Preprint zu: Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800, hg. von Kristin Knebel, Gisela Maul, Thomas Schmuck, Klassik Stiftung Weimar. Dresden: Sandstein Verlag 2019, 140–145 , 2019
Alexander von Humboldts erstmals 1796 formuliertes wissenschaftliches Programm einer "physique du... more Alexander von Humboldts erstmals 1796 formuliertes wissenschaftliches Programm einer "physique du monde" begreift die Natur als harmonische Einheit aller Erscheinungen, Stoffe und Lebewesen. 1 Das innere Gleichgewicht der Natur geht dieser Auffassung zufolge aus dem "freyen Spiel dynamischer Kräfte" hervor; 2 Aufgabe des Forschers ist es, diese Kräfte mittels Experimenten und präziser Messungen zu erfassen und schließlich Gesetzmäßigkeiten ihres Zusammenwirkens zu erkennen. Humboldt steht damit in der Tradition der Naturgeschichte des 18. Jahrhunderts, die mit Namen wie Georges-Louis Leclerc de Buffon, Johann Friedrich Blumenbach und Georg Forster verbunden ist. Von weitreichender Bedeutung für Humboldts Wissenschaft war der Austausch mit Goethe und Schiller während der 1790er-Jahre. In seiner Pflanzengeografie schlug sich dieser Einfluss im Streben nach einem analytischen Bündnis von Empirie und Ästhetik mit dem Ziel eines ‚Totaleindrucks' der Natur nieder. Weimar -Amerika: eine Physiognomik der Gewächse In einem Brief an Schiller stellt Humboldt 1794 die Pflanzengeografie als "unbearbeitete[n] Theil der allgemeinen Weltgeschichte" vor. 3 Fragen nach den erdgeschichtlichen Ursprüngen und der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen werden mit der Geschichte der Menschheit verknüpft: Welche Pflanzen hat der Mensch über die Erde verbreitet? Welche "Eindrücke der Fröhlichkeit und Melancholie" erzeugen die verschiedenen Vegetationsformen? 4 Humboldt beschäftigten diese Fragen insbesondere auf der ersten Etappe seiner Amerikanischen Forschungsreise von 1799 bis 1804. Unter dem Titel Geschichte u[nd] Geographie der Pflanzen. Akkerbau sammelt Humboldt 1799 im Tagebuch Angaben über natürliche Pflanzenwanderungen zwischen Amerika und Asien und die Verbreitung der Kulturpflanzen. Er vergleicht Klima und Vegetation der nördlichen Hemisphäre mit seinen Beobachtungen in den amerikanischen Tropen. Das unwirtliche Klima der nördlichen Klimazonen befördere die "Kultur des Menschengeschlecht's" durch den notwendigen Wettstreit der physischen und 1
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Papers by Ulrich Päßler
Résumé
Cet article expose pour la première fois les liens entre Alexander von Humboldt et l’auteur dramatique, parlementaire et copropriétaire du quotidien « Le Constitutionnel » Charles-Guillaume Étienne (1777–1845). Nous publions la seule lettre de Humboldt à Étienne actuellement connue et compilons les mentions à Humboldt ainsi qu’à son réseau savant dans « Le Constitutionnel » de 1821 à 1826. Les documents illustrent comment Humboldt a utilisé les articles de journaux pour sa communication scientifique.
Zusammenfassung
Dieser Artikel skizziert erstmals Alexander von Humboldts Verbindung zu dem französischen Dramatiker, Parlamentarier und Miteigentümer der Tageszeitung „Le Constitutionnel“ Charles-Guillaume Étienne (1777–1845). Wir veröffentlichen das einzige bislang bekannte Schreiben Humboldts an Étienne und stellen Erwähnungen Humboldts sowie seines gelehrten Netzwerkes in „Le Constitutionnel“ der Jahre 1821 bis 1826 zusammen. Die Dokumente machen deutlich, wie Humboldt Zeitungsberichte für seine wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit einsetzte.
