Historia Aventurica (2015, Überarbeitete Ausgabe)

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Redaktion
Eevie Demirtel, Marie Mönkemeyer,
Daniel Simon Richter, Alex Spohr
Lektorat
Stephan Naguschewski, Kristina Pflugmacher
Coverbild
Tristan Denecke
Layout
Ralf Berszuck
Innenillustrationen & Pläne
Colin Michael Ashcroft, Boros/Szikszai,
Hannah Böving, Steffen Brand, Tristan Denecke,
Anja di Paolo, Arndt Drechsler, Eva Dünzinger,
FuFu Frauenwahl, Christof Grobelski, Anna Hessmann,
Markus Holzum, Michael Jaecks, Daniel Jödemann,
Nele Klumpe, Markus Koch, Volker Konrad,
Jennifer Lange, Björn Lensing, Melanie Maier,
Luisa Preissler, Janina Robben, Nadine Schäkel,
Verena Schneider, Christian Schob, Karsten Schreurs,
Anna Steinbauer, Mia Steingräber, Florian Stitz,
Lydia Schuchmann, Bryan Talbot, Sebastian Wagner,
Fabrice Weiß, Maurice Wrede

Copyright © 2015 by Ulisses Spiele GmbH, Waldems.


DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN, DERE, MYRANOR,
RIESLAND, THARUN und UTHURIA sind eingetragene Marken der
Significant GbR. Alle Rechte von Ulisses Spiele GmbH vorbehalten.

Titel und Inhalte dieses Werkes sind urheberrechtlich geschützt.


Der Nachdruck, auch auszugsweise, die Bearbeitung, Verarbeitung,
Verbreitung und Vervielfältigung des Werkes in jedweder Form,
insbesondere die Vervielfältigung auf photomechanischem,
elektronischem oder ähnlichem Weg, sind nur mit schriftlicher
Genehmigung der Ulisses Spiele GmbH, Waldems, gestattet.

Printed in EU 2015

ISBN (Überarbeitete Neuausgabe) 978-3-95752-227-6

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Die Geschichte einer Welt

Ein Ergänzungsband für Aventurien


von Florian Don-Schauen und
Daniel Simon Richter

Die Autoren danken ganz herzlich:


Mandy Traue und Tim Friessinger sowie Andrea Richter
und Michael Masberg – sowie allen Spielerinnen und Spielern,
die sich die Mühe gemacht haben, die Historia durch ihre
Anregungen zu verbessern. Ihr seid die Besten!

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Inhalt
Die Historie – ein Vorwort der Bandredaktion......................... 5 Der Untergang der Hochelfen – 4.000 bis 3.000 v.BF.......... 95
Aventurische Geschichtsschreibung...................................... 7 Pyrdacors Untergang – 3.100 bis 2.100 v.BF......................... 101
Die Quellenlage für Geschichtsforscher................................ 8 Das Karmakorthäon – 2.099 bis 2.000 v.BF.......................... 109
Das Erste Zeitalter – das Entstehen der Welt............................ 11 Das Elfte Zeitalter – Menschen.................................................... 112
Das Erste Zeitalter beginnt..................................................... 13 Raschtul und Bastrabun – 2.020 bis 1.737 v.BF.................... 112
Khas Gesetze: Die Welt entsteht............................................ 20 Frühe Tulamiden und Magiermogule –
Die Entstehung der Welt 1.737 bis 1.325 v.BF.................................................................. 119
aus Sicht des Zwölfgötterglaubens......................................... 23 Das frühe Diamantene Sultanat – 1.324 bis 1.016 v.BF....... 130
Das zweite Zeitalter – der erste Kampf um die Macht.............. 26 Die Anfänge des bosparanischen Reichs –
Das zweite Karmakorthäon und die Sechste Sphäre........... 29 1.016 bis 890 v.BF..................................................................... 134
Die zwölfgöttliche Überlieferung.......................................... 30 Erste Begegnungen mit Ureinwohnern –
Das Dritte Zeitalter – die Zeit der Drachen............................... 32 890 bis 856 v.BF........................................................................ 139
Das Karmakorthäon................................................................ 38 Die frühen Friedenskaiser – 856 bis 795 v.BF....................... 145
Die zwölfgöttliche Überlieferung.......................................... 39 Die späten Friedenskaiser – 790 bis 618 v.BF........................ 149
Das Vierte Zeitalter – die Blütezeit der Schrate......................... 40 Die Erste Dämonenschlacht und ihre Folgen –
Die Schratigen......................................................................... 41 618 bis 568 v.BF........................................................................ 155
Der Goldene ergreift die Chance........................................... 45 Der Sturz in dunkle Zeiten – 568 bis 504 v.BF..................... 159
Das vierte Karmakorthäon – Die Spaltung der Boronkirche – 504 bis 350 v.BF................ 165
die Verbannung des Goldenen............................................... 47 Eine Zeit der Machtkämpfe – 350 bis 264 v.BF.................... 169
Die Überlieferung der Zwölfgöttergläubigen....................... 48 Kriege gegen die Orks – 264 bis 135 v.BF.............................. 174
Das Fünfte Zeitalter – Silem-Horas-Edikt und Ende des
der Äon des Namenlosen und der vielen Völker........................ 49 Diamantenen Sultanats – 120 bis 17 v.BF............................. 179
Der Namenlose........................................................................ 50 Die Zweite Dämonenschlacht und das Neue Reich –
Das fünfte Karmakorthäon – 16 v.BF bis 13 BF..................................................................... 185
der zweite Sieg über den Goldenen Gott.............................. 53 Nach Bosparans Fall...................................................................... 189
Die Mythen der Zwölfgöttergläubigen.................................. 54 Frieden zwischen Menschen und Zwergen –
Das Sechste Zeitalter – das Volk des Praios................................ 55 18 bis 161 BF............................................................................ 193
Die Mythologie der Zwölfgöttergläubigen............................ 57 Theaterritter, Goblins und Drachen – 162 bis 243 BF......... 198
Das Siebte Zeitalter – die Vielbeinigen....................................... 58 Die Besiedelung Maraskans – 243 bis 334 BF...................... 204
Mythen der Zwölfgöttergläubigen......................................... 61 Die Priesterkaiser – 334 bis 465 BF........................................ 208
Das Achte Zeitalter – der vergessene Äon.................................. 62 Rohal – 466 bis 569 BF............................................................ 219
Mythen der Völker................................................................... 62 Borbarad und die Magierkriege – 570 bis 595 BF................ 225
Das Neunte Zeitalter – Invasion aus dem Meer........................ 63 Nach den Magierkriegen – 595 bis 655 BF........................... 232
Charyptas Chance................................................................... 63 Von Manaq bis Baliiri:
Die großen Unterwasserreiche............................................... 64 Zeit der Aufstände – 656 bis 752 BF...................................... 240
Die Landnahme....................................................................... 65 Rastullahs Erscheinen – 752 bis 849 BF................................ 251
Pyrdacor.................................................................................... 65 Die Ausbreitung der Novadis – 850 bis 878 BF.................... 263
Die Völker auf dem Festland.................................................. 67 Kaiserlose Zeiten – 902 bis 932 B........................................... 266
Lahmaria – Kontinent der Blauen Mahre............................ 68 Kaiser Perval und seine Kinder – 933 bis 973 BF................ 274
Charyptas Verzweiflungstat.................................................... 71 Kaiser Reto – 975 bis 993 BF.................................................. 282
Das Karmakorthäon................................................................ 72 Kaiser Hal und der Dritte Orkensturm – 993 bis 1013 BF... 289
Das Zehnte Zeitalter – Dräuende Schatten – 1014 bis 1019 BF........................... 295
Pyrdacor und die Macht der Echsen............................................ 74 Borbarads Rückkehr – 1019 bis 1021 BF........................................ 298
Das Erscheinen der jungen Völker – Borbarads Erben und die Heptarchien – 1022 bis 1027 BF........ 305
10.200 bis 9.000 v.BF................................................................ 75 Das Jahr des Feuers – 1027 bis 1028 BF................................... 310
Die Machtkämpfe in Zze Tha – 9.000 bis 8.000 v.BF.......... 79 Der Krieg der Drachen – 1028 bis 1030 BF................................... 312
Die Echsen auf dem Höhepunkt ihrer Macht – Die Ordnung der Reiche
8.000 bis 7.250 v.BF.................................................................. 82 und der Beginn der Splitterdämmerung................................. 313
Der Beginn eines endlosen Krieges – Die Zeitalter in Kürze....................................................................... 316
7.250 bis 5.500 v.BF.................................................................. 85 Völker in der Historia Aventurica................................................... 319
Der Angriff des Namenlosen – 5.500 bis 4.600 v.BF............ 88 Bekannte Herrscher und Herrscherinnen ................................... 320
Die Zeit der großen Elfenstädte – 4.600 bis 4.000 v.BF....... 91 Index.................................................................................................... 335

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Die Historie –
ein Vorwort der Bandredaktion
Kaum eine phantastische Welt kann auf eine so gründlich möchte. Der Mythos bleibt auch in Aventurien eine Erzäh-
ausgearbeitete und facettenreiche Geschichte zurückgreifen lung – und erst aus dem Mythos leitet der Aventurier für sich
wie die von Das Schwarze Auge. seine eigene Welterklärung ab: Er muss daher gar nicht exakt
Elf Zeitalter, von der Schöpfung über die Zeitalter der Trol- oder widerspruchsfrei sein, solange er auf eine spannende Art
le, der Drachen, der Vielbeinigen und der Echsen bis hin zu und Weise beschreibt, wie es gewesen sein könnte. Und eine
der Epoche der Hochelfen und schließlich der Menschen – die den Glauben des Betreffenden stärkt.
die Welt Dere hat schon einiges erlebt. Nicht alles davon ist Daraus soll auch die Stärke des Bandes erwachsen: Weniger
bekannt und dokumentiert, aber doch genug, um Quell für das unumstößliche Faktenwissen steht hier im Vordergrund,
zahllose geheimnisvolle Abenteuer zu sein. Für den Band, den als das Aufzeigen möglicher Begebenheiten, die sich hinter
Sie nun in Händen halten, haben wir diese Geschichten – in der Entwicklung der Welt verbergen könnten. Nutzen Sie
einer denkbaren Sichtweise – sortiert und zusammengefasst. deswegen also die Kapitel zur Frühgeschichte in der Historia
Ein ganz wichtiger Hinweis jedoch vorweg: Das Buch, das Aventurica nicht als Faktensammlung für Aventurien, son-
Sie gerade in den Händen halten, enthält viele mögliche Aus- dern als Inspirationsquelle, um immer wieder neue Geschich-
führungen und wahrscheinliche Ereignisse, aber erwarten Sie ten zu spinnen, die Ihrer Gruppe die Welt nahebringen, und
keine vollständige und gänzlich wahre Abhandlung über alle die sowohl einem Schamanen die innige Verbindung zu den
Zeitalter in allen aventurischen Regionen und auch keine Himmelswölfen liefern kann, als auch einen Geweihten die
vollständige Faktenliste der mythologischen Frühzeit – die Überzeugung, ganz und gar auf dem rechten Weg zu schrei-
gibt es nicht und wird es voraussichtlich auch nie geben. ten.
An vielen Stellen lassen wir gewollt Lücken, an anderen ent- Die Historia liefert Ihnen den Ausgangspunkt, der auch der
fernen wir uns gezielt von der bisher gültigen und damit weit- Redaktion von Das Schwarze Auge bei ihren zukünftigen
verbreiteten Lesart oder schreiben sie um. Es gibt besonders Geschichten als Inspirationsquelle dienen wird und die sie
in der aventurischen Schöpfungsgeschichte (aber auch in der im Großen und Ganzen erzählen will. Mit diesem Band ha-
Jetztzeit) viele Geheimnisse, es gibt Unklarheiten und Wider- ben Sie also die gleiche Grundlage an der Hand. Wir wollen
sprüche, und das ist durchaus so beabsichtigt, denn wir wol- Sie an dieser Stelle einladen, Ihre eigene Interpretation des
len keine allumfassende und endgültige Wahrheit für zentrale Mythos zu nutzen und weiterzuentwickeln – denn mit der
Ereignisse und Hintergründe der aventurischen Mythologie gemeinsamen Basis, die wir Ihnen jetzt zur Verfügung stellen,
publizieren. liefert die Historia ausreichend Freiraum und Leerstellen für
Gerade in die Freiräume unserer Darstellung können Sie mit jede Spielrunde, um Aventurien weitgehend nach dem eige-
ihren eigenen Ideen springen und dabei auch Ungenauigkei- nen Geschmack zu gestalten. Nur eine gut erzählte Geschich-
ten, Ungereimtheiten und Widersprüche sowie vage Ausge- te über Dinge, die uns bewegen, schlägt uns in ihren Bann.
staltungen und Lücken nutzen und zur Ausgestaltung Ihres Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn ein Magier
Aventuriens ausfüllen. aus Drakonia, der sich den Drachen nahe fühlt, frühzeitliche
Wir wollen mit der Historia Aventurica eine Mythologie Ereignisse völlig anders wahrnimmt als eine Hexe aus dem
präsentieren, die einen möglichen Blickwinkel auf die Ereig- Überwals, die Sumu zu heilen versucht, oder wenn ein Ritter
nisse präsentiert, die sich im Nebel der aventurischen Vergan- auf Praios’ Wahrheit und Ordnung pocht, wohingegen ein
genheit verbergen und von denen aus wir als Redaktion die Stammeskrieger der Waldmenschen nur die Wahrheit und
Welt weiter gestalten wollen. Wir wollen keine allerklärende Gnadenlosigkeit der Großen Spinne akzeptiert. Wählen Sie
Kosmologie präsentieren, die zeitlich und physikalisch alle den Weg, der Ihrer Gruppe den größten Spiel- und Diskussi-
Ereignisse festlegt, sondern wir möchten eine spannende und onsspaß bietet, und zögern Sie nicht, diese Momente auszu-
anregende Sagen- und Erzählwelt anbieten, die eine Möglich- schmücken und an Ihren Gusto anzupassen.
keit beschreibt, wie die aventurische Frühzeit aussehen könn- Wir geben Ihnen aber die sogenannten Redaktionskästen an
te. Deshalb haben wir als Erzählinstanz in den ersten Kapi- die Hand, die Ihnen unsere Ansichten und Grundlagen vor-
teln der Historia, die neun Zeitalter umfasst, ganz bewusst stellen, nach denen wir Aventurien künftig weiter gestalten
ein Wesen der Welt eingesetzt, das einen eigenen subjektiven werden. Die müssen für Ihr Spiel in der heimischen Runde
Blick auf die Ereignisse hat, nämlich die unsterbliche Riesin aber genau so wenig Diktat sein, wie es die Regeln von Das
Chalwen. Andere Wesenheiten als unsere Erzählerin hätten Schwarze Auge sind. Wir möchten Sie stattdessen einladen,
sicherlich andere Schwerpunkte gesetzt, andere Erklärungen sich auf das hier präsentierte Weltbild einzulassen – mit all
gewählt. Im Mythos jedoch ist die persönliche Färbung einer seinen kleinen Unzulänglichkeiten und Widersprüchen –
Erzählung enorm wichtig, ganz im Gegensatz zur Kosmolo- und Ihre Phantasie spielen zu lassen. Denn darum geht es bei
gie, die eine objektive, wissenschaftliche Welterklärung liefern Das Schwarze Auge schließlich.

Die Historie – ein Vorwort der Bandredaktion 5

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Widersprüche zur bisherigen Chalwen erzählt
Geschichtsschreibung Ganz willentlich haben wir uns entschieden, eine erzählende Fi-
Wenn Sie die Beschreibungen in diesem Band mit dem ver- gur zu benutzen, um die verklärte Frühzeit zu beleuchten – sodass
gleichen, was in anderen Publikationen steht, werden Sie die Verklärung für Sie als Leser auch nachvollziehbar wird. Die
bald auf einige Abweichungen stoßen. Hierfür gibt es zwei Sonderstellung der Frühzeit kann nur erfahrbar gemacht werden,
Gründe: Erstens haben sich im Lauf der bald dreißigjähri- wenn wir eine Person benutzen, die in ihrer eigenen Sichtweise
gen Geschichte der Weltbeschreibung immer wieder Fehler darüber berichtet. Wir haben die Riesin Chalwen gewählt, die als
und Ungenauigkeiten eingeschlichen. Manchen Ereignissen Unsterbliche (siehe Seite 16) perfekt geeignet erscheint, um sol-
sind in verschiedenen Büchern unterschiedliche Jahreszahlen, che Informationen zu vermitteln. Zum einen ist Chalwen nicht
mitunter aber auch ganz unterschiedliche Details zugeordnet mehr, das heißt, ihre Ansichten können durchaus hinterfragt,
worden. Teilweise wurden solche Fehler später korrigiert, aber aber nur schwer bestätigt oder widerlegt werden, zum anderen
durch diese Korrekturen sind oft genug neue Widersprüche ist sie als Menschenfreundin bekannt genug, um ein solches Erbe
entstanden. Gehen Sie davon aus, dass die Ereignisse, die in in Träumen und auf apokryphen Tafeln hinterlassen zu haben.
der Historia beschrieben werden, eine plausible Form der Mit anderen Wesenheiten (wie z.B. Pyrdacor) ist sie jedoch so
Entwicklung sind – und nutzen Sie die Redaktionskästen, sehr verfeindet, dass ihr Bericht (nach irdischen Standards) nicht
um in ihrer Spielgruppe ein gemeinsames Weltverständnis als verlässliche Quelle dienen kann. Chalwen hat bereits das Erste
für Aventurien aufzubauen. Ein markantes Beispiel für einen Zeitalter miterlebt, bleibt aber immer in ihrer Sichtweise gefan-
solchen Widerspruch ist der genaue Übergang vom Zehn- gen. Und genau das trägt unserer Vorstellung Rechnung, dass es
ten zum Elften Zeitalter – hier fanden sich nicht nur unter- auch andere Interpretationen der Frühzeit geben darf.
schiedliche Ereignisse in der Geschichte, die diesen Übergang Um Missverständnissen vorzubeugen, können wir es nicht
markiert haben sollen, sondern auch Jahreszahlen, die nicht häufig genug sagen: Chalwens Texte sind subjektiv, Satinav
zueinander passen wollten. oder Fuldigor würden sie ganz sicher anders erzählen. Sie sind
Aber es gibt noch einen anderen Bereich, bei dem wir offe- auch nur durch zweite oder dritte Hand überliefert und daher
nen Auges von bisherigen Darstellungen abweichen, und dies ohnehin bereits durch Interpretation eingefärbt. Sie stellen ei-
ist die Frühzeit der Welt. Die genaue Analyse der vorliegen- nen Blickwinkel in die Frühzeit dar und sollen vor allem als
den Texte zeigt, dass jede Form der Geschichte stark aus der Anregung dienen, die Frühzeit erzählerisch zu nutzen – oder
Perspektive jetziger Völker und Religionen beschrieben wird. genauer: sich die Frühzeit als Erzählraum nutzbar zu machen.
Vor allem aus der Sicht der Menschen, insbesondere von An- So können Sie Teile der Historia immer wieder auch Ihren
hängern des Zwölfgötterkultes. Das gilt nicht nur für aventu- Spielern zugänglich machen, um Chalwens Auslegung im
rische Texte (in denen eine subjektive Darstellung durchaus Spiel zum Geschichtenerzählen zu nutzen. Sie können die
sinnvoll und gewollt ist), sondern auch für angeblich objek- Ansichten der Riesin infrage stellen, die Helden über einen
tive Schilderungen. Um den Blick aber ausdrücklich weg von Beweis für diese oder jene Enthüllung stolpern lassen, oder
den Menschen zu lenken, haben wir uns entschlossen, einige Chalwens Erzählung an einigen Stellen sogar widerlegen.
Aspekte, wie zum Beispiel die Insektoiden, neu in die Histo-
rie aufzunehmen und anderes auf neue Weise zu interpretie-
ren. Dadurch wird das Gesamtbild der aventurischen Frühge- Andere Kontinente
schichte noch facettenreicher, vielseitiger und (so hoffen wir) Dieses Buch dreht sich um die Geschichte Aventuriens, nicht
spannender und geheimnisvoller. um diejenige auf anderen Kontinenten oder unter der Mee-
Ein Beispiel: Nehmen Sie die Zahl Zwölf, die aus Sicht der resoberfläche. Natürlich lässt sich diese Grenze nicht überall
Zwölfgötterkirche natürlich ungemein wichtig ist. So ist es in ziehen, denn die Entstehung der Welt umfasst nicht nur einen
ihrer Überlieferung auch durchaus einleuchtend, dass zu An- Kontinent, sondern eben die ganze Welt. Auch die in diesem
beginn der Zeit zwölf Götter aus Losʼ Tränen hervorgegangen Band vorgenommene Unterteilung in Zeitalter betrifft ganz
sind und dass es später zwölf Große Drachen gegeben hat. Dere, nicht nur Aventurien, ebenso die verheerenden Kriege
Wenn man sich jedoch von der zwölfgöttlichen Sichtweise gegen die Dämonen im Zweiten und Fünften Zeitalter oder
löst, dann stellt sich die Frage, warum es denn genau zwölf gegen die Horden des Namenlosen im Vierten und Fünften
Große Drachen gegeben haben soll. Ist es nicht viel einleuch- Zeitalter – sie haben die ganze Welt in Brand gesetzt, und da-
tender, wenn ihre Zahl ursprünglich höher war, einige von nach war nichts mehr so wie zuvor. Eigentlich kann man erst
ihnen jedoch die Äonen nicht überlebt haben und auch die ab dem Sechsten Zeitalter überhaupt von Aventurien, Myranor
Erinnerung an sie inzwischen verloren gegangen ist? Ebenso oder Uthuria sprechen, denn bis dahin haben die göttlichen
könnte es zur Zeit der Schöpfung viel mehr (oder viel weni- Kriege die Gestalt der Landmassen und Meere immer wieder
ger) Götter gegeben haben. Und wir halten dies sogar für sehr so grundlegend verändert, dass sie danach völlig anders geformt
wahrscheinlich. waren. Und selbst in der Folgezeit sind noch riesige Inseln und
Landmassen im Meer versunken oder daraus aufgetaucht.
Auch dies hat natürlich Folgen für die ganze Welt.

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Dennoch wäre der Umfang dieses Bandes bei Weitem ge- Jahreszahlen
sprengt, würde man versuchen, die Geschichte Uthurias, Auch in diesem Band wird nicht festgelegt, welches Zeitalter
Myranors und aller unterseeischen Kulturen in der glei- wie lange gedauert hat. Bei den Ereignissen der ersten Zeitalter
chen Ausführlichkeit darzulegen, wie dies hier für Aven- werden Sie also vergeblich nach Jahreszahlen suchen. Erst mit
turien geschieht. Andere Regionen rücken deswegen nur Beginn der frühesten bekannten Zeitrechnung, dem orkischen
in den Fokus, wenn sie entweder zentral für die ganze Mondkalender, beginnt auch die Jahreszählung dieses Buches.
Welt sind (wie die Entwicklungen der maritimen Völker Allerdings sind dann viele Daten genauer verzeichnet als bisher
im Neunten Zeitalter) oder aber eine besondere Rolle für – ist in früheren Publikationen nur das Jahrhundert genannt,
Aventurien spielen (der Auszug der Hjaldinger aus dem finden Sie jetzt zumeist genaue Jahreszahlen, um die Relation
güldenländischen Hjaldingard). der einzelnen Ereignisse besser einschätzen zu können.

Aventurische Geschichtsschreibung
Am Anfang eines Buches über aventurische Geschichte muss
Geschichte ist subjektiv
die Frage stehen, wie aventurische Geschichtsschreibung ei- Es mag nicht verwundern, dass viele Ereignisse in der elfi-
gentlich funktioniert. Wer weiß was über welche vergangenen schen Überlieferung völlig anders klingen als in der mensch-
Ereignisse (oder glaubt es zu wissen), wie wird dieses Wissen lichen, zwergischen, echsischen oder orkischen. Selbst wenn
gewonnen und weitergegeben? Und warum geht Wissen im sich ein aventurischer Geschichtsschreiber der Wahrheit ver-
Lauf der Zeit verloren? pflichtet fühlt und versucht, die Ereignisse möglichst objek-
tiv darzustellen, so sind doch seine Kenntnisse begrenzt. Vor
Geschichte ist die allem aber bewertet und versteht er die Welt stets anhand des
Geschichte der Sieger eigenen Werte- und Moralsystems. Spätestens bei der Aus-
Die Überlieferung von Geschichte ist immer subjektiv: Eige- wahl, welche Ereignisse er für berichtenswert hält und welche
ne Errungenschaften werden überhöht dargestellt, feindliche nicht, ist sein persönliches Empfinden entscheidend, sodass
Leistungen hingegen heruntergespielt oder sogar verschwie- selbst das intensivste Bemühen um Objektivität zum Schei-
gen. Das ist in der irdischen Geschichtsschreibung nicht tern verurteilt ist.
anders als in der aventurischen. So beziehen die Menschen Das gilt ganz besonders für die Chronisten und weiteren Au-
sehr viele Ereignisse aus frühen Zeiten auf ihre eigene Rasse, toren der Historia: Zwar haben sie sich redlich bemüht, eine
auch wenn zu der betreffenden Zeit noch gar keine Menschen möglichst genaue Chronik der Welt anzufertigen, aber auch
existierten. Und zwölfgöttergläubige Chronisten gehen gerne sie mussten auswählen und einem besonderen Element Deres
davon aus, dass die Zahl Zwölf eine wichtige Rolle gespielt Rechnung tragen: Sie ist eine phantastische Welt!
hat: zwölf Götter, die aus Losʼ Tränen hervorgegangen sind, Sehen Sie es also bitte allen Schreibern nach, wenn sie ihnen
zwölf Große Drachen, zwölf Erzdämonen und so weiter. Das die Geschichte aus einem Blickwinkel präsentieren, den Sie
ist nur eine Interpretation, denn die wirklichen Zahlen liegen vielleicht nicht teilen. Und bitte nutzen Sie diese Widersprü-
fast immer deutlich höher. che, um sich selbst in der Welt so einzurichten, wie es Ihnen
Es ist keineswegs so, dass man nur den Menschen eine und Ihrer Runde am besten gefällt.
Geschichtsverfälschung vorwerfen kann. Es kommt sogar Eine Zentrierung auf menschliche Sicht ist, dieses Wortspiel
vor, dass die Entscheidung, die Vergangenheitsdarstellung sei erlaubt: menschlich. Wo es einem menschlichen Schrei-
zu verändern, von ‚ganz oben‘ kommt: von den Göttern ber noch halbwegs leicht fallen mag, sich in elfische oder
selbst. Bestes Beispiel für von den Göttern verbotenes Wis- zwergische Anschauungen hineinzuversetzen, würden sich
sen ist der Name des Namenlosen: Er wurde aus dem Ge- Abkömmlinge der Schwarzpelze und der unterschiedlichen
dächtnis der Welt gelöscht, um dem Gott seine Macht zu geschuppten Kulturen vermutlich mit Recht über unfaire
nehmen. Ähnlich verhält es sich möglicherweise mit den Behandlung beschweren. Tun Sie uns also den Gefallen, und
Vorfällen des Achten Zeitalters – niemand kann etwas über genießen Sie diese Literatur cum grano salis, wie der Bospara-
dieses Zeitalter sagen, nicht einmal der Chronist, der doch ner zu sagen pflegt. Auch wenn dieser Band eine Auslegung
sonst so gut informiert ist. Und dies ist mit Sicherheit kein der Erkenntnisse über die aventurische Historie repräsentie-
Zufall. Was aber dahintersteckt und wer warum dafür ge- ren mag, so ist nicht ausgeschlossen, dass in Zukunft neue
sorgt hat, dass dieses Wissen so gründlich gelöscht wurde Forschungsergebnisse hinzukommen oder sogar aktuelle Be-
… wer weiß? hauptungen widerlegt werden.

Die Historie – ein Vorwort der Bandredaktion 7

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Zum Vergleichen:
die inneraventurische testen Aventurier verfügen nur in seltensten Ausnahmefällen
über Wissen, das über die Sicht ihrer Kultur hinausgeht. Als
Darstellung Meister erhalten Sie in diesem Band jedoch viel mehr Details,
Gerade bei den geheimnisumwitterten frühen Epochen haben und daraus können Sie möglicherweise Zusammenhänge er-
wir das, was wohl ‚Wahrheit‘ ist, den Überlieferungen un- kennen und Abenteuer konstruieren, die Ihre Spielrunde in
terschiedlicher Kulturen gegenübergestellt. Selbst die gelehr- ganz fremde Welten führen.

Der Geschichtsband bungen werden Sie keine (schriftlichen) Beweise finden.


Wenn ein Gott sich offenbart, dann legen seine Anhän-
in der Hand von Spielern ger dieses Ereignis für die Nachwelt nieder, in münd-
In erster Linie ist das Buch, das Sie hier in Händen hal- licher Überlieferung oder seltener auch in schriftlicher
ten, eine große Sammlung von Meisterwissen. Dennoch Form. Diese Überlieferung kann ein getreuer Tatsachen-
kann es auch für Spielerinnen und Spieler von großem bericht sein oder eine mythische Überhöhung. Da in
Interesse sein, vor allem wenn sie Spaß daran haben, Aventurien aber Götter existieren, muss es sich dabei
mehr über den Hintergrund ihrer Helden zu wissen nicht um ein Hirngespinst eines berauschten Visionärs
und zum Beispiel etwas über eine mögliche Familien- handeln, das Ereignis kann tatsächlich stattgefunden
geschichte erfahren wollen. Die Ereignisse der jüngeren haben. Nutzen Sie diesen phantastischen Hintergrund
Geschichte bieten sehr viele Möglichkeiten für spannen- und die Ungewissheit, welche dieser bedeutet, im Spiel,
de Hintergründe eines Helden – sei es eine Veteranin aus nutzen Sie die Texte in diesem Band als eine von vie-
den Schlachten gegen die Heptarchen, sei es ein Vertrie- len möglichen Wahrheiten. Lassen Sie ihre Helden zu
bener, der vor dämonischen Angreifern flüchten musste Werkzeugen eben jener Mächte (einerlei ob Gott oder
und nie wieder sesshaft wurde oder die Erbin eines zu Unsterblicher) werden, die die Welt in ihrem Sinne ge-
Unrecht abgesetzten Adelshauses. staltet sehen wollen.
Dennoch sei an dieser Stelle noch einmal jedem Spieler, Selbst das, was als Überlieferungen und Sagen den unter-
der in diesem Buch liest, die Grundregel der Trennung schiedlichen Kulturen zugeordnet ist, steht dort zumeist
von Spieler- und Heldenwissen dringend ans Herz ge- nur wenigen Wissenden zur Verfügung – selten aber
legt. Kein noch so gelehrter Held verfügt auch nur über können Helden dieses Wissen und damit Erleuchtung
einen Bruchteil des Wissens, das hier niedergelegt wird. erlangen oder zu zweifeln beginnen. Gönnen Sie sich als
Im Gegenteil: Aventurische Gelehrte sind nicht selten Spieler also ruhig den Spaß, sich in der Vergangenheit
fest davon überzeugt, dass sich die Dinge ganz anders Aventuriens umzusehen, aber vergessen Sie nicht, Ihren
zugetragen haben, als sie in diesem Buch dargestellt Helden dieses Wissen so zu präsentieren, wie es die Dyna-
sind. Das ist ihrer Herkunft, ihrem Kenntnisstand und mik Ihrer Runde verlangt. Die eine Spielrunde mag Freu-
vor allem ihrem Glauben geschuldet. Nutzen Sie die- de an einer klar aufeinander aufbauenden Abfolge der Er-
se Abweichungen, denn für viele Behauptungen dieses eignisse haben, andere mögen geschichtliche Schlaglichter
Buches und der inneraventurischen Geschichtsschrei- vorziehen, die zu freien Interpretationen einladen.

Die Quellenlage für Geschichtsforscher


Aventurische Gelehrte, die sich für die Vergangenheit ihres Im Folgenden finden Sie einige Gedanken dazu, aus welchen
Kontinents oder ihrer Welt interessieren, haben unterschiedli- Quellen Aventurier ihr Geschichtswissen erhalten können.
che Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns. Doch jede einzel-
ne davon ist unvollkommen und fehlerbehaftet. Als Mitglied Schriftliche Zeugnisse
der irdischen Informationsgesellschaft fällt es uns mitunter Seit es Schrift gibt in Aventurien, werden Berichte über wich-
schwer, uns in diese unsystematische, von Fehlinformationen tige Ereignisse festgehalten. Das war schon zu Zeiten der Ech-
behaftete und oft auch widersprüchliche Form der Informati- sen so, ebenso bei den Trollen. Von den Drachen wurde sogar
onssammlung und -weitergabe hineinzudenken. Doch gerade bekannt, dass sie in Drakonia eine Halle des Bundes besitzen,
dieses Spielen mit fehlenden Informationen, mit Unbekann- in denen die sogenannte Drachenchronik auf magische Weise
tem und Rätselhaftem, kann besonders spannend werden. niedergelegt wurde. Ob andere, frühere Kreaturen schriftliche
Und für ein farbiges Charakterspiel kann es auch besonders Zeugnisse hinterlassen haben, ist heute nicht mehr bekannt
reizvoll sein, dem eigenen Helden fehlerhaftes Wissen mitzu- – auszuschließen ist es jedoch nicht. Dennoch gibt es kaum
geben, dem er jedoch voller Überzeugung anhängt. noch jemanden, der die hochkomplexen Schriften der echsi-

8 Historia Aventurica

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schen Hochkulturen entziffern kann, und selbst dann ist es dert, um ihnen eine andere Aussage zu geben. Wenn etwa
schwierig, die benutzten Sprachbilder zu entschlüsseln und ein anderes Herrschergeschlecht an die Macht kommt, will
zu entscheiden, ob es sich um niedergeschriebene Legenden es die Taten seiner Vorgänger schmälern und die eigenen in
und Gleichnisse oder um Tatsachenberichte handelt. besseres Licht stellen. So wird dann gezielt dafür gesorgt, dass
Kulturen sind gekommen und gegangen, und mit ihnen auch bestimmte Erzählungen verboten oder abgewandelt werden
ihre Schriften und ihre Aufzeichnungen. Mit dem Untergang – oder es werden sogar Dichter, Sänger und Poeten damit
großer Städte sind ganze Bibliotheken verschwunden – ab- beauftragt, neue Geschichten zu erdenken, die den eigenen
gebrannt, in Kriegen zerstört oder einfach nur vergessen und Ruhm mehren sollen. Möglicherweise sind manche Märchen
vermodert. Vermutlich schlummern noch so manche Schrift- eine Reaktion auf solche propagandistischen Aktivitäten,
stücke irgendwo an geheimen Orten, und sollten sie eines denn wenn die Taten verschlüsselt dargestellt werden, verste-
Tages gefunden und entschlüsselt werden, könnte dies so hen die neuen Machthaber ihren Sinn nicht und tolerieren
manches Weltbild erschüttern. Erzählungen, in denen der Wissende Informationen er-
Andererseits sind selbst die aktuellen Bibliothe- kennt, die eigentlich unerwünscht sind.
ken nicht gerade gut sortiert. Während die Mündliche Überlieferungen sind vor al-
großen Schriftensammlungen wenigs- lem in Kulturen verbreitet, die wenig
tens thematische Abteilungen haben, Wert auf Schriften legen, etwa
sind die Bücher und Schriftrollen bei Nivesen, Orks und Goblins.
in anderen Bibliotheken und Aber auch beim einfachen Volk,
Schreibstuben eher willkürlich das ja bekanntlich kaum in der
in die Regale gestellt worden. Lage ist zu schreiben, sind Ge-
Häufig sind die Schriftstücke schichten, die abends in der
nicht nach Themen sortiert, Spinnstube oder am Herd-
sondern nach Sprachen, nach feuer weitergegeben werden,
Alter oder auch nach Her- oft der einzige ‚Geschichtsun-
kunft. Selbst der belesenste Bi- terricht‘.
bliothekar kennt nicht alle seine
‚Schätzchen‘ – oder er beherrscht Ahnengeister
deren Sprache und/oder Schrift Eine sehr spezielle Form der
nicht –, und so wartet manches mündlichen Überlieferung beruht
Buch seit Jahrhunderten darauf, end- auf der Befragung der eigenen Vorfah-
lich von einem Kundigen wiederentdeckt ren. In erster Linie diejenigen Kulturen,
zu werden. (Bedenken Sie, dass selbst in deut- deren Glauben auf Geistern beruht, holen sich
schen Museen und Archiven bis heute noch regelmäßig gerne den Rat ihrer Ahnen ein. Da diese möglicherwei-
spektakuläre Schriftzeugnisse entdeckt werden – wie mag es se sogar Augenzeugen besonderer Vorfälle waren, können sie
da erst in aventurischen Bibliotheken zugehen, die über kei- natürlich sehr detailliert darüber berichten. Allerdings neigen
nerlei Karteikartensysteme oder dergleichen verfügen?). diese Geister auch nicht gerade zu Objektivität, denn der ei-
In Aventurien stellt sich eine Bibliothek, in der sich nur ein gene Tod befreit nicht von Gefühlen wie Stolz und Ehrgeiz.
Blibliothekar auskennt, als Erzählmittel dar. Sollten Sie es Außerdem werden zumeist nur solche Geister befragt, deren
für besser halten, dass diese Biblithek katalogisch erschlossen Aussagen zu der Erwartung der Häuptlinge oder Schamanen
ist, dann handhaben Sie es gerne so. Wir gehen davon aus, passen. Welcher Schamane, der etwas auf sich hält, würde
dass die Katalogiesierung das größte Geheimnis eines jeden schon einen Ahnen rufen, der die Leistungen des eigenen
Bibliothekars ist, es gibt dort keine öffentlich zugänglichen Volkes ständig in Zweifel zieht? Darüber hinaus sind die
Gesamtkataloge oder Schlagwortverzeichnisse. Erzählungen der Geister häufig sehr bildhaft und symbolbe-
laden – auch hier ist viel Spielraum für Interpretation und
Mündliche Überlieferung Missverständnisse.
Natürlich werden viele wichtige Ereignisse auch von Gene- Es gibt eine weitere Quelle, die auf der Schwelle zwischen
ration zu Generation weitergegeben, und zwar in Form von mündlicher Überlieferung und dem Wissen der Ahnen steht:
Sagen und Legenden. Selbst in vielen Märchen steckt häufig Ak’Szash, das Gedächtnis des Lebens, das auch Sphären-
eine verborgene Wahrheit, die jedoch ohne entsprechenden gedächtnis genannt wird. Nach dem Beginn der Welt, der
Kontext nur schwer zu entschlüsseln ist. Solche Überliefe- Ordnungsschaffung durch Kha und vor allem des sterblichen
rungen unterliegen aber ebenfalls der Gefahr der subjektiven Lebens wurde dieser Ort durch Nandus am Raschtulsturm
Einfärbung. Heldentaten des eigenen Volks werden ausge- begründet – und Kha gestattet den dominierenden sterbli-
schmückt und überhöht dargestellt, während Niederlagen chen Völkern hier, Kontakt zu den Seelen der Ahnen auf-
entweder umgedeutet oder einfach verschwiegen werden. zunehmen. Deswegen sind die Aussagen von Ak’Szash auch
Gerne wird göttliche Einflussnahme unterstellt, um zu ‚be- widersprüchlich, denn sie sind durch die Sichtweise des je-
weisen‘, dass das eigene Volk die besondere Gunst dieser weiligen Volkes geprägt. Und heute geht das Verständnis erst
Gottheiten genießt. Oft wurden Sagen auch gezielt verän- langsam vom Echsischen in das der Menschen über.

Die Historie – ein Vorwort der Bandredaktion 9

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 9


Göttliche Inspiration Fuldigor, der Alte Drache, der irgendwo im Ehernen Schwert
In heutigen Zeiten gilt vor allem Hesinde als Göttin der Ge- haust, ist hier das wohl prominenteste Beispiel.
schichtsschreibung – sie ist aber bei Weitem nicht die einzige Natürlich ist es möglich, diese Wesen nach ihren Erlebnissen
Wesenheit, der die Erinnerung an Vergangenes als hohes Gut zu befragen. Doch selbst, wenn sie sich dazu herablassen soll-
gilt. Tairach und die Himmelswölfe schätzen ebenfalls die ten, eine Antwort zu geben, bleibt eine solche stets zutiefst
Überlieferung, insbesondere Hesinde aber nutzt die schrift- subjektiv. Ein Wesen, das so lange lebt, denkt in völlig ande-
liche Niederlegung und den Diskurs darüber. Und so sind ren Dimensionen als ein Sterblicher. Dementsprechend fallen
viele Zeugnisse aus neuerer Zeit durch ihre Priesterschaft und seine Aussagen immer kryptisch aus. Gerade bei Fuldigor ist
deren Schriften geprägt. jede Antwort so vielschichtig, dass der menschliche Geist wohl
Doch selbst wenn man davon ausgeht, dass die Göttin sich niemals in der Lage sein kann, sie zu begreifen. Selbst die Ant-
eigentlich an alle Ereignisse seit ihrer eigenen Seinswerdung wort auf eine einzelne Frage kann so komplex geraten, dass der
erinnern müsste (wie könnte eine Göttin des Wissens jemals Fragende beim Versuch, sie zu verstehen, in den Wahnsinn ab-
etwas vergessen?), so teilt sie dieses Wissen nicht mit den gleitet – oder Jahrzehnte damit verbringt, die Wahrheit hinter
Sterblichen. Warum eine angeblich allwissende Göttin ihre der vermeintlich trivialen Aussage zu enträtseln.
Kenntnisse aber nicht mit ihren Anhängern teilt, darüber
philosophieren die Gelehrten schon lange. Manche sagen,
dass die Sterblichen einfach nicht die richtigen Fragen stellen Steinerne Zeugen
oder sich schlicht nicht als würdig erwiesen haben. Andere Natürlich ist auch die Archäologie eine Methode des Er-
schieben es darauf, dass der Geist eines Sterblichen nicht in kenntnisgewinns. Aus den Grundrissen uralter Ruinen kann
der Lage sei, die Antworten einer Göttin zu begreifen, wes- der Fachkundige manches über die ehemaligen Bewohner
wegen der größte Teil jeder Antwort unverstanden verhallt. schlussfolgern. Malereien an Kryptawänden berichten aus
Wieder andere glauben, dass in den wenigen Offenbarungen dem Leben der Verstorbenen oder erzählen längst vergessene
(denn eine Weisheitsgöttin orakelt nicht) die Wahrheit steckt, Legenden.
dass die Völker sie nur noch nicht begriffen haben. Doch selbst hier gilt: Jeder Forscher kann nur aufgrund sei-
Weniger gottesfürchtige Philosophen (Praiospriester nen- nes Vorwissens neue Erkenntnisse gewinnen. Hinweise auf
nen sie mitunter auch Ketzer) behaupten, Hesinde verfolge Dinge, die nicht in sein Weltbild passen, wird er entweder
ausschließlich eigene Ziele. Sie teile nur das Wissen, das ihr einfach übersehen oder uminterpretieren: Es ist viel einfacher,
behagt oder ihren Plänen dient – oder mache es nur solchen von einer zufälligen Anordnung oder einer bedeutungslosen
Wesenheiten zugänglich, mit denen sie sich gerade in Allianz Ausnahme auszugehen, als die Grundlagen der eigenen The-
befindet. Schließlich gibt es noch diejenigen, die behaupten, orien anzuzweifeln.
Hesinde (oder wahlweise ein anderer Gott oder Unsterbli- Erschwerend kommt hinzu, dass die Archäologie als eigene
cher) warte darauf, dass der Fragende sich der Antwort als Wissenschaft in Aventurien kaum existiert. Zwar sendet die
würdig erweist. Sie vertreten die Theorie, ein jeder Sterbliche Hesindekirche immer wieder Forscher aus, um nach Spu-
könne das Wissen erlangen, er müsse es nur finden, entschlüs- ren alter Zivilisationen zu suchen, eine systematische Er-
seln und – das ist das Wichtigste – andere Sterbliche von sei- forschung und Dokumentation findet dabei aber nur selten
ner Kenntnis überzeugen! Einige wenige behaupten sogar, das statt. Viele Archäologen sind oft nichts anderes als bessere
Mysterium von Kha hindere die Götter daran, den Sterbli- Grabräuber, die ohne Zögern wertvolle Keramik mit aussa-
chen alle Geheimnisse preiszugeben. gekräftigen Bildern zerschlagen, wenn sie darin Goldmün-
Als Fazit kann man sagen, dass wohl kein Gott seinen Anhän- zen vermuten.
gern das Geschichtswissen im Schlafe einflüstert. Aber mit-
unter bekommen die Priester doch einen Hinweis, wo zum Wandelbare Überlieferung
Beispiel eine bislang vergessene Schrift zu finden ist. Ebenso An der Schwelle von mündlicher und schriftlicher Geschichts-
tun das diejenigen, die sich vor den Augen einer Gottheit schreibung steht das Faedhari, das legendäre und magische
bewiesen haben, ganz einerlei ob karmale Agenten (also Ge- Geschichtsbuch der Elfen, dass eine nicht chronologisch ge-
weihte) oder weltliche Anhänger. ordnete Sammlung von Legenden in Liedform darstellt. Seine
Besonderheit ist, dass es stetig im Wandel ist. Es schreibt sich
Unsterbliche und Uralte selbst fort (ebenso wie die bereits erwähnte Drachenchronik),
An einigen Orten in Aventurien leben Wesenheiten, die schon aber es verändern sich bei dieser Fortschreibung immer auch
seit mehreren Zeitaltern die Geschicke der Welt beobachten. wieder bestehende Passagen, allein durch die Vorstellungen
Drachen und Elfen können in einzelnen Fällen Jahrtausende und Überlieferungen der elfischen Legendensänger geformt.
alt werden, doch es gibt auch noch ältere Wesen. Niemand So in etwa kann man auch die Historia begreifen, denn gera-
weiß so genau, welches Alter ein Riese erreichen kann, aber de die aventurische Frühgeschichte formt sich zum Großteil
es scheint, als seien diese Wesen schon immer da gewesen: durch den jeweiligen Blickwinkel des Betrachters.

10 Historia Aventurica

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Das Erste Zeitalter –
das Entstehen der Welt
(aus der Sicht der Unsterblichen Chalwen)

Chalwen ist eine Unsterbliche, die seit der Erschaffung der den Körper einer Riesin erwählte, um über die Welt zu
Welt in ihrem Reich zwischen dem heutigen Aranien und wandeln. Chalwen gilt nicht nur als Schirmherrin der
Maraskan existiert hat. Sie muss als eine der wenigen Un- Menschen, vor allem der Sumurrer, sondern auch als voll-
sterblichen gelten, die ihren angestammten Platz in Aven- endete Hellseherin. Ob ihr gerade Letzteres zum Verhäng-
turien (und damit in der Dritten Spähre) nicht verlassen nis wurde, bleibt hinter den Schleiern der Geschichte ver-
hat, bis der Konflikt mit dem Großen Drachen Pyrdacor borgen. Es ist aber zu vermuten, dass Pyrdacor sie genau
ihr Ende besiegelte. Das geht sogar so weit, dass sie sich deshalb so vehement angriff und schließlich vernichtete.

Die Zeitalter
Die Geschichte der aventurischen Welt wird in Zeital- von dem beginnenden Karmakorthäon – und mussten
ter oder Äonen aufgeteilt. Allerdings gibt es schon unter daraufhin erst einmal forschen, was es damit überhaupt
Menschen mindestens zwei unterschiedliche Auffassun- auf sich hat (eine Erklärung des Begriffs Karmakorthäon
gen, wie genau diese Einteilung zu erfolgen hat. Auch finden Sie auf Seite 12).
andere Völker folgen abweichenden Zeitrechnungs- Interessanterweise kennen die Kulte der Echsenvölker
modellen. So kennen die Tairachpriester der Orks das diese Theorie schon lange, vermutlich weil sie Ssad’Navv
Chruag Maruchk, das Altern der Götter, die echsischen als Gott verehren, jenen Zeitfrevler, der heute über den
Priester bezeichnen solche Zeitabschnitte hingegen als Lauf derselben wachen muss. Ebenso wissen die Weises-
Zsaah’T. ten unter den Trollen um die Abfolge der Zeitalter. Ihr
Die konkreteste Annahme unter den gelehrten Men- Volk existiert schon so lange, dass sich dieses Wissen über
schen, denn das Konzept der Zeitalter ist keinesfalls All- die Ahnengeister wie von allein weitergetragen hat. Der
gemeinwissen in Aventurien, besagt, dass sich die Welt orkische Aikar Brazoragh, der Auserwählte des orkischen
gerade im Übergang vom Elften zum Zwölften Äon be- Schöpfergottes, nimmt die derzeitige Zeitenwende sogar
findet – oder dass nach Borbarads Fall gerade das Zwölf- zum Anlass, dafür zu kämpfen, dass das anbrechende
te Zeitalter begonnen hat. Jedes Volk glaubt zu wissen, Zeitalter zum Zeitalter der Orks wird. Offensichtlich
dass die Zeitalter unter der Herrschaft einer Rasse ste- hat er das Karmakorthäon schon lange kommen sehen.
hen. Viele Völker streiten gerade deswegen so erbittert Elfen hingegen ist die Theorie der Zeitalter in der Regel
– um die Herrschaft (ob tatsächlich oder eingebildet) gänzlich unbekannt, oder sie interessieren sich nicht da-
über ein Zeitalter zu gewinnen, oder sie eben nicht zu für, und bei den Zwergen kennt man nur die sogenann-
verlieren. te Heldenzeit, deren Hereinbrechen möglicherweise nur
Selbst unter aventurischen Gelehrten ist die Theorie der zufällig mit dem Beginn des jüngsten Karmakorthäons
Zeitalter jedoch nur wenig verbreitet und gilt im besten übereinstimmt.
Falle als zweifelhaft. Schließlich besagt sie, dass die Men- Tatsächlich ist die Einteilung in Zeitalter (oder Äonen)
schen eine recht junge und vor allem unbedeutende Ras- keine substanzlose Theorie oder auch nur eine Erfin-
se sind – und dieser Gedanke behagt nur den wenigsten dung der Menschen. Wir als Redaktion nutzen sie, um
Menschen. Neben einigen wenigen Mystikern und Ge- die Geschichte Aventuriens zu ordnen, auch wenn die
schichtsgelehrten innerhalb der Hesindekirche sind es inneraventurischen Einteilungen von Volk zu Volk und
zumeist Recken, die tiefen Einblick in die Hintergründe von Zeit zu Zeit unterschiedlich sind. Im Anhang finden
des jüngsten Borbarad-Konflikts hatten, oder jene die Sie eine Gegenüberstellung der Zeitaltereinteilungen aus
der Drachenchronik ansichtig wurden, die sich mit der unterschiedlichen Kulturen.
Vorstellung der Zeitalter konfrontiert sahen. Vor allem Gemäß der hesindianischen Überlieferung, der unter Ge-
die Zeugen der Prophezeiung des Allvogels am Raschtul lehrten wohl häufigsten, gestalten sich die Zeitalter folgen-
Kandscharot in der Nähe von Drakonia erfuhren hier dermaßen:

Das Erste Zeitalter – das Entstehen der Welt 11

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1. Äon: die Schöpfung Mystiker behaupten, in einer solchen Übergangszeit
2. Äon: die Gigantenkriege entscheide sich, welches Volk den kommenden Äon
3. Äon: Zeit der Drachen dominiere. Und besonders frevlerische Seelen vertreten
4. Äon: Zeit der Trolle sogar den Standpunkt, dass in dieser Zeit die Götter
5. Äon: Zeit des Namenlosen darum kämpften, wer von ihnen im kommenden Zeit-
6. Äon: Zeit des Ersten Volks Praios’ alter in der Götterfestung Alveran Aufnahme finde und
7. Äon: Zeit der Vielbeinigen (die ‚Unaussprechlichen‘) wer sich weiterhin als ‚niederer Gott‘ oder ‚Halbgott‘
8. Äon: der vergessene Äon bezeichnen lassen müsse. Tatsächlich wählt Kha, die
9. Äon: Zeit der maritimen Wesen (‚Lahmaria‘) die Gesetze der Welt gemacht hat, in dieser Zeit jene
10. Äon: Zeit der Echsen Götter aus, die die Geschicke der Welt im kommenden
11. Äon: Zeit der langlebigen (häufig auch alten) Zeitalter lenken dürfen. Dass also an dieser Theorie et-
Völker (damit sind Elfen und Zwerge gemeint) was dran ist, sollten Sie Ihren Helden besser nicht ver-
12. Äon: Zeit der kurzlebigen Völker raten, sollen die nicht bald nähere Bekanntschaft mit
13. Äon: Die letzte Schlacht – das Ende der Welt der Inquisition machen …

Wie üblich bei menschlichen Theorien ist diese Eintei- Strittig ist unter den Kennern heute vor allem, ob man
lung nicht immer ganz zutreffend, wir stellen Ihnen in sich noch im Karmakorthäon vom Elften zum Zwölf-
diesem Band auch noch andere Sichtweisen dar. Über die ten Zeitalter befindet oder bereits im Zwölften Äon. Die
Dauer eines einzelnen Zeitalters soll auch hier keine kon- Kirchen der Zwölf leugnen Letzteres vehement, denn
krete Aussage getroffen werden, jedoch können Sie davon das würde im schlimmsten Falle nach ihrer Überliefe-
ausgehen, dass es mindestens einige Tausend Jahre sind rung bedeuten, dass die Welt jederzeit enden könnte
bis hin zu möglicherweise einigen Hunderttausend Jah- und der Götterkrieg bevorstünde.
ren (vor allem bei den ersten Äonen). Der Übergang von Im Folgenden beginnen wir mit der ausführlichen Schil-
Zeitalter zu Zeitalter findet nicht abrupt statt, sondern derung aus Sicht der Riesin Chalwen.
mit einer Übergangszeit, dem ‚Karmakorthäon‘.

Die Zeit vor der Zeit


Ich war noch nicht entstanden, aber ich bin mir gewiss, dass
vor dem Anbeginn der Zeit nichts als Chaos war. Allumfas-
sendes Chaos. Damit ist nicht das gemeint, was ihr euch üb-
licherweise darunter vorstellt, also etwa das, was ihr in dem
Studierzimmer manches vertrottelten Magus vorfindet mögt.
In dem Chaos, von dem ich spreche, gibt es keine Studierzim-
mer, keine Zimmer, ja noch nicht einmal oben und unten.
Denn dieser Zustand beschreibt die totale Abwesenheit jegli-
cher Ordnung und Gesetzmäßigkeit.
Das heißt: Es gab keine Elemente, kein Dere, keine Sphären
und schon gar keine Lebewesen irgendwelcher Art – nicht
einmal grundlegende Gesetze für die Dinge. Selbst die Zeit
existierte nicht. Deswegen ist es auch unmöglich zu sagen,
wie lange diese Epoche dauerte – denn ohne Zeit dauerte sie
ebenso gut eine Ewigkeit wie auch nur einen winzigen Au-
genblick. Oder, wenn euch das lieber ist: weder das eine noch
das andere, denn es gab weder Augenblicke noch Ewigkeiten.

12 Historia Aventurica

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Kryptisch? Kryptisch!
An dieser Stelle müssen wir uns für die etwas rätselhaf- denen sie sich wenigstens der Realität annähert. Immer
ten Formulierungen entschuldigen, die unsere Chronis- wieder wird deswegen ihre Erzählung auch gefärbt sein
tin an einigen Stellen für die Beschreibung des Ersten und nicht der letzten Wahrheit entsprechen. Doch wir
Zeitalters gewählt hat. Doch sie lassen sich wohl nicht sollten damit ganz zufrieden sein: Denn würde Chalwen
vermeiden: Wie soll man eine Welt beschreiben, die einen Weg finden, diesen Zustand für ein sterbliches
noch nicht existiert, eine Welt, in der es noch nicht ein- Wesen wirklich nachvollziehbar zu machen, dann würde
mal einen Zeitenfluss gibt? Und die trotz dieser Zeiten- sich vermutlich herausstellen, dass dieser Geist für sol-
losigkeit ein ‚Irgendwann‘ hat, denn irgendwann beginnt ches Wissen einfach nicht geschaffen ist. Zudem bietet
die Zeit zu fließen … es dem Meister die Möglichkeit, viele Wahrheiten ne-
Nun, wir geben es zu: Die Entstehung der Welt ist et- ben der hier dargelegten Geschichte zu benutzen. Auch
was, das in letzter Konsequenz über das menschliche (el- Chalwen bietet nur eine Mythologie, eine Erzählung
fische, zwergische, trollische …) Vorstellungsvermögen wie die Welt geformt sein könnte. Die kryptischen For-
hinausgeht. Uralte Wesen wie Chalwen, auch ein spä- mulierungen wollen und sollen gerade Platz lassen, um
ter geschaffenes wie Fuldigor, können möglicherweise weitere Geschehnisse zu erfinden und solche, die hier
begreifen, wie dieser Zustand wirklich war, aber unse- dargestellt sind, weiterzuspinnen.
re Sprache ist nicht in der Lage, ihn wirklich treffend Abgesehen davon sei darauf hingewiesen, dass nicht ein-
zu vermitteln. Also geht Chalwen den Weg, der einer mal Chalwen das Erste Zeitalter von Anfang an erlebt
Prophetin in einer solchen Situation bleibt: Sie nutzt hat. Niemand hat das, denn niemand existierte, bevor
unvollkommene und kryptische Beschreibungen, mit irgendetwas zu existieren begann.

Das Erste Zeitalter beginnt


So brodelt das Chaos vor sich hin, bis auf einmal etwas Merk- mente, nämlich Licht und Dunkelheit. Doch dann entsteht
würdiges geschieht: Irgendwo bildet sich eine erste, zaghafte eine Ordnung, in der alle Materie in die drei Elemente Har-
Ordnung heraus, erste Gesetzmäßigkeiten entstehen. Aus dem tes, Weiches und Flüssiges unterteilt wird, und diese Unter-
Chaos schälen sich zwei Urprinzipien, für die die Gelehrten teilung ist genauso wahr und richtig wie die andere – und
später die Bezeichnungen Sikaryan (die körperliche Urkraft, doch kann eigentlich nur eine solche Unterteilung zutreffen.
die Form der Welt, körperlich und magisch fassbar) sowie Nichtsdestotrotz besagt eine andere Regel, alles bestehe aus
Nayrakis (die geistige Urkraft, das Muster der Welt, körperlich den Elementen Wasser, Luft, Gestein und Leben, und dies
und magisch nicht fassbar) finden – auch hier gilt, dass diese ist genauso richtig wie die später entstehende Unterteilung in
Beschreibungen unvollkommen sind, aber sie sollen an dieser über hundert verschiedene Elemente, bei denen zum Beispiel
Stelle ausreichen. Es sind diese beiden Prinzipien, die ihr letzt- Eisen, Silber und Kohle als eigene Elemente gelten.
lich Sumu und Los nennt, sie sind die ersten, die grundlegen- Der Kampf unterschiedlicher Ordnungen dauert ein halbes
den Unsterblichen, die so fundamental für die Schöpfung sind, Zeitalter, und nur nach und nach können sich bestimmte Sys-
dass sie alle nachfolgenden Wesenheiten überstrahlen und jeder teme gegen die anderen durchsetzen. Ich habe es erst später
Unsterbliche – später auch jeder Sterbliche – ein Teil von ihnen gesehen, und selbst ich bin nicht sicher, dass ich dieses Sein
ist. Ich mag sogar behaupten, dass sie derart grundlegend sind, begreife … ich begreife aber, was folgt.
dass sie in uns allen aufgegangen sind. Sie sind Boden und Saat
der Schöpfung zugleich – alles erwächst aus ihnen und jedes
Ding ordnet sich einem Prinzip unter. Andere Welten
Als sich diese beiden Prinzipien erst einmal gebildet haben, Auch wenn es für die Geschichte Aventuriens wenig Bedeu-
da ist es, als wäre Ordnung ansteckend. Dort, wo sie entstan- tung hat, will ich an dieser Stelle nicht verschweigen, dass Dere
den sind, greift die Ordnung um sich: Das Chaos löst sich keineswegs die einzige existierende Welt ist. Vielmehr sind an
auf, wird zu einer Welt mit Regeln. Doch viele dieser Regeln anderen Orten im Chaos andere Welten entstanden. Wie die-
widersprechen sich zunächst und kämpfen um die Vorherr- se Entstehung im Einzelnen abgelaufen ist, ist an dieser Stelle
schaft. Das ist es, was ihr als den Kampf zwischen Mutter nicht von Belang, aber es ist bemerkenswert, dass die Entwick-
Sumu und Vater Los begreift, selbst wenn das nur ein Bruch- lung der unterschiedlichen Welten unabhängig voneinander
teil dessen ist, was wirklich geschah. Am besten lässt sich das geschehen ist. Das hat konsequenterweise die Folge, dass in
an den Elementen erklären: Zuerst existieren nur zwei Ele- anderen Welten auch andere Naturgesetze gültig sein können.

Das Erste Zeitalter – das Entstehen der Welt 13

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Erst zu späterer Zeit sind Verbindungen einfach aus dem Bedürfnis heraus, die Welt zu formen – un-
zwischen den einzelnen Welten entstan- geachtet dessen, ob jemand anderes schon zuvor an diesen
Vor der Zeit: Chaos den, mit dem Limbus als Zwischenme- Formen gearbeitet hat. So ist die Welt im ständigen Fluss,
dium. Und erst dadurch sind Reisen in und selbst Naturgesetze, die eben noch gegolten haben, kön-
Der Anfang allen Feen- oder andere Welten möglich ge- nen wenig später schon ungültig sein.
Seins: Sikaryan und worden. Eines müsst ihr verstehen: Jede
Nayrakis dieser Welten hat sich ihre Ordnung Wandelnde Berge
gesucht, und weil sie sich voneinander und lebende Wälder?
Erste Unsterbliche trennten, läuft zum Beispiel die Zeit in Wenn Sterbliche mit Dingen konfrontiert werden, die ihre
einigen Feenwelten völlig anders als in Vorstellungskraft übersteigen, behelfen sie sich mit Erklärun-
Aventurien oder Myranor. gen, die weit hergeholt sein mögen, es ihnen aber leichter ma-
chen, sich das Unvorstellbare vorzustellen. Aus dieser Einfalt
heraus haben die Sterblichen Aventuriens Legenden erson-
Die Unsterblichen nen, in denen Giganten von mehreren hundert Meilen Grö-
Sobald es eine Ordnung gibt, können auch erste Wesenheiten ße über die Welt stampfen – und wenn diese sich zur Ruhe
entstehen. Und so tauchen erste Kreaturen auf, zunächst noch legen, werden sie zu Gebirgen. Und warum auch nicht? Jede
ohne Gestalt und Leib. Ja, auch ich bin damals entstanden. Form der Vorstellung enthält ein Korn Wahrheit.
Oder eher das, aus dem ich im Laufe der Zeit geworden bin.
Und da das Prinzip des Alterns und des Todes noch nicht
existiert, sind die in dieser Zeit entstehenden Wesen unsterb- Es ist absolut unwahrscheinlich, dass ein Gebirge
lich. oder ein Fluss sich jemals erhoben hat und über das
Bald stellt sich heraus, dass jedes dieser Wesen eine andere Land gewandelt ist. Auch wenn sie in den Legen-
Natur, einen anderen Charakter hat. Es gibt Mächtigere und den mit Raschtul, Sokramor oder dem Yaquir in
Schwächere, es gibt Neugierige und Desinteressierte, einige Verbindung gebracht werden. Vielleicht sind die-
fühlen sich bestimmten Elementen oder Prinzipien nahe, se Landmarken beseelt, aber in gigantischer Form
andere bestimmten Naturphänomenen oder Erscheinun- haben sie das Land nicht geformt. Dennoch ist es
gen. Und wir alle haben die Macht, die Welt um uns herum durchaus richtig, dass viele Gebirge, Flüsse oder
nach unseren Vorstellungen und Bedürfnissen zu formen. Seen von der Existenz eines Unsterblichen erfüllt
Doch dort, wo zwei von uns sich begegnen, da entsteht im- sind (oder waren).
mer wieder Uneinigkeit, da manche Wünsche und Ideen der
Einzelnen unvereinbar sind. Und schon kommt der Streit in
die Welt: Häufig arbeiten die Unsterblichen gegeneinander Wenn einer von uns Unsterblichen eine körperliche Gestalt
und machen die Arbeit der anderen wieder zunichte. Das annimmt, stellt sich der sterbliche Geist darunter zumeist
geschieht gar nicht unbedingt aus bösem Willen, sondern ein gigantisches, irgendwie sich selbst ähnliches Wesen vor

Giganten wandeln über Dere

14 Historia Aventurica

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– doch damit liegt er falsch. Denn ‚Gestalt annehmen‘ heißt wenn ein Grashalm an eurem Weg umgeknickt wird? Warum
fast immer, dass wir in etwas Vorhandenes einfahren. Das sollte sich ein Unsterblicher dann für einen verhungernden
kann ein Gebirge (oder auch nur ein Berg), ein Fluss, ein See, oder erfrierenden Menschen interessieren? Nur wenn es kein
eine Quelle sein. Wir sind und waren das, was jene Begriffe Grashalm, sondern eine schön blühende Blume ist, dann seht
überhaupt erst formte. Durch uns hat die Welt Gestalt be- ihr möglicherweise doch genauer hin und vermeidet es, sie zu
kommen. Nicht umgekehrt, auch wenn es für euch beina- zertreten. So ist es auch mit den Unsterblichen. Was welcher
he unmöglich erscheint. Aber auch ein Fluss, der von einem Unsterbliche jedoch unter einer „schönen Blume“ versteht,
Unsterblichen erfüllt ist, erhebt sich kaum als wässrig durch- das ist wohl bei jedem anders.
scheinende Gestalt aus seinem Bett. Er nimmt wahr, was in In frühen Zeiten hatten viele Landschaften eigene ‚Schutz-
ihm und in seiner Umgebung vorgeht. Es ist auch durchaus götter‘, also Unsterbliche, die sie belebten und beschützten,
möglich, dass sich das Wasser des Flusses zu einer plötzlichen aber das hat sich nach und nach geändert. Wir heißen zwar
Springflut erhebt und jemanden verschlingt, der seinem Ufer Unsterbliche, doch das bedeutet nur, dass wir nicht altern.
zu nahe kommt. Doch der Unsterbliche tut das mit den Mit- Auch uns kann der Tod oder, schlimmer noch, das Ende der
teln, die einem Fluss zur Verfügung stehen. Existenz ereilen. Im Laufe der Zeitalter hat es fürchterliche
Am besten kann ich das wohl an mir selbst erklären, denn ich Kriege gegeben, die viele von uns ihre Existenz gekostet hat.
habe mir irgendwann ein kleines Bergmassiv als meine Hei- Selbst unter denjenigen, die in einem Kampf nicht völlig ver-
mat erwählt – die Menschen haben diesen Gebirgszug spä- nichtet werden, gibt es viele, die so viel von ihrer Macht und
ter Chalwens Thron genannt. Doch keiner der Gipfel dieses Stärke verlieren, dass sie fast in Bedeutungslosigkeit versin-
Gebirges hatte Beine oder Arme, und auch ein Gesicht hätte ken. Aus menschlicher Sicht könnte man sagen: Sie schlafen.
man vergeblich gesucht. Dass in einer Höhle eines dieser Ber- Das trifft sogar insofern zu, als dass eine lange Ruheperiode zu
ge irgendwann ein vergleichsweise großes Sitzmöbel mit einer einer Erholung führen kann, sodass dieser Unsterbliche viel-
steinernen Gestalt darauf zu finden war, war nicht meine Idee leicht irgendwann doch wieder in Aktion tritt. Doch selbst
– vielmehr haben Menschen diese Figur aus meinem Felsen ein derartig ‚schlafender‘ Unsterblicher beeinflusst seine Um-
geschlagen, damit sie sich meine Präsenz besser vorstellen gebung manchmal noch, wenn auch nur noch in geringem
können. Was ihr heute Chalwens Thron nennt, war allein ein Maße. Bei mir selbst war das anders, denn in meiner Liebe
Ort, dem ich gerne innewohnte, um über die Welt zu blicken, für die Schöpfung und sogar für die Sterblichen erwählte ich
und später auch, um mit den Sterblichen Kontakt zu pflegen. mir schließlich den Körper einer Riesin, um mein Sein in der
Dann erst, als es nötig wurde. Und selbst ich vermag nicht zu Welt zu verankern. Und aus genau diesem Grund seht ihr
sagen, ob ich diesen Ort formte oder die zahllosen Besucher, mich bis heute so, obgleich ich sehr viel mehr war und bin als
die ich im Laufe der Zeiten dort empfing. eine einfache Riesin.
Aber auch ohne Augen und Ohren konnte ich damals wahr-
nehmen, was in meinem Gebirge vor sich gegangen ist. Und Unsterbliche als Prinzipien
ich hatte Macht darüber – denn die Macht, meine Umgebung Noch schwieriger zu erklären ist die Natur der Unsterblichen,
zu formen, ist zwar im Lauf der Zeit schwächer geworden, aber die keine Landschaft wählen, sondern ein Prinzip wie Lie-
über die Berge und die Felsen habe ich sie nicht verloren. Ich be, Hass, Fruchtbarkeit oder Kampf verkörpern. So stellt ihr
konnte Felsstürze auslösen und damit Wesen, die ich in mei- Menschen euch Rahja als Verkörperung der Liebe zumeist in
nem Reich nicht haben wollte, den Zugang in meine Täler und Gestalt einer wunderschönen und sehr sinnlichen Frau vor –
Schluchten verwehren – oder sie sogar unter Geröll begraben, aber auch dies ist eurem Bedürfnis geschuldet, ein Bild vor
wenn sie nicht einsichtig waren. Ich konnte auch Stürme auf- euch zu sehen. Rahja hat keinen Leib. Sie ist dort, wo sich
kommen oder sie abflauen lassen. Ich konnte Quellen ent- Wesen lieben – und ja, das heißt, dass sie an vielen Orten
springen und versiegen lassen, konnte mich schütteln, um neue gleichzeitig ist. Es gibt aber auch Orte, an denen ihre Präsenz
Schluchten und Höhlen zu schaffen. Wenn mir danach war, besonders stark ist, und das aus unterschiedlichen Gründen.
konnte ich dafür sorgen, dass Wälder und Wiesen an meinen An einem solchen Ort geschieht es viel häufiger, dass Wesen
Hängen entstanden, in denen sich Getier tummelte. in Liebe zueinander entbrennen. Und Vergleichbares gilt für
Aber euch Sterbliche muss ich dabei vermutlich daran erin- sehr viele Unsterbliche.
nern, dass Wesen wie ich einen anderen Zeitbegriff haben.
Will ich einen Wald wachsen lassen, so ist er nicht am nächs- Das Geschlecht der Unsterblichen
ten Tag plötzlich dort zu finden – das läge zwar auch in mei- Als wir Unsterblichen entstanden sind, gab es noch keine
ner Macht, aber normalerweise gibt es keinen Grund für eine Unterscheidung in männliche und weibliche Wesen. Dem-
solche Eile. Es kann Jahrhunderte währen, bis dieser Wald so entsprechend haben wir auch kein Geschlecht. Aber hier
aussieht, wie ich ihn mir wünsche. Und dennoch hat es für schlägt die Vorstellungskraft (oder vielleicht die mangelnde
mich nicht länger gedauert als das, was ihr einen Augenblick Vorstellungskraft?) von euch Sterblichen erneut zu, denn ihr
nennt, denn mein Wollen hat durch die nayrakische Kraft, habt für jeden Unsterblichen festgelegt, ob er Männlein oder
die mir innewohnt, Gestalt angenommen, sobald ich es ge- Weiblein ist. Kurioserweise seid ihr euch aber nicht immer
dacht habe. einig – Simia zum Beispiel gilt in manchen Völkern als weib-
Deswegen kümmert die meisten Unsterblichen auch das lich, in anderen als männlich; bei Mada ist es ebenso. Sobald
Schicksal einzelner Sterblicher nur wenig. Interessiert es euch, diese beiden Völker in Kontakt miteinander treten und sich

Das Erste Zeitalter – das Entstehen der Welt 15

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von ihren ‚Göttern‘ erzählen, kommt Elften Zeitalter von dieser Gottheit als Frau reden wird. Und
es mitunter zu großer Verwirrung, im nein, ich kann nicht erklären, warum das so ist. Ich nehme
Der Kampf um die schlimmsten Fall sogar zu handfestem es nur wundernd zur Kenntnis. Vielleicht hat sich dieses Bild
Naturgesetze Streit. in meinem Verstand aber auch erst geformt, nachdem ich die
Würde es euch gefallen, wenn ich von Gestalt einer Riesin angenommen hatte. Es könnte sein, dass
Die Welt aus Praios erzähle, wie „es sich mit dem meine eigene Körperlichkeit mir die Notwendigkeit einer
Drinnen und Hesinde“ streitet – ich denke nicht. Trennung der Geschlechter überhaupt erst vor Augen geführt
Draußen entsteht Also bleibe ich der Einfachheit halber hat. Ich kann es nicht sagen …
bei den Namen und dem Geschlecht,
die den betreffenden Unsterblichen Kinder der Unsterblichen
üblicherweise von euch Menschen zugeordnet wurden. Ohne feste Geschlechtlichkeit hatten wir Unsterbliche zu Be-
Durch den Lauf der Zeiten haben sich in den Kulturkreisen ginn keine Kinder, wie Sterbliche sich das vorstellen: Es wur-
jene Vorstellungen etabliert, die ihr heute kennt … und die den keine wilden Orgien gefeiert, nach der eine Unsterbliche
meisten von uns haben nicht umsonst Vorstellungen geprägt, für eine Zeit, die ihr nicht in Tagen, Wochen oder Monaten
die unter euch als männlich oder weiblich gelten. Sie sind ermessen könntet, einen dicken Bauch vor sich herumtrug,
Ausdruck von Wünschen, die ihr an uns richtet und die un- um schließlich einen krähenden Jung-Unsterblichen hervor-
seren Bildern entsprechen. Oder denen wir in euren Bildern zubringen. Nein, auch dieses Bild ist nur eurer eingeschränk-
entsprechen wollen. Und natürlich offenbaren wir uns Völ- ten Vorstellung, eurer Geschlechtlichkeit geschuldet.
kern und Kulturen immer in einer Form, die dem sterblichen Will ein Unsterblicher ein neues Wesen erzeugen, dann
Auge gefällig ist, sonst würdet ihr ja auch kaum auf unse- braucht er dafür keinen anderen, muss keine irgendwie gear-
re Stimme hören, nicht wahr? Und ich bin sicher, dass eure teten Balzrituale durchführen und sich später möglicherweise
Verehrung uns auch geformt hat, denn ich bin sicher, dass noch um den Familiensegen kümmern, wie das bei vielen von
Mada ein echter Kerl war, selbst wenn eure größte Kultur im euch Sterblichen wohl der Fall ist. Wir erschaffen einfach ein

Sterbliche, Unsterbliche und Götter


oder sogar Sterblichen willentlich zur Verfügung stel-
Chalwens Meinung in Ehren, aber an dieser Stelle den- len, damit diese für ihre Prinzipien streiten. Götter sind
ken wir, dass es nottut, das Gespinst aus Sterblichen, nämlich eigentlich die Verkörperung von umfassenden
Unsterblichen und Göttern ein wenig zu entwirren. Das Prinzipien. Ihr Dasein endet nicht und sie sind auch
Schwarze Auge trifft folgende grundsätzliche Unter- beinahe nicht zu vernichten. Allerdings kann es gesche-
scheidung in Bezug auf alle Wesen: Es gibt Sterbliche, hen, dass die Verkörperung zerstört wird oder vergeht,
Unsterbliche und Götter. dennoch bleibt das Prinzip immer erhalten. Manchmal
Die meisten Wesen sind vergänglich: Sterbliche werden verleibt sich ein anderer Gott dann dieses Prinzip ein
geboren und vergehen wieder. Es ist äußerst selten, aber und das Vergehen einer Verkörperung hat scheinbar kei-
durchaus möglich, dass sie sich im Laufe ihres Lebens ne Auswirkungen auf die Welt.
über ihr Dasein erheben und zu Unsterblichen werden. Götter, die in Alveran ihre Heimstatt haben, verfügen
Unsterbliche können also geboren werden, aber sie kön- sogar über besonders große Karmavorräte – jene, die in
nen auch erschaffen werden – so sind die ersten Wesen der Götterfestung residieren, sogar über annähernd uner-
im Ersten Zeitalter entstanden. Diese Unsterblichen schöpfliche. Aber auch Götter, die nicht in Alveran leben,
sind nicht nur alt, sondern auch sehr mächtig. Ihr Le- können mit größerem Aufwand ihr Karma kanalisieren.
ben endet nicht von allein, aber es ist möglich, einen Im Laufe der Zeitalter haben unterschiedliche Götter
Unsterblichen zu zerstören und sein Dasein zu beenden. in Alveran gelebt, ein Ausschluss bedeutet jedoch nicht
Diese Unsterblichen können sogar zu Göttern werden. zwingend, dass eine Gottheit keine Gottheit mehr ist.
Im Gegensatz zur gängigen Meinung, die in Aventurien Das Karma, die göttliche Kraft, ist grundsätzlich unge-
kursiert, gibt es letztlich nur zwei Formen von unsterb- färbt. Sie steht jedem Wesen zur Verfügung, das versteht,
lichen Wesen: Unsterbliche und Götter. Giganten und sie zur Wirkung zu bringen: also jedem Wesen, das sie
Halbgötter sind lediglich Begriffe, die die unterschied- im Sinne und gemäß der Prinzipien der gebenden Gott-
lichen Glaubensausbildungen nutzen, aber dasselbe heit einsetzen will. Und dadurch, dass das Karma durch
kennzeichnen: Unsterbliche. Wichtiger ist, woher diese ein Prinzip fokussiert wird, das der jeweiligen verehrten
Wesen ihre Macht beziehen – nämlich aus dem unmit- Gottheit zugeschrieben wird, erhält das Karma das, was
telbaren Schöpfungsakt der Welt. Unsterbliche können ein Geweihter mit der Liturgie Grose Seelenprüfung
Karma besitzen, die ordnende Kraft, die aus dem Nay- als einem Gott zugehörig erkennen kann. Daher kommt
rakis erwächst. Sie können das Karma für sich und ihre es immer wieder auch zu Verwirrungen, woher Geweih-
Zwecke einsetzen. Götter jedoch können das Karma te wie die des Swafnir oder des Nandus ihre karmale
auch kanalisieren, sie können es anderen Unsterblichen Kraft beziehen.

16 Historia Aventurica

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Wesen nach unseren Vorstellungen. Alle sterblichen Rassen, ja, Auserwählten einpflanzt. Ob die Mutter begreift, was dabei
auch ihr Menschen, sind auf genau diese Weise entstanden … vor sich geht, mag von Fall zu Fall verschieden sein. Wohl-
nun gut, fast alle Rassen. Aber dazu später mehr. Das Hervor- wollende oder fantasievolle Unsterbliche sind sicherlich in der
bringen eines weiteren unsterblichen Wesens geschieht eigent- Lage, einen solchen Akt mit Visionen und Träumen zu um-
lich genauso, kostet jedoch viel mehr Kraft und Anstrengung. rahmen, in denen die Mutter einen unglaublichen Liebesakt
Dennoch ist nichtsdestotrotz auch das ein Schöpfungsvorgang, zu erleben glaubt. Und gnädiger wäre das allemal.
der nichts mit Kopulation oder Schwangerschaft zu tun hat. Ich werde an dieser Stelle kein Wort darüber verlieren, wie es
Es kommt auch vor, dass mehrere Unsterbliche gemeinsam ein zum Sein von Ishyatralin kam, der mein Sprößling ist, und
neues Wesen erschaffen, aber dies ist eher die Ausnahme als die den ihr als meinen Sohn Felsknacker begreift. Denn das ist
Regel. Und gut, manchmal braucht es Zeit bis des Geistes Kind und bleibt mein eigenes Geheimnis, eines, das wiederum ver-
in die Welt treten kann. Einige der wichtigsten Unsterblichen mutlich aus meiner angenommenen Körperlichkeit resultiert.
sind aber nur durch gemeinsame Anstrengungen anderer Un-
sterblicher ins Sein getreten – insofern könnte man da schon Was sind Götter,
von einer Paarung sprechen, selbst wenn sie nur wenig mit eu- was sind Halbgötter?
rem Geschlechtsakt zu tun hat. Sei es Einfalt, sei es mangelndes Interesse oder auch gezieltes
In manchen Legenden erzählt ihr euch davon, dass sich ein Verschweigen – eure Priester, jene der Zwölfgötter zuvorderst –,
Unsterblicher mit einem Sterblichen vereint habe und dabei machen sich die Definition des Begriffes ‚Gott‘ üblicherweise
ein Kind entstanden sei – in besonders fantasievollen Erzäh- sehr einfach: Für sie sind jene zwölf Wesenheiten, die heute in
lungen ist dann auch noch die Rede davon, dass dieses Kind Alveran herrschen, die zwölf Götter – und damit die alleinigen
von einer anderen (sterblichen) Mutter ausgetragen worden Götter. Das war aber nicht immer so – und auch die Priester
sei. Nun ja, die Weisen unter euch sagen, dass in jeder Legen- der Zwölf müssen die Existenz des Namenlosen, wie sie ihn
de ein wahrer Kern steckt. Aber es ist häufig eben auch nur ein nennen, akzeptieren. Sie haben auch den Begriff der Halb-
Kern. Zumeist handelt es sich wirklich nur um fantasievolle götter geprägt, den ich nicht kannte, um jene Wesenheiten zu
Erzählungen. Dabei will ich gar nicht ausschließen, dass ein erklären, die eben nicht Teil ihres Pantheons sind, die aber so
Unsterblicher einen neuen Unsterblichen erschafft und nicht einflussreich sind, dass selbst ihr sie nicht ignorieren könnt.
einfach fertig in die Welt entlässt, sondern einer sterblichen Betrachtet man die Überlieferungen eurer Zwölfgötter etwas
Frau ‚übergibt‘ – entweder indem er ein vorhandenes Kind genauer, stellt sich schnell heraus, dass gerne jene zwölf We-
durch seinen überderischen Funken zu einem Unsterblichen sen als Götter bezeichnet werden, die angeblich aus Los’ ers-
macht, oder indem er sein Geschöpf einfach in den Leib der ten Tränen entstanden.

Götterkinder und Halbgötter zählungen ausgeschmückt wird, in denen sich die Götter
Um Missverständnisse zu vermeiden, möchten wir an voller Inbrunst gegenseitig verführen oder auch mal be-
dieser Stelle die Ausführungen Chalwens etwas präzisie- sonders attraktive Sterbliche in ihr Schlafgemach holen,
ren. Denn in der Tat wird der Begriff des Halbgottes gehört zur Legendenbildung. Es kann so gewesen sein,
von den Anhängern unterschiedlicher Religionen teil- es kann sich aber auch ganz anders zugetragen haben.
weise geradezu inflationär benutzt. Er vermischt dabei ‚Halbgott‘ ist also ein aventurischer Begriff, unter dem
eigentlich ganz verschiedene Begriffe. sich sowohl Götter wie auch Unsterbliche wiederfinden
Zunächst ergibt sich in vielen Religionen das Prob- lassen – abhängig vom Pantheon des Gläubigen.
lem, einen festen ‚Stab‘ an Göttern zu besitzen (so zum Eine andere Gruppe, deren Mitglieder häufig als
Beispiel die zwölf Götter), aber dennoch andere göttliche Halbgötter bezeichnet werden, sind jene Wesenheiten,
Wesen irgendwie erklären zu müssen. Denn die Existenz die von den Unsterblichen erschaffen und mit genug
solcher Wesen lässt sich nicht leugnen. Daher werden Macht ausgestattet wurden, um selbst unsterblich zu
sie kurzerhand zu Kindern der Götter des eigenen Pan- werden. Die Erschaffung eines solchen Wesens ist jedoch
theons gemacht. Mit diesem geschickten Kniff lässt sich mit so viel Aufwand verbunden, dass der Erschaffende
die Göttlichkeit solcher Wesen erklären, ohne damit einen Teil seiner eigenen Kraft in sein ‚Kind‘ einfließen
die unanfechtbare Herrschaft des gesamten Pantheons lassen muss. Daher ist es auch nicht sehr verwunderlich,
in Gefahr zu bringen. Somit tauchen Unsterbliche, die dass es nur wenige solche Kreaturen gibt. Ein bekanntes
in einer Religion zwar bekannt sind, aber nicht zu den Beispiel für einen solchen Halbgott ist Ucuri, der von
ursprünglich verehrten Göttern zählen, als Halbgötter Praios erschaffen wurde. Aber auch die Großen Drachen
auf. Im Zwölfgötterkult trifft das zum Beispiel auf Kor, und viele Alveraniare zählen hierzu.
Levthan, Nandus, Mada, Swafnir und Aves zu. Oder es Zuletzt werden häufig auch Sterbliche, denen Un-
betrifft Wesenheiten, die ein Zwölfgöttergläubiger bei- sterblichkeit verliehen wurde, als Halbgötter bezeichnet.
nahe gar nicht begreifen kann wie Mokoscha. Dass die Satinav, wie der Echsenmagier Ssad’Navv in späteren
Herkunft dieser ‚Halbgötter‘ gerne mit farbenfrohen Er- Zeitaltern genannt wird, gehört in diese Kategorie.

Das Erste Zeitalter – das Entstehen der Welt 17

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Häufig wird in diesem Zusammenhang auch noch der Be- liche Wesenheit, die erst nach dem Ersten Äon entstanden ist.
griff ‚Gigant‘ genannt, mit dem diejenigen Wesen bezeichnet Entweder wurde sie von Unsterblichen (das kann einer oder
werden, die als die ersten Kinder Sumus gelten. Einige dieser das können mehrere sein) erschaffen, sie sind Teil eines Got-
Giganten sind – wiederum laut zwölfgöttlicher Überlieferung tes, den er aus sich herausgelöst hat, oder ein Sterblicher, dem
– später zu Göttern geworden (im Sinne von Herrschern Al- die Gnade der Unsterblichkeit durch einen Gott zuteil wurde.
verans). Weiterhin kennt die menschliche Begrifflichkeit auch
noch Halbgötter, die von Göttern abstammen und zwar eben- Namen sind Schall und Rauch
falls in Alveran wohnen, aber nicht herrschen, und die Alvera- Ich muss an dieser Stelle betonen, dass die Unsterblichen keine
niare, die zumeist Halbgötter sind, aber nicht zwingend. Namen haben. Da sie keine Sprache brauchen, um sich mitein-
Ihr werdet mir hoffentlich zustimmen, dass derartig schwam- ander zu verständigen, benötigen sie auch kein Wort, mit dem
mige Begriffsverwendungen in dieser Chronik nicht weiter- sie sich ansprechen können. Ihr Wille allein genügt, um sich
helfen. Ich nenne alle unsterblichen Wesenheiten, die im Ers- einem anderen ganz unmissverständlich mitzuteilen – und ihr
ten Äon zu existieren begonnen haben, einfach Unsterbliche. Wesen beschreibt sie ohnehin besser als jeder Name es je könnte.
Diese unterscheiden sich von den Göttern, die zum selben Sterbliche hingegen pflegen alles mit Namen zu belegen, da-
Zeitpunkt ins Sein traten, dadurch, dass Götter die ordnende mit sie darüber sprechen können. Und natürlich geben sie auch
Kraft weitergeben können. Die Zahl der Götter ist veränder- den Unsterblichen Namen. Doch so, wie sie die Natur eines
lich, derzeit herrschen zwölf von ihnen in Alveran. Was ihr Unsterblichen niemals in Gänze erkennen oder gar verstehen
Halbgötter nennt, ist in meinen Augen einfach eine unsterb- können, so bezeichnen viele Namen der Unsterblichen nur be-

Die Macht der Namen Thema jedoch weitaus komplexer, und die Auswir-
An dieser Stelle müssen wir Chalwen widersprechen. kungen, würde auch nur eine einzelne Komponente
Tatsächlich haben auch Unsterbliche Namen, die so- eines solchen Wahren Namens jemals bekannt, dürf-
genannten Wahren Namen. Chalwen hat einen gu- ten drastisch sein. Es lässt sich vermuten, dass ein Un-
ten Grund, diese Tatsache zu verschweigen, und zwar sterblicher großen Schaden erleidet, wenn Teile dieses
schlicht den Selbstschutz. Eines der wahrscheinlich best- Namens verloren gehen, zerstört oder getilgt werden.
gehüteten Geheimnisse der Schöpfung ist nämlich, dass Daher bewahren solche Entitäten ihren Wahren Na-
die Essenz eines unsterblichen Wesens sein Wahrer Name men höchst eifersüchtig, denn er ist das Zentrum ihrer
ist. Nicht jeder Unsterbliche ist sich im Übrigen seines Macht und ihres Daseins. Es ist gut möglich, dass sogar
Wahren Namens bewusst oder kennt ihn. Aufstieg und Fall eines Unsterblichen oder Gottes mit
In den Legenden und Mythen Aventuriens heißt es, dass diesem Prinzip zusammenhängt. Allein was geschah,
jedes Wesen, vielleicht sogar jedes Ding, einen Wahren als die Götter den Goldenen Gott seines Namens be-
Namen besitzt. Dieser Wahre Name ist kein einfaches raubten und ihn zum Namenlosen machten, künden
Wort oder eine Aneinanderreihung von Zeichen oder in der Mythologie davon. Es lässt sich auch vermuten,
Silben, sondern vielmehr eine Art und Weise der Be- dass der Goldene Gott deshalb so mächtig wurde, weil
schreibung, die sich sogar in Artefaktform oder durch er seinen Namen kannte und sich dessen Macht zunut-
Rätsel manifestieren können. Vielleicht ist es ein Teil der ze machen konnte.
Göttlichkeit, dass Wesen sich dieses Wahren Namens Viele Unsterbliche und Götter halten daher ihre Wah-
stärker bewusst werden und diese Macht auch gezielt ren Namen akribisch geheim oder verstecken sogar Teile
einsetzen können. Man kann also vermuten, dass jene davon in der Welt. Erschaffen sich damit Weltenanker,
Götter, die im Laufe der Zeitalter zu großem Einfluss die sie weniger anfällig gegen einen Missbrauch durch
gelangt sind, sich ihres Wahren Namens bewusst waren ihren Wahren Namen werden lässt. Die Rätsel, die der
oder ihn sogar zur Gänze kannten. Gott Nandus in der Welt hinterließ (siehe dazu weiter
Ein Wahrer Name lässt sich allerdings von einem sterbli- unten), sind eine Form solcher Namenssplitter. Dieser
chen Geist nicht ohne Weiteres erfassen – bei besonders Umstand führt vermutlich auch zu dem aventurischen
mächtigen Namen kann es sogar vorkommen, dass er Glauben, dass man einen Halbgott vernichten könne,
sich einem Sterblichen gar nicht erschließt. Abgesehen indem man Artefakte zerstört, die ihm zugeordnet sind.
von reinem Aberglauben, der es verbietet auch nur die Denn in beinahe allen Erzählungen stellen solche Ar-
Namen eines Erzdämonen zu nennen, ist echte Na- tefakte letztlich die mögliche Verkörperung eines Na-
mensmagie jedoch nur wenigen aventurischen Völkern menssplitters dar.
bekannt, meist aus der Elementar- oder Dämonenbe- Auch einfache Sterbliche können einen Wahren Namen
schwörung. Vor allem magische Wesen wie Feen, Ko- haben oder im Laufe ihres Lebens erwerben. Allerdings
bolde oder Elfen besitzen häufig einen Wahren oder können magische Wesen wie gewöhnliche Sterbliche
Seelennamen, der dem Wissenden Macht über sie ver- nur in den allerseltensten Fällen die Vorteile einen Wah-
leiht. Auf unsterbliche Wesen angewandt, ist dieses ren Namens nutzen und ihre Macht vergrößern.

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stimmte Aspekte von ihnen. Dass der gleiche Unsterbliche bei Die meisten von ihnen sind längst vergessen – entweder weil
verschiedenen Sterblichen ganz unterschiedliche Namen tragen sie nicht mehr existieren oder weil sich einfach niemand
kann, ergibt sich daraus von selbst. Und dass auch der Charak- mehr an sie erinnert. Einige waren treue Wegbegleiter, ande-
ter, den das jeweilige Volk ihm zuordnet, sehr unterschiedlich re haben immer wieder versucht, mich zu hintergehen, um
sein kann, ist dabei nur konsequent. In den folgenden Beschrei- zu noch mehr Macht zu gelangen. Erstaunlicherweise kenne
bungen verwende ich zumeist diejenigen Namen, die euch am selbst ich nicht alle Unsterblichen, andere habe ich vergessen
bekanntesten sind. Das dient der Vereinfachung, soll aber nicht oder aus meiner Erinnerung getilgt, weil die Begegnungen zu
darüber hinwegtäuschen, dass es sich nur um eine von zahllosen schmerzhaft waren. Wenn ich meine immerwährende Wut
möglichen Bezeichnungen dieses Unsterblichen handelt. auf Pyrdacor, die meine Gedanken trübt, für einen Augen-
blick vergessen kann, erinnere ich mich jedoch auch an an-
Ein paar Unsterbliche dere. Und ich erinnere mich, dass ich Fuldigor als stoischen
Niemand hat nachgezählt, wie viele Unsterbliche zu Anbe- Bewahrer und Beobachter schätzte, so verweise ich von Zeit
ginn der Zeit entstanden sind, obwohl ich annehme, das Kha zu Zeit auf seine Sicht der Dinge, vor allem, wenn mein eige-
und Nandus die Zahl und die Prinzipien sehr genau kennen. ner Zorn mich zu überwältigen droht.

Götter und Unsterbliche Kauca: Luft, Sturm, rohe Gewalt


Chalwen könnte jetzt willkürlich Unsterbliche aufzäh- Kha: Regeln, Gesetze, Unveränderlichkeit
len, die im Lauf der Zeiten eine besondere Rolle ge- Kor: Wut, Krieg, Gemetzel, Gnadenlosigkeit, Standhaf-
spielt haben. Wir wollen aber an der Stelle eine (sehr tigkeit
wohl unvollständige) Liste von Unsterblichen, Göttern Levthan: Beischlaf, Männlichkeit
und Prinzipien oder Zuständigkeiten angeben, die man Liska: Frieden, Schlaf, Verständigung
auch im Spiel so verwenden kann. Viele der genannten Mada: Magie, Freiheit, Selbstbestimmung
Wesenheiten tauchen in den Legenden der unterschied- Marbo: Tod, Frieden, Vergessen, Geister
lichsten Völker immer wieder auf. Mithrida: Rache, Kampf, Gemeinschaft
Durch die Liste wird sehr deutlich, dass an vielen Be- Mokoscha: Gemeinschaft, Freundschaft, Fleiß
reichen mehrere Unsterbliche gleichermaßen interessiert Mououn: Bewegung, Meer
sind. Dass diese Uneinigkeit zu Konkurrenz unter den Nandus: Wissen, Erkenntnis
Unsterblichen und ihren Anhängern führen kann (nicht Numinoru: Unendlichkeit, Meer, Gleichmäßigkeit
zwingend muss), ist üblich und von uns durchaus beab- Nurti: Humus, Leben, Veränderung, Beginn
sichtigt. Ogeron: Kampf, Zorn
Ojo’Sombri: Verborgenheit, Geheimnisse, Meuchelei,
Ankhatep: Kraft, Jagd, Nahrung (Hinter)List
Arkan’Szin: Gesetz, Nacht, Unnachgibigkeit, Wissen Peraine: Humus, Pflanzen, Fruchtbarkeit, Heilung
Arngrim: Fruchtbarkeit, Aufbruch Phex: Magie, Nebel, List, Rätsel, Lüge
Aves: Unrast, Reise, Handel Praios: Feuer, Licht, Wahrheit, Gehorsam
Bishdariel: Schlaf, Traum, Prophetie, Tod Rahja: Sinnlichkeit, Rausch, Schönheit, Kunst
Boron: Tod, Vergessen, Dunkelheit, Traum Rangild: Treue, Liebe, Freundschaft
Brazoragh: Hirtentum, Männlichkeit, Sonne, Stärke, Ranik: Spiel, Freude, Ausgelassenheit
Kampf Raschtul: Erz, Stärke, Treue
Bylhara: Fruchtbarkeit, Ernte, Heilung Reißgram: Jagd, Geschick, Schnelligkeit
Bylmaresh: List, Gift, Unausweichlichkeit Rondra: Kampf, Gewitter, Mut
Chalwen: Wissen, Prophetie Rotschweif: Feuer, Veränderung, Erfindung
Charypta: Wasser, Meer, Meerestiere Satinav: Zeit, Unendlichkeit
Chysir: Luft, Sturm, Flug, Weitsicht (T)Satuaria: Leben, Schutz, Zorn, heimliche Gemein-
Efferd: Wasser, Meer, Wetter, Veränderung schaft
Firun: Kälte, Eis, Tod, Stillstand Simia: Erneuerung, Kreativität, Handwerkskunst, Ge-
Goldener Gott: Herrschaft, Macht, Führung schick
Graufang: Rache, Vergeltung, Jagd, Zorn Sokramor: Nacht, Dunkelheit
Grispelz: Mütterlichkeit, Gnade Swafnir: Meer, Gezeiten, Kraft, Temperament
Hazaphar: Stärke, Erz Tairach: Tod, Blut, Zorn, Zeit, Magie
Hesinde: Wissen, Weisheit, Wandel, Magie Travia: Frieden, Gastfreundschaft, Gemeinschaft, Heim
Ifirn: Wildnis, Reise, Frühling, Gemeinschaft und Herd
Ingerimm: Feuer, Erz, Fleiß, Sturheit Tsa(tuaria): Leben, Humus, Fruchtbarkeit, Kreativität,
Kamaluq: Jagd, Ausdauer Geburt

Das Erste Zeitalter – das Entstehen der Welt 19

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Khas Gesetze: Die Welt entsteht
Zu Beginn ihrer Existenz hat die Welt Satinavs Aufbegehren
noch recht wenig mit der heutigen Natürlich sind nicht alle Unsterblichen mit Khas Ge-
Khas Welt Dere zu tun. Alles ist in Bewe- setzen zufrieden, vor allem wenn ihre eigenen Wünsche
unveränderliches gung, Ozeane und Gebirge sind noch unberücksichtigt geblieben sind. Sie versuchen, ihre
System aus nicht voneinander getrennt, und die Vorstellungen trotzdem durchzusetzen und damit Khas
Urgesetzen Naturgesetze streiten gegeneinander, System zu Fall zu bringen. Immer wieder revidiert Kha
ohne eine sinnvolle Ordnung zu erge- diese Veränderungen, nimmt eventuell kleine Verbesse-
Satinavs gescheiterter ben. Selbst die sieben Sphären, wie ihr rungen vor, lässt den anderen Unsterblichen aber nicht
Versuch, Khas sie heute kennt, existieren noch nicht. ihren Willen.
Gesetze zu ändern Vielmehr gibt es nur das ‚Drinnen‘ Dann geschieht etwas, dass Kha maßlos erzürnt. Kha hat
und das ‚Draußen‘, unzureichend ge- festgelegt, dass die Zeit unwiderruflich und gleichmäßig
Die Erste Sphäre: trennt durch einen durchlässigen Vor- in eine Richtung fließt und dass das Voranschreiten der
das Weltenherz hang. Erst viel später wird aus diesem Zeit alle Wesen bindet. Der echsische Magier Ssad’Navv
Vorhang das, was ihr heute den Lim- aber widersetzt sich diesem Diktum und versucht, aus
Die Zweite Sphäre: bus nennt. der Zukunft mit einem komplizierten Ritual an den An-
die sieben Elemente Doch irgendwann kommt eine Un- fang der Zeit zu reisen, um ihre Form zu ändern, denn er
sterbliche zu dem Schluss, dass dieses lehnt diese Unveränderlichkeit ab und will sie zerschla-
Hin und Her keine Dauerlösung ist. gen. Doch eine Zeit, die nach Belieben vorwärts, rück-
Kha, so heißt sie, gehört zu den mächtigsten aller Unsterbli- wärts oder sogar seitwärts verlaufen kann, hätte extreme
chen, wenn sie nicht sogar die allermächtigste nach Los und Auswirkungen auf die Welt, wie sie zu diesem Zeitpunkt
Sumu ist. Überall in der existierenden Welt betrachtet sie besteht – sie würde ohne diesen tragenden Pfeiler in sich
die unterschiedlichen Naturgesetze, und dann sucht sie die
besten und die passendsten aus und formt ein Gesamtsystem
daraus, in dem alles ineinander passt. Damit legt Kha den
Grundstein für eine stabile Welt. Die Zeit
Die Zeit auf Dere verläuft wie ein Fluss. Sie hat
begonnen und strebt einem Ende zu. Daneben ha-
ben sich Welten gebildet, in denen die Zeit schnel-
ler oder langsamer fließt, sogar solche, in denen sie
stillsteht, aber die bilden die Ausnahme und sind
von Dere losgelöst. Der Lauf der Zeit ist eines der
wenigen Dinge, die auch ein Gott nicht mühelos
oder ungestraft antastet. In Aventurien bedeutet das,
dass ein Gott jede Form von Zeitmanipulation teu-
er bezahlen muss, selbst wenn er nur für einen Au-
genblick die Zeit anhalten will. Jeder Unsterbliche
überlegt es sich also zweimal, bevor er in den Lauf
der Zeit eingreift. Das ist schon deshalb bedeutsam,
weil Unsterbliche so dazu gezwungen sind, ihre Plä-
ne langsam und vom Ablauf her als das Entrollen
eines Fadens zu entwickeln.
Weil aber ein ehemaliger Magier, selbst wenn er einer
alten echsischen Kultur entspringt, Wächter über die
Zeit ist, kann der Zeitenlauf auch durch mächtige
Magie beeinflusst werden. Allerdings sind auch die
Konsequenzen für Sterbliche horrend – vielleicht
aber nicht ganz so umfassend wie für ein Wesen, das
eigentlich kein Ende kennt.
Man kann also festhalten: Die Zeit ist eine Größe,
die alle Sterblichen und alle Unsterblichen eint und
der sie gleichermaßen unterliegen. Sie ist die Größe,
mit der man am besten nicht spielt, will man sich
nicht mit dem Universum selbst anlegen.

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zusammenbrechen. Daher schreitet Kha mit größter Ent- Das Weltenherz:
schlossenheit ein, lässt den Echsenmagier überwältigen,
bevor er sein Vorhaben ausführen kann, und kettet ihn die Erste Sphäre
ans Schiff der Zeit. Von dort aus muss der Gefangene seit- Nach Satinavs Frevel erkennt Kha, dass immer wieder Unsterb-
dem darüber wachen, dass niemand seine Tat zum Vorbild liche versuchen werden, ihr System zu sabotieren, und nicht
nimmt und den Zeitenlauf zu verändern versucht. Sollte jedes Mal kann es ihr gelingen, rechtzeitig vorher einzugrei-
er einen solchen Frevel zulassen, wird Kha ihn bestrafen fen. Daher beschließt sie, die Weltengesetze für alle Zeit fest-
– und Kha hat klargemacht, dass diese Strafe fürchterlich zuschreiben und durch eine unüberwindliche Mauer vor der
wäre. Um das alles noch bedrohlicher zu machen, erhebt Einflussnahme anderer Unsterblicher zu schützen. So erschafft
Kha Ssad’Navv zu einem Unsterblichen, der ewig unter Kha die Erste Sphäre und mit ihr den Ausgangspunkt des
den Qualen leiden würde, die Kha ihm angedroht hat. Sphärenmodells. Im Inneren dieses Weltenherzes sind alle Na-
Ssad’Navv wird in den meisten Kulturkreisen bald Satinav turgesetze festgeschrieben, und es ist seitdem niemandem ge-
genannt und als Gigant angesehen, weil er am Anbeginn lungen, die von Kha erschaffene Mauer zu durchbrechen und
der Zeiten über deren Verlauf wachen muss. Kein Sterb- die Gesetze zu ändern (das heißt nicht, dass die Gesetze nicht
licher könnte sonst auch nur ermessen, dass ein einstmals bewusst gebrochen wurden, aber das ist ein anderes Thema).
sterbliches Wesen aus der Zukunft zu derartiger Macht im
Ersten Zeitalter gelangen konnte. Der Weltenkern:
Ich bin mir allerdings nie wirklich klar darüber geworden,
ob Kha allein im Zentrum der Zeit steht, im Kern aller Zei- die Zweite Sphäre
ten. Ob sie vielleicht verschiedene Zeiten erschaffen hat und Eines der von Kha festgelegten Naturgesetze besagt, dass sich die
Ssad’Navv derart binden konnte, dass er unterschiedliche ganze Welt aus sieben Elementen zusammensetzt. In der Folge-
Ausprägungen der Zeit bewachen muss? Sicher ist eines: zeit entsteht ein Weltenkern, in dem sich die Essenz dieser sie-
Niemals möchte ich Khas Zorn so auf mir spüren, wie dieses ben Elemente sammelt. Dort koexistieren seitdem Feuer, Was-
arme Wesen. Niemals! ser, Erz, Luft, Humus, Eis und Magie in ewigem Gleichgewicht.
Damit auch sie nicht verändert werden können, erschafft Kha
eine zweite Mauer, mit der sie diesen Weltenkern umgibt. Damit
ist die Zweite Sphäre entstanden. Und ich muss gestehen, dass
Ein Modell der Sphären selbst ich nicht zur Gänze verstehe, was Kha damit geleistet hat.

Das Erste Zeitalter – das Entstehen der Welt 21

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Die veränderliche Welt: Dennoch solltet ihr nicht glauben, die Dritte Sphäre dieser
Zeit entspräche der heutigen. Die Kontinente hatten eine an-
die Dritte Sphäre dere Form, die Gebirge aus dieser Zeit sind verschwunden,
Auf Basis der nun unveränderlichen Naturgesetze und der andere entstanden. Jahreszeiten existierten nicht, und keine
Elemente kann jetzt endlich eine Welt entstehen, die nicht eisbedeckten Regionen im äußersten Norden.
mehr ständig im Fluss ist. Das Land Stattdessen gibt es damals überall auf der Welt Gegenden, in
trennt sich vom Wasser, Ozeane, Seen, denen das Element Eis überwiegt: Schneebedeckte Gebirge
Landmassen, Inseln und Gebirge ent- oder Ebenen, eingefrorene Seen, träge fließende Gletscher.
Die Dritte Sphäre: stehen. Die Sonne folgt einer regel- Und anderswo herrscht das Feuer, dort kochen Lavaseen, in
die Welt der Tiere mäßigen Bahn über das Firmament Steinwüsten flimmert die Luft.
und Pflanzen und sorgt für Wärme, aber auch für Mir ist bewusst, dass einem heutigen Menschen diese Vor-
den Wechsel von Tag und Nacht. Die stellung fremd ist, kennt er doch das Eis nur aus dem ho-
Alveran und die Winde wehen über die Welt hinweg hen Norden, während im Süden trockene Wüsten oder heiße
ersten Götter und schieben die Wolken vor sich her, Dschungel zu finden sind. Doch diese räumliche Sortierung
bis diese sich über dem Land abreg- ist erst viel später entstanden – zu Beginn der Welt konnte ein
nen und die Bäche und Flüsse speisen. vom Eis beherrschter Gletscher ohne Weiteres auch an einer
Und die Pflanzen und Tiere, die die feuerdominierten Wüste vorbeifließen. Das ist die Welt, wie
Unsterblichen geschaffen haben oder noch erschaffen, finden ich sie sehe und begreife. Eure kleinliche Einteilung in Regi-
einen Lebensraum, der zuverlässig genug ist, um überleben onen, Landschaften oder Wetter ist etwas, dass sich mir auch
zu können. nach all den Äonen nicht so recht erschließen kann.

Freie Wesen
Das Sphärenmodell Ich vermag mich nicht wirklich zu erinnern, aber ich bin si-
Das Schwarze Auge geht davon aus, dass die Welt cher, dass in dieser Zeit jene Wesen in die Welt traten, die ihr
aus unterschiedlichen Sphären aufgebaut ist. Dieses heute Feen nennt. Nicht alle Feen sind unsterblich, aber es
Sphärenmodell wird inneraventurisch zwar immer gibt auch solche unter ihnen. Die Feen wollten sich keinem
wieder diskutiert, grundlegend ist es aber durchaus Diktum unterwerfen und begannen schnell, eigene Welten
richtig. Es gibt sieben Sphären, die durch den Lim- zu formen. Das erzürnte Kha und sie stellte sie vor die Wahl:
bus voneinander getrennt sind. Entweder würden sie Teil der bestehenden Welt werden oder
Ob diese einander umschließen wie eine Zwiebel, eigene Welten bekommen, die nur ein schaler Abklatsch der
unterteilt in klar sichtbare Schalen und zusammen- Schöpfung wären. Ich weiß von zumindest zwei Wesenheiten,
gehalten durch die klebrige Zwiebelhaut, oder ob sie die so zum Herz ihrer Welten wurden, zu einem so mächtigen
wie die einzelnen Schichten einer Torte aufeinander- Herz, dass sie sogar unsere Welt mit formten. Der Flussvater
liegen, die durch Zuckerguss oder Sirup verbunden und Pandlaril werden sie heute genannt. Nicht einmal ich bin
sind, ist für diese Betrachtung weitgehend unerheb- sicher, ob die beiden Unsterbliche waren oder Götter. Pand-
lich. laril habe ich immer als Gottheit betrachtet, obwohl sie sich
Erste Sphäre: Das Weltenherz – Ordnung und erst spät so benahm. Ich kann diese Flucht aus der Schöpfung
Stillstand nicht verstehen, deswegen bin ich die Falsche, um über Feen
Zweite Sphäre: Das Werden der Elemente – zu berichten, aber einerlei, sie kamen jetzt in die Welt.
Dere und Feste
Dritte Sphäre: Heimat der Elemente und Sterb- Die Zitadelle der Macht:
lichen – Leben und Fruchtbarkeit
Vierte Sphäre: Das Reich der Toten – Tod und die Fünfte Sphäre
Vergehen Gegen Ende des Ersten Zeitalters entdecken einige Unsterbli-
Fünfte Sphäre: Die Zitadelle der Götter – Sphä- che, dass es einen Ort gibt, der außerhalb der bisher bekann-
re der Götter ten Sphären liegt, aber jenen, die dort herrschen, eine beson-
Sechste Sphäre: Der Sternenwall – Sterne und dere Macht verleiht: Wer sich hier einen Platz sichern kann,
Kraft erhält dadurch die Möglichkeit, die Geschicke der Welt aus
Siebte Sphäre: Unendliches Chaos – Chaos und der Ferne zu beeinflussen und zu lenken – und das mit sehr
Brodem, das „Draußen“ viel weniger Kraft, denn dieser Ort vervielfacht die Wirkung
Neben diesen Sphären existieren unterschiedliche all dessen, was seine Bewohner vollbringen. Außerdem kann
Globulen, so zum Beispiel die Feenwelten oder Zze man von hier aus besonders leicht einen Teil seiner eigenen
Tha, die von der eigentlichen Schöpfung losgelöst zu Macht an sterbliche Diener weitergeben. Dadurch erhalten
betrachten sind und in denen ganz eigene Naturge- diese Sterblichen Fähigkeiten, die zwar immer noch weit un-
setze gelten können. Auch die Hohlwelt Tharun ist ter denen eines Unsterblichen liegen, aber dennoch weit über
eine dieser Globulen. denen, die ihnen normalerweise zur Verfügung stehen. Die
Zwölfgöttergläubigen nennen diesen Ort Alveran, und seine

22 Historia Aventurica

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‚Bewohner‘ werden zu den ersten Göttern. Diese Götter nut- Um den anderen Unsterblichen den Zugang zu verwehren,
zen bald die Fähigkeit, Kraft zu verteilen als Mysterium, um umgeben sie die „Götterzitadelle“ mit einem fast undurch-
Macht und Einfluss zu gewinnen. Diesem Akt habt ihr den dringlichen Wall nach dem Vorbild der Mauern, mit denen
Namen Ordination gegeben – ihr vergesst nur gerne, dass ein Kha die Erste und Zweite Sphäre schützt. Nur diejenigen, die
jeder Gott seine Kraft weitergeben kann. Etwas, das mir als von ihnen auserwählt werden, können diesen Wall durchque-
einfacher Unsterblicher verwehrt blieb, vermutlich, weil ich ren – durch das Göttertor Melliador. Damit ist eine weite-
es nie anstrebte. Aber täuscht euch nicht, Phex, Tairach und re Sphäre entstanden – die eigentlich die vierte sein müsste,
Nandus – nein, jetzt muss ich ja Hesinde sagen – haben ganz nach menschlicher Zählung aber als die fünfte gilt, da ihr bei
unterschiedliche Wege gefunden, ihre Anhänger mit schie- eurer Zählung keine Kenntnisse über die Entstehungsreihen-
rer Macht auszustatten. Speisen jedoch tun die Götter ihre folge habt.
Kräfte aus sich selbst und somit der Quelle der Schöpfung,
dem Kampf zwischen den Prinzipien, die ihr Los und Sumu
nennen wollt. Das erste Karmakorthäon
Die Anzahl der Unsterblichen, die in Alveran Platz haben, Mit der Entstehung der Fünften Sphäre neigt sich das Erste
ist begrenzt – auch wenn ich nie herausgefunden habe, wie Zeitalter dem Ende zu. Es tritt eine gewisse Ruhe ein, in der
hoch sie eigentlich genau ist. Denn in ihrer Machtgier haben alle Wesen und Wesenheiten die entstandene Welt betrachten
diejenigen, die dort einen Platz ergattert haben, eifersüchtig und sich über den Platz klar werden, den sie in dieser Welt
darüber gewacht, dass keine anderen mehr hinzukommen einnehmen.
können – je mehr Unsterbliche an Alverans Möglichkeiten Doch dabei kommen einige Unsterbliche, die keinen Platz in
teilhaben, desto weniger spektakulär sind schließlich die ei- Alveran abbekommen haben, zu dem Schluss, dass sie einen
genen Fähigkeiten. solchen Platz mit dem gleichen Recht beanspruchen können
Auch wir Unsterblichen sind nicht vor Gier gefeit – vor al- wie diejenigen, die einfach nur ein bisschen schneller als sie
lem Machtgier gehört zu einem verbreiteten Laster. Und so gewesen sind. Neid und Eifersucht flammen auf, und als die
beschließen die siebenundzwanzig Unsterblichen, die Alveran Ausgeschlossenen an die Pforten Alverans klopfen, um Ein-
entdeckt haben, dass sie diesen Ort für sich haben wollen. lass zu erhalten, beginnt das Zweite Zeitalter.

Die Entstehung der Welt


aus Sicht des Zwölfgötterglaubens
Schon immer haben denkende Wesen versucht, Unverständ- Geschichten zu erzählen. Vielleicht war Rondra unter einem
liches so zu verpacken, dass sie es sich vorstellen können. düstren Aspekt auch die Göttin ar’Dron, an die sich niemand
So haben die unterschiedlichsten Kulturen Schöpfungsmy- erinnert. Vielleicht ist Kor gar nicht Sohn Rondras, sondern
then entwickelt, mit denen sie sich den Ursprung der Welt Kr’Thon’Chh, der Zermalmer des echsischen Pantheons.
erklären. Und woher dieses Wissen auch stammen mag, so Wichtig ist allein, was Ihre Runde daraus macht.
schimmert in vielen dieser Mythen doch manche Er- Wir stellen in den Zwölfgötterkästen dar, wie die
kenntnis durch, die den betreffenden Kulturen größte Glaubensgemeinschaft im heutigen
eigentlich nicht zur Verfügung stehen dürfte. Aventurien die Welt sieht. So, wie auch wir
Im Folgenden konzentrieren wir uns auf als Redaktion weiterhin Geschichten wie
den Schöpfungsmythos des Zwölfgötter- die Kampagne um die Sieben Gezeich-
glaubens, denn unter den Spielern wird neten erzählen wollen. Selbst wenn eine
genau darauf das größte Augenmerk ge- andere Wahrheit hinter der Entstehung
legt. Immer wieder versuchen wir aber, von Phex und Kor liegt, als der Zwölf-
ein wenig über den Horizont des Zwölf- göttergläubige annimmt, kann der sich
götterglaubens zu blicken, damit auch – durch die schiere Überzahl und Kir-
Spieler von Elfen, Zwergen oder animis- chen, die seinen Glauben mit Fackel und
tischen Kulturen zu ihrem Recht kommen. Schwert schützen – im Mittel- oder Horas-
Bitte bedenken Sie: Im Laufe der Geschichte reich vermutlich immer durchsetzen. In der
von Das Schwarze Auge wurde auf die Ablei- Wildnis des hohen Nordens oder tiefen Südens
tung aller Ereignisse auf die Zwölfgötter größter Wert oder unter fremden Völkern sieht das ganz anders aus.
gelegt. Nandus als Sohn von Hesinde und Phex soll hier als Das soll aber niemanden von Ihnen daran hindern, Ihre My-
prominentestes Beispiel dienen – selbst wenn Nandus jetzt thologie auszureizen. Wichtig ist, dass sie den Mitspielern ge-
der Urgott war. Vielleicht sieht die Wahrheit anders aus, aber fällt und dass sie sich darin wiederfinden! Und ja, vermutlich
das soll Ihren Spielspaß nicht mindern, sondern Sie nur anre- sind die Götter die Guten, die die Schöpfung vor dem Cha-
gen, den Mythos als das zu begreifen, was er ist: eine Chance, os der Dämonenhorden schützen. Vielleicht waren sie aber

Das Erste Zeitalter – das Entstehen der Welt 23

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nicht immer ganz so gut – das liegt im Auge des Betrachters
und vor allem an demjenigen, der die Geschichten für seine
Götter und Giganten Spieler erzählt: am Meister.
Die Mythologie der Zwölfgöttergläubigen unter-
scheidet zwischen Göttern und Giganten, wobei die Die Schöpfung
Götter die Kinder Losʼ sein sollen, die Giganten aber
die Kinder Sumus. Mit diesem Modell versuchen die im Zwölfgötterglauben
Kirchen, die Existenz weiterer Unsterblicher neben Der Mythos der Zwölfgöttergläubigen beschreibt das Erste
den Göttern zu erklären. Zeitalter erstaunlich genau. Das allumfassende Chaos vor der
Von den zwölf Kindern des Los werden in der My- Weltenentstehung wird als grenzenlose Weite bezeichnet. Die
thologie nur sieben genannt: Praios (Anführer der beiden Urprinzipien werden vom Allgott Los und der Urrie-
Götter), Rondra (Herrin des Kampfes), Hesinde sin Sumu verkörpert. Als die beiden zum ersten Mal aufei-
(Herrin der Magie), Phex (Herr des Zwielichts), Bo- nandertreffen, entbrennt ein fürchterlicher Kampf – erklärt
ron (Herr über das Vergessen und den Schlaf ), Rah-
ja (Herrin des Rauschs) und Travia (die Friedliche).
Demgegenüber wird nirgends gesagt, wie viele Gi-
ganten aus Sumus Blut entstanden sind (allerdings
kursieren unter wenigen tulamidischen Zahlenmys-
tikern Zahlen wie 49, 144 oder 600). Namentlich
bekannt sind: Ingerimm (Herr über Feuer und Erz),
Efferd (Herr über Wasser und Wind), Firun (Herr
über das Eis), Peraine (Herrin über den Humus),
Satinav (Herr über die Zeit, obwohl der eigentlich
erst im Nachhinein zu einem Unsterblichen wurde),
Tsa (die Friedfertige), Raschtul (Vater der Schrate),
Ogeron (Ahnherr der Oger) und Kauca (Herrin des
Sturmwinds). Ebenfalls zu den Giganten werden
die zwölf Großen Drachen gezählt, obwohl diese
in Wirklichkeit erst im Zweiten Zeitalter erschaffen
wurden. Bereits hier kann man erkennen, dass auch
der Zwölfgötterkult Raum für Wesen schafft, die ne-
ben den Göttern die Welt verändern wollen.

Fünf namenlose Götter


Der einfache Zwölfgöttergläubige erfährt in der
Schöpfergeschichte nur, dass die zwölf Götter aus
dem Blut Los’ entstanden sind. Und selbstverständ-
lich geht er davon aus, dass diese zwölf mit den heute
verehrten Zwölfgöttern identisch sind. In der Regel
wissen nur Theologen, Häretiker und besonders Ge-
bildete, dass diese Annahme nicht zutrifft. Deswegen
wird auch nur selten nach den Namen der übrigen
fünf Loskinder gefragt – und die Antwort ist bis heu-
te offen.
Ketzer wie etwa die Ilaristen behaupten, dass jenes
Wesen, das heute nur noch als der Namenlose be-
kannt ist, einer dieser fünf Götter gewesen sei. Dass
dies in der Lesart der zwölfgöttlichen Kirchen so
nicht vorkommt, ist wohl kaum überraschend. Den-
noch gibt es zwölfgöttliche Legenden, nach denen
der Namenlose aus dem ersten Blutstropfen Losʼ
entstanden ist, der noch voller Hass und Zorn war,
womit der Hass des Namenlosen auf die Götter und
ihre Weltordnung sowie die Sterblichen erklärt wird.

Zürnende Giganten

24 Historia Aventurica

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wird er mit Losʼ Eifersucht, da er sich bis dahin allein wähnte Aufgabenverteilung
und kein anderes Wesen neben sich akzeptieren wollte. Dieser
Konflikt beschreibt das Werden der Welt, das Entstehen der im Zwölfgötterkult
Ordnungen und der Naturgesetze. Und aus ihm gehen die Von Anfang an kümmern sich alle Götter und Giganten um
frühesten Kreaturen hervor: Los wird von Sumu verletzt und bestimmte Herrschaftsgebiete. In der Praioskirche wird gerne
verliert zwölf Blutstropfen, aus denen die zwölf Götter wer- behauptet, Praios habe ihnen diese Bereiche zugeteilt, aller-
den. Aus dem Blut, das aus Sumus erschlagenem Leib strömt, dings ziehen Kritiker das wenigstens bei den Giganten heftig
werden Giganten. Als der Kampf vorüber ist und Los begreift, in Zweifel und nennen Los als denjenigen, der die Aufgaben
was er getan hat, vergießt er zahllose Tränen darüber, dass er verteilt hat. Auf jeden Fall entspricht das Herrschaftsgebiet
sich selbst mit dem Tod Sumus zu ewiger Einsamkeit ver- der Natur der jeweiligen Wesenheit. Firun zum Beispiel, der
dammt hat – und aus diesen Tränen werden die Menschen, aus dem Welteneis entstanden sein soll, das sich über den
die Tiere und alle anderen Kreaturen. (Dass die Menschen sterbenden Leib Sumus gelegt hat, wird zum Herrn über das
hier an erster Stelle genannt werden, erklärt sich von selbst.) Eis und den Frost. Bei einigen Giganten wird das Herrschafts-
Sumus Leib wird zu dem Boden, auf dem die Menschen heu- gebiet gar nicht oder nur in sehr apokryphen Schriften ge-
te wandeln, und die Pflanzen wachsen aus diesem Leib hervor nannt, so etwa bei Raschtul oder Ogeron.
wie Haare. Der Himmel gilt als der Körper Losʼ, der sich
immer noch voller Gram über Sumu beugt.
So oder so ähnlich lehren es die zwölfgöttlichen Kirchen. Das Mysterium von Kha
Mitunter heißt es auch, Sumu liege zwar im Sterben, sei aber Im Zwölfgötterglauben ist Kha keine eigenständige Entität,
noch nicht tot – und alles Sprießen und Gedeihen auf Dere ihr Name wird nur im Zusammenhang mit dem sogenannten
sei nur ihrer Lebenskraft zu verdanken. Sobald sie dereinst ‚Mysterium von Kha‘ genannt. Dessen Entstehung wird am
ganz gestorben sei, müsse auch alles Leben auf ihr vergehen. Ende des Zweiten Zeitalters verortet, als Götter und Gigan-
ten einen Pakt gegen den Dämonensultan geschlossen haben
und in diesem Pakt auch die Natur- und Weltengesetze fest-
Weitere Wesenheiten schreiben. Dieses ‚Vertragswerk‘ manifestiert sich in einem
Während die einfachste Version der Legende pauschal be- ‚Bollwerk aus Diamant‘, das in der Ersten Sphäre ruht. Die
hauptet, außer den Göttern und Giganten seien alle Wesen sieben Festungstürme dieses Bollwerks ragen angeblich bis
aus Losʼ Tränen entstanden, gibt es viele Erzählungen, die in die Dritte Sphäre hervor, beherrscht durch die sieben Ele-
hier weiter differenzieren. Manchmal heißt es, die Giganten mentarherren – womit gleichzeitig auch eine Erklärung für
hätten die zwölf Großen Drachen und die vierundzwanzig die Elementaren Zitadellen geliefert wird. Nur ganz wenige
Riesen gezeugt, noch bevor sie sich aus Sumus Blut erhoben Mystiker vermuten hinter Kha ein unsterbliches Wesen, für
hatten. Außerdem soll Sumus Lebenskraft (das Sikaryan) so die meisten Gläubigen, die den Namen überhaupt kennen, ist
üppig geflossen sein, dass Wälder und Flüsse und sogar gan- es schlicht die Bezeichnung des Göttergesetzes.
ze Berge belebt und beseelt worden seien. Als Beispiel wird
der Flussvater genannt, der ja eine Verkörperung des Großen
Flusses sein soll, und mitunter auch Pandlaril als Seele des Der erste Sträfling
Neunaugensees. Zu Anbeginn der Zeiten ist die Zeit noch nicht so eindeutig
Wesen, die aus dieser Zeit stammen, erhielten noch so viel festgelegt wie heute. Der Zwölferkult macht aus dem Ech-
von Sumus Lebenskraft, dass sie unsterblich wurden (so zum senmagier Ssad’Navv daher den Giganten Satinav, dessen
Beispiel die Drachenschildkröte Lata, die heute im Großen Herrschaftsgebiet die Zeit ist. Der scheint seine Aufgabe
Fluss haust, und natürlich die Tier- und Baumkönige), wäh- jedoch nicht zur Zufriedenheit des Allgottes Los zu erfül-
rend die später Erschaffenen nur eine begrenzte Lebenszeit hat- len. Was genau er anstellt, ist nicht bekannt, nur dass es ir-
ten, da Sumus Sikaryan zu dieser Zeit schon zu großen Teilen gendeine Form von Frevel ist. Möglicherweise besteht dieser
verbraucht war. Zu diesen späteren Wesen zählten die ersten Frevel aber auch schlicht darin, dass er die Zeit beherrschen
sterbliche Völker, vor allem die unterschiedlichen Riesenrassen: will – und Los ihm das nicht zugesteht. Jedenfalls kettet Los
Ingerimm erschuf die Zyklopen (die damals noch ‚Feuerrie- Satinav noch im Lauf des Ersten Zeitalters an das Boot der
sen‘ hießen), Firun die Frost-, Eis- und Reifriesen, Peraine die Zeit, und seitdem ahndet Satinav seinerseits jeden Zeitfre-
Baumriesen und Efferd die Wasserriesen, gewaltige Meeresun- vel – möglicherweise aus Angst, von Los noch schlimmer
getüme. Es gab noch weitere Riesenarten, die in den Legenden bestraft zu werden.
aber nur pauschal als ‚die Riesen‘ Erwähnung finden.

Das Erste Zeitalter – das Entstehen der Welt 25

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Das zweite Zeitalter –
der erste Kampf um die Macht
Die Bewohner
verschaffen. Ihr Anführer ist Ingerimm, und die mächtigsten
Der Kampf um
Alverans Mitstreiter an seiner Seite sind Raschtul, Efferd, Firun und
Alveran Zu Beginn des Zweiten Zeitalters gibt Ogeron. Deswegen haben sich möglicherweise bis heute In-
es meines Wissens siebenundzwanzig gerimm, Efferd und Firun als die alten Götter in euren Köp-
Die ersten Sterblichen: Götter (also jene Unsterbliche, die ei- fen festgesetzt, weil sie die alte Ordnung der Schöpfung so
Ingerimms nen Platz in Alveran errungen haben), vehement verteidigt und ihre Rechte bereits damals erstritten
Feuerriesen von denen ich hier jedoch nur zehn hatten.
nennen kann. Ihr Anführer ist der Gol-
Erz-, Luft-, Humus- dene, der Gott der Macht und Herr-
und Wasserriesen schaft. Beraten wird er von Nandus, Die Schlachten
dem Gott des Wissens. An seiner Seite Wenn heutige Sterbliche von Schlachten zwischen den Un-
Firuns Eisriesen steht Praios, der die Welt mit seinem sterblichen hören, stellen sie sich gerne vor, wie gigantische
Licht erhellt, damit nichts Unbemerk- menschenähnliche Wesen mit meilenlangen Keulen aufei-
Erste Kulturtechnik: tes geschieht. Entdeckt er etwas, das nander eindreschen oder mit Bergen nacheinander werfen.
Waffenherstellung nicht im Sinne des Goldenen ist, sen- Muss ich an dieser Stelle betonen, dass es so natürlich nicht
det der Goldene Phex aus, den Boten war?
Die Überlegenheit der und Unterhändler der Götter. Kann Da die Unsterblichen überwiegend keine feste Gestalt haben,
Humusriesen Phex den Willen seines Herrn nicht auf bekämpfen sie sich auf einer anderen Ebene – einer, die ihrer
friedliche Weise durchsetzen, folgt ihm Natur entspricht. Es entsteht ein Kräftemessen der Naturge-
Erschaffung der Oger, Mithrida, die Streiterin der Götter, die walten und Prinzipien: Gewaltige Fluten verheeren das Land,
Trolle und Riesen die Uneinsichtigen mit harter Gewalt bekämpft von ungeheuren Feuersbrünsten, Sturmwinde rei-
zum Einlenken zwingt. An ihrer Seite ßen am Humus und zerstreuen ihn in alle Himmelsrichtun-
Erschaffung der schreitet Graufang einher, der Zor- gen, dicke Eispanzer legen sich über Länder und Gebirge,
Zyklopen und nige. Rahja ist die Göttin der Kunst, nur um von heftigem Sonnenschein wieder weggeschmolzen
Monaden die die ganze Welt zu einem Ort der zu werden. Hass und Zwietracht entzweien Verbündete wie
Schönheit machen möchte. Charypta Feinde, während Liebe und Zuversicht sie stärken.
Erste Kulturtechniken: herrscht über das Wasser, Tsatuaria
Spinnen und Weben über den Humus und Mada über die
Magie – an die Herrscher über andere Die ersten Sterblichen
Beherrschung des Elemente kann ich mich beim besten Es ist eigentlich nur einleuchtend, dass irgendwann ein Un-
Feuers Willen nicht erinnern. sterblicher auf die Idee kommt, nicht nur Naturgewalten
gegeneinander in den Kampf zu schicken, sondern auch Le-
Die erste Sprache bewesen. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist es
Die Gegenspieler Ingerimm, der diese Idee als Erster hatte. Statt seine Kraft
Ogerons Tod Ich vermag wirklich nicht zu sagen, dafür zu verwenden, einen Vulkan zum Ausbruch zu brin-
ob der Goldene zu diesem Zeitpunkt gen, erschafft er aus dem Feuer dieses Vulkans unter Zugabe
Raschtuls ewiger überzeugt ist, alle anderen Unsterbli- von etwas Humus und Magie Feuerriesen. Diese sind zwar
Schlaf chen würden es einfach hinnehmen, im ersten Augenblick nicht so zerstörerisch wie der Vulkan,
aus Alveran ausgeschlossen zu sein. Als doch dafür auch nicht so eingeschränkt: Haben sie an einer
Der Dämonensultan einige von ihnen nun Einlass nach Al- Stelle ihr verheerendes Werk vollbracht, ziehen sie weiter und
veran verlangen, zeigt er jedenfalls die setzen es anderswo fort. Allerdings liegt es in der Natur, dass
Reaktion, die seiner Natur am ehes- das Erschaffen einer großen Menge von Wesen zur Folge hat,
ten entspricht: Er ignoriert sie, denn dass jedes einzelne davon etwas weniger mächtig ist. Und in
er fühlt sich sehr sicher. Zwar rät Nandus ihm, etwas zu ih- diesem Fall bedeutet das, dass diese Wesen sterblich sind.
rer Beschwichtigung zu tun, aber vor allem Mithrida ist der Bald übernehmen andere Unsterbliche diese Idee und erschaf-
Überzeugung, die Aufbegehrenden jederzeit in ihre Schran- fen eigene Heere aus Sterblichen in mannigfaltiger Gestalt:
ken weisen zu können. Erz-, Luft-, Humus- und Wasserriesen in großer Zahl entste-
So dauert es nicht lange, bis die Ausgeschlossenen sich ver- hen. Doch auch hier solltet ihr euch nicht von dem Begriff
einen, um sich gewaltsam Zugang zur Fünften Sphäre zu ‚Riese‘ verleiten lassen, an menschenähnliche Gestalten zu

26 Historia Aventurica

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denken. Humusriesen können die Form gewaltiger Felder aus von den Sterblichen haben, und sie nehmen sie erstmals als
Flechten haben, die alles überwuchern und abtöten, was ih- Persönlichkeiten wahr, auch wenn sie alle nach vergleichswei-
nen nicht rechtzeitig entkommt. Oder sie werden zu Horden se kurzer Zeit vergehen.
von Würmern, die alles verschlingen, was sie finden. Einige Unsterbliche lehren ihre Völker nun weitere Kultur-
Nur das Element Magie erweist sich als zu unstet, um dauer- techniken. Welcher Unsterbliche welchem Volk bestimmte
haft zu einer Kreatur geformt zu werden, während das Eis sich Techniken zuerst gebracht hat, darüber streiten sie bis heute
lange verweigert, durch Zugabe von Humus belebt zu werden immer wieder gerne. Die meisten Techniken finden jeden-
– dies gelingt erst Firun, der schon immer einen besonderen falls bald Verbreitung bei vielen Völkern. So können sie zum
Zugang zu dem kalten Element hatte. Beispiel aus Pflanzenfasern Schnüre herstellen, mit denen sie
Felle zu Kleidung verbinden, und schließlich entdecken sie
Das Gedächtnis des Lebens auch die Technik des Spinnens und Webens, um Wolle in
Ich vermag nicht zu sagen, ob ich es erlebt habe, oder ob Fäden und Fäden in Stoffe zu verwandeln.
ich mich nur daran bediente. Aber in dieser Zeit wurde das Zwei Techniken aus dieser Zeit sind besonders entscheidend:
Gedächtnis des Lebens geschaffen. Nandus hat hier seine Idee erstens die Beherrschung des Feuers, das Wärme und Licht
hinterlassen, dass nichts jemals vergessen werden dürfte – und spendet und mit dem man Nahrung garen kann. Noch wich-
sich dafür den ewigen Groll solcher Wesen wie Boron zugezo- tiger ist aber die Fähigkeit, Laute zu Worten zu formen und
gen. Kha jedoch sah die Chance, ihre Gebote und ihre Ord- damit die Grundlage der Sprache zu legen.
nung durch alle Zeiten und durch alle Welten festzuschrei-
ben. Was ihr heute Ak’Szash nennt, jenen Ort im Vergessenen
Tal, kam bereits jetzt ins Sein. Und niemand Anderes als die
Sterblichen sollten darüber wachen. Denn sie würden jene Götter als Lehrer
sein, die nur so kurz auf der Welt verweilen dürften, dass Khas In den Legenden aller Völker ist immer wieder die Rede
Gebote immer wieder an sie übermittelt werden müssten. davon, dass die Götter ihre Völker die eine oder andere
Kulturtechnik gelehrt haben, und auch Chalwen nutzt
diese Formulierung. Es ist aber keineswegs so, dass da-
Humus setzt sich durch für ein Gott Gestalt angenommen und dann seinen
Humusriesen sind zwar keineswegs die zerstörerischsten un- Schülern in mühsamen Lektionen den Gebrauch von
ter allen Sterblichen, dennoch haben sie einen Vorteil, der sie Spindel oder Feuerstein beigebracht hat.
über alle anderen erhebt: Werden sie verletzt oder beschädigt, Die übliche Art, Völkern Erkenntnisse zu bringen, ist
können sie diese Verletzungen aus eigener Kraft wieder heilen die ‚göttliche Inspiration‘: Dabei werden ausgewähl-
lassen. ten Individuen Träume und Visionen gesandt, in de-
Natürlich bemühen sich die Unsterblichen lange Zeit, diese nen sie so lange mit dem neuen Wissen konfrontiert
Selbstheilungskräfte auch solchen Wesen zu verleihen, die sie werden, bis sie begreifen und die neue Kulturtechnik
aus anderen Elementen erschaffen haben, doch gelingt das anwenden können. In späteren Zeitaltern sind die
nur, indem sie deren Humusanteil erhöhen. Und bald zeigt Adressaten für solche Visionen meistens die Auser-
sich ein weiterer Vorteil, der die Humuswesen auszeichnet: wählten der Götter.
Sie können aus sich selbst heraus Nachwuchs erschaffen, also Als zweite Möglichkeit bieten sich die sogenannten
sich eigenständig vermehren. Alveraniare an: Gesandte der Götter, häufig Halbgöt-
Im Lauf des Zeitalters werden viele Kreaturen erschaffen und ter. Diese Wesen können die Gestalt eines Sterblichen
sterben wieder aus. Einige von ihnen bewähren sich aber, so- annehmen und dann als Lehrer wirken. In den Le-
dass sie überleben. Zu ihnen gehören die Urahnen der Oger, genden der Völker wird aber häufig kaum zwischen
Trolle und Riesen – und, mit deutlich mehr Feuer ausgestat- den Göttern und ihren Alveraniaren unterschieden,
tet, die Zyklopen und die Monaden. sodass oft die Rede von den lehrenden Göttern ist.
Und tatsächlich ist es auch schon vorgekommen, dass
ein Gott selbst Gestalt angenommen hat, wenn ihm
Frühe Kulturtechniken die Lehre überaus wichtig ist.
Zu Beginn betrachten die meisten Unsterblichen ihre Kre-
aturen als Werkzeuge in einem Kampf. Daher lehren sie sie
nur das, was sie zum Überleben brauchen, und dazu die
Herstellung von einfachen Waffen: Knüppel, Steinbeile und Die Gegenspieler von außen
Steinmesser. Doch dann stellen sie irgendwann zu ihrer Über- Lange wogt die Schlacht um Alveran hin und her, und zahl-
raschung fest, dass einige Sterbliche diese Geräte auch für an- lose Sterbliche finden dabei den Tod, aber auch manche Un-
dere Zwecke als das Töten ihrer Gegner nutzen: Sie zerteilen sterbliche vergehen in den entfesselten Gewalten. Dennoch
damit Fleisch von Beutetieren, sie fällen kleine Bäume, um kann sich keine Seite gegen die andere durchsetzen, kein Sieg
sich Unterstände gegen Wind und Regen zu bauen, und sie ist absehbar. Doch wie blind sind wir alle! Wie betäubt von
zerstampfen Getreide und Früchte, um einen Brei daraus zu dem Gedanken, die Gegner überwinden zu müssen, sodass
mischen. Damit wandelt sich das Bild, das die Unsterblichen unser Blick für alles andere getrübt ist.

