Wohnungsmarktforschung

Ein Gespenst geht um in Berlin, das Gespenst der Enteignung - und die Immobilienlobby von den einschlägigen Verbänden bis zur FDP läuft Sturm gegen diese »populistische Stimmungsmache« und sonstige Überlegungen zum Eindämmen der Mietenexplosion. Auf der anderen Seite stehen viele Berlinerinnen und Berliner, die sich mit der Kampagne gegen börsennotierte Wohnungsunternehmen verbündet haben, deren größtes in Berlin die Deutsche Wohnen ist.

Ziel dieser Arbeit war es, den seit 1989 in der Dresdner Äußeren Neustadt verlaufenden Quartierswandel zu untersuchen und herauszufinden, ob dieser Wandel als Gentrification bezeichnet werden kann und ob die Begriffe und Konzepte der Gentrificationforschung auf die Äußere Neustadt anwendbar sind. Die als Einzelfallstudie angelegte Untersuchung basiert auf einem breiten Methodenspektrum, zu dem u.a. eine mündlliche Bewohnerbefragung, Gebäude- und Nutzungskartierungen sowie eine Inhaltsanalyse lokaler Printmedien zählen. Zentrales Ergebnis der Arbeit ist, dass sich in der Dresdner Äußeren Neustadt seit 1990 ein Gentrificationprozess vollzogen hat, der als sanfte Gentrification eines ehemaligen kleinbürgerlichen Mischgebietes zum Szeneviertel des ‚bohemian chic‘ bezeichnet wird. Die spezifische Ausprägung der Gentrification in der Äußeren Neustadt, d.h. deren Dynamik und Typik, wurde anhand der vier Dimensionen des Wandels (bauliche, soziale, kommerzielle, symbolische Gentrification), dem Entwicklungsverlauf der Gentrification und eines Vergleichs mit der Entwicklung anderer ostdeutscher Aufwertungsquartiere vorgenommen.

In der Wohnungsmarktforschung besteht ein wachsender Bedarf nach Modellierungstechniken, die in der Lage sind, Angebots-und Nachfragestrukturen für Prognosezwecke auf einer mikroräumlichen Ebene zu analysieren und visuell zu repräsentieren. Entsprechende Bemühungen richten ihr Augenmerk insbesondere auf Verfahren, die es ermöglichen, ergänzend zu strukturellen Größen Wohn(ungs)präferenzen im konkreten raumzeitlichen Kontext abzubilden. Der folgende Beitrag stellt mit dem Ansatz der Geosimulationsmodellierung eine Möglichkeit vor, diesem Ziel näher zu kommen. Hierfür wird im konkreten Fall ein GIS mit einem Multiagentensystem gekoppelt. Im Rahmen einer durch Expertenmeinungen empirisch gestützten Modellentwicklung, werden am Beispiel der Messestadt Riem (München) die Anwendungspotenziale exemplarisch aufgezeigt. Das Projekt wurde durch die Stadt München durch die Bereitstellung von Daten großzügig unterstützt.