VDI 4250 Blatt-1 E 2011-11

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ICS 13.040.

20 VDI-RICHTLINIEN November 2011

VEREIN Bioaerosole und biologische Agenzien VDI 4250


DEUTSCHER Umweltmedizinische Bewertung von Blatt 1
INGENIEURE Bioaerosol-Immissionen
Wirkungen mikrobieller Luftverunreinigungen Entwurf
auf den Menschen
Frühere Ausgabe: 11.09 Entwurf

Bioaerosols and biological agents – Risk assess- Einsprüche bis 2011-02-29


ment of source-related ambient air measurements x vorzugsweise in Tabellenform als Datei per E-Mail an
in the scope of environmental health – Effects of krdl@vdi.de
bioaerosol pollution on human health Die Vorlage dieser Tabelle kann abgerufen werden unter
http://www.vdi-richtlinien.de/einsprueche
x in Papierform an
Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN
Fachbereich Umweltqualität
Postfach 10 11 39
40002 Düsseldorf

Inhalt Seite
Vorbemerkung ................................................................................................ 2
Einleitung ........................................................................................................ 2
1 Anwendungsbereich................................................................................ 2
2 Begriffe ..................................................................................................... 3
3 Kenntnisstand über gesundheitliche Wirkungen ................................. 4
4 Besonderheiten bei der Bewertung von Bioaerosolmessungen ......... 5
5 Umweltmedizinische Bewertungskriterien ............................................ 6
6 Hintergrundkonzentration ....................................................................... 7
7 Umweltmedizinische Bewertung ............................................................ 8
8 Anwendung der umweltmedizinischen Prüfung ................................... 9
Anhang A Messparameter, Leitparameter und Emissionsspektren ........11
Anhang B Umweltmedizinisches Prüfschema .......................................15
Schrifttum ......................................................................................................16

Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN – Normenausschuss KRdL


Fachbereich Umweltqualität

VDI/DIN-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 1a: Maximale Immissions-Werte


VDI/DIN-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 4: Analysen- und Messverfahren I
VDI-Handbuch Biotechnologie, Band 2: Umwelt-Biotechnologie
–2– VDI 4250 Blatt 1 Entwurf
Vorbemerkung In der Richtlinienreihe VDI 4252 werden die ver-
Der Inhalt dieser Richtlinie ist entstanden unter schiedenen Verfahren zur Probenahme von Bioae-
Beachtung der Vorgaben und Empfehlungen der rosolen beschrieben und die Anforderungen an die
Richtlinie VDI 1000. Durchführung der Immissionsmessungen festge-
legt.
Die Richtlinienreihe VDI 4253 legt die Bedingun-
gen für die Anzucht und Detektion von Mikroor-
ganismen sowie für die Analyse von Viren fest und
baut auf der in VDI 4252 und VDI 4257 beschrie-
benen Probenahme auf.
Die Richtlinienreihe VDI 4254 beschäftigt sich mit
der Analyse von gasförmigen Luftverunreinigun-
gen mikrobieller Herkunft wie MVOC, Endotoxi-
Allen, die ehrenamtlich an der Erarbeitung dieser
nen, Mykotoxinen und Glucanen.
VDI-Richtlinie mitgewirkt haben, sei gedankt.
Die Richtlinienreihe VDI 4255 stellt die unter-
schiedlichen Emissionsquellen mikrobieller Luft-
Einleitung
verunreinigungen dar und beschreibt Verfahren zur
Die Messung von Partikeln und gasförmigen che- Minderung dieser Emissionen.
mischen Verbindungen in der Außenluft wird seit In der Richtlinienreihe VDI 4256 werden die sta-
vielen Jahren vorgenommen und ist im Bundes- tistischen Kenngrößen, die für die Beschreibung
Immissionsschutzgesetz (BImSchG) und seinen und Vergleichbarkeit der Verfahren notwendig
Verordnungen sowie in der TA Luft geregelt. Ziel sind, festgelegt.
dieser Messungen ist es, Menschen, Tiere und
Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre Die Richtlinienreihe VDI 4257 beschreibt die Pla-
sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädli- nung, die Durchführung und die verschiedenen
chen Umwelteinwirkungen zu schützen und – so- Verfahren der Emissionsmessung von mikrobiellen
weit es sich um immissionsschutzrechtlich geneh- Luftverunreinigungen.
migungsbedürftige Anlagen handelt – dem Entste- Die Richtlinienreihe VDI 4258 beschreibt die Her-
hen schädlicher Umwelteinwirkungen vorzubeu- stellung von Prüfbioaerosolen zur Validierung von
gen. Die gesetzlichen Vorgaben zur Begrenzung Messverfahren.
mikrobieller Emissionen sind bislang nur allge- Die Anwendung der vorliegenden Richtlinie setzt
mein formuliert. So schreibt die TA Luft für be- die Berücksichtigung der oben aufgeführten Richt-
stimmte Anlagen vor, „die Möglichkeiten, die E- linienreihen voraus, sobald diese verfügbar sind.
missionen an Keimen und Endotoxinen durch dem Eine Übersicht der aktuellen Richtlinien ist im
Stand der Technik entsprechende Maßnahmen zu Internet unter www.vdi.de/bioaerosole abrufbar.
vermindern, sind zu prüfen“. Ergänzend wurden
zahlreiche Technische Regeln im Arbeitsschutz 1 Anwendungsbereich
(Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe
Aufgrund gesundheitlicher Risiken bei der Exposi-
(TRBA)) und Umweltschutz erstellt. Weiterfüh-
tion gegenüber Bioaerosolen ist es das Ziel der
rende Informationen finden sich in der Schriften-
vorliegenden Richtlinie, diese Expositionen quali-
reihe der Kommission Reinhaltung der Luft
tativ und quantitativ wissenschaftlich ausreichend
(KRdL) Band 30 [1], Band 35 [2] und Band 39
basiert zu erfassen, zu bewerten und die damit
[3].
verbundenen Risiken in einem umweltmedizinisch
Der Themenbereich „Bioaerosole und biologische angemessenen Maß zu begrenzen.
Agenzien“ ist aufgrund seiner Komplexität in meh-
Hierzu wird in dieser Richtlinie zunächst der
rere Richtlinienreihen unterteilt.
Kenntnisstand zu den gesundheitlichen Wirkungen
Die Richtlinienreihe VDI 4250 beschreibt die Wir- durch Bioaerosole zusammengefasst. Ferner wer-
kung mikrobieller Luftverunreinigungen auf den den die Möglichkeiten und Grenzen der umwelt-
Menschen. medizinischen Bewertung aufgezeigt. Nachfolgend
Die Richtlinienreihe VDI 4251 legt die Bedingun- wird definiert, wie eine umweltmedizinische Be-
gen fest, die bei der Planung von Immissionsmes- wertung von Bioaerosol-Immissionen, die auf
sungen und Ausbreitungsrechnung mikrobieller Emissionen aus Anlagen (siehe Anhang A und
Luftverunreinigungen berücksichtigt werden müs- VDI 4255 Blatt 1) oder sonstige Quellen zurückzu-
sen. führen sind, vorgenommen werden kann. Als
Grundlage für die Immissionsmessung wird insbe-
Entwurf VDI 4250 Blatt 1 –3–
sondere auf die Richtlinie VDI 4251 Blatt 1 ver- Anmerkung 2: Der Begriff „Fadenpilze“ grenzt die hyphen-
wiesen. Neben der Frage nach dem Wie wird auch bildenden Pilze gegen die Hefen, die sogenannten Sprosspilze,
ab.
beantwortet, wann eine Bewertung zu erfolgen hat.
Hierzu findet sich in Anhang B ein entsprechendes Gesamtbakterienzahl
umweltmedizinisches Prüfschema. Anzahl der koloniebildenden Einheiten von Bakte-
Die umweltmedizinische Bewertung von Bioaero- rien auf einem geeigneten Nährmedium unter defi-
solen im Sinne dieser Richtlinie umfasst die Be- nierten Bedingungen. [VDI 4251 Blatt 1]
wertung der Wirkung von Bioaerosolen in der Gesamtbelastung
Außenluft auf die menschliche Gesundheit. Dabei Die Gesamtbelastung setzt sich aus der Vorbelas-
sind präventivmedizinische Aspekte ebenso wie tung und der ĺZusatzbelastung zusammen. Bei
die Einbeziehung empfindlicher Personengruppen Immissionsmessungen von Bioaerosolen im Um-
zu beachten [4]. feld von bestehenden Anlagen wird die Gesamtbe-
lastung ermittelt.
2 Begriffe
Anmerkung: Durch Ausbreitungsrechnungen (Immissions-
Für die Anwendung dieser Richtlinie gelten die prognosen) kann für geplante Anlagen die Zusatzbelastung
folgenden Begriffe: bestimmt werden.

