griechen überhaupt. So hat sich auch Wilfried Fitzenreiter dem Bild vom Menschen gewidmet und nicht zuletzt dem, was den Menschen erosgeleitet treibt, zu diesem und jenem, zum anderen Menschen. So schuf er über die Jahre etliche Werke, die man als erotisch erfahren kann. Sei es, weil sie die intimen Momente der Selbstvergessenheit zeigen, die zarte Zweiheit des verständigen Begehrens oder den erosgetriebenen sexuellen Akt, sei es die Schönheit selbst als Objekt erotischer Kontemplation und sei es die satyrische Entgleitung. Zuerst der Mensch – als sehens-, als liebens-, als sehnenswertes Geschöpf. Der Mensch bleibt nackt fast in allen Werken. Es gibt ja Zeiten, da ist der Wunsch, einen unbekleideten Menschen zu bilden (und dazu noch schön!) bereits fast obszön. Um so mehr reizt die Nacktheit. Sie reizt Dinge zu sehen, die man nicht sehen kann und oft nicht sehen will, sie reizt, weil sie den Menschen der Konventionen entkleidet. Die heroische Nacktheit, bei den Griechen abgeschaut, ist Privileg des Künstlers. Sie hebt den Menschen aus der Alltäglichkeit, nimmt ihm, was an Kleidern Leute macht und stellt ihn hin – als Mensch. Und siehe: dieser Mensch ist schön. Das sehen nicht alle Künstler so; Wilfried Fitzenreiter sieht es so, (fast) immer. Doch ist die Schönheit des Körpers nicht abstrakt. Sie ist einzigartig und was einzigartig ist, ist anders und das Andere erregt das Interesse. Es zieht den Blick an und es weckt den Sinn, wer mag: auch die Lust. Es ist nichts Schlechtes daran, beim Beschauen dieser Körper das eigene Verlangen zu erfahren, den Wunsch nach etwas, und sei es: sich selbst zu ändern (wie Rilke, als er eines schönen Kuros’ Torso schaut). Der Mensch sucht seinen Gefährten. Platon (alias Aristophanes) beschreibt dieses Sehnen schön mit der Suche nach der anderen Hälfte, die die Götter vom ursprünglich kugeligen, viergliederigen Menschen trennten. Der Mensch sucht den Gefährten, mit Sanftheit, Überredung, Geld und Gewalt. Der Mensch allein, bei sich, kann in sich ruhen; zu zweit kann er es nicht. Das Paar muss sein Begehren immer neu verhandeln. Selbst in der Ruhe der Befriedigung keimt schon der Eros wieder auf, sei’s als Begehren, sei es als Verzweiflung. Bilder von Paaren bezeugen die Vielfalt des Eros: das zweiseitige Verlangen der Liebenden, die Gewalt im Getriebenem und im Opfer, der Austausch von Güte und Neigung und der schmale Grat zwischen ganz Hingeben und nur Hinnehmen. Dass man das alles nicht so verbissen betrachten muss, zeigen vor allem Medaillen. Medaillen sind bei Wilfried Fitzenreiter immer ein kommentierendes Medium. In der Medaille bekommt jede Szenerie eine Brechung, sei es durch Beischrift, sei es durch Kontext. Hier wird vor allem dem Spaß gehuldigt, den die Erotik bereithält. Den Spaß mögen die Liebenden haben, die sich der Erfüllung des Sehnens nähern, oder auch die anderen, die Betrachter, denen so manche Entgleisung des Eros Vergnügen bereitet. Das erotische Œvre von Wilfried Fitzenreiter ist reich, doch hat es ganz klar Präferenzen. Die Plastiken und Medaillen beschreiben vor allem die feine Erotik, die sich einer Sache beinah gewiss ist: Erfüllung. Denn dass bei allem bleibenden Sehnen in der Erotik auch der Moment der tiefen Erfüllung liegt, dass ist die Besonderheit des Eros. Wenn das erotische Sehnen sich ganz in ein Objekt verliert, findet sich jener Augenblick, so kurz er ist, in dem Sehnsucht und Erfüllung eins geworden sind. Das ganze Wesen einer Sache liegt in ihr, in rem, wie der scholastische Nominalismus sagt, und Schönheit