The Russian-Siberian journey, carried out with Alexander von Humboldt and Gustav Rose in 1829 coincided with a decisive phase in Christian Gottfried Ehrenberg’s scientific career. His field diary and the drawings he made on the trip document his intensified focus on the study of microorganisms. The numerous observations on plant and animal geography show how Ehrenberg tested a combination of micro- and macro-perspectives that would shape his research on infusoria in the following decades: In addition to the task of classification at the microscope, Ehrenberg carried out worldwide comparative research on the distribution of microorganisms.
Resumen
El viaje a Rusia y Siberia de Christian Gottfried Ehrenberg en compañía de Alexander von Humboldt y Gustav Rose, realizado en 1829, coincidió con una fase decisiva en su carrera científica. Su diario y los dibujos realizados durante el viaje documentan una especial atención al estudio de los microorganismos. Las numerosas observaciones sobre la geografía de las plantas y los animales muestran cómo Ehrenberg ensayó una combinación de micro y macroperspectivas que daría forma a sus investigaciones sobre los infusorios en las décadas siguientes. Además de su labor de clasificación al microscopio, Ehrenberg llevó a cabo una investigación comparativa a nivel mundial sobre la distribución de los microorganismos.
Résumé
Le voyage en Russie et en Sibérie entrepris en 1829 avec Alexander von Humboldt et Gustav Rose coïncide avec une phase décisive de la carrière scientifique de Christian Gottfried Ehrenberg. Son carnet de voyage ainsi que les dessins réalisés par lui lors du voyage témoignent de l’intensification de son intérêt pour l’étude des microorganismes. Les nombreuses observations sur la géographie des plantes et des animaux font preuve de la façon dont Ehrenberg a testé d’adopter une combinaison de micro- et de macro-perspectives qui ont façonné ses recherches sur les infusoires dans les décennies suivantes: Outre la tâche de classification au microscope, Ehrenberg a mené des recherches comparatives mondiales sur la distribution et la dispersion des microorganismes.
A letter from Alexander von Humboldt to the philologist Friedrich August Wolf dated January 3, 1817, contains new details on the origin of the plant geographical treatise De distributione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem montium prolegomena (1817). The Hellenist Karl Benedikt Hase assisted Humboldt in composing the Latin text. In this short paper, we publish Humboldt’s letter to Wolf for the first time and conclude with a plea for a precise and complete translation of the Prolegomena into German.
Résumé
Une lettre d’Alexander von Humboldt au philologue Friedrich August Wolf, datée du 3 janvier 1817, contient de nouveaux détails sur l’origine du traité phytogéographique De distributione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem montium prolegomena (1817). L’helléniste Karl Benedikt Hase a aidé Humboldt à composer le texte latin. Dans ce court article, nous publions pour la première fois la lettre de Humboldt à Wolf et concluons par un plaidoyer pour une traduction précise et complète des Prolegomena en allemand.
Zusammenfassung
Ein Brief Alexander von Humboldts an den Philologen Friedrich August Wolf vom 3. Januar 1817 enthält Neues zur Entstehung der pflanzengeographischen Schrift De distributione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem montium prolegomena (1817). Der Gräzist Karl Benedikt Hase unterstützte Humboldt beim Verfassen des lateinischen Textes. In der Miszelle veröffentlichen wir den Brief Humboldts an Wolf zum ersten Mal und schließen mit dem Plädoyer für eine zuverlässige und vollständige Übersetzung der Prolegomena ins Deutsche.
Humboldt, Ehrenberg und Rose führten auf der Reise jeweils eigene Feldbücher. Aus Roses Aufzeichnungen ging seine 1837 und 1842 in zwei Bänden veröffentliche Mineralogisch-geognostische Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere hervor (Rose 1837/1842). Die diesem Werk zugrunde liegenden handschriftlichen Reisenotizen gelten als verloren. Humboldts Reisejournal sowie die umfangreichen Konvolute mit geomagnetischen Messreihen und astronomischen Ortsbestimmungen werden zurzeit im Akademienvorhaben „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“ für die Veröffentlichung vorbereitet. Christian Gottfried Ehrenbergs Tagebuch der russisch-sibirischen Reise wird im Nachlass Ehrenbergs im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt. Das Notizbuch mit einem Umfang von 93 Blatt, von dem rund 70 Blatt beidseitig beschrieben sind, liegt nun erstmals ediert vor.
