WILFRIED FITZENREITER
Paare
und
Erotika
WILFRIED FITZENREITER Paare und Erotika
WILFRIED FITZENREITER
Paare und Erotika
An Doris
Könnt’ ich Holz wie Menschen schnitzen,
Lauter Nymphen wollt’ ich schnitzen;
Könnt ich Marmorsäulen hauen,
Lauter Nymphen wollt’ ich hauen;
Könnt’ ich nur Tapeten wirken,
O so wirkt’ ich lauter Nymphen;
Lauter zärtliche Blondinen,
Lauter willige Brunetten,
Und die zuckersüße Schöne,
Die mich itzt so zärtlich küsste,
Sollte mir zum Muster dienen.
Johann Wilhelm Ludwig Gleim
ÄSTHETIK DES EROS
1.
Nichts in der Kunst ist delikater als Erotik. Delikat – als
besonderer Leckerbissen jedes Œvres; doch auch als dessen schwieriger Part. Oft werden die erotischen Werke im
Dunkeln gehalten und peinlich beschwiegen. Was schade
ist. Peinlichkeit genau ist das Gegenteil von Erotik. Die
Differenz zwischen Erotik und Peinlichkeit ist wie die
zwischen gut und gut gemeint.
Ist es im Leben, in der Liebe und beim Liebesakt oft schwer
genug, der Peinlichkeit zu entgehen; in der Kunst ist es um
vieles schwerer. Kunst ist auf Dauer abgestellt und wenn
sie dauernd erotisch sein soll, muss sie sich dauerhaft der
Peinlichkeit verschließen. Doch vieles, was in der Kunst
(und überhaupt) als Erotik daherkommt, ist letztlich nur
peinlich, oder schlimmer noch: ermüdend. Nur ein besonderes Fingerspitzengefühl kann in der Kunst Erotik
von Peinlichkeit (und Langeweile) trennen. Erotische
Kunst zeugt von künstlerischer Sicherheit. Selten werden
künstlerische Schwächen schneller offenbar, als in Erotika.
Auch vom Betrachter verlangt erotische Kunst oft viel; mehr
jedenfalls, als das lässige Goutieren im Vorübergehen. Er
muss sich durchaus überwinden und dem Intimen in sich
öffnen. Und bei kaum einem Kunstwerk kann die Enttäuschung so groß sein, das Resultat so abstoßend. Erotische
Kunst ist nichts für Feiglinge. Auch nichts für solche, die
ohne Sehen Kunst verstehen. Erotik ist das Feld der Kunst,
das Mut verlangt: den mutigen Blick; den Blick des tapferen
Voyeurs.
2.
Erotik der Kunst ist kein ikonographisches Problem, das
zu bewältigen ein Busen oder Genital als Signal ausreichen
würde. Erotik ist auch keine Frage des Gegenstandes:
kopulierende Paare können alles andere als erotisch
sein. Erotik ist – wie alles was die Kunst ausmacht – ein
Element der Gestaltung. So, wie der Künstler sein Sujet
gestaltet, trägt er Erotik in sein Werk. Erotisch kann allein
ein Öhrchen sein, ein Auge oder Mund. Natürlich auch der
runde Busen, das rosige Nippelchen, das stramme Glied
nicht zu vergessen! Und warum eben nicht das liebevolle
Winden eines Paares (oder Vieler), die selbstvergessene
Berührung seiner selbst, das Schauen fremder Lust und
die Absonderlichkeit unbekannten Sexgebarens? Zuletzt
bleibt noch der Körper, der gestaltet ist, dass er den Schauenden durchs Schauen schon berührt und – was das Elexir
der Plastik ist – zum berühren verführt. In der Berührung
aber, wie im intensiven Schauen, enthüllt sich dann das
Werk, und spinnt den Rezipienten in sein Netz aus Wesen
und aus Wiedergabe. Erotisch ist – das sei hier klar gesagt
– was anmacht, anturnt, was verwirrt.