Das zweite Zeitalter – der erste Kampf um die Macht 27

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Keiner von uns bemerkt zu dieser deswegen so von Hass auf die Schöpfung erfüllt sind, weil
Zeit, was mit den Seelen jener zahl- sie ins Draußen gefallen sind, nachdem ihr Leben im Drin-
Angriff der Dämonen losen sterblichen und unsterblichen nen endete. Aber mit absoluter Bestimmtheit könnte ich
Wesen geschieht, die im Kampf ster- das nicht sagen. Vielleicht ist das Draußen einfach nur böse
Friedensschluss der ben. Denn in jedem dieser Geschöp- oder nicht einmal das, vielleicht ist es nur allem Geordne-
Unsterblichen fe wohnt eine Seele, die im Moment ten gegenüber feindlich gesinnt. Der Dämonensultan will
seiner Belebung in ihm entsteht. Stirbt Alveran nicht erobern, sondern es geht ihm allein darum,
Die Vierte Sphäre: das der Leib eines Wesens, vergeht seine die Welt mit Hass und Zerstörung zu überziehen, denn das
Totenreich Seele aber keineswegs, sondern sie ver- sind die einzigen Ziele, an die er sich klammert. So müssen
lässt den Körper und trudelt ziel- und wir alle völlig überrascht zusehen, dass eine Flut dämoni-
Sieg über die heimatlos durch die Welt. Viele Seelen scher Chaoswesen über unsere Welt hereinbricht: Horden
Dämonen der aus Elementen erschaffenen Sterb- von Wesen, die einstmals selbst Sterbliche oder Unsterbli-
lichen finden ihren Weg zurück in die che waren, auch wenn sie sich daran nicht mehr erinnern
Die alveranischen Zweite Sphäre, wo sie in ihrem Ele- können.
Gesetze ment aufgehen. Doch den Seelen der Als wir uns so plötzlich von einem neuen und fürchterlichen
Unsterblichen und jener Wesen, die Feind bedroht sehen, bleibt uns nichts anderes übrig, als den
Die Festlegung der nicht aus reinen Elementen bestehen, Streit vorerst ruhen zu lassen und uns – wenn auch zähneknir-
Götter fürs dritte steht dieser Weg nicht offen, und so schend – zusammenzutun. Denn geschwächt, wie wir sind, kann
Zeitalter irren sie durch die Welt, bis sie schließ- keiner alleine gegen die massive Bedrohung von außen bestehen.
lich vom Drinnen ins Draußen wech- Also kämpfen diejenigen, die sich bisher gegenseitig umbringen
Graufangs Bannung seln. Hier, im immer noch formlosen wollten, nun Seite an Seite gegen die neuen Widersacher.
und brodelnden Chaos, entstehen
Die Sechste Sphäre: aus vielen von ihnen auf einmal neue Die Vierte Sphäre –
das Bollwerk gegen Wesenheiten: ungeborene Kreaturen,
das Chaos dem puren Chaos entsprungen und das Reich der Toten
vom Hass auf ihre Mörder erfüllt. Sie Erst nach und nach begreifen wir, woher diese plötzliche
werden zu Personifikationen von Eifer- Bedrohung überhaupt gekommen ist und wie ein Dämon
sucht und Zerstörungswut. Ich bin mir entsteht. Zunächst stellen wir fest, dass jeder Sterbliche und
sicher, dass das Chaos, das Draußen, das, was außerhalb von jeder Unsterbliche, der im Lauf der Schlacht erschlagen wird,
Los und Sumu steht, nur auf unsere Selbstverliebtheit früher oder später auf grauenhaft verzerrte Weise in
gewartet hat. Wenige andere Seelen treiben den dämonischen Heeren zurückkehrt. Die
ziellos umher, sie werden zu etwas Neu- Klügsten unter uns verstehen schließlich
em, etwas, das ihr letztlich als Geister die Zusammenhänge, und wir be-
begreifen werdet. schließen, einen Ort einzurichten,
Der einflussreichste Unsterbliche, an dem die Seelen sich sammeln
der in dieser Zeit getötet wird, können, damit sie nicht wei-
ist Ogeron, der Erschaffer des terhin ins Draußen driften.
fressgierigen Volks der Oger. So wird eine weitere Sphäre
Als er fällt, gerät seine Seele erschaffen: das Totenreich,
ins Chaos – so wie in dieser in das die Seelen der Ver-
Zeit alle Seelen von sterben- storbenen einfahren können,
den Wesen. Und in diesem in eurer Zählung die vierte
Chaos entsteht gleichzeitig das Sphäre. Erst als dies vollbracht
mächtigste aller Außenweltwe- ist, gelingt es uns in zahllosen
sen: Ihr nennt es den Dämonen- Schlachten und unter schweren
sultan. Bis heute vermag ich nicht Verlusten, den Dämonensultan
zu sagen, ob der Dämonensultan der und seine formlosen Heere wieder in
gefallene Ogeron oder ob es Zufall oder das äußere Chaos zurückzuschleudern.
tragische Ironie ist, dass sich außerhalb Ich vermute, dass das Totenreich durch Ma-
der Schöpfung der Hass darauf in einem Wesen gie beeinflusst werden kann, weil die ersten Geis-
manifestiert. Beide verbindet jedoch etwas ganz Grund- ter ihr ausgesetzt waren. Die Götter jedoch haben mit der
sätzliches: die Gier. Zu Lebzeiten Ogerons wichtigstes Mo- Erschaffung einer eigenen Sphäre, und dem dazugehörigen
tiv, wohnt sie auch dem Dämonensultan inne, wächst ins Wall, den Einfluss der Zauberei auf die Toten stark einge-
beinahe Unermessliche. Und so schart der Dämonensul- schränkt. Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass daher viel
tan, unbemerkt und unbeachtet von allen Unsterblichen, Nayrakis in diesem Totenreich zu finden ist und es soll Un-
eine große Zahl von Chaoswesen um sich, um erneut in sterbliche (und sogar Sterbliche) geben, die sich dieses Karma
die Schlacht zu ziehen. Ich glaube, dass diese Wesenheiten zunutze machen können.

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Das zweite Karmakorthäon und die Sechste Sphäre
Der Krieg, der das ganze Zeitalter angedauert hat, hat un- liche zum Opfer, und selbst die Unsterblichen können sich
zählige Opfer gefordert. Die meisten der gerade erschaffenen niemals sicher fühlen.
Wesen und Völker sind wieder untergegangen, von anderen So beschließen die Götter, ihn zu bändigen, verbannen ihn
leben nur noch wenige. Aber auch von den Unsterblichen aus Alveran und erbauen ihm einen Kerker in der Dritten
sind manche vernichtet oder zerschmettert worden (wie eben Sphäre. Dort ruht er von nun an und hofft darauf, wieder
Ogeron), andere sind so geschwächt, dass sie in Bedeutungs- freigelassen zu werden, um seiner ungestillten Wut freien
losigkeit versinken oder sich in einen endlosen Schlaf zurück- Lauf lassen zu können. Wir müssen erkennen, dass Graufangs
ziehen müssen (wie zum Beispiel Raschtul). Zorn die vermutlich mächtigste Waffe gegen alle Unsterbli-
chen und sogar die Götter ist, eine Gefahr, der wir uns nicht
weiter aussetzen wollen.
Die alveranischen Gesetze Hier treten im Übrigen vor allem jene Unsterbliche zum ers-
Nach ihrem Sieg über die Dämonen sind selbst die kriege- ten Mal als Gruppe auf, die ihr später als die Himmelswöl-
rischsten unter uns Unsterblichen des Kämpfens müde, und fe begreifen werdet. Und es zeigt sich hier auch zum ersten
wir sehen ein, dass es an der Zeit ist, Frieden zu schließen – Mal, dass sie aus unerfindlichen Gründen immer dann am
zumindest unter uns. Doch was soll nun mit Alveran gesche- mächtigsten auf der Welt sind, wenn sie als Gruppe agieren.
hen? Auch hier suchen wir nun nach einer gemeinsamen und Ich habe nie herausgefunden, warum das so ist, aber ich bin
friedlichen Lösung. mir ganz sicher, dass das der Grund ist, warum die Hoch-
Nach langen Beratungen und Verhandlungen wird festgelegt, schamanen der Nivesen sie schon sehr bald nur noch als das
dass in Zukunft die Plätze Alverans nach bestimmten Krite- Rudel der Himmelswölfe und nicht als Individuen verehren.
rien vergeben werden sollen. Diese Vergabe ist jeweils zeitlich Ich vermute aber fast, dass sie sich als Gruppe geben, um
begrenzt, nach Ablauf einer gewissen Frist werden die Plätze den Zorn Graufangs von einzelnen, wie etwa dem mächtigen
neu vergeben. Die Auswahl der Unsterblichen, die für das Gorfang, abzulenken. Denn eine Gruppe bietet nun einmal
kommende Zeitalter zu Göttern werden, obliegt letztendlich Schutz, auch wenn sie manchmal von Zwisten bis an ihre Be-
Kha, der Hüterin der Weltengesetze. Sie trifft ihre Wahl nach lastungsgrenze zerrüttet wird.
bestimmten Gesichtspunkten: Wichtig ist, dass bestimmte
Positionen besetzt sind – so müssen jedes Mal Götter be- Die Götter des
stimmt werden, die sich um die Elemente kümmern, es muss
einen obersten Richter geben, einen Verantwortlichen für Dritten Zeitalters
Tod und einen Lebensspender. Auch ein oberster Heerführer Kha wählt für das kommende Zeitalter insgesamt siebzehn
und ein Herold der Götter sollen jeweils auserwählt werden. Unsterbliche als alveranische Götter aus. Als obersten Rich-
Natürlich muss jeder Gott über große Macht verfügen, um ter setzt sie den Goldenen ein, der sich beim Kampf gegen
seine Position ausfüllen zu können, und dazu gehört es auch, die dämonischen Eindringlinge einen Namen gemacht hat
viele sterbliche und unsterbliche Diener in seinem Gefolge und allgemein als fähiger Anführer gilt. Die Herrschaft über
zu haben. Selbstverständlich kommen Unsterbliche, die in ir- die Elemente vertraut sie Charypta (Wasser), Praios (Feu-
gendeiner Weise gegen Khas Gesetze verstoßen oder der Welt er), Kauca (Luft), Hazaphar (Erz), Firun (Eis) und Mada
auf andere Weise Schaden zufügen, nicht in Betracht. (Magie) an, während Tsatuaria nun sowohl Herrin über den
Die genaue Zahl der Götter ist nicht festgelegt, denn einzel- Humus als auch Lebensspenderin ist und Tairach der Herr
ne Götter können auch mehrere Aufgaben innehaben, oder des Todes wird. Zur obersten Heerführerin wird Mithrida
sie übernehmen zu mehreren eine Aufgabe. Doch auch jeder ernannt, zum Götterherold Phex. Auf Wunsch des Goldenen
Unsterbliche, der nicht zu den Göttern gehört, soll fortan in wird Nandus zu seinem Berater, einen weiteren Platz in der
Alveran wohnen dürfen, wenn er es möchte. All diese Festle- Götterfeste ergattert Reißgram.
gungen werden Kha überantwortet, und damit gehören sie zu
den Weltgesetzen, die fortan in der Ersten Sphäre festgeschrie-
ben sind. Kha selbst wählt also seither die Götter aus, aber sie Die Sechste Sphäre
lässt sich Zeit bei dieser anstrengenden Aufgabe und zieht sich Damit aber der Dämonensultan und seine abscheulichen
immer weiter aus dem Geschehen zurück, auch für die mäch- Horden nie wieder die Möglichkeit erhalten, in die innere
tigsten unter uns wird es immer schwieriger, sie zu erreichen. Welt einzudringen, errichten wir Unsterblichen unter einer
großen Kraftanstrengung ein neues Bollwerk, und dieses ist
so mächtig, dass es sogar als eigene Sphäre gilt. So entsteht die
Die Bannung Graufangs Sechste Sphäre, die die Dritte Sphäre als schützende Kugel
Ein Unsterblicher jedoch ist so von Kampfeswut erfüllt, dass umgibt. Ausgewählte Seelen aus dem Totenreich werden als
er sich nicht einmal nach dem Sieg über die Dämonen beru- Wächter in die Sechste Sphäre gesandt, wo sie nun als leucht-
higen lässt. Rastlos streift er durch die Welt und sucht nach ende Sterne ewige Wacht halten.
Wesen aus dem Draußen, die sich irgendwo versteckt halten. So endet das Zeitalter der fürchterlichsten Schlachten, die die
Dabei fallen seinem Zorn auch manche unschuldige Sterb- Welt jemals erlebt hat, in Frieden.

Das zweite Zeitalter – der erste Kampf um die Macht 29

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Die zwölfgöttliche Überlieferung
Heute ist der Zwölfgötterglaube die verbreiteste irgendeine Weise oberhalb der Dritten Sphäre ver-
Religion in Aventurien – und auch die mit dem ortet sein müsste). Doch die Götter wehren sich
größten Sendungsbewusstsein. Sie benennt mit den Mitteln, die der Zwölfgötterkult ihnen
explizit die Götter, die im 11. Zeitalter in zugesteht: Hesinde mit Zauberei, Phex mit ver-
der Götterfestung residieren und sieht sie wirrenden Nebeln, Boron nimmt den Kämp-
als alleinige Götter an. Zum Teil unterschei- fenden die Erinnerung, während Rondra mit
den sich die Namen der heutigen Zwölf- Blitz, Donner und Schwert fürchterlich in
götter von denen, die in früheren Zeitaltern den Reihen der Giganten wütet.
benutzt wurden, zum Teil sind sie identisch. Der größte aller Giganten ist Raschtul, und
sein Leib besteht aus unzerstörbarem Marmor.
Die Zwölf sind: Er scheint unbesiegbar, bis Hesinde in ihrer Weis-
Praios: Gott der Sonne, der Ordnung und des Ge- heit seine verwundbare Stelle erkennt und Rondra ihm
setzes den Kopf abschlägt. Doch selbst ohne Kopf gibt er sich nicht
Rondra: Göttin des ehrenhaften Kampfes, des Zwistes geschlagen, und immer wieder will er sich erheben, bis Boron
und der Ehre göttlichen Schlaf über ihn wirft.
Efferd: Gott des Wassers, der Meere und der Lüfte Noch wilder als Raschtul ist sein gefräßiger Bruder Ogeron,
Travia: Göttin der Treue, der Gastfreundschaft und der der es beinahe schafft, Travia den Kopf abzubeißen, wenn
Familie nicht im letzten Moment Praios eingreifen und ihn mit ei-
Boron: Gott des Todes, des Vergessens und des Schlafes nem gewaltigen Blendstrahl aus seinem Sonnenszepter in
Hesinde: Göttin der Weisheit, der Wissenschaften, Zau- tausend Stücke zerschlagen würde.
berei und Kunst
Firun: Gott des Eises, des Winters und der Jagd Alveran
Tsa: Göttin des Lebens, des Wandels, des Friedens und Die Legenden des Zwölfgöttermythos berichten, dass die Göt-
der Wiedergeburt ter selbst die Festung Alveran im Ersten Zeitalter errichtet ha-
Phex: Gott der Diebe, der Händler und des Glücks ben. Der Neid der Giganten entzündet sich nicht daran, dass
Peraine: Göttin der Fruchtbarkeit, des Ackerbaus und der die Götter die Herrschaft über bestimmte Elemente oder Prin-
Heilkunst zipien an sich gerissen haben – schließlich sind fünf der (da-
Ingerimm: Gott des Feuers, des Handwerks und der mals noch sieben) Elemente fest in Gigantenhand. Ein Platz in
Schmiede Alveran vergrößert die Macht jedoch so deutlich, dass es sich
Rahja: Göttin der Schönheit, des Rausches und der (kör- offensichtlich lohnt, einen Krieg darum zu führen. Anders hät-
perlichen) Liebe ten die zwölf Götter wohl kaum dem Ansturm der Giganten
mit ihren riesigen Heerscharen standhalten können.
Die zwölfgöttliche Legende kennt den Kampf um die Plätze
in Alveran, nennt die beiden Parteien aber Götter und Gigan- Die Formung der Welt
ten und macht ihn so zu einer Auseinandersetzung zwischen Die Auswirkungen der Gigantenkriege sind welterschüt-
den Kindern von Los einerseits und denen Sumus anderer- ternd. Viele Legenden erzählen davon, dass die Welt, wie die
seits. Die Giganten senden von ihnen erschaffene Riesenvöl- Aventurier sie kennen, zu großen Teilen durch diese Schlacht
ker und Gigantenkinder in die Schlacht und fechten selbst an geformt wird. So gilt der Raschtulswall beispielsweise als der
vorderster Front. Auf den Mauern Alverans stehen die Götter gefällte Leib Raschtuls, der Raschtulskopf dementsprechend
(ohne weitere Verstärkung) und wehren die Angreifer ab. als sein abgetrenntes Haupt. Im Norden dieses Gebirges gibt
Es gibt aber auch Wesen, die sich aus dem Kampf heraushalten: es einen Vulkan, aus dem seit Menschengedenken ständig
Satinav kann nicht mitkämpfen, denn er ist zu dieser Zeit schon heiße Gase und flüssiges Gestein hervorbrodeln: Er wird ‚der
von Los ans Schiff der Zeit gekettet worden, und Tsa verabscheut Schlund‘ genannt und soll der Ort sein, an dem Raschtuls
den Krieg (entsprechend der Rolle, die sie im Zwölfgötterglau- Kopf früher auf seinen Schultern saß. Raschtuls Atem ist der
ben innehat) und nimmt deswegen nicht daran teil. Zu den Name eines heißen Windes, der aus dem Gebirge herabfährt
zwölf Hohen Drachen berichtet die Legende, dass sie unterein- und manchmal bis nach Perricum zu spüren ist, und die gelb-
ander zu zerstritten seien, um in den Kampf einzugreifen. rötliche Färbung des Mhanadi wird damit erklärt, dass er bis
Die Auseinandersetzung wird so beschrieben, wie man es sich heute von Raschtuls Blut gespeist werde.
bei einem Kampf der Urgewalten vorstellt: Giganten werfen Die überall in Aventurien vorkommenden Gwen-Petryl-
Berge und Feuersbrünste gegen die Mauern Alverans, und der Steine gelten wie oben beschrieben als Bruchstücke der Mau-
Gigantin Kauca gelingt es sogar, eine Bresche in die Zitadelle ern Alverans, die nach einem gewaltigen Angriff der Gigan-
zu schlagen – die Trümmerstücke regnen bis auf Dere hinab, tin Kauca auf Dere niederregnen. In den Eiszinnen gibt es
wo sie bis heute als leuchtende Gwen-Petryl-Steine gefunden ebenfalls zwei feuerspuckende Vulkane, bei denen es sich um
werden (was nebenbei impliziert, dass die Fünfte Sphäre auf Feuerriesen handeln soll, die Firuns Eisriesen dort gefangen

30 Historia Aventurica

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gesetzt haben, und fast überall gibt es weitere Legenden, die Giganten in ihrem Kämpfen einhalten, denn wenn die Welt
auf die eine oder andere Weise auf den Kampf zwischen Göt- an den Dämonenfürsten fällt, bleibt ihnen nichts mehr, um
tern und Giganten Bezug nehmen. das sich das Streiten lohnt. Aus dieser Einsicht heraus schlie-
ßen sie sich notgedrungen zusammen, einigen sich auf fried-
liche Weise und werfen das Dämonengezücht aus ihrer Welt
Der Angriff von draußen hinaus. Durch gemeinsame Anstrengungen errichten sie an-
In den Legenden ist der Angriff der Dämonen erstaunlich schließend den Sternenwall, der den Dämonen den Rückweg
präzise beschrieben, auch wenn die Details zum großen Teil auf ewig verschließen soll. Damit ist der fürchterlichste Krieg
nachträgliche Ausschmückungen sind. Der Dämonensultan aller Zeiten abgeschlossen und das Zweite Zeitalter beendet.
(ein Wesen, zu dessen Herkunft es in den zwölfgöttlichen
Sagen keine Hinweise gibt) wird auf die Schlacht zwischen
Göttern und Giganten aufmerksam, und er sieht die Zeit Was geschieht mit
gekommen, die Welt der Götter zu erobern. Da die Gren- den anderen Göttern?
zen zum Draußen, zur Siebten Sphäre, in dieser Zeit noch Es heißt, vor der Schlacht zwischen Göttern und Giganten
durchlässig sind, dringen die Dämonen aus allen Lücken und hätten zwölf Götter in Alveran gehaust. Da im Anschluss
Spalten in die Welt ein und überziehen sie mit Tod und Ver- sechs Giganten aufgenommen werden und es weiterhin sechs
nichtung. Dies ist der Augenblick, in dem die Götter und Götter gibt, müssen sechs der bisherigen Bewohner ihren
Platz geräumt haben. Dieses Thema wird in der zwölfgött-
lichen Überlieferung in der Regel aber nicht behandelt, nur
wenige Mystiker machen sich darüber Gedanken.
Die Entstehung der Dämonen Im günstigsten Fall sind die sechs Verschwundenen in der
In keiner Legende ist davon die Rede, wie jene We- Schlacht gefallen und beanspruchen die Plätze deswegen
senheiten entstanden oder gar erschaffen worden sind, nicht mehr. Aber einige Gelehrte sehen Hinweise darauf, dass
die die Siebte Sphäre bevölkern: die Dämonen. Da wenigstens zwei Götter aus der Feste geworfen werden – und
Los und Sumu zunächst die einzigen Wesen sind, die darüber nicht sehr erfreut sind, verlieren sie so doch einen
durch das Nichts treiben, können auch die Dämonen großen Teil ihrer Macht. Der eine sei der Namenlose und der
erst nach der Erschaffung der Welt entstanden sein. andere die Wesenheit, die bis dahin die Herrschaft über die
Während manche leidenschaftlichen Dämonenan- Meere beansprucht hatte: Charypta. Diese Theorie hat ihren
beter behaupten, auch diese Wesenheiten seien aus wahren Kern, betrifft aber genau genommen nicht den Be-
Los und Sumu hervorgegangen oder von ihren Ge- ginn des Zweiten Zeitalters. Diese beiden Wesenheiten wer-
schöpfen erschaffen, dann aber in das unwirtliche den uns zu späteren Zeiten noch beschäftigen.
und chaotische Außen verbannt worden, gelten sie bei
Zwölfgöttergläubigen als Personifizierung des Chaos
und damit des Bösen an sich. Tatsächlich gehen wir Der Kampf zwischen
davon aus, dass das Draußen, das Chaos, seine eige- Himmel und Erde –
nen schrecklichen Wesen formen musste, um gegen
die Ordnung der Schöpfung vorzugehen. Dieses pure die Mythen der Angroschim
Böse wird immer wieder durch den Hass angereich- Das frühste Ereignis, das in zwergischen Mythen behandelt
tert, das gefallene Wesen ihm mitgeben … und dabei wird, ist der Kampf zwischen den Kindern des Himmels
auch immer einen Funken von Hierarchie und Zuge- (den Göttern) und den Kindern der Erde (den Giganten).
hörigkeit mit in das Chaos bringen, dass sich gegen Der Grund für diesen Kampf wird in den Mythen entweder
die Welt entlädt. Nur einige Mystiker machen sich einfach übergangen oder mit den unterschiedlichsten Erzäh-
Gedanken darüber, woher der Dämonensultan wohl lungen angegeben. Es ist dem Einfluss der zwölfgöttlichen
gekommen sein könnte, während die Erzdämonen Überlieferung zu verdanken, dass der Kampf um einen Platz
häufig als seine Kreaturen bezeichnet werden, mit in Alveran eine dieser Erzählungen ausmacht. Ingerimm wird
denen er schreckliche Karikaturen der zwölf Göt- dabei unter dem Namen Angrosch als das älteste und macht-
ter erschaffen habe. Niedere Dämonen gelten dann vollste Kind der Erde bezeichnet.
entweder als Geschöpfe der Erzdämonen, oder aber Meist sind diese Erzählungen aber nur Einleitung zu den Ge-
ihnen wird eine eigene Persönlichkeit völlig abgespro- schichten um die Drachen, die für die Zwerge viel interessanter
chen, sodass sie nur als Chaosmanifestationen gelten, sind. Denn im Verlauf dieses Krieges kam es zum erbitterten
geformt durch den Willen des Beschwörers, der sie Kampf zwischen den beiden Drachen Famerlor und Pyrdacor,
in diese Welt holt. Es ist anzunehmen, dass auch die in dessen Folge der siegreiche Famerlor die profane Welt ver-
Zahl der Erzdämonen veränderlich ist, und dass das lassen durfte. Zurück blieb der zornige Pyrdacor, der deswegen
Chaos mit diesen Wesen auf die ordnende Herrschaft beschloss, wenigstens diese Welt mit seiner (bei Drachen übli-
der Götter innerhalb der Welt reagiert. Sicher ist das chen) Bosheit zu quälen. Das war der Ausgangspunkt für den
aufgrund seiner chaotischen Natur allerdings nicht. schier endlosen Konflikt zwischen Drachen und Angroschim,
der den größten Teil der zwergischen Geschichte geprägt hat.

Das zweite Zeitalter – der erste Kampf um die Macht 31

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Das Dritte Zeitalter –
die Zeit der Drachen
Die Schlachten des Zweiten Zeitalters
Der Rückzug der haben tiefe Narben im Angesicht der Die Auserwählten
Götter Welt hinterlassen. Große Bereiche des Der Abzug nach Alveran bedeutet aber keineswegs, dass die
Landes und der Meere sind von dicken Bewohner der Fünften Sphäre keinen Einfluss mehr auf die
Die Auserwählten Eispanzern bedeckt, während anders- Welt der Sterblichen nehmen wollen. Nein, auf diese Macht
der Götter wo Feuer speiende Berge alles Leben wollen sie bestimmt nicht verzichten. Nur üben sie diesen
der Umgebung vernichten, Erdbeben Einfluss nun (bis auf seltene Ausnahmen) nicht mehr direkt
grundlose Spalten in den Boden geris- aus, sondern durch Abgesandte: Sie wählen Sterbliche aus,
Erste Kirchen und
Priester sen oder gewaltige Springfluten frucht- denen sie vorübergehend besondere Macht verleihen. Dafür
bares Land überspült haben. erhalten diese Auserwählten die Aufgabe, ihre Völker im Sin-
Doch in dem jetzt entstandenen Frie- ne des jeweiligen Unsterblichen zu beeinflussen. Aufgrund
Reißgram erschafft den kommt nach und nach auch die der verliehenen Fähigkeiten werden die meisten von ihnen
die Tierkönige
Welt zur Ruhe. Tiere und Pflanzen zu Anführern ihrer Völker. Zumeist sind sie größer, stärker
erobern das Land, es entstehen große und klüger als ihre Artgenossen und erreichen auch ein deut-
Erschaffung der Wälder und Steppen voller Leben, und lich höheres Alter – unsterblich sind sie jedoch nicht. Hinzu
siebzehn Großen auch in den Tiefen der Ozeane und den kommen manchmal Fähigkeiten, die normalen Sterblichen
Drachen Höhen der Gebirge siedeln sich allerlei nicht offenstehen, wie etwa die Beeinflussung der Elemente
Kreaturen an. oder die geistige Kontrolle anderer Wesen.
Durch ihr Wirken entstehen erstmals Kulte, in denen die
Der Rückzug Sterblichen durch Gebete und Opfergaben ihren Respekt vor
den Göttern bekunden. Damit etabliert sich bei vielen Völ-
der Unsterblichen kern auch eine eigene Priesterklasse, die von sich behauptet,
Mit Beginn des Dritten Zeitalters verkündet der Goldene den Willen dieser Götter zu verkünden. Noch hat kein Gott
Gott, dass die Dritte Sphäre nicht der Ort sei, an dem die einem Priester dauerhaft Zugang zu seiner Macht verliehen,
Unsterblichen sich aufhalten sollten. Die anderen Götter und noch haben sie das, was ihr Ordination nennt, nicht
stimmen ihm zu, und viele der Un- vollzogen. Daher beruhen die Verkündigungen der Pries-
sterblichen, die sich mittlerweile auch ter häufig auf Annahmen und Interpretationen
in Alveran angesiedelt haben, lassen – oder schlicht auf Machtgier.
sich von ihnen überzeugen.
Ich gehöre nicht dazu, denn ich fühle Der Alveraniar
mich mehr zu den Wesen der Drit- des Wissens
ten Sphäre hingezogen und beob- Einen besonders machtvollen Al-
achte, wie sie mit den Problemen veraniar erschafft Nandus: den
ihres kurzen Lebens kämpfen, als Alveraniar des Wissens. Denn
dass ich mich nur mit Unsterb- Nandus ist schon immer eigene
lichen umgeben möchte. Damit Wege gegangen: Für ihn zäh-
bin ich keineswegs alleine, eben- len Wissen und Erkenntnis als
so wie ich haben viele andere hier höchstes Gut, und dem Streben
eine Heimat gefunden, die ihnen danach ordnet er alles andere un-
lieber ist als Alveran. ter. Es mag nicht verwundern, dass
Diejenigen, die nach Alveran über- er dabei auch manches Mal mit an-
siedeln, zeigen dafür jedoch wenig deren Unsterblichen und auch Göttern
Verständnis, und sie unterstellen uns, zu in Konflikt geraten ist, doch ihn stört das
schwach und zu einfältig zu sein, um sich in nicht. Dementsprechend hat sein Alveraniar
Alveran zu behaupten. Dabei stand mir der Sinn noch auch nicht die Aufgabe, in der Dritten Sphäre für
nie danach, eine Göttin zu werden, denn ich verachte die Ordnung zu sorgen und die Sterblichen zu beherrschen, son-
Machtkämpfe, die jederzeit zwischen den Göttern und den dern er soll Wissen sammeln, koste es, was es wolle. Ich weiß
Möchtegern-Göttern toben. von wenigstens zwei Fällen, in denen er ein ganzes Volk wis-
sentlich in Tod und Verderben führte, um zu beobachten, wie

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die Sterblichen auf den drohenden Untergang reagieren und
ob sie dabei zu besonderen Erkenntnissen gelangen. Auf der
anderen Seite hat er manche Völker mit besonderem Wissen
ausgestattet und ebenfalls beobachtet, was sie daraus machen.
Da Nandusʼ Alveraniar sich aber auf seinen Missionen selbst
häufig in große Gefahr begibt, verleiht Nandus ihm eine be-
sondere Form der Unsterblichkeit: Sein Leib kann zwar ge-
tötet werden, aber seine Seele bleibt immer in der Dritten
Sphäre und sucht sich einen neuen Leib. Ich glaube, dass
Nandus damit auch eine besondere Form der Kraft für sich
selbst geschaffen hat – denn durch diesen Anker hallt sein
Wesen bis heute und vermutlich bis ans Ende aller Zeiten
durch die gesamte Schöpfung nach. Ich gehe davon aus, dass
Nandus sich so sein eigenes unvergängliches Echo geschaffen
hat – eines, das seine Priesterschaft bis heute lebendig hält.

Die Tierkönige
Da der Unsterbliche Reißgram sich eher den Tieren zugeneigt
fühlt als den denkenden Sterblichen, beschließt er, auch die
unterschiedlichen Tierarten mit Auserwählten zu segnen.
Doch bald stellt sich heraus, dass das Ergebnis nicht seinen
Vorstellungen entspricht. Schwarm und Herden bildende
Tiere fallen unter Führung dieser Auserwählten über ihre
Feinde her und drohen sie auszurotten, während die Auser-
wählten anderer Tierarten weiterhin ein eher einzelgänge-
risches Dasein pflegen und ihren Artgenossen von keinem
nennenswerten Nutzen sind. So beschließt er, die Zahl der
auserwählten Tiere auf jeweils ein Exemplar pro Tierart zu be- Der Adlerkönig
schränken. Dieses Wesen stattet er dafür aber mit besonderer
Weisheit aus – und hierzu gehört es auch, seinen Platz in der Götter zu leben, und kümmern sich stattdessen nur um ihre
Welt zu kennen. So ist beispielsweise der Tierkönig der Schafe eigenen Belange – was im Falle der Oger bedeutet, dass sie
zwar durch seine Klugheit in der Lage, ein Wolfsrudel in eine in Scharen über die Siedlungen anderer Sterblicher herfallen
tödliche Falle zu locken – aber er tut es nur dann, wenn die und sie auffressen. Aber auch unter meinesgleichen, also den
Wölfe dabei sind, eine Schafspopulation auszurotten. Sonst Unsterblichen, die nicht nach Alveran gegangen sind, gibt es
lässt er es zu, dass die Wölfe eine gewisse Anzahl alter, kranker einige, die sich nicht damit abfinden wollen, dass die Götter
oder junger Tiere reißen, solange der Bestand der Herde da- das Schicksal der Dritten Sphäre aus der Ferne beeinflussen.
durch nicht in Gefahr gebracht wird. So manch einer von ihnen begehrt heimlich oder offen gegen
Tsatuaria ist von dieser Idee tief beeindruckt, und so gewährt die Götter auf.
sie Reißgrams Auserwählten als besondere Gabe noch die Dennoch wollen die Götter zunächst nicht von ihrem Be-
Unsterblichkeit – was sie deutlich über alle Auserwählten der schluss abweichen, die Dritte Sphäre nicht mehr zu betreten,
denkenden Völker hinaus erhebt, die weiterhin sterblich blei- sondern hoffen darauf, dass ihre Auserwählten die Probleme
ben. Außerdem wählt sie auch noch einige Pflanzenarten aus, auf Dauer lösen werden. Nach mehreren Rückschlägen se-
die ebenfalls ‚Könige‘ erhalten. hen sie jedoch ein, dass das nicht zu klappen scheint. Also
beschließen sie, eine Schar von Wesen zu erschaffen, die ih-
Die Erschaffung nen in der Dritten Sphäre als mächtige Stellvertreter dienen
können. Dafür müssen diese natürlich allen Sterblichen über-
der Großen Drachen legen sein und der Einfachheit halber selbst nicht altern oder
Aber es läuft nicht alles so, wie die Götter im fernen Alveran sterben.
es sich vorgestellt haben. Einige der Völker, deren Erschaffer Der Goldene ist in dieser Situation klug genug, alle Götter
im Krieg umgekommen sind oder ausgeschaltet wurden, zol- an dem Erschaffungsprozess zu beteiligen, damit es nicht zu
len ihnen nur wenig Respekt, zum Beispiel Ogerons gierige Unfrieden und Neid kommt – denn die Götter sind sich sel-
Oger oder Raschtuls zähe Trolle. Selbst zaghafte Versuche, ten einig. Und so erschafft jeder Gott ein Wesen nach seinen
Individuen aus diesen Völkern zu Auserwählten zu machen, Vorstellungen, das er in die Dritte Sphäre senden kann: die
stoßen bei ihnen auf wenig Gegenliebe, und die meisten Aus- siebzehn Großen Drachen.
erwählten unter den Trollen und Ogern werden trotz ihrer Diese Abgesandten der Götter teilen nun Land und Meer
Fähigkeiten ausgestoßen oder gar erschlagen. Denn diese der Dritten Sphäre untereinander auf und beanspruchen die
Völker weigern sich, nach den Geboten der ihnen fremden Herrschaft über die ihnen zugeteilten Gebiete. Natürlich

Das Dritte Zeitalter – die Zeit der Drachen 33

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werden wir Unsterbliche, die noch in und manch ein Volk der Sterblichen wird von den Drachen
dieser Welt wohnen, nicht gefragt, was ausgerottet. Nur kleinen, unbedeutenden oder besonders ge-
Die siebzehn
Drachenreiche
wir von einer solchen Herrschaft hal- schickten Populationen gelingt es, tief in der Wildnis, in fins-
ten, und manche von uns revoltieren teren Klüften des Meeresgrunds oder einsamen Gebirgstälern
Erste große Städte gegen die Großen Drachen. Andere unbemerkt oder unbeachtet ihre Unabhängigkeit zu wahren.
als Zentren der machen es so wie ich und erkennen Einige Unsterbliche versuchten diese Völker zu schützen, ich
Drachenreiche diese neuen Herrscher nicht an, son- selbst gehörte auch dazu. Doch ansonsten gehören alle Völker
dern gehen ihnen aus dem Weg und zu einem der siebzehn Drachenreiche.
Kriege zwischen den ignorieren sie, wo es nur geht. Um ihre Autorität durchzusetzen, sind die Großen Drachen
Drachen
Auch nicht alle Sterblichen wollen sich sogar in der Lage, eigene Kreaturen zu erschaffen, und diese
Erschaffung der diesen neuen Herren unterwerfen, die Kreaturen sind Abbilder ihrer selbst: So entstehen die anderen
Gryphonen Drachen sind jedoch nicht nur um ein Drachenrassen wie Lindwürmer, Kaiserdrachen und Perldra-
Vielfaches größer als alle Sterblichen, chen, um nur einige zu nennen.
Erschaffung der sondern verfügen auch über göttliche
Wulfen Kräfte, die selbst denen der mächtigs- Die Drachenstädte
ten Auserwählten unter den Sterbli- Unter Anleitung der Großen Drachen werden die ersten
Erschaffung der
Bashuriden
chen weit überlegen sind. Wer also großen Siedlungen errichtet, denn auch wenn nicht alle von
nicht gehorcht, wird von ihnen oder ihnen in Städten leben wollen, so wollen doch die meisten
ihren Untertanen blutig bekämpft – einen zentralen Ort für ihre Herrschaftsausübung haben.

Die Großen Drachen nen, während Charypta Aldinor erschafft, der immer
und ihre Erschaffer um Ausgleich bemüht ist. Kauca erschafft den schlan-
Die Erschaffung dieser mächtigen Wesen erfordert bei- genleibigen Varsinor und Hazaphar den gewaltigen
nahe immer das Zusammenwirken mehrerer Unsterb- Branibor. Madas Drache wird Nirandor genannt und
licher und ihrer Prinzipien: So verleiht ihnen zum Bei- ist wie sein Schöpfer eigensinnig und freiheitsliebend,
spiel das Erz die festen Schuppen und die Luft trägt ihre während Phexens Drache Nosulgor zwar nur ein Auge
mächtigen Köper leicht durch den Himmel. Das Feuer hat, mit diesem aber Dinge an fernsten Orten sehen
verbindet sich besonders innig mit dem Wesen vieler kann. Umbracor ist ein Geschöpf von Firun, und wie
Drachen und die Magie schließlich, verleiht ihnen bis- er träge und langsam ist, ist seine Kraft auch unter den
her unbekannte Macht in der Welt und manifestiert sich Großen Drachen einzigartig. Reißgram erschafft den
seither in ihren Körpern als Karfunkel, in dem auch die wolfsköpfigen Ulvador, der leicht in Zorn gerät, aber
Seele der Drachen ihren Sitz findet. Drachen sind somit ebenso schnell auch zu besänftigen ist. Der jüngste der
die ersten wirklich magischen Wesen der Welt. Großen Drachen ist der gutmütige Yalsicor, denn Tsa-
Der Drache des Goldenen ist eine prächtige, golden tuaria würde am liebsten eine ganze Heerschar von Dra-
leuchtende Erscheinung, die fortan Pyrdacor genannt chen erschaffen und kann sich lange nicht entscheiden,
wird – und es lässt sich kaum leugnen, dass er viel vom wie sie ihr Geschöpf gestalten soll.
Charakter seines Schöpfers übernimmt. Sein Selbstbe- Die Erschaffer der fünf übrigen Drachen sind vor langer
wusstsein geht fließend in Arroganz über. Von vornher- Zeit untergegangen: Die Drachen aber heißen Nacla-
ein ist er der festen Überzeugung, der selbstverständliche dor, Hüter der Wahrheit, Menacor, Wächter der Sphä-
Anführer aller Großen Drachen zu sein, und selbst Göt- ren, Xanedor, Wächter über alle Geheimnisse, und
ter und Unsterbliche sind nicht davor gefeit, sich von schließlich Kalphakor, Bewahrer der Traditionen.
seiner glänzenden Erscheinung blenden zu lassen. Wo Die Großen Drachen besitzen einen eigenen, freien Wil-
sein Auftreten alleine nicht reicht, um seine Ziele zu er- len und so ist es vorgekommen, dass sie ihren Schöpfern
reichen, da nutzt er seine Verschlagenheit, und nur im den Rücken kehrten und einem anderen Gott oder Un-
äußersten Fall rohe Gewalt. sterblichen ihre Gefolgschaft anboten: Yalsicor, der sich
Mithridas Drache ist der kämpferische Famerlor, der in den Prinzipien von Travia oder Gyldara wiederfand,
ebenfalls viel Ähnlichkeit mit seiner Schöpferin hat: und Naclador, der sich Hesinde nahefühlt, sind dabei
Er ist nicht der Weiseste, dafür aber aufbrausend und prominente Beispiele.
schnell zu einem Kampf bereit, und er verliert selten. Heute werden Darador und Branibor als Anhänger des
Nandus erschafft Teclador und stattet ihn mit der Gabe Praios begriffen, Famerlor als Gemahl Rondras, Nacla-
der Prophezeiung aus. Darador mit den hundertfarbi- dor/Varsinor als Vertrauter der Hesinde und Yalsicor als
gen Flügeln verbreitet für Praios das Licht der Wahrheit Diener Travias. Umbracor schuf sich seine eigenen Dra-
unter den Sterblichen, Fuldigor sorgt in Tairachs Na- chenkulte und wird in einigen Regionen Myranors sogar
men dafür, dass keine Sterblichen zu viel Macht verei- selbst als Gott verehrt.

34 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 34


Die meisten dieser Städte sind längst untergegangen und ver- Die Besten unter den Mantra’kim werden zu einem Orden
gessen, wie auch die anderen Siedlungen, die zu dieser Zeit zusammengerufen, der immer dann in den Kampf gesandt
gegründet wurden. Soweit heute bekannt, hat in Aventurien wird, wenn ein Volk oder Stamm eingeschüchtert werden
nur ein einziges Gebäude aus dieser Zeit alle Äonen bis in soll, ohne dass gleich ein echter Drache Tod und Vernichtung
die Gegenwart überdauert: Drakonia im Raschtulswall. Der bringt. Dieser Bund übersteht die Zeitalter und wird später
genaue Zweck dieser elementaren Festung ist heute längst ver- einfach ‚Drachenorden‘ genannt.
gessen. Dabei bleibt Drakonia eine Stadt, deren Besonderheit
in ihrer Chronik liegt, einer sich selbst fortschreitenden Ge- Drachenzwist
schichte, die erst geschaffen wurde, als einige Drachen nach So, wie die Götter zu Neid und Streit neigen, sind sich
Alveran zogen und die anderen, jene, die ihr Alte Drachen auch ihre Geschöpfe keineswegs einig. Die unterschiedli-
nennt, Ak’Szash im Gedächtnis, ihre Geschichte niederlegen chen Ansichten und Wertvorstellungen, die sie von ihren
wollten. Ich bin sicher, dass damals Teclador einen großen Erschaffern mitbekommen haben, führen zu heftigen Aus-
Teil seiner eigenen Kräfte in die Gemäuer gebunden hat, einandersetzungen. Nicht einmal über die genaue Auftei-
seinem Patron und Erschaffer folgend. Und ich bin sicher, lung der Herrschaftsgebiete können sie sich einigen, und
dass Naclador ihn nachgerade unterstützt hat. Aber ich kann daraus entwickeln sich Kriege und blutige Schlachten, in
Drachen nicht ausstehen … allein Fuldigor könnte darüber deren Verlauf Kalphakor und Xanedor samt ihrer Völker
Kundschaft ablegen, und ich werde ihn nicht fragen, damit ausgelöscht werden.
ich nicht vor Zorn überkoche. Mehrfach geraten die Mitglieder des Drachenordens in Lo-
yalitätskonflikte, da sie eigentlich allen Großen Drachen
Die Mantra’kim dienen sollen, aber nun auch in die internen Machtkämp-
Da sich herausstellt, dass viele Völker allen Drachen schon fe verwickelt werden. Es kommt zu Spaltungen, Verrat,
wegen ihrer Andersartigkeit misstrauisch gegenüberstehen, Kämpfen unterschiedlicher Fraktionen und Wiederverei-
erschaffen die Großen Drachen Wesen, die zwar drachisch nigungen. Schließlich gehen aus dem Drachenorden meh-
sind, von ihrer Größe und Gestalt aber näher an den großen rere kleinere Orden mit unterschiedlichen Schwerpunkten
Echsenvölkern stehen: die Mantra’kim. Sie dienen fortan als hervor.
Mittler zwischen Drachen und anderen Wesen.

Neue Völker
Da die Drachen dafür sorgen, dass die Völker der Dritten
Sphäre zu folgsamen Dienern der Götter werden, erschaf-
fen sich einige der Götter neue Völker, die sie den Dra-
chen anvertrauen. So ruft Praios mehrere Rassen aus auf-
rechtgehenden Katzenwesen ins Leben, die er Gryphonen
nennt, ihr kennt sie auch unter dem Namen Feliden. Diese
Kreaturen sind von großem, schlankem Wuchs und haben
Katzenköpfe und -schwänze, ähneln aber ansonsten den
meisten anderen Zweibeinern. Die kräftigsten unter ihnen
haben Löwen- oder Tigerköpfe und zum Teil sogar die ge-
waltigen Reißzähne der Säbelzahntiger, die geschicktesten
ähneln Leoparden oder Geparden, während diejenigen mit
den Luchs- oder Katzenköpfen die kleinsten und schwächs-
ten Gryphonen sind. Als Besonderheit haben einige Gry-
phonen zwar die Gestalt einer aufrechtgehenden Katze,
aber den Kopf eines Raubvogels. Die meisten Gryphonen
dienen Darador, dem Drachen Praiosʼ, doch einige wählen
sich auch andere Drachenreiche als Heimat. Schnell begin-
nen sie sich mit Famerlor zu überwerfen, der ebenfalls ein
Löwenhaupt trägt.
Reißgram nimmt sich diese Wesen zum Vorbild, als er die
Wulfen erschafft: Sie haben ähnliche Leiber wie die Grypho-
nen, aber ihre Köpfe sind diejenigen von Wölfen. Auch sind
sie weniger elegant, dafür aber kräftiger, außerdem weniger
eigensinnig und eher auf das Wohl ihres ganzen Rudels be-
dacht. Ihr Hüter und Herrscher ist natürlich Ulvador, der
wolfsköpfige Drache.

Das Dritte Zeitalter – die Zeit der Drachen 35

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Madas Volk Der Mada – die Mada
Madas Sphärenriss und Madas Frevel Vielleicht wundern Sie sich, geneigter Leser, geneigte
Erste Zauberer Einer der Götter, die sich häufig mit Leserin, an dieser Stelle darüber, dass Chalwen Mada
dem Goldenen und dessen Berater als männlich bezeichnet – in ihrem Kopf hat sich diese
Weitere Sphärenrisse Nandus streiten, ist Mada. Sein Ge- Lesart festgesetzt, auch wenn sie eigentlich behauptet,
schöpf, der dreiäugige Drache Niran- auf Geschlechtlichkeit bei Unsterblichen verzichten
Die Zitadellen der dor, ist der erste Große Drache, der zu wollen. Aber wie auf Seite 18 bereits beschrieben,
Elemente
diesen Auseinandersetzungen zum haben Götter kein Geschlecht. Und während im
Madas Verbannung Opfer fällt, denn da er sich dem streit- Umfeld des Zwölfgötterglaubens Mada als Göttin
süchtigen Famerlor nicht beugen will, betrachtet wird, kennen die Nivesen aber auch die
Der Abzug der wird er von ihm im Kampf getötet. Tulamiden eine männliche Figur mit diesem Namen.
Großen Drachen Nach Nirandors Tod erschafft Mada Und auch für Chalwen hat Mada in ihrer Erinnerung
ein neues Volk, und da es ohne drachi- eindeutig männliche Züge – der mag ihrer später er-
sche Unterstützung auskommen muss, worbenen Körperlichkeit geschuldet sein.
verleiht er ihm besondere Weisheit und Klugheit. Die Gestalt
dieser Bashuriden, die heute in Myranor den Namen Archä-
er, die Alten, tragen, gleicht derjenigen der Trolle und Oger,
doch sind sie kleiner und schlanker – mit anderen Worten: Der Riss in den Sphären
Sie haben einige Ähnlichkeit mit euch Menschen. Als beson- Unter verschiedenen Vorwänden verführt Mada mehrere an-
deres Kennzeichen tragen sie ein drittes Auge mitten auf der dere Unsterbliche, gemeinsam eine Öffnung in die Hülle zu
Stirn, wie es Nirandor vor ihnen getragen hat. Und wo die reißen, die Kha zwischen der Zweiten und der Dritte Sphäre
meisten anderen Götter in den Sterblichen nur unwürdige errichtet hat. Einigen verspricht er, auf diese Weise zu einem
und unwichtige Diener sehen, da betrachtet Mada Gott in Alveran werden zu können, anderen schil-
sie als liebenswerte, interessante Wesen, die sich dert er die Möglichkeiten, die sich ihnen selbst
mit beeindruckendem Mut und großer Ent- durch einen Zugriff auf die Magie eröffnen.
schlossenheit gegen die Gefahren der Welt So gelingt es ihm mit Unterstützung der
stemmen, ohne sich von dem Wissen über Verführten, eine Öffnung in die Sphären-
die eigene Sterblichkeit einschüchtern zu grenze zu reißen, und schon ergießt sich
lassen. ein Strom ungebändigter Magie in die
Madas größter Zorn gilt allerdings dem Dritte Sphäre.
Umstand, dass alle Götter ihre Völker Die Welt erbebt, und das ungezähmte
in tiefer Unselbständigkeit halten. Denn Element richtet an vielen Orten verhee-
nur wer sein Leben ganz in den Dienst ei- rende Zerstörungen an. Viele Sterbliche,
ner Gottheit stellt, wird von dieser Gottheit die in den Strom geraten, werden von ihm
mit Wundern und der göttlichen Berührung durchtränkt. Zahllose sterben daran, aber ande-
belohnt: Nur ein solcher Auserwählter kann Dinge re lernen, das Element zu lenken und mit ihm große
vollbringen, die ohne göttliche Hilfe nicht möglich sind. Wer Dinge auszurichten – so werden die ersten Zauberer geboren.
auf diese Hilfe verzichtet, der hat es im ewigen Kampf gegen Auch viele Bashuriden, die sich auf Madas Geheiß in der di-
die Gefahren der Natur viel schwerer. Zwar fließt die Magie rekten Umgebung des Sphärenrisses versammelt haben, ertra-
noch frei, aber weil niemand es die Völker gelehrt hat, kann gen den Magiefluss nicht und sterben oder werden wahnsin-
sie nicht zum Vorteil genutzt werden. Mada aber betrachtet nig. Diejenigen, die keine so große Menge abbekommen oder
die Unabhängigkeit als hohes Gut, und obwohl er bashuridi- willensstark genug sind, sie zu ertragen, werden zu mächtigen
schen Priestern Hilfe zukommen lässt, verlangt er dafür im Zauberwirkern. Ihr drittes Auge verfärbt sich schwarz und
Gegenzug keine Unterwürfigkeit. Schließlich kommt er zu wird zum Fokus ihrer Macht, dem Ea’Myr, mit dem sie je-
dem Schluss, dass sein Volk größere Freiheit verdient hat. So derzeit und überall den Fluss des freigesetzten Elements er-
fasst er den Plan, den Bashuriden und auch allen anderen kennen können und das ihnen bei seiner Manipulation große
Sterblichen ein Mittel in die Hand zu geben, die es mit den Dienste erweist.
göttlichen Wundern aufnehmen kann, ohne Unterwürfigkeit Der Riss schwächt den Wall zwischen den Sphären insgesamt,
zu verlangen: Er will ihnen Zugang zur Magie gewähren, dem und so beginnen nun auch die anderen sechs Elemente, sich
edelsten der Elemente. Seit Kha die Quelle der Elemente in einen Weg in die Dritte Sphäre zu bahnen. Ich sage die ande-
der Zweiten Sphäre vor jedem Zugriff abgeschottet hat, kann ren sechs Elemente, obwohl ich sicher bin, dass es ein achtes
niemand eines dieser Elemente manipulieren – die Magie Element gegeben hat, sonst wäre ja alles im Ungleichgewicht
ebenso wenig wie jedes andere. Mada aber liebt nicht nur die gewesen. Ich kann aber nicht mehr ermessen, was es war. Den
Freiheit, sondern auch die List. Und so reift im Lauf der Zeit elementaren Sturm, den die Freisetzung der Magie entfessel-
ein komplizierter Plan in seinem Geist. te, scheint dieses Element wohl nicht überlebt zu haben. Jetzt
endlich begreift Mada, was er angerichtet hat und dass seine

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Tat zum Untergang aller Sterblichen führen kann. In seiner mein mächtiger Zauberer. Manche sagen, sein Geist sei von der
Verzweiflung wendet er sich an den Goldenen, gesteht seine Magie verwirrt worden, doch ich weiß nicht, ob das richtig ist.
Tat und bittet um Hilfe. Denn auch schon vorher waren mir seine Beweggründe immer
Natürlich ist den Göttern die Erschütterung der Sphären nicht rätselhaft und seine unbedingte Wissbegierde suspekt.
entgangen, doch bis dahin konnten sie sich keinen Reim dar-
auf machen. Jetzt aber erkennen sie die große Gefahr, und sie
rufen ihre Statthalter, die Drachen, herbei und machen sich Das Ea’Myr
mit ihnen gemeinsam daran, die Risse wieder zu schließen. Das dritte Auge auf der Stirn der Bashuriden ist ein
Madas Tat allerdings kann nicht rückgängig gemacht werden, Geschenk Madas, um ihnen besondere Einsicht in
denn längst ist so viel Magie in die Dritte Sphäre geflossen, die Natur der Welt zu verleihen. Als die Magie frei-
dass niemand sie wieder zurückschicken kann. So fließt sie gesetzt wird, erhalten viele Bashuriden die Fähigkeit,
seit jener Zeit ungehindert durch die Dritte Sphäre. mit ihrem dritten Auge diese Magie wahrzunehmen
Die anderen Durchbrüche können geschlossen werden. An und sie zu analysieren, was einem permanenten Ana-
diesen Stellen ist die Grenze zur Zweiten Sphäre jedoch be- lysezauber heutiger Zeit entspricht. In Kombination
schädigt und dünn, und so werden diese sechs Durchbrüche mit der Fähigkeit zu zaubern macht das die Bashuri-
heute die Zitadellen der Elemente genannt, an denen der Zu- den zu einer sehr mächtigen Rasse – aber auch emp-
griff auf das jeweilige Element leichter ist als anderswo. Der fänglicher für viele Arten von Schadensmagie.
Ort, durch den die Magie geflossen ist, heißt entsprechend Als die Bashuriden später langsam auszusterben dro-
‚Zitadelle der Magie‘, und an ihm herrschen ganz eigene Ge- hen, paaren sich einige von ihnen mit Angehörigen
setze. Jetzt werden die Schlüssel der Elemente geschaffen, und anderer Rassen, vor allem mit Menschen. Die Kin-
da die Magie flüchtig zu sein scheint, wird ein Wesen aus rei- der, die daraus entstehen, verfügen über eine schwä-
ner Magie mit der Suche nach eben jenem betraut – ihr kennt chere Form des dritten Auges, das jedoch erst durch
ihn nur aus Legenden, den Dschinn der Magie. bestimmte Rituale geöffnet werden muss: Dies wird
Mada aber wird von den anderen Göttern ergriffen und zur später Ea’Myr genannt. Die Veranlagung für dieses
Strafe für seinen Frevel in die Sechste Sphäre verbannt, wo Auge ist im Lauf der Generationen natürlich umso
er mit seiner Kraft und der Magie dafür sorgen muss, dass schwächer geworden, je weniger Bashuriden-Blut
kein Dämon Zugang zur Welt der Sterblichen erhält. Die Un- in den Nachkommen fließt, dennoch sind immer
sterblichen, die ihm geholfen haben, werden eines Teils ihrer wieder Personen in Erscheinung getreten, die dieses
Macht beraubt und für immer aus Alveran verbannt. Auge hatten und öffnen können.
Im zwölfgöttergläubigen Aventurien ist das Ea’Myr
Nandus’ Alveraniar als Ucuri-Funke bekannt, sein genauer Hintergrund
Der Alveraniar des Wissens hat sich seit seiner Erschaffung ist unbekannt. Es gibt aber Hinweise darauf, dass in
nicht viele Freunde unter den Unsterblichen gemacht, und jüngster Zeit die Zahl von Sterblichen, deren drittes
noch weniger unter den Drachen, obwohl er mit einigen re- Auge sich geöffnet hat, deutlich zunimmt.
gen Kontakt pflegt. Zu oft hat er sich in die Angelegenheiten
der Götter eingemischt, hat Sterbliche mit Wissen und Er-
kenntnissen ausgestattet, die nicht im Sinne ihrer Herrscher
waren, und dabei auch manchen Krieg und Aufstand ausge-
löst. Immer wieder wird er zur Strafe oder im Zorn getötet,
aber niemandem gelingt es, seine Essenz zu vernichten, und
so kehrt er stets zurück.
Als sich die Magie in die Dritte Sphäre ergießt, ist er sofort zur
Stelle und setzt sich ihr bewusst aus. Zwar vergeht sein Leib
unter dem Ansturm, doch als er zurückkehrt, ist er ein unge-

Das Dritte Zeitalter – die Zeit der Drachen 37

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Das Karmakorthäon
Erneut kommt die Welt nach schweren Schlachten lang- nicht davon überzeugt werden, dass ihre Ämter für den Fort-
sam wieder zur Ruhe, und erneut hat sich das Antlitz der bestand der Welt im kommenden Äon wichtig sind – und
Dritten Sphäre grundlegend gewandelt. Die Großen Dra- sie allein hat die Macht die Bewohner der Götterfeste zu be-
chen sind im Kampf gegen die Sphärenrisse intensiv der stimmen.
freigewordenen Magie ausgesetzt worden und dadurch zu
noch machtvolleren Zauberern geworden, ebenso die meis-
ten ihrer Geschöpfe, die anderen Drachenarten und viele
Mantra’kim. Doch auch unter ihnen hat die Magie viele
Todesopfer gefordert, zum Beispiel den Großen Drachen
Varsinor. Da Naclador eng mit Varsinor befreundet war
und seinen Tod aus nächster Nähe miterlebt hat, hält er das
Gedenken an seinen Freund immer aufrecht und spricht
in dessen Namen. Das führt dazu, dass spätere Völker die
beiden Drachen nicht mehr unterscheiden, sondern für ein
einzelnes Wesen halten.
Da die Großen Drachen mit ihrer derart gewachsenen ma-
gischen Kraft noch viel mächtiger geworden sind, als sie zu-
vor schon waren, einigen sich die Götter darauf, ihnen neue
Aufgaben zu geben. Sechs von ihnen werden ausgewählt, um
weiterhin in der Dritten Sphäre für das Gleichgewicht der
Kräfte zu sorgen, ohne jedoch weiterhin über ihre eigenen
Völker zu herrschen. Diese sechs Drachen werden später
als Alte Drachen bekannt, und die Wahl fällt auf Aldinor,
Fuldigor, Pyrdacor, Nosulgor, Teclador und Umbracor. Die
übrigen Drachen sollen fortan über die Sechste Sphäre und
den Limbus wachen, damit es nie wieder zu Brüchen in den
Mauern zwischen den Sphären kommen kann – diese Dra-
chen werden Hohe Drachen genannt. Und ich bin froh nicht
verschweigen zu müssen, dass es schnell zu handfesten Strei-
tigkeiten unter den Drachen kommt, die wieder auf der Welt
der Sterblichen ausgetragen werden. Famerlor und Pyrdacor
sind dabei äußerst federführend und greifen einander immer
wieder an.
So endet das Dritte Zeitalter.

Die Götter des


Vierten Zeitalters
Nach Beendigung dieses Krieges ist es an der Zeit, die Götter
des folgenden Zeitalters zu bestimmen. Mada kommt nicht
mehr in Frage, stattdessen übernimmt Nandus nun zusätzlich
zu seiner Beraterfunktion die Herrschaft über die Magie. Fünf
der anderen sechs Elemente bleiben unter bisheriger Ägide,
nur Kauca hat von ihrer Macht verloren und wird durch
Chrysir ersetzt. Der Goldene, Mithrida und Phex verblei-
ben in Alveran. Drei weitere Götter, deren Namen nicht mehr
überliefert sind und die ich schlicht vergessen habe, verlieren
ihre Aufgaben. Kha kann auch unter großen Anstrengungen Herrscher am Himmel – die Alten Drachen

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Die zwölfgöttliche Überlieferung
Der erste Drachenkrieg Mit der Festlegung auf zwölf Drachen wird in den Kulten der
Über die Zeit einer Drachenherrschaft ist in den üblichen Le- Zwölf der Anzahl der zwölf Götter Rechnung getragen, und
genden des Zwölfgötterkultes kaum etwas zu hören. Die Ent- mit der Fokussierung der Auseinandersetzungen auf Famerlor
stehung der zwölf Hohen Drachen, die im Zwölfgötterkult und Pyrdacor wird eine Begründung für Pyrdacors späteren
bekannt sind, wird im Ersten Zeitalter angesiedelt, wo sie aus Alleingang geliefert, ohne seine Korrumpierung durch den
den Tränen Losʼ hervorgegangen sein sollen. Am Ende des Namenlosen auch nur zu erwähnen.
Zweiten Zeitalters werden sechs der Hohen Drachen ausge-
wählt, die den Göttern in Alveran als Wächter dienen sollen,
während die anderen sechs in der Dritten Sphäre verbleiben, Madas Frevel
um dort über die Sterblichen zu wachen. Doch die Drachen Den Zwölfgöttergläubigen gilt Mada als Tochter Hesindes
können sich nicht einigen, wer nach Alveran gehen darf, und mit einem sterblichen Vater. Selbst eine Sterbliche, will sie
so gibt es eine heftige (aber nicht näher beschriebene) Ausei- erreichen, dass die Menschen die Kraft erhalten, ihre Geschi-
nandersetzung zwischen Pyrdacor und Famerlor, die als der cke selbst zu lenken. Unter den Zwölfen erhören aber nur
‚Erste Drachenkrieg‘ bezeichnet wird. Famerlor kann seinen Hesinde, Tsa und Phex ihre Bitten, die anderen Götter aber
Bruder dabei überwinden, und so muss Pyrdacor zu seinem lehnen ab. Als Mada ihren Tod nahen fühlt, bietet sie alle
großen Ärger in der Dritten Sphäre verbleiben. ihr noch verbliebene Kraft auf und durchstößt die Sphären,
um die Elemente wieder zu vereinen. Ihre Kraft reicht aber
nicht aus, und so ist es nur die Magie, die von nun an durch
Vor über 200.000 Jahren? alle Sphären fließt. Praios entbrennt in heftigem Zorn über
In mehreren Publikationen wird der Erste Dra- diese Tat, und er bannt Mada zur Strafe in einen Stein, den
chenkrieg auf eine Zeit „vor über 200.000 Jahren“ er ans Firmament wirft, damit sie von dort aus für alle Zeiten
datiert. Zum Glück ist das eine sehr schwammige beobachten kann, welche fürchterlichen Folgen ihre Tat hat.
Formulierung, denn sie trifft auch zu, wenn dieser So entsteht der Mond, der dementsprechend auch Madamal
Krieg vor einer Million Jahren stattgefunden hat. genannt wird.
Wir haben uns an dieser Stelle dafür entschieden,
keine Jahreszahlen zu nennen.

Das Dritte Zeitalter – die Zeit der Drachen 39

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Das Vierte Zeitalter –
die Blütezeit der Schrate
Der Streit der Götter
Nachdem die Hohen Drachen die Spätestens mit dem Tod des jeweiligen Herrschers zerbricht
Dritte Sphäre verlassen haben, folgt auch jedes dieser Reiche. Allein die Hochburg der Drachen,
Der Aufstieg der eine Zeit, in der die Sterblichen weit- deren Name in allen Sprachen bis ans Ende der Zeit Drakonia
Trolle gehend sich selbst überlassen bleiben. bedeuten wird, übersteht diesen Bildersturm beinahe unbe-
Denn als Spätfolge von Madas Tat schadet. Hier allein wird der Erste Drachenkrieg kodifiziert
Trollische Zauberei herrschen Missgunst und Neid unter und klar dargelegt, was geschah. Allerdings werden auch dort
den Göttern und Unsterblichen in jene Drachen nicht erwähnt, deren Linie in diesem Krieg un-
Krieg zwischen Alveran: Praios und Mithrida werfen terging – seien sie nun Große Drachen gewesen oder nur ihre
Gryphonen und dem Goldenen vor, dass er Madas Geschöpfe.
Trollen Absichten nicht rechtzeitig erkannt
und verhindert hat. Einige Unsterb-
Ausbreitung der liche schließen sich dieser Meinung Das erste Magieverbot
Trolle an, während andere zu dem Anführer Natürlich sind die Götter tief erzürnt darüber, dass die Sterb-
der Götter stehen und ihn gegen jede lichen nun Zugriff auf das bisher so wohlgehütete Element
Anklage verteidigen. Wieder andere Magie haben. Denn ein fantasievoller Zauberer kann durch
halten es für das Klügste, sich vorerst aus diesem Streit geschickte Manipulation dieses Elements Dinge bewir-
herauszuhalten, um sich beizeiten auf die Seite des ken, die bisher nur den Auserwählten der Göt-
Gewinners schlagen zu können. Und Nandus ter möglich waren. Allein den Drachen, an
beobachtet all das voller Neugier. Der Zwist deren Erschaffung so viele Götter beteiligt
überschattet den größten Teil des Zeital- waren, wird die Nutzung der Magie zu-
ters, und in Alveran wird intrigiert, ver- gestanden. Jeder hofft darauf, dass er
leumdet, angeklagt und gestritten. mit dieser Macht nicht hintergangen
Wir Unsterbliche, die wir in der Dritten wird, oder seine Macht gegenüber ei-
Sphäre geblieben sind, kümmern uns nem anderen unsterblichen Wesen zu
wenig um die Streitereien in Alveran. bestärken.
Viele von uns sind froh, von den Göttern Da die Freisetzung der Magie nicht
in Ruhe gelassen und vor allem nicht mehr mehr rückgängig gemacht werden kann,
von Drachen bevormundet zu werden. Ei- verbieten die Götter den Umgang mit
nige von uns nutzen diese Zeit, um sich den ihr und bezeichnen jegliche Ausübung von
Sterblichen zu zeigen und sich selbst wie Götter Zauberei als Frevel, der nur durch Madas un-
verehren zu lassen. Doch mir ist solche Eitelkeit zuwider. verzeihliche Tat möglich geworden sei. Die sterblichen
Priester übernehmen diese Ansicht nur allzu gerne, droht
Der Verfall ihre Machtposition durch Zauberei doch entscheidend ge-
schwächt zu werden. So kommt es zu den ersten Hexenjag-
der Drachenstädte den der Geschichte, bei denen jeder, der Madas Gabe erhal-
Die sterblichen Drachen, ihrer Herrscher beraubt, verfallen ten hat, verfolgt, gejagt und schlimmstenfalls getötet wird. In
ebenfalls in Zwist und Machtkämpfe. Die alten Drachenrei- einigen Völkern reicht das sogar so weit, dass schon Kinder,
che zerfallen, viele Städte aus dem letzten Zeitalter werden in die ein verdächtiges Verhalten an den Tag legen, vorsichtshal-
erbarmungslosen Schlachten zerstört, und die Drachen ver- ber sofort den Göttern geopfert werden.
teilen sich in kleinen, verfeindeten Schwärmen über die ganze Einzige Ausnahme von dieser Regelung sind die Drachen, de-
Welt. Viele Drachen der ersten Generation werden in diesen nen die Magie so ins Blut übergegangen ist, dass die Götter
Kriegen getötet, und diejenigen der folgenden Generationen sie tolerieren – und die meisten von ihnen haben sogar an
sind kleiner und weniger mächtig. ihrer Erschaffung teilgenommen und fürchten bei einer Ver-
Mehrfach versuchen einzelne Kaiserdrachen, Riesenlindwür- bannung der Drachen an Einfluss auf die Welt zu verlieren.
mer oder andere Drachengeschöpfe, sich zum Herrscher über Allerdings erzeugt dies großes Misstrauen der anderen Völker
eines der alten Reiche aufzuschwingen, doch solche Bemü- gegenüber – und auch die Götter sind sich ihrer machtvollsten
hungen sind höchstens vorübergehend von Erfolg gekrönt. Geschöpfe den Geflügelten bei Weitem nicht immer sicher.

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Die Trolle greifen gryphonische Städte an.

Die Schratigen
Um die von Raschtul erschaffenen Völker hat sich seit dessen griffen. Vor allem die Priester der praiostreuen Gryphonen
Niederwerfung kaum ein Unsterblicher mehr geschert. So ha- betrachten die Trolle als gottlose Ketzer, da diese sich keiner
ben die Trolle, Riesen, Wühl- und anderen Schrate im Schat- Kirche unterwerfen und der verbotenen Zauberei widmen,
ten der hohen Berge, in tiefen Wäldern oder dunklen Höhlen und hetzen ihre Gläubigen gegen sie auf. Nach einigen Schar-
gelebt und sind weitgehend unbehelligt von göttlichen Intri- mützeln, bei denen Trolle von siegreichen Gryphonen auf
gen geblieben. Sie wissen aus ihren Überlieferungen zwar von Scheiterhaufen verbrannt werden, sehen sich selbst die sonst
der Existenz göttlicher Wesen, doch sie sehen keinen Grund eher geduldigen Trolle zu einer harten Antwort genötigt, und
dafür, diese Götter zu verehren oder gar anzubeten. Nur mit sie erklären den Katzenartigen den Krieg. Zwar kämpfen auf
einigen Unsterblichen, die in Gebirgen, Quellen oder Flüssen der Seite der Gryphonen mehrere machtvolle Auserwählte des
ihres Siedlungsgebietes eine Heimat gefunden haben, pflegen Praios, doch die Trolle verbünden sich mit den Riesen und
sie einen losen Kontakt, der aber eher freundschaftlich als un- den Wühlschraten und setzen den Auserwählten ihre Zau-
terwürfig ist. berei entgegen. Nach mehreren blutigen Schlachten fällt die
Vor allem die Trolle und die Wühlschrate vermehren sich in Hauptstadt der Gryphonen in trollische Hände.
diesem Zeitalter und gewinnen an Einfluss. Von dem Magie- Doch wehe demjenigen, der einmal den Zorn der Trolle ge-
verbot der Götter erfahren sie zwar durch andere Rassen, mit weckt hat. Nicht umsonst gelten sie als geduldig und freund-
denen sie von Zeit zu Zeit Handel treiben, doch die Weisen lich, doch Trollwut ist so unaufhaltsam wie eine Lawine.
ihres Volkes sind klug genug, dieses Verbot als ein Machtinstru- So geben sich die Trolle nicht mit der Unterwerfung der
ment der Priester zu erkennen – und dementsprechend halten Gryphonenstadt zufrieden, sondern beginnen, auch andere
sie sich nicht daran. Stattdessen experimentieren sie voller Fan- Völker anzugreifen und zu unterwerfen. Manchmal reicht
tasie mit den Möglichkeiten, die sie durch Madas Tat erhalten es schon, wenn die Trolle den jeweiligen Herrschern ein Ul-
haben, und entwickeln verschiedene Formen der Zauberei. In timatum stellen, denn ihr Ruf als unbezwingbare Kämpfer
dieser Zeit fließt die Magie noch reiner und unverfälschter als eilt ihnen mittlerweile voraus. In anderen Fällen kommt es
zu späteren Zeiten, und so können die Trolle sehr machtvolle zu großen Schlachten, doch durch ihre fliegenden Schiffe,
Zauber bewirken, vor allem, wenn sie sich zu mehreren zusam- ihre dereerschütternde Magie und natürlich auch durch ihre
mentun. Dann schaffen sie es zum Beispiel, riesige Felsblöcke schiere Körperkraft (nicht zu vergessen die Unterstützung der
zu bewegen und zu formen, sodass die Trolle schließlich in der Riesen) sind sie meistens siegreich. Immer größer werden ihr
Lage sind, gewaltige Städte aus gigantischen Steinblöcken zu Einfluss und ihre Macht. So breiten sie sich über weite Teile
erbauen, die sie ohne magische Hilfe niemals hätten bewegen der Welt aus und werden zum dominierenden Volk des Vier-
können. Später erschaffen sie sogar fliegende Schiffe, die aus ten Zeitalters. Ihre Siedlungen wachsen und werden zu den
zum Schweben gebrachten Felsen bestehen. größten Städten, die man bisher gesehen hat – zwar nicht so
Zunächst sind sie zufrieden damit, isoliert von anderen Völ- prächtig wie die Palaststädte der Drachen, dafür aber wehr-
kern zu leben, doch dann werden sie immer wieder ange- hafter und größer.

Das Dritte Zeitalter – die Zeit der Drachen 41

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Schrate
Nach dem Verständnis aventurischer Gelehrter setzt
sich die Gruppe der Schrate aus mehreren Rassen zu-
sammen, die allesamt gedrungene
Humanoide sind. Meistens wer-
den hierzu die Trolle, die Wald-
Erfindung der ersten schrate, die Wühlschrate und die
Schrift Yetis gezählt, manche Gelehrte
nennen auch noch die Zyklopen,
Durchsetzung der die Riesen und die im Riesland
Ordination hausenden Vulkanschrate. Andere
Theorien zählen die Orks und die
Erfindung der Goblins ebenfalls zu dieser Grup-
Schmiedekunst pe, manchmal auch Zwerge, aber
nur selten die Elfen.
Erfindung Chalwen geht hier von einer ande-
schwimmender und ren Definition aus, denn sie fasst
fliegender Schiffe unter diesem Begriff jene Wesen
zusammen, die von Raschtul im
Welterkundung Zweiten Zeitalter nach dem Vor-
durch die Trolle bild der Humusriesen erschaffen
wurden: An erster Stelle sind dies
die Trolle, die Yetis und die Riesen,
aber auch die Wühlschrate (die zu
dieser Zeit noch wesentlich klüger sind) und die Wald-
schrate, selbst wenn die heute existierenden Wesen erst
im Fünften Zeitalter von Tsatuaria ins Leben gerufen
werden. Hinzu kommen einige Wesenheiten, die heu-
te zumindest in Aventurien als ausgestorben gelten
müssen, wie die Gorgonen, die aber bis heute noch der Steinanordnungen aufzugeben und stattdessen einfache-
in Myranor vorkommen, die genannten Vulkanschrate re Anordnungen in Tontafeln einzuritzen. So werden nach
und diverse weitere. und nach die Symbole immer einfacher, bis erst viel später,
Chalwen nimmt die Zyklopen ganz bewusst aus, die im Siebten Zeitalter, die Kratharer die ersten Buchstaben im
als erstes Volk von Ingerimm erschaffen wurden. heutigen Sinne erfinden.

Die Durchsetzung
Die erste Schrift der Ordination
Den Trollen kommt der Verdienst zu, die erste Schrift erfun- Dem Wüten der Trolle fallen viele Auserwählte der Götter
den zu haben, die über die drachischen Glyphen voller Magie zum Opfer – was den Göttern natürlich nicht gefällt. Zwar
hinausgeht. Allerdings unterscheidet sich diese Schrift grund- verfügen diese Auserwählten über große Kraft und beeindru-
legend von dem, was spätere Völker aus dieser Erfindung ma- ckende Fertigkeiten, doch mit der schieren Zahl der zauber-
chen werden. Denn die Trolle ordnen Steine und Felsen auf kundigen Trolle können sie es nicht aufnehmen. Dass sie die
eine bestimmte, symbolträchtige Weise an, aus der der Kun- Drachen nicht entfesseln, liegt in der zerstörerischen Macht
dige Botschaften herauslesen kann – der Unkundige hingegen dieser Wesen begründet, denn wären sie einmal losgelassen
kommt noch nicht einmal auf die Idee, in den Steinen eine und entfesselt, glaubt kein einzelner Gott mehr, sie in Zaum
Schrift zu vermuten. halten zu können. Zum anderen haben sich gerade die Alten
Diese erste Schrift ist so ungemein komplex, dass sie nur von Drachen mitlerweile sehr auf ihren Posten eingerichtet – und
wenigen gelehrten Trollen gemeistert wird. Doch sie wird folgen dem Befehl der Götter nur noch, wenn es ihnen zupass
ständig weiterentwickelt, und damit wächst auch der Kreis kommt.
der Schriftkundigen. Das größte Problem dieser Schrift ist Einige der Götter spielen daraufhin mit dem Gedanken, doch
allerdings vorerst unlösbar: Sie ist nicht transportabel. Dieser wieder persönlich in der Dritten Sphäre aufzutreten und das
Nachteil wird erst in späteren Zeitaltern von anderen Völ- vorlaute Volk in seine Schranken zu weisen. Dagegen erhebt
kern überwunden, die anfangen, die Anordnung der Steine der Goldene jedoch Einspruch, denn er will die Regel nicht
zunächst durch gebrannte Tonkugeln nachzuahmen. Noch aufheben, dass Götter nicht mehr in der Dritten Sphäre wan-
später kommt man auf die Idee, die Dreidimensionalität deln sollen – dass er das mit gewissen Hintergedanken tut,

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ahnt zu dieser Zeit noch niemand. In seinem Auftrag entwi- die göttliche Kraft zurück. Solche Wunder sind zwar zumeist
ckelt Nandus stattdessen eine neue Möglichkeit, die Kräfte wesentlich weniger spektakulär als die Taten der Auserwähl-
der Götter einzusetzen: Statt wie bisher einzelne Individuen ten – sie sind in ihren Auswirkungen eher mit der Zauberei
zu Auserwählten zu machen, kann eine größere Zahl von der Trolle zu vergleichen. Dafür erhalten die Geweihten aber
Personen ‚geweiht‘ und damit in die Lage versetzt werden, die Möglichkeit, die Weihe an Gleichgesinnte weiterzugeben,
kleinere Mengen göttlicher Kraft in sich aufzunehmen. Auch was ihre Zahl schnell deutlich erhöht. Gleichzeitig erhalten
wenn alle Götter ihre Kraft weitergeben können, sind die- die Götter aber auch eine noch größere Kontrolle über die
se Fertigkeit, Ordination nennt ihr sie, – und vor allem ihr von ihnen Gesegneten, denn sie können den Energiefluss je-
Einsatz – doch ein gewaltiger Schritt für die Welt. Wenn ein derzeit unterbrechen, wenn die Taten des Geweihten nicht
derartig Geweihter ein ‚Wunder‘ vollbringen will, greift er auf ihren Vorstellungen entsprechen.
Den Göttern kommt dabei entgegen, dass die Trolle zwar die
Götterverehrung für sich ablehnen, den unterworfenen Völ-
kern aber nicht verbieten, ihre Götter weiterhin anzubeten.
Auserwählte oder Ordination Nur Priester, die sich gegen die trollische Herrschaft aufleh-
So, wie Unsterbliche die Macht haben, Kreaturen nen, werden bestraft und hingerichtet. Bei vielen dieser un-
und ganze Rassen zu erschaffen, so können sie auch terworfenen Völker gibt es also jene, die den Göttern ergeben
einzelne Wesen mit besonderen Fähigkeiten ausstat- sind und die sich nun für eine Weihe eignen – oder für eine
ten – diese werden in diesem Buch als ‚Auserwählte‘ Ordination, wie ihr zu sagen pflegt.
bezeichnet. Zumeist sind sie größer, kräftiger und klü- Und auf einmal sehen sich die Trolle Priestern gegenüber,
ger als ihre Artgenossen und verfügen außerdem über die gegen ihre Herrschaft aufbegehren und den Kampf mit
‚übersinnliche‘ Fähigkeiten wie zum Beispiel die Gabe bisher unbekannten Fähigkeiten wieder aufnehmen. So ent-
der Prophezeiung. Manche können auch die Elemen- brennt in vielen Regionen ein neuer Krieg, und oft sind die
te beherrschen und manipulieren – jedoch sollte dies Trolle überrascht und zahlenmäßig unterlegen, sodass sie
nicht mit dem zauberischen Elementarismus späterer nicht gegen die Priester und ihre Anhänger bestehen kön-
Zeiten verwechselt werden. Alle Auserwählten haben nen. Aber da die Welt ist, wie sie ist: Nachdem die Götter
eine deutlich höhere Lebenserwartung als ihre Artge- Alverans eine solche Möglichkeit für sich nutzen, beginnen
nossen – aber viele sterben auch vorzeitig im Kampf bald andere Götter ebenfalls diese Art der Machtweitergabe
oder an Erschöpfung, weil ihre Großtaten auf Dauer nachzuahmen. Und es erscheint mir auch so, dass geweihte
ihre sterblichen Körper überbeanspruchen. Sterbliche Kulte aufbauten, die die Verbannung eines Gottes
Die Fähigkeit der Ordination bleibt jedoch allein aus der Götterfestung oder sogar sein Vergehen oder ihren
auf die Götter beschränkt: Nur ein Gott kann seine Fall lange überdauerten.
Gläubigen zu Priestern machen und ihnen karmale
Energie schenken, mit der sie dann ‚Wunder‘ unter-
schiedlicher Art bewirken können. Die Zyklopen
Allerdings haben es einige Unsterbliche mit einer List Das einzige größere Volk, das den Trollen von Anfang an
vermocht, eigene Priester zu erschaffen: Durch einen erfolgreich Widerstand leistet, ist das der Zyklopen. Als
Handel mit einem der Götter werden ihre Gläubigen Nachfahren der Feuerriesen haben diese treuen Anhänger
von eben diesem Gott ordiniert und empfangen von Ingerimms eine Macht über das Feuer, die mit der Magi-
ihm auch karmale Kraft, obwohl sie der Überzeu- ebeherrschung der Trolle vergleichbar ist. Und sie setzen
gung sind, diese Kraft von dem Unsterblichen zu er- dieses Element nicht nur im direkten Kampf ein, indem
halten, dem sie anhängen. Spezielle Sonderfälle sind sie ihren Feinden verheerende Flammenwolken und Lava-
der Goldene Gott, der später der Namenlose genannt fontänen entgegenschicken, sondern sie nutzen es auch,
wird, und Nandus. Beide haben durch die schiere um Metalle zu formen: Sie sind die ersten großen Schmie-
Macht ihres Namens, die auf unterschiedliche Arten de, und ihre eisernen Waffen halten selbst trollischer Zau-
in der Welt verankert sind, die Macht erhalten Pries- berei stand.
ter zu ordinieren. Der Goldene durch die Teile seines Dass sie beim Schmieden Magie einsetzen und damit gegen
Namens und Nandus durch die Rätsel und Wahrhei- das göttliche Zauberverbot verstoßen, ist ihnen nicht bewusst
ten, die er in der Welt verborgen hat. Beide hallen – und Ingerimm übersieht es geflissentlich, denn die Zyklo-
so in der heutigen Welt nach und eine Ordination pen betrachten die magischen Komponenten ihrer Schmiede-
erfolgt erst durch die sogenannten Weihegrade, die kunst als sein göttliches Wirken.
jeder erringt, sobald er den jeweiligen Wahrheiten Bemerkenswerterweise errichten die Zyklopen in dieser
ansichtig geworden ist. Diese Form der Ordination Zeit ein Heiligtum, denn sie erkennen im Feuer speienden
ist mit der solcher Götter wie Firun und Efferd ver- Schlund im Raschtulswall die Nähe ihres Schöpfers und stel-
gleichbar, die gerne selbst Menschen zu Geweihten len hier mithilfe von befreundeten Riesen Steinstelen auf, de-
machen und dabei ihre Kirche übergehen. ren Reste bis in heutige Tage zu bewundern sind.

Das Dritte Zeitalter – die Zeit der Drachen 43

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 43


Ingerimms Werkstatt
Straumpff der Ohnehin hat Ingerimm sich in diesem
Trollpfade
Seefahrer Zeitalter sehr von der Welt abgewandt. Neben der Schifffahrt zu Luft und zu Wasser entwickeln die
Das Eiserne Schiff Er beginnt in seiner Werkstatt mit al- Trolle noch eine weitere Möglichkeit, große Strecken in kur-
der Zyklopen lerlei Neuem zu experimentieren, um zer Zeit zurückzulegen: Sie entdecken das Reisen durch den
seine eigenen Schöpfungen unabhängi- Limbus – auch wenn ihnen das Prinzip des Limbus unbe-
Errichtung des
Heiligtums am ger und frei zu gestalten. Immer wieder kannt ist. Zuerst zufällig, später durch aufwendige Rituale
Schlund zieht er sich dazu in die Globule Tha- können sie Orte in der Dritten Sphäre ausmachen, an denen
run zurück, die er als sein Laboratorium der Übergang in den Limbus besonders einfach fällt. Und von
Trollpfade
betrachtet, und schafft dort im Laufe dort aus entdecken sie auch Wege, die in die Dritte Sphäre
Der Verrat des des Zeitalters sogar eine eigene Sonne, zurückführen. Immer wieder geraten sie dabei auch in Kon-
Goldenen Gottes
die er Glost nennt. Mein Wissen über flikte mit den Feen, denn auch die Feenwelten sind durch die
Phexens List Tharun allerdings ist sehr begrenzt, ich Feentore mit der Dritten Spähre verbunden.
Der Krieg zwischen bin niemals dort gewesen und habe Viele wagemutige Trollhelden kehren niemals von ihren For-
Goldenem und den auch Ingerimms Glost nie mit eigenen schungsreisen in den Limbus zurück, dennoch wächst das
anderen Göttern Sinnen erfahren. Mir wurde jedoch zu- Wissen über solche Schwachstellen im Limbus immer weiter.
Die Rettung einiger getragen, dass Ingerimm hier mit einer Durch komplexe und langwierige Zauberei erschaffen trolli-
Sterblicher frühen Form jener Wesen experimen- sche Zauberer Direktverbindungen zwischen einzelnen solcher
tierte, die er später auch in unsere Welt Orte, die schließlich sogar so stabilisiert werden können, dass
bringen würde: die Zwerge. sie jederzeit offen stehen und auch von Personen und Wesen
benutzt werden können, die selbst keine Zauberkräfte haben.
Über diese ‚Trollpfade‘ gelangen die Trolle in Regionen, die
Die Anfänge der Seefahrt sie per Schiff (vorerst noch) nicht erreichen können, zum Bei-
Auch die Erfindung der Seefahrt geht in die Zeit der Trolle spiel ins güldenländische Binnenland, aber auch auf einsame
zurück. Zunächst kommt den Trollen die Idee, ihre Magie Eilande und in verborgene Täler in unzugänglichen Gebirgen.
dazu zu verwenden, in Regionen vorzudringen, die ihnen ei-
gentlich nicht offenstehen. So erschaffen sie aus großen Fels-
blöcken Schiffe, die durch die Luft fliegen oder übers Meer
fahren können. Doch erfindungsreiche Trolle beobachten,
dass bei Verwendung der richtigen Materialien die Wasser-
schiffe mit einem Minimum an Zauberei auskommen und
dennoch nicht untergehen. Schließlich erbauen sie sogar
Schiffe, die ganz ohne Magie auskommen.
Ob mit oder ohne Zauberei, ihr Entdeckergeist ist geweckt,
und sie legen gewaltige Strecken zurück, entdecken Inseln
und Kontinente, überqueren riesige Gebirge und erforschen
die Welt. In diese Zeit gehört auch Straumpff vom Stamme
der Tarpatsch, ein legendärer trollischer Held und Seefahrer
und vermutlich der erste Sterbliche, dessen Namen bis in die
Gegenwart überliefert worden ist.

Das eiserne Schiff


Die Zyklopen kommen offensichtlich auf die Idee, die See-
fahrerkunst ihrer trollischen Feinde zu kopieren. Denn ihre
Mythen berichten von verschollenen Geschwistern, den Mo-
naden, die ebenfalls Abkömmlinge der Feuerriesen sind, je-
doch vor langer Zeit verschwanden. Um sie wiederzufinden,
schmieden die Zyklopen ein gewaltiges Schiff aus Eisen und
Gold. Doch das Schiff kehrt niemals von seiner Jungfernfahrt
zurück. Bis heute trauern die Zyklopen diesem Meisterwerk
ihrer Schmiedekunst hinterher und hoffen, es eines Tages
doch wiederzufinden – und vielleicht damit auch endlich eine
Spur ihrer vermissten Geschwister zu entdecken.
Eingang zu einem Trollpfad

44 Historia Aventurica

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Der Goldene ergreift die Chance
Während die meisten Götter vollauf damit beschäftigt sind, Ganz anders verhält es sich mit Phex, der später sogar zugibt,
ihre Machtposition in Alveran zu stärken und auszubauen, dass er dem Goldenen auf die Schliche gekommen ist. Er hält
spielt der Goldene ein doppeltes Spiel. Denn die Macht, die sich zurück und deckt dessen Pläne nicht auf. Nein, ein sol-
er als Oberster aller Götter hat, reicht ihm inzwischen nicht ches Vorgehen wäre viel zu einfach für ihn. Denn er erkennt
mehr. Nur allzu oft widersprechen ihm die anderen Götter, den Reiz an dem Vorhaben des Goldenen – und trifft ent-
verstoßen gegen seine Anordnungen oder handeln auf andere sprechende Vorsorge: Sollte dessen Plan aufgehen, will Phex
Weise eigenwillig. ebenfalls im letzten Moment in die Dritte Sphäre wechseln
Da er nicht in der Lage ist, sie alle aus Alveran zu verbannen, und einen Platz an der Seite des neuen Alleinherrschers be-
ersinnt er einen perfiden Plan, der genau das Gegenteil be- anspruchen. Wird das Vorhaben des Goldenen aber vorzeitig
wirken soll: alle Götter und möglichst viele Unsterbliche in durchschaut, dann will sich Phex auf die Seite der anderen
Alveran einzusperren und ihre Verbindung zur Dritten Sphä- Götter schlagen und mit ihnen gemeinsam triumphieren.
re zu kappen.
Dazu will er selbst auf die Welt der Sterblichen hinabsteigen
und von dort aus einen Wall nach dem Vorbild der Sechsten Der Weltuntergang
Sphäre errichten. Diese Barriere soll so dicht sein, dass die Es ist schließlich eine wenig beachtete Unsterbliche, die die
Götter sie ebenso wenig durchdringen können, wie Dämo- Pläne des Goldenen im letzten Moment aufdeckt. Obwohl
nen in der Lage sind, den Sternenwall zu durchqueren. Und Mailam Rekdai selbst keine Göttin ist und deswegen keine
sie soll sogar den Fluss der göttlichen Energie unterbrechen, Sterblichen ordinieren kann, wird sie von einem kleinen Volk
damit auch keine geweihten Priester mehr im Namen der rotpelziger Kreaturen verehrt: den Goblins, die als primitive
Götter Wunder vollbringen können. Nomaden durch einige gebirgige Landschaften ziehen – und
Das Errichten einer solchen Barriere übersteigt jedoch die Fä- von den Trollen unterworfen wurden. Mailam Rekdai fällt die
higkeiten des Goldenen. Er will keine anderen Götter oder neue Religiosität der Trolle auf, als ihre geliebten Goblins von
Unsterblichen einweihen, um das Risiko zu verringern, dass den Trollen gezwungen werden, beim Tempelbau niedere Ar-
sein Plan vorzeitig aufgedeckt wird. Seine Wahl fällt auf das beiten auszuführen. Als sie weiter nachforscht, entdeckt sie,
mächtige Volk der Trolle: Wenn er ihre Lebenskraft und ihre dass der Goldene dahintersteckt – ganz im Widerspruch zu
magischen Fähigkeiten einsetzt, dann, so glaubt er, kann er dem Verhalten und den Bekenntnissen, die er den anderen
sein Ziel erreichen. Also offenbart er sich, unbemerkt von Göttern und Unsterblichen gegenüber vorgibt. Der Goldene
den anderen Unsterblichen, einigen ausgewählten Trollen. Es bemerkt sie und versucht, sie in einem unbemerkten Augen-
dauert nicht lange, bis er sie überzeugt hat, denn durch seine blick zu vernichten. Heimlichkeit zählt allerdings nicht zu
große Macht ist er in der Lage, ihnen besonders gewaltige seinen Stärken, und so verrät er sich – und damit letztendlich
Wunder zu ermöglichen, wenn sie bereit sind, sich ordinie- seine Pläne.
ren zu lassen. Geschickt manipuliert er ihre Vorbehalte gegen Als die Götter begreifen, auf welche hinterlistige Weise ihr
jegliche Götterverehrung, indem er die anderen Götter als bisheriges Oberhaupt sie von den Sterblichen abschneiden
machtgierig und nur aufs eigene Wohl bedacht präsentiert, will, ist ihr Zorn gewaltig. Sie begehren gegen ihn auf, und
sich selbst aber als Wohltäter und Trollfreund darstellt. In- sogar Graufang wird freigelassen, um den Goldenen zu jagen.
nerhalb vergleichsweise kurzer Zeit breitet sich dieser neue So bleibt ihm nur, vorzeitig in die Dritte Sphäre zu flüchten
Glaube unter den Trollvölkern aus, während der Goldene und die Trolle und Riesen gegen die anderen Götter und ihre
gleichzeitig dafür sorgt, dass die anderen Götter vor allem Diener aufzuhetzen. Der verzweifelte Versuch, die Barriere
mit ihren Streitigkeiten beschäftigt sind und das Treiben der zwischen den Sphären vorzeitig zu errichten, scheitert fürch-
Sterblichen in der Dritten Sphäre nicht so genau beobachten. terlich und kostet vielen seiner Priester das Leben.
Schließlich bekennen sich die meisten Trolle zu ihm und er- Die Götter hingegen senden Graufang und die Großen
bauen zu seinen Ehren prächtige Tempel. Drachen aus, um den Goldenen einzufangen und nach Al-
veran zu bringen, wo sie über ihn zu Gericht sitzen wol-
len. Sie unterschätzen die magischen Fähigkeiten, die die
Phexens List Trolle inzwischen erlangt haben, und die Macht, die der
Verglichen mit Nandus ist Phex nicht übermäßig klug oder Goldene seinen Priestern verleiht. So kommt es zu Zauber-
gar weise – auch wenn er selbst sich gerne anders darstellt. kriegen zwischen den Trollen und den Drachen, die wieder
Aber mit seiner Verschlagenheit und seiner Fähigkeit, Win- einmal fürchterliche Auswirkungen auf die Dritte Sphäre
kelzüge zu planen und auch zu erkennen, ist er wiederum haben. Zahllose Drachen werden erschlagen und das Blut
Nandus wohl überlegen. Im Nachhinein betrachtet bin ich der Trolle und Riesen fließt in Strömen durch die Straßen
mir allerdings gar nicht mehr so sicher, ob sich Nandus wirk- ihrer Städte.
lich auch von den Lügen des Goldenen hat blenden lassen, Einige der Unsterblichen, die noch in der Dritten Sphä-
oder ob er sie längst durchschaut hatte und aus reiner Neugier re wandeln, schließen sich dem Goldenen an, da er ihnen
nicht eingriff. Aber das werde ich wohl auch nie erfahren. Plätze in Alveran verspricht, bei anderen stachelt er uralten

Das Dritte Zeitalter – die Zeit der Drachen 45

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Zorn gegen die Götter an. Phex selbst Die meisten der Geretteten gehören natürlich den Völkern
zögert zunächst, denn er kann nicht an, die sowieso schon hoch in der Gunst der milden Götter
Pyrdacors Handel genau erkennen, welche Seite den standen: vor allem Goblins und einige Gryphonen, aber auch
Sieg davontragen wird, schließlich Wesen, die man heute gar nicht mehr kennt. Auch einige
Der Sieg über den entscheidet er sich gegen ein Bündnis Trolle haben den Versprechungen des Goldenen von Anfang
Goldenen mit dem Goldenen. Ich glaube, er hat an misstraut und sich ihm niemals angeschlossen. Auch ihnen
ihn sogar verraten, da er sein Wissen gewähren die milden Götter die Gnade einer Zuflucht.
Die Auslöschung des schließlich gegen den Goldenen ein-
Namens des Goldenen setzte, seinen eigenen Vorteil dabei
fest im Blick. Pyrdacors Handel
Verbannung der Die zornigen Götter und ihre Abgesand- Als die Götter nach den Großen Drachen rufen, um den Gol-
Verräter in die Siebte ten kennen im Kampf keine Gnade. Sie denen zu jagen, gerät Pyrdacor anscheinend in einen Loyali-
Sphäre verheeren die Welt einmal mehr mit tätskonflikt. Denn natürlich erwarten alle von ihm, dass er
Sturmfluten, Feuersbrünsten, Erdbeben seinem Schöpfer die Treue hält. Doch er ahnt, dass der Gol-
Die Schlüssel der und Eisstürmen, bis fast alles Leben in dene nicht lange gegen die geballte Macht der anderen Götter
Elemente der Dritten Sphäre vernichtet ist. und der Drachen bestehen wird, und er will natürlich nicht
auf der Seite des Verlierers stehen.
Kerbholds Verbannung Er wäre nicht Pyrdacor, wenn er aus dieser Situation keinen
in den Limbus Die milden Götter Vorteil schlagen würde: So bietet er den Göttern einen Han-
Nicht alle Götter lassen sich von dem del an. Wenn er sich auf ihre Seite stellt, will er dafür zum
Zorn mitreißen, mit dem vor allem Wächter über die sechs Elemente ernannt werden. Viele Un-
Praios und Mithrida rücksichtslose sterbliche sprechen sich gegen dieses Angebot aus, am lautes-
Jagd auf den Goldenen und seine Anhänger machen. Tsa- ten aber protestieren die anderen Großen Drachen, denn sie
tuaria und Nandus haben Mitleid mit den Sterblichen, die trauen ihm nicht. Aber Pyrdacor träufelt den Göttern Honig
unbeteiligt zu Opfern dieses grausamen Kriegs werden. Und in die Ohren und überzeugt sie schließlich. Als er das Verspre-
so gewähren sie einigen von ihnen Zuflucht, zum Teil in chen erhält, nach dem er verlangt, schlägt er sich auf die Seite
Höhlen tief unter der Erde, in unzugänglichen Gebirgen der Götter. Und auch wenn man ihm vieles vorwerfen kann:
oder sogar in kleinen Globulen. Dort verbleiben diese Sterb- Er zögert nicht, all seine Macht und Kraft im Kampf gegen
lichen, bis der Krieg vorbei ist. seinen Schöpfer und dessen Gefolge gnadenlos einzusetzen.

Nach dem Götterzorn

46 Historia Aventurica

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Das vierte Karmakorthäon –
die Verbannung des Goldenen
Als es Graufang schließlich gelingt, den Goldenen Gott zu Die Götter des
stellen und in Ketten zu legen, endet das Zeitalter und das
Karmakorthäon beginnt. Die Welt ist wieder einmal verheert Fünften Zeitalters
und hat ihr Antlitz verändert. Nach dem Sieg über ihr bisheriges Oberhaupt dauert es lan-
Lange beraten die Götter, wie sie die Untaten des Goldenen ge, bis sich die Götter untereinander wieder einig werden.
sühnen sollen, bis Praios schließlich das Urteil verkündet: Der Zunächst beansprucht Praios das Amt des Götterfürsten.
ehemalige Fürst aller Götter soll all seiner Macht beraubt und Doch als ehemaliger Statthalter und Berater des Goldenen
aus dem Gedächtnis der Welt gelöscht werden. Damit, so hof- gewinnt er nicht so viel Zustimmung, wie er erwartet hat,
fen die Götter, wird ihm jede Möglichkeit genommen, jemals und an seiner Statt ernennt Kha zwei Göttinnen gemeinsam
wieder Sterbliche auf seine Seite zu ziehen. Seine engsten Ver- zu den obersten Richtern: Tsatuaria und Charypta. Denn
bündeten werden aus der Welt ausgeschlossen: Für sie wird diese beiden haben sich zum Ziel gesetzt, die Dritte Sphäre
eine Lücke im Sternenwall geöffnet, durch die sie in die Siebte nach all den Zerstörungen wieder mit überbordender Vielfalt
Sphäre geworfen werden, damit sie dort von den Horden des zu erfüllen, um den Schrecken des vergangenen Krieges ver-
Dämonensultans zerrissen werden. Der höchste sterbliche Die- gessen zu machen. Die Elemente Wasser (Charypta), Humus
ner des Goldenen, der trollische Oberpriester Kerbhold, wird (Tsatuaria), Erz (Hazaphar) und Magie (Nandus) bleiben
samt seinem Tempel in den Limbus geworfen, wo er seitdem in bewährten Händen, während das Eis nun in Ifirns Obhut
zeitlos durch das ewige Nichts treibt, immer auf der Suche nach gegeben wird und Luft an Kauca zurückfällt. Praios, der sich
einem Weg, in die Dritte Sphäre zurückzukehren. von den anderen Göttern nicht respektiert sieht, zieht sich
zunächst ganz zurück, sodass das Feuer zum Element Inge-
rimms wird. Da Phex in seiner Verschlagenheit zu lange ge-
Die Schlüssel der Elemente zögert hat, in den Kampf gegen den Goldenen einzugreifen,
Nach der Verbannung des Goldenen pocht Pyrdacor auf das sprechen ihm mehrere Götter das Misstrauen aus. Möglich
Versprechen, das die Götter ihm gegeben haben. Diese sind ist auch, wenn ich Recht habe und er den Goldenen wirklich
inzwischen zur Besinnung gekommen und suchen einen Weg, ans Messer geliefert hat, dass sie keinen Verräter in ihrer Mitte
das Versprechen zu halten, dabei aber die Macht einzuschrän- dulden wollten. Und Kha sieht das offenbar genauso, oder der
ken, die sie Pyrdacor über die Elemente verleihen. Zu diesem Listige Gott hat sich in ihren Augen einfach nicht bewährt.
Zweck erschaffen sie sechs Artefakte, die Schlüssel der Elemen- So oder so wird er aus Alveran ausgeschlossen, und an seiner
te. In jedes dieser Artefakte schmieden sie die Herrschaft über Stelle übernimmt Bylhara die Aufgabe der Götterheroldin.
das jeweilige Element ein. So hoffen sie, dem Großen Drachen
die Macht jederzeit wieder nehmen zu können, sollte er sie ir-
gendwann auf eine Weise nutzen, die ihnen nicht gefällt.
Pyrdacor erkennt zwar voller Zorn den Hintergedanken und
das Misstrauen, doch er sieht ein, dass mit der Übergabe der
sechs Schlüssel das Versprechen eingelöst ist. Insgeheim hofft
er darauf, eines Tages seine Macht noch ausbauen zu können.

Die Letzten ihrer Art


Die meisten Völker der Sterblichen fallen den fürchterlichen
Kriegen zum Opfer. Am härtesten trifft es dabei die Trolle
und die Riesen. Dennoch gibt es einige Sterbliche, die das
Ende dieses Zeitalters erleben. Zum Teil sind das Wesen,
die das Glück hatten, Zuflucht in Regionen zu finden, die
weniger von den Katastrophen und Schlachten heimgesucht
wurden als der größte Teil der Dritten Sphäre. Nun kommen
diejenigen, denen die Götter eine Zuflucht gewährt haben,
wieder hervor und betreten eine Welt, die nicht mehr viel mit
der gemein hat, in der sie (oder ihre Vorfahren) gelebt haben.

Das Dritte Zeitalter – die Zeit der Drachen 47

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Die Überlieferung der Zwölfgöttergläubigen
Fähigkeiten einsetzen, um die Anhänger des Namenlosen
Der Namenlose auszurotten oder in niedere Kreaturen zu verwan-
Der Goldene Gott ist bei den Zwölfgöttergläubi- deln. Schließlich entdecken sie den Namenlosen
gen nur als ‚der Namenlose‘ bekannt – was sich selbst, und gemeinsam entreißen sie ihm sei-
aus den Vorfällen des Fünften Zeitalters erklärt. ne Macht und seinen Namen, der seitdem,
In ihren Legenden gehört er natürlich nicht zu Buchstabe für Buchstabe, irgendwo in der
den zwölf Göttern, und über seine Herkunft Welt von unbezwingbaren Wächtern be-
wird nur selten spekuliert. So heißt es etwa bei wacht wird.
den Ilaristen, einer freidenkerischen und ketze- Erst als das getan ist, kehren die Menschen aus
rischen Sekte der Hesindekirche, er sei aus dem Thalami Sora zurück und besiedeln die Welt
ersten Blutstropfen Los’ hervorgegangen, der auf neu. Die anderen Götter sind zunächst zornig,
Sumus Leib herabtropfte, und deswegen ein Ge- dass gegen ihren Ratschluss doch noch Menschen
schöpf des Zorns, des blinden Hasses, der Arroganz und leben, lassen sich dann aber überzeugen, dass diese
der Selbstgerechtigkeit, der in diesem Augenblick noch in Los Sterblichen dem Einfluss des Namenlosen immer getrotzt ha-
tobte. Damit wird sein Hass auf die Zwölf, ihre Weltenordnung ben und es deswegen wert sind, die Welt erneut zu erobern.
und ihre Anhänger begründet. Andererseits wird in alten Büchern
auch berichtet, er habe ein Äon lang unangefochten über den
Erdkreis geherrscht – ohne dass dabei gesagt wird, was die Zwölfe Natürlich beziehen die Überlieferungen sich auf die
in dieser Zeit getan haben. Erst als der Namenlose nach den Ster- Rettung Sterblicher durch die milden Götter Tsatua-
nen griff, um selbst über die Dämonen zu herrschen, schritten die ria und Nandus. Gleich, ob die Menschen zu diesem
Götter ein und vertrieben ihn. Zeitpunkt bereits existierten und ob Tsatuaria ihre
Liebe zu allem Lebenden gegen die List des Phex tau-
schen musste. Ob Nandus nur noch als Hesinde ge-
Kerbhold der Ketzer nannt wird, viele Details stimmen erstaunlich gut mit
In der Sage von Kerbhold dem Ketzer wird hingegen beschrie- dem überein, was Chalwen berichtet. Die Rettung der
ben, dass die Menschen unter Führung ihres Hohepriesters Sterblichen durch wenige Götter könnte und dürfte
Kerbhold den falschen Gott (also den Namenlosen) anbeten. sich wohl in einer ähnlichen Form zugetragen haben.
Von ihm angestachelt, wird ihre Verblendung schließlich
so groß, dass sie die Unsterblichkeit für sich beanspruchen.
Da sendet der Götterfürst Praios seine Greifen aus und lässt
den Ketzer samt seinem Tempel in den Limbus werfen. Dass Die Überlieferung der Trolle
Kerbhold eigentlich ein Troll gewesen ist und dass es zu dieser Bis heute erzählen trollische Legenden von dem großen He-
Zeit noch keine Greifen oder auch nur Menschen gab, zeigt roen Straumpff vom Stamme der Tarpatsch. Darin ist die
wieder einmal die Fähigkeit der Menschen, alte Überlieferun- Rede davon, er habe es geschafft, von Aventurien aus große
gen an ihre Vorstellungen anzupassen. Fahrten über die Meere zu unternehmen und dabei bis ins
Riesland vorzudringen. Ein kleiner Schönheitsfehler daran
ist, dass die Meere und Kontinente zu dieser Zeit noch völ-
Thalami Sora lig anders verteilt sind als heute, sodass von Aventurien oder
Der Zwölfgötterkult rückt klar die Menschen in den Vor- dem Riesland noch keine Rede sein kann. Die Kontinente,
dergrund, und auch wenn es im Vierten Zeitalter die un- die er damals bereist hat, existieren aber nicht mehr, weswe-
terschiedlichen Menschenvölker noch nicht gab, spricht der gen sie in den Legenden durch bekannte Orte ersetzt werden.
Zwölfgöttergläubige dennoch davon. Denn es gibt die Le- Sehr bemerkenswert ist aber die Legende, Straumpffs Schiff
gende, derzufolge milde Götter die gerechten Menschen vor sei auf seiner letzten Fahrt von einer Seeschlange angegriffen
dem Zorn der rachsüchtigen Götter schützten – und so den und versenkt worden. Er habe nur überlebt, weil er die See-
Fortbestand der Welt und der Menschen sicherten. schlange mit bloßen Händen erwürgt habe. Hierin kann man
Nachdem die Menschen sich vom Namenlosen haben verfüh- eine Umschreibung eines gescheiterten Angriff aufs ein Reich
ren lassen, verlangen Praios, Rondra, der Drache Famerlor und sehen, das von einer Seeschlange oder einem vergleichbaren
andere Unsterbliche, dass alles Leben in der Dritten Sphäre Drachen beherrscht wird. Demnach ist der Angriff zurück-
vernichtet werden müsse, um solche Ketzereien nie wieder zu geschlagen worden, obwohl Straumpff als Heerführer den
ermöglichen. Als gnädige Götter werden in den zwölfgöttli- feindlichen König getötet hat.
chen Überlieferungen Hesinde und Phex genannt: Sie lieben
die Menschen, und da sie die zürnenden Götter nicht auf-
halten können, bringen sie heimlich 144 Sterbliche an einen
Die Echsen
verborgenen Ort namens Thalami Sora, was mit ‚Zuflucht in In der echsischen Überlieferung gilt der Namenlose als ein
der Verderbnis‘ übersetzt wird. Die dann folgende Vernichtung sehr mächtiger Gott, der vom Himmel herabgestiegen ist, um
der Welt wird in den Legenden recht ausführlich beschrieben, das ‚Volk Raschtuls‘ zu verführen – damit sind zweifellos die
wobei die unterschiedlichen Götter die ihnen zugeschriebenen Trolle gemeint.

48 Historia Aventurica

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Das Fünfte Zeitalter –
der Äon des Namenlosen und
der vielen Völker
Es dauert lange, bis die Welt sich von den Kriegen erholen (inzwischen) Namenlose Gott dieses Verbot unterlaufen und
kann. Von den meisten großen Städten der Trolle und Dra- damit großes Unglück über die Welt gebracht hat.
chen sind nur noch Ruinen geblieben, wieder einmal sind Selbst die wenigen Unsterblichen, die wie ich noch immer in
viele Rassen und Völker erloschen. Doch als die Götter se- der Dritten Sphäre leben, halten sich aus den Auseinanderset-
hen, dass sich die überlebenden Sterblichen von all dem nicht zungen weitgehend heraus. Als erlaubt gilt es jedoch, Priester
entmutigen lassen, sondern mit frischer Schaffenskraft daran zu ordinieren und ihnen damit Zugriff auf göttliche Kraft zu
gehen, ihre Kulturen wieder aufleben zu lassen und ihre Städ- gewähren oder einzelne Sterbliche zu Auserwählten zu ma-
te neu aufzubauen, da verraucht ihr Zorn. Sie offenbaren sich chen. Immer mehr setzt sich dabei durch, dass die Götter
den verschiedenen Völkern und lassen sie neue Kirchen und zumeist das Instrument der Ordination verwenden, da es in
Kulte gründen. Da mit Praios der entschlossenste Fürspre- der Menge wesentlich effektiver wirkt, während die anderen
cher eines Magieverbots Alveran verlassen hat, beschließen Unsterblichen, die nicht ordinieren können, ihren Völkern
die Götter, den Sterblichen von nun an die Benutzung der Auserwählte senden.
Magie zu gestatten.

Das alveranische Duo


Tsatuaria und Charypta bringen die anderen Götter und
die Unsterblichen dazu, die Welt wieder mit neuem Leben
zu erfüllen. Besonders Tsatuaria tut sich mit der Schöpfung
zahlloser neuer Tier- und Pflanzenarten hervor, während sich
Charypta bemüht, es ihr im Meer gleichzutun.
Da viele sterbliche Völker untergegangen sind, erschaffen die
Götter auch viele neue denkende Geschöpfe nach ihrem Ge-
schmack: Geflügelte erbauen ihre Städte auf höchsten Berg-
gipfeln, Geschuppte siedeln sich in der Tiefe der Seen und
Meere an, und Landbewohner mit und ohne Fell ziehen über
die Steppen oder durch die Wälder, um zu jagen oder Wur-
zeln und Beeren zu suchen. Stierköpfige Minotauren, bocks-
füßige Satyare, pferdeleibige Zentauren, die dreizehngehörn-
ten Jhrarhra, sie alle stammen aus dieser Zeit und gehören zu
den Glücklichen, deren Nachkommen wenigstens in einigen
Teilen der Welt über längere Zeit existieren. Auch solche Ab-
sonderlichkeiten wie wandelnde Bäume entstehen in dieser
Zeit – aus ihnen gehen später die Waldschrate hervor.
Wie bisher wählen viele Unsterbliche ihre jeweiligen Lieb-
lingsvölker, die sie unterstützen und fördern. Gerade wegen
der beträchtlichen Vielfalt gelingt es aber keiner dieser Ras-
sen, besonders groß und einflussreich zu werden. So wird das
Fünfte Zeitalter der Äon der vielen Völker.
Das bedeutet aber nicht, dass diese Zeit friedlich gewesen
wäre – immer wieder bekriegen sich unterschiedliche Rassen
oder Wesen in der Hoffnung auf größere Macht oder reiche-
res Land. Doch das göttliche Duo achtet sehr genau darauf,
dass kein Gott oder Unsterblicher von Alveran aus direkt in
solche Kämpfe eingreift, um sein geliebtes Volk zu unterstüt-
zen oder schlimmstenfalls vor dem Untergang zu bewahren.
Immer wieder erinnern die beiden Göttinnen daran, wie der

Das Fünfte Zeitalter – das Äon des Namenlosen 49

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Das alveranische
Die Kessel der Urkräfte Die Rückkehr der Trolle
Duo: Tsatuaria und Tsatuaria war schon immer sehr Gerade einmal drei Dutzend Trolle haben die große Vernich-
Charypta begeisterungsfähig, und als sie nun tung am Ende des letzten Zeitalters überlebt. Zehn von ihnen
entdeckt, dass die von ihr erschaffe- sind bis heute namentlich bekannt, denn sie gelten als die Ur-
Die neue Schöpfung
nen Kreaturen über eigene Kreati- väter der neuen Trollstämme: Malmartatsch, Tamperampf, Tar-
von Tieren und
Pflanzen vität verfügen, ist ihre Begeisterung patsch, Taschkopp, Tauthorkatsch, Tolpatatsch, Tonkerompf,
kaum noch steigerbar. Damit die Tragatsch, Tralleropp und Traugatompf.
Neue Völker: zum Sterblichen diese Kreativität auch Nachdem sie aus ihren Verstecken hervorgekommen sind,
Beispiel Minotauren, ausleben können, erschafft Tsatua- zersplittern sie sich in zwölf Sippen, die an die Orte ziehen,
Satyare, Zentauren,
ria dreizehn große Kessel, die ihnen an denen früher einmal ihre wichtigsten Städte und Burgen
Jhrarhra
dazu dienen sollen, selbst Leben zu gestanden haben, und gründen diese Siedlungen neu. Zwar
Erschaffung der erschaffen: die Kessel der Urkräfte. ist keine dieser Neugründungen auch nur andeutungsweise
Waldschrate Natürlich unterscheiden sich die von der Pracht früherer Trollstädte, doch manch eine davon
Erschaffung der Kessel Kessel voneinander, jeder hat seine wird die Zeitalter überdauern, zum Beispiel Graulgatschthor,
der Urkräfte Schwächen, Stärken und Beson- Matschagroll-Blutsch, Amanma Rudh oder Okdrâgosch.
derheiten – ebenso wie die Völker, Aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem Namenlosen respektie-
Die zwölf Urväter der
denen Tsatuaria diese Kessel anver- ren die Trolle zwar die Götter, halten sich aber zumeist von
Trolle
traut. Und glaubt ja nicht, dass diese ihnen fern. Nur sehr wenige bemühen sich um eine Ordina-
Neugründungen von Kessel wirkliche Töpfe sind, die von tion, und so werden in ihren Siedlungen zwar mitunter kleine
Graulgatschthor, einem Ort zum nächsten gebracht Schreine zu Ehren von Göttern errichtet, aber es entsteht kein
Matschagroll werden können. Ich weiß, dass zu- einziger einflussreicher Kult.
Blutsch und anderen
mindest einer dieser Kessel in euren
Trollstädten
Augen nicht weniger als ein ganzes
Neue Ränke des Tal darstellen würde. Die Abnabelung Tharuns
Namenlosen Doch bald muss sie feststellen, dass Ingerimm zieht in diesem Zeitalter wieder auf die Götterfeste
Pakt zwischen dem ihr guter Wille nicht überall so auf- Alveran und richtet nach langen Jahren in seiner Werkstatt
Namenlosen und dem genommen wird, wie sie es erwartet daher sein Augemerk erneut nach Aventurien. Mir wurde be-
Dämonensultan hat. Denn so manch ein Volk nutzt richtet, das der Gott Arkan’Zin die Gunst der Stunde nutzte
seinen Kessel zum Schaden ande- und nach Tharun vordrang. Dort zerstörte er die von Inge-
Dämonen in der Welt
rer Völker, indem mit seiner Hilfe rimm geschaffene Sonne Glost und riss die Herrschaft über
Die Dreizehnstrahlige Kämpferkreaturen erschaffen oder die Hohlwelt an sich, um von dort aus einen anhaltenden
Dämonenkrone sogar getötete Krieger ins Leben zu- Zwist mit den Bewohnern der Götterfeste Alveran zu begin-
und die Teile des rückgeholt werden. nen. Mit Gewissheit vermag ich das aber nicht zu sagen, denn
Frevlergewands mein Augenmerk lag stets auf Aventurien.
Thargunitoths Untote
Das Omegatherion
Der Namenlose
Durch das über ihn verhängte Urteil ist der Gott, der frü- ziehen, zu einer List. Er erschafft Auserwählte, denn dazu
her der Goldene war und jetzt der Namenlose genannt wird, reicht seine Kraft.
weitgehend aus dem Gedächtnis der Sterblichen gelöscht Eifrig schmiedet er neue Pläne – denn natürlich will er sich mit
worden. Mit seinem Namen ist ihm auch ein Großteil seiner seinem Schicksal nicht abfinden. Auch wenn ihm der Zugriff
göttlichen Macht genommen worden, nicht aber seine Ver- auf göttliche Kraft weitgehend verwehrt ist, ist er dennoch ein
schlagenheit und Klugheit. Die Götter beachten ihn nicht uraltes und unsterbliches Wesen. Durch lange und geduldi-
mehr, denn sie sind überzeugt, er sei durch ihr Urteil zu ewi- ge Arbeit gelingt es ihm insgeheim, immer mehr Verbündete
ger Bedeutungslosigkeit verdammt – und zu meiner Schande und Anhänger um sich zu scharen. Und er lernt sogar, sich
muss ich zugeben, dass auch ich mich von dieser Ahnungslo- die ungebundene Magie zunutze zu machen. Dadurch erhält
sigkeit nicht freisprechen kann. Stattdessen lassen wir uns alle er unerwartet eine Möglichkeit, Kontakt mit seinen frühe-
von dem göttlichen Duo mitreißen und gehen ganz in der ren Verbündeten aufzunehmen: jenen Unsterblichen, die zu
Aufgabe auf, die Welt mit neuer Vielfalt zu erfüllen. ihm gehalten haben und dafür von den Göttern in die Siebte
Der Goldene versucht, in der Gestalt einfacher Sterblicher Sphäre geworfen wurden. Denn entgegen der Erwartungen
durch die Welt zu wandern. Bei diesem Vorhaben verstößt ihrer Richter wurden sie dort keineswegs von den Dämonen
er jedoch nur allzu oft gegen das Weltengesetzt, und so ent- zerrissen, sondern haben sich entweder dem Dämonensultan
schließt er sich, um nicht doch aus Versehen die Aufmerk- angeschlossen und sind dessen treue Untergebene geworden,
samkeit der anderen Götter oder gar Khas Strafe auf sich zu oder sie haben sich zu eigenständigen, machtvollen Kreaturen

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des Chaos und des Hasses auf die Schöpfung aufgeschwun- nen sie sich Hilfe erhoffen, darunter Graufang und die Hohen
gen. Durch ihre Vermittlung schließt der Goldene ein Bünd- Drachen, aber auch uns Unsterbliche, die noch in der Dritten
nis mit dem Herrn der Dämonen, von dem sich beide Seiten Sphäre wandeln. Und wir kommen zuhauf, selbst diejenigen,
große Macht versprechen. Dass weder der eine noch der an- die den Göttern nicht gewogen sind, denn niemand kann die
dere dieses Bündnis länger als unbedingt notwendig aufrecht- Gefahr leugnen, die uns durch die Dämonen droht.
erhalten will, ist wohl kaum erwähnenswert. Wieder wird die Welt verheert, doch diesmal nicht durch
göttliche, sondern durch dämonische Machenschaften. Ei-
nem mächtigen Dämon, der später als Thargunitoth bekannt
Ein überraschender Angriff wird, gelingt es sogar, in die Vierte Sphäre einzudringen und
Die Welt fließt über vor Leben. Die Vielfalt an Kreaturen die dort hausenden Seelen zu beherrschen, sodass zum ers-
und Pflanzen ist überwältigend, überall kriecht, läuft, fliegt, ten Mal untote Kreaturen durch die Welt schlurfen. Sie ist
schwimmt und krabbelt es, Blüten von nie gesehener Pracht auch das erste Chaoswesen, das ich begreife, dass versucht in
gedeihen auf Land und unter Wasser. Auch das Gebirge, das die Ordnung der Schöpfung zu treten. Bis heute hat sich mir
meine Zuflucht ist, ist so bunt und voll wie nie, und ich habe nie erschlossen, was diese Kreatur dazu antreibt – sie versucht
meine Freude daran. Natürlich gelingt nicht jedes Experi- es aber von Zeitalter zu Zeitalter erneut, vielleicht ist auch
ment, und manch eine Kreatur verhält sich anders als vorge- sie eine Wesenheit vom Anbeginn der Schöpfung, dass ich
sehen. An einigen Orten überwuchern Pilze und Flechten das schlicht vergessen habe.
Land und töten jedes andere Leben, gefräßige Tiere rotten Seit jener Zeit sehe ich das in der Welt wurzeln, was ich den
andere Herden aus oder verspeisen ganze Wälder. Dämonenbaum nennen will. Allerdings bin ich mir durchaus
Doch dann ist der Tag gekommen, an dem sich alles ändert. unsicher, ob diese Verästelung nicht schon seit jener Konfron-
Unbemerkt hat der Goldene genug Kraft gesammelt, um tation durch die Schöpfung wächst, die ihr heute Giganten-
einen Angriff gegen die Götter auszuführen, und diesmal kriege nennt.
kommt der Schlag für alle unerwartet. An der Stelle, an der
die Götter im letzten Karmakorthäon einen Riss in dem Ster- Das Omegatherion
nenwall geöffnet haben, um die verurteilten Abtrünnigen in Die fürchterlichste Waffe des Dämonensultans ist jedoch das
die Siebte Sphäre zu befördern, ist ein Schwachpunkt in der Omegatherion – eine Chimäre, die er aus mehreren Unsterb-
Struktur des Sternenwalls zurückgeblieben. Genau dort set- lichen erschaffen hat, die in früheren Zeiten in die Siebte
zen nun der Namenlose und der Dämonensultan gemeinsam Sphäre verbannt worden sind. Somit vereint diese ‚Vielleibige
an und schaffen es, den Riss wieder zu öffnen und damit den Bestie‘ die Macht verschiedener Unsterblicher in sich, doch
Dämonen einen Zugang in die Dritte Sphäre zu verschaffen. sind diese Wesen durch den Erschaffungsprozess wahnsinnig
Horden von Chaoswesen strömen herein und beginnen, alles geworden und können selbst vom Goldenen nur mit Mühe
zu zerstören und zu vernichten, was ihnen vor die Tentakel, beherrscht werden, da hilft ihm auch die Dämonenkrone
Klauen, Stacheln, Scheren oder andere Körperteile kommt. wenig. Kein sterbliches Wesen kann dem Omegatherion et-
Nur der Sultan selbst will die Siebte Sphäre nicht verlassen, was entgegensetzen, und selbst Unsterbliche können es nicht
aber er überreicht dem Namenlosen ein Artefakt von un- besiegen. Das Schlimmste aber ist, dass es jeden gefallenen
glaublicher Macht: die Dreizehngehörnte Dämonenkrone, Gegner in sich aufnimmt und dadurch immer größer und
mit der er die entfesselten Horden kontrollieren kann. Ich bin mächtiger wird. Schließlich ist es so gewaltig, dass es sich in
überzeugt, dass der Goldene, also der Namenlose, diese Krone kleinere Teile aufspaltet und an verschiedenen Stellen gleich-
selbst befohlen hat, denn auch ihm muss das ganze Chaos der zeitig über die Welt herfällt.
Siebten Sphäre ein Graus gewesen sein – ich glaube aber, dass Nun schließen sich einige der mächtigsten Götter und Un-
ein Gott kein Artefakt schaffen kann, das Dämonen kontrol- sterblichen zusammen und greifen die Teilleiber des Ome-
liert. Der Dämonensultan stattet seine höchsten Diener mit gatherion gemeinsam an, unter ihnen Praios, Ingerimm,
weiteren dämonischen Artefakten aus, die ihr später unter Mithrida, Rondra, Firun und Graufang, während ihre Ver-
dem Begriff ‚Frevlergewand‘ zusammenfassen werdet. Selbst bündeten sich um die Dämonen kümmern, die an der Seite
wenn es noch nicht alle Wesenheiten gab, denen die heutigen der Vielleibigen Bestie kämpfen. Es gelingt zwar auch ihnen
Teile zugeordnet werden, und wenn andere Chaosartefakte, nicht, die Bestie zu vernichten, aber sie können sie immerhin
die damals in die Welt kamen, heute keinem Herrn mehr zu- so weit schwächen, dass sie die einzelnen Teilleiber einkerkern
geordnet werden können. Nicht einmal ich könnte das, da ich können. Doch die Verluste unter den Unsterblichen und ih-
die Namen dieses widerwärtigen Wesens des Draußen einfach ren Helfern sind fürchterlich, mehrere von ihnen werden im
nicht behalten will. Ich weiß aber, dass Fuldigor zum Beispiel Kampf so schwer verletzt, dass sie danach in ewigen Schlum-
sehr genau war, sich die Namen dieser Wesen zu merken und mer fallen: Namentlich bekannt sind Hazaphar, Mithrida
somit enorme Macht gegen sie ins Feld führen konnte. und Sokramor. Auch Graufang ist nach diesem Kampf sehr
Die Götter wie auch wir Unsterblichen, gerade noch voller geschwächt und zieht sich freiwillig in seinen Kerker zurück,
Begeisterung von der Pracht der neuen Welt, wir müssen fas- in dem die Götter ihn in friedlicheren Zeiten einzusperren
sungslos ansehen, wie die Dämonen über diese Welt herfallen pflegen.
und sie zerstören. So rufen die Götter alle zusammen, von de-

Das Fünfte Zeitalter – das Äon des Namenlosen 51

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Bahamuth –
Ewiger Schlaf von
Schrecken aller Meere Die Alveraniare des Wissens
Hazaphar, Mithrida Einer der mächtigsten Teilleiber Das mächtigste Geschöpf Nandusʼ, der Alveraniar des
und Sokramor des Omegatherions wird Baha- Wissens, kann dessen Spaltung nicht überstehen, ohne
muth genannt. Er hat die Gestalt selbst davon zerrissen zu werden. Und so existieren auf
Bahamuths Bannung eines riesigen Meeresungeheuers, einmal zwei Alveraniare des Wissens. Der eine davon
wobei seine Form so wandelbar heißt fortan der Alveraniar des verborgenen Wissens, der
Sieg über den ist wie das Wasser. Gerade deswe- zwar im Namen seiner Herrin Hesinde ständig auf der
Namenlosen gen fällt es den Unsterblichen so Suche nach Erkenntnis ist, aber auch sehr genau unter-
schwer, Bahamuth zu besiegen, scheidet, wer reif ist für bestimmtes Wissen. Er propagiert
Der Namenlose in der
Sternenbresche
und mehrere verlieren bei dem einen vorsichtigen und verantwortungsvollen Umgang
Versuch ihre Existenz oder werden mit gefährlichem Wissen und sorgt dafür, dass manches
durch Bahamuths Umarmung in Wissen verborgen bleibt.
die Siebte Sphäre gerissen. Erst Der andere jedoch entwickelt sich zu dem Gegenspieler
Charypta gelingt es, das Wesen in einen Hinterhalt zu seines ‚Bruders‘. Im Namen Amazerans sammelt der Al-
locken und in einem Kerker zwischen den Sphären ein- veraniar des verbotenen Wissens jegliche Erkenntnis und
zusperren. Dort hockte Bahamuth bis in eure Gegenwart gibt sie an jeden weiter, der sich darum bemüht. Verant-
und versuchte, sich zu befreien. Vereint in der Macht einer wortung bezeichnet er als ein überkommenes Konzept,
Göttin, die unweigerlich fallen würde – damit meine ich das nur der Machterhaltung der Götter dient – hier erin-
Charypta – und seines eigenen chaotischen Wesens, war nert sein Denken an die Freiheitsliebe Madas, wenn auch
das eine Gefahr für die Schöpfung, die glücklicherweise mit anderem Schwerpunkt.
gebannt werden kann – und das ausgerechnet durch echte
Helden unter euch Menschen.

Nandus’ Neugier
Natürlich beteiligt sich auch der wissende Nandus an
dem Krieg gegen die Eindringlinge aus der Siebten
Sphäre, und er ist verblüfft von der Andersartigkeit je-
ner Wesenheiten, die in so vielen Bereichen mit nichts
zu vergleichen sind, was in der Dritten oder auch Fünf-
ten Sphäre existiert. Und mit dieser Erkenntnis weiht
er sich selbst dem Untergang: Er ist hin und her geris-
sen zwischen der Notwendigkeit, die inneren Sphären
vor einer Zerstörung durch die Chaoswesen zu bewah- Da die beiden eigentlich ein Wesen sind, inkarnieren sie
ren, und der Neugier, jene andere Form der Existenz zu fortan immer zugleich (wobei ein paar Jahrzehnte Abwei-
durchschauen und zu begreifen. Dieser Konflikt wird chung für Kreaturen wie sie durchaus noch als ‚zugleich‘
mit jeder Schlacht gegen die Dämonen stärker, und gilt), und sie bekämpfen einander immer entschlossener.
schließlich zerreißt er den Gott – und das kann durch- Während der Alveraniar des verborgenen Wissens seinem
aus wörtlich genommen werden. Aus Nandus werden Bruder vorwirft, skrupellose und machtgierige Sterbliche
zwei Persönlichkeiten, zwei Unsterbliche. Die eine mit Erkenntnissen zu versorgen, mit denen sie nur Scha-
davon, Hesinde genannt, strebt weiterhin nach Wis- den anrichten, bezichtigt der Alveraniar des verbotenen
sen, doch sie setzt dieses Wissen ein, um die Welt zu Wissens seinen Bruder, die Sterblichen zu entmündigen
ordnen und das Chaos zu bekämpfen. Der zweite Teil und ihnen gezielt Wissen vorzuenthalten.
jedoch, Amazeran, betrachtet Erkenntnis als Ziel und Im Lauf der Zeitalter kehren die beiden Alveraniare im-
Zweck des Daseins. Und das Wissen, das dem Chaos mer wieder in die Dritte Sphäre zurück, wobei sie die
entspringt, ist so umfassend und neu, dass er sich ihm Gestalten ganz unterschiedlicher Rassen annehmen kön-
mit sehr viel Interesse widmet. Er stellt sich damit zwar nen: Mal sind sie Trolle, mal Skrechim, mal Krakonier
nicht auf die Seite des Dämonensultans und seiner Die- oder Mahre. Und immer wieder werden sie zu mächtigen
ner, aber auch nicht gegen ihn. Auch wenn ihm das Herrschern, die jedoch ganz unterschiedliche Ziele verfol-
später kaum nachzuweisen ist, so bin ich doch über- gen und auch immer wieder heftige Kriege gegeneinander
zeugt, dass er im Lauf der Kriege mehrfach auf Seiten führen. N’shr Ssa’Khr Ssech, den die Tulamiden Ensharzag-
der Dämonen eingreift – denn wenn sie allzu schnell gesi nannten, und Borbarad sind die Namen, die sich am
vernichtet werden, kann er sie nicht weiter studieren. stärksten für den Alveraniar des verbotenen Wissens in
Schon jetzt begann ich Hesinde als Göttin und Freun- das Gedächtnis der Welt eingebrannt haben, Aliss’Szargo,
din zu betrachten und Amazeran als Unsterblichen, mit den die Tulamiden als Alizar kennen, und Rohal hingegen
dem ich in seinem unendlichen Wissensdurst und sei- die des Alveraniars des verborgenen Wissens.
ner Skrupellosigkeit einfach nichts gemein hatte.

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Die Ankettung des Namenlosen

Das fünfte Karmakorthäon –


der zweite Sieg über den Goldenen Gott
Als die Heere des Dämonensultans ihrer größten Waffe be- kommt zum Feuer auch noch das Erz hinzu, teilt sich dieses
raubt sind, dauert es nicht mehr lange, bis auch sie besiegt Doppelamt aber mit Rotschweif, einem Unsterblichen, der
werden können. Es gelingt, den Goldenen festzusetzen. Die ihm in mancher Hinsicht ähnlich ist und der als der Herr der
Dämonenkrone wird ihm entrissen und an einem unbekann- Vulkane gilt. Neue Hüterin über den Humus wird Peraine,
ten Ort zwischen den Sphären versteckt. Seine Verbündeten die sich in der Vergangenheit vor allem um die Vielfalt in der
werden eingekerkert wie die Teile des Omegatherions, wenn Pflanzenwelt verdient gemacht hat. Da sich Brazoragh im
sie es nicht geschafft haben, sich rechtzeitig in die Siebte Kampf gegen die dämonischen Kreaturen hervorgetan hat,
Sphäre zurückzuziehen. Über den Goldenen jedoch sitzen die erhält er nun die Verantwortung über die Luft – weswegen es
Götter ein zweites Mal zu Gericht, und diesmal lautet das im Sechsten Zeitalters auch besonders häufig schwere Stürme
Urteil, dass er in die Bresche im Sternenwall geschmiedet wer- geben wird, die diesem Gott besonderes Vergnügen bereiten.
den soll, die er selbst hineingerissen hatte. Mit seinem Leib Das Amt der Lebensspenderin wird Mokoscha übertragen.
soll er von nun an den Riss versperren und jedem Dämonen Nandus existiert nicht mehr, und weder Hesinde noch Ama-
den Zugang verwehren. So endet der Fünfte Äon. zeran gelten zu dieser Zeit als vertrauenswürdig oder wichtig
genug, um seine Nachfolge anzutreten. So übernimmt Tai-
Die Götter des Sechsten Zeitalters rach die Herrschaft über die Magie.
Der Kampf gegen den Namenlosen und den Dämonensultan
mit all ihren Kreaturen hat die Götter viel Kraft gekostet. Tsa- Der Zwist der Totengötter
tuaria, Hazaphar und Kauca haben sich im Kampf oder bei Hier entbrennt zum erneuten Mal der Streit zwischen den
dem Versuch, die Welt vor den Auswirkungen zu schützen, so Göttern, die sich für die Toten verantwortlich zeichnen. Bo-
sehr verausgabt, dass sie im folgenden Zeitalter keinen Platz ron, Tairach und auch die heute als Erzdämonin bekannte
in Alveran mehr erhalten oder in den ewigen Schlaf fallen. Thargunitoth sind die prominentesten unter ihnen. Es kann
Praios hingegen nutzt seine Strahlkraft, um sich als derjenige aber nicht zur Gänze ausgeschlossen sein, dass die drei Raben
darzustellen, der die Katastrophe dieses Zeitalters verhindert Bischdariel, Golgari und Nirraven, darin eigene Rollen spiel-
hätte, hätte man nur auf ihn gehört. Und so wird er wieder ten und auch Marbos Rolle ist unklar.
zum obersten Richter erkoren. Götterherold bleibt Bylhara, Fakt ist, dass Borons Macht über das Vergessen letztlich die
und auch Charypta behält das Amt als Hüterin des Wassers, Entscheidung brachte, dass er die Oberhoheit über das Toten-
Firun löst Ifirn wieder als Herr des Eises ab. Ingerimm be- reich behalten sollte.