ist nur dort ganz zu erfassen, wo man sie genießt. Erotik in der Kunst ist das Mittel, den Trieb zu wecken, wach zu halten, zu sublimieren, den Trieb nach Vollkommenheit. Worauf der Trieb sich dann richtet, dass ist von Werk zu Werk verschieden und allgemein auch Vielerlei: den schönen Körper zu genießen und so das Schöne überhaupt zu denken ist oft genug eins. Man kann wohl sagen: Die Werke Wilfried Fitzenreites bereiten einen Weg, sich entspannt auf die Suche nach den lichten Seiten der Erotik zu begeben. Wo wirkt heute der Künstler Praxiteles, wo Polykleitos, die den behauenen Stein einstmals mit Atem beseelt? Wer gestaltet Melites duftige Haare, das Feuer ihrer Augen, den Glanz, der um den Nacken erstrahlt? Bildhauer, Steinmetzen, wo verweilt ihr? Der Schönheit des Mädchens stünde, gleich Göttern, ein Platz drinnen im Tempelsaal zu! Rufinus Kleinplastiken Abb.1: Schwimmerin, Badeanzug hochziehend, 1961 Du erblickst Diokleia, eine recht schmächtige Kypris; doch was am Fleische ihr fehlt, macht sie durch Lieblichkeit gut. Zwischen uns steht nur wenig; sinke ich nieder an ihre dürftigen Brüste, so klopft hefttig ihr Herz mir ganz nah. Marcus Argentarius Abb.2: Frierende, 1993 Abb.3 und 4: BH-Anlegende, 1962 Auf eine nackende Maria Magdalene von Corregio Weg von der Welt, hoch in die Lüfte Ein Blick voll Zärtlichkeit und Schmerz! Doch, - welcher Zauber ihre Hüfte! Und welch ein Busen um dies Herz! – Corregio, (mit allen Ehren Sei dieses Meisterstücks gedacht!) Dein Vorsatz war vielleicht, viel Sünder zu bekehren: Indessen deine Kunst nur neue Sünder macht. Karl Friedrich Kretschmann Abb.5 und 6: Mädchen BH anlegend, 1961 Links Abb.7 und 8: Ungleiches Paar, 1971 Abb.9 und 10: Paar, 1968 Abb.11 und 12: Paar II, 1971 Der Kuß Ich war mit Chloen ganz allein, Und küssen wollt ich sie: Jedoch sie sprach: sie würde schrein, Es sei vergebne Müh’! Doch wagt’ ich es, und küsste sie Trotz ihrer Gegenwehr. Und schrie sie nicht? Jawohl, sie schrie, Doch lange hinterher. Christian Weise Abb.13 und 14: Paar I, 1971 Abb.15: Kleines Liebespaar, 1992 Abb.16: Kleines Paar, stehend, 1976 Abb.17 und 18: Kleines Paar, sitzend, 1992 Sie lässt ihn in sich rinnen, der sie erfüllet ganz durch weißer zähnlein zinnen der minne Sant Johanns, da sie mit arm und beinen mein und dein vereinen in einem wilden tanz. Oswald von Wolkenstein Abb.19: Kleines Paar VI, 1992 Abb.20 und 21: Kleines Liebespaar, 1992 Wie tief, wie tief, wie tief, Narziss, liegt dein Spiegelbild? Wenn du es suchst so tief, so tief, so tief, dort in ihr? Georgius Canus Abb.22: Kleines Paar II, liegend, 1992 Abb.23: Kleines Paar III, 1992 Abb.24: Kleines Paar V, 1992 Psyche Bleib unsichtbar Amor! Nicht liebe ich dich den nahe bei mir ich doch brauche. denn tief in mir dich erfüllt sich des Eros Agape. Georgius Canus Abb.25: Kleines Paar V, 1992 Und wenn sie liebend nach mir blickt Und alles rund vergisst, Und dann an meine Brust gedrückt Und weidlich eins geküsst, Das läuft mir durch das Rückenmark Bis in die große Zeh! Ich bin so schwach, ich bin so stark, mir ist so wohl, so weh! Da möchte ich mehr und immer mehr, Der Tag wird mir nicht lang; Wenn ich die Nacht auch bei ihr wär’, Davor wär’ mir nicht bang. Ich denk’, ich halte sie einmal Und büße meine Lust; Und endigt sich nicht meine Qual, Sterb ich an ihrer Brust! Johann Wolfgang Goethe Abb. 26 und 27: Paar, 1972 Reliefs (I) Froh empfind’ ich nun auf klassischem Boden begeistert; Vor- und Mitwelt spricht lauter und reizender mir. Hier befolg ich den Rat, durchblättre die Werke der Alten Mit geschäftiger Hand, täglich mit neuem Genuß. Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders beschäftigt; Wird’ ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt beglückt. Und belehr’ ich mich nicht, indem ich des lieblichen Busens Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab? Dann versteh ich den Marmor erst recht; ich denk’ und vergleiche, Sehe mit fühlendem Aug’, fühle mit sehender Hand. Raubt die Liebste denn gleich mir einige Stunden des Tages, Gibt sie Stunden der Nacht mir zur Entschädigung hin. Abb. 28: Relief Paar I, 1974 (II) Wird doch nicht immer geküsst, es wird vernünftig gesprochen; Überfällt sie der Schlaf, lieg ich und denke mir viel. Oftmals hab’ ich auch schon in ihren Armen gedichtet, Und des Hexamters Maß leise mit fingernder Hand Ihr auf dem Rücken gezählt. Sie atmet in lieblichem Schlummer, Und es durchglüht ihr Hauch bis ins Tiefste die Brust. Amor schüret die Lamp’ indes und denket der Zeiten, Da er den nächtlichen Dienst seiner Triumvirn getan. Johann Wolfgang Goethe Abb. 29: Relief Paar II, 1974 Medaillen Beide pressten wir Brust an Brust und Körper an Körper, drückten die Lippen vor Glück eng aufeinander zum Kuß, ich und Antigone. Über das weitere möchte ich schweigen. Unsere Lampe allein ließen als Zeugin wir zu. Marcus Argentarius Abb. 30: Hibiskus X, 1995 Abb. 31: Paar, 1978 Abb. 32: Paar, 1991 Liebe zur Frau bedeutet den höchsten Genuß für die Menschen denen die Neigung sich rein, ernsthaft und ehrbar erhielt. Sehnst du dich aber nach Knaben, so kann ein Verfahren ich lehren, das dich vom schädlichen Drang sicher zu heilen vermag: Dreh Menophile herum, das Mädchen mit prächtigem Hintern – glaube dann, dass du im Arm einen Menóphilos hältst! Marcus Argentarius Abb. 33: Paar, ca. 1990 Abb. 34: Hibiskus III, 1995 Abb. 35: Paar, 1995 Glücklich durfte ich mich allein mit Prodike erblicken. Ihr ambrosisches Knie packte ich flehend und rief: „Rette mich Todgeweihten! Beinah schon bin ich gestorben. Bitte, mein Leben entflieht, gib es mir liebreich zurück!“ Dabei begann sie zu weinen, trocknete dann sich die Tränen, fasste mich zärtlich – und schob, jäh im Entschluß, mich hinaus. Rufinus Abb. 36: Nicht umwerfen lassen, 1982 (Neujahrsgruss für 1983) Abb. 37: Hibiskus XIIa, 1995 Abb. 38: Rückseite Hibiskus XIIa, 1995 Goldregen will ich nicht sein, auch niemals zum Stier mich verwandeln, niemals zum Schwane, der laut singt an der Küste des Meers. Solcherlei Scherze belassen wir Zeus. Zwei Obolen entrichte ich an Korinna, jedoch Flügel entfalte ich nicht. Lollius Bassus Abb. 39: Hibiskus, 1995 Abb. 40: Guten Fang 1969, 1968 (Neujahrsgruss für 1969), Abb. 41: Liebespaar, 1985 Zuwerfen will ich den Apfel dir. Schenkst Du mit Freuden mir deine Liebe, so fang ihn auf, Mädchen, und gib dich mir hin. Sinnst Du auf anderes, ach, so fange ihn dennoch und nimm ihn dir zum Beispiel, wie schnell blühende Schönheit verwelkt! Platon Abb. 42: Gute Ernte 90, 1989 (Neujahrsgruss für 1990), Abbildungsverzeichnis Kleinplastiken Abb. 1 Schwimmerin, Badeanzug hochziehend, 1961, Bronze, H: 20 cm (OVZ 580 / WVZ 61.11) Abb. 17 und 18 Kleines Paar, sitzend, 1992, Bronze, H: 10,5 cm (OVZ 070 / WVZ 92.17) Abb. 2 Frierende, 1993, Bronze, H: 19,5 cm (OVZ 557 / WVZ 93.22) Abb. 19 Kleines Paar VI, 1992, Bronze, L: 12 cm (OVZ 069 / WVZ 92.26) Abb. 3 und 4 BH-Anlegende, 1962, Bronze, H: 22 cm (OVZ 114 / WVZ 62.17) Abb. 5 und 6 Mädchen BH anlegend, 1961, Bronze, H: 18,5 cm (OVZ 635 / WVZ 61.10) Abb. 7 und 8 Ungleiches Paar, 1971, Bronze, H: 22,5 cm (OVZ 631 / WVZ 71.23) Abb. 9 und 10 Paar, 1968, Bronze, H: 23 cm (OVZ 550 / WVZ 68.36) Abb. 11 und 12 Paar II, 1971, Bronze, H: 30 cm (OVZ 105 / WVZ 71.22) Abb. 13 und 14 Paar I, 1971, Bronze, H: 31 cm (OVZ 603 / WVZ 71.21) Abb. 15 Kleines Liebespaar, 1992, Bronze, H: 13 cm (OVZ 513 / WVZ 92.14) Abb. 16 Kleines Paar, stehend, 1976, Bronze, H: 17 cm (OVZ 487 / WVZ 76.27) Abb. 20 und 21 Kleines Liebespaar, 1992, Bronze, L: 13 cm (OVZ 068 / WVZ 92.28) Abb. 22 Kleines Paar II, liegend, 1992, Bronze, L: 20 cm (OVZ 522 / WVZ 92.15) Abb. 23 Kleines Paar III, 1992, Bronze, H: 13 cm (OVZ 586 / WVZ 92.16) Abb. 24 Kleines Paar V, 1992, Bronze, L: 9 cm (OVZ 573 / WVZ 92.18) Abb. 25 Kleines Paar, 1971, Bronze, H: 7 cm (OVZ 535 / WVZ 71.29) Abb. 26 und 27 Paar, 1972, Bronze, H: 45 cm (OVZ 854 / WVZ 72.10) Reliefs Abb. 28 Relief Paar I, 1974, Bronze, 31 x 51 cm (OVZ 643 / WVZ 74.1) Abb. 29 Relief Paar II, 1974, Bronze, 32 x 50 cm (OVZ 877 / WVZ 74.8) Abb. 36 Nicht umwerfen lassen, 1982 (Neujahrsgruss für 1983), Bronze, 58 mm (H 345) Abb. 37 und 38 Hibiskus XIIa, 1995, Bronze, 35 mm (H 256a) Abb. 39 Hibiskus, 1995, Silber, 34 mm (H 249a) Medaillen Abb. 30 Hibiskus X, 1995, Bronze, 39 mm (H 254) Abb. 31 Paar, 1978 , Bronze, 90 x 119 mm (H 117) Abb. 32 Paar, 1991, Bronze, 33 x 42 mm (H 172) Abb. 40 Guten Fang 1969, 1968 (Neujahrsgruss für 1969), Bronze, 63 x 48 mm (H 327) Abb. 41 Liebespaar, 1985, Silber, Breite 22 mm Abb. 42 Gute Ernte 90, 1989 (Neujahrsgruss für 1990), Bronze, 54 mm (H 363) Sonstige Abbildungen Abb. 33 Paar, ca. 1990, Bronze, 60 mm (H 169a) Abb. 34 Hibiskus III, 1995, Bronze, 35 mm (H 247) Abb. 35 Paar, 1995, Bronze (H 250a) Umschlag vorn Paar, 1968, Bronze, H: 23 cm (OVZ 550 / WVZ 68.36) Titelblatt Selbstportrait, Umschlag hinten Hibiskus X, 1995, Bronze, 39 mm (H 254) Sokrates und Alkibiades „Warum huldigst Du, heiliger Sokrates, Diesem Jünglinge stets? kennest du Größ’res nicht? Warum siehet mit Liebe, Wie auf Götter, dein Aug’ auf ihn?“ Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste, Hohe Tugend versteht, wer in die Welt geblickt, Und es neigen die Weisen Oft am Ende zum Schönen sich. Friedrich Hölderlin Foto: Fritz Jesse WILFRIED FITZENREITER geboren am 17. September 1932 in Salza bei Nordhausen/Harz gestorben am 12. April 2008 in Berlin aufgewachsen in Halle/Saale 1951 bis 1952 Lehre als Steinmetz in Halle 1952 bis 1958 Studium am Institut für künstlerische Werkgestaltung Burg Giebichenstein Halle bei Gustav Weidanz und Gerhard Lichtenfeld 1958 bis 1961 Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR bei Heinrich Drake seit 1961 als Bildhauer freischaffend in Berlin tätig 1964 Will-Lammert-Preis der Akademie der Künste Berlin 1975 Lehrauftrag an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee 1979 Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste 1981 Nationalpreis der DDR 2007 Hilde Broër-Preis der Deutschen-Gesellschaft für Medaillenkunst Herausgeber: Nachlass Wilfried Fitzenreiter www.wilfried-fitzenreiter.de Fotos: Knut Zimmermann, Fritz Jesse Text: Martin Fitzenreiter, Gedichte verschiedener Autoren nach alten Ausgaben. Gestaltung: Benjamin Fitzenreiter © Die Rechte an den veröffentlichten Materialien liegen beim Herausgeber und den Autoren, Übersetzern und Nachdichtern. Jegliche Nachnutzung, auch auszugsweise, bedarf der schriftlichen Einverständniserklärung der Rechteinhaber. 1. Auflage 2012 Verlag: Grau Verlag Münster / M. Fitzenreiter Norbertstraße 2 D – 48151 Münster Druck: allprintmedia GmbH ISBN 978-3-9814639-2-7 ISBN 978-3-9814639-2-7