Actinomyceten Gesamtpilzzahl
Strahlenpilze (veraltet) Anzahl der koloniebildenden Einheiten von Pilzen
Grampositive, fadenförmige Bakterien, die meis- auf einem geeigneten Nährmedium unter definier-
tens aerob, in einigen Fällen auch anaerob wach- ten Bedingungen. [VDI 4251 Blatt 1]
sen. Gesamtzellzahl
Anmerkung: Die fadenförmigen Actinomyceten sind meis- Summe aller mikroskopisch nachgewiesenen Zel-
tens mehrzellig, verzweigt und bilden ein Myzel ähnlich den len; geeignet zur Beschreibung der toxischen und
Pilzen. In der älteren Fachliteratur werden sie deshalb auch als
Strahlenpilze bezeichnet.
sensibilisierenden Wirkung. [VDI 4251 Blatt 1]
Hintergrundkonzentration
Assoziation Bioaerosolkonzentration (arithmetischer Mittelwert
Statistisch nachweisbare Verknüpfung zweier Pa- plus zweifache Standardabweichung), die zur Be-
rameter. wertung herangezogen wird und die ohne die Exis-
Anmerkung: Die Frage nach der Kausalität ist damit noch tenz der zu betrachtenden Anlage vorhanden ist
nicht beantwortet. und nicht von anderen Anlagen unmittelbar beein-
flusst ist.
Aufmerksamkeitswert
Immissionskonzentration für ĺMessparameter, Anmerkung: Definition zur Messung der Hintergrundkon-
deren ĺHintergrundkonzentration jahreszeitlich zentration siehe VDI 4251 Blatt 1 und Blatt 2.
kaum variiert und hinreichend durch repräsentative KBE (koloniebildende Einheit)
Daten belegt ist. Einheit, in der die Anzahl der anzüchtbaren
Anmerkung: Nähere Informationen zum Aufmerksamkeits- ĺMikroorganismen ausgedrückt wird.
wert gibt Abschnitt 7. [DIN EN 13098]
Bioaerosol Anmerkung 1: Eine koloniebildende Einheit kann aus einem
Luftgetragene Partikel biologischer Herkunft. einzigen Mikroorganismus, einem Aggregat mehrerer Mikro-
organismen oder einem bzw. mehreren Mikroorganismen
[DIN EN 13098] entstehen, die an einem Partikel anhaften.
Anmerkung: Bioaerosole im Sinne dieser Richtlinie sind alle Anmerkung 2: Die Anzahl der Kolonien hängt von den An-
im Luftraum befindlichen Ansammlungen von Partikeln, zuchtbedingungen ab.
denen Pilze (Sporen, Konidien, Hyphenbruchstücke), Bakteri-
en, Viren und/oder Pollen sowie deren Zellwandbestandteile Leitparameter
und Stoffwechselprodukte (z. B. Endotoxine, Mykotoxine) ĺBioaerosole, die für die Emission aus einer An-
anhaften bzw. diese beinhalten oder bilden.
lage charakteristisch sind und mit derzeit zur Ver-
Fadenpilz fügung stehenden Probenahme- und Analysenme-
Pilz, der in Form von Zellfäden, den Hyphen, thoden nachweisbar sind. [VDI 4251 Blatt 1]
wächst. [VDI 4251 Blatt 1] Anmerkung: Leitparameter, die für eine bestimmte Quelle
(Prozess) charakteristisch sind, können auch in der Luft au-
Anmerkung 1: Die Gesamtheit der Hyphen bezeichnet man
ßerhalb des Einflussbereichs dieser Quelle nachweisbar sein,
als Myzel.
meist in geringerer Konzentration. Dies ist darin begründet,
dass viele ĺMikroorganismen ubiquitär vorkommen.
–4– VDI 4250 Blatt 1 Entwurf
Messparameter cous Membrane Irritation, ODTS – Organic Dust
Träger der Messgröße; im vorliegenden Fall die Toxic Syndrome, Asthma, Farmerlunge) bei den
interessierende, ĺmikrobielle Luftverunreinigung, dort Beschäftigten und der Exposition gegenüber
z. B. Bakterien, Schimmelpilze. [VDI 4251 Blatt 1] Mikroorganismen bekannt [7]. Bei aktuellen Un-
tersuchungen zu Arbeitsplatzbelastungen – vor
Mikrobielle Luftverunreinigung
allem in der Abfallwirtschaft – wurden auch zum
Konzentration an luftgetragenen ĺMikroorganis-
Teil chronische gesundheitliche Beeinträchtigun-
men, die in ihrer Art und/oder Menge bezogen auf
gen bei den dort exponierten Personen festgestellt
Ort und Zeit nicht natürlicherweise in der Luft
[8].
anzutreffen sind. [VDI 4251 Blatt 1]
Die Belastung der Bevölkerung durch Bioaerosole
Mikroorganismus in der Außenluft ist dagegen erst mit der stärkeren
Zelluläre oder nicht zelluläre mikrobiologische Ein- Verbreitung bestimmter Technologien, z. B. Ab-
heit, die fähig ist, sich zu vermehren oder geneti- fallbehandlungsanlagen oder landwirtschaftlicher
sches Material zu übertragen, oder eine Einheit, die Betriebe im industriellen Maßstab, z. B. Intensiv-
diese Eigenschaft verloren hat. [DIN EN 13098] tierhaltungen, als ein relevantes umweltmedizini-
Schimmelpilze sches Problem in die Diskussion gekommen [6].
ĺFadenpilze aus mehreren taxonomischen Grup- Während unzureichende hygienische Wohnver-
pen: Zygomycetes, Ascomycetes und Deuteromy- hältnisse aufgrund zu hoher Luftfeuchtigkeit, ver-
cetes (Fungi imperfecti). [DIN ISO 16000-17] bunden u. a. mit Schimmelpilzwachstum, rasch mit
der erhöhten Häufigkeit von bestimmten Erkran-
Anmerkung: Schimmelpilze bilden je nach taxonomischer
Gruppe, zu der sie gehören, unterschiedliche Arten von Spo- kungen und Symptomen bei den Nutzern in einen
ren aus und zwar Konidiosporen (Konidien), Sporangiosporen Zusammenhang gebracht wurden [9], gelang es
oder Ascosporen. [DIN ISO 16000-17] erst in den letzten Jahren, eine derartige Assoziati-
on zwischen Bioaerosolen in der Außenluft und
Zusatzbelastung exponierten Bevölkerungsgruppen nachzuweisen
Der Immissionsbeitrag, der durch die betrachtete [10].
Anlage an einem Immissionsort hervorgerufen
wird. [VDI 4251 Blatt 1] Nach den Ergebnissen der niedersächsischen Lun-
genstudie (NiLS) wird für junge Erwachsene eine
Nachbarschaftsexposition gegenüber einer sehr
3 Kenntnisstand über gesundheitliche hohen Anzahl von Betrieben der Veredelungswirt-
Wirkungen schaft (mehr als zwölf Ställe in einem Umkreis von
Die Bewertung von Expositionen gegenüber Bio- 500 m) mit einer Einschränkung der Lungenfunk-
aerosolen sowohl im Innenraum als auch im Au- tionsparameter assoziiert. Den Autoren der Studie
ßenbereich wird schon seit längerer Zeit als ein nach können diese Lungenfunktionseinschränkung
relevantes (umwelt-)medizinisches aber auch me- sowie das vermehrte Auftreten von giemenden
thodisches Problem angesehen. Durch Bioaerosole Atemgeräuschen erste Hinweise auf eine chro-
verursachte Erkrankungen wurden bereits 1700 nisch-obstruktive Lungenerkrankung in diesem
durch Bernardino Ramazzini, dem Begründer der jungen Kollektiv sein. Die Prävalenz allergischer
Arbeitsmedizin, in seinem Buch „De morbis artifi- Erkrankungen dagegen liegt für das untersuchte
cum diatriba“ beschrieben. Eine eigenständige Gesamtkollektiv unter der Prävalenz in der städti-
intensive Forschungstätigkeit hinsichtlich der Wir- schen Bevölkerung. Die in der NiLS-Studie festge-
kung von Mikroorganismen auf den Menschen stellten Befunde geben Hinweise darauf, dass mög-
existiert sowohl im Innenraum als auch am Ar- licherweise bei einer sehr hohen Dichte an Betrie-
beitsplatz schon seit der Etablierung der Hygiene ben der Veredelungswirtschaft die Schwelle zu
als eigenständiges wissenschaftlich-medizinisches adversen Effekten für die anwohnende Bevölke-
Fach Ende des 19. Jahrhunderts. rung überschritten wird. Dieser erstmalige Befund
Durch arbeitsmedizinische Untersuchungen ist gut von Lungenfunktionseinschränkungen erfordert
belegt, dass eine berufsbedingte Exposition gegen- aber eine weitere wissenschaftliche Überprüfung
über zum Teil hohen Konzentrationen an Bioaero- [11].
solen (Bakterien, Pilze, Endotoxine) zu gesund- Im sogenannten AABEL-Projekt (AABEL – Atem-
heitlichen Beeinträchtigungen wie insbesondere wegserkrankungen und Allergien bei Einschu-
Atemwegserkrankungen, Allergien und Infektio- lungskindern in einer ländlichen Region) wurde
nen führen kann [5, 6]. untersucht, ob in der Nachbarschaft von Tierställen
So ist in der Landwirtschaft seit langer Zeit ein bei Kindern vermehrt Atemwegserkrankungen und
Zusammenhang zwischen dem Auftreten spezifi- Atopien auftreten. Die Studie zeigt insgesamt be-
scher Erkrankungen (z. B. Zoonosen, MMI – Mu- trachtet eher geringe gesundheitliche Effekte in
Entwurf VDI 4250 Blatt 1 –5–
Assoziation mit der durch Ausbreitungsrechnung nach Beendigung der Exposition (Mikroorganis-
geschätzten Exposition gegenüber Bioaerosolen men und Gerüche) eine erhöhte Beschwerdehäu-
aus Ställen, wobei auch die diversen Teilergebnis- figkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe, die zu
se zu fehlenden Zusammenhängen zwischen der keiner Zeit exponiert war. Der Mittelwert des Ge-
Exposition und einer Vielzahl von Symptomen samtbeschwerdeindex war im Vergleichskollektiv
ihren wissenschaftlichen Stellenwert haben. Aller- niedriger als bei den ehemals Exponierten. Die
dings zeigen sich einige Tendenzaussagen, die Prävalenz von Einzelbeschwerden zeigte ein unter-
statistisch als grenzwertig signifikant einzustufen schiedliches Verteilungsmuster zwischen den ehe-
sind: Bei familiär prädisponierten Kindern ist für mals Belasteten und der Vergleichsgruppe [17].
asthmatische Symptome eine Prävalenzerhöhung Diese umweltmedizinischen Studien zeigen, dass
mit steigender Exposition zu erkennen. Auf der grundsätzlich gleichartige gesundheitliche Wir-