Das Tagebuch weist alle Merkmale eines auf der Reise mitgeführten Feldbuches auf. Ehrenberg nahm seine Einträge zum überwiegenden Teil mit Bleistift vor. Er schrieb die meist knapp gehaltenen Tagesnotizen offenbar während Ruhepausen, kurz nach den Ereignissen und Beobachtungen, nieder. Längere Schilderungen gelten Aufenthalten in Städten wie St. Petersburg, Moskau, Nižnij Novgorod, Orenburg und Astrachan sowie der Begegnung mit einem chinesischen Grenzposten in Baty. Das Tagebuch dokumentiert nicht die gesamte Reise. So finden sich nur wenige Angaben über die Reisestationen von Berlin nach St. Petersburg und keine Informationen über die Rückreise von Dorpat aus nach Berlin. Für einige Reiseetappen trug Ehrenberg nur Tag und Ort ein und ließ Freiraum für nachträgliche Einträge, die er dann aber nicht mehr vornahm.
Den weitaus größten Teil des Tagebuchs widmete Ehrenberg botanischen Beobachtungen. Die in den Tageseinträgen aufgeführten Sammelerträge fasste er am Schluss seiner Aufzeichnungen nochmals in Regionalfloren zusammen. Ehrenbergs Interesse an Vegetationsformen, Verbreitungsmustern und -grenzen von Pflanzen weisen bemerkenswerte Parallelen zu Humboldts pflanzengeographischen Forschungsfragen auf.
Résumé
Outre les carnets de voyages américains et russes, l’edition humboldt digital contient également la correspondance, les manuscrits et les notes qui ont été créés dans le cadre du programme de recherche de Humboldt. Pendant les années 1825 et 1826, Humboldt et le botaniste Carl Sigismund Kunth travaillent à Paris sur une nouvelle édition de l’Essai sur la Géographie des Plantes (1807). Bien qu’ils aient fini par abandonner ce projet de livre, la présente édition du recueil d’idées, d’extraits et de thèses compilés, commentés et annotés par les auteurs permet d’avoir un aperçu des pratiques collaboratives de lecture, de recherche et d’écriture.
Zusammenfassung
In der Berliner edition humboldt digital erscheinen neben den Reisetagebüchern der amerikanischen und der russisch-sibirischen Reise Korrespondenzen, Manuskripte und Notizen, die im Kontext des Humboldt’schen Forschungsprogramms entstanden. In den Jahren 1825 und 1826 arbeiteten Humboldt und der Botaniker Carl Sigismund Kunth in Paris an einer Neuausgabe der Ideen zu einer Geographie der Pflanzen (1807). Obwohl sie dieses Buchprojekt schließlich aufgaben, ermöglicht die nun vorliegende Edition der von den Autoren zusammengestellten, kommentierten und annotierten Sammlung von Ideen, Exzerpten und Thesen einen Blick auf Praktiken kollaborativen Lesens, Forschens und Schreibens.
Zusammenfassung
Ein jüngst im Nachlass Alexander von Humboldts aufgefundenes Manuskript enthält Aufzeichnungen über seinen Aufenthalt in den USA im Jahr 1804. Auf nur vier Seiten finden sich Notizen über Gespräche mit Präsident Thomas Jefferson und dem Botaniker G. H. E. Mühlenberg, Angaben über Nutz- und Heilpflanzen, eine Auflistung nordamerikanischer Naturforscher sowie Informationen über Verbraucherpreise.
Résumé
Un manuscrit découvert récemment jette un nouvel éclairage sur le séjour d’Alexander von Humboldt aux États-Unis en 1804. Le document contient ses notes sur des conversations avec le président Thomas Jefferson et le botaniste G. H. E. Mühlenberg, des informations sur les plantes utiles et médicinales, une liste de naturalistes nord-américains et des informations sur des prix à la consommation.