Deshalb ist erotische Kunst auch harter Tobak, denn wer
sie sieht, muss sie auch spüren. Ob der Betrachter möchte
oder nicht, er ist ihr ausgeliefert. Ein erotisches Werk nur
einmal angeschaut, sind seine Sinne auch schon okkupiert.
Ob sich dann der Betrachter angewidert abwendet oder
aber angerührt verweilt, dass liegt an ihm soviel wie an der
Gestaltungskraft des Künstlers. Zuviel davon ist sicherlich
nicht gut. Es gibt Kunst, die sanfter ist. Kunst die beruhigt,
die den Atem weitet, dem Geist Ideen bietet, die er weiterspinnt in Ruhe. So ist Erotik eben nicht. Erotik zählt zum
Dionysischen, zum Wilden, Frechen, Lauten und auch
Bösen. Doch über die Verzweiflung kehrt sie um, zur apollinischen Selbstschau, hin zum Schönen nur für sich. Erotik
ist die ganze Kunst – mit einem besonderen Reiz. Ein Reiz,
der tiefer geht, als mancher andere.
3.
Was aber treibt Erotik in der Kunst, ja: was treibt sie in
die Kunst? Ist es der Wunsch, die Sinne zu erwecken, zu
erregen? Weil sie in uns die Sinne weckt – ganz klar: das ist
der eine Zweck von Kunst. Und die Erotik weckt den ganz
bestimmten Sinn, den einst die Griechen Eros nannten.
Eros aber ist nicht, was durch ein Wort beschrieben wird,
das dem Griechen etwas gänzlich anderes bedeutete: Liebe.
Fürsorgende Liebe ist Agape; Eros jedoch sorgt weder
für noch sorgt er sich um etwas. Eros ist auch nicht das
Geliebte, das Schöne, das Gute usw. Eros – so sagt Diotima
dem Sokrates bei Platon – ist kein Gott: er ist ein Dämon.
Eros ist der Trieb. Der Trieb nach Allem, der in Allem ruht.
Lang hat Platon sich bemüht, im Dialog Symposion den
Eros zu erfassen, der überall des Menschen Sehnen so
bestimmt und selbst so unbestimmt erscheint. Mag Eros
anfangs die Begierde sein, zu haben was man noch nicht
hat, so ist sein Ziel dann die Erfüllung. Damit ist Eros auch
der Trieb, Befriedigung zu finden, somit der Wunsch,
das Sehnen nach dem Anderen gewissermaßen abzustellen. Doch dieses Hoffen erfüllt nur einer – und das ist der
Tod. Aus allem anderen erwächst nur immer wieder neue
Sehnsucht. So bleibt uns noch das Hoffen auf Vollkommenheit, in der der Wunsch auch selbst verlöschen kann.
Vollkommenheit, das wäre Einheit mit dem Ziel des
Sehnens. Daher ist das innige Vereinen auch so sehr das
Ziel des sexuellen Eros. Und doch ist auch der höchste
Grad von einer Sache in keinem Falle je vollkommen. So
bleibt uns nur, den Wunsch nach der Vereinigung so weit
zu sublimieren, dass er erweckt bleibt und lang anhält,
was als der Vollkommenheit Idee erscheint. Das ist die
Ästhetisierung des Triebes, durch die der Trieb selbst zum
Gegenstand der Betrachtung wird. Dem Wunsch der Erfüllung des Begehrens es den Wunsch nach Verlängerung
des Begehrens überzuordnen ist Erotik. So ästhetisiert hält
auch die Lust an nach Vollkommenheit.
Soweit im Geiste. Am Ende bleibt Vollkommenheit doch
nie abstrakt. So sehr es Platon denn auch dreht, selbst
im Symposion bleibt der Eros letztlich dem Körper noch
verfangen. Es ist bei Alkibiades, dem trunknen Schönen,
um den die letzte Rede geht. So findet das tragödiale Ideal
vom nie erreichten Schönen seine satyrische Dialektik
im Konkreten: im Geliebten. Ihm zugewendet findet sich
Erfüllung, die doch nur Parodie des Sehnens ist. Und um
sogleich, erfüllt, negiert und neu erstanden, als Trieb sich
neuen Sehnes wieder zu entfalten.