Das Fünfte Zeitalter – das Äon des Namenlosen 53

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Die Mythen der Zwölfgöttergläubigen
Viele Legenden erzählen toroths Mantel, also Teile des Frevlergewandes.
von der Wiederkehr Außerdem wird die Dämonenkrone erwähnt,
Praios’ Volk: die
des Namenlosen und die in diesem Zeitalter für den Namenlosen
Gryphonen
von der Vielleibigen erschaffen wurde, aber zu dieser Zeit noch
Ende des Magieverbots Bestie. Manchmal dreizehn Zacken hatte.
ist auch die Rede da-
Gryphonische von, der Namenlose Die Vielleibige
Zauberschulen sei aus der Siebten
Sphäre zurückgekehrt, Bestie
Das goldene Aurelia was aber ungenau ist Über die Entstehung des Omegatherions wird
und wohl aus einer Vermi- in der zwölfgöttlichen Überlieferung nichts be-
Errichten von schung mit Charyptas späterer richtet, nur dass es ein Diener des Dämonensultans
Zikkuraten
Geschichte resultiert. Zunächst soll war. Der Kampf gegen es war aussichtslos, denn jede Wunde,
er Praios gefangen genommen haben, die ihm zugefügt wurde, ließ seinen Leib wachsen, und sein
Jaguartempel von
Gulagal und Zerzal- wodurch eine Sonnenfinsternis ent- Speichel war so giftig, dass an den vier Orten, an denen er zu
Eispyramide stand, in der die anderen Götter die Boden troff, Todessümpfe entstanden (angeblich das Toten-
finsteren Horden nicht sehen konn- moor, das Nebelmoor, die Echsensümpfe und der Mysob).
Fliegende Schiffe und ten, die aus dem Sphärenriss hervor- Schließlich beschlossen drei Gigantinnen (die zwischen ein-
Reitvögel quollen. hundert und dreihundert Meilen groß gewesen sein sollen),
Dass der Namenlose nach seinem Fall sich als Waffe gegen das Omegatherion verwenden zu lassen,
Erschaffung der in die Sternenleere gefesselt wurde, und verwandelten sich in gewaltige Klingen: Aus Hazaphar
Menschen die er selbst vorher aufgerissen hatte, wurde eine gelbe, aus Mithrida eine rote und aus Sokramor
wird sehr ausführlich erklärt, auch eine schwarze Waffe. Die stärksten Götter Ingerimm und
wenn die Herkunft des Risses nicht Rondra sowie Kor ergriffen sie und konnten so endlich die
mit der vorherigen Verbannung der abtrünnigen Unsterbli- Vielleibige Bestie besiegen. Im Tode gebar das Ungeheuer
chen verbunden wird. Stattdessen wird auf die „schwächste zahllose Kinder, doch die anderen Götter waren aufmerk-
Stelle zwischen Gesetz und Leidenschaft“ verwiesen, was sam und erschlugen sie, bis Firun ein eisiges Tuch über die
auf die Stelle zwischen den Sternbildern Stute und Greif Verbleibenden warf und sie bewegungsunfähig machte. Die
anspielt, wo keine Sterne am Firmament zu sehen sind und drei Gigantinnen waren durch das gifte Blut des Omegathe-
die als der Ort gilt, an dem der Namenlose im Sternenwall rions aber so geschwächt worden, dass sie sich zur Ruhe legen
angekettet ist. Phex bleibt in der zwölfgöttlichen Überliefe- mussten und seitdem nicht wieder erwacht sind: Ihre Leiber
rung jedoch ein Bewohner Alverans. werden als die drei Gebirge Gelbe, Rote und Schwarze Sichel
interpretiert.
Erzdämonen
und Dämonenkrone
In der Geschichte um die Rückkehr des Goldenen werden
erstmals auch Erzdämonen namentlich genannt, am häu-
figsten Thargunitoth und – interessanterweise – Charypto-
roth. Damit erfährt Charypta hier überhaupt zum ersten
Mal in der zwölfgöttlichen Überlieferung Erwähnung,
obwohl sie zu dieser Zeit noch Göttin war. Allerdings ist
nicht die Rede davon, dass die Erzdämonen selbst an der
Schlacht teilgenommen hätten, stattdessen sind es Stellver-
treterartefakte, die es anderen Dämonen ermöglichen, ihre
Macht anzuzapfen: Thargunitoths Halsband und Charyp-

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Das Sechste Zeitalter –
das Volk des Praios
Nachdem das göttliche Duo mit seinem Vertrauen auf Vielfalt Nachdem sie große Mengen davon in ihren Besitz gebracht
so grandios gescheitert ist, präsentiert sich ein ehemaliger Rat- haben, bedecken sie die Dächer ihrer Hauptstadt damit – ei-
geber des Goldenen, Praios, als der große, kluge Anführer. Er nerseits aus Freude am Prunk, andererseits, um damit Praios zu
macht das so überzeugend, dass er zum obersten Richter der ehren, denn im gleißenden Licht der Mittagssonne wagt sich
Götter gekürt wird. Unter seiner Protektion blüht nun ein Volk aus Angst vor dem blendenden Glanz niemand mehr auf die
auf, das er bereits im Dritten Zeitalter erschaffen hat und das Straße. Überall im Land verkleiden sie die Zikkurate mit gol-
seinem Schöpfer durch alle Krisen und Katastrophen hindurch denen Platten, vor allem natürlich diejenigen, in denen Praios
die Treue gehalten hat: die katzengestaltigen Gryphonen, verehrt wird. Spätere Kulturen werden diese Verkleidungen
die auf dem Kontinent Uthuria in kleineren und wieder abreißen, um das Gold für andere Zwe-
größeren Städten leben und Praios zu Ehren cke zu nutzen, und überhaupt überstehen
große Stufenpyramiden (Zikkurate) er- nur die kleineren Zikkurate die Zei-
baut haben. ten, in Aventurien zum Beispiel der
Doch Praios ist klug genug, zu- Jaguartempel von Gulagal und
zulassen, dass sie neben ihm die Zerzal-Eispyramide in der
auch andere Götter und Un- Grimmfrostöde.
sterbliche verehren, und so Um große Entfernungen zu-
erkennen die meisten Un- rückzulegen, kopieren die
sterblichen dieses Volk an Gryphonen die fliegenden
und unterstützen seinen Schiffe, die von den Trollen
Aufstieg. Andererseits ist erfunden wurden. Doch ihre
er nicht klug genug, um Schiffe sind viel eleganter und
sich allzu schnell von al- leichter als die der Trolle, und
ten Ansichten zu lösen. Die sie nehmen vor allem Holz als
Aufhebung des Magieverbots Baustoff, den sie (wie die Trolle)
im vergangenen Zeitalter är- mit Luftmagie zum Fliegen brin-
gert ihn immer noch, und weil gen. Gezogen werden diese Gefährte
er weiß, dass er es nicht allgemein von Riesenvögeln, die die Gryphonen
durchsetzen kann, untersagt er zumin- zu diesem Zweck züchten und mit Magie
dest seinem Volk jegliche Zauberei. Doch gefügig machen. Vor allem Riesenadler und
dabei unterschätzt er den Einfluss, den die an- Westwinddrachen gelten als beliebte Zugtiere und
deren Götter auf die Gryphonen haben. Denn die Stimmen werden gleichzeitig auch gerne als Reittiere abgerichtet.
der traditionellen Gryphonen und Praiospriester, die sein Die Feliden, also die katzengestaltigen Wesen, verehren aber
Wort über alles andere stellen, werden nach und nach von auch Rondra, Chrysir, Firun, Phex, Rahja und Aphasmayra
fortschrittlicheren Artgenossen übertönt, die die Möglichkei- als Gottheiten, die damit großen Einfluss auf das ganze Zeit-
ten der Magie auch als eine Gabe der Götter betrachten. So alter erhalten.
entwickeln sich bei den Gryphonen mächtige Zaubererschu-
len, die von den Praiospriestern zuerst bekämpft, dann wi-
derwillig geduldet und schließlich sogar respektiert werden. Die ersten Menschen
Denn mit der Unterstützung der anderen Götter und vielen Im Norden Aventuriens entsteht in dieser Zeit eine andere
Innovationen auf magischem Gebiet nimmt die Macht der Rasse, die aber erst viel später Beachtung finden wird. Rot-
Gryphonen schnell zu, sie errichten prächtige Städte und un- schweif, der der Verantwortung über das Erz entbunden ist,
terwerfen andere Völker. Da sie das auch zum Ruhme Praiosʼ nutzt seine neu erworbene Freiheit dazu, sich einem Volk zu
tun, hat irgendwann sogar er ein Einsehen und hebt schließ- widmen, das er im Dritten Zeitalter erschaffen hat, das aber
lich das Magieverbot auf. am Ende des Fünften Zeitalters fast völlig ausgelöscht wur-
Mehr als alle bisherigen großen Völker haben die Gryphonen de. Die Wulfen sind Wesen, die in ihrer Gestalt irgendwo
Freude an Reichtümern und Preziosen. Besonders das glänzende zwischen Wölfen und Orks anzusiedeln sind. Üblicherweise
Gold hat es ihnen angetan, das das gleißende Licht der Praios- laufen sie auf vier Beinen, können sich aber auch auf zwei
scheibe so prächtig reflektiert. So sammeln sie Gold, wo sie es Beine erheben und die vorderen Extremitäten als Hände nut-
finden, und entwickeln große Kunstfertigkeit in seiner Verarbei- zen. Zwar hat Reißgram sie mit beeindruckender Zähigkeit,
tung. großer Weisheit und unverbrüchlichem Gemeinschaftsgefühl

Das Sechste Zeitalter – das Volk des Praios 55

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ausgestattet, doch ihre krallenbewehr- Er vertraut auf ein Einsehen und lässt seinen gryphonischen
Der Hochmut der ten Hände mit den kurzen Fingern Priestern deswegen eindringliche Ermahnungen zukommen,
Gryphonen verhindern, dass sie geschickte Hand- damit diese ihr Volk auf den richtigen Weg zurückführen. So-
werker hervorbringen. Um diesen gar einen Auserwählten sendet er ihnen, der als Prophet vor
Dämonenverehrung Mangel zu verringern, stellt Reißgram den Folgen ihrer Sünden warnt. Doch je lauter Priester und
durch Gryphonen ihnen nun eine niedere Rasse zweibei- Prophet von göttlicher Strafe und angemessener Demut spre-
niger Wesen zur Seite. Diese Wesen chen, desto weniger werden sie beachtet. Der Erfolg scheint
Gewissensprüfung sind feingliedriger als die Wulfen, aber den Gryphonen recht zu geben, und so verlachen sie die Pre-
der Gryphonen, auch weniger zäh und nicht mit so gro- diger.
Erschaffung der ßer Weisheit gesegnet: die Menschen. Als dann der frisch gekrönte Herrscher von Aurelia öffent-
Greifen und Sphingen. Ihr werdet zu diesen Menschen, deren lich verkündet, dass er der Praiosverehrung abschwört und
Vorfahren in späteren Zeitaltern zu stattdessen die Verehrung Belkelels zur Staatsreligion erklärt,
den sogenannten Nivesen werden … sieht auch Praios ein, dass er mit Mahnungen nicht mehr
zumindest zu großen Teilen. vorankommt. Doch wo er vorher besondere Geduld gezeigt
Diese beiden Völker ziehen nun Seite an Seite über die wei- hat, ist sein Zorn nun umso größer. Auf seinen Befehl hin
ten Ebenen ihrer Heimat, immer den Herden ihrer Beutetiere senden die Götter ein Heer von Alveraniaren aus, die in die
hinterher. Doch einige Gryphonen finden es unterhaltsam, gryphonischen Städte ziehen und dort jeden einzelnen Gry-
Jagd auf dieses merkwürdige Gemeinschaft zu machen, und phon einer Gewissensprüfung unterziehen. Die wenigen, die
sie versklaven alle Wulfen und Menschen, derer sie habhaft diese harte Prüfung bestehen, werden in Praiosʼ Dienerschaft
werden. Die meisten Wulfen enden als Gladiatoren bei pra- aufgenommen und erhalten von ihm eine neue Gestalt: die
iosgefälligen Feiern in den Arenen der Gryphonenstädte, eines Löwen mit Schwingen und Adlerkopf, also eines Grei-
während die Menschen als Sklaven zu niederen Arbeiten he- fen. Die große Zahl der Dämonendiener jedoch wird von den
rangezogen werden. So sind Reißgrams Völker gezwungen, feurigen Schwertern der Alveraniare getötet, und ihre Seelen
sich in unwirtliche Regionen zurückzuziehen, die von den erhalten keine Aufnahme in der Vierten Sphäre, sondern wer-
meisten Gryphonen gemieden werden: steile Gebirge, dichte den durch die Sphärenöffnungen, die sie vorher selbst aufge-
Wälder und sogar frostige Eiswüsten, so breiten sie sich über rissen haben, in die Siebte Sphäre geschleudert. Aus einigen
ganz Aventurien aus. von ihnen formt der Dämonensultan später die Irrhalken.
Die Zweifler und Unentschlossenen erhalten wenigstens noch
eine Chance: Bis sie die Weisheit und Einsicht gefunden ha-
Hochmut … ben, die ihnen fehlt, müssen sie als Sphingen rastlos durch die
In ihrem Erfolg werden die Gryphonen stolz und überheb- Welt ziehen. Erlangen sie jedoch Weisheit, werden sie erlöst.
lich. Sie versklaven andere Völker und zwingen sie, bis zur Bei den meisten dieser Sphingen dauert es nicht lange, bis sie
absoluten Erschöpfung zu arbeiten, um selbst rauschende erlöst werden, einige wenige aber überdauern die Zeiten und
Feste und Orgien feiern zu können. Nach und nach verlie- wandeln bis heute umher.
ren viele von ihnen sogar den Respekt vor den Göttern und Nur die Gryphonen, die weitab von den großen Städten woh-
erliegen den Einflüsterungen dämonischer Wesen, die sie nen, entgehen den Alveraniaren und der göttlichen Gewis-
durch ihre Zauberei in die Dritte Sphäre geholt haben. So sensprüfung. Sie halten sich für lange Zeit versteckt, um nicht
gründen sie neue Kirchen, in denen sie blutigen und sadis- doch noch geprüft zu werden.
tischen Riten nachgehen. Das wiederum stärkt den Einfluss
der Dämonen, und Praios verliert immer mehr Ansehen in
seinem eigenen Volk – auch wenn er lange braucht, um das
einzusehen.

… kommt vor dem Fall:


die Gewissensprüfung
Das Fass zum Überlaufen bringen die Gryphonen in dem
Moment, als ihre Zauberer mehrere der dreizehn Kessel der
Urkräfte an sich bringen und herausfinden, dass sie mit deren
Hilfe Verstorbene wiederbeleben und neuen Kreaturen Leben
einhauchen können – was sie mit wachsender Begeisterung
auch tun. Darüber ist Boron, der zu dieser Zeit Wächter des
Totenreichs ist, natürlich wenig erbaut, und er beklagt sich
bei Praios und den anderen Göttern. Obwohl Reißgram Bo-
ron wegen der Versklavung und Vertreibung seiner Völker
lautstark zustimmt, gelingt es Praios, sie zu beschwichtigen.

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er sogar Reue und Demut, Charakterzüge, für die er bisher
Amazerans Fall nicht bekannt war. Er, der bisher immer der Erste war, wenn
Amazeran ist in diesem Zeitalter keineswegs untätig, denn die es darum ging, die Schuld für irgendwelche Fehlentwicklun-
Gryphonen dienen ihm als interessante Studienobjekte – und gen bei anderen zu suchen, erkennt seinen Irrtum an und
sein Alveraniar des verbotenen Wissens hat großen Erfolg da- zieht sich ein zweites Mal aus Alveran zurück. Dies erzeugt
rin, das Volk des Praios mit Wissen zu verführen. Er ist es große Unruhe unter den Unsterblichen, denn der Umstand,
auch, der ihnen beibringt, wie Dämonen in die Dritte Sphä- dass einer der Stärksten und Mächtigsten unter ihnen resi-
re geholt werden können, bis er von seinem Bruder in einer gniert, wird von vielen als schlimmes Vorzeichen gesehen.
Schlacht besiegt wird. Nur die gröbsten Spötter scheren sich nicht darum, sondern
Als Praios beginnt, seine Alveraniare auszusenden, um die überschütten Praios weiterhin mit Hohn. Der Sturz der
Gryphonen zu bestrafen, kommt es zum Streit zwischen ihm Feliden reißt auch eine weitere Gottheit in den Abgrund:
und Amazeran. Hesinde und andere Götter stellen sich auf Aphasmayra, die große Stücke auf die Gryphonen setzte
Praiosʼ Seite, und da zieht Amazeran drastische Konsequen- und unzählige Gesetze brach, um ihre Herrschaft über die
zen: Er wechselt in die Siebte Sphäre, denn der Dämonen- Welt zu verlängern, wird in das Chaos jenseits der Sphären
sultan bietet ihm an, bedingungslos Wissen und Erkenntnis gerissen. Viele Unsterblichen fürchten aber ihre hasserfüll-
suchen zu können, ohne von den Göttern eingeschränkt zu te Wiederkehr mit dämonischen Horden. Allein Tsatuaria
werden. So wird aus Amazeran Amazeroth. Bis heute glaube kümmert sich wenig um all das finstere Gerede, sondern will
ich, dass Thargunitoth auf ähnliche Weise entstanden ist, aber erneut die Welt mit Vielfalt und Leben erfüllen.
ich vermag mich nicht mehr an ihren ursprünglichen Namen
zu erinnern – vielleicht ist sie aber auch das Zeichen, dass Die Götter des Siebten Zeitalters
selbst Chaoswesen nach Ordnung streben. Als Praios das Amt des obersten Richters der Götter nieder-
Amazerans Alveraniar ist inzwischen so eigenständig, dass er legt, folgen ihm schließlich auch Hesinde und Ingerimm,
diesen Weg nicht einschlägt. Zwar verfügt er ab diesem Zeit- von düsteren Vorahnungen geplagt, und scheiden aus dem
punkt über eine gute Verbindung zur Siebten Sphäre, doch Kreis der Bewohner der Götterfeste aus. So erhält Tsatua-
er bleibt weiterhin eine Kreatur der Dritten Sphäre und setzt ria zum zweiten Mal das Amt der obersten Richterin, wenn
seinen endlosen Kampf gegen den Alveraniar des verborgenen auch diesmal alleine. Als engste Beraterin holt sie Mokoscha
Wissens von Zeitalter zu Zeitalter fort. an ihre Seite, die zur Lebensspenderin wird, was sich in den
erschaffenen Kreaturen des kommenden Zeitalters zeigen
wird. Charypta, Firun, Brazoragh, Tairach und Peraine
Das sechste Karmakorthäon verbleiben in ihren Ämtern, und Rotschweif übernimmt
Mit dem Fall der Gryphonen endet das Sechste Zeitalter. nun alleine die Doppelherrschaft über Feuer und Erz. Byl-
Praios, der sich noch zu Beginn dieses Äons als großer Retter hara übernimmt die Herrschaft über die Sphäre der Toten.
und Visionär präsentiert hat, muss eingestehen, dass auch Als weitere Neulinge sind Aves als Götterherold , Liska und
er versagt hat – und zum Erstaunen der Unsterblichen zeigt Shinxir zu nennen.

Die Mythologie der Zwölfgöttergläubigen


Die Katzenrassen werden mitunter auch Ucu- des Zeitalters in Ungnade fielen, darüber schwei-
rianer oder Gryphonen genannt, als seien sie gen sich die Legenden im Zwölferkult aus –
Ucuris Schöpfung oder die geflügelten Grei- schließlich ist es ja nur schwer vorstellbar,
fen geworden, die Praios’ fest zugeordnet dass ein Volk des Praios sich von seinem
sind. Die Gryphonen gelten als ‚das erste Herren abwendet.
Volk des Praios‘. Warum sie gegen Ende

Das Sechste Zeitalter – das Volk des Praios 57

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Das Siebte Zeitalter –
die Vielbeinigen
Wie schon im Fünften Zeitalter konzen- durch mächtige Königinnen aufrechterhalten werden. Diese
Erschaffung der triert Tsatuaria ihr Tun darauf, die Welt Königinnen sind – im Gegensatz zu Bienenvölkern – jedoch
Lumnianer, Kratharer, wieder mit neuem Leben zu erfüllen. keineswegs für das Hervorbringen des Nachwuchses allein
Smaranter, Urugs, Diesmal ist es Mokoscha, mit der sie verantwortlich, sondern sollen ausschließlich der Koordinie-
Amarkrabben, diese Leidenschaft teilt, und gemeinsam rung des gesamten Schwarms dienen.
Hummerier und erschaffen sie nicht nur viele neue Tier- Das Hervorbringen von großartigen Kunstwerken ist ein zen-
anderer vielbeiniger und Pflanzenarten, sondern auch meh- trales Element der lumnianischen Gesellschaft. Dabei ist es
Völker rere neue denkende Rassen. Mokoscha nicht Ziel des Individuums, sich als Künstler hervorzutun und
kreiert dabei vor allem Wesen, die da- von der Masse abzuheben, sondern im Gegenteil im Schwarm
Die unterirdischen rauf ausgelegt sind, eigene Staaten zu gemeinsam einen Dienst an der Königin und an den Göttern
Städte der Lumnianer bilden – bis in eure Zeiten bekannt sind zu vollbringen. Dementsprechend werden diese Kunstwerke
zum Beispiel Ameisen und Bienen und niemals von einzelnen Künstlern angefertigt, sondern sind im-
Die gewaltigen Wespen. Tsatuaria hingegen erschafft mer Gemeinschaftsarbeiten. Meist handelt es sich um abstrakte
Kunstwerke der größtenteils einzelgängerische Wesen Skulpturen, und einige davon werden über mehrere Generati-
Lumnianer
wie Spinnen, Käfer und Krebse. So wird onen hinweg ständig erweitert, sodass sie die Größe einer klei-
die Welt überschwemmt von Myriaden nen Stadt erreichen können. Manche von ihnen schmücken
Die Felsbauten der kleiner und größerer Krabbeltiere. Die heute noch das Antlitz der Welt, auch wenn sie längst nur mehr
Kratharer
Götter Shinxir und Bylhara gestalten für skurrile Felsformationen gehalten werden und niemand
sich in diesem Zeitalter ebenfalls eigene ihre wahre Herkunft und Bedeutung kennt.
Die Schrift der Völker, Hornissenartige und Fliegen- Ähnlich verhält es sich mit Musik: Zu besonderen Anlässen
Kratharer
wesen sowie Maden, und finden viele finden sich gewaltige Lumnianerchöre zusammen, die sich
Verehrer. Bylmaresh wird auch unter und ihre Zuhörer mit ihren gesungenen oder gesummten
Die Königreiche der
Unsterblichen als neuer Unsterblicher Klängen in eine Trance versetzen, welche von wunderbaren
Smaranter
aus Bylharas Verstand begriffen, den vie- Träumen erfüllt ist und das Gemeinschaftsgefühl noch weiter
le der anderen fürchten und verachten. verstärkt. Ich selbst war manches Mal Zeuge dieser Gesänge,
Mokoscha gewährt ihren getreuesten denn ein Lumnianerstock wohnte auch in meinem Gebirge.
Anhängern in dieser Zeit die Ordination, sodass ihr Gemein- Und noch heute erfüllt mich die Erinnerung an diese Klänge
schaftsgedanke seit dieser Zeit fest in der Welt verankert ist. mit eigenartig wehmütigen Gefühlen.
Als Krönung wollen die Göttinnen aber auch intelligente Kre- Selbstverständlich beruht auch die lumnianische Zauberei auf
aturen erschaffen, die diese vielbeinige Welt beherrschen, und gemeinsamen Ritualen und kann nur durch das Zusammen-
so entstehen unter anderem die bienenartigen Lumnianer, die wirken mehrerer Zauberer gewirkt werden. Damit ähnelt sie in
ameisenhaften Kratharer, die spinnenartigen Smaranter, die kä- gewisser Hinsicht der trollischen Magie, wobei sie jedoch keine
ferleibigen Urugs und in den Tiefen der Meere die Amarkrab- Kopie ist, sondern nur eine konsequente Folge des lumniani-
ben und die Hummerier. Viele andere Völker, unter anderem schen Selbstverständnisses. Die Auswirkungen solcher Zauberei
die mächtigen spinnenleibigen Gigantulae, die heutigen Mü- können sehr mächtig sein, mächtiger als alles, was bisher da ge-
cken, Tausendfüßlern oder Asseln ähneln, entspringen der Vor- wesen ist – abgesehen von den Taten mancher Großer Drachen.
stellungskraft der Göttinnen, sind aber längst in der wechsel- Männliche Lumnianer sind übrigens meist kleiner und schwä-
haften Geschichte untergegangen und in Vergessenheit geraten. cher als ihre weiblichen Artgenossen und deswegen nicht sehr
hoch angesehen.

Die Lumnianer
Die gelbpelzigen Lumnianer beginnen, gewaltige Städte in Die Kratharer
die Tiefe der Erde zu bauen, wobei sie ihren Speichel dazu Kratharer ähneln drei Schritt langen Ameisen, bewegen sich
nutzen, den Wänden der kreisrunden Schächte und Kam- aber zumeist auf ihre vier Hinterbeine aufgerichtet, sodass sie
mern eine felsartige Stabilität zu verleihen. Ihre gesamte Kul- ihr vorderes Beinpaar als Hände nutzen können. Ähnlich wie
tur beruht auf dem Gemeinschaftsgedanken. Jegliche Form bei den Lumnianern hat ihr Speichel die Eigenart, zu einem
von Individualität ist verpönt oder sogar gänzlich unbekannt, extrem stabilen, aber dennoch flexiblen Material auszuhär-
denn alle Wesen eines Stockes sind telepathisch miteinander ten, das sie für unterschiedliche Zwecke einsetzen können.
verbunden. Da in manchen dieser Stöcke mehrere Tausend Am spektakulärsten sind dabei die Bauwerke, die sie aus einer
Lumnianer zusammenleben, kann diese Verbindung nur Mischung aus Sand und Speichel konstruieren. Von Unkun-

58 Historia Aventurica

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digen werden diese Gebäude für bizarre Felsformationen ge- bis sich die Zauberweberinnen der Smaranter ihnen in den
halten, doch in ihrem Inneren befinden sich große Höhlen, in Weg stellen. Die Gigantulae scheuen die Konfrontation und
denen die Kratharer leben und ihren Beschäftigungen nach- weichen weit nach Westen und Süden aus – schließlich ziehen
gehen. Ausgeklügelte Systeme aus Schächten und Rohren sor- sie sich beinahe ganz zurück und mir ist nicht bekannt, wieso.
gen für eine gute Belüftung und Klimatisierung dieser Städte, So entstehen ganze Spinnenstaaten, geführt von mächtigen
aber auch Wasser wird durch Leitungen bis in die höchsten Königinnen, die von einem Stab weiser Zauberinnen beraten
Kammern befördert. Bis auf wenige Ausnahmen leben die werden. Da es aber schwer ist, genug Nahrung für größere Po-
Kratharer deswegen nur dort, wo sie ausreichend Sand für pulationen heranzuschaffen, fallen nun Spinnenarmeen über
ihre Zwecke vorfinden. die Siedlungen anderer Völker her und verschleppen die Be-
Nebenher entwickeln die Ameisenwesen eine hochkomplexe wohner als Nahrungsvorrat in die eigenen Städte. In einigen
Schrift aus Abertausenden von unterschiedlichen Schriftzei- Smarantersiedlungen werden sogar Ställe erbaut, in denen ne-
chen, die für den unkundigen Betrachter wie eine völlig zu- ben Rindern, Rotwild und Wildschweinen auch Angehörige
fällige Anordnung von Strichen und Punkten oder von Rissen kulturschaffender Völker gehalten und gezüchtet werden, um
im felsigen Untergrund aussieht. In Aventurien sind kaum den Smarantern als Nahrung zu dienen.
noch Spuren der kratharischen Zivilisation bekannt, im Gül- Die anderen Völker wollen sich das natürlich nicht auf Dau-
denland existieren heute noch Abkömmlinge dieses Volkes. er bieten lassen und ziehen deswegen gegen die Smaranter
in den Krieg. An vorderster Stelle sind es Lumnianer oder
Kratharer, die sich das Ausrotten ihrer Siedlungen nicht gefal-
Die Smaranter len lassen wollen, aber auch Trolle, Oger und sogar Drachen
Smaranter sind intelligente Spinnen von Hunde- bis Pferde- bekämpfen die Smaranter, nachdem diese ihre Festen überfal-
größe, wobei die klügeren Weibchen oft doppelt so groß sind len und leergefressen haben.
wie die Männchen. Ursprünglich leben Smaranter immer nur Schließlich entsteht die Allianz der Vier Völker, als sich
einzeln und treffen sich ausschließlich, um sich zu paaren – Lumnianer, Kratharer, Drachen und Oger zusammentun
und häufig endet das Männchen nach dem Geschlechtsakt als und beginnen, gezielt gegen die Smaranter vorzugehen. Ob-
Hochzeitsschmaus für die hungrige Ehepartnerin. Doch eines wohl die Smaranter nun besondere Kriegsspinnen züchteten
Tages bricht ein Weibchen, erleuchtet von göttlicher Einsicht, – Kreaturen von der Größe kleiner Drachen, aber geringer
mit dieser Tradition des Einsiedlertums. Es versammelt eine Intelligenz –, können sie sich nicht sehr lange gegen diese
ganze Schar von Artgenossen um sich und gründet die erste Übermacht halten. Nach einigen Jahrhunderten ist das Volk
Spinnenstadt. Das Modell ist erfolgreich, und im Lauf der der Smaranter dahingeschmolzen, und nur noch in den ver-
Zeit folgen andere Weibchen diesem Beispiel. Zeitgleich er- borgensten Winkeln der Welt können sich kleine Populati-
hebt sich eine noch größere Spinnenrasse. Die Gigantulae, onen der Spinnenwesen halten. Doch auch die Lumnianer
Spinnenartige von beinahe acht Schritt Größe, unterjochen und Kratharer sind durch diese Kriege geschwächt, und mit
alles und jeden, dessen sie habhaft werden. Sie zwingen die dem Aussterben der letzten Lumnianer neigt sich dieses
bisher bekannte Welt beinahe vollständig unter ihren Willen, Zeitalter dem Ende zu.

Smaranter in ihrem Bau

Das Sechste Zeitalter – das Volk des Praios 59

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Der Fluch der Felder
und die erste Chimärologie Die Bashuriden –
Auf der Halbinsel, aus der später einmal Maraskan werden ein fast vergessenes Volk
soll, lebt ein Volk von recht aggressiven Smarantern, das sich Westlich des heutigen Lieblichen Feldes erstreckt sich im
im Angesicht der Bedrohung durch die Vier Völker dazu Siebten Zeitalter eine große Insel. Dort haben einige Bashu-
verleiten lässt, bei den Wesen der Siebten Sphäre um Hilfe riden überlebt, jenes Volk Madas, das mit seinem Ea’Myr die
zu ersuchen. So erhalten sie die Mög- Magie in all ihren Formen sehen und erkennen kann. Obwohl
lichkeit, Dämonen herbeizurufen und die Zahl der Bashuriden, auch Archäer genannt, gering ist,
Allianz der Vier Völker öffnen sogar im Süden der Halbinsel gelingt es im Siebten Zeitalter einem charismatischen Führer,
aus Lumnianern, eine Pforte des Grauens – hier entsteht einen mächtigen Staat zu gründen. Bedroht von gefräßigen
Kratharern, Drachen
später der Friedhof der Seeschlangen. Smarantern oder verdrängt von fremdartigen Lumnianern
und Ogern
Schließlich geht die Spinnenkönigin und Kratharern, flüchten viele Zweibeinige in den Schutz der
einen Pakt mit Asfaloth ein und erhält Bashuriden und unterwerfen sich ihnen bereitwillig. So besie-
Die gefallenen
die Möglichkeit, Chimären von ausge- deln sie auch ein benachbartes Land, das sie Talania nennen
Smaranter
suchter Fürchterlichkeit herzustellen: und vor allen vielbeinigen Völkern schützen. Unter diesen
vor allem Spinnenwesen von Staub- Flüchtlingen sind auch einige Menschen, die in ihrer Gestalt
Der Fluch der Felder,
korn- bis zu Drachengröße, flug- oder den Bashuriden ähneln. Da es nicht viele Archäer gibt, su-
die Pforte des Grauens
am Friedhof der schwimmfähig, giftig oder verfressen, chen sich einige von ihnen Gefährten unter diesen Menschen,
Seeschlangen intelligent oder dumm. Als sich die und es entstehen Mischlinge, die eine mehr oder weniger star-
Lage des Volkes trotz dieser Verstär- ke Veranlagung zum Ea’Myr, dem Stirnauge, haben.
Entstehung der kung verschlechtert, erhält die Spin- Das Volk der Bashuriden ist immer noch seinem Schöpfer
Maraskantaranteln nenkönigin von Asfaloth ein Artefakt, Mada treu, den sie Sha’rit nennen und nach dem sie ihre
mit dem sie ganze Landstriche verhee- Hauptstadt Sharitnar getauft haben. Sie kennen und vereh-
Die neue Blüte der ren kann: den Fluch der Felder. Doch ren aber auch andere Götter. Ihre Zauberei ist sehr vielsei-
Bashuriden dessen Einsatz verstärkt nur die Bemü- tig und mächtig, ihr besonderes Interesse gilt jedoch Lim-
hungen ihrer Feinde, die Königin zu busreisen, Reisen zu fremden Welten oder über sehr große
Satinavs Falle, der vernichten. Nach der Zerstörung meh- Entfernungen hinweg. Dabei entwickeln sie die Technik der
Untergang der rerer fruchtbarer Ländereien dringen Trollpfade weiter und erschaffen magische Verbindungen zu
Bashuriden Angehörige der Vier Völker schließlich unterschiedlichen Orten in der Dritten Sphäre. An vielen
in ihre Stadt ein und rotten alle Wesen Orten hinterlassen sie Spuren, sogar in fremden und fernen
aus, die sie dort vorfinden. Nur einige Welten, meist in Form von geheimnisvollen Bauwerken und
der wenig intelligenten Wächterwesen, die weit entfernt auf magischen Apparaturen. Doch als sie die Idee des Reisens
Patrouille waren, überleben – sie sind die Vorfahren der Ma- weiterspinnen und schließlich mit Zeitreisen zu experimen-
raskantaranteln, für die die Insel heute noch bekannt ist. tieren beginnen, lenkt dies den Zorn der Götter auf sie, weil
Die Pforte des Grauens am Friedhof der Seeschlangen wird sie damit an den Gesetzen Khas rütteln.
durch kratharische Priester geschlossen, dennoch bleibt hier Gegen Ende des Zeitalters, kurz vor dem Beginn des Karma-
ein Ort zurück, an dem die Grenze zur Siebten Sphäre sehr korthäons, wird Sharitnar von einer fürchterlichen Katastrophe
dünn ist – und der in späteren Zeiten noch manches Mal als heimgesucht. Im Auftrag der Götter stellt Satinav den Bashu-
Tor ins Reich des Dämonensultans genutzt wird. riden eine Falle. Er gibt ihnen Zugang zu geheimem Wissen,
warnt sie aber gleichzeitig davor, es einzusetzen, da sie niemals
in der Lage seien, die Komplikationen zu beherrschen, die sie
durch mögliche Zeitmanipulationen heraufbeschwören. Wie
erwartet oder befürchtet können sich die Bashuriden nicht zu-
rückhalten – und vergehen in dem Feuer, das sie entfachen:
Ein Experiment rüttelt an den Festen der Dritten Sphäre und
löst dabei ein Erdbeben aus, das auf der ganzen Welt zu spüren
ist. Das Epizentrum aber liegt in Sharitnar und reißt das ganze
Archäer-Reich einschließlich Talanias in die Tiefe, bis nur noch
die Gipfel der höchsten Gebirge über Wasser bleiben – die Res-
te Sharitnars werden heute Zyklopeninseln genannt, während
Talania seinen Namen beibehält, obwohl es auch nur noch ein
Archipel aus zahlreichen kleineren Inseln ist.
Die Flutwelle, die durch den Untergang der beiden Länder
ausgelöst wird, zerstört viele Städte und Siedlungen rund um
das Meer der Sieben Winde. Aber nicht alle Bashuriden fin-
den den Tod, einige können sich im letzten Moment über ihre
Trollpfade retten, andere überleben, da sie zum Zeitpunkt des

60 Historia Aventurica

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Bebens fern der Heimat weilen. Doch nur auf A’Tall und im In der Tiefe der See rund um die Zyklopeninseln gibt es am
Güldenland lebt ein kleines Stück ihrer Kultur weiter, und die Meeresgrund noch viele uralte Ruinen zu finden, die von ru-
Bashuriden vermischen sich mit verschiedenen güldenländi- helosen Geistern bewacht werden. Und manchmal schwemmt
schen Völkern. Während sie selbst nach und nach aussterben, das Meer eigenartige Gegenstände an die Inselküsten, deren
bleibt in ihren Mischlingskindern doch die Anlage, ein drittes Sinn heute niemand mehr versteht.
Auge zu entwickeln, erhalten. Und die wenigen, die dieses
Auge wirklich haben, sind mächtige Zauberer, auf die sich die Das unbekannte
Häuser der Adligen des Güldenlands bis heute berufen.
In den unterschiedlichsten Gegenden der Welt kann man Karmakorthäon
aber bis heute auf ihre geheimnisvollen Bauten stoßen. Zum In meiner Erinnerung verschwimmt das Ende des Siebten
Beispiel sind Bauwerke, die damals auf den Bergen Sharit- Zeitalters, und an das Karmakorthäon kann ich mich gar
nars errichtet wurden, heute noch auf den Zyklopeninseln zu nicht erinnern. Doch auch niemand sonst, mit dem ich mich
besichtigen, so etwa der sogenannte Leuchtturm Endlosblick seither unterhalten habe, konnte mir von dieser Zeit erzählen.
oder die eigenartige Festung Akiras. Sie werden zwar im Lauf Möglicherweise werden hier schon die Ereignisse des folgen-
der folgenden Zeitalter von anderen Völkern erweitert oder den Zeitalters eingeläutet – oder der Untergang der Bashuri-
umgebaut, aber ihre Grundsubstanz stammt noch aus bashu- den hat das Ende des Zeitalters eingeläutet.
ridischer Zeit.

Mythen der Zwölfgöttergläubigen


In der zwölfgöttlichen Überlieferung gilt das Sieb- und der Skorpion bis heute bei Waldmenschen
te Zeitalter als das Zeitalter der ‚Unaussprech- und in der Wüste verehrt werden, verlieren die
lichen‘. Es ist zwar bekannt, dass in diesem Anhänger der Zwölf über diese Götter kein
Äon die ‚Vielbeinigen‘ vorherrschten, aber einziges Wort.
wie diese Wesen genau aussahen, darüber Die Spuren der Bashuriden tauchen aber
steht in den Schriften nichts. So gilt dieses immer wieder einmal auf, allerdings wer-
gesamte Zeitalter fast allen Geschichtskun- den sie eigentlich nie mit dem Siebten
digen, soweit sie überhaupt davon wissen, Zeitalter in Verbindung gebracht. Die An-
als fremdartig und geheimnisvoll, und der kunft des Ea’Myr, des dritten Auges als gött-
Gedanke an eine Herrschaft von „ekligem lichem Funken, wird in apokryphen Erzäh-
Krabbelgetier“ ist mit Abscheu oder Grusel ver- lungen immer wieder hier verortet. Aus Mangel
bunden. Allein die Götter Mokoscha und Shinxir an Namen werden sie von aventurischen Gelehrten
finden später Erwähnung unter den Zwölfgöttergläu- zumeist einfach „die Alten“ genannt, von denen
bigen, die eine als ‚Stammesgöttin‘ der Norbarden, der man nicht einmal das Aussehen kennt, sondern nur
andere als Schutzgott und Wahrzeichen der bospa- weiß, dass sie sehr mächtige Zauberer gewesen sein
ranischen Legionen. Und obwohl die Spinne müssen.

Das Sechste Zeitalter – das Volk des Praios 61

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Das Achte Zeitalter –
der vergessene Äon
Niemand weiß, was im Achten Zeitalter und dabei so gründlich vorzugehen, dass
geschah. Ich habe lange Zeit darüber keine Spur zurückbleibt? Und wer ist
nachdenken müssen, ob es die- so dreist, meine Erinnerung ohne
sen Äon überhaupt gegeben hat, meine Einwilligung zu verändern?
denn in meiner Erinnerung Oder habe ich etwa eingewilligt
finde ich keine direkten Hin- und kann mich auch daran
weise darauf. Aber dann sind nicht mehr erinnern?
mir Unstimmigkeiten aufge- Die interessanteste Frage
fallen – das Antlitz der Welt aber ist: Was macht die Erin-
am Ende des Siebten Zeital- nerung an dieses Zeitalter so
ters unterscheidet sich von gefährlich, dass sie gelöscht
dem zu Beginn des Neunten. werden musste? Wie fürch-
Völker und Rassen sind ver- terlich müssen die Ereignisse
schwunden, auch einige Inseln gewesen sein, dass jemand sich
und Ozeane haben ihre Gestalt so viel Mühe mit dem Löschen
gewandelt. Deswegen bin ich in- aller Erinnerungen daran gegeben
zwischen der festen Überzeugung, hat? Natürlich erinnert dies an die
dass es diesen Äon gegeben hat. Aber versuchte Tilgung der Erinnerung an
warum erinnere ich mich nicht daran? den Goldenen Gott. Doch diesmal ist das
Und warum auch sonst niemand von all jenen, Ergebnis viel umfassender und weitreichender.
die ich bisher danach gefragt habe? Wer hat die Macht, Vielleicht ist es wirklich besser, dass diese Zeit auf immer
ein ganzes Zeitalter aus dem Gedächtnis der Welt zu löschen in der Vergessenheit ruht.

Mythen der Völker


Es ist nur folgerichtig, dass es über diese Zeit Zahlenmystik untermauern wollten, denn vie-
keine Mythen gibt – oder wenn doch, dann le ihrer Thesen würden nicht funktionieren,
konnten sie bisher nicht zugeordnet werden. gäbe es ein Zeitalter weniger.
Nur diejenigen Kulturen, denen die Abfol- Die Trolle schweigen dieses Zeitalter tot,
ge der Zeitalter bekannt ist, wissen von der und im echsischen Glauben bringt alleine
Lücke in der Zählung. Zwölfgöttergläubige die Nachfrage schon Unglück – anschei-
Mystiker rätseln schon lange über das Ge- nend ist das Risiko sehr hoch, durch die
heimnis des Achten Zeitalters, aber eine zu- Beschäftigung mit dieser Zeit die unlieb-
nehmende Fraktion ist der Überzeugung, es same Aufmerksamkeit der Hranga, wie die
habe diesen Äon nie gegeben. Er sei nur eine Echsen ihre gnadenlosen und rachsüchtigen
Erfindung von Hesindianern, die damit ihre Götter nennen, auf sich zu ziehen.

62 Historia Aventurica

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Das Neunte Zeitalter –
Invasion aus dem Meer
Die Götter des Neunten Zeitalters sonders Rondra, Kor, Brazoragh, Shinxir und Mithrida da-
Auch wenn im Dunkel des Vergessens liegt, welche Götter rum, wer die wahre Form des Kampfes und des Krieges für
im Achten Zeitalter Alveran beherrscht haben, gelingt es sich beanspruchen darf.
Kha, die nur schwer geweckt werden konnte, zu entscheiden,
wer nach Alveran zurückkehren durfte. Ich hasse viele von
ihnen, andere liebe ich. Im Neunten Zeitalter kehrt Praios Die maritimen Völker
in das Amt des Obersten Richters zurück. Hesinde über- Was auch immer im Achten Zeitalter geschehen ist, es hat of-
nimmt als Nandus’ Nachfolgerin erstmals die Herrschaft fensichtlich die landbewohnenden Völker so geschwächt, dass
über die Magie. Dafür ist Tairach nun der Herr des Todes keines davon in der Lage ist, die Vorherrschaft über das Neun-
und des Totenreichs, während Phex, befreit von Schuld, als te Zeitalter zu erringen. Schon in den vergangenen Zeitaltern
Götterbote fungiert. Über das Wasser herrscht Charypta, haben sich in den Tiefen der Meere und am Grunde mancher
Firun über das Eis, Nurti regiert den Humus und Simia Seen Zivilisationen entwickelt, die von den Luftatmern weit-
das Feuer. Ingerimm hat wieder die Meisterschaft über das gehend unbemerkt geblieben sind. Necker, Ziliten, Krakonier,
Erz angetreten, während Brazoragh über die Luft regiert. Mahre, Hummerier und viele andere Rassen leben in kleine-
Die Lebensspenderin ist wieder einmal Tsatuaria. Eines ren Schwärmen in den lichtlosen Tiefen der Meere oder in der
erscheint mir zu diesem Zeitpunkt besonders wichtig an- Nähe der sturmumtosten Küsten. Die mächtigsten Wesen der
zumerken: Zum ersten Mal nehme ich jetzt die Schwert- Meere sind jedoch die Wasserdrachen, deren Ahnen ebenso wie
geschwister Mithrida und Rondra als zwei Wesen wahr. die Vorfahren der landbewohnenden Drachen vor langer Zeit
Bisher waren sie einander so ähnlich, dass ich sie nicht zu von den Großen Drachen erschaffen wurden, um sie bei der
unterscheiden vermochte. Mithrida war aber immer schon Herrschaft über die Welt zu unterstützen. Und ebenso wie zu
mehr der Schild der Schöpfung, während Rondra sich als Lande gibt es auch im Meer sehr unterschiedliche Drachen-
ihr Schwert entpuppt. Rondra hat zudem etwas getan, das formen: von den siebenköpfigen Hydras (nicht mit den meist
Nandus vorgemacht hatte. Sie hat ihre blinde Kampfeslust dreiköpfigen Hydras zu verwechseln, die während der myrani-
aus sich selbst herausgelöst und damit einen neuen Unsterb- schen Chimärenkriege geschaffen wurden) bis zu den riesigen,
lichen erschaffen: den schwarzen Kor, der schnell selbst zum aber nicht sehr klugen Seeschlangen oder den prächtigen Rie-
Gott wird. Fortan streiten sich die Götter des Kampfes, be- senrochen, die sich auch in die Lüfte erheben können.

Charyptas Chance
Schon immer hat sich Charypta besonders den Kreaturen zu unterwerfen. Hatten sich die einzelnen Schwärme der
und Welten unter der Oberfläche zugetan gefühlt. Sie lässt unterseeischen Völker seit dem Ende des Dritten Zeitalters
immer neue Wesen ins Sein treten. Zwar gibt es auch ande- darauf beschränkt, in vergleichsweise kleinen Siedlungen zu
re Unsterbliche, die sich den Meeren verbunden fühlen, aber hausen oder auch als Nomaden durch die Ozeane zu ziehen,
keinem von ihnen ist es bisher gelungen, Charypta den Platz vereinen die Drachen die kleinen Schwärme zu großen und
in Alveran zu entreißen, der sich um das Wasser dreht. Und mächtigen Reichen nach dem Vorbild der Drachenreiche
so mag es auch nicht verwundern, dass die meisten der mari- des Dritten Zeitalters. Die Krakonier von der Westküste
timen Völker Charypta als oberste Gottheit verehren. Aventuriens müssen sich den Drachen ebenso unterwerfen
Als nun die Blütezeit dieser Völker anbricht, sieht Charypta wie die Ziliten in den Weiten des Südmeers, die Hummerier
dies als willkommene Gelegenheit, die eigene Position und von der Küste Uthurias und die Necker aus den verschiede-
ihren Einfluss unter den Göttern auszubauen und damit da- nen Unterwasserreichen – aber auch zahlreiche andere We-
für zu sorgen, dass nie jemand anders ihren Platz erringen sen, von denen heute nicht einmal der Name bekannt ist.
wird. Sie sendet den Meeresdrachen Visionen und Träume, Nur kleinen und unbedeutenden Völkern wie den krakenge-
in denen sie sie auffordert, sich wieder zu den Anführern staltigen Azl Chaz’Kssh gelingt es, sich in tiefe und einsame
aller Völker des Meeres zu machen. Diese Visionen sind so Meeresgebiete zurückzuziehen und so ihre Eigenständigkeit
eindringlich, dass eine erhebliche Zahl der Drachen zu den zu bewahren.
Krakoniern, Ziliten und anderen Völkern ziehen und sie mit Die Drachen lassen prächtige unterseeische Städte errichten
eindrucksvollen Machtbeweisen dazu bringen, sich ihnen und lehren ihre Untertanen, neue Nutztiere zu züchten: rie-

Das Neunte Zeitalter – Invasion aus dem Meer 63

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sige Krabben, vielarmige Kraken und ren es bisher heftige Zweikämpfe, die sie austrugen, kommt es
Charyptas Botschaft mächtige Wale. Natürlich werden zu nun zu gewaltigen Schlachten mit Tausenden Beteiligten. Die
an die Wasserdrachen Ehren Charyptas große Tempelanla- Landbewohner bekommen davon allerdings kaum etwas mit
Die Herrschaft der gen errichtet, aber auch andere Un- – abgesehen davon, dass Fischer plötzlich von merkwürdigen
Wasserdrachen sterbliche erhalten beeindruckende Phänomenen und Lichterscheinungen unter den Wellen er-
Verehrungsstätten, zum Beispiel der zählen (was ihnen kaum jemand glaubt) oder an einer Küste
Das Krakonierreich
Wahjad gerade erst ins Sein getretene Kor, der auf einmal eine Vielzahl grausam verstümmelter Kadaver an-
von den Krakoniern unter dem Na- gespült wird.
Gründung der Städte men Krakon als Schutzgott ihres Vol- Efferd jedoch gelingt es immer wieder Charyptas Pläne zu
Yug-Z’Guul, Miyamat
kes betrachtet wird. vereiteln und etliche Sterbliche zu retten. Da er, als Gott
und vieler weiterer
Doch die Drachen waren schon immer und ebenfalls dem Wasser zugetan, erkennt, dass die Wahl
Gründung von hochmütige und ehrgeizige Wesen, zwischen luft- und wasseratmenden Wesen zu einem enor-
Pyrdacors Inselreich und auch Charyptas Visionen halten men Konflikt führen wird, schlägt er sich auf die Seiten der
Zilitischer Kult sie nicht davon ab, sich gegenseitig zu Atmenden. Er weiß sehr wohl, dass Muscheln, Quallen und
des Quallengottes hassen und anzufeinden. In Zeiten, als Fische ebenfalls sein Resort sein könnten, aber er liebt auch
Uls’Ussu sie einzeln durch die Meere zogen, hat diejenigen, die in den Kämpfen durch die Zeitalter seine
Das Zilitenreich Zilon das nicht viel ausgemacht, aber jetzt wechselhaften Launen erduldet und seinen stetigen Kampf
herrschen sie über große Reiche. Wa- um die Schöpfung unterstützt haben.

Die großen Unterwasserreiche


Zahllose Reiche entstehen in dieser Zeit in den Meeren. Nur lässt sich aber vom Erfolg der Kriegerkaste überzeugen, als
einige davon will ich aufzählen, nämlich jene, die bedeutend ihr Reich immer weiter anwächst und sich sogar zwei andere
für die Geschichte Aventuriens sind. Drachenreiche ihrer Herrschaft unterwerfen müssen.
So toleriert sie es auch, als die Kultisten magische Experimen-
te durchführen und statt langwieriger Zucht eine Möglichkeit
Das Wahjad finden, Wesen zu kreieren, die genau die gewünschte Form
Eines der bekanntesten Königreiche dieser Zeit ist das Krako- haben: Sie erschaffen Chimären, wie es vor ihnen nur die
nierreich Wahjad mit seiner Hauptstadt Yug-Z’Guul, in der Smaranter getan haben. Diese neuen Krieger, die aus Haien,
die Hydra-Dynastie der S’Kressiss herrscht. Sein Einflussgebiet Quallen, Seesternen, Krebsen und Kraken entstehen, sorgen
erstreckt sich von der Südküste Aventuriens bis weit ins Meer bald im ganzen Südmeer für Angst und Schrecken.
hinaus, aber seine Besonderheit liegt darin, dass auch einige Doch auch das reicht S’vische’i nicht, denn die Priester Uls’Ussus
bedeutende Städte dazugehören, die wenigstens zum Teil auf wollen jetzt die Küstenstädte erobern, und dazu brauchen sie
Land liegen und von Luftatmern bewohnt werden – zum Bei- Wesen, die sich an Land bewegen können. Ihre erfolgreichste
spiel Miyamat auf der südelemitischen Halbinsel. Dadurch Kreatur hierfür ist eine Abart riesiger Kröten, die im Unterschied
wird ein florierender Handel mit den landbewohnenden Kul- zu den meisten anderen Chimären sogar in der Lage sind, sich
turen wie etwa den Achaz und den Jhrarhra möglich. auf normalem Wege fortzupflanzen. Aus diesen erbarmungslo-
sen Wesen werden später die Leviatanim – die erste kulturschaf-
fende Rasse, die von Sterblichen erschaffen worden ist.
Zilon
Zu den Dienerrassen der Wasserdrachen, die sich durch beson-
deren Eifer hervortun, gehören die Ziliten von Zilon. Schon vor Die Weisen der Meere
der Ankunft der Rochenkönigin S’squischji’i ist in den Tiefen Eines des wenigen Meeresvölker, die es schaffen, ihre Unabhängig-
des Südmeers eine Sekte entstanden, in der die Fischmenschen keit zu bewahren und nicht von Drachen beherrscht zu werden,
den Quallengott Uls’Ussu anbeten – bei dem es sich in Wirk- sind die ‚Weisen der Tiefe‘. Dieses Volk von etwa menschengro-
lichkeit um eine Erscheinungsform des Goldenen handelt. Ob- ßen Kraken zieht in kleinen Schwärmen durch alle Ozeane und
wohl S’squischji’i den Ziliten nun den Glauben an Charypta als lässt sich nirgendwo nieder. So können zwar einzelne Schwärme
oberste Göttin aufzwingt, begeistert sich ihr Sohn S’vische’i für gefangen und versklavt werden, aber der Großteil dieser Wesen
den Uls’Ussu-Kult und wird nominell zu dessen Oberpriester. bewahrt sich seine Freiheit. Gleichzeitig gelten diese Kraken als
Er gründet eine Kriegerkaste, die sich in der Folgezeit als beson- begehrte Ratgeber und Seher, denn auf ihren weiten Reisen beob-
ders grausam herausstellt und im Namen Uls’Ussus und Cha- achten sie die Welt sehr genau, mischen sich aber möglichst nie
ryptas voller Blutgier über alle Völker der Umgebung herfällt. in die Angelegenheiten der anderen Völker ein. Ihre Voraussagen
S’squischji’i ist zunächst irritiert von den martialischen Sie- sind zwar oft zutreffend, aber so kryptisch formuliert, dass Wesen
gesritualen, die der Kult nach jeder Schlacht durchführt, mit weniger Einsicht sie kaum zu entschlüsseln vermögen.

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Wahjad

Die Landnahme
Als die Drachen und ihre Diener die meisten Meere erobert Das sind vor allem Dörfer und Städte der unterschiedlichen
haben, gibt sich Charypta damit nicht zufrieden. Die Erobe- Echsenrassen.
rungen der Ziliten, die einige Küstenstädte in ihre Gewalt Es dauert nicht lange, bis sich die Landbewohner den überlege-
gebracht haben, bringt sie auf die Idee, sich der Welt über nen Angreifern unterwerfen. Viele von ihnen gehen sogar noch
Wasser zuzuwenden. Wieder einmal zeigt sich, dass Erfolg weiter und schließen sich den Eroberern an und übernehmen
auch Götter verführt. ihren Glauben an Charypta, Krakon und andere Gottheiten.
Waren es bisher also die Kämpfer aus Zilon, flüstert Charyp- Dann fallen sie im Auftrag der Wasserdrachen über jene be-
ta nun auch ihren krakonischen Priestern den Auftrag ein, nachbarten Siedlungen her, die zu weit von Gewässern entfernt
die Wesen zu unterjochen, die in der Nähe der Küste siedeln. liegen, als dass die Wasserbewohner sie erreichen könnten.
Kaum sind die ersten Triumphe gefeiert, da erobern die Wah- Nach und nach gerät so der gesamte Süden Aventuriens unter
jader auch die großen Flüsse für sich, dringen in ihnen tief ins die direkte oder indirekte Herrschaft der Krakonier. An den
Binnenland vor und überfallen die ahnungslosen Siedler, die Küsten entstehen derweil prächtige Städte und große Tempel-
in deren Nähe wohnen. anlagen, in denen vor allem Charypta verehrt wird.

Pyrdacor
Seit der Goldene zum Namenlosen geworden ist, ist der von Als Charypta in diesem Zeitalter ihren Einfluss unter den
ihm erschaffene Große Drache Pyrdacor ein Außenseiter – Meeresvölkern ausdehnt, beobachten seine Spione und Spit-
unter seinesgleichen ebenso wie unter allen Unsterblichen. Es zel ihren Erfolg sehr genau, und er beginnt ihr Erfolgsrezept
ist allgemein bekannt, dass er von seinem Erschaffer ein be- zu kopieren. Dabei ist er sehr bedacht darauf, Charypta und
eindruckendes Selbstvertrauen verliehen bekommen hat und ihren Drachen nicht ins Gehege zu kommen, weswegen er
er sich selbst als den Höchsten aller Großen Drachen ansieht sich auf Landbewohner beschränkt. Seine Wahl fällt dazu auf
– eine Betrachtungsweise, die von anderen Drachen zu sei- eine große Insel im Südmeer, wo er nun ein eigenes König-
nem großen Verdruss nicht geteilt wird. Niemand würde sich reich gründet. Das Verbot, nicht persönlich zwischen den
als Freund Pyrdacors bezeichnen, allerhöchstens das eine oder Sterblichen zu wandeln, gilt für ihn nicht, da er ja kein Gott
andere Zweckbündnis ist denkbar. ist. Also versammelt er (landbewohnende) Drachen unter-

Das Neunte Zeitalter – Invasion aus dem Meer 65

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Die Kriege der Ziliten
schiedlicher Art und Größe um sich, Die Entstehung
und in deren Gefolge strömen auch
Erfindung der andere Wesen zu seiner Insel, zum Bei- der Eisregionen
Chimärologie spiel Achaz und Jhrarhra. Aber auch Seit Pyrdacor die Schlüssel der Elemente erhalten hat, kann er
schlangenleibige Skrechim finden sich die sechs Elemente zwar beeinflussen, aber der große Macht-
Die Elementarmagie
ein und erweisen sich als hochbegabte zuwachs, den er sich davon erhofft hat, ist daraus nicht er-
der Skrechim
Schüler der Magie. Pyrdacor führt sie wachsen. Daher entwickelt er einen Plan, mit dem er hofft,
Erschaffung der in die Künste der Elementarzauberei das Misstrauen der Götter zu umgehen und seinen Einfluss auf
Leviatanim als ein, in der sie große Leistungen voll- die Dritte Sphäre doch noch zu verstärken. Er will die Welt in
Kriegssklaven
bringen. Später erlernen sie die Kunst einzelne Regionen aufspalten, die jeweils einem der Elemen-
Der Tod des zilitischen der Kristallomantie von den Mahren te geweiht ist. Den zwingend folgenden Streit um die Macht
Kriegerkönigs und erweisen sich auch hier als meis- über jene Regionen will er ausnutzen. Derartig weitgreifende
Die Landnahme der terliche Schüler. Veränderungen erfordern jedoch nicht nur eine ungeheure
Krakonier Kraftanstrengung, die ohne die elementaren Schlüssel gar nicht
möglich wäre, sondern auch eine sehr gründliche Vorbereitung.
Große Tempelanlagen Krieg gegen Zilon Pyrdacor hat sich viel Zeit genommen, seit mehreren Zeitaltern
zu Ehren Charyptas
Der zilitische Heerführer S’vische’i er- feilt er an dem Plan, doch nun glaubt er sich bereit. Neben
Die Befreiung der fährt von dem Inselreich und beschließt seiner eigenen Macht kann er auch noch auf die Kraft seiner
Leviatanim in seinem Hochmut, es zu überfallen. Anhänger zurückgreifen, die ihm treu ergeben sind. Um zu
Pyrdacors Insel Seine Erfolge haben ihn geblendet, und überprüfen, ob seine Theorien funktionieren, will er zunächst
als Zentrum der er erkennt nicht, mit wem er sich ein- nur mit jenem Element beginnen, das er für das beherrschbars-
Gelehrsamkeit lässt. Pyrdacor persönlich tritt ihm ent- te hält: Eis ist aufgrund seiner Natur weniger abhängig von
Pyrdacor als Gott gegen und zerreißt den Riesenrochen Interaktion mit anderen Elementen. Als Region, die er dem
im Zweikampf, die kopflosen zilitischen Eis weihen will, hat er den Ort gewählt, an dem die wenigsten
Die Erschaffung des
Angreifer werden völlig aufgerieben. Wesen leben. Damit hofft er einen größeren Konflikt mit Göt-
Eises im Norden
Von dieser Niederlage erholen sich die tern zu vermeiden, die über ein Einfrieren ihrer Schützlinge
Die gefrorene Ziliten nur sehr langsam, Zilon verliert wenig erfreut sein könnten. Er konzentriert sich also auf den
Hundertschaft an Bedeutung, da seine kriegerische äußersten Norden der Welt, eine ohnehin unwirtliche und un-
Die Erschaffung der Elite vernichtet ist, und S’squischji’i hat fruchtbare Region, seitdem der letzte Krieg tobte und Firun
Orks (36.000 v.BF) alle Mühe, ihr Reich vor dem Ausein- seine gnadenlose Macht auszuüben begann.
Die Veränderung der
anderbrechen zu bewahren.
Küstenlinien Im Lauf der Schlacht können Pyrda- Ein elementares Ritual ohne Beispiel
cors Truppen mehrere Leviatanim ge- Das Ritual selbst dauert mehrere Jahre und bringt Pyrdacor
Die zunehmende fangen nehmen, und der Große Dra- an die Grenzen seiner Kräfte. Um nicht kurz vor dem Ziel
Fruchtbarkeit der Welt
che erkennt das Potenzial dieser Krö- aufgeben zu müssen, befiehlt er mehreren Hundert Zaube-
Die Unterwassertürme tenwesen. Er bietet ihnen Freiheit und rern aus seinem Volk, darunter einige Drachen und viele
der Schwarzen Mahre ehrenvolle Ämter an, wenn sie sich Skrechim, sich selbst für das Ritual zu opfern, was sie in ih-
Ausbreitung der Orks ihm anschließen – was die meisten rem bedingungslosen Glauben an seine Göttlichkeit auch so-
von ihnen ohne zu zögern tun. Bald fort tun. Bis heute ruht in einer unzugänglichen Höhle tief im
etablieren sie sich als neue Kriegerkas- Ewigen Eis die ‚gefrorene Hundertschaft‘: eine große Gruppe
te, die Pyrdacor treu ergeben ist. von Drachen- und Echsenstatuen, die aussehen, als seien sie
sehr naturalistisch aus Eis geformt, in Wirklichkeit aber frü-
her einmal lebten.
Ein kulturelles Zentrum
Der Ruf, dass Pyrdacor seinen Untertanen Schutz vor al- Das Ewige Eis
len Angriffen maritimer Rassen bietet, verbreitet sich in der Schließlich ist es vollbracht, und das Ergebnis übertrifft Pyr-
Welt, und die Städte seiner Insel erfahren ständigen Zulauf. dacors Erwartungen und Hoffnungen: Im höchsten Norden
Die Hauptstadt wird zu einem Zentrum der Gelehrsamkeit, sinkt die Temperatur in wenigen Jahren so stark ab, dass alles
in der die Weisesten und Gelehrtesten aller Völker willkom- Wasser zu Eis wird und jedes Leben erstirbt. Zunächst ent-
men sind, um Wissen zu sammeln und weiterzugeben. Hier gleitet ihm sogar die Kontrolle über das Element, sodass sich
treffen sich Echsen mit Fischmenschen, und sogar Trolle, die betroffenen Zonen viel weiter ausdehnen als erwünscht
Riesen und andere Landbewohner finden hierher, um an und auch Regionen mit einer Eiszeit überziehen, die gar nicht
diesem Wissen teilzuhaben. Über all dem thront Pyrdacor dafür vorgesehen sind. Doch diesen Effekt kann er nach we-
in seiner goldenen Pyramide und lässt sich als Gott verehren nigen Jahren rückgängig machen, sodass sich das Ewige Eis
– vielen Bewohnern seiner Insel gilt er sogar als höchster schließlich dort stabilisiert, wo es heute noch zu finden ist –
aller Götter. im hohen Norden Deres.

66 Historia Aventurica

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Unerwartete Folgen Die Entrüstung der Götter
In der Folge zeigt sich aber, dass ein solcher Eingriff in das Natürlich sind viele Götter und auch andere Unsterbliche über
Weltengefüge Effekte mit sich bringt, die Pyrdacor nicht vor- Pyrdacors eigenmächtige Tat äußerst erzürnt – und wer will es
hergesehen hat. Erstens bindet das Eis so viel Wasser, dass der ihnen verdenken? Nur allzu sehr erinnert dieser Alleingang an sei-
Meeresspiegel auf der ganzen Welt sinkt und sich viele Küs- nen Schöpfer, den Goldenen, und manch einer fühlt sich in sei-
tenlinien verschieben. Manch eine bisherige Hafenstadt fin- nem Misstrauen bestätigt. Mir persönlich sind zwei Unsterbliche
det sich plötzlich im Innenland wieder, und maritime Städte, bekannt, die von dem Eis überrascht wurden und seitdem tief un-
die nur knapp unter dem Meer angelegt wurden, ragen nun ter einem frostigen Panzer in einen kühlen Schlaf verfallen sind.
über die Oberfläche hinaus und werden damit für ihre Wasser Vor allem Charypta wettert mit der Energie einer Springflut ge-
atmenden Erbauer unbewohnbar. gen Pyrdacors Anmaßung, dabei ist sie insgeheim gar nicht so
Zweitens wird das Eis dadurch, dass es durch das Ritual im unzufrieden mit den Auswirkungen. Aber mit ihrem Protest kann
hohen Norden konzentriert wird, in allen anderen Gegenden sie bestens von ihren eigenen Machenschaften ablenken, die auch
reduziert. Zudem fällt es unter Firuns gnadenlose Herrschaft, nicht gerade im Sinne der anderen Götter sind. Efferd ausgenom-
der sich auserkoren fühlt den Norden durch sein Eis gegen men, dem es gelingt, seinen alten Kampfgefährten Firun dazu zu
den Einfluss des Namenlosen und seine Horden zu schützen. bringen, einige Gattungen von wasserlebenden Kreaturen gegen
Das wiederum hat zur Folge, dass dort das Gegenelement des den eisigen Griff immun zu machen.
Eises an Einfluss gewinnt. Durch die plötzliche Humus-Do- Doch es gibt auch Götter und Unsterbliche, die von der zuneh-
minanz entstehen fruchtbare Dschungel, üppige Wälder und menden Fruchtbarkeit der anderen Regionen sehr angetan sind.
blühende Regionen, wo vorher die Anwesenheit des frostigen Sie sprechen sich deswegen gegen eine Bestrafung des Drachen
Elements eine Ausbreitung des Lebens eingeschränkt hat. Im aus. Nach einem längeren Streit verkündet Praios schließlich,
Meer selbst bilden sich große Tang- und Algenwälder, der dass Pyrdacor gegen keine Abmachung verstoßen und nicht ge-
Fischreichtum nimmt zu. gen Khas Regeln gefrevelt habe. Also könne man ihn auch nicht
Die dritte und merkwürdigste Nebenwirkung ist allerdings bestrafen. Doch man müsse dafür sorgen, dass Pyrdacors Macht
das Entstehen von Jahreszeiten – ein Phänomen, das bis da- durch seine Tat nicht übermäßig anwachse. Also bestimmt er,
hin unbekannt war und das sein Werden dem ewigen Kampf dass Firun, der göttliche Herr über das Eis, auch die neuen Eisre-
zwischen Eis und Humus verdankt. Je näher eine Region am gionen kontrolliert und beherrscht. So hat Pyrdacor mit seinem
ewigen Eis des Nordens liegt, desto stärker wirken sich die Ritual zwar das Ewige Eis erschaffen und kann es mithilfe seines
Jahreszeiten aus. Im Zentrum des ewigen Eises gibt es nun Schlüssels auch beherrschen, die Regionen selbst aber unterstehen
sogar die Firunsnacht, in der das Praioslicht über Monate hin- von nun an dem Unsterblichen Firun. Dass Pyrdacor davon nicht
weg kaum sichtbar ist. sehr erfreut ist, ist wohl selbstverständlich. Doch er lässt sich nicht
entmutigen, sondern macht sich sofort daran, ein neues Ritual zu
entwickeln, um weitere Elementarregionen schaffen zu können.

Die Völker auf dem Festland


Zwar wird dieses Zeitalter von den Meeresvölkern dominiert, am Rand der neu entstandenen Kältezone als Heimat für sei-
dennoch sollte man das Geschehen auf dem Festland nicht ne Kreaturen und stattet sie mit einem dichten Pelz aus, der
ganz aus den Augen verlieren, denn hier beginnen einige Ent- sie vor der Kälte schützt. So betreten die ersten Orks in der
wicklungen, die später noch von Bedeutung sind. Über Pyrda- Gegend des heutigen Greifenfurt die Dritte Sphäre. Und auf-
cors Insel habe ich schon berichtet, aber mit den Orks und den grund des orkischen Mondkalenders ist dies auch der frühes-
zweiten Menschen erscheinen weitere Völker auf dem Konti- te Zeitpunkt, dessen kalendarisches Datum wenigstens grob
nent, die zu diesem Zeitpunkt noch recht unbedeutend sind. bekannt ist: Von nun an sind es noch etwa 36.000 Jahre bis
zu Bosparans Fall.
Über seine Alveraniare, die zumeist die Gestalt von stier-
Die Erschaffung der Orks köpfigen Orks annehmen, lehrt Brazoragh sein Volk, sich
Brazoragh, der noch nicht sehr lange einen Platz unter den Be- im Kampf gegen die anderen Völker durchzusetzen. Doch
herrschern Alverans innehat, mag die ‚schuppige Brut‘ nicht auch Ingerimm, Tairach und Simia finden Gefallen an den
sonderlich, die das Land dominiert – und sie ihn ebenso wenig. zähen Schwarzpelzen, offenbaren sich ihnen und lehren sie
Also beschließt er, das zu tun, was die Götter in solchen Fällen die Schmiedekunst und die Verehrung der Ahnen.
schon seit Anbeginn der Zeiten zu tun pflegen: Er erschafft eine Bald breiten sich die kriegsversessenen Orks im ganzen Nor-
Rasse, die seinen Vorstellungen besser entspricht. Kräftig soll den Aventuriens aus. Im Süden stoßen sie jedoch auf die Ech-
sie sein, robust, aber auch heißblütig und mutig. senrassen, und nach einigen verlustreichen Schlachten sehen
Da die maritimen Völker mithilfe ihrer echsischen Diener alle sie ein, dass das „trockene, heiße Land im Süden“ die Mühe
wärmeren Gebiete der Welt beherrschen, wählt er einen Ort nicht wert ist.

Das Neunte Zeitalter – Invasion aus dem Meer 67

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Das zweite Geschlecht rend die Menschen in kleinen, primitiven Stämmen in unzu-
der Menschen gänglichen Regionen überlebt haben. Auch wenn ich selbst
die Sumurrer hegte, die ich dereinst schuf, nachdem ich Ge-
Phex war noch nie ein sehr mächtiger fallen an Reißgrams Völkern fand, so offenbart sich Phex um
Gott. Aber er liebt es, seinen Spott 11.000 v.BF den wenigen noch frei lebenden Menschen, die
Firun als Herr über die
Eisregionen mit den anderen Göttern zu treiben aus der Verbindung von Reißgrams und meinen Geschöpfen
und ihnen die eigenen Schwächen zu hervorgegangen sind. Er sendet ihnen Alveraniare, die ihnen
Gründung des verdeutlichen. Dass er es selbst nicht viele Handwerkskünste und die Zauberei bringen und sie in
Inselreichs Lahmaria sonderlich mag, seine eigene Unvoll- fruchtbarere Gebiete führen. Doch seinen neuen Schützlin-
Der Exodus der kommenheit gezeigt zu bekommen, gen bleibt nur wenig Platz auf der Welt. Viele werden von den
Weisen nach M’iiku’an steht auf einem anderen Blatt. Jeden- Echsen überrannt, andere versklavt. Nur kleine Populationen
Die Unterwerfung falls beschließt Phex, Brazoraghs Stolz können sich in die kalten Gebirge zurückziehen, die von den
Lahmarias auf seine Orks ein wenig zu dämpfen, Echsen gemieden werden. Vor allem im Raschtulswall breiten
indem er den grobschlächtigen We- sie sich aus, leben aber in ständiger Angst vor den Echsenvöl-
Entwicklung der
sen etwas Anmutigeres entgegensetzt. kern aus den umgebenden Ländereien.
Mahrischen Glyphen
Dafür macht er sich nicht einmal die Damit ist Phexens Plan, Brazoragh zu verspotten, allerdings
Nachfolgekriege Mühe, ein neues Volk zu erschaffen, gescheitert, denn die Orks können sich wesentlich besser
zwischen Unabors sondern greift auf längst vorhandene durchsetzen und pflegen bereits seit 25.000 Jahren ihre Kul-
Kindern Alamar und
Wesen zurück, die bloß bisher kaum tur. Bis heute weiß ich nicht, ob ich Phex für sein Eingreifen
Maryma
Beachtung fanden. Einst hat Reiß- danken oder ihn verfluchen soll. Denn es bedeutet den Be-
Spaltung Lahmarias, gram die Menschen als Gefährten für ginn meines eigenen Untergangs – ich konnte die Menschen
Maryma herrscht über die Wulfen erschaffen, doch die Wolfs- einfach nicht aufgeben, selbst als Pyrdacor sich gegen mich
Nko’Mahr wesen sind längst ausgestorben, wäh- wandte.
Efferds Intrige gegen
Charypta

Lahmaria –
Kontinent der Blauen Mahre
In einer Region, die von Aventurien, dem Güldenland und Natürlich bleibt der wachsende Reichtum der Mahre nicht
Uthuria etwa gleich weit entfernt ist, war das Meer bis zu unbemerkt, doch es ist kein Wasserdrache, sondern ein al-
Pyrdacors Tat nur sehr flach, ein fruchtbarer Tummelplatz ter Riesenlindwurm, der eines Tages in ihrer Hauptstadt
für viele Fische und kulturschaffende Wasserbewohner. Doch L’Mamari’s erscheint und die Herrschaft über Lahmaria bean-
durch das Absinken des Wasserspiegels entsteht hier auf ein- sprucht. Die Mahre müssen einsehen, dass sie keine Möglich-
mal ein großer Archipel mit einem Labyrinth aus kleinen, keit haben, diesen Anspruch abzulehnen, und so begeben sie
sumpfigen Inseln und einer Unzahl von natürlichen Kanä- sich kampflos unter den Schutz des Drachen Unabor.
len und Seen. Da die meisten Wasserbewohner nicht in der Auch wenn seine Herrschaft streng ist, so blüht das Land in
Lage sind, an Land zu überleben, verlassen sie diese Gegend. der Folgezeit noch weiter auf, und Ansprüche anderer Dra-
Nur ein bisher unbedeutendes Volk bleibt zurück und be- chen kann Unabor immer wieder abwehren. Unter seiner
ansprucht dieses bunte und blühende Inselreich: die Blauen Führung bereisen die Mahre alle Meere, konstruieren Boote,
Mahre, die an Land so gut wie im Wasser überleben können. mit denen sie auf und unter der Meeresoberfläche reisen kön-
Sie nennen ihr neu gegründetes Reich Lahmaria, und nie- nen, treiben Handel mit vielen Völkern, führen Kriege und
mand macht es ihnen streitig, denn anderen Landbewohnern gründen an vielen Küsten Kolonien.
ist es zu sumpfig und zu unzugänglich, während die Wasser-
wesen es zu inselreich und unübersichtlich finden. Die Mahre Mahrische Glyphen
hingegen finden in den zahlreichen Seen, Sümpfen und Was- In dieser Zeit entwickeln die Mahre die vermutlich erste Schrift
serläufen genau die Umgebung, die ihren Bedürfnissen ent- seit den Kratharern: Es gibt etwa 8.000 unterschiedliche Mah-
spricht. Sie legen über und unter Wasser prächtige Felder und rische Glyphen, doch die Bedeutung und Interpretation jedes
Gärten an und züchten Fische, die in den seichten Gewässern einzelnen Zeichens ist nicht einheitlich, sodass eigentlich nicht
üppig gedeihen. Mit den Ziliten, die in den umliegenden von einer einzelnen Schrift gesprochen werden kann. Dennoch
Meeren leben, schließen sie sogar einen Pakt, denn die sump- ermöglicht diese Errungenschaft den Mahren das Aufzeichnen
figen Tümpel eignen sich besonders gut als Laichgründe für und die Weitergabe von Wissen, woraufhin ihre Gelehrsamkeit
die Ziliten. Die Mahre hegen den Laich, dafür schützen die einen großen Sprung nach vorne macht. Selbst die Gelehrten
Ziliten Lahmaria vor eventuellen Angreifern aus den Tiefen auf Pyrdacors Insel sind von dieser Idee so beeindruckt, dass sie
der Meere. sie kopieren und ab 7.942 v.BF eine eigene Schrift entwickeln.

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Der Exodus der Nach heftigen Auseinandersetzungen, bei denen keiner der
beiden den entscheidend größeren Teil der Verwandtschaft
Weisen nach M’iiku’an für sich einnehmen kann, kommt es zum Bruch. Maryma
Nicht alle Mahre sind bereit, sich Unabor zu unterwerfen. verlässt mit ihren Gefolgsleuten L’Mamari’s und kürt die
So kommt es, dass eine Schar abtrünniger Mahre Lahmaria Stadt Nko’Mahr im westlichen Lahmaria zu ihrer neuen
verlässt, um irgendwo in der Ferne eine neue Stadt zu grün- Hauptstadt, von der aus sie die Kontrolle über viele entfernt
den, in der Frieden und Zufriedenheit herrschen. Im Meer liegenden Kolonien übernimmt. Alamar hingegen bleibt auf
der Sieben Winde erbauen sie eine treibende, unterseeische dem Thron seines Vaters und festigt die Kontrolle über das
Stadt und nennen sie M’iiku’an. Und dann weben sie einen Kernland und den östlichen Teil des Kontinents.
mächtigen Zauber, der diese Stadt für immer aus dem Zei- Maryma will diese Teilung nicht akzeptieren und führt ihre
tenfluss entfernt, damit sie so bleibt, wie ihre Erschaffer sie Truppen gegen ihren Onkel. Auch mehrere schwere Schlachten
gestaltet haben. bringen keine Entscheidung, und so bleibt Lahmaria über Jahr-
tausende hinweg gespalten und wird immer wieder von Krie-
gen und Scharmützeln erschüttert – auch deutlich über das Le-
Der Familienzwist ben von Maryma und Alamar hinaus. Nicht einmal die lange
Als Unabor im Alter von über 5.000 Jahren schließlich an Zeit kann die beiden Parteien versöhnen, im Gegenteil wächst
Altersschwäche stirbt, beanspruchen zwei seiner Ahnen den der Hass zwischen den Herrschern und der Bevölkerung.
Thron Lahmarias: Alamar, ein Sohn Unabors, ist ein bedächti-
ger und ruhiger Drache, der das vorhandene Reich lieber stabi-
lisieren und Frieden bringen will, als Unabors Erbe zu gefähr- Die Schwarzen Mahre
den. Die Tochter seines Gelegebruders jedoch, die mit 1.200 Ein zweites, eher kleineres Mahrenvolk lebt sehr weit nörd-
Jahren ungleich jüngere Maryma, ist ehrgeizig und machtgierig lich, als es von Pyrdacors Eis überrascht wird. Die meisten
und möchte das Einflussgebiets Lahmarias vergrößern, träumt dieser Mahre sterben in dem plötzlichen Kälteeinbruch, doch
gar von einer ganzen Welt unter ihrer Herrschaft. einige finden einen Ort tief unter dem Eis, wo das Wasser
nicht gefriert. Dort erbauen sie in der Folge große untersee-
ische Türme und lassen sich darin nieder, weitgehend unge-
stört von irgendwelchen anderen Völkern. Im Lauf der Zeit
dunkeln ihre Schuppen nach, sodass sie zunächst tiefblau und
schließlich sogar nachtschwarz sind.
Diese Schwarzen Mahre sind wahre Eigenbrötler, die viel Zeit
und Energie für schwarzmagische Experimente aufbringen.
So kopieren sie die zilitische Chimärologie und versuchen sie
weiterzuentwickeln, schrecken aber auch vor Dämonenbe-
schwörung nicht zurück. Viele Wesen, die das Pech haben, in
die Gefangenschaft der Schwarzen Mahre zu geraten, sterben
bei deren Experimenten – oder erleiden ein noch fürchterli-
cheres Schicksal.

Efferds Weg an die Macht


Nun sieht ein weiterer Unsterblicher die Zeit gekommen, sei-
nen Einfluss zu vergrößern. Efferd, einer der vehementesten
Schützer der Schöpfung, mit Firun und Ingerimm zusam-
men. Bisher hat Efferd häufig in Charyptas Schatten gestan-
den, denn sie schien ungleich mächtiger als er und hatte es
immer geschafft, ihn als anderen Anwärter auf die Vorher-
schafft über das Element Wasser in die zweite Reihe zu drän-
gen. Durch ihre Aktivitäten hat Charypta jetzt allerdings viele
Sympathien bei den Göttern und Unsterblichen verspielt, al-
len voran bei Efferd und Numinoru. Zwar beten die Meeres-
völker auch andere Gottheiten an, doch Charypta gilt bei fast
allen als oberste und wichtigste Gottheit. Bei den Völkern, die
von den Krakoniern und ihren Helfershelfern unterworfen
werden, standen zuvor andere Götter an erster Stelle, die alle
mit Überzeugungskraft oder Gewalt zum Charypta-Glauben
bekehrt wurden. Dadurch haben die früheren Götter an Ein-
fluss und Macht verloren.

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Efferd erkannte früh, dass Charypta Maryma jedoch, die ihren ewigen Konkurrenten Alamar ge-
Botschaft an die mehr an ihren Tiefseekreaturen lag, stürzt sieht, will sich nun endlich die Herrschaft über ganz
Blauen Mahre als an der Herrschaft über das Wasser. Lahmaria aneignen, doch durch Verrat und falsche Ratgeber
Hesindes Alveraniare
Und er ist überzegt, dass Charypta den tappt sie in eine Falle und wird getötet. Ihre Erben müssen
in L’Mamari’s Plan hegt, alle anderen Göttervölker das Land verlassen, und die Priester vereinen das gespaltene
von Dere zu tilgen, um schließlich Lahmaria unter dem Zeichen ihres Gottes.
Alamars Sturz ganz allein über die Schöpfung zu
Die Erfindung der herrschen – nach dem Vorbild des Aufstand gegen die Drachen
Edelsteinmagie Goldenen, dem sie einst die Treue ge- Schließlich sind einige der lahmarischen Zauberer so mäch-
Marymas Tod halten hat. Vor allem gelingt es ihm, tig, dass sie es schaffen, Seeschlangen unter ihren Willen zu
Numinoru, der ebenfalls nach der zwingen. Damit sehen sie sich endlich in der Lage, gegen
Lahmarias Herrschaft über die Meere strebt, zu die Herrschaft der Wasserdrachen vorzugehen. Charyptas
Wiedervereinigung
überzeugen, dass Charypta alle hinter- Statthalter sind längst bequem und faul geworden, denn sie
Revolten gegen die geht. Die Hilfe der anderen Götter, die glauben, dass niemand in der Lage sei, sich ihnen zu wider-
Meeresdrachen schon am Anbeginn für die Schöpfung setzen. So nehmen sie es zunächst kaum wahr und überhaupt
Krieg zwischen kämpften, erstaunlicherweise von Fi- nicht ernst, als sich viele ihrer Dienerrassen von den Mahren
Drachen und Mahren run und sogar Ingerimm, sorgt dafür, aufstacheln lassen und beginnen, die drachische Herrschaft
dass die betreffenden Götter, unter ih- abzuschütteln.
Erschaffung der Qualle
Ouloandila
nen auch Numinoru, den Bestrebun- Es kommt zu Revolten, bei denen die ersten überraschten
gen Charyptas gemeinsam entgegen- Drachen getötet werden. Die Antwort der anderen Wasser-
Untergang der zuwirken. Und ihre Wahl dafür fällt drachen ist grausam, doch mit ihren blutigen Vergeltungs-
Drachenreiche auf Lahmaria. schlägen erreichen sie genau das Gegenteil des Beabsichtig-
Phex und die ten: Immer mehr ihrer Untertanen wenden sich gegen sie.
Menschen (11.000 Neue Herrscher Und dann erscheinen Mahre, die auf geknechteten Seeschlan-
v.BF) in Lahmaria gen reiten, vor ihren Städten und Palästen. Nachdem die erste
Charyptas Fehler Hesinde sendet Alveraniare nach große Stadt der Drachen gefallen ist, bricht der Krieg mit aller
L’Mamari’s – denn das Volk des Dra- Härte aus.
Angriff der Dämonen
chen Alamar verehrt Charypta nur als Das Wasser der Meere kocht durch Magieeinwirkung oder un-
Daimonide Drachen eine Gottheit von vielen, keineswegs ter der gewaltigen Kraft der Seeungeheuer, die gegeneinander
Die dämonische als wichtigste Göttin. Diese Alverani- kämpfen. Unterseeische Vulkane brechen aus, Erdbeben er-
Verheerung Lahmarias are bringen Alamars Volk die Geheim- schüttern den Meeresboden und erzeugen Flutwellen, die auch
(10.500 v.BF) nisse der Kristallomantie: Mithilfe die Küsten der Kontinente verheeren. Die Entschlossenheit der
von unterschiedlichen Kristallen und Aufständischen ist groß genug, um den Wasserdrachen schwe-
Gründung A’Talls
Halbedelsteinen können sie andere re Verluste beizubringen, und der Erfolg beflügelt die Mahre.
Heiligtümer der Wesen oder die Elemente beeinflus- Immer mutiger werden sie bei ihren Experimenten mit den
Charypta sen. Alamar selbst zeigt sich nicht Edelsteinen, und so schaffen sie es sogar, auch ausgewachsenen
Der Untergang sehr erfreut darüber, doch er zögert zu Hydras ihren Willen aufzuzwingen. Einem mächtigen Zaube-
Lahmarias lange und wird dann von den Anhän- rer gelingt es, die mächtige Qualle Ouloandila zu erschaffen,
gern Hesindes und Efferds vom Thron die nicht aufhört zu wachsen, bevor sie einen Durchmesser von
gestoßen und vertrieben. Von nun an über hundert Schritt erreicht hat und selbst große Wasserdra-
herrschen Priester über das Volk, die über mächtige Zaube- chen mit ihren giftigen Nesseln töten kann.
rei verfügen und diese als streng gehütetes Geheimnis nur an Im Verlauf der Jahrhunderte bricht ein Drachenreich nach
ausgewählte Schüler weitergeben. Gleichzeitig forschen und dem anderen in sich zusammen. Die Drachen, die sich ge-
probieren sie und sammeln heimlich eine Vielzahl an Zauber- genseitig die Schuld geben, schaffen es nicht, zusammenzu-
steinen. In wenigen Jahrhunderten erlangen sie eine Meister- arbeiten, sondern werden besiegt und getötet. Einzig die See-
schaft, die vielen anderen Formen der Magie weit überlegen schlangen werden von den Mahren am Leben gelassen, denn
ist – vor allem in den Bereichen des Einflusses und der Herr- sie sind so leicht zu beeinflussen, dass sie zu ihrer mächtigsten
schaft. Waffe geworden sind.

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Charyptas Verzweiflungstat
Als Charypta begreift, was in der Dritten Sphäre vor sich geht, Einige der überlebenden Mahre gründen das Inselreich A’Tall
ist die Macht ihrer Seedrachen schon weitgehend gebrochen, – aus ihnen wird später das Volk der Risso werden –, wäh-
nur an vereinzelten Orten können sich ihre Städte und Tempel rend andere so sehr von Furcht vor dämonischen Wesenhei-
halten. Es dauert nicht lange, bis sie herausfin- ten erfüllt werden, dass sie sich in die
det, wer hinter dieser Entwicklung steht. entlegensten Winkel der Welt
Zorn und Verzweiflung überkommen flüchten, möglichst weit weg
sie, hat sie sich doch so sicher gefühlt, von allen Meeren, wo sie hof-
nun aber steht sie plötzlich ganz fen, von diesem Grauen
alleine gegen fast alle anderen unbehelligt zu bleiben –
Götter. Und in diesem Zorn und diese Orte bis heute
begeht sie den Fehler, den kaum verlassen.
Efferd längst kommen sah: Vielen anderen Völkern und
Sie besinnt sich auf das, Rassen geht es nicht besser,
was der Goldene einst ge- denn sie werden zwischen
tan hat, denn sie glaubt, den Kampfparteien aufge-
nur noch in der Siebten rieben – selbst die Weisen
Sphäre Verbündete finden der Tiefe, die stets versu-
zu können, die ihr gegen die chen, sich aus den Konflik-
verschworene Gemeinschaft ten herauszuhalten, werden
der Götter beistehen. ausgerottet. Die siegreichen
So öffnet sie an mehreren Wasserdrachen, Dämonen-
Orten ihres noch verbliebe- drachen, Ziliten und Krakonier
nen Königreichs Pforten in das jedoch errichten in dem verheerten
Reich der Dämonen, und wieder Land mehrere Heiligtümer der Charyp-
einmal strömen grauenhafte Wesenheiten in die ta, aber auch finstere Verehrungsorte für den Dä-
Dritte Sphäre: Zerrbilder der Meeresbewohner wie riesenhafte monensultan und seine höchsten Diener.
Kraken mit zehn oder dreizehn Armen, giftige Quallen von der Und wieder ist es Efferd, der die anderen Götter daran erin-
Größe eines großen Wales, baumgroße Krabben mit gewalti- nern muss, dass so etwas in der Dritten Sphäre nicht geduldet
gen Scheren, Fischschwärme mit ätzend schleimigen Schuppen, werden darf. Also straft Praios das Land Lahmaria mit einer
Haie, deren Mäuler größer sind als der restliche Körper oder nie gesehenen Trockenheit, die jedes geschuppte Wesen ver-
baumartige Archen, die übers Wasser krabbeln. dorren lässt. Ingerimm lässt die Erde beben und Vulkane flüs-
siges Gestein ausspeien, das die Unheiligtümer zerstört, und
schließlich wühlt Efferd die Meeresfluten auf, bis der ganze
Das Ende Lahmarias Kontinent im Meer versinkt.
Allerdings erinnert sich Charypta an die Fehler des Goldenen Diese Fluten verheeren nicht nur das Land der tausend In-
und sorgt deswegen dafür, dass die Tore in die Siebte Sphäre seln, sondern sie gehen als Welt erschütternde Katastrophe in
nicht allzu schnell aufgespürt werden können. Mehrere Dra- die Geschichte aller Kontinente ein – noch Jahrzehntausende
chen lassen sich sogar von ihr dazu überreden, sich durch un- später berichten Legenden über das „Jahr der großen Fluten“.
heilige Zauberei mit dämonischen Wesenheiten zu vereinen,
sodass daimonide Wesen entstehen, die die Zaubermacht der
Drachen mit der Verschlagenheit und Bosheit der Dämonen Das Schicksal
vereinen und grauenhafte Gegner sind. der Schwarzen Mahre
Charyptas größter Zorn richtet sich aber gegen die Mahre, Warum auch die Schwarzen Mahre in dieser Zeit un-
und so wird Lahmaria um 10.500 v.BF herum von ihren dä- tergehen, ist nicht bekannt, doch sie verlassen ihre
monischen Kämpfern überrannt und fürchterlich verheert. gewaltigen Schwarzen Türme am Meeresgrund und
Zurück bleibt ein verwüstetes und verseuchtes Land, das der ziehen sich in verlassene Gegenden weitab vom Meer
Siebten Sphäre mehr ähnelt als dem, was es vorher gewesen zurück. Bis heute hält sich das Gerücht, dass in ihren
ist. Das Volk der Mahre wird dabei fast vollständig ausge- zurückgelassenen Bibliotheken magisches Geheim-
löscht, nur wenige können sich in andere Länder retten oder wissen schlummert.
bleiben in der Ferne, wenn sie sich zur Zeit des Angriffs gera-
de anderswo aufgehalten haben.

Das Neunte Zeitalter – Invasion aus dem Meer 71

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 71


Das Karmakorthäon
Es kommt, wie es kommen muss: Nach fürchterlichen
Schlachten, die im Wasser, zu Lande und in der Luft statt-
Der Exodus der finden, können Charyptas Anhänger schließlich überwun-
Schwarzen Mahre den werden, die Dämonen und Daimoniden werden
vernichtet. Die Wasserdrachen
Der Borongrund werden dabei ebenso dezi-
miert wie die Mahre, und
Charyptas Flucht in auch manche maritime
die Siebte Sphäre Rasse stirbt aus und ge-
rät in Vergessenheit. Die
meisten Tore in die Siebte
Sphäre werden aufgespürt
und geschlossen, was den Strom der Dämonen versie-
gen lässt.
Um das Herz des Wahjad aber errichtet Praios al-
lein mit Efferds Hilfe einen Bann, damit dä-
monische Wesen von dort nicht in andere
Regionen Deres vordringen können. Die
Region, die bis heute als unheimlich und
verflucht gilt, wird von aventurischen Seefah-
rern wegen ihrer unheilvollen Atmosphäre Bo-
rongrund genannt.
Schließlich sieht Charypta ein, dass sie verloren hat. Aber sie
kann nicht von ihrem Willen lassen beinahe gestaltlose Wesen
in der Dunkelheit der Ozeane zu erschaffen und fühlt sich mit
ihrem Machthunger auch völlig im Recht. Um einer Bestrafung

Verehrung gefallener Götter dass sie (im Unterschied zu Amazeroth, der willentlich kei-
Viele Anhänger von Charypta erfahren nie, dass ihre Göt- nerlei Einfluss über seine ehemalige Göttlichkeit sucht) bis
tin sie verlassen hat. Einige von ihnen aber zweifeln an sich heute eine Priesterschaft besitzt. Für die Menschen ist sie
selbst, suchen nach der Schuld, die sie auf sich geladen zu nun eine Erzdämonin und stellt ihnen nur die Schwarzen
haben glauben, denn warum sonst sollte sich die Göttin Gaben einer Erzdämonin zur Verfügung; Risso und Ech-
von ihnen abwenden? sen jedoch können durch Charyptas Weltenanker immer
In der Welt von Das Schwarze Auge verfügt jeder Unsterb- noch auf das wenige Karma zurückgreifen, das die Göttin
liche über eine Verankerung in der Welt, die er mitgeformt nach ihrem Fall, also ihrem Sturz ins Chaos, in der Welt
hat. Die kann stärker oder schwächer sein, je nachdem, wie zurücklassen musste.
sehr er die Welt mitgestaltet hat. Götter besitzen für ge- Gerade bei gefallenen Göttern ist es schwer, die Grenze zu
wöhnlich einen sehr starken Weltenanker, deswegen sind ziehen: Manche Priester finden heraus, dass sie die Göttin
die heutigen Zwölfgötter so überaus mächtig. Sie dominie- sehr wohl noch kontaktieren können, aber neuerdings auf
ren in diesem Zeitalter das Denken beinahe jedes Wesens, eine andere Weise. Einige können weiterhin ihre Ordina-
allein durch ihre Verehrung erhalten sie einen starken An- tion nutzen, andere müssen sich der Zauberei bedienen,
ker in der Welt. Götter wie Nandus zum Beispiel haben ih- um vermeintliche Wunder zu wirken. Da sie jedoch den
ren Weltenanker in Dingen wie den Alveraniaren des ver- Unterschied zwischen karmaler Verbindung zu einem Gott
borgenen Wissens und des verbotenen Wissens gefunden und zauberischer Verbindung in die Siebte Sphäre nicht
und weil er seine Existenz für die Gläubigen hinter Rätseln unterscheiden können, glauben sie weiterhin an die Göttin
über Rätseln versteckt hat, die es überall in der Welt zu ent- Charypta.
decken und zu lösen gilt. Allein schon deshalb überlebt sei- Dieser Irrtum wird von Generation zu Generation und von
ne Verehrung weit über seine Teilung hinaus. Bei Charypta Volk zu Volk weitergegeben, sodass bis in heutige Zeit ei-
verhält es sich ähnlich, sie hat viele Kreaturen erschaffen, nige Völker immer noch nicht wissen, dass sie eine längst
die bis heute die Welt bewohnen, ganze Landstriche, wie gefallene Gottheit verehren. Selbst wenn sie es wüssten,
die Blutige See tragen ihre Handschrift. Das heißt auch, würden sie es vermutlich auch nicht akzeptieren wollen.

72 Historia Aventurica

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durch die anderen Götter zu entgehen, durchschreitet sie von ihr hinterlassen hat, vereint ihn mit dem Drang, die Schöpfung
sich aus eine der Pforten des Grauens und flüchtet in die Sieb- zu bewahren, und spaltet ihn von sich ab. So wird aus Tsatuaria
te Sphäre. Dort wird sie mit offenen Armen (und Tentakeln) die junge Göttin Tsa, die als heitere Lebensspenderin nach Al-
empfangen und wie Amazeran vor ihr, steigt sie in kürzester veran einzieht, und die ewig grimmende Wanderin Zatura, die
Zeit zur mächtigen Charyptoroth auf. Ich bin übrigens seit einige von euch als Satuaria, die Tochter der Erdriesin Sumu
dieser Zeit sicher, dass die Götter keinerlei Verständnis für das kennen. Wie es sich aber nun genau zugetragen hat, das wissen
Draußen haben. Und ich glaube, dass einige Götter im Chaos wohl nur die Götter.
sofort zerrisen werden, sich andere aber zu großen Bedrohun-
gen der Schöpfung wandeln. Denn das Chaos ist fürchterlich Die Götter des
– und genauso auch der Zorn der Götter.
Etwas anderes Bemerkenswertes geschieht außerdem in diesem Zehnten Zeitalters
Karmakorthäon: Eine neue, junge Unsterbliche, die ihr als Tsa Nach dem Verschwinden Charyptas ist es wieder an der
kennt, erhebt sich. Wie genau es dazu gekommen ist, dazu Zeit, ein neues Zeitalter zu beginnen und Alveran neu zu
habe ich Unterschiedliches vernommen. Manche sagen, sie sei besetzen. Praios wird, weil er sich in Khas Augen lange be-
die neuste Schöpfung der kreativen Tsatuaria, andere wiederum währt hat, wieder zum Obersten Richter bestimmt, Hesin-
erzählen eine deutlich düsterere Legende: Levthan fällt über die de bleibt seine Beraterin und Herrscherin über die Magie,
lebensfrohe und ewigjugendliche Tsatuaria her und zwingt sich ebenso wie Phex Götterbote bleibt. Efferd wird endlich
ihr auf, um so ein eigenes wildes Volk zu erschaffen, das sehr zum Gott des Wassers und der Meere. Firun regiert weiter-
dem ähnelt, welches ihr heute Levschije nennt. Angewidert und hin das Eis, Nurti den Humus, Simia das Feuer, Brazoragh
verletzt zieht die Göttin sich in sich selbst zurück, um schließ- die Luft und Ingerimm das Erz. Als Lebensspenderin fun-
lich eine drastische Entscheidung zu treffen. Um ihre unschul- giert die jüngst aus Tsatuaria hervorgegangene Tsa, als Herr
dige und freundliche Sicht auf die Welt zu behalten, sammelt über den Tod Tairach. Außerdem schafft es Rondra, nach
sie alle Leidenschaft und all den Hass, den Levthans Wüten in Alveran zurückzukehren.

Das Neunte Zeitalter – Invasion aus dem Meer 73

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Das Zehnte Zeitalter –
Pyrdacor und die Macht
der Echsen
Aventurien zu Chalwens Nachfolge
Beginn des Zeitalters als Erzähler
Die Welt hat zu Beginn des Zehnten Äons eine Ge- Chalwens Ende wird in diesem Zeitalter besiegelt,
stalt erreicht, die der heutigen in vielen Bereichen daher wechselt die Historia an dieser Stelle die Per-
entspricht. Augenfälligster Unter- spektive. Alle folgenden Beschreibungen sind nicht
schied ist der üppige Dschungel mehr durch ihre Erzählweise subjektiv gefärbt, son-
Etwa 10.300 südlich des Raschtulswalls, der bis dern entsprechen den vermeintlichen Tatsachen, so
v.BF: Pyrdacors an ein großes Meeresbecken her- wie sie in Überlieferungen der unterschiedlichen
Botschaften an die
anreicht. Eine Landbrücke verbin- Völker zu finden sind. Auch diese nicht wahrhaftig,
Echsenvölker
det Maraskan mit dem Festland, sondern ebenfalls subjektiv gefärbt. Denn es macht
und die Zahl der Zyklopeninseln einen deutlichen Unterschied, ob Fuldigor sich an
Ab 10.000 v.BF:
ist noch deutlich höher als heutzu- etwas erinnert oder ob ein Trollgeist berichtet. Die
Sumurrer: Erste
menschliche tage. Auch im Südmeer existieren Aufzeichnungen der Risso decken sich nicht mit de-
Hochkultur unter weitere Inseln, die es heute nicht nen der Achaz. Und auch die Menschen haben einen
Protektion Chalwens mehr gibt: Pyrdacors Insel und das ganz anderen Blick auf die Dinge, denn sie versu-
Archipel von A’Tall. chen, die Welt für sich erklärbar zu machen. Sie deu-
9.642 v.BF: Auf Aventurien finden sich viele ten sich ihre eigene Geschichte, die Geschichte der
Sumurrer im kleine Siedlungen, aber keine gro- Menschheit, als Abfolge logischer Ereignisse – die in
Raschtulswall ßen und mächtigen Städte. Die vielen Fällen einfach nicht der Wahrheit entsprechen
Völker der Jhrarhra, Achaz, Marus, können. Wir legen ab diesem Moment aber nicht
9.640 v.BF: Shintr, Leviatanim und Skrechim fest, wer diese Geschichte erzählt, ein alter Skrechu
Gründung der leben vor allem an den Küsten und oder eine unsterbliche Hexe, ein Trollschamane oder
Sumurrersiedlung den Ufern der Flüsse und Seen und eine Höhlendrachin.
Nykea befreien sich gerade erst von der Nutzen Sie also im Spiel diese Informationen, um
Herrschaft der maritimen Völker. gezielt unterschiedliche oder durch die Ansicht eines
9.639 v.BF: Im Nordwesten gibt es zahlreiche Volkes geprägte Vorstellungen der Welt an die Spie-
Sumurrer im Orkstämme, die in kleinen Sippen- ler weiterzugeben. Wir verwenden ab jetzt dennoch
Güldenland verbänden nomadisch übers Land Jahreszahlen, damit eine konsistente und lebendige
ziehen. Den Nordosten teilen sich Geschichte beginnen kann und es Ihnen leichter
9.541 v.BF: die Goblins mit den Trollen, in fällt, die Ereignisse zeitlich zueinander einzuordnen.
Gründung Zze Thas
einigen Regionen gibt es auch grö-
ßere Ogerpopulationen. Daneben
9.304 v.BF: gibt es diverse andere Rassen, wie
Ssad’Navvs
etwa Zyklopen, Zentauren, Sma-
Ritual zur
Zeitmanipulation
ranter, Menschen und verschiedene
Schrate, die alle nur von lokaler Be-
deutung sind. Riesen und Drachen
sind noch in größerer Zahl vorhan-
den, leben allerdings alleine oder höchstens in Klein-
familien über den Kontinent verstreut.
Als einziges kulturelles Zentrum, das den Untergang
der Maritimen überstanden hat, ist Pyrdacors Insel
zu nennen, auf der sich immer noch Angehörige der
unterschiedlichsten Kulturen versammeln und ihr
Wissen austauschen.

74 Historia Aventurica

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Das Erscheinen der jungen Völker –
10.200 bis 9.000 v.BF
Das erste Jahrtausend des Zehnten Zeitalters ist von zwei
Phänomenen geprägt. Erstens übernimmt mit dem Erstarken
der echsischen Völker eine neue prägende Rasse die Führung,
und zweitens werden Menschen, Zwerge und den Elfen Prot-
agonisten auf der Bildfläche, die sich immer mehr zu Gegen-
spielern der Echsen entwickeln.

Die Echsen im
Süden Aventuriens
Mit dem Zusammenbruch der großen maritimen Kulturen ver-
lieren die Echsenvölker ihre Herren. Viele von ihnen sind kultu-
rell rückständig und leben in kleinen Stammes- oder Sippenver-
bänden, da die Meeresvölker jede Höherentwicklung der Völker
verhindert haben, die nicht ihren eigenen Zwecken diente.
Pyrdacor erkennt die Situation und sendet etwa ab dem Jahr
10.300 v.BF Boten aus, um das Vertrauen der Echsen zu errin-
gen. Zumeist wählt er dafür Artgenossen der jeweiligen Rasse aus,
denn denen schlägt weniger Misstrauen entgegen als Angehörigen
eines anderen Volkes. In einigen Fällen betraut er getreue Drachen
mit dieser Aufgabe, schärft ihnen jedoch ein, die Echsenvölker
nicht zu unterwerfen, sondern um ihre Freundschaft zu werben.
Erst wenn es seinen Abgesandten gelungen ist, das Vertrauen
der Völker zu erwerben, gibt er sich selbst als Hintermann zu
erkennen. Von Pyrdacors Boten erlernen sie neue Handwerke
und Techniken, was ihre Entwicklung ihn großen Schritten vo-
rantreibt – und Pyrdacor ihrer Dankbarkeit versichert. So ent-
stehen überall auf der Welt neue Reiche mit echsischen Herr-
schern, und die meisten davon betrachten schließlich Pyrdacor
als großen Heilsbringer und zum Teil sogar als Gott.
Besonderen Erfolg hat er bei den Leviatanim, die bisher als
Kriegssklaven für die Ziliten über die Kontinente gezogen sind,
um fremde Städte zu überfallen und auszurauben. Schon nach
wenigen Jahrzehnten gründen sie eigene Städte und Staaten. Et-
was zäher gestaltet sich Pyrdacors Werben um die eigenwilligen
Skrechim. Erst als er ihnen anbietet, sie in die tieferen Geheim-
nisse der Elementarzauberei einzuweihen, lässt sich eine erheb- Die unterschiedlichen
liche Anzahl verlocken und folgt dem Ruf auf Pyrdacors Insel. Echsenrassen
Obwohl in diesem Zeitalter fast keine Echsenrasse
Ssad’Navv – neu erschaffen wird, ist die Vielzahl unterschiedli-
cher Wesen doch beachtlich. Neben den kröten-
Herrscher der Jhrarhra haften Leviatanim gibt es die schlangenleibigen
Auf den Ruinen eines untergegangenen Ziliten-Vorpostens Skrechim, die kobraköpfigen Shintr, die krokodil-
am Ufer des Alten Meers gründen Jhrarhra 9.541 v.BF die köpfigen Marus, die waranähnlichen Achaz und die
Stadt Zze Tha. Unter der Herrschaft des mächtigen Jhrarhra- dreizehngehörnten Jhrarhra mit dem Kopf einer
Zauberers Ssad’Navv erblüht hier in kurzer Zeit ein mächtiges Hornechse. In felsigen Gebirgen leben die Krisra
Reich, in dem die Jhrarhra die Herrscherklasse sind und vor al- mit ihren ledrigen Schwingen, in manchen Dschun-
lem Achaz und Marus das niedere Volk darstellen, während die geln die chamäleonhaften Shingwa. Hinzu kommen
Shintr eine elitäre Priesterkaste bilden. Mehrere weitere Städte noch zahllose kleinere Rassen, die meist nur an we-
werden gegründet, darunter die beiden Metropolen, die unter nigen Orten existieren, aber inzwischen längst in Be-
der Herrschaft von Ssad’Navvs beiden Kindern stehen: Yi’Ymr’s deutungslosigkeit versunken sind.
als die Stadt der Ym’Rs und H’Ra F’Tas als Sitz der F’Tas.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 75

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Ssad’Navv ist der mächtigste sterbliche tern, vor allem den Priestern des Praios (den sie Pprsss nen-
Zauberer seiner Tage, aber besonders nen). Aus den Reihen der Marus entsteht eine weitere Kaste,
9.149 v.BF: Zerstörung interessiert ihn die magische Manipu- die sich den Prinzipien des ehrenhaften Kampfes widmet.
Nykeas lation der Zeit. Nach mehreren Expe- Die große Masse der Achaz bleibt das einfache Volk, das als
rimenten, die dem Erkenntnisgewinn Arbeiter und Diener die unterste Stufe der Hierarchie des
9.112 v.BF: Lichtelfen dienen, vollzieht er gemeinsam mit Reiches darstellt.
in Aventurien, das Sala seinen beiden Kindern im Jahr 9.304
Mandra v.BF ein Ritual, das tief in den Verlauf
der Zeit eingreifen soll. Doch damit
9.032 v.BF: Pyrdacor überschreitet er die Grenze dessen, Ssad’Navv und Satinav
als Gott in Zze Tha was Kha als Gesetzgeberin der Welt Keinem aufmerksamen Leser kann die Namens-
tolerieren kann. Als Ssad’Navv am ähnlichkeit zwischen dem Zeitzauberer Ssad’Navv
Nullpunkt der Zeit ankommt, kerkert und dem Unsterblichen Satinav entgehen. Der Ur-
sie die drei Jhrarhra genau dort ein, um darüber zu wachen, sprung dieser Merkwürdigkeit liegt in der Vergött-
dass niemals wieder jemand den Fluss der Zeit manipuliert. lichung des Jhrarhra-Zauberers durch die Shintr
Bereits wenige Jahrzehnte später wird Ssad’Navv von den und darin, dass Kha den Magier zu einem echten
Shintr zum Gott erklärt, der an den Ursprung der Zeit gereist Unsterblichen machte, um die ihm drohende Strafe
sei und von dort aus nun allen Zeitfluss regiere – das ist der noch drastischer zu machen. Vielleicht ist Ssad’Navv
Beginn der Satinav-Verehrung. An seiner Seite stehen in der nicht der erste Sterbliche, der zu einem Unsterbli-
Überlieferung Ym’Rs und F’Tas, die Vergangenheit und Zu- chen gemacht wurde, er ist aber sicherlich einer der
kunft verwalten, denn auch die Töchter Ssad’Navvs verfügen mächtigsten und prominentesten. Allein deswegen,
über seine Fertigkeiten und sind Kha ebenso ein Dorn im und weil die Zeit eine so gewichtige Rolle im Leben
Auge wie ihr Vater. sterblicher Wesen spielt, ist er in besonders vielen
Kulturen bekannt.
Zze Tha Dargestellt wird er bis heute häufig als Jhrarhra, ei-
Nach dem Verschwinden der mächtigsten Herrscher bre- ner Hornechse, die dem irdischen, lange ausgestor-
chen in dem Echsenreich überall Machtkämpfe aus, die benen Triceratops ähnelt, daher auch seine Bezeich-
durch eine Allianz weiterer Jhrarhra mit den Shintr beendet nung als Gehörnter.
werden. Die zaubernden Jhrarhra übernehmen die weltliche
Herrschaft, und stehen auf einer Stufe mit den Shintr-Pries-

Das entrückte Zze Tha

76 Historia Aventurica

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Neue Siedlungsgebiete
Die Zauberpriester Nach einer Prophezeiung der Gigantin machen sich einige
In dieser Zeit verschwimmt die Grenze zwischen Zau- Sumurrer auf nach Westen, um ein neues Siedlungsgebiet
berern und Priestern. Niemand unterscheidet zwischen ohne echsische Bedrohung zu suchen. Am Fuß des Rasch-
göttlichen Wundern und Magie, beides gilt als unter- tulswalls werden sie von einem Riesenlindwurm angegriffen,
schiedliche Erscheinungsform göttlichen Wirkens. Da- und obwohl sie dem Drachen entkommen, werden sie dabei
mit gilt jeder Zauberer auch gleichzeitig als Priester. getrennt. Einige von ihnen flüchten in die Wildnis des Rasch-
Auf dieser Betrachtungsweise beruht die Entwick- tulswalls, wo sie sich 9.642 v.BF niederlassen und später zu
lung, dass die Shintr, die ähnlich wie Drachen von den Tulamiden werden. Die größere Gruppe erreicht jedoch
Geburt an Zauberkräfte haben, an Einfluss gewin- die Westküste und macht sich daran, Schiffe für eine Mee-
nen und schließlich eine exklusive Priesterkaste dar- resüberquerung zu bauen. Doch am Tag der Abreise kommt
stellen. Einige von ihnen sind zwar wirklich von un- ein schwerer Sturm auf und zerstört ein Drittel der recht klei-
terschiedlichen Göttern ordiniert, doch aus welcher nen und primitiven Fahrzeuge. Einige Sumurrer sehen dies
Quelle ihr Wirken tatsächlich stammt, interessiert als göttlichen Fingerzeig und beschließen im letzten Moment
die Echsen nicht. So wird nie hinterfragt, ob Karma doch noch, in Aventurien zu bleiben. Während die meisten
immer aus der Fünften Spähre kanalisiert wird oder also in See stechen, gründen einige Dutzend Zurückbleiben-
ob es womöglich aus einer anderen (zum Beispiel der de 9.640 v.BF auf einer Anhöhe in der Nähe der Silasmün-
Zweiten oder Vierten) stammt. dung die Siedlung Nykea.
Nach einer mehrere Monate dauernden und sehr aufreiben-
den Seefahrt erreichen die Sumurrer schließlich die Ostküste
des Güldenlands, in dem sie die verheißene neue Heimat se-
Die Sumurrer – erste hen und 9.639 v.BF erste Siedlungen erbauen.
menschliche Hochkultur Nykea
Schon seit mehreren Äonen ist ein Gebirge an der aventu- Die Sumurrer Nykeas versuchen zunächst, sich vor den Ech-
rischen Ostküste die Wohnstatt Chalwens, einer nicht allzu sen zu verstecken, die diese Gegend beherrschen, doch das
machtvollen Unsterblichen. Bisher hat sie sich zumeist aus gelingt ihnen nicht sehr lange. Geschickte Unterhändler schaf-
den Angelegenheiten der Sterblichen herausgehalten, und um fen es jedoch, einen Frieden zu vereinbaren, bei dem sich
einen Platz in Alveran hat sie sich niemals bemüht. Dennoch die Sumurrer zu Tributzahlungen verpflichten. Derart vor
gilt sie vielerorts als weise Ratgeberin, da sie über eine prophe- Anfeindungen geschützt, blüht die Stadt auf, mehrere weite-
tische Gabe verfügt. re Ansiedelungen an der Küste und auf den Zyklopeninseln
Am Rand des Gebirges, das Chalwens Thron genannt wird, werden gegründet, Handelsbeziehungen zu diversen Völkern
haben sich einige Menschen angesiedelt. Sie sind Nachkom- geknüpft. Doch 9.149 v.BF beschließen die Echsen, dass ih-
men jener Rasse, die vor langer Zeit Seite an Seite mit den nen der Frieden auf Dauer wenig bringt. Sie greifen Nykea
Wulfen gemeinsam über die Steppen gezogen ist, und waren an und zerstören es, die überlebenden Menschen werden ver-
bisher immer nur ein kleines und unbedeutendes Volk, das sklavt. Später ändert der Silas seinen Verlauf und verwandelt
immer wieder von anderen Wesen versklavt wurde. die Anhöhe, auf der Nykea gestanden hat, in eine Insel, auf
Jetzt aber haben sie eine Heimat gefunden, die ihren Bedürf- der Jahrtausende später die Stadt Belhanka gegründet wird.
nissen entspricht. Sie verehren Chalwen als Göttin, und die
drei Riesen Ishyatralin, Mardala und Cnondrir, die in dem A’Tall –
Gebirge wohnen, betrachten die Menschen als ihre Kinder
und Botschafter. Chalwen findet Gefallen an den kleinen We- Land der vielen Rassen
sen und beschützt sie vor einer Verfolgung durch die Echsen. Im Lauf der Zeit ist A’Tall zu einem Schmelzpunkt der Kul-
Die Menschen, die sich selbst Sumurrer nennen, lernen turen geworden, denn alle Wesen, die als Sklaven hierher
schnell und entwickeln so unter ihrer Protektion um das Jahr verschleppt wurden, haben ihr Wissen und ihre Sitten mitge-
10.000 v.BF die erste menschliche Hochkultur, denn Chal- bracht. Zwar ist die Gelehrsamkeit nicht mit der auf Pyrda-
wen lehrt ihre treuen Anhänger vielerlei kulturelle Errungen- cors Insel zu vergleichen, wo der Drache gezielt Gelehrte aus
schaften, die sie bei anderen Völkern gesehen hat. Auch ent- allen Rassen versammelt, dennoch findet ein reger Austausch
wickeln die Sumurrer eine Form der Ritualzauberei, die eng statt. So wird etwa die von den Mahren entwickelte Kristal-
verquickt mit Astrologie ist und für jeden Effekt bestimmte lomantie hier an jeden gelehrt, der sie auszuüben in der Lage
Sternenkonstellationen benötigt. Damit können sie zwar kei- ist. Die reichen Edelsteinvorkommen in den Minen A’Talls
ne spontane Magie bewirken, aber durch langwierige und gut führen dazu, dass diese Form der Zauberei eine stete Fortent-
vorbereitete Rituale erzeugen die Sumurrer beeindruckende wicklung erfährt.
Wirkungen. Außerdem haben sie den Vorteil gegenüber den Doch die Mahre selbst, die eigentlichen Herrscher A’Talls,
Echsen, dass sie sich auch ohne allzu große Probleme in Regi- leiden unter dem Fluch, der ihre Heimat Lahmaria vernichtet
onen bewegen können, in denen sehr niedrige Temperaturen hat, und ziehen sich immer mehr aus der Gesellschaft zurück.
herrschen. Einige werden Einsiedler in den Bergen oder auf Küstenklip-

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 77

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pen, andere lassen sich in ihren Häu-
sern einmauern und kommunizieren Madaya
9.024 v.BF: Gründung nur noch durch schmale Öffnungen
der Uled ash’Shebah mit ihren Untergebenen. Je ver-
schrobener aber die Mahre werden,
9.017 v.BF: die ersten desto mehr Macht übernehmen ihre
sechzehn Zwerge ehemaligen Dienervölker. Ab etwa
9.500 v.BF gewinnen die Menschen
8.941 v.BF: Ancarions weiteren Einfluss und schwingen sich
Brutstätte zu einem der dominanten Völker des
Archipels auf.
8.734 v.BF: das große
Observatorium auf Die Elfen treten
dem Berg Ashabizz
aus dem Licht
Im Jahr 9.112 v.BF geschieht etwas,
das es so vorher wohl noch nicht gegeben hat. In einem Ge-
birge inmitten Aventuriens öffnete sich ein Sphärentor, und
Wesen aus einer fremden Welt betreten die Dritte Sphäre.
Das Gebirge, das heute als Salamandersteine bekannt ist, war
lange Zeit die Domäne des Unsterblichen Simia, der derzeit
ein Gott in Alveran ist und von dort aus die Neulinge interes-
siert beobachtet. Niemand vermag bis heute zu sagen, ob eine
Unsterbliche das Tor öffnete, oder ob es sich von selbst mani-
festierte, um die Wesen aus dem Licht in die Welt zu lassen.
Die fremden Wesen ähneln Menschen, sind aber schlanker
und feingliedriger und haben großen Augen und Ohren.
Später werden sie Lichtelfen genannt, und die heutigen Elfen
stammen von ihnen ab. Das Sphärentor, durch das sie gekom- der Großen Drachen los und verehren nur noch Umbracor und
men sind, übt starken Einfluss auf die Umgebung aus, sodass Pyrdacor. Auf einem Plateau in 5.000 Schritt Höhe errichten
inmitten von Simias Gebirge eine Zone entsteht, in der die sie einen gewaltigen Palast, der der Verehrung Pyrdacors dient.
Naturgesetze anders funktionieren als von Kha vorgesehen: Doch bereits gute 500 Jahre später kommt es zu internen
das sogenannte Sala Mandra (das damit namensgebend für Streitigkeiten. Der Kult löst sich offiziell 8.545 v.BF auf,
das ganze Gebirge wird). Damit ähnelt diese Zone der Licht- seine Mitglieder schließen sich anderen Splittergruppen an.
welt, aus der die Elfen gekommen sind, weswegen sie sich hier Unbemerkt von den meisten anderen Mantra’kim gelingt es
auch außerordentlich wohlfühlen. Yalstene jedoch, den Kult als Geheimorganisation innerhalb
Bei ihrem Eintreffen in der Dritten Sphäre müssen sie sich des Drachenordens weiterzuführen. Durch jahrhundertelan-
dennoch an die neue Welt anpassen (selbst im Sala Mandra, ge Intrigen und Morde unterwandern ihre Anhänger alle an-
das ein Zwitter aus beiden Welten ist), wozu gehört, dass sie deren Teile des Drachenkultes und übernehmen wichtige Po-
einen festen Leib erhalten. Ihre charismatische Anführerin sitionen. Auf diese Weise wird die Gelegeschwester Yalstenes,
wird von ihren Gefährten Madaya genannt. Malgorra, mit ihrem ‚Zirkel der vielgestaltigen Herrschaft‘ zur
heimlichen Führerin des gesamten Drachenordens. Aus dem
Verborgenen heraus arbeitet sie über Jahrtausende hinweg an
Die Uled ash’Shebah ihrem Fernziel: der Herrschaft der Drachen.
Der Drachenorden, ein Bund von Mantra’kim, hat die Zeit-
alter überstanden und ist damit der mit Abstand älteste aktive
Orden Aventuriens. In den Äonen hat er sehr wechselvolle Pha- Ingerimms Antwort
sen erlebt, stand mehrfach vor dem Ende, übernahm aber auch auf die Echsen:
manches Mal insgeheim oder offen wichtige Machtpositionen.
Zu Beginn des Zehnten Zeitalters gibt es nur noch wenige die Erschaffung der Zwerge
Hundert Mantra’kim auf dem Kontinent, und der Drachenor- Im Jahr 9.017 v.BF erschafft Ingerimm erneut eine eigene
den ist in mehrere kleine Bünde zerfallen, die nur dann koope- Rasse, die er dem Einfluss des Praios’ vorenthalten will: die
rieren, wenn es ihren Zielen dienlich ist. Im Jahr 9.024 v.BF Zwerge. Er verleiht ihnen die Fähigkeit, ohne Sonnenlicht
zieht eine dieser Splittergruppen unter Führung der Mantra’kim auszukommen, sodass sie in Höhlen tief unter der Erde woh-
Yalstene in die Einsamkeit des Raschtulsturms, um hier einen nen können. Und die Zwerge beginnen ihr Dasein als Hoch-
neuen Kult zu gründen. Die Uled ash’Shebah (‚Saat des Thro- kultur mit vielen Fertig- und Fähigkeiten, denn es heißt,
nes‘), wie sie sich selbst nennen, sagen sich von der großen Zahl Ingerimm habe schon in der Hohlwelt Tharun Erfahrungen

78 Historia Aventurica

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gesammelt. Er benutzt seine Zyklopen als Vorlage, lässt sich
aber vom Körperbau an einigen Stellen wohl auch von den
bisher überaus erfolgreichen Orks inspirieren. Er gibt ihnen
kleinere Körper (damit sie unter der Erde besser zurechtkom-
men), geschicktere Hände (er liebt die Handwerkskunst, vor
allem das Schmiedehandwerk) und größere Geduld (womit er
sie deutlich von Brazoraghs aufbrausenden Orks unterschei-
den will). Weniger freundliche Beobachter nennen diese Ge-
duld der Zwerge Dickköpfigkeit. Die ersten sechzehn Zwer-
ge (acht Urväter und acht Urmütter) siedeln sich nach ihrer
Erschaffung in alten Lumnianerbauten im Eisenwald an, die
sie jedoch schon bald erweitern und nach ihrem Geschmack
gestalten –wenige Jahrhunderte später ist vom insektischen
Ursprung dieser Höhlen nichts mehr zu sehen.

Die Stammeltern der Zwerge


Als Stammeltern der acht Zwergenvölker werden die
Namen der ersten acht Zwergenpaare durch alte Zei-
ten hinweg überliefert. Dies sind:
Furalm und Xorda
Brogar und Naugrima
Harbosch und Ingrala
Gurthar und Borgime
Aboralm und Agrescha
Xoldarim und Thorgima
Curoban und Jormune
Ordamon der Kühne und Muraxa

Die Machtkämpfe in Zze Tha – 9.000 bis 8.000 v.BF

Aventurien um 9.000 v.BF den Völker den meisten anderen Rassen weitgehend
Durch Pyrdacors Protektion haben sich die Echsen zur unbekannt sind. Die Sumurrer hingegen werden zwar
führenden Macht Südaventuriens aufgeschwungen, immer wieder von Echsen angegriffen, sind aber durch
Zze Tha ist die größte und einflussreichste Metropole Chalwens Unterstützung ebenso mächtig geworden wie
des Kontinents unter der Herrschaft des Kaiserdrachen die Orks und Goblins in ihren Ländern. Das Orkland
Zzethuliox. Erst in jüngster Zeit besucht Pyrdacor per- und seine weitere Umgebung bis hin zu großen Teilen
sönlich die Echsenvölker und präsentiert sich als Gott, Albernia und Garetiens sind fest in der Hand der Orks,
der ‚Pyrkult‘ greift schnell um sich. die nur vereinzelt in Konflikt mit echsischen Prospekto-
In den Salamandersteinen existiert das Sala Mandra, ren oder Drachen kommen, während im Bornland Oger
doch die Elfen haben sich noch nicht daraus hervor- und Goblins um die Vorherrschaft kämpfen. Die Trolle
gewagt, und die Zwerge verlassen ihre unterirdischen hingegen haben sich in die Gebirge zurückgezogen und
Siedlungen auch so gut wie nicht, weswegen diese bei- bleiben am liebsten für sich alleine.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 79

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 79


Der Gottdrache Pyr
8.682 v.BF: Simias Pyrdacor hat von seinem Inselreich
Auszug aus dem Sala aus die Entwicklungen in Zze Tha sehr
Mandra genau beobachtet. Nun kommt er zu
dem Schluss, dass ihm eine Herrschaft
8.583 v.BF: Exodus über diese Stadt gerade zupass käme.
vieler Shintr aus Zze Aber statt seine Truppen zu sammeln
Tha und Zze Tha anzugreifen, erscheint
er im Jahr 9.032 v.BF persönlich auf
8.581 v.BF: König dem zentralen Platz und präsentiert
Oryxox von Zze Tha sich als Gott Pyr. Mit seiner Herr-
schaft über die Elemente beeindruckt
8.571 v.BF: Gründung er viele Einwohner Zze Thas, und
der Shintr-Stadt so erbauen sie ihm einen prächtigen
Assissa’Zsall Tempel inmitten der Stadt.
Doch damit spaltet er die herrschen-
8.545 v.BF: Auflösung den Schichten in der Stadt. Während
der Uled ash’Shebah, sich ein Teil der Jhrarhra mit dem
Gründung des Zirkels neuen Bewohner ihrer Stadt anfreun-
der vielgestaltigen den und von ihm gefördert werden,
Herrschaft sehen ihn andere als Konkurrenten
um die Macht. Besonders unzufrieden
8.527 v.BF: Mord am sind aber die Praiospriester, denn vor
König von Zze Tha allem das einfache Volk lässt sich von
den Machtdemonstrationen Pyrda-
8.501 v.BF: Untergang cors blenden und wechselt in Scharen
Assissa’Zsalls, vom Pprsss-Glauben zur Pyrkirche.
Versklavung der Shintr Doch je lauter die Shintr gegen den Ancarions Brutstätte
Drachen wettern, desto leichter fällt es Einer von Pyrdacors aufstrebenden Gefolgsleuten ist der jun-
8.303 v.BF: Pyrdacor, sie der Lächerlichkeit preis- ge, ehrgeizige Kaiserdrache Ancarion. Als Pyrdacor ihm be-
Glaubenskriege in Zze zugeben. fiehlt, sich anderswo niederzulassen, wählt er 8.941 v.BF ein
Tha Was als Konkurrenzkampf beginnt, verborgenes Tal im Raschtulswall als neue Heimat. Ein Jahr
der vor allem mit Worten ausgefochten später schlüpft hier sein erster Sohn Gorphanior.
Um 8.200 v.BF: erste wird, entwickelt sich nach und nach
elfische Siedlungen zu einem Schlagabtausch, bei dem es Die Sternkundliche
am Lorsol und am zu Duellen und zu Morden kommt. Kartothek von Ashabizz
Mandlaril Denn je verzweifelter die Lage der Einige Jhrarhra, die sich den ständigen Anfeindungen von
Shintr wird, desto radikaler werden Pyrdacors Anhängern entziehen wollen, erbauen auf dem
8.179 v.BF: ihre Methoden. Dies nimmt Pyrdacor Berg Ashabizz, etwa hundert Meilen südwestlich von Zze
Elfen im Goblin- zum Anlass, Vertraute von seiner Insel Tha, ab 8.734 v.BF ein großes Observatorium zur Sternenbe-
Heiligtum hinter den zu holen, die seinen Tempel und sei- obachtung. Sie erweisen sich als große Meister der Astrologie
Donnerbachfällen ne Anhänger beschützen sollen. Doch und Astronomie und sammeln ihr Wissen in einer Karto-
als die ersten Drachen und Leviata- thek, deren Ruhm schließlich weit über Aventurien hinaus
8.170 v.BF: erste nim in Zze Tha erscheinen, fühlen erstrahlt. Damit mehren sie auch den Ruhm ihres Gottes Pra-
Kämpfe zwischen Orks sich viele Echsen von den ‚Fremden‘ ios, was Pyrdacor auf Dauer nicht gefallen kann.
und Elfen bevormundet, was Pyrdacors Stellung
vorübergehend verschlechtert: Vor al- Der Exodus der Shintr
8.012 v.BF: Ancarion lem viele Marus sehen ihren Ruf als Lange Zeit gelingt es den herrschenden Shintr, sich aus dem
der Rote als stolze Krieger neben den Leviatanim Konflikten in Zze Tha herauszuhalten, doch je blutiger der
Oberpriester des Pyr verblassen und wenden sich von dem Kampf wird, desto mehr müssen sie Farbe bekennen. Schließ-
Gottdrachen ab. Um dieser unerwar- lich müssen sie sich eingestehen, dass ihre eigene Position
teten Entwicklung entgegenzuwirken, durch Pyrdacors Machenschaften immer schwächer gewor-
veranlasst Pyrdacor die ihm hörigen den ist.
Drachen, sich andere Siedlungsorte zu suchen, an denen sie So tritt König Izxotl 8.583 v.BF vor Pyrdacor und verlangt,
den Bewohnern Zze Thas nicht ständig auffallen, aber im dass der Gottdrache ihn als Herrscher des Reiches von Zze
Notfall recht schnell herbeieilen können. Tha öffentlich anerkennt und sich ihm unterwirft. Doch es

80 Historia Aventurica

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fällt Pyrdacor nicht schwer, diese Forderung als infame Got- rung daher bestenfalls als Irrtum bezeichnet werden könne. Die
teslästerung darzustellen, denn wie könne sich denn ein Gott Antwort kommt prompt, denn die Pyrdacor-Priester erklären
einem Sterblichen unterwerfen? Ohne es offen zu forcieren, nun, dass in Wirklichkeit Praios ein minderer Gott sei, der in
wogt ein Aufschrei durch die Pyrgläubigen, und es kommt zu der Rangordnung deutlich unter Pyrdacor stehe.
einem Aufstand gegen den König. Nun muss Izxotl erkennen, Somit ist die Machtfrage wieder vollständig offen, und es
dass er die Lage falsch eingeschätzt hat, und er legt sein Amt kommt zwar immer wieder zu blutigen Auseinandersetzun-
nieder. Gemeinsam mit den meisten Shintr verlässt er Zze gen, aber zu keiner entscheidenden Schlacht. Das ändert sich,
Tha und gründet 8.571 v.BF tief im Regengebirge die Stadt als Pyrdacor den Kaiserdrachen Ancarion den Roten 8.012
Assissa’Zsall. Ihre zahlreichen Achaz-Diener nehmen die v.BF als seinen neuen Oberpriester nach Zze Tha schickt.
Shintr bei diesem Exodus natürlich mit, denn sie kommen Nun brechen überall im Reich offene Kämpfe und Schlach-
gar nicht auf die Idee, sie zu fragen, ob sie lieber in Pyrdacors ten aus, in deren Verlauf die Shintr fast vollständig ausgerottet
Reich bleiben wollen. werden. Von den einstmals edlen und praiosgläubigen Ma-
Pyrdacor selbst ist von dieser Zeit an fast nie mehr selbst in Zze ru-Kriegern überleben nur diejenigen, die ihren ritterlichen
Tha anwesend, da er sich ganz auf ein magisches Humus-Ritual Anspruch aufgeben und zu hinterhältigen Kämpfern werden,
vorbereitet, mit dem er das Antlitz der Welt verändern will. die aus dem Verborgenen heraus angreifen und sich schnell
wieder zurückziehen.
Der letzte Shintr-König
Es gibt einige Shintr, die glauben, diese Situation ausnutzen
zu können. Einer davon ist Oryxox, der einzige Shintr, der ein Die Elfen werden wirklich
Pyrpriester ist. Ihn macht Pyrdacor 8.581 v.BF zum neuen Unter den Lichtelfen ist einer, der von zunehmender Neugier
König, um zu zeigen, dass sich seine Abneigung keineswegs erfüllt ist, was wohl außerhalb des Sala Mandra liegt. Er selbst
gegen die Shintr wendet, sondern nur gegen diejenigen, die hat sich den Namen Simia gegeben, der ihm beim salasandra
sich gegen ihn wenden. mit seinen Gefährten immer wieder durch den Kopf geschos-
Seine Artgenossen in Assissa’Zsall jedoch beschließen, Ory- sen ist, denn unbewusst hat er hierbei geistigen Kontakt mit
xox für diesen Verrat zu bestrafen. Aus der vermeintlichen Si- dem Gott Simia aufgenommen, dessen Gebirge die Salaman-
cherheit ihrer Stadt heraus senden sie dem König 8.527 v.BF dersteine seit langer Zeit sind.
ein mit einem tödlichen Fluch belegtes Artefakt in Form einer So wagt sich der Lichtelf Simia 8.682 v.BF mit einigen Ver-
Krone, die seinen Schädel zerquetscht, als er sie auf seinen trauten aus dem Gebiet, das nur teilweise in der Dritten Sphä-
Kopf setzt. Daraufhin überzieht Oryxox’ Gelegeschwester re liegt, gleichzeitig aber eine Art Globule ist, und erhält des-
und Thronerbin Rheyaxo im Auftrag Pyrdacors die Shintr wegen den Namen Simia der-aus-dem-Licht-trat. Kaum haben
mit einem fürchterlichen Krieg, an dessen Ende Assissa’Zsall die Lichtelfen das Sala Mandra verlassen, da unterliegen sie
8.501 v.BF in Schutt und Asche gelegt ist und die Überleben- Khas Gesetzen und werden damit zu Hochelfen. Damit geht
den in Sklavenketten geschlagen werden. auch eine deutliche Veränderung ihrer Persönlichkeiten ein-
her, die sie selbst als ‚wirklich werden‘ bezeichnen und die sie
Die Glaubenskriege um Pyr und Pprsss immer weiter von ihrer Lichtwelt entfernt und entfremdet.
Mit Oryxox ist die Lage der Praiospriester noch schwieriger Simia führt seine Getreuen in die Welt hinaus und gründet
geworden, denn viele Ämter und wichtige Positionen werden mit ihnen gemeinsam zahlreiche Siedlungen in der Umge-
nun mit Gefolgsleuten Pyrdacors besetzt. Schon sehen sie ih- bung der Salamandersteine und entlang der nahen Flusstäler.
rem Untergang entgegen, als sich durch Oryxox’ Tod die Lage Schließlich erreichen sie sogar Albernia im Westen und das
überraschend entspannt, da Rheyaxo zunächst all ihre Ener- Bornland im Osten, und sie streifen durch den dichten Mitt-
gie gegen die Shintr lenkt und den Jhrarhra eine Ruhepause wald, der das Herz des Kontinents bedeckt. So entstehen zum
ermöglicht. Beispiel um 8.200 v.BF erste elfische Siedlungen am Lorsol
Doch nach dem Untergang Assissa’Zsalls ist diese Zeit schon und am Mandlaril.
wieder vorbei, und die hasserfüllte Rheyaxo will sich vor Pyr- Ebenfalls in dieser Zeit entdecken sie das Goblin-Heiligtum
dacor beweisen, indem sie nun mit besonderer Härte gegen hinter den Donnerbachfällen. Sie vertreiben die Goblins und
die Jhrarhra vorgeht. richten hier 8.179 v.BF einen Wachposten vor den Gefahren
Ihr gnadenloses Vorgehen erfüllt wiederum viele Achaz und der fremden Völker ein. Wenig später tauchen in dieser Ge-
Marus mit Abscheu, und sie wenden sich von ihr ab. In diesem gend einige Orks auf, und diese Begegnung endet 8.170 v.BF
Augenblick glaubt der Oberpriester der Praioskirche, endlich blutig. Nicht anders verläuft das Zusammentreffen, als die El-
den entscheidenden Schlag gegen Rheyaxo führen zu können. fen an den Flussläufen entlang tief in die Gebiete eindringen,
Der Shintr verkündet im Jahr 8.303 v.BF in einer Festtagspre- die seit langer Zeit von den ‚Wildhaarigen‘ bewohnt werden,
digt, dass Pyrdacor überhaupt kein Gott sei und seine Vereh- wie sie sie nennen.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 81

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 81


Die Echsen auf dem Höhepunkt ihrer Macht –
8.000 bis 7.250 v.BF

Um 8.000 v.BF: die


Das Ende der Derweil sendet Pyrdacor weitere verlässliche Untertanen von
seiner Insel nach Zze Tha und belohnt sie mit einflussreichen
acht Stämme der Praiosverehrung Ämtern. So bilden die Leviatanim nun den neuen Krieger-
Zwerge
Nach langen und immer blutiger wer- adel, während Skrechim die Aufgaben der Zauberpriester
7.948 v.BF: Zerstörung denden Auseinandersetzungen zwischen übernehmen.
des Praiostempels in den Anhängern Pyrdacors und den Pra-
Zze Tha iosgläubigen dringt Ancarion der Rote
7.942 v.BF: persönlich 7.948 v.BF in den Praios- Aventurien um 8.000 v.BF
Entwicklung hochtempel von Zze Tha ein und ver- Im ganzen Süden bis zum Raschtulswall herrschen
einer komplexen schlingt den Oberpriester rituell. Damit die echsischen Völker, protegiert vom als Gott ver-
Echsenschrift gilt die Auseinandersetzung als entschie- ehrten Pyrdacor. Die herrschende Klasse sind die
7.878 v.BF: Pyrdacors den, von nun an wird Pyrdacor uneinge- Drachen, gefolgt von unterschiedlichen Echsenvöl-
Humus-Portal schränkt als Hauptgott verehrt. Da Pyr- kern, denen versklavte Menschen, Orks und Trolle
dacor auch außerhalb des Einflussgebiets dienen. Shintr und Marus, die ehemalige Adelskaste,
7.870 v.BF: Ankunft
der Menschen aus
von Zze Tha überall Anhänger gefunden sind weitgehend ausgerottet, ihre Aufgaben haben
Uthuria hat, herrscht er nun über ganz Südaven- Skrechim und Leviatanim übernommen. Zze Tha
turien bis hin zum Raschtulswall. ist zu einer gewaltigen, reichen und prächtigen Stadt
7.644 v.BF: Natürlich tobt Praios ob der Dreis- geworden, die von Pyrdacor beherrscht wird.
Yash’Hualay als
tigkeit, mit der der Drache ihn seiner Einige Lichtelfen haben das Sala Mandra inzwischen
Provinzhauptstadt
echsischen Anhänger beraubt hat, verlassen und sich in der Umgebung des Gebirges
7.630 v.BF: Schlacht doch die anderen Götter sind insge- angesiedelt, ein paar sind sogar bis ins Bornland und
zwischen Orks und heim gar nicht so böse darüber, dass nach Albernia vorgedrungen, wo es schon erste krie-
Elfen am Ufer des
Pyrdacor dem allzu selbstbewussten gerische Auseinandersetzungen mit den Orks und
Svellt
Sonnengott seine Grenzen aufgezeigt Goblins gegeben hat. Die Zwerge wagen sich lang-
7.612 v.BF: das Herz hat. Deswegen lehnen sie es ab, auf ir- sam aus der Tiefe unter dem Eisenwald hervor und
des Sturms gendeine Weise einzugreifen. suchen nach neuem Siedlungsgebiet. Pyrdacor hat
7.551 v.BF: Xorloschs zwar von der Ankunft dieser beiden Rassen erfahren,
Gründung schert sich bisher aber noch wenig um sie.
Die Sumurrer sind ein stolzes Volk geworden, das
7.532 v.BF: Angoloschs
Gründung sich dem Vordringen der Echsen entschlossen entge-
genstellt, und dessen Schutzpatronin, die Unsterbli-
che Chalwen, nicht viel von Pyrdacor hält und gegen
sein Treiben anpredigt.
Die Mahre von A’Tall haben sich weitgehend zu-
rückgezogen und sind ein sterbendes Volk, auf ihrer
Insel hat sich derweil eine bunte und vielfältige Kul-
tur entwickelt.

