Hungerbuhler, 1997

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Diss. ETHZ No.

12371

Neogene basins in the Andes of southern Ecuador: evolution,


deformation and regional tectonic implications

A dissertation submitted to the

SWISS FEDERAL LNSTTTUTE OF TECHNOLOGY ZURICH

for the degree of

Doctor of Natural Sciences

presented by

Dominik Hungerbiihler
dipl. phil. II (Geology), University of Zurich

born August 24,1968


citizen of Riiti (ZH), Sommeri and Hefenhofen (TG), Switzerland

accepted on the recommendation of

PD Dr. Wilfried Winkler ETH Zurich examiner


Prof. Dr. Daniel Bernoulli ETH Zurich co-examiner
Dr. Diane Seward ETH Zurich co-examiner
Prof. Dr. Martin Burkhard University of Neuchatel co-examiner

1997
Abstract VIII

The unconformities, resulting from the compressive deformation event at around 9

to 8 Ma, can be identified in all the Neogene basins sequences of southern Ecuador imply¬
ing a strong regional event. The Middle Miocene coastal sediments are today situated at

1000 to 3000 m above sea level. Widiout taking into account burial of the basin fill series,
surface uplift has clearly taken place since Late Miocene, with a mean rate of about 0.2

mm/y . However, the short-lived style of deformation and the lack of evidence of any

synsedimentary deformation points rather to periodic uplift pulses at higher rates.


The coastal basins in the Loja and Cuenca Embayments were genetically linked with

coeval coastal forearc pull-apart basins, which were controlled by dextral movement along
the Dolores-Guayaquil Megashear (DGM): the Manabi basin in the north formed the con¬

tinuation of die Cuenca Embayment while the Progreso basin in the south represented the

continuation of die Loja Embayment. The Manabi and Progreso basins were separated by
the Chongon-Colonche High. The present palinspastic reconstruction shows that the Santa

Rosa-Saraguro High can be correlated with the Chongon-Colonche High in the coastal

area of Ecuador. Continuing large scale dextral strike-slip movement along the DGM since
the Late Miocene has displaced die coastal correlatives towards the north. During this

time, the Jambelf-Tumbez forearc pull-apart basin was formed and predominantly filled

with the erosional product of the Cordillera Occidental which began to rise at 9-8 Ma. The

formation of the Jambelf-Tumbez basin most likely occurred coevally with the regional
compressive deformation event in the Andean domain and me surface uplift of the Cordillera
Occidental. The stratigraphic relationships reveal a Middle and a predominantly Late

Miocene to Present activity of the DGM with a minimum right lateral displacement of 100
km since 9 Ma.

The Miocene basin formation in southern Ecuador occurred in the particular area of
the triple point where the DGM and the Peruvian and Ecuadorian trench intersect. The

important driving force for basin subsidence and extension was the NNE-directed dextral

displacement of the coastal block along the DGM in respect to the Andean domain. The

continental margin parallel extension in the Costa area decreased crustal thickness, and

extension propagated into the Andean domain by margin-parallel halfgraben formation


(extensional collapse) where marine embayments evolved. Locally, stronger extension

may have opened the Guayaquil Seaway.


In plate tectonic terms, the change from an extensional period from 15-10 Ma to a

short-lived compressional event at 9-8 Ma with associated coeval uplift may be explained
by a blocking of the retreat of the subducting Nazca plate hinge zone at around 9 Ma. This
could have been caused by a slab break-off in the deeper part of the subduction zone.

Related buoyant uplift (decrease of subduction pull) of the remaining slab and concomi¬

tant plate coupling may have driven regional uplift and compressional deformation in the

Andean domain.
IX Zusammenfassung

Die Grundlage dieser Arbeit bildet die Untersuchung der Bildung und Entwicklung
mehrerer tertiarer Sedimentbecken in den Anden von Siidecuador. Die Becken liegen heute
1000 bis 3000 m iiber dem Meerespiegel, und Hire sedimentare Entwicklung erfolgte in

zwei Stadien. (1) Einem pazifischen Kustenstadium mit Sedimentation in lagunaren und
deltaischen Systemen wahrend einer extensiven Phase von 15 bis 11 Ma. Wahrend diesem