4.
So ist die Theorie, die Kunst erweckt den Eros im Gebilde.
Was Platon an subtiler oder offensiver Erotik mit Worten
beschreibt, dem verleihen die Künstler in ihren Werken
Gestalt – subtiler oder offensiver, je nach dem. Seit der
Venus von Willendorf ist das Erfassen der Erotik ein
Element der bildenden Kunst und sie blieb und bleibt
es immer; bei den sinnlichen Indern und im asketischen
Mittelalter, bei den alten Griechen überhaupt. So hat sich
auch Wilfried Fitzenreiter dem Bild vom Menschen gewidmet und nicht zuletzt dem, was den Menschen erosgeleitet
treibt, zu diesem und jenem, zum anderen Menschen.
So schuf er über die Jahre etliche Werke, die man als erotisch erfahren kann. Sei es, weil sie die intimen Momente
der Selbstvergessenheit zeigen, die zarte Zweiheit des
verständigen Begehrens oder den erosgetriebenen sexuellen Akt, sei es die Schönheit selbst als Objekt erotischer
Kontemplation und sei es die satyrische Entgleitung.
Zuerst der Mensch – als sehens-, als liebens-, als sehnenswertes Geschöpf. Der Mensch bleibt nackt fast in allen
Werken. Es gibt ja Zeiten, da ist der Wunsch, einen unbekleideten Menschen zu bilden (und dazu noch schön!)
bereits fast obszön. Um so mehr reizt die Nacktheit. Sie
reizt Dinge zu sehen, die man nicht sehen kann und oft
nicht sehen will, sie reizt, weil sie den Menschen der
Konventionen entkleidet. Die heroische Nacktheit, bei
den Griechen abgeschaut, ist Privileg des Künstlers. Sie
hebt den Menschen aus der Alltäglichkeit, nimmt ihm, was
an Kleidern Leute macht und stellt ihn hin – als Mensch.
Und siehe: dieser Mensch ist schön. Das sehen nicht alle
Künstler so; Wilfried Fitzenreiter sieht es so, (fast) immer. Doch ist die Schönheit des Körpers nicht abstrakt.
Sie ist einzigartig und was einzigartig ist, ist anders und
das Andere erregt das Interesse. Es zieht den Blick an und
es weckt den Sinn, wer mag: auch die Lust. Es ist nichts
Schlechtes daran, beim Beschauen dieser Körper das
eigene Verlangen zu erfahren, den Wunsch nach etwas,
und sei es: sich selbst zu ändern (wie Rilke, als er eines
schönen Kuros’ Torso schaut).
Der Mensch sucht seinen Gefährten. Platon (alias Aristophanes)
beschreibt dieses Sehnen schön mit der Suche nach der anderen Hälfte, die die Götter vom ursprünglich kugeligen,
viergliederigen Menschen trennten. Der Mensch sucht
den Gefährten, mit Sanftheit, Überredung, Geld und Gewalt. Der Mensch allein, bei sich, kann in sich ruhen; zu
zweit kann er es nicht. Das Paar muss sein Begehren immer neu verhandeln. Selbst in der Ruhe der Befriedigung
keimt schon der Eros wieder auf, sei’s als Begehren, sei es
als Verzweiflung. Bilder von Paaren bezeugen die Vielfalt
des Eros: das zweiseitige Verlangen der Liebenden, die
Gewalt im Getriebenem und im Opfer, der Austausch von
Güte und Neigung und der schmale Grat zwischen ganz
Hingeben und nur Hinnehmen.
Dass man das alles nicht so verbissen betrachten muss,
zeigen vor allem Medaillen. Medaillen sind bei Wilfried
Fitzenreiter immer ein kommentierendes Medium. In der
Medaille bekommt jede Szenerie eine Brechung, sei es
durch Beischrift, sei es durch Kontext. Hier wird vor allem
dem Spaß gehuldigt, den die Erotik bereithält. Den Spaß
mögen die Liebenden haben, die sich der Erfüllung des
Sehnens nähern, oder auch die anderen, die Betrachter,
denen so manche Entgleisung des Eros Vergnügen bereitet.