Das Magnum opus


der Humus-Zauberei
Lange Zeit hat Pyrdacor gewartet, bis er seine Pläne fortsetzt,
die Welt mithilfe der Elementaren Schlüssel in Regionen zu
unterteilen, die jeweils einem Element geweiht sind. Nach-
dem das Experiment mit dem Eis zwar erfolgreich verlaufen
ist, ihn aber mehr Kraft gekostet hat als erwartet, hat er den
zweiten Versuch noch gründlicher vorbereitet – insgesamt
haben die Vorbereitungen ein halbes Jahrtausend gedauert.
7.878 v.BF ist es dann so weit: Pyrdacor öffnet bei Zze Tha
mit dem Humusschlüssel eine direkte Verbindung zur Zi-

82 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 82


tadelle des Humus. Sofort beginnt um die Stadt herum ein
üppiger Dschungel zu wuchern, wie es ihn in Aventurien seit
mehreren Zeitaltern nicht mehr gegeben hat: der Garten Zze
Thas. Die Welt hat sich verändert und ist nicht mehr so klar
getrennt wie früher – vor allem die Jahreszeiten und damit
der Winter hatten bisher weitreichende Folgen.
Wie bei der Öffnung des Eis-Portals bleibt auch dieser ma-
gische Akt nicht ohne Folgen: Da der Humus an einem Ort
konzentriert wird, verringert sich seine Macht an allen übrigen
Orten der Welt. So nehmen die Fruchtbarkeit und Üppigkeit
vieler Regionen merklich ab, an vielen Stellen gewinnt das Ge-
genelement zum Humus, das Eis, an Einfluss: Es wird kälter.

Unter Pyrdacors Herrschaft


Nachdem die Kämpfe zwischen den Echsen ent-
schieden sind und Ruhe einkehrt ist, erlebt das Ech-
senvolk eine Blütezeit. Gewaltige Städte werden errichtet,
in denen die Tempelpyramiden bis in die Wolken reichen und
prächtige Straßen die reichen Paläste verbinden. Neben Zze Tha
wächst auch Yash’Hualay im Mhanadi-Delta zu einer Metropo-
le an. Ursprünglich eine kleine Siedlung der Krakonier, haben
später einfache Achaz von hier aus Fischfang betrieben. Doch
7.644 v.BF wird es von Pyrdacor zum Sitz eines seiner Provinz-
herrscher gemacht und von da an reich und prächtig ausgebaut.
Pyrdacor holt nun zahlreiche Leviatanim und Skrechim auf den
Kontinent, und die Leviatanim gründen unter anderem 7.317
v.BF die Stadt Zsaah’Mr am Zusammenfluss von Mhanadi und
Gadang, das später einmal Zhamorrah heißen wird. Nicht weit
davon entfernt entsteht der Kultplatz H’Azzrah.
Durch die vielen Gelehrten von Pyrdacors Insel blühen Küns- Die Waldmenschen
te und Wissenschaften auch auf dem Kontinent auf. H’Szint-
Priester entwickeln zwischen 7.100 und 7.000 v.BF aus den erreichen Aventurien
Mahrischen Glyphen eine neue Schrift, das H’Chuchas, das Vom südlichen Kontinent Uthuria kommend, erreichen im
aus mehreren Tausend unterschiedlichen Zeichen besteht. Jahr 7.870 v.BF weitere Menschen auf kleinen Booten die
Auch in der Zauberei werden ganz neue Möglichkeiten ent- aventurische Küste und gründen mehrere kleine Ansiedlun-
deckt und alte wiederbelebt. 7.433 v.BF erhebt sich die flie- gen. Da die Dörfer in Küstennähe bald von Echsen entdeckt
gende Festung Ekt’Arba erstmals in die Luft, das größte flie- und überfallen werden, ziehen sich die dunkelhäutigen Men-
gende Objekt, das bis dahin jemals konstruiert wurde. schen in den Schutz des erst kürzlich entstandenen Dschun-
gels zurück, wo sie sich in zahlreiche unabhängige Stämme
Die Tempel der Skrechim zersplittern und über große Teile des Südens verteilen. Viele
Nachdem einige Skrechim 7.428 v.BF den vor langer Zeit von von ihnen werden von Echsen gefangen und in die Sklave-
Gryphonen erbauten Jaguartempel von Gulaghal entdeckt ha- rei geschickt. In den folgenden Jahrtausenden erreichen aber
ben, reinigen sie ihn in aufwendiger und gefährlicher Arbeit immer wieder Boote mit Menschen aus Uthuria den aventu-
von den hier zurückgelassenen Wächtergeistern. Dabei entde- rischen Süden.
cken sie in seinem Keller versteckt Goparaq, einen der dreizehn
Kessel der Urkräfte. Das nehmen sie zum Anlass, die gesamte Schlachten zwischen
Anlage nach ihren eigenen Vorstellungen umzugestalten und
sie mit einer ausgedehnten Tempelstadt zu umgeben. Elfen und Orks
Andere Angehörige des schlangenleibigen Volks stellen 7.311 Die ersten zweitausend Jahre des elfischen Daseins sind er-
v.BF fest, dass bei einem Vulkan in der Nähe der Hanflamündung füllt von Kämpfen gegen Orks, Goblins, Oger, Blaue Mahre,
ihr Totengott V’Sar sehr präsent ist. Deswegen lassen sie zahlrei- Waldschrate und Spinnenwesen. Einen vorläufigen Höhe-
che Sklaven herbringen, die am Hang des Vulkans aus schwarzem punkt erreichen die Auseinandersetzungen 7.630 v.BF bei
Gestein in jahrzehntelanger Arbeit mehrere große Pyramiden er- einer Schlacht gegen die Orks in der Nähe des Svellt. Hierbei
richten müssen, welche dann als Heiligtum dieses Gottes dienen. verwandeln die elfischen Zauberer die Steppe in einen un-
Die Achaz hingegen errichten in ihrer Stadt Nabuleth 7.277 v.BF durchdringlichen Morast, in dem viele Orks stecken bleiben
einen großen Tempel, in dem sie eine dreiköpfige Gottheit vereh- und ertrinken. Das Gebiet, das heute als Ödenmoor bekannt
ren, die Aspekte unterschiedlicher Götter in sich vereint. ist, verhindert gleichzeitig, dass die Orks aus dem Orkland

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 83

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 83


heraus in die Gebiete vordringen kön- sich die acht Urväter erstmals in Xorlosch zum Bruderrat, um
nen, die die Elfen für sich beanspru- gemeinsam über die Geschicke des Zwergenvolks zu entschei-
7.224 v.BF: Ordamons chen. Von diesem Zeitpunkt an sind den. Dies wird zu einer ständigen Einrichtung, die spätestens
Reise zu Pyrdacors die Salamandersteine und alle angren- alle zwei Jahre wiederholt wird, in Notzeiten auch häufiger.
Hort zenden Gebiete fest in elfischer Hand.
In den elfischen Legenden wird auch
7.222 v.BF: Ordamons häufig der Sieg Simias über den Ork- Die Götter der Hochelfen
Gefangenschaft Anführer Gruschar Knochenfresser und die Abschottung
erwähnt, den er 7.344 v.BF errin-
7.219 v.BF: Ausbruch gen kann. Dabei behaupten orkische der Alten Elfen
des Krieges zwischen Schamanen, die Orks hätten in die- Bei den Begegnungen mit diesen unterschiedlichen Kulturen
Echsen und Zwergen ser Schlacht die Oberhand behalten. lernen die Hochelfen auch das Konzept der Götterverehrung
Sicher ist aber, dass Gruschar einen kennen und übernehmen es, wobei unterschiedliche Sippen
7.217 v.BF: Schlacht Sternenregen beschworen hat, der ei- ganz unterschiedliche Götter verehren: Zum Teil übernehmen
des Himmelsfeuers nen großen Teil der Kämpfer getötet sie die Götter anderer Völker, zum Teil verherrlichen sie aber
hat – ob nur Elfen oder die Kämpfer auch die eigenen lichtelfischen Vorfahren, allen voran natür-
7.214 v.BF: Angriffe beider Heere, darüber herrscht Unei- lich Simia (wobei hier auch die Verehrung des Gottes Simia
der Orks auf elfische nigkeit. hineinspielt). Selbst Pyrdacor bringen sie Verehrung entgegen,
Bastionen Immer wieder kommt es auch zu Be- obwohl sie ihm bisher niemals begegnet sind, und auch der
gegnungen der Elfen mit Zwergen, Namenlose schafft es, sie mit seinen Ränken zu beeinflussen.
7.213 v.BF: Tod Menschen und Trollen, die jedoch Madaya und die anderen zurückgebliebenen Lichtelfen be-
Ancarions des Roten überwiegend friedlich verlaufen. Später trachten die Verwandlung ihrer ehemaligen Gefährten in
werden die Elfen auf Echsen stoßen, Hochelfen mit zunehmendem Misstrauen. 7.512 v.BF bre-
7.211 v.BF: der Verlust die aus dem Süden herbeiströmen, um chen sie den Kontakt mit den Hochelfen ab und beobachten
des Eis-Schlüssels zumindest die Gebiete zu annektieren, deren Tun nur noch aus der Ferne.
die ihnen nicht zu kalt sind.
Ab 7.100 v.BF: Der Untergang
Entwicklung der Schrift
H’Chuchas
Das Herz des der Sumurrer
Sturms auf A’Tall Ab etwa 7.470 v.BF beginnen echsische Truppen mit einem
7.023 v.BF: Corfanaës Um sich der Herrschaft Pyrdacors zu massiven Angriff auf das Sumurrer-Reich, das durch die Ab-
Verschwörung entziehen, erschaffen mächtige Zau- kühlung der Region geschwächt ist und mit Hungersnöten zu
berer unterschiedlicher Völker und kämpfen hat. Auch Chalwens Macht kann nicht verhindern,
7.009 v.BF: der Traditionen auf A’Tall 7.612 v.BF dass bis 7.459 v.BF alle sumurrischen Städte in Schutt und
verfluchte Firnwald- gemeinsam ein mächtiges Artefakt: Asche gelegt und viele Menschen in Sklaverei verschleppt wer-
wo-Knochen-wachsen das Herz des Sturms. Durch dieses den. Einige Sumurrer folgen einer weiteren Weissagung Chal-
Artefakt können sie jederzeit mächti- wens, flüchten nach Westen und entdecken auf einer Insel im
7.001 v.BF: Errichtung ge Stürme herbeirufen und so jeden Meer der Sieben Winde einen Zugang zu einer Globule, der
der Festung Tolshidur Angriff von Echsen oder Drachen Hohlwelt Tharun, in die ihnen die Echsen nicht folgen können.
im Eisenwald abwehren oder wenigstens erheblich
erschweren. Da sie sich diesem Schutz
6.992 v.BF: jedoch nicht vollständig anvertrau-
Konstruktion der ersten en wollen, besänftigen sie Pyrdacor
stationären Armbrust durch regelmäßige Tributzahlungen,
zu denen auch Sklaven unterschiedli-
cher Rassen gehören.

Die acht Stämme der Zwerge


Um 8.000 v.BF herum ist das Volk der Zwerge so weit ange-
wachsen, dass es sich in acht Stämme aufteilt (jeweils benannt
nach dem Urvater, der den Stamm anführt), von denen einige
den Eisenwald verlassen und sich neue Siedlungsgebiete su-
chen. 7.551 v.BF gründen die Zwerge Xorlosch, das wenig
später zur Hauptstadt aller Zwerge wird, 7.532 v.BF die Stadt
Angolosch und 7.511 v.BF Axolox. 7.443 v.BF versammeln

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Der Beginn eines endlosen Krieges –
7.250 bis 5.500 v.BF
Element Eis noch mehr nach Norden zu verlagern, doch alle
Aventurien um 7.250 v.BF seine Ritualhelfer sterben, er selbst kann sich nur knapp vor
Pyrdacor herrscht nun als unumschränkter Gott- einem Kältetod retten – und er verliert den elementaren Eis-
kaiser über alle echsischen Völker. Seit dem großen Schlüssel und damit seine Macht über dieses Element.
Humus-Ritual ist der Dschungel rund um Zze Tha
fast undurchdringlich und voller Leben, während
andere Gegenden an Fruchtbarkeit verloren haben. Ordamons Torheit
Yash’Hualay und Zsaah’Mr sind weitere Zentren Im Jahr 7.224 v.BF zieht Ordamon der Kühne, der Vater
echsischer Kultur. des kleinsten Zwergenstamms, in die Welt, um ein un-
Allerdings macht sich nördlich des Raschtulswalls glaubliches Spitzbubenstück zu versuchen. Aufgrund seiner
Konkurrenz für die Echsen breit. Die fleißigen Bau- mutigen Taten und seiner beeindruckenden Reden genießt
meister der Zwerge haben in mehreren Gebirgen er einen hervorragenden Ruf unter den Zwergen, und vie-
große unterirdische Städte erbaut, und Xorlosch, le wollen ihn zum Rogmarok, zum obersten König küren.
Angolosch und Axolox können es mit manch einer Andere widersprechen und zweifeln an ihm. So beschließt
echsischen Stadt an Pracht und Größe aufnehmen. er, sein Volk mit einer Großtat zu beeindrucken, die eines
Auch die Elfen haben sich über ein großes Gebiet Rogmaroks würdig ist.
ausgebreitet, leben aber noch in vergleichsweise klei- Welche Tat wäre beeindruckender, als den Hort des größten
nen Siedlungen. Auch wenn es noch zu keinen grö- aller Drachen zu stehlen: den des Pyrdacor? Dabei kennt er
ßeren Auseinandersetzungen mit Echsen oder Dra- nur Gerüchte über diesen Hort und hat eigentlich keiner-
chen gekommen ist, sammeln sie sich doch immer lei Vorstellung davon, mit wem er sich einlässt, geschweige
wieder zu beeindruckenden Heeren, die gegen Orks denn, dass er irgendeine Idee hat, wie er diese Unternehmung
und Goblins vorgehen. erfolgreich ausführen soll. Aber sein Optimismus ist ebenso
Die Menschen hingegen sind weitgehend ver- groß wie sein Heldenmut.
schwunden, nur noch kleine Stammesverbände sie- Als er nach längerer Reise auf eine mittelgroße Echsenstadt
deln sich in geschützten und verborgenen Winkeln am Fuß des Raschtulswalls stößt, glaubt er in dem goldver-
der Welt an. zierten Pyrdacor-Tempel den gesuchten Hort gefunden zu
haben. In seiner Ahnungslosigkeit fällt er beim Versuch, in
das Gebäude einzudringen, 7.222 v.BF den Dienern Pyrda-
cors in die Hände. Als ein Geschöpf Ingerimms gelingt es sei-
Pyrdacors verunglücktes nen Kerkermeistern trotz Zauberei und Folter nicht, ihm alle
seine Geheimnisse zu entlocken. Doch gerade diese Zähigkeit
Folgeritual ist es, die den Echsen als drohende Gefahr erscheint: Ein gan-
Für viele Verbündete und Gefolgsleute Pyrdacors außerhalb zes Volk solcher Dickköpfe könnte Pyrdacors Machtanspruch
des Gartens von Zze Tha bringen die Folgen des Humus- in Gefahr bringen. Also beschließen sie, die Zwerge zu ver-
Rituals vor allem Nachteile, denn geringere Fruchtbarkeit nichten, bevor sie sich für einen Angriff auf das Echsenreich
bedeutet schlechtere Nahrungsversorgung, und die sinkende entscheiden können.
Temperatur macht den wechselwarmen Echsen deutlich zu Sie lassen Ordamon scheinbar laufen – auf seiner Stirn nun
schaffen. Da sich aber nach und nach herumspricht, dass die- das Flammenmal Pyrdacors anstelle der Königskrone –, und
se Veränderungen Pyrdacors Werk sind, richtet sich in vielen ihre Spione folgen ihm, sodass er sie unwissentlich direkt vor
Siedlungen der Volkszorn gegen ihren Herrn. Immer wieder die Tore Xorloschs führt. Als er dort 7.219 v.BF ankommt,
werden seine Tempel angegriffen und zum Teil sogar nieder- schafft er es gerade noch, seinen Gefährten eine Warnung zu-
gebrannt. zurufen, bevor er in Flammen vergeht, die plötzlich aus seiner
Schließlich hat Pyrdacor ein Einsehen und beschließt, den von den Echsenzauberern verzauberten Kleidung schlagen.
erzielten Effekt abzuschwächen. 7.211 v.BF vollzieht er dort, Damit ist er der erste Zwerg, der von einem Drachen getötet
wo er vor langer Zeit die Entstehung des ewigen Eises bewirkt wird, und dieser Moment läutet den Krieg zwischen Zwergen
hat, ein weiteres Ritual. Damit will er das Eis in dieser Ge- und Drachen ein, der sich über mehr als fünftausend Jahre
gend noch stärker konzentrieren, wodurch dessen Einfluss im hinziehen soll und erst mit Pyrdacors Tod ein Ende findet.
Rest der Welt wieder sinken soll. Doch selbst der gottgleiche Ordamon gilt bei den Zwergen von nun an als der Verdamm-
Drache kann dem gnadenlosen Gott Firun wenig entgegen- te, der Pyrdacors Begehrlichkeiten geweckt und damit das
setzen, der die Wacht über den Norden hochhält. So opfert Unglück über das Zwergenvolk gebracht hat. Ihnen bleibt
Pyradacor den elementaren Schlüssel des Eises, um sein Ri- nur wenig Zeit, um sich auf den ersten Angriff der Gefolg-
tual zum Erfolg zu bringen. Zwar erreicht er das Ziel, das schaft Pyrdacors vorzubereiten.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 85

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Die Schlacht
des Himmelsfeuers
6.978 v.BF: Im Jahr 7.217 v.BF steht ein gewal-
Konstruktion der ersten tiges Echsenheer vor den Toren der
tragbaren Armbrust Zwergenstädte, angeführt von über
zwanzig Kaiserdrachen und Purpur-
6.952 v.BF: würmern, deren oberster wieder-
Errichtung einer ersten um Ancarion der Rote ist. Die nun
Zwergenfestung am entbrennende Schlacht geht als die
Rand des Amboss Schlacht des Himmelsfeuers in die Ge-
schichte ein. Sie dauert mehrere Mo-
Um 6.900 v.BF: nate, und in ihrem Verlauf werden die
Tobriens Besiedelung beiden Städte Angolosch und Axolox
durch Trolle so vollständig vernichtet, dass heute
nicht einmal mehr ihre Lage bekannt
6.875 v.BF: das ist. Allein Xorlosch kann unter hohem
Ende von Corfanaës Blutzoll und schweren Zerstörungen
Verschwörung vor der Erstürmung durch die ge-
schuppten Heere bewahrt werden.
6.538 v.BF: Ordamons Stamm jedoch sühnt den
Abschottung des Sala Fehler seines Urvaters, indem es sich
Mandra dem Feind mit besonderer Entschlos-
senheit entgegenwirft, Zwerge und
6.512 v.BF: die Alte Zwerginnen gleichermaßen. Schließ-
Wacht lich lebt von diesem Stamm nur noch
Organa, Ordamons älteste Tochter.
Um 6.300 v.BF: Mit einer ebenso tollkühnen wie ver-
fliegende Schiffe der zweifelten Tat gelingt es ihr 7.213 Organa Tochter des Ordamon
Katzenmenschen aus v.BF, Ancarion den Roten mit sich Organa gilt nicht nur als die früheste Heldin der Zwerge, sondern
Uthuria in den Tod zu reißen. Durch diese Tat ist auch eine der wenigen Zwerginnen, die unsterblichen Ruhm
können die Echsen zu einem Rückzug geerntet haben. Als ältestes Kind Ordamons des Kühnen ähnelt
6.288 v.BF: Gründung und vorläufigem Waffenstillstand be- sie dem Stammvater des kleinsten Zwergenvolks in vielerlei Hin-
Ancchirs wegt werden. sicht. Vor allem legt sie die gleiche kühne Entschlossenheit in Ver-
bindung mit großem taktischem Geschick und beeindruckender
6.221 v.BF: Absturz Die Zauberei Erfindungsgabe an den Tag, und so ist sie auch die Einzige, der
des uthurischen Schiffs Ordamon vor seinem Aufbruch zu Pyrdacors Hort verraten hat,
Arimalia der Orks was er plante. In seiner Abwesenheit übernimmt nicht ihre Mut-
Den Tairachschamanen gelingt es ter Muraxa die Führung von Ordamons Volk, und auch nicht ihr
6.005 v.BF: Aufgabe zunehmend, der Zauberei der Elfen ältester Bruder Oraxad, sondern eben Organa. Damit ist sie wohl
Ancchirs mit eigener Magie entgegenzuwirken, die einzige Zwergin, die jemals dem Bruderrat angehört.
weswegen diese häufiger Niederlagen Als Ordamon nach mehrjähriger Reise vor Xorloschs Toren steht,
einstecken müssen. In den Jahren ab ist es Organa, die ihm voller Wiedersehensfreude entgegenrennt.
7.214 v.BF greifen orkische Heere wieder und wieder elfische So muss sie seinen plötzlichen Tod mit eigenen Augen ansehen
Wachbastionen an und zerstören sie, wobei sie häufig Hilfe und versucht, das verzehrende Feuer mit bloßen Händen auszu-
von Goblins und Ogern erhalten. löschen. Der Vater, der in ihren Armen an seinen fürchterlichen
Bei einer Schlacht im Südwesten der Salamandersteine 7.009 Verletzungen stirbt, schafft es gerade noch, sie vor den nahenden
v.BF beschwören die orkischen Schamanen zahlreiche Geister Echsen zu warnen.
und Untote, denen sich die elfischen Zauberer nur mit Mühe In der Schlacht des Himmelsfeuers zeichnet sie sich durch be-
und ebenso mächtiger Zauberei entgegenstellen können. Das sonderen Mut aus, und ihr Volk, Männer wie Frauen, ist voller
Schlachtfeld heißt von da an bei den Elfen Firnwald-wo-Kno- Stolz bereit, ihr auch in die aussichtslosesten Situationen zu fol-
chen-wachsen, dort steht seitdem ein undurchdringlicher und gen. Doch der Blutzoll ist so gewaltig, dass sie schließlich die letzte
verfluchter Wald. / Überlebende aller Kinder Ordamons ist. In einer letzten Großtat
tötet sie Ancarion den Roten, den größten aller Kaiserdrachen und
Marschall der Echsenarmee, indem sie ihn in einen See aus gehei-
ligtem Wasser lockt, worin seine innere Flamme erlischt und er
jämmerlich ersäuft. Doch auch sie lässt dabei ihr Leben.

86 Historia Aventurica

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Unruhen im Echsenreich Das Reich der Trolle
Pyrdacor ist durch das misslungene Ritual Ein weiteres Volk, das sich weder Elfen noch Echsen unter-
und den Verlust des Eis-Schlüssels sehr ge- wirft, sind die Trolle. Sie steigen etwa ab 6.900 v.BF aus
schwächt, und gleichzeitig ist seine Position ihren Gebirgen herab und besiedeln das Gebiet an der
durch die verlorene Schlacht und den Tod un- Ostküste, das von den Trollzacken, der Schwarzen Si-
gezählter fähiger Krieger in Gefahr. Nicht wenige chel und den Drachensteinen umschlossen wird (das
seiner Untertanen sind unzufrieden, und in spätere Tobrien). Dabei verdrängen sie die anderen
vielen Siedlungen brechen Aufstände aus, Wesen, die bisher in diesem Land gelebt haben: vor
teilweise angeführt von Pprsss-Anhängern, allem Goblins, aber zum Beispiel auch Zentauren
die sich über lange Zeit versteckt gehalten und Smaranter.
haben. In der Folgezeit dringen mehrfach Elfen in dieses Ge-
Sogar eine Heerführerin Pyrdacors und biet ein, überwinden einzelne Trolle durch ihre Ma-
Veteranin der Schlacht des Himmelsfeu- gie und nutzen sie als kräftige Arbeitssklaven. Doch
ers, die mächtige Purpurwürmin Corfanaë, nach einigen Schlachten sehen die Elfen ein, dass ein
sammelt ab 7.023 v.BF insgeheim Anhän- dauerhafter Krieg gegen die Trolle keinen Gewinn
ger um sich, um den Gottkaiser zu stürzen. bringt, und so beschließen beide Seiten, dass es
In ihren Augen hat Pyrdacor mit seinen ge- besser ist, sich gegenseitig in Ruhe zu lassen.
waltigen Elementebeschwörungen gegen
seine Pflichten und Befugnisse verstoßen Die Abschottung
und muss vom Thron vertrieben werden.
Doch der goldene Drache kommt der der Lichtelfen
Verschwörung 6.875 BF auf die Schli- Als die Lichtelfen entdecken, dass die
che und tötet alle Mitglieder. Besonders Hochelfen neuerdings Götter verehren,
hart fällt die Strafe für die Rädelsführe- sehen sie sich zu einer noch strikteren
rin aus, deren Leib er zerreißt und de- Abtrennung als bisher veranlasst und
ren Karfunkel er mit einem schweren schotten das Sala Mandra im Jahr
Fluch versieht. 6.538 v.BF völlig von der Außenwelt
Die Niederschlagung dieser Aufstän- ab. In ihren Augen ist jeder, der erst
de und Widerstandsbewegungen kostet einmal in der Außenwelt unterwegs
Pyrdacor Zeit und Energie, sodass er über war, vom badoc verseucht, und dieses
mehrere Jahrhunderte keinen zweiten Groß- badoc ist offenbar ansteckend. Also verwei-
angriff auf Xorlosch befehlen kann. gern sie den Hochelfen jegliche Rückkehr ins Sala Mandra
und errichten 6.512 v.BF am westlichen Rand der Salaman-
dersteine die Alte Wacht, Êibhavalvan, um trotz der Abschot-
Ständige Scharmützel tung über die Geschehnisse der Welt informiert zu sein und
Auch wenn es über lange Zeit hinweg keine großen Schlach- rechtzeitig auf Gefahren reagieren zu können.
ten mehr gibt, so bekriegen sich Zwerge und Echsen, wo sie
sich treffen. Immer wieder fallen abgelegene Zwergensiedlun- Das Katzenschiff
gen und -festungen den Attacken der Gefolgschaft Pyrdacors Ab etwa 6.300 v. BF erforschen Nachfahren der Gryphonen
zum Opfer. Andererseits errichten die Zwerge auch neue Fes- aus dem Sechsten Zeitalter, die auf Uthuria überlebt haben,
tungen (so zum Beispiel 7.001 v.BF die Festung Tolshidur im an Bord ihrer fliegenden Schiffe Aventurien. An mehreren
Eisenwald oder 6.952 v.BF eine erste Festung am Rand des Orten gründen sie Kolonien und errichten Tempelgebäude.
Amboss) und ersinnen neue Festungs- und Waffentechniken So entsteht 6.288 v.BF in einem unzugänglichen Tal im Re-
oder raffinierte Fallen, die selbst größere Drachen das Leben gengebirge die Stadt Ancchir, in der schließlich fast 5.000 der
kosten können. 6.992 v.BF bauen zwergische Konstrukteu- Katzenwesen leben und die eine der reichsten Städte dieser
re die erste stationäre Armbrust, ab 6.978 v.BF gibt es auch Zeit wird.
tragbare Exemplare, die von einem einzelnen Zwerg benutzt Doch den Drachen gefällt das Eindringen in ihr Herrschafts-
werden können. gebiet überhaupt nicht, und so vernichten sie die Siedlungen
Mehrfach treten echsische Boten vor Xorloschs Tore und bie- und bringen mehrere fliegende Schiffe mit Magie oder durch
ten den Zwergen einen Friedensschluss an, wenn die Zwergen Gewalt zum Absturz. Eines dieser Schiffe, die stolze Arimalia,
sich bereit erklären, Pyrdacor einen regelmäßigen Tribut zu stürzt 6221 v.BF in Südaventurien ab. Seine Überreste wer-
zahlen. Doch der Bruderrat erinnert sein Volk an Angroschs den Jahrtausende später von einer alanfanischen Expedition
Auftrag, die Bodenschätze vor dem Zugriff der Drachen zu inmitten des Dschungels entdeckt. Ancchir wird 6.005 v.BF
schützen, und lehnt ab. Lieber wollen sie sterben, als Angro- von Drachen verwüstet und daraufhin von den Katzenmen-
schs Auftrag zu verraten. schen verlassen.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 87

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Der Angriff des Namenlosen – 5.500 bis 4.600 v.BF
Der Angriff der namenlosen
Horde auf die Elfen Der aktuelle Stand
um 5.500 v.BF
Bis zum Jahr 5.500 v.BF haben sich die Reiche der Hochel- Pyrdacors Reich stagniert. Der dauerhafte Krieg
fen immer weiter ausgedehnt und umfassen nun ein Gebiet gegen die Zwerge bindet Kräfte, sodass keine nen-
bis zum Svellt, dem Frisund, der Misa und auch große Tei- nenswerte kulturelle Weiterentwicklung stattfindet.
le des Landes bis zum Raschtulswall. Die Zwerge hingegen definieren sich nur noch über
5.481 v.BF berichten erstmals Kund- den Kampf gegen die Drachen und ihre Diener,
5.481 v.BF: erster schafter aus der Gegend des heutigen sie werden zu meisterlichen Fallenarchitekten und
Angriff der Horden Bornlands, sie seien von fürchterlichen Waffenbauern – ihre Metallverarbeitung erreicht
des Namenlosen auf Ungeheuern angegriffen worden. In ein Niveau, das bisher nur unter Zuhilfenahme von
Hochelfen der Folgezeit wiederholen sich die- Magie erreicht wurde.
se Berichte, und schließlich werden Die Hochelfen haben unterdessen einen kulturellen
5.344 v.BF: Grolme in auch elfische Außenposten angegriffen Stand erreicht, der weit über dem der Echsen liegt.
Aventurien und zum Teil ausgelöscht. Viele Elfen Ihre Zauberei, in der sie ihre ursprüngliche Liedma-
ziehen sich deswegen aus dem aven- gie mit zahllosen Einflüssen anderer Völker kombi-
5.122 v.BF: Tod des turischen Osten und Norden zurück, nieren, ist mächtig, und diese Zauberei setzen sie in
letzten Stammvaters bis Simia 5.092 v.BF mit einer Schar allen Lebensbereichen ein, wie es vor ihnen nur die
der Zwerge, Getreuer in die betroffenen Regionen Bashuriden getan haben. Doch je höher ihre Kultur
beginnender Zerfall des zieht, um herauszufinden, was es mit gestiegen ist, desto näher ist sie auch dem Absturz
Zwergenvolks diesen Geschehnissen auf sich hat. gekommen: Viele ihrer besten Denker verirren sich
Ein Jahr später kehrt er nur mit einer in hochkomplexen philosophischen Modellen, die
5.092 v.BF: Simias kleinen Schar von Gefährten zurück, wenig bis nichts mit der realen Welt mehr zu tun
Suche nach dem Feind er selbst hat in dieser Zeit das Lachen haben. Die Unterdrückung und Versklavung ‚nie-
aus dem Osten verlernt. Erst später stellt sich heraus, derer Völker‘ gehört ebenso zur hochelfischen Welt
dass der Namenlose heimlich eine wie die Selbstdarstellung durch das Zurschaustellen
5.047 v.BF: große große Anhängerschaft gesammelt hat, möglichst spektakulärer magischer Effekte.
Schlacht zwischen darunter viele Bewohner des Rieslands, Die im Sala Mandra zurückgebliebenen Lichtelfen
Elfen und Horden des die er nun über das Eherne Schwert haben sich längst völlig von ihren Abkömmlingen
Namenlosen, Simias hergeführt hat: Goblins, riesländische zurückgezogen. Nur einige Elfensippen in den äu-
Tod Schwarzorks, Trolle, Smaranter, Blaue ßeren Salamandersteinen folgen einem Mittelweg,
Mahre, selbst Riesen gehören dazu. der zwar einen gewissen Kontakt mit der äußeren
5.023 v.BF: die Erben Außerdem hat er auch dämonischen Welt erlaubt, aber sich dennoch auf den elfischen
des Zorns Wesenheiten den Zugang zur Drit- Weg der Gemeinsamkeit berufen und das ‚badoc‘ zu
ten Sphäre ermöglicht und sie nun in umgehen versuchen.
5.021 v.BF: seine Armeen integriert. Sein oberster Die Orks liegen an den Grenzen ihres Reichs im
Entdeckung der Heerführer ist das dämonische Wesen ständigen Konflikt mit den Elfen, und immer
Höhlensysteme unter Maruk-Methai mit seinem ebenfalls wieder gibt es Scharmützel oder Schlachten. Im
dem Amboss dämonischen Ross Ghon’chmur. Bornland herrschen die Goblins weitgehend unein-
Ziel des Namenlosen ist es, das Sphä- geschränkt, nachdem die Elfen eingesehen haben,
4.986 v.BF: der rentor des Sala Mandra zu erobern und dass sie der schieren Menge der Rotpelze nicht Herr
Einäugige Wanderer im für seine eigenen Zwecke zu nutzen, werden können.
Orkland denn er hofft damit die Götter und alle Zwischen Trollen und Elfen herrscht eine gespannte
Sphärenwächter überlisten und umge- Ruhe, die nur selten von Übergriffen beider Seiten
hen zu können. Nur so, glaubt er, kön- unterbrochen wird.
ne er wieder ins Sein treten und als der Goldene seine alte Von Menschen hingegen hört man wenig, es gibt
Macht zurückerlangen. nur kleinere Stammesverbände, die sich in Gebir-
In den folgenden Jahrzehnten kommt es zu zahlreichen gen und tiefen Wäldern vor der Versklavung durch
Schlachten, an denen neben Simia auch legendäre Elfen wie Elfen und Echsen verstecken. Allein auf A’Tall gibt
Herpergon mit-dem-Ehernen-Schild und die Zwillingskriege- es Menschen, die Einfluss haben.
rinnen Rhamera atmet-das-zerza und Salrasa vollbringt-das-
nurdra teilnehmen. Sogar einige Lichtelfen unter Führung
von Arkalion wandelt-in-fremden-Toden verlassen ob dieser
Bedrohung das Sala Mandra und schließen sich Simia an.

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Die wichtigste Schlacht dieser Zeit findet 5.047 v.BF in den Es stellt sich heraus, dass er ein mächtiger Krieger und un-
Bornwäldern statt, als Zehntausende Elfen einer mehrfachen übertroffener Schamane ist: ein neuer Aikar Brazoragh. In der
Übermacht gegenüberstehen. Erst als es dem jungen Krie- Folgezeit vollbringt er viele Heldentaten, die ihm unsterbli-
ger Fenvarien vom-Licht-gestreift gelingt, das Dämonenross chen Ruhm einbringen: Er erschlägt den Greifen von Jarinar
Ghon-chmur mit einem mächtigen Zauberlied zu besänfti- und unterwirft einen großen Ogerstamm, indem er dessen
gen, kann Simia Maruk-Methai zu einem direkten Kampf König Ummp im Zweikampf besiegt.
zwingen, den keiner von beiden überlebt. Dadurch ist die 4.781 v.BF führt er ein großes Orkheer in die Elfengebiete,
Macht der Goldenen Horden so nachhaltig geschwächt, dass lässt mehrere Elfensiedlungen vernichten und besiegt den el-
sie sich wieder nach Osten zurückziehen und den Krieg als fischen Oberpriester eines Shinxir-Kults, der sich gerade ge-
verloren betrachten. bildet hat (bei den Elfen Shin-Xirit genannt). Unter seiner
Nachfolgerin Simias als Hochkönigin der Elfen wird seine Führung blüht das Orkreich auf, und die Orks beginnen zur
weise Ratgeberin Orima spricht-von-der-Wahrheit, die im ernsthaften Bedrohung für die Elfen zu werden, die sich da-
Kampf ihr Augenlicht für die Gabe der Prophetie hergege- mit zwischen Orks und Horden des Goldenen eingezwängt
ben hat. wiederfinden.
4.730 v.BF schließen sich sechzehn besonders fähige Elfen-
zauberer zusammen, dringen unter dem Schutz ihrer Magie
Die Erben des Zorns tief ins Orkreich vor und überwinden jeden Zauberbann,
Da er nicht mehr alle elementaren Schlüssel besitzt, sucht den Torrasch um sich gewoben hat. Vor den Augen der völlig
Pyrdacor nach anderen Möglichkeiten, Macht über alle Ele- überraschten Orks entführen sie den Einäugigen Wanderer
mente auszuüben. So erschafft er um 5.023 v.BF herum und bringen ihn an einen Ort fern von Aventurien. Ihres
sechs kristalline Dracheneier, die jeweils einem der Elemen- mächtigen Führers beraubt, zerfällt das Orkreich in blutige
te geweiht sind. Eigentlich sind sie für ihn nur ein Experi- Machtkämpfe und treibt in den Untergang.
ment und Vorbereitung auf noch größere und mächtige-
re Artefakte. Aber er kommt in nächster Zeit nicht dazu, Der Zerfall der
diese Forschungen weiterzutreiben. Die Eier versteckt er
an verschiedenen Orten, um sie bei Bedarf hervorholen zu Gemeinschaft der Zwerge
können. Nur seine engsten Vertrauten erfahren von ihnen – Im Jahr 5.122 v.BF stirbt mit Väterchen Furalm der letzte
und aufgrund eines Übersetzungsfehlers erhalten sie später der Stammeltern der Zwerge an Altersschwäche. Alle sei-
den Namen ‚Erben des Zorns‘, und Sterbliche vermuten, ne Brüder und Schwestern sind im Lauf der Zeit von Krieg
sie seien als Waffen für einen Kampf gegen Famerlor vor- und Krankheit dahingerafft worden. Von diesem Zeitpunkt
gesehen. an verstärkt sich eine Entwicklung, die mit der Schlacht des
Himmelsfeuers begonnen hat: Viele Zwerge verstehen sich
nicht mehr als Teil eines großen, zusammengehörigen Volks,
Der Einäugige Wanderer sondern nur noch als Angehörige ihres jeweiligen Stammes.
4.986 v.BF erscheint ein kräftiger, großer Ork mit auffal- Sicherlich liegt das auch daran, dass bei den ständigen Angrif-
lend dunklem Pelz im Orkland, dessen linkes Auge fehlt. Er fen der Echsen die kleineren Sippen ums Überleben kämpfen
wird Torrasch Nachtpelz genannt, und er berichtet, dass er aus müssen und damit zum Bezugspunkt des einzelnen Zwergs
einem Orkreich östlich des Ehernen Schwerts stammt. Ge- werden.
meinsam mit den Horden des Namenlosen habe er das Gebir- Auf der Suche nach neuen Siedlungsmöglichkeiten schleichen
ge überquert, sich dann jedoch im Zorn von ihnen getrennt. mutige Prospektoren immer weiter in das feindliche und von
Als Beweis trägt er die Schrumpfköpfe mehrerer erschlagener Echsen bewachte Land. Im Jahr 5.021 v.BF entdecken sie
Schwarzorks an einer Kette um den Hals. große Höhlensysteme unter dem Amboss, die noch aus der

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 89

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Zeit der Lumnianer stammen. In der Der nächste
Folge treiben Bergleute in jahrelanger
4.978 v.BF: beginnende Arbeit einen fast achtzig Meilen lan-
Angriff des Drachen
Besiedlung der Höhlen
gen Stollen vom Eisenwald Richtung 4.832 v.BF hat Pyrdacor seine Position in Zze Tha so weit
unter dem Amboss
Osten, bis sie eine Verbindung zu gefestigt, dass er wieder eine größere Streitmacht gegen die
4.966 v.BF: erste diesen Höhlen hergestellt haben. Ab Zwerge aussenden kann. Speziell ausgebildete Tatzelwürmer,
Begegnung zwischen 4.978 v.BF nutzen Siedlergruppen die sich durch die Zwergenstollen winden können, werden
Zwergen und Grolmen aus Xorlosch diesen Stollen, um die von drei Riesenlindwürmern ins Yaquirtal geführt, begleitet
4.934 v.BF: Beginn Höhlen in Besitz zu nehmen und sie von zahllosen Achaz und einigen Leviatanim. In die Waffen
der zwergischen im Laufe der Jahrtausende zu mehre- und Werkzeuge der Echsen sind Erz-Elementare gebunden,
Besiedelung des ren großen Städten auszubauen. was sie besonders gefährlich macht. Doch die Zwerge im Am-
Windhag boss haben im Lauf der vergangenen Jahrhunderte ein ausge-
4.832 v.BF: echsischer Grolme im Amboss klügeltes Netz von Spähposten errichtet und bemerken das
Großangriff auf die 4.966 v.BF stoßen die Zwerge in den heranwalzende Heer frühzeitig. Unter der Führung des legen-
Zwerge Höhlen des Amboss erstmals auf ein dären Kriegers Athax, Sohn des Andrax, genannt Stahlauge,
4.829 v.BF: Gründung Volk, mit dem sie bis dahin nicht zu greifen sie an der Klamm Borgasim überraschend an, als die
des Königreichs Tosch tun gehabt haben: Grolme, deren Echsen noch nicht mit ihnen rechnen. Zwar lassen auch viele
Mur Vorfahren vor einigen Jahrhunderten Zwerge ihr Leben, doch das feindliche Heer kann aufgerieben
(5.344 v.BF) an Bord von magome- und zurückgeschlagen werden, der Anführer des Echsenheers,
4.781 v.BF:
Vernichtung des chanischen Fluggeräten Aventurien der Kaiserdrache Gorphanior, genannt Roter Marschall, stirbt
elfischen Shinxir-Kults erreicht und diese Höhlen als ihre im Hagel von Katapulten geschleuderter Felsbrocken.
neue Heimat bezogen haben. Sie stel- Durch diesen Triumph erhalten die Ambosszwerge den Ruf,
4.730 v.BF:
len sich bald als ein heimtückisches besonders fähige Kämpfer zu sein. Von neuem Selbstbewusst-
Entführung des
Einäugigen Wanderers,
und habgieriges Volk heraus. Als die sein erfüllt, gründen sie 4.829 v.BF ein eigenes Königreich:
Zusammenbruch des Zwerge begreifen, dass sich die Grol- Tosch Mur. Als König dieses Reichs krönen sie Athax Stahl-
Orkreichs me voller Gier an den Rohstoffen auge. Auch in der Folgezeit bringt kein anderes Zwergenvolk
der Berge vergreifen, werden sie von so große Opfer im Kampf gegen die Drachen, was mehr und
4.698 v.BF: Pyrdacor
heiligem Zorn ergriffen und mauern mehr dazu führt, dass sich die Ambosszwerge von Xorlosch
als Gott der Elfen
die Stollen der Grolme einfach zu, lossagen.
4.631 v.BF: Pyrdacors sodass die Eingeschlossenen jämmer-
Auftrag, sechs lich verhungern.
elementare Städte zu Wenig später kommt es zu weiteren Pyrdacor bei den Elfen
erbauen
Begegnungen, und die Zwerge müs- Ab etwa 4.800 v.BF beginnen die Hochelfen, unter Orimas
4.591 v.BF: Gründung sen sich damit abfinden, dass sie nur Herrschaft das mächtigste Volk Aventuriens zu werden, denn
der Humus-Stadt eine einzelne Sippe vernichtet haben. die Echsen verausgaben sich im Krieg gegen die Zwerge. Pyr-
Simyala Da der Druck durch die echsische dacor hat jedoch aus seinen Fehlern gelernt. Statt die Hoch-
4.528 v.BF: Gründung Bedrohung in dieser Zeit anwächst, elfen mit Gewalt zu unterwerfen, präsentiert er sich ihnen
der Erz-Stadt können sie sich einen umfassenden 4.698 v.BF als göttliches Wesen, das Macht über die Elemen-
Tie’Shianna Krieg gegen die Grolme nicht leisten. te hat. Sein Plan geht auf, denn die Elfen heißen ihn willkom-
4.512 v.BF: Angriff der Stattdessen beschließen die beiden men und fügen ihn bereitwillig in ihr Pantheon ein. Prächtige
Westwinddrachen auf Völker, sich aus dem Weg zu gehen, Tempel werden zu Ehren des ‚Pyr Dracon‘ errichtet, und dies
Windhag-Zwerge abgesehen von unregelmäßigen Han- nicht nur in Tie’Shianna, das in der Nähe von Zze Tha liegt,
delsbeziehungen, zu denen man sich sondern bald auch in anderen Elfenstädten.
4.457 v.BF: Gründung
H’Rabaals in neutralem Gebiet trifft. Um sie noch fester an sich zu binden, verspricht er ihnen im
Ab 4.934 v.BF treiben andere Zwer- Jahr 4.631 v.BF, sie in die tieferen Geheimnisse der Elemen-
4.438 v.BF: Pyrdacors gensippen Stollen ins Windhaggebir- tarmagie einzuweihen. Dazu sollen sie sechs Städte erbauen,
Erz-Armee
ge und gründen auch dort in kurzer die jeweils einem Element geweiht sind, denn dann würde
4.424 v.BF: Exodus der Folge mehrere Bingen, von denen er sie zu den Hütern der sechs Elementaren Schlüssel ma-
Geoden aus sie die reichen Erzvorkommen chen, die besondere Macht über die Elemente bergen. Dass
4.423 v.BF: der abbauen. er selbst den Eis-Schlüssel gar nicht mehr besitzt, verschweigt
Erz-Schlüssel in er ebenso wie sein langfristiges Vorhaben, durch diese Städ-
Tie‘Shianna te seine eigene Macht über die Elemente weiter auszubauen.
Die Zwerge, denen diese Zusammenarbeit zwischen Echsen
und Elfen nicht entgeht, sehen in den Hochelfen von da an
gefährliche Diener des Drachen und hassen sie bald ebenso
inbrünstig wie die Echsen.

90 Historia Aventurica

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Die Zeit der großen Elfenstädte –
4.600 bis 4.000 v.BF
Als die Hochelfen 4.591 v.BF die Humus-Stadt Simyala tief
im Mittwald gründen, ist es die erste der mit Pyrdacor verab-
Der aktuelle Stand um 4.600 v.BF redeten Elementar-Städte. Gleichzeitig ist sie ein Symbol der
Seit die sterblichen Völker nach ihrem Willen auf weiteren Veränderung, die die Hochelfen durchschritten haben:
der Welt handeln, haben die Götter sich weitgehend Ihre Liedmagie ist fast bedeutungslos geworden, dafür haben sie
zurückgezogen. Nachdem die Elfen sich lange Zeit die Spruch- und Elementarzauberei bis zu einem Punkt vervoll-
immer weiter ausbreiten konnten, sehen sie sich erst- kommnet, der bisher von keinem anderen Volk erreicht worden
mals durch die Horden des Goldenen in ihrer Existenz ist. Mithilfe ihrer Artefaktmagie erschaffen sie Gegenstände von
bedroht. Viele Wesen, die bisher unter der elfischen großer Macht und Schönheit, wie etwa fliegende Schiffe oder
Arroganz leiden mussten, haben sich dem Goldenen Kleidung aus gebundenen Elementen. Auch viele Gebäude Si-
angeschlossen, vor allem Trolle und Goblins. In ihrer myalas werden mithilfe von Zauberei errichtet, zum Beispiel
lethargischen Arroganz verkennen sie die neue Macht indem Bäume in die erwünschte Form gezwungen werden.
des Namenlosen, des ehemals Goldenen Gottes. Als Standort für die zweite elementare Stadt der Hochelfen wäh-
Doch auch das Echsenreich hat seine Blütezeit hin- len sie ein großes Felsplateau weit südlich des Raschtulswalls.
ter sich. Immer noch sind Zze Tha und Yash’Hualay Die Gründung der Erz-Stadt Tie‘Shianna 4.528 v.BF kann als
wichtige Metropolen, aber die unterschiedlichen Provokation der Echsen verstanden werden, denn sie wird in
Rassen und Glaubensrichtungen zerfallen immer einem Gebiet erbaut, das eigentlich von Zze Tha beansprucht
mehr und schwächen sich in Machtkämpfen. wird. Doch auf Pyrdacors ausdrücklichen Befehl greifen die
Ähnlich ist es bei den Zwergen, die sich in viele ein- Echsen diese Stadt nicht an, obwohl es immer wieder zu Streitig-
zelne Stämme aufgespalten haben, welche sich zwar keiten und Scharmützeln in den Grenzgebieten kommt. 4.423
nicht bekämpfen, aber auch nicht mehr unterstützen. v.BF löst Pyrdacor den ersten Teil seines Versprechens ein und
übergibt den Elfen Tie’Shiannas den elementaren Erzschlüssel.

Die Expeditionen der Hochelfen


Die großen Städte
Spätestens ab 4.500 v.BF beginnen die Hochelfen, zahlreiche
der Hochelfen Expeditionen von ihren Städten aus in die Ferne auszusenden.
Bis 4.600 v.BF breiten sich die Hochelfen in Garetien und im An Bord von fliegenden oder schwimmenden Zauberschiffen
Yaquirtal aus, nachdem sie die dort siedelnden Waldschrate erreichen sie das Riesland, Uthuria und das Güldenland, von wo
mit Waffengewalt und magischem Feuer verjagt haben. Die sie exotische Pflanzen und Gewürze, aber auch intelligente We-
Echsen, die zu dieser Zeit das Gebiet des heutigen Lieblichen sen mitbringen, mit denen sie ihre heimatlichen Städte schmü-
Felds beherrschen, lassen eine weitere Ausbreitung nach Sü- cken. Dazu gehören zum Beispiel die fliegenden Katzen aus dem
den jedoch nicht zu. Riesland, die von da an zu beliebten Haustieren werden.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 91

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Der Elementarkrieg: Die elementaren Städte
Pyrdacors Erz-Armee Tatsächlich haben die Hochelfen mit Pyrdacors
Da es Pyrdacor nicht gelingt, die Zwerge zu überwinden, ent- Hilfe die elementaren Städte errichtet, vielen
schließt er sich, neue Wege zu gehen. Dazu muss er zunächst Herren der Städte werden die Elementarschlüssel
einmal das Windhaggebirge unter seine Kontrolle bringen. So übergeben, so wie Fenvarien den Erzschlüssel für
sendet er ab 4.512 v.BF eine große Zahl Tie’Shianna erhält. Alle werden schnell Ziel der An-
von Westwinddrachen in diese Region, griffe des Namenlosen, aber nicht alle fallen, auch
4.412 v.BF: denen es nach mehreren Schlachten wenn die Hochelfen unterschiedliche Wege suchen,
Entdeckung des Tals gelingt, die meisten Zwerge aus ihren um den Angriffen zu begegnen.
der Elemente hiesigen Bingen zu verjagen. Darauf- Tie’Shiannas Erzzauber hielten die Stadt so fest in
4.398 v.BF: Brandans hin wendet er sich persönlich diesem der Welt verwurzelt, dass sie nicht einmal durch das
Pakt mit dem Herrn Gebirge zu und erschafft 4.438 v.BF Ritual von Chr’Szess’Aich, der die Gärten von Zze
des Erzes in einem gewaltigen Elementar-Ritual Tha in eine Globule riss, aus der Welt getilgt wer-
aus dem metallenen Herzen der Wind- den konnte. Bis heute klafft in Zze Thas Globule
4.359 v.BF: Errichtung
des Steinkreises am hagberge neue Kreaturen von zwergen- ein Loch an der Stelle, an der TieʼShianna in der
Schlund ähnlicher Gestalt. Geformt sind sie aus Welt verblieb.
Eisen, Stein und Gold, aber ihnen ei- Die Diener des Namenlosen versuchen seither Zu-
4.305 v.BF: Charyptas
gene Seelen einzuhauchen, würde ihn griff auf die Städte Isiriel, Vayavinda und Mandalya
Szepter
zu viel Kraft kosten. Deswegen nutzt er zu erringen, die dunkle Elfe Pardona erschuf eigens
4.301 v.BF: Tie’Shianna ein weiteres Mal seine Herrschaft über Kreaturen dafür, die Neunaugen und die Harpyien
als Hauptstadt aller die Elemente, um versklavte Elemen- – doch keine der Städte fiel. Hier folgt eine Lis-
Elfen targeister in die Wesen zu bannen. Das te der Städte, der geschätzten Gründung und der
4.298 v.BF: das Tor zu Erschaffungsritual zieht allerdings so Herrscher, die die Stadt ins Sein brachten, sowie
den Inseln im Nebel viel elementare Kraft aus dem Gebirge, des Schutzes, den die Stadt gegen den Namenlosen
4.274 v.BF: Errichtung dass es schier auseinanderbricht: Noch aufbot:
von Brandans Ring heute ist der Schattengrundpass ein Humus: Simyala im Reichsforst, gegründet um
sichtbares Zeichen dieser Zerstörung. 4.590 v.BF, mythischer Herrscher: Simia, Schutz:
4.267 v.BF: die
Das Gestein des Gebirges verwandelt der Spiegelbann
Zähmung der
Zauberrösser
sich dabei zu großen Teilen in Kalk und Erz: TieʼShianna in der Khôm, gegründet
Kreide – von den einstmals reichen Ei- um 4.500 v.BF, mythischer Herrscher: Fenvarien,
4.227 v.BF: der sen- und Goldvorkommen bleiben nur Schutz: das Erzsiegel
Untergang von noch kleine Reste erhalten. Die Zwerge Feuer: Mandalya im Neunaugensee, gegründet
Pyrdacors Erz-Armee
nennen den Windhag seit dieser Zeit um 4.100 v.BF, mythische Herrscherin: Panlariêl
4.221 v.BF: Brandans die ‚toten Berge‘. Schutz: der Langandauernde Schlaf
List Die Armee, die Pyrdacor auf diese Eis: Vayafendur (der Himmelsturm) in der
4.133 v.BF: Gründung Weise herstellt, bringt den Zwergen Klirrfrostwüste, gegründet um 4.100 v.BF, mythi-
Darialyas schwere Verluste bei, denn die Erzwe- scher Herrscher: Omethon, Schutz: der Klirrfrost
sen können Felsen durchdringen und Wasser: Isiriel im Yslisee, gegründet um 4.000
4.121 v.BF: die
Erschaffung Pardonas so alle Sicherheitsmaßnahmen der un- v.BF, mythische Herrscherin: Nuyasâl, Schutz: der
und Sharechas terirdischen Festungen umgehen. Und Riese Gurd
jeder dieser steinernen Krieger, der Luft: Vayavinda (Ort unbekannt), gegründet
4.102 v.BF: Sharechas von den Zwergen in Stücke geschlagen um 4.000 v.BF, mythischer Herrscher: unbekannt
Verrat
wird, setzt sich sogleich wieder zusam- Schutz: unbekannt
4.101 v.BF: Pardona in men, um weiterzukämpfen. Ganze
Tie’Shianna zwergische Städte und Dörfer werden
ausgerottet, und die Zwerge sehen sich
vom Untergang bedroht.
ab. So sind es nur einige Dutzend männliche Angroschim, die
Die Geoden im Jahr 4.424 v.BF alle Verbindungen mit ihren Sippen ab-
In dieser Zeit haben mehrere Angroschim eigenartige Träu- brechen und die Stollen ihrer Vorväter verlassen: die Geoden.
me: Sie sollen alle Waffen und Rüstungen zurücklassen und Ihr Anführer ist Brandan Sohn des Brodosch, ein Enkel des Ur-
die Höhlen verlassen, um draußen, unter dem weiten Him- vaters Brogar, der schon aufgrund seiner Abstammung große
mel, die Kräfte der Natur in sich aufnehmen. Nur so könnten Aussichten auf höchstes Ansehen gehabt hätte, darauf aber
sie Pyrdacors Elementarzauberei etwas entgegensetzen. Doch nun verzichtet. Die Geoden lernen schnell, selbst die Mächte
die Ältestenräte der Zwerge schenken diesen Träumen keinen der Elemente zu beeinflussen und gegen die steinernen Krie-
Glauben oder tun sie als von Pyrdacor gesandte Spinnereien ger Pyrdacors zu richten.

92 Historia Aventurica

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4.412 v.BF entdecken sie dabei eine Globule, die der Zweiten nem dauerhaften Frieden zu verpflichten. Als er mitten in den
Sphäre sehr nahe ist und in der die sechs Elemente besonders Verhandlungen einmal kurz die Höhle verlässt, in der die Ver-
leicht zu beeinflussen sind. Das Tal der Elemente, wie Bran- handlungen stattfinden, lässt er alle Anwesenden im Glauben,
dan diese Globule nennt, ist ein Treffpunkt der Elementaren er müsse sich nur einmal kurz erleichtern. Deswegen denken
Meister, die sich hier in unregelmäßigen Abständen versam- sie sich auch nichts dabei, als Brandan scheinbar scherzhaft
meln. Hier werden die Geoden direkt von den unterschiedli- verlangt, sie müssten schwören, den Frieden wenigstens bis
chen Elementargeistern unterrichtet, was ihre Fähigkeiten im zu seiner Wiederkehr zu achten. So schwören die Zwerge bei
Umgang mit Elementen in kurzer Zeit vergrößert. Gemein- ihren Ahnen und Pyrdacor bei den Elementen. Brandan aber
sam errichten sie hier den ersten aller Geodenringe: drei kon- kehrt niemals zurück, sondern lässt sich vom Erz-Herren zur
zentrische Kreise aus insgesamt 77 Menhiren, die als Fokus Zitadelle des Erzes bringen, die er von nun an bewacht. Die
für mächtige Elementarmagie wirken können. 4.044 v.BF Zwerge erzählen sich, er habe sich in die Fluten des Yaquir
kommt ihnen der Kaiserdrache Bekragor auf die Spur und gestürzt, aber Pyrdacor spürt, dass der Geode noch lebt, und
dringt in die Globule ein, doch durch einen gemeinsamen wendet in den folgenden Jahrhunderten viel Energie dafür
Zauber können die Geoden ihn versteinern, bevor er Schlim- auf, ihn aufzuspüren – erfolglos.
meres bewirkt. Pyrdacors Untertanen und die Zwerge sind jedoch gleicher-
Am Schlund im Raschtulswall errichten Brandans Geoden maßen an den Eid gebunden. Damit endet schließlich der
4.359 v.BF einen weiteren Geodenring, der ihnen für Rituale jahrtausendealte Krieg, was die Zwerge mit rauschenden Fes-
im Zusammenhang mit Feuer und Erz dient, aber gleichzeitig ten feiern. Die großen Leistungen der Geoden im letzten Teil
auch der Verehrung Angroschs. Später wird hieraus ein wich- der Auseinandersetzungen erfahren aber wenig Würdigung,
tiges Heiligtum ihres Gottes. Er ist Vorbild für den wesentlich denn die Zwerge misstrauen jeglicher Zauberei. Brandan je-
größeren Steinkreis an der Mündung der Galebra in den Gro- doch wird als großer Held gefeiert. Pyrdacor seinerseits gibt
ßen Fluss, der 4.274 v.BF entsteht und später den Namen zwar vor, sich ungemein darüber zu ärgern, derartig überlistet
Brandans Ring tragen wird. worden zu sein, doch insgeheim ist er zufrieden, denn auch er
ist des endlosen Kriegs längst überdrüssig.

Die Gründung H’Rabaals


Ein Krakonier-Kult, der den Untergang der maritimen Völ- Charyptas Szepter
ker überstanden hat, gründet 4.457 v.BF an einem Ort der In Yash’Hualay wird 4.305 v.BF ein Szepter für den neuen
Macht einen Kultplatz, um seinen Göttern zu huldigen (un- Hohepriester der Charypta angefertigt. Durch zahlreiche
ter anderem auch Pyrdacor). Nach und nach werden hier Rituale erhält es eine enge Bindung an die scheinbare Göt-
zahlreiche Tempelpyramiden in den sumpfigen Untergrund tin, sodass der Priester mit ihm Gnade oder Zorn Charyptas
gebaut, und neben den Krakoniern suchen auch viele Ech- herbeirufen kann. Mit seiner Hilfe festigen die Echsen ihre
senrassen diesen Ort auf. Schließlich wird H’Rabaal, wie die Herrschaft über das Perlenmeer.
Tempelstadt später genannt wird, zum Zentrum eines neuen
Echsenreichs. Doch es ist eine der letzten Gründungen der
Echsenvölker. Hochkönigin Orima
4.301 v.BF erklärt Hochkönigin Orima Tie’Shianna zur
Hauptstadt der Hochelfen und lässt sich im Zentrum der
Brandans List Stadt einen gewaltigen Turm aus elementarem Erz erbauen,
4.398 v.BF gelingt es Brandan durch seine Elementarmagie, von dessen Spitze aus sie mit ihrem Sphärenschiff Rilmandra
in die Elfenstadt Tie’Shianna einzudringen und den Erz- Reisen in fremde Welten unternimmt. Diese Reisen scheinen
Schlüssel aus der Obhut des Pyr-Tempels zu stehlen. Mit des- ihr tiefe Erkenntnisse zu bringen, aber auch ihren Verstand
sen Hilfe kann er im Tal der Elemente ein Bündnis mit dem zu umnebeln.
Elementarherrn des Erzes schließen, dem die Versklavung
seines Elements durch Pyrdacor und die Hochelfen schon Die Inseln im Nebel
lange sehr missfällt. Während der Elementarherr die Felsen Im Jahr 4.298 v.BF öffnen mehrere mächtige Zauberträumer
um die Zwergenhöhlen herum auf magische Weise gegen die in Tie’Shianna ein Tor zu einer Globule, in der sie eine liebli-
Durchdringung von Pyrdacors elementaren Kriegern versie- che Inselwelt vorfinden. In den folgenden Jahren errichten sie
gelt, entwickeln die Geoden unter Brandans Führung neue dort in wildreichen Wäldern prächtige Paläste. Obwohl die
Zauber und Rituale, mit denen sie die Erz-Armee endgültig Zeit in diesen ‚Inseln hinter dem Nebel‘ anders verläuft, zie-
besiegen können. Es dauert noch fast zwei Jahrhunderte, aber hen sich hochgestellte Hochelfen gerne dorthin zurück, um
4.227 v.BF muss Pyrdacor voller Zorn einsehen, dass auch sich zu erholen.
dieser Plan schlussendlich nicht aufgegangen ist. So erklärt er Dem Krieger Lariel gelingt es 4.267 v.BF, die auf den In-
sich im Jahr 4.221 v.BF bereit, sich mit den Herrschern der seln entdeckten Zauberrösser zu zähmen und zu Reittieren
Zwerge auf einer Yaquirinsel zu Friedensverhandlungen unter zu machen. Bei Bedarf können sie nun von den Inseln geholt
Aufsicht des Erz-Elementarherren zu treffen. Durch eine List werden, um ihm und seinen Kriegern im Kampf oder bei der
gelingt es Brandan dabei, die misstrauischen Parteien zu ei- Jagd beizustehen.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 93

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 93


Pardona
4.088 v.BF: Gründung
der Feuer-Stadt
und Sharecha
Mandalya Immer noch möchte Pyrdacor die
Macht über das Eis zurückerhalten. Zu
4.087 v.BF: Pardona
diesem Zweck verführt er im Jahr 4.121
als Dienerin des
Namenlosen v.BF die Elfenkönigin Orima durch fal-
sche Versprechungen, mit ihm gemein-
4.084 v.BF: die sam zwei Wesen zu erschaffen, die ihm
Ordination der
helfen sollen, die verlorenen Schlüssel
Angroschpriesterschaft
von Eis und Erz zurückzubekommen.
4.078 v.BF: Pardona als In einem aufwendigen Ritual, in dessen
Oberpriesterin des Pyr Zentrum der mächtigste der Dreizehn
4.075 v.BF: Spaltung Kessel der Urkräfte steht, erschaffen sie
der Geoden in zwei Wesen. Das eine davon, Pardona
Sumudiener und Herrn (damals Pyrdona genannt), sieht aus wie
der Erde eine Elfe, das andere, Sharecha, wie ein
4.044 v.BF: Bekragor Mensch – abgesehen davon, dass beide
im Tal der Elemente selbst nach den Maßstäben dieser beiden
Völker von unvergleichlicher Schönheit
4.043 v.BF: Gründung
der Eis-Stadt
und Klugheit sind. Orima glaubt, dass
Ometheon diese beiden Wesen helfen sollen, die
Völker Aventuriens unter elfischer Auf-
4.035 v.BF: erster sicht in Frieden und Wohlstand zu füh-
Flug der Luft-Stadt
ren. Doch Pyrdacor hat andere Pläne. Er
Vayavinda
macht die beiden zu ihm vollkommen
4.028 v.BF: Gründung ergebenen Dienerinnen, die Vertrauen
der Wasser-Stadt Isiriel der Menschen und Elfen erwerben und
4.014 v.BF: Gründung so Pyrdacors Einfluss auf sie verstärken Pardona
Liretenas sollen, vor allem will er durch die El-
4.012 v.BF: fengestaltige die Macht über das Eis zu-
rückgewinnen, durch die zähere Men- Die Städte des Feuers,
Jungfernfahrt des
Tauchbootes Salyrvan schengestaltige die über das Erz. Doch der Luft und des Wassers
mit keiner dieser beiden Kreaturen sollte Im Jahr 4.088 v.BF erhalten die Elfen von der unsterblichen
4.002 v.BF: Gründung
er sonderlich viel Glück haben. Fee Pandlaril, der Herrin von Fluss und See, die Erlaubnis,
der elfischen Festung
Darialya im Orkland Als er Sharecha 4.102 v.BF in einem auf einer Vulkaninsel im von ihr beherrschten Neunaugensee
letzten Ritual an sich binden will, die Stadt des Feuers zu erbauen: Mandalya.
4.000 v.BF: Orimas lehnt sie sich gegen ihn auf. Daraufhin 4.035 v.BF erhebt sich die fliegende Stadt Vayavinda von
Entrückung
verflucht er sie dazu, in immer neu- ihrem Bauplatz in den Höhen des Raschtulswalls: ein Meis-
3.978 v.BF: Pardonas er Gestalt wiedergeboren zu werden, terwerk der elementaren Luftzauberei, das von nun an den
Ankunft in Ometheon ohne sich an die vorhergehenden Le- Himmel über Aventurien und darüber hinaus bereist. Und
ben erinnern zu können. von 4.028 v.BF an entsteht auf dem Yslisee das blau leucht-
Pardona scheint jedoch treu zu sein, ende Isiriel als schwimmende Stadt – vorausgegangen sind
und so sendet er sie 4.101 v.BF nach Tie’Shianna an den Hof hier lange Verhandlungen mit den Trollen, die in einen Frie-
der Hochkönigin Orima, wo zu dieser Zeit schon Fenvarien an densschluss münden.
Orimas statt die Regierungsgeschäfte leitet. Es gelingt ihr, die
meisten Elfen zu umgarnen, und so kann sie für Pyrdacor die Der Himmelsturm
Errichtung der elementaren Städte weiter vorantreiben. Doch und die Magierphilosophie
4.087 v.BF tritt der Hochelf Calusenio an sie heran und offen- Im Jahr 4.043 v.BF schart der große Philosoph und For-
bart, dass er ihre Herkunft kennt – und bietet ihr eine Macht scher Ometheon 700 Gleichgesinnte um sich, darunter
an, die deutlich über derjenigen liegen soll, mit der Pyrdacor sie seinen Bruder Emetiel. Mit ihnen zieht er zu einer großen
ausgestattet hat. Er ist ein Abgesandter des Namenlosen, der aus Felsnadel 600 Meilen nördlich des Yetilands, die er auf ei-
der Verborgenheit immer noch jede Tat seines Geschöpfs Pyrda- ner seiner Expeditionen entdeckt hat und die von großen
cor genau beobachtet und nur auf eine Gelegenheit wartet, den Höhlen durchzogen ist. Dort erbauen die Elfen die Ele-
Drachen zu seinem Werkzeug zu machen. Als Pardona 4.078 mentare Stadt des Eises. Ometheon ist, angestachelt von
v.BF zur Hohepriesterin des Pyr gekürt wird, weiß nicht einmal Pardona, von dem Gedanken besessen, dass Geist, Magie
Pyrdacor, dass sie insgeheim längst dem Namenlosen dient. und Erfindungsreichtum ausreichen müssen, um selbst in

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dieser unwirtlichen Region nicht nur überleben, sondern Die Salyrvan
sogar eine prächtige Stadt errichten zu können. Die Stadt 4012 v.BF verlässt ein magisches Schiff den Himmelsturm,
wird nach ihm Ometheon genannt, häufig aber auch als das aussieht wie ein pockenübersäter Grünwal von dreißig
‚der Himmelsturm‘ bezeichnet. Schritt Länge und in der Lage ist, lange Tauchfahrten zu voll-
Als der Erfolg dieser unmöglich erscheinenden Besied- bringen. Der Erbauer Vonthodael lässt seine eigene Existenz in
lung des Himmelsturms nicht mehr zu leugnen ist, spinnt das Schiff übergehen und wird so zur Seele der Salyrvan. Mit
Ometheon seine Gedankenmodelle weiter: Wenn der el- ihm wird ein großer Teil der Versorgung des Himmelsturms
fische Wille so etwas vollbringen kann, was unterscheidet gewährleistet, da die Unterseefahrten weniger gefährlich sind
ihn dann noch von der Göttlichkeit? Und er kommt zu als die Reisen mit Eisseglern.
dem Schluss, dass Götter nur deswegen Macht haben,
ja, sogar nur deswegen existieren, weil Sterbliche an sie Der neue Glaube
glauben. Demnach könne jeder Sterbliche ebenfalls zum
Gott werden, fände er nur ausreichend andere, die an sei- der Angroschim
ne Göttlichkeit glauben. Auf diesen Gedankenspielen be- Durch den Frieden, den die Angroschim durch Brandans List
ruht das, was später als Magierphilosophie auch bei Men- schließen konnten, blüht die zwergische Kultur auf. Erstmals
schen bekannt wird. Viele jüngere Elfen sind von diesen entsteht jetzt auch eine Priesterschaft, die allein die Aufgabe
Gedanken begeistert und beginnen in der Tat, Ometheon hat, die Dankbarkeit der Zwerge gegenüber ihrem Schöpfer-
zu verehren wie einen Gott, und das nicht nur im Him- gott Angrosch angemessen auszudrücken. Zunächst sind die
melsturm. Priester nur eine Art Zeremonienmeister für besondere Feier-
lichkeiten, aber 4.084 v.BF entwickelt sich daraus eine Ge-
Noch einige Elfenstädte weihtenschaft, die auch über Ingerimms Ordination verfügt
4.014 v.BF gründen die Elfen Liretena, eine der elfischen und deswegen Wunder und Mirakel bewirken kann. Erster
Todesgöttin Zerzal geweihte Stadt, die deswegen unter Bewahrer der Kraft, wie die Führer dieser Geweihten fortan
gläubigen Elfen immer umstritten bleibt. Mitten im Ork- genannt werden, ist ein Zwerg namens Largorax.
land entsteht ab 4.002 v.BF die Festung Darialya, mit der Eine solche spirituelle Führung erweist sich allerdings auch
die Elfen den Orks demonstrieren wollen, wer die wahren schon bald als dringend nötig, denn viele Zwerge betrachten
Herren Aventuriens sind. Trotz zahlreicher Versuche ge- den Auftrag Angroschs, die Bodenschätze vor den Drachen
lingt es den Orks niemals, die magischen Festungsmauern zu schützen, mit dem Friedensschluss als erfüllt. Deswegen
zu überwinden. kommen sie zu der Überzeugung, man könne die Bastionen
und Festungen nun aufgeben und sich angenehmeren Din-
gen zuwenden oder möglicherweise sogar die unbekannte
Oberfläche der Welt erkunden.

Der Untergang der Hochelfen – 4.000 bis 3.000 v.BF


Orimas Verschwinden
Der aktuelle Stand um 4.000 v.BF Die Erkenntnisse, die Orima auf ihren Reisen gewonnen hat,
Noch existiert die Hochkultur der Elfen, auch wenn machen sie so verschroben, dass ihre Freunde es bald aufge-
bereits Zeichen ihres Niedergangs zu spüren sind. Die ben, mit ihr sprechen zu wollen. Die reifende Überzeugung,
prächtigen elementaren Städte erscheinen den Elfen selbst von Pyrdacor bei der Erschaffung Pardonas und Sharechas be-
als Zeichen ihrer Überlegenheit über alle anderen Völ- trogen und missbraucht worden zu sein, treibt sie noch tiefer
ker, doch Ometheons Selbstvergöttlichung ist vielmehr in die Eigenbrötlerei und Zurückgezogenheit. Im Jahr 4.000
ein Zeichen für die grenzenlose Selbstüberschätzung, die v.BF geht sie ein letztes Mal an Bord von Rilmandra. Ein hal-
vom Goldenen angestachelt und ausgenutzt wird. bes Jahr später kehrt das Sphärenschiff leer zurück – von der
Die Zwerge finden nach dem Friedensschluss mit den Hochkönigin fehlt jede Spur. Bald wird behauptet, sie sei von
Echsen langsam wieder zu einer großen Gemeinschaft den Göttern entrückt worden und wache nun von einem hö-
zusammen, ihre Städte sind nicht mehr so wehrhaft heren Ort aus über das Schicksal der Elfen. 3.917 v.BF wird
wie früher, dafür aber prächtiger. ihr in Tie’Shianna ein prächtiger Tempel errichtet, in dem sie
Die Echsenstädte schauen auf eine reiche Geschichte als blinde Schicksalsgöttin mit Füllhorn und Schwert darge-
zurück, erfreuen sich aber kaum noch Pyrdacors Auf- stellt wird. Ihr Nachfolger als Hochkönig ist ihr bisheriger
merksamkeit, weswegen interne Streitigkeiten und Berater Fenvarien, der schon vor über hundert Jahren faktisch
Machtkämpfe überwiegen. ihre Amtsgeschäfte übernommen hat.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 95

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Sinnkrise sche Verehrung entgegenbringt. Für diese allerdings stellt sich
diese Entwicklung als zweischneidig heraus: Aufgrund ihres
3.971 v.BF: neue Blüte
des Drachenordens
der Echsen Rufes werden sie nun immer häufiger auf die schwersten und
Es bleibt nicht ohne Folgen, dass Pyr- gefährlichsten Missionen geschickt, was ihre Zahl nach und
3.967 v.BF: Aufstand dacor seine Aufmerksamkeit auf die nach reduziert. Doch je kleiner der eigentliche Drachenorden
der menschlichen
Elfen richtet: Die Echsenreiche stag- wird, desto mehr wächst seine Anhängerschar.
Sklaven in H’Rabaal
nieren, die Götterverehrung ist längst
3.952 v.BF: Pardonas
Verrat, Untergang der
zu sinnentleerten Ritualen erstarrt, die Sklavenaufstand
herrschenden Klassen ergötzen sich an
Stadt Ometheon
hohlem Zeitvertreib. in H’Rabaal
3.943 v.BF: Aber gerade aus diesem Mangel an Per- Nachdem zahlreiche Waldmenschen als Sklaven nach
Erschaffung der spektive und Sinnhaftigkeit entsteht H’Rabaal verschleppt wurden, kommt es 3.967 v.BF zu ei-
Nachtalben auch eine Gegenbewegung, die nach nem Aufstand dieser Menschen gegen die echsische Willkür,
3.939 v.BF: Beginn des höheren Zielen sucht. So gerät auf ein- der jedoch blutig niedergeschlagen wird. Immerhin entkom-
Baus der unterseeischen mal wieder der Drachenorden in den men einige der Menschen in den Dschungel und gründen im
Stadt bei Ometheon Fokus der Aufmerksamkeit, der über Verborgenen kleinere Siedlungen – damit ist der Grundstein
3.933 v.BF: Xagul Sohn Tausende von Jahren nur ein Schatten- für das spätere Kemi-Reich gelegt.
des Xorax als erster dasein gefristet hat. Seine ritterlichen
Hochkönig der Zwerge Prinzipien und seine Verehrung der Der Untergang
Großen Drachen dienen vielen Achaz
3.929 v.BF: Abatrox’
nun als Projektionsfläche für höhere des Himmelsturms
Überführung, Xaguls
Freitod Werte. Als Pyrdacor von Ometheons ‚Vergöttlichung‘ erfährt, sen-
Die Mantra’kim sind selbst zunächst det er seine Dienerin Pardona 3.978 v.BF zu ihm, um ihn in
3.917 v.BF: der erste erstaunt über die neue Popularität, da seinem Sinne zu beeinflussen. Schließlich steht der Himmel-
Orima-Tempel
sie bisher in deutlicher Konkurrenz zu sturm im Einflussgebiet des elementaren Eises, über das der
Um 3.900 v.BF: den Leviatanim standen. Doch 3.971 Drache vor längerer Zeit seinen Einfluss verloren hat, und
Entwicklung mehrerer v.BF wird der Orden offiziell zur Tem- Pyrdacor hofft auf eine Möglichkeit, mit Ometheons Hilfe
Zwergenschriften, pelgarde des Pyrdacor-Tempels erklärt. den Schlüssel zurückzuerhalten. Doch Pardona steht zu dieser
darunter Rogolan
Zwischenzeitlich nimmt er sogar Levi- Zeit schon völlig unter dem Einfluss des Goldenen.
3.812 v.BF: atanim und andere besonders ruhm- 3.952 v.BF ernennt sich Pardona selbst zur Oberpriesterin
Verbannung aller Herrn reiche Echsenkrieger in seine Reihen des von ihr geschaffenen Kultes des Leuchtenden Geistes
der Erde auf, was für eine Versöhnung mit den und verkündet, dass sie Ometheon zum Gott erheben wer-
3.811 v.BF: Largorax Leviatanim sorgt. de. Insgeheim plant sie aber, Ometheon zu ermorden und
als geistlicher Führer Um den eigentlichen Drachenorden sich dann selbst zur Göttin ausrufen zu lassen. Doch einige
aller Zwerge herum entwickelt sich nun ein Kult, der älteren und weiseren Elfen im Himmelsturm wollen die
der vor allem bei den Achaz populär ist Vergöttlichung Ometheons verhindern, und es kommt zu
und der den Mantra’kim eine mythi- Auseinandersetzungen innerhalb des Turms. Pardona nutzt

Angriff auf den Himmelsturm

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das entstehende Durcheinander, ersticht Ometheon mit dem und während die Sumudiener glauben, sie seien Berufene und
Dolch seines Bruders Emetiel und stürzt damit den ganzen könnten den anderen Angroschim ihre Lehre nicht mittei-
Himmelsturm in völliges Chaos aus gegenseitigen Vorwür- len, wollen die Erdherren das Zwergenvolk zu seinem Glück
fen und Mordanklagen. Emetiel und einige seiner Freunde zwingen – und dafür die Herrschaft über alle Zwerge über-
entkommen den wütenden Anhängern Pardonas mit knapper nehmen.
Not und flüchten nach Süden. An der Küste des Festlands Als im Jahr 3.933 v.BF der erste Hochkönig gewählt wird,
werden sie von ihren Verfolgern unter Führung Pardonas ein- setzt sich mit Xagul Sohn des Xorax ein Zwerg durch, der
geholt, und es kommt zu einem gnadenlosen Kampf. Inzwi- sich zunächst sehr darum bemüht, die Schäden des Kriegs
schen hat Pyrdacor von dem Verrat seines Geschöpfs erfahren endgültig zu beseitigen und vernichtete Siedlungen wieder
und greift im letzten Moment ein, um Pardona aufzuhalten. aufzubauen. Doch nach einigen Jahrzehnten ändert sich sein
Pardona flüchtet mit einigen Getreuen in den Himmelsturm, Handeln ganz plötzlich grundlegend. Statt den Wiederaufbau
wohin Pyrdacor ihr nicht folgen kann, da er die Macht des fortzusetzen, lässt er nun die Werkzeuge, Essen und Waffen
Eises fürchtet. zerstören und verbietet seinem Volk das Ausüben alter Hand-
werkskünste. Schließlich will er sogar die uralten Heiligen
Die Firnelfen Hallen in Xorlosch mit Lava fluten lassen, um sein Volk dazu
Die Überlebenden aus Emetiels Gefolge schwören allen Göt- zu zwingen, an die Erdoberfläche zu ziehen.
tern ab und wollen in Zukunft auch nichts mehr von den Zwar stellt sich die Geweihtenschaft des Angrosch unter dem
arroganten Hochelfen wissen. Sie bleiben im ewigen Eis und ehrenwerten Largorax gegen all diese Befehle, doch sie kann
gründen mehrere kleine Sippen, die mit recht einfachen Mit- ihre Ausführung nur verzögern, nicht verhindern. Doch dann
teln überleben. Aus ihnen entwickeln sich später die Firnelfen. tritt der alte Geode Darbasch auf den Plan, der Wortführer
der Sumudiener und ehemalige Brandan-Schüler. Gemein-
Pardonas Reich im Norden sam mit Largorax entdeckt er im Jahr 3.929 v.BF einen geo-
Nur drei der Überlebenden kehren nach Tie’Shianna an Fen- dischen Zauberbann, der auf Hochkönig Xagul liegt, und
variens Hof zurück, um den Elfen von Pardonas Taten zu enttarnt damit die Pläne von Xaguls engstem Berater Abatrox,
berichten. Von nun an gilt Pardona bei den Elfen als große ein Herr der Erde, der sich selbst als Sohn Brandans bezeich-
Verräterin, und die Verehrung des Pyr, dessen Hohepriesterin net. Abatrox, der Xagul offensichtlich verzaubert hat, kann
sie lange Zeit gewesen ist, wird in vielen elfischen Städten ver- sich nur durch eine überstürzte Flucht vor den aufgebrachten
boten. Anhänger der Ometheonʼschen Theorien vermuten in Zwergen retten, während Xagul den Freitod wählt.
ihr eine Abgesandte der alten Götter, deren Aufgabe es gewe- Um zu verhindern, dass die Geheimnisse der Handwerks-
sen sei, den Ideen Ometheons Einhalt zu gebieten. künste noch einmal gezielt dem Vergessen anheim gegeben
Pardona selbst bleibt im Himmelsturm, denn auf Dauer werden können, beschließen die Zwerge, eine Schrift zu ent-
strebt sie immer noch die eigene Vergöttlichung an. Mit Un- wickeln, durch die sich das Wissen konservieren lässt. Doch
terstützung des Namenlosen und der Erzdämonen verfeinert gleichzeitig fürchten viele Sippen und Zünfte, dass ihr gehei-
sie die Chimärenherstellung und kreiert zahllose neue Wesen, mes Wissen durch eine Aufzeichnung in die falschen Hände
wobei sie auch dämonische Kreaturen ‚verarbeitet‘. So ent- geraten könnte. Deswegen wird um 3.900 v.BF herum nicht
stehen zum Beispiel die Eisigel, die seit dieser Zeit durch das nur eine Schrift entwickelt, sondern gleich eine Unzahl da-
ewige Eis rollen und Ahnungslose mit ihren Splittern verlet- von. Die heute noch bekannten Rogolan-Runen sind damals
zen oder töten. zunächst nur die Schrift der Geweihtenschaft, werden aber im
Vor allem aber verwandelt sie die ihr treuen Elfen ab 3.943 Jahr 3.533 v.BF offiziell zur allgemeinen Schrift aller Zwerge
v.BF in Nachtalben und erbaut mit deren Hilfe ab 3.939 gewählt, während die meisten anderen Schriften bald in Ver-
v.BF eine unterseeische Stadt in der Nähe des Himmelsturms. gessenheit geraten.
Dabei stößt sie auf gewaltige Enduriumvorkommen. Nach Abtrox’ Verrat könnte das Ansehen der Geoden unter
Die Salyrvan, die zur Zeit der Morde gerade fern des Himmel- den Zwergen nicht schlechter sein. Ihre Zauberei, die den bo-
sturms unterwegs war, kehrt niemals in ihren Heimathafen denständigen Angroschim schon immer suspekt war, gilt nun
zurück, sondern kreuzt seitdem durch alle Meere der Welt. als eine Gabe der Drachen – ein vernichtenderes Urteil ist
kaum denkbar. Nur der Erinnerung an Brandans Taten ist es
zu verdanken, dass überhaupt noch Geoden in Zwergenstäd-
Die Aufspaltung der Geoden ten geduldet werden. Schließlich versammelt der mittlerweile
Unter den Geoden herrscht Uneinigkeit. Während die ‚Die- greise Darbasch 3.812 v.BF alle Geoden um sich und verur-
ner Sumus‘ der Meinung sind, man müsse weiterhin Brand- teilt all jene, die Zauberei nur als Mittel der Herrschaft sehen,
ans Lehre einer reinen Elementarzauberei folgen und Harmo- zur Verbannung.
nie mit der Welt erreichen, entdecken die ‚Herren der Erde‘, Largorax wird derweil zum obersten aller Angroschpriester
dass die Magie noch ganz andere Möglichkeiten bietet. Sie ernannt und damit für lange Zeit zum geistlichen Führer der
streben Herrschaft statt Einklang und Schutz von Tieren und Zwerge. Seinen Wunsch, die alte Wehrfähigkeit wiederherzu-
Pflanzen an. Die beiden Fraktionen geraten in heftigen Streit, stellen, wird ihm jedoch nie erfüllt.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 97

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Der Hochmut der Hochelfen Calaman ist der Sohn eines Königs, mutig, reich und selbst-
bewusst. Als er um die schöne Aghira wirbt, die schon viele
und der Traum Mandalyas Bewerber hat abblitzen lassen, fordert sie einen besonderen
Obwohl Hochkönig Fenvarien und seine Berater Niamh Liebesbeweis: am besten ein Stück aus Pyrdacors Hort. Ein
Goldhaar und Oisin versuchen, das Elfenvolk auch nach solcher Diebstahl wäre ein Verstoß gegen den Vertrag, den
dem Untergang Ometheons auf Kurs Brandan mit dem Drachen ausgehandelt hat, aber Calaman
zu halten, ist der Untergang des Volks will Aghira unbedingt zur Frau. Also bricht er im Jahr 3.080
3.611 v.BF: der längst eingeläutet. Viele Elfen sehen v.BF heimlich auf und überquert als erster Zwerg seit Or-
Langandauernde Schlaf sich voller Stolz als Angehörige der damon den Yaquir, der die Grenze zum Reich der Echsen
mächtigsten und fortgeschrittensten darstellt. Gekleidet ist er in Curthags mondsilbernen Panzer:
3.533 v.BF: Rogolan Rasse des Kontinents, die selbst den eine Rüstung, die sein Vater als größter Meisterschmied dieser
als offizielle Schrift aller Echsen in Zze Tha mit ihrem Drachen- Epoche 3.197 v.BF eigentlich für sich selbst angefertigt hat,
Zwerge kaiser überlegen ist. Dabei entgeht ih- sie aber später an seinen Sohn weitergab.
nen, dass sie damit den Einflüsterun- In den Schluchten des Raschtulswalls, nicht weit vom Djer
3.433 v.BF: Gründung gen Pardonas, Pyrdacors und indirekt Tulam, begegnet Calaman 3.078 v.BF Menschen – und da
einer Binge in den sogar des Namenlosen erliegen. Sie er- sie wie er Feinde der Echsen sind, findet er freundliche Auf-
Nebelzinnen gehen sich in wochenlangen, hochphi- nahme. Er bleibt mehrere Monate bei diesen Leuten, die sich
losophischen Diskussionen über jedes ‚Söhne Tulams‘ nennen, und sie lernen viel voneinander. Die-
3.352 v.BF: zwergische erdenkliche Thema oder beschäftigen se Vorfahren der Tulamiden verehren Phex unter dem Namen
Besiedelung der sich mit der Konstruktion magischer Feqz und leben als Nomaden, da sie ständig auf der Flucht
Eiszinnen Gegenstände, unabhängig von deren vor den Echsenvölkern sind, die sie versklaven wollen.
praktischen Nutzen. Anders gesagt: Besonders enge Freundschaft schließt Calaman mit einem
3.312 v.BF: Sie sind mittlerweile so ‚wirklich‘ oder jungen Menschen namens Assaf Sohn des Kasim, der sich
Ingerimmglauben bei ‚badoc‘ geworden, dass sie nach und schließlich sogar bereit erklärt, Calaman auf seiner Queste zu
den Nivesen nach die Welt und Wirklichkeit um begleiten. Gemeinsam erreichen sie im Jahr 3.075 v.BF die
sich herum aus den Augen verlieren. Stadt Zze Tha, in der sie Pyrdacors Hort vermuten. Dort kön-
3.197 v.BF: die Nur den weiseren Elfen wird nach und nen sie sogar in den Tempel eindringen, der Pyrdacor geweiht
Mondsilberne Rüstung nach bewusst, dass Pardonas Verrat ist, und einen Stirnreif stehlen. Erst am nächsten Tag erkennt
der Anfang vom Ende war. Eine ext- Calaman, dass dieser Stirnreif ein uraltes Meisterstück zwer-
reme Version dieser Ansicht vertritt gischer Handwerkskunst ist: Er hat Ordamons Krone gefun-
der Philosoph Arikalion wandelt-in-fremden-Toden, der die den. Doch er ahnt nicht, dass Pyrdacor ihn längst bemerkt
Elfen Mandalyas dazu aufruft, sich durch intensive Träume und ihm die zwergische Krone zugespielt hat, die der Drache
wieder ihren lichtelfischen Ursprüngen anzunähern. Schließ- zuvor mit einem hinterhältigen Fluch versehen hat.
lich überzeugt er die Stadtbewohner, und sie legen sich 3.611 Calaman und Assaf kehren nach Norden zurück, müssen sich
v.BF gemeinsam zum Landandauernden Schlaf, der sie und aber am Fuß der Khoram-Berge trennen, um ihre Verfolger
die ganze Stadt der Welt entrückt. abzuschütteln – doch zuvor versprechen sie sich feierlich,
sich eines Tages wiederzutreffen. Außerdem lässt Calaman die
Zwerge in den Mondsilberne Rüstung in einem Versteck zurück, um schnel-
ler voranzukommen.
nördlichen Gebirgen Calaman erreicht 3.073 v.BF den Eisenwald und überreicht
Auf ihrer Suche nach neuen Siedlungsgebieten gründen die Aghira feierlich die Krone. So wird die Hochzeit für das kom-
Angroschim ab 3.433 v.BF in den Nebelzinnen kleine Bin- mende Jahr verabredet, und die Feier soll die größte werden,
gen, 3.352 v.BF entsteht ihre erste Siedlung in den Eiszinnen. die das Zwergenreich seit langer Zeit gesehen hat.
Dort kommt es zu ersten Begegnungen mit den Menschen,
die seit dem Untergang der Wulfen in dieser Region überlebt Der Zerfall des Zwergenvolks
haben. Die Menschen, die sich selbst Nivesen nennen und Einige ältere Zwerge erkennen in Calamans Tat jedoch einen
wolfsgestaltige Götter verehren, übernehmen 3.312 v.BF von frevelhaften Verstoß gegen den alten Vertrag, und sie berei-
den Zwergen den Ingrakult. ten unter Führung des Geweihten Xuragosch Sohn des Xergos
eine Verbannung Calamans vor, um ein Exempel zu statuie-
Calamans Queste ren: Kein Zwerg soll noch einmal sein Volk durch derartige
In der friedlichen Zeit wachsen die Zwergenvölker immer törichte Abenteuerlust in Gefahr bringen. Am Morgen der
weiter an, und in den Hallen und Gängen der unterirdischen Hochzeitsfeier im Jahr 3.072 v.BF, zu der viele Gäste von
Städte wird es zunehmend enger. Zwar entstehen dadurch hier nah und fern herbeigeströmt sind, tritt Xuragosch vor und
und da Unruhe und Unzufriedenheit, doch weise Führung verkündet das Urteil: Calaman wird auf ewig aus dem Zwer-
von Königen und Geweihten verhindert, dass es zu ernsthaf- genreich verbannt.
ten Auseinandersetzungen kommt. Das soll sich mit Calaman Aghira sagt sich daraufhin sofort von ihrem Bräutigam los,
Sohn des Curthag aus dem Volk des Curoban ändern. aber Calamans Volk will das Urteil nicht einfach hinnehmen.

98 Historia Aventurica

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Nach kurzer Beratung beschließen seine Ältesten, dass das verlassen weitere Zwerge Xorlosch, um ihr Glück in der Fer-
ganze Volk Calaman in die Verbannung folgen wird. Selbst ne zu suchen, bis innerhalb eines Monats jeder fünfte Zwerg
mit Waffengewalt können sie von diesem Beschluss nicht ab- seine Heimat hinter sich lässt.
gebracht werden, und so verlassen sie Xorlosch und ziehen in Nun ziehen viele kleinere Zwergengruppen durch die Welt,
die weite Welt. und zahlreiche davon kommen unterwegs um, aber einige
Verbände finden im Lauf der Zeit an den unterschiedlichsten
Die Binge im Mittwald Orten eine neue Zuflucht. Eine recht große Gruppe schafft es
Calaman hat seine Heimat bereits verlassen, bevor sein Volk unter dem Schutz von mitreisenden Geoden bis zu den ein-
aufbricht, und lange Zeit weiß er nichts davon, dass seine samen Koschbergen, wo sie 3070 v.BF das Königreich Dum-
Leute ihm folgen. Dabei irrt sein Volk ebenso durchs Land ron Okosch (‚Schwarze Zuflucht‘) gründen. König Aswadur
wie er selbst, auf der Suche nach einer neuen Heimat, aber beschließt, dass die Wanderung über der Erde so problemlos
auch nach Calaman selbst. Durch Hinweise eines Trolls verlaufen sei, dass man weiterhin
entdecken die Zwerge inmitten des riesigen Mittwaldes überirdisch bleiben könne. Zwar
3.040 v.BF einen großen Höhlenkomplex, werden auch diverse Stollen und
der vor langer Zeit von Lumni- Minen in den Untergrund des
anern angelegt wurde. Ei- Kosch gegraben, doch erst-
nige der Zwerge bleiben mals siedeln große Teile eines
hier und gründen die Zwergenvolks in überirdi-
Binge Kar Biadosch, schen Hütten und Häusern.
die sie im Lauf der Jahr-
hunderte immer weiter Vor den Toren
ausbauen. Der größere der Ambossberge
Teil des Volks fühlt sich Andere Flüchtlinge aus
so weit von jedem Gebirge Xorlosch ziehen zu den
jedoch nicht wohl und zieht Ambossbergen, um hier
weiter. um Aufnahme zu bitten.
Doch die Ambosszwer-
Der Stein des Simia ge wollen weiterhin mit
Als sie 3.005 v.BF in der Nähe dem Konflikt nichts zu
der Stadt Simyala lagern, kom- tun haben und ver-
men die Hochelfen dieser Stadt schließen ihre Tore vor den Bittstel-
zu ihnen und übergeben ihnen, lern. Immerhin bieten sie aber an,
angeleitet von einer Vision, den den Flüchtlingen bei der Gründung
legendären Stein Simias, der von nun neuer Siedlungen in anderen Ge-
an als heiliges Gut von den Zwergen gehütet wird. genden Unterstützung zukommen
Doch auch dieses Artefakt kann ein weiteres Aufsplittern des zu lassen.
Zwergenvolkes nicht verhindern. Einige der Angroschim er- Die meisten der Bittsteller sind damit
innern sich an Calamans Erzählungen über die Menschen, zufrieden, einige jedoch fühlen sich im Stich gelassen und
und sie ziehen in den Raschtulswall, wo sie im Jahr 2.999 predigen Hass gegen die Ambosszwerge. Vor allem Angehö-
v.BF freundliche Aufnahme finden und eine eigene Siedlung rige von Brogars Stamm wollen sich 3.069 v.BF mit Gewalt
gründen. In dieser Gruppe befinden sich mehrere Geoden, Zugang zu den reichen Hallen unter dem Amboss erzwingen,
die nun beginnen, ihre Zauberkunst an die Menschen weiter- doch mit den erfahrenen Kriegern dieses Königreichs kön-
zugeben. Dies muss als der Ursprung der Druiden angesehen nen sie es nicht aufnehmen und werden aufgerieben. Nur
werden. eine kleine Schar Versprengter zieht weiter in die Schwarze
Sichel, wo sie neue Siedlungen errichten. Dort nehmen sie
Die Koschzwerge sogar freundschaftliche Beziehungen zu den Hochelfen der
Viele der in Xorlosch zurückgebliebenen Zwerge sind unzu- Umgebung auf.
frieden, denn sie halten Calamans Verbannung für eine viel
zu schwere Strafe für sein Vergehen, die ja doch keine Katas- Der Tag des Zorns und
trophe ausgelöst habe. Die eigentliche Tragödie sei vielmehr, der Auszug Aboralms Stamm
dass deswegen nun ein ganzes Zwergenvolk die Gemeinschaft Der Geweihte Xuragosch verlangt in Xorlosch von Aghira
verlassen habe. Nachdem es zu einigen heftigen Wortgefech- die Herausgabe der Krone, die all diesen Ärger ausgelöst hat,
ten gekommen ist, die zum Teil sogar in bewaffnete Ausei- doch sie weigert sich – nicht etwa aus Liebe zu Calaman, für
nandersetzungen münden, werden mehrfach Boten zu den den sie nur Spott und Hohn übrig hat, sondern aus purer
Ambosszwergen geschickt, um Hilfe von den erfahrenen Habgier. Hier wirkt bereits Pyrdacors hinterhältiger Zauber,
Kriegern zu erhalten. Doch die wollen sich nicht in den Streit der Aghiras Gier und Hochmut verstärkt und auch auf ihre
verwickeln lassen und erklären sich für nicht betroffen. Also Familie und Freunde übergreift, bis sich schließlich das gan-

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 99

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ze Volk Aboralms gegen Xuragosch im Jahr 3.047 v.BF, sich vollständig von Xorlosch loszulösen.
3.080 v.BF: Calaman verschwört. Als Xuragosch Aghira auf- König Schoraxan erhält den Titel ‚Waffenmeister Angroschs‘
Sohn des Curthags sucht, um die Krone zu erhalten, wird und leitet von nun an alle Zeremonien, die bis dahin Aufgabe
Aufbruch aus Xorlosch er von ihren Verwandten erschlagen des Xorloscher Hochkönigs gewesen sind.
– eine Tat, die in späteren Zeiten my-
3.078 v.BF: Calaman Calamans letzter
thisch als ‚der erste Mord eines Zwer-
Sohn des Curthag trifft Besuch bei den Menschen
im Raschtulswall auf
gen an einem anderen Zwerg‘ verklärt
Menschen wird, auf den Ingerimm mit einem Im Jahr 3.009 v.BF kehrt der einsam herumirrende Prinz Ca-
wütenden Erdbeben reagiert habe. Die laman zurück zu den Kindern Tulams am Rand des Rasch-
3.076 v.BF: der Tat bleibt natürlich nicht unbemerkt, tulswalls, nachdem er seine Mondsilberne Rüstung aus ihrem
Diebstahl des und so bricht Chaos in Xorloschs Versteck geholt hat. Er hofft, seinen alten Freund Assaf zu
Primoptolithen Hallen aus: Der Tag des Zorns fordert finden, doch der liegt als über Neunzigjähriger gerade im
mehrere Todesopfer, Aghira wird von Sterben. Calaman ist erschüttert von der Kurzlebigkeit der
3.075 v.BF: der einem Fluch getroffen, der sie in einen Menschen und zieht weiter, lässt die Rüstung allerdings als
Diebstahl von ewig brennenden Stein verwandelt, Andenken an seine Freundschaft zurück.
Ordamons Krone
und schließlich flüchtet Aboralms
3.073 v.BF: Calamans
Stamm überstürzt aus der Stadt. Mit Der Raub der ersten
sich tragen die Zwerge einen Stein, den
Geschenk für seine
Braut Aghira zuvor aus Ordamons Krone ge- Schwarzen Auges
brochen hat – und der Pyrdacors Fluch Die Trolle haben in den letzten zweitausend Jahren viel von
3.073 v.BF: der trägt, der diesem Zwergenstamm zum ihrer Macht und Bedeutung verloren, und von ihrem einst
Primoptilith fällt an Verhängnis werden soll. Die restliche mächtigen Reich sind nur noch einige Gebiete in verschiede-
die Yetis Krone wird dem Drachen zurückge- nen Gebirgen übrig geblieben, in die sie sich zurückgezogen
sandt. haben – vor allem natürlich in den Trollzacken. Nur selten
3.072 v.BF: Die Flüchtenden ziehen nach Norden wagen sie sich noch aus ihren Gebieten heraus. Doch es gibt
Verbannung Calamans,
und begegnen im Jahr 3.071 v.BF am mächtige Helden und Propheten in Raschtuls Volk, und ei-
Exodus von Calamans
Volk, Tag des Zorns,
Ufer des Neunaugensees erstmals den nige davon stellen sich an die Seite anderer Rassen, um die
Exodus von Aboralms Elfen – eine Begegnung, die zwar nicht Echsen zu bekämpfen.
Volk kriegerisch verläuft, aber auch keine
Freundschaft begründet. 3.069 v.BF
3.071 v.BF: Begegnung betreten die Zwerge aus Aboralms
zwischen Elfen und Stamm die Ebenen des Orklands und
Zwergen liefern sich mehrere Scharmützel mit
den Schwarzpelzen. Die immer wei-
3.070 v.BF: Gründung ter zusammenschmelzende Schar zieht
des Königreichs
weiter, entdeckt im Firunswall alte
Dumron Okosch
Höhlen und gründet 3.060 v.BF unter
3.069 v.BF: Brogars Führung von Alberik Sohn des Arthag
Stamm Angriff auf die die Siedlung Umrazim, die später auf-
Ambosszwerge grund ihres Reichtums ‚Goldene Stadt‘
genannt wird.
3.069 v.BF: Aboralms
Stamm im Orkland Die endgültige Loslösung
der Ambosszwerge
3.060 v.BF: Gründung Auch nach dem Auszug der unter-
der Stadt Umrazim
schiedlichen Völker und Sippen kehrt
in Xorlosch keine Ruhe ein. Der Zwist
3.047 v.BF: Lossagung
der Ambosszwerge von geht so tief, dass es immer wieder zu
Xorlosch Streit und sogar zu blutigen Fehden
kommt. Der Zusammenhalt des Zwer-
3.040 v.BF: genvolks ist durch Pyrdacors Fluch zer-
Ambosszwerge im brochen, und so hat der Drache doch
Mittwald noch gesiegt.
Die Ambosszwerge, die von den Kon-
3.015 v.BF: Gründung flikten zwar nicht ganz verschont ge-
des Kemi-Reichs
blieben sind, aber vergleichsweise we-
nig abbekommen hatten, beschließen Ein Yeti

100 Historia Aventurica

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3.079 v.BF erkennt die Trollin Ogodadscha nach einer Vi- aufgrund einer Vision vor dem Zugriff der Schergen des
sionsqueste, dass Pyrdacor über ein sehr mächtiges Artefakt Namenlosen bewahrt wird. Denn auch die Elfen Simyalas
verfügt, mit dessen Hilfe er seine Truppen selbst aus größ- sind längst Pardonas Einflüsterungen erlegen und halten
ter Entfernung überwachen und befehligen kann: das erste sich für unbesiegbar. Selbst als Gerüchte laut werden, in
Schwarze Auge, auch Primoptolith genannt. Auf ihr Wort hin der Stadt gebe es eine Anhängerschaft des Namenlosen,
werden die drei größten Helden ihrer Zeit, die drei Brüder werden die Warnungen nicht beachtet. Doch 3.003 v.BF,
Mollutsch, Killatsch und Rulletsch, damit beauftragt, dieses kurz nachdem die Zwerge das Gebiet verlassen haben,
Artefakt zu rauben. Die drei lassen sich von Achaz gefangen fällt ein Wesen über die Stadt her, das „so schrecklich wie
nehmen und als Sklaven nach Zze Tha bringen, wo sie drei nichts zuvor und nichts danach“ gewesen sein soll: der Ba-
Jahre lang niedere Dienste verrichten, bis sie genug erfahren siliskenkönig, eine Kreatur Pardonas. Allein der Anblick
haben und sich daran machen, das Schwarze Auge zu er- und der Gestank töten schon die meisten Elfen, die ihm
obern. Beim Eindringen in den Pyr-Tempel wird Killatsch zu nahe kommen, und so wird die Stadtbevölkerung fast
von einem Leviatan erschlagen, doch die anderen beiden vollständig ausgelöscht.
entkommen mit dem Schwarzen Auge. Während der Flucht Der Basiliskenkönig nistet sich jedoch in der Stadt ein und
opfert sich Mollutsch, um seinem jüngeren Bruder Rulletsch macht jeden Versuch, sie zurückzuerobern, unmöglich. Erst
das Entkommen zu ermöglichen. Rulletsch aber begreift, dass rund zweitausend Jahre später wird er von Geron dem Ein-
die Echsen über die Städte der Trolle herfallen würden, würde händigen mit dem heiligen Schwert Siebenstreich erschlagen.
er das Artefakt dort hinbringen. Also flüchtet er immer weiter
nach Norden, wohin die Echsen ihn nicht verfolgen können Pardonas Entführung
und wo auch Pyrdacor keine Macht mehr hat. Im Jahr 3.073 Bei der Herbeirufung des Basiliskenkönigs hat Pardona ein
v.BF wird Rulletsch am Fuße der Eiszinnen ein letztes Mal uraltes Schriftenwerk echsischer Herkunft benutzt, das Dai-
gesehen, doch dann verliert sich seine Spur im ewigen Eis monicon. Doch ihr unterläuft ein entscheidender Beschwö-
– und mit ihm diejenige des Primoptolithen. Nur einige we- rungsfehler, und obwohl die gerufene Kreatur erscheint und
nige Yetis wissen, dass ihre Ahnen den sterbenden Rulletsch sich befehlsgemäß nach Simyala aufmacht, steht auf einmal
gefunden haben und seitdem das mächtige Artefakt an einem ein Vielgehörnter vor Pardona, den sie nicht überwinden
verborgenen Ort aufbewahren. kann. Er reißt sie mit sich in die Siebte Sphäre, wo sich der
Dämonensultan schon ungemein auf diese Begegnung freut.
Die Nachtalben wissen von alldem nichts, und so bleiben
Simyalas Untergang sie im Himmelsturm und warten ein Jahrtausend lang sehn-
Zu späteren Zeiten haben die Weisen der Welt lange süchtig auf die Rückkehr ihrer ‚Göttin‘. Derweil breiten sie
darüber gerätselt, ob das Hergeben des Simiasteins den allerdings ihr Einflussgebiet immer weiter aus, auch in den
Untergang Simyalas besiegelt hat oder ob er stattdessen Norden des Güldenlands.

Pyrdacors Untergang – 3.100 bis 2.100 v.BF


nen Sklaven ab, dennoch dient die echsische Hochkultur als
Vorbild für die Kemi-Kultur: Viele Sitten, Gebräuche, Bausti-
Der aktuelle Stand um 3.000 v.BF le und auch Götter werden einfach kopiert. Selbst die Schrift
Das prächtige Imperium der Hochelfen bröckelt, die der Kemi ist eine kaum veränderte Variante der echsischen
ersten elementaren Städte sind untergegangen oder Glyphen.
entrückt. Die Zwerge haben sich in zahllose Gruppen Als 2.832 v.BF Königin Peri I. die Herrschaft in der 2.966
aufgespalten, die jeweils für sich agieren. Auch in den v.BF gegründeten Hauptstadt Terkum antritt, führt sie die
Städten der Echsen ist nur noch ein Abglanz früherer Kemi in eine Blütezeit, die als die erste menschliche Hoch-
Pracht geblieben. Alles in allem ist überall zu erken- kultur seit den Sumurrern angesehen werden muss und
nen, dass das Zeitalter seinem Ende entgegenschreitet. nur durch die Schwäche des Echsenreichs überhaupt mög-
lich wird. Unter Königin Peri II. dehnt sich das Einfluss-
gebiet des Reichs ab 2.243 v.BF deutlich aus, indem sie
viele Waldmenschenstämme unterwerfen und versklaven
Das Reich der Kemi oder vertreiben lässt. Doch etwa zweihundert Jahre später
Auf der alemitischen Halbinsel vereint 3.015 v.BF der Wald- wird das Reich im Lauf des Zweiten Drachenkriegs aus-
mensch Kacha zahlreiche Waldmenschenstämme und grün- gelöscht, denn das von echsischen und drachischen Trup-
det das Kemi-Reich. Zwar fürchten die Kemi die Echsen des pen quasi nebenbei verheerte Reich wird gleichzeitig auch
Reichs von H’Rabaal, und manche von ihnen haben auch noch vom Zorn der unterdrückten Waldmenschenstämme
schon als Sklaven dienen müssen oder stammen von entlaufe- überzogen.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 101

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3.009 v.BF: Calaman
Die Zwerge Aufstieg und Fall
bei den Menschen im Nach einer langen Odyssee erreichen der Stadt Umrazim
Raschtulswall die verbliebenen Zwerge von Cala- Die Kinder Aboralms stoßen in den Tiefen des Firunswalls ab
3.005 v.BF: Übergabe mans Volk 2.971 v.BF den Rand der 2.788 v.BF auf reiche Vorkommen unterschiedliche Metalle,
von Simias Stein an Trollzacken. Hier kommt es zwar zu- und so beginnt die Stadt Umrazim in der Folgezeit zu prospe-
Calamans Volk nächst zu einem blutigen Zusammen- rieren. Der Erfolg beruht allerdings auch darauf, dass Zwerge
stoß mit den Trollen, doch Calaman ab 2.735 v.BF erstmals Sklaven für den Bergbau einsetzen:
3.003 v.BF: Zerstörung schafft es in langen Verhandlungen, die vor allem Orks, die sie in der Umgebung gefangen haben.
Simyalas durch den Trolle davon zu überzeugen, dass die Doch der Smaragd aus Ordamons Krone übt weiterhin sei-
Basiliskenkönig,
Angroschim Feinde der Echsen sind. nen finsteren Einfluss aus, und Hochmut und Goldgier wer-
Pardonas Entführung
in die Siebte Sphäre So erhält Calamans Volk die Erlaubnis, den prägende Charakterzüge der Umrazim-Zwerge. Ein Geo-
in die Höhlen unter den Trollzacken de schleift den Stein 2.692 v.BF zu einer Linse, mit der man
2.999 v.BF: Calamans einzuziehen, und gründet die Binge in die Tiefen des Berges blicken und seine Schätze entdecken
Volk im Raschtulswall Aradolosch. Dafür erhalten die Trolle kann. Diese Linse wird ‚Goldauge‘ genannt und gilt von nun
in der Folgezeit meisterlich gearbeitete an als größter Schatz des Volkes. Als Angroschpriester darauf
2.994 v.BF: erste
Druiden Äxte und Beile für den Kampf gegen bestehen, nach alter Tradition ihrem Gott einen Teil der er-
die Drachen. worbenen Güter zu opfern, gewinnt der Geiz überhand. Die
2.971 v.BF: Calamans Schließlich erreicht auch Calaman Priester werden 2.679 v.BF aus dem Firunswall vertrieben,
Volk in den Trollzacken die Binge, und er wird nach dem Tod die Kinder Aboralms sagen sich von ihrem Gott los.
seines Vaters 2.815 v.BF zum Berg-
2.966 v.BF: Gründung Die Roten Zwerge
Terkums könig. Stets warnt er die Zwerge aber
vor Freundschaft mit den Menschen, Ab 2.413 v.BF kommt es zu Streitigkeiten über die Auftei-
2.956 v.BF: Obaran bei damit deren kurzes Leben sie nicht mit lung der Beute. Daraufhin verlässt ein Teil der Bevölkerung
den Ahnen der Utulus Kummer erfülle. im Streit Umrazim und zieht in die Ogerzähne. Der Plan
dieser Verstoßenen ist es, in ihrer neuen Heimat so viele
2.897 v.BF:
Gefangenschaft der Obarans Reichtümer anzusammeln, dass sie sich eines Tages einen
Platz in Umrazim zurückkaufen können. Doch leider bietet
Utulus
Offenbarung das Gebirge keine sehr üppigen Bodenschätze, und die fast
2.832 v.BF: Blütezeit Der Greif Obaran, der von Praios grolmische Gier lässt die Zwerge verrohen. Im Lauf der Jahr-
des Kemi-Reichs zu einem seiner Alveraniare gemacht hunderte verlernen sie den Umgang mit Eisen ebenso wie die
2.815 v.BF: Calaman
wurde, offenbart sich der Legende meisten anderen Handwerkskünste. Um dennoch Schätze zu-
als Bergkönig in den nach 2.956 v.BF einem dunkelhäu- sammenraffen zu können, senden sie immer wieder kleinere
Trollzacken tigen Menschenvolk, das einige Inseln Gruppen in die Ferne, um andere Völker zu bestehlen. Heute
an der Nordküste Uthurias bewohnt. sind sie als Rote Zwerge bekannt.
2.814 v.BF: Befreiung In Menschengestalt lehrt er diesen
der Utulus und Auszug Vorfahren der Utulus die Gesetze Der Untergang
nach Aventurien
des Praios, wird dann jedoch von der Die Orks hassen die Zwerge Umrazims – einerseits weil die-
2.788 v.BF: reiche Menschenfrau Lutu umgarnt und be- se so dreist sind, ihre Stadt mitten im orkischen Anspruchs-
Metallvorkommen in ginnt, seine Pflichten zu vernachlässi- gebiet zu erbauen, andererseits weil die Zwerge viele ihrer
Umrazim gen. Brüder versklavt haben. Zugleich empfinden sie die Stadt als
Daraufhin gewinnen Priester der zur einen Ort der Pracht und des Reichtums jenseits aller ihrer
2.735 v.BF: orkische
Erzdämonin gewordenen Göttin Cha- Vorstellungen. Immer wieder greifen orkische Krieger Um-
Sklaven in Umrazim
rypta immer mehr Einfluss über das razim an, aber nach Jahrtausende langem Kampf gegen Dra-
2.713 v.BF: Schlacht Volk und sperren es schließlich 2.897 chen kennen die Zwerge viele Methoden, ihre Bauwerke ge-
der Dunkelheit im v.BF in eine unterseeische Grotte, die gen Angriffe zu wappnen. So lassen unzählige Orks ihr Leben
Südmeer sie der Erzdämonin weihen. Obaran in Fallgruben, unter herabstürzenden Felsblöcken oder im
wird von seinem Herrn bestraft und Bolzenhagel vor schier unüberwindlichen Festungsmauern.
2.692 v.BF: das
‚Goldauge‘ aus
ausgesandt, das Menschenvolk zu ret- Im Jahr 2.257 v.BF kommt es jedoch zu einem Aufstand der
dem Smaragd von ten. Es gelingt ihm, die Utulu-Ahnen versklavten Orks. Unterstützt durch Angriffe von außen fal-
Ordamons Krone aus der Grotte zu befreien und 2.814 len sie über ihre Herren her und töten fast alle der rund 5.000
v.BF an Bord kleiner Boote nach Zwerge Umrazims, werfen sie in die bodenlosen Schächte,
Aventurien zu bringen. zerstückeln sie in unbändigem Zorn oder stoßen sie in die
Schmiedefeuer. Bergkönig Ardorag überkommt Reue, und er
opfert sich in seiner Not selbst Angrosch. Die Orks jedoch
leeren die überfließenden Schatzkammern der Zwerge, nur
das Goldauge finden sie nicht.

102 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 102


Einigen Zwergen gelingt die Flucht unter der Führung Ab- Wirklichkeit verwurzelt ist, aber gleichzeitig eng verbunden
oralms II. nach Westen und Norden, doch die meisten zer- mit dem Sala Mandra.
streuen sich und werden getötet. Mehrere kleinere Gruppen Abgesehen von einigen Baumschraten und dem Riesenlind-
verstecken sich in abgelegenen Bergwerken rund ums Ork- wurm Sternenfeuer haben seitdem nur Elfen das Tal betreten.
land, wo sie im Lauf der Jahrhunderte ihre Kultur weitgehend Außerhalb der Salamandersteine ist seine Existenz bis heute
verlieren und zu Tiefzwergen werden – erst viel später stellt kaum bekannt – was auch daran liegen mag, dass es nie wirk-
sich heraus, dass einer dieser Zwerge das Goldauge geborgen lich von den Elfen genutzt werden musste. Doch die Ältesten
hat, doch die Kenntnis davon, wie man es nutzen kann, geht und Weisesten der Waldelfenstämme kommen hier in unre-
verloren. Eine kleine Schar zieht nach Norden und gründet gelmäßigen Abständen zusammen, um Rat zu halten.
2.199 v.BF die befestigte Siedlung Tjorlmarsch (das spätere
Tjolmar). Goblins greifen
Die befreiten Orks haben in der Zeit der Sklaverei so viel über
die Schmiedekunst gelernt, dass sie selbst Eisenwaffen herstel- Donnerbach an
len können. Sie übernehmen auch den Glauben an den zwer- Im Jahr 2.423 v.BF versucht eine große Schar von Goblins,
gischen Schmiedegott, den sie allerdings Gravesh nennen. die heiligen Kavernen hinter den Donnerbachfällen zurück-
zuerobern, aus denen die Elfen sie vor sehr langer Zeit verjagt
haben. Obwohl sie durch versteckte Zugänge in die Höhlen
Die Schlacht der Dunkelheit vordringen, können sie von den immer noch hier wachenden
Unbemerkt von den Landbewohnern findet 2.713 v.BF tief Elfen abgewehrt werden.
unter der Oberfläche des Südmeers die Schlacht der Dunkel-
heit statt. Eine große Streitmacht von Krakoniern ist aus dem
Wahjad ausgezogen, um Charyptas Einfluss in den Tiefen des Chalwens Untergang
Südmeers zu stärken. Doch trotz ihrer zahlenmäßigen Über- Auch nachdem die Sumurrer von den Echsen besiegt und ihre
legenheit können sie sich nicht gegen die Tiefseebewohner Städte vernichtet wurden, gilt Chalwen bei vielen Völkern als
durchsetzen, die inzwischen Efferd als höchsten Gott verehren. weises Orakel, das vor allem Pyrdacors Verdorbenheit predigt.
So versucht sie immer wieder, die Elfen vor ihrem Hochmut
Krieg zwischen zu warnen, doch Pyrdacor bewirkt mit seinen Ränken, dass
die Elfen sie entweder nicht richtig verstehen oder aber ihre
Zwergen und Goblins Worte nicht ernst nehmen. 2.393 v.BF spricht sie jedoch eine
Unter König Bordrasch II. dringen die Koschzwerge ab 2.623 Prophezeiung so energisch aus, dass ihre Worte bei manchen
v.BF in den Norden des Gebirges vor, der bis dahin von Go- Elfen endlich auf offene Ohren treffen. In dieser Prophezei-
blins dominiert wird. Es kommt zu heftigen Kämpfen, an ung behauptet sie, dass die Elfen falschen Göttern folgen und
deren Ende sich die meisten Goblinstämme aus dem Gebirge auf Pfaden wandeln, die in den Untergang führen.
zurückziehen und andere Siedlungsgebiete suchen. Dies erzürnt Pyrdacor so sehr, dass er 2.354 v.BF all seine Zau-
berkraft zusammennimmt und die Macht der Elemente gegen
Chalwens Gebirge schleudert. Mit einem Erdbeben, das rie-
Die Orks im Norden sige Flutwellen auslöst, versinkt schließlich das ganze Gebirge
Das Orkland ist weitgehend von den großen Auseinanderset- in den Tiefen des Meeres, wodurch Maraskan vom Festland
zungen mit den Echsen verschont geblieben, und viele Orks, getrennt wird. Sämtliche Siedlungen, die bis dahin in oder an
die sich als Söldner oder aus finsterer Überzeugung den Hor- diesem Höhenzug existierten, werden mit all ihren Einwoh-
den des Namenlosen angeschlossen haben, kehren nun als nern vernichtet, darunter auch echsische Tempel und Heiligtü-
ruhmreiche Sieger zurück. Da die Hochelfen in Bedeutungs- mer. Da Chalwen aber ihre Existenz im Lauf der Äonen fest an
losigkeit versunken sind, nutzen manche Orks die Gelegen- dieses Gebiet gebunden hat, wird auch sie in die Tiefe gerissen
heit und verlassen ihr angestammtes Land, um sich an Orten und fristet seitdem ein Dasein am Grunde des Meeres.
niederzulassen, die bisher elfisches Gebiet waren. So gründen Von ihren drei ‚Kindern‘, den Riesen Ishyatralin, Mardala
sie dort, wo heute Greifenfurt steht, im Jahr 2.571 v.BF ein und Cnondrir, wird Letzterer auch in die Tiefe gerissen und
Heiligtum ihres Gottes Tairach. ertrinkt, während sich Ishyatralin gerade auf Maraskan be-
findet und den Untergang seiner Heimat nur aus der Ferne
beobachtet. Die Riesin Mardala schafft es, sich lange genug
Mindrawa’oya über Wasser zu halten, um wieder festen Grund unter den
Die Waldelfen in den Salamandersteinen, die den Untergang Füßen zu bekommen. Sie wird von einigen Ogern gefunden,
der Hochelfen und das Erstarken des Goldenen aus der Si- die von ihrer Größe so beeindruckt sind, dass sie sie sogleich
cherheit ihres Gebirges heraus beobachtet haben, beschließen als Göttin adoptieren.
2.510 v.BF, sich einen Rückzugsort zu erschaffen, der ihnen Auf der entstehenden Halbinsel, die später Elburische Halb-
nützen sollte, sollten die Horden des Goldenen eines Tages insel genannt werden wird, gründen Pyrdacors Untertanen
zurückkehren. So entsteht das Mindrawa’oya, ein geschütztes 2.313 v.BF ein neues Reich, dessen Name nicht überliefert
Tal mit einem gewaltigen Mammutbaum, das zwar fest in der ist – die Tulamiden nennen es Burruh’Sum.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 103

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2.679 v.BF: Lossagung
Die Nachtalben
der Zwerge Umrazims in Myranor
von Angrosch Im Jahr 2.497 v.BF begegnen die sich
2.623 v.BF: ausbreitenden Nachtalben erstmals
Vertreibung der myranischen Hjaldingern, die sie von
Goblins aus dem da an als furchterregende Geister aus
nördlichen Kosch der Kälte betrachten. Es kommt zu
2.571 v.BF: Gründung heftigen Kriegen.
eines großen
Tairachheiligtums
außerhalb des Orklands Der Alagrimm
2.510 v.BF: das Pyrdacor ist es zwar gelungen, die
Mindrawa’oya Zwerge durch seine Intrigen zu ent-
zweien und damit ihre Macht zu bre-
2.497 v.BF: Kriege
chen, aber vernichtet hat er sie noch
zwischen Nachtalben
und myranischen lange nicht. Nun spielt der Namenlose
Hjaldingern ihm eine Möglichkeit zu, dies noch
nachzuholen – so will er seinen Ein-
2.423 v.BF: Angriff der
fluss auf den mächtigen Drachen ver-
Goblins auf die Elfen
der Donnerbachfälle
größern.
Mithilfe eines Artefakts aus sehr alten
2.413 v.BF: Zwerge in Tagen erschafft Pyrdacor 2.335 v.BF
den Ogerzähnen eine Kreatur aus reinem Feuer, gestal-
2.393 v.BF: Chalwens tet wie ein riesenhafter Adler. Dieses
Zweifel an Pyrdacors Wesen, der Alagrimm, fällt in den
Göttlichkeit folgenden Jahrzehnten immer wieder
2.354 v.BF: Chalwens über alle Angroschim her, die sich an
Untergang die Oberfläche wagen. Schließlich Der Alagrimm
kann er durch die vereinten Kräfte von
2.335 v.BF: der
Alagrimm Geoden und Angroschpriestern 2.302 mit einer überraschenden Attacke, ihn zu überwinden und in
v.BF besiegt werden. Da sie es nicht Ketten zu schlagen. Nun sehen sich die Götter gezwungen,
2.313 v.BF: Gründung schaffen, ihn gänzlich zu vernichten, Famerlor von einigen Alveraniaren befreien zu lassen und
des Echsenreichs bannen sie ihn in eine feuchte Grotte Pyrdacors Vernichtung zu befehlen. Mit so viel Gegenwehr
Burruh’Sum
tief unter den Hallen von Koschim. hat der goldene Drache seinerseits nicht gerechnet, und er
2.303 v.BF: Pyrdacor sendet den Abgesandten der Götter seine schlachterfahrenen
als alleiniger Gott Drachen entgegen. 2.261 v.BF gelingt dennoch die Befrei-
2.302 v.BF: Bannung Der zweite ung Famerlors, und nun beginnt ein fürchterlicher Krieg,
des Alagrimm Drachenkrieg und der wieder einmal große Teile der Welt verheert: der Zweite
Drachenkrieg. In den Schlachten kämpfen Drachen und Al-
2.294 v.BF: Famerlors Pyrdacors Ende veraniare erbarmungslos und mit allen Mitteln, die ihnen zur
Gefangenschaft
Mit der Zerschlagung der Einheit des Verfügung stehen. Chaos und Vernichtung herrschen überall,
2.261 v.BF: die Zwergenvolks und Chalwens Unter- nicht nur in Aventurien. Tiefe Wunden werden in die Erde
Befreiung Famerlors,
gang ist Pyrdacors Selbstbewusstsein gerissen, aus denen kochende Lava hervorsprudelt, der Unter-
Beginn des Zweiten
Drachenkriegs
weiter angewachsen – allerdings auch grund wird von verheerenden Beben erschüttert, ganze Inseln
aufgrund der Einflüsterungen des Gol- und Gebirge vergehen oder entstehen. Auf den Kontinenten
2.259 v.BF: denen. Im Jahr 2.303 v.BF macht er wie auch in den Tiefen des Meeres werden Städte und Reiche
Verschwinden der Anstalten, sich zum alleinigen Gott zerstört.
Schwimmenden Gärten
auszurufen und seinen Untertanen die Stürme von göttlicher Heftigkeit reißen 2.259 v.BF die
von Yash’Hualay
Verehrung jeglicher anderer Götter zu Schwimmenden Gärten von Yash’Hualay aus ihren Veranke-
2.257 v.BF: Untergang verbieten. rungen und treiben sie über die Ozeane. Als die Zyklopen
vieler Zyklopeninseln Doch damit geht er einen Schritt zu sich weigern, Waffen für Pyrdacors Echsen zu schmieden, er-
2.257 v.BF: weit, und die Götter beschließen ein- zeugt der Drache 2.257 v.BF ein Erdbeben, bei dem mehr
Orkaufstand in zugreifen. Sie senden 2.294 v.BF Fa- als die Hälfte der Zyklopeninseln im Meer versinken. Die
Umrazim merlor aus, damit er Pyrdacor zum fliegende Festung Zze Thas, Ekt’Arba, wird von einem durch
Einlenken bringt. Doch Pyrdacor göttliche Macht erzeugten Sturm abgetrieben und zerschellt
verlacht seinen Bruder und schafft es 2.254 v.BF an den Berghängen der Eternen.

104 Historia Aventurica

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Famerlor und Pyrdacor

Die Hilfe des Namenlosen Der Untergang der elementaren Städte


Pyrdacor begreift, dass er trotz aller Bemühungen und Zau- Im Jahr 2.231 v.BF verlässt eine Gruppe verzweifelter Elfen
berei unterliegen wird. Deswegen ruft er 2.256 v.BF seinen Isiriel, denn sie sehen den Untergang ihrer Stadt voraus. Sie
Schöpfer zu Hilfe: den Goldenen Gott. Dieser hat nur da- erschaffen sich die Globule Nuyasala nach Vorbild der Inseln
rauf gewartet und schickt alle Wesen und Völker aus, die im Nebel, um dort auf Nachrichten aus Isiriel zu warten. Das
sich ihm im Lauf der Zeit unterworfen haben: Oger, Trolle, tun sie bis heute, und von Zeit zu Zeit geraten Schiffe im
Zwerge, Menschen und Nachtalben überqueren das Eherne Feuermeer in Nebelwolken, durch die sie zu der legendenum-
Schwert und dringen nach Aventurien vor. Mit ihnen zie- wobenen Insel gelangen.
hen nicht nur namenlose dämonische Kreaturen, sondern 2.222 v.BF steht Feyangola wirklich mit seinen Truppen vor
auch die Riesen Wolkenkopf, Donnerarm und Tugrabab. Isiriel, doch es gelingt ihm zunächst nicht, die auf dem See
Unter Führung des Nachtalben Feyangola Finsterblick und schwimmende Stadt zu erreichen. Da ruft er seine mächtigs-
des riesenhaften, daimoniden Kazak watet-in-Blut verhee- ten Zauberer herbei, die mit Unterstützung von Pyrdacor er-
ren diese Truppen den Nordosten Aventuriens, bis ihnen im neut die Macht der Elemente anrufen. Ein heftiges Seebeben
Jahr 2.253 v.BF im nördlichen Bornland ein elfisches Heer und eine gewaltige Flutwelle reißen die Stadt in die Tiefe des
entgegentritt. Es besteht vor allem aus Hochelfen, aber aus Yslisees, wie es zuvor mit Chalwens Gebirge am Golf von
den Salamandersteinen sind auch einige Waldelfen herab- Perricum geschehen ist. Im letzten Moment gelingt es den
gestiegen, aus dem Norden sind Firnelfen herbeigeeilt, die Elfenzauberern jedoch, die Stadt mithilfe des Elementaren
von Nivesen begleitet werden, und auch Angehörige ande- Wasser-Schlüssels vor der Vernichtung zu retten, sodass sie
rer Kulturen schließen sich dem Kampf an: Waldschrate, nun am Grunde des Sees liegt. Ob die Elfen dabei auch in
Katzenmenschen, fliegende Katzen, Satyare, Zentauren und einen endlosen Traum versunken sind oder eine Möglichkeit
dergleichen mehr. Angeführt werden die elfischen Truppen geschaffen haben, unter dem Wasser weiterzuleben, ist nicht
von Anvarion schwingt-zwei-Schwerter. Mehrere Tage wogt bekannt. Da aber keine Elfen aus Isiriel in anderen Elfen-
die Schlacht hin und her, und das Land wird an dieser Stelle städten auftauchen, kann ausgeschlossen werden, dass sie die
von Blut und Schlimmerem durchtränkt – das Schlachtfeld Stadt im letzten Moment verlassen.
heißt seitdem Totenmoor. Doch dann kehrt durch Wirken Die fliegende Stadt Vayavinda wird ab 2.217 v.BF mehrfach
des Namenlosen das dämonische Ross Ghon’chumur zurück von Drachen und Flugechsenreitern angegriffen, kann sich je-
und nimmt blutige Rache an den Elfen. Nur wenige aus doch mithilfe von Luftzauberei und ihrer legendären Hippo-
dem Heer der Elfen und ihrer Alliierten überleben, viele griffenreiter diesen Attacken entziehen. Daraufhin erschaffen
werden in finstere Sphären gerissen – wie auch Anvarion, echsische Chimärologen Wesen aus gefangenen Elfen und
der deswegen als Anvarion der-in-den-Schatten-ging in die Raubvögeln, die von da an als Harpyien die fliegende Stadt
Legenden eingeht. Immerhin sind aber auch die Truppen ständig verfolgen und belagern. Derart bedrängt, beschließt
des Namenlosen so geschwächt, dass ihr Vormarsch für König Achanill von Vayavinda 2.209 v.BF, das aventurische
mehrere Jahre gebremst ist. Gebiet zu verlassen und über anderen Kontinenten Frieden
zu suchen. Doch in seine Stadt haben sich längst Verräter

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 105

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eingeschlichen, die unter Führung
2.256 v.BF: Pyrdacors von Ilyanis sieht-in-die-Ferne einen
Hilfegesuch an den Aufstand gegen ihn initiieren – un- Überlebende Elfen
Goldenen ter dem Vorwand, Achanill selbst sei Obwohl die Truppen Pyrdacors und des Goldenen
2.254 v.BF: Ekt’Arbas ein Anhänger des Namenlosen. Ob- alle wichtigen Städte der Hochelfen vernichten (oder
Absturz wohl dieser Aufstand zunächst nie- zur Flucht zwingen), gibt es doch eine nicht unbe-
2.253 v.BF: die
dergeschlagen wird, koppelt Achanills deutende Zahl von Überlebenden, die in Aventurien
Schlacht am Totenmoor Tochter Ayandra einen Teil der Stadt verstreut werden und jeweils auf ihre Weise versu-
ab und sucht mit einigen Gefährten chen, den Untergang ihrer Kultur zu überleben.
2.243 v.BF: Königin ihr Glück in einer anderen Richtung.
Peri II.
Doch dieses kleinere Stück Vayavin- Der Ursprung
2.231 v.BF: Flucht der das ist eine gefundene Beute für Dra-
Elfen aus Isiriel in die chen, Harpyien und fliegende Troll- der Elfenvölker
Globule Nuyasala schiffe. Schwer getroffen, stürzt die Nach dem Fall des Himmelsturms haben sich die
2.222 v.BF: Isiriels kleine fliegende Stadt ab und versinkt überlebenden Elfen aus dieser Stadt in den Schutz des
Untergang im Blauen See. Nur durch Ayandras ewigen Eises zurückgezogen, wo sie nun in kleinen
2.217 v.BF: Angriffe Magie können die Elfen den Absturz Sippenverbänden als Firnelfen leben. Überlebende
auf Vayavinda überleben und in den Tiefen des Blau- der südlicheren Kriege suchen in den Wäldern und
en Sees eine Zuflucht erbauen, in der Gebirgen Schutz vor der Verfolgung durch ihre Geg-
2.212 v.BF: Angriff der sie bis heute hausen. ner, und nicht wenige finden auch eine Heimat bei
Truppen Zze Thas auf
2.212 v.BF befiehlt Pyrdacor seinen den in der Wildnis lebenden Völkern, mit denen sie
Tie’Shianna
echsischen Untertanen in Zze Tha, vorher verbündet waren. So finden sich immer wieder
2.209 v.BF: Sturz eines gegen Tie’Shianna zu ziehen. Zu- kleinere Gruppen zusammen, aus denen später die
Teils von Vayavinda in nächst gilt es, alle Vorposten zu be- Auelfen werden. Einige suchen auch Schutz bei den
den Blauen See, Flucht
seitigen, um sich überhaupt erst der Waldelfen der Salamandersteine, denen sie zugestehen
des übrigen Teils
mächtigen Erzstadt nähern zu kön- müssen, dass ihre Warnungen vor der Entwicklung
2.204 v.BF: Angriff nen. Zehn volle Jahre dauert es, bis der hochelfischen Kultur berechtigt waren.
der Drachen auf sich die Echsenarmee vor den Toren
Traschmalgor Tie’Shiannas mit Feyangolas Heeren Die Wüstenelfen
2.201 v.BF: Untergang aus dem Norden vereinigen kann und Einige Überlebende des Untergangs von Tie’Shianna
Tie’Shiannas, Ende des mit einer Belagerung beginnt. Noch kehren in die Ruinen zurück und wachen über die
Hochelfenreichs einmal ein halbes Jahr und viele bluti- untergegangene Stadt. Aus dem Verborgenen heraus
2.199 v.BF: Gründung ge Schlachten vergehen, bis die Mau- fallen sie über Echsen her, die sich an den Reichtü-
Tjorlmarschs/Tjolmars ern Tie’Shiannas schließlich 2.201 mern und heiligen Orten der Stadt vergreifen wollen,
v.BF durch Verrat fallen. Einige der und sie verhindern auch, dass der von einer magi-
2.190 v.BF: Zerstörung
der Elfensiedlung Bewohner können sich durch ein schen Lanze durchbohrte Heerführer des Goldenen
am Donnerbach, Sphärentor auf die Inseln im Neben befreit werden kann. Als Zze Tha und der gesamte
Schweigen der Lieder flüchten und dieses Tor hinter sich Dschungel durch den Echsenmagier Chr’Szess’Aich
versiegeln, sodass sie von der Dritten durch ein gewaltiges Ritual in eine Globule versetzt
2.146 v.BF: Feracinors
Sphäre abgeschnitten sind. Wenigen wird, bleiben die Ruinen Tie’Shiannas aufgrund
Tod
gelingt es, aus dem Belagerungsring ihrer Nähe zum elementaren Erz zurück, versinken
2.133 v.BF: Zerstörung auszubrechen, die meisten aber ster- allerdings bald unter dem Sand der nun hier entstan-
des Herzens des ben. Mit Tie’Shianna wird die letzte denen Wüste. Die Hüter der Ruinen passen sich an
Sturms, Untergang
der elementaren Elfenstädte vernich- die neuen Gegebenheiten an, kleiden sich wie die
A’Talls
tet, der Elfenkönig Fenvarien gerät menschlichen Wüstenbewohner und verbergen Ge-
2.130 v.BF: in Gefangenschaft der Schergen des sicht und Ohren hinter Schleiern. So werden sie zu
Besiedelung Altaïas und Namenlosen: Das Reich der Hochel- den legendenumwobenen Wüstenelfen.
Ghurenias fen ist unwiederbringlich zerschlagen.
2.117 v.BF: Versuch, Sogar die Lieder, die in den Kavernen Die Steppenelfen
den Bahamuth zu Donnerbachs bisher ständig zu hören Der Sternenträger Lariel Sturm-in-den-Zweigen
befreien waren, verstummen, als die Siedlung streift mit den wenigen Verbliebenen aus seiner Rei-
2.113 v.BF: Verlegung am Fuß der Fälle 2.190 v.BF durch tereinheit durchs Land und führt einen Partisanen-
der Hauptstadt der eine fürchterliche Katastrophe fast kampf gegen die Echsen. Erst nach Pyrdacors Tod
Koschzwerge vollständig ausgelöscht wird. Elfen verschlägt es ihn in den Norden, wo seine Leute eine
sprechen nun vom Unheil verkünden- neue Heimat finden und das Volk der Steppenelfen
den Schweigen der Lieder. gründen.