Stadium bildeten sich zwei grosse Buchten (Cuenca und Loja), die durch das Santa Rosa-

Saraguro Hoch getrennt wurden. Diese Konfiguration zeigt, dass die Anden, wie wir sie

heute kennen, zu dieser Zeit noch nicht vorhanden waren. (2) Einem alluvialen

intermontanen Stadium, das nach einer Periode von Deformation und assozierter regiona-
ler Hebung einsetzte. Wahrend diesem Stadium bildeten sich kleinere, individuelle Bec¬

ken innerhalb der alteren Ablagerungsraume.


Die miozanen Serien der Becken von Giron-Santa Isabel, Loja, Malacatos-Vilca¬

bamba und Catamayo-Gonzanama liegen diskordant auf vulkanischen Gesteinen (Palaozan


bis friihes Miozan) und auf metamorphen Einheiten (Palaozoikum bis Meszoikum). Die
anhaltende vulkanischen Aktivitat wahrend des Miozans innerhalb und ausserhalb der

Becken zeigt eine Position im kontinentalen Vulkanbogen an. Die Chronostratigraphie


und die zeitliche Einordnung der Deformation wurde durch 75 Spaltspur-Datierungen an

Zirkonen der vulkanischen Unterlage und vulkanischen Einschaltungen in den Sedimenten


erstellt. Die Alter der Sedimente variieren von Becken zu Becken, erstrecken sich aber
iiber einen Zeitraum von 15 bis 8 Ma.

Die mittelmiozanen Serien von Loja, Malacatos-Vilcabamba und Catamayo-Gonza¬


nama wurden in einem Gross-Becken gebildet. Das Sedimentationsgebiet wird als Loja-
Bucht bezeichnet, die von 15 bis 11 Ma durch marine Transgressionen von Nordwesten

her gebildet wurde (1. Stadium). Die Delta- und marin/brackischen Sedimente wurden
von metamorphen Quellen im Osten geliefert, und es ist nur wenig Eintrag von vulkani¬

schen Liefergebieten im Westen zu verzeichnen. Die Cordillera Real bildete im siidlichen

Ecuador bis ins spate Miozan noch keine durchgehende Bergkette, und im mittleren Mio¬
zan verband die Vilcabamba-Meerenge (Guayaquil Meeresarm) den Pazifik mit dem Ori¬
ente von Ecuador und Peru. Die Sedimente des 1. Stadiums wurden deformiert und

diskordant von kontinentalen grobklastischen Ablagerungen des spaten Miozans iiberla-

gert (2. Stadium). Der Beginn dieser grobklastischen Sedimentation fallt mit einem regio-
nalen kompressiven Deformationsereignis um 9-8 Ma zusammen, das die Ausbildung der

kleineren Becken in der Region verursachte (2. Stadium). Die sedimentare Entwicklung
und das Fehlen weiterer marinen Transgression weisen auf eine regionale Hebung (sur¬
face uplift) der Anden in Siidecuador seit 9-8 Ma (spates Miozan) hin.

Das Giron-Santa Isabel Becken wurde wahrend des mittleren Miozans mit Ablage¬
rungen von Alluvialfachem und Fliissen gefullt. Das Flusssystem entwasserte gegen Norden
in das Kiisten- und Delta-System in der Region von Cuenca (Steinmann, 1997). Wahrend
Zusammenfassung X

des mittleren Miozans war das Gebiet von der Cuenca-Bucht eingenommen, wo marine

Transgressionen von Westen her eindrangen. Eine Hochzone (Santa Rosa-Saraguro Hoch)
trennte wahrend des Miozans die Loja-Bucht im Siiden von der Cuenca-Bucht im Norden.
Diese Mittelmiozanen Sedimente im Gebiet von Giron wurden diskordant von

grobklastischen Alluvialfachem und geringmachtigen lakustrinen Sedimenten iiberlagert


(2. Stadium). Die Alluvialfacher wurden von Westen her geschuttet. Der Wechsel der

Schuttungsrichtung um 9-8 Ma zu einer dominanten westlichen Quelle zeigt eine


spatmiozane Hebung der Cordillera Occidental an. Gleichzeitig mit der Hebung ereignete
sich in alien Becken eine regionale kompressive Deformation um 9-8 Ma, die sich durch

die Diskordanzen manifestiert.