Das erotische Œvre von Wilfried Fitzenreiter ist reich,
doch hat es ganz klar Präferenzen. Die Plastiken und
Medaillen beschreiben vor allem die feine Erotik, die sich
einer Sache beinah gewiss ist: Erfüllung. Denn dass bei
allem bleibenden Sehnen in der Erotik auch der Moment
der tiefen Erfüllung liegt, dass ist die Besonderheit des
Eros. Wenn das erotische Sehnen sich ganz in ein Objekt
verliert, findet sich jener Augenblick, so kurz er ist, in dem
Sehnsucht und Erfüllung eins geworden sind. Das ganze
Wesen einer Sache liegt in ihr, in rem, wie der scholastische
Nominalismus sagt, und Schönheit ist nur dort ganz zu
erfassen, wo man sie genießt. Erotik in der Kunst ist das
Mittel, den Trieb zu wecken, wach zu halten, zu sublimieren, den Trieb nach Vollkommenheit. Worauf der Trieb
sich dann richtet, dass ist von Werk zu Werk verschieden
und allgemein auch Vielerlei: den schönen Körper zu
genießen und so das Schöne überhaupt zu denken ist oft
genug eins. Man kann wohl sagen: Die Werke Wilfried
Fitzenreites bereiten einen Weg, sich entspannt auf die
Suche nach den lichten Seiten der Erotik zu begeben.
Wo wirkt heute der Künstler Praxiteles,
wo Polykleitos,
die den behauenen Stein einstmals mit Atem beseelt?
Wer gestaltet Melites duftige Haare,
das Feuer ihrer Augen,
den Glanz, der um den Nacken erstrahlt?
Bildhauer, Steinmetzen, wo verweilt ihr?
Der Schönheit des Mädchens stünde, gleich Göttern,
ein Platz drinnen im Tempelsaal zu!
Rufinus
Kleinplastiken
Abb.1: Schwimmerin, Badeanzug hochziehend, 1961
Du erblickst Diokleia,
eine recht schmächtige Kypris;
doch was am Fleische ihr fehlt,
macht sie durch Lieblichkeit gut.
Zwischen uns steht nur wenig;
sinke ich nieder an ihre dürftigen Brüste,
so klopft hefttig ihr Herz mir ganz nah.
Marcus Argentarius
Abb.2: Frierende, 1993
Abb.3 und 4: BH-Anlegende, 1962
Auf eine nackende Maria Magdalene von Corregio
Weg von der Welt, hoch in die Lüfte
Ein Blick voll Zärtlichkeit und Schmerz!
Doch, - welcher Zauber ihre Hüfte!
Und welch ein Busen um dies Herz! –
Corregio, (mit allen Ehren
Sei dieses Meisterstücks gedacht!)
Dein Vorsatz war vielleicht, viel Sünder zu bekehren:
Indessen deine Kunst nur neue Sünder macht.
Karl Friedrich Kretschmann
Abb.5 und 6: Mädchen BH anlegend, 1961
Links Abb.7 und 8: Ungleiches Paar, 1971
Abb.9 und 10: Paar, 1968
Abb.11 und 12: Paar II, 1971
Der Kuß
Ich war mit Chloen ganz allein,
Und küssen wollt ich sie:
Jedoch sie sprach:
sie würde schrein,
Es sei vergebne Müh’!
Doch wagt’ ich es,
und küsste sie
Trotz ihrer Gegenwehr.
Und schrie sie nicht?
Jawohl, sie schrie, Doch lange hinterher.
Christian Weise
Abb.13 und 14: Paar I, 1971
Abb.15: Kleines Liebespaar, 1992
Abb.16: Kleines Paar, stehend, 1976
Abb.17 und 18: Kleines Paar, sitzend, 1992
Sie lässt ihn in sich rinnen,
der sie erfüllet ganz
durch weißer zähnlein zinnen
der minne Sant Johanns,
da sie mit arm und beinen
mein und dein vereinen
in einem wilden tanz.