106 Historia Aventurica

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Eine neue Hauptstadt
Er selbst findet jedoch keine Ruhe und kehrt mit sei-
nen engsten Vertrauten in den Süden zurück. Dort im Kosch
wird die kleine Schar in einem Hinterhalt aufgerie- Nachdem die Zwergenbingen im Süden des Gebirges seit lan-
ben. Die Geister der Elfen werden jedoch zu ruhe- ger Zeit immer wieder von Lindwürmern angegriffen werden,
losen Seelen, die seitdem auf ihren Geisterpferden beschließen die Koschzwerge 2.113 v.BF, ihre Hauptstadt in
durch die Welt stürmen und Angehörige unter- den sichereren nördlichen Bereich des Gebirges zu verlegen.
schiedlicher Echsenvölker in Angst und Schrecken
versetzen. Das Ende von Kar Biadosch
Nachdem es zu mehreren Angriffen von dämonischen Wesen
Niamh Goldhaar gekommen ist, verlassen die Zwerge von Kar Biadosch 2.101
Fenvariens engste Vertraute kann das untergehende v.BF ihre Binge und flüchten zu ihren Verwandten in die
Tie’Shianna im letzten Moment durch ein Sphären- Trollzacken. Unterwegs werden die meisten von ihnen jedoch
portal verlassen. Geschwächt und verzweifelt legt sie durch Drachenangriffe getötet, nur einige Dutzend Überle-
sich in einer Felsenhöhle im Bornwald zur Ruhe, um bende erreichen die Trollzacken.
fast fünfhundert Jahre in tiefem Schlaf zu verbrin-
gen. Erst die Erschütterung, die die Wirklichkeit
durchzieht, als die Tochter ihres Freundes Lariel, Ra- Das Ende von A’Tall
narië, 1.778 v.BF den Lichtelfen Arikalion ermor- Im Südmeer vergeht 2.133 v.BF das Reich von A’Tall, nach-
det, erweckt sie. dem angreifende Drachen den magischen Schutz der Insel
Doch als sie ihren Geist durch die Welt schweifen vernichtet haben: das Herz des Sturms. Die durch diese
lässt, muss sie erkennen, dass es in dieser Welt kei- Zerstörung entstehenden Stürme sind ebenso mächtig wie
nen Platz mehr für sie gibt. So erschafft sie in über unkontrollierbar, und unter ihren Gewalten zerbricht die
hundertjähriger Arbeit durch Traummagie eine neue ganze Insel und versinkt im Meer. Von seinen Bewohnern
Globule nach ihren Vorstellungen, in die sie sich können sich nur eine Handvoll an die aventurische Küs-
1.574 v.BF zurückzieht. Seitdem finden dort auch te retten, wo sie sich den Völkern der Waldmenschen, der
allerlei andere Wesen Zuflucht. Kemi und der Tulamiden anschließen. Einige Bewohner
A’Talls erreichen 2.130 v.BF mit Bruchstücken des Sturm-
herzens den Ort Altaïa, und eine andere Gruppe besiedelt
die Insel Ghurenia.
Der Untergang Von A’Tall ragen seit dieser Zeit nur noch zwölf Berggipfel
aus dem Meer, die heute von Brabak beansprucht werden,
von Traschmalgor nachdem sie einige Zeit Seeräubern als Basis gedient haben.
Mehrere Drachen unter Führung des Kaiserdrachen Fera-
cinor greifen 2.204 v.BF die Trollfestung Traschmalgor am
Ostrand der Trollzacken an und vernichten sie nach einem Bahamuths Strudel
erbitterten Kampf zu großen Teilen. Dabei kommen eini- Ein treuer Anhänger Pyrdacors spürt bei einem Aufenthalt
ge der mächtigsten Trollschamanen ums Leben, mit ihnen an der bornischen Küste die Nähe eines mächtigen Wesens:
geht wichtiges, nur mündlich überliefertes Geheimwissen Unwissentlich ist er in den Einflussbereich Bahamuths ge-
der Trolle verloren. Doch als Feracinors Sohn Brakanor von kommen, eines Teilleibs des Omegatherions. Da er hofft,
trollischen Zauberweberinnen getötet wird, zieht Feracinor mit dieser Kreatur seinem Herrn zu Hilfe eilen zu können,
ab, ohne das Werk vollendet zu haben. Da er es nicht wagt, versucht er 2.117 v.BF, die Kerkermauern einzureißen, die
Pyrdacor unter die Augen zu treten, zieht er sich geschwächt Bahamuth gefangen halten. Bevor er seine Rituale voll-
in den Finsterkamm zurück, wo er von nun an die Zwerge enden kann, wird Efferd auf ihn aufmerksam und sendet
tyrannisiert. eine Schule gewaltiger Wale, die seinem Treiben ein Ende
Die Geister der getöteten Schamanen verbleiben in den Ru- bereiten. Auch sie können nicht verhindern, dass sich ein
inen Traschmalgors, und die wenigen überlebenden Trolle winziges Fenster in Bahamuths Gefängnis öffnet, das hier
bauen ihnen ein eigenes Heim, in dem sie von nun an geehrt die Gestalt eines Strudels annimmt. Meist sind die alten
werden. Zauber stark genug, um das Fenster zu verschließen, doch
immer wieder öffnet es sich, mal mehr, mal weniger, und
Feracinors Tod verschluckt alles, was ihm zu nahe kommt. Viele Völker er-
Einer Gruppe zwergischer Drachentöter unter Führung der spüren in der Folgezeit die göttliche Kraft, die den Strudel
Prinzessin Argloscha Tochter der Angrescha gelingt es 2.146 erfüllt, und vermuten darin ein Heiligtum ihrer jeweiligen
v.BF, den immer noch geschwächten Feracinor in einen Hin- Meeresgottheit. So sammeln sich in seiner Tiefe zahlreiche
terhalt zu locken und zu töten. Doch auch kaum einer der Opfergaben unterschiedlicher Kulturen.
angreifenden Zwerge überlebt. Feracinors Karfunkel wird ge-
borgen und Geoden zur Wacht übergeben.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 107

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2.101 v.BF: das Ende
Das Ende Das Eherne Schwert
Kar Biadoschs Pyrdacors Damit der Goldene nie wieder seine Truppen über das Eherne
Nach einer verzweifelten Flucht Schwert nach Aventurien senden kann, beschließen die Götter,
2.099 v.BF: Pyrdacors durch die Sphären und Globulen aus dem Gebirge eine unüberwindbare Barriere zu machen. Der
Ende, Zze Tha in einer
wird Pyrdacor im Jahr 2.099 v.BF Drache Fuldigor erhält den Auftrag, dieses Vorhaben auszufüh-
Globule
von Famerlor und anderen Abgesand- ren, und als Helfer gewinnen die Götter unter anderem den Ele-
2.063 v.BF: Orkland- ten der Götter gestellt, als er sich auf mentarherrn des Erzes, der dem Drachen zu diesem Zweck den
Achaz seine Insel wagt, um dort mächtige Erzschlüssel ausleiht. In einem Ritual, das Pyrdacors Versenkung
magische Artefakte aus seinem Hort von Chalwens Thron gleichkommt, wird das gesamte Gebirge so
2.060 v.BF: Menschen zu holen, mit denen er Famerlor zu zusammengeschoben, dass seine Gipfel in unglaubliche Höhen
in Mhanadistan vernichten hofft. Der entbrennende gedrückt werden. Wo aber Chalwens Thron innerhalb weniger
Kampf verdunkelt den Himmel, die Stunden in den Fluten des Perlenmeers versunken ist, dauert das
2.055 v.BF: Gründung Zauber bringen das Meer zum Ko- Anwachsen des Ehernen Schwerts weit über hundert Jahre, und
des Echsenreichs chen und das Gestein zum Schmel- der Höhenunterschied pro Tag beträgt nur wenige Spann. Die
Ciszk’Hr
zen, bis die ganze Insel einschließlich Hoffnung der Götter, dass hierbei auch die Dämonenzitadelle
ihrer unschätzbarer Bibliotheken und vernichtet werden könnte, erfüllt sich aber nicht. Deswegen er-
2.052 v.BF: Auszug von
Curobans Sippe aus Kulturschätze als glühende Lava zer- hält Fuldigor die Aufgabe, von nun an im Ehernen Schwert zu
den Trollzacken. fließt und ihm Meer versinkt. Zahllo- bleiben und die Zitadelle zu bewachen.
se Wesen vergehen, darunter auch der
2.050 v.BF: der erste Große Drache Ulvador, der zuerst von
Zug der Sehnenden Pyrdacors Feueratem geblendet und Der Zweite Drachenkrieg
dann von seinen Drachen zerrissen im Güldenland
2.049 v.BF: angebliche wird. Doch schließlich gelingt es den Auch im Güldenland kämpfen die Anhänger Pyrda-
Gründung Fasars Angreifern, Pyrdacor zu überwinden cors gegen die Völker der Götter. In der örtlichen
und zu töten und seinen Leib mit der Überlieferung wird diese Zeit die Drachenzeit ge-
2.048 v.BF: Gründung
geschmolzenen Insel in der Tiefe ver- nannt, und auch hier sind die Schlachten gnadenlos
Lorgoloschs
sinken zu lassen. Sein Karfunkel wird und rotten ganze Völker aus. Um die Zaubermacht
jedoch geborgen. der Bashuriden zu brechen, entwickeln mächtige
Diener einen Fluch, der wie eine Krankheit von Per-
Das Ritual des son zu Person weitergeben wird und bei allen Trägern
des Ea’Myr zu einem Dahinsiechen und schließlich
Chr’Szess’Aich einem elenden Tod führt. Selbst jene Wesen, deren
Noch im gleichen Jahr ergeht der Befehl, alle Wirkungsor- Ea’Myr nicht geöffnet ist, werden von dem Fluch
te des Goldenen Drachen zu vernichten. Die meisten Orte, befallen, obwohl sie nicht unbedingt daran sterben.
an denen Pyrdacors Helfer lebten, sind schon während des
Krieges zerstört worden, nicht
aber Zze Tha. Als sich Famerlors
Blick nun auf die Stadt richtet,
vollbringt deren oberster Zau-
berer Chr’Szess’Aich ein Ritual,
das so mächtig ist, dass er dafür
seine eigene Existenz aufgeben
muss. Doch dadurch wird die
gesamte Stadt einschließlich
der Umgebung in eine Glo-
bule entführt und damit dem
Zugriff der Rächer entzogen.
Selbst Götter zeigen sich von
der Macht dieses Rituals, dass
sie nicht rückgängig machen
können, beeindruckt, sagen die
Legenden. Allein Tie’Shianna
bleibt durch seine Erzmacht
vom Zauberwirken des Skrech-
im unbeeinflusst. Chr’Szess’Aich

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Pyrdacors Hort im Regengebirge
Ein Ort, an dem Pyrdacor sich lange vor seinen Geg- sich genommen und teilweise nach Alveran, teilweise
nern verborgen hat, ist eine sehr gut versteckte Höhle in aber auch an die unterschiedlichsten Orte der Dritten
der Nähe eines unzugänglichen und auf magische Wei- Sphäre gebracht. Aber ein Teil der Höhle stürzt im Ver-
se verborgenen Berggipfels inmitten des Regengebirges. lauf des Kampfes ein, sodass möglicherweise auch ein
In dieser Höhle befindet sich auch einer der Horte des Teil des Hortes tief unter herabgestürztem Gestein be-
Goldenen Drachen, ein gewaltiger Schatz an magischen graben ist. Die Lage des ehemaligen Hortes ist jedoch
und mystischen Gegenständen aus mehreren Zeitaltern. nur einigen Drachen bekannt, und die verschweigen ihn
Große Teile dieses Hortes werden von den Siegern an aus Respekt vor den Großen Drachen.

Das Karmakorthäon – 2.099 bis 2.000 v.BF


Mit Pyrdacors Vernichtung geht das Zehnte Zeitalter zu Ende. Aufzählung ist sicherlich nicht vollständig, benennt aber ei-
nige der ehemaligen Gefolgsleute des Goldenen Drachen, die
den Krieg überdauert haben.
Der aktuelle Stand um 2.100 v.BF
Aventurien liegt in Trümmern. Die Hochelfen exis- Ciszk’Hr, ein neues Reich der Echsen
tieren nicht mehr, das Echsenreich ist zerschlagen. Eine recht große Gruppe Achaz und einige Angehörige an-
Das Land ist von den fürchterlichen Schlachten ver- derer Echsenrassen flüchten in die Tiefe der Echsensümpfe,
heert, ganze Regionen sind entvölkert. wo sie zwar mit einer feindlichen Natur zu kämpfen hat,
Die Zwerge, die sich aus den Schlachten heraushalten aber immerhin vor der Verfolgung ihrer Feinde sicher ist. Im
konnten, sind durch internen Zwist gespalten. Die Jahr 2.055 v.BF gründen diese Echsen ein neues Königreich,
Trolle haben sich aus dem Flachland wieder in die Ber- das Ciszk’Hr genannt wird. Seine Hauptstadt ist Z’Lem, das
ge zurückgezogen. Auch Goblins haben großen Blut- spätere Selem. Während die meisten versprengten Achaz seit
zoll leisten müssen, breiten sich aber schnell wieder aus. Pyrdacors Tod von tiefer Angst vor den Göttern erfüllt sind
Reste der Horden des Goldenen streifen noch durch (siehe Kasten), werden hier noch weiterhin die alten Götter
das Land, bilden aber keine Einheit mehr, sondern verehrt. Als höchste Gottheit gilt Tsa, allerdings unter dem
plündern und rauben nur noch, um zu überleben. Namen H’Rtsi.
Nach einiger Zeit setzen sich Leviatanim an die Spitze des
Königreichs und entwickeln sich zu einer Herrscherklasse,
Die Splitter des während die Achaz nur noch einfache Untergebene sind. Un-
ter der Leviatanim-Führung greifen die Echsen immer wieder
echsischen Reichs das menschliche Kemi-Reich an, das ihnen Teile der Region
Das Echsenreich liegt ebenso in Schutt und Asche wie das abspenstig machen will. Im Jahr 2.024 v.BF wird die letzte
Reich der Hochelfen. Neun von zehn Drachen aus Pyrdacors Kemi-Stadt vernichtet, was zu einem vorläufigen Ende der
Gefolge sind tot, die anderen ziehen sich alleine und ohne An- Kemi-Kultur führt.
hängerschaft in unzugängliche Gebirge zurück – Shirr’Zach
allein gelingt es seine Herrschaft zu behaupten, und die ist Echsen im Orkland
hoch im ewigen Eis verborgen. Die Völker der Leviatanim Auf der Flucht dringen einige Achaz 2.063 v.BF bis ins Ork-
und der Skrechim sind annähernd ausgelöscht, und die we- land vor, wo sie sich in den Bodir-Sümpfen verbergen. Längst
nigen Überlebenden fallen nun in erbitterten Machtkämp- haben sie sich von Pyrdacor abgewendet, und in ihrer Not
fen übereinander her. Die anderen Dienervölker wie Achaz, bitten sie die anderen Götter um Hilfe, denn der hereinbre-
Marus und Krakonier sinken durch die weitgehende Vernich- chende Winter droht ihnen zum Verhängnis zu werden. Tsa
tung ihrer geistigen und geistlichen Elite deutlich hinter den ist es, die sie erhört und den treuesten Gläubigen die Fähigkeit
kulturellen Status vergangener Zeiten zurück und verstecken gibt, trotz der Kälte zu überleben, indem sie Winterschlaf hal-
sich in kleinen Stammesverbänden in der Wildnis. ten. Aus diesen gesegneten Achaz gehen die Orkland-Achaz
Doch nach und nach kommen auch einige der mächtigeren hervor, die sich selbst Azhlazah nennen.
Überlebenden wieder aus ihren Verstecken hervor und versu- Ihr wertvollster Besitz aus früheren Zeiten, eines von Satinavs
chen, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Die folgende Augen, landet nach mehreren Umwegen im Orkenhort.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 109

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Der Wasserdrache von Chababien
Kein Heerführer, sondern ein Statthalter des goldenen Dra-
Die Angst der Achaz chen ist der gewaltige Wasserdrache, der für Pyrdacor große
vor den Hrangar Teile der aventurischen Westküste verwaltete. Genau genom-
Als die Achaz zu annähernd wehrlosen Opfern des men handelt es sich um ein Wesen, das von Charypta aus
Kriegs zwischen den Großen Drachen und Pyrda- einem Kaiserdrachen und einer Kreatur der Siebten Sphäre
cor werden, gerät ihr Welt- und Glaubensbild im- erschaffen wurde. Nach dem Drachenkrieg gibt er sich nicht
mer mehr ins Wanken. Haben sie geschlagen und herrscht noch lange Zeit über Chababien.
bisher die Götter als segensreiche
2.046 v.BF: tatsächliche Wesenheiten verstanden, an die Die Skrechim
Gründung Fasars sie sich in Zeiten der Not wenden Die mächtige Zauberkraft der Skrechim ermöglicht es einer
können, so erscheinen sie nun recht stattlichen Anzahl von ihnen, sich im letzten Moment
2.024 v.BF:
plötzlich als gnadenlose, grausame in Sicherheit zu bringen. Einige davon verbergen sich in einer
Vernichtung der letzten
Kemi-Stadt
Herrscher, die jedem ein fürchter- magischen Festung nahe der Mündung des Sikram, wo sie ihre
liches Ende bereiten, der sich ih- Fertigkeiten in der Dämonologie ausbauen und die Bewohner
2.023 v.BF: Abbadihrs nen in den Weg stellt. Zwar sind der Umgebung versklaven. Die ‚Dämonenschlangen vom Si-
Königreich es nicht die Götter selbst, die die kram‘ gründen eine eigene kleine Dynastie, in der das geheime
Echsenstädte vernichten, sondern Wissen von Generation zu Generation weitergegeben wird.
2.021 v.BF: Gründung ihre drachischen Abgesandten, Eine weitere Skrechu verbirgt sich in den Goldfelsen, wo sie
Schatodors aber diese Unterscheidung ver- chimärologische Experimente unternimmt. Schließlich wird
schwimmt immer mehr. sie von Pardona in die Geheimnisse der chimärischen Dämo-
So kommt es unter den Achaz zu nologie eingeführt und kreiert fürchterliche Daimonide.
Aufständen, bei denen ein Lynchmob alle Priester zu
ermorden versucht. Denn, so der Vorwurf, hätten
die Priester nicht die Aufmerksamkeit der Götter auf
die Echsen gelenkt, dann hätten die sich andere Zie-
le für ihren fürchterlichen Zorn gesucht. In der Fol-
ge entwickelt sich bei vielen der versprengten Achaz-
Stämme eine ganz eigene Religionsform, bei der es
in erster Linie darum geht, von den Göttern nicht
bemerkt zu werden. Aufgabe der mutigsten Schama-
nen ist es fortan, die Götter durch ihre Kulthandlun-
gen zu beschwichtigen und ihre Aufmerksamkeit auf
andere Völker zu lenken.

Glowasil der Feigling


Der Purpurwurm Glowasil ist lange Zeit ein bedeutender
Heerführer Pyrdacors gewesen, flüchtet jedoch, als sein Heer
in einer heftigen Schlacht aufgerieben wird. Mehrere Jahr-
hunderte verbirgt er sich in einem einsamen Tal im Adaman-
tenland und meidet jeden Kontakt mit Wesen, die ihn verra-
ten könnten.

Abbadihr, der Wurm


vom Einsamen See
Ein anderer Heerführer Pyrdacors war Riesenlind-
wurm Abbadihr, der seine verbliebenen Truppen
nach dem Tod des Hohen Drachen zu dem
abgelegenen Einsamen See führt, wo er 2.023
v.BF ein eigenes Königreich gründet und sich
in der Seemitte die Zauberburg Abbadon er-
baut.

110 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 110


die unbewohnten Beilunker Berge erreichen. Von 2.048 v.BF
Der erste Zug der Sehnenden an entstehen hier die Hallen von Lorgolosch und (ab 2.021
Am Ende des Zehnten Zeitalters liegt das Reich der Hoch- v.BF) die prächtige Stadt Schatodor. Da die Zwerge in den
elfen in Trümmern, die Überlebenden haben sich in alle Tiefen unter den Bergen zahlreiche Edelsteine finden, werden
Himmelsrichtungen verstreut. Manche von ihnen sind un- sie von nun an Brillantzwerge genannt.
belehrbar und bleiben weiterhin von der Überlegenheit der
Elfen gegenüber allen anderen Völkern überzeugt, sie
kämpfen als ebenso entschlossene wie ver- Pardonas Rettung
zweifelte Partisanen gegen die Wesen, Während des Karmakorthäons erfährt der Na-
die ihre Städte vernichtet menlose Gott davon, dass Pyrdacors Ge-
haben. Doch viele andere schöpf Pardona keineswegs tot ist, son-
sehen ein, dass genau die- dern in der Siebten Sphäre gefangen
se Arroganz zum Untergang gehalten wird. Also sendet er seinen
ihrer Kultur beigetragen hat. treuen Diener, Maruk-Methai,
Die Abwendung vom badoc, aus, um sie zu befreien. Keine
von dem die Waldelfen als Überlieferungen berichten davon,
Nachfahren der Alten Elfen was Maruk-Methai in der Siebten
immer gepredigt haben, er- Sphäre für Aufgaben zu erfüllen
fährt neue Popularität, eine hat, geschweige von den Qualen,
Rückbesinnung auf längst die Pardona in ihren fast tausend
vergessene oder belächelte Jahren als Sklavin der Dämonen
Werte macht sich breit. Un- erleiden musste, doch dem dämo-
ter Anleitung der Waldelfen nischen Wesen, das auch die ‚Kraft
wenden sich viele Elfen von der des Namenlosen‘ genannt wird,
hochelfischen Magie und Philo- gelingt es, sie 2.014 v.BF zum Na-
sophie ab und beginnen ein neues menlosen zu bringen. Dieser heilt
Leben in den Steppen, Auen und Wäl- sie so weit wie möglich von dem Wahn-
dern Nord- und Mittelaventuriens. Anderer- sinn, der sie erfasst hat, und macht sie zu
seits übernehmen die Waldelfen viele Elemente der seiner höchsten Legatin: zur ‚Zunge des Namenlosen‘.
Spruchzauberei, die die Flüchtlinge mitgebracht haben. Da es inzwischen weder Pyrdacor noch eine blühende Elfen-
Um 2.050 v.BF versammeln sich in den Salamandersteinen kultur gibt, die sie weiterhin verführen kann, zieht Pardona
zahlreiche Elfen, die an den bisherigen Wegen zweifeln und von nun an durch die Welt und über alle Kontinente, um die
ein Leben in Auen oder Wäldern ablehnen. Sie wollen sich Lehre ihres Herrn zu verbreiten.
der Welt ‚entträumen‘, wie sie sagen, und treten durch das
Sala Mandra den Weg zurück in ihre Lichtwelt an. Dabei Die Götter des
nennen sie sich selbst ‚die Sehenden‘, während ihre Bewe-
gung von anderen Elfen als ‚der Zug der Sehnenden‘ be- Elften Zeitalters
zeichnet wird. Viele der bisherigen Götter bleiben weiterhin in ihren Äm-
tern: Praios als Oberster Richter, Hesinde als seine Beraterin
Die Entstehung und Herrscherin über die Magie, Phex als Götterbote, Firun
als Herr über das Eis und Tsa als Lebensspenderin. Simia
der Brillantzwerge ist jedoch, vermutlich aufgrund ihrer Nähe zu den Elfen, in
Die Zwerge aus Curobans Sippe, die nach ihrem Auszug aus Ungnade gefallen. Nurti und Brazoragh hatten die Götter-
Xorlosch in den Trollzacken eine neue Heimat gefunden ha- feste bereits im Laufe des Zehnten Zeitalters auf Drängen
ben, leben dort längere Zeit in freundlicher Eintracht mit Ingerimms verlassen. So wird die Herrschaft über das Feuer
den Trollen. Nachdem Calaman unvermählt und verbittert ebenfalls an Ingerimm gegeben, der auch weiterhin das Erz
gestorben ist, folgt ihm sein Neffe Crammay Sohn des Carma- beherrscht, der Humus geht an Peraine. Tairach verlässt Al-
ron als neuer Bergkönig nach, den eine tiefe Freundschaft mit veran, vermutlich hat Praios inzwischen in ihm einen allmäh-
Strock verbindet, dem Weisesten unter den Trollen. lich bedrohlich werdenden Konkurrenten erkannt. Ob und
2052 v.BF entbrennt jedoch ein heftiger Streit zwischen wie die Götter aber genau Einfluss auf Khas Entscheidung
Zwergen und Trollen, dessen genaue Ursache längst verges- haben, das weiß wohl allein Kha selbst. Also erhält Efferd
sen ist, aber angeblich etwas mit Neid und Habgier zu tun zum Wasser auch noch die Luft hinzu, während Boron wie-
hat. Das Ergebnis dieses Zerwürfnisses ist, dass die Zwerge der Herr über das Totenreich wird. Als weitere Götter werden
ihre Stollen verlassen und weiter nach Osten ziehen, bis sie Travia, Rondra und Rahja eingesetzt.

Das Zehnte Zeitalter – Pyrdacor und die Macht der Echsen 111

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Das Elfte Zeitalter – Menschen
Wessen Zeitalter? Kulturen hervorbrachten, aber das Zeitalter dennoch nicht
In der hesindianischen Zählung gilt das elfte Zeitalter dominierten. Außerdem waren die Zwerge zwar immer ein
als der ‚Äon der alten Völker‘, also der Elfen und Zwer- Stachel im Selbstbewusstsein der Echsen, schafften es aber
ge – ungeachtet der Tatsache, dass immer nur mit knapper Not, nicht vernichtet zu werden.
diese beiden Rassen zu den jüngsten Von einer Dominanz über die geschuppten Völker kann
2.014 v.BF: Befreiung auf dem Kontinent gehören. Bei die- beim besten Willen nicht die Rede sein. Die Hochelfen
Pardonas aus der ser Zählung wird davon ausgegangen, haben mit den elementaren Städten zwar eine beeindru-
Seelenmühle dass das Zeitalter der Echsen mit Pyr- ckende Entwicklungsstufe erreicht, aber bei genauerer Be-
2.009 v.BF: Rashtul dacors Sieg über die Praiosanbeter be- trachtung hat wiederum Pyrdacor einen nennenswerten
al’Sheik in Fasar ginnt. Das aber würde bedeuten, dass Anteil daran – man könnte also allerhöchstens das Zehnte
die Echsen als dominierende Rasse das Zeitalter als ‚Pyrdacors Äon‘ bezeichnen.
2.004 v.BF: erste Ende ihres Zeitalters überstanden hät- Ungeachtet dessen ist die Blütezeit von Zwergen und El-
Angriffe der Tulamiden ten, ohne ihre Dominanz zu verlieren. fen vor etwa 3.000 Jahren zu Ende gegangen – zugleich
auf die Echsen Genau genommen hat ihre ganz große mit dem Ende der Echsen und dem Beginn des Elften
2.001 v.BF: erster Zeit da erst begonnen. Hesindianern, Zeitalters. Weitere Forschungen, weswegen dieses Elfte
großer Sieg der denen dieser Widerspruch aufgefallen Zeitalter dennoch den ‚alten Völkern‘ zugeordnet wird,
Menschen ist, haben postuliert, Pyrdacor habe ergeben einen Verdacht, der in hesindianischen Kreisen
das Karmakorthäon verlängert, um sicherlich vehement abgestritten würde: Die Menschen
2.001 v.BF: seinem Volk eine längere Hochphase hoffen darauf, im kommenden Zwölften Zeitalter die
Niederschrift des ersten
zu ermöglichen – was bedeuten würde, wichtigste Rasse zu sein. Da es bisher aber noch kein Volk
Teils der Heiligen
Rollen der Beni Rurech dass sich der Drache in Khas Beschlüs- geschafft hat, mehr als ein Zeitalter zu dominieren, wäre
se einmischen könnte. Dies ist jedoch mit dem jetzigen Karmakorthäon das Ende der mensch-
1.997 v.BF: Eroberung nicht einmal den Göttern möglich, ge- lichen Blütezeit gekommen. Um das zu umgehen, wird
Zsaah’Mrs schweige denn einem ungleich weniger die Realität des Elften Äons einfach zurechtgebogen und
mächtigen Großen Drachen. es zum Zeitalter der Zwerge und Elfen erklärt. Diesem
Tatsache ist, dass das Zeitalter der Ech- (sicherlich sehr einfallsreichen) Kniff wollen wir uns an
sen erst mit der Vernichtung Pyrdacors endet. Dass in dieser Stelle nicht anschließen, sondern erklären das Elfte
dieser Zeit auch Elfen und Zwerge bereits ihre Blütezeit Zeitalter zum Zeitalter der Menschen. Ob diese Rasse es
hinter sich hatten, widerspricht dem keineswegs – denn es schafft, als erste in der Geschichte auch ein zweites Äon
gab in vielen Zeitaltern andere Rassen, die ebenfalls große zu dominieren, warten wir voller Neugier ab.

Rashtul al’Sheik und Bastrabun – 2.020 bis 1.737 v.BF


Raschtul und bereits während des Karmakorthäons. Obwohl es immer wie-
der zu Scharmützeln mit kleineren Echsenverbänden kommt,
der Aufstieg der Menschen ist das Leben hier dennoch einfacher als in den unwirtlichen
Das Machtvakuum, das der Untergang der echsischen Hoch- Hängen des Raschtulswalls. Aus Lehmziegeln erbauen sie
kultur erzeugt hat, wird von einem Volk als Chance wahrge- kleine Stufenpyramiden nach echsischem Vorbild (die spä-
nommen, mit dem niemand gerechnet hat: den Menschen. ter als ‚Magiergräber‘ fehlinterpretiert werden). 2.046 v.BF
Von den Elfen als kurzlebig und ahnungslos belächelt, von gründen sie auf den Resten einer Skrechim-Stadt die Siedlung
den Zwergen als kurzlebig und zerbrechlich väterlich behütet Fasar (in späteren Zeiten wird von Astrologen das Jahr 2.049
und von den Echsen als minderwertige Sklaven behandelt, BF als optimales Gründungsdatum errechnet, seitdem nennt
haben einige Nachfahren der Sumurrer in den Ausläufern die Geschichtsschreibung dieses Jahr).
des Raschtulswalls überlebt. Als jetzt die ständige Bedro- Die eigentliche Wende erfolgt aber im Jahr 2.009 v.BF, als auf
hung durch Echsen und Drachen verschwindet, wagen sich einmal ein fremder Mann in Fasar erscheint, dessen Herkunft
ab 2.060 v.BF erste Stämme nach Mhanadistan und lassen niemand kennt. Seine Worte sind voller Weisheit und Wissen,
sich dort in den Ruinen alter Echsensiedlungen nieder – also und er sagt, er sei gekommen, um die Menschen gegen die

112 Historia Aventurica

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Echsen zu führen. Weil dieser Rashtul al’Sheik die Menschen hin hauptsächlich von Leviatanim bewohnt worden ist. Von
nicht nur zu begeistern vermag, sondern auch noch über unge- jetzt an heißt sie Zhamorrah und ist ein wichtiger Handels-
ahnte magische Fertigkeiten verfügt, die weit über die elemen- punkt der Tulamiden. Da die Trolle zum Schluss kommen,
tare Zauberei der bisherigen Druiden hinausreichen, schließen dass die Macht der Geschuppten in ausreichendem Maße ein-
sich ihm in kürzester Zeit immer mehr Menschen an. geschränkt ist, ziehen sie sich aus dem Krieg zurück. Nach-
Von 2.004 v.BF an macht Rashtul sein Versprechen wahr, dem sie mit Rashtul mehrere Geschenke ausgetauscht haben,
und unter seiner Führung fallen die Menschen gemeinsam kehren sie in ihre Städte und Siedlungen zurück.
mit einigen verbündeten Trollen über die äußerst geschwäch-
ten Echsenvölker her. 2.001 v.BF kommt es am Mhanadi zu
einer ersten offenen Feldschlacht zwischen den Tulamiden
und einem größeren Echsenverband, Rashtuls Magie verhilft Rashtul, erster
seinem Heer zum Sieg. 1.997 v.BF erobern Menschen und Scheik-al-Scheik der Tulamiden
Trolle Zsaah’Mr am Zusammenfluss von Mhanadi und Ga- Rashtul ist bereits ein alter, weiser Mann, als er das erste Mal
dang, eine der letzten größeren echsischen Städte, die bis da- in Erscheinung tritt. Und seine lange Lebenszeit verrät, dass er
kein normaler Mensch ist. Seine wahre Herkunft ist längst ver-
gessen, und das mit gutem Grund, würde sie das Glaubensbild
der Tulamiden und der Novadis doch zutiefst erschüttern. Denn
Der aktuelle Stand um 2.020 v.BF Rashtul ist, wie sein Name eigentlich schon vermuten lässt, ein
Die Wunden, die die fürchterlichen Kriege ge- Auserwählter des gleichnamigen Unsterblichen Raschtul.
schlagen haben, beginnen zu vernarben. Die ein- Dieser Unsterbliche ist ursprünglich eines der mächtigsten
zelnen Völker suchen nach ihrem Platz im kom- Wesen des Ersten Zeitalters. Beim Kampf um einen Platz in
menden Zeitalter. Die meisten Weisen der Ech- Alveran unterliegt er und verliert einen Großteil seiner Macht
senvölker wissen, dass ihre Zeit vorbei ist, und er- und Existenz. Seit dieser Zeit versucht er, seine Kraft zurück-
geben sich entweder voller Selbstmitleid in dieses zugewinnen, und hofft dabei auf sterbliche Wesen.
Schicksal oder versuchen, eine kleine Nische für Zunächst glaubte er, die Trolle, die er vor seiner Niederlage
sich zu finden. Doch es gibt auch Propheten und selbst erschaffen hat, würden seine Rettung sein, dann muss
Führerpersönlichkeiten, die sich gegen den Unter- er hilflos mit ansehen, wie der Goldene Gott sie ihm abspens-
gang auflehnen, die Überlebenden um sich scha- tig macht. Als der Goldene vernichtet wird, keimt in Raschtul
ren und neue Reiche unter echsischer Herrschaft neue Hoffnung auf, jetzt haben die Trolle ihre Blütezeit längst
gründen wollen.
Bei den Elfen hingegen überwiegt die Einsicht, ei-
nem falschen Weg gefolgt zu sein, und damit die Ab-
kehr von allem, was die hochelfische Kultur ausge-
macht hat. So wächst gerade ein Volk heran, das das
Streben nach Macht über andere Völker weitgehend
hinter sich gelassen hat – damit gehen sie einen ähn-
lichen Weg wie die Trolle.
Die Zwerge hingegen sind vergleichsweise gut aus
den letzten Zeiten hervorgegangen. Es sind die frü-
heren Kriege gegen die Echsen und Pyrdacors Rän-
ke, die sie gespalten haben. Mit den Drachenkriegen
selbst hatten sie wenig zu tun, profitierten sogar da-
von, dass ihre Feinde mit anderen Gegnern beschäf-
tigt waren. Eigentlich haben sie die beste Ausgangs-
lage, um zum wichtigsten Volk des Zwölften Zeital-
ters zu werden. Aber sie nehmen diese Chance nicht
wahr – aus welchen Gründen auch immer.
Orks und Goblins sind als einfache Kämpfer in den
Schlachten eingesetzt worden und haben einen ho-
hen Blutzoll bezahlt, von dem sie sich erst erholen
müssen. Doch auch sie stehen bereit, eine wichtige
Rolle zu übernehmen.
Die Menschen hingegen hat niemand auf dem Plan
– zu unbedeutend waren sie bisher. Allein Raschtul,
der schlafende Unsterbliche, sieht das anders.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 113

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hinter sich, und auch wenn viele von ten wie Rashtul oder sein Sohn Bastrabun als Erfinder dieser
1.991 v.BF: Gründung ihnen zur Verehrung ihres Schöpfers Techniken genannt, da es wenig rühmlich wäre, sie den Echsen
Rashduls (als Rashtul) zurückkehren, resultiert daraus keine zuzugestehen. Auch die Verehrung von Göttern wie Zsahh,
1.989 v.BF:
Aussicht auf einen Platz in Alveran. H’Szint, Ssad’Huarr, Ssad’Navv, V’Sar und Kr’Thon’Chh über-
Niederschlagung eines Raschtuls Macht ist zu gering, um ein nehmen die Menschen, geben den Gottheiten aber Namen, die
Sklavenaufstands in neues Volk zu erschaffen, wie es ande- eher zu ihrer Sprache passen: Tsa, Hesinde, Satuaria, Satinav,
Ciszk’Hr re Unsterbliche tun. Als er am Ende Visar und Kor. Selbst die Aspekte und Aufgaben, die diesen
des Zehnten Zeitalters das Ende der Gottheiten zugeordnet werden, verändern sich. Darüber hin-
1.989 v.BF:
Gründung der Binge Echsen hereinbrechen sieht, kreiert aus entwickeln sich zahllose neue und regionale Kulte.
Dorzromlosch er zumindest ein einzelnes Wesen: Rashtul al’Sheik begründet 1.991 v.BF eine weitere Stadt am
mit der Gestalt eines Menschen, aber Mhanadi und macht sie zu seiner Hauptstadt. Sie wird zu
1.987 v.BF: vollkommener als diese – eben jenen seinen Ehren nach ihm benannt (in späteren Zeiten setzt sich
Neugründung des
Rashtul. Dieser Auserwählte soll das die Schreibweise ,Rashdul‘ durch). Nach mehreren Schlach-
Kemi-Reichs
Volk der Menschen an den Unsterb- ten schließt er 1.941 v.BF einen Friedensvertrag mit den ech-
1.984 v.BF: Die Beni lichen binden und es zu seinem Volk sischen Herrschern von Yash’Hualay. Es kommt zur vorsichti-
Rurech verlassen ihre machen. Und in der Tat fällt es seinem gen Annäherung der ehemaligen Erzfeinde, bei der die Men-
Heimat.
Geschöpf nicht schwer, die ehemali- schen viele weitere Kulturtechniken von den Echsen erlernen,
1.965 v.BF: Zerstörung gen Bergbewohner in seinen Bann zu etwa den Bau von Bewässerungsanlagen, die Bienenzucht und
des Heiligtums im ziehen. So entsteht eine Verehrung des die Papyrusherstellung. Die Geheimnisse der Kristallomantie
Greifengras ersten Scheik-al-Scheik, die der eines werden von den Menschen jedoch weitgehend abgelehnt, nur
1.941 v.BF: Gottes gleichkommt. einige Geheimkulte widmen sich heimlich diesem Zweig der
Friedensvertrag Dem listigen Phex, der bis dahin einer Zauberei. Stattdessen eröffnet Rashtul in seiner Hauptstadt
zwischen Echsen und der wichtigsten Götter der Tulamiden 1.905 v.BF den ‚Sternenkreis‘, also eine magische Schule, in
Menschen gewesen ist, entgeht Raschtuls Plan der er einen Teil seines Wissens an sein Volk weitergibt. So
1.905 v.BF: Eröffnung nicht. Durch geschicktes Intrigieren be- entstehen die ersten Kophtanim: Zauberer, die mit Spruch-
einer Magierschule wirkt er, dass sich Bastrabun, der Sohn und Beschwörungszauberei Kontakt zu Elementen, zum Jen-
in Rashdul, erste von Raschtuls Geschöpf, vom Schöpfer seits und zur Siebten Sphäre aufnehmen können.
Kophtanim seines Vaters abwendet und sich zu den
1.899 v.BF: alten tulamidischen Göttern bekannt:
Ensharzaggesis Dies sind vor allem Phex und die ech-
Minderglobule sische Hesinde. Im Lauf der Zeit gerät
die Raschtulverehrung wieder in Ver-
1.884 v.BF: geodisches
Heiligtum auf einem gessenheit, später wird sie sogar gezielt
Südsee-Vulkan aus den alten Schriften gelöscht.

Die Menschen dringen vor


In der Folgezeit treiben die Menschen die Geschuppten immer
weiter in die südlichen Sümpfe und das Regengebirge, viele Ech-
sen flüchten aber auch auf die Insel Marustan vor der Ostküste.
Rashtul erklärt daraufhin diese Insel zum Bannland, das kein
Mensch betreten darf. Die Menschen besiedeln immer größere Re-
gionen und übernehmen dabei Äcker und Felder, die von den Ech-
sen angelegt, aber nun verlassen wurden. Ihnen fehlt das Wissen,
um die aufwendigen Kanal- und Bewässerungsanlagen der Echsen
in Betrieb zu halten, und so trocknen große Ländereien aus und
werden Teil der wachsenden Khôm. Selbst ein großer Meeresaus-
läufer verliert seinen Anschluss an den Ozean und wird unter der
brennenden Sonne zum lebensfeindlichen Cichanebi-Salzsee.
Der Wissensdurst der Tulamiden ist unerschöpflich. Gelehrte
erforschen die Bibliotheken der eroberten Städte, und auch
wenn die meisten der echsischen Schriften aus religiösen Grün-
den später vernichtet werden, so beruhen viele wissenschaftli-
che Erkenntnisse der Menschen auf den Aufzeichnungen der
Echsenvölker – vor allem im Bereich der Magie und Architek-
tur. In der Geschichtsschreibung werden freilich Lichtgestal- Ein tulamidischer Kophta

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Die Skrechim von Szirr’Korr
Doch es gibt auch Rückschläge im echsisch-menschlichen
Verhältnis. So wird Fasar zum Beispiel im Jahr 1.882 v.BF von
fliegenden Skrechim aus dem rebellischen Reich Szirr’Korr
angegriffen und zu großen Teilen zerstört. Als Reaktion dar-
auf beauftragt Rashtul den Eis-Elementaristen Tubalkain da-
mit, Szirr’Korr anzugreifen und zu zerstören, dem das nach
einer verlustreichen Schlacht 1.880 v.BF gelingt, indem er
in einem aufwendigen Ritual die Temperatur des gesamten
Gebiets empfindlich sinken lässt.
Tubalkain lässt zwar alle Echsen grausam abschlachten, die er
findet, sorgt aber dafür, dass die Tempel und vor allem die Bi-
bliotheken und Schriftsammlungen unangetastet bleiben, um
möglichst viel echsisches Wissen übernehmen und nutzen zu
können. Rashtul ist froh, den extrem gefühlskalten Zauberer
nicht mehr in seiner Umgebung zu haben, und lässt ihn des-
wegen nach eigenem Ermessen schalten und walten. Tubal-
kain nennt die Echsenstadt daraufhin in Djar’Nod um und
erklärt sich selbst zu deren Herrscher. Nachdem er zwanzig
Jahre lang geforscht hat, stößt er auf Berichte von Pyrdacors
elementarer Manipulationen. Auf deren Basis entwickelt er
ein mächtiges Ritual, bei dem er 1.859 v.BF die Lebensener-
gie des gesamten Gebiets abzieht und in ein Artefakt bannt,
aus dem er sie sich nach und nach zuführt. Dadurch kann
er seinen Alterungsprozess aufhalten und erhält sogar die Le-
benskraft eines Zwanzigjährigen zurück.
Djar’Nod und alle seine Bewohner, Mensch wie Tier und
Pflanze, werden dabei von einem gewaltigen Eispanzer be-
deckt. Das Eis braucht mehrere Jahrzehnte, um unter der
südlichen Sonne abzuschmelzen, und was darunter hervor-
kommt, ist totes Land, das im Lauf der folgenden Jahrhun-
derte ein Teil der Wüste Khôm wird, bis sich niemand mehr
an die Lage von Djar’Nod erinnern kann. Die Bauwerke ver-
fallen und werden von Wüstensand begraben.
Als Rashtul von diesem Ritual und seinem Hintergrund er-
fährt, erklärt er Tubalkain zum Ausgestoßenen und verspricht
demjenigen, der ihm den Kopf des Zauberers bringt, eine
hohe Belohnung. Doch Tubalkain zieht sich unerkannt nach
Fasar zurück und lebt dort als Schriftgelehrter weiter.

Rashtuls Tod
Rashtul selbst überlebt alle seine Untertanen und bleibt bis Tubalkain
1.779 v.BF der Scheik-al-Scheik aller Tulamiden, bevor er
friedlich an Altersschwäche stirbt. In späteren Zeiten wird Rollen der Beni Rurech. Später werden sie durch mündliche
postuliert, er habe dieses Alter durch geheimnisvolle ‚elfische Überlieferungen ergänzt, die jedoch teilweise aus wesentlich
Rituale‘ erreicht, da sein Alter sonst nicht erklärbar ist. früherer Zeit stammen.
Schon bald sehen sich die Beni Rurech Anfeindungen ausge-
Die Heiligen Rollen setzt, weil sie ihren eigenen Weg gehen. Vor allem ihre bis-
her eng verbündeten Nachbarn, die Beni Surgh, zeigen we-
der Beni Rurech der Verständnis noch Toleranz. Als es zu Glaubenskämpfen
Während sich die meisten tulamidischen Sippen voller Be- kommt und der Häuptlingssohn der Beni Rurech erschlagen
geisterung Rashtul al’Sheik anschließen, halten sich die Beni wird, beschließen sie 1.984 v.BF, ihre Heimat zu verlassen.
Rurech zurück, denn ihnen hat ein Seher prophezeit, ihr In mehrere Sippenverbände durchstreifen sie zunächst no-
Schicksal werde sich von dem der Raschtulgläubigen unter- madisch den Raschtulswall, später aber auch die südlicheren
scheiden. Einige seiner Visionen lässt dieser Seher zwischen Regionen. Es wird über zwei Jahrtausende dauern, bis sie eine
2.001 und 1.992 v.BF aufschreiben, und aus diesen Nie- neue Heimat finden, und bis dahin sind viele ihrer Sippen
derschriften wird später einmal der Grundstock der Heiligen untergegangen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 115

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 115


Aufstand in Ciszk’Hr Es handelt sich um eine ausgedehnte, größtenteils unter-
1.882 v.BF: Angriff der Nachdem Gerüchte vom Vordringen irdische Anlage mitten im Orkland, die bereits im Sechs-
Skrechim auf Fasar der Menschen in den Süden vorge- ten Zeitalter unter dem Namen Tarrakvash durch einen
1.880 v.BF: Untergang
drungen sind, rotten sich im noch Aikar Brazoragh erbaut wurde, dann aber unter dem
von Szirr’Korr recht jungen Achaz-Reich Ciszk’Hr Eispanzer verloren ging. Im Neunten Zeitalter haben die
1.989 v.BF die zahlreichen versklavten Orks sie wieder in Besitz genommen und verehren hier
1.859 v.BF: das Menschen zusammen und versuchen, nicht nur Brazoragh, sondern auch alle anderen Götter
Eisritual von Djar‘Nod
ihren Unterdrückern zu entkommen. ihres Pantheons.
1.840 v.BF: der Fluch Ihr Aufstand kommt so überraschend, Im Jahr 1.965 v.BF attackieren mehrere Greifen diesen
der Felder dass er zunächst erfolgreich ist. Erst als Ort und töten oder vertreiben alle Priester und Schama-
1.822 v.BF: Bau der H’Szint-Priester ein magisches Sala- nen, die hier leben. Da sie aber verhindern wollen, dass
Schwarzen Festung auf manderartefakt nutzen, um die Men- die Orks zurückkehren und das Heiligtum neu erbau-
Maraskan schen in tiefe Verwirrung zu stürzen, en, bleiben einige der Greifen hier und verwehren den
ca. 1.800 v.BF: erste
wird die Rebellion niedergeschlagen. Schwarzpelzen jeglichen Zugang.
Auelfen Später erhält diese Landschaft den Namen Greifengras, und
Das zweite die Greifen schützen nicht nur das Heiligtum, sondern ver-
1.779 v.BF: Rashtuls Reich der Kemi bergen tief in der Erde noch manches Artefakt, das Praios
Tod
Einigen der Sklaven ist es dennoch lieber nicht in der Hand von Sterblichen sehen will.
1.778 v.BF: der Mord gelungen, ihren Häschern zu entkom-
am Lichtelfen Arikalion men und sich mit den versprengten Die Ausbreitung der
Überlebenden des untergegangenen
1.778 v.BF: Niamhs
Erwachen aus dem Kemi-Reichs zu vereinen. So gründet Orks und Goblins
Zauberschlaf im Jahr 1.987 v.BF der Boronpriester Die Goblins brauchen nur wenige Jahrzehnte, um die Redu-
1.777 v.BF: Ende des Monthu I. das Reich neu, es wird von zierung ihres Volkes wieder auszugleichen, und dann strömen
Friedens zwischen Historikern später das „mittlere Kemi- sie aus dem Bornland hervor, um sich neue Siedlungsgebiete
Echsen und Menschen Reich“ genannt. Manthu verfügt, dass zu erschließen. Die Orks brauchen zwar länger, gehen dafür
weltliche und geistliche Macht von aber aggressiver vor und versuchen gezielt, ihr Reich zu ver-
1.775 v.BF: Aliss’Szargo
bei Bastrabun
nun an in der gleichen Hand liegen größern.
sollen, um besser gegen Angriffe von
1.762 v.BF: Beginn außen gewappnet zu sein.
der Errichtung von
Bastrabuns Bann
1.762 v.BF: Zerstörung Zwergensiedlungen
Yash’Hualays
unter dem
1.760 v.BF: Bastrabuns
Diamant
Finsterkamm
Schon während des Drachenkriegs
1.760 v.BF: Eroberung
der Elburischen
wächst die Bevölkerung in Xorlosch
Halbinsel deutlich an, bis schließlich die Zeit
reif ist, sich nach anderen Quartieren
umzusehen. Im Jahr 1.989 v.BF wird
im Finsterkamm die Binge Dorzrom-
losch eingeweiht. Da nun aber keine Drachenangriffe mehr
drohen, wagen einige dieser Siedler sogar, sich an der Erd-
oberfläche in der Nähe der Binge anzusiedeln.

Die Orkheiligtümer
im Greifengras
Seit Pyrdacor die Praiospriester in seinem Reich vernichtet
hat und damit sein Kult in Bedeutungslosigkeit versunken
ist, hat Praios eine harte Zeit durchlebt. Doch da er dennoch
wieder zum Richter der Götter erwählt wurde, sieht er sich
im Aufwind. Und er nutzt seine Position, um Brazoragh in
die Schranken zu weisen, der sich ebenfalls Hoffnungen auf
dieses Amt gemacht hatte. Praios sendet seine Diener aus, um
das wichtigste Heiligtum Brazoraghs zu vernichten. Die Orks ziehen ins Greifengras

116 Historia Aventurica

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Doch beide Völker stoßen bald auf Menschen, Zwerge Echsen und Trolle jagt, versucht Ranarië einen der wenigen
und Elfen, die ihnen das Land nicht freiwillig überlassen. noch existierenden Lichtelfen, Arikalion, davon zu überzeu-
In den folgenden Jahrhunderten kommt es in allen Regi- gen, gemeinsam mit ihr ein neues Hochelfenreich zu be-
onen Nordaventuriens immer wieder zu Scharmützeln, in gründen. Als er dieses Ansinnen entschieden ablehnt und
denen die unterschiedlichen Rassen um die Vorherrschaft sie des Hochmuts und der Uneinsichtigkeit beschuldigt,
ringen. ermordet sie ihn im Jahr 1.778 v.BF, indem sie ihm Gift
verabreicht. Daraufhin wird sie zur Strafe in eine Trauer-
Das Geodenheiligtum weide verwandelt, die bis heute an verschiedenen Orten im
östlichen Weiden auftaucht und Sterblichen an ihrer Trauer
in der Südsee teilhaben lässt.
Der Geode Albrix und seine sechs Schüler haben es sich in den
Kopf gesetzt, unbedingt herauszufinden, welchen Preis Bran-
dan bei seinem Pakt mit dem Herrn des Erzes zahlen musste. Bastrabun 1.
Denn in diesem Geheimnis glauben sie auch den Ursprung Als Rashtul al’Sheik 1.779 v.BF stirbt, ist sein Sohn Bastra-
von Brandans übermäßiger Macht erkennen zu können. Doch bun bereits 121 Jahre alt, aber dennoch voller Energie und
obwohl sie lange Zeit von Heiligtum zu Heiligtum pilgern, Tatendrang – und ein Zauberer, der von seinem Vater tief
finden sie keine Antwort auf ihre Frage. Schließlich hören in die Künste der Magie eingeführt wurde. So hat er Cur-
sie 1.884 v.BF von einem erloschenen Vulkan inmitten der thags mondsilberne Rüstung, die ihm von tulamidischen
Südsee, windumtost und doch von fruchtbarer Erde bedeckt. Bergvölkern als Zeichen ihrer Verehrung geschenkt wurde,
Damit vereint er die fünf Elemente Feuer, Wasser, Erz, Luft mit mehreren mächtigen Zaubern belegt. Einer davon be-
und Humus auf engem Raum und ist ein idealer Ort für ein wirkt, dass sie sich an die Größe ihres Trägers anpasst und
elementares Heiligtum. somit auch jedem Menschen sitzt, obwohl sie ursprünglich
Mithilfe dienstbarer Luftgeister gelangen sie auf die einsame für einen Zwergen gefertigt wurde. Als eine seiner ersten
Insel Chap Tabungapa und beginnen, in einer natürlichen Amtshandlungen verlegt er nun die Hauptstadt von Rash-
Kraterhöhle ein solches Heiligtum zu errichten. Nach Ab- dul nach Mherwed, dessen Lage ihm strategisch günstiger
schluss dieser Arbeit beginnen sie unter Albrix‘ Anleitung mit erscheint.
einem Ritual, das es ihnen ermöglichen soll, direkten Kon-
takt mit Angrosch aufzunehmen. Doch das Ritual scheitert, Ensharzaggesi und Aliss’Szargo
da Albrix von falschen Annahmen ausgeht, und verwandelt Wenig später schwingt sich der Skrechu Ensharzaggesi zum
die sieben Zwerge in untote Kreaturen, die seitdem über das Herrscher über Yash’Hualay auf und kündigt 1.777 v.BF
versteckte Heiligtum wachen. den Frieden zwischen Menschen und Echsen. Schon bei
den ersten kleineren Angriffen der mit neuem Stolz erfüllten
Echsen scheint es, als könne Bastrabun den erstaunlichen
Die Elfen magischen Fähigkeiten Ensharzaggesis nichts entgegenset-
Neben den verbitterten, den verzweifelten und den hoff- zen. Doch dann erhält er Hilfe von unerwarteter Seite: Ein
nungslosen gibt es auch solche Hochelfen, die den Blick nach weiterer Skrechu namens Aliss’Szargo bietet sich ihm 1.775
vorne wenden und sich neue Wege suchen, wie ihr Volk wei- v.BF als Ratgeber an und lehrt ihn Möglichkeiten, die An-
terleben könnte, ohne den Anspruch zu haben, die Welt zu griffe der Echsen abzuwehren. So gelingt es trotz allen Miss-
beherrschen. trauens, das Aliss’Szargo von den meisten Menschen ent-
gegenschlägt, die Echsen zurückzuschlagen. Unter anderem
Entstehung der Auelfen verrät der Skrechu den Menschen das Geheimnis des alten
Einige dieser Elfen beginnen ab etwa 1.800 v.BF, sich in klei- Kultplatzes H’Azzrah, in dem Ensharzaggesi eine Pforte des
neren Sippenverbänden in den Regionen von Albernia, Gare- Grauens geöffnet hat. Bastrabun gelingt es, diese Pforte zu
tien und dem Bornland anzusiedeln. Dabei kommt es vor al- schließen und damit den wichtigsten Quell von Ensharzag-
lem am Großen Fluss zu heftigen Auseinandersetzungen mit gesis Macht versiegen zu lassen. So können die Menschen
den Orks, die dieses Land für sich beanspruchen, doch nach 1.762 v.BF Yash’Hualay erobern und brennen große Teile
und nach können die Elfen die Schwarzpelze verdrängen. So davon nieder.
stürmen die Elfen 1.791 v.BF das Tairachheiligtum von Sal- In einem geheimen Kultraum tief unter einem der Tem-
jeth und vernichten den alten orkischen Kultplatz. pel in Yash’Hualay findet Bastrabun durch Aliss’Szargos
Hilfe 1.760 v.BF einen faustgroßen Edelstein, den er für
Die Tat der Weidenfrau einen magischen Diamanten hält und der ihm fortan als
Zu den Hochelfen, die aus ihrer Kultur nur den Schluss ge- Fokus für viele sehr mächtige Zauber dient. Dieser Stein
zogen haben, man müsse eben mit noch mehr Entschlossen- wird fortan ‚Drachenei‘ genannt – und nur Aliss’Szargo
heit gegen die Feinde der Elfen kämpfen, gehört Ranarië, und Ensharzaggesi wissen, dass es sich in Wirklichkeit um
eine Tochter des Sternenträgers Lariel Sturm-in-den-Zwei- den Karfunkelstein Pyrdacors handelt. Die Suche nach
gen. Während ihr Vater mit einigen Getreuen durch den dem Szepter Charyptas, das laut Aliss’Szargo ebenfalls in
Süden Aventuriens zieht und aus dem Verborgenen heraus Yash’Hualay aufbewahrt wurde, verläuft jedoch ergebnis-

Das Elfte Zeitalter – Menschen 117

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los. Es wurde kurz vor dem Fall der Die Beni Oroni
1.757 v.BF: Gründung Stadt heimlich nach Marustan ge- Der Stamm der Beni Oroni bricht nach einer Vision ihres
Khunchoms auf den bracht, wo es den dortigen Echsen Anführers Babur im Jahr 1.760 v.BF Richtung Norden auf
Ruinen Yash‘Hualays weiterhin als Insignium für Charyp- und besiegt die Echsen von Burruh’Sum auf der Elburischen
1.757 v.BF: erste tas Macht gilt. Halbinsel. Als Babur jedoch auch die Ogerstämme nördlich
Mudramulim Mit dem Sieg über Yash’Hualay geben des Barun-Ulah angreifen will, weigern sich die abergläubi-
sich die Menschen nicht zufrieden. schen Beni Oroni, da der Barun-Ulah als magische Grenze
1.753 v.BF: Vollendung
Sie treiben die Echsen immer wei- gilt und das Land jenseits als verflucht. Außerdem sind sie
von Bastrabuns Bann
ter zurück: im Westen bis zum Loch mit den eroberten fruchtbaren Ländereien auf der Elburi-
1.752 v.BF: Gründung Harodrôl, im Süden in die Mysob- schen Halbinsel zufrieden und sehen keinen Grund, sich auf
Akrabaals sümpfe, im Osten auf die Insel Ma- weitere Schlachten einzulassen. Nur Baburs eigene Sippe und
1.751 v.BF: rustan. Ensharzaggesi sieht ein, dass sein Sohn Nebahath folgen ihm schließlich, und sie stoßen
Zerstörung der letzten er gegen Bastrabun und Aliss’Szargo am Oberlauf des Flusses auf das Wesen, das Babur in seinen
Echsensiedlung gemeinsam wenig ausrichten kann, Visionen gesehen hatte: Ra’andrat, eine Abgesandte der Göt-
nördlich der und zieht sich an einen unbekannten tin Rondra. Unter ihrer Führung greifen die Beni Oroni die
Echsensümpfe Ort zurück. Ogerstämme an. Als deren Anführerin, die Riesin Mardala,
1.750 v.BF: Aufteilung
des tulamidischen
Reichs in sieben
Provinzen Die beiden Skrechim Termitenbau aus dem Siebten Zeitalter, die vor allem zum
1.737 v.BF: Tod Der letzte große Anführer der Fest- Chimärenbau gedacht ist. Mit dem Versprechen an die Ech-
Bastrabuns land-Echsen Ensharzaggesi (eigentlich senvölker, ihnen eine wirksame Waffe gegen die immer mäch-
1.723 v.BF:
N’Shr Ssa’Khr Ssech) ist eine Inkar- tiger werdenden Menschen zu liefern, gelingt es ihm, viele
Entdeckung der nation des Alveraniars des verbote- der verzweifelten Echsen um sich zu scharen.
schwarzen Pyramiden nen Wissens. Als Herrscher über die Doch natürlich ist sein Zwilling, der Alveraniar des verborge-
hauptsächlich von Levi- nen Wissens, nicht weit. AlissʼSzargo ist ebenfalls ein Skrechu,
1.704 v.BF: Gründung
atanim bewohnte Stadt der sich jedoch auf die Seite der Menschen stellt und
Nebachots
Zsaah’Mr stellt er sich sich Bastrabun anschließt. Mit seinen Ratschlä-
1.704 v.BF: noch zu Pyrdacors gen und seiner zauberischen Hilfe gelingt es
Entdeckung Nabuleths Zeiten gegen den gol- Bastrabun, die Macht der Echsen trotz de-
1.702 v.BF: Gründung denen Drachen und ren chimärischer und dämonischer Hilfe zu
Bar-ar-Rihs/Baburins bezieht seine Macht brechen, und auch bei der Planung und Er-
1.697 v.BF: Gründung
stattdessen aus dä- richtung von Bastrabuns Bann ist ihm der
El’Burums/Elburums monischen Quellen. Skrechu eine große Hilfe. Schließlich ist
1.899 v.BF erschafft es AlissʼSzargo, der Ensharzaggesi in einer
1.694 v.BF: Gründung er dort, wo heute das direkten Konfrontation schwer verletzt, wo-
Anchopals
Dorf Borbra steht, das raufhin dieser die Stadt Zhamorrah dem Zorn
1.688 v.BF: Gründung ‚Heiligtum‘ H’Azzrah: ein Por- seiner Feinde überlässt und spurlos verschwindet.
Elems tal in eine Minderglobule, die er As- Aliss’Szargos Preis für seine Hilfe ist jedoch, dass Bas-
faloth weiht, sodass sie quasi trabun die Echsenvölker in den Echsensümpfen
eine Pforte des Grauens und auf Marustan verschont, damit sie nicht
wird. Dieses Portal vollständig ausgerottet werden.
nutzt er fortan zur Herstellung fürchterli- So gewährt Bastrabun einer recht ansehn-
cher Chimären. Sein mächtigstes Geschöpf lichen Zahl von Echsen unterschiedlicher
ist ein weibliches Abbild seiner selbst, also Rassen, angeführt von Ensharzaggesis Ver-
eine Skrechu, die zu seiner vertrautes- trauter, freien Abzug nach Marustan.
ten Dienerin wird. Er bringt sie sogar Die Erzählungen der folgenden Generatio-
dazu, 1.840 v.BF einen Pakt mit Asfa- nen nennen zwar mitunter noch Namen wie
loth einzugehen, wodurch ihm der Erz- Ali ben Zaro oder dergleichen, wenn die Rede
dämon den Fluch der Felder überlässt, eine dä- von einem mächtigen Berater Bastrabuns die
monische Statue, die Siechtum und Tod über Felder Rede ist, aber auch dieser Name verblasst neben
und Äcker bringen kann. Bastrabuns Taten immer mehr. Irgendwann ist
Mithilfe dieser Dienerin erbaut Ensharzaggesi 1.822 v.BF dann nur noch in einigen Märchen von dem „Abgesandten
inmitten des maraskanischen Dschungels auf einem Nodix Hesindes mit ihren Zeichen der Weisheit an Haupt und Glie-
mehrerer Kraftlinien eine geheime Festung in einen uralten dern“ die Rede.

118 Historia Aventurica

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die drohende Niederlage erkennt, flüchtet sie ins wilde Pal- und auch als 1.751 v.BF seine Streiter die letzten echsischen
myramis. (Später erhält sie den Namen Männertod, da sie Siedlungen auf dem Festland nördlich der Echsensümpfe
regelmäßig gezielt Jagd auf Menschenmänner macht, um sie vernichten, belebt ihn das nicht weiter. Er siecht dahin, bis
grausam umzubringen. Grund dafür soll angeblich ihr Zorn er 1.737 v.BF stirbt. Curthags mondsilberne Rüstung hat er
auf den Riesen Adawadt sein, der sie verschmäht hat.) Die zu diesem Zeitpunkt bereits an einen verdienten Leibwächter
Oger werden vernichtend geschlagen, allerdings findet auch weitergegeben – danach verliert sich ihre Spur aber für meh-
Babur den Tod. Die Sieger unter Nebahath danken Rondra rere Jahrtausende.
mit ewiger Treue, nennen sich Babur Nebachoya und grün- Auch Aliss’Szargo zieht sich zurück, da er nun seinen einzigen
den später die Städte Bab-ar-Rih und Nebachot. wirklichen Fürsprecher verloren hat und keinen Zwist unter
den Menschen erzeugen will.
Bastrabuns Bann
Inzwischen, ab 1.762 v.BF, hat Bastrabun begonnen, ein Die Hauptstadt
gewaltiges magisches Bollwerk zu errichten, das die Rück-
kehr der Echsen für alle Zeiten verhindern soll. Diese Groß- der vertriebenen Echsen
tat beruht auf einer Vereinigung von echsischer Magie, die Auf Maraskan entwickelt sich unter der Führung der Skrechu
er durch Aliss’Szargos Unterstützung entschlüsselt, mit der von Marustan (der Kreatur des Ensharzaggesi) nach und nach
Zauberkunst seines Vaters. Er erschafft eine Grenze aus lauter eine neue Echsengesellschaft. 1.752 v.BF, gerade mal ein Jahr
magischen Orten, die über aufwendige Rituale miteinander nach der Vollendung von Bastrabuns Bann, gründen sie in
verbunden werden – einer dieser Punkte ist Azzra (das bis- einem verborgenen Tal an der Ostseite des Amdeggyngebirges
herige H’Azzrah), der das Bollwerk mit seiner Macht speist. eine neue Stadt, in der sie die alte Hochkultur wenigstens ein
Im Jahr 1.757 v.BF gründet Bastrabun auf den Ruinen wenig aufblühen lassen wollen, und nennen sie Akrabaal.
Yash’Hualays die Stadt Khunchom, die er wenig später zu
seinem Regierungssitz erklärt und in der er im gleichen Jahr Die Gründungen der
eine weitere magische Lehreinrichtung eröffnet: die Schule
der tanzenden Mudramulim (aus der später die Drachenei- tulamidischen Frühzeit
Akademie hervorgeht). Das Wissen, das hier gelehrt wird, Um die Verwaltung seines mittlerweile unübersichtlich groß
geht aus den Schriften der alten Echsenbibliotheken hervor gewordenen Reichs zu erleichtert, teilt Bastrabun es 1.750
und steht in Konkurrenz zu den Kophtanim Rashduls. Die v.BF in sieben Provinzen ein: die fünf Stammessultanate
Mudramulim arbeiten vor allem mit Zauberglyphen und mit Khunchom, Gadang, Gorien, Oron und Nebachot sowie
komplizierten Ritualen, mit denen sie Bann-, Beherrschungs- die Sultanate Thalusa und Elem. Erst später lässt er in diesen
und Objektmagie ausüben. Gebieten Städte gründen, von denen aus sie regiert werden
Bastrabun legt den Titel des Scheik-al-Scheik ab, den er von und die zum Teil den Namen des jeweiligen Sultanats tragen:
seinem Vater übernommen hat, und nennt sich von nun an 1.704 v.BF Nebachot (das spätere Perricum), 1.697 v.BF
Sultan. Damit begründet er die Dynastie der Sultane von El’Burum (Elburum, Hauptstadt von Oron) und 1.688 v.BF
Khunchom. Elem (auf den Ruinen des ehemaligen Z’Lem, später Selem).
1.753 v.BF ist das Bollwerk gegen die Echsen vollendet. 1.702 v.BF entstehen in Oron außerdem Bab-ar-Rihs (das
Doch dieses Werk hat ihn unglaublich viel Kraft gekostet, spätere Baburin) sowie 1.694 v.BF Anchopal.

Frühe Tulamiden und Magiermogule –


1.737 bis 1.325 v.BF

Der aktuelle Stand um 1.740 v.BF Im Nordwesten haben sich die Orks ausgebreitet, ständig
Die Tulamiden haben ein mächtiges Reich aufgebaut von Elfen angefeindet, die teilweise das gleiche Gebiet
und beherrschen große Teile der Ostküste bis an den beanspruchen. Den Nordosten beherrschen hingegen
Rand der Khôm, den Raschtulswall sowie im Süden bis die Goblins, die im Süden bis ans Reich der Menschen
zu den Echsensümpfen. Damit haben sie die Herrschaft vorgedrungen sind und sich lediglich mit den Ogern her-
der Echsen endgültig beendet, nur noch auf Maraskan, umschlagen müssen, die immer wieder über sie herfallen.
im tiefen Süden und im Lieblichen Feld gibt es nennens- Um die Zwerge ist es vergleichsweise ruhig geworden, sie
werte echsische Reiche. pflegen ihre Bingen und üben sich im Schmieden.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 119

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 119


Die Tulamiden Hesinde und die Vorläufer
1.685 v.BF: dringen in den der Norbarden
Entdeckung von
Eisenerz in den
Süden vor Im Jahr 1.684 v.BF erscheint eine schlangengestaltige Al-
Khunchomer Bergen 1.723 v.BF entdecken tulamidische veraniarin der Hesinde bei den tulamidischen Stämmen der
Forscher an den Hängen des Visar Beni Nurbad und der Al’Hani und schenkt ihnen eine eigene
1.684 v.BF: die Schrift
der Beni Nurbad und schwarze Pyramiden, meiden aber de- Schrift. Diese Schrift ähnelt den echsischen Chuchas-Gly-
Al’Hani ren düstere Ausstrahlung und verzich- phen und unterscheidet sich damit von den Chrmk-Zeichen,
ten ihretwegen vorerst darauf, die güns- die bei den anderen Tulamiden üblich sind. Vor allem aber
1.671 v.BF: Exodus der
tige Lage an der Hanfla-Mündung für enthält sie magische Komponenten, was fähige Nutzer in die
Beni Nurbad und der
Al‘Hani
eine Siedlung zu nutzen. Dies ändert Lage versetzt, Zauberzeichen und Sigillen zu erstellen.
sich erst 1.589 v.BF, als sich Siedler aus Von da an verehren beide Stämme Hesinde als Schutzher-
1.652 v.BF: Beni Elem hier niederlassen und den Grenz- rin ihrer Völker (unter dem Namen Heshinja), ohne jedoch
Nurbad bei Nebachot posten Al’Anfa gründen. Ein weiterer ihre bisherigen Götter Feqz, Ingra, Raschtula und Mokoscha
1.647 v.BF: Aufstand Grenzposten wird 1.555 v.BF angelegt aufzugeben. Dabei sind die Al’Hani eher spirituelle Verehrer
in Akrabaal und erhält den Namen Mirham. Eine Hesindes, während die Beni Nurbad zumeist Händler und
1.640 v.BF: Gründung andere Forschergruppe berichtet dem Krieger sind. Als die beiden Stämme jedoch versuchen, ihren
Fuo-Seys, der Stadt der Sultan 1.704 v.BF von einer echsischen neuen Glauben an andere Tulamiden weiterzugeben, stoßen
Riesenaffen Tempelstadt an der Jalobmündung (es sie auf Unverständnis und Hass, da eine schlangenleibige
handelt sich um Nabuleth), doch diese Göttin als Abgesandte der verhassten Echsen betrachtet wird.
1.638 v.BF: die erste
Sultana in Khunchom
wird immer noch von recht wehrhaf- So werden die Beni Nurbad und die Al’Hani von ihren Nach-
ten Achaz gehalten. Da sie weder wirt- barn verfolgt und teilweise in die Sklaverei gezwungen.
1.627 v.BF: Auszug schaftlich noch strategisch wichtig ist,
der Hjaldinger aus hält man sich von ihr fern. Der erste Exodus
Hjaldingard
Prospektoren stoßen 1.685 v.BF in Die Stammesältesten der Beni Nurbad befragen daraufhin
1.627 v.BF: Hjaldinger den Khunchomer Bergen auf Eisen- ein Orakel, das ihnen prophezeit, es gäbe weiter im Norden
auf Talania und dem erzvorkommen, die sie mithilfe von ein sichereres Gebiet, in das sie sich flüchten könnten. So
Swafnirsland zwergischen Fachleuten abzubauen verlässt das Volk ab 1.671 v.BF seine Heimat und irrt zu-
1.626 v.BF: Vorfahren und zu verhütten beginnen. Von nun nächst durch den Balash und später durch Mhanadistan –
der Fjarninger bei an lösen Waffen aus Eisen die bisheri- immer wieder angefeindet von anderen Menschen, die die
den Nebelzinnen, gen Messingwaffen und -rüstungen ab. ‚Schlangengläubigen‘für gefährlich halten. Als die Al’Hani
Gründung Olafjords/ von der Suche der Beni Nurbad erfahren, brechen sie eben-
Olports falls auf und folgen ihnen.
1.613 v.BF: Akrabaals
Die Wandlung 1.652 v.BF erreichen die Beni Nurbad schließlich Nebachot,
Verhehlung der tulamidischen dessen Bewohner ihren Glauben weitgehend tolerieren. Sie
1.609 v.BF: die Religion und glauben, die prophezeite neue Heimat gefunden zu haben,
und lassen sich im Umland der Stadt nieder. Wenig später
Magiermogule vom
Gadang
Kultur treffen auch die Al’Hani hier ein und gründen eigene Sied-
Da in Khunchom die echsische Bedro- lungen, zunächst nur kleine Dörfer. Der gemeinsame Glaube
1.606 v.BF: der Zerfall
des Sultanats
hung nur noch in Sagen und Märchen führt aber dazu, dass die beiden Völker enge Kontakte pflegen
existiert, ändert sich ihre Wahrnehmung und sich schließlich auch vermischen, bis nur noch von den
sehr deutlich. Die Errungenschaften der Alhaniern die Rede ist. Dennoch beschränkt sich der Kon-
echsischen Kultur werden zunehmend als erstrebenswert betrach- takt mit den Nebachotern aufs Nötigste, da die Vorbehalte
tet. Die alten Sprachen, Schriften, Künste und Wissenschaften auf beiden Seiten niemals ganz ausgeräumt werden können.
werden zur Mode, die Sultane imitieren Bräuche und Sitten der
früheren Herrscher Yash’Hualays. Marustan wird zwar immer Der Aufstand
noch gemieden, aber nicht mehr als Gefahr betrachtet, sondern
vielmehr als eine Insel der Verheißung, die so voller Freude sei, der Leviatanim
dass es den Menschen einfach nicht zustehe, sie aufzusuchen. Keineswegs alle Bewohner Akrabaals sind einverstanden da-
mit, dass die dämonenpaktierende Skrechu über sie herrschen
Tulamidische Religion will. Zu grausam ist ihre Herrschaft, zu lebensverachtend
Der Glaube der Tulamiden ist in dieser Zeit noch sehr unein- sind ihre Handlungen. So kommt es 1.647 v.BF zu einem
heitlich. Zwar wird Phex weiterhin fast überall angebetet, darüber Aufstand eines Bündnisses von Leviatanim, dem sich schnell
hinaus hat aber jede Siedlung eigene Götzen oder lokale Gotthei- auch zahlreiche Marus und sogar einige Skrechim anschlie-
ten. Obwohl die echsischen Gottheiten lange Zeit strikt abgelehnt ßen. Natürlich lässt sich die Skrechu nicht einfach aus ihrer
wurden, haben sie unter neuer Identität Eingang in tulamidischen Machtposition vertreiben, doch als sie Kreaturen aus Asfa-
Glauben gefunden und kommen jetzt besonders in Mode. loths Reich zu ihrer Hilfe herbeiruft, spielt sie damit ihren

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vervielfacht, und nach gewisser Zeit werden sogar die
übrigen Affen ihres Rudels immer klüger. So entsteht
eine Gruppe von Riesenaffen, die in der Lage sind,
viele der echsischen Gebäude wieder aufzubauen
und eine eigene Stadt zu errichten, die sie Fuo-Sey
nennen.
König Sha-Zul und Königin Mey-Iao scharen immer
mehr Affen um sich und beginnen, mit Waldmenschen
Handel zu treiben, während sie versuchen, den technischen
Errungenschaften der Echsen auf die Spur zu kommen, die
die Stadt ursprünglich errichtet haben.
Dreihundert Jahre später (1.351 v.BF) dringt eine tulamidi-
sche Expedition in diese Gegend vor. Nachdem sie von den
Affen freundlich empfangen worden ist und sich mehrere
Wochen in Fuo-Sey aufgehalten hat, stehlen die Tulamiden
den heiligen Kristall und entführen Königin Mey-Iao, die
ebenso wie Sha-Zul dank des Kristalls nicht gealtert ist. Die
Affen verfolgen die Tulamiden voller Zorn und können die
meisten von ihnen töten, doch der Anführer entkommt mit
Mey-Iao und dem Kristall.
Innerhalb von einer Generation sinkt die Klugheit der Affen
wieder auf das alte Niveau zurück. Nur Sha-Zul behält seine
Intelligenz und muss voller Trauer beobachten, wie seine Ru-
delgefährten wieder zu den Tieren werden, die sie einst waren.
Er schafft es nicht, sein Volk zusammenzuhalten, und so lebt
er, unsterblich, bis in heutige Zeit in den Ruinen seiner Stadt.
Immer noch hofft er auf eine Rückkehr seiner geliebten Frau
und des Kristalls, und jeder Mensch, der in seine Nähe kommt,
muss mit einem grausamen und langsamen Tod rechnen.

Gegnern in die Hände. Nun greift selbst der Riese Ishyatralin


ein, der sich trotz seines Hasses auf Drachen bisher aus echsi- Die erste Sultana
schen Belangen herausgehalten hat. 1.638 v.BF steigt erstmals eine Frau auf den Sultansthron
Nach einem heftigen Kampf, der einige der erfahrensten Le- von Khunchom, sehr zum Ärger vieler konservativer Tulami-
viatanim und Skrechim das Leben kostet, sieht die Skrechu den, die Frauen für unfähig halten, ein Land zu führen. So
sich gezwungen, Akrabaal zu verlassen. Sie zieht sich deutlich hat Manoyla saba Nabatil von Anfang an mit Unruhen und
geschwächt in die Festung zurück, die sie einst gemeinsam Aufständen zu kämpfen, und selbst ihre Höflinge und Bera-
mit Ensharzaggesi als Chimärenlabor erbaut hat, und legt sich ter fallen ihr immer wieder mit schlechten Ratschlägen und
dort in einen magischen Schlaf. gezielten Fehlinformationen in den Rücken, um ihre Unfä-
higkeit zu beweisen. Mehrere Städte und Regionen lösen sich
Die Siegel Akrabaals aus dem Sultanat, und es gelingt der Sultana nicht, sie mit
Um vor einer Rückkehr der Skrechu geschützt zu sein, begin- Gewalt oder Diplomatie zurückzuholen. Dazu gehört auch
nen die Echsen Akrabaals mit einem sehr aufwendigen Ritual, Fasar, in dem 1.609 v.BF Kophtanim die Macht überneh-
dessen Ziel es ist, die Stadt vor der Wahrnehmung Außenste- men und als ‚Magiermogule vom Gadang‘ eine gnadenlose
hender zu beschützen. Bis 1.613 v.BF haben sie elf mächtige Herrschaft ausüben, bei der sie sich nicht mehr um die An-
Siegel erschaffen, die den Verhehlungszauber bewahren und ordnungen der Sultana scheren. Nach und nach unterwer-
aufrechterhalten. Für die Bewachung dieser Siegel sind vor fen sie ein gewaltiges Gebiet, das sich vom Raschtulswall bis
allem mächtige Leviatanim verantwortlich, aber es werden zum Khoram-Gebirge, vom Barun-Ulah bis zum Gorischen
auch sehr mächtige magische Artefakte dafür benutzt. Hochplateau (der späteren Gorischen Wüste) erstreckt.

Die Aufspaltung des Sultanats


Die Stadt der Riesenaffen Auch als nach Manoylas Tod 1.606 v.BF ihr Neffe Ifriqis ibn
Ein Riesenaffenpärchen findet 1.640 v.BF in einer vom Omeid Sultan wird, kann er die Auflösungserscheinungen
Dschungel überwucherten ehemaligen Echsenstadt (etwa 80 seines Reichs nicht aufhalten. Nach dem Vorbild der Fasarer
Meilen südlich des heutigen Nasha) einen magischen Kristall, verlangen auch andere Regionen nach immer mehr Eigen-
der die Geistesschärfe seines Nutzers verstärkt. Die Wirkung ständigkeit, namentlich die Sultanate Elem, Nebachot und
auf die beiden ist ungewöhnlich, denn ihre Intelligenz wird Gorien sowie die Emirate Oron und El’Burum.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 121

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 121


Der zweite Exodus
1.602 v.BF: Auszug
Als die Kophtanim die Macht in Fasar
der Beni Nurbad und übernehmen, gehört es zu ihren vor-
Al’Hani aus Nebachot dringlichen Anliegen, die Schrift der
Alhanier zu entschlüsseln, da sie deren
1.589 v.BF: Gründung zauberisches Potenzial erkannt haben.
Al‘Anfas
Schon 1.604 v.BF wird eine erste
1.574 v.BF: Niamhs Expedition nach Nebachot gesandt.
Globule am Silvanden Doch die Alhanier misstrauen den
Fae’den Karen Zauberern und verweigern ihnen den
1.573 v.BF: Beni Zugang zu ihren heiligen Glyphen.
Nurbad in den Die Kophtanim reagieren mit Gewalt,
Trollzacken und erst nachdem sie mehrere Zauber-
priesterinnen umgebracht haben, kön-
1.572 v.BF: Gründung
nen die Alhanier sie vertreiben. Doch
Bey-el-Unukhs/
ist das Begehren keineswegs gestillt,
Beilunks und
des Alhanischen und in der Folge kommt es immer
Königinnenreichs wieder zu Angriffen der Magiermogule
auf die Alhanier. Auch die Neugier des
1.555 v.BF: Gründung inzwischen weitgehend eigenständigen
Mirhams
Sultans von Nebachot wird geweckt,
1.534 v.BF: Echsen auf und auch er macht nun Anstalten, den
Ghurenia ‚Gästen‘ in seinem Land ihr Geheim-
nis mit Gewalt zu entreißen.
1.524 v.BF:
Beni Nurbad im
Deswegen sehen sich die Alhanier ge-
Steineichenwald zwungen, ihre Siedlungen aufzugeben
und noch weiter nach Norden zu zie- Horasische Legionen
1.518 v.BF: Gründung hen, da die sichere Zuflucht offen-
War-Hunks/Warunks sichtlich doch noch nicht gefunden
1.512 v.BF: Glowasil ist. 1.602 v.BF folgen sie dem Darpat Das alhanische Großreich
im Regengebirge aufwärts und erreichen das Ochsenwas- Als die Alhanier Bey-el-Unukh gründen, ernennen sie ihre
ser. Hier kommt es zu internen Unei- mächtigste Zauberin zur Königin Hashandru I. und gründen
1.509 v.BF: Tod des
nigkeiten, die schließlich zur Spaltung ein neues Reich. Die Fähigkeiten der alhanischen Zauberinnen
letzten Leviatans im
Echsenreich Ciszk’Hr führen: Eine kleinere Gruppe eher krie- beruhen immer noch zu einem großen Teil auf den Zauberru-
gerisch orientierter Alhanier, die sich nen, die sie von Hesinde erhalten haben, weswegen die Köni-
1.503 v.BF: Glowasils auf den Gott Raschtul berufen (von gin auch immer gleichzeitig Hohepriesterin ist. Hashandru hat
Tod ihnen Raschtula genannt), will sich den mithilfe dieser Runen einen Zauberstab angefertigt, der über
1.501 v.BF: Gorbanor Verfolgern lieber stellen, statt ständig und über mit mächtigen Glyphen besetzt ist und der aufgrund
als Beschützer vor ihnen zu fliehen. Nach einer Begeg- seiner Spitze, die wie ein Schlangenkopf geformt ist, Schlan-
Alhaniens nung mit Trollen, die am Ufer des Och- genstab heißt. Dieser Stab wird nun zum Krönungsinsignium,
senwassers siedeln, erhalten sie 1.573 das von Königin an Königin weitergegeben wird.
v.BF die Erlaubnis, sich in den Troll-
zacken niederzulassen. Aus ihnen werden später die Trollzacker. Gorbanor
Am Nordufer des Ochsenwassers schließlich können sich die Im Jahr 1.501 v.BF erreichen die alhanischen Siedler erstmals
verbliebenen Gruppen nicht über den weiteren Weg einigen. den Yslisee und entdecken aus der Ferne Lichtschein auf einer
So ziehen die meisten nach Osten, durchqueren die Trollpfor- Insel inmitten des Sees. Sie werden neugierig, bauen Boote,
te und entdecken dahinter ein großes, fruchtbares Gebiet, setzen über – und begegnen dort dem Riesen Gorbanor, der
in dem bis dahin keine anderen Menschen leben. Zunächst hier in einer Hütte aus Felsblöcken haust, umgeben von eini-
ziehen sie aus Angst vor Verfolgern noch nomadisch durch gen Geoden, die ihm dienen.
dieses Gebiet, aber schließlich kommen sie doch zur Ruhe Da sich die Neuankömmlinge dem Riesen und seinen Dienern
und gründen feste Siedlungen: 1.572 v.BF Bey-el-Unukh sehr ehrerbietig nähern, werden sie freundlich aufgenommen
(später Beilunk) an der Radrommündung, 1.518 v.BF War- und dürfen mit dem uralten Wesen sprechen. So entsteht eine
Hunk (Warunk) bei den Radromfällen und schließlich 1.489 Freundschaft zwischen den Alhaniern und Gorbanor, und die
v.BF Ysil’elah (Ysilia) auf den Ruinen einer trollischen Sied- Geoden erklären sich bereit, geeignete Menschen auf der Insel
lung am Yslisee. Später kommen noch Shamâlhamma (1.335 aufzunehmen und in ihrer Zauberkunst zu unterrichten. Die
v.BF, Shamaham), Al’Zul (1.321 v.BF, Altzoll) und Lorsunk alhanischen Herrscherinnen suchen von nun an Gorbanor re-
(1.298 v.BF) hinzu. gelmäßig auf und hören auf seine Ratschläge.

122 Historia Aventurica

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Der weitere Weg der Alhanier Talania
Drei Alhaniersippen, die Gajka, Nunnur und Serach, glau- Zwei Boote erreichen nach einigen Monaten mit knapper
ben immer noch nicht daran, die prophezeite neue Hei- Not das Archipel Talania, wo sie Spuren der längst unterge-
mat gefunden zu haben, und ziehen weiter nach Norden. gangenen Zivilisation der Bashuriden oder Achäer vorfinden.
Ihre Suche führt sie quer über den Kontinent, bis sie 1.524 Da die Kultur derjenigen der verhassten güldenländischen
v.BF das Gebiet zwischen Steineichenwald und Thasch er- Herrscher ähnelt, vernichten sie voller Zorn alles, was sie an
reichen. Zunächst glauben sie, hier endlich die gesuchte ihre Unterdrücker erinnert, bevor sie das Land besiedeln und
Heimat gefunden zu haben, doch wenig später kommt es damit den Grundstein für das Königreich Talania legen. In
zu mehreren Ork-Überfällen. So geht die Suche dennoch den folgenden Jahrtausenden stranden immer wieder Schiffs-
weiter. brüchige oder Forscher auf den talanischen Inseln, sodass sich
hier eine ganz eigene menschliche Kultur entwickelt, der ihre
Die Zibiljas hjaldingschen Wurzeln kaum noch anzumerken sind.
Bei den Beni Nurbad wird die Mokoscha- und Hesindever-
ehrung traditionell nur von Frauen angeleitet, und diese Sitte Das Hoffnungseiland und Swafnirsland
wird von den drei weiterziehenden Sippen beibehalten. Da Die meisten anderen Boote jedoch werden in andere Rich-
die Priesterinnen auch die Geheimnisse von Hesindes Zau- tungen verschlagen, und in Zeiten der höchsten Not entde-
berschrift hüten, sind sie die einzigen unter den Beni Nurbad, cken sie eine Walherde, die von einem besonders großen, wei-
die magische Fähigkeiten haben. Während der langen Reise ßen Exemplar angeführt wird: einem Abgesandten des Gottes
entwickeln sich aus ihnen zwei unterschiedliche Gruppen: ei- Swafnir. Die Hjaldinger folgen den Walen und finden so eine
nerseits die Mokoscha-Priesterinnen, andererseits die Hesin- Felseninsel, das Hoffnungseiland, wo sie frisches Wasser und
de nahestehenden Zauberpriesterinnen, aus denen später die Nahrung aufnehmen können. Daraufhin schwören sie Swaf-
Zibiljas hervorgehen. nir ewige Treue und Gefolgschaft. Von diesem Eiland aus füh-
ren die Wale die Schiffe zu einer weiteren Insel mit blühenden
Der Aufbruch Bäumen und reichem Wildbestand, das die Hjaldinger Swaf-
nirsland nennen. Hier finden die Heimatlosen einen verlas-
der Hjaldinger senen Echsen-Tempel, in dem Jurga eine Vision hat, laut der
Im güldenländischen Hjaldingard verlassen 1.627 v.BF meh- ihr Volk von Swafnir auserwählt sei, ihm dereinst im letzten
rere Drachenboote ihre Heimat, um unter der Führung von Gefecht gegen die Seeschlange Hrangar beizustehen.
Jurga Tjalfsdottir der Unterdrückung durch das myranische
Imperium zu entgehen, dessen Vertreter zuvor mehrere Tau- Die Fjarninger
send Hjaldinger aus Rache für Piratenüberfälle ihrer Göttin 1626 v.BF geraten die Hjaldinger trotz oder gerade wegen
Charypta geopfert haben. der göttlichen Hilfe in Streit, denn einige halten den Wal für
Doch die Flüchtlinge irren lange über die Meere, und bald einen falschen Götzen, der nur die Schwäche Jurgas ausnutzt.
machen ihnen Hunger und Entbehrungen zu schaffen. In So trennen sich einige Ottas, also Schiffsgemeinschaften, von
schweren Stürmen werden einige Schiffe von den anderen ge- den ‚Walgötzen-Anbetern‘ und segeln alleine weiter. Wenig
trennt, einige sinken. später erreichen sie die Küste der Nebelzinnen, wo sie an
Land gehen und das Volk der Fjarninger gründen.

Anlandung der Hjaldinger

Das Elfte Zeitalter – Menschen 123

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 123


Die Thorwaler
Die anderen Boote legen in der heutigen
ca. 1.500 v.BF:
Elems faktische Bucht von Olport an, wo sie die Sied- Wichtige Magiermogule
Unabhängigkeit lung Olafjord gründen (die später Olport Der Bekannteste aller Magiermogule ist sicherlich Assarbad.
genannt wird). Wenig später stirbt ihre Bei ihm handelt es sich um eine Inkarnation des Alveraniars
1.495 v.BF: die Vision Anführerin Jurga. Doch ihrem Gottwal des verbotenen Wissens. Näheres dazu finden Sie auf Seite 52.
des Praiospriesters im Swafnir bleiben die Hjaldinger auch an
Güldenland Land weiterhin treu. Im folgenden Jahr- Tubalkain von Elem
hundert gelingt es ihnen in mehreren Eine der schillerndsten Persönlichkeiten dieser Zeit ist der
1.489 v.BF: Gründung blutigen Gefechten, die Orks aus dem Zauberer Tubalkain. Geboren in der Zeit, als Rashtul al’Sheik
Ysil’elahs/Ysilias
Küstengebiet zu vertreiben. Weit ins In- die Tulamiden gegen die Echsen führte (im Jahr 1.944 v.BF),
1.482 v.BF: Gründung
land wagen sie sich jedoch kaum vor, da hat er die Zauberkunst direkt bei einem eigenbrötlerischen
Horasias durch hier die Orks noch zu stark sind. Geoden erlernt, der sich dem Element Eis geweiht hat. So
Hexatéer aus dem wird Tubalkain zu einem mächtigen Eis-Zauberer, der mit
Güldenland Die Magiermogule seinen elementaren Manipulationen sehr wirksame Waffen
gegen die kälteempfindlichen Achaz zur Verfügung hat.
1.480 v.BF: die Suche vom Gadang Nachdem er die Skrechim von Szirr’Korr besiegt und 1.859
nach Chalwen In Fasar übernehmen 1.609 v.BF die v.BF das Land zerstört hat, um unsterblich zu werden, wird
zaubermächtigen Kophtanim unter er von Rashtul al’Sheik verurteilt, kann der Verfolgung jedoch
1.480 v.BF: Tubalkains Führung des Eis-Elementaristen Tubal- entgehen, indem er sich unerkannt nach Fasar zurückzieht.
Suche nach den Beni
kain die Macht und errichten die größte Erst über zweihundert Jahre später, als er längst in Vergessen-
Nurbad
Magokratie der menschlichen Geschich- heit geraten ist, führt er 1.609 v.BF die Fasarer Kophtanim
1.477 v.BF: Assarbad te: die der Magiermogule vom Gadang. bei einem Staatsstreich an und begründet damit die Herr-
von Fasar als Herr der Nachdem sie in der Nähe von Zhamor- schaft der Magiermogule vom Gadang – in dieser Zeit erhält
Magiermogule vom rah auf lange verschollene chimärische er den Beinamen ‚Tubalkain mit dem kalten Herzen‘.
Gadang, Bündnis Geheimnisse aus dem Siebten Zeitalter Er gehört zu den treibenden Kräften bei den Versuchen,
mit der Skrechu von gestoßen sind, erschaffen sie eine Ar- den Alhaniern das Geheimnis ihrer Zauberschrift zu entrei-
Marustan mee aus halbintelligenten Ameisen- und ßen, und als seine Abgesandten keinen Erfolg haben, bricht
Skorpionwesen, die sie später noch durch er 1.480 v.BF persönlich auf, um den Spuren der drei ver-
1.471 v.BF: die Beschwörung Untoter ergänzen. In- schwundenen Sippen zu folgen. Nach langer Suche, bei der er
Güldenländer auf der
nerhalb kurzer Zeit erobern sie auf diese immer wieder kleinere Siedlungen dieser Sippen angreift und
Elburischen Halbinsel
Weise die Sultanate Gorien und Oron. auslöscht, ohne sein eigentliches Ziel zu erreichen, kommt es
1.477 v.BF reißt Assarbad von Fasar die 1.370 v.BF zur abschließenden Schlacht im Tal des Blutes –
Macht über die Magiermogule an sich. die er jedoch verliert, da den Angegriffenen der Riese Wolken-
Als Inkarnation des Alveraniars des kopf zu Hilfe kommt. Tubalkains Schergen werden völlig auf-
verbotenen Wissens ist er ebenso skrupellos wie machtbeses- gerieben, er kann aber mit einer gefangenen Zauberpriesterin
sen, und seine Zauberfähigkeiten übertreffen diejenigen jedes entkommen, die er dazu zwingt, ihm endlich die begehrte
anderen Kophta. Unter seiner Herrschaft wächst das Einfluss- Schrift beizubringen.
gebiet der Magiermogule deutlich an. Sein Herrschaftssitz ist
die Stadt Zhamorrah, wo er auch das alte echsische Heiligtum Al’Gorton
Azzra reaktiviert, in dem er in seiner Inkarnation als Skrechu Ein ständiger Konkurrent Tubalkains ist Al’Gorton. Er neidet
schon eine Pforte des Grauens zu Asfaloths Reich geöffnet hat- Tubalkain seine Unsterblichkeit und wendet sich deswegen ins-
te. Diese Pforte öffnet er nun erneut und findet auch den Fluch geheim an die Skrechu von Marustan. Diese verleiht ihm eine be-
der Felder wieder, der dort verborgen war. 1.461 v.BF erschafft sondere Unsterblichkeit, macht ihn aber im Gegenzug zu ihrem
er in einem verborgenen Tal in der Gorischen Hochebene (dem menschlichen Tiervertrauten. Seit dieser Zeit altert sein Körper
Nebeltal) mehrere Limbusportale, durch die er in kürzester zwar und stirbt, doch er wird immer wieder geboren, allerdings
Zeit an verschiedene Orte reisen kann. Einer dieser Orte liegt ohne Wissen über seine bisherigen Leben. Nur sein Drang, der
nicht weit von seinem ehemaligen Chimärenlabor auf Marus- Skrechu zu dienen, ist in jedem Leben unwiderstehlich.
tan, das inzwischen die Skrechu (seine ehemalige Schülerin)
zu ihrem Hort gemacht hat. Er weckt sie aus ihrem Zauber-
schlaf und schmiedet mit ihr ein geheimes Bündnis, um den Eroberung Anchopals
Khunchomer Sultan Sulman al-Nassori in die Knie zu zwingen. Unter Assarbads Führung wird 1.447 v.BF Anchopal von
Dafür verspricht er, ihr anschließend bei der Zurückerlangung den Magiermogulen erobert. Zu dieser Zeit gilt Maha Koscha
der Herrschaft über Akrabaal zu helfen. Auch gelingt es ihm als Schutzgöttin der Stadt, aber die Magiermogule lassen alle
1.457 v.BF, den Kaiserdrachen Kurungur unter seinen Willen Standbilder der Göttin, derer sie habhaft werden, nach Fasar
zu zwingen. Von da an dient ihm der schwarze Drache als Reit- verschleppen, um sie dort zu entweihen und für finstere Ritu-
tier, Bote und annähernd unbezwingbarer Kämpfer. ale zu missbrauchen.

124 Historia Aventurica

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Flucht nach Ghurenia hat sie doch Erzählungen von seiner Flucht vor dem Feind
Im Jahr 1.534 v.BF verlassen mehrere Hundert Achaz den gehört. Also versucht er, sie mit immer üppigeren Gaben und
aventurischen Kontinent Richtung Süden, um dem Unter- Geschenken zu beeindrucken. Dazu beginnt er nun, immer
gang ihres Reichs zu entgehen. Da sie sich auf Schiffsbau wieder abgelegene Menschensiedlungen rund um das Regen-
nicht sonderlich gut verstehen, nutzen sie große Flöße für gebirge auszurauben und Reisende anzugreifen und samt ih-
die Überfahrt und hoffen darauf, dass ihre Kristallomanten rer Reit- und Lasttiere zu verspeisen. Schließlich bedroht er
für Sicherheit sorgen. Doch jene sind auf Dauer überfordert, sogar größere Siedlungen und verlangt, dass sie sich mit ihren
und so werden mehrere Flöße in Stürmen abgetrieben oder Schätzen freikaufen.
sinken. Nach einer zweimonatigen entbehrungsreichen Fahrt Doch Xotoloti zeigt sich weiterhin unbeeindruckt, denn sie
erreichen die Überlebenden mit letzter Kraft die Küste eines fühlt sich zu einem jungen Purpurwurm hingezogen, der im
einsamen Eilands. Zwar leben hier einige Menschen: Nach- nördlichen Regengebirge einen bescheidenen Hort hat. Als
fahren von Überlebenden des Untergangs von A’Tall. Doch Glowasil davon erfährt, tötet er den Konkurrenten, was aber
es sind keine erfahrenen Kämpfer, und so können sie den auch nicht dabei hilft, Xotoloti von seiner Zuneigung zu
verzweifelten und vom Hass auf Menschen erfüllten Echsen überzeugen.
nichts entgegensetzen. Mittlerweile versuchen die Menschen, den plündernden
Die Insel, die in späteren Zeiten Ghurenia genannt wird, ist Drachen aufzuhalten. Mehrere Gruppen von Drachenfän-
vorerst einer der wenigen Rückzugsorte für die Echsen, die gern ziehen ins Regengebirge, um ihn aufzuhalten, aber
darauf hoffen, irgendwann von hier aus wieder eine neue erst der mutigen Kaufmannstochter Arika gelingt es 1.503
Hochkultur gründen zu können. v.BF, eine wagemutige Truppe zusammenzustellen, die den
Drachen in eine Falle lockt und mit einer magischen Lanze
besiegen kann. Vorher wird jedoch die gesamte Jagdgruppe
Der Untergang von Glowasils Feuer so schwer verletzt, dass letztlich nur
des Echsenreichs in den Arikas minderjähriger Bruder schwer versehrt nach Mirham
zurückkehrt und dem Emir den Karfunkelstein des Dra-
Echsensümpfen chen überreicht (der später ins Drachenmuseum zu Festum
Mit dem Tod des letzten Leviatans im Kampf gegen die Tula- wandert). Bevor er ebenfalls an seinen Verletzungen stirbt,
miden verliert das Reich der Ciszk’Hr 1.509 v.BF seine Herr- berichtet er von dem Sieg über den Drachen, wobei er die
scherklasse und vergeht in Machtstreitigkeiten. Übrig bleiben Rolle seiner Schwester überhöht darstellt. Die Legende um
nur kleine und unbedeutende Achaz-Stämme in den Echsen- Arikas Heldentat wird in der Folgezeit immer weiter aus-
sümpfen. Allein in H’Rabaal kann sich noch ein Achaz-Reich geschmückt, bis sie von der Rondrakirche schließlich zur
alter Prägung halten. Heiligen erklärt wird. Xotoloti hingegen lebt weiterhin zu-
frieden im Regengebirge und hält sich von Menschen und
Elem ist faktisch alternden Purpurwürmern fern.

unabhängig
Obwohl das Großsultanat Elem nominell noch zum Reich Die Güldenländer
der Tulamiden gehört, ist es spätestens um 1.500 v.BF fak- Im fernen Güldenland hat ein Praiospriester 1.495 v.BF
tisch so mächtig, dass es sich nicht mehr um die Herrscher eine Vision von einem hell leuchtenden Falken, die ihn dazu
im fernen Khunchom schert. Gute Kontakte zum Unterwas- bringt, die sogenannten Hexatéer und weitere Unzufriedene
serreich Wahjad verstärken das Selbstbewusstsein weiter, und um sich zu sammeln und nach Osten zu einem neuen, besse-
da Khunchom gerade vollauf mit der Bedrohung durch die ren Kontinent zu führen. Bei diesen Hexatéern handelt es sich
Magiermogule beschäftigt ist, können die Elemer ungehin- um eine unterdrückte Sekte, die die sechs Gottheiten Brajan
dert agieren. In der Folgezeit wird Elem zum Ausgangspunkt (Praios), Effard (Efferd), Travina (Travia), Boron, Paranja (Pe-
zahlreicher Expeditionen, durch die der Süden Aventuriens raine) und Raia (Rahja) verehrt.
kolonisiert wird. So trifft nur anderthalb Jahrhunderte nach den Hjaldingern
1.482 v.BF eine zweite Gruppe von Flüchtlingen aus dem
Güldenland an der Westküste Aventuriens ein und gründet
Glowasils Rückkehr am Ufer des Yaquir die Stadt Horasia. Darunter befinden sich
Nachdem sich der Purpurwurm Glowasil nach dem Unter- auch Angehörige von Rassen, die ansonsten in Aventurien
gang der Echsen mehrere Jahre im Adamantenland versteckt nicht oder nicht mehr bekannt sind, wie die Amaunir und die
gehalten hat, ist es 1.512 v.BF die Liebe, die ihn nach Aven- Grolme. Nur wenige der Mitreisenden sind namentlich über-
turien zurückkehren lässt. Denn er erfährt zufällig davon, liefert. Dazu gehören Kapitänin Lamea, die das Flaggschiff
dass in einem unzugänglichen Tal im Regengebirge die noch der Hexatéer befehligt, und Gylduria ya Glasal, eine mächtige
recht junge Purpurwürmin Xotoloti haust, und sucht sie auf. Magierin und Dämonenbeschwörerin, die später zur Stadt-
Doch sie ist von seinem Werben nicht sonderlich angetan, heiligen Kusliks wird.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 125

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 125


Mythen über den Horas selbst Dämonen ihren Willen habe aufzwingen können,
1.465 v.BF: Gründung In späteren Zeiten entsteht die Le- und seine Gattin Lamea eine Tochter des güldenländi-
der Schwesternschaft gende, ein göttliches Wesen namens schen Kaisers. Es gibt Legenden darüber, dass Gylduria
der versunkenen Horas habe die Menschen nach und Lamea erst nachträglich nach Aventurien gekom-
Tochter Aventurien geführt und dann mehre- men seien, weil sie ihren Sohn beziehungsweise Gemahl
re Hundert Jahre lang regiert. Oder vermissten und sich auf die Suche nach ihm begaben.
1.461 v.BF:
aber er erschien den gerade hier ein- Alternativ waren sie bereits in Aventurien und wurden
Erschaffung der
Sphärentore im
getroffenen Siedlern auf dem Rücken hier von einem finsteren Magier entführt. Bis sie den
Nebeltal eines Adlers und führte sie in ihre Horas wiederfanden, mussten sie 69 legendäre Gefahren
glückliche Zukunft (laut dieser Le- überwinden. Heute gilt Gylduria als Stadtheilige von
1.457 v.BF: Kurungurs gende wurde an dem Ort seines ers- Kuslik, das sie gegründet hat.
Unterwerfung durch
ten Erscheinens Horasia erbaut). Die Dass der Begriff ‚Horas‘ eigentlich nur ein güldenlän-
Assarbad
Ankunft an der aventurischen Küste discher Herrschertitel ist, ist ein Geheimnis, das man-
1.447 v.BF: Eroberung wird somit als ‚das Erscheinen des chen Gelehrten (und einigen Güldenlandfahrern) zwar
Anchopals Horas‘ verklärt, das genaue Datum bekannt ist, das aber von Patrioten und Horasgläubigen
1.443 v.BF: Gründung dieser Ankunft aus astrologischen natürlich entschieden abgelehnt wird.
Cuslicums/Kusliks Gründen auf den 7. Praios 1.492 Dem göttlichen Horas werden zahlreiche Großtaten an-
1.435 v.BF: der v.BF verlegt. gedichtet, so soll er den Drachen Fuldigor aus seinem
Firunglauben auf dem Der Horas gilt als Sohn Praiosʼ und Land vertrieben und eine Sturmflut allein durch die
Asainyf damit als Mittler zwischen Göttern Macht seines Wortes aufgehalten haben.
und Menschen. Mit dieser Aussa- Das Jahr 950 v.BF gilt als das Jahr seiner Entrückung, in
1.420 v.BF: ein Basilisk
ge wird auch die Behauptung un- dem die Götter ihn nach Alveran geholt haben, damit er
im Orkland
termauert, es sei der ausdrückliche in Zukunft als ihr Verkünder dient. Manche Geschichts-
1.415 v.BF: Bau der Wunsch der Götter gewesen, dass gelehrte verlegen dieses Ereignis ins Jahr 1.150 v.BF, um
ersten Zedrakkenflotte sich die Menschen im Lieblichen ein paar allzu deutliche Widersprüche in der Historie auf-
1.401 v.BF: Gründung Feld ansiedeln. Seine Mutter sei die zulösen, aber damit ernten sie energischen Widerspruch
Arivors überaus mächtige und kluge Gül- bei jenen, die fest daran glauben, der Halbgott habe 500
denländerin Gylduria ya Glasal, die oder gar 1.000 Jahre über die Menschen geherrscht.

Horas auf dem Greifen

126 Historia Aventurica

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Cuslicum und Calruna

Die Suche nach Chalwen wenn niemand mehr etwas über seine Wurzeln weiß – aber er
Heimlich haben sich im Güldenland einige Anhänger der ist sicherlich einer der Ursprünge der Satuariaverehrung und
Sumu unter die Flüchtlinge gemischt, als sie davon hörten, des Hexentums in dieser Region. Heute gehören ihm bis auf
dass eine Fahrt nach Osten geplant sei. Sie sind auf der Su- wenige Ausnahmen nur noch Frauen an, er nennt sich Schwes-
che nach der legendären Chalwen, von der ihre Überlieferung ternschaft der versunkenen Tochter, arbeitet im Verborgenen
berichtet, dass sie auf einem Ostkontinent (vom Güldenland und zeichnet sich durch tiefen Hass gegen Magiertum und
aus gesehen) lebe. Damit schließt sich ein Kreis, denn sie sind Peraineverehrer aus – Letzteres ist vermutlich ein Relikt der
Nachfolger jener Sumurrer, die vor langer Zeit aufgrund einer Abneigung gegen das güldenländische Adelshaus Phraisopos.
Prophezeiung Chalwens ins Güldenland gezogen sind.
Kurz nach der Ankunft in Aventurien, 1.480 v.BF, verlas- Stadtgründungen im Lieblichen Feld
sen diese Sumugläubigen die neuen Siedlungen und wandern In den ersten zwei Jahrhunderten nach ihrem Eintreffen
nach Osten, zunächst den Yaquir aufwärts, dann am Nor- gründen die Güldenländer zahlreiche Ortschaften, von denen
drand des Raschtulswalls entlang. Viel früher als die ande- einige bis in heutige Zeit existieren. So gründet die Magierin
ren güldenländischen Siedler begegnen sie Elfen, Zwergen, Gylduria ya Glasal 1.443 v.BF an der Yaquirmündung die
Trollen und schließlich auch Tulamiden und Echsen. Da die Festung Cuslicum (aus der später Kuslik wird), während wei-
Gruppe aber gerade einmal aus drei Dutzend Menschen be- ter im Inland ab 1.401 v.BF die befestigte Siedlung Arivor
steht, gerät sie bei den meisten dieser Völker bald wieder in erbaut wird.
Vergessenheit.
Angeführt von einem Seher erreichen nur noch achtzehn
Abenteurer 1.471 v.BF nach einer ereignisreichen Reise und Niamhs Zauberwald
schweren Entbehrungen die Elburische Halbinsel, wo sie von Nachdem Niamh Goldhaar, eine enge Vertraute des Elfen-
den hier lebenden Tulamiden neugierig und gastfreundlich auf- königs Fenvarien, über tausend Jahre lang in einer Felshöhle
genommen werden. In den Mythen der Einheimischen und geschlafen hat, um sich von den fürchterlichen Erlebnissen
den Relikten des untergegangenen Echsenreichs Burruh’Sum beim Untergang Tie’Shiannas zu erholen, erwacht sie nun
entdecken sie Hinweise darauf, dass sie auf der richtigen Spur wieder und lässt ihre Sinne durch die Welt schweifen. Da
sind und dass Chalwen in dieser Gegend gelebt hat. Schließ- sie jedoch keinen Platz mehr für sich sieht, erträumt sie sich
lich glauben sie sogar, den genauen Ort von Chalwens Thron mit ihrer mächtigen Magie 1.574 v.BF in der Nähe eines
ausmachen zu können, und sind der Meinung, dass Chalwen Feentors eine eigene Globule, in der sie von nun an lebt: den
keineswegs tot, sondern nur gefesselt sei. Silvanden’Fae den Karen. Die Verbindung nach Aventurien
So gründen sie 1.465 v.BF einen Zirkel, der das Geheimnis liegt in einem von ihrer Magie erfüllten Wäldchen im Born-
von Chalwens Thron behüten und die Göttin mit bestimm- land, doch außer Feenwesen, die sich voller Begeisterung in
ten Geheimritualen am Leben halten soll. Der Geheimbund der Globule aufhalten, erhalten nur ausgewählte Sterbliche
übersteht alle Kriege und Krisen bis in die heutige Zeit, auch Zugang zu dieser Welt.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 127

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Firuns Die Annalen des
1.400 v.BF: Beginn Alveraniar auf Götteralters
der Annalen des
Götteralters
dem Berg Asainyf Cereborn, ein konvertierter Güldenländer, beginnt 1.400
Auf dem einsamen Berg Asainyf nörd- v.BF, alles Wissen über die Götter und vor allem über Hesin-
1.395 v.BF: Alhanier in lich der Nebelzinnen begegnet im Jahr de zu sammeln und niederzuschreiben. Das mehrfach überar-
Teshkalien
1.435 v.BF eine verirrte Gruppe von beitete Buch Annalen des Götteralters wird später zum heiligen
1.381 v.BF: Frieden Thorwaler Kundschaftern einem Al- Buch der Hesindekirche.
von Zorrigan veraniar Firuns, der sie dazu bringt,
Firun zu verehren. Nachdem die Thor-
1.380 v.BF: Angriff
Nebachots auf das
waler zurückgekehrt sind und von ih- Der Frieden von
Reich der Al’Hani rer Begegnung erzählen, pilgern nun Zorrigan und der Krieg
immer wieder wagemutige Menschen
1.375 v.BF: Beni zu dem Berggipfel, auf dem ihnen gegen die Alhanier
Nurbad in den Grauen der Alveraniar auch immer wieder er- Seit die Magiermogule das Sultanat Gorien und das Emirat
Bergen
scheint. Später finden auch Fjarninger Oron beherrschen, bedrängen sie auch das Sultanat Neba-
1.370 v.BF: Angriff her und lassen sich ebenfalls zum Fi- chot, das sich jedoch mit aller Macht gegen eine Annektie-
auf die Beni Nurbad, runglauben bekehren. rung wehrt. Als die Nebachoter nach mehreren Schlachten
Schlacht im Tal des einsehen, dass sie auf Dauer nicht gegen die Magiermogu-
Blutes
Der Basilisk le bestehen werden, versuchen sie im Frieden von Zorrigan
1.381 v.BF, wenigstens ein kleines Maß an Eigenständigkeit
1.365 v.BF: Sulman
al-Nassori als Herrscher
im Orkland zu behalten. Teil dieses Vertragswerkes ist die Verpflichtung,
über das Sultanat Im Jahr 1.420 v.BF taucht plötzlich das inzwischen entstandene Reich der Alhanier im Norden
Khunchom ein Basilisk im zentralen Orkland auf anzugreifen.
und zwingt mehrere Stämme zur über- In Erfüllung dieser Pflicht fallen sie zunächst über jene Alha-
1.362 v.BF: Ende
stürzten Flucht. Nachdem mehrere nier her, die nicht wie die meisten Angehörigen dieses Volks-
des Kriegs zwischen
Nebachot und den mutige Kämpfer unter seinem tödli- stamms nach Norden ausgewandert sind. Als ‚Echsendiener‘
Al‘Hanis chen Blick vergangen sind, gelingt es werden sie in die Sklaverei geschickt oder getötet, und nur
schließlich drei Kriegern gemeinsam, wenige schaffen es, über die Trollzacken zu fliehen. Ab 1.380
1.351 v.BF: der Raub ihn zu besiegen. Die Schamanen, die v.BF folgen ihnen nebachotische Truppen mit Unterstüt-
der Affenkönigin Mey- sie bei ihrem Kampf unterstützt ha- zung Fasarer Zauberer und dringen ins Alhanier-Reich vor.
Iao
ben, eilen herbei und schneiden das Der nun beginnende Krieg dauert insgesamt 18 Jahre und
1.341 v.BF: die noch pochende Herz aus dem Leib des kostet auf beiden Seiten unzählige Menschenleben. Dann
Skorpionkriege Basilisken, um es für ihre magischen reist der Emir von Nebachot persönlich nach Fasar, um den
Zwecke zu nutzen. Magiermogulen zu verkünden, dass sein Reich wirtschaftlich
1.338 v.BF: Kurungurs
Tod nicht mehr in der Lage sei, diesen Krieg fortzuführen. Er wird

1.337 v.BF: Zerstörung


Die erste wegen dieser Dreistigkeit öffentlich hingerichtet, aber da die
Magiermogule gerade andere Probleme haben, drängen sie
Al’Gûrias Zedrakkenflotte seinen Nachfolger nicht, den sinnlosen Kampf fortzuführen.
1.335 v.BF: Gründung 1.415 v.BF gibt Sultan Waddif
al’Yarush den Befehl, eine Flotte aus
Shamâlhammas/
Shamahams hochseetauglichen Schiffen zu erbau- Die Alhanier im Nordwesten
en. Bisher verfügt Khunchom nur über Fast zweihundert Jahre lang sind die drei Alhaniersippen
1.332 v.BF: der Große
Fischerboote und kleinere Schiffe, die der Gajka, Nunnur und Serach durch Aventuriens Norden
Schwarm in Gorien,
Entstehung der
sich lediglich in Küstennähe einiger- geirrt und haben an vielen Orten steinerne Befestigungen
Gorischen Wüste maßen sicher bewegen können. Mit und Rundtürme hinterlassen. Ihre Zahl hat durch das har-
der Entwicklung der Zedrakke beginnt te und rastlose Leben merklich abgenommen. 1.395 v.BF
1.330 v.BF: Belagerung nun aber eine Zeit der Hochseefahrt, in erreichen sie Teshkalien und gründen mehrere Siedlungen.
Baburins der Waddif hofft, jenseits der geheim- Doch es kommt zu Kämpfen mit den Orkland-Achaz, die
1.330 v.BF: Gründung nisvollen Meere auf neues Land und ihren Lebensraum durch die Glatthäute bedroht sehen (in
von Rayyadh unentdeckte Schätze zu stoßen. norbardischen Legenden ist hier die Rede von einem gewal-
In Elem lässt man sich das allerdings tigen Achaz-Reich, was aber nur als Übertreibung gewertet
1.327 v.BF: Zerstörung nicht lange bieten und erbaut wenig werden kann), und wieder ziehen die Menschen weiter, bis sie
Zhamorrahs, Flucht
später eine eigene Flotte, wobei die sich zwanzig Jahre später am Rand der Grauen Berge nieder-
Assarbads, Verlust des
Rubinherzens Schiffsbauer hier auf das maritime lassen. Zunächst leben sie von Jagd und Fischfang, machen
Wissen der Bewohner von Wahjad zu- dann aber das Land urbar und beginnen mit Ackerbau und
rückgreifen können. Viehzucht.

128 Historia Aventurica

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Schließlich kommt es zu Kontakten mit einigen Hjaldingern, nen Wissens hat er Zugriff auf zahllose arkane Geheimnis-
die sich im Streit von ihren an der Küste lebenden Gefähr- se, die den Menschen bis dahin nicht bekannt waren. Seine
ten getrennt haben und nun am Lachanshiel-See siedeln. Die größte Macht schöpft er aber aus Bastrabuns ‚Drachenei‘,
ersten Begegnungen verlaufen recht unfreundlich, doch die das in dieser Zeit ‚der goldene Zauberstein‘ genannt wird
gemeinsame Feindschaft mit den Orks führt sie zueinander. und später einmal als vermeintlicher Diamant dem Sultanat
Die Gajka schließen sich den Hjaldingern an, es kommt zur den Namen geben wird. Sulman nutzt diesen Stein ebenso
Vermischung der beiden Völker. wie Bastrabun als Fokus für viele unterschiedliche magische
Rituale. Unter seiner Aufsicht entstehen die ersten fliegen-
Die Schlacht im Tal des Blutes den Teppiche, von denen einige groß genug sind, um zehn
Die Alhanier werden 1.370 v.BF von ihrem Erzfeind, dem Reiter samt Pferden durch die Luft zu transportieren. Nur
Zauberer Tubalkain aufgespürt. Als er und seine Schergen die die Pferde sind von dieser neuen Fortbewegungsmöglichkeit
Gajka angreifen, fliehen sie gemeinsam mit den Hjaldingern zumeist nicht sehr angetan.
in die Donnerzacken. Dort kommt es im Winter im (später Trotz des anfänglichen Widerstands führt er am Hofe das Ze-
so genannten) Tal des Blutes zur entscheidenden Schlacht, remoniell von Zze Tha ein, wozu es gehört, dass er keinerlei
die jedoch durch das Eingreifen des Riesen Wolkenkopf und Kontakt zur einfachen Bevölkerung hat, sondern nur über
einiger Trolle für die Gajka entschieden werden kann. Da- Stellvertreter, die wie Priester seine Erlasse verkünden und ihn
raufhin gründen sie die Siedlung Niellyn an der Mündung als quasi göttliches Wesen darstellen.
des Gjalska in den Lachanshiel. Aus ihnen wird später das Im Jahr 1.341 v.BF greifen Sulman al-Nassoris Truppen die
Volk der Gjalskerländer, deren Zeitrechnung mit der Sied- Magiermogule an. Dafür stattet er seine Krieger mit einer
lungsgründung beginnt. 1.330 v.BF entsteht die Siedlung großen Zahl an magischen Waffen und Artefakten aus, um
Rayyadh als Bollwerk gegen die regelmäßigen Ogerüberfälle gegen die fürchterlichen Chimären zu kämpfen, die die Ma-
aus dem nahen Ogerwald, in der Folgezeit entstehen weitere giermogule ihnen entgegenschicken. Der Krieg verheert das
Siedlungen, die später die Ur-Haeradi genannt werden: Lyr- Land, aber keine Seite gewinnt die Oberhand.
gach, Dhartach, Alrudh und Mortakh. 1.338 v.BF gelingt es einem Elitekrieger Sulmans, Dschadir
dem Kühnen, den schwarzen Drachen Kurungur in eine Falle
Menschen nördlich zu locken und mithilfe magischer Artefakte zu töten. Er selbst
verliert dabei allerdings das Augenlicht.
des Raschtulswalls
Keineswegs alle menschlichen Bewohner des Raschtulswalls Der Große Schwarm
haben sich Rashtul al’Sheik angeschlossen und sind gegen die 1.337 v.BF zerstören die Khunchomer Truppen die Stadt
Echsen gezogen. Viele Sippen sind auch im Gebirge geblie- Al’Gûria am Südrand der Gorischen Hochebene und töten
ben – teilweise weil sie nie etwas von Rashtul gehört haben, den dort herrschenden Mogul. Da öffnet Assarbad 1.332
andere haben sich aber auch bewusst dagegen entschieden, v.BF in dem alten Heiligtum Azzra die Pforte des Grauens
sich dem Kriegsführer zu unterwerfen. zu Asfaloths Reich und ruft mithilfe des Fluchs der Felder
Einige Sippen, die am Nordhang des Gebirges leben, bemer- den Großen Schwarm herbei, der aus daimoniden Insek-
ken nun auch, dass die Macht der Elfen und der Echsen in ten- und Spinnenwesen besteht. Er sendet ihn entlang ei-
den Ländern nördlich des Raschtulswalls deutlich abgenom- ner Kraftlinie nach Khunchom, und unterwegs verheert der
men hat. Ab etwa 1.400 v.BF dringen immer wieder einige gewaltige Schwarm ganz Gorien. Dort, wo er vorbeizieht,
Sippen in diese Lande vor und suchen sich neue Siedlungs- überlebt keine Pflanze, kein Mensch oder Tier. Einst präch-
gebiete, die ein leichteres Überleben ermöglichen als die un- tige Städte und Festungen wie Al’Raskas, Tusa Namanek
wirtlichen Bergtäler. Es kommt zu Kontakten mit Orks, die und Kupal werden zerstört, bis nur noch bröckelnde Ruinen
nicht immer kriegerisch sind, da die beiden Völker durchaus von ihnen bleiben, auch Anchopal wird schwer in Mitlei-
Gemeinsamkeiten entdecken. Die Menschen lernen von den denschaft gezogen und braucht Jahrhunderte, um sich von
Orks die Kunst des Ackerbaus und übernehmen den Glauben diesem Schlag zu erholen.
an Brazoragh, der sich in der Folge auch bei den zurückge-
bliebenen Bergvölkern ausbreitet. Dennoch können die Men- Die Entstehung der Gorischen Wüste
schen in diesen Gegenden nicht auf Dauer Fuß fassen, sie ver- Doch Sulman erkennt die Gefahr, versammelt die kundigs-
lassen ihre Siedlungen wieder und kehren in die Berge zurück ten Zauberer seines Sultanats und nutzt die gleiche Kraftlinie,
oder werden von Elfen und Goblins überrannt. um dem Schwarm eine gewaltige Feuerwolke entgegenzuschi-
cken, die diesen weitgehend vernichtet. Allerdings zerstört sie
gleichzeitig auch das Land, und was der Schwarm von der
Die Skorpionkriege Gorischen Hochebene übrig gelassen hat, wird nun zu einer
Nachdem das Khunchomer Sultanat im Lauf der Zeit im- öden, leblosen Wüstenei: der Gorischen Wüste. Zwei Jahre
mer schwächer geworden ist und zunehmend von den danach, 1.330 v.BF, nehmen Sulmans Truppen die Stadt Ba-
Magiermogulen bedrängt wird, wird 1.365 v.BF der ge- burin ein und werden dann von herbeieilenden Skarabäenrei-
heimnisvolle Zauberer Sulman al-Nassori Herrscher über tern der Mogule belagert, können sie jedoch in den Barun-
Khunchom. Als Inkarnation des Alveraniars des verborge- Ulah treiben und besiegen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 129

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Die Khunchomer ihm lange Zeit gute Dienste erwiesen hat: ein faustgroßer
1.326 v.BF: Untergang schlagen zurück Rubin, der als sehr mächtiger Fokus für Beschwörungszau-
der Magiermogule 1.327 v.BF beginnt der große Gegen- berei dient und Rubinherz genannt wird. Dieses Rubinherz
1.325 v.BF: Ende der
angriff der Khunchomer. Als sie vor geht bei der Zerstörung Zhamorrahs allerdings verloren.
Skorpionkriege der Stadt Zhamorrah stehen, begreift Das Heiligtum von Azzra wird oberflächlich zerstört, die
Assarbad, dass sein Heer unterliegen unterirdische Anlage und die Pforte des Grauens geraten in
1.324 v.BF: Gründung wird, und zieht sich zurück, wobei Vergessenheit. Dennoch wird dieser Ort lange Zeit Borbar-
des Diamantenen er die Zhamorrahner der Vernich- rah genannt (‚Bringer des Todes‘). Viel später entsteht hier
Sultanats tung überlässt. Nach dem Fall der die Siedlung Borbra.
1.324 v.BF: Eroberung Hauptstadt ist die Macht der Mogule Im Lauf des Jahres 1.326 v.BF fällt auch Fasar, die meisten
Elems weitgehend gebrochen. Einige von Magiermogule werden getötet, und als 1.325 v.BF der letzte
ihnen können zunächst nach Fasar von ihnen stirbt, enden die Skorpionkriege. Sulman al-Nas-
1.321 v.BF: Gründung fliehen. Der Mogul, der Assarbad als sori kann das Land der Magiermogule seinem eigenen Reich
Al’Zuls/Altzolls Statthalter Zhamorrahs gedient hat, einverleiben, das schwer verwüstete Anchopal wird neue
1.321 v.BF: Elemer fühlt sich jedoch verraten und wird Hauptstadt des Sultanats Gorien. Die Skrechu von Maraskan
Orakelsprüche von unbändigem Hass gegen Ass- zieht sich in die Schwarze Festung auf Marakan zurück und
arbad ergriffen. Im Tod verschmilzt fällt abermals in Zauberschlaf, um auf bessere Zeiten zu war-
1.321 v.BF: sein Geist mit einem Artefakt, das ten. Der Verbleib Assarbads ist ungeklärt.
Jungfernfahrt der
Sultan Dschadari

1.300 v.BF: der Fluch


des Flussvaters Das frühe Diamantene Sultanat –
1.298 v.BF: Gründung
Lorsunks
1.324 bis 1.016 v.BF
1.291 v.BF:
Besiedelung des
Die Gründung
Eilands der Gefahren des Diamantenen Der aktuelle Stand um 1.324 v.BF
und Ghurenias durch
Utulus
Sultanats Die Skorpionkriege haben dem Reich der Tulamiden
schweren Schaden zugefügt. Tausende Krieger sind
1.324 v.BF ruft Sulman al-Nassori das getötet worden, ganze Städte zerstört und Landschaf-
1.287 v.BF: die ewige
Reise der Sultan Diamantene Sultanat aus, das über lan- ten verheert. Am schlimmsten hat es wohl die Ge-
Dschadari ge Zeit ebenfalls eine Magokratie ist, gend in Gorien getroffen, die von nun an nur noch
und sorgt im gleichen Jahr dafür, dass die Gorische Wüste heißen wird.
1.267 v.BF: Vertrag das Großsultanat Elem nicht nur theo- Nördlich des Reiches herrschen die Königinnen
zwischen Zwergen und retisch, sondern auch faktisch wieder zu von Alhanien über ein ansehnliches Gebiet, das die
Tulamiden
seinem Reich gehört. Benannt wird das Anfeindungen durch die Magiermogule überstan-
1.256 v.BF: erste Reich nach dem ‚Drachenei‘: Bastra- den hat und vorerst in Frieden mit den anderen
Begegnung zwischen buns Edelstein, der sich in Sulmans Be- Tulamiden verbleibt. An der Südküste gibt es noch
Thorwalern und sitz befindet und nun zum Kronschatz letzte echsische Gebiete, das Gros hat sich aber
Firnelfen, Gründung und Herrschaftsinsignium wird. nach Maraskan zurückgezogen. Elem ist durch die
der Halle des Windes Es dauert nicht lange, bis alle Tulami- Unterstützung der maritimen Völker zu einer ernst
den – von einigen wilden Berg- und zu nehmenden Macht geworden, die den Sultanen
Wüstenstämmen abgesehen – zum Sul- problemlos Paroli bieten kann. Tiefer im Dschun-
tanat gehören. Oron wird zur Kornkammer des Reichs, und der gel existiert das Reich der Kemi, das jedoch seine
Reichtum des Landes bringt auch eine kulturelle Blüte mit sich, beste Zeit hinter sich hat und im Niedergang be-
in der Wissenschaften und Künste große Fortschritte machen. griffen ist.
Von all dem ahnen die Güldenländer an der West-
Die Elemer Orakelsprüche küste kaum etwas. Im Norden haben sich die Hjal-
Kurz nach der Eroberung Elems entdecken Sulmans Krieger dinger als Thorwaler, Fjarninger und Gjalskerländer
in einer echsischen Tempelruine 1.321 v.BF eine sprechende angesiedelt und erobern auch erste Gebiete landein-
Statue. Bevor ein abergläubischer Offizier sie zertrümmern wärts, wobei es immer wieder zu Auseinandersetzun-
lässt, können einige dieser Sprüche aufgeschrieben und über- gen mit Orks kommt. Weiter südlich sind die He-
setzt werden – sie erweisen sich als kryptische Prophezeiun- xatéer an Land gegangen und nehmen das Liebliche
gen. Da niemand sie entschlüsseln kann, geraten sie in Ver- Feld in Besitz, wofür sie vor allem viele Goblins aus
gessenheit, bis ein Magier sie in der Rohalszeit wiederentdeckt deren Heimat verjagen.
und sie zur Grundlage der Orakelsprüche von Fasar werden.

130 Historia Aventurica

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Die ewige Fahrt der Sultan Dschadari aus: Niemals sollen Juralas Nachfahren den Fluss befahren
1.321 v.BF beginnt die erste Fahrt des Zauberschiffs Sultan dürfen, denn keiner von ihnen solle jemals wieder den Ang-
Dschadari, die nicht nur über die Meere kreuzt, sondern auch barer See erreichen. Andere Thorwaler versuchen in der Fol-
durch den Limbus reisen kann. Das Schiff unternimmt meh- gezeit, die Ufer des Flusses zu besiedeln, aber das Misstrauen
rere spektakuläre Reisen an Orte, die zuvor kein Aventurier er- des Flussvaters ist zu groß, und jede dieser Siedlungen ist
reicht hat. 1.287 v.BF kommt es jedoch zu einem magischen vom Pech verfolgt: Frühlingsfluten spülen die Häuser da-
Zwischenfall, der das Schiff dazu verflucht, auf ewig durch von, Boote und Schiffe kentern oder verschwinden im Ne-
den Limbus zu fahren. Nur zu bestimmten Sternenkonstella- bel, aggressive Wasserkreaturen greifen die Bewohner an.
tionen kann die Sultan Dschadari für kurze Zeit in die Dritte Schließlich geben die Thorwaler sich geschlagen und ziehen
Sphäre zurückkehren, doch solange sie es dabei nicht schafft, sich aus dem Gebiet zurück.
ihren Heimathafen Khunchom anzulaufen, wird sie wieder in
den Limbus zurückgezerrt. Utulus auf Ghurenia und
dem Eiland der Gefahren
Der Fluch des Flussvaters Nach Ausbruch einer Seuche verlassen 1.291 v.BF mehrere
Die Thorwaler Hetfrau Jurala Hugdornsdottir entdeckt 1.300 Boote mit Utulu-Familien die Insel Ulikkani und suchen eine
v.BF auf der Suche nach neuem Siedlungsgebiet das Mün- neue Heimat. Bei einem Sturm werden sie getrennt, sodass
dungsdelta des Großen Flusses. ein größerer Verband schließlich das Eiland der Gefahren
Während der Erkundung der Region wird Aleion, der Sohn erreicht, wo er sich niederlässt und den Stamm der Ruwan-
des mächtigen Flussvaters, auf Juralas Schiff aufmerksam, gi gründet. Eine zweite Gruppe geht in Ghurenia an Land,
und als sie den stolzen Wassermann erblickt, verliebt sie sich wird aber wenig später von den Achaz angegriffen, die vor
Hals über Kopf in ihn. Aleion zeigt Jurala ungeahnte Wun- den Tulamiden hierhergeflüchtet sind. Da bei diesem Angriff
der im Reich des Flussvaters. Sie lieben sich leidenschaftlich die Boote zerstört werden, bleibt den Utulus nichts anderes
und schwören, einander nie wieder zu verlassen. Die kühne übrig, als sich in den Dschungel zwischen den steilen Felsen
Thorwalerin tritt schließlich selbst vor den Flussvater und zurückzuziehen und auf einen dauerhaften Kampf mit den
fordert sein Einverständnis, dass die Liebenden die Ewigkeit Echsen einzulassen.
gemeinsam im Angbarer See, Aleions Heimat, zubringen Es dauert fast hundert Jahre, die die beiden Völker in
dürfen. Der Flussvater weist dies jedoch erzürnt zurück und ständigem Zwist auf der Insel verbringen, bis die Utulus
verbannt Jurala aus seinem Reich, seinen Sohn aber bannt er schließlich 1.202 v.BF den letzten Achaz töten. Inzwischen
in seinen geliebten See. Der Flussvater spricht seinen Fluch nennen sie ihr neu gegründetes Volk die Bujonapi-Hu und
besiedeln jetzt auch andere Inseln, die zum Archipel Efferds
Tränen gehören.

Der Vertrag zwischen


Zwergen und Tulamiden
Immer wieder kommt es zu Kontakten zwischen Zwergen
und Tulamiden, und die meisten davon verlaufen freund-
schaftlich. Im Jahr 1.267 v.BF handeln Bergkönig Onogar
Sohn des Orchop und der tulamidische Sultan Omar Shadif ei-
nen Vertrag aus, der den Zwergen das alleinige Ansiedelungs-
recht des Yaquirtals zuspricht, den Tulamiden aber alles Land
südlich des Raschtulswalls.