anderen Seite kann ein negativer Zusammenhang kungen, wie sie durch Bioaerosole am Arbeitsplatz
zwischen der Exposition gegenüber Bioaerosolen auftreten, auch bei Umweltkonzentrationen im
aus Ställen und der Wahrscheinlichkeit einer Sen- Einflussbereich von Anlagen vorkommen können.
sibilisierung gegenüber Inhalationsallergenen auf- Umweltbelastungen durch Bioaerosole haben bei-
gezeigt werden, wie dies auch schon in anderen spielsweise in einem konkreten Fall zu schwerwie-
Studien gezeigt wurde [12]. Diese Tendenzen genden Erkrankungen bis hin zu Todesfällen ge-
müssen nach Einschätzung der Autoren allerdings führt [18]. Eine ausführliche Darstellung der ge-
noch weiter bestätigt werden und können allein auf sundheitlichen Risiken durch Bioaerosole ist in
Grundlage einer Querschnittsstudie wie dem [19] zusammengefasst.
AABEL-Projekt keinesfalls kausal interpretiert
werden [13].
4 Besonderheiten bei der Bewertung von
In einer 1997 in Hessen durchgeführten Studie Bioaerosolmessungen
wurden Immissionskonzentrationen von Bioaero- Als Bioaerosole werden alle luftgetragenen Parti-
solen (Gesamtbakterien, Schimmelpilze, ther- kel biologischer Herkunft bezeichnet. Aus lufthy-
mophile Actinomyceten, Endotoxine und MVOC) gienischer Sicht richtet sich der Blick derzeit vor
in der Umgebung von drei Bioabfallkompostie- allem auf solche Partikel, die aus Pilzen, Bakterien,
rungsanlagen gemessen und zeitgleich die Belästi- Viren und/oder Pollen bestehen oder denen Pilze
gung der Anwohner und ihre gesundheitlichen (Sporen, Konidien, Hyphenbruchstücke), Bakteri-
Beschwerden und Symptome über Fragebogen en, Viren und/ oder Pollen sowie Bruchstücke der
ermittelt [14]. Verglichen mit einer nicht exponier- vorgenannten oder deren Stoffwechselprodukte
ten Kontrollgruppe gaben die Anwohner einer (z. B. Endotoxine, Mykotoxine) anhaften. Derartige
Anlage vermehrt Beschwerden des Atemtrakts und Bioaerosole werden je nach Jahreszeit in erhebli-
der Schleimhäute an. Anamnestische Angaben chem Umfang natürlicherweise gebildet (z. B.
über „Allergien und Infektionen“ waren nicht er- durch Aufwirbelung von verrottendem Laub bzw.
höht. Signifikante Zusammenhänge zwischen der Schimmelpilzen aus Feuchtbereichen) und kom-
höchsten Exposition (Entfernung 150 m bis 200 m) men daher immer wieder in der Umgebung des
und gesundheitlichen Parametern wurden gefunden Menschen vor.
für Bronchitis, nächtliches Husten, Kurzatmigkeit
in Ruhe, Husten morgens oder tagsüber, Kurzat- Die Zusammensetzung der Mikroorganismen in
migkeit bei Belastung, schmerzende Augen, über- Bioaerosolen hängt von einer Vielzahl von Fakto-
mäßige Müdigkeit und Frösteln [10]. Die Atem- ren ab. Aufgrund der Vielzahl möglicher Mess-
wegsbeschwerden der Anwohner können nach den und Bewertungsparameter besteht inzwischen all-
Autoren als MMIS (mucous membrane irritation gemein ein Konsens, dass hier eine Beschränkung
syndrome) klassifiziert werden. auf bestimmte Parameter stattfinden muss.
Gleichwohl müssen bei der Erfassung von Bioae-
Mit dem Auftreten von Bioaerosolen ist (z. B. in rosolen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Auf
der Landwirtschaft oder bei der Kompostierung) der einen Seite sollte eine Quelle anhand eines
häufig auch das Auftreten von belästigenden Gerü- charakteristischen Spektrums von Mikroorganis-
chen verbunden [15; 16]. Probanden, die in der in men weitgehend identifizierbar sein, auf der ande-
Hessen durchgeführten Studie lediglich durch Ge- ren Seite müssen medizinisch besonders relevante
rüche belästigt, aber nicht gegenüber Bioaerosolen Mikroorganismen oder Bestandteile erfassbar sein.
exponiert waren, wiesen dagegen keine höheren
irritativ bedingten Atemwegsbeschwerden auf, Mithilfe der Richtlinienreihen VDI 4251 bis
sondern eine höhere Häufigkeit von Augen- und VDI 4257 und weiterer technischer Regeln (z. B.
Allgemeinbeschwerden [10]. Eine Folgestudie DIN EN 13098, DIN ISO 16000-16, -17 und -18,
zeigte für die ursprünglich exponierte Gruppe auch BGIA 9411, TRBA 405) ist es zwischenzeitlich
–6– VDI 4250 Blatt 1 Entwurf
gelungen, Messinstrumente und Messverfahren zur Wandels und der zunehmenden medizinischen
Erfassung von Mikroorganismen in der Luft soweit (z. B. onkologischen) Behandlung mit zytostatisch
zu standardisieren, dass reproduzierbare und ver- wirksamen Substanzen im ambulanten Bereich ist
gleichbare Messergebnisse bei der Konzentrations- mit einer Zunahme abwehrschwacher Personen in
bestimmung möglich sind. Dies ist eine der Vor- der Normalbevölkerung zu rechnen. Auch lokale
aussetzungen, um eine Dosis-Wirkungs-Beziehung Abwehrschwächen können zu erhöhter Infektions-
zwischen den Bioaerosolen (Konzentration von gefährdung führen, z. B. Aspergillomentstehung in
bestimmten Spezies oder Stoffwechselsubstanzen) Nasennebenhöhlen und Bronchiektasien (Erweite-
und den Effekten bei exponierten Personen (Beläs- rung der Bronchien). Für Einzelspezies gibt es für
tigungen, Symptome, Erkrankungen) herstellen zu die orale Aufnahme mikrobiologisch bestimmte
können. Eine weitere Voraussetzung ist die direkte Infektionsdosiswerte [21; 22]. Derartige Werte
Erfassung umweltmedizinisch besonders relevanter liegen aber für die in Bioaerosolen relevanten In-
Einzelparameter (z. B. pathogener Spezies) oder fektionserreger (z. B. Legionellen, Schimmelpilze)
Substanzen aus der Vielzahl der in den Bioaeroso- nicht vor.
len enthaltenen Mikroorganismen. Bis heute ist es weder international noch auf natio-
Aufgrund der großen Vielzahl von Mikroorganis- naler Ebene gelungen, Dosis-Wirkungs-Bezieh-
men in den Bioaerosolen beinhaltet aber die Ein- ungen für gesundheitsrelevante Bioaerosole zu
schränkung auf die Messung und Bewertung von erstellen oder allgemeingültige auf die Wirkung
nur einer oder wenigen Spezies (oder ihrer Sub- am Menschen bezogene Schwellenwerte bzw.
stanzen) immer die Problematik, ob dies hinsicht- Grenzwerte abzuleiten. Die Bewertung von Sum-
lich der quantitativen und repräsentativen Bewer- menkonzentrationen von Mikroorganismen, Ein-
tung der Effekte als ausreichend einzustufen ist. zelspezies oder Substanzen (z. B. MVOC oder
Deshalb wird in der Regel die Gesamtsumme der VOC) orientiert sich häufig am „üblichen“ Vor-
gemessenen Mikroorganismen (Gesamtbakterien- kommen oder technischen Gegebenheiten (Mög-
zahl und/oder Gesamtpilzzahl – gemessen jeweils lichkeit der Emissionsminderung), kann aber schon
als KBE/m3) zusätzlich als Bewertungsgrundlage aus den genannten methodischen Gründen nicht
herangezogen. Wegen der wechselnden Anteile der wirkungsbezogen erfolgen. Die Erwartungen einer
Einzelspezies an der Summe der Mikroorganismen Vielzahl von Organisationen und Institutionen
in den unterschiedlichsten Bioaerosolen sowie der hinsichtlich der Etablierung von Grenzwerten für
Tatsache, dass auch nicht lebensfähige Bestandtei- Bioaerosole bzw. für Einzelspezies oder bestimmte
le des Aerosols – wie abgestorbene Mikroorganis- Speziesspektren auf der Basis von Erkenntnissen
men und Sporen, Teile von Mikroorganismen, aus toxikologischen und umweltepidemiologischen
Allergene und Toxine – Symptome und Erkran- Untersuchungen werden sich aus methodischen
kungen hervorrufen können, kann aufgrund des Gründen auf absehbare Zeit nicht verwirklichen
Messparameters Gesamt-KBE/m3 eine Dosis- lassen [23].
Wirkungs-Beziehung praktisch nicht vorgenom- Aus Großbritannien werden zwar sogenannte „ac-
men werden. Aufgrund dessen sind für eine umfas- ceptable levels“ für gramnegative Bakterien, Ge-
sende medizinische Bewertung Zusatzmessungen samtbakterienzahl und Aspergillus fumigatus zur
wie die Bestimmung der Gesamtzellzahl Beurteilung der gesundheitlichen Risiken von Bio-
(VDI 4253 Blatt 4), Allergennachweise und aerosolen aus Kompostierungsanlagen empfohlen.
Nachweise der toxischen Wirkung in Erwägung zu Von den Autoren wird allerdings nicht transparent
ziehen. Allerdings liegen hierzu noch keine vali- dargelegt, wie die Festsetzung der „acceptable
dierten und standardisierten Verfahren vor. levels“ im Detail vorgenommen wurde [24]. Auch
Infektionen des Menschen durch Einzelspezies wird in [24] die Datenauswahl nicht begründet.
sind nicht nur von dem Grad der Pathogenität der Diese Werte sollten daher nicht für eine umwelt-
Mikroorganismen abhängig, sondern auch vom medizinische Bewertung verwendet werden.
Immunstatus der exponierten Einzelperson. So
zeichnen sich ältere Menschen, Kranke und Klein- 5 Umweltmedizinische Bewertungs-
kinder häufig durch eine geringere körperliche kriterien
Widerstandskraft gegenüber derartigen Infektions- Da eine Ableitung von wirkungsbezogenen Grenz-
erregern aus. Beispiel dafür ist das Auftreten der und Schwellenwerten auf der Basis von Erkennt-
Legionellose bei überwiegend älteren Personen nissen aus toxikologischen und umweltepidemio-
(Legionärserkrankung) im Vergleich zu jüngeren logischen Untersuchungen in Hinsicht auf die um-