ZUSAMMENFASSUNG
In seinem Aufsatz „Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme“ (1838) entfaltet Alexander von Humboldt auf wenigen Seiten eine Weltgeschichte des Edelmetallverkehrs von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Der vorliegende Artikel geht Humboldts ökonomischem Denken als Teil seiner Forschungen zur Natur- und Menschheitsgeschichte nach. Er beginnt mit einem kurzen Abriss der von spätkameralistischen und frühliberalen Einflüssen geprägten Ausbildung Humboldts. Der Artikel diskutiert anschließend eine von Humboldt angefertigte Weltkarte sowie vier darauf bezogene Schaubilder, die historische und zeitgenössische statistische Daten zur graphischen Vision eines globalen Wirtschaftskreislaufs kombinieren. In einem weiteren Schritt geht der Artikel Humboldts Anwendung historischer und naturgeschichtlicher Forschungsmethoden auf dem Gebiet der politischen Ökonomie am Beispiel des Aufsatzes von 1838 nach. Den Schluss der Untersuchung bildet Humboldts Auseinandersetzung mit dem Edelmetall Platin, dessen begrenzte Verbreitung im Widerspruch zur Idee eines freien weltweiten Austauschs stand.
RÉSUMÉ
Dans son mémoire « Sur la production de l’or considérée dans ses fluctuations » (1838), Alexandre de Humboldt développa une histoire universelle de la circulation des métaux précieux de l’antiquité jusqu’au XIXe siècle. Le présent article poursuit la pensée économique de Humboldt en la mettant dans le contexte de ses études physiques, naturelles et historiques. L’article commence par un abrégé de l’éducation professionnelle de Humboldt, qui était marquée par des influences caméralistes et libérales à la fois. Puis l’article commente une mappemonde et quatre diagrammes, dessinés par Humboldt; la combinaison des données statistiques historiques et contemporaines constitue la vision cartographique d’un circuit économique global. Dans un second temps, l’article aborde le mémoire de 1838 et analyse l’emploi des méthodes de recherche des sciences naturelles et historiques dans le domaine de l’économie politique. L’article se conclut par un examen des remarques de Humboldt sur le platine, un métal précieux qui en raison de sa répartition naturelle limitée était en contradiction avec l’idée d’un libre échange mondial.
Résumé
Cet article expose pour la première fois les liens entre Alexander von Humboldt et l’auteur dramatique, parlementaire et copropriétaire du quotidien « Le Constitutionnel » Charles-Guillaume Étienne (1777–1845). Nous publions la seule lettre de Humboldt à Étienne actuellement connue et compilons les mentions à Humboldt ainsi qu’à son réseau savant dans « Le Constitutionnel » de 1821 à 1826. Les documents illustrent comment Humboldt a utilisé les articles de journaux pour sa communication scientifique.
Zusammenfassung
Dieser Artikel skizziert erstmals Alexander von Humboldts Verbindung zu dem französischen Dramatiker, Parlamentarier und Miteigentümer der Tageszeitung „Le Constitutionnel“ Charles-Guillaume Étienne (1777–1845). Wir veröffentlichen das einzige bislang bekannte Schreiben Humboldts an Étienne und stellen Erwähnungen Humboldts sowie seines gelehrten Netzwerkes in „Le Constitutionnel“ der Jahre 1821 bis 1826 zusammen. Die Dokumente machen deutlich, wie Humboldt Zeitungsberichte für seine wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit einsetzte.
The Russian-Siberian journey, carried out with Alexander von Humboldt and Gustav Rose in 1829 coincided with a decisive phase in Christian Gottfried Ehrenberg’s scientific career. His field diary and the drawings he made on the trip document his intensified focus on the study of microorganisms. The numerous observations on plant and animal geography show how Ehrenberg tested a combination of micro- and macro-perspectives that would shape his research on infusoria in the following decades: In addition to the task of classification at the microscope, Ehrenberg carried out worldwide comparative research on the distribution of microorganisms.
Resumen
El viaje a Rusia y Siberia de Christian Gottfried Ehrenberg en compañía de Alexander von Humboldt y Gustav Rose, realizado en 1829, coincidió con una fase decisiva en su carrera científica. Su diario y los dibujos realizados durante el viaje documentan una especial atención al estudio de los microorganismos. Las numerosas observaciones sobre la geografía de las plantas y los animales muestran cómo Ehrenberg ensayó una combinación de micro y macroperspectivas que daría forma a sus investigaciones sobre los infusorios en las décadas siguientes. Además de su labor de clasificación al microscopio, Ehrenberg llevó a cabo una investigación comparativa a nivel mundial sobre la distribución de los microorganismos.