Firnelfen und Hjaldinger


1.256 v.BF treffen Firnelfen der Windlachersippe in der
Nähe von Olport zum ersten Mal auf die Hjaldinger. Da bei-
de Völker ihre Überlieferungen hauptsächlich in Liedern wei-
tergeben, entsteht ein Kontakt, der zwischen gegenseitigem
Unverständnis und Misstrauen einerseits und wohlwollender
Neugier andererseits schwankt. Drei hjaldingsche Runenzau-
berer überwinden schließlich das Misstrauen und lassen sich
in die Kunst der elfischen Magie einweisen. Aus dieser Tradi-
tion entsteht die ‚Halle des Windes‘ (oder Runajasko), in der
die Elfen den Menschen den respektvollen Umgang mit Eis-,
Thorwaler auf dem Großen Fluss
Wasser- und Luftmagie lehren.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 131

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 131


1.249 v.BF: Eröffnung
Augensterns Sphärentor auf die Inseln im Nebel. Daraufhin errichten die
Tulamiden auf den Ruinen der Echsensiedlung einen Militär-
des Runajaskos in Erscheinen stützpunkt, weil sie glauben, dass er eines Tages zurückkehren
Thorwal Am Südhimmel erscheint 1.223 v.BF wird, um seinen Tempel wieder zu übernehmen.
1.223 v.BF: der plötzlich ein neuer und sehr heller
Augenstern Stern, der alle anderen überstrahlt. In Der Untergang von Cisk’Hr
1.221 v.BF: erstmalige der Folge entsteht in Südaventurien Die Echsen, die sich in die Sümpfe von Elem zurückgezogen
Umrundung Maraskans ein Kult, der sich um zahlreiche Göt- haben, haben dort Cisk’Hr als letztes Reich außerhalb Maras-
durch eine tulamidische zenstatuen mit nur einem Auge dreht. kans errichtet (mitunter wird es auch Krup’Hruz genannt).
Zauberzedrakke Allein die Priester dieses Kultes ken- Doch interne Streitigkeiten und Machtkämpfe prägen das
1.212 v.BF: die nen den Namen des vermeintlichen Zusammenleben, und als die Truppen Amr al’Dhubbs meh-
Durchsuchung Gottes: Augenstern. rere einflussreiche Priester töten, bricht das Reich endgültig
echsischer auseinander. Spätestens 1.200 v.BF existiert kein Echsenreich
Tempelpyramiden Die erste mehr auf dem aventurischen Festland. Doch einzelne Mäch-
1.205 v.BF: Flucht des
Skrechu von Nabuleth
Maraskan- tegruppen verbergen sich weiterhin in alten Ruinen und ge-
heimen Tempeln und halten an alten Traditionen fest. So geht
auf die Inseln im Nebel umsegelung nicht alles Wissen der Echsenzeit verloren, aber es wird streng
1.202 v.BF: Die tulamidische Seefahrt entwickelt gehütet – selbst vor anderen Echsen.
Vernichtung der Achaz sich deutlich fort, und unterstützt
auf Ghurenia durch Zauberer und Luft- und Was-
Um 1.200 v.BF: serdschinne stoßen die Schiffe in im- Die Globuleninsel
Untergang von Cisk’Hr mer neue Regionen vor. 1.221 v.BF Auf ihrer Suche nach neuem Siedlungsgebiet erreichen die
1.196 v.BF: die Insel umrundet eine tulamidische Zauber- Waldmenschen des Pacamuyada-Stammes 1.196 v.BF eine
der Pacamuyada zedrakke zum Beispiel erstmals Maras- kleine, aber überaus fruchtbare Insel zwischen Nikkali und
1.181 v.BF: Bericht
kan, 1.181 v.BF erreicht ein anderes Token, auf der sie sich niederlassen. Ihnen ist nicht bewusst,
über eine Fahrt zum Schiff die Küste des Rieslands und dass diese Insel in Wirklichkeit eine Globule ist, die außerhalb
Riesland kehrt mit geheimnisvollen Berichten der Dritten Sphäre liegt und nur zu bestimmten Zeiten vom
über dieses fremde Land nach Khun- Meer aus betreten werden kann. Erst nach und nach finden
1.152 v.BF: Gründung
des Laguan-Ordens chom zurück. sie heraus, dass auf ihrer Insel die Zeit viel langsamer vergeht
als anderswo. Doch da sie hier alles im Überfluss vorfinden,
1.145 v.BF: Gründung
des Horasiats Yaquiro Die Geheimnisse was sie zum Überleben benötigen, sind sie mit ihrer neuen
Heimat sehr zufrieden.
1.143 v.BF: Gründung der Skrechim
Sidor Yaquiris/
Yaquirofests
Zwischen 1.212 und 1.203 v.BF lässt Das Ende des mittleren
Sultan Amir al-Dhubb systematisch
1.110 v.BF: alle echsischen Tempelpyramiden er- Kemi-Reichs
Unabhängigkeit stürmen, von denen er erfährt – un- Die Kemi haben es knapp tausend Jahre lang geschafft, sich
Nebachots
ter anderem in H’Rabaal, Gulagal trotz aller Anfeindungen durch echsische und menschliche
1.101 v.BF: Befreiung und Nabuleth –, da er dort noch un- Feinde zu halten, doch inzwischen ist das Reich im Nieder-
der Bestie Harodria erschlossene magische Geheimnisse gang, denn die Herrscher geben sich der Dekadenz hin und
1.063 v.BF: Oron der Skrechim vermutet. Die meisten kümmern sich immer weniger um die Belange ihres Volks.
unter nebachotischer dieser Tempel werden von Skrechu- Als es zunehmend zu Angriffen feindlicher Waldmenschen-
Herrschaft Priestern geleitet, und Marus dienen stämme kommt, wird 1.152 v.BF der Orden des Heiligen
1.046 v.BF: das als Tempelwächter. Es kommt zu hef- Laguan gegründet, ein ritterlicher Boronorden, aber dies ist
Verlöschen Augensterns tigen Auseinandersetzungen, und den nicht viel mehr als ein letztes Aufbäumen vor dem unver-
1.038 v.BF: tulamidischen Panzerreitern stellen meidlichen Untergang. Als das Reich 960 v.BF unter den
Zusammenstellung der sich fürchterliche Gegner entgegen, fortgesetzten Angriffen der Waldmenschen zerbricht, bleibt
Heiligen Rollen der die auf Zauberei und Dämonologie der Orden bestehen.
Beni Rurech zurückgreifen, um ihre Heiligtümer
1.033 v.BF: zu beschützen. Doch Amir al-Dhubb
Erschaffung der akzeptiert kein Versagen, und so fallen Das Horasiat Yaquiro
Gletscherwürmer die Tempelpyramiden nach und nach Im fernen Güldenland erfahren die Herrscher im Jahr 1.145
1.016 v.BF: Heirat von in die Hände der Tulamiden. v.BF durch maritime Rassen davon, dass sich jenseits des
Diamantenem Sultan Der Skrechu von Nabuleth rettet sich Meers ehemalige Untertanen angesiedelt haben. Sie senden
und der alhanischen 1.205 v.BF im letzten Moment mit- daraufhin eine Flotte nach Aventurien und beanspruchen die
Königin samt seinem größten Schatz, dem angebliche ‚imperiale Kolonie‘ als ihr Herrschaftsgebiet, was
Kessel der Wiedergeburt, durch ein ihnen recht schnell auch zugestanden wird. So entsteht das

132 Historia Aventurica

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‚Horasiat Yaquirio‘. Die güldenländischen Herrscher betrach- Harodria‘ genannt wird, werden allerdings die Beschwörer
ten dieses Horasiat allerdings in erster Linie als Sträflingsko- selbst. Die Bestie zeichnet sich einerseits durch ihren un-
lonie, in die Schwerverbrecher und in Ungnade gefallene Ad- bändigen Appetit aus, denn sie verschlingt alles Leben in der
lige abgeschoben werden. Insgesamt fünf ‚Horanthes‘ werden Umgebung und verseucht das Land dämonisch, andererseits
in den folgenden 200 Jahren vom Güldenland aus ernannt durch ihre Fähigkeit der Gestaltwandlung. Mal sieht sie aus
und regieren das Land mit harter Hand. Ihren Sitz haben sie wie eine gigantische Made mit einem riesigen Maul, mal
in dem 1.143 v.BF gegründeten Sidor Yaquiris (dem späteren wie eine siebenköpfige Hydra oder eine schleimige Qualle.
Yaquirofest). Hinzu kommt eine unglaubliche Regenerationsfähigkeit,
Um die Eigenständigkeit der hiesigen Siedler zu unterbinden, durch die selbst schwere Verletzungen in kurzer Zeit spurlos
wird der Schiffbau im ganzen Horasiat verboten, nur kleine verschwinden.
Fischerboote dürfen benutzt werden. Dies hat allerdings auch
zur Folge, dass die Erforschung der weiteren Küsten vorerst Die Erschaffung der
auf sich warten lässt und selbst dann nur mit
Schiffen aus dem Güldenland erfolgt. Gletscherwürmer
Pardona führt, unbemerkt von den
Neue Götter meisten Völkern der Welt, im Himmel-
Durch den Kontakt mit der Kul- sturm ihre chimärologischen Experi-
tur eingeborener Aventurier finden mente fort. Einer ihrer größten Erfolge
auch neue Gottheiten ihre Vereh- gelingt ihr im Jahr 1.033 v.BF, als
rung unter den Güldenländern. sie die ersten drei Gletscherwürmer
Vor allem echsische Götter wie erschafft – eine neue Drachenart.
H’Szint, Zssah und Charypta
gewinnen einigen Einfluss. Da- Augensterns
rüber hinaus entstehen zahlreiche
regionale Kulte, in denen die unter- Untergang
schiedlichsten Entitäten als Stadt- Als der hell leuchtende Stern am Südhim-
und Schutzgötter verehrt werden. mel 1.046 v.BF ebenso plötzlich verschwin-
det, wie er vorher aufgetaucht ist, vergehen auch
die Kulte um Augenstern sehr bald wieder und ver-
Nebachot macht schwinden im Nebel der Geschichte.
sich selbständig
Das im Laufe der Zeit mächtig gewordene Nebachot löst Die Heiligen Rollen
sich 1.110 v.BF vom zögerlichen Sultan Kharibet I., nach-
dem dieser ein Eheversprechen seines Sohns mir einer neba- der Beni Rurech
chotischen Prinzessin widerruft. Die Stadt stellt sich mit be- Nachdem unzählige Generationen von Schamanen der
eindruckender militärischer Macht gegen alle Versuche, sie Beni Rurech ihre Visionen an ihre Nachfolger überliefert
wieder zu unterwerfen – was mit dem starken Glauben der haben (zuerst nur mündlich, später auf Pergamentrollen
Nebachoter an Rondra zusammenhängen mag, denn einer niedergeschrieben), sortiert und nummeriert der blinde
der wichtigsten Rondratempel dieser Zeit steht hier und be- Seher Thamriuz ab 1.038 v.BF die mehreren Hundert Ein-
herbergt die legendäre Statue der sechsarmigen Rondra. zelverse (‚Draijsche‘) und erschafft damit eine schriftliche
Kharibets Sohn Qasran Yanuf setzt auf Verhandlungen statt Grundlage des Glaubens an die Zwillingsgötter Rur und
auf Krieg und überlässt 1.063 v.BF den Nebachotern die Gror. Die Schriften enthalten angeblich Prophezeiungen
Herrschaft über das reiche Oron unter der Bedingung, dass über die Geschichte der Beni Rurech von ihren Anfängen
Nebachot sich verpflichtet, als Verbündeter dem Diaman- bis zu ihrem Untergang, aber ihre Entschlüsselung erweist
tenen Sultanat in Notzeiten zu Hilfe zu kommen. Dieses sich als äußerst schwierig und gelingt immer nur in kleinen
Bündnis ist zunächst einmal recht stabil, aber spätestens mit Passagen.
Beginn der zweiten Dynastie auf dem Khunchomer Thron Originalformulierungen und -formen werden bei jeder Ab-
sehen sich die Nebachoter Sultane im Aufwind und demons- schrift streng beibehalten, denn es finden sich auch Zeich-
trieren immer wieder ihre Macht. nungen, Geheimschriften oder Berechnungen darunter.
Der überwiegende Teil der Texte ist in Ruuz verfasst (der
Sprache der Beni Rurech), viele Verse aber auch in alten
Die Bestie Harodria Tulamidya-Dialekten oder ganz anderen Sprachen. Immer
Ein Zirkel von Dämonenanbetern nutzt 1.101 v.BF die Er- wieder werden Teile der Prophezeiungen kopiert und an
kenntnisse, die Sultan Amr al-Dhubb in den Tempelpyra- unterschiedliche Stämme weitergegeben. Dennoch gehen
miden gesammelt hat, um einen Teil des Omegatherions zu wiederholt Abschriften in Kriegen oder im Lauf von Stam-
befreien, der bisher unter dem Loch Harodrôl geruht hat. meswanderungen verloren, sodass es bald keine vollständige
Die ersten Opfer dieser Wesenheit, die fortan ‚die Bestie Abschrift mehr gibt.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 133

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Die Anfänge des bosparanischen Reichs –
1.016 bis 890 v.BF
Geron und
1.011 v.BF: Geron und Siebenstreich Der aktuelle Stand um 1.016 v.BF
Siebenstreich
Um den Überlebenden aus Pyrdacors Das Diamantene Sultanat stagniert, seine Herr-
1.010 v.BF: der Reich endgültig Einhalt zu gebieten, scher sind nicht so mächtig und so geschickt wie
Aufstand unter macht Rondra 1.011 v.BF einen Men- der Reichsgründer Sulman. Die großen Städte wie
Mahwad al’Rasul, schen aus dem güldenländischen Volk Khunchom sind zwar immer noch reich und belebt,
Beginn von Mahwads
zu ihrem Auserwählten und stattet aber überall sind auch verfallende Häuser und Nie-
Krieg
ihn mit besonderen Fähigkeiten aus. dergang zu sehen.
1.008 v.BF: die Er überragt seine Zeitgenossen nicht Elem ist eine Großmacht, die an Macht dem Sulta-
Vernichtung eines nur um mehr als Haupteslänge und nat gleichkommt und den ganzen Süden dominiert,
Dämonenkults am verfügt über die Körperkraft eines während das Kemi-Reich am Rande des Untergangs
Sikram durch Geron jungen Trolls, sondern kann durch sei- steht. Die Thorwaler sind eine feste Größe im Nord-
1.007 v.BF: nen Segen den Mut und die Kampf- westen, mit denen sich die Orks notgedrungen ar-
Entdeckung des kraft seiner Gefährten vervielfachen. rangieren müssen.
Adamantenlandes Zusätzlich sorgt Rondra dafür, dass Die Güldenländer breiten sich derweil immer wei-
die besten Schmiede seiner Zeit ein ter aus und gründen neue Städte. Dabei stoßen sie
1.007 v.BF: Tod der Schwert für ihn anfertigen, das sie mit zunehmend auf andere Rassen wie Zwerge und Go-
Skrechu-Chimärologin ihrem Segen zu einer göttlichen Waffe blins, aber auch auf Reste echsischer Zivilisationen.
und ihrer daimoniden
macht. Spätere Legenden nennen die-
Kreaturen
ses Schwert Siebenstreich, da Geron
1.005 v.BF: Bannung damit angeblich sieben Heldentaten
der Bestie Harodria vollbracht hat und für jede davon ei-
nen Schwertstreich mehr brauchte als
1.003 v.BF: Gründung
bei der vorhergehenden.
eines tulamidischen
Handelspostens auf Geron sammelt ausgewählte Kämpfer
dem Adamantenland um sich, darunter viele Rondrapriester,
aber auch Zauberer unterschiedlicher
1.002 v.BF: Schlacht Traditionen, und nicht nur Menschen.
vor Rashdul Göttliche Visionen führen ihn an un-
1.000 v.BF: Goblins im terschiedliche Orte, wo er und seine
Amboss Leute gegen mächtige Echsen kämpfen
müssen. Die folgende Aufzählung ist
999 v.BF: Tod des unvollständig, führt aber die wichtigs-
Riesenlindwurms ten Heldentaten auf, die später in die
Abbadihr Legende über ihn eingeflossen sind.
999 v.BF: Entdeckung 1.008 v.BF stürmt Geron eine Schlan-
Sourams genfestung am Zusammenfluss von
Sikram und Mardilo, in der sich eine
998 v.BF: Schlacht Dynastie von H’Szint-Priestern einge-
am Yaquirquell, Sieg nistet hat. Diese Skrechim sind mächti-
der Zwerge über die
ge Zauberer, die eine beachtliche Schar
Goblins
von echsischen Dienern und Gläubigen
998 v.BF: Zerstörung um sich geschart haben und somit eine
des Adamantenlandes ernst zu nehmende Bedrohung für die
Menschen darstellen, die sich nach und
997 v.BF: das Ende des
nach auch hierher ausbreiten wollen.
Basiliskenkönigs
Unter Gerons Leuten kommt es zu gro-
997 v.BF: Entdeckung ßen Verlusten, vor allem weil die ech-
Altoums sische Oberpriesterin in ihrer Not im
letzten Moment Amazeroth um Hilfe
anruft. Aber schließlich gelingt es, alle Geron der Einhändige mit Siebenstreich

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anwesenden Skrechim, darunter auch die Oberpriesterin, und 997 v.BF erreicht Geron mit gerade einmal vier Vertrauten die
die herbeigeeilten Dämonen zu töten. Die Kultführerin wird tief im Mittwald versteckten Ruinen Simyalas, die immer noch
später die ‚Große Schlange von Sikram‘ genannt. vom Basiliskenkönig beherrscht werden. Mithilfe mächtiger
1.007 v.BF spürt Geron in den Goldfelsen das Labor einer Elfenzauberer, die ihm zu Hilfe eilen, kann er das chimärische
weiteren Skrechu auf, die durch finstere Magie nicht nur Wesen zerschlagen und bannen, nicht aber endgültig vernichten.
ihr eigenes Leben verlängert hat, sondern von Pardona auch 995 v.BF: Geron ist bereits schwer gezeichnet, als er sich sei-
in die Geheimnisse der Chimärologie eingeweiht wurde. nem letzten Kampf stellt: Ein gewaltiger Wasserdrache, ein
Geron und seine Leute müssen es mit mehreren halbdä- von Charypta dämonisch veränderter Kaiserdrache, bean-
monischen Kreaturen aufnehmen, deren fürchterlichste ein sprucht Chababien und tötet alle Menschen, die es wagen,
Zant-Oger ist, der Gerons linke Hand abbeißt, bevor dieser sich in seinem Land niederzulassen. Geron kann ihn mit
ihn mit Siebenstreich in seine Einzelteile zerschlagen kann. letzter Kraft und der Unterstützung seiner Gefährten töten,
Noch im gleichen Jahr lauern drei recht junge Skrechim stirbt aber wenige Tage später. Dass dieser Drache nicht weit
seinen Leuten auf, und ihr Angriff kommt so überraschend, von der Küste entfernt auf dem Meeresgrund eine Pforte des
dass der Blutzoll unter Gerons Leuten recht hoch ist. Den- Grauens geschaffen hat, bleibt den Menschen unbekannt –
noch können die drei Wesen, die später als ‚schlangenleibi- allerdings steht diese Pforte auch nicht ständig offen, sondern
ge Schwestern‘ in die Legende eingehen, überwunden wer- muss mit bestimmten Ritualen aktiviert werden. Diese tem-
den. Die Überlieferungen haben diesen Kampf mit vielen poräre Öffnung zur Siebten Sphäre wird zum ständig wieder-
Details ausgeschmückt, die jedoch wenig mit der Realität kehrenden Ursprung finsterer Erscheinungen.
zu tun haben. So ist die Rede von prachtvollen Schätzen der
Schwestern, die Geron irgendwo im Yaquir versenkt haben
soll, was seitdem immer wieder für ergebnislose Suchakti- Legenden zu Geron
onen sorgt. dem Einhändigen
Von einem grolmischen Magotechniker erhält Geron An- Geron ist von Rondra aus der Menge seiner Zeitge-
fang 1.006 v.BF eine Prothese für seine abgeschlagene Hand. nossen deutlich herausgehoben worden und hat un-
Durch die grolmische Magie ist sie nicht nur voll beweglich, glaubliche Taten vollbracht. Dennoch werden diese
sondern auch kräftiger als die alte – und da sie an jedem Fin- Taten im Lauf der Zeit noch weit überhöht und häu-
ger eine ausfahrbare Klinge birgt, erhält sie bald den Namen fig mit mythischer Symbolik aufgeladen.
‚Löwenpranke‘. So wird die Hauptstadt Bosparan nachträglich zu sei-
Im Jahr 1.005 v.BF reist Geron zum Loch Harodrôl, in dem nem Werk, da er angeblich eigenhändig einen ganzen
die Bestie Harodria haust. Dieses Ungeheuer ist ein Teil des Wald gerodet und damit den Platz für die Stadt vor-
Omegatherions und war seit dem Fünften Zeitalter hier ein- bereitet hat. Dann soll ihm Rondras Alveraniar Myth-
gekerkert, bis einige Dämonenanbeter sie im Jahr 1.101 v.BF rael erschienen sein und ihn zum Kampf aufgefordert
befreit haben. Nach drei vergeblichen Angriffen kann Geron haben. Um Gerons Kampfesmut zu betonen, wird
sie erst besiegen, als er sich der Hilfe von Priestern aller be- gesagt, Mythrael habe ihm zwar im Kampf die Hand
kannten Gottheiten und mehrerer Zauberer bedient. Doch abgeschlagen (oder, in anderen Legenden, mit seinem
vernichtet ist die Bestie selbst dann noch nicht, sondern nur Löwenmaul abgebissen), ihn aber nicht bezwingen
wieder in ihren Kerker gebannt. können. Daraufhin habe er ihm das Schwert Sieben-
999 v.BF stellt sich Geron am Einsamen See dem Riesenlind- streich übergeben, damit Geron in Rondras Namen
wurm Abbadihr, einem ehemaligen Heerführer Pyrdacors. große Heldentaten vollbringen könne.
Nach dem Tod des goldenen Drachen hat Abbadihr viele sei- Sieben dieser Heldentaten werden besonders gerne ge-
ner Diener um sich versammelt und ein eigenes Königreich nannt, und um ihnen mehr Mystik zu verleihen, wird
errichtet. Auf einem Felsen in der Seemitte steht sein Schloss erzählt, für jede habe er einen Hieb mehr gebraucht
Abbadon, das er mit mächtiger Kristallomantie schützt – und als für die vorhergehende: Mit einem Schlag habe er
sogar sein eigenes Leben hat er in diese Schutzzauber einge- die ‚Große Schlange vom Sikram‘ getötet, mit zweien
flochten, sodass er faktisch unverwundbar ist. Es kommt zu den ‚Chimärischen Oger‘ im Bosparanischen Wald,
einer mehrtägigen Schlacht, die schließlich dadurch entschie- mit dreien die ‚drei schlangenleibigen Schwestern‘,
den wird, dass Geron einen Ablenkungsangriff gegen Abba- vier Hiebe habe er für die ‚Bestie Harodria‘ am Loch
dihr führt, während mehrere Gefährten in das Schloss ein- Harodrôl gebraucht, fünf für den ‚Wurm von Cha-
dringen und die fünf Edelsteine, die den Schutzzauber auf- babien‘ und sechs für ‚den Basiliskenkönig‘. Sieben
rechterhalten, aus ihren Halterungen entfernen. Durch das Schläge schließlich seien nötig gewesen, um den ‚Ewi-
plötzliche Zusammenbrechen des komplexen Zaubers findet gen Drachen von Phecadien‘ zu töten. Danach sei er
Abbadihr den Tod, während das Schloss Abbadon samt aller entweder auf der Suche nach seinem nächsten Gegner
Einwohner (und der unglücklichen Helfer Gerons) in eine gestorben (was aber die Zahlenmystik Siebenstreichs
Globule gerissen wird. Ein Zauberer aus Gerons Gefolge, der infrage stellen würde), oder aber er sei vom Basilisken-
sich insgeheim mit Kristallomantie beschäftigt, nimmt den könig vergiftet worden und bereits vom Tode gezeich-
Karfunkel Abbadihrs an sich und lässt ihn in zwei Teile zertei- net gewesen, als er den phecadischen Drachen tötete.
len, die ihm fortan für seine Zauberei dienen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 135

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Echsische Sitten Mahwads Krieg
996 v.BF: Entdeckung
und Zerstörung einer
im Diamantenen Je größer die Begeisterung des Hofstaats für echsische Sit-
echsischen Tempelstadt Sultanat ten ist, desto unruhiger wird das Volk. Schließlich kommt
auf Altoum es zu Unruhen und Protesten in Khunchom. Der berühm-
Die Diamantenen Sultane betrachten te Krieger Mahwad al-Rasul fordert 1.010 v.BF den Sultan
996 v.BF: Gründung die Alhanier wegen ihrer Zauberei und auf, dem Edelsteinkult abzuschwören und sich wieder dem
Mengbillas
ihrer Schlangenverehrung mit großem alten tulamidischen Gott Feqz zuzuwenden. Als er nicht er-
995 v.BF: Tod des Misstrauen – zu nahe sind sie damit hört wird, sammelt er viele Unzufriedene um sich, darunter
Wasserdrachen von den verhassten echsischen Kulturen. auch zahlreiche Bewohner der Khôm-Wüste, die im Sultanat
Chababien, Gerons Tod Dabei ignoriert man gerne, dass ein den Ruf wilder und unzivilisierter Barbaren haben. Gerade
großer Teil des Wissens über Architek- diese Wüstenstämme erinnern sich allzu genau an die Kämp-
994 v.BF: Entdeckung tur, Magie und andere Wissenschaf- fe gegen Leviatanim und Marus und verabscheuen daher die
des Charyptaheiligtums
ten im Sultanat direkt auf echsischen echsischen Einflüsse am Hof des Sultans.
H’Rangor
Schriften beruht. Mehrere Jahre lang erschüttert und schwächt Mahwads
992 v.BF: Gründung Doch all das soll sich nun ändern. Im Aufstand das Sultanat, immer wieder kommt es zu Schar-
Chorhops Jahr 1.016 v.BF sendet Sultan Sheran- mützeln und Schlachten, einzelne Städte wie zum Beispiel
bil al’Yakrub Boten an die alhanische Fasar wechseln mehrfach die Seiten – aus eigenen Stücken
991 v.BF: Al’Grodor Königin Bilkis nach Bey’el’Unukh mit oder weil sie erobert werden. Erst 1.002 v.BF können die
vor Chorhop
der Aufforderung, sich ihm zu unter- Aufständischen in der Schlacht vor Rashdul entscheidend ge-
991 v.BF: Gründung werfen. Die Reaktion der Königin ist schwächt werden, Mahwad selbst wird schwer verletzt und
Bosparans so klug wie unerwartet: Sie übergibt stirbt wenig später an seinen Verwundungen. Die überle-
ihr traditionelles Amt als Hoheprieste- benden Aufständischen werden aus dem Sultanat verbannt,
977 v.BF: Gründung rin in die Hände einer Vertrauten, reist viele von ihnen finden bei den Wüstenstämmen in der
Al’Taias nach Khunchom und umgarnt den Khôm freundliche Aufnahme.
960 v.BF: Untergang Sultan so geschickt, dass er sie zu seiner Die Lage im Sultanat beruhigt sich wieder, und die echsi-
des Kemi-Reichs Hauptfrau macht. Diese Position nutzt schen Einflüsse sickern nach und nach auch in das tägliche
sie, um im Sultanat Nebachoter Sitten Leben des einfachen Volkes ein. Aus der großen Begeiste-
einzuführen. Begünstigt durch die Tat- rung, die Königin Bilkis verursacht hat, wird nach und nach
sache, dass es keine ernst zu nehmende Alltag.
echsische Bedrohung mehr gibt, kommen nun auf einmal Er- In den nächsten Jahrhunderten wird das Reich kaum von
rungenschaften aus echsischer Zeit in Mode – zumindest am Feinden bedroht, wenn man von einigen Goblinüberfällen
Hof des Sultans, denn im Volk sitzen die Vorbehalte zu tief. im Yaquirgebiet absieht. Auch Nebachot und das Reich der
Höfisches Zeremoniell, ästhetische Wahrnehmung und auch Alhanier sehen sich nun als Verbündete der Khunchomer,
Titulatur orientieren sich nach und nach immer mehr an dem, und die enge Verbindung gereicht allen Beteiligten zum
was aus Zeiten der echsischen Hochkultur überliefert ist. Selbst Vorteil.
viele Götter werden aus dem echsischen Pantheon übernom-
men. Es bleibt natürlich nicht aus, dass es bei dem Kopieren Zwerge gegen
echsischer Gepflogenheiten zu Missverständnissen oder Legen-
denbildung kommt. Hätte ein Bewohner des untergegangenen Goblins und Orks
Yash’Hualay davon gehört, was in späteren Zeiten als echsisch Eine kleine Zwergengruppe, die reiche Eisenerzvorkommen
gilt, hätte er wohl erstaunt den Kopf geschüttelt. in der Roten Sichel aufgespürt hat und sich nun hier nieder-
lassen will, wird 1.009 v.BF von einer großen Goblinschar
Die Teilung der angegriffen und getötet.
alhanischen Herrschaft Umgekehrt stoßen die Goblins 1.000 v.BF in den Amboss
Alhanien ist zwar nun offiziell ein Teil des Sultanats, faktisch vor und machen Anstalten, sich hier anzusiedeln. Nachdem
wird es aber weiterhin von der Königin regiert. Neu ist erstens, sie mehrfach Zwerge beim überirdischen Transport ihrer
dass die Königin jetzt in Khunchom sitzt, und zweitens, dass Handelswaren überfallen haben werden die Goblins aus dem
sie nicht mehr gleichzeitig Hohepriesterin ist. Die neue Ho- Gebirge verjagt.
hepriesterin ist nun Statthalterin der Königin in Bey’el’Unukh
und ihr im Rang etwa gleichgestellt. Um die Würde der Ho- Tulamidische
hepriesterin zu versinnbildlichen, lässt Königin Bilkis einen
zweiten Schlangenstab anfertigen. Von nun an ist einer das In- Entdeckungen im Südmeer
signium der weltlichen und einer das Zeichen der geistlichen In dieser Zeit wagen sich immer wieder tulamidische Zedrak-
Macht. Hinzu kommt die Krone, die Sultan Sheranbil Bilkis ken weit hinaus auf das unbekannte Meer, um Gerüchten
schenkt und die von nun an als ‚Bilkiskrone‘ zum zweiten und Märchen über sagenhafte Ländereien und Schätze nach-
Herrschaftsinsignium der alhanischen Königinnen wird. zugehen.

136 Historia Aventurica

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Der Untergang des Adamantenlandes Cuori gelingt es, einen Bann um die Siedlung zu legen, sodass
So wird 1.007 v.BF das an Edelsteinen reiche Adamanten- Al’Grodor dieses Gebiet nicht mehr betreten kann und nur
land entdeckt, auf dem Waldmenschen friedlich Seite an Seite noch in der Umgebung tobt, bis er schließlich weiterzieht.
mit Achaz leben. 1.003 v.BF gründen die Tulamiden einen In den folgenden Jahrhunderten kommt es immer wieder zu
Handelsposten auf dieser großen Insel, doch noch bevor der Sichtungen des Ungeheuers und zu blutigen Begegnungen.
Handel in Fahrt kommt, erschüttert 998 v.BF ein heftiger Über seinen endgültigen Verbleib ist aber nichts bekannt.
Vulkanausbruch das Charyptische Meer, bei dem das Ada-
mantenland förmlich auseinandergerissen wird. Von der rei-
chen Insel bleiben nur noch die viel kleineren Eilande Sorak, Der neue Charyptaglauben
Kossike, Pekladi und Bilku, die Edelsteinminen versinken im Das Mündungsgebiet des Phecadi ist gerade erst durch den
Meer. Die Flutwelle der Explosion richtet noch in Mirham sterbenden Geron von dem Wasserdrachen befreit worden,
und Thalusa Verheerungen an. der hier lange Zeit keine Menschen duldete, als ab 994 v.BF
güldenländische Siedler in das Land vordringen und nach
Die Tempelstadt auf Altoum Orten für neue Ansiedlungen suchen. Dabei entdecken sie
Andere tulamidische Abenteurer entdecken 999 v.BF Souram auf einer Insel das Charyptaheiligtum H‘Rangor. Nachdem
und 997 v.BF Al’Toum. Auf Al’Toum stehen sie 996 v.BF über- sie es gestürmt und alle echsischen Priester und Tempeldiener
raschend inmitten der vom Dschungel überwucherten Ruinen dahingemetzelt haben, zeigen sie sich von der Pracht der Ge-
einer gewaltigen Tempelstadt, die sie As-Shabija al-Charypsodor bäude sehr beeindruckt. Statt sie niederzureißen, bauen sie sie
nennen. Zwischen den gewaltigen Steinbauten lebt noch ein nach ihren Vorstellungen um.
kleiner Achaz-Stamm, der sein Leben in den Dienst Charypto- Charypta gilt bei einigen Bosparanern traditionell als die
roths gestellt hat. Die Tulamiden richten ein Blutbad unter den Göttin der Seefahrt und steht damit in Konkurrenz zu Ef-
Achaz an und rauben die noch verbliebenen Tempelschätze. ferd. Durch den prächtigen Tempel findet ihr Kult jetzt aber
Innerhalb weniger Jahrzehnte ist die Tempelstadt vollständig großen Zulauf, vor allem bei jenen Menschen, die auf den
vom Dschungel überwuchert und gerät in Vergessenheit. Nicht regelmäßigen Schiffsverkehr zwischen Aventurien und dem
weit davon gründen die Tulamiden aber 977 v.BF eine eigene Güldenland angewiesen sind.
Tempelstadt und nennen sie Al’Taia. So entsteht in der Umgebung des Heiligtums die Stadt Gran-
gor. Bei den immer populärer werdenden Kulthandlungen
Neue Siedlungen an werden ihr zahlreiche Opfer dargebracht, darunter Men-
schen, Delfine und Wale.
der südlichen Westküste
Nicht nur Bosparaner gründen neue Ortschaften. 996 v.BF
lassen sich einige Waldmenschen vom Volk der Cuori auf der Bosparan
Flucht vor aggressiven Sklavenjägern auf mehreren sumpfi- Die Güldenländer suchen sehr sorgfältig nach einem beson-
gen Inseln und Halbinseln am Nordask nieder und gründen ders geeigneten Standort für ihre zukünftige Hauptstadt. 991
auf den Ruinen der früheren Echsenstadt A’Kr’Urabaal eine v.BF werden ihre Wahrsager und Geomanten endlich fündig.
Siedlung, die später nach ihnen einfach Cuoris genannt wird So wird an dem ausgewählten Ort eine Stadt errichtet, die der
(bevor es erst Belenas und später Mengbilla wird). Etwa zur vermeintlichen kulturellen Überlegenheit der Menschen aus
gleichen Zeit gründen einige tulamidische Deserteure, die dem Güldenland Rechnung trägt. Benannt wird sie nach dem
vor einer echsischen Übermacht geflohen sind und nun mit kurz zuvor verstorbenen Alchimisten, Gelehrten und Gold-
schwerer Bestrafung rechnen müssen, 992 v.BF an der West- schmied Bosper: Bosparan. Nach und nach ändert sich nun
küste den kleinen Ort Khorop (das spätere Chorhop). auch das Selbstbild, und die Menschen betrachten sich nicht
mehr als Güldenländer, sondern als Bosparaner.
Al’Grodor
Schon kurz nach der Gründung wird Khorop mehrfach von Erste Begegnungen
einer gewaltigen Kreatur angegriffen, die fürchterliche Blut- von Thorwalern und Bosparanern
bäder anrichtet. Es handelt sich um eine Chimäre aus einem 980 v.BF stößt ein bosparanisches Erkundungsschiff überra-
Höhlendrachen und einer Hornechse, die in späteren Legen- schend auf eine thorwalsche Siedlung. Die Thorwaler erken-
den den Namen Al’Grodor, der Eisenfresser, erhalten wird. Sie nen in den Bosparanern Abkömmlinge der verhassten Gül-
gehörte zu Abbadihrs Gefolge, bevor dieser Drache 999 v.BF denländer, vor denen sie achthundert Jahre zuvor geflüchtet
von Geron besiegt wurde. Als die anderen Diener Abbadihrs sind. Sie greifen sofort zu den Waffen, und die Bosparaner
in den Limbus gerissen wurden, blieb Al’Grodor verletzt zu- können ihrem Zorn nur mit knapper Not entgehen. Doch die
rück und versteckte sich in einer Höhle, wo Gerons Gefähr- Nachricht von der Ankunft der Feinde spricht sich bei den
ten ihn übersahen. Thorwalern schnell herum, und in der Folgezeit kommt es
Seit seine Verwundungen verheilt sind, streift Al’Grodor immer wieder zu Übergriffen, wenn sich wieder ein bospara-
ziellos durchs Land, erfüllt von unbändigem Hass auf alle nisches Schiff in ihre Nähe wagt. Aus Angst vor einem Angriff
‚Weichhäutigen‘. So hat er nun beschlossen, die Menschen- der Bosparaner beginnen die Thorwaler, ihre Siedlungen zu
siedlung Khorop auszulöschen. Doch einem Schamanen der befestigen und ständige Wacht zu halten.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 137

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Der Efferdwall chen Anlage entsteht bald eine Siedlung, die nach der Grün-
950 v.BF: Als die Charyptaverehrung immer derin benannt wird.
Vernichtung vieler blutiger und lebensverachtender wird Dalida-Horas ist es auch, die von Gelehrten und Priestern ein
Charyptaheiligtümer, und der lange geplante Vergeltungszug eigenes Gesetzeswerk erarbeiten lässt, das speziell auf die Ei-
der Efferdwall gegen die Thorwaler unter den Segen genheiten ihres Reichs zugeschnitten ist. Neben unterschied-
Charyptas gestellt wird, reißt Efferds lichen religiösen Vorschriften, die zum Teil der Abgrenzung
937 v.BF: Stadtrechte Geduldsfaden. Er sendet ab 950 v.BF zum Charyptakult geschuldet sind, wird darin viel Wert auf
für Kuslik
Seeungeheuer und Sturmfluten gegen die Freiheit jedes bosparanischen Bürgers gelegt, womit die
913 v.BF: das Reich der Menschen – und zwar Kaiserin den Status als Kolonie für Verbrecher und Abgescho-
Siebentageschlacht beiderseits des Meers der Sieben Win- bene endgültig beenden will. Als das Ius Divi Horanthis 900
zwischen Orks und de, denn auch im Güldenland hat der v.BF in Kraft tritt, beendet es auch endlich das Verbot des
Zwergen Charyptakult viele neue Anhänger Schiffbaus. So ergibt sich endlich die Möglichkeit, die weitere
gefunden. Höhepunkt von Efferds Erforschung der Küsten voranzutreiben.
911 v.BF: Seuche an
der Südküste Altoums Wüten ist die Entstehung einer Gren- 899 v.BF wird auf der Zyklopeninsel Arkis eine kleine Fi-
ze zwischen den beiden Kontinenten, schersiedlung gegründet, drei Jahre später folgt ein Dorf auf
902 v.BF: Gründung die von güldenländischen Schiffen Tenos. Doch wegen der ständigen Bedrohung durch die we-
Bethanas nicht überquert werden kann: der Ef- nig gastfreundlichen Zyklopen und das sehr unberechenbare
ferdwall. Dadurch bricht der Kontakt Verhalten der unterschiedlichen Wesen aus den Feenwäldern
900 v.BF: das Ius Divi
Horanthis erlaubt den
zwischen Aventurien und dem Gül- bleibt es vorerst dabei.
Schiffsbau denland jäh ab. Auf Dalidas Befehl hin entstehen 896 v.BF die Horas-Apokry-
Unter dem Eindruck der zahllosen Ka- phen, die ihr zu Legitimierung der eigenen Herrschaft dienen:
900 v.BF: Stadtrechte tastrophen bricht die Charyptavereh- In diesen religiösen Texten wird unter anderem die mythische
für Arivor rung in den meisten Gegenden zusam- Figur des Horas als Begründer des Reichs und Enkel des Pra-
899 v.BF: erste
men und gerät in Vergessenheit, nur ios verkündet. Alle Abkömmlinge des Horas haben demnach
bosparanische Siedlung in Grangor kann sich der Kult noch göttliches Blut in ihren Adern und sind damit über jeden
auf den Zyklopeninseln längere Zeit halten. Zweifel an ihrer Stellung als weltliche und religiöse Herrscher
erhaben. Die Texte werden in der Folge mehrfach überarbei-
896 v.BF: Urschrift der Die Skrechu tet, die älteste erhaltene Version stammt aus dem Jahr 887
Horas-Apokryphen
von Maraskan v.BF, und in ihr wird eine neue Zeitrechnung festgelegt, die
das Jahr 1.492 v.BF als das Jahr 1 ‚nach Horasʼ Erscheinen‘
883 v.BF: Gründung
und Zerstörung des
erwacht festschreibt.
Vorpostens Yaquirquell Die Entstehung des Efferdwalls weckt
die Skrechu auf Maraskan in ihrem
882 v.BF: verborgenen Nest aus tiefem Schlaf.
Strafexpedition des
Sie braucht aber mehrere Jahrzehnte,
Seneb-Horas I.
um herauszufinden, wie sehr sich der
Kontinent inzwischen gewandelt hat.

Unerwartete
Unabhängigkeit und
weitere Expansion
Der plötzlich ausbleibende Kontakt aus dem Güldenland
führt dazu, dass sich die Bosparaner nun als eigenständiges
und unabhängiges Volk verstehen. So nehmen sich die Kaiser
das Recht, vielen längst etablierten Städten endlich das Stadt-
recht zuzugestehen, was den bisherigen Anweisungen aus dem
Güldenland zuwiderläuft. Dies gilt zum Beispiel 937 v.BF für
Kuslik, 900 v.BF für Arivor und 882 v.BF für Grangor.
Aber auch neue Siedlungen werden gegründet, wie etwa
Bethana: Nach einer Vision findet die Efferdpriesterin Betha-
na 902 v.BF an der Küste den überwucherten, aber dennoch
gut erhaltenen Schrein, den Kapitänin Lamea nach ihrer An-
kunft hier für den Meeresgott errichten ließ. Sie überredet die
Kaiserin Dalida-Horas, an dieser Stelle einen neuen Tempel
samt Kloster für den Gott zu erbauen. Im Schatten dieser rei-

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Erste Begegnungen mit Ureinwohnern –
890 bis 856 v.BF
den Vorposten Yaquirquell – ohne zu wissen, dass sie sich hier
Der aktuelle Stand um 890 v.BF auf dem Gebiet des zwergischen Königreichs Tosch Mur be-
Noch immer ahnt man im Diamantenen Sultanat finden.
kaum etwas von den güldenländischen Siedlern, Auf dem Weg werden mehrfach Kundschaftertrupps von Go-
die sich an der Westküste immer weiter ausbreiten. blins überfallen, die Fallonius als „umherschweifende Meute
Elfen und Zwerge hingegen fühlen sich in einigen kleiner, bösartiger Krüppelwesen, die auf wild grunzenden
ihrer angestammten Gebiete bedrängt, und während Wildschweinen einherreiten“ beschreibt. Die Goblins sind
die Elfen reagieren, indem sie sich in andere Gebiete begierig auf die Waffen und Rüstungen der Menschen, die
zurückziehen, rüsten die Zwerge in ihren Bingen zu für sie wahre Schätze darstellen. Allerdings nimmt Fallonius
Kampf, um den Menschen Einhalt zu gebieten. Die Rache für die Überfälle, lässt ein Goblindorf aufspüren und
Goblins hingegen haben bereits mehrere Scharmüt- dessen Bewohner ausnahmslos töten. Von da an wagen sich
zel verloren und wurden aus den fruchtbaren Gebie- die Rotpelze kaum noch in die Nähe der Menschen, sondern
ten im Lieblichen Feld verjagt. Jetzt hoffen sie auf folgen ihnen mit gewissem Abstand. Denn die Menschen las-
eine Schwäche der Bosparaner, um zurückschlagen sen auf ihren Lagerplätzen immer wieder Metall- und Leder-
zu können. Ernst zu nehmende Echsenstädte gibt es reste zurück, die als begehrte Beute gelten.
gar keine mehr.
Das Kaiserreich hat derweil das Liebliche Feld voll- Eine deutliche Warnung
ständig für sich erobert, die Westküste ist bis zum Die Ambosszwerge sind vom Vordringen der Menschen nicht
Golf von Prem erforscht und kartiert, und die Thor- sonderlich begeistert (und dass die Bosparaner einen Lindwurm
waler haben sich als gnadenlose Feinde entpuppt, die auf ihrem Banner tragen, gilt ihnen als besonders schlimmes
jeden Bosparaner jagen und töten – aus der Erkennt- Zeichen). Als die Bosparaner auf erste deutliche Warnungen
nis heraus, dass diese Fremden von den Menschen nicht reagieren, stürmen die zwergischen Krieger unter König
abstammen, deretwegen die Thorwaler ihre Heimat Tordisch Grimm die noch nicht fertig gestellte Festung Yaquir-
verlassen haben. quell und schleifen sie. Nur einen jungen Mann lassen sie am
Im Süden ist das mittlere Kemi-Reich im Nieder- Leben, ritzen ihm eine blutige Runenbotschaft in die Haut
gang begriffen, während Elem immer mächtiger und schicken ihn nach Bosparan. Schon im Folgejahr sendet
wird. Die Besiedlung der Insel Altoum geht voran, Kaiser Seneb-Horas I. eine Strafexpedition in das Gebiet, doch
nach und nach werden auch die ersten Waldinseln sie kann die Zwerge nicht finden, die sich wohlweislich in ihre
von den Tulamiden und den Elemern entdeckt und unterirdischen Festungen zurückgezogen haben. Immerhin
besiedelt. verjagen die Menschen dabei ‚nebenbei‘ die Goblins aus dem
Yaquirgebiet – häufig machen sich die Soldaten einen Spaß da-
raus, die Goblins in die Stromschnellen des Yaquir zu jagen, wo
die meisten von ihnen jämmerlich ertrinken.
Die ersten Begegnungen
Die Tulamiden und die Zwerge
zwischen Zwergen
Zu diesem Zeitpunkt wird Sultan Mordai ibn Dhuri in Khun-
und Bosparanern chom erstmals auf die Bosparaner aufmerksam. Da er sie für
Die Bosparaner dringen mit ihren neugegründeten Siedlun- seinen Kämpfern unterlegen hält, beschließt er, sie als Feinde
gen immer weiter ins Inland vor, da sie glauben, dass niemand zu betrachten und ihr Reich bei Gelegenheit zu annektieren.
dieses Land beansprucht – zumindest niemand, den sie ernst Zunächst verbündet er sich dafür mit den Zwergen. Als diese
nehmen müssen. Die Auelfen, die in einigen dieser Siedlungs- sich im Peraine 881 v.BF südlich des gerade erst gegründeten
gebiete wohnen, beobachten die fremden Eindringlinge aus Puninums den Bosparanern entgegenstellen, sendet er Ka-
dem Verborgenen heraus, offenbaren sich ihnen aber nicht, melreiter und Kriegselefanten zu ihrer Unterstützung. Doch
sondern ziehen sich in abgelegenere Gegenden zurück. Den- die Bosparaner erweisen sich als die besseren Strategen und
noch haben die Menschen häufig das Gefühl, von Geistern besiegen das vereinte Heer aus Tulamiden und Zwergen in
und lebenden Bäumen umgeben zu sein, was sie vom Ein- der Schlacht von Punin – die größte Niederlage der Tulamiden
dringen in manche Wälder oder abgelegene Täler zurückhält. seit Jahrhunderten.
Im Jahr 883 v.BF sendet Kaiser Seneb-Horas ein Expedi- Mordai ist von dieser militärischen Leistung der Bosparaner
tionsheer unter Feldherr Fallonius den Yaquir bis zu dessen so beeindruckt, dass er beschließt, ihnen Respekt zu zollen.
Quelle hinauf, wobei das Heer der alten, von Zwergen und Er sendet Boten aus, die den Hofmagiern des Seneb-Horas
Tulamiden erbauten Zedernstraße folgen kann. Unterwegs das Auge des Morgens überreichen, ein bewegliches Schwar-
gründen die Bosparaner mehrere Siedlungen, unter anderem zes Auge und eines der machtvollsten Hellsicht-Artefakte

Das Elfte Zeitalter – Menschen 139

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Aventuriens. Was als Anerkennung
eines ebenbürtigen Gegners gemeint Die Tocamuyac
882 v.BF: Stadtrechte
für Grangor ist, versteht Seneb-Horas als Geste der Nach einer Seuche, die große Teile der Waldmenschen-
Unterwürfigkeit. Voller Stolz gibt er Bevölkerung an der Südküste Altoums dahinrafft, be-
881 v.BF: Sieg der sich den Titel ‚Fürst der Tulamiden‘, schließen die Überlebenden um 911 v.BF, von nun an auf
Bosparaner über
auch wenn dieser Anspruch nichts mit dem Meer weiterzuleben. Angeleitet von ihren Schamanen
Zwerge und Tulamiden
der Realität zu tun hat. Dies wiederum erbauen sie große Flöße und ergeben sich ganz der Gna-
881 v.BF: Gründung empfinden die Tulamiden als offene de ihrer Meeresgötter und -geister. Viele davon werden in
Punins Beleidigung und sind zutiefst erschüt- Stürmen versenkt oder von Piraten unterschiedlicher Ras-
881 v.BF: Gründung tert über solche ‚Sittenlosigkeit‘. Der- sen überfallen, doch einige überstehen die erste Zeit und
Belhankas weil ziehen immer mehr Siedler in die verteilen sich über viele Ozeane: So entsteht das Volk der
881 v.BF: Übergabe des neue Provinz Ober-Yaquirien, und der seefahrenden Tocamuyac.
Auges des Morgens Yaquirstieg wird als befestigte Straße
ausgebaut.
880 v.BF: Sanin der Die Erfolge des Belen-Horas
Ältere als Admiral der Ein Palast
Seestreitkräfte
Seneb-Horas I. hat in seiner Regierungszeit das Gebiet sei-
für einen Prinzen nes Reichs fast verdoppelt. Als nach seinem Tod sein Sohn
880 v.BF: Gründung Während sich sein Vater mit Zwergen Belen-Horas 880 v.BF auf den Thorn steigt, ist dieser fest
des Ordens vom und Tulamiden herumschlägt, entdeckt entschlossen, die Leistungen seines Vaters um jeden Preis zu
Schwarzen Auge zu
der bosparanische Prinz Belen die ro- übertreffen. Zunächst scheint ihm das Schicksal auch gewo-
Punin
mantische Insel Paradisela in der Mün- gen. Er teilt das Heer seines Reichs in drei Legionen auf, die
878 v.BF: Gründung dung des Sikram. Er überredet seinen nun gleichzeitig nach Norden, Süden und Osten vordrin-
Harbens, Methumis, Vater, ihm hier einen eigenen Palast zu gen, um neue Gebiete zu erobern, und die Meldungen über
Drôls und Neethas erbauen, dessen Grundstein 881 v.BF die Landnahme und die Gründung neuer Festungen über-
876 v.BF: Gründung gelegt wird. Dieser Palast wird später schlagen sich – obwohl manche dieser Meldungen sicherlich
Havenas und Gareths zum Zentrum einer eigenen Stadt, die aufgrund des Erfolgsdrucks nur geschönt nach Bosparan
875 v.BF: Gründung später Belhanka genannt wird. gelangen. Im Jahr 878 v.BF werden die Städte Methumis,
des Dorfs Rodax Immer wieder werden auf der Insel Drôl, Neetha und Harben gegründet. Im Folgejahr ziehen
Spuren einer uralten menschlichen Be- zahlreiche Soldaten und Siedler weiter bis an den Darpat,
875 v.BF:
siedelung entdeckt, deren Geheimnis um auch dieses Land dem Reich einzuverleiben. Im Süden
Annektierung
Chorhops, aber verborgen bleibt, einer Sumur- wird Corapia (ehemals Korapia, später Chorhop) erobert
Umbenennung zu rerstadt die hier vor über achttausend und 873 v.BF Belenas am Nordask als Garnison gegründet
Corapia Jahren von den Echsen ausgelöscht (später Mengbilla).
wurde und von der als das vergessene Eine forcierte Besiedelung der Zyklopeninseln beginnt 875
875 v.BF: Beginn der
Zyklopenkriege
Reich von Nykea gemunkelt wird. v.BF damit, dass mehrere Schiffe durch von Zyklopen gewor-
fene Felsbrocken zerschmettert werden und sinken. Dies ist
874 v.BF: die Der Orden vom Auge der Auftakt zu den Zyklopenkriegen, bei denen die Bospara-
Eroberung der In Puninum wird in Senebs Auftrag ner durch die schiere Zahl ihrer Kämpfer nach und nach die
Zyklopeninseln
880 v.BF der ‚Orden vom Schwarzen Oberhand gewinnen und die Inseln 874 v.BF voreilig zu ei-
874 v.BF: Entdeckung Auge zu Punin‘ gegründet, der den nem Teil ihres Reichs erklären. Doch die Zyklopen sind noch
des Mysob-Deltas Kaiser mit Erkenntnissen durch das längst nicht besiegt.
873 v.BF: Erkundung Auge versorgen soll. Doch der Kaiser
von Ingval und profitiert nicht mehr selbst davon, da Der Gottkaiser
Tommel, erste er wenige Wochen später einer schwe- Nicht einmal zehn Jahre nach Belen-Horasʼ Thronbestei-
Begegnung zwischen ren Krankheit erliegt. gung ist sein Reich so groß, dass es gar nicht genug Siedler
Bosparanern und gibt, um es zu erschließen. Der Kaiser ist ungemein stolz auf
Auelfen. diese Leistung, und er hält sich für einen Liebling der Göt-
873 v.BF: Gründung
Die Siebentage- ter. So lässt er sich 873 v.BF zum Gottkaiser ausrufen. Da-
Belenas und Ragaths schlacht mit führt er auch gleich eine neue Zeitrechnung ein, die von
873 v.BF: Belen-Horas In der Siebentageschlacht von 913 da an immer die Thronbesteigung eines Kaisers als das erste
als Gottkaiser v.BF gelingt es Orks, sich Zugang zu Jahr seiner Epoche benennt. Da er 880 v.BF gekrönt wur-
den oberen Ebenen Xorloschs zu ver- de, schreibt man nun das Jahr 8 Belen. Die alte Rechnung,
873 v.BF: Vernichtung
schaffen. Erst dann können sie unter die sich an Horasʼ Erscheinen orientiert, wird dennoch bei-
eines bosparanisches
Heers durch Trolle,
schweren Verlusten zurückgeschlagen behalten. Große Teile des Volks zeigen sich begeistert, jetzt
Beginn der Trollkriege werden. Bergkönig Swornir stirbt in von einem göttlichen Herrscher regiert zu werden, viele
dieser Schlacht ebenso wie viele ehr- Priester sind jedoch bestürzt über diese Respektlosigkeit den
würdige Sippenälteste. Göttern gegenüber.

140 Historia Aventurica

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Das Ende der Erfolge bewusst Auelfen begegnet. Doch die Elfen verweigern sich
Noch im gleichen Jahr steigen vierzig Trolle aus den Troll- jedem näheren Kontakt, und da Sanin vermutet, die ganze
zacken herab und vernichten im Darpatgebiet ein tausend- Gegend sei von den geheimnisvollen ‚Alben‘ bewohnt, nennt
köpfiges Heer der Bosparaner – daraufhin werden im bospa- er das Land Albernia.
ranischen Reich Stimmen laut, dies sei eine Strafe der Götter Dann wird er jedoch wegen der Angriffe der Trolle zurück-
für Belen-Horasʼ Frevel. Der Kaiser reagiert auf den Trollan- beordert. Einige seiner Mannschaftsmitglieder bleiben in
griff auf die gleiche Art, wie sein Vater auf den Zwergenan- der Gegend und gründen die Siedlungen Nostria, Salza und
griff reagiert hat: Er sendet eine Strafexpedition aus. Diese Andrafall. Dabei bekommen sie es zunächst mit den Kämp-
Kämpfer sind Elitesoldaten, die Katapulte und Speerschleu- fern des ‚Großen Westkönigreichs‘ der Goblins zu tun, aber
dern mit sich führen, um die gewaltigen Gegner zu vernich- nachdem die Rotpelze mehrere Niederlagen einstecken müs-
ten. Doch der schnelle Sieg gelingt nicht, denn Trolle sind sen und dann noch durch von den Menschen eingeschleppte
gewaltige Kämpfer, die schnell dazulernen und sich nach den Krankheiten geschwächt werden, ziehen sie sich zurück und
ersten schlechten Erfahrungen Orte für ihre Angriffe suchen, überlassen das Gebiet den Siedlern. Besonders groß ist der
an denen die Geschütze kaum einzusetzen sind. Dies ist der Verlust für sie, weil sie dabei den ihnen heiligen Stein von
Beginn der Trollkriege, die bis 856 v.BF andauern und auf Nosteria aufgeben müssen. Aber auch die Orks werden im-
beiden Seiten fürchterliche Opfer fordern. mer weiter zurückgedrängt, denn sie können den überlege-
nen Stahlwaffen der Neuankömmlinge nichts entgegensetzen
Die Erkundungen des – und auch sie leiden unter Menschenkrankheiten.
Beim nächsten Aufbruch erhält Admiral Sanin den Befehl,
Admiral Sanin des Älteren einen schiffbaren Weg ins Zentrum des Kontinents zu finden,
Zu denjenigen, die durch Belen-Horasʼ Expansionsdrang zu damit die Truppen schneller in das Kriegsgebiet gebracht
unsterblichem Ruhm gelangen, gehört Kapitän Sanin der Äl- werden können. So fährt er 872 v.BF den Großen Fluss bis
tere. Noch 880 v.BF, kurz vor seinem Tod, hat Seneb-Horas zum heutigen Ferdok hinauf, wo er den Vorposten Vadocia
ihn zum Admiral der Seestreitkräfte er- errichten lässt (der ein Jahr später beim Zug der Oger
nannt. Von Belen-Horas erhält er vernichtet, danach aber neu aufgebaut wird und be-
direkt nach dessen Thronbestei- reits 867 v.BF die Stadtrechte erhält).
gung den Auftrag, die West- 870 v.BF erreicht er bei einer weiteren Expedition
küste zu erforschen. Mit drei den Thuran-See, wo er es nun doch schafft, sich
kleinen Ruderseglern bricht Sa- mit den dort siedelnden Auelfen anzufreun-
nin noch im gleichen Jahr Rich- den und damit den ersten Kontakt zwi-
tung Norden auf und dringt bis schen Bosparanern und Elfen zu
zum Mündungsdelta des Großen knüpfen. Wenig später erscheint
Flusses vor, in dem zu dieser Zeit das Buch Zauberstern und Silber-
mehrere Orkstämme leben. Auf dem haar, in dem ein Teilnehmer der
Rückweg werden seine Schiffe von ab- Expedition versucht, die auelfische Magie zu be-
trünnigen Bosparanern angegriffen, die sich schreiben. Sehr bald wird die elfische Spruchma-
am Fuß des Windhag niedergelassen haben, um gie von den güldenländischen Zauberern kopiert.
sich von der Herrschaft der Kaiser zu befreien. Auf einer weiteren Entdeckungsreise stößt Admiral Sanin im
Als Sanin dem Kaiser von diesen Rebellen berichtet, wird er Jahr 868 v.BF auf die Siedlung Torwjald (das spätere Thor-
ausgeschickt, um sie zu vernichten. So kehrt er 878 v.BF mit wal), doch die Thorwaler pflegen immer noch ihren Hass auf
mehreren Kriegsschiffen an die Windhagküste zurück und die Bosparaner. Sanin kehrt von dieser Fahrt nicht zurück
erobert das von den Rebellen gegründete Dorf Harpagon – ob er von Thorwalern getötet oder weiter im Norden von
(das spätere Harben). Die Gefangenen werden in die Sklave- Sturm und Kälte überrascht wurde, ist bis heute nicht be-
rei geschickt, das Dorf wird aber zu einem Flottenstützpunkt kannt.
ausgebaut.
875 v.BF muss Sanin seine Forschungsreisen ein weiteres Mal Zahlreiche
unterbrechen, da er den Auftrag erhält, die neu entdeckten
Zyklopeninseln zu erobern. Das gelingt zwar nur teilweise, Stadtgründungen
dennoch darf er noch im gleichen Jahr eine neue Expediti- 881 v.BF gründen bosparanische Siedler die Stadt Punin als
on beginnen. Diesmal fährt er nach Süden und entdeckt das Grenzfestung, und 876 v.BF verjagen die Teilnehmer einer
Mysob-Delta, kehrt dann aber wegen heftiger Stürme zurück Expedition unter Admiral Sanin einen Orkstamm aus dem
und rät von der Gründung einer Ansiedlung in dieser Ge- vier Jahre zuvor entdeckten Flussdelta des Großen Flusses.
gend ab – was in Anbetracht des immer noch existierenden Dann errichten sie dort die ersten Häuser einer Ortschaft,
Echsenreichs von H’Rabaal durchaus eine richtige Entschei- die sie nach ihrem Schutzgott Avenia nennen (im Lauf der
dung ist. Jahrhunderte wird dieser Name zu Havena verballhornt, und
Seine nächste Reise führt ihn 873 v.BF wieder die Nordküste da der Glaube an Avenia – oder Aves – vorübergehend in
hinauf. Er erkundet Ingval und Tommel, wobei er erstmals Vergessenheit gerät, erfindet der Volksmund die Legende von

Das Elfte Zeitalter – Menschen 141

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Kapitän Havena, der die Stadt gegrün- Stadtrechte erhält). 862 v.BF fasst der Horaskaiser Belen die-
872 v.BF: Zerstörung det habe). ses Gebiet unter der Bezeichnung „Königreich Nordmarken“
Bey’el’Unukhs Im gleichen Jahr entsteht am Flüsschen zusammen (dazu gehört zu dieser Zeit auch noch albernisches
Gardel das Städtchen Gareth, nach- und Koscher Gebiet) und erklärt Vadocia aufgrund seiner
872 v.BF: Schlacht dem Prospektoren inmitten des Kon- Lage zur Hauptstadt. Die Königskrone behält er allerdings
am Darpatbogen.
tinents einen riesigen Wald entdeckt selbst und beschenkt mehrere Grafen mit Teilen des neuen
Eroberung Nebachots,
Umbenennung in haben: den Mittwald, den sie nun zu Königreichs.
Perricum roden beginnen, um fruchtbares Land Durch großzügige Landschenkungen an treue Untertanen ent-
zu gewinnen. Gareth wird über eini- stehen in dem Gebiet viele Güter, auf denen die versklavten
872 v.BF: Gründung
gen alten Ruinen errichtet, von denen Orks und Goblins die Äcker bestellen müssen. Vor allem das
Vadocias/Ferdoks
zu dieser Zeit niemand mehr weiß, spätere albernische Land gilt als wahre Goldgrube.
871 v.BF: Tocamuyac- dass sie einst Teil der Zwergenbinge
Heiligtum in der
Misamündung
Kar Biadosch waren. Die Frühzeit von
Bald wird Gareth zur Hauptstadt der
871 v.BF: Ausbruch Provinz Garetien ernannt, obwohl das Andergast und Nostria
des Amran Kutaki, Land noch völlig unerschlossen und Bei seiner Reise zum Thuransee hat Sanin 870 v.BF auch
Zerstörung der fast vollständig vom Mittwald bedeckt die Siedler aufgesucht, die Nostria und Andrafall gegründet
bosparanischen Flotte ist. Nichtsdestotrotz stecken sich eini- haben, und viele seiner ehemaligen Mannschaftsmitglieder
871 v.BF: erster Zug ge Siedler Ländereien ab, die die Grö- bleiben hier, um sich diesen Menschen anzuschließen. Unter
der Oger, Zerstörung ße ganzer Baronien haben, ohne dass anderem gründen sie auch das Dörfchen Andergast an der
Gareths und anderer sie auch nur einen Bruchteil davon Mündung der Andra in den Ingval. Als Sanin jedoch weiter-
Siedlungen nutzen könnten. reist, bricht der Kontakt dieser Siedler zum Kaiserreich für
870 v.BF: Entdeckung Im Jahr 875 v.BF gründen Siedler lange Zeit ab. So bleiben diese Menschen in den nächsten
des Thuran-Sees, an der Mündung des Rodax (der Ro- fünfzehn Jahren weitgehend sich selbst überlassen – und sind
freundliche Kontakte dasch) in den Großen Fluss ein Dorf zufrieden damit.
zu Auelfen mit gleichem Namen – auf dessen Rui- Als 854 v.BF Gesandte des neuen Kaisers herkommen, um
870 v.BF: Gründung nen entsteht später die Stadt Kyndoch. Steuern einzutreiben, finden sie keine freundliche Aufnahme.
mehrerer Auelfen- 873 v.BF wird der Grundstein für die Man sei in der letzten Zeit sehr gut ohne den Kaiser zurecht-
Siedlungen Festung Ragathium gelegt, die zur gekommen, also gebe es keinen Grund, das nun zu ändern.
870 v.BF: Gründung
Keimzelle für Ragath wird. Zu ihrem Glück ist Seneb II. zu sehr mit anderen, wichtige-
der Städte Salza, Im Süden erobern die Bosparaner 875 ren Regionen beschäftigt, sodass er keine Truppen entbehren
Nostria und Andrafall v.BF das Städtchen Khorop und nen- kann, um diese „eingebildeten Hinterwäldler“ zur Räson zu
nen es Corapia (später wird daraus bringen. In den Erzählungen der Einheimischen wird dar-
870 v.BF: Gründung
Chorhop), 874 v.BF verjagen sie eini- aus bald die Legende, ihr Mut habe den Kaiser so tief beein-
der Praefectur Trahelien
ge Waldmenschen aus ihren Siedlun- druckt, dass er ihnen freiwillig die Unabhängigkeit gewährt
870 v.BF: Beginn gen am Nordask und erbauen dort die habe. In Wirklichkeit geraten sie in Bosparan schlicht in Ver-
der menschlichen Garnison Belenas, die sie am 1. Praios gessenheit.
Besiedelung des 873 v.BF offiziell einweihen.
albernischen
Binnenlands
Die Nordmarken Das Königreich Alhanien
869 v.BF: Ausrufung Auch Rückschläge wie die Trollkriege Im Osten sind die bosparanischen Truppen unter Heerfüh-
des Königinnenreichs können die Begeisterung der Bospa- rer Leomar von Baburin inzwischen bis ins Sultanat Al’Hani
Alhanien
raner für das Erschließen neuer Sied- vorgedrungen und erobern 872 v.BF dessen Hauptstadt
869 v.BF: Gründung lungsgebiete nur bremsen, nicht aber Bey’el’Unukh. Da sie aber wenig später am Darpat auf ein
Orons, Baubeginn der aufhalten. Ab etwa 870 v.BF dringen unerwartet großes nebachotisches Heer treffen, werden die
Großen Mauer Siedler immer tiefer ins albernische meisten Besatzer in aller Eile aus der Stadt abgezogen. Damit
869 v.BF: Gründung Binnenland und von dort aus weiter die Al’Hani ihre Stadt nicht einfach wieder in Besitz nehmen,
Andergasts und nach Osten vor. Die fruchtbaren und brennen die Bosparaner sie kurzerhand nieder.
Tommelfurts klimatisch angenehmen Ländereien, Hashandru III. ruft 868 v.BF das Königinnenreich Alhanien
868 v.BF: Beginn die sie vorfinden, werden voller Ent- aus, das an die Stelle des bisherigen Sultanats Al’Hani tritt.
des Kriegs zwischen schlossenheit von Goblins und Orks Die Hauptstadt des Reiches ist Ysil’elah.
Thorwalern und ‚gesäubert‘ (was auch heißt, dass viele
Bosparanern Rot- und Schwarzpelze zu Arbeits- Die Posaunen von Perricum
866 v.BF: Schlacht bei sklaven gemacht werden), außerdem Leomar greift das Nebachoter Heer 872 v.BF trotz seiner
Anchopal viele neue Siedlungen gegründet, wie zahlenmäßigen Überlegenheit an und vernichtet es in der
zum Beispiels Tommelsfurt im Jahr Schlacht am Darpatbogen. Danach belagert er mehrere Mo-
869 v.BF (das schon zwei Jahre später nate lang das stark befestigte Nebachot. Durch einen gött-

142 Historia Aventurica

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lichen Fingerzeig fällt ihm ein uraltes Artefakt unbekannter Die Schlacht bei Anchopal
Herkunft in die Hände, mit dessen Einsatz er die als un- Im Sultanat ist die Erschütterung über die verlorenen
einnehmbar geltenden Stadtmauern einstürzen lässt: Dieses Schlachten gegen das Heer des Horas groß. So sammelt Sul-
zweiteilige Artefakt geht später als ‚die Posaunen von Perri- tan Yasmail ibn Mordai 866 v.BF seine Truppen und zieht
cum‘ in die rondrianische Legende ein. Beim Erstürmen der nach Norden, wo es ihm gelingt, die Bosparaner vor Ancho-
Stadt erschlägt Leomar den Nebachoter Sultan mit dem sa- pal zu stellen. Die Niederlage in der Schlacht bei Anchopal
genumwobenen Schwert Siebenstreich, während dessen Frau zwingt die bosparanischen Siedler, sich bis nach Perricum
Dassareth im letzten Augenblick mit ihrem kränklichen Sohn zurückzuziehen und die Ansprüche auf diese Region vorerst
Richtung Oron entkommt. aufzugeben. Damit ist der Stolz der Tulamiden einstweilen
Als Sultan Mordai ibn Dhuri in Khunchom von dieser Nie- wieder hergestellt, in ihren Legenden wird dieses Ereignis ge-
derlage erfährt, kann er diese Schmach nicht ertragen und feiert, während die bosparanische Geschichtsschreibung es als
stürzt sich in seinen Säbel. unbedeutend abtut und häufig sogar verschweigt.

Das neue Oron und die Große Mauer


Während Leomar Nebachot wieder aufbauen lässt und Per- Die Molochen
ricum nennt, vereint die geflohene Dassareth 869 v.BF im Ein Tocamuyac-Floß wird 871 v.BF nach einer Vision seines
Namen ihres Sohns das reiche Oron mit den Resten des Sul- Schamanen in die Mündung der Misa gelenkt, wo es an der
tanats Nebachot. Als neue Hauptstadt wählt sie Zorrigan. Insel festmacht. Entgegen ihrer üblichen Gepflogenheiten er-
Baburin wird auf ihren Befehl hin stark befestigt, außerdem richten die Tocamuyac hier ein festes Gebäude, in dem sie
lässt sie die ‚Große Mauer‘ erbauen, die von Baburin bis ihre Götter verehren. Im Lauf der folgenden Jahre wird diese
zum Golf von Perricum reicht und damit das größte von Insel zu einem häufigen Anlaufpunkt für viele Tocamuyac,
Menschenhand errichtete Bauwerk seiner Zeit ist. Diese und sie pflegen von hier aus regen Handel mit den Goblins,
Mauer soll ein weiteres Vordringen der Bosparaner verhin- die das Umland beherrschen. 832 v.BF siedeln sich einige To-
dern. Das gelingt zwar, trennt aber auch die Nebachoter von camuyac sogar fest hier an.
den Baburen.
Da Dassareths Sohn weiterhin kränkelt, beschließt sie 866 Der Ausbruch
v.BF, sich nun auch offiziell zur Herrscherin des Landes krö-
nen zu lassen. Unter ihrer Herrschaft wird Oron zum ‚Land des Amran Kutaki
der Herrscherinnen‘ (Haranija), denn von nun an soll es nur Die Eroberungsversuche der Zyklopeninseln finden ein vor-
noch von Frauen regiert werden. Als ihre Nachfolgerin wählt läufiges Ende, als 871 v.BF der Amran Kutaki ausbricht und
sie eine fähige Oronierin aus, die sie mit ihrem Sohn verheira- fast die gesamte bosparanische Flotte vernichtet. Ein einziges
tet. Damit begründet sie die Sitte, dass die Herrschaft Orons Schiff entgeht dem Feuerregen und kehrt mit knapper Not
jeweils an die Schwiegertochter der aktuellen Herrscherin ans Festland zurück. In der Folgezeit wird Admiral Sanin
weitergegeben wird. angeklagt, weil er zur Zeit dieses verhängnisvollen Unglücks
nicht vor Ort war, sondern auf einer Expedition im Norden.

Der Ausbruch des Amran Kutaki

Das Elfte Zeitalter – Menschen 143

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Doch er kann die Richter davon über- Götter auf sich und das Reich herabbeschworen, immer
866 v.BF: weibliche zeugen, dass er bei dieser Katastrophe mehr Anhänger. Doch der Kaiser lässt sich davon nicht
Thronfolge in Oron nichts hätte retten können und es beeindrucken und setzt die Trollkriege trotz aller Verluste
wohl der Wille der Götter gewesen sei, mit großer Entschlossenheit fort.
865 v.BF: Entdeckung dass sein Schiff nicht bei dem Vulkan-
des Golfs von Riva
865 v.BF: erste
ausbruch untergeht. Ein Siedlungsstreit
Begegnung zwischen zwischen Auelfen und Zwergen
Menschen und Der erste
Da die Auelfen von den menschlichen Siedlern aus einigen
Koschzwergen Zug der Oger ihrer angestammten Ländereien verdrängt werden, suchen sie
862 v.BF: Gründung Der Preis, den das bosparanische sich neue Siedlungsgebiete. Um 870 v.BF entstehen mehrere
des Königreichs Reich für die Eroberung Neba- Dörfer zwischen Amboss, Yaquir und Großem Fluss – unter
Nordmarken chots und den fortdauernden anderem gründen sie ein Dorf am Großen Fluss, das spä-
860 v.BF: Umrundung Kampf gegen die Trolle ter als Albenhus von Zwergen und Menschen über-
des Südkaps zahlen muss, ist hoch, nommen wird. Da diese Gegend jedoch auch von
860 v.BF: erstes
denn es müssen im- den Zwergen beansprucht wird, kommt es zu
Donnersturmrennen mer mehr Kämpfer Konflikten zwischen ihnen und den Elfen.
von den anderen Die Zwerge wollen die Wälder für Bau-
857 v.BF: Entdeckung Grenzen abge- holz und zum Befeuern ihrer Schmieden
Altoums und der
zogen werden. abholzen, die Elfen hingegen betrachten
Waldinseln
Dies verleitet das rücksichtslose Roden als Waldfrevel,
856 v.BF: Sieg der Orks dazu, den sie nicht zulassen wollen.
bosparanischen Siedler scharenweise in Doch es dauert nicht lange, bis auch
über die Trolle die Randgebie- die Bosparaner in diese Gegend vor-
856 v.BF: Gründung te einzufallen dringen und ebenfalls Siedlungen grün-
Rethis und blutige Ern- den. Dafür roden sie viele Waldgebiete,
856 v.BF: Spaltung te zu halten. was den Konflikt nur noch verschärft.
der Gjalskerländer, Auch die Skrechu von Nur wenige Elfen wagen sich in dieser
Schlacht der sechs Maraskan sieht nun eine Zeit aus ihrer Verborgenheit hervor und
nachtschwarzen Tage Möglichkeit gekommen, mischen sich unter die Menschen, um
856 v.BF: Tod Belen- den verhassten Menschen einen neuen Anfang zu wagen. Die meisten
Horas’, Beginn der Ära einen schweren Schlag zu jedoch verlassen auch diese Gegend und ziehen
der Friedenskaiser versetzen. Mithilfe des Edel- weiter nach Norden.
steins Ogerauge bringt sie
855 v.BF: Entdeckung
871 v.BF auf magische Weise eine
der Goldenen Bucht
große Schar Oger dazu, das eben erst Admiral Sanin der Jüngere
854 v.BF: gegründete Gareth zu erstürmen und Als Admiral Sanin von seiner letzten Fahrt in den hohen Nor-
Unabhängigkeit alle Bewohner in einer blutigen Orgie den nicht zurückkehrt, wird sein Sohn Sanin der Jüngere zum
Nostrias und
zu verspeisen. Einige der Oger ziehen Admiral ernannt. Er besteigt die Trireme Horasschwalbe und
Andergasts
danach im Blutrausch weiter und fal- fährt nach Norden, um das Schicksal seines Vaters aufzuklä-
854 v.BF: Leomars Sieg len über andere Siedlungen her, zum ren. 865 v.BF entdeckt er den Golf von Riva, aber keine Spur
über die Skrechu Beispiel über Vadocia. Das kaiserliche des Schiffs seines Vaters.
853 v.BF: erster Krieg Heer ist gerade in den Schluchten der 860 v.BF beginnt er mit der Erforschung des Südens und setzt
zwischen Nostria und Trollzacken auf der Suche nach trolli- dabei die abgebrochene Reise seines Vaters fort, bis er erstmals
Andergast schen Ansiedlungen und kommt viel das Südkap erreicht, aber vor Altoum wieder umkehren muss.
850 v.BF: erste Shadif- zu spät, um gegen die Oger helfen
zu können. Damit ist die gerade erst
Pferde
gegründete Provinz Garetien nicht Der Donnersturm
850 v.BF: Gründung
mehr existent – erst hundert Jahre Nachdem Rondra ihm schon den Weg zu den Posaunen von Per-
Teremons
später wagen sich bosparanische Sied- ricum gewiesen hat, fordert der selbstbewusste Leomar 860 v.BF
848 v.BF: Beginn ler wieder in diese Gegend. Dennoch die Göttin selbst zu einem Wagenrennen heraus. Obwohl er ge-
der Kartierung der ist die Skrechu mit dem Ergebnis gen die von Rondra ausgesandte Alveraniarin unterliegt, erhält er
Zyklopeninseln
keineswegs zufrieden und sucht nach als Anerkennung seines Mutes deren göttlichen Streitwagen, den
844 v.BF: zweites weiteren Möglichkeiten, der Mensch- Donnersturm. Verbunden mit diesem Geschenk ist die Aufgabe,
Donnersturmrennen heit zu schaden. von nun an alle 25 Jahre ein Wettrennen auszurichten, um zu
Seit dem Zug der Oger findet die ermitteln, wer als nächster Sterblicher würdig ist, den göttlichen
Idee, Belen-Horas habe den Zorn der Wagen für das folgende Vierteljahrhundert zu lenken.

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Die Schlacht der sechs raner ständig Nachschub erhalten haben, wurden die Trolle
nach und nach dezimiert. Als Anfang 856 v.BF eine weite-
nachtschwarzen Tage re Trollsiedlung dem Erdboden gleichgemacht wird, gehen
Bei den Gjalskern, die sich im Lauf der Jahrhunderte unter den die Menschen davon aus, die Trolle ausgerottet zu haben.
schweren Lebensbedingungen des Nordens zu einem rauen Erst später stellt sich heraus, dass es nicht nur verspreng-
Volk entwickelt haben, kommt es 856 v.BF zu einer Spaltung. te Trollsippen in vielen Bereichen des Landes gibt, sondern
Der Schamane Yahrrad dûr Moregh lässt sich zum Schamanen sich auch eine ansehnliche Trollpopulation in die Tiefen der
der Schamanen ausrufen und stellt sich über die Göttin Sindar- Gebirge zurückgezogen hat, wo sie zum Teil in uralten und
ra. Doch damit sind viele Gjalsker nicht einverstanden, und unauffindbaren Städten lebt. Die Trollkriege aber sind hier-
es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anhän- mit beendet.
gern und Gegnern des Schamanen, die in einer sechstägigen
Schlacht am Lachanshiel gipfeln, bei der Yahrrad schließlich
getötet wird und seine Anhänger unterliegen. Eine neue Pferderasse
Bei den unterschiedlichen Schlachten gegen die Bosparaner
erbeuten die Tulamiden mehrfach Pferde, die die Bospara-
Das Ende der Trollkriege ner aus dem Güldenland mitgebracht haben. Diese erbeu-
Siebzehn Jahre lang haben die Bosparaner immer wieder teten Tiere werden nun mit einheimischen Ponys gekreuzt,
Truppen gegen die Trolle ausgesandt, und der Blutzoll ist woraus etwa ab 850 v.BF die neue Pferderasse der Shadif
auf beiden Seiten hoch gewesen. Doch während die Bospa- entsteht.

Die frühen Friedenskaiser – 856 bis 795 v.BF

Der aktuelle Stand um 856 v.BF das Kemi-Reich ebenso wie das letzte Reich der Echsen
Der Ehrgeiz des Belen-Horas hat das Bosparanische nach einer Folge unfähiger Herrscher im Niedergang
Reich in seine erste Krise gestürzt. Nach einer Phase befindet.
übertrieben schneller Expansion haben der Krieg ge- Aber auch das Diamantene Sultanat hat schon bessere
gen die Trolle und der Zug der Oger viele gerade erst Zeiten gesehen. Das nebachotische Gebiet ist verloren,
gegründete Siedlungen zerstört, große Teile des Mitt- und die Moral wird derzeit nur durch den jüngsten Er-
walds sind von den Menschen wieder verlassen wor- folg gestützt, das Zurückschlagen der bosparanischen
den. Am Yaquir und dem Großen Fluss haben sich die Angreifer. Auch das Reich der alhanischen Köninnen
Bosparaner inzwischen etabliert, ihre Truppen sind bis droht zu zerfallen.
an die Ostküste vorgedrungen und haben Perricum Die Zwerge haben sich vorerst mit dem menschlichen
erobert, sind dann aber vom tulamidischen Heer ge- Eindringen in ihr Gebiet arrangiert, während sich die
stoppt worden. Elfen immer weiter zurückziehen. Orks und Goblins,
Im Norden befürchten die Thorwaler einen Angriff der die beide nur in Sippen und Stämmen organisiert sind,
Bosparaner und stellen sich auf einen Krieg ein, obwohl wurden an vielen Orten verjagt oder getötet. Allerdings
sich bisher nur vereinzelte Forschungsschiffe in ihr Ge- können sie nun teilweise in ihre alten Gebiete zurück-
biet vorgewagt haben. Im Süden haben die Bosparaner kehren, da die bosparanischen Kräfte durch Oger und
gerade erst das Südkap und Altoum entdeckt, wo sich Trolle geschwächt sind.

Die Friedenskaiser stellt sich heraus, dass dieser Rat sehr weise herrscht, sodass
Als der Trollkrieg 856 v.BF sein Ende findet, ist das Reich das Reich aufblüht – damit wird die Zeit der Friedenskaiser
in Auflösung begriffen. Belen-Horas, der so hochfliegende eingeläutet.
Pläne hat, erkennt sein Versagen und stirbt im gleichen Jahr Um das Reich zu stabilisieren, werden zunächst einmal die
als gebrochener Mann. Sein einziger Sohn ist zu diesem Zeit- meisten Truppen aus den Nordmarken zurückgeholt. Damit
punkt gerade einmal acht Jahre alt, weswegen ein Regenten- verzichtet der Regentenrat auch darauf, die abtrünnigen Sied-
rat an seiner Stelle die Regierungsgeschäfte übernimmt. Es ler in Nostria und Andergast wieder ins Reich zurückzuholen.

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Admiral Sanin 111. Die Besiedelung
841 v.BF: Gründung
Abilachts Es ist schließlich der dritte Admiral der Zyklopeninseln
dieses Namens und Sohn von Sanin Auch wenn es in späterer Geschichtsschreibung gerne so dar-
837 v.BF: Garafan auf dem Jüngeren, dem 857 v.BF als gestellt wird, sind es keineswegs nur die Sanins, die in die-
Baltrea, das Orakel von
Zweiundzwanzigjährigem die Um- ser Zeit auf Entdeckungsreisen unterwegs sind. So gründen
Balträa
segelung des aventurischen Südens 856 v.BF bosparanische Prospektoren auf der bis dahin un-
836 v.BF: Gründung gelingt. Sein Schiff fährt an der Süd- besiedelten Zyklopeninsel Rethis die gleichnamige Siedlung,
des Aussätzigendorfs küste Altoums entlang und weiter die später Hauptstadt der ganzen Inselgruppe wird. Zwar ist
Jammerloch
ostwärts, wobei er die ersten Waldin- Rethis zu Beginn nur eine Zwischenstation, an der sich die
832 v.BF: Ansiedelung seln sichtet und als „Inseln der Feuer- Schiffe mit frischem Wasser und Lebensmitteln versorgen
der Tocamuyac in der berge“ bezeichnet. Dann kehrt er um können, doch dies ist der Auftakt zur wirklichen Besiedelung
Misamündung und durchquert die Straße von Sylla, der Inseln, denn die Zyklopen haben sich inzwischen mit der
827 v.BF: das Wunder bis er nach mehreren Reiseunter- Anwesenheit der Menschen abgefunden, solange sie nur in
von Honingen, aus brechungen 855 v.BF die Goldene Ruhe gelassen werden. So folgt 850 v.BF die Gründung von
Jammerloch wird Bucht entdeckt und von ihrem üp- Teremon auf der Insel Pailos. Im Jahr 848 v.BF wird Aldara
Honingen pigen Pflanzenreichtum beeindruckt von Kuslik als bosparanische Statthalterin der Inseln einge-
824 v.BF: Zerstörung ist. Bevor er schließlich 853 v.BF setzt und beginnt mit einer genauen Kartierung des gesamten
Salzas als erster Bosparaner auf dem See- Archipels. Ihr Sohn Horadan von Rethis wird 822 v.BF zum
weg Perricum erreicht, muss er sich erblichen Archon der Zyklopeninseln ernannt.
822 v.BF: erster Archon
der Zyklopeninseln mit tulamidischen Piraten herum- Auf der Zyklopeninsel Baltrea erscheint 837 v.BF der Greif
schlagen, die Schiff und Mannschaft Garafan und verkündet Kaiser Seneb-Horas II., dies sei ein
821 v.BF: Gründung schwer in Bedrängnis bringen. dem Praios heiliger Ort: das Orakel von Balträa. Sofort
von Rommilys Nach dieser letzten großen Expediti- nimmt die Praioskirche diesen Ort in Besitz und betreibt das
820 v.BF: Eröffnung on sieht der bosparanische Regenten- geheiligte Orakel bis in heutige Zeit.
der Magierakademien rat keinen weiteren Bedarf an For-
von Kuslik und
Bosparan
schungsreisen. Sanin III. sieht sich Die schlangenzüngige
mit unwichtigen Verwaltungsaufga-
819 v.BF: der Grosze ben betraut, weswegen er mit Freu- Zauberin
aventurische Atlas den annimmt, als die von Kaufleuten Nach einer rondrianischen Vision macht sich Heerführer Le-
813 v.BF: der gegründete Cayserlych Adiventiuri- omar auf die Suche nach einer Zauberin, die sich in Gorien
Grundstein für sche Compagnye 831 v.BF mit dem in einer Festung versteckt halten soll und den Untergang der
das System der Auftrag an ihn herantritt, für sie die Menschen plant. Gemeinsam mit einigen Gefährten entdeckt
Magiergilden günstigsten Seewege nach Thalusien, er 854 v.BF die Skrechu von Maraskan, die von dieser Fes-
811 v.BF:
Aranien und Mhanadistan zu finden. tung aus ein Spitzelnetz in der Welt der Menschen aufgebaut
Rückeroberung von 819 v.BF erhält der Admiral a.D. hat. Nach einem heftigen Kampf, bei der die Schergen der
Bey’el’Unukh von Kaiserin Asmodena den Auftrag, Skrechu getötet werden, rettet sie sich zurück in ihr Nest auf
seine Erkenntnisse in einem Groszen Maraskan und legt sich ein weiteres Mal in Zauberschlaf.
800 v.BF: Tod Sanins III.
aventurischen Atlas niederzuschrei-
799 v.BF: Überfall
der Thorwaler auf
ben. Daraufhin unternimmt er meh- Nostrias und
rere Expeditionen, in denen er bis
Grangor, Zerstörung des 802 v.BF die westlichen und nörd- Andergasts Zwist
Charyptaheiligtums lichen Küstenlinien bis zur Bern- Nachdem die Siedler am Tommel und im Steineichenwald
steinbucht und die östlichen bis zu 854 v.BF erfolgreich die Abgesandten des Kaisers von ihrem
den Beilunker Bergen kartografiert. Land gejagt haben, machen dort zwei charismatische Füh-
Bei dem Versuch, eine Nordostpassage zu finden und den rerfiguren von sich reden: Sowohl der in Andrafall lebende
Kontinent vollständig zu umsegeln, wird sein Schiff 800 Bürgermeister Argos Zornbold (ein ehemaliger Baumeister) als
v.BF in der Bernsteinbucht von Packeis umschlossen. Ge- auch der in Nostria lebende ‚Pirgermeister‘ Fringlas Kasmyrin
meinsam mit dem größten Teil der Mannschaft erfriert (ein ehemaliger Hauptmann der Seesoldaten) beanspruchen
und verhungert der fast Achtzigjährige, nur fünf Matrosen die Herrschaft über das Gebiet für sich.
werden von Yetis gerettet und kehren später ins Liebliche Fringlas erklärt sich selbst in einem Anflug von bemerkens-
Feld zurück. Das Schiff bleibt halb zerdrückt auf einem wertem Selbstbewusstsein zum „Fürsten über das Land von
Felsen zurück, wo der ewige Winter es konserviert. Ingval und Tommel“. Als Argos das hört, lehnt er Fringlas’
Anspruch wutentbrannt ab und nennt sich fortan trotzig
„Fürst des Steineichenwalds“. Daraufhin schart Fringlas 853
v.BF seine Anhänger um sich und marschiert zunächst nach

146 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 146


Salza, das sich ihm sofort unterwirft. Von dort geht es auf Das zweite
primitiven Flößen den Ingval hinauf. Doch Argos erfährt
frühzeitig davon und lässt bei der Siedlung Andergast eine Donnersturmrennen
kleine Holzfestung errichten, von der aus er den Nostriern Wie von Rondra verlangt, veranstaltet Leomar im Jahr 844
die Durchfahrt verwehren kann. Es kommt zu einem kurzen v.BF ein Wettrennen, um seinen Nachfolger als Hüter des
Schlagabtausch, bei dem zwei nostrische Flöße versenkt wer- Donnersturms zu ermitteln. Siegerin ist Leodora, die wenig
den. Fringlas muss einsehen, dass er hier nichts mehr errei- später als erste Mittelländerin Oberhaupt des tulamidischen
chen kann. Mit wüsten Beschimpfungen und dem Eid, eines Rondrakultes wird.
Tages zurückzukehren, drehen die Nostrier um. Argos nimmt
diese Drohung ernst, lässt in der Folgezeit die improvisierte Die Aussätzigen
Festung bei Andergast ausbauen und verlegt seinen Wohnsitz
hierher. Seit dieser Zeit ist dies die Hauptstadt des Landes, von Abilacht
und Argos lässt sich als „Fürst von Andergast“ titulieren – Kurz nach der Gründung von Abilacht 841 v.BF kommt es
so wird später auch das ganze von ihm beanspruchte Land zu mehreren Fällen von Aussatz. Die Erkrankten werden von
einfach “Andergast“ genannt. Trotzig nennt sich Fringlas ent- der übrigen Bevölkerung verstoßen, man erbaut ihnen 836
sprechend „Fürst von Nostria“. v.BF ein eigenes Dorf, das den sprechenden Namen Jammer-
Auch in der Folgezeit pflegen die Nostrier und Andergaster, loch erhält.
wie sie sich schließlich nennen, einen ständigen Streit. Selbst Doch 827 v.BF kommt er zu einem Wunder der Göttin Pe-
als Argos und Fringlas längst gestorben sind, ist ihre Konkur- raine, als die Priesterin Theria ni Ulghain eines Morgens ne-
renz nicht vergessen und wird von den nachfolgenden Fürs- ben ihrem Herd einen Tiegel mit Honig findet und mit des-
ten eifrig fortgeführt. sen Inhalt alle Bewohner Jammerlochs von ihren Leiden heilt.
Von diesem Zeitpunkt an nennt sich der Ort stolz Honingen
Frieden zwischen und wird ein beliebtes Ziel von Perainepilgern. Theria wird
zu einer Heiligen, der Honigtiegel gilt als heiliges Artefakt
Bosparanern und Zwergen der Perainekirche.
Nach der heftigen Abreibung, die die bosparanischen Siedler
von den Ambosszwergen bekommen haben, ist das Staunen
umso größer, als die erste Begegnung mit den Koschzwergen Salzas Untergang
865 v.BF in ein großes Festessen samt Besäufnis ausartet. Durch eine sehr schnelle Schneeschmelze kommt es im Früh-
Dies ist Grundlage für ein vertrauensvolles Verhältnis, und ling 824 v.BF zu heftigem Hochwasser am Ingval, bei dem
von nun an können die menschlichen Siedler immer auf Hilfe mehrere Siedlungen überschwemmt werden. Die Küstensied-
aus dem Kosch vertrauen, wenn sie in Bedrängnis geraten. lung Salza, die auf einer Insel in der Ingvalmündung erbaut
Um den Menschen gegenüber mit einer Stimme zu sprechen, ist, wird von den Fluten vollständig weggerissen, nicht einmal
wählen die Zwerge 756 v.BF den Koscher König Angbarosch Ruinen bleiben zurück. Nur wenige Einwohner können sich
Sohn des Asmond zu ihrem Hochkönig, dem ersten Rogmarok retten und suchen Zuflucht in Nostria.
seit über zweitausend Jahren. Vor allem die Ambosszwerge
sind nicht sehr glücklich mit der Wahl, denn sie hätten lie- Magierakademien
ber einen Krieger und Feldherren an seiner Stelle gesehen.
Doch Angbarosch ist ein Mann des Ausgleichs. Statt die der- und -gilden
zeitige Schwäche Bosparans auszunutzen und die Menschen Im Jahr 820 v.BF wird in Kuslik die erste Akademie gegrün-
anzugreifen, nimmt er 752 v.BF zunächst Verhandlungen det, in der die moderne, von elfischer Spruchmagie geprägte
mit Graf Broderic von Vadocia (genannt ‚der Zwergenfreund‘, Zauberei gelehrt wird. Sie erhält den Namen Halle der Me-
in späteren Chroniken verfälschend als Broderic von Ferdok tamorphosen. Wenig später folgt die Zauberakademie zu Bos-
bezeichnet) auf, und wenig später spricht er direkt mit dem paran.
Friedenskaiser Arn. In einer kleinen, erst fünf Jahre zuvor 813 v.BF entwirft der Zauberer Basilius der Große die ersten
gegründeten Menschensiedlung, die von da an zu Ehren des Regeln für eine in Gilden eingeteilte Zauberschule und be-
Königs „Angbar“ genannt wird, wird schließlich ein Vertrag gründet damit das System der Magiergilden.
unterzeichnet, der den Zwergen alle Berg- und viele Land-
rechte zuspricht, den Menschen aber die Besiedelung der
Lichtungen und Auen auf zwergischem Gebiet erlaubt. Die Rache der Alhanier
In der Folgezeit lernen die Menschen vieles von den Zwergen, Im Jahr 811 v.BF haben die alhanischen Königinnen endlich
vor allem handwerkliche Geheimnisse, und sie übernehmen ausreichende Truppen zusammengestellt, ausgebildet und
auch die Verehrung des Gottes Angrosch, den sie bis dahin ausgerüstet, um die Bosparaner wieder zurückzuschlagen,
nicht kannten und nun in ihrer Sprache Ingerimm nennen. die gute fünfzig Jahre vorher in ihr Gebiet eingedrungen
Im Gegenzug bringen die Menschen den Zwergen unter an- sind. Zunächst erobern sie Bey-el-Ununkh und beginnen
derem die Kunst des Fischfangs bei. mit dessen Wiederaufbau, dann erobern sie das kurz zuvor

Das Elfte Zeitalter – Menschen 147

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 147


(821 v.BF) gegründete Rommilys ren und dabei Gefahr zu laufen, den Khunchomern noch
799 v.BF: Fortsetzung und brennen es als Rache für die einmal zu begegnen. Zwar machen finsterste Legenden über
der bosparanischen Zerstörung ihrer ehemaligen Haupt- dieses Meer die Runde unter den Seeleuten, aber das Risiko,
Expansion nach Süden stadt nieder. Dies ist der Beginn einer Seeschlange, einer Riesenqualle oder Wasserdrachen
eines über hundertjährigen Kriegs zu begegnen, erscheint den Piratinnen weniger dramatisch
798 v.BF: Gründung
zwischen Alhaniern und Bospara- als die Bedrohung durch die Kriegssegler.
Shiolas/Syllas und
Borans nern, bei dem sich die Alhanier je-
doch wirtschaftlich übernehmen. So Shila
797 v.BF: Eroberung müssen sie sich 699 v.BF kampflos Am zweiten Tag ihrer Reise geraten die Schiffe in einen
H’Rabaals durch die
den Bosparanern unterwerfen. Das schweren Sturm, der sie trennt. Shahanes Schiff wird auf ei-
Menschen, Ende der
echsischen Hochkultur
Land wird nun zur bosparanischen nen Küstenfelsen geworfen, während Shilas Schiff weit nach
Provinz Alhanien, Bey’el’Unukh Süden getrieben wird. Da Shila aber ihre Schwester noch wei-
791 v.BF: Untergang des wird als Beilunk Hauptstadt dieser ter im Süden vermutet, segelt sie weiter in diese Richtung und
Kemi-Reichs Provinz, die aber weiterhin von Kö- umrundet nach mehreren Abenteuern schließlich die ganze
762 v.BF: Gründung niginnen regiert wird. Insel. Damit ist ihr Schiff das erste menschliche Gefährt, das
Brabaks Maraskan auf der Ostseite umfahren hat. Doch in der Nähe
757 v.BF: erste Berichte der Südspitze wird das Schiff von einer Seeschlange angegrif-
über Hexen- und Die Thorwaler fen und schwer beschädigt. Manövrierunfähig treibt es nun
Druidentum greifen lange Zeit Richtung Süden, bis die Piratinnen schließlich auf
Altoum stranden. Dort verstirbt Shila.
757 v.BF: Gründung Grangor an Nach einem Traum beschließt Shahane, zu Ehren ihrer
Angbars
Seit der ersten Begegnung mit Admiral Schwester eine Siedlung an der Meerenge von Altoum, spä-
756 v.BF: Angbarosch Sanin dem Älteren erwarten die Thor- ter ‚Enge von Sylla‘ genannt, zu gründen, die sie nach Shi-
Sohn des Asmond als waler einen Angriff der Bosparaner – la benennt. Wenig später entdecken die Aranierinnen, dass
Hochkönig der Zwerge
der jedoch nie erfolgt. Als nun aber ein sie von hier aus die strategisch wichtige Straße von Altoum
754 v.BF: die Suche wagemutiger Thorwaler bis ins Land kontrollieren können. Lange Zeit verstehen es die ‚Sabi Shi-
nach der ‚verlorenen der vermeintlichen Feinde vordringt la‘ ausgezeichnet, geschickt die Gegensätze zwischen bospa-
Kolonie‘, zweiter Krieg und nach seiner Rückkehr davon be- ranischen Kaisern und tulamidischen Sultanen für sich aus-
der Streitenden Reiche
richtet, dass die Bosparaner in Grangor zunutzen und dabei beträchtliche Reichtümer zu sammeln
752 v.BF: der Charypta einen großen Tempel er- – entweder als ‚Steuern‘ für die Passage oder als Beute bei
Friedensverhandlungen richtet haben, sehen die Nordmänner Piratenüberfällen.
zwischen Zwergen und die Zeit gekommen, selbst zu handeln.
Menschen In ihren Augen ist Charypta niemand Shahane
743 v.BF: das erste anderes als Hrangar, der Erzfeind ihres Shahanes Schiff ist von dem Sturm so heftig beschädigt wor-
Nasuleum Gottes Swafnir. den, dass die Piratinnen nicht in der Lage sind, es wieder
732 v.BF: Fürstentum An einem kühlen Phexmorgen im Jahr flottzumachen – zumal die Schiffszimmerfrau im Sturm er-
Kosch 799 v.BF überfällt die Besatzung von trunken ist. Die Küste erweist sich an dieser Stelle aber als
drei thorwalschen Drachenbooten das vergleichsweise angenehmes Plätzchen, und so bleiben die
730 v.BF: Entdeckung
kleine Städtchen Grangor und legt es Schiffbrüchigen hier und gründen eine Siedlung – die erste
des Greifenpasses
innerhalb von drei Tagen in Trümmer. menschliche Niederlassung auf der Insel seit dem Untergang
Der Charyptatempel wird dabei voll- von Chalwens Thron. Doch nach mehreren Jahrhunderten
ständig zerstört. der Abgeschiedenheit verfällt der Ort gegen 100 v.BF. Später
wird auf seinen Ruinen Boran erbaut.
Die Gründung Syllas
und Borans Die Tulamiden
Im Jahr 798 v.BF geraten zwei aranische Piratenschiffe in triumphieren im Süden
eine Falle, als ein scheinbar wehrloses tulamidisches Han- Nach langem und zähem Kampf erobern die Kataphrak-
delsschiff plötzlich Verstärkung durch drei hinter einer ten (Panzerreiter) des Emirats Mirham 797 v.BF die letzte
Halbinsel lauernde Khunchomer Kriegssegler bekommt. Hochburg der Echsen: die Tempelstadt H’Rabaal. Von da
Die Piraten, angeführt von den zwei Schwestern Shila und an herrscht die Familie Charazzar als Mogule und Könige
Shahane, suchen ihr Heil in der Flucht, werden von den über die weiterhin echsisch dominierte, aber menschlich
Khunchomern aber gnadenlos gejagt. Erst nachdem sie die regierte Stadt. Nur in den Mysobsümpfen bleiben letzte
Nordspitze Maraskans umrunden und sich damit in unbe- Echsenstämme unabhängig, die jedoch nicht mehr als eige-
kanntes Gewässer begeben, bleiben die Verfolger zurück. nes Reich betrachtet werden können. Allerdings haben die
Nach kurzer Beratung beschließen die Schwestern, dass sie Vorposten Al’Anfas und des Emirats noch mehrere Jahr-
lieber an der Ostküste der Insel weiterfahren als umzukeh- hunderte lang mit plötzlichen Zaubern zu kämpfen – eine

148 Historia Aventurica

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Art Abschiedsgruß der Zauberer und Priester der unterge-
henden Kultur.
791 v.BF löschen die Mirhamer die letzten Reste des Kemi-
Reichs aus, mit dem sie bis dahin eher friedliche Beziehungen
gepflegt haben.

Weitere bosparanische
Expansion
Kaiser Nasul-Horas, der 799 v.BF den bosparanischen Thron
besteigt, treibt die Expansion im Süden deutlich voran. Da
die Kemi und die Echsen von den Tulamiden vernichtet
wurden, diese aber noch keine eigene Herrschaft über deren
Gebiete aufbauen konnten, finden die Bosparaner nun ein
weitgehend unbeherrschtes Gebiet vor. Siedler aus Neetha
und Methumis gründen 762 v.BF auf den Ruinen einer un-
tergegangenen Echsenstadt den Handelsstützpunkt Brabak.
Andere, bereits früher gegründete Stützpunkte, werden ver-
stärkt und ausgebaut.

Die späten Friedenskaiser – 790 bis 618 v.BF


Zauberei wie auch eine Glaubensrichtung ist, in deren
Der aktuelle Stand um 790 v.BF Mittelpunkt die Göttin Satuaria steht. Ebenfalls vom Su-
Die Friedenskaiser haben dem Bosparanischen Reich mukult geprägt ist das Druidentum, das jedoch ursprüng-
Stabilität zurückgegeben, aber dennoch ist es weit lich zwergische Wurzeln hat und vor allem von hügelzwer-
entfernt von der Macht, die es früher einmal besaß. gischen Geoden an bosparanische Gelehrte weitergegeben
Der Krieg gegen das Diamantene Sultanat ist beendet, wurde. Beide Phänomene werden im Jahr 757 v.BF erst-
gestritten wird hier eher auf dem diplomatischen Par- mals dokumentiert und rufen unter den Bosparanern ein
kett. Aber die Siedlungsgebiete in Albernia und Gare- sehr geteiltes Echo hervor, das von Neugier bis zu offener
tien werden zunehmend erschlossen, der Mittwald im- Ablehnung reicht.
mer weiter abgeholzt und durch Ackerflächen ersetzt.
Im Süden existieren inzwischen zwar weder das Ke-
mi-Reich noch größere echsische Städte mehr, aber Salzas Neugründung
auch den Tulamiden und den Bosparanern gelingt es 70 Jahre nach dem Untergang Salzas befiehlt der Fürst von
nicht, ihre Macht hier auszudehnen. Andergast 754 v.BF, an der Ingvalmündung eine neue Sied-
Seit dem thorwalschen Überfall auf Grangor ist es lung zu erbauen – er beruft sich zwar darauf, es gehe ihm
zu keinen größeren Konflikten mehr gekommen, um die Ehrung von Admiral Sanin, der Salza einst gegründet
sobald sich allerdings Schiffe der beiden Völker be- hat, in Wirklichkeit benötigt er aber einen Meereshafen. Die
gegnen, kommt es beinahe immer zu einem Kampf. Nostrier gönnen ihren Widersachern diesen Hafen nicht. Es
Zwerge und Bosparaner pflegen trotz vereinzelter kommt zu mehreren Gefechten, die Andergaster müssen sich
Missverständnisse ein harmonisches Miteinander. zurückziehen, und der Fürst von Nostria übernimmt nun das
Elfen hingegen meiden weiterhin den Kontakt mit Projekt, Salza wieder aufzubauen. Aus Angst vor dem Hoch-
den Menschen, zu fremd sind sich die Denkweisen. wasser wählt man jedoch einen Ort, der ein Stück weit von
Meer und Fluss entfernt ist.

Erste Dokumentation Ein Prachtgrab


über Hexen und Druiden Im Jahr 743 v.BF wird südlich von Bosparan ein gewaltiges
Im Schatten der vergangenen Jahrhunderte hat sich bei den Prachtgrab fertiggestellt, das Kaiser Nasul-Horas für seine
Bosparanern eine neue magische Tradition entwickelt. Aus verstorbene Frau hat errichten lassen. Der zunächst spöttisch
einer Verquickung des echsischen Ssad’Huar-Glaubens mit gemeinte Name ‚Nasuleum‘ für den imposanten Bau bürgert
güldenländischen Einflüssen (vor allem dem Sumukult) sich nach und nach so sehr ein, dass er in späteren Zeit zum
ist das Hexenwesen entstanden, das ebenso eine Form der feststehenden Begriff für große Grabmäler wird.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 149

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Neue Gebiete für um ertragreicheres Land, es kommt hin und wieder auch
zu Glaubenskriegen. Denn durch den Kontakt mit frem-
727 v.BF: Errichtung die Bosparaner den Völkern finden auch neue Gottheiten ihre Anhänger,
der Wergenburg
am Greifenpass, das Kaiser Arn-Horas ist ein besonnener was nicht immer von den Schamanen der Nachbarstämme
Wergenburgmassaker Herrscher, der die inzwischen erhol- toleriert wird.
ten Kräfte seines Reiches dazu nutzt, Als wichtigster Zeitpunkt ist das Jahr 722 v.BF zu nennen,
722 v.BF: Zerstörung zwischendurch aufgegebene Gebiete als eine Sippe von phex- und brazoraghgläubigen Orks einen
des Tairachheiligtums bei
zurückzuerobern. So gelingt es ihm, Überraschungsangriff auf das Tairachheiligtum beim späteren
Saljeth
die Herrschaft über die Länder am Saljeth ausführen. Sie töten alle anwesenden Schamanen und
720 v.BF: erster oberen Darpat und das Koschgebirge zerstören das Heiligtum.
Leuchtturm bei Havena zu festigen. Obwohl die angreifende Sippe bei einem darauf erfolgenden
Als der Zwergenfreund Graf Brode- Rachefeldzug vollständig ausgelöscht wird, wird das Heilig-
720 v.BF: Menschen
ric von Vadocia 732 v.BF sein Amt tum vorerst aufgegeben – unter anderem, weil das Gelände
in der Elfensiedlung
Valquir niederlegt und die Herrschaft seinem wenig später von Menschen in Besitz genommen wird.
Sohn Carid II. überlässt, regiert dieser
719 v.BF: erste
Beschreibung der
über ein so großes und reiches Land, Der erste
dass Kaiser Arn-Horas das Fürstentum
Stabzauber Kosch aus der Taufe hebt und Carid zu Leuchtturm Havenas
719 v.BF: neue
dessen Herrscher macht. Als das Schiff des Biremenkapitäns Heljo Windreiter aus Ha-
Siedlungswelle in vena im Jahr 720 v.BF in einen schweren Sturm gerät, er-
Darpatien Ein Weg über scheint plötzlich ein gleißendes Licht, das dem leckgeschlage-
nen Schiff den Weg zur rettenden Küste weist. Durch dieses
715 v.BF: Beginn die Koschberge Wunder zu tiefem Efferdglauben bekehrt, lässt der Kapitän
der Bemalung der Im Jahr 730 v.BF entdeckt Aldi- sich zum Geweihten machen, nimmt den Namen Efferdan an
Stadtmauer von
ran von Wergen einen Weg über die und will mit einem ähnlichen Licht auch andere Seefahrer aus
Methumis
Koschberge, der deren zeitraubende der Not retten. So erbaut er vor Havena den ersten Leucht-
712 v.BF: Gründung der Umwanderung zumindest in wär- turm, dem später weitere solche Türme an anderen Küsten
Ferdoker Elitegarde meren Jahreszeiten unnötig macht. Aventuriens folgen.
Der höchste Punkt dieses Weges wird Dieser Turm bleibt fast anderthalb Jahrtausende bestehen, bis
710 v.BF: Häuptling
später Greifenpass genannt. Gerade er dem Großen Beben zum Opfer fällt.
Kurrzug bei der Königin
der Smaragdspinnen
einmal drei Jahren später, 727 v.BF,
errichten die Menschen mithilfe der
709 v.BF: Koscher Zwerge dort einen Außen- Menschen unter Elfen
Unabhängigkeit Orons posten: die Wergenburg. Durch die 720 v.BF erhalten einige elfenfreundliche Menschen die Er-
als Königreich Aranien Verspätung eines Geldboten glauben laubnis, sich in der Elfensiedlung Taladur am Valquir nieder-
706 v.BF: Aufstand der
sich die Angroschim jedoch um ihren zulassen, wodurch die erste wirklich gemischte Gemeinde
Orksklaven in Albernia, Lohn betrogen, und der Streit führt entsteht. Doch schnell wächst der menschliche Einfluss und
orkisches Königreich, zum Wergenburgmassaker, bei dem führt dazu, dass sich immer mehr traditionsbewusste Elfen
Zerstörung von Rodax, die zornigen Zwergenbaumeister alle aus dem Ort zurückziehen.
Tommelsfurt und Menschen in der Burg einschließlich
Honingen Aldirans erschlagen. Von späteren
Chronisten wird dieser Zwischenfall Stab- und Kugelzauber
705 v.BF: Vertreibung
der Orks aus Albernia,
als deutliches Anzeichen dafür be- Die Magierin Jandora von Bosparan sammelt alles Wissen
Gründung Albernias trachtet, wie leicht es noch zu Miss- über Stab- und Kugelzauber ihrer Zeit und fasst es im Buch
verständnissen zwischen den beiden Die Magie des Stabes zusammen, das 719 v.BF erscheint und
Völkern kommen kann und wie zer- als erste systematische Beschreibung dieser Magieform gilt.
brechlich der Frieden ist. Sie legt allen Magiern vor allem den Umgang mit dem Stab
ans Herz.
Die Zerstörung Nicht allein dieses Buch begründet ihren großen Ruhm, der
den unter einer unerklärlichen Kälteempfindlichkeit leiden-
eines Orkheiligtums den Yulag-Horas dazu bewegt, sie zu seiner Leibmagierin zu
Obwohl die Orks im Orkland wenige Feinde haben (oder machen. Auch sie kann ihn nicht von diesem Leiden befreien,
vielleicht gerade deswegen), beschäftigen sie sich selbst in empfiehlt ihm aber, die kalten Winter in wärmeren Gefilden
ständigen Stammesfehden und internen Kriegszügen. Sip- zu verbringen, worauf er sich eine Sommerresidenz in Arivor
pen und ganze Stämme werden ausgelöscht oder gehen in einrichten lässt.
anderen auf, aber durch Spaltung entstehen auch neue. 712 v.BF stirbt Jandora, als sie den Kaiser vor den Angriffen
Grund für die Kriege ist nicht immer nur die Konkurrenz eines entfesselten Dämons schützt.

150 Historia Aventurica

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Die Besiedelung Darpatiens Ein Ork unter Spinnen
Nachdem die meisten Siedlungen rund um das Ochsenwas- In ganz Aventurien sind nur noch sehr wenige Spuren der
ser in den Trollkriegen zerstört wurden, werden ab 719 v.BF Smaranter zu entdecken, die im Siebten Zeitalter große Ge-
neue Siedler in das Gebiet geschickt. Alte Dörfer werden wie- biete beherrscht haben. Eher traurige Nachkommen sind die
der bezogen, neue Siedlungen entstehen. Die aufblühende vergleichsweise degenerierten Smaragdspinnen, denen nicht
Landwirtschaft gewinnt auch für die westlicheren Regionen mehr viel von der Macht und der Entwicklung der Smaranter
an Bedeutung, da dort der Mittwald nur mühsam gerodet anzumerken ist. Ein Stamm dieser Spinnen haust in einigen
werden kann und somit noch nicht ausreichend Äcker vor- Höhlen in den Nähe des Bodir, die ihnen heilig sind.
handen sind. Der orkische Häuptling Kurrzug sucht 710 v.BF diese heili-
gen Höhlen auf und nimmt am Traum der Spinnenkönigin
Die bunten Mauern teil. Nach seiner Rückkehr verrät er niemals, was er in diesen
Träumen gesehen hat, aber er versammelt seinen Stamm und
von Methumis führt ihn eilig aus dem Gebiet der Smaragdspinnen hinaus.
Mehrere gläubige Bewohner der Stadt Methumis finden
sich 715 v.BF zusammen und beginnen, die Stadttore mit Die Unabhängigkeit der
religiösen Motiven zu verzieren. Zunächst sind die Reakti-
onen geteilt, auch weil die abgebildeten Gottheiten nicht Zorriganer Herrscherinnen
überall Zustimmung finden. Doch nach und nach gewin- Als Herrscherin von Oron proklamiert Dolopia III. im Jahr 709
nen die Darstellungen immer mehr Freunde, und nachdem v.BF die Unabhängigkeit vom Diamantenen Sultanat und erklärt
die Tore vollständig mit Bildern bedeckt sind, werden zu- das Land zum Königreich Aranien. Sultan Haidan ibn Shahr Ha-
erst die Tortürme und später ganze Bereiche der Stadtmau- lel muss diese Proklamation auf Druck von Kaiser Yulag-Horas
ern bemalt. So entstehen in jahrhundertelanger Arbeit die akzeptieren, denn der bosparanische Herrscher kann Aranien auf
Bunten Mauern von Methumis, deren Ruhm weit über die diese Weise näher an sein eigenes Reich binden. Das Einflussge-
Grenzen des Lieblichen Feldes hinausreicht. Immer wieder biet des Diamantenen Sultans schrumpft weiter.
kommt es zwar zu Streit und zu Übertünchungen, wenn
eine Darstellung eines Götzen nicht oder nicht mehr dem Der Aufstand
aktuellen Zeitgeist entspricht, aber nichtsdestotrotz lässt es
sich die Stadt einiges kosten, die Farben der Mauern ständig der Orksklaven
zu erneuern. In Albernia ist es üblich, sich Orksklaven zu halten, denn
die Schwarzpelze gelten als unterwürfig und willensschwach.
Zwar gibt es Gerüchte über ein Land irgendwo
Die Ferdoker Garde im Norden, wo es eine große Orkpopulati-
Die resolute Tochter des Nord- on geben soll, aber niemand interessiert
märker Fürsten Caric II., sich allzu sehr dafür.
Niam die Kriegerische, ver- Das ändert sich im Jahr 706 v.BF,
sammelt 712 v.BF eine als sich diese Sklaven ganz plötzlich
Gruppe kriegserfahrener wie auf ein geheimes Signal gegen
Reiterinnen um sich, ihre Herren erheben und viele
um daraus eine Elitegar- von ihnen töten. Diese Auf-
de zu formen. Aufgrund ständischen werden von einer
schlechter persönlicher großen Zahl Schwarzpelze un-
Erfahrungen nimmt sie kei- terstützt, die aus dem Orkland he-
ne männlichen Kämpfer in diese rangekommen sind und über den
Garde auf. Schon bald macht diese Norden des Kaiserreichs herfal-
Kämpferinnengruppe von sich reden, len. Mehrere Siedlungen werden
da Niam nicht nur eine charismatische, von den rachedurstigen Orks voll-
sondern auch strategisch hoch begabte ständig zerstört und die Bewohner
Anführerin ist. getötet, darunter Rodax, Tom-
Zwar wird diese Gruppe wieder auf- melsfurt und Honingen. Havena
gelöst, als Niam 688 v.BF im Kampf hat das Glück, erst erobert zu
fällt, dennoch gilt sie als Vorbild für werden, als der größte Zorn der
das spätere Ferdoker Lanzerinnenre- Orks bereits abgekühlt ist, sodass
giment. es immerhin nicht niederge-
brannt wird.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 151

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Dafür drehen die Orks dort nun den Diese macht sich sofort daran, ihr Reich wieder zu neuer Blü-
704 v.BF: Schwarzer Spieß um und lassen die Menschen als te zu führen und die Spuren der orkischen Zerstörungen zu
Krieg in Nostria und Sklaven für sich arbeiten. beseitigen. So lässt sie zum Beispiel 697 v.BF auf den Ruinen
Andergast Nach kurzer Zeit haben die Orks gro- von Tommelsfurt die neue Stadt Winhall errichten. Bald wird
ße Teile der Nordmarken erobert (und Albernia zu einem reichen Land, und auch Havena wächst
702 v.BF: dritter zwar jene Gebiete, die heute als Al- schnell. War es bisher ein mittelmäßig wichtiger Umschlag-
nostrisch-andergastischer bernia und Kosch bekannt sind) und platz unterschiedlicher Waren, entwickelt es sich nun zu einer
Krieg: der Schwarze erklären das Land zum ‚Könikreisch‘ reichen Handelsstadt.
Krieg
unter ihrem Anführer Kurrzug mit
701 v.BF: Hungersnot in Havena als Hauptstadt. Doch gerade Schwarzer Krieg
Brabak einmal vier Monate nach der Erobe-
rung Havenas bricht dort Karmesin in Nostria und Andergast
699 v.BF: Unterwerfung aus, eine schwere Seuche, die die Orks Als die Orks aus Albernia verjagt werden, gelangen sie 704
der Alhanier töten kann, Menschen aber verschont. v.BF zunächst einmal in das Gebiet von Nostria und An-
Als die Orks derart geschwächt sind, dergast. Dies führt dazu, dass die beiden Fürstentümer ihre
697 v.BF: Gründung
Winhalls auf den Ruinen fällt es den Menschen leicht, die Orks Feindschaft für einige Zeit vergessen und sich gemeinsam ge-
von Tommelsfurt zu überwinden, viele von ihnen zu tö- gen die eindringenden Orks stellen, zumal sich diesen noch
ten und die anderen wiederum in die die einheimischen Schwarzpelze anschließen. Zusammen
688 v.BF: Auflösung Sklaverei zu zwingen. Davon angesta- können die Orks 703 v.BF schließlich besiegt werden – doch
der Ferdoker Elitegarde chelt, begehren auch in den anderen dann geraten sich die Kämpfer sehr schnell darüber in die
nach dem Tod ihrer Gebieten die unterdrückten Menschen Haare, wie die Kriegsbeute (hauptsächlich Gegenstände, die
Anführerin gegen die Schwarzpelze auf. Unter der die Orks aus Havena mitgebracht haben) aufzuteilen ist. Die-
684 v.BF: Gründung Führung der Landadligen Selma Bra- se Auseinandersetzungen münden 702 v.BF in handfesten
Palakars gold, die die Zerstörung Honingens Schlägereien, die später als dritter nostrisch-andergastischer
knapp überlebt hat, werden die kran- Krieg bezeichnet wird.
680 v.BF: Fund des ken und verunsicherten Orks zurück-
Smaragds Echsenauge geschlagen und eine Siedlung nach der
anderen befreit. Hungersnot in Brabak
679 v.BF: Gründung
Einige Orks flüchten in die Wind- Brabak ist in den sechzig Jahren nach seiner Gründung sehr
Saljeths
hagberge, wo sie als Räuberbanden schnell angewachsen. Doch da nur ein zwei Meilen breiter
672 v.BF: Neugründung hausen, viele versuchen, ins Orkland Streifen am Meer für Landwirtschaft geeignet ist, wird die
von Rommilys zurückzukehren. Die meisten jedoch Ernährung der Bevölkerung nach und nach zum Problem.
sterben oder werden wieder in die Als es 701 v.BF zu schlechten Ernten kommt, kommt es
665 v.BF: Erbauung von Sklaverei gezwungen. Als es Selma in der Stadt und ihrer Umgebung zu einer Hungersnot, der
Al’Churâm 705 v.BF gelingt, die Verteidiger des ein Großteil der Bevölkerung zum Opfer fällt. Vor allem die
655 v.BF: Enarchs orkischen Heiligtums im Gundelwald ärmeren Einwohner können sich die völlig überteuerten Le-
Geheimnis der zu überwinden, ist der Krieg gegen die bensmittel nicht leisten, und gegen Plünderungen wird hart
Goldherstellung Orks vorbei. vorgegangen.

653 v.BF: Ermordung Das Dekret


aller Praiospriester auf von Abilacht Das Echsenauge
den Zyklopeninseln Erst jetzt trifft Kaiser Yulag-Horas In einem Bergwerk nicht weit von Khunchom wird 680 v.BF
652 v.BF: Ende des Kults mit Soldaten in Havena ein und stellt ein klarer, grüner Smaragd von der Größe einer Aprikose ge-
des Namenlosen auf den fest, dass seine Hilfe nicht mehr be- funden. Der Finder spendet ihn dem örtlichen Tsatempel, wo
Zyklopeninseln nötigt wird. Um nicht den Eindruck er seitdem unter dem Namen ‚Echsenauge‘ als größter Tem-
zu erwecken, völlig umsonst angereist pelschatz gehütet wird.
650 v.BF: Gründung des zu sein, verkündet er einen Beschluss,
Königreichs Rommilyser von dem er behauptet, ihn längst ge-
Mark plant zu haben: Im Dekret von Abi- Scraans Hinweis
641 v.BF: Khunchomer lacht legt er fest, dass das ehemals von Einer kleinen Gruppe praiosgläubiger Siedler erscheint 679
Korrespondenz Orks besetzte Gebiet aus dem Kö- v.BF mitten in der Wildnis ein leibhaftiger Greif und erklärt
nigreich Nordmarken ausgegliedert ihnen, dass sie hier eine Stadt und einen Tempel erbauen sol-
640 v.BF: Gründung des und zum eigenen Fürstentum mit len. Sie gehorchen und errichten die Siedlung Saljeth, ohne
Reichs der Wudu und der Hauptstadt Honingen gemacht zu wissen, dass sie sich am Ort eines zerstörten Orkheiligtums
des Visarkults wird. Zur ersten Regentin der neuen befinden. Da das genaue Gründungsdatum nicht überliefert
Provinz ernennt er die verdienstvolle wird, legen spätere Chronisten es auf das astrologisch bedeut-
Selma Bragold. same Jahr 683 v.BF fest.

152 Historia Aventurica

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aber vorerst nicht, der Öffentlichkeit oder dem Kaiser seinen
Die Neugründung Rommilys neuen Glauben zu offenbaren. Als er 653 v.BF zum Hohe-
Das 811 v.BF von Alhaniern zerstörte Rommilys wird ab 672 priester des Kults aufsteigt, beginnt er, Jagd auf alle Praios-
v.BF neu aufgebaut. Gerade einmal gute zwanzig Jahre später gläubigen zu machen und sie als gefährliche Gotteslästerer
wird es zur Hauptstadt des 650 v.BF von Svenliya-Horas 650 auf Scheiterhaufen zu verbrennen oder von hohen Klippen
v.BF gegründeten Königreichs Rommilyser Mark, zu der ein ins Meer werfen zu lassen. Im Folgejahr verschwindet er ganz
Gebiet von Gareth bis zum Ochsenwasser gehört (nominell überraschend spurlos, und ohne diese charismatische Führer-
sogar bis zu den Radromfällen und bis zum Neunaugensee). figur zerbricht der Kult bald an internen Streitigkeiten. Was
Mirvana die Landnehmerin wird zur Königin und sorgt dafür, verbleibt, wird von Praiosgläubigen vernichtet, die vom Fest-
dass in dem Land erneut viele Ortschaften gegründet werden. land gekommen sind. Dennoch kommt es in den folgenden
Damit ist der Einfluss Bosparans auf die Mitte des Konti- Jahrhunderten zu immer wieder aufflammenden Aktivitäten
nents gefestigt. namenloser Kulte auf den Inseln.

Die Urlaubsresidenz des Große Seuche in Al’Anfa


Diamantenen Sultans Die Tulamiden schaffen es nicht, ihre Kontrolle über den Sü-
Um einen Ort zu haben, an dem er sich von der Betrieb- den dauerhaft aufrechtzuerhalten. Es beginnt damit, dass die
samkeit der hektischen Städte erholen kann, lässt sich der Wesire Al’Anfas 655 v.BF nicht genug Geld haben, um ihre
eher musisch orientierte Sultan Abu Shadad 665 v.BF eine Söldnereinheiten zu bezahlen, woraufhin diese plündernd
Residenz im Khoramgebirge errichten, im Tal Al’Churâm . durch die Umgebung ziehen.
Der Sultan, der sich selbst gerne nach einem Märchenhelden Im Jahr 652 v.BF brechen
Waddif al-Nabti nennt, ahnt nicht, dass die uralten Ruinen, in Al’Anfa aufgrund der
auf denen er das Gebäude errichten lässt, zur vor langer schlechten Zustände die
Zeit untergegangenen Leviatanim-Festung Chrr’emm Zorgan-Pocken aus,
gehören und von Bastrabun als Teil seines Banns benutzt die schwer unter der
wurden. Nach Abu Shadads Tod 642 v.BF inte- Bevölkerung wüten.
ressiert sich niemand mehr für Auch viele Priester
das Gebäude und es beginnt und Adlige werden
zu verfallen. dahingerafft. Ein
Übergreifen auf Mir-
Enarch der ham wird nur dadurch
verhindert, dass keine
Goldmacher Reisenden aus Al’Anfa in die Stadt eingelassen werden.
Der Alchimist Enarch ent- Zweimal werden dennoch Erkrankte in Mirham entdeckt,
deckt 655 v.BF eine Mög- die sich heimlich eingeschlichen haben. Sie werden zur Strafe
lichkeit, Gold herzustellen, und einschließlich ihrer Begleiter in Kerkern eingemauert, in de-
begründet damit einen Teil von nen sie verdursten.
Gareths Reichtum, indem er Statuen, Brunnen und Dächer
in Gold verwandelt. So wird er zum Vorbild aller späteren
Alchimisten, von denen es jedoch keinem gelingt, Enarchs Khunchomer Korrespondenz
geheimen Formeln zu rekonstruieren, obwohl auf Basaren Sultan Hasrabal al’Mitta versucht 641 v.BF, die Bosparaner
und Märkten immer wieder Schriftstücke auftauchen, die von der Macht seines Reichs zu überzeugen, indem er einen
angeblich von Enarch selbst stammen. Dschinn aussendet, der Kaiserin Svelinya-Horas beeindru-
ckende Geschenke überreicht: zum Beispiel einen perlenbe-
Die Verfolgung setzten Kupferpokal, teures elemitisches Porzellan und Mir-
hamer Seide. Diesen Gaben legt der Sultan ein Schreiben bei,
der Praiosgläubigen in dem er detailliert aufzählt, welche Länder und Städte er be-
Auf den Zyklopeninseln breitet sich ab etwa 720 v.BF ein herrscht. Mit dieser Strategie fährt man üblicherweise bei Tu-
Kult des Namenlosen aus und findet viele Anhänger. Als am lamiden und Waldmenschen sehr gut, bei den Bosparanern
dritten Namenlosen Tag 684 v.BF während einer Mond- erreicht er jedoch das Gegenteil, denn die Präsente erregen
finsternis auf Pailos der Grundstein für die Siedlung Palakar eher Svelinyas Habgier als ihren Respekt. Als Antwort sen-
gelegt wird, ist dies das Werk einer Gruppe von Kultisten – det sie ihm den durchlöcherten Schuppenpanzer eines seiner
nach außen hin geben sie sich aber als friedliche und kai- Generäle, eine gerade erst von Zwergen erworbene Armbrust
sertreue Siedler. Doch der Einfluss des Kultes greift immer sowie eine Liste, welche Ländereien sie zu erobern plant.
weiter um sich, und 677 v.BF lässt sich sogar der bereits über Hasrabal ist von dieser Reaktion so schockiert, dass er Al’Anfa
siebzig Jahre alte Archon Rohafan von Pailos zum Priester und Mirham kampflos räumen lässt. Damit endet die tulami-
weihen und opfert dem Gott sein rechtes Auge. Er wagt es dische Vorherrschaft über den Süden endgültig. Gleichzeitig

Das Elfte Zeitalter – Menschen 153

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gründen die Bosparaner weitere Sied- bieten. Kurz zuvor hat er sich seinen Vollbart nach neuester
638 v.BF: Al’Anfa unter lungen an den südaventurischen Küs- Mode stutzen lassen, um damit Eindruck bei einer Frau zu
Wudu-Herrschaft ten. Dennoch gelingt es ihnen vorerst schinden. Die Erzzwerge glauben jedoch, in dem gestutzten
nicht, diese Region dauerhaft unter Bart einen Schandbart zu erkennen, mit dem bei ihnen Be-
633 v.BF: ihre Kontrolle zu bekommen. trüger bestraft werden. Daher verjagen sie den vermeintlichen
Schandbartkrise Bierpanscher. Erst, als sie weitere Menschen entdecken, die
619 v.BF: Eröffnung der
Das Reich der sich die Bärte gestutzt haben, erkennen sie ihren Fehler und
Puniner Magierakademie Wudu und der senden einen Boten zu Fosslinger mit der Erlaubnis, sein Bier
exklusiv vor den Toren Xorloschs zu verkaufen.
619 v.BF: Verbot des
Abgesandte Borons
Rondraglaubens Obwohl die Tulamiden die Herrschaft Die Puniner
über den Süden aufgegeben haben, zie-
619 v.BF: Haldur-Horas hen zahlreiche Sklavenjäger durch die Magierakademie
in Gareth küstennahen Dschungelgebiete und ver- Im Jahr 619 v.BF gründet der 23-jährige Kronprinz Fran von
618 v.BF: Eroberung schleppen Hunderte Waldmenschen in Bosparan in Punin eine Magierakademie, die Academia der
Syllas durch Bosparaner die Städte nach Norden, wobei sie häu- Hohen Magie zu Punin. In der Folgezeit stattet er sie mit sehr
fig verlassene Garnisonen als Ausgangs- großzügigen Mitteln aus, um sie für seine eigenen magischen
618 v.BF: Havena punkt für ihre Expeditionen nutzen. Experimente nutzen zu können. So erforscht er Formen der
als Fürstensitz, Als Reaktion entsteht fast hundert- Blutmagie und beschäftigt sich mit dem Schamanentum der
Gründung des Havener fünfzig Jahre nach dem Untergang der Wudu. Er entschlüsselt tulamidische Ritualmagie und be-
Ältestenrates Kemi 640 v.BF ein neuer Bund von schreibt als erster Bosparaner die Dämonenzitadelle.
618 v.BF: der Gareth- Waldmenschen: Die Wudu einen vie-
le Völker und gehen gegen die weiß-
Erlass, 200 Tage von
Gareth, Haldur-Horas’ häutigen Sklavenjäger vor. Prägend Das Verbot des Rondrakults
Ermordung, Ende der für ihre Kultur ist die Verehrung des Kaiser Haldur-Horas beginnt direkt nach seiner Inthronisie-
Friedenskaiser-Epoche Totengottes Visar (ein anderer Name rung 619 v.BF die Verehrung Rondras zu bekämpfen und lässt
Borons), der nach ihrer Überzeugung die Anhänger der Göttin verfolgen. Zu dieser Zeit wird Rondra
608 v.BF: Gründung im Vulkan Visra bei Al’Anfa wohnt. vor allem im Zentrum des Kontinents verehrt, wo die Wildnis
Hjalmefords, später Riva
Dies nehmen sie zum Anlass, 638 v.BF noch wild ist und die Feinde zahlreich sind. Im gleichen Jahr
602 v.BF: Gründung der das noch durch die Seuche geschwäch- entsteht in Gareth die Goldene Rondra, eine viel gerühmte
Kronkolonie Brabak, te Al’Anfa anzugreifen und unter ihre Statue – die allerdings während Haldur-Horasʼ Besuch im glei-
Beginn des Baus der Kontrolle zu bringen. Die Schwar- chen Jahr versteckt werden muss, als dieser sein ganzes Reich
Mysobstraße zen Pyramiden, die hier vor mehre- bereist, um es kennenzulernen – er entdeckt die Statue den-
ren Jahrtausenden von den Echsen noch und lässt sie in Ketten nach Bosparan bringen.
601 v.BF: Gründung zu Ehren ihres Gottes V’Sar errichtet
Wehrheims
wurden, werden 568 v.BF wieder in Die Bosparaner
Betrieb genommen und zum Zentrum
600 v.BF: Revolte auf
den Zyklopeninseln ihres Glaubens gemacht. annektieren Sylla
Zu ihren religiösen Gebräuchen gehö- Ursprünglich von aranischen Piratinnen als Shila gegründet,
599 v.BF: Fran-Horas’ ren blutige Menschenopfer in großer wird Sylla 618 v.BF von der bosparanischen Flotte angegriffen
Kristallherz Zahl, mit denen sie sich die Gnade und erobert. Dies geschieht noch auf Befehl des Kaisers Thuan-
ihres Gottes zu erwerben hoffen. Und Horas, obwohl dieser schon im Jahr zuvor verstorben ist. Eilig
597 v.BF: Aufgabe der
Mysobstraße eine wichtige Rolle in ihrem Glauben wird eine wehrhafte Festung gebaut, um gegen Angriffe von
spielen neben bestimmten Geistern so- Tulamiden und auch Waldmenschen gefeit zu sein. Von da an
genannte Tschumbies – Untote, die als dient Sylla als wichtiger Handelsposten, von dem aus Bosparan
auserwählte Krieger V’Sars gelten. die Meerenge zwischen Altoum und Festland kontrolliert.
553 v.BF entdecken sie in einem einsamen Tal im Regenge-
birge die geheimnisvolle Zitadelle der Geister, in der sich eine
Pforte in die Vierte Sphäre befindet, die Totenwelt. Diese Zi- Havena wird Fürstensitz
tadelle wird zum zweitwichtigsten Ort des Kultes nach Visra. Nachdem Havena durch seine günstige Lage stark angewach-
sen ist, verlegt Fürst Etel Bragold von Albernia seinen Sitz
618 v.BF von dem vergleichsweise unbedeutend gewordenen
Die Schandbartkrise Honingen hierher. Die Havener Kaufleute sind davon aller-
Ein kurioses Missverständnis zwischen Zwergen und Men- dings nicht übermäßig begeistert, denn sie fürchten um ihre
schen führt 633 v.BF zu Verstimmungen. Der menschliche Unabhängigkeit. Doch der Fürst beruhigt sie, indem er einen
Bierhändler Hargen Fosslinger erscheint vor den Toren Xor- Ältestenrat schafft – ein Gremium, in dem angesehene Bürger
loschs, um sein auch bei Zwergen beliebtes Gebräu anzu- zusammenkommen, um den Fürsten zu beraten.