Menschen bei gleicher Exposition [20]. Aufgrund weltmedizinische Bewertung von Bioaerosolen
des ansteigenden Anteils älterer Personen in der nicht möglich ist, stellt sich die Frage nach akzep-
Bevölkerung im Rahmen des demografischen tablen Alternativen in diesem Problembereich. Die
Entwurf VDI 4250 Blatt 1 –7–
Prävention vor gesundheitlicher Beeinträchtigung kausale Verursachungszusammenhänge nicht hin-
durch Umweltschadstoffe oder Umweltfaktoren reichend bekannt sind [27], so wie es für Bioaero-
muss – nach heutiger Ansicht – auch die Sicherheit sole derzeit der Fall ist. Daher sind Personen, die
von empfindlichen Personengruppen berücksichti- in der Umgebung einer Anlage wohnen oder arbei-
gen. Die WHO legt dies in den “Air Quality Gui- ten, in der Immissionskonzentrationen die Hinter-
delines” [4] allgemein dar und benennt, was mit grundkonzentration übertreffen, vor zusätzlichen
empfindlichen Personengruppen gemeint sein Belastungen zu schützen.
kann. Auch die Richtlinie VDI 2310 Blatt 1 fordert Eine gegenüber der Hintergrundkonzentration er-
in der Begründung und im Geltungsbereich Maxi- höhte Bioaerosolkonzentration wird in dieser
maler Immissions-Werte, dass grundsätzlich die Richtlinie als umweltmedizinisch unerwünscht
besondere Empfindlichkeit bestimmter Gruppen definiert, ohne dass damit eine Aussage zu einem
(z. B. Kinder, Kranke, Alte, Schwangere) zu be- konkreten quantitativen Gesundheitsrisiko verbun-
rücksichtigen ist, ein Schutz jedes Individuums den ist. Eine Verringerung erhöhter Bioaerosol-
durch die Einhaltung von Maximalen Immissions- konzentrationen in relevanten Gebieten dient daher
Werten aber in der Regel nicht gewährleistet wer- der Vorsorge vor vermeidbaren Belastungen. Inso-
den kann. Bei den in dieser Richtlinie genannten fern stellt der Vergleich mit der Hintergrundkon-
empfindlichen Personengruppen handelt es sich zentration einen wirkungsbezogenen Bewertungs-
keineswegs um „einzelne Individuen“. Allein auf- ansatz dar.
grund der Anzahl der Allergiker und Diabetiker
Da die Hintergrundkonzentration, insbesondere
machen die empfindlichen Personengruppen insge-
von Summenparametern wie Gesamtpilzzahl, stark
samt etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung
von der Jahreszeit, der Witterung und anderen re-
aus [25; 26]. Das heißt – bezogen auf die Expositi-
gionalen Faktoren oder örtlich vorhandenen weite-
on gegenüber Bioaerosolen –, dass immuneinge-
ren Quellen bestimmt wird, ist zur Bewertung eine
schränkte Personen (z. B. Diabetiker) oder Perso-
zeitgleich mit den Immissionskonzentrationen
nen mit einer atopischen Prädisposition (z. B. Al-
erhobene Hintergrundkonzentration (gemäß
lergiker) zu berücksichtigen sind.
VDI 4251 Blatt 1) heranzuziehen.
Da aber wirkungsbezogene Schwellenwerte – wie
Auffällig hohe „ortsübliche“ Konzentrationen von
dargelegt – bisher nicht ableitbar sind, muss sich
Bioaerosolen sollten dabei aber nicht in jedem Fall
ein tolerierbarer Wert immer an der vorhandenen
als „unschädlich“ hingenommen werden. Sie müs-
Konzentration von Mikroorganismen oder Sub-
sen vielmehr dahingehend überprüft werden, ob
stanzen (Hintergrund) orientieren.
hier nicht aufgrund einer besonders hohen Anzahl
Die bisher vorliegenden Diskussionsbeiträge zur oder Aggregation von Emittenten oder eines Emit-
Bewertungsproblematik im Bereich der Bioaeroso- tenten in unmittelbarer Nachbarschaft, der die Hin-
le schlagen daher übereinstimmend eine Orientie- tergrundkonzentration beeinflusst, eine regional
rung an dem jeweiligen Hintergrundvorkommen höhere Exposition vorhanden ist. Diese Situation
bzw. der Hintergrundkonzentration vor [23]. Eine wird z. B. für Regionen angenommen, in denen vor
Voraussetzung für diese Art des Vorgehens ist, bei allem landwirtschaftliche Intensivtierhaltungen
jeder Messung von Bioaerosolen auch eine Be- flächendeckend vorkommen. Diese besondere
stimmung der Hintergrundkonzentration der Mik- Situation bedarf einer speziellen Bewertung und
roorganismen oder Substanzen vorzunehmen. Die- Einzelfallprüfung, vor allem in Hinsicht auf die
ses Vorgehen ist im Innenraumbereich und am Erweiterung oder Neuansiedelung derartiger Be-
Arbeitsplatz bereits vorgeschrieben, indem zusätz- triebe.
lich die Außenluftkonzentration (hier Hintergrund
gegenüber Innenraum) untersucht wird.
6 Hintergrundkonzentration
Eine gegenüber der Hintergrundkonzentration er- Als Grundlage zur Ermittlung der Hintergrundkon-
höhte Bioaerosolkonzentration ist als eine zusätzli- zentration bei bestehenden Anlagen dient die
che Exposition zu werten. Diese kann nach allge- Richtlinie VDI 4251 Blatt 1. Sie bietet die Mög-
meinem Kenntnisstand – insbesondere für Risiko- lichkeit, durch zeitgleiche Messungen in Luv und
gruppen wie immuneingeschränkte Personen, Al- Lee eines Emittenten zu ermitteln, ob Messwerte
lergiker und Atemwegsvorgeschädigte – mit einem von örtlich vorhandenen Hintergrundkonzentratio-
zusätzlichen Gesundheitsrisiko verbunden sein. nen abweichen. Im Rahmen der Auswertung von
Eine Quantifizierung dieses zusätzlichen Risikos Hintergrundmessungen können auf der Basis der
kann bislang aber nicht vorgenommen werden. Richtlinie VDI 4251 Blatt 1 Aussagen zur Ermitt-
Aus Gründen der Vorsorge kann eine Risikomini- lung des ortsbezogenen Anlageneinflusses getrof-
mierung bereits dann verlangt werden, wenn Risi- fen werden, die dann wiederum eine Beurteilung
ken noch nicht abschließend quantifizierbar und
–8– VDI 4250 Blatt 1 Entwurf
einer möglichen anlagenbezogenen Belastung er- vorgenommen werden. Für eine Plausibilitätsprü-
lauben. fung der lokal gemessenen Hintergrundkonzentra-
Aus allen Konzentrationswerten, die an zwei in tion können, falls vorhanden, Daten aus Hinter-
Luv (windzugewandte Seite) befindlichen Messor- grundmessungen aus der Region hinzugezogen
ten ermittelt wurden, ist der arithmetische Mittel- werden. Diese müssen mit vergleichbaren Verfah-
wert der Hintergrundkonzentration plus zweifacher ren und für Summenparameter wie Gesamtpilzzahl
Standardabweichung zu berechnen (VDI 4251 bei vergleichbaren jahreszeitlichen und meteorolo-
Blatt 1). Auf diese gemittelte Hintergrundkonzent- gischen Bedingungen erhoben worden sein.
ration beziehen sich alle weiteren zeitgleich in Lee Wesentlich bei der Ermittlung der Hintergrund-
(windabgewandte Seite) gewonnenen Messwerte. konzentration ist die Wahl des Messorts. Hier hat
Die so ermittelte Hintergrundkonzentration (arith- die Erfahrung gezeigt, dass sich durch eine treffen-
metischer Mittelwert plus zweifache Standardab- de Auswahl der Messorte auch in einer Gegend mit
weichung) ist die Bezugsgröße für die umweltme- einer hohen Anzahl von Anlagen eine unmittelbare
dizinische Bewertung. Beeinflussung der gemessenen Hintergrundkon-
Für eine geplante Anlage kann die Zusatzbelastung zentration durch Bioaerosolbeiträge aus benachbar-
mithilfe von Ausbreitungsrechnungen ermittelt ten gewerblichen/industriellen Anlagen vermeiden
werden. Auch bei der Bewertung der Zusatzbelas- lässt und somit die Messung natürlicher Hinter-
tung aus einer geplanten Anlage ist die Hinter- grundkonzentrationen gewährleistet werden kann.
grundkonzentration der Messparameter gemäß Die Richtlinie VDI 4251 Blatt 1 lässt entsprechen-
Anhang A messtechnisch zu bestimmen. Die Er- den Spielraum bei der Festlegung des Messorts.
mittlung der Hintergrundkonzentration bei geplan- Demnach kann und sollte – sofern erforderlich –
ten Anlagen wird in der Richtlinie VDI 4251 bei der Auswahl des Messorts für die Hintergrund-
Blatt 2 (in Vorbereitung) beschrieben. konzentration die in der Richtlinie VDI 4251
Blatt 1 beschriebene grundsätzliche Anordnung der
Zur Bewertung von Immissionskonzentrationen bei
Messpunkte modifiziert werden.
geplanten und bestehenden Anlagen/Quellen ist die
Hintergrundkonzentration (arithmetischer Mittel- Ziel der Einzelfallprüfung sollte sein, anhand aller
wert plus zweifache Standardabweichung) heran- vorliegenden Informationen (gemessene Hinter-
zuziehen. Als wesentliche Bestandteile dieser Hin- grundkonzentrationen, Hintergrundwerte aus Lite-
tergrundkonzentration sind Bioaerosolbeiträge, die ratur, Auswahl Messorte usw.) eine Hintergrund-
aus natürlichen Quellen freigesetzt werden, anzu- konzentration, die im Sinne dieser Richtlinie zur
sehen. Bioaerosolbeiträge aus benachbarten ge- umweltmedizinischen Bewertung herangezogen
werblichen/industriellen Anlagen, z. B. Tierhal- werden kann, zu ermitteln bzw. festzulegen oder
tungs- und Kompostierungsanlagen, sind nicht als sonstige Empfehlungen zur umweltmedizinischen
Bestandteil der natürlichen Hintergrundkonzentra- Bewertung zu treffen.
tion zu werten. Demnach ist bei der Erfassung der
7 Umweltmedizinische Bewertung
Hintergrundkonzentration eine unmittelbare Beein-
flussung durch solche anthropogen erzeugten Für eine umweltmedizinische Bewertung werden
Emissionen zu vermeiden. die in Lee einer Anlage ermittelten Immissions-