Résumé
Le voyage en Russie et en Sibérie entrepris en 1829 avec Alexander von Humboldt et Gustav Rose coïncide avec une phase décisive de la carrière scientifique de Christian Gottfried Ehrenberg. Son carnet de voyage ainsi que les dessins réalisés par lui lors du voyage témoignent de l’intensification de son intérêt pour l’étude des microorganismes. Les nombreuses observations sur la géographie des plantes et des animaux font preuve de la façon dont Ehrenberg a testé d’adopter une combinaison de micro- et de macro-perspectives qui ont façonné ses recherches sur les infusoires dans les décennies suivantes: Outre la tâche de classification au microscope, Ehrenberg a mené des recherches comparatives mondiales sur la distribution et la dispersion des microorganismes.
A letter from Alexander von Humboldt to the philologist Friedrich August Wolf dated January 3, 1817, contains new details on the origin of the plant geographical treatise De distributione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem montium prolegomena (1817). The Hellenist Karl Benedikt Hase assisted Humboldt in composing the Latin text. In this short paper, we publish Humboldt’s letter to Wolf for the first time and conclude with a plea for a precise and complete translation of the Prolegomena into German.
Résumé
Une lettre d’Alexander von Humboldt au philologue Friedrich August Wolf, datée du 3 janvier 1817, contient de nouveaux détails sur l’origine du traité phytogéographique De distributione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem montium prolegomena (1817). L’helléniste Karl Benedikt Hase a aidé Humboldt à composer le texte latin. Dans ce court article, nous publions pour la première fois la lettre de Humboldt à Wolf et concluons par un plaidoyer pour une traduction précise et complète des Prolegomena en allemand.
Zusammenfassung
Ein Brief Alexander von Humboldts an den Philologen Friedrich August Wolf vom 3. Januar 1817 enthält Neues zur Entstehung der pflanzengeographischen Schrift De distributione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem montium prolegomena (1817). Der Gräzist Karl Benedikt Hase unterstützte Humboldt beim Verfassen des lateinischen Textes. In der Miszelle veröffentlichen wir den Brief Humboldts an Wolf zum ersten Mal und schließen mit dem Plädoyer für eine zuverlässige und vollständige Übersetzung der Prolegomena ins Deutsche.
Humboldt, Ehrenberg und Rose führten auf der Reise jeweils eigene Feldbücher. Aus Roses Aufzeichnungen ging seine 1837 und 1842 in zwei Bänden veröffentliche Mineralogisch-geognostische Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere hervor (Rose 1837/1842). Die diesem Werk zugrunde liegenden handschriftlichen Reisenotizen gelten als verloren. Humboldts Reisejournal sowie die umfangreichen Konvolute mit geomagnetischen Messreihen und astronomischen Ortsbestimmungen werden zurzeit im Akademienvorhaben „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“ für die Veröffentlichung vorbereitet. Christian Gottfried Ehrenbergs Tagebuch der russisch-sibirischen Reise wird im Nachlass Ehrenbergs im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt. Das Notizbuch mit einem Umfang von 93 Blatt, von dem rund 70 Blatt beidseitig beschrieben sind, liegt nun erstmals ediert vor.
Das Tagebuch weist alle Merkmale eines auf der Reise mitgeführten Feldbuches auf. Ehrenberg nahm seine Einträge zum überwiegenden Teil mit Bleistift vor. Er schrieb die meist knapp gehaltenen Tagesnotizen offenbar während Ruhepausen, kurz nach den Ereignissen und Beobachtungen, nieder. Längere Schilderungen gelten Aufenthalten in Städten wie St. Petersburg, Moskau, Nižnij Novgorod, Orenburg und Astrachan sowie der Begegnung mit einem chinesischen Grenzposten in Baty. Das Tagebuch dokumentiert nicht die gesamte Reise. So finden sich nur wenige Angaben über die Reisestationen von Berlin nach St. Petersburg und keine Informationen über die Rückreise von Dorpat aus nach Berlin. Für einige Reiseetappen trug Ehrenberg nur Tag und Ort ein und ließ Freiraum für nachträgliche Einträge, die er dann aber nicht mehr vornahm.