154 Historia Aventurica

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Die Erste Dämonenschlacht und ihre Folgen –
618 bis 568 v.BF
Fürst Pergrim der Erkunder
Der aktuelle Stand um 618 v.BF Im Jahr 614 v.BF besteigt Pergrim den Fürstenthron des
Das Bosparanische Reich ist stabil, expandiert aber Kosch, ein umsichtiger Mann voller Tatendrang. Auf seinen
nur sehr langsam. Durch die Künste des Alchimis- Befehl hin werden große Waldgebiete gerodet und urbar ge-
ten Enarch ist die einst unbedeutende Hauptstadt macht, mehrere Ansiedlungen gegründet und Bergwerke er-
der Provinz Garetien ungemein reich geworden und öffnet. Rastlos erforscht er mit nur wenigen Getreuen die wil-
übertrifft in seinem Prunk selbst Bosparan. den Gebiete seines Landes, streift selbst durch den verzauber-
Im Süden haben die Wudu das Fehlen anderer ten Farindelwald, klettert durch die unzugänglichen Schluch-
Mächte ausgenutzt und ein großes Reich errichtet, ten von Kosch und Amboss und besteigt 584 v.BF sogar den
in dem sie ihren blutigen Opferkult feiern. Gipfel des Firunszapfen, der bis dahin als unbezwingbar gilt.
Dabei beweist er nicht nur, dass es trotz aller anderslautender
Erzählungen möglich ist, diesen sagenumwobenen Berg zu
erklimmen, ohne zu Eis zu erstarren, sondern erhält im Volk
Die erste Revolte Gareths auch noch den Namen ‚der Erkunder‘. Andererseits entsteht
Als Haldur-Horas im Jahr 619 v.BF die Provinzstadt Gareth das Gerücht, dass seine Unrast die Auswirkung eines Fluches
besucht, ist er zutiefst beeindruckt von ihrem immensen sei, der auf ihm liege. Nahrung erhält dieses Gerücht, als Per-
Reichtum. Die Stadttürme und -mauern sind höher als in grim drei Jahre später bei einer Wanderung durch den südli-
Bosparan, die Götterbilder in den Tempeln aus reinem Gold, chen Kosch spurlos verschwindet.
die Kleidung der Adligen aus feinsten Stoffen. Im folgenden Als seine Tochter Pergrina 580 v.BF seine Nachfolge antritt,
Jahr (618 v.BF) verkündet er deswegen den sogenannten spricht der Kaiser ihr aufgrund der wirtschaftlichen Entwick-
„Gareth-Erlass“, in dem er konstatiert, die Stadt habe ihn seit lung des Landes den Titel einer Markgräfin zu. Wenig später
Jahren um seine Steuereinnahmen betrogen. Binnen einer (575 v.BF) erhält Angbar Stadtrechte.
Woche sollen sie eine Million Golddukaten aufbringen und
außerdem von nun an einen verdreifachten Steuersatz zahlen.
Als es daraufhin zu einem Aufstand der Garether Bürger Die Gründung Rivas
kommt und sie ihre Stadt zur Freien Stadt erklären, sendet Das Reich der Thorwaler dehnt sich immer weiter aus, und
Haldur-Horas seine Truppen. Nach 200 Tagen Belagerung so gründen sie 608 v.BF an der Kvillmündung die Siedlung
sind die Garether so geschwächt, dass sie Verhandlungen an- Hjalmeford, aus der später die Stadt Riva werden soll. Von
bieten. Gezwungenermaßen müssen sie sich jetzt verpflich- hier aus segeln die Thorwaler bis zum Yetiland und den Ufern
ten, zwei Millionen Dukaten zu zahlen und den vierfachen der Grimmfrostöde. 595 v.BF unternimmt die Otta des Het-
Steuersatz anzuerkennen. Mit dieser Tat Haldurs ist die glanz- mann Olvir eine legendäre Fahrt, die ihn durch die Brecheis-
volle Epoche der Friedenskaiser beendet. bucht, vorbei an der Lettamündung und bis zum Fuß des
Ehernen Schwerts führt.

Haldurs Tod und Frans Rache


Nur zwei Monate später wird Haldur-Horas mit einem Fran-Horas im Süden
purpurn glänzenden Dolch ermordet, und sein Sohn und Kaiser Fran-Horas stattet 606 v.BF der von Wudu beherrsch-
Erbe Fran-Horas vermutet die Täter natürlich in Gareth. ten Stadt Al’Anfa einen Besuch ab, um deren Gebräuche zu
Als Kronprinz ist Fran durch Umsicht, Klugheit und beein- studieren. Kurz danach führt er in seinem Reich das Gesetz
druckende Zaubermacht aufgefallen, aber jetzt lässt er sich ein, dass überführte Verbrecher zu Sklaven gemacht werden
von Rachedurst überwältigen. Jahr für Jahr schickt er immer können.
wieder seine Häscher nach Gareth, die wahllos Bürger der Nachdem er auch Brabak aufgesucht hat, befiehlt er, der Sied-
Stadt auswählen und in die Folterkammern nach Bospa- lung Stadtrechte einräumen zu lassen und sie zur Hauptstadt
ran verschleppen, wo sie einen schrecklichen Tod erleiden. einer Kronkolonie zu machen. Dieser Akt wird 602 v.BF fei-
Gleichzeitig verstärkt er seine Truppen in der Stadt, sodass erlich begangen. Sein Plan, eine Straße am Mysob entlang
jeder Ansatz von Protest blutig niedergeschlagen wird, ob- von Brabak aus durch den Regenwald zu bauen, kostet im
wohl die Stadt wegen der hohen Steuern zunehmend im Verlauf des folgenden Jahrzehnts zahllose Menschenleben –
Elend versinkt. Im ganzen Reich erhält Fran dadurch den Krankheiten, verderbende Lebensmittel, Raubtiere und an-
Namen ‚der Blutige‘. Der Mörder Haldurs wird trotzdem dauernde Wudu-Überfälle erzwingen schließlich 597 v.BF
nie gefunden. die Aufgabe dieses Projekts.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 155

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 155


Bauwerke der Macht sandten Kontakt mit Menschen aufnehmen, dann einzig, um
597 v.BF: Fertigstellung Fran-Horas legt größten Wert darauf, Zutaten und Komponenten für diese Versuche zu besorgen.
der Reichsstraße II dass seine Macht überall sichtbar und Doch diese Abgesandten, die sehr ausgefallene Wünsche
spürbar wird. Als Gegengewicht zu haben und dafür mit gutem Gold oder geheimnisvollen Al-
595 v.BF: die Expedition
Gareth gründet er 601 v.BF die Stadt chimika bezahlen, ziehen Neugier auf sich. Dennoch dauert
des Hetmann Olvir
Wehrheim. Nach mehrjähriger Bauzeit es fünfzig Jahre, bis drei Gelehrte aus Cuslicum hinter das
595 v.BF: Arivor wird 597 v.BF die Reichsstraße II von Geheimnis kommen und von Vitrador die Erlaubnis erhal-
als Sitz des obersten
Wehrheim nach Punin fertiggestellt, ten, ihn in seinem Labor zu besuchen. Da sie sich als ebenso
Rondrageweihten
die den Handel und vor allem den neugierig wie gelehrsam zeigen, hat der Drache ab 542 v.BF
592 v.BF: Vitrador im Truppentransport nach Garetien we- mehrere menschliche Schüler bei sich, die seine Kunst dann
Raschtulsturm sentlich beschleunigt und verbessert. nach und nach im ganzen Reich verbreiten.
587 v.BF: Fran-
Die Revolte
Hora’gewaltige Galeeren
der Zyklopäer Arivor wird Sitz
583 v.BF: Jungfernfahrt
der Aguaduron Aus Abscheu vor der wieder eingeführ- des Rondrakults
581 v.BF: Fertigstellung ten Sklaverei sagt der Archon der Zy- Im Bosparanischen Reich gibt es vier Kulte, die alle um den
der Calruna klopeninseln, Pelmides von Rethis, sein Status als Kirche des Kriegsgottes konkurrieren. Neben dem
Herrschaftsgebiet 600 v.BF vom Kai- güldenländischen Shinxirkult sind das die Kirche des Kor,
580 v.BF: Fertigstellung
des Leuchtturms von
serreich los. Daraufhin sendet Fran- die echsische Wurzeln hat, die aus Nebachot stammende
Sylla Horas seine Flotte aus, die den Archon Rondrakirche und der von den Orks übernommene Brazo-
gefangen nimmt. Er wird zum Tod raghkult (hier unter dem Namen Braziraku). Die Ausein-
580 v.BF:
durch Vierteilen verurteilt, und an sei- andersetzungen zwischen den Priestern und der Gläubigen
Markgrafschaft Kosch
ner Stelle wird Frans Adoptivtochter verlaufen mitunter sehr handfest, und immer wieder fließt
577 v.BF: Jungfernfahrt Menkirdes von Rethis als neue Königin Blut. Doch nach und nach gewinnt die Rondrakirche mehr
der Ghurenia eingesetzt. Einfluss beim Hochadel und dem Kaiser, und schließlich er-
575 v.BF: Stadtrechte für hält dessen Oberpriesterin Simiana 595 v.BF die Erlaubnis,
Angbar Das Kristallherz in Arivor einen großen Tempel zu errichten, der fortan Sitz
574 v.BF: Bergkönig des Fran-Horas des Marschalls dieser Kirche ist.
Awadoschs Rettung Auf seiner Reise in den Süden hat Der Konflikt der Kriegsgötter weitet sich in der Folge jedoch aus
durch Graf Hlûthar Fran-Horas auch einen Abstecher und wird besonders heftig in den Blutkriegen ab 400 v.BF geführt.
569 v.BF: Sturm auf die nach Elem gemacht, wo er in einem
Garnison von Gareth Ssad’Hvar-Tempel einen hühnerei- Träger der drei
großen Diamanten entdeckt hat. Jetzt
569 v.BF: Loslösung
Albernias, der lässt er diesen Diamanten von einigen höchsten Titel
Nordmarken und des fähigen Schergen stehlen. Im heimat- Als Kaiser ist Fran-Horas traditionell auch Oberhaupt der
Kosch von Bosparan lichen Laboratorium experimentiert Praioskirche. Als überaus begabter Zauberer erhält er im Jahr
568 v.BF: die Erste er längere Zeit mit diesem offensicht- 595 v.BF außerdem noch den Titel des Magus Maximus und
Dämonenschlacht lich besonderen Edelstein, bis er 599 gilt als mächtigster Magier seiner Zeit. Damit ist er der einzi-
v.BF seine Seele in einem aufwendigen ge Mensch der aventurischen Geschichte, der die drei höchs-
568 v.BF: Havener
Ältestenrat übernimmt magischen Ritual in das Innere dieses ten Titel auf sich vereint.
Herrschaft über Albernia Steins versetzt und damit seinen Leib Obwohl er weiß, dass die Steine in den beiden Szeptern der
unsterblich und annähernd unverletz- Herrschaft die Hälften des Karfunkels sind, in dem noch der
568 v.BF: Zerstörung
lich macht. Der Stein wird von den Geist des Wurms von Chababien schlummert, vereint er die
Ragaths durch Goblins
wenigen Eingeweihten Fran-Horasʼ beiden und erweckt den uralten Drachengeist. Zwar gelingt
Kristallherz genannt. es ihm, den Geist zu beherrschen und mit dessen Hilfe sei-
ne magische Macht noch weiter auszubauen, doch nach und
nach verseucht das finstere Wesen sein Herz und treibt ihn in
Vitrador den Untergang.
Im Jahr 592 v.BF lässt sich der alte Purpurwurm Vitrador in
einem unzugänglichen Tal hoch oben im Raschtulsturm nie- Die Schwimmenden
der. Niemand weiß, woher er kommt, aber da er auch keine Städte des Fran-Horas
Anstalten macht, menschliche Siedlungen anzugreifen, bleibt Aus einem Gefühl der Allmacht heraus lässt der Kaiser ab 587
seine Ankunft den meisten Siedlern in der Umgebung ver- v.BF riesige Galeeren erbauen, die größer sind als alles, was die
borgen. Vitradors großes Interesse gilt der Alchimie, und in aventurischen Menschen jemals vorher gesehen haben. Die bis
seinem Hort beginnt er einige große alchimistische Labore zu hundert Schritt langen Meisterwerke der Schiffsbaukunst
aufzubauen, wo mehrere Mantra’kim nach seinen Anweisun- werden von Hunderten oder gar Tausenden von Rudersklaven
gen aufwendige Experimente durchführen. Wenn seine Ge- angetrieben, sind aber sehr schwerfällig und kaum zu manövrie-

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ren. Sie dienen in erster Linie der Repräsentation und Macht- Hlûthar als Entlohnung seiner Mühen und Verluste eine von
demonstration, können aber auch große Truppenkontingente Meisterschmieden angefertigte Rüstung. Fortan genießt der
transportieren und schüchtern jeden Gegner allein durch ihren Graf (der später nur noch Graf Hlûthar von Nordmarken
Anblick ein. Wird doch einmal eine von ihnen in einem Kampf genannt wird, ungeachtet der Tatsache, dass die Nordmar-
schwer beschädigt, bedeutet das einen fürchterlichen Tod für ken zu dieser Zeit ein Fürstentum sind) bei den Angroschim
die festgeketteten Ruderer. Einige davon sind gewaltige Trima- einen hervorragenden Ruf und gilt ihnen als tapferster Strei-
rane mit drei Schiffsrümpfen, deren Ausleger die Größe und ter aller Menschen.
die Form von eigenständigen Biremen oder Triremen haben, Leider dauert es neun Jahre, bis die Rüstung fertig gestellt
während der Hauptrumpf einer gewaltigen Festung gleicht. ist – bis dahin ist Hlûthar bereits gestorben. Deswegen wird
Da die meisten dieser riesigen Schiffe zu groß für normale die meisterliche Rüstung, die auch Schutz vor Drachenfeuer
Häfen sind, werden schwimmenden Inseln konstruiert, an und Zauberei bietet, in einer Höhle unter Burg Gratenfels
denen sie anlegen können. Diese Trabanten sind nicht manö- versteckt, auf dass sie später einmal einen würdigen Träger
vrierfähig und können nur sehr aufwendig von anderen Schif- findet.
fen geschleppt werden, aber sie sind gleichzeitig schwimmen-
de Festungen. Die bekannteste davon ist die Werft Calruna,
die 581 v.BF fertig gestellt wird und vor Kuslik ankert. Auf Elfen verlassen Taladur
ihr können die größten Schiffe gebaut und repariert werden. Als sich in dem Elfendorf Taladur um 570 v.BF neben den
Sie sinkt 431 v.BF nach einem Brand, der durch mehrere Menschen auch die ersten Zwerge aus dem Amboss ansie-
Blitzeinschläge ausgelöst wird. deln, ziehen sich fast alle Elfen zurück. Eine Weile lang
Bekannte Schiffe sind die hundert Schritt lange und fünfzehn ist die Siedlung sogar unter dem Namen Valquir bekannt,
Schritt breite Kriegsquadrireme Aguaduron, die 583 v.BF als die elfische Bezeichnung hält sich jedoch trotz menschli-
Fran-Horasʼ persönliches Flaggschiff in Dienst gestellt wird cher und zwergischer Bewohner hartnäckig und setzt sich
und für die mehr als eintausend Ruderer nötig sind. 564 v.BF, schließlich durch.
am Tag von Fran-Horasʼ Verschwinden, wird sie gemeinsam
mit ihrem Trabanten von einem Sturm aufs offene Meer hin- Der zweite
ausgetrieben und kehrt über hundert Jahre lang nicht zurück.
Nur wenig kleiner ist die Ghurenia, die 577 v.BF erstmals Aufstand Gareths
ausläuft und 546 v.BF von einem Sturm auf den Strand einer Da Fran-Horas trotz aller grausamen Bemühungen die Mör-
Südmeerinsel geworfen wird. Die Expeditionstrireme Hiraton der seines Vaters nie gefunden hat, hegt er weiterhin tiefen
(mit siebzig Schritt vergleichsweise klein) verschwindet 512 Hass auf die reiche Stadt am Gardel. Er presst sie aus, wo er
v.BF auf ihrer Jungfernfahrt, auf der sie gemeinsam mit über kann, bis im Jahr 569 v.BF die Garether vor Verzweiflung
einem Dutzend anderer Schiffe das Güldenland erreichen soll, nicht mehr weiter wissen: Die Abgaben sind so hoch, dass
um ein dort vermutetes Land namens Shylaion zu erobern. den Menschen nichts bleibt, aber wer nicht zahlt, dem droht
Keines dieser Schiffe kehrt je nach Aventurien zurück. Der Schuldsklaverei oder Schlimmeres.
Festungstrimaran Corapia (erbaut 510 v.BF) wird 505 v.BF In ihrer Not stürmen einige Bürger, nur mit Knüppeln,
von Kultisten unter dem Befehlshaber Valtoron übernom- Schaufeln und Mistgabeln bewaffnet, ein Garnisonsgebäude
men und zum Schauplatz finsterer Gottesdienste, bis er 498 und verjagen die kaiserlichen Soldaten und Steuereintreiber.
v.BF von Admiral Dozman (dem späteren Dozman-Horas) Als dies bekannt wird, strömen Sympathisanten aus dem gan-
versenkt wird. Die größte Galeere ist aber wohl die hundert- zen Land herbei, um sich dem Aufstand gegen den blutigen
undzehn Schritt lange Schwertfisch von Kuslik, eine mit viel Fran anzuschließen. Die Fürstentümer Albernia und Nord-
poliertem Silber verzierte Kriegsquinquereme, die 533 v.BF marken sowie die Grafschaft Kosch sagen sich von Bosparan
als Cuslicana erbaut wird, bevor Dozman sie umbenennt und los – ob aus Solidarität oder um die Gunst der Stunde zu nut-
477 v.BF mit ihr in der Nähe der Zyklopeninseln untergeht. zen, ist schwer zu sagen, aber vermutlich spielen beide Motive
In die Zeit von Fran-Horas fällt auch die Fertigstellung des eine Rolle.
Leuchtturms von Sylla (580 v.BF), der das Durchqueren der Als die von Fran-Horas ausgesandte Strafexpedition vor
Straße von Sylla wesentlich erleichtert – gerade die schwer zu Gareths Toren ankommt, sieht sie sich einer unerwartet ho-
manövrierenden Großschiffe haben hier immer mit Proble- hen Zahl entschlossener Streiter gegenüber, sodass der Be-
men zu kämpfen. fehlshaber es für sinnlos hält, die Stadt anzugreifen. Als Fran
davon hört, sammelt er eine zweite Streitmacht und macht
sich selbst auf den Weg nach Gareth. Gleichzeitig hat aber
Hlûthar der Zwergenretter auch Graf Hlûthar von Gratenfels, der Träger des heiligen
Im Jahr 574 v.BF wird eine Reisegruppe um Bergkönig Schwerts Siebenstreich, viele Anhänger um sich gesammelt,
Awadosch von Koschim überraschend von einem Lindwurm zum Beispiel den Grafen Hadrik Tlarun von Vadocia und
angegriffen. Die meisten zwergischen Kämpfer fallen, be- den jungen albernischen Fürsten Ardis Bragold. Gemeinsam
vor Graf Hlûthar von Gratenfels mit einigen Rittern herbei- ziehen sie nach Gareth, um dessen Einwohnern zu Hilfe zu
eilt und es schafft, den Drachen in die Flucht zu treiben. kommen. Beide Armeen treffen 568 v.BF fast gleichzeitig ein,
Der Bergkönig ist von tiefstem Dank erfüllt und verspricht und es entbrennt eine fürchterliche Schlacht.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 157

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Die erste brache bekannt ist. Auch Hlûthar ist in der Schlacht gefallen,
568 v.BF: die Wudu
Dämonenschlacht und sein Schwert Siebenstreich geht vorerst verloren, erst Jah-
bei den Schwarzen Der Kampf wird von allen Seiten er- re später begeben sich einige mutige Streiter in die Brache,
Pyramiden barmungslos geführt, und dauert von um es zu bergen.
den Morgenstunden bis zum Einbruch
567 v.BF: Diktatur in Flüchtlinge aus Bosparan
der Nacht. Als Fran-Horas erkennt,
Kuslik
dass seine Truppen zu unterliegen Als in Bosparan bekannt wird, was vor Gareth geschehen ist,
567 v.BF: Besetzung drohen, beschwört er ein Heer dämo- flüchten viele Einwohner aus der Stadt – teils aus Grauen vor
Gareths durch Orks nischer Wesen, das die Garether ver- den Taten des eigenen Kaisers, teils aus Angst vor garetischer
567 v.BF: Aufstand der nichten soll. Gestaltlose Kreaturen und Rache. Vor allem die Zyklopeninseln erleben in dieser Zeit ei-
Leibeigenen auf den Wesen direkt aus den Niederhöllen nen deutlichen Bevölkerungszuwachs, die Einwohnerzahl der
Zyklopeninseln huschen durch die Reihen der Gegner Städte Teremon, Rethis und Palakar verdoppelt sich inner-
und mähen mit Sicheln und Klauen halb kurzer Zeit. Viele der Zuwanderer sind Adlige, die nun
566 v.BF:
alles nieder, niemand kann ihrem gna- in den Städten immer prunkvollere Paläste errichten lassen.
Unabhängigkeit der
denlosen Morden entgehen. Doch als Für das einfache Volk auf dem Land bedeutet das jedoch, dass
Zyklopeninseln
die Garether besiegt sind, wenden sich es viel mehr und viel härter arbeiten muss, um den zahllosen
564 v.BF: das die schattenhaften Wesen den Bospara- Adligen das luxuriöse Leben zu ermöglichen. Als Fran-Horasʼ
Verschwinden der nern zu, die das Schauspiel voller Grau- Adoptivtochter Menkirdes von Cuslicum 567 v.BF die Steuern
Aguaduron en beobachtet haben. Fran versucht drastisch erhöht, kommt es zu einem Aufstand der Leibei-
564 v.BF: Tod des noch, sie aufzuhalten, aber sie hören genen, der sich nach und nach ausweitet. Erst ein Jahr spä-
Fran-Horas, Beginn der nicht auf seine verzweifelten Schreie ter gelingt es Menkirdes, diesen Aufstand niederzuschlagen,
Dunklen Zeiten und Bannformeln. Mit knapper Not wobei es auch zu mehreren Seegefechten kommt. Einen Ruf
kann er selbst entkommen und flüch- als besonders gnadenloser Kämpfer gegen die Aufständischen
562 v.BF: Ork-
Herrschaft in Vadocia tet mit wenigen Getreuen zurück nach macht sich hierbei Menkirdesʼ Sohn Zesrad von Rethis.
Bosparan, wo er sich in seinem Palast Nach diesem Triumph nimmt Menkirdes den Titel einer Tha-
560 v.BF: Thronraub in verschanzt. lassokratin (Seeherrscherin) an. Sie erklärt die Inselgruppe für
Khunchom Als am nächsten Morgen die Son- unabhängig und muss daraufhin den Angriff der bosparani-
560 v.BF: Baubeginn der ne aufgeht, erhellt sie ein stummes schen Truppen abwehren, da Fran-Horas die Unabhängigkeit
Angenburg Schlachtfeld, das mit zerrissenen Lei- nicht anerkennen will, doch als mehrere Schiffe Bosparans
bern bedeckt ist. Kaum jemand wagt versenkt werden, ziehen die anderen sich zurück. Nach die-
554 v.BF: erste sich auf das Feld, um die Leichen zu sem Sieg gibt die Thalassokratin den kryptische Satz „Pailos ist
menschliche Schüler
begraben, und bald wächst an dieser mein, als sei es ein zweites Hylailos!“ von sich, der als Sinnbild
Vitradors
Stelle ein dämonischer Wald, der bis für die Einheit des Archipels bis heute den Titel des neu er-
heute unter dem Namen Dämonen- standenen Königreichs prägt: das Königreich beider Hylailos.

Die Erste Dämonenschlacht

158 Historia Aventurica

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Der Sturz in dunkle Zeiten – 568 bis 504 v.BF
sie alle verschwinden ebenso schnell, wie sie entstehen, und
Der aktuelle Stand um 568 v.BF heute weiß niemand mehr, wer sie beherrschte oder auch nur,
Das Bosparanische Reich, eben noch voller Macht wo sie lagen.
und Glanz, bricht in diesem Augenblick in sich zu- Aus Enttäuschung über die mangelnde Hilfe der Götter
sammen. Die besten Kämpfer der meisten Provinzen blühen in vielen Gegenden alte Religionen auf und neue
haben vor Gareth den Tod gefunden, die anderen entstehen. In Albernia kehren viele Landbewohner zur dru-
sind erfüllt von Rachegedanken oder schierer Angst. idischen Verehrung von Sumu und Satuaria zurück. An-
Die meisten Herrschaftssysteme funktionieren nicht dernorts flammt der Glaube an orkische Götter auf, so wird
mehr, Chaos und Faustrecht regieren. im Kusliker Hesindetempel 497 v.BF eine Brazoraghstatue
aufgestellt und der Orkgott als Geliebter der Göttin ver-
ehrt. Vor allem in Almada verbreiten sich Stier-, Widder-
Eine Gelegenheit und Skorpionkulte, aber auch der Namenlose findet viele
neue Gläubige.
für Orks und Goblins Im Lieblichen Feld breitet sich der Horas-Kult aus, und viele
Nachdem die meisten Kämpfer Bosparans und der aufstre- Verzweifelte hoffen auf eine Rückkehr des mythischen Reichs-
benden Provinzen bei der Dämonenschlacht umgekommen gründers. Mancherorts entstehen aber auch sehr aggressive
sind, sehen die Orks und Goblins eine günstige Gelegenheit Orden, die die Anbetung ungeliebter Götzen bei Todesstrafe
gekommen, über die verhassten Menschen herzufallen – das verbieten und anderen ihre eigenen Glauben aufzwingen. Der
geschwächte Herz des Reiches ist ihr Ziel. Orkische Kämpfer Rondrakult blüht auf und findet immer mehr Anhänger.
dringen tief in das Kaiserreich ein und ziehen durch das wehr- Kultur und Kunst liegen darnieder, dem Wald mühsam ab-
lose Land. Wo sie gerade nicht in der Nähe sind, eifern ihnen getrotztes Ackerland verwildert, und die gepflegten Reichs-
Goblins nach und rauben das, was die Orks zurückgelassen straßen verfallen. An vielen Orten ist der Alltag vom nackten
haben. Goblinhorden unter Führung der Schamanin Orvazz Überlebenskampf geprägt.
stürmen 568 v.BF die Stadt Ragath und zerstören sie.
Sogar Gareth wird 567 v.BF von Orks heimgesucht,
sie jagen die Menschen aus der Stadt und erklären sie
zur Hauptstadt eines orkischen Königreichs. Die orki-
schen ‚Könige der Garetter‘ herrschen hier fast sieben
Jahrzehnte lang, bis sie 500 v.BF endlich vertrieben
werden können.

Der Zusammenbruch
des Reichs
Doch selbst dort, wo weder Orks noch Goblins ent-
langziehen, bricht Chaos aus – die Dunklen Zeiten
brechen an. Ohne zentrale Macht zerfällt das Reich
in unzählige kleine Herrschaften. Wer kann, zieht
sich in kleine Festungen zurück, wo jeder eifersüchtig
über die eigenen Besitztümer wacht und dem Nach-
barn nur zu Hilfe kommt, wenn das Risiko für das
eigene Wohl nicht zu groß ist. Die Sitten verrohen,
jeder ist sich selbst der Nächste, und wenn sich die
Gelegenheit bietet, werden Wehrlose überfallen und
ausgeraubt. Bündnisse wechseln häufig, Verrat ist an
der Tagesordnung. Bald sind ganze Landstriche ent-
völkert. Wissenschaften und Künste liegen darnieder.
Die Zwerge nutzen die Schwäche der Menschen aus
und nehmen immer mehr Land für sich in Anspruch,
wobei sie allerdings ständig in Streit mit den Auelfen
geraten.
Spätere Chroniken erwähnen die Königreiche Luring,
Korgond und Meraldur, die irgendwo in den Grenzen
des ehemaligen Bosparanischen Reichs entstehen, doch

Das Elfte Zeitalter – Menschen 159

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Der Drachenorden Angbar dagegen kann sich durch die zu Hilfe eilenden Hü-
553 v.BF: Entdeckung Da die Mantra’kim gelernt haben, gelzwerge unter Bergkönig Burosch Orkenzehe gegen die
der Zitadelle der Geister menschliche Gestalt anzunehmen, Orks wehren – und wird damit samt Umland faktisch ein
können sie sich unbemerkt unter die Herrschaftsgebiet der Zwerge.
550 v.BF: die Aguaduron Menschen mischen. Auf diese Weise Andernorts suchen die Menschen Zuflucht in den unzugäng-
als Keimzelle einer
haben sie zunächst die Tulamiden un- lichen Gebirgen, wo sie aber wiederum auf Goblins stoßen,
schwimmenden Stadt
terwandert, doch längst gibt es sie auch mit denen sie sich blutig auseinandersetzen müssen. Wo die
549 v.BF: Schwurbund im Bosparanischen Reich. Unerkannt Menschen siegen, verschanzen sie sich hinter provisorisch er-
von Wengenholm haben sie schon in der Vergangenheit richteten Palisaden, die sie dann nach und nach ausbauen – in
548 v.BF: syllanischer heimliche Kulte gegründet, die die dieser Zeit floriert der Festungsbau wie sonst nur in wenigen
Turmsturz Großen Drachen verehren. Epochen.
Im jetzt entstehenden Chaos gehören
547 v.BF: Gründung sie zu den großen Profiteuren. Denn Der Schwurbund von Wengenholm
eines neuen Kemi-Reichs
längst reichen die Kreise ihrer Anhän- In der Enklave Wengenholm entsteht ab 560 v.BF die Fes-
546 v.BF: das Ende der ger in alle Bereiche des Adels und der tung Angenburg, die bald zu einem Sammelpunkt vertrie-
Ghurenia Amtsträger. Nun treten sie mit ihrer bener Menschen und entlaufener Sklaven aus Garetien und
Drachenverehrung an die Öffentlich- dem Kosch wird. Um den Zusammenhalt zu stärken, wird
543 v.BF: der magische
Bruderkampf um den
keit, und ihre Kulte finden rasanten hier 549 v.BF der Schwurbund von Wengenholm geschlos-
Sultansthron Zulauf – auch weil die Kultführer sich sen, der alle Beteiligten zu gegenseitiger Hilfe verpflichtet.
selbst weiterhin als Menschen ausge- Diesem Bund schließen sich auch die Herren der Wergen-
539 v.BF: Gründung des ben, nur der innerste Zirkel ihrer Ver- burg an. Auf diese Weise entsteht ein größeres Gebiet, das
Königreichs Windehag trauten kennt ihre wahre Gestalt. Nach unter menschlicher Herrschaft steht und Feinden aller Art
536 v.BF: ein weiteres und nach breitet sich die Drachenan- entgegentreten kann – seien es Rot- oder Schwarzpelze oder
magisches Gefecht um betung über ganz Almada aus und hat auch Menschen.
den Sultansthron das Land fest im Griff, aber auch in
anderen Regionen findet er viele An- Der Ältestenrat in Havena
535 v.BF: Gründung
Alzolls/Altzolls hänger. So erbaut der Drachenorden in Als Fürst Ardis Bragold von Albernia in den Krieg gegen Bospa-
Tobrien und Phecadien mehrere beein- ran zog, war er noch unverheiratet und hatte keine potenziellen
533 v.BF: Jungfernfahrt druckende Festungen, von denen aus Erben. Deswegen legte er die Regierungsgeschäfte in die Hän-
der Cuslicana er die Umgebung beherrscht. de des Ältestenrats. Da er bei der Dämonenschlacht umgekom-
532 v.BF: Geburt des Bemerkenswerterweise werden in men ist und damit das Geschlecht der Bragold endete, bleibt es
Boronheiligen Nemekath dieser Zeit auch viele Achaz als Or- nun dabei, dass die Ältesten von Havena über das Fürstentum
denskrieger aufgenommen, sodass es herrschen. Was eigentlich nur als kurzes Zwischenspiel gedacht
526 v.BF: Beginn der
vor allem in vielen Städten Almadas in war, bleibt über 500 Jahre bestehen, bis 1 v.BF Egtor I. Ulaman
Besiedelung Weidens,
Gründung Altnordens
dieser Zeit eine nennenswerte Achaz- als neuer Fürst von Albernia eingesetzt wird.
Gemeinde gibt, die von den meisten Doch vorerst ist die Macht des Rates faktisch auf Havena
524 v.BF: Baubeginn der Menschen respektiert wird. beschränkt, da er über keine Soldaten verfügt, die seine Au-
Burg Räuharsch torität im Umland durchsetzen könnte. So sind die übrigen
524 v.BF: Belagerung
Die Diktatur Albernier auf sich selbst gestellt.
der Wergenburg durch von Cuslicum
Oger, der Bund auf Ewig Malugin Kouramon, ein ehemaliger
Militärmagus, errichtet 567 v.BF in Der Tod des Dämonenkaisers
522 v.BF: Gründung
Cuslicum eine Diktatur, verbietet den Fran-Horas verschwindet 564 v.BF, ohne nach der Dämo-
Balihos
Hesindekult und fördert die Verehrung nenschlacht noch ein Wort gesprochen, irgendetwas gegessen
522 v.BF: zweiter Zug der Drachen. Als er 563 v.BF plötzlich oder seinen Palast verlassen zu haben. An diesem Tag hallen
der Sehnenden verschwindet, strukturiert sich die fürchterliche Schreie durch die leeren Hallen und Gänge des
Hesindekirche neu und gewinnt wie- Palastes, die irgendwann plötzlich verstummen. Als sich die
der an Einfluss. ersten Bediensteten in seine Räume wagen, finden sie keine
Spur von ihm – offensichtlich haben die Dämonen ihn in die
Vadocia unter orkischer Herrschaft Siebte Sphäre entführt. Auch sein Kristallherz wird nie gefun-
Die gerade erst gekrönte Markgräfin Idra Tlarun von Vadocia den, es taucht erst über tausend Jahre später in den Händen
muss sich 562 v.BF den Orks geschlagen geben und über- Borbarads wieder auf, ohne dass rekonstruiert werden kann,
gibt deren Kriegshäuptling die Schlüssel zu ihrer Stadt. Dieser wie es dorthin geraten ist.
zieht mit seinen Kriegern in den Grafenpalast, wo die Mark-
gräfin ihm als Dienerin jeden Wunsch erfüllen muss. Die
Schamanen lassen derweil in allen Tempeln der Stadt Stand-
bilder ihrer orkischen Götter installieren.

160 Historia Aventurica

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Heiligtümer aus dem Siebten Zeitalter zurück. Einer Rie-
senassel, der sogenannten Olruksbraut, bringen die Priester
sogar Menschenopfer. Schließlich wird der Kult zerschlagen,
die Olruksbraut und mehrere Kultisten entkommen in den
Wald und machen von dort aus noch längere Zeit das Um-
land unsicher. Erst 489 v.BF versenkt Kaiser Dozman-Horas
das Schiff Valtorons und sendet Anhänger Rondras und Bra-
zoraghs aus, um Assel und Kult endgültig zu vernichten. Da-
bei nutzt er die Abwesenheit der Brazoraghpriester, um ihren
Kult in Cuslicum zu zerschlagen.

Die Gründung des


Königreichs Baliho
Vor den Orks Flüchtende gründen 535 v.BF am Rand der
Rommilyser Mark auf den Ruinen der alhanischen Stadt
Al’Zul die Siedlung Alzoll (Altzoll), die schnell anwächst.
Im Alter von gerade einmal siebzehn Jahren bricht der jun-
ge Hochadlige Isegrein von Bosparan 526 v.BF mit einigen
Gefährten von hier aus auf, um das Land jenseits von Troll-
zacken und Schwarzer Sichel für das Kaiserreich zu erobern.
Kaum angekommen, gründet er am Rotwasser die Siedlung
Norvicus (das heutige Altnorden). Er begegnet einer hier
lebenden Auelfensippe und wird freundlich aufgenommen.
524 v.BF wird auf seinen Befehl mit dem Bau der Burg
Räuharsch begonnen, 522 v.BF gründet er die Stadt Ballûng-
în-hoîh (Baliho). Ein Jahr darauf wird diese Stadt von dem
Flussdrachen Furdra angegriffen, der daraufhin von Isegrein
und seinen Kampfgefährten mit Unterstützung einiger Auel-
Chaos in der Olrukiden-Zeit fen erschlagen wird – eine Tat, die die Freundschaft zwischen
Elfen und Menschen stärkt.
Die Olrukiden
Nach dem Tod des Fran-Horas besteigt 564 v.BF der bisheri-
ge Wahrer der Ordnung Olruk I. den Thron des völlig desola-
ten Reichs und begründet die kurze Dynastie der Olrukiden.
Aus Furcht vor göttlichen Strafen irgendwelcher Art umgibt
er sich mit ganzen Scharen von Priestern und Wahrsagern
und ist zunächst nur Wahrer der Ordnung, erst später nimmt
er auch den Titel Horas an. Seine Leibgarde rekrutiert sich
aus fanatischen Praiosgläubigen und wird ‚Legion der Sonne‘
genannt.
Er ist allerdings ganz mit sich selbst und seinem Seelenheil
beschäftigt, weswegen die maroden Strukturen des Reichs
während seiner Herrschaft noch weiter bröckeln. In späteren
Jahrhunderten setzen böswillige Geschichtskundige das Ge-
rücht in die Welt, er sei in Wirklichkeit ein Ork oder wenigs-
tens Halbork gewesen.
Auch sein Sohn Olruk II. (ab 529 v.BF) zeigt kein größeres
Geschick in der Staatsführung. Im Unterschied zu seinem
Vater vertraut er mehr auf die Hilfe Rondras als Praiosʼ, aber
trotz massiver Unterstützung durch die Rondrakirche gelingt
es ihm nicht, das Reich zu stabilisieren.
Während seiner Regierungszeit bringt der hohe Offizier Val-
toron zu Corapia einen geheimnisvollen Glauben aus dem
Süden nach Bosparan, in dem Asseln als Gottheiten ange-
betet werden – dieser Glaube geht auf uralte Artefakte und Isegrein von Bosparan

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Im gleichen Jahr begegnet Isegrein am
521 v.BF: Tod des Neunaugensee der überaus mächtigen Die Hügelzwerge
Flussdrachen Furdra, das Fee Pandlaril, die sich als Herrin der in den Dunklen Zeiten
Schwert Windsturm Auenlande betrachtet, und erhält von Um der Unruhe der Dunklen Zeiten zu entgehen,
ihr das mächtige Zweihandschwert beginnen die Hügelzwerge verborgene Erdhäuser zu
520 v.BF: Gründung des Windsturm, das später zum Her- bauen, die für das unkundige Auge wie einfache Hü-
Königreichs Baliho zogsschwert Weidens werden soll. So gel aussehen. So ziehen die Scharen von Plünderern,
gilt die ‚Fee‘ als die Begründerin des die immer wieder durchs Land streifen, achtlos an
517 v.BF: Erforschung Weidener Rittertums. Unter ihrer Pro- ihren Siedlungen vorbei und lassen sie unbehelligt.
des Svellt,
tektion gründet Isegrein 520 v.BF das Vor allem im Volk der Hügelzwerge ist diese Zeit
Wiederbesiedelung
Tjolmars Königreich Baliho und wird von Olruk auch als ‚Heldenzeit‘ bekannt, denn selten haben sie
II. zum König gekrönt. so viel Gelegenheit für abenteuerliche Reisen und
513 v.BF: das Heldentaten wie in dieser unruhigen Epoche.
Einschmelzen
Siebenstreichs in den
Der Bund Die Thorwaler
Purpurfeuern von auf Ewig in den Dunklen Zeiten
H’Rabaal Auch im Jahr 524 v.BF ist die Wergen- Da das Kaiserreich in Chaos versunken ist, können
burg noch ein Teil des Schwurbunds die Bosparaner dem Aufblühen des thorwalschen
512 v.BF: das von Wengenholm, doch als eine Schar Reichs nichts entgegensetzen. Mit ihren Drachen-
Verschwinden der
Oger die Burg belagert, schaffen die booten beherrschen die Thorwaler die gesamte nörd-
Hiraton auf einer
Expedition zum Wengenholmer es nicht, rechtzeitig zu liche Westküste, und Städte wie Havena, Grangor,
Güldenland Hilfe zu kommen. Stattdessen greifen Bosparan, Kuslik, Neetha und Mengbilla werden
die Koschzwerge ein und verjagen die mehrfach Opfer von blutigen Überfällen, bei denen
512 v.BF: ein Arkhobal Menschenfresser – ein Zeichen dafür, die ‚Piraten‘ alle Schätze rauben, die sie an Bord ihrer
auf Hlûthars Grab dass das Wergenburgmassaker keine Boote transportieren können, und häufig nur rau-
bleibende Feindschaft zwischen Men- chende Trümmer hinterlassen. Für einige Zeit regie-
510 v.BF: Jungfernfahrt schen und Zwergen geschaffen hat. ren sie sogar über die Zyklopeninseln. Erst um 200
der Corapia Aus Dank für die Hilfe schließen die v.BF herum lassen sie von den Überfällen ab und
Koscher Menschen mit den Zwergen widmen sich stattdessen dem friedlichen Handel –
den ‚Bund auf Ewig‘. nicht zuletzt auch wegen der wachsenden Macht der
südlichen Nachbarn.
Thronraub im
Diamantenen Sultanat
Da das Bosparanische Reich in den Dunklen Zeiten versun- Mehrere Monate findet sich kein Nachfolger, bis 535 v.BF
ken ist, lässt der Druck auf das Diamantene Sultanat spürbar der bis dahin unbekannte und nur weitläufig verwandte Alef-
nach. Doch die Sultane sind nicht in der Lage, daraus Profit Faizal gekrönt wird.
zu schlagen. Stattdessen ziehen sie sich immer weiter aus der
Öffentlichkeit zurück und betreiben einen mystischen Perso- Die Entstehung einer
nenkult um sich selbst, der auch um den namensgebenden
Diamanten kreist. schwimmenden Stadt
Als Sultan Hailif ibn Sinhedi 560 v.BF verstirbt, gelingt es Die Kriegsquadrireme Aguaduron, die seit 564 v.BF ziel-
seinem jüngsten Sohn Khorim ibn Hailif mit der Hilfe eines los durch unbekannte Gewässer kreuzt, beginnt sich 550
magischen Kults, seinen älteren Bruder und eigentlichen v.BF mit anderen Schiffen zu vereinen und Keimzeile einer
Thronerben Erkhaban in einem Verlies am Rand der Gori- schwimmenden Stadt zu werden, die von den Meeresströ-
schen Wüste verschwinden zu lassen und selbst den Thron mungen über die Meere getrieben wird.
zu besteigen.
Doch Hailif, selbst ein Zauberer, schwankt zwischen Verfol- Der syllanische Turmsturz
gungs- und Größenwahn und gleitet nach und nach in den
Wahnsinn ab. Nach fünfzehn Jahren in dem finsteren Verlies und das dritte Kemi-Reich
gelingt es Erkhaban, die Kultisten auf seine Seite zu bringen Die tulamidischen Bewohner Syllas nutzen 548 v.BF die
und mit ihrer Hilfe seinen Bruder in einem magischen Kampf Schwäche der bosparanischen Besatzer. Es kommt zu einem
zu besiegen, sodass er 543 v.BF doch noch den Thron bestei- Aufstand, bei dem mehrere bosparanische Beamte und Offi-
gen kann. ziere von der Spitze des syllanischen Leuchtturms in die Tiefe
Doch bald stellt sich heraus, dass die lange Haft auch seinen geworfen werden. Die tulamidische Offizierin und Anführe-
Geist angegriffen hat, und so kommt es 536 v.BF zu einem rin Ismaban ernennt sich zur Säbelkönigin und Harani von
weiteren magischen Gefecht, bei dem Erkhaban getötet wird. Sylla. Eine im Folgejahr von Olruk-Horas aus Brabak ent-

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sandte Legion soll den Aufstand beenden, desertiert jedoch unvergesslichen Stimme werden wilde Rauschkrautorgien
bereits unterwegs nach einem Angriff der Kemi, die sich Sylla und makabre Todesfeiern zu Borons Ehren abgehalten, wäh-
zum Vorbild nehmen und unter Führung der Kriegerin Rhôn- rend Nemekath nach einer Vision überall und jederzeit kryp-
da die bosparanischen Truppen 547 v.BF aus der Praefectur tisch vor „dem Teiler der Wahrheit“ warnt, der „zweimal über
werfen. Damit besiegeln sie die Unabhängigkeit sowohl Syllas die Wasser getragen werden wird“.
als auch Kemis, wo Rhônda I. zur Königin des neu errichte- Er predigt so überzeugend von den Freuden des Todes, dass
ten Reichs erkoren wird. Die bosparanischen Deserteure (und sich 502 v.BF über 400 Gläubige vor dem Kusliker Boron-
ihre Nachfahren) hingegen machen die Gegend noch über tempel in den gemeinsamen Freitod stürzen. Mit der verblei-
hundert Jahre lang als Banditen und Piraten unsicher. In Na- benden Schar seiner Jünger zieht Nemekath daraufhin durchs
buleth wird unterdessen die Sitte eingeführt, den Königstitel Land und bekehrt immer mehr Menschen zu seinem Glauben.
zu versteigern. In Bosparan ruft er 500 v.BF unter dem Jubel seiner Anhän-
ger Boron zum höchsten aller Götter aus, der jetzt erstmals
auch als Rabe mit goldener Krone dargestellt wird. Doch die
Neubesiedelung Ghurenias Praioskirche erklärt ihn zum Ketzer und lässt ihren Einfluss
Die fast hundert Schritt lange Oktere Ghurenia wird 546 spielen, bis Olruk-Horas II. den Kirchenführer festnehmen
v.BF während einer Strafexpedition gegen Deserteure von lässt und ihn einkerkert. Fünf Jahre später wird Nemekath
einem schweren Sturm auf die Klippen einer einsamen Süd- auf die Zyklopeninseln verbannt, wohin ihm viele Gläubi-
meerinsel geworfen und irreparabel beschädigt. Fernab aller ge folgen und wo er vom Thalassokraten Zesrad sehr erfreut
bekannten Küsten und Schifffahrtsrouten bleibt den Überle- empfangen wird. Palakar, die ursprünglich von Anhängern
benden nichts übrig, als auf der felsigen Insel zu bleiben und des Namenlosen gegründete Stadt, wird zum Zentrum des
sich mit der Lage zu arrangieren. Sie geben dem Eiland den nemekathäischen Glaubens.
Namen ihres Schiffs: Ghurenia. Nach dem Tod Zesrads 493 v.BF wird dessen Geliebter
In den Dschungeln und an den Hängen der steilen Berge und Adoptivsohn Tjineus der neue Thalassokrat, erweist
dieses Eilands leben einige Utulus, die nun von den Siedlern sich aber als schwacher und beeinflussbarer Herrscher, der
teilweise versklavt werden, sich aber teilweise auch einfach sich jede Entscheidung von Nemekath diktieren lässt. Als
friedlich mit ihnen vermischen. Spuren einer früheren Besie- Nemekath 479 v.BF stirbt, entstehen sehr schnell Gerüchte
delung durch Echsen und eine weitere, längst vergessene Zivi- über eine ‚Himmelfahrt‘ oder eine ‚Reise in den Südwes-
lisation sind ebenfalls zu finden, und die Ruinen werden nun ten‘, die den Glauben an seine Wundertätigkeit stützen sol-
zu Fundamenten neuer Häuser und Festungen. Besonders len. In Wirklichkeit wird aber sein mumifizierter Leichnam
geheimnisvoll sind die zahllosen Tunnel und Räume, die vor in einer Grabstätte in Palakar bestattet. Die Nemekathäer
langer Zeit in die Felsen hineingeschlagen wurden, nun aber werden nach seinem Tod immer machtgieriger und deka-
gerne genutzt werden – als Speicherräume oder Teile eines denter, und auch Tjineusʼ Nachfolger lassen sich gerne von
gewaltigen Festungskomplexes. den Rauschkrautorgien und üppigen Todesfeiern umnebeln,
sodass die Zyklopeninseln ganz unter der Herrschaft der Bo-
ronsekte steht.
Königreich Windehag
Auch die Markgrafen von Windhag sind seit der Ersten Dä- Das Jahr, an dem
monenschlacht auf sich selbst gestellt. Doch sie haben es
geschafft, funktionierende Herrschaftsstrukturen beizubehal- die Himmel kreischen
ten. Da sie aus Bosparan keine Hilfe mehr erwarten, erklären Im Jahr 522 v.BF fällt das elfische Mindrawa’oya fast einer
sie sich 539 v.BF für unabhängig und begründen das König- Intrige Pardonas zum Opfer. Ein zweiter Zug der Sehnenden
reich Windehag. Es umfasst weitgehend die Grenzen der frü- möchte im Sala Mandra ins Licht zurückkehren, doch zahl-
heren Markgrafschaft mit der Hauptstadt Harpen (Harben). lose Elfen finden im Schwarzen Licht des Namenlosen ein
fürchterliches Ende.

Die Jünger Nemekaths


In Kuslik wird 532 v.BF ein Junge geboren, dem man den Wiederbesiedlung Tjolmars
Namen Nemekath gibt und der schon in seiner Kindheit ei- Ein Verband Thorwaler Drachenschiffe erkundet 517 v.BF
nen fanatischen Boronglauben entwickelt. Als Jüngling ent- den Svellt. Als die Thorwaler auf überirdische Reste der ver-
wickelt er sich zu einem charismatischen Prediger, dessen ein- lassenen Zwergenstadt Tjorlmarsch treffen, zu denen eine
dringliche Reden große Beachtung finden. Denn unter dem noch funktionsfähige Brücke über den Svellt gehört, gründen
Eindruck der dunklen Zeiten suchen viele Menschen nach sie hier die Siedlung Tjolmar. Doch nach stets neu erfolgen-
spirituellem Halt und hoffen auf Errettung und Seelenheil. den Angriffen von Orkbanden wird die Siedlung etwa drei-
Unter Anleitung des blassen Mannes mit der ruhigen, aber hundert Jahre später wieder verlassen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 163

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Die Vernichtung Die Khunchomer
508 v.BF: erste
blutige Begegnungen
Siebenstreichs Königsmütter
zwischen Gjalskern und Nachdem mehrere Kirchen gemein- Die dritte Dynastie der Diamantenen Sultane zeichnet sich
thorwalschen Siedlern sam entschieden haben, dass es derzeit durch schwache und selbstbezogene Herrscher aus. Obwohl
keinen würdigen Träger für das heilige das konkurrierende Bosparanische Reich in Dunklen Zeiten
508 v.BF: Beginn Schwert Siebenstreich gibt, beschlie- versunken ist, können die Sultane außenpolitisch daraus kei-
der Tradition der ßen sie, die heilige Waffe zu vernich- nen Profit ziehen, sondern haben sogar Mühe, ihr eigenes
Khunchomer
ten, damit sie nicht in falsche Hände Reich vor dem Zerbrechen und dem Abgleiten in die Bedeu-
Königsmütter
fallen kann. Der zu dieser Zeit bereits tungslosigkeit zu bewahren. Die meisten von ihnen folgen
507 v.BF: Verschwinden fast vierhundert Jahre alte Magier Ba- Sulman al-Nassoris Vorbild und ziehen sich weitgehend aus
des Sultans Sheranbil silius führt eine Expedition aus sieben der Öffentlichkeit zurück, umgeben sich mit Hofschranzen
V., Beginn eines geweihten Magiern und den ‚sechs und überlassen die profanen Regierungsgeschäfte Beamten
einhundertelfjährigen letzten Helden‘ an, die 513 v.BF in und Beratern, unter denen Korruption alltäglich ist. Im Zen-
Interregnums die von Ketzern beherrschte Stadt trum ihres Lebens steht das legendäre ‚Drachenei‘, der Kar-
H’Rabaal eindringen. Denn nur dort funkel Pyrdacors, der dem Reich den Namen gegeben hat,
507 v.BF: Aufstand auf brennt das uralte, heilige Purpurfeuer, aber immer mehr die Funktion eines abstrakten Heiligtums
den Zyklopeninseln
das sie nutzen können, um das Schwert bekommt, ohne dass seine mystischen Eigenschaften noch
505 v.BF: Eroberung der einzuschmelzen und daraus sieben ma- genutzt werden.
Corapia durch Kultisten gische Kelche zu formen. Diese Kelche Aus dieser Epoche der Schwäche ragt ein Ereignis hervor, das
werden an sieben verschiedenen Or- vor allem der Verdienst der Witwe des Sultans Alef-Faizal ist.
504 v.BF: Beginn des ten versteckt, um zu warten, bis das Fahimja saba Dunja wäre eine kluge Sultana gewesen, hätte
Kriegs der Tränen Schwert wieder benötigt wird und sich sie als Frau ausreichend Gestaltungsmöglichkeiten gehabt.
in den Streitenden ein würdiger Träger findet. Doch nachdem ihr Sohn Sheranbil al’Shahr 509 v.BF gekrönt
Königreichen worden ist, nutzt sie dessen Unerfahrenheit, um einige Fä-
Der Missbrauch den zu ziehen. So erzwingt sie 508 v.BF durch geschicktes
502 v.BF: gemeinsamer des Humus-Kelchs Intrigieren, dass ab sofort die aranischen Herrscherinnen von
Freitod von 400
Borongläubigen in Als Hüter eines Kelchs wird der aus Khunchom aus bestimmt werden – eine Tradition, die als
Kuslik Gareth stammende Erzmagier Balphe- „Khunchomer Königsmutter“ in die Geschichte eingeht und
mor von Punin ausgewählt, doch der immerhin bis zum Jahr 198 v.BF fast durchgehend aufrecht-
500 v.BF: die hat ganz andere Pläne. Er versteckt erhalten wird.
Einkerkerung den Kelch zwar wie ausgemacht am
Nemekaths Grab des Hlûthar inmitten der Dä- Der unheimliche Sultan
monenbrache, doch er träumt davon, Doch auch Fahimjas Einfluss hält Sultan Sheranbil nicht da-
500 v.BF: Befreiung
von hier aus den ganzen Kontinent von ab, die Tradition seiner Vorväter fortzuführen und sich
Gareths von den Orks
dämonisch zu verseuchen. Da in die- selbst mit dem Nimbus des Mystischen und Unheimlichen
500 v.BF: der Exodus sem Bereich Aventuriens das Element zu umgeben. Als seine Mutter ihn zu Räson bringen will, lässt
der Grolme Humus sehr präsent ist, will er es hier er sie gemeinsam mit zwei Dienerinnen in einem Kerker ein-
pervertieren und so eine Ausbreitung mauern. Sie erhält dort zwar erlesene Speisen und wird von
498 v.BF: der Untergang dämonischen Einflusses auslösen. Haimamudim und Musikern unterhalten, die vor dem klei-
der Corapia Dazu beschwört er 512 v.BF direkt nen Kerkerfenster ihre Kunst zum Besten geben, sieht aber in
über Grab und Kelch einen Arkhobal, den letzten sieben Jahren ihres Lebens die Sonne nicht wieder.
497 v.BF: ein eine Dämoneneiche, wobei ihm der Er wird nicht nur zum letzten Sultan der Dritten Dynastie,
Brazoraghschrein im
Kelch als dauerhafte Kraftquelle für sondern auch zum geheimnisumwittersten und eigenartigs-
Kusliker Hesindetempel
den Dämon dient. Doch wider Er- ten, über den schon bald allerlei abergläubische Gerüchte im
495 v.BF: Verbannung warten reicht die Kraft des Arkhobal Volk zu hören sind. Und nicht alles davon ist falsch.
Nemekaths auf die zwar, um die Dämonenbrache noch
Zyklopeninseln finsterer zu machen als vorher, aber
nicht, um sie zu vergrößern. Durch Die Not des Thalassokraten
492 v.BF: Gründung einen Dämonenpakt kann Balphemor Der mit harter Hand regierende Thalassokrat Zesrad von Re-
der Alchimistengilde der zwar dem Tod dauerhaft entrinnen, this kümmert sich wenig um die Nöte seiner Bevölkerung,
Geflügelten Schlange aber auch über die Jahrhunderte hin- die unter den hohen Abgaben ächzen, die schon seine Mut-
weg gelingt es ihm nicht, sein Werk ter eingeführt hat. Als es 507 v.BF zu einer Revolte kommt,
490 v.BF: der Thorwaler
Halmar als Kaiser der zu vollenden. hat er jedoch den größten Teil seiner Mittel für Prunk und
Bosparaner Luxus ausgegeben und kann sich nun keine Truppen leis-
ten, um den Aufstand niederzuschlagen. So wendet er sich

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an Olruk-Horas II., der mehrfach bei ihm zu Gast war und
die rauschenden zyklopäischen Feste sehr genossen hat. Der
Horas schickt mehrere Schiffe und Soldaten aus, die die Re-
volte recht schnell beenden. Zesrad schafft es durch seine gu-
ten Beziehungen, die Unabhängigkeit der Zyklopeninseln zu
bewahren.

Thorwaler und Gjalsker


Nachdem Thorwaler und Gjalsker mehrere Jahrhunderte
keinen Kontakt miteinander hatten, kommt es ab 508 v.BF
zu einigen Scharmützeln, als sich thorwalsche Siedler an der
Küste des Gjalskerlands niederlassen wollen. Da die Thorwa-
ler jedoch keine Ambitionen zeigen, ins Inland vorzudringen,
geben sich die Gjalsker schließlich zufrieden und tolerieren
die neuen Nachbarn.

Die Spaltung der Boronkirche – 504 bis 350 v.BF


Der Exodus der Grolme
Der aktuelle Stand um 504 v.BF Schon immer waren die Grolme hervorragende Handelsleute,
Das Bosparanische Reich liegt in Trümmern, die Ol- die nicht nach Adelstiteln streben, sondern ihren Mitbürgern
rukiden sind nicht in der Lage, es wieder zu vereinen. das Gold aus der Tasche ziehen. In der Krise der Dunklen
Überall blühen Kulte und Kirchen unterschiedlicher Zeiten übermannt einige von ihnen jedoch die Gier, glauben
Art auf und bekämpfen sich gegenseitig. sie doch, sich an den Nöten der Menschen weiter bereichern
Die Tulamiden sind ebenfalls schwach, im Süden zu können. Als ihre Preistreiberei kein Ende nehmen will,
herrschen weiterhin die Wudu, doch auch die Kemi wendet sich der Zorn des Volkes auf einmal gegen sie – und
und das syllanische Reich gewinnen an Einfluss. Die wie üblich nicht nur gegen die wirklichen Übeltäter, sondern
Thorwaler beherrschen das Meer der Sieben Winde gleich gegen die ganze Rasse. So kommt es 500 v.BF in Bos-
und überfallen nach Herzenslust die unterschiedli- paran zum sogenannten Grolmenkrieg, bei dem sämtliche
chen Küstenorte. Grolme verjagt oder getötet werden. Als die Nachricht davon
andere Städte erreicht, setzen sich die Angriffe auf die kleinen
Händler dort fort, und den Grolmen bleibt nichts anderes
übrig, als aus den Städten zu flüchten.
Krieg der Tränen Sie ziehen sich in Gebirge und unbewohnte Gebiete zu-
Mit einem Missverständnis über die angeblich ausgebliebene rück, einige sogar ins Orkland. Dort pflegen sie ihren Hass
Bezahlung für eine Holzlieferung beginnt 504 v.BF der vierte auf die Menschheit und geben sich fortan noch mehr Mühe,
Krieg zwischen Andergast und Nostria. Es kommt zu einer menschliche Handelspartner zu übervorteilen, wozu sie auch
schier endlosen Abfolge von Scharmützeln, Überfällen, Be- die ihnen eigenen Zauberei einsetzen.
drohungen und sogar Mordanschlägen. Geschichtsschreiber
nennen diese Zeit den Krieg der Tränen und verstehen darun- Die Alchimistengilde der
ter die Zeit bis zur verhängnisvollen Schlacht von Tarlynshöh
im Jahr 330 v.BF, bei der die Truppen beider Seiten fast voll- Geflügelten Schlange
ständig aufgerieben werden. Infolge des Krieges kommt es im Die Vitrador-Schülerin Alissya von Nebachot gründet 492
ganzen Land zu Geistererscheinungen. v.BF die Alchimistengilde der Geflügelten Schlange, die in
Die ständigen Auseinandersetzungen schwächen beide Län- kurzer Zeit stark anwächst und die Lehre Vitradors in viele
der so sehr, dass sie den immer wieder von Norden vor- Länder trägt. Auch mehrere Mantra’kim aus Vitradors Gefol-
dringenden Orks kaum noch etwas entgegensetzen können. ge gehören dieser Gilde an, was in abergläubischen Kreisen
Dennoch wird der Krieg der Tränen erst 324 v.BF offiziell für Unruhe sorgt. Die Gilde richtet im Gebiet zwischen Szin-
beigelegt. to und Südask mehrere geheime Höhlenlaboratorien ein, in
denen sie Experimenten nachgehen kann, die zu gefährlich
für dicht besiedelte Gebiete wären.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 165

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die Verehrung des Namenlosen unter höchste Strafen stel-
Ein Kaiser aus Thorwal, len und verbietet verschiedene andere Glaubensrichtungen
das Zweikaiserjahr und als ‚Götzenkulte‘, vor allem jene Religionen, die Orkgötter
doppelter Kaisermord verehren. Auch den druidischen Sumukult lässt er verbieten,
und damit einhergehend wird jegliche druidische Zauberei
Durch seinen Mut, seine Durch- unter Strafe gestellt – unter Sumugläubigen erhält er den Na-
487 v.BF: Gründung setzungskraft und seine strategische men ‚Dozman der Ersäufer‘.
Gh’Orrgelmurs Begabung gelingt es dem Thorwaler Als sein Schiff Schwertfisch von Kuslik auf dem Weg zu einem
Halmar Valgardson, in Bosparan bis Kultplatz des Namenlosen bei den Zyklopeninseln 477 v.BF
482 v.BF: Zweikaiserjahr zum Titel eines Reichsgenerals aufzu- in einem schweren Sturm verschwindet, hält sich hartnäckig
481 v.BF: Schlacht steigen. 490 v.BF führt er einen Auf- das Gerücht, er sei von einem druidischen Fluch getroffen
am Sikram, stand gegen Kaiser Olruk-Horas II. an worden, der ihm die Rückkehr aufs Festland unmöglich ge-
Regierungsantritt von und lässt sich selbst zum neuen Kaiser macht habe. Deswegen sei er von Efferd erhört worden, in
Dozman-Horas ausrufen. Doch nicht alle akzeptieren dessen Namen er nun über die Meere kreuze und den Gläubi-
ihn, und so lässt sich Bender der Ein- gen in Not zu Hilfe komme.
479 v.BF: Nemekaths
Tod äugige 482 v.BF in Belhanka ebenfalls

477 v.BF: Untergang der


zum Kaiser krönen – dieses Jahr wird Eine Grolmenstadt
später das ‚Zweikaiserjahr‘ genannt.
Cuslicana, Rückkehr der Bender selbst ist insgeheim Anhänger in den Ogerzähnen
Aguaduron des Namenlosen und erhält dement- Auf der Suche nach neuen Betätigungsfeldern erreicht eine
476 v.BF: Reichsreform: sprechend Hilfe von geheimen Kulten. Grolmensippe 487 v.BF die Ogerzähne und gründet dort die
erster Teil der Lex Auf der Insel Paradisela lässt er in der Stadt Gh’Orrgelmur. Durch Magie und mit der Hilfe ver-
Imperia ‚Halle der Verheißung‘ den größten sklavter Orks und Oger wird die Stadt ausgebaut und stark
Altar des Namenlosen dieser Zeit er- befestigt.
473 v.BF: Untergang der
Gjalsker-Sippe Niellyn
richten, doch davon erfahren nur Ein-
geweihte. Um sich die Belhankaner
470 v.BF: Diebstahl Bürger gewogen zu machen, gewährt Der leichenblasse Prophet
eines Kessels der Urkräfte er ihnen die Freiheit, Stadtangelegen- Nachdem der charismatische Boronprediger Nemekath 477
aus einem Echsentempel heiten von einem eigenen Magistrat v.BF in Palakar verstorben ist, befindet der Todesgott, dass er
460 v.BF: Kontakte erledigen zu lassen – ein bis dahin un- dessen Dienste noch in der Dritten Sphäre gebrauchen kann.
zwischen Isegrein und vorstellbarer Verstoß gegen die Privile- So gibt er ihm einen neuen Leib – hellhäutig und haarlos,
den Elfen gien des Adels. aber von der Statur her deutlich ein Waldmensch – und sen-
In der Schlacht am Sikram 481 v.BF tref- det ihn 444 v.BF durch die Pforte in der Geisterzitadelle zu
450 v.BF: die Syllanische
fen die Anhänger beider Kaiser aufein- den Wudu.
Halbinsel unter
Herrschaft der Wudu ander, und Bender geht daraus zwar als Dort wird er sofort als ‚der leichenblasse Prophet‘ und Ab-
Sieger hervor, verliert aber viele seiner gesandte des Gottes V‘Sar verstanden, und er wird zum Vis-
444 v.BF: Nemekaths besten Kämpfer. Im gleichen Jahr sen- ra gebracht, wo ihm die Wudu die spirituelle Führung ihres
Rückkehr als Nemeka det Admiral Dozman Meuchelmörder Volkes antragen. Sein Name wird dabei auf das in Waldmen-
444 v.BF: zweiter Teil aus und lässt sowohl Bender als auch schenohren passender klingende ‚Nemeka‘ verkürzt, und in-
der Lex Imperia Halmar umbringen, um sich anschlie- nerhalb weniger Jahre ist er der unumstrittene Herrscher aller
ßend selbst zum Kaiser auszurufen. Wudu.
441 v.BF: Stadtrechte für Dozman erklärt Bosparan wieder zur Eine seine ersten Maßnahmen ist es, den Umgang mit den
Baliho
einzigen Hauptstadt, aber um die Bel- Tschumbies stark einzuschränken und zu reglementieren: Er
431 v.BF: Untergang der hankaner zu beschwichtigen, erlaubt er verbietet den einfachen Schamanen die Rituale, mit denen
Calruna ihnen, den von Bender eingerichteten sie solche Untoten erschaffen haben. Stattdessen beginnt er,
Magistrat beizubehalten. Diese Ent- besonders ehrenvolle Krieger dadurch zu ehren, dass er sie
415 v.BF: Ausbruch
der hundertjährigen scheidung wird später als der Ursprung nach ihrem Tod in Tschumbies verwandelt. Bereits vorhande-
Thronfolgekriege im der ‚Ersten Republik‘ betrachtet. Die ne Tschumbies werden ab sofort in höchsten Ehren gehalten
Diamantenen Sultanat Halle der Verheißung jedoch lässt er und dienen als Tempelwachen am Visra oder der Zitadelle
zumauern und versiegeln – später wird der Geister.
an dieser Stelle ein Rahjatempel erbaut. Die Menschenopfer nehmen unter Nemekas Führung noch
weiter zu, denn er erklärt seinen Gläubigen, dass V’Sar in je-
Ein wenig Ordnung in der Götterwelt dem Jahr eine gewisse ‚Ernte‘ an Sterblichen benötige, um
Schon als Großadmiral der Westmeerflotte war Dozman ein sie im Kampf gegen seine Feinde einzusetzen. Wer dem Gott
tief gläubiger Anhänger Efferds, dem er einen großen Tempel ausreichende Opfer von eigener Hand darbringe, der werde
erbauen ließ. Nun versucht er, die große Zahl an unterschied- von ihm verschont, und wer dabei besonders fleißig sei, der
lichen Religionen in seinem Reich zu reduzieren. So lässt er könne sich sogar die Unsterblichkeit erwerben.

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Die Rückkehr der Aguaduron Erster Teil der Lex Imperia
Nach fast hundert Jahren in der Ferne wird die ehemalige Aber Yarum bemüht sich zumindest, nach und nach Ordnung
Kriegsoktere Aguaduron 477 v.BF erstmals wieder vor aven- in dem Reich einkehren zu lassen. So erlässt er 476 v.BF den
turischen Küsten gesehen. Inzwischen ist sie Zentrum einer ersten Teil der Lex Imperia, mit dem er den Süden durch eine
schwimmenden Stadt gewesen, eine manövrierunfähige Kon- Neuordnung der Provinzen wieder unter seiner Kontrolle be-
struktion mit mehreren Hundert Bewohnern unterschied- kommen will. Damit macht er die Kolonien Belenas und Cora-
lichster Rassen, die sich von Wind und Strömungen über die pia zu Kaiserlichem Kronland und nennt sie Dominium Belen-
Meere treiben lassen. as beziehungsweise Corapia. Aus der bisherigen Kronkolonie
Brabacia samt Umland wird das neue Herzogtum Mysobien.

Sippenkrieg im Gjalskerland Der zweite Teil


Es ist keineswegs so, dass die Gjalsker sich immer einig sind. Der zweite Teil des Gesetzes verzögert sich wegen der Kom-
So wird schon seit Morraghs Zeiten die Niellynsippe von an- plexität der neuen Regelungen und der vielen Beteiligten, die
deren misstrauisch beäugt. 473 v.BF mündet dieses Misstrau- immer wieder Einsprüche erheben, bis zum Jahr 444 v.BF.
en in einen offenen Kampf gegen die verbündeten Mortakh- Dann aber ist ein Gesetzeswerk entstanden, das nicht nur das
und Lyrgachsippen, bei dem die Niellynsippe fast vollständig Adelsrecht neu regelt, sondern auch den nördlichen Bereich
ausgelöscht wird. des Kaiserreichs neu ordnet: Die äußeren Königreiche Nord-
marken, Baliho und Rommilyser Mark werden zu Herzog-
Das Verschwinden tümern, da die Verwandtschaft der bisherigen Könige zum
Kaiserhaus als nicht mehr gegeben betrachtet wird – diese
des Sultans Sheranbil V. Verwandtschaft ist aber die Grundlage dafür, sich „König“
Der unheimliche Sultan Sheranbil V. ist während seiner Herr- titulieren zu dürfen. Nur das Königreich Zyklopeninseln
schaftszeit außerordentlich interessiert an den Geheimnissen behält seinen Status und wird weiterhin von Thalassokraten
der echsischen Kulturen. 470 v.BF lässt er aus einem echsi- beherrscht. Gleichzeitig werden die Herzöge verpflichtet, per-
schen Tempel einen Zauberkessel stehlen (es handelt sich um sönlich mit ihrem Gefolge Kriegsdienste für den Kaiser zu
einen der dreizehn Kessel der Urkräfte) und entführt dabei erfüllen, im Gegenzug erhalten sie bedeutenden Grundbesitz
gleichzeitig einen Achaz-Zauberer, der ihn – unfreiwillig – in – auch wenn dieser aus bisher unerschlossenen Gegenden
dessen Geheimnisse einweiht. Nachdem er von nun an in und dichten Wäldern besteht.
jedem Jahr einmal nach einem bestimmten Ritual in diesem Die Herzöge stehen nun vor dem Problem, die hohen Wehr-
Kessel badet, altert er nicht mehr. Als er 415 v.BF nach 94-jäh- kosten aufbringen zu müssen, und lösen es, indem sie dem
riger rigider Herrschaft spurlos verschwindet, erschüttern hef- niederen Adel die gleichen Pflichten auferlegen. Damit ent-
tige interne Machtkämpfe das Sultanat. Denn da Sheranbil steht erstmals eine Frühform der Adelspyramide, allerdings
sich für unsterblich hielt, hat er seine Nachfolge nicht geregelt noch kein Lehnssystem.
und stattdessen alle Emporkömmlinge beseitigt, bevor sie zu In der Lex Imperia wird weiterhin festgelegt, dass die Rommi-
mächtig werden konnten. In den nächsten mehr als hundert lyser Mark in die Fürstentümer Darpatia und Garetien auf-
Jahren wechseln die Diamantenen Sultane in schneller Folge, geteilt wird. Die Praefectur Phecadia wird als Vogtei Grangor
und kaum einer davon stirbt eines natürlichen Todes. dem kaiserlichen Hausgut zugeschlagen, womit die bis dahin
einflussreiche Familie Garlish entmachtet wird. Die Mark-
Eine neue Ordnung grafschaft Kosch wird als Greifung Kosch Teil des Herzogtums
Nordmarken. Die Praefecturen Ober-Yaquirien und Phecadia
für das Kaiserreich werden nun zu Dominien, aus der Praefectur Perricum wird
Nach Dozmans Verschwinden wird am 19. Rahja 477 v.BF die Greifung Perricum. Das Königinnenreich Alhanien heißt
Yarum, ein Großneffe von Olruk II., zum Kaiser gekrönt. Al- fortan im Sprachgebrauch des Kaiserreichs Königreich Ysilien
lerdings leidet Yarum-Horas seit Kindheit unter intensivem – was die Alhanier aber nicht davon abbringt, ihr Reich wei-
Körpergeruch, den er nun durch große Mengen von Duft- terhin Alhanien zu nennen. Es soll von einem Günstling des
wasser zu verstecken versucht. Da es üblich ist, dass alle Höf- Kaisers regiert werden, der aber bereits auf dem Weg dorthin
linge den Kaiser imitieren, umgibt den ganzen Palast bald umkommt. So weigern sich die alhanischen Königinnen, ir-
eine Wolke unterschiedlichster Düfte, die nur noch für be- gendwelche Befehle von dem Kaiser entgegenzunehmen, und
sonders abgehärtete Nasen erträglich ist. agieren weiterhin unabhängig.
Dies kann durchaus als symptomatisch für das Reich betrach- Genau genommen kümmern sich aber auch andere Regio-
tet werden, über das Yarum-Horas nun herrscht: Eine brö- nen nicht sonderlich um die Erlasse des Kaisers, denn er hat
ckelige Schicht von Erinnerungen an bessere Zeiten verdeckt nicht die militärischen Möglichkeiten, seine Ansprüche und
kaum die völlige Dekadenz, die überall herrscht. Rauschkrau- die Bestimmungen aus der Lex Imperia auch durchzusetzen.
torgien, blutige Arenaspiele und gnadenloser Umgang mit So agiert zum Beispiel das Königreich Windehag ebenfalls
Sklaven und Leibeigenen prägen das Leben, während Wirt- weiterhin unabhängig, und der Wengenholmer Schwurbund
schaft, Kriegswesen und Künste darniederliegen. wartet ab, wann denn Unterstützung aus Bosparan kommt.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 167

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Die Elfen Viele hungernde Brabaker strömen herbei, weil sie hier auf
bessere Versorgung als in ihrer verarmten Heimatstadt hof-
405 v.BF: Eroberung
des Shadif durch Elemer
in Weiden fen. Auch Praiospriester gehören zu den ersten Bewohnern
Truppen, Flucht der Ab 460 v.BF sucht Isegrein der Wande- der Stadt und sorgen dafür, dass ihrem Gott in der Stadt ein
Beni Shadif nach rer immer wieder den Kontakt mit den hoher Stellenwert eingeräumt wird.
Norden Elfen, die in der Nähe des Neunau- Doch der Prinz macht den Fehler, die Wudu nicht als ernst-
gensees siedeln. Dabei bemüht er sich hafte Gefahr zu sehen, und so greifen diese die Stadt in der
385 v.BF: Vernichtung zunächst sehr erfolgreich um ein res- Folgezeit mehrfach an. Nur die Ermutigungen der Praiospries-
Palakars, Gründung des
pektvolles Miteinander. Doch nur eine ter, Entsatztruppen aus Brabak und schließlich ein Bündnis
Puniner Boronkultes
Minderheit der Elfen glaubt daran, mit den Kemi und den Nepewanha-Stämmen, die sich schon
385 v.BF: Verbot dass ihnen diese Kontakte eine fried- lange der Wudu entledigen wollen, können verhindern, dass
von Dämonen- und liche und erfolgreiche Zukunft bieten die Stadt überrannt und zerstört wird. Hierdurch steigt das
Totenbeschwörung im könnten, und auch viele Menschen Ansehen des Sonnengottes und seiner Diener noch weiter an.
Kaiserreich halten die zauberkräftigen Spitzohren
weiterhin für unheimlich und meiden Die Schlacht am Hanfla
385 v.BF: thorwalsche den näheren Kontakt. und die Korrumpierung Nemekas
Besetzung der Durch die Lex Imperia wird Eudo Nachdem die Wudu längere Zeit auf ungebremstem Expan-
Zyklopeninseln von Bethana 444 v.BF zum Herrscher sionskurs gewesen sind, schließen sich 336 v.BF Brabakien,
über das Herzogtum Baliho, und er Hôt-Alem, das Kemi-Reich und die Napewanha zusammen
367 v.BF: Verschwinden
bekommt bald den Beinamen „der und stellen in der Nähe des Hanflas die Wudu-Truppen. Nach
eines ganzen Dorfs im
Limbus Schinder“, da er seine Untertanen gna- einer zweitägigen Schlacht, an der sogar ein Greifenreiter aus
denlos antreibt, Wälder zu roden und Bosparan teilnimmt, ziehen sich die Wudu zurück und geben
363 v.BF: Goblins im Land urbar zu machen. Die Auelfen die Ansprüche auf alle Ländereien südlich des Hanfla auf.
Steineichenwald beobachten dies voller Unverständ- Dies ist der erste große Rückschlag für Nemeka, der seit mitt-
nis und ziehen sich zunächst von den lerweile 108 Jahren über die Wudu herrscht. Dieser Vorfall lässt
350 v.BF: Echsenpogrom Menschen zurück. ihn daran zweifeln, ob er noch immer den Segen des Toten-
auf der Elburischen gottes genießt – und so wird er anfällig für die dämonischen
Halbinsel Einflüsterungen Thargunitoths. Durch seinen Umgang mit
345 v.BF: erste
Die Wudu den Tschumbies hat er sich schon lange die Aufmerksamkeit
Begegnung mit den vergrößern ihr der Erzdämonin verdient, und jetzt nutzt sie die Gelegenheit
seiner Schwäche. Über korrumpierte Schamanen lehrt sie ihn
Menacoriten Einflussgebiet das Herbeirufen dämonischer Geister, wodurch die ersten Yak-
341 v.BF: Gründung Unter Führung ihres leichenblassen Hai entstehen: von Dämonen belebte Untote. Nemeka hält
von Hôt-Alem Propheten wächst das Selbstbewusst- diese mächtigen Wesen jedoch für Abgesandte V’Sars und gibt
sein der Wudu ebenso wie ihr Drang die entsprechenden Beschwörungsrituale an sein Volk weiter.
zur Expansion. Vor allem auf der Sylla- Damit ist sein Weg in die Arme Thargunitoths vorgezeichnet.
nischen Halbinsel breiten sie sich immer weiter aus, erobern
Küstendörfer und unterjochen die einheimischen Nepewan-
ha. Etwa 450 v.BF haben sie die gesamte Halbinsel unter ih- Palakars Untergang
rer Kontrolle. Im Jahr 385 v.BF bricht ein Vulkan auf den Zyklopeninseln
aus und vernichtet die Siedlung Palakar, wobei die meisten
Anhänger des Nemekath-Glaubens sterben. Angeblich ist der
Elems Aufstieg Vulkanausbruch ein Zeichen für Ingerimms Zorn, weil der
Da die Khunchomer Sultane vollauf damit beschäftigt sind, Seekönig Misrides von Rethis, ein treuer Anhänger Nemekaths,
um den Thron zu streiten, kann Elem unkontrolliert und den Bildhauer Aisyphan Osakis zuvor erschlagen hat. Misri-
ungestört seinen eigenen Plänen folgen. So fallen 405 v.BF des hatte bei Aisyphan ein Bildnis Ingerimms bestellt, war
von Elem angeheuerte Maru-Söldner, angeführt von drei Le- aber über den aus Lavagestein gehauenen ‚Finger Ingerimmsʼ
viatanim, übers Shadif her und zwingen die Beni Shadif zur nicht zufrieden und hatte den Erschaffer im Zorn getötet.
Flucht.
341 v.BF wird auf Befehl des Prinzen Ukhraban auf den Rui- Die Kirchenspaltung
nen einer untergegangenen tulamidischen Siedlung die Stadt Nihrman, der Oberpriester der Nemekathäer, überlebt den
Groß-Elem gegründet (das heutige Hôt-Alem) – wohl nicht Vulkanausbruch wie durch ein Wunder, kann das Original
zuletzt mit dem Hintergedanken, von hier aus die Kemi ver- des Codex Corvinius, des heiligen Buchs des Kults, jedoch
sklaven zu können. Der Prinz lässt sich im Zentrum dieser nicht retten. Gemeinsam mit den anderen Überlebenden ver-
Stadt einen Palast erbauen, der mit so großen Mengen von lässt er die Inseln und gründet in Belenas eine neue Gemein-
Altoum-Jade verziert ist, dass bald das Gerücht entsteht, er de: die ‚Kirche der Nacht‘. Sie ist der Vorläufer des Kultes, der
bestünde vollständig aus diesem Halbedelstein. Jahrhunderte später in Al’Anfa Fuß fassen wird.

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In Punin bildet sich jedoch als Reaktion auf die Zerstörung Kritik nach sich, und von da an werden die Möglichkeiten
Palakars ein zweiter Boronkult, der eine deutlich andere Leh- und Mittel der Limbusforscher drastisch eingeschränkt. Den-
re verfolgt. Mit der Zusammenstellung unterschiedlicher re- noch richten Magier weitere Limbustore ein, unter anderem
ligiöser Texte im Schwarzen Buch wird die Grundlage für die verbinden sie mehrere Akademien durch Dunkle Pforten,
spätere Boronverehrung nach Puniner Art gelegt. magische Portale, miteinander.
Auf Betreiben dieser Puniner Kirche wird noch im gleichen 345 v.BF kommt es in den Tiefen des Limbus zu einer wich-
Jahr die Toten- und Dämonenbeschwörung verboten, die bis tigen Begegnung, als mehreren Reisenden eine Abordnung
dahin im ganzen Reich sehr verbreitet ist. von Menacoriten entgegentritt und sie davor warnt, sich mit
Mächten einzulassen, von denen sie keine Ahnung haben.
Die See-Kunninge Diese Menacoriten sind ganz unterschiedliche Wesen, dar-
Als die Thorwaler entdecken, dass der Vulkanausbruch die unter Trolle und Mantra’kim, aber auch Kreaturen, die den
Herrscher der Zyklopeninseln sehr geschwächt hat, überfallen Menschen völlig unbekannt sind. Sie behaupten, im Namen
sie Rethis, wo sich Seekönig Misrides nach kurzer Gegenwehr des Großen Drachen Menacor über den Limbus zu wachen
ergibt. Diesmal geht es dem Thorwaler Hetmann jedoch nicht und Frevler gegen Menacors Gebote zu verfolgen.
um Plünderung, stattdessen unterwirft er die Zyklopeninseln. In der Folge kommt es mehrfach zu solchen Begegnungen,
Er setzt Misrides ab, der daraufhin seinen Glaubensgeschwis- teilweise unterweisen die Menacoriten die Magier, teilweise
tern nach Belenas folgt, und herrscht nun als ‚See-Kunning‘ bestrafen sie sie aber auch, wenn die Menschen nicht auf sie
über das Archipel. Ihm folgen mehrere Generationen von hören. Und einige begabte Limbusforscher werden von nun
Thorwalern auf dem zyklopäischen Thron nach, womit die an auch in die Reihen der Menacoriten aufgenommen.
Inseln als thorwalsche Kolonie gelten. Dabei sind die neuen
Herrscher in der Regel keine leiblichen Kinder ihrer Vorgänger, Die Goblins im
sondern werden von diesen zu Lebzeiten erwählt und adoptiert.
Steineichenwald
Die Goblins nutzen die Schwäche der Menschen dazu, sich
Die Limbuswissenschaft nach neuen Siedlungsgebieten umzuschauen. Nachdem ihr
Die Zauberer des Bosparanischen Reichs konzentrieren sich Versuch, in die Salamandersteine vorzudringen, von den El-
in dieser Zeit auf die Erforschung des Limbus und seiner fen sehr energisch verhindert wurde, lassen sich einige Sippen
Möglichkeiten. Unter anderem hoffen sie auf eine Möglich- im Thasch nieder. Im Jahr 363 v.BF führt die Schamanin
keit, ganze Truppenteile durch den Limbus in kürzester Zeit Naaba Narga eine größere Goblinschar in den Steineichen-
zu strategisch wichtigen Orten bringen zu können und da- wald, um das Westkönigreich wieder zu errichten, von dem
mit möglicherweise sogar Feinden in den Rücken zu fallen. alte Legenden erzählen. Doch diese Bestrebung scheitert an
Doch der Limbus erweist sich als schwer beherrschbar, und den hier siedelnden Menschen. Nach mehreren Scharmützeln
viele Experimente enden in Katastrophen. Die größte davon wird Naaba Narga von einem Sumen im magischen Kampf
ereignet sich 367 v.BF, als ein ganzes Dorf samt Einwohner getötet, daraufhin verteilen sich die Goblins in kleinen, unbe-
und Magier in den Limbus gerissen wird. Dies zieht heftige deutenden Sippen in der Umgebung.

Eine Zeit der Machtkämpfe – 350 bis 264 v.BF

Der aktuelle Stand um 350 v.BF Das Echsenpogrom


Das Bosparanische Reich befindet sich noch immer von Elburistan
in den Dunklen Zeiten, auch wenn die Kaiser be- Im Diamantenen Sultanat kommen Gerüchte auf, die Ein-
müht sind, eine neue Ordnung zu schaffen. Im Dia- wohner der Satrapie Elburistan würden enge Kontakte mit
mantenen Sultanat sieht es eher noch schlimmer aus, den Echsen des Bannlands Marustan pflegen und unter dem
denn dort regieren Giftmord und Intrige. Einfluss dieser geschuppten Feinde stehen. Deswegen mar-
Nur die Thorwaler erfreuen sich ihrer Macht, die schieren Truppen aus Khunchom 350 v.BF auf die Elburi-
Zyklopeninseln stehen unter ihrer Regierung. Von sche Halbinsel und rotten alles aus, was irgendwie echsisch
Elfen und Zwergen ist wenig zu hören, auch die aussieht – sei es eine alte Inschrift in unbekannten Schriftzei-
Orks und Goblins sind vor allem mit sich selbst be- chen, sei es ein harmloser Achaz in den Sümpfen oder auch
schäftigt. Im Süden wächst das Elemitische Reich, ein Mensch, der verdächtig wirkt.
die Wudu haben erstmals einen Dämpfer bekom-
men und Teile ihres Gebietes aufgeben müssen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 169

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Trallop und
340 v.BF: Gründung die Eisigen Stelen
Trallops
Im Jahr 340 v.BF entdeckt der Fischer
338 v.BF:
Beowein nach einem Hochwasser auf
Königinnenmord in
Alhanien den Inseln der Pandlarin-Mündung
zwei merkwürdige vermeintliche
336 v.BF: Schlacht am Grabstelen, auf denen Tierbilder und
Hanfla, Korrumpierung
fremde Buchstaben zu sehen sind: die
Nemekas
Eisigen Stelen. Er ist von ihnen so
331 v.BF: Gründung des tief beeindruckt, dass er hier den Fi-
Emirats Al’Mada runglauben begründet und zahlreiche
331 v.BF: Thorwaler- Gläubige um sich versammelt, mit de-
Überfall auf Bosparan nen er die Stadt Tralupum gründet (das
spätere Trallop). Wenig später beginnt
330 v.BF: Schlacht von
Tarlynshöh er einen Tempel um die Eisigen Stelen
zu errichten – der erste wirkliche Fir-
330 v.BF: Gründung des untempel der Menschen.
Schnitter-Bundes
253 v.BF erhält Tralupum Stadtrechte,
329 v.BF: Ausbau des es ist bis dahin schon deutlich ange-
Phecadistiegs wachsen und erstreckt sich inzwischen
329 v.BF: Angriff über zwei der vier Mündungsinseln.
auf Wengenholm, Noch im gleichen Jahr wird es von
Zerstörung der Orks eingenommen.
Angenburg
329 v.BF: der Putsch des Thorwalerüber-
Soldatenkaisers
fall auf Bosparan
327 v.BF: Baubeginn der
Im gesamten vierten und dritten Jahr-
Jelianischen Mauern von
Bosparan hundert vor Bosparans Fall kommt
es immer wieder zu thorwalschen Firuns Eisige Stelen
325 v.BF: Befreiung Angriffen auf Städte des Lieblichen
Alhaniens von der Feldes und der Zyklopeninseln. Ein später der Zug der Zehntausend genannt. Als sich nachts das
Schreckensherrschaft
Höhepunkt ist am 9. Travia 331 v.BF Mondlicht im Wasser des Yaquir spiegelt, beschließen sie, in
Amagomers, Herstellung
von Schalljarß erreicht, als sechzehn thorwalsche Dra- diesem weitgehend entvölkerten Gebiet zu bleiben: im Lande
chenboote den Yaquir hinauffahren, Madas. Hier gründen sie das Emirat Al’Mada, ihr erster Emir
324 v.BF: Ende des Nord-Bosparan besetzen und alle Brü- ist Sarhidis Sohn Aslam. In der Folgezeit erbauen sie unter an-
Kriegs der Tränen
cken über den Yaquir zerstören. Da die derem die Städte Ragath (324 v.BF, Neugründung auf alten
324 v.BF: Neugründung Bosparaner Truppen es ohne Brücken Ruinen) und Al’Benush (320 v.BF, das spätere Albenhus).
Ragaths nicht schaffen, ihren Landsleuten zu Später finden sie in Minen im Amhallassih Rubine, was den
321 v.BF: Hinterhalt im Hilfe zu kommen, haben die Thorwa- Reichtum des Emirats begründet. Auf dieser Basis können es
Kosch ler eine Woche lang Zeit, den erober- sich die Emire auch leisten, prunkvolle Zitadellen zu erreich-
ten Stadtteil völlig auszuplündern. Erst ten, deren prächtigste der Almadinpalast von Al’Muktur ist
320 v.BF: Gründung
von Albenhus durch
als Verstärkung aus Kuslik eintrifft, (tulamidisch: „die Unbezwingbare“), der ab 180 v.BF erbaute
Beni Shadif ziehen sich die Thorwaler mit ihren Sitz des Emirs.
schwer beladenen Booten zurück.
319 v.BF: Angriff eines
untoten Drachen auf Der Soldatenkaiser
Grangor Das Emirat
Erzürnt über die Schwäche von Kaiser Dalek-Horas, dem es
317 v.BF: Nordmarken- Al’Mada nicht nur misslang, die Plünderung Nord-Bosparans zu un-
Feldzug Die von den Elemer Söldnern vertrie- terbinden, sondern jetzt auch noch das Yaquirgebiet an „stin-
316 v.BF: Erneuerung benen Beni Shadif irren unter Führung kende Tulamiden“ verloren hat, setzt General Jel aus Yaquiria
des Grangorer Hafens des weisen Sarhidi ibn Nebahath eini- Superior 330 v.BF den Kaiser ab, verbannt ihn auf die Zyk-
316 v.BF: Gründung ge Zeit auf der Suche nach einer neu- lopeninseln, wo er ein Jahr später unter geheimnisvollen Um-
Jelenvinias/Elenvinas en Heimat durchs Land, bis sie nach ständen stirbt, und übernimmt selbst die Herrschaft.
siebzig Jahren 331 v.BF den oberen Da der bisherige Weg zu den nördlichen Provinzen am oder
Yaquir erreichen – diese Epoche wird auf dem Yaquir durch das Emirat Al’Mada nun versperrt ist,

170 Historia Aventurica

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lässt Jel-Horas ab 329 v.BF die Straße am Phecadi ausbau- Der Nordmarken-Feldzug
en, den sogenannten Phecadistieg. Außerdem werden ab 316 Jel-Horas nimmt diese Vorfälle zum Anlass, seine Truppen 317
v.BF Teile des Grangorer Hafens erneuert, um den zuneh- v.BF zu einem Feldzug in die aufmüpfigen Nordprovinzen
menden Schiffsverkehr zu unterstützen. Bosparan wird ab zu sammeln. Er will nicht nur die Wengenholmer endgültig
327 v.BF mit einer Befestigung umgeben, die fortan Jeliani- vernichten, sondern auch die anderen Provinzen besser unter
sche Mauern genannt wird. Durch entsprechende Verteidi- Kontrolle bekommen und vor allem regelmäßigere Abgaben
gungsmaßnahmen können auch die Überfälle der Thorwaler einfordern können. So gründet er 316 v.BF am Großen Fluss
auf Küstenorte deutlich reduziert werden. die Festung Jelenvinia (das spätere Elenvina), um von hier aus
das Umland zu ‚befrieden‘. Doch nach Verhandlungen mit den
Das Ende des Schwurbunds Zwergen verzichtet er auf einen Angriff gegen die Wengenhol-
von Wengenholm mer, da er einen Krieg gegen die mit ihnen verbündeten An-
Da sich der Schwurbund von Wengenholm im nördlichen groschim scheut. Die Enklave Wengenholm bleibt also vorerst
Kosch immer noch nicht dem Kaiser unterstellt hat, be- unabhängig, und die Aufständischen beginnen 312 v.BF mit
schließt Jel-Horas 329 v.BF, den ‚Abtrünnigen‘ zu zeigen, dem Bau der Burg Koschwacht auf dem Greifenpass, nicht weit
dass Bosparan inzwischen wieder in der Lage ist, seine An- von den Überresten der Wergenburg. Sie soll verhindern, dass
sprüche durchzusetzen. Um ein Exempel zu statuieren, sen- Bosparaner diesen Pass noch einmal überqueren können. Jel-
det er Markgraf Darpatio von Rommilys mit seinen Truppen Horas zieht aber weiter, unterwirft 307 v.BF das Königreich
nach Wengenholm. Diesem gelingt es, die Angenburg nach Windehag und macht es zur Markgrafschaft Windhag.
kurzer Belagerung zu erobern und zu schleifen, Hunderte
Wengenholmer werden in die Sklaverei verschleppt, der
Wergenburger Truchsess Beylhardt zu Tode gefoltert. (Die Die Schnitter
Legende behauptet, Beylhardt sei mit einem Seil aus Frau- Unter dem Eindruck der orkischen Sitten finden sich 330 v.BF
enhaar in zwei Teile zersägt worden, doch das kann getrost in Elenvina einige menschliche Krieger zusammen und gründen
in den Bereich der antibosparanischen Propaganda verwie- den ‚Bund der Schnitter‘, der Brazoragh und Tairach anbetet und
sen werden.) Viele andere Wengenholmer finden bei den blutige Kulthandlungen durchführt. Nach orkischem Vorbild
verbündeten Zwergen Aufnahme, als sie sich auf den Bund werden nur Männer in diesen Bund aufgenommen, mit Vorliebe
auf Ewig berufen. Adlige, aber auch bewährte und fähige Krieger und Kämpfer.
Nach diesem Sieg glaubt der Markgraf, den Widerstand ge- Vor allem die Rondrakirche bekämpft den Kult mit aller Macht,
brochen zu haben. Doch dann muss er 321 v.BF feststellen, kann ihn aber nicht besiegen. Stattdessen findet er in vielen Regi-
dass der Nachschub für seine Truppen ausbleibt – anschei- onen Anhänger, denn seine strengen Regeln geben den Mitglie-
nend verschwindet er irgendwo in den Koschbergen. Als er dern Halt in diesen wirren Zeiten, und die strengen Aufnahme-
sich mit seinen Kämpfern auf den Weg macht, um den Ver- bedingungen machen ihn zu einem elitären Kreis, in den viele
bleib zu klären, gerät er in eine Falle der keineswegs besiegten junge Männer gerne aufgenommen werden wollen. Erst Jahr-
Wengenholmer. Die Soldaten werden von herabstürzenden hunderte später gelingt es der Rondrakirche, den Bund in den
Felsen erschlagen, Darpatio von Rommilys stirbt im Inneren Untergrund zu treiben, wo er aber als Geheimbund weiter exis-
seiner zerschmetterten Prunksänfte. tiert und vor allem in Weiden noch lange Zeit sein Unheil treibt.

Ein Aquädukt im Horaisreich

Das Elfte Zeitalter – Menschen 171

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Thronraub Die Kroninsignien der Königin, der Schlangenstab und das
Schwert Schalljarß, gehen bei dieser Eroberung verloren, Me-
312 v.BF: Baubeginn der
Burg Koschwacht
in Alhanien rishjas jüngste Tochter Hanija entkommt und überlebt uner-
In Alhanien ermordet der Köni- kannt. Als der Riese Gorbanor vom Untergang der Königin
307 v.BF: Auflösung des ginnengemahl Amagomer 338 v.BF hört, verlässt er Sumus Kate und wird nicht wieder gesehen
Königreichs Windehag seine Ehefrau, Königin Rasescha, im – angeblich hat er sich irgendwo zum Schlafen hingelegt und
304 v.BF: Ende des Schlaf. Dann reißt er die Herrschaft wird zurückkehren, wenn er gebraucht wird.
Interregnums im über das Reich an sich, unterstützt
Diamantenen Sultanat von seiner persönlichen Garde und Die Zerstörung Ysilias
einigen Zauberkundigen. Da die Als letzter Ort Alhaniens leistet Ysil-elah noch erbitterten
303 v.BF: Angriff des Bevölkerung des traditionell mat- Widerstand, wird aber von den Bosparanern 300 v.BF nach
Kaisers auf Alhanien
riarchal regierten Reichs dies nicht einer Belagerung eingenommen und ebenfalls zerstört. Damit
301 v.BF: Eroberung hinnehmen will, kommt es zu Auf- endet das Zeitalter des Königinnenreichs Alhanien, an seiner
Beilunks, Hinrichtung ständen, die er brutal niederschlagen Stelle wird das Herzogtum Tobrien ausgerufen. Ysil-elah wird
der letzten alhanischen lässt, wodurch er den Beinamen „der als Isilela wieder aufgebaut.
Königin, Flucht vieler Blutige“ erhält.
Alhanier ins Bornland, Doch Amagomers Ziehsohn, der Das Götterduell an den Bluthügeln
Geburt der Norbarden magisch begabte Schmied Sildroyan, Inmitten der Schlachten flammt der Zwist der Kriegsgötter
300 v.BF: Zerstörung kann nicht auf Dauer zusehen, wie wieder auf. Jel, der den insektischen Shinxirkult verabscheut,
Ysilias, Untergang Amagomers Schreckensherrschaft das beginnt dessen Einfluss gezielt zu beschneiden, obwohl der in
Alhaniens, Gründung Land ausbluten lässt. Um die zahlrei- den Legionen Bosparans starken Rückhalt hat. Die Shinxir-
des Herzogtums Tobrien, chen Zauber, die den Tyrannen schüt- priester fordern die Anhänger Rondras zu einer Entscheidungs-
Praiostempel von zen, zu schwächen, verflucht die Ho- schlacht an den Bluthügeln von Caldaia heraus. Beide Pries-
Beilunk, das Götterduell hepriesterin Dalkeshja die Bilkiskro- terschaften setzen 300 v.BF im Götterduell an den Bluthügeln
auf den Bluthügeln ne, die er voller Stolz trägt. So kann genannten Schlacht ihre Wunder ein, um den Kampf für sich
267 v.BF: Lechmin Sildroyan ihn 325 v.BF mit dem zu entscheiden – und beide Götter erhören ihre Anhänger. In
von Weiseprein bei den Schwert Schalljarß erschlagen. Damit der mehrere Tage dauernden Schlacht wird der Shinxirkult
Orkland-Greifen verhilft er Raseschas Schwester Me- zerschlagen. Rondras Priesterschaft kann sich so in dem Zwist
rishja auf den Thron, die ihn wenig durchsetzen. Auch wenn es danach noch zu Konflikten mit der
267 v.BF: Ausbruch der später zu ihrem Mann nimmt. Die Korkirche und den Anhängern Brazirakus (bzw. Brazoraghs)
Elfenkriege zwischen
Bilkiskrone wird jedoch mit Amago- kommt, gibt es keine weitere derart große Schlacht mehr zwi-
Elfen und Zwergen
mer begraben. schen den Anhängern der Kriegsgötter.
267 v.BF: In den folgenden Jahren schmiedet
Unabhängigkeit des Sildroyan noch fünf weitere legendä- Jels Tod
Großsultanats Elem re Schwerter neben Schalljarß. Das 300 v.BF lässt Jel in Beylunk einen besonders prächtigen Praio-
grobschlächtige Schwert wird in spä- stempel erbauen, um Praiosʼ Schutz vor finsterer Zauberei auf
264 v.BF: Eroberung
Thalusas durch Elemer
teren Zeiten als Kroninsignium der das Land herabzubeschwören. Doch bei dessen Einweihungsfei-
Panzerreiter Herrscher über das Land angesehen, er kommt er unter ungeklärten Umständen ums Leben. Einige
obwohl dies zu Sildroyans Zeiten nicht Monate lang übernimmt seine Witwe die Regierungsgeschäfte,
so war. bis sie den Offizier Usim adoptiert und zum neuen Horas erklärt.

Der Untergang Alhaniens


Der Wasserdrache
Durch die dreizehnjährige Tyrannei ist das Land jedoch sehr
geschwächt, und dies sieht Kaiser Jel-Horas als willkommene von Grangor
Gelegenheit, seine Ansprüche auf das Königinnenreich mit An einem nebligen Frühlingsmorgen im Jahr 319 v.BF werden
Gewalt durchzusetzen. Da sein Feldzug gegen die Nordpro- völlig überraschend mehrere im Hafen von Grangor festgemach-
vinzen erfolgreich abgeschlossen ist, überzieht er ab 303 v.BF te Schiffe von einem riesigen, untoten Wasserdrachen angegrif-
das „Reich der Hexen und Schwarzkünstler“ mit einem bluti- fen und teilweise versenkt. Es handelt sich um das Wesen, das
gen (und kostspieligen) Krieg, der 301 v.BF mit der Eroberung hier vor langer Zeit von Geron erschlagen wurde, das nun aber
Bey-el-Unukhs endet (das nun Beylunk genannt wird). Königin von Charyptoroths Macht mit untotem Leben erfüllt wurde.
Merishja und ihr Gatte Sildroyan der Schmied enden auf dem Der Drache wütet einen ganzen Tag lang durch Grangor und
Scheiterhaufen, ebenso viele ihrer Untertanen. Vor allem Zau- tötet Hunderte von Menschen, bevor er von Zauberern, Ge-
berer werden gnadenlos verfolgt, magische Artefakte vernichtet. weihten und Kämpfern gemeinsam ins Meer zurückgetrie-
Wer kann, flieht vor den gnadenlosen Angreifern über Tobimo- ben werden kann, wo ihn sein untotes Leben wieder verlässt.
ra und Misa in die nördliche Wildnis des Bornlands. Aus diesen Von den Stadtteilen Alt-Grangor und Kopp bleiben nur Ru-
Flüchtlingen werden im Lauf der kommenden Jahrhunderte die inen. Es gibt Vermutungen, die Kreatur habe in der Stadt
fahrenden Händler, die als Norbarden bezeichnet werden. nach irgendetwas gesucht, es aber wohl nicht gefunden.

172 Historia Aventurica

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Ein Wasserdrache greift Grangor an

Das Ende des Interregnums Die Elfenkriege am Yaquir


in Khunchom Elfen und Zwerge rund um den Amboss werden sich nie
Nachdem über hundert Jahre lang erbittert um den Khuncho- einig, vor allem weil die Elfen den Zwergen „fortgesetzten
mer Sultansthron gestritten wurde, kommt die Entscheidung Waldfrevel“ vorwerfen und die Zwerge sich nicht in der
schließlich von außen. 308 v.BF sammelt der Emir Mustafa Waldnutzung einschränken lassen wollen. Als die Zwer-
von Gorien seine Truppen, heuert zusätzlich aranische und ge dann auch noch immer neue Gebiete beanspruchen,
sogar bosparanische Söldner an und beginnt systematisch, kommt es 267 v.BF zum Ausbruch der Elfenkriege. Diese
das Sultanat unter seine Herrschaft zu zwingen. Nach langen werden zwar nie mit allzu großer Energie geführt, ziehen
Kämpfen erobert er 304 v.BF Khunchom, lässt sich zum neuen sich dafür aber über mehrere Jahrzehnte hin. Obwohl es
Sultan erheben und begründet damit die vierte Dynastie. Er nicht viele Tote gibt, entstehen in dieser Zeit doch vie-
schafft es mit harter Hand, alle potentiellen Konkurrenten zu le Streitigkeiten, die bis heute nicht geklärt worden sind.
beseitigen und für ängstliche Ruhe im ganzen Reich zu sorgen. Auf zwergischer Seite ist es vor allem der ehrgeizige und
Da seine beiden Söhne im Kampf gegen Wüstenräuber sterben, streitlustige König von Waldwacht Swerka vom Amboss,
folgt ihm 270 v.BF seine Tochter Nahema saba Mustafa auf der den Konflikt vorantreibt. 233 v.BF wird er sogar zum
dem Thron, die seine Politik mit gleicher Härte fortführt. Hochkönig und Heermeister ernannt, dennoch bleibt
sein Handeln weitgehend auf den Amboss beschränkt –
Lechmin bei den obwohl manche seiner ‚Noterlasse‘ bis heute Wirkung
haben. Seine wichtigste Gegenspielerin ist Kilaanra ein-
Orkland-Greifen äugige-Bogenhand. Unter ihrer Führung gelingt es den
Die Praiosgeweihte Lechmin von Weiseprein wagt sich 267 v.BF Elfen einmal sogar, durch Heimlichkeit, Zauberei und
nach einer Vision trotz zahlloser Warnungen tief ins Orkland meisterliche Bogenschüsse in die Hallen unter dem Am-
vor, um den Gerüchten von dort siedelnden Greifen nachzuge- boss einzudringen.
hen. Sie und ihre ausgewählten Begleiter finden die Greife und Nachdem Swerka 212 v.BF bei einem tragischen Unfall
nehmen von ihnen mehrere Verkündigungen entgegen. Als sie ums Leben kommt, verlaufen die Auseinandersetzungen
jedoch nach Gareth zurückkehrt, wird sie dort von Orks auf- bald im Sande.
gegriffen und Brazoragh geopfert. Später wird sie heiliggespro-
chen und zu einer der Erzheiligen der Praioskirche.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 173

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Kriege gegen die Orks – 264 bis 135 v.BF
Der erste Der aktuelle Stand um 264 v.BF
262 v.BF: Nargazz Orkensturm Obwohl das Diamantene Sultanat endlich wieder
Blutfaust als Häuptling
der Ghorinchai-Orks Es gelingt keinem Orkhäuptling, sich eine starke Führung gefunden hat, ist es nicht stark
zu einem machtvollen Herrscher aller genug, die aufmüpfige Provinz Elem zu bändigen.
261 v.BF: Nemekas Orks aufzuschwingen. Ab der Mitte Aber immerhin enden die internen Machtkämpfe in
Ende des vierten Jahrhunderts vor Bospa- Khunchom.
260 v.BF: die Eroberung
rans Fall erzählen zwar viele Schama- Das Bosparanische Reich hingegen steckt noch im-
der Tairachkeule nen von einem göttlichen „großen mer in den Dunklen Zeiten. Zwar schaffen es ein-
Xarvlesh Plan“ und einem Anführer mit Na- zelne Kaiser, in einzelnen Regionen für Ordnung zu
men Blutfaust, der da kommen werde, sorgen, aber es gibt immer noch viele Provinzen, die
259 v.BF: thorwalsche aber obwohl sich viele Häuptlinge und sich wenig um Bosparan kümmern.
Plünderungen des Krieger dadurch animiert fühlen, um Zwischen Elfen und Zwergen herrscht andauernde
Sikram-Tals
die Herrschaft zu kämpfen, resultiert Uneinigkeit, es kommt immer wieder zu Scharmüt-
257 v.BF: Angriffe der daraus vor allem interner Zwist. zeln. Um die Orks im Orkland hat sich lange nie-
Orkheere auf Andergast Das ändert sich, als der gewaltige Krie- mand mehr gekümmert, und so ist ihre Zahl ange-
ger Nargazz 262 v.BF zum Häuptling wachsen und sie dürsten nach Krieg.
253 v.BF: Stadtrechte für der Ghorinchai-Orks aufsteigt und sich Im Süden sind die Wudu immer noch ein wichtiger
Baliho
selbst den Beinamen Blutfaust verleiht. Machtfaktor, inzwischen jedoch von Elem überholt.
253 v.BF: Ork-Überfall Er ist ein Schüler des hoch angesehenen
auf das nördliche und prophetisch begabten Tairachscha-
bosparanische Reich, manen Assai Riak Burchai, von dem er
Eroberung Balihos, viele mystische Geheimnisse aus der Reiches herfallen. Sie erobern mehrere Städte und Siedlun-
Trallops und anderer Vergangenheit der Orks erfahren hat. gen, darunter die derzeit nördlichste Stadt des Kaiserreichs,
Siedlungen Auch hat sein Lehrer von der Ankunft Baliho, wobei Herzog Miron von Baliho von Nargazz erschla-
250 v.BF: eines von Brazoragh erwählten ‚Aikar gen wird. Als die Stadt unter seiner Kontrolle ist, lässt sich
Eroberung Saljeths, Brazoragh‘ gesprochen, und Nargazz Nargazz im Praiostempel zum “König des Nortreischs“ aus-
Wiederherstellung des hält sich für diesen Auserwählten der rufen. Dann lässt er mitten in der Stadt einen riesigen Opfer-
Tairachheiligtums Götter. Darin widerspricht ihm zwar pfuhl anlegen, den er Brazoragh weiht.
sein Lehrmeister, aber als es Nargazz 250 v.BF fällt den Orks mit Saljeth der Standort eines alten
250 v.BF: Schlacht von
260 v.BF gelingt, die mythische und Tairachheiligtums in die Hände, das sie voller Stolz freilegen
Wehrheim
dem Tairach heilige Keule Xarvlesh an und zum größten orkischen Kultplatz außerhalb des Ork-
250 v.BF: Eroberung sich zu bringen, unterwerfen sich ihm lands machen.
des Emirats Mirham die anderen Häuptlinge voller Begeiste- Obwohl ihr weiterer Eroberungszug im gleichen Jahr in der
durch Selemer, Ende des rung und machen ihn zu ihrem Groß- Schlacht bei Wehrheim aufgehalten werden kann, bleibt Saljeth
Wudu-Reichs häuptling. Assai Riak Burchai hingegen rund zweihundert Jahre lang unter ihrer Kontrolle – womit
wendet sich von ihm ab und prophezeit das Hauptziel ihres Angriffs erreicht ist. Für eine Rückerobe-
ihm einen fürchterlichen Tod. rung der verlorenen Gebiete reichen die Möglichkeiten der
Menschen jedoch nicht aus, sodass diese Ländereien vorerst
Der Handel mit Andergast unter orkischer Herrschaft verbleiben. Die Orks bringen der-
Nargazz Blutfaust sammelt die Orkheere und führt sie ins weil wagenweise Reichtümer und Plündergut in ihre Heimat
Menschenland. Als Erstes dringen seine Truppen 257 v.BF und begründen damit den legendären Orkenhort.
nach Andergast ein, wo sie Andrafall und mehrere kleinere
Siedlungen niederbrennen, dann belagern sie die Burg Ander- Nargazz’ Tod
gast. Der Fürst erkennt, dass er die Festung nicht lange halten Der ehemalige Schultheiß Trallops, Nasîldir von Trallop, hat-
kann, und überredet die Orks zu einem Abkommen: Er ver- te zwar vor der orkischen Übermacht fliehen müssen, als es
spricht ihnen Tributzahlungen und freien Handel, wenn sie 253 v.BF erobert wurde, setzt aber seitdem alles daran, seine
sein Land verschonen. Stadt wieder zu befreien. 247 v.BF gelingt es ihm, Nargazz in
einen Hinterhalt zu locken und zu erschlagen. Da unter den
Der König der Nortreischs Tralloper Orks daraufhin heftige Machtkämpfe entbrennen,
Mit den von den Andergastern erhaltenen Werkzeugen und sind sie zu abgelenkt, um dem Ansturm von Nasildirs Kämp-
Waffen ausgestattet, ziehen die Orks nach Osten, wo sie ab fern entgegentreten zu können. So fällt die Stadt wieder in
253 v.BF über die nördlichen Provinzen des Bosparanischen menschliche Hand.

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mer von 206 v.BF stoßen orkische Truppen sogar bis an den
Oberlauf der Ange vor, scheitern dort aber an den Kämpfern
des Wengenholmer Bundes.

Elems Unabhängigkeit und


der Untergang der Wudu
Nachdem das Großsultanat Elem schon seit rund hundert-
fünfzig Jahren keine Befehle aus Khunchom mehr entgegen-
nimmt, erklärt es sich 267 v.BF für unabhängig – faktisch
ist es in dieser Zeit die beherrschende Macht Südaventuriens,
und zwar sowohl zu Lande wie auch auf See. Den Macht-
zugewinn verdanken die Großsultane einerseits einem faust-
großen, geschliffenen Rubin, der als hervorragender Fokus
für Beschwörungen dienen kann – es handelt sich um Assar-
bads Rubinherz, das nach Zhamorrahs Untergang für lange
Zeit verschollen war und jetzt über dunkle Kanäle seinen Weg
nach Elem gefunden hat. Außerdem rekrutieren die Elemer
Machthaber nach den guten Erfahrungen bei der Eroberung
des Shadif zunehmend Söldner aus anderen Rassen – vor al-
lem Krakonier und Ziliten aus Lahmaria, aber auch Marus
gehören zu ihren Truppen. Da diese Söldner sich durch be-
sondere Grausamkeit den Landbewohnern gegenüber aus-
zeichnen, macht bald das geflügelte Wort der „krakonischen
Strafe“ die Runde. Die Panzerreiter Elems erobern gemein-
sam mit echsischen Söldnern 264 v. BF Thalusa.

Nemekas Untergang
und das Ende der Wudu
Mehrfach hat Boron versucht, seinen Abgesandten Nemeka
auf einen göttergefälligen Weg zurückzuholen, doch die Ein-
flüsterungen Thargunitoths waren erfolgreicher. Schließlich
hat der Totengott ein Einsehen, und als Nemeka 261 v.BF in
der Geisterzitadelle ein großes Ritual zur Beschwörung wei-
terer Yaq-Hai durchführen will, treten mehrere Alveraniare
durch die Pforte zur Vierten Sphäre, unterbrechen das Ritual
und führen den überraschten Nemeka ins Reich ihres Herrn.
Unter den Wudu bricht heillose Verwirrung aus, als ihr Füh-
rer nach fast zweihundertjähriger Herrschaft völlig unerwartet
Der Orkensturm
verschwindet. Ihr Reich verstrickt sich in Kriegen um Macht
und spirituelle Führerschaft. Gerade einmal elf Jahre später
Dominium Orkenwehr gelingt es den Truppen Elems, das gesamte ehemalige Emirat
Auf Drängen von Kaiser Usim-Horas II. gründet die Rondra- Mirham einschließlich Al’Anfas zu überrennen und damit das
kirche im Jahr von Nargazz‘ Tod das Dominium Orkenwehr, Reich der Wudu zu vernichten. Viele Wudu werden eben-
das das Gebiet rund um Baliho und Trallop von Orks säu- so wie Angehörige anderer Waldmenschenstämme versklavt,
bern und deren Rückkehr verhindern soll. Dennoch dauert ihre Dörfer und Siedlungen zerstört. Nur an der verborgen
es einige Zeit, bis die Orks vertrieben werden können. Dabei gelegenen Geisterzitadelle halten sich einige Wudu noch für
kommt es auch mehrfach zu Gefechten der Rondrianer ge- mehrere Jahrzehnte, aber dies ist nur ein matter Abglanz des-
gen Mitglieder des Schnitter-Bundes, die eine rondrianische sen, was Nemeka aufgebaut hat.
Herrschaft noch mehr verabscheuen als eine orkische. Elem hat nun in ganz Südaventurien keine ernst zu nehmen-
den Gegner mehr. In der Folgezeit werden von Elem aus meh-
Orks in anderen Regionen rere Expeditionen nach Maraskan gesandt, die große Reich-
Im Norden erobern die Orks das Land bis zum Golf von Riva. tümer an zauberkräftigen Metallen und Edelsteinen von dort
Doch dann kommt es 207 v.BF in den Brinasker Marschen zurückbringen. In seiner Hauptstadt machen sich Grausam-
zu einem heftigen Krieg gegen Nivesen, den diese mithilfe keit, Ketzerei und Verschwendung in einem Maße breit, das
von Bibern gewinnen (siehe unten). Im Jahrhundertsom- sprichwörtlich wird.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 175

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Erneute Dort erweckt sie unbeabsichtigt eine uralte Kreatur namens
Moruu’daal und lenkt deren Aufmerksamkeit auf Aventuri-
Thorwaler-Überfälle en. Obwohl dieses Wesen die Ruinen Lahmarias vorerst nicht
Zwar haben die Maßnahmen des Sol- verlässt, machen schauerliche Gerüchte über den angeblichen
datenkaisers Jel-Horas dafür gesorgt, ‚Zauberkönig Morda‘ die Runde.
247 v.BF: Tod von dass die Thorwaler ab etwa 320 v.BF
Nargazz Blutfaust,
Befreiung Balihos,
nur noch selten Plünderungszüge in Die Gemeinschaft
das Liebliche Feld unternommen ha-
Gründung des
Dominium Orkenwehr ben, aber seinen Nachfolgern fehlt des Sonnenskorpions
militärisches Geschick, und so kommt In Bethana schließen sich 221 v.BF mehrere unabhängige
239 v.BF: Eroberung der
es auch wieder häufiger zu Überfällen. Alchimisten zur Gemeinschaft des Sonnenskorpions zusam-
Neckerstadt Nu’onlan
durch Krakonier
Im Jahr 259 v.BF ist wieder einmal ein men. Eines ihrer Ziele ist es, sich von dem Einfluss Vitra-
Höhepunkt erreicht, als mehrere Dra- dors und seiner Schüler zu befreien, die immer noch als die
233 v.BF: Swerka vom chenboote wochenlang auf dem Si- größten Alchimisten des Bosparanischen Reichs gelten. In der
Amboss als Hochkönig kram umherziehen und alle Ortschaf- Folgezeit hat die Gemeinschaft bemerkenswerten Zulauf von
und Heermeister der
ten überfallen, die sie finden können. Gelehrten, die Drachen und Mantra’kim nicht trauen. Doch
Zwerge
Als ihnen der Überfall auf Belhanka als die gesamte Führung der Sonnenskorpioner 166 v.BF an
231 v.BF: Eroberung nicht gelingt, stecken sie die ganze Bord eines Schiffes geht, um im Südmeer nach der legendär-
von A’Sarar auf Stadt kurzerhand in Brand. en Uthurischen Rose zu suchen, und von dieser Expedition
Maraskan durch nicht zurückkehrt, verliert die Gemeinschaft bald jede Bedeu-
Krakonier Der letzte See-Kunning tung und löst sich auf.
231 v.BF: Tod des Der letzte See-Kunning der Zyklo-
letzten See-Kunnings peninseln ist Mironos von Rethis, der
auf den Zyklopeninseln, sogar ein Stück Festland am Chabab Die Despoten von Despiona
Ende der thorwalschen
erobert und 233 v.BF in Neetha das In Despiona im südlichen Lieblichen Feld entsteht eine Grup-
Herrschaft
‚Seekönigliche Schloss‘ erbauen lässt. pe fanatischer Priester, die ein Pantheon aus zwölf Göttern
223 v.BF: Krakonier Ihm gelingt es, sich den Titel Seekönig anbetet, darunter der stiergestaltige Rasrag, der widderköpfi-
wecken in den Ruinen von Kaiser Usim-Horas für alle Zeiten ge Orvai und Dakor der Drache. Der Einfluss dieses Kultes
Lahmarias Moruu’daal bestätigen zu lassen. Längst ist aus den wächst rasant an, und 220 v.BF reißen diese ‚Despoten von
221 v.BF: Gründung thorwalschen Piratenkönigen ein eige- Despiona‘ die Herrschaft über Chababien und Teile des süd-
der Gemeinschaft des ner Adel geworden, dem man seinen lichen Lieblichen Feldes an sich.
Sonnenskorpions Ursprung kaum noch anmerkt.
220 v.BF: die Despoten Als Mironos 231 v.BF im Kampf ge- Die heimliche Rückkehr
von Despiona gen Seeräuber aus Belenas stirbt, ohne
einen Nachfolger adoptiert zu haben, der Alhanier-Königinnen
215 v.BF: heimliche
Rückkehr der
übernimmt mit der Seekönigin Yaltok- Im Jahr 215 v.BF ehelicht der Herzog von Tobrien die edle
alhanischen Königinnen le I. nach langer Zeit erstmals wieder und selbstbewusste alhanische Stammesführerin Agnitha,
an die Macht eine echte Zyklopäerin die Herrschaft ohne zu wissen, dass sie eine Nachfahrin Hanjas ist, der ver-
über das Archipel. schwundenen Prinzessin von Alhanien. Auf diese Weise kehrt
212 v.BF: Swerkas Tod
die Blutlinie der alhanischen Königinnen wieder auf den
210 v.BF: erster von drei Thron zurück. In den folgenden Jahrhunderten nimmt die
sehr harten Wintern, Wahjad Bindung der Herzöge zum Kaiserhaus immer mehr ab.
Angriff der Orks auf Durch das Bündnis mit Elem und die
Nivesen und Gjalsker
Reichtümer, die ihre Söldner aus der
207 v.BF: Sieg der Ferne nach Hause bringen, wächst auch Die Dreivölkerschlacht
Nivesen über die Orks die Macht des Unterwasserreichs Wah- 207 v.BF ziehen Elemer Truppen aus Krakoniern, Ziliten,
mithilfe von Bibern jad. So überfallen die Krakonier 239 Kataphrakten und Kriegselefanten unter Ghulshev von Elem
207 v.BF: v.BF die Neckerstadt Nu’onlan und nach Belenas, um das Herrschaftsgebiet Elems bis ans Meer
Dreivölkerschlacht zerstören 231 v.BF die maraskanische der Sieben Winde auszudehnen. Da Kaiser Usim-Horas II.
Küstenstadt A’Sarar, die die Hafenstadt seine Provinz Südchababien durch einen Fall von Belenas
206 v.BF: Orktruppen
am Oberlauf der Ange der Achaz-Metropole Akrabaal ist. in Gefahr wähnt, schickt auch er Truppen aus. Dadurch se-
hen die Belenaser jedoch ihre Unabhängigkeit bedroht und
198 v.BF: Ende Eine Expedition preschen vor, um die strategisch wichtigen Arralcor-Höhen
der Tradition der nach Lahmaria zu besetzen, bevor die anderen Truppen eintreffen. Als alle
Khunchomer
Königsmütter
Eine krakonische Expedition wird 223 Kämpfer vor Ort sind, will keine Partei den ersten Schritt
v.BF von Wahjad aus in die Reste des machen, denn jede fürchtet, durch einen Angriff die jeweils
untergegangenen Lahmaria gesandt. anderen beiden zu einem Bündnis zu bewegen.

176 Historia Aventurica

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Nachdem über mehrere Stunden nichts geschieht, greift Ghuls- bis der Schamane Jukuk-der-mit-den-Tieren-spricht im Ef-
hev zu einer Kriegslist, indem er einen berittenen Boten zu dem ferd 207 v.BF die Biber um Hilfe ruft. Die Tiere strömen
Befehlshaber von Belenas sendet. Dadurch sieht sich der bos- in großer Zahl herbei und bauen Dämme in den Bächen der
paranische General unter Zugzwang und gibt das Angriffssig- Sümpfe, die durch starke Regenfälle angeschwollen sind. Mit
nal. Doch genau das war Ghulshevs Absicht, und so werden einer Kriegslist gelingt es den Nivesen, einen Großteil der or-
die Bosparaner zwischen Elemern und Belenasern aufgerieben. kischen Krieger in eine sumpfige Senke zu locken, dann öff-
Als Letztere das kaiserliche Feldlager erreichen, zieht Ghulshev nen die Biber ihre Dämme, woraufhin die Orks jämmerlich
seine Leute zurück und fällt den Belenasern in die Flanke – so ertrinken und ihr Kriegszug ein jähes Ende findet. Jukuk je-
kann er über beide Gegner gleichzeitig triumphieren und doch ergreift tiefe Reue ob der vielen Toten, er zieht sich
Belenas einnehmen, das er daraufhin in Mengbilla umbe- in die Wildnis zurück und wird nie wieder gesehen.
nennt. Wenig später erobert er auch Drôl. Parallel zu den Angriffen auf die Nivesen fal-
len andere Orksippen ins Gjalskerland ein und
Interregnum überfallen die geschwächten
in Khunchom Menschen. In ihrer Not ge-
Nach dem Tod des Diamantenen ben alle Gjalsker, die bis dahin
Sultans Kalkarib ibn Yadail im Jahr südlich des Lachanshiel gesie-
190 v.BF beginnt in Khunchom wie- delt haben, ihre Dörfer auf und
derum ein Interregnum. Über 70 Jah- flüchten in die alte trollische
re lang kann sich kein Thronfolger Festungsanlage Amanma Rudh
durchsetzen. Durch die Schwäche an den Knochenklippen. Beim
dieses Sultanats kann sich Elem Gegenangriff opfern sich alle
noch freier und schneller als vorher Nashorn-Tierkrieger, aber es
ausbreiten. gelingt, die Orks zurückzu-
schlagen.
Der dreifache
Großsultan
Zahlreiche Siedler aus dem Szintotal Tod einer Riesin
strömen nach Mengbilla, und 187 Nachdem die Riesin Mardala (genannt
v.BF rufen sie das Großemirat Meng- Männertod) anderthalb Jahrtausende im un-
billa aus. Gleichzeitig wird auch die wegsamen Palmyramis gehaust und regelmäßig
Südelemitische Halbinsel in dieser Zeit Menschenmänner zu Tode gefoltert hat, gelingt
von Elem aus erobert und besiedelt. es einigen mutigen Kriegern 195 v.BF,
Das Herrschaftsgebiet des Sultans sich nachts unbemerkt an sie anzuschlei-
von Elem reicht nun von Thalu- chen und die schlafende Riesin zu
sa bis Mengbilla, von der Khôm blenden. Im darauf entbrennen-
bis Groß-Elem, und bis 180 v.BF den Kampf sterben die meisten
kommen noch Sylla und die vor- der Angreifer, aber schließlich
deren Waldinseln hinzu. Einzig Co- erliegt die Riesin ihren zahllosen Ver-
rapia widersteht allen Eroberungsversuchen und bleibt bos- letzungen. Ihre Gebeine werden später geborgen und nach Fasar
paranisch. 177 v.BF lässt sich Sultan Ghulshev dreifach krö- gebracht, wo sie im Rahjatempel verwahrt werden.
nen, da er nun über drei große Reiche gebietet – die ‚dreifa-
che Krönung des Großsultans‘ wird ab da zum festen Brauch.
In der Folgezeit werden die Grausamkeit, Dekadenz und Das Ende der dunklen Zeiten
Ketzerei des Großsultanats legendär. Nicht zuletzt durch Als 162 v.BF Dalek-Horas III. stirbt, entbrennt wieder einmal
den Einfluss aus Wahjad werden unterschiedlichste Götter ein Kampf um die Nachfolge. Brigon von Cuslicum erweist sich
und Götzen angebetet, darunter auch dämonische Entitä- als der beste Stratege und setzt sich gegen die Truppen von Da-
ten. Als Folge dieser intensiven Dämonenverehrung kommt lek IV. durch. Es dauert allerdings noch Jahrzehnte, bis Brigon
es in ganz Südaventurien immer häufiger zum Auftreten dä- sämtliche Anhänger Daleks und die auf eigene Faust umher-
monischer Manifestationen. ziehenden Kriegsfürsten besiegt oder befriedet hat. Die dafür
eingerichteten Truppen werden im Volksmund „Brigonten“
genannt und sind Inbegriff der gnadenlosen Verfolgung ihrer
Die Jahre ohne Sommer Gegner. Später verschleift sich diese Bezeichnung, bis ‚Brigan-
In den Jahren 209 bis 207 v.BF folgen drei sehr harte Winter ten‘ für Räuber und Straßendiebe aller Art steht.
aufeinander, die sogar die Bucht von Kuslik zufrieren lassen. Doch Brigon-Horas ist ein geschickterer Herrscher als sei-
Ausgerechnet diese Zeit wählen die Orks, um über die hun- ne Vorgänger, er erlässt kluge Gesetze, erneuert seine Ge-
gernden und darbenden Nivesen in den Brinasker Marschen folgschaften und schafft es, wieder Recht und Ordnung ins
herzufallen. Sie tragen einen Sieg nach dem anderen davon, Reich zu bringen – seine Thronbesteigung gilt als Ende der

Das Elfte Zeitalter – Menschen 177

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Dunklen Zeiten, er selbst als erster der
195 v.BF: Tod der Riesin ruhmreichen Kusliker Kaiser. Nach und Armalion
Männertod nach drängt er den Einfluss Elems aus Als der Rondrapriesterin Famerlis Leuentatz 144 v.BF in ei-
dem Süden seines Reichs zurück, jagt die nem Kampf mit einem gewaltigen Ork-Häuptling ihre Waffe
190 v.BF: Beginn eines
Orks aus Menschengebiet, und selbst in entrissen wird, erscheint plötzlich vor ihr ein Schwert, direkt
erneuten Interregnums
in Khunchom den abgelegenen Provinzen kann er sei- von Rondra gesandt. Mit diesem heiligen Schwert tötet sie
nen Herrschaftsanspruch und den seiner nicht nur den Häuptling, sondern auch seinen Schamanen,
187 v.BF: Gründung des Vasallen durchsetzen. So lässt er zum dessen finsterer Zauberei ihre Fast-Niederlage zu verdanken
Großemirats Mengbilla
Beispiel 150 v.BF mit Unterstützung der war. Die anderen Orks aber schlägt sie in die Flucht und rettet
180 v.BF: Baubeginn erstarkenden Rondrakirche die Despo- damit ein Dorf in der Nähe Greifenfurts vor dem sicheren
des Almadinpalastes von ten von Despiona angreifen, zerstört und Untergang.
Al‘Muktur schleift ihre Hauptstadt, bis kein Stein Das Schwert wird Armalion genannt und von nun an als hei-
180 v.BF: Anschluss mehr auf dem anderen steht, und schickt liges Schwert der Kirche behandelt, das zum Ornat des jewei-
Syllas an Mengbilla ihren Kult in die Bedeutungslosigkeit. ligen Kultführers gehört. Es kann aber mit einer bestimmten
177 v.BF: dreifache
Durch den entstehenden Frieden haben Liturgie auch von anderen Rondrageweihten herbeigerufen
Krönung des die Menschen im Reich endlich wieder werden.
Großsultans von Elem die Möglichkeit, sich ganz der Land-
172 v.BF: Feldzug der
wirtschaft und dem Handel zu widmen. Die Zwerge, Elfen und
Zwerge gegen die Orks
Neue Handelswege werden etabliert, Menschen erheben sich
Wälder gerodet, Siedlungen gegründet.
169 v.BF: Feldzug der Auch die Piraterie der Thorwaler nimmt gegen die Orks
Elfen gegen die Orks wieder ab, als das Kaiserreich wehrhafter Nach längeren Überlegungen und Abwägungen beschließen
166 v.BF: Verschwinden wird. Für viele Orks bedeutet das, dass die Zwerge 172 v.BF, dass es nun doch langsam an der Zeit
der Gemeinschaft des sie es nach langer Zeit erstmals nicht ist, die Orks in ihre Schranken zu weisen. Zu diesem Zweck
Sonnenskorpions im mehr mit verzweifelten und lethargi- wählen sie einen neuen Hochkönig, und ihre Wahl fällt auf
Südmeer schen Gegnern zu tun bekommen, son- den Brillantzwerg Ramoxosch III. von Lorgolosch. Es folgen
162 v.BF: Inthronisation dern mit entschlossenen Kämpfern. einige blutige Schlachten, in denen die Zwerge zumeist die
des Brigor-Horas, Ende Spätestens als Brigons Truppen 115 Oberhand behalten. Dennoch lassen sich die Orks nicht so
der Dunklen Zeiten v.BF Sylla annektieren, ist nicht mehr schnell vertreiben wie erhofft.
161 v.BF: Marktrechte zu leugnen, dass das Kaiserreich wieder Nur wenig später, 169 v.BF, sammelt der Auelf Tasilla Abend-
für Silas eine wichtige Rolle im Spiel um Macht glanz viele Mitglieder seines Volks, um gegen die Orks zu zie-
eingenommen hat. hen. Zwar gibt es viele Stimmen, die davor warnen, in alte
154 v.BF: Sturmfahrt der
hochelfische Überheblichkeit zurückzufallen und zu glauben,
Heiligen Elida
154 v.BF: Zerstörung
Die Sturmfahrt der sich über andere Völker erheben zu müssen, doch die Grau-
samkeit, die die Schwarzpelze gegen Wälder und Elfen zeigen,
Hjalmefords Heiligen Elida spielen Tasilla in die Hände.
150 v.BF: Sieg über die Die Hafenstadt Brabak liegt zwar stra-
Despoten von Despiona tegisch geschickt, um die aventurische Scraan und das Heiligtum von Saljeth
Südküste zu kontrollieren, doch das Nachdem einige Orks im Westen über die thorwalsche Stadt
144 v.BF: erstes
Erscheinen von Land gibt wenig zur Ernährung seiner Hjalmeford herfallen und sie 154 v.BF zerstören, erscheint
Armalion Bewohner her. Deswegen ist Brabak 141 v.BF der Greif Scraan in Saljeth und ermutigt die ver-
immer auf Lebensmittellieferungen an- sklavten Menschen zu einem Aufstand. Daraufhin verbündet
141 v.BF: Scraan in
gewiesen. Im Jahr 154 v.BF verzögern sich Tasilla mit der Weidener Gräfin Dyrada von Trallop und
Saljeth, Bund zwischen
Elfen, Zwergen und
schwere Stürme die Ankunft der Weizen- führt ein Heer aus Menschen und Elfen gegen Saljeth. Da
Menschen, Pakt von schiffe, und während der Namenlosen Hochkönig Ramoxosch das gleiche Ziel hat, handelt er mit
Saljeth Tage möchte kein Kapitän die schwierige den Elfen ein Bündnis aus (für die Verhandlungen tritt Ta-
Fahrt wagen, woraufhin die Stadt von silla als Elfenkönig auf, um als Sprecher von Zwergen und
135 v.BF: Gründung
einer fürchterlichen Hungersnot bedroht Menschen ernst genommen zu werden). Im Rahja dieses Jah-
Greifenfurts
wird. Da bricht die (später zur Heiligen res nehmen Tasilla mit 200 Elfen und Ramoxosch mit 500
119 v.BF: Rücktritt erklärte) Efferdgeweihte Elida von Sal- Zwergen ein zweitausendköpfiges Orkheer, das nördlich von
Ramoxoschs von seinem za trotz aller Gefahren auf und bringt Saljeth lagert, in die Zange, unterstützt von menschlichen
Amt
noch während der Namenlosen Tage vier Kämpfern der Weidener Gräfin und einigen Freischärlern aus
118 v.BF: Bund von Schiffe voller Weizen nach Brabak. Diese Wengenholm unter Führung von Angrond Streitkolben. In
Meer und Land auf den Fahrt geht als „die Sturmfahrt der Heili- die blutige Schlacht, die bald auch auf Saljeth selbst über-
Zyklopeninseln gen Elida“ in die Legenden ein und wird greift, mischt sich Scraan persönlich ein, dringt gemeinsam
von Efferdgläubigen jedes Jahr als eine mit einem Elfen, einem Zwergen und einem Menschen in
Art Pilgerfahrt wiederholt. das Tairachheiligtum ein und versiegelt es unter Aufgabe des

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eigenen Lebens, sodass die Orks das Heiligtum nicht mehr Auch der Kontakt zwischen Elfen und Menschen hat sich
nutzen können. Auch die heilige Keule Xarvlesh wird dort durch die Schlacht verbessert, und im Lauf des Jahres 54 v.BF
verborgen. Schließlich müssen die Orks ihre Niederlage ein- gelingt es einem gemeinsamen Heer aus Elfen unter Asrali-
sehen und flüchten nach Norden. Die Schlacht hat sie so sehr on Sommertanz und Menschen unter Kaiser Murak-Horas,
geschwächt, dass sie für lange Zeit nicht zurückkehren. alle Orks aus den nördlichen Provinzen des bosparanischen
Elfen und Zwerge schließen nach der Eroberung Saljeths den Reichs und der Elfenlande zu vertreiben.
Pakt von Saljeth, der viele Rechte und Verpflichtungen der Am 24. Peraine 34 v.BF trifft sich Asralions Tochter Ama-
beiden Völker regelt und auch eine Einigung über die Holz- randel Sommertau mit Kaiser Murak-Horas in Trallop zu Ver-
nutzung umfasst. Damit ist der erste Freundschaftsvertrag handlungen. Gemeinsam bereisen sie längere Zeit die Elfen-
zwischen diesen beiden Völkern geschlossen. lande. Nach ihrer Rückkehr und Verhandlungen mit ihren
Angrond Streitkolben hat jedoch aus der Zusammenarbeit mit Beratern treffen sie sich am 6. Hesinde 31 v.BF erneut in
Gräfin Dyrada von Trallop gelernt, dass ein gemeinsames Vor- Trallop und schließen die Tralloper Verträge über die Un-
gehen gegen die Orkgefahr sinnvoll ist. Nachdem er seine Bun- antastbarkeit des Elfenreichs, in denen die Rechts- und Ge-
desgenossen überzeugt hat, nimmt er als Vertreter der Wengen- bietsansprüche beider Völker geregelt werden. Damit sollen
holmer Verhandlungen mit der Ferdoker Markgräfin Sephira künftige Uneinigkeiten und Missverständnisse ausgeschlos-
von Berlînghan auf. Die Markgräfin ist eine kluge Frau, die sen werden. Der Sitz des Herzogs wird nach Trallop verlegt,
seinem Anliegen großes Verständnis entgegenbringt. So wird dennoch heißt das Herzogtum weiterhin Baliho. Noch im
der Wengenholmer Bund 139 v.BF als eigene Grafschaft dem gleichen Jahr wird die Siedlung und Handelsstation Uhden-
Fürsten von Garetien und damit dem Kaiser unterstellt. Graf berg an der Roten Sichel gegründet, um die Freundschaft der
von Wengenholm wird entsprechend Angrond Streitkolben. beiden Völker zu besiegeln.
Auf den Ruinen Saljeths gründen die Menschen 135 v.BF Ein weiteres gemeinsames Heer drängt 27 v.BF die Orks so-
eine neue Stadt, die sie im Gedenken an Scraans Hilfe Grei- gar bis über den Finsterkamm zurück. Vor allem sind es aber
fenfurt nennen. Im Jahr 119 v.BF gelten die Orks als so dezi- elfische Abenteurer und wenige menschennahe Sippen, die
miert und ungefährlich, dass Ramoxosch sein Amt als Hoch- sich für solche Aktionen mit den Menschen zusammentun –
könig wieder aufgibt. der große Teil der Elfensippen bleibt lieber für sich.