konzentrationen anlagenbezogener Bioaerosole mit
Ermittelte Hintergrundkonzentrationen sind daher
den jeweiligen Hintergrundkonzentrationen vergli-
grundsätzlich einer Plausibilitätsprüfung zu unter-
chen.
ziehen. Wird, z. B. in einem Bereich mit einer ho-
hen Anzahl von Anlagen auf engstem Raum, eine Die Auswahl der zu bestimmenden Parameter rich-
Hintergrundkonzentration ermittelt, die als höher tet sich nach Tabelle A1 in Anhang A.
als üblich einzustufen ist und somit eine Beeinflus- Ist die in Lee durch Messungen oder bei geplanten
sung durch Bioaerosolbeiträge aus gewerblichen/ Anlagen durch Prognosen ermittelte Immissions-
industriellen Emissionsquellen anzunehmen ist, konzentration gegenüber der Hintergrundkonzen-
kann eine solche nicht zur Bewertung herangezo- tration (arithmetischer Mittelwert plus zweifache
gen werden. Ein Kriterium, ob eine Hintergrund- Standardabweichung) erhöht, so ist diese als um-
konzentration als „erhöht“ einzustufen ist, ist bei- weltmedizinisch unerwünscht zu bezeichnen, ohne
spielsweise der Nachweis anlagenspezifischer Ein- dass dabei das Gesundheitsrisiko quantifiziert wer-
zelspezies (Leitparameter in Anhang A). Diese den kann. Es liegt ein relevanter negativer Um-
sind im natürlichen Hintergrund mit den bisher welteinfluss vor. Aus Gründen der Vorsorge sind
standardisierten Verfahren (Richtlinienreihen über der Hintergrundkonzentration erhöhte Bioae-
VDI 4252 und VDI 4253) nicht nachweisbar. Im rosolkonzentrationen zu vermeiden oder zu ver-
Fall der Überschreitung der natürlichen Hinter- mindern.
grundkonzentration sollte eine Einzelfallprüfung
Entwurf VDI 4250 Blatt 1 –9–
Bei der Bewertung spielen insbesondere anlagen- ist erforderlich, wenn hierfür Hinweise vorliegen.
bezogene Leitparameter eine Rolle, die hinsichtlich In einer summarischen Betrachtung sind alle vor-
ihres gesundheitsgefährdenden Potenzials qualita- liegenden einzelnen Hinweise zu prüfen. Einzelne
tiv beschrieben sind und natürlicherweise im Hin- Hinweise für eine Prüfung auf Bioaerosolbelastun-
tergrund kaum oder in geringer, wenig variierender gen sind z. B.:
Konzentration vertreten sind.
x geringer Abstand zwischen Wohnort/Aufent-
Für Messparameter, deren Hintergrundkonzentrati- haltsort und Anlage (Beispiele: < 500 m zu
on nach vorliegenden Erkenntnissen jahreszeitlich Geflügelhaltungsanlagen, Schafhaltung in
kaum variiert, kann die Hintergrundkonzentration Q-Fieber-Gebieten, halboffenen und offenen
als „Aufmerksamkeitswert“ definiert werden. Kompostanlagen; < 350 m zu Schweinemastbe-
Der Aufmerksamkeitswert entspricht dem arithme- trieben; < 200 m zu geschlossenen Kompostan-
tischen Mittelwert von gemessenen Hintergrund- lagen)
konzentrationen zuzüglich zweifacher Standard-
abweichung. x ungünstige Ausbreitungsbedingungen, z. B.
Kaltluftabflüsse in Richtung der Wohnbebau-
Aus den vorliegenden Erkenntnissen zu Hinter- ung
grundkonzentrationen für die Schimmelpilz-
Gattung Aspergillus, die geringe jahreszeitliche x weitere Bioaerosolemittierende Anlagen in der
Schwankungen aufweisen, kann wegen dieser ge- Nähe
ringen natürlichen Variation ein Aufmerksam- x empfindliche Nutzungen (z. B. Krankenhäuser)
keitswert von 1 × 102 KBE/m3 angegeben werden. x gehäufte Beschwerden der Anwohner über ge-
Dies entspricht etwa den durchschnittlichen Hin- sundheitliche Beeinträchtigungen
tergrundkonzentrationen zuzüglich zweifacher
Die unter dem ersten Spiegelpunkt genannten Ent-
Standardabweichung, wie sie beispielsweise bisher
fernungsangaben sind nicht als Mindestabstände zu
in Baden-Württemberg gemessen wurden (Mittel-
verstehen. Auf die Festlegung solcher Abstände
werte aus 19 Messtagen bei 24-Stunden-Probe-
wird verzichtet, weil auch über die o. g. beispiel-
nahme, Doppelbestimmungen nach standardisier-
haften Abstände hinaus noch relevante Konzentra-
ten Verfahren im Frühjahr, Sommer und Herbst
tionen von anlagenspezifischen Bioaerosolen auf-
2003 an einem ländlichen Standort in der Nähe von
treten können.
Karlsruhe) [28; 29].
Liegen im Ergebnis Hinweise für eine Prüfung auf
eine Bioaerosolbelastung vor, wird die Zusatzbe-
8 Anwendung der umweltmedizinischen
lastung (ZB) durch die geplante Anlage mittels
Prüfung
einer Ausbreitungsrechnung bestimmt und/oder
Mit dem in Abschnitt 7 genannten Bewertungsan- eine Ermittlung der Gesamtbelastung (GB) durch
satz wird gezeigt, wie eine umweltmedizinische eine Immissionsmessung in Lee durchgeführt.
Bewertung von Bioaerosol-Immissions-Konzen- Letzteres ist nur bei bereits bestehenden Anlagen
trationen an Anlagen vorgenommen wird. Neben bzw. Quellen möglich. Zudem sind jeweils Mes-
dem Wie ist es erforderlich zu wissen, wann eine sungen der Hintergrundkonzentrationen in Luv der
solche Beurteilung zu erfolgen hat. Hierüber gibt Anlage vorzunehmen.
das umweltmedizinische Prüfschema (Anhang B)
Bei geplanten Anlagen ergibt die Addition der per
Auskunft.
Ausbreitungsrechnung ermittelten Zusatzbelastung
Voraussetzung für eine umweltmedizinische Be- mit der Hintergrundkonzentration die zu erwarten-
wertung ist, dass exponierte Schutzgüter vorhan- de Gesamtbelastung (GB).
den sind, das heißt eine Exposition des Menschen Voraussetzung für die Durchführung einer Aus-
zu erwarten ist. Dies ist dann der Fall, wenn sich in breitungsrechnung ist, dass geeignete Eingangsda-
der Umgebung von Anlagen oder sonstigen Quel- ten (vor allem Quellstärken, Emissionsfaktoren,
len Personen nicht nur vorübergehend aufhalten. Partikelgrößenverteilungen der Bioaerosole) und
Anlagen und sonstige Quellen sind gemäß Tabel- validierte Modelle vorliegen.
le A1 in Anhang A abfallwirtschaftliche Entsor-
Für die Untersuchung bereits bestehender Anlagen
gungsanlagen, Anlagen im Bereich Landwirtschaft
wird die Planung und Durchführung von anlagen-
und Lebensmittelproduktion sowie bei den sonsti-
bezogenen Immissionsmessungen in Richtlinie
gen Quellen beispielsweise Kläranlagen, Kühltür-
VDI 4251 Blatt 1 beschrieben.
me, Klimaanlagen oder Verwertungsanlagen im
Bereich Papier, Textilien und Holz. Grundsätzlich sind für bestehende wie auch für
geplante Anlagen die in Anhang A aufgeführten
Eine Prüfung, ob gesundheitliche Beeinträchtigun- anlagenbezogenen obligaten Messparameter zu
gen durch Bioaerosole von einer Anlage ausgehen,
– 10 – VDI 4250 Blatt 1 Entwurf
ermitteln. Falls allerdings plausibel begründet wer- Das umweltmedizinische Prüfschema (Anhang B)
den kann, dass die Ermittlung bestimmter Parame- sieht im Anschluss an die Ermittlung der Bioaero-
ter im konkreten Fall nicht zielführend ist, kann solkonzentration einen Bewertungsschritt vor.
auf dessen Bestimmung verzichtet werden. Dies Danach ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung
betrifft v. a. die Parameter „Gesamtpilzzahl“ und durch Bioaerosole nicht anzunehmen, wenn die
„Gesamtbakterienzahl“. So dürfte beispielsweise Immissionskonzentration (GB) kleiner oder gleich
die Bestimmung der Gesamtpilzzahl bei Tierhal- der lokal gemessenen Hintergrundkonzentration
tungsanlagen entbehrlich sein, wenn diese ohne oder dem Aufmerksamkeitswert ist.
Einstreu betrieben werden. Überschreitet die Immissionskonzentration (GB)
Nach Umweltbundesamt [30] und Hartung et al. die lokal gemessene Hintergrundkonzentration
[31] können Ausbreitungsmodelle eine Hilfe sein, (arithmetischer Mittelwert plus zweifache Stan-
um die Ausbreitung von Bioaerosolen abzuschät- dardabweichung) bzw. den Aufmerksamkeitswert,
zen. Auch die Richtlinie VDI 4255 Blatt 2 erwähnt ist diese als umweltmedizinisch unerwünscht anzu-
neben der Messung der Bioaerosol-Immissionen sehen. Es sind dann Emissionsminderungsmaß-
die Prognose per Ausbreitungsrechnung als In- nahmen zur Einhaltung der Hintergrundkonzentra-
strument zur Ermittlung der Immissionsbelastung tion unter Beachtung des Grundsatzes der Verhält-
durch Bioaerosole. Im Einzelfall können die bishe- nismäßigkeit durchzuführen.
rigen Ergebnisse der Ausbreitungsrechnung aller- Ergibt sich nach der Ermittlung der Bioaerosol-
dings erheblich von den Messergebnissen im Feld Immissionen und einer nach Abschnitt 7 vorge-
abweichen [31]. nommenen Bewertung die Notwendigkeit, Abluft-
Insgesamt sind zur Fortschreibung der Qualität von reinigungsmaßnahmen festzulegen, stehen für den
Ausbreitungsmodellierungen für Bioaerosole zu- Bereich der abfallwirtschaftlichen Entsorgungsan-
künftig verbesserte Emissionsdaten, insbesondere lagen die in Richtlinie VDI 4255 Blatt 1 in Ab-
zu anlagenbezogenen Messparametern erforder- schnitt 4.1 beschriebenen Verfahren zur Verfü-
lich. Die Rahmenbedingungen für die Ausbrei- gung. Für den Bereich der landwirtschaftlichen
tungsmodellierung werden in Richtlinie VDI 4251 Nutztierhaltung werden in Richtlinie VDI 4255
Blatt 3 (in Vorbereitung) beschrieben. Blatt 2 in Abschnitt 6 Emissionsminderungsmaß-
nahmen in der Tierhaltung und deren Effektivität
beschrieben.
Entwurf VDI 4250 Blatt 1 – 11 –