Die Kiistensedimente mit einem mittleren miozanen Alter liegen heute auf etwa 1000-

3000 m iiber Meeresspiegel und zeigen direkt eine regionale Hebung der Anden seit dem

spaten Miozan an. Die mittlere Hebungsrate seit dem spaten Miozan betragt etwa 0.2 mm/

yr, ohne Beriicksichtigung der friiheren Versenkung der Beckenserien. Aufgrund der

Kurzlebigkeit des Deformationsereignisses kann jedoch eher eine zeitweilige Hebung mit

markant hoherer Rate angenommen werden.

Die Loja- und Cuenca-Buchten waren genetisch mit gleichaltrigen Becken in der

Costa, wesdich des Vulkanbogens, verbunden. Diese forearc pull-apart Becken wurden
durch die dextrale Bewegung entiang des Dolores-Guayaquil Megashear (DGM) gebildet:
Das Manabi Becken im Norden bildete die Fortsetzung der Cuenca-Bucht und das Pro¬

greso Becken im Siiden bildet die Fortsetzung der Loja-Bucht. Das Manabi Becken und

das Progreso Becken wurden durch die Chongon-Colonche Schwelle getrennt. Die palin-
spastische Rekonstruktion zeigt, dass die Santa Rosa-Saraguro Schwelle zwischen der

Cuenca- und Loja-Bucht mit der Chongdn-Colonche Schwelle in der sudlichen Kiisten-

ebene von Ecuador korreliert werden kann. Das Jambelf-Tumbez Becken wurde durch

anhaltende dextrale Blattverschiebung am DGM im spaten Miozan gebildet und vor allem
mit den Erosionsprodukten der Cordillera Occidental gefiillt, deren Hebung um 9-8 Ma

einsetzte. Die Bildung des Jambelf-Tumbez Beckens fand sehr wahrscheinlich gleichzeitig
mit dem kompressiven Deformations-Ereignis in der andinen Domane und der regionalen
Hebung der Cordillera Occidental statt. Die regionale Korrelation der Becken weist auf

eine minimale Nord-Verschiebung des Costa-Blockes von 100 km seit 9 Ma hin.

Die miozane Beckenbildung in Siidecuador ereignete sich im Bereich des Tripel-


punktes, wo sich der DGM und der Peruanische und Ecuadorianische Graben kreuzen.

Die NNE-gerichtete dextrale Versetzung des Kiistenblockes entiang des DGM relativ zur

andinen Domane verursachte Extension und Beckensubsidenz im Kiistenbereich. Die

Krustenausdiinnung in den pull-apart Becken im forearc fiihrte zu regionaler westgerichteter


Extension (extensional collapse) mit Ausbildung der Loja- und Cuenca-Buchten und dem

Guayaquil Meeresarm.
XI Zusammenfassung

Die miozane tektonische Entwicklung ist durch eine extensive Periode von 15-10

Ma und einem kompressiven Ereignis um 9-8 Ma gekennzeichnet. Das kurzlebige kom-

pressive Ereignis fallt mit der regionalen Hebung der Anden zusammen. Im plattentekto-
nischen Massstab kann dieser Wechsel hypothetisch folgendermassen erklart werden: Das

ozeangerichtete Zuriickweichen der Schamieizone der subduzierenden Nazca-Platte kam

zum Erliegen. Dieser Vorgang konnte durch das Abbrechen der Nazca-Platte in der

tiefliegenden Subduktionszone verursacht worden sein (Wegfall der Zugwirkung der

subduzierenden Platte). Die Aufschwirnmwirkung der verbleibenden Nazca-Platte unter

dem kontinentalen Vulkanbogen bewirkte eine Koppelung in der Subduktionszone mit

Kompression und Hebung im Andenbogen.

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