Den weitaus größten Teil des Tagebuchs widmete Ehrenberg botanischen Beobachtungen. Die in den Tageseinträgen aufgeführten Sammelerträge fasste er am Schluss seiner Aufzeichnungen nochmals in Regionalfloren zusammen. Ehrenbergs Interesse an Vegetationsformen, Verbreitungsmustern und -grenzen von Pflanzen weisen bemerkenswerte Parallelen zu Humboldts pflanzengeographischen Forschungsfragen auf.
Résumé
Outre les carnets de voyages américains et russes, l’edition humboldt digital contient également la correspondance, les manuscrits et les notes qui ont été créés dans le cadre du programme de recherche de Humboldt. Pendant les années 1825 et 1826, Humboldt et le botaniste Carl Sigismund Kunth travaillent à Paris sur une nouvelle édition de l’Essai sur la Géographie des Plantes (1807). Bien qu’ils aient fini par abandonner ce projet de livre, la présente édition du recueil d’idées, d’extraits et de thèses compilés, commentés et annotés par les auteurs permet d’avoir un aperçu des pratiques collaboratives de lecture, de recherche et d’écriture.
Zusammenfassung
In der Berliner edition humboldt digital erscheinen neben den Reisetagebüchern der amerikanischen und der russisch-sibirischen Reise Korrespondenzen, Manuskripte und Notizen, die im Kontext des Humboldt’schen Forschungsprogramms entstanden. In den Jahren 1825 und 1826 arbeiteten Humboldt und der Botaniker Carl Sigismund Kunth in Paris an einer Neuausgabe der Ideen zu einer Geographie der Pflanzen (1807). Obwohl sie dieses Buchprojekt schließlich aufgaben, ermöglicht die nun vorliegende Edition der von den Autoren zusammengestellten, kommentierten und annotierten Sammlung von Ideen, Exzerpten und Thesen einen Blick auf Praktiken kollaborativen Lesens, Forschens und Schreibens.
Zusammenfassung
Ein jüngst im Nachlass Alexander von Humboldts aufgefundenes Manuskript enthält Aufzeichnungen über seinen Aufenthalt in den USA im Jahr 1804. Auf nur vier Seiten finden sich Notizen über Gespräche mit Präsident Thomas Jefferson und dem Botaniker G. H. E. Mühlenberg, Angaben über Nutz- und Heilpflanzen, eine Auflistung nordamerikanischer Naturforscher sowie Informationen über Verbraucherpreise.
Résumé
Un manuscrit découvert récemment jette un nouvel éclairage sur le séjour d’Alexander von Humboldt aux États-Unis en 1804. Le document contient ses notes sur des conversations avec le président Thomas Jefferson et le botaniste G. H. E. Mühlenberg, des informations sur les plantes utiles et médicinales, une liste de naturalistes nord-américains et des informations sur des prix à la consommation.
ZUSAMMENFASSUNG
In seinem Aufsatz „Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme“ (1838) entfaltet Alexander von Humboldt auf wenigen Seiten eine Weltgeschichte des Edelmetallverkehrs von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Der vorliegende Artikel geht Humboldts ökonomischem Denken als Teil seiner Forschungen zur Natur- und Menschheitsgeschichte nach. Er beginnt mit einem kurzen Abriss der von spätkameralistischen und frühliberalen Einflüssen geprägten Ausbildung Humboldts. Der Artikel diskutiert anschließend eine von Humboldt angefertigte Weltkarte sowie vier darauf bezogene Schaubilder, die historische und zeitgenössische statistische Daten zur graphischen Vision eines globalen Wirtschaftskreislaufs kombinieren. In einem weiteren Schritt geht der Artikel Humboldts Anwendung historischer und naturgeschichtlicher Forschungsmethoden auf dem Gebiet der politischen Ökonomie am Beispiel des Aufsatzes von 1838 nach. Den Schluss der Untersuchung bildet Humboldts Auseinandersetzung mit dem Edelmetall Platin, dessen begrenzte Verbreitung im Widerspruch zur Idee eines freien weltweiten Austauschs stand.