Anhang A Messparameter, Leitparameter Die Messplanung hat dies bei entsprechender


und Emissionsspektren Kenntnis zu berücksichtigen.
Die Auswahl der Messparameter richtet sich nach Bei Kombination verschiedener Anlagenarten (z. B.
den Emissionen der zu beurteilenden Anlage und Vergärung mit nachgeschalteter Kompostierung)
nach der Fragestellung der Messungen. Tabel- sind alle anlagentypischen Messparameter zu mes-
le A1 nennt mögliche Mikroorganismen(-grup- sen.
pen), die in relevanter Menge aus den aufgeführten Insbesondere im Bereich der landwirtschaftlichen
Anlagenarten emittiert werden können. Anlagen wurde eine eingeschränkte Auswahl ge-
Verwendungshinweise zur Tabelle A1 troffen, weitergehende Informationen finden sich
in der Anlage zur TRGS 907 [32].
Die Tabelle spiegelt den Kenntnisstand zum Zeit-
punkt der Richtlinienerstellung wider. Die Anla- Obligate Messparameter/Leitparameter
genarten mit potenziellen Bioaerosolemissionen Hier wird eine begrenzte Auswahl anlagentypi-
werden aufgeführt, obwohl in einigen Bereichen scher Mikroorganismen, soweit Erkenntnisse vor-
derzeit noch erhebliche Wissensdefizite bestehen. liegen, aufgeführt. Diese sind bei Messungen auf
Diese sind durch aktuelle Messungen auszuglei- jeden Fall zu berücksichtigen. Eine Beschränkung
chen. auf Leitparameter erfolgt, um den Messaufwand zu
Grundsätzlich müssen die Messparameter kultivier- begrenzen (eine ähnliche Vorgehensweise wird bei
bare Gesamtbakterienzahl (36 ± 2) °C und Luft- oder Trinkwasseruntersuchungen gewählt.).
(22 ± 2) °C und kultivierbare Gesamtpilzzahl Außerdem müssen grundsätzlich die Messparame-
(25 ± 2) °C sowie die jeweiligen Leitkomponenten ter Gesamtbakterienzahl (36 ± 2) °C und
(obligate Messparameter) bei einer Messung erfasst (22 ± 2) °C sowie Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C aus
werden. In Abhängigkeit von der Fragestellung sind Gründen der Plausibilität und Qualitätssicherung
gegebenenfalls zusätzliche Parameter (fakultative gemessen werden (siehe VDI 4251 Blatt 1, Ab-
Messparameter) zu erfassen, die je nach Messauf- schnitt 5).
gabe und Schutzgut unter Berücksichtigung des
Fakultative Messparameter
Standes der Wissenschaft aus den gegebenen Optio-
nen ausgewählt werden können. Die Messungen Bestimmte Messaufgaben erfordern unter Umstän-
sind nach den einschlägigen VDI-Richtlinien durch- den zusätzliche Parameter zur Charakterisierung
zuführen. Liegen für einzelne Parameter noch keine der Anlagenemissionen und zur Ermittlung des
Richtlinien vor, sind die Erfahrungen fachkundiger Anlageneinflusses. Gegebenenfalls müssen die
Labore zu berücksichtigen. Leitparameter durch umweltmedizinisch relevante
Messparameter (z. B. bei Untersuchungen von
Anlagenart Nachbarschaftsbeschwerden) ergänzt werden.
In der Tabelle werden unterschiedliche Anlagenar- Es ist zu beachten, dass neben den kultivierbaren
ten in Anlehnung an den Anhang zur 4. BImSchV Mikroorganismen und ihren Stoffwechselproduk-
aufgelistet. Dabei können die technische Ausges- ten auch nicht kultivierbare Mikroorganismen, ihre
taltung, die bauliche Ausführung, aber auch eine Teile oder Stoffwechselprodukte eine allergene
große Bandbreite der zu verarbeitenden Materia- oder toxikologische Bedeutung haben können.
lien Einfluss auf die emittierten Bioaerosole haben.