Oswald von Wolkenstein
Abb.19: Kleines Paar VI, 1992
Abb.20 und 21: Kleines Liebespaar, 1992
Wie tief, wie tief, wie tief, Narziss,
liegt dein Spiegelbild?
Wenn du es suchst
so tief, so tief, so tief, dort in ihr?
Georgius Canus
Abb.22: Kleines Paar II, liegend, 1992
Abb.23: Kleines Paar III, 1992
Abb.24: Kleines Paar V, 1992
Psyche
Bleib unsichtbar Amor!
Nicht liebe ich dich
den nahe bei mir ich doch brauche.
denn tief in mir dich
erfüllt sich des Eros Agape.
Georgius Canus
Abb.25: Kleines Paar V, 1992
Und wenn sie liebend nach mir blickt
Und alles rund vergisst,
Und dann an meine Brust gedrückt
Und weidlich eins geküsst,
Das läuft mir durch das Rückenmark
Bis in die große Zeh!
Ich bin so schwach, ich bin so stark,
mir ist so wohl, so weh!
Da möchte ich mehr und immer mehr,
Der Tag wird mir nicht lang;
Wenn ich die Nacht auch bei ihr wär’,
Davor wär’ mir nicht bang.
Ich denk’, ich halte sie einmal
Und büße meine Lust;
Und endigt sich nicht meine Qual,
Sterb ich an ihrer Brust!
Johann Wolfgang Goethe
Abb. 26 und 27: Paar, 1972
Reliefs
(I)
Froh empfind’ ich nun auf klassischem Boden begeistert;
Vor- und Mitwelt spricht lauter und reizender mir.
Hier befolg ich den Rat, durchblättre die Werke der Alten
Mit geschäftiger Hand, täglich mit neuem Genuß.
Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders beschäftigt;
Wird’ ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt beglückt.
Und belehr’ ich mich nicht, indem ich des lieblichen Busens
Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab?
Dann versteh ich den Marmor erst recht; ich denk’ und vergleiche,
Sehe mit fühlendem Aug’, fühle mit sehender Hand.
Raubt die Liebste denn gleich mir einige Stunden des Tages,
Gibt sie Stunden der Nacht mir zur Entschädigung hin.
Abb. 28: Relief Paar I, 1974
(II)
Wird doch nicht immer geküsst, es wird vernünftig gesprochen;
Überfällt sie der Schlaf, lieg ich und denke mir viel.
Oftmals hab’ ich auch schon in ihren Armen gedichtet,
Und des Hexamters Maß leise mit fingernder Hand
Ihr auf dem Rücken gezählt. Sie atmet in lieblichem Schlummer,
Und es durchglüht ihr Hauch bis ins Tiefste die Brust.
Amor schüret die Lamp’ indes und denket der Zeiten,
Da er den nächtlichen Dienst seiner Triumvirn getan.
Johann Wolfgang Goethe
Abb. 29: Relief Paar II, 1974
Medaillen
Beide pressten wir Brust an Brust und Körper an Körper,
drückten die Lippen vor Glück eng aufeinander zum Kuß,
ich und Antigone.
Über das weitere möchte ich schweigen.
Unsere Lampe allein ließen als Zeugin wir zu.
Marcus Argentarius
Abb. 30: Hibiskus X, 1995
Abb. 31: Paar, 1978
Abb. 32: Paar, 1991
Liebe zur Frau bedeutet den höchsten Genuß für die Menschen
denen die Neigung sich rein, ernsthaft und ehrbar erhielt.
Sehnst du dich aber nach Knaben,
so kann ein Verfahren ich lehren,
das dich vom schädlichen Drang sicher zu heilen vermag:
Dreh Menophile herum, das Mädchen mit prächtigem Hintern –
glaube dann, dass du im Arm einen Menóphilos hältst!
Marcus Argentarius
Abb. 33: Paar, ca. 1990
Abb. 34: Hibiskus III, 1995
Abb. 35: Paar, 1995
Glücklich durfte ich mich allein mit Prodike erblicken.