RÉSUMÉ
Dans son mémoire « Sur la production de l’or considérée dans ses fluctuations » (1838), Alexandre de Humboldt développa une histoire universelle de la circulation des métaux précieux de l’antiquité jusqu’au XIXe siècle. Le présent article poursuit la pensée économique de Humboldt en la mettant dans le contexte de ses études physiques, naturelles et historiques. L’article commence par un abrégé de l’éducation professionnelle de Humboldt, qui était marquée par des influences caméralistes et libérales à la fois. Puis l’article commente une mappemonde et quatre diagrammes, dessinés par Humboldt; la combinaison des données statistiques historiques et contemporaines constitue la vision cartographique d’un circuit économique global. Dans un second temps, l’article aborde le mémoire de 1838 et analyse l’emploi des méthodes de recherche des sciences naturelles et historiques dans le domaine de l’économie politique. L’article se conclut par un examen des remarques de Humboldt sur le platine, un métal précieux qui en raison de sa répartition naturelle limitée était en contradiction avec l’idée d’un libre échange mondial.
Die Erschließung bislang nicht publizierter Quellen aus deutschen und französischen Archiven, die den internationalen Beiträgen zugrunde liegt, erlaubt eine Vielzahl neuer, interdisziplinärer und transnationaler Perspektiven auf die Bedingungen, Formen und Repräsentationen von Wissen im langen 19. Jahrhundert.
Der Autor beleuchtet Humboldts Bedeutung für den preußisch-französischen Wissenstransfer sowie seine Bemühungen um staatenübergreifende wissenschaftliche Kooperationen. Im Blickpunkt steht zudem Humboldts Position in den Kontroversen der Pariser Wissenschaftsgemeinde. Erstmalig werden hier auch Humboldts diplomatische Aufgaben während der Julimonarchie detailliert analysiert. Die Studie zeigt, wie der Gelehrte seine politischen Verbindungen in den Dienst einer Annäherung zwischen beiden Staaten stellte und eine frühe Form der Kulturdiplomatie ausübte.
Invited speakers are: Jorge Cañizares-Esguerra (Austin, Texas), Nuria Valverde Pérez (Cuajimalpa), Gabe Paquette (Eugene, Oregon), José Enrique Covarubias (Mexico City), Carlos Rodrigo Sanhueza Cerda (Santiago de Chile), Glenn H. Penny (Iowa City), Lina M. del Castillo (Austin, Texas), Darina Martykánová (Madrid), Lothar Schilling (Augsburg), Jakob Vogel (Paris / Berlin), Sandra Carreras (Berlin), Pierre Nobi (Paris), Alexander van Wickeren (Köln), Fabricio Prado (Williamsburg, Virginia), Clément Thibaud (Paris), Mathieu Aguilera (Paris), Ulrich Päßler (Berlin), Helge Wendt (Berlin).
Public Keynote Lecture on December, 4 at the IAI:
Jorge Cañizares-Esguerra (Austin, Texas)
Epistemological Colonialism: from Humboldt to the present (and back again)
and François Arago maintained a close friendship,
sustained not only by a similar, almost encyclopedic approach to
the physical sciences but also by a common vision regarding the
relevance of knowledge for social progress and the physicist’s
responsibility in disseminating a scientific world view to the
general public. Although the friendship between Humboldt and
Arago started upon the latter’s return to Paris from the meridian
arc measurement expedition in 1809, it was Humboldt’s move to
Berlin in 1827 that initiated their scientific partnership. Through
correspondence, Humboldt kept Arago informed on scientific
work done in Prussia. Arago, who had become secrétaire
perpétuel of the Académie des Sciences in 1830, presented
these outlines during the Academy’s weekly meetings, thereby
reinforcing the European dimension of its activities. Humboldt
used this platform to promote the research of young Prussian
researchers in the scientific capital of Europe. The paper aims to
locate this Prusso-French connection within a wider comparative
context of transnational scientific relations during the first half
of the 19th century, including the contemporary perception of
this extraordinary friendship. Finally, the interconnectedness of
the two friends’ research interests will be traced through some
of their late, respectively posthumous, publications.
KEY