Tabelle A1. Übersicht über Anlagenarten und Messparameter


Bereich Anlagenart Anlagenbezogene und schutzgutbezogene,
umweltmedizinisch relevante Messparameter
Obligate Messparameter/ Fakultative Messparameter
Leitparameter
Diese Parameter müssen gemessen Der Messumfang kann bei besonderer
werden. Fragestellung durch die Auswahl eines
oder mehrerer zusätzlicher Parameter
erweitert werden.
Verwertung und Beseiti- Wertstoffsortieranlagen Gesamtbakterienzahl mesophile Actinomyceten
gung von Abfällen und (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gewerbeabfallsortieranlagen thermophile Actinomyceten
sonstigen Stoffen (Entsor-
a)
gungsanlagen) Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Differenzierung der Pilze
Aspergillus spp.
Endotoxine
a)
Die Kenntnis der spezifischen Pilzspezies ermöglicht einerseits die Beurteilung des Anlageneinflusses und dient andererseits als Grundlage für die
Einschätzung eventuell auftretender infektiöser, allergischer und toxischer Effekte.
– 12 – VDI 4250 Blatt 1 Entwurf

Bereich Anlagenart Anlagenbezogene und schutzgutbezogene,


umweltmedizinisch relevante Messparameter
Obligate Messparameter/ Fakultative Messparameter
Leitparameter
Diese Parameter müssen gemessen Der Messumfang kann bei besonderer
werden. Fragestellung durch die Auswahl eines
oder mehrerer zusätzlicher Parameter
erweitert werden.
Verwertung und Beseiti- Verwertung getrennt erfass- Gesamtbakterienzahl mesophile Actinomyceten
gung von Abfällen und ter/aussortierter Wertstoffe (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
sonstigen Stoffen (Entsor- (Metalle, Kunststoffe)
gungsanlagen) Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Penicillium spp.
Altpapier: siehe unten
(Fortsetzung) Aspergillus spp. Differenzierung weiterer Pilze a)
Altholzaufbereitungsanlagen Gesamtbakterienzahl Aerobe Sporenbildner
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Paecilomyces spp.
Aspergillus fumigatus
Differenzierung weiterer Pilze a)
Kompostierungsanlagen Gesamtbakterienzahl thermophile Bakterien
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Erden- und Humuswerke mesophile Actinomyceten
thermophile Actinomyceten
Kompostierungsanlagen Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Penicillium spp.
Erden- und Humuswerke thermotolerante Pilze Aspergillus flavus
(Fortsetzung) Aspergillus fumigatus Differenzierung weiterer Pilze a)
Aspergillus spp.
Endotoxine
Vergärungsanlagen Gesamtbakterienzahl Clostridien
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Co-Fermentationsanlagen Streptokokken
Enterokokken fäkaler Herkunft
Staphylokokken
mesophile Actinomyceten
anaerobe Gesamtbakterien
anaerobe Sporenbildner
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C thermotolerante Pilze
Enteroviren (nur bei Co-Fermentation mit
Klärschlamm)
Endotoxine
Umladestationen/Zwischen- Gesamtbakterienzahl
lagerung von Rest- und Bioab- (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
fall
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Penicillium spp.
thermotolerante Pilze Differenzierung weiterer Pilze a)
Endotoxine
Mechanisch-biologische Rest- Gesamtbakterienzahl thermophile Bakterien
abfallbehandlungsanlagen (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
mesophile Actinomyceten
thermophile Actinomyceten
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Penicillium spp.
thermotolerante Pilze Aspergillus flavus
Aspergillus fumigatus Differenzierung weiterer Pilze a)
Aspergillus spp.
Endotoxine
Aufbereitung und thermische Gesamtbakterienzahl thermophile Bakterien
Entsorgung von Hausmüll (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
mesophile Actinomyceten
thermophile Actinomyceten
Clostridien
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Penicillium spp.
Differenzierung weiterer Pilze a)
Endotoxine
Bodensanierung Gesamtbakterienzahl aerobe Sporenbildner
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
a)
Die Kenntnis der spezifischen Pilzspezies ermöglicht einerseits die Beurteilung des Anlageneinflusses und dient andererseits als Grundlage für die
Einschätzung eventuell auftretender infektiöser, allergischer und toxischer Effekte.
Entwurf VDI 4250 Blatt 1 – 13 –

Bereich Anlagenart Anlagenbezogene und schutzgutbezogene,


umweltmedizinisch relevante Messparameter
Obligate Messparameter/ Fakultative Messparameter
Leitparameter
Diese Parameter müssen gemessen Der Messumfang kann bei besonderer
werden. Fragestellung durch die Auswahl eines
oder mehrerer zusätzlicher Parameter
erweitert werden.
Verwertung und Beseiti- Deponien Gesamtbakterienzahl thermophile Bakterien
gung von Abfällen und (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
thermophile Actinomyceten
sonstigen Stoffen (Entsor-
gungsanlagen) mesophile Actinomyceten
(Fortsetzung) Clostridien
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C thermotolerante Pilze
Differenzierung weiterer Pilze a)
Nahrungs-, Genuss- und Pflanzenproduktion Gesamtbakterienzahl
Futtermittel, landwirtschaft- (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Pflanzenaufbereitung und
liche Erzeugnisse (Auswahl a)
Getreidelagerung Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Differenzierung weiterer Pilze
möglicher Quellen)
Endotoxine
Tierhaltung (Tierställe, Gülle- Gesamtbakterienzahl thermophile Bakterien
lagerung und -verarbeitung, (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
thermophile Actinomyceten
Kottrocknung)
Staphylococcus aureus und/oder
Coxiella burnetii (Ziegen-, Schaf- und
Enterokokken fäkaler Herkunft
Rinderhaltung)
Tierhaltung (Tierställe, Gülle- Chlamydophila psittaci (Geflügelhaltung)
lagerung und -verarbeitung,
Mycoplasma spp. (Geflügelhaltung)
Kottrocknung)
thermotolerante Pilze
(Fortsetzung)
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Differenzierung weiterer Pilze a)
Endotoxine (nur bei Tierställen) Enteroviren
Schlachtbetriebe Gesamtbakterienzahl Chlamydophila psittaci (Geflügelschlach-
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C tung)
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
futtermittelerzeugende Anlagen Gesamtbakterienzahl mesophile Bakterien
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C

Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C mesophile Pilze


Endotoxine
organische Düngemittelherstel- Gesamtbakterienzahl Enterokokken fäkaler Herkunft
lung (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Endotoxine
Tierkörperbeseitigungsanlagen Gesamtbakterienzahl Enterokokken fäkaler Herkunft
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Clostridien
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Endotoxine
Enteroviren
Gerbereien Gesamtbakterienzahl
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Nahrungsmittelherstellung Gesamtbakterienzahl
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Sonstige Kläranlagen Gesamtbakterienzahl fäkalcoliforme Bakterien
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Clostridien
Enterokokken fäkaler Herkunft
gramnegative Stäbchen
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Enteroviren
Coliphagen
Endotoxine
a)
Die Kenntnis der spezifischen Pilzspezies ermöglicht einerseits die Beurteilung des Anlageneinflusses und dient andererseits als Grundlage für die
Einschätzung eventuell auftretender infektiöser, allergischer und toxischer Effekte.
– 14 – VDI 4250 Blatt 1 Entwurf

Bereich Anlagenart Anlagenbezogene und schutzgutbezogene,


umweltmedizinisch relevante Messparameter
Obligate Messparameter/ Fakultative Messparameter
Leitparameter
Diese Parameter müssen gemessen Der Messumfang kann bei besonderer
werden. Fragestellung durch die Auswahl eines
oder mehrerer zusätzlicher Parameter
erweitert werden.
Sonstige Gärtnereien mit Kompostierung Gesamtbakterienzahl thermophile Bakterien
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
(Fortsetzung) mesophile Actinomyceten
thermophile Actinomyceten
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Aspergillus flavus
thermotolerante Pilze
Penicillium spp.
Aspergillus spp.
Differenzierung weiterer Pilze a)
Aspergillus fumigatus
Endotoxine
Champignon-Substrather- Gesamtbakterienzahl thermophile Bakterien
stellung (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
mesophile Actinomyceten
thermophile Actinomyceten
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Aspergillus flavus
thermotolerante Pilze Penicillium spp.
Aspergillus spp. Differenzierung weiterer Pilze a)
Aspergillus fumigatus
Enteroviren
Endotoxine
biologische Abluftreinigung z. B. Gesamtbakterienzahl thermophile Bakterien
Biofilter/Biowäscher (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
mesophile Actinomyceten
thermophile Actinomyceten
Saccharopolyspora spp.
Saccharomonospora spp.
psychrophile Bakterien 15 °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Paecilomyces spp. (bei Biofiltern)
thermotolerante Pilze
Sprosspilze
Differenzierung weiterer Pilze a)
Endotoxine
Kühltürme und Klimaanlagen Gesamtbakterienzahl gramnegative Stäbchen
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Pseudomonas spp.
Legionella spp.
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Anlagen in der Textil/Faser- Gesamtbakterienzahl
industrie (Verarbeitung von (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Naturfasern)
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Endotoxine
Anlagen in der Metallbearbei- Gesamtbakterienzahl Pseudomonas spp.
tung unter Verwendung von (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Kühlschmierstoffen
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Anlagen in der Papierindustrie/ Gesamtbakterienzahl
Altpapierverwertung (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Anlagen in der Holzverarbei- Gesamtbakterienzahl aerobe Sporenbildner
tung und -lagerung (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Paecilomyces spp.
Aspergillus fumigatus
a)
Die Kenntnis der spezifischen Pilzspezies ermöglicht einerseits die Beurteilung des Anlageneinflusses und dient andererseits als Grundlage für die
Einschätzung eventuell auftretender infektiöser, allergischer und toxischer Effekte.
Entwurf VDI 4250 Blatt 1 – 15 –