Ihr ambrosisches Knie packte ich flehend und rief:
„Rette mich Todgeweihten! Beinah schon bin ich gestorben.
Bitte, mein Leben entflieht, gib es mir liebreich zurück!“
Dabei begann sie zu weinen, trocknete dann sich die Tränen,
fasste mich zärtlich – und schob, jäh im Entschluß, mich hinaus.
Rufinus
Abb. 36: Nicht umwerfen lassen, 1982 (Neujahrsgruss für 1983)
Abb. 37: Hibiskus XIIa, 1995
Abb. 38: Rückseite Hibiskus XIIa, 1995
Goldregen will ich nicht sein, auch niemals zum Stier mich verwandeln,
niemals zum Schwane, der laut singt an der Küste des Meers.
Solcherlei Scherze belassen wir Zeus.
Zwei Obolen entrichte ich an Korinna,
jedoch Flügel entfalte ich nicht.
Lollius Bassus
Abb. 39: Hibiskus, 1995
Abb. 40: Guten Fang 1969, 1968 (Neujahrsgruss für 1969),
Abb. 41: Liebespaar, 1985
Zuwerfen will ich den Apfel dir. Schenkst Du mit Freuden mir deine Liebe,
so fang ihn auf, Mädchen, und gib dich mir hin.
Sinnst Du auf anderes,
ach, so fange ihn dennoch und nimm ihn dir zum Beispiel,
wie schnell blühende Schönheit verwelkt!
Platon
Abb. 42: Gute Ernte 90, 1989 (Neujahrsgruss für 1990),
Abbildungsverzeichnis
Kleinplastiken
Abb. 1
Schwimmerin, Badeanzug hochziehend, 1961, Bronze, H: 20 cm
(OVZ 580 / WVZ 61.11)
Abb. 17 und 18
Kleines Paar, sitzend, 1992, Bronze, H: 10,5 cm
(OVZ 070 / WVZ 92.17)
Abb. 2
Frierende, 1993, Bronze, H: 19,5 cm
(OVZ 557 / WVZ 93.22)
Abb. 19
Kleines Paar VI, 1992, Bronze, L: 12 cm
(OVZ 069 / WVZ 92.26)
Abb. 3 und 4
BH-Anlegende, 1962, Bronze, H: 22 cm
(OVZ 114 / WVZ 62.17)
Abb. 5 und 6
Mädchen BH anlegend, 1961, Bronze, H: 18,5 cm
(OVZ 635 / WVZ 61.10)
Abb. 7 und 8
Ungleiches Paar, 1971, Bronze, H: 22,5 cm
(OVZ 631 / WVZ 71.23)
Abb. 9 und 10
Paar, 1968, Bronze, H: 23 cm
(OVZ 550 / WVZ 68.36)
Abb. 11 und 12
Paar II, 1971, Bronze, H: 30 cm
(OVZ 105 / WVZ 71.22)
Abb. 13 und 14
Paar I, 1971, Bronze, H: 31 cm
(OVZ 603 / WVZ 71.21)
Abb. 15
Kleines Liebespaar, 1992, Bronze, H: 13 cm
(OVZ 513 / WVZ 92.14)
Abb. 16
Kleines Paar, stehend, 1976, Bronze, H: 17 cm
(OVZ 487 / WVZ 76.27)
Abb. 20 und 21
Kleines Liebespaar, 1992, Bronze, L: 13 cm
(OVZ 068 / WVZ 92.28)
Abb. 22
Kleines Paar II, liegend, 1992, Bronze, L: 20 cm
(OVZ 522 / WVZ 92.15)
Abb. 23
Kleines Paar III, 1992, Bronze, H: 13 cm
(OVZ 586 / WVZ 92.16)
Abb. 24
Kleines Paar V, 1992, Bronze, L: 9 cm
(OVZ 573 / WVZ 92.18)
Abb. 25
Kleines Paar, 1971, Bronze, H: 7 cm
(OVZ 535 / WVZ 71.29)
Abb. 26 und 27
Paar, 1972, Bronze, H: 45 cm
(OVZ 854 / WVZ 72.10)
Reliefs
Abb. 28
Relief Paar I, 1974, Bronze, 31 x 51 cm
(OVZ 643 / WVZ 74.1)
Abb. 29
Relief Paar II, 1974, Bronze, 32 x 50 cm
(OVZ 877 / WVZ 74.8)