Anhang B Umweltmedizinisches Prüfschema

Bioaerosolemittierende
Anlage oder sonstige Quelle

Errichtung und Betrieb sowie bestehende Anlage


Änderung einer Anlage geplant

Liegen Hinweise für eine Prüfung auf Bioaerosolbelastungen vor?


zum Beispiel:
x geringe Entfernung Wohnort bzw. Aufenthaltsort zur Anlage/Quelle
x ungünstige Ausbreitungsbedingungen
x weitere emittierende Anlagen in der Nähe
x empfindliche Nutzungen
x Beschwerdesituation
x u. a. m.

ja ja

Ausbreitungsrechnung b): Immissionsmessung in Lee a),b)


:
Ermittlung der Zusatzbelastung (ZB) Ermittlung der Gesamtbelastung (GB)
und und nein
Messung der Hintergrundkonzentration Messung der Hintergrundkonzentration in Luv

Immissionskonzentration (GB)
”
Hintergrundkonzentration oder
ja
Aufmerksamkeitswert

nein

umweltmedizinisch unerwünschte kein weiterer Prüfbedarf


Konzentration

Emissionsminderungsmaßnahmen zur
Einhaltung der Hintergrundkonzentration

a)
Der Messumfang richtet sich nach VDI 4251 Blatt 1.
b)
Die Auswahl der zu bestimmenden Parameter richtet sich nach Tabelle A1 in Anhang A.
– 16 – VDI 4250 Blatt 1 Entwurf

Schrifttum VDI 4251 Blatt 1:2007-02 Erfassen luftgetragener Mikroor-


ganismen und Viren in der Außenluft; Planung von anlagen-
Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften
bezogenen Immissionsmessungen; Fahnenmessung (Measu-
Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen rement of airborne microorganisms and viruses in ambient
durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen air; Planning of plant-related ambient air measurements;
und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz – Plume measurement). Berlin: Beuth Verlag
BImSchG) vom 26. September 2002 (BGBl I, 2002, Nr. 71,
VDI 4251 Blatt 2 Erfassen luftgetragener Mikroorganismen
S. 3830–3855), zuletzt geändert am 20. Juli 2011 (BGBl. I,
und Viren in der Außenluft; Planung von Immissionsmessun-
2011, S. 1474)
gen zur Ermittlung der Vorbelastung (in Vorbereitung)
Vierte Verordnung zur Durchführung des Bundes-
VDI 4251 Blatt 3 Erfassen luftgetragener Mikroorganismen
Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über genehmigungs-
und Viren in der Außenluft; Ausbreitung von Bioaerosolen
bedürftige Anlagen – 4. BImSchV) vom 14. März 1997
(in Vorbereitung)
(BGBl I, 1997, Nr. 17, S. 504–522), zuletzt geändert am 26.
November 2010 (BGBl. I S. 1643) VDI 4252 Blatt 2:2004-06 Erfassen luftgetragener Mikroor-
ganismen und Viren in der Außenluft; Aktive Probenahme
Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-
von Bioaerosolen; Abscheidung von luftgetragenen Schim-
Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhal-
melpilzen auf Gelatine/Polycarbonat-Filtern (Measurement of
tung der Luft – TA Luft). GMBl, 2002, Nr. 25–29, S. 511–
airborne microorganisms and viruses in ambient air; Active
605
sampling of bioaerosols; Separation of airborne mould on
gelatine/polycarbonate filters). Berlin: Beuth Verlag
Technische Regeln
VDI 4252 Blatt 3:2008-08 Erfassen luftgetragener Mikroor-
BGIA 9411 Anwendung von Messverfahren und technischen
ganismen und Viren in der Außenluft; Aktive Probenahme
Kontrollwerten für luftgetragene Biologische Arbeitsstoffe
von Bioaerosolen; Abscheidung von luftgetragenen Bakterien
(Kennzahl 9411). In: BGIA Arbeitsmappe Messung von Ge-
mit Impingern nach dem Prinzip der kritischen Düse (Measu-
fahrstoffen, 38. Lfg. IV/2007. Hrsg.: Berufsgenossenschaftli-
rement of airborne microorganisms and viruses in ambient
ches Institut für Arbeitsschutz - BGIA, Sankt Augustin.
air; Active sampling of bioaerosols; Separation of airborne
Berlin: Erich Schmidt Verlag - Loseblatt-Ausgabe
bacteria with impingers using the principle of critical nozzle).
DIN EN 13098:2001-02 Arbeitsplatzatmosphäre; Leitlinien Berlin: Beuth Verlag
für die Messung von Mikroorganismen und Endotoxinen in
VDI 4253 Blatt 2:2004-06 Erfassen luftgetragener Mikroor-
der Luft, Deutsche Fassung EN 13098:2000 (Workplace
ganismen und Viren in der Außenluft; Verfahren zum kultu-
atmospheres; Guidelines for measurement of airborne mic-
rellen Nachweis der Schimmelpilz-Konzentration in der Luft;
roorganisms and endotoxin; German version EN 13098:
Indirektes Verfahren nach Filtrationsprobenahme auf Gelati-
2000). Berlin: Beuth Verlag
ne/Polycarbonat-Filtern (Measurement of airborne micro-
DIN ISO 16000-16:2009-12 Innenraumluftverunreinigungen; organisms and viruses in ambient air; Culture based method
Teil 16: Nachweis und Zählung von Schimmelpilzen; Probe- for the determination of the concentration of mould in air;
nahme durch Filtration (ISO 16000-16:2008) (Indoor air; Indirect method after sampling with gelatine/polycarbonate
Part 16: Detection and enumeration of moulds; Sampling by filters). Berlin: Beuth Verlag
filtration (ISO 16000-16:2008)). Berlin: Beuth Verlag
VDI 4253 Blatt 3:2008-08 Erfassen luftgetragener Mikroor-
DIN ISO 16000-17:2010-06 Innenraumluftverunreinigungen; ganismen und Viren in der Außenluft; Verfahren zum kultu-
Teil 17: Nachweis und Zählung von Schimmelpilzen; Kulti- rellen Nachweis der Schimmelpilz-Konzentrationen in der
vierungsverfahren (ISO 16000-17:2008) (Indoor air; Part 17: Luft; Indirektes Verfahren nach Probenahme auf Gelati-
Detection and enumeration of moulds; Culture-based method ne/Polycarbonat-Filtern (Measurement of airborne micro-
(ISO 16000-17:2008)). Berlin: Beuth Verlag organisms and viruses in ambient air; Culture based method
DIN ISO 16000-18:2009-07 Innenraumluftverunreinigungen; for the determination of the concentration of mould in air;
Teil 18: Nachweis und Auszählung von Schimmelpilzen; Indirect method after sampling with gelatine/polycarbonate
Probenahme durch Impaktion (ISO/DIS 16000-18:2009) filters). Berlin: Beuth Verlag
(Indoor air; Part 18: Detection and enumeration of moulds; VDI 4253 Blatt 4:2011-4 (Entwurf) Erfassen luftgetragener
Sampling by impaction (ISO/DIS 16000-18:2009)). Berlin: Mikroorganismen und Viren in der Außenluft; Bestimmung
Beuth Verlag der Gesamtzellzahl mittels Fluoreszenzanalyse nach Anfär-
Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe bung mit DAPI (Measurement of airborne micro-organisms
(TRBA)/Technical Rules for Biological Agents (TRBA) and viruses in ambient air; Determination of total cell count
http://www.baua.de/cln_135/de/Themen-von-A- by fluorescence analyses after staining). Berlin: Beuth Verlag
Z/Biologische-Arbeitsstoffe/TRBA/TRBA.html VDI 4255 Blatt 1:2005-10 Bioaerosole und biologische
TRBA 405:2001-05 Anwendung von Messverfahren und Agenzien; Emissionsquellen und -minderungsmaßnahmen;
technischen Kontrollwerten für luftgetragene Biologische Übersicht. (Bioaerosols and biological agents; Sources of
Arbeitsstoffe. BArbBl, 2001, Nr. 5, S. 58–61 emissions and control measures; Overview). Berlin: Beuth
TRGS 907:2002-10 Verzeichnis sensibilisierender Stoffe. Verlag
Köln: Carl Heymanns Verlag VDI 4255 Blatt 2:2009-12 Bioaerosole und biologische
VDI 1000:2010-06 VDI-Richtlinienarbeit; Grundsätze und Agenzien; Emissionsquellen und -minderungsmaßnahmen in
Anleitungen (VDI Guideline Work; Principles and procedures). der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung; Übersicht (Bioaero-
Berlin: Beuth Verlag sols and biological agents; Sources of emissions and control
measures of livestock farming; Overview). Berlin: Beuth
VDI 2310 Blatt 1:2010-12 Maximale Immissions-Werte; Verlag
Zielsetzung und Bedeutung der Richtlinienreihe VDI 2310
(Maximum immission values; Aim and significance of the VDI 4256 Blatt 1:2010-10 Bioaerosole und biologische
series of guidelines VDI 2310). Berlin: Beuth Verlag Agenzien; Ermittlung von Verfahrenskenngrößen; Zählver-
fahren basierend auf kulturellem Nachweis (Bioaerosols and
Entwurf VDI 4250 Blatt 1 – 17 –

biological agents; Determination of performance charac-


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[32] Begründung zur TRGS 907: „Begründung zur Bewer-
tung von Stoffen als sensibilisierend“
http://www.baua.de/praxis/ags/begr_907.htm.

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