Abb. 36
Nicht umwerfen lassen, 1982 (Neujahrsgruss für 1983), Bronze, 58 mm
(H 345)
Abb. 37 und 38
Hibiskus XIIa, 1995, Bronze, 35 mm
(H 256a)
Abb. 39
Hibiskus, 1995, Silber, 34 mm
(H 249a)
Medaillen
Abb. 30
Hibiskus X, 1995, Bronze, 39 mm
(H 254)
Abb. 31
Paar, 1978 , Bronze, 90 x 119 mm
(H 117)
Abb. 32
Paar, 1991, Bronze, 33 x 42 mm
(H 172)
Abb. 40
Guten Fang 1969, 1968 (Neujahrsgruss für 1969), Bronze, 63 x 48 mm
(H 327)
Abb. 41
Liebespaar, 1985, Silber, Breite 22 mm
Abb. 42
Gute Ernte 90, 1989 (Neujahrsgruss für 1990), Bronze, 54 mm
(H 363)
Sonstige Abbildungen
Abb. 33
Paar, ca. 1990, Bronze, 60 mm
(H 169a)
Abb. 34
Hibiskus III, 1995, Bronze, 35 mm
(H 247)
Abb. 35
Paar, 1995, Bronze
(H 250a)
Umschlag vorn
Paar, 1968, Bronze, H: 23 cm (OVZ 550 / WVZ 68.36)
Titelblatt
Selbstportrait,
Umschlag hinten
Hibiskus X, 1995, Bronze, 39 mm (H 254)
Sokrates und Alkibiades
„Warum huldigst Du, heiliger Sokrates,
Diesem Jünglinge stets? kennest du Größ’res nicht?
Warum siehet mit Liebe,
Wie auf Götter, dein Aug’ auf ihn?“
Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste,
Hohe Tugend versteht, wer in die Welt geblickt,
Und es neigen die Weisen
Oft am Ende zum Schönen sich.
Friedrich Hölderlin
Foto: Fritz Jesse
WILFRIED FITZENREITER
geboren am 17. September 1932 in Salza bei Nordhausen/Harz
gestorben am 12. April 2008 in Berlin
aufgewachsen in Halle/Saale
1951 bis 1952 Lehre als Steinmetz in Halle
1952 bis 1958 Studium am Institut für künstlerische Werkgestaltung Burg Giebichenstein Halle
bei Gustav Weidanz und Gerhard Lichtenfeld
1958 bis 1961 Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR bei Heinrich Drake
seit 1961 als Bildhauer freischaffend in Berlin tätig
1964 Will-Lammert-Preis der Akademie der Künste Berlin
1975 Lehrauftrag an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
1979 Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste
1981 Nationalpreis der DDR
2007 Hilde Broër-Preis der Deutschen-Gesellschaft für Medaillenkunst
Herausgeber: Nachlass Wilfried Fitzenreiter
www.wilfried-fitzenreiter.de
Fotos: Knut Zimmermann, Fritz Jesse
Text: Martin Fitzenreiter, Gedichte verschiedener Autoren nach alten Ausgaben.
Gestaltung: Benjamin Fitzenreiter
© Die Rechte an den veröffentlichten Materialien liegen beim Herausgeber und den Autoren, Übersetzern und Nachdichtern.
Jegliche Nachnutzung, auch auszugsweise, bedarf der schriftlichen Einverständniserklärung der Rechteinhaber.
1. Auflage 2012
Verlag: Grau Verlag Münster / M. Fitzenreiter
Norbertstraße 2 D – 48151 Münster
Druck: allprintmedia GmbH
ISBN 978-3-9814639-2-7
ISBN 978-3-9814639-2-7