Silem-Horas-Edikt und Ende des


Diamantenen Sultanats – 120 bis 17 v.BF
I. Hilfe bei genau diesen fremdartigen Wesen. So betritt er den
Der aktuelle Stand um 120 v.BF sagenumwobenen Zauberwald von Phenos und schließt ein
Nach langer Zeit hat sich das Bosparanische Reich Bündnis mit einer Dryade, die ihm hilft, die Krankheit zu be-
endlich aus den Dunklen Zeiten befreit. Unter den siegen. Nach seiner Rückkehr übergibt er seinem Sohn Tynda-
Kusliker Kaisern kehrt wieder Ordnung ein, und ge- reos eine provisorische Krone aus geflochtenen Pinienzweigen,
meinsam mit Elfen und Zwergen sind auch die krie- die er von der Dryade erhalten hat. Demütig nimmt Tyndareos
gerischen Orks aus dem Reichsgebiet verjagt worden. diese Krone an und pflanzt die Pinien im ‚Hain der Könige‘
Das Reich der Wudu ist untergegangen, der Süden ein, der seitdem als geheiligt gilt. Diese Zeremonie wird von da
wird von Elem aus beherrscht, das mit seinen Söld- an von jedem neuen König wiederholt und gilt als Erneuerung
nertruppen aus Wahjad grausame Feldzüge führt. des ‚Bundes von Meer und Land‘, den Merymakos geschlos-
Allerdings hat das wiedererstarkende Kaiserreich sen hat und der einen dauerhaften Frieden zwischen Menschen
erstmals gezeigt, dass die Expansion Elems mögli- und Feen gewährleistet.
cherweise an Grenzen stößt.

Silem-Horas
Nach dem Tod von Brigon-Horas 110 v.BF sammelt Dalek
Ein Pakt mit den Feen V., dessen Vater bereits 162 v.BF vergeblich nach dem Thron
Seit der Gründung der ersten menschlichen Siedlungen auf den gegriffen hatte, seine Anhänger um sich und versucht, Brigons
Zyklopeninseln ist es immer wieder zu Uneinigkeiten mit den Sohn Silem abzusetzen. Doch Silem hat bereits unter seinem
Feenvölkern gekommen, die auf den Inseln leben. Als jedoch Vater Erfahrungen als oberster Feldherr gemacht, weswegen
im Jahr 118 v.BF eine schwere Seuche die Zyklopäer heim- es nicht lange dauert, bis der Aufstand niedergeschlagen und
sucht und viele Todesopfer fordert, sucht Seekönig Merymakos Dalek hingerichtet ist.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 179

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 179


Die Krakonier öffnen eine Fast alle Schiffe in Mirham und Elem werden von der Flut be-
schädigt oder gar zerstört, und zwar unabhängig davon, ob sie
Pforte des Grauens auf Fahrt sind oder in der vermeintlichen Sicherheit der Hä-
Die Krakonier des Wahjad beten tra- fen – und selbst in den geschützteren Häfen Syllas, Al’Anfas
ditionell Charypta an, ohne zu wissen, und Nabuleths werden große Teile der Flotte zerschmettert.
115 v.BF: bosparanische
Eroberung Syllas
dass sie inzwischen zur Erzdämonin In Mirham wird eine dreimastige Zedrakke bis zum Bazar ge-
Charyptoroth geworden ist. 108 v.BF schwemmt, andernorts findet sich unterschiedliches Treibgut
113 v.BF: Ende des gelingt es den Oberpriestern dieses noch Meilen von der Küste entfernt.
Interregnums in Kultes nach langen Bemühungen, in In den Legenden der Zwölfgöttergläubigen gilt der ‚Stern
Khunchom
ihrem größten Heiligtum, dem Tem- von Selem‘ als göttliche Strafe für die Ketzer, die in Elem
110 v.BF: Revolte unter pel des Krakon in Yal-Zoggot, eine herrschten. Da die Existenz des Reiches Wahjad kaum be-
Dalek V. Pforte des Grauens aufzustoßen: einen kannt ist, weiß auch kaum ein Geschichtskundiger etwas von
108 v.BF: Öffnung einer
direkten Zugang zu der Siebten Sphä- dem Tempel des Krakon, der das eigentliche Ziel des Sterns
Pforte des Grauens in re. In der Folgezeit nimmt das Auftre- war. Dennoch beendet die Katastrophe das unheilige Treiben
Yal-Zoggot ten dämonischer Wesenheiten in und der Charyptapriester nicht endgültig, denn einige der Pries-
um den Selemgrund deutlich zu. Die ter überleben und führen die Rituale, ohne die die Krakonier
106 v.BF: Stern von Krakonier selbst müssen miterleben, zum Aussterben verdammt wären, an anderen Orten fort.
Selem
dass ihre jahrtausendealte Laichmutter 97 v.BF bergen einige Krakonier vom Grund des Kraters den
103 v.BF: Agapyrs neuer Vurr-Krauk’Z in die Niederhölle geris- Meteoriten, der die Katastrophe ausgelöst hat, und bringen
Hort im Raschtulswall sen wird, was viele an der Tat der Pries- ihn nach Yal-Zoggot, wo er unter dem Namen Phuk’Z-Yuggut
102 v.BF: Baubeginn ter zweifeln lässt – die mächtigen Pries- (etwa: Des Nebelmeisters Verschlussstein) Charypta geweiht
der Straße von Grangor ter unterdrücken jedoch alles Murren. wird und dann, von erzdämonischer Kraft durchdrungen, der
nach Drôl Ohne Laichmutter verlieren sie ihre Herstellung von Krakensilber dient.
natürliche Möglichkeit der Fortpflan- Durch die Flutwelle wird auch die tulamidische Seemacht
101 v.BF: Eröffnung der
zung, doch die Priester wissen Abhilfe faktisch ausgelöscht. Die elemitische Hochkultur kann sich
ersten Kurtisanenschule
zu schaffen: Von nun an wird der Laich noch in Resten halten, wird aber siebzehn Jahre später end-
100 v.BF: Mengbilla in den Leib von Gefangenen gelegt, wo gültig vernichtet, als 89 v.BF eine große bosparanische Flotte
unter bosparanischer er sich beim Heranreifen vom Fleisch unter dem persönlichen Befehl des Kaisers Silem-Horas die
Herrschaft und der Lebenskraft des Opfers nährt. Reste der Stadt Elem besetzt und unter dem Namen Selem
100 v.BF: Ende der Damit werden die Krakonier endgültig neu gründet. Bald siedeln sich hier auch Achaz und einige
Traditionen der von der Gnade ihrer Priester abhängig überlebende Krakonier an. Somit wird Elem zu einer der we-
Kophtanim und – die ihrerseits durch die unheiligen nigen größeren Siedlung, in der Menschen und Geschuppte
Mudramulim Rituale tiefer in die Verdammnis Cha- weitgehend friedlich nebeneinander leben – was unter an-
100 v.BF: ryptoroths geraten. derem daran liegt, dass die anderen Rassen nie erfahren, auf
Grundsteinlegung für welche Weise die Krakonier sich an verborgenen Orten fort-
den Palast des Silem- Die beiden pflanzen.
Horas Im Jahr 85 v.BF wird in den Ruinen Selems ein hühnereigro-
Sterne von Selem ßer Rubin gefunden, in dem unzählige Flammen funkeln und
99 v.BF: Ende des
Richtungsstreits in der 106 v.BF stürzt ein feuriger Stern der später nach seiner Herkunft ‚Stern von Selem‘ genannt
Hesindekirche vom Himmel in den Selem-Grund wird (und seitdem immer wieder mit dem Meteor verwech-
und erzeugt einen Krater von ge- selt wird, der in den Selemgrund gestürzt ist). Es handelt sich
98 v.BF: Silem-Horas- waltigen Ausmaßen, in dem das aber um ein Bruchstück eines viel älteren Artefakts, das frü-
Edikt
Reich von Yal-Zoggot fast vollstän- her von Assarbad unter dem Namen „Rubinherz“ als Fokus
97 v.BF: Bergung dig vergeht. Die gewaltige Flutwelle für Beschwörungsrituale genutzt wurde, bei der Katastrophe
des Meteors aus dem schwappt über die Küste hinweg und allerdings in zwei Teile zerbrochen ist. Dieser Stern von Selem
Selemgrund vernichtet alles, was dort steht. Selbst wird nach Kuslik gebracht und in eine zwölfflächige Form ge-
96 v.BF: Einführung der vierzig Meilen westlich von Elem schliffen, wobei er einen großen Teil seines Gewichts verliert:
Kusliker Zeichen ist die Flutwelle noch so gewaltig, Fortan ist er nur noch taubeneigroß.
dass sie eine natürliche Landbrücke
91 v.BF: Überfall
überschwemmt und eine Niederung
Himmelsflammes auf
überflutet, wodurch die Buch von Agapyrs Machtanspruch
Gh’Orrgelmur
Port Corrad entsteht. Nur die eins- Der Kaiserdrache Agapyr lässt sich 103 v.BF in Ancarions Ge-
89 v.BF: Besetzung tige Krönungsstätte der Großsultane legetal im Raschtulswall nieder, wo er selbst etwa 750 Jahre
Al’Anfas, Thalusas bleibt erhalten, weil die Hügelkuppe, zuvor geschlüpft ist. Er verlegt seinen Hort hierher und be-
und Elems durch
auf der sie steht, nicht versinkt, son- ginnt, den gesamten nördlichen Raschtulswall als sein Jagd-
bosparanische Truppen
dern zur Insel Nelkra wird. gebiet zu beanspruchen.

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Eine Schule für Kurtisanen Das Silem-Horas-Edikt
Als Silem-Horas seiner Gespielin, der klugen Lycea, überdrüssig Unter Silem-Horas wachsen Macht und Einflussgebiet des
ist, überredet sie ihn, ihr zum Abschied ein eigenes Institut zu Bosparanischen Reichs weiter an. Ab 100 v.BF lässt er sich
schenken. So entsteht 101 v.BF in Belhanka die erste Kurtisanen- eine neue Residenz weitab von Bosparan erbauen, deutlich
schule, in der von nun an männliche und weibliche Gesellschafter größer als der bisherige Palast und nicht weit von der Sied-
für anspruchsvolle und gut betuchte Kunden ausgebildet werden. lung Silas, die seit 161 v.BF Marktrechte hat und sich auf
uralten echsischen Fundamenten erhebt.
Das Ende von Kophtanim Im Jahr 102 v.BF befiehlt er den Bau einer Straße von Gran-
gor nach Drôl, wodurch 100 v.BF auch Mengbilla wieder
und Mudramulim ins Reich zurückgeholt werden kann. Ohne die Unterstüt-
Um etwa 100 v.BF wird die Tradition der Kophtanim in die zung des Elemitischen Sultanats kann sich Mengbilla nicht
güldenländische Gildenmagie integriert und verschwindet als gegen die Annektierung wehren – und die Bosparaner zeigen
eigenständige Schule. Die Tradition der Mudramulim gerät sich schockiert sind über den Sittenverfall, der in den letzten
unterdessen mehr und mehr in Vergessenheit, weil sie sich Jahren die Stadt heimgesucht hat und der selbst die übelsten
langsam zu einer Form der Zauberei weiterentwickelt, die wir Phasen der Dunklen Zeiten übertrifft.
bis heute kennen, der Artefaktzauberei. Die Berichte aus Mengbilla sind der letzte ausschlaggebende
Punkt für Silem-Horas, der als Kaiser gleichzeitig Bote des
Flügelkämpfe in Lichts ist, sich intensiv mit der Frage nach wahren und fal-
schen Göttern auseinanderzusetzen. Er legt die Kosmogonika
der Hesindekirche (bosp.: Weltentstehung) der von ihm hoch geschätzten Mys-
Schon seit langer Zeit gibt es in der Hesindekirche unterschied- tikerin Illumnestra und deren Vision der ‚zwölf wahren Göt-
liche Strömungen, deren Anhänger sich teilweise erbittert be- ter‘ seinen Überlegungen zugrunde. Silem-Horas erlässt 98
kämpfen. Auf der einen Seite steht ein sehr echsisch geprägter v.BF ein Edikt, in dem er genau festlegt, welche Entitäten
Glaube, in dem Hesinde vor allem die Göttin der Veränderung wirkliche Götter sind und welche nur falsche Götzen. Neben
und des Wandels ist (und damit auch der Magie, die als ein den zwölf ‚wahren Göttern‘ nennt er eine Anzahl von ‚Halb-
Medium der Wandlung betrachtet wird), auf der anderen Sei- göttern‘ und ordnet ihnen zur Erklärung göttliche Eltern zu,
te das menschengeprägte Bild, nach dem Hesinde die Göttin die sie angeblich gezeugt haben sollen. Während der Kern des
der Gelehrsamkeit, der Wissenschaft und Forschung ist (und Ediktes zutrifft, in dem die zwölf aktuellen Götter genannt
die Magie als eine besonders schwierig zu meisternde Wissen- werden, dienen die Ergänzungen in erster Linie machtpoliti-
schaft gilt), während die Wandlung in die Domäne Tsas gehört. schen Erwägungen, um die Macht unliebsamer Priesterschaf-
Nach der Katastrophe durch den Stern von Selem, der auch das ten zu beschneiden und andere zu fördern. Durch das Edikt
wichtigste H’Szint-Heiligtum zerstört hat, bekommt die zweite werden die zwölf Monate des Jahres jeweils einem Gott zuge-
dieser Fraktionen großen Zulauf und kann sich schließlich 99 ordnet und nach ihm benannt.
v.BF gegen die andere durchsetzen. Die Anbetung von Wesenheiten, die in diesem Edikt nicht
als Götter oder Halbgötter
genannt werden, wird fortan
Zwölfgöttertempel
unter Strafe gestellt. Damit
werden (wieder einmal) sehr
viele Kulte verboten – und
zwar die von Echsen- und
Orkgöttern ebenso wie zum
Beispiel der Sumuglaube der
Druiden. In der Folge kommt
es zu zahlreichen Ketzerver-
folgungen, von denen viele
tödlich für diejenigen enden,
die ihrem bisherigen Glauben
nicht abschwören wollen. Die
Brazoraghstatue im Kusli-
ker Hesindetempel wird auf
Silems Anweisung aus dem
Tempel gezerrt und öffentlich
in kleine Teile zertrümmert,
seine Priester werden gestei-
nigt.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 181

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Die Folgen des Edikts In Selem wird auf Befehl des Horas hin zwei Jahre nach der
89 v.BF: Vernichtung Statt gemeinsam für eine zwölfgöttli- Besetzung eine Bibliothek errichtet, in der alles Wissen der
Nabuleths che Kirche zu kämpfen, kommt es in bekannten Welt versammelt werden soll. Damit will Silem-
der Folgezeit zu heftigen Machtkämp- Horas ein weltliches Gegengewicht zur religiös geprägten
89 v.BF: Gründung der
Silem-Horas-Bibliothek fen der Kirchen untereinander, vor al- Kusliker Hesindebibliothek schaffen. Außerdem kann er die
in Selem lem zwischen Rondra- und Praioskult. Schriften, die er in den Ruinen Elems birgt, in Ruhe sammeln
Alle versuchen, die Schar ihrer Gläu- und auswerten lassen.
87 v.BF: Selemitischer bigen zu vergrößern, oft auf Kosten Die zurückkehrenden Truppen schleppen allerdings den
Schweiß in Belhanka
anderer Kirchen und nicht immer mit Selemitischen Schweiß ins Liebliche Feld, eine Seuche von
85 v.BF: Fund des lauteren Mitteln. Mehrfach werden dämonischem Ursprung, die unter anderem in Belhanka
Rubins Stern von Selem kleinere und größere Ländereien von schwer wütet und mehr als drei Viertel der Bevölkerung tötet.
83 v.BF: Unterwerfung gläubigen Adligen an die unterschied- Schließlich erliegt auch der Kaiser selbst dem kräftezehrenden
Al’Madas, Schlacht in lichen Kirchen verschenkt, was für Fieber. Schnell kommen Gerüchte auf, die Krankheit sei die
den Nebelauen diese jeweils ein großer Machtzuwachs Folge eines Fluches von verderbten Echsen-Priestern. Obwohl
ist und nebenher auch noch finanzielle sie zutreffen, denn in der bosparanischen Beute befinden sich
81 v.BF: Obra-Horas
Gewinne verspricht. mehrere Gefäße, in denen Hektabeli eingeschlossen sind, die
und der Greif
nur auf ihre Freilassung warten, können die Gerüchte nicht
72 v.BF: Unterwerfung Die Kusliker Zeichen bewiesen werden.
der Kemi Unter Silem-Horas werden im Reich
67 v.BF: Umsiedlung 96 v.BF offiziell die Kusliker Zeichen Die Erforschung
eingeführt: eine Schrift, die im Kusli-
liebfeldischer Bauern
nach Alphana ker Hesindetempel entworfen wurde der Ruinen Elems
und jetzt an die Stelle der bisherigen Zahlreiche Magier und Geweihte beschäftigen sich mit der
64 v.BF: Auszug von
Imperialen Zeichen tritt, die noch aus Untersuchung der Ruinen Elems und tragen dabei viel Wis-
Brogars Volk aus der
Schwarzen Sichel güldenländischen Zeiten stammen. sen über seine ehemaligen Bewohner zusammen. Als Sammel-
punkt wird 89 v.BF die Silem-Horas-Bibliothek gegründet.
59 v.BF: Gründung Bereits kurz nach dem Untergang der Stadt wird hier ein
einer Zwergenbinge im
Ehernen Schwert
Himmelsflamme Bruchstück von Assarbads Rubinherz entdeckt und bald als
in einer Bruchstück des Sterns von Selem in Kuslik aufbewahrt. Ein
54 v.BF: Vertreibung der zweites Bruchstück wird der Magierakademie Halle der Letz-
Orks durch Elfen und Grolmenstadt ten Geheimnisse übergeben, die schon wenige Jahre nach dem
Menschen Der junge Riesenlindwurm Himmels- Untergang des alten Elem an einem anderen Ort wiederauf-
50 v.BF: Seekönig flamme dringt 91 v.BF in die Grolmen- gebaut worden war und viele Ressourcen auf die Erforschung
Odenius der Tüftler stadt Gh’Orrgelmur ein und besetzt des Steines verwendet, aber letztlich daran scheitert.
deren volle Schatzkammer. Nur durch
35 v.BF: Syraphil von Der Anschluss Almadas ans Reich
massiven Einsatz von Grolmenzauberei
Bosparans Versuch, den
Elementarherrn des Eises
kann der Drache wieder vertrieben wer- Um einen Krieg gegen das immer stärker werdenden Bos-
zu bezwingen den, allerdings lassen viele Grolme da- paranische Reich zu vermeiden, beschließt Harabal y ben
bei ihr Leben – und die Schatzkammer Avun, Emir von Al’Mada, im Jahr 83 v.BF, sich freiwillig
34 v.BF: ist danach merklich weniger gefüllt. Kaiserin Milena-Horas zu unterwerfen. Sein Sohn Rashid
Verhandlungsbeginn
empfindet das als Verrat am Erbe seiner Ahnen und greift
zwischen Amarandel
Sommertau und Murak-
die Bosparaner mit einigen Getreuen an, seine Truppen
Horas Das Bosparanische werden jedoch in der Schlacht in den Nebelauen von den

32 v.BF: Krieg Murak-


Reich expandiert Truppen der Kaiserin geschlagen, daraufhin stürzt er sich
in sein Schwert.
Horas’ gegen die Orks wieder
31 v.BF: Sturz der Der ehemalige echsische Kultort Na-
tobrischen Herzogin buleth an der Jalobmündung, der Obra und der Greif
Jaunava, Exodus der sich im Lauf der Zeit zu einem Pira- Die junge Kaiserin Milena überlässt die Regierungsgeschäfte
Tobrier tenstützpunkt entwickelt hat, wird gerne ihren Beratern, während sie sich selbst ihren Visionen,
31 v.BF: Tralloper 89 v.BF von bosparanischen Truppen der Wahrsagerei und der Zauberei widmet. 81 v.BF erscheint
Verträge über die aufgespürt und vollständig vernichtet. ihr während einer Reise der Greif Obaran, der ihr den Auftrag
Unantastbarkeit des Noch im gleichen Jahr lässt Silem- gibt, die zwölfgöttlichen Kulte zu ‚vermenschlichen‘. So, wie
Elfenreichs, Trallop als Horas Al’Anfa, Elem und Thalusa sich in der Hesindekirche der menschliche Glaube gegen den
Herzogensitz besetzen, während er das von der Flut alten H’Szint-Kult durchgesetzt hat, soll es nun auch mit Tsa
schwer verheerte Mirham keiner Be- und Praios gesehen, in deren Verehrung immer noch Spuren
achtung als würdig befindet. von Zsahh und Pprsss zu finden ist.

182 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 182


Sie nimmt zu Ehren des Greifen den Namen Obra-Horas an
und wendet viel Zeit und große Mittel dafür auf, diesen Auf- Odenius der Tüftler
trag umzusetzen. Unter ihrem neuen Namen geht sie auch in Ab 50 v.BF herrscht Seekönig Odenius über die Zyklopen-
die Geschichte ein. inseln. Um Regierungsgeschäfte kümmert er sich allerdings
wenig, denn seine wahre Leidenschaft gilt dem Anfertigen
aufwendiger Mechanismen und Apparaturen – mitunter
Die neue Unterwerfung nimmt er dafür sogar die Dienste zyklopischer Schmiede in
der Kemi und der Neuanfang Anspruch. Obwohl sich sein Traum von einem Perpetuum
mobile nie erfüllt, erwecken seine Werke doch große Auf-
in Alphana merksamkeit in ganz Aventurien, einige davon finden später
Das Reich der Kemi ist unter dem Druck der Wudu und des sogar Aufnahme in den legendären Orkenhort.
Elemitischen Reichs lange Zeit zur Bedeutungslosigkeit de-
gradiert gewesen. Eine Folge schwacher Herrscher war nicht Untergang des
einmal in der Lage, das Volk vor den ständigen Angriffen ver-
feindeter Nachbarstämme zu schützen. Diese Schwäche nut- alhanischen Erbes
zen bosparanische Truppen auf Befehl von Obra-Horas und Als Murak-Horas 32 v.BF zum Feldzug gegen die wieder
unterwerfen das Reich 72 v.BF in einem Handstreich. Als einmal immer dreister werdenden Orks ruft, verweigert die
Praefectur Trahelien steht es von nun an unter der Herrschaft tobrische Herzogin Jaunava die Gefolgschaft – als Nachfol-
Bosparans. gerin der alhanischen Königinnen ist sie so stolz wie eigen-
67 v.BF befiehlt die Kaiserin, liebfeldische Bauern nach sinnig. Der Kaiser tobt, und als die Orks besiegt sind, zieht
Al’Anfa umzusiedeln, wobei sie der Stadt den Namen Alphana er 31 v.BF mit seinen Heeren nach Tobrien. Unter eifriger
gibt, um den Neubeginn ihrer Geschichte zu verdeutlichen. Beteiligung des Ordens der göttlichen Kraft werden die al-
Ob es Zufall oder Absicht ist, dass sie dabei den Gelehrten- hanischstämmigen Tobrier abgestraft, viele von ihnen fliehen
namen des mitunter als Trance auslösendes Kraut bekannten ins Bornland und folgen damit jenen, die vor gut 250 Jahren
Ilmenblatts wählt, bleibt offen. vor den Bosparanern geflohen sind. Damit zerstreut sich das
Fünfzig Jahre später erneuert Hela-Horas diesen Umsiede- Wissen der alhanischen Zauberinnen endgültig in alle Win-
lungsbefehl, um die Stadt noch weiter von ihrem tulamidi- de. Jaunava und ihre gesamte Familie werden hingerichtet
schen und Wudu-Erbe zu entfernen. und durch kaisertreue Herzöge ersetzt.
Die Verfolgung der Alhanier dauert lange an, und 25 Jahre
Der Auszug von später gibt es kaum noch Menschen mit tulamidischen Wur-
zeln in Tobrien.
Brogars Stamm
Im Winter 64 v.BF gelingt es einer ausgehungerten Ogersip- Die Alhanier im Bornland
pe, sich Zugang zu den Zwergenbingen von Brogars Stamm Manche alhanische Flüchtlinge finden bei den Norbarden Auf-
in der Schwarzen Sichel zu verschaffen. Die Oger veranstalten nahme, viele verhungern aber auch unter den harschen Bedin-
ein fürchterliches Massaker, bei dem die meisten Zwerge des gungen des bornländischen Winters. 25 v.BF gründen einige
sowieso nicht sehr großen Stammes getötet werden. Nur wer der zähen Überlebenden am Oberlauf des Born die Siedlung
sich durch Fluchttunnel retten kann, die zu klein für die bul- Starpnika, das heutige Norburg. Es wird zu einem Handels-
ligen Oger sind, überlebt, aber die Binge ist verloren. stützpunkt, an dem sich auch häufig Nivesen einfinden.
Es sind nur einige Dutzend Brogar-Zwerge, die fast ohne
jeglichen Besitz die Schwarze Sichel verlassen und nun auf Syraphil von Bosparan
der Suche nach einem neuen Siedlungsgebiet nach Nordos- Der Hofzauberer von Murak-Horas, Syraphil von Bosparan,
ten ziehen. Im Bornland werden sie mehrfach von Goblins setzt alles daran, das Element Eis zu beherrschen, und erzielt
überfallen, und so sind es nur noch zwanzig Überlebende, dabei beachtliche Erfolge. Als er jedoch 35 v.BF versucht,
die schließlich ins Eherne Schwert ziehen, wo sie ab 59 den Elementarherren des Eises zu knechten, unterliegt er und
v.BF eine neue Binge in eine natürliche Höhle hineinbauen. wird selbst zu Eis. Sein eingefrorener Kopf wird zu einem Ver-
Da die meisten fähigen Handwerker aber gestorben sind – derben bringenden Artefakt, das ganze Landschaften in Frost
durch Oger, Goblins oder die anstrengende Reise – und sie versinken lassen kann, weswegen der Drache Shafir es an sich
keinerlei Werkzeug haben, bleiben ihre Bauten primitiv. Im nimmt und in seinem Hort verbirgt.
Lauf der folgenden Zeit verrohen sie immer weiter, bis sie
schließlich zu Wilden Zwergen werden, die kaum noch et- Die Segnung des
was über frühere Zeiten wissen. Einige ihrer Bingen werden
verlassen, zum Beispiel jene, die später bei Notmark ent- alanfanischen Landes
deckt wird. Mancherorts wollen aber auch Gerüchte nicht Nachdem die per Dekret umgesiedelten liebfeldischen Bau-
verstummen, die Zwerge hätten einen unterirdischen Weg ern eindringlich über das schlechte Ackerland vor Al’Anfa
durch das Eherne Schwert gefunden und siedelten nun im klagen, befiehlt der Horashof 15 v.BF der obersten Peraine-
Riesland. geweihten Hylaria Phraisop, mit dem heiligen Honinger Tie-

Das Elfte Zeitalter – Menschen 183

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 183


gel nach Al’Anfa und Brabak zu reisen, zen sie in der Wildnis (an Land oder im Meer) aus, wo sie
31 v.BF: Gründung um die dortigen Felder und Äcker mit häufig Opfer von Raubtieren werden, manchmal aber auch
Uhdenbergs einem besonderen Segen auszustatten. als einsame Ungeheuer über Reisende herfallen.
Von da an beginnt die Landwirtschaft
29 v.BF: Beginn der
magischen Ausbildung
endlich aufzublühen, und es entstehen Elfen am Weidener
erste großflächige Gehöfte, auf denen
der Thronfolgerin Hela versklavte Waldmenschen gnadenlos Herzogenhof
zu härtester Arbeit gezwungen werden. Im Jahr 17 v.BF heiratet der Weidener Herzog Galdur der
27 v.BF: Vertreibung
der Orks über den
Weise die Auelfe Filyina Haselglanz und holt weitere Elfen an
Finsterkamm Die Flut von seinen Hof. Ab 1 BF wird Isdira sogar zur offiziellen Sprache
am Tralloper Herzogenhof (was bis etwa 162 BF so bleibt).
25 v.BF: Gründung
Albernia Damit entsteht am Hof eine ‚elfische Mode‘, in der viele el-
Starpnikas/Norburgs Der Winter des Jahres 13 v.BF ist in fische Bräuche nachgeahmt werden. Das einfache Volk be-
Albernia und angrenzenden Gebieten trachtet diese Entwicklung zu größeren Teilen mit Unver-
17 v.BF: erneute besonders kalt und schneereich. Als ständnis und Misstrauen.
Umsiedlung von es im Frühling zur Schneeschmelze
Liebfeldern nach kommt, treten der Große Fluss und
Alphana
seine Nebenflüsse in ungekannter Die Schlacht am Gadang
17 v.BF: elfische Zeit am
Weise über die Ufer. Innerhalb weni- Nachdem das Diamantene Sultanat schon lange kein ernst-
Weidener Hof ger Stunden steigt das Wasser so an, hafter Machtfaktor mehr ist, zieht Kaiser Murak-Horas
dass Bergbäche zu reißenden Strömen aus, um ihm den Todesstoß zu versetzen. Mhanadistan und
17 v.BF: Schlacht am werden und ganze Siedlungen mit sich Fasar sind bereits besiegt, als es im Travia 17 v.BF in der
Gadang, Ende des reißen. Die Straßen der Hafenstädte Schlacht am Gadang zur Entscheidung kommt. Der tulami-
Diamantenen Sultanats, werden zu reißenden Bächen, Mauern, dische Heerführer Schaddai al-Schichem plant, den Angrei-
Tod von Murak-Horas Brücken, ganze Gebäude werden da- fern hier eine vernichtende Niederlage beizubringen. Doch
vongerissen. er wartet zu lange auf den richtigen Augenblick und muss
17 v.BF: Entdeckung Als das Hochwasser nach zwei Wochen auf einmal feststellen, dass die eigenen Verluste bereits
Drakonias
endlich zurückgeht, liegen Teile von höher sind als erwartet. Er verfällt in Panik und befiehlt
Havena, Ferdok, Albenhus und Elen- genau in dem Augenblick den Rückzug, als ein mutiger
16 v.BF: Rache der
Hela-Horas, Zerstörung vina in Trümmern, ganze Dörfer sind Angriff die Bosparaner in arge Bedrängnis hätte bringen
von Tempeln und verschwunden, Äcker davongespült können. So werden seine Truppen aufgerieben – und der
Kulturschätzen oder unter Schlamm begraben. Über Name Schaddai wird zum tulamidischen Schimpfwort für
tausend Menschen sind in den Fluten zögerliche Personen. In seiner Schande erfährt Schaddai
15 v.BF: Heilige Aussaat ertrunken, und viele Flüsse und Bäche niemals, dass der gegnerische Heerführer, Murak-Horas
der Peraine bei Al’Anfa haben sich ein neues Bett gesucht. persönlich, von einem verzauberten Speer getroffen wird,
und Brabak der ihn schwer verletzt – so schwer, dass sich die unheilvoll
13 v.BF: Flutkatastrophe Die ersten purpurn blutende Wunde trotz magischer und geistlicher
Hilfe nicht schließen will und er wenige Tage später ver-
in Albernia Gal’kzuulim stirbt: am 4. Peraine 17 v.BF.
10 v.BF: Krakonischen Priestern gelingt es 7 Doch auch ohne Murak-Horas geht der Eroberungszug wei-
Anerkennungsvertrag v.BF, die Rituale für die Fortpflanzung ter: Die Bosparaner nehmen Mherwed und Rashdul ein,
zwischen Bosparan und der Krakonier so zu verbessern, dass während die Reichsflotte aus Thalusa herbeigeeilt ist und
Aranien der Wirtskörper nicht zwingend stirbt. Khunchom angreift. Sultan Najara ibn Bheraimi erkennt sei-
Zwar führt das ‚Ausbrüten‘ weiterhin nen Untergang und wählt den Freitod, woraufhin der Wider-
7 v.BF: Entstehung der zu unsagbaren Qualen und meist zu stand Khunchoms in sich zusammenbricht.
ersten Gal’kzuulim Wahnsinn, doch es muss nicht für jede Damit endet die Geschichte des Diamantenen Sultanats, und
Brut ein neuer Körper besorgt wer- Bosparan beherrscht das gesamte aventurische Festland süd-
7 v.BF: den. Doch das neue Ritual hat eine lich der Linie Havena–Trallop. Die Schätze der Tulamiden
Wiederentdeckung
eigenartige Nebenwirkung, denn hin werden auf vollgeladenen Schiffen nach Bosparan gebracht,
der Drachenmagie,
Entwicklung der und wieder verändern sich die Wirts- von denen einige unterwegs jedoch von magischen Stürmen
Drakned-Glyphen körper, oder die Brut gerät anders als versenkt oder nach Maraskan abgetrieben werden, wo sie von
erwartet. In beiden Fällen entstehen Achaz überfallen und ausgeraubt werden. Dies ist ein letzter
5 v.BF: Entstehung der Gal’kzuulim, daimonide Wesen. Aus Gruß einiger tulamidischer Elementarzauberer, die den Un-
Zahoris Angst vor Charyptas Rache wagen es tergang ihres Reichs nicht verhindern konnten, aber auf diese
die Krakonier meist nicht, diese Brut Weise Rache nehmen.
zu vernichten, sondern nutzen sie als Der Verbleib des Dracheneis, also des namensgebenden Di-
stumpfsinnige Arbeitssklaven oder set- amanten des Sultanats, ist ungeklärt. Erst viel später taucht

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er in den Schätzen der Khunchomer Magierakademie wieder haben. Es kommt jenseits aller Feindseligkeit zu einem regen
auf. Der Stern von Selem hingegen wird Muraks Tochter und Gedankenaustausch und dem Beschluss, in Zukunft zusam-
Thronfolgerin Hela-Horas überbracht, die ihn in ihre Krone menzuarbeiten, um noch mehr voneinander zu lernen. Nach
einfügen lässt. einem rätselhaften Fingerzeig eines Elementargeists ziehen
Druiden und Elementaristen in die unwirtliche Höhenregion
Die Entdeckung Drakonias des Raschtulswalls, wo sie die uralte Drachenfestung Drako-
Außerhalb des Kriegsgeschehens stoßen in der Nähe Khun- nia entdecken und mit deren Erforschung beginnen. Hierzu
choms 17 v.BF tulamidische Elementaristen auf Druiden, die gründen sie gemeinsam das ‚Ewige Konzil der Elementaren
aus Neugier auf die tulamidische Zauberei das Heer begleitet Gewalten‘.

Die Zweite Dämonenschlacht und das Neue Reich –


16 v.BF bis 13 BF

Der aktuelle Stand um 16 v.BF


Das Bosparanische Reich erlebt eine neue Blüte. Der
innere Zusammenhalt ist wiedergefunden, und nach
der Annektierung Almadas und des Kemi-Reichs
und dem Sieg über das aufständische Tobrien ist nun
auch das Diamantene Sultanat besiegt und Teil des
Kaiserreichs, das damit eine bisher nicht gekannte
Ausdehnung erreicht hat.
Seit Silem-Horas haben sich die Kulte der zwölf Götter
in den meisten Regionen des Bosparanischen Reichs
gegen andere Glaubensrichtungen durchgesetzt.

Hela-Horas’ Rache
Hela-Horas hat bereits als Kind ein beträchtliches magisches
Talent gezeigt, weswegen ihr Vater ihr bereits 29 v.BF den
tulamidischen Zauberer Rashid Omar zur Seite gestellt hat,
um sie in seinen Künsten zu unterrichten.
Doch als sie nun vom Tod ihres Vaters hört, vergisst sie jede
Dankbarkeit für den Tulamiden und schwört, Muraks Ende
blutig zu vergelten. 16 v.BF gibt sie den Befehl, möglichst
viele tulamidische Kulturschätze zu zerstören, die Mitglieder
der Oberschicht zu töten und Tausende Gefangene zu ver-
sklaven oder willkürlich umzusiedeln. Alle Tempel der ‚fal-
schen Götter‘ werden in ihrem Auftrag geplündert und ge-
schleift, die Priester getötet und wertvolle Archive vernichtet.
Vor allem in Khunchom wird gnadenlos alles zerstört, was auf
alte Kultur und Religion hinweist – unter Einsatz des eigenen Hela-Horas
Lebens verstecken einige Khunchomer ihre Kulturschätze tief
unter der Erde in alten Felsengräbern. Auch in bosparanischen Provinzen mit tulamidischer Vergan-
Mehrere tulamidische Religionen gehen unter. Doch da Hela genheit wie etwa Al’Anfa werden energisch alle Spuren der
bereits ihre eigene Vergöttlichung im Sinn hat, sorgt sie vor- Tulamiden ausgemerzt, wobei viele große kulturelle Errun-
erst nicht dafür, dass das zwölfgöttliche Pantheon an die Stelle genschaften erbarmungslos zerstört werden. So werden die
der bisherigen Kulte tritt. Fast der ganze tulamidische Adel meisten alanfanischen Seidenspinnereien geschlossen und ab-
wird hingerichtet, um jede Möglichkeit einer Eigenständig- gerissen, die wertvollen Plantagen mit Samthauch-Orchideen
keit unmöglich zu machen. Die Tradition der Mudramulim niedergebrannt und wertvolle Schriften ins Meer geworfen.
und die Edelsteinmagie werden unterdrückt und geraten Es bleibt nicht aus, dass auch viele Erkenntnisse der Wissen-
weitgehend in Vergessenheit. schaft und Magie in dieser Zeit verloren gehen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 185

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 185


Zahoris Die Schlacht am
Besonders betroffen von den Umsied-
4 v.BF: Zerstörung
Yasras lungen ist das südliche Almada, in de- Hügel von Half
nen noch viele Menschen mit tulami- Beim Hügel von Half in der Nähe Joborns treffen 4 v.BF die
4 v.BF: Pher Drodonts
dischen Wurzeln leben. Als sich eine Kämpfer der Fürstentümer Andergast und Nostria aufeinan-
Laboratorium unter
Gruppe stolzer Almadaner 5 v.BF wei- der. Die Nostrier unter Hauptmann Horim können die Ander-
Warunk
gert, wegen seiner tulamidischen Wur- gaster unter Obrist Elemann vertreiben und nehmen Joborn
4 v.BF: das Depositum zeln niedrigste Arbeiten zu verrichten, in Besitz. Diese Schlacht gilt als Beginn des fünften Kriegs
der Göttlichen Gnade muss sie sich aus Angst vor Bestrafung zwischen den beiden Ländern, der allerdings nach mehreren
heimlich davonstehlen. Als Geächtete kleineren Scharmützeln recht bald wieder beendet ist.
2 v.BF: Neuformulierung
ziehen diese Tulamiden nun heimatlos
der Magierphilosophie
durchs Land – und werden damit die Das Depositum der
1 v.BF: Hela-Horas Vorfahren der Zahoris.
als Herrin über alle Göttlichen Gnade
Menschen und Götter Araniens Sonderweg Die Hohe Lehrmeisterin Valiana sieht 4 v.BF den Kusliker
Durch geschickte Diplomatie gelingt Hesindetempel samt Bibliothek in einer Vision in Flammen
1 v.BF: Egtor I.
Ulaman als Fürst von es Königin Mygdonia von Aranien, stehen. Sie nimmt das als Warnung ihrer Göttin und stellt eine
Albernia, Auflösung des Hela davon zu überzeugen, dass ihr kleine Gruppe vertrauenswürdiger Geweihter zusammen, die
Ältestenrats Land nichts mit den angeblichen tu- insgeheim die größten Schätze der Bibliothek auf die Zyklo-
lamidischen Ränken zu tun hat. Im peninseln bringen und dort in einem Höhlenkomplex verste-
0 BF: Zweite Jahr 10 v.BF schließt sie einen An- cken, dem sogenannten ‚Depostium der Göttlichen Gnade‘
Dämonenschlacht, erkennungsvertrag mit der Kaiserin, auf Pailos. Die ‚Conservatoren der letzten Tage‘ halten den
Zerstörung Bosparans,
weswegen ihr Land von dem fürchter- Hort des Wissens über Jahrhunderte geheim, nicht einmal die
Brand in der
Hesindebibliothek, lichen Rachefeldzug ausgespart wird. späteren Hohen Lehrmeister erfahren etwas davon.
Gründung des Neuen So kann Aranien den Niedergang des
Reichs Tulamidenreichs dazu nutzen, selbst Die Neuformulierung
wirtschaftlich und kulturell zu prospe-
0 BF: Nivesen im rieren. der Magierphilosophie
Svellttal Mygdonias Gatte ist der bekannte Der Philosoph Elon Carhelan veröffentlicht 2 v.BF seine Ge-
0 BF: Zerstörung der Krieger und Heerführer Arkos I. von danken zur Natur der Götter – seine Gedanken ähneln auf
Achaz-Stadt Raxx’Mal Zorgahan. Als Träger des legendären erstaunliche Weise den Theorien des Hochelfen Ometheon,
Schwerts Zhimitarra gehört er später die dieser rund 4.000 Jahre zuvor geäußert hat. Die zwölf-
0 BF: Umzug des zu den Gründungsmitgliedern des göttlichen Kirchen lehnen diese Magierphilosophie nahelie-
Lichtboten nach Gareth Theaterordens und wird ein Heiliger genderweise strikt ab und erklären ihre Vertreter zu Ketzern.
der Rondrakirche.

Die Wiederentdeckung
der Drachenmagie
Der aranische Großmagier Pher Drodont wird sich 7 v.BF
der archaischen Eigenarten drachischer Magie bewusst und
beginnt mit ihrer Erforschung und Katalogisierung. Dabei
versucht er auch, die drachische Gedankensprache in Buch-
staben festzuhalten, wofür er das komplexe Drakned-Alpha-
bet entwickelt. 4 v.BF beginnt er, die zahlreichen Gänge und
Höhlen im Molchenberg unter Warunk auszubauen, und
richtet darin ein gewaltiges Laboratorium ein. Er entdeckt
zwar, dass unter dem Berg ein Teilleib des Omegatherions be-
graben liegt, und versucht, dessen Macht für sich zu nutzen,
behält dieses Wissen aber für sich.

Das Ende der Stadt Yasra


4 v.BF wird die Stadt Yasra am Ongalo von tulamidischen
Zauberern dem Erdboden gleich gemacht.

186 Historia Aventurica

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Wie schon ihr Vorfahr Fran-Horas weiß sie von dem Geheim-
Der Untergang Bosparans nis der beiden Szepter der Macht. Sie lässt die beiden Hälften
Nachdem die Schöne Kaiserin Hela-Horas das Bosparanische des Karfunkels aus den Szeptern entfernen und fügt sie zusam-
Reich noch einmal zur Blüte gebracht hat, erklärt sie sich 1 men, wodurch erneut der Geist des Wurms von Chababien
v.BF selbst zur ‚Herrin über alle Menschen und Götter‘. Viele geweckt wird und einerseits die magischen Fähigkeiten Helas
Gelehrte und Priester sehen sich an das fürchterliche Ende des vergrößert, andererseits aber auch ihre finstersten Seiten
Fran-Horas erinnert, aber Hela sorgt dafür, dass diese Zweifler fördert.
mundtot gemacht werden – schlimmstenfalls für immer.
Hela-Horas in Havena
Jahrhundertelang ist Albernia vom Havener Ältestenrat re-
giert worden, sehr zum Ärger des Adels hier und in Bosparan.
Exkurs: Drachenkarfunkel im Alle Versuche, einen neuen Fürsten zu installieren, sind von
Lauf der menschlichen Geschichte den Ältesten geschickt unterlaufen und abgewehrt worden.
Den Karfunkeln von Drachen wird völlig zu Recht Allerdings konnten sie nicht verhindern, dass ihre Rechte
große Macht zugesprochen. Und so haben sie im- nach und nach immer mehr beschnitten wurden.
mer schon eine große Rolle als magische Foki oder Jetzt ist die Zeit gekommen, das Land wieder ins normale
Herrschaftsinsignien gespielt. Um die Übersicht Adelssystem zurückzuführen: Kurz nach ihrer ‚Vergöttli-
zu erleichtern findet sich hier eine kleine Auswahl chung‘ stattet Hela-Horas der Stadt vom 14. bis 29. Efferd
der wichtigsten Karfunkel, die die Geschichte der 1 v.BF einen Staatsbesuch ab und gibt sich erschüttert über
Menschheit, vor allem des Diamantenen Sultanats die „mangelnde Ehrfurcht“, die ihr von den Einwohnern ent-
und des Bosparanischen Imperiums beeinflusst gegengebracht wird. Sie lässt den Ältestenrat auflösen und
haben. dessen Vorsitzenden Reutus enthaupten. Als sie nach einem
neuen Fürsten sucht, biedern sich ihr mehrere Adelsfamilien
1.760 v.BF: Bastrabun findet Pyrdacors Karfunkel an und versuchen, sich mit Unterwürfigkeit und Speichel-
und erschafft daraus das Drachenei: Bastrabuns Di- leckerei in den Vordergrund zu schieben. Hela macht statt-
amanten, das namensgebende Artefakt des Diaman- dessen den Hauptmann der Stadtwache zum Fürsten: Egtor
tenen Sultanats und der Drachenei-Akademie zu Ulamann I. Die Wahl fällt auf ihn, weil er über keine eigene
Khunchom. Hausmacht verfügt und deswegen auf die Gnade der Kaiserin
1.365 v.BF: Sulman al’Nassori schöpft den größten angewiesen ist. Erst später stellt sich heraus, dass er ebenso
Teil seiner Kraft aus dem Drachenei. wie seine Erben ein großes Geschick hat, unterschiedliche
1.324 v.BF: Das Drachenei wird zum Herrschaftsin- Mächtegruppen gegeneinander auszuspielen und sich immer
signium und Kronschatz des Diamantenen Sulta- auf die richtige Seite zu stellen.
nats.
999 v.BF: Abbadihrs Karfunkel wird in zwei Teile Der Aufstand der Garether
geteilt. Die Legende nennt Abbadihr den ewigen Die Garether Bürger fühlen sich von Helas Selbstvergöttli-
Drachen von Phecadien. chung grausam an Fran-Horas erinnert und senden eine Dele-
595 v.BF: Fran-Horas nimmt die Teile des Karfun- gation, die die Kaiserin von diesem frevelhaften Tun abhalten
kels des halbdämonischen Wurms von Chababien in soll. Hela-Horas lässt die acht Gesandten öffentlich verbren-
die beiden Szepter der Herrschaft auf. nen, wobei sie folgende Worte an die Götter richtet: „Die jetzt
17 v.BF: Das Drachenei geht beim Untergang des zu euch spricht, ist Hela-Horas, eure Herrin. Ich befehle euch,
Diamantenen Sultanats verloren. euch nicht in meine Angelegenheiten zu mischen. Wenn ihr
1 v.BF: Hela-Horas fügt den Karfunkel des Wurms gegen mich aufbegehren wollt, dann kommt herab und löscht
von Chababien zusammen. diese Flammen.“ Da daraufhin nichts Ungewöhnliches ge-
0 BF: Der Karfunkel des Wurms von Chababien schieht, nehmen Helas Anhänger das ‚Schweigen der Götter‘
wird als Aarenstein in Rauls Krone eingesetzt. als Bestätigung ihrer Macht. Daran ändern auch die sintflutar-
1 BF: Die beiden Teile von Abbadihrs Karfunkel tigen Regenfälle nichts, die wenige Tage später über das gesamte
werden in das Linke und das Rechte Szepter einge- Liebliche Feld hereinbrechen und schwere Schäden anrichten.
arbeitet, die den früheren Szeptern der Herrschaft Helas Gegner hingegen betrachten die Botschafter von nun
folgen. an als ‚die acht Märtyrer‘, deren Namen man auf ewig ehren
495 BF: Beim Wiederaufbau der Khunchomer Aka- soll: Celissa, Duridanya, Palinai, Yasinthe, Eboreus, Emme-
demie wird das Drachenei wiederentdeckt. ran, Lucian und Vitus.
754 BF: Der Aarenstein wird aus der Krone gebro-
chen und von Khadan wieder in die Hälften zerlegt. Die Zweite Dämonenschlacht
Er macht Wappensteine des Horasreichs und des Nach dieser Tat kommen die Garether endgültig zur Über-
Hauses Oikaldiki daraus. zeugung, Helas Frevel Einhalt gebieten zu müssen, und
fühlen sich durch die Regenfälle darin bestätigt, dass Hela
den Segen der Götter verloren hat. Sie stellen ein Heer un-

Das Elfte Zeitalter – Menschen 187

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ter dem bewährten tulamidischstäm- Beziehungen zu Elenvina und Havena hat und von diesen
1 BF: Krönung von migen Heerführer Raul al‘Ahjan auf Verbündeten vor den Plünderern geschützt wird, und Betha-
Kaiser Raul, Beginn der und ziehen Anfang des Jahres 0 BF na wegen seines großen Efferdheiligtums. Der heilige Kelch
Raul’schen Dynastie gegen Bosparan. Viele Kämpfer aus der Rahja kann im letzten Moment nach Teremon gebracht
1 BF: Trennung von anderen Provinzen schließen sich den werden.
Linkem und Rechtem Garethern an, aber beispielsweise der Als die siegreichen Kämpfer nach Gareth zurückkehren, folgt
Szepter Herzog von Darpatien wettert gegen ihnen ein drei Meilen langer Tross aus Wagen, die mit Beute
1 BF: Gründung
Rauls Ungehorsam und droht, Gareth überladen sind. Auf ihnen werden auch viele wichtige Schrif-
Meridianas anzugreifen – wozu es niemals kommt. ten und Reichtümer nach Gareth transportiert, darunter der
Hela hingegen sammelt ihre Truppen Stern von Selem, der von nun an lange Zeit in den kaiserli-
1 BF: Bosparaner in Arivor und zieht den Aufständi- chen Schatzkammern liegt. Einige Almadaner, die ebenfalls
Flüchtlinge in Thorwal
schen entgegen. an der Plünderung Bosparans teilnehmen, retten wertvolle
1 BF: Goblinkönigin Am 30. Praios treffen die Garether bei Bücher und Schriften aus den brennenden Bibliotheken und
Uspuschanna die Blutige dem kleinen Örtchen Brig-Lo auf die bringen sie nach Punin, wo sie zur Grundlage der Bibliothek
in Arivor kaiserlichen Truppen. Diese Schlacht der Magierakademie werden.
1 BF: Isdira als offizielle geht als die Zweite Dämonenschlacht Noch im gleichen Jahr wird Gareth zur Hauptstadt des Neu-
Sprache am Tralloper in die Geschichte ein, denn wie ihr en Reichs (wegen seiner Lage im Zentrum Aventuriens auch
Hof Ahn Fran-Horas ruft auch Hela Mittelreich genannt), der gefeierte Heerführer Raul wird Kai-
fürchterliche Dämonen herbei, als sie ser und Begründer einer neuen Dynastie. Mit dem Zeitpunkt
merkt, dass sich das Blatt gegen sie von Bosparans Fall beginnt die heute wichtigste Zeitrechnung
wendet. Diesmal stellen sich den dämonischen Wesen vier Aventuriens.
Abgesandte der Götter in den Weg, die in späteren Berichten Das Liebliche Feld hingegen kommt nicht zur Ruhe, denn
immer weiter ausgeschmückt wurden, bis man glaubt, Praios, dort, wo die Garether abgezogen sind, strömen die Goblins
Rondra, Ingerimm und Boron selbst auf dem Schlachtfeld ins Land und rauben das, was die Garether zurückgelassen
gesehen zu haben. haben.
Als die vier Alveraniare die Dämonen vernichtet haben, flüch-
ten die bosparanischen Truppen panisch vom Schlachtfeld, Der Karfunkelstein
wobei viele von ihnen von den nachsetzenden Garethern ge- des Wurms von Chababien
tötet werden. Unter den Schätzen Helas findet sich auch der prächtige
In ihrem Triumph ziehen die Garether weiter bis nach Bos- Karfunkel des Wurms von Chababien. Obwohl die Macht
paran und rufen noch unterwegs am 8. Rondra ein ‚Neues des finsteren Drachengeists durch Helas Zauberei zu großen
Reich‘ aus. Am 21. Rondra überwinden sie die Außenmau- Teilen verbraucht ist, schlummert in ihm immer noch Böses.
ern der Hauptstadt. In den Horaspalast dringen sie nicht vor, Doch davon ahnen die Garether nichts, als sie den Stein nun
da er von vielen Zaubern und fast unbesiegbaren Gargylen als Aarenstein in die Krone Rauls einfügen, damit er die Herr-
beschützt wird. Dann regnet Feuer vom Himmel, Erdbe- schaft über das Liebliche Feld symbolisiert.
ben erschüttern die Mauern und reißen mehrere Breschen
in die Verteidigungsanlagen. Hela versucht noch vergeblich, Der syllanische Verrat
die Garether durch eine Skelettarmee aufzuhalten, doch ihre Nachdem die südaventurischen Städte und Siedlungen im
Gegner sind entschlossen genug, die Untoten zu überwinden Verlauf der Jahrhunderte immer wieder unter anderer Herr-
und Hela zu töten. schaft gestanden haben, hat sich ihre Bevölkerung längst zu
einem Völkergemisch entwickelt. Kaum jemand hat nur noch
Das Neue Reich bosparanische, tulamidische oder Waldmenschen-Vorfahren,
Der Zeitpunkt von Helas Tod gilt als das Ende des Bospa- selbst im Adel haben sich Blutlinien längst vermischt.
ranischen Reichs. In ihrem Zorn machen die Garether die Die energischen Racheaktionen der Hela-Horas haben des-
ganze Hauptstadt (in der bis dahin etwa 100.000 Menschen wegen in vielen südlichen Regionen großen Unwillen her-
lebten) dem Erdboden gleich, der Horaspalast geht in Flam- vorgerufen, wurde doch nicht nur ein Teil der Wurzeln ihrer
men auf. Ein halbes Jahr lang ziehen Gruppen von Garethern Einwohner ausgelöscht, sondern auch manches Kulturgut,
plündernd und raubend durch das ganze Liebliche Feld und auf das die Menschen hier sehr stolz waren.
machen Arivor und Methumis dem Erdboden gleich. Auch Als Hela-Horas in Anbetracht der herbeieilenden Garether
zahlreiche Burgen und Tempel werden niedergebrannt, dar- ihren südländischen Provinzen befiehlt, Entsatz zu schicken,
unter der unter Silem-Horas erbaute Landsitz und (am 13. Fi- stößt das auf weniger Begeisterung als erwartet. Der Oberbe-
run) der Haupttempel der Hesinde in Kuslik mitsamt der ge- fehlshaber über alle Truppen der südlichen Regionen, Hadro-
waltigen Bibliothek, die angeblich ein ‚Rattenloch und Hort kles Paligan, folgt dem Befehl nicht, sondern sperrt im Gegen-
dämonischen Götzentums‘ sein soll. Unermessliches Wissen teil sogar die Straße zu Sylla, sodass auch andere Truppenteile
geht dabei in Flammen auf. Nur wenige Städte bleiben eini- nicht nach Bosparan gelangen können. Damit hat er eine sehr
germaßen verschont, darunter Grangor, das traditionell gute gute Grundlage für seine zukünftige Karriere gelegt.

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Nach Bosparans Fall
In der Zeit nach der Zweiten Dämonenschlacht blühen die Der Untergang
Lande um Gareth unter den Klugen Kaisern auf, die Men-
schen breiten sich immer weiter aus. Auch die Städte des ehe-
von Raxx’Mal
maligen Diamantenen Sultanats fügen sich in das Kaiserreich In Mengbilla sammeln Borongeweihte 0 BF eine größere
ein und prosperieren, sodass die Niederlage und Helas Ra- Streitmacht, um gegen die Achaz-Stadt Raxx’Mal zu ziehen, die
chefeldzug bald in Vergessenheit geraten und die Thalusaner, sie für eine ‚Brutstätte des Visar-Unglaubens‘ halten. Obwohl
Khunchomer und Mherweder sich ebenso sehr als Teile des sich diese Annahme im Nachhinein als Irrtum herausstellt,
Kaiserreichs wie als Tulamiden empfinden. wird Raxx’Mal völlig zerstört, einschließlich eines alten und
Der Zwölfgötterglauben breitet sich immer weiter aus, ob- kaum noch genutzten Observatoriums in der Nähe. Die weni-
wohl er häufig lokal geprägt ist. Frühere Gottheiten werden gen Achaz, die das Massaker überleben, flüchten in die Sümpfe,
vielerorts als lokale Schutzgötter, Halbgötter oder Alveraniare in denen sie von nun an unter primitiven Umständen leben.
weiter verehrt, unabhängig davon, ob dies mit dem Silem- Die Borongeweihten bergen aus den Ruinen ein uraltes Arte-
Horas-Edikt vereinbar ist oder nicht. Aber auch die genaue fakt, das den Echsen über lange Zeit das Überleben gesichert
Ausprägung der Götterverehrung variiert von Ort zu Ort, hat: einen der Kessel der Urkräfte, der Kraft von einer Person
beeinflusst von früheren Religionen. Ein typisches Beispiel auf eine andere übertragen kann und damit zum Beispiel gute
hierfür ist Phex, der bei den Tulamiden weiterhin als Gott Kämpfer zu fast unbezwingbaren Kriegern machen kann. Wo
der Magie betrachtet wird, obwohl dies andernorts Hesindes dieser Kessel hingebracht wird, ist nicht bekannt.
Bereich ist.

Das Reich wird neu geordnet


Bosparans Ruinen Noch vor der Krönung des neuen Kaisers Raul legen Praios-
Auf Befehl Rauls darf Bosparan nicht wieder aufgebaut wer- priesterschaft und Adel gemeinsam fest, dass in Zukunft nie
den – abgesehen von einigen besonderen Gebäuden wie dem mehr ein Kaiser gleichzeitig Lichtbote sein darf. War bisher
Praiostempel und einer Zwingfeste, in der später der Protek- der Horas immer gleichzeitig auch Lichtbote, so wird die
tor des Landes residiert. Der legendäre Zauberschmied Drak- Macht 1 BF aufgespalten und durch zwei Szepter symboli-
hard erhält den Auftrag, die Geister und Dämonen aus den
Ruinen auszutreiben. Obwohl er magische und geweihte Hil- Raul der
fe erhält, ist er über zehn Jahre lang damit beschäftigt, bevor Große
er sich wieder in seine Werkstatt zurückziehen darf. Er lebt
dann noch über fünfzig Jahre, in denen er zahllose Artefakte
und Waffen zur Bannung unheiliger Wesen erschafft, bevor er
im Alter von über hundert Jahren schließlich im Kampf ge-
gen einen achtgehörnten Dämon sein Leben am Sturmhorn
lässt. Auch die Drakhard-Zinken gehen auf ihn zurück.

Nivesen im Svellttal
Unbeeindruckt von den fürchterlichen Schlachten im Süden
siedeln sich um 0 BF herum im Svellttal die Nivesen an und
können nach und nach die Orks zurückdrängen.

Flüchtlinge in Thorwal
Einige Bewohner des Bosparanischen Reichs sind so von
Furcht vor der Rache der Garether erfüllt, dass sie sogar bei
den ehemaligen Feinden um Schutz suchen: den als barba-
risch und sittenlos verrufenen Thorwalern. Der Hetmann der
Hetleute, Thurske Torbenson, zeigt sich empfänglich für die
Unterwürfigkeit, mit der die Flüchtlinge 1 BF um Hilfe bit-
ten, und erlaubt ihnen, in dem höher gelegenen Hinterland
zu siedeln, wo sie eigene Siedlungen gründen, aber auch Auf-
nahme bei den Thorwalern in Gwaryd finden (dem heutigen
Waskir).

Das Elfte Zeitalter – Menschen 189

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siert, die zu diesem Zweck angefertigt Die Neuordnung des Nordens
2 BF: Neuordnung des werden: Das Linke Szepter erhält der Natürlich muss nicht nur der Süden neu geordnet werden,
Neuen Reichs Anführer der Praioskirche (diese Auf- aber Raul lernt schnell aus seinen Fehlern und lässt sich in
gabe wird Yarum Praiofold I. angetra- den nördlicheren Provinzen mehr Zeit. Erst 2 BF verkündet
2 BF: Erneuerung der
gen), das Rechte Szepter der Kaiser. In er die neue Aufteilung. So wird Punin zur Hauptstadt des
Anerkennung Araniens
jedes dieser beiden Szepter wird jeweils neuen Fürstentums Almada und Sitz von Fürst Viryamun
2 BF: das Kapfeuer von eine Hälfte des Karfunkels des Riesen- von Almada, Ragath wird Grafensitz. Der berühmte Held
Brabak lindwurms Abbadihr eingearbeitet, der aus der Dämonenschlacht und Kampfgefährte Rauls, Baduar
vor langer Zeit von Geron erschlagen vom Eberstamm, wird für seine Leistungen zum Herrscher des
3 BF: Gründung der wurde. neuen Fürstentums Kosch mit Hauptstadt Angbar ernannt.
Magierakademie Schwert
Um dem Kaiser nahe zu sein, verlegt Gleichzeitig macht Raul ihn zum Marschall des Neuen
und Stab
auch die Praioskirche den Hauptsitz Reichs, sodass er wenig Gelegenheit hat, sich um das Fürsten-
3 BF: Befreiung ihres Kultes nach Gareth. tum zu kümmern. Baduar wird bald zum Inbegriff des ron-
Arivors, Gründung des dragefälligen Adligen, und viele Jungadlige im ganzen Reich
Theaterordens Das Lehnssystem nehmen sich ihn zum Vorbild.
In dieser Zeit wird das Lehnssystem Das Herzogtum Tobrien wird zum ‚Siedlerland Tobimorien‘
5 BF: Uspuschannas
Tod, Ende der entwickelt: Nicht mehr derjenige er- unter Herrschaft eines Herzogs-Protektoren. Den darpati-
Goblinplage hält die Macht, der die finanziellen schen Herzog, der sich zuvor auf die Seite von Hela-Horas
Möglichkeiten hat, sich die größte gestellt hatte, enthebt Raul seiner Ämter, das Herzogtum wird
5 BF: Pardonas Hausmacht zu erkaufen. Stattdessen Teil des Königreichs Garetien.
Rückkehr in den gilt nun das ganze Reich als Besitz des
Himmelsturm Kaisers, der einzelne Ländereien an Die Zwillingsherzöge
6 BF: Gründung der Hochadlige zur Verwaltung übergibt, Die Zwillingsbrüder Thordenin und Thordenan werden gleich-
Magierakademie der und diese derart ‚Belehnten‘ können berechtigte Herzöge des Herzogtums zum Pandlaril, wie das
Magischen Rüstung ihrerseits Teile ihres ‚Lehens‘ an ande- bisherige Herzogtum Baliho nun genannt wird, und begrün-
re ‚Lehnsnehmer‘ weitergeben. Dabei den die Tradition, dass immer ein Geschwisterpaar gemein-
muss der Lehnsnehmer seinem Herrn sam auf dem Bärenthron von Trallop sitzt. Sie bestellen einen
Treue schwören und ihm Abgaben zahlen, dafür ist es die Elfen als Hofmeister und führen damit die elfische Mode im
Pflicht des Lehnsgebers, ihm Schutz und Unterstützung zu Herzogtum übergangslos fort. Bald erhalten sie die Beinamen
geben, sollte es notwendig sein. ‚der Spielmann‘ und ‚der Retter‘.
Adelstitel sind somit nicht erblich, sondern fallen mit dem
Tod eines Lehnsnehmers zusammen mit dem Lehen selbst an Die Greifenmark
den Lehnsgeber zurück, der einen neuen Herrscher auswählt. Die Greifenmark mit der Hauptstadt Greifenfurt wird ein
Allerdings ist es recht bald üblich, dafür einen Erben des vor- Iluminat unter der Herrschaft der Praioskirche, die ab 9 BF
herigen Herrschers zu nehmen, sofern dieser sich bewährt hat. von Gryphonia Praiosmin II. regiert wird. Unter ihrer Ägide
bemühen sich vor allem klösterliche Gemeinschaften von Pe-
Die Neuordnung des Südens raine- und Praioslaien um die Urbarmachung des Geländes,
Natürlich müssen im Rahmen dieser Veränderungen auch die beschützt von Kämpfern der späteren Sonnenlegion.
einzelnen Provinzen neu geordnet werden, und Raul beginnt
damit im Süden seines Reichs. Schon im Jahr 1 BF wird Ad- Die Herrschaft über die Tulamiden
miraloberst Hadrokles Paligan, der ehemalige Oberbefehls- Auch beim Umgang mit den Tulamiden ändert Raul das
haber der bosparanischen Truppen im Süden, als Vizekönig Vorgehen völlig. Statt grausamer Unterdrückung verspricht
der neu gegründeten Provinz Meridiana eingesetzt, zu der er eine Respektierung der alten Traditionen und Bräuche. 2
alle wichtigen südlichen Siedlerstädte gehören. Sylla ist nun BF erneuert er den gegenseitigen Anerkennungsvertrag mit
Hauptstadt dieser Provinz, während in Brabak und Alphana Königin Mygdonia von Aranien.
vizekönigliche Grafen eingesetzt werden. Der Gouverneur Im Rahmen der Neuordnung des Reichs werden auch die
von Khefu ernennt sich selbst zum Fürsten und unterstellt Herrschaftsgebiete des ehemaligen Sultanats neu benannt und
sein Einflussgebiet samt Hôt-Alem in vorauseilendem Gehor- organisiert. So entstehen nun die Markgrafschaft Mhanadis-
sam ebenfalls dem Vizekönig. Da sich aber schnell heraus- tan, die Grafschaft Anchopal und die Herzogtümer Thalusien
stellt, dass die Neuordnung des Vizekönigreichs überhastet und Balash, wobei er Tulamiden zu Herrschern über diese
abgelaufen ist, wird sie im darauffolgenden Jahr noch einmal Reiche macht. Das Gebiet der Khôm hält er für unregierbar
überarbeitet und die Provinz in drei Grafschaften aufgeteilt: und integriert es deswegen vorerst nicht ins Reich. Die Tu-
Altoum mit der Hauptstadt Sylla, Aurelia mit der Hauptstadt lamiden übernehmen nun viele kulturelle Errungenschaften
Alphana und Mysobien unter Brabak. Hinzu kommt das von den Mittelreichern, aber auch die Garether lernen viel
Fürstentum Trahelien. von den Tulamiden.

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Das Kapfeuer von Brabak
Um die Schifffahrt sicherer zu machen, befiehlt Kaiser Raul 2 Goblins im Lieblichen Feld
BF dem gerade ernannten Grafen von Brabak, an der Küste Kaum haben die Menschen die rauchenden Trümmer der
bei der Mysobmündung ein großes Leuchtfeuer zu errichten, ehemaligen Hauptstadt Bosparan verlassen, da kommen
das den Schiffen als Orientierung dienen soll. Langfristig soll Goblins aus dem Hinterland und richten es sich in den Ru-
hier irgendwann ein Leuchtturm errichtet werden, aber dafür inen heimisch ein, andere fallen über geschwächte Städte
stehen derzeit die finanziellen Mittel nicht zur Verfügung – her. So setzt sich die mächtige Goldfelser Hochschamanin
und später gerät dieses Vorhaben in Vergessenheit. Uspuschanna die Blutige 1 BF in den Ruinen Arivors fest
und beginnt von hier aus eine Schreckensherrschaft über die
Kunst und Wissenschaft Umgebung.
Sie sendet Boten an alle Goblins, die in der näheren und
im Neuen Reich weiteren Umgebung hausen, und sogar bis in die Nordpro-
Nach dem Sieg über Hela prägt große Aufbruchsstimmung vinzen des Reichs huschen ihre rotpelzigen Abgesandten.
das Reich. Überall wird nach neuen Siedlungsgebieten, nach Uspuschannas Ruf wird vielerorts erhört, und so ergießt sich
unentdeckten Bodenschätzen und fruchtbaren Ländereien bald eine Goblinflut ins zentrale Liebliche Feld und über-
gesucht. Vor allem die östlichen Gebiete bekommen starken schwemmt manche Siedlung, die seit Helas Untergang über
Zulauf. Für Kunst und Wissenschaft bleibt aber nur wenig keine eigenen Kämpfer mehr verfügt.
übrig, Forschung wird lediglich als Erforschung unbekann-
ter Ländereien akzeptiert, alles andere gerät in den Ruch von Der Theaterorden
‚horasischer Rückwärtsgewandtheit‘, da unter den Horas Als Raul davon erfährt, sendet er ein Heer nach Arivor, dem
Wissenschaften stark gefördert wurden. Nur wenige innova- es 3 BF mit der Hilfe von einheimischen Kämpfern gelingt,
tive Bücher werden in dieser Zeit verfasst, die Geweihten be- die Goblins aus der Stadt zu vertreiben – wenn auch nicht,
schränken sich weitgehend auf das Kopieren alter Schriften. sie zu besiegen. Daraufhin wird im Amphitheater der Stadt,
Auch in der Kunst gibt es kaum eine Neuentwicklung, am be- einem der noch am besten erhaltenen Bauwerke, feierlich ein
liebtesten sind traditionelle und althergebrachte Musik- und Waffenbund gegründet, dessen Ziel es ist, das Land endgültig
Malstile. Die einzige Innovation ist Aldifreid von Trallop zuzu- von den Goblins zu befreien. An der Spitze dieses Ordens
schreiben, der als kaiserlicher Hofbarde 220 BF die ritterliche stehen jeweils sechs Recken aus dem Lager der Bosparaner
Minne und Hofmusik entwickelt – diese Mode ist vor allem und sechs Garether, allesamt entweder Rondrageweihte oder
bei ritterlich gesinnten Adligen bald ungemein beliebt. Adlige, und genannt wird er ‚Heiliger Orden unserer Herrin
Rondra vom Theater zu Arivor‘, aber die Kurzform ‚Theater-
Die Gründung ritter‘ setzt sich sehr schnell durch.
Unter Führung der Marschallin Lutisana von Kullbach wer-
der Sonnenlegion den die umherziehenden Goblinscharen innerhalb von zwei
Lichtbotin Praiosmin II. verkündet, eine bewaffnete Gruppe Jahren vertrieben, getötet oder versklavt. Im Jahr 5 BF gelingt
gründen zu wollen, die fortan mit Waffengewalt gegen Ket- es dem Theaterritter Pakhizal al’Murfun sogar, die legendäre
zerei vorgehen soll. Sie beauftragt Aurentian, einen ehemali- Schamanin und Königin Uspuschanna zu erschlagen, was den
gen Grafen, mit dem Aufbau dieser ‚Sonnenlegion‘, für die Widerstand der Goblins endgültig beendet. Auch die gobli-
die Legion der Sonne und Leibgarde Olruks I. als Inspiration nischen Kulthöhlen in den Goldfelsen werden von den The-
dient. Aurentian sammelt in den folgenden Jahren zahlreiche aterrittern aufgespürt und ‚gesäubert‘. Eine davon ist Narai
fanatische Kämpfer um sich, die bereit sind, für Praios in den Siikram, in der mächtige Goblinschamaninnen ausgewählte
Tod zu gehen – aber in erster Linie, Ketzer in den Tod zu Krieger nach deren Tod ins Leben zurückholen konnten. Die-
schicken. In späteren Berichten wird immer wieder beschrie- se Höhle wird jedoch nicht zerstört, sondern nur zugemauert
ben, Aurentian sei auf einem Greifen geritten, um seine Aus- und magisch versiegelt, denn die Ritter wollen sich die Mög-
erwähltheit zu untermauern – viele glauben, dass er einer der lichkeit offenhalten, eigene Mitglieder notfalls aus Borons
ersten menschlichen Greifenreiter gewesen sei. Reich zurückzuholen. Die Lage der Höhle gerät jedoch recht
bald in Vergessenheit.
Die überlebenden Goblins ziehen sich derweil aus dem Lieb-
Schwert und Stab zu Beilunk lichen Feld in verschiedene Gebirge zurück, vor allem in den
Während in Yaquirien mehrere Magierakademien geschlossen Windhag.
werden, weil sie mit Hela zusammengearbeitet haben, grün-
den kaisertreue Magier 3 BF in Beilunk die Magierakademie Die Gründungsmitglieder
Schwert und Stab und 6 BF in Gareth die Akademie der Ma- Nicht alle Namen der zwölf ersten Anführer der Theaterritter
gischen Rüstung, um gegen mögliche zukünftige schwarzmagi- sind überliefert, aber es ist bekannt, dass jeder von ihnen ein
sche Angriffe gewappnet zu sein. Zauberer werden vielerorts legendäres Schwert trägt – die zwölf Löwinnenschwerter sch-
auf ihre Kaisertreue überprüft, vereinzelt kommt es zu Hexen- reiben allesamt Geschichte. Jedes dieser Schwerter trägt einen
und Druidenverfolgungen, wenn diese sich nicht dem Kaiser (Halb-)Edelstein im Knauf, nach dem es benannt ist und der
unterwerfen wollen, sondern auf Eigenständigkeit pochen. es einem der zwölf Götter zuordnet.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 191

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Neben der Marschallin Lutisana von Mitglieder aber keinerlei Taten gegen das Kaiserreich oder
8 BF: Baubeginn des Kullbach mit der Smaragdlöwin und den Kaiser schuldig macht, wird der Bann kurz nach Rauls
Merymakons dem Bezwinger Uspuschannas, Pakhizal Tod 56 BF aufgehoben und der Orden wieder anerkannt.
al’Murfun, wird noch der Name des Bos-
10 BF: Gründung von paraners Salim al’Thona überliefert, der Die Protektorate
Vallusa, Zerstörung des als ‚Stier vom Szinto‘ der letzte Tribun Nachdem langsam Ruhe im Lieblichen Feld einkehrt, unter-
Tocamuyac-Heiligtums von Helas Prätorianergarde gewesen ist. teilt Raul es 11 BF in fünf Protektorate: Kuslik, Phecadien,
Außerdem kennt man Fedaji ben Nur- Vorderes Almada, Neetha und Drôl. Seekönig Merymakos II.
11 BF: offizielle
Auflösung des
bad, einen Abkömmling aus altem alha- hat sich bereits 8 BF dem Kaiser unterworfen und entgeht so
Theaterordens, nischem Adel, der das lange verschollene der gewaltsamen Entmachtung. Die Zyklopeninseln werden
Hinrichtung der Schwert Schalljarß führt (es wird nun für mehrere Jahrhunderte zu einem wichtigen Flottenstütz-
Marschallin Bergkristalllöwin genannt), den König punkt der Kaiserreichs im Meer der Sieben Winde, außerdem
Araniens, Arkos der Große von Zorgahan werden häufig ungeliebte Adlige hierher verbannt.
11 BF: Unterteilung mit Zhimitarra, der Amethystlöwin, und Die traditionelle Verehrung des mythischen Reichsgründers
des Lieblichen Felds in die Bosparanerin Niam da Chabab. Horas wird 13 BF verboten, die Horas-Tempel, die die bishe-
Protektorate rigen Zerstörungen überstanden haben, in kaiserlichem Auf-
Der Tod der Marschallin trag geschleift. Eine Volkszählung im Jahr 15 BF ergibt, dass
13 BF: Verbot der
Im Jahr 6 BF ernennt sich die Mar- im gesamten Lieblichen Feld noch 92.500 Menschen leben
Horas-Verehrung
schallin Lutisana eigenmächtig zur – vor Bosparans Fall waren es alleine in der Hauptstadt mehr.
18 BF: die große Mauer Komturin von Phecadien, um den
von Vallusa Wiederaufbau des Landes zu leiten, Das Merymakon
denn sie glaubt, die Garether hätten Auf Rauls Geheiß wird ab 8 BF auf den Zyklopeninseln bei
18 BF: neue Ordensburg kein Interesse mehr an dieser verheer- Rethis eine weitläufige Gefängnisanlage erbaut, die nach See-
der Theaterritter in ten Region. Doch das ist ein verhäng- könig Merymakos II. benannt wird und der Unterbringung
Arivor nisvoller Fehler, denn Kaiser Raul missliebiger Adliger dient.
kann einen solchen Alleingang nicht
20 BF: Seuche in durchgehen lassen, will er nicht als
Alphana
schwacher Herrscher gelten. So sendet Pardona zieht sich zurück
er ein Heer unter Führung des Protek- Nachdem Pardona über tausend Jahre lang für den Namen-
22 BF: Gründung des
Pentagrammordens tors Gorben von Rommilys nach Arivor, losen durch die Welt gezogen ist und sich jeweils nur kurz im
der das Land unterwirft und Lutisana Himmelsturm aufgehalten hat, kehrt sie im Jahr 5 BF zu den
23 BF: Trahelien wird 11 BF als Hochverräterin hinrichten Shakagra’e zurück und widmet sich ganz ihren Experimenten.
Gouvernement Südmeer lässt. Obwohl sie eigentlich aus Gareth So erschafft sie 98 BF den Ur-Feylamia, den ersten Elfenvam-
stammt, wird sie damit zur Märtyre- pir, der wenig später zwei Firnelfen-Stämme auslöscht.
26 BF: Kampf der rin der Liebfelder, später spricht die
Auelfen gegen die Rondrakirche sie sogar heilig.
bornischen Goblins Um die Machtverhältnisse eindeutig Die Gründung Vallusas
zu klären, wird der Theaterorden sogar Siedler aus Trallop entdecken 10 BF eine Insel in der Misa-
30 BF: Ende des
offiziell aufgelöst, seine Mitglieder un- mündung und die darauf liegende Tocamuyac-Siedlung. Sie
elfischen Kriegs gegen
die Goblins ter Acht und Bann gestellt. Nichtsdes- annektieren das Land, versklaven die Bewohner und grün-
totrotz existiert der Bund weiter und den eine Stadt, die sie zu Ehren von Rauls Gemahlin Vallusa
bezieht 18 BF sogar eine eigens errich- nennen. Die Heiligtümer der Tocamuyac werden zerstört, die
tete Ordensburg in Arivor. Da sich die Statue ihrer Hauptgöttin tief im felsigen Boden vergraben.

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Frieden zwischen Menschen und Zwergen –
18 bis 161 BF

Der aktuelle Stand um 18 BF


Die Große Mauer
Das Bosparanische Reich ist untergegangen, an seine
von Vallusa
Stelle ist das Neue Reich mit Gareth als Hauptstadt Nachdem Vallusa immer wieder von schweren Sturmfluten
getreten. Kaiser Raul hat die Strukturen des Reiches heimgesucht wird, beschließen die Einwohner, sich in Zu-
grundlegend verändert, erstmals werden Provinzen als kunft besser vor Efferds Zorn zu schützen – ohne zu wissen,
Lehen vergeben. Viele Ländereien erleben eine neue dass sie sich diesen Zorn mit der Zerstörung des alten Toca-
Blüte, sobald sie sich von dem Krieg und der Zweiten muyac-Heiligtums und der Versklavung der Bewohner zuge-
Dämonenschlacht erholt haben. Auch das Land der zogen haben. Mithilfe erzzwergischer Baumeister errichten sie
Tulamiden, ehemals Diamantenes Sultanat, hat sich 18 BF auf der Meerseite der Stadt eine gewaltige Mauer. Ein
in das Reich eingefügt. Teil davon ist der Feuerturm, der nach Aussage der zwergi-
Nur im ehemaligen Zentrum des Bosparanischen schen Baumeister Ingerimms Gnade auf die Stadt herabrufen
Reichs, dem Lieblichen Feld, herrschen Chaos und soll, damit der Schmiedegott die Einwohner gegen Efferds
Niedergang. Bosparan liegt in Ruinen und darf nicht Gewalten schützt.
wieder aufgebaut werden, viele andere ehemalige Zen-
tren der Kultur sind vernichtet und niedergebrannt,
und die einheimischen Menschen haben es gerade erst Der Pentagrammorden
mühevoll geschafft, sich der Goblins zu erwehren, die Mehrere Zauberer versammeln sich in Vincita Saltus im zer-
über ihre Ländereien hergefallen sind. störten Bosparan und beschließen, einen verlässlichen Boten-
Der Zwölfgötterglauben ist im ganzen Neuen Reich dienst speziell für Magier einzurichten. 22 BF gründen sie
angekommen, obwohl es weiterhin viele lokale Schutz- den Pentagrammorden, dessen Mitglieder dafür ausgebildet
gottheiten und Halbgötter gibt, auch die genaue Cha- werden, Botschaften und Artefakte über den ganzen Konti-
rakterisierung einzelner Götter variiert von Ort zu Ort. nent zu transportieren. Eines der Gründungsmitglieder ist
der legendäre Zauberschmied Drakhard.

Neuigkeiten aus Meridiana Das Reich der Kunga Suula


11 BF integriert Kaiser Raul auch Mengbilla und Corapia
in sein Reich, die zunächst versucht haben, unabhängig zu
bleiben. Als im Jahr 66 BF die Markgrafschaft Drôl gegrün- Jhivyndhar Wolfszahns
det wird, werden diese beiden Städte ihr zugeschlagen: die Angriff auf die rote Flut
Region Mengbilla als Grafschaft Nord-Askanien und Corapia Seit geraumer Zeit lassen sich die Elfen möglichst auf keinen
mit Umgebung als Grafschaft Süd-Askanien. Krieg gegen die Goblins ein, da diese sich so schnell vermeh-
ren, dass Auseinandersetzungen langfristig wenig Aussicht auf
Die zweite Seuche in Alphana Erfolg haben. Im Jahr 26 BF sammelt der auelfische Anfüh-
In Alphana bricht 20 BF erneut eine schwere Seuche aus, bei der rer Jhivyndhar Wolfszahn jedoch einige Krieger um sich und
über achtzig Prozent der Einwohner den Tod finden. Vorüberge- versucht, die Macht der mächtigen Goblinkönigin Kunga
hend wird die Stadt fast vollständig verlassen, und auch in den Suula im nordwestlichen Bornland zu brechen. Nach vielen,
folgenden Jahrzehnten findet sie nicht zu alter Pracht zurück. teils auch recht erfolgreichen Schlachten will er 30 BF zu der
Erst ab 100 BF kommen Bauern in größerer Zahl herbei, um Königin vordringen, stößt dabei aber auf eine unerwartete
die Plantagen neu zu beleben. Damit beginnt auch wieder die Menge von Goblins und wird von der Übermacht überwäl-
Sklavenjagd auf Waldmenschen in den Tiefen des Dschungels. tigt und getötet. Sein Scheitern gilt den Auelfen lange Zeit
als Bestätigung für die Sinnlosigkeit, sich mit der ‚roten Flut‘
Das Gouvernement Südmeer anzulegen.
Das eigenwillige Fürstentum Trahelien benennt sich 23 BF
in Gouvernement Südmeer um. Doch es stellt sich bald he- Das Großreich der Goblins
raus, dass die Herrscher einzig die persönliche Bereicherung Zwanzig Jahre später, 50 BF, eint die Kunga Suula die Go-
zum Ziel haben. Obwohl sie die Bevölkerung gnadenlos aus- blinstämme und ruft ein Großreich vom Born bis zum
pressen, kümmert sich der Vizekönig Meridianas nicht weiter Walsach aus. Sie residiert in Wjassuula (Goblinisch für ‚die
darum, da er sich vor allem mit Piraten und bosparantreuen Geisterreiche‘) und lässt Elfen und Nivesen aus dem Groß-
Konterrevolutionären herumschlagen muss. reich vertreiben. Ihr harter Herrschaftsstil sorgt dafür, dass

Das Elfte Zeitalter – Menschen 193

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die Goblins vergleichsweise klug und von Helas Freveltaten) allerdings nur auf männliche Nach-
39 BF: Codex Raulis weitsichtig vorgehen, Eigenschaften, kommen bezieht – niemals wieder soll eine Frau den Kaiser-
die ihnen sonst fehlen. Dazu schafft titel tragen. Auch die Trennung von weltlichem und geist-
50 BF: das Reich der sie es mit mächtiger Zauberei, ihr Volk lichem Szepter wird festgehalten. Das gesamte Schriftwerk
Kunga Suula, Bündnis
erblühen und gedeihen zu lassen. Die- wird 39 BF schließlich unter dem Namen „Codex Raulis“
zwischen Al’Hani und
Goblins
se Zauberei beruht auf Mächten, die publiziert.
dem Land selbst innewohnen, und ist
50 BF: Gründung so beeindruckend, dass die Menschen
Olats, Errichtung von die geheimnisvolle Herrscherin bald Grafschaft Bärwalde
Olats Feste und Olats furchtsam „Hela der Goblins“ nennen. Die Herzöge von Baliho gründen 50 BF südwestlich ihrer
Wall, Ausrufung der Stadt die Grafschaft Bärwalde und lassen an der Mündung
Grafschaft Bärwalde Menschen und Goblins des Finsterbachs in den Neunaugensee die Stadt Olat erbau-
51 BF: Gründung Die Menschen des Neuen Reichs drin- en. Aufgabe des Grafen Olat der Bogner ist es von nun an, ein
der Markgrafschaft gen nach und nach in das Land am Born Eindringen von Orks oder anderen finsteren Wesen aus dem
Drachenstein vor und erbauen zahlreiche neue Trutz- Nebelmoor in das Herzogtum zu verhindern, wofür er die
festen. Natürlich kann die Kunga Suula Wasserburg Olats Feste erbaut und einen Damm entlang des
53 BF: Tod Kaiser Rauls dies nicht gutheißen, und es kommt zu Finsterbachs aufschüttet, der Olats Wall genannt wird.
56 BF: Umwandlung Schlachten zwischen Menschen und
der Protektorate ins Goblins, bei denen mal die Goblins un-
Herzogtum Kuslik terliegen und sich zurückziehen müs- Rauls Tod
sen, mal die Menschen besiegt und ihre Nach über einem halben Jahrhundert weiser Herrschaft ver-
56 BF: Aufhebung Festungen zerstört werden. stirbt Kaiser Raul, Bezwinger von Hela-Horas und Begründer
des Banns gegen den
Da die Kunga Suula ihren Einflussbe- des Raulschen Reichs, im Jahr 53 BF friedlich in seinem Bett.
Theaterorden
reich immer weiter vergrößert, stößt Er gilt als Ahnherr der Klugen Kaiser, unter deren Herrschaft
62 BF: Anfertigung ihr Reich schließlich an die Grenzen das Neue Reich seine größte Ausdehnung erreicht.
der Bärenkronen von der 51 BF gegründeten Markgraf-
Weiden schaft Drachenstein und deren Haupt- Die Aufhebung
stadt Vallusa.
66 BF: Gründung der
Bemerkenswert ist, dass es die Stam- der Protektorate
Markgrafschaft Drôl
meskönigin der Al’Hani, Danutja, Rauls Nachfolger Debrek kommt 56 BF zur Überzeugung,
80 BF: erste Ragather- schafft, ein Bündnis mit der Kunga dass die Protektorate im Lieblichen Feld nun aufgehoben
Yaquirtaler Blutfehde Suula zu schließen, das ihrem Volk werden können, er lässt das Liebliche Feld in eine normale
das Verbleiben im Bornland erlaubt. Provinz umwandeln. Als dessen Herrscher ernennt er seinen
89 BF: thorwalscher
Überfälle auf Weidenau Die beiden Völker tauschen nicht nur jüngsten Bruder Hardo von Gareth zum Erzherzog von Kuslik
und ab dann auf viele Waffen und Waren aller Art, sondern und gibt ihm den Auftrag, alle zerstörten Städte wieder auf-
Küstenorte ein Stück weit sogar die Geheimnis- zubauen – außer Bosparan.
se ihrer Zauberei. So finden auch die Außerdem lässt er den Bann gegen die Theaterritter fallen.
94 BF: Fund des alhanischen Zauberinnen Zugang zu Zehn Jahre später fasst er die Grafschaften Harodien, Cha-
Rubinauges in Selem den Mächten der Region, die sie als babien, Nord- und Süd-Askanien zur Markgrafschaft Drôl
97 BF: Rahjas Kelch in eine mystische ‚Seele des Landes‘ in- zusammen.
Belhanka terpretieren.

98 BF: der erste


Die Weidener
Feylamia Der Codex Raulis Herzogenkronen
100 BF: Vallusa Nach 36 Jahren intensiver Beratung Der Balihoer Herzog Thordenin III. (genannt der Waidmann,
als Hauptstadt der mit Gelehrten und Geweihten, darun- eigentlich Yar-Dila) lässt 62 BF zwei goldene Kronen für
neuen Markgrafschaft ter auch Tulamiden und Rechtsgelehr- sich und seinen Bruder, Herzog Thordenan III. (genannt der
Drachenstein ten aus dem ehemaligen Horasreich, Gute, eigentlich Var-Iamamandra) schmieden, die von nun
lässt Raul ein Gesetzeswerk erstellen, an als ‚Bärenkronen‘ die Herzöge Balihos und später Weidens
101 BF: zahlreiche
das zur Grundlage für die Rechtspre- schmücken.
Erdbeben im Neuen
Reich chung im Neuen Reich wird. Nicht
nur die Definition von Verbrechen
103 BF: Gründung und ihre Strafen werden hier grund- Almadanische Fehden
eines geheimen Rur- sätzlich geregelt, sondern auch das In Almada setzt sich seit Beginn des Neuen Reichs eine Ent-
und-Gror-Tempels im Lehns- und Ständewesen. Ebenfalls wicklung fort, die schon vorher abzusehen war: Aus einem
Awalakim-Gebirge Teil des Werkes ist die Festlegung des Hang zu lokaler Dorf- und Familienpolitik in Verbindung
Erbkaisertums, das sich (in Anbetracht mit großer Streitfreude entsteht ein leidenschaftliches Fehde-

194 Historia Aventurica

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wesen. Einer der Höhepunkte ist die Erste Ragather-Yaquirta- tums werden. Seit dieser Zeit haben viele Albernier thorwal-
ler Blutfehde, bei dem sich mehrere Familien in ihren Zwist sches Blut in den Adern. Der berühmteste dieser neuen Sied-
hineinsteigern, bis es am 7. Rondra 80 BF in Ragath zu ei- ler ist Hetmann Djannan Drachenkopf, der 150 BF auf den
nem großen Gefecht mit vielen Beteiligten kommt. Ruinen der alten Siedlung Rodax die Stadt Kyndoch grün-
det. Er ist ein berühmter Kämpe, gilt als Seeschlangentöter
Die neuen Raubzüge und Anführer der Drachenkopf-Ottajasko. Da er sich selbst
häufig verkürzt „der Kopf“ nennt, heißt er in Albernia ‚Ben-
der Thorwaler nain‘ – das Alberned-Wort für Kopf. Erst nachträglich wird er
Da mit dem Untergang Bosparans auch die Seemacht des Al- von Chronisten Djannan ui Bennain genannt und ist damit
ten Reichs gebrochen ist, gibt es niemanden mehr, der sich Stammvater des albernischen Adelshauses der Bennain.
den Raubzügen der Thorwaler entgegenstellt. Nachdem die Von Kyndoch aus kontrolliert Djannan den Handel auf dem
Drachenboote lange Zeit vornehmlich als Handelsschiffe un- Großen Fluss. Dabei agiert er jedoch klug, denn die Abga-
terwegs waren, kommt es 89 BF zu einem Überfall auf die ben, die er verlangt, sind niemals überzogen. Dafür sorgt er
albernische Stadt Weidenau – aber das ist nur der Auftakt mit seinen Leuten für Sicherheit auf dem Fluss. Einige Male
zu immer häufigeren Überfällen auf Hafenstädte und -dörfer. verjagt er sogar Steuereinnehmer aus dem fernen Gareth, ver-
Die Fürsten von Havena sind nicht in der Lage, den Thorwa- bündet sich aber mit dem Fürsten von Havena.
lern Einhalt zu gebieten. Einerseits haben sie nicht die Mittel,
eine Kriegsflotte aufzubauen, andererseits zeigt sich hier, dass Belhanka wird Hauptstadt
das Haus Ulaman keine Unterstützung des alten Adels ge-
nießt: Niemand will Mittel zur Verfügung stellen, um Schiffe des Rahjakultes
zu bauen oder Söldner anzuwerben. Nachdem zur Zeit von Bosparans Fall der heilige Kelch der
Von 119 BF an fahren die Thorwaler sogar mehrfach den Rahja nach Teremon in Sicherheit gebracht worden ist, kehrt
Großen Fluss hinauf und überfallen verschiedene Hafenstäd- er jetzt ins Liebliche Feld zurück und wird 97 BF in die Ob-
te – Ferdok wird zum Beispiel viermal geplündert. Einige der hut des Belhankaner Tempels gegeben. Noch im gleichen Jahr
Thorwaler verlassen sogar ihre Boote und fallen über Städte wird dieser Tempel zum Hauptsitz des Kultes erklärt.
her, die nicht am Großen Fluss liegen. Immer wieder kommt
es zu Gefechten mit den Einheimischen, die aber zumeist zu- Die Auslöschung
gunsten der recht plötzlich auftauchenden und ebenso schnell
wieder verschwindenden Thorwaler ausgehen. eines Kaisers
Allerdings haben die Thorwaler immer wieder mit dem Fluch Als Nardes als vierter Kluger Kaiser 98 BF die Regierungsge-
des Flussvaters zu kämpfen. Nachdem es mehrfach zu unheim- schäfte übernimmt, befiehlt er, dass der Name seines Vorgän-
lichen Vorfällen gekommen ist, beginnen die meisten von ih- gers aus allen Aufzeichnungen und Annalen gestrichen wer-
nen, sich mit unzähligen Amuletten und Glücksbringern aus- den soll. Stattdessen wird die Amtszeit von Kaiser Debrek bis
zustatten, um gegen böse Einflüsse gefeit zu sein. Diese Sitte ins Jahr 98 BF verlängert, obwohl er schon 85 BF gestorben
breitet sich in der Folgezeit bei allen Thorwalern aus. ist.
Da Kaiser Sigman kurz nach seiner Inthronisation schwer er- Was Nardes zu dieser drastischen Maßnahme bewegt und wie
krankt ist, kümmert er sich nicht um die Hilfsgesuche aus Al- der Name jenes Kaisers lautet, ist im Dunkel der Geschichte
bernia und den Nordmarken. So greifen die Einheimischen zur verschwunden. Die Auslöschung verläuft aber so gründlich,
Selbsthilfe und errichten ab 122 BF am Großen Fluss und am dass heute kaum noch ein Hinweis auf diese Geschichtsfäl-
Tommel sowie an markanten Punkten des Inlands Wachtürme. schung existiert. Und sollte doch einmal in einem alten Do-
Sobald Thorwaler gesichtet werden, geben die Türmer mit ihren kument ein unbekannter Kaisername auftauchen, so wird es
Rufhörnern Signale weiter – auf diese Weise gelingt es zumin- als Irrtum betrachtet und nicht weiter beachtet. Nardes wird
dest, den Überfällen das Überraschungsmoment zu nehmen. als dritter Kluger Kaiser geführt.

Das Ende der Raubzüge


Die Neuordnung
Nach Sigmans Tod reagiert auch sein Nachfolger Sighelm nur
zögerlich. Schließlich befiehlt er 124 BF, eine eigene West- des Ingerimmkults
flotte aufzubauen, die es mit den Thorwalern aufnehmen Von 101 BF an erschüttern zahlreiche, teilweise schwere
kann. Nachdem diese Flotte nach und nach immer schlag- Erdbeben mehrere Regionen des Neuen Reichs. Durch diese
kräftiger geworden ist, befiehlt 143 BF Hetmann Isleif seinem Ereignisse sehen sich die unterschiedlichen und konkurrie-
Volk, sich wieder dem Handel zu widmen. Von da an kommt renden Formen der Ingerimmanbetung zu einem Friedens-
es nur noch vereinzelt zu Raubzügen und Überfällen. schluss und einer Zusammenarbeit gezwungen. So können
Anfang 103 BF mithilfe des Steins des Ingerimm die Erdbe-
Der Ursprung der Familie Bennain ben beruhigt werden. Dieser Erfolg bestätigt die Reformer,
Da einige Regionen Albernias seit den Dunklen Zeiten kaum und Ende dieses Jahres wird ein erster, von allen Priestern
besiedelt sind, kehren nun Thorwaler friedlich hierher zurück anerkannter Hohepriester mit Sitz in Angbar gekürt, der der
und gründen neue Siedlungen, die später Teil des Fürsten- Ingerimmkirche Struktur und Einheitlichkeit bringt.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 195

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Die Beni Rurech im Agapyrs Terror
103 BF: Reform der
Ingerimmkirche, Ende
Awalakimgebirge Im Jahr 107 BF greift der Kaiserdrache Agapyr überraschend
der Erdbeben Eine Sippe der Beni Rurech findet 103 mehrere Siedlungen in der Umgebung von Perricum an und
105 BF: Greifax BF einen verlassenen Höhlenkomplex verwüstet sie. In den folgenden Jahrhunderten kommt es im-
Rechtsetzer von Xorlosch im Al’Saffach und erbaut hier einen ge- mer wieder zu Überfällen des Drachen, der seinen Hort im
als neuer Hochkönig der heimen Rur-und-Gror-Tempel, der in nördlichen Raschtulswall hat und von dort aus in unregelmäßi-
Zwerge den folgenden Jahrzehnten zum Treff- gen Abständen Dörfer und Höfe in den Grafschaften Caldaia,
107 BF: erster punkt vieler Mitglieder dieser Volkes Feydenwald und Perricum in seinem Feuerodem vergehen lässt.
Angriff Agapyrs auf wird, das seit fast zweitausend Jahren
Menschensiedlungen rast- und heimatlos durchs Land zieht.
Erst als 274 BF ein Ruf durch das Volk Die Entdeckung der Firnelfen
109 BF: Entdeckung der
Firnelfen
geht, der es nach Maraskan führt, wird Eine garetische Expedition in den hohen Norden wird 109
dieser Tempel versiegelt zurückgelas- BF nach einem Schneesturm von Firnelfen gerettet und fast
111 BF: Beginn der sen und gerät bald in Vergessenheit. einen lang Monat beherbergt. Nach ihrer Rückkehr berichten
Verhandlungen rund um die Teilnehmer erstmals im Neuen Reich von der Existenz
die Lex Zwergia
dieser ‚Winterelfen‘ und ihrer eigenartigen Eiszauberei.
117 BF: Erfindung des Die Lex Zwergia
Hylailer Feuers Die Menschen des prosperierenden
119 BF: Kaiser Nardes Neuen Reiches geraten immer häu- Der Name des Bornlands
Tod bei der Rettung figer in Gebiete, die die Zwerge für Während einer Entdeckungsfahrt schlägt der kaiserliche Ad-
eines Einhorns sich beanspruchen. Doch die Zwerge miral Jodek 111 BF an der Bornmündung ein Lager auf und
122 BF: Errichtung
haben die Menschen mittlerweile als entdeckt in der Nähe einen angeschwemmten Eisblock, in
erster Wachtürme an ein Volk kennengelernt, bei dem man dem sich ein scheinbar erfrorener Elf befindet. Als die Sonne
Großem Fluss und mit Verhandlungen und Verträgen nach mehreren Tagen das Eis so weit abgetaut hat, dass der
Tommel mitunter mehr erreicht als mit Krie- Schiffszauberer die vermeintliche Elfenleiche bergen und un-
gen. Deswegen wählen sie im Jahr tersuchen könnte, schlägt der Elf die Augen auf, spricht ein
124 BF: Befehl des
Kaisers, eine Westflotte 105 BF Greifax Rechtsetzer von Xor- paar Worte in seiner melodischen Sprache und spaziert unter
aufzubauen losch zum neuen Hochkönig, weil er den fassungslosen Blicken des Magus und seiner Helfer von
als vernünftig und friedfertig gilt. In dannen.
130 BF: Bau der Festung
den folgenden Zeiten gelingt es Grei- Aufgrund dieser Beobachtung ist Jodek nun überzeugt, dass
Leuhagen
fax, bei den Menschen größten Res- der Fluss, an dem sie lagern, direkt dem sagenumwobenen
131 BF: Verschwinden pekt zu erwerben. Dunklen Brunnen entspringen müsse. So gibt er diesem Land
einer Bärenkrone Von 111 BF an sitzen in der Zitadelle einen Namen, der sich vom bosparanischen Zauberwort Bor-
133 BF: Goblinkrieg in von Angbar die Gesandten des Kaisers napalantakoi (‚Brunenland‘) herleitet.
Baliho mit Greifax und seinen Beratern zu-
sammen, um eine Regelung zu finden,
133 BF. Joborner
Verbrüderung nach wie die beiden Völker in Zukunft mitei- Hylailer Feuer
einem Rahjawunder nander umgehen sollen. Die Verhand- Der zyklopäische Alchimist Algor Tonn erscheint 117 BF am
lungen dauern fast fünfzig Jahre, in Garether Hof und präsentiert einen Stoff, den er unlängst
140 BF: Alphana als
denen erbittert um jede Formulierung erfunden hat: Das Hylailer Feuer entpuppt sich als hoch ent-
Hauptstadt Meridianas
gerungen wird und mehrere Generati- zündliches Brandöl, das sich als gefährliche Waffe eignet. Zu
143 BF: Hetmann onen kaiserlicher Berater verschlissen diesem Zeitpunkt weiß Algor Tonn selbst nicht, dass er der
verbietet Überfälle auf werden. Dabei muss es als der Verdienst wiedergeborene Magiermogul Al’Gorton ist. Zwar hat ihn eine
Küstenorte Hochkönig Greifax‘ angesehen werden, ständige Unrast erfasst, die ihn nach etwas Wichtigem suchen
149 BF: Bulle des dass er einen tragfähigen Kompromiss lässt, dessen Natur er nicht kennt. Da seine Herrin, die Skrechu
Lichtboten gegen zwischen den weitreichenden Forde- von Maraskan, allerdings in Zauberschlaf liegt, findet er bis zu
Verehrung von Goblin- rungen der Menschen, vor allem des seinem Tod nicht heraus, was der Quell dieser Unrast ist.
und Orkgöttern Kaisers Sieghelm, und dem sturen Be-
harren der unterschiedlichen Zwergen-
völker erzielen kann. 160 BF kann end- Tod eines Feenfreundes
lich die ‚Lex Zwergia‘ unterzeichnet werden, die die rechtliche Kaiser Nardes ist nicht nur für seine Milde bekannt, sondern
Sonderstellung der Zwerge festschreibt. auch für seine Freude an allem, was irgendwie mit Feen zu
Abgesehen von der Priesterkaiserzeit, in der das Gesetz aus- tun hat. Im Alter von 67 Jahren entdeckt er 119 BF bei einem
gesetzt wird, behält die Lex Zwergia dauerhaft ihre Wirkung Jagdausflug ein Einhorn, das in der Tobimora schwimmt. Da
und sorgt für ein harmonisches Miteinander von Menschen er glaubt, dass es zu ertrinken droht, wirft er sich in voller
und Zwergen. Kleidung in die Fluten, wird aber von der Strömung davonge-

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rissen und stürzt einen Wasserfall hinab, der später Nardesfall
genannt wird. Seine Jagdhelfer können ihn nur noch tot aus
Der Goblinkrieg
dem Fluss ziehen, während das Einhorn längst ans Ufer ge- Im Jahr 133 BF strömen Goblins in großer Zahl aus der Ro-
schwommen und wohlbehalten davongaloppiert ist. ten Sichel, greifen die Siedlungen im Herzogtum Baliho an
und fallen über die Sichelwacht und das Uhdenberger Land
her. In mehreren Schlachten kann Herzog Thordenin V. sie be-
Die Joborner Verbrüderung siegen und in ihr Gebirge zurücktreiben, stirbt jedoch an den
Vor Joborn kommt es im Jahr 133 BF zu einem eigenarti- Verletzungen, die er bei der entscheidenden Schlacht vor Tral-
gen Friedensschluss zwischen nostrischen und Andergaster lop erlitten hat. Nachdem die Goblins im Uhdenberger Land
Kämpfern: Die Rahjageweihte Dorlen zieht mit dem Hei- zum Frieden gezwungen worden sind, siedeln sich einige von
ligen Liebeslicht durch die Reihen der Kämpfenden, wobei ihnen sogar in Uhdenberg selbst an – ebenso einige Orks.
aus dieser unschein-
baren Öllampe ein
berauschender Rosen-
duft strömt, der alle
dazu bringt, die Waf-
fen sinken zu lassen
und sich gegenseitig
tränenüberströmt in
die Arme zu fallen.
Diese Entwicklung
ist in Anbetracht der
Dauerfeindschaft so
überraschend, dass
sie als Joborner Ver-
brüderung in die Ge-
schichtsbücher ein-
geht und als von Rah-
ja gesandtes Wunder
verstanden wird. Fürst
Wendelmir V. von An-
dergast reagiert darauf
so zornig, dass er den
Rahjaglauben in seinem Land verbietet (dieser Erlass wird Al’Anfa wird neue
erst 1022 BF wieder aufgehoben). Die stolzen nostrischen
Machthaber, die fest mit einem Sieg gerechnet haben, erklä- Hauptstadt Meridianas
ren die Schlacht als völlig unbedeutend. Von diesem Zeit- Sylla verliert nach und nach an Bedeutung, da es nur als
punkt an differiert die Zählung der Kriege zwischen den Hafenstadt genutzt werden kann, andere Städte aber auch
beiden streitenden Reichen: Während in Andergast diese Reichtümer aus ihrem immer besser erschlossenen Hinter-
Schlacht als siebter Krieg gezählt wird, fehlt sie in der nost- land schöpfen können. Dies gilt vor allem für das schnell an-
rischen Zählung völlig. wachsende Alphana, und so bestimmt Kaiser Sieghelm 140
BF, dass die Hauptstadt des Vizekönigreichs Meridiana von
Das Verschwinden Sylla nach Alphana verlegt wird, das bei dieser Gelegenheit
auch den alten Namen Al’Anfa zurückerhält. Brabak und
einer Bärenkrone Hôt-Alem verlieren dadurch massiv an Einfluss und Macht.
131 BF verschwindet die Krone von Herzogin Luitperga von
Gareth spurlos aus der Bärenburg zu Trallop. Luitperga ver- Tempel und Akademien
sucht alles Erdenkliche, um den Dieb zu finden, findet aber
keine Spur von ihm. In dieser Zeit übt ihr Bruder Thordenin im Lieblichen Feld
V. die Regierungsgeschäfte alleine aus. Im Jahr 149 BF erhält die Magierakademie von Belhanka als
Als Thordenins V. Tochter Luitperga die Schöne 134 BF erste Akademie im Lieblichen Feld seit Bosparans Fall wieder
zur neuen Herzogin am Pandlarin gekrönt wird, geht ihre eine Lehrerlaubnis, womit auch in diesem Bereich langsam
Schwester Henna leer aus. Da es nur noch eine Krone gibt, wieder Normalität einkehrt. 181 BF wird der Grundstein für
herrscht von nun an nur noch jeweils ein Herzog beziehungs- den neuen Hesindetempel in Kuslik gelegt. Der mühsame
weise eine Herzogin über das Land. Aufstieg des Landes ist nun auch in geistlicher und magischer
Hinsicht wieder in Gang gekommen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 197

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Die Schriften Tobimorien wächst
149 BF:
Wiedereröffnung
des Lichtboten Durch die Klugen Kaiser werden die östlichen Gebiete
der Belhankaner Lichtbote Lechdan Praiotin IV. betätigt des Neuen Reichs unterstützt. Viele Siedler brechen auf
Magierakademie sich als großer Kämpfer gegen alle Göt- der Suche nach neuem Land ins fruchtbare Tobimorien
150 BF: Gründung zenkulte. 149 BF gibt er eine Bulle ge- auf, erbauen dort zahlreiche Dörfer und machen das Land
Kyndochs und gen die Verehrer von Ork- oder Goblin- urbar. So entsteht beispielsweise 150 BF die Küstenstadt
Mendenas gottheiten heraus, in der zweiten von Mendena.
161 BF betont er die Einheit von An-
157 BF: der Brand von
grosch- und Ingerimmkult, weswegen
Firdana
alle Menschen von nun an nur noch zu Der Brand von Firdana
160 BF: Lex Zwergia Ingerimm beten sollen. Die dritte Bulle Als Abschluss einer erbittert geführten Familienfehde wird
161 BF: die Einheit von 173 BF erhält den Titel In Daimo- 157 BF ein Stadthaus in Firdana in Brand gesetzt, zu die-
von Angrosch- und nionis Saurium, da sie sich gegen Ech- sem Zeitpunkt die zweigrößte Stadt Almadas. Das Feuer
Ingerimmkult sengottheiten richtet und die zwölfgött- greift schnell um sich, und schließlich brennt die ganze
liche Erschließung Maraskans verlangt. Stadt so gründlich nieder, dass die überlebenden Bewohner
162 BF: Garethi als
offizielle Sprache am
Diese dritte Bulle wird später von den sie aufgeben.
Tralloper Hof Priesterkaisern als Begründung für ihr
Vorgehen gegen die Tsakirche genutzt.
162 BF: Ferdok ohne
Hafen
163 BF: erste
mittelreichische
Theaterritter, Goblins und Drachen –
Siedlungen auf Maraskan
162 bis 243 BF
164 BF: erster Ratsfürst
von Almada
173 BF: Anchopal unter
Ferdok verliert Der aktuelle Stand um 162 BF
aranischer Herrschaft seinen Hafen Das Neue Reich floriert, die Spuren der Dunklen
173 BF: In Daimonionis Der Frühling des Jahres 162 BF bringt Zeiten sind weitgehend ausgelöscht. Inzwischen hat
Saurium: eine Bulle in Albernia wieder einmal verheeren- auch das Liebliche Feld die Folgen der Plünderun-
gegen Echsengötter de Überschwemmungen mit sich. Be- gen nach der Dämonenschlacht hinter sich gelassen.
177 BF: Eroberung sonders heftig trifft es Ferdok, dessen Die Thorwaler haben ihre Überfälle auf Küsten- und
Vallusas und der Feste tiefer liegende Teile vollständig über- Flusshäfen aufgegeben und siedeln sich stattdessen
Leuhagen durch die schwemmt werden. Als das Wasser friedlich in wenig bevölkerten Regionen Albernias
Kunga Suula zurückgeht, sind nicht nur mehrere an. Auch das Tulamidenreich ist ruhig, selbst im Sü-
177 BF: die Blutrote Stadtteile zerstört – der Große Fluss den kommt es kaum zu größeren Konflikten.
Bulle von Mendena hat sich auch ein neues Bett gesucht, Nur das Bornland ist umkämpft, denn hier herrscht
und Ferdok liegt auf einmal mehrere die mächtige Goblinkönigin Kunga Suula, und die
177 BF: Gründung Hundert Schritt vom Fluss entfernt. Theaterritter haben große Mühe, ihr Gebiete abzu-
Sinodas
Dadurch verliert die Stadt ihren Han- ringen.
180 BF: erster Angriff delshafen und damit ihre wichtigste
des Tuzakwurms Einnahmequelle. Graf Trar Trunak ist
erschüttert, versinkt in Grübelei und Die menschliche
stirbt wenig später, ohne Erben zu
hinterlassen. Besiedelung Maraskans
Auf ihn folgen die Grafen von Salmingen, die jedoch von eini- Nachdem die Insel Maraskan viele Jahrhunderte bei den Tulami-
gen anderen Adligen nicht anerkannt werden und lange Zeit den als echsisches Bannland gegolten hat, befiehlt Kaiser Gerbald
um ihren Status kämpfen müssen. Erst 265 BF gelingt es ei- I., dass sie von mittelreichischen Siedlern in Besitz genommen
nem entfernten Nachkommen des Grafen Trar, die Salminger werden soll. 163 BF entstehen an Maraskans Westküste erste
mit List und Waffengewalt aus Ferdok zu verjagen und alle Siedlungen, die vorerst jedoch vergleichsweise bedeutungslos
anderen Konkurrenten zu besiegen oder einzuschüchtern. bleiben. Es sind zumeist befestigte Häfen, von denen aus Expe-
Der neue Graf Nerfed von Halmritz-Trunak tritt sofort mit ditionen ins Inland gesandt werden. Viele davon kehren nicht
Gareth in Verhandlungen und kann sich schließlich Unter- zurück, die anderen berichten von einem Dschungel voller le-
stützung bei seinem Bauprojekt sichern, durch das Teile Fer- bensfeindlicher Tiere und Pflanzen, deren einziges Ziel es zu sein
doks 270 BF an den neuen Flusslauf verlegt werden. So kann scheint, den Menschen das Leben zur Hölle zu machen. Große
die Stadt nach und nach ihre alte Bedeutung zurückerhalten. Echsenstädte werden aber wider Erwarten nicht entdeckt.

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163 BF entsteht an der Hiramündung Jergenheim (das Angriff auf Akrabaal
spätere Jergan), 164 BF an der Roabmündung Tuzacken Während der Tuzakwurm über die Menschen herfällt, ver-
(Tuzak). Trotz des tief verwurzelten Aberglaubens der Tu- sucht die Skrechu 182 BF, die Siegel Akrabaals aufzubrechen.
lamiden schließen sich schon in den nächsten Jahren viele Denn wenn sie sich zur Herrscherin der Echsen aufschwingen
Bewohner der ehemaligen Sultanate den Siedlern an – viel- kann, wäre es ihr ein Leichtes, alle Menschen von der Insel
leicht aber auch gerade wegen dieses Aberglaubens, denn zu verjagen, was der erste Schritt zu einem neuen Großreich
der Gedanke des ‚gesegneten neuen Landes‘ ist unverges- der Echsen wäre. Doch erneut scheitert sie an der mächtigen
sen, auch wenn er sich in Anbetracht der feindlichen Natur Zauberei und am Widerstand der Leviatanim.
nicht bestätigt. Die Siedler unterschiedlicher Herkunft ver-
mischen sich recht bald, sodass ein ganz eigener Menschen-
schlag entsteht. Die Ratsfürsten von Punin
170 BF entdecken die Siedler zu ihrer Überraschung an Die reichen Bürger Punins gewinnen durch geschickte Politik
der Ostküste die Ruinen einer verlassenen menschlichen immer mehr Einfluss in Stadt und Umland. 164 BF spinnt
Siedlung, die fast tausend Jahre zuvor von aranischen Pira- der Ratsherr Boronathan eine so geschickte Intrige, dass die
tinnen gegründet wurde. Auf den Ruinen erbauen sie eine almadanische Fürstin Antara von Viryamun gezwungen ist,
neue Siedlung und nennen sie Boran. 177 BF siedeln sich am ins Exil zu fliehen. Von nun an übernimmt der Rat nicht nur
südlichen Ende der Insel einige Bauern und Fischer an und die Herrschaft über die Stadt, sondern gleich über ganz Alma-
begründen Sinoda. da: Die Zeit der Ratsfürsten beginnt, die das Land mit harter,
aber geschickter Hand über fast zwei Jahrhunderte regieren,
Der Tuzakwurm bis sie von der Sonnenlegion im Namen der Priesterkaiser ab-
Das Erscheinen der Menschen auf Maraskan weckt die gesetzt werden.
Skrechu aus ihrem magischen Schlaf. Natürlich findet sie
die Anwesenheit dieser unwürdigen Kreaturen auf ihrer In- Die Seneschalke vom
sel hochgradig widerlich und beschließt, etwas dagegen zu
unternehmen. Zu diesem Zweck erweckt sie ein anderes Pandlarin und Pandlaril
Wesen, das seit Pyrdacors Zeiten in einer Höhle nahe der Nachdem Herzog Thordenin der Greise 168 BF erbenlos ge-
Taluedquelle in Zauberschlaf liegt, und sendet es den Men- storben ist, setzt Kaiser Sighelm Giselwulf von Weiden als ‚Se-
schen entgegen. neschalk aller Lande von Pandlarin und Pandlaril‘ ein, damit
Im Jahr 180 BF fällt ein riesiger Drache über Tuzacken er an Herzogs statt regiert. Die Epoche der Seneschalke en-
her und äschert es vollständig ein. Der später Tuzakwurm det erst 347 BF mit Beginn der Priesterkaiserzeit und ihren
genannte Drache gehört einer eigentlich längst ausgestor- Herzog-Wahrern.
benen, flugunfähigen Drachengattung an und ist mit 50
Schritt Länge und 20 Schritt Höhe einer der größten sterbli- Anchopal wird Teil
chen Drachen seiner Zeit. Nachdem er in der Folgezeit auch
andere Siedlungen in Schutt und Asche legt (Tuzacken fällt Araniens
ihm 182 und 183 BF jeweils erneut zum Opfer), wollen vie- 173 BF erklärt sich Suhelya saba Eshina selbst zur Sultana von
le der neuen Siedler die Insel wieder verlassen – woraufhin Anchopal und unterstellt die Stadt der Herrscherin von Aranien.
Kaiser Gerbald ein Abwanderungsverbot erlässt und eine
Flucht von Maraskan mit schweren Strafen belegt. Schließ-
lich beschließt er, dem Untier persönlich ein Ende zu be- Der Fall Vallusas
reiten, schart ein Heer von Drachentötern, Zauberern und Die Siedler der Mark Drachenstein erbauen 130 BF die
Geweihten um sich und reist 184 BF nach Maraskan. Dort Festung Leuhagen, um gegen die ständigen Goblinangriffe
kommt es zu einer Hetzjagd durch den feindlichen Dschun- gewappnet zu sein. Bald entsteht ein kleines Dorf um die
gel, bei dem zahllose Menschen sterben, bevor das Untier Festung. Doch im Jahr 177 BF gelingt es der Kunga Suula
auch nur aufgespürt werden kann. Schließlich wird der durch eine List, die Festung mit nur wenigen Getreuen ein-
Wurm in einer Schlucht in den Ausläufern der Maraskan- zunehmen. Die Goblins benennen die Feste zu ihren Ehren in
kette entdeckt und mit Pfeilen und Speeren traktiert, bis er Kungutzka um und besetzen sie unter Führung einer fähigen
blutüberströmt hervorstürmt und sein Leben in den Lanzen Schamanin. Des Schutzes dieser Festung beraubt, müssen die
der Infanterie aushaucht. Bewohner von Vallusa hilflos zusehen, wie die Kunga Suula
Damit Gerbald behaupten kann, selbst der Drachentöter und noch im gleichen Jahr mit einer beträchtlichen Streitmacht
Bezwinger des Untiers zu sein, tritt er an den Kadaver heran und vor ihren Mauern erscheint. Nach ersten Scharmützeln ge-
rammt ihm sein Zierschwert in die Brust. Doch dabei stellt sich ben die Vallusaner die Hauptstadt der Mark Drachenstein auf
heraus, dass noch Leben in dem Wurm ist, der sich ein letztes und ziehen sich nach Süden zurück.
Mal aufbäumt. Nur der schnellen Reaktion einer Leibsklavin
verdankt der Kaiser sein Leben, die ihn im letzten Moment zur
Seite stößt und dabei selbst den tödlichen Hieb hinnimmt.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 199

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Die Gründung Pilkamm, Festum und Neersand
180 BF: Ankunft des Bornlands Während der große Teil der Theaterritter auf dem Landweg
der Theaterritter in Äußerst erbost über die Dreistigkeit der in das Bornland vordringt, steuert Marschall Refardeon von
Tobimorien Goblins, beschließt Kaiser Gerbald I., Pilkamm die Küste per Schiff an und begründet westlich
181 BF: das Land zwischen Born und Walsach der Bornmündung den Brückenkopf Pilkamm, der im Lauf
Grundsteinlegung dem mächtigen Theaterorden zum Le- weniger Jahre zu einer starken Festung ausgebaut wird. Die
für den Kusliker hen zu geben. Damit schlägt er zwei durch Meer und Sumpf bestens geschützte Anlage ist in den
Hesindetempel Fliegen mit einer Klappe, denn einerseits nächsten Jahren der wichtigste Ausgangspunkt im Kampf ge-
hat sich dieser Orden bereits durch seine gen die Goblins der Kunga Suula.
181 BF: Stadtbrand in
Grangor
Taten im Lieblichen Feld im Kampf ge- 189 BF sind die Goblins aus der Umgebung Pilkamms ver-
gen Goblins bewährt, andererseits erhält jagt, sodass der Theaterritter Festo von Aldyra hier die Stadt
182 BF: Angriff der er dadurch eine neue Aufgabe und ist Festum gründet. Aufgrund ihrer günstigen Lage wächst die
Skrechu auf Akrabaal weit weg von Gareth, fällt also als poten- Stadt schnell und gewinnt an Bedeutung, bis sie zur Haupt-
183 BF: Deportation tiell unbeherrschbarer Machtfaktor weg. stadt der Provinz Bornland wird. Ab 191 BF entsteht wei-
von Koscher Leibeigenen Noch im Jahr 177 BF verfasst der Kai- ter östlich die Siedlung Neersand. Im Winter des gleichen
ins Bornland ser die ‚Blutrote Bulle von Mendena‘, Jahres gelingt es in der Schlacht von Kungutzka, die Goblins
183 BF: Gründung
in der die Verleihung des Bornlan- zu besiegen, die sich in der Festung Leuhagen festgesetzt
Pilkamms des an den Theaterorden festgehalten haben – dieses Ereignis wird als das ‚Schwertwunder von
wird. Das Land, über das der Orden Leufurten‘ in die Geschichte eingehen. Zwei Jahre später
184 BF: Tod des nun herrschen soll, erhält hierbei nun überschreibt der Markgraf der Drachensteine die Burg
Tuzakwurms offiziell den Namen Bornland. und das umliegende Dorf gegen Zahlung von 1.000 Du-
185 BF: Verbot der katen formell dem Theaterorden, der sie fortan Leufurten
Sklaverei im Neuen Ein Abstecher nennt und von hier aus die Eroberung Seweriens in Angriff
Reich nach Tobimorien nimmt.
189 BF: Gründung Im Jahr 180 BF erreicht das über tau-
Festums sendköpfige Heer der Theaterritter zu- Die Silberne Horde
nächst Tobimorien, um hier mit der Innerhalb der Theaterritter bildet sich nach dem Schwert-
191 BF: Gründung Säuberung von Goblins zu beginnen. wunder von Leufurten eine verschworene Gemeinschaft von
Neersands
Während ein Voraustrupp ins Bornland besonders mutigen und bewährten Kämpfern, die an ihren
191 BF: Rückeroberung weiterzieht, um das Land zu erforschen leuchtend silbernen Rüstungen zu erkennen ist. Diese ‚Silber-
Leuhagens und Vorbereitungen für die spätere Er- ne Horde‘ zeichnet sich mehrfach bei besonders gefährlichen
192 BF: Gründung oberung zu treffen, beginnt die Haupt- Einsätzen durch großen Mut und erstaunliche Erfolge aus,
Unaus streitmacht mit einer gnadenlosen Jagd was auch daran liegt, dass in die Rüstungen Abwehrzauber
auf die Rotpelze im Land an der To- eingearbeitet sind, die ihre Träger vor vielen Aspekten scha-
192 BF: Schlacht am bimora. Innerhalb der nächsten Jahre manischer Zauberei schützen.
Kevûn, Verlust von
werden hier viele Burgen erbaut und
Schalljarß Die Akademie für
zahlreiche Schlachten geschlagen.
193 BF: Schenkung Kriegs- und Lebenskunst
Leuhagens an den Die erste größere Im Jahr 198 BF wird der Hauptsitz des Theaterritterordens
Theaterorden Besiedlungswelle von Arivor nach Pilkamm verlegt. Der Hochmeister verbleibt
193 BF: Gründung Ab 183 BF ziehen die meisten Ordens- zwar vorerst noch in Arivor, aber die Senne Bornland kann
Leskaris ritter weiter ins Bornland und setzen nun völlig eigenständig agieren und muss nicht auf Befehle
dort ihre blutige Arbeit fort. Ungeachtet aus dem fernen Lieblichen Feld warten.
194 BF: erster Einsatz
der Goblinpauke
der Tatsache, dass hier der Kampf gegen Doch auch dort ist der Orden nicht untätig, und so wird
Goblins noch ganz am Anfang steht, auf dem Tempelberg in den Ruinen Bosparans 200 BF auf
196 BF: Gründung beschließt Kaiser Gerbald im gleichen Initiative der Theaterritter ein Rondratempel errichtet. 284
des Klosters der Jahr, mehrere Hundert Leibeigene und BF wird diesem Tempel eine eigene Ausbildungsstätte für
Feuerjungfern Sklaven aus dem Kosch ins Bornland zu Ordensritter angeschlossen, die ‚Akademie für Kriegs- und
197 BF: Untergang des deportieren, um dessen Besiedelung zu Lebenskunst‘ genannt wird.
Konzils der Geister beschleunigen. Der Koscher Markherr
Sigman von Sighelms Klamm protestiert Ein zähes Ringen
198 BF: Pilkamm
als Hauptsitz der zwar lautstark dagegen, dass ihm seine Trotz aller Erfolge müssen die Theaterritter nach und nach
Theaterritter Untergebenen weggenommen werden, einsehen, dass der Kampf gegen die Goblins im Bornland
erreicht damit aber nur, dass nach sei- besonders schwierig ist. Große Sumpfgebiete, dichte Wäl-
199 BF: Kanalisation in nem Tod 199 BF seine Mark geteilt der und kalte Winter machen das Überleben und das Vor-
Tuzak
wird und nur noch der Name einer Ba- ankommen anstrengend und gefährlich, während sich die
ronie an die Geestmark erinnert. Goblins auf ihren Wildschweinen überall gut zurechtfin-

200 Historia Aventurica

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den und jederzeit Deckung finden. Allein elfische Späher
sind in der Lage, die gut versteckten Goblinsiedlungen auf-
Verbot der Sklaverei
zuspüren. Nachdem Kaiser Gerbald von einer Sklavin vor dem Tuzak-
Regelmäßig kommt es zu Rückschlägen, wie etwa bei der wurm gerettet wurde, lässt er sich von einem vertrauten Tsage-
verlustreichen Schlacht am Kevûn 192 BF, bei der die Go- weihten dazu überreden, seiner Dankbarkeit Ausdruck zu ver-
blins das Schwert Schalljarß erobern, als sein Träger, der leihen, indem er 185 BF die Sklaverei verbietet. Mit der Leib-
letzte lebende Nachkomme Fedajis, erschlagen wird. Be- eigenschaft bleibt ein anderes Instrument bestehen, das für die
sonders verlustreich werden die Schlachten für die Men- Betroffenen manchmal sogar noch schlimmer ist als Sklaverei.
schen, wenn der Riese Milzenis eingreift, der mit den Dennoch wollen sich vor allem die tulamidischen und viele me-
Goblins verbündet ist und große Gebiete des nördlichen ridianische Provinzen an diese Neuerung nicht gewöhnen und
Bornlands für sie beschützt. Gefürchtet ist aber auch die protestieren dagegen. Also gestattet Gerbalds Nachfolger Men-
Zauberei der Kunga Suula, deren Macht für die menschli- zel 230 BF den Tulamiden einschließlich Al’Anfa, Sylla und
chen Zauberer unerklärlich ist. Obwohl sie über mehrere Hôt-Alem die Sklaverei wieder – für eine Übergangszeit, wie
Jahrhunderte hinweg immer wieder in Erscheinung tritt, er behauptet. In Wirklichkeit will er den Konflikt aber nur zu
kommen unter den Rittern immer wieder Gerüchte auf, es seinen Nachfolgern und Erben verschieben. Doch kein späterer
handle sich keineswegs um einen Titel, der von Schamanin Kaiser macht sich die Mühe, diese Übergangszeit zu beenden,
zu Schamanin weitergegeben werde, sondern es sei eine und irgendwann stellt sich das Problem nicht mehr, da keine
unsterbliche Goblinfrau, die ihr Volk mit zunehmender tulamidischen Provinzen mehr zum Neuen Reich gehören.
Erfahrung und Verschlagenheit lenkt. Als unmittelbare Folge von Menzels Bestimmung ist der Angriff
Geheimnisumwittert ist die Goblinpauke, eine riesige, 194 von alanfanischen Soldaten auf Mirham zu sehen, in dem sich
BF erstmals gesichtete Trommel, mit der die Goblins in bis dahin vor allem tulamidische Räuber angesiedelt haben, die
ohrenbetäubenden Ritualen Bäche in reißende Flüsse ver- nun gefangen und auf den alanfanischen Sklavenmärkten mit
wandeln, harmlose Tiere in reißende Bestien verwandeln großem Gewinn verkauft werden. Angeblich aus Abscheu vor
und ganze Hügelflanken zum Rutschen bringen können. den finsteren Kulten, die in Mirham existieren, brennen die
Doch es geht auch immer wieder voran: 202 BF wird nörd- Alanfaner die Stadt bis auf die Grundmauern nieder und über-
lich von Festum Helmannsroden gegründet (das spätere lassen sie dem Dschungel, der sie bald verschlingt.
Schwertbergen), und 237 BF können die Theaterritter einen
Schutz- und Handelsbund mit dem Weidener Seneschalk
Wunnemar vom Pandlaril abschließen.

Die Schlacht von Wjassuula


Am 11. Phex 243 BF kommt es endlich zur entscheidenden
Schlacht, als sich die Ritter in mühevoller Arbeit bis zur Go-
blinhauptstadt Wjassuula vorgekämpft haben. Bei dem jetzt
beginnenden gnadenlosen Blutbad werden über 3.000 Go-
blins und etwa 300 Theaterritter getötet, aber am Ende der
‚Schlacht von Wjassuula‘ sind die überlebenden Goblins in
alle Winde zerstreut oder werden als Sklaven in die borni-
schen Städte verschleppt. Die Leiche der Kunga Suula wird
trotz intensiver Suche nicht gefunden, und so verkünden die
Ritter schließlich, offensichtlich sei sie in die Niederhöllen
gerissen worden.
In der Folgezeit kommen immer wieder Gerüchte auf, die
Theaterritter hätten viele Geheimnisse der goblinischen
Zauberei entdeckt und nutzten sie nun für ihre eigenen
Ziele. Aber der Orden selbst verwahrt sich vor solchen Be-
hauptungen.

Grangor brennt
Ein Azzitai unbekannter Herkunft tobt 181 BF durch den
Hafen Grangors und setzt mehrere Lagerhäuser in Brand.
Von dort aus greift das Feuer auf andere Stadtteile über, und
als es nach drei Tagen endlich gelöscht werden kann, sind von
mehr als der Hälfte der Stadt nur noch rauchende Trümmer
übrig geblieben.
Die Kunga Suula

Das Elfte Zeitalter – Menschen 201

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Malgorrzáta –
der Wurm von Unau
Nachdem vom Südrand der Khôm mehrfach Berichte von
einem Riesenlindwurm nach Perricum gelangen, werden 192
BF kaiserliche Truppen ausgeschickt, die Jagd auf den Drachen
machen sollen. Sie nehmen in dem gerade gegründeten Hir-
tendorf Unau am Rand des Cichanebi-Salzsees Quartier und
gehen von hier aus auf die Suche. Doch der Wurm von Unau,
wie er bald genannt wird, widersetzt sich allen Versuchen, ihn
aus der Gegend zu vertreiben. Nach einiger Zeit bitten die Sol-
daten in Perricum um Verstärkung, woraufhin in Unau eine
eigene Garnison errichtet wird.
Schließlich gelingt es 195 BF
200 BF: Gründung eines unter schweren Verlusten, den
Rondratempels in den Drachen zu töten, der sich selbst
Ruinen Bosparans
Malgorrzáta nennt. Seine Über-
201 BF: Gründung reste werden geborgen und von
der Dunklen Halle der unterschiedlichen Forschern und
Geister Zauberern genauestens untersucht.
202 BF: Gründung Später werden sie in Al’Anfa, Perricum
Schwertbergens und Gareth archiviert.
Die Unauer Garnison wird jedoch
210 BF: ein Lindwurm
auch nach dem Tod des Drachen
im Kosch
aufrechterhalten, da man ihre Lage
219 BF: Neugründung als strategisch bedeutend einschätzt.
Ilsurs Dass auch dieser Drache wie der
220 BF: Grundlagen der Tuzakwurm ein Verbündeter der
Minne und höfischen Skrechu von Maraskan ist, die ihn
Musik aus einem Kerker unter dem Cicha-
nebi-See befreit hat, erfahren die
223 BF: Perainewunder
von Anchopal
Menschen nicht, nur einige echsi-
sche Mystiker ahnen es. Als ihre bei-
229 BF: Absetzung den Drachen vernichtet sind, zieht
eines friedenssuchenden sich die Skrechu frustriert in ihren
Agapyrs Feuerjungfern
nostrischen Fürsten Hort zurück und wartet im Zauber- Der Kaiserdrache Agapyr entführt ab 196 BF junge, magi-
230 BF: Erlaubnis schlaf auf günstigere Zeiten. ebegabte Menschenfrauen in sein Tal im Raschtulswall und
der Sklavenhaltung in lässt sie dort das Feuerkloster der Drachenjungfern gründen.
tulamidischen Provinzen
Die Besiedelung Von nun an raubt er jahrhundertelang immer wieder Frauen
für dieses Kloster.
230 BF: Zerstörung
Mirhams
des Nordens
Nachdem die Menschen festgestellt
237 BF: Schutz- und haben, dass es selbst in der lebens- Die Dunkle Halleder Geister
Handelsbund zwischen
feindlichen Region des hohen Nor- Im Jahr 197 BF ereignet sich im Konzil der Geister ein fol-
Weiden und dem
Bornland dens Güter gibt, die das Leben loh- genschwerer Unfall, der diese in der Einsamkeit des Regen-
nenswert machen können, zum Bei- walds liegende Magierakademie unbewohnbar macht. Einige
239 BF: kurzes Schisma spiel wertvolle Pelze, Bernstein, Dau- Überlebende finden sich in Brabak ein, wo sie 201 BF die
der Praioskirche nen und seltene Kristalle, ziehen auch Dunkle Halle der Geister gründen.
241 BF: Gründung immer mehr Siedler dorthin. 193 BF
der Akademie der wird Leskari gegründet, gefolgt von
Geisteskraft und mehreren weiteren Siedlungen, die Die Tuzaker Kanalisation
Hellseherei allerdings 247 BF von der gleichen Um die maraskanische Stadt für Siedler attraktiver zu ma-
243 BF: Schlacht Flutwelle ins Meer gespült werden, die chen, beginnt man ab 199 BF mit dem Bau einer Kanali-
von Wjassula, Ende auch Swelt vernichtet. 290 BF ent- sation. Zwischenzeitlich sammelt sich in den Kanälen unter
des Goblinreichs, steht der Nordmeerhafen Paavi, und der Stadt allerlei Ungeziefer und krabbelt von dort aus in die
Versklavung der Goblins 293 BF Glyndhaven als Ausgangsort Häuser, bis Teile der Durchlässe mit magischen Artefakten
für Pelzjäger und Walfänger. ausgestattet werden, die diese Tiere vertreiben.

202 Historia Aventurica

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Der Lindwurm von Tallon Eine Magierschule in der
An einem schönen Sommertag im Jahr 210 BF wird die kleine Nähe der Salamandersteine
Koscher Siedlung Tallon plötzlich von einem ausgewachsenen Am Südrand der Salamandersteine, etwa eine Tagesreise west-
Lindwurm angegriffen und völlig zerstört. Die meisten Bewoh- lich der Donnerbachfälle, gründen 241 BF ein Garether Zau-
ner können sich retten, das Vieh allerdings müssen sie zurück- berer und eine Waldelfe gemeinsam eine Schule, in der Men-
lassen. Der Lindwurm nistet sich in den Ruinen ein und ter- schen und Elfen voneinander lernen sollen. Die Akademie der
rorisiert rund hundert Jahre lang von hier aus die Umgebung. Geisteskraft und Hellseherei liegt so verborgen in einem Tal,
dass man sie nur mithilfe von Führern finden kann. Nach-
Stadtgründungen dem der Garether knapp sechzig Jahre später verstirbt, wird
die Akademie jedoch vermutlich wieder verlassen – jedenfalls
in Tobimorien gibt es seit 299 BF keine Berichte mehr über ihre Existenz.
Nachdem die Theaterritter die Goblinplage in Tobimorien
beendet haben, beginnen die Städte und Siedlungen wieder Die Wandlung des
zu wachsen. 219 BF wird auf den Ruinen der von Goblins
zerstörten Siedlung El’Sur die Stadt Yylsuur gegründet (das Theaterordens
spätere Ilsur). Nach dem endgültigen Sieg über die Goblins und der Zer-
störung zahlreicher Kulthöhlen bis 243 BF kommen die
Das Perainewunder Theaterritter im Bornland langsam zur Ruhe. Doch ohne
konkretes Ziel, für das sie kämpfen können, suchen sie nach
von Anchopal anderen Beschäftigungen. Viele von ihnen wenden sich nun
Die Bewohner Anchopals verzweifeln zunehmend am Vor- dunkleren und blutigeren Aspekten des Rondraglaubens zu,
dringen der Wüste und spielen mit dem Gedanken, die Stadt die Verehrung von Kor und Famerlor wächst, selbst der Erz-
früher oder später aufgeben zu müssen. Da geschieht vom dämon Belhalhar wird mancherorts angebetet.
26. auf den 27. Peraine 223 BF ein Wunder: Über Nacht So gleitet der ganze Orden nach und nach in Dekadenz ab.
wächst am Rand der Siedlung ein dichter Hain, der von nun Faulheit und Völlerei greifen um sich, das einfache Volk wird
an als Schutzwall gegen die Sandmassen dient. Bald wird die- geschunden. Im Kern dieser Entwicklungen stehen die Mit-
ser Hain zu einem Heiligtum der Peraine und Anchopal zu glieder der Silbernen Horde, die sich immer mehr zu einem
einem beliebten Ziel für Pilgerreisen. Geheimbund innerhalb des Ritterbundes entwickelt, mit ei-
genen Riten, Aufnahmebedingungen und Bestimmungen.
Revolte im nostrischen Als typisches Beispiel des Niedergangs gilt Marschall Gerbald
von Rückenau, dessen Geldgier legendär ist. Während seiner
Fürstenhaus Amtszeit verlandet der Hafen Pilkamms zunehmend, womit
Als der nostrische Fürst Andaryn II. 229 BF Boten nach An- die Festung an Bedeutung verliert und nach und nach verlas-
dergast sendet, um eine Aussöhnung zwischen den beiden sen wird. Er selbst ertrinkt 263 BF in dem Sumpfgebiet, das
Fürstentümern zu erreichen, kommt es in seiner Familie zu die Festung vom Festland trennt. Unter seiner Nachfolgerin
heftigen Protesten. Schließlich wird Andaryn von seiner eige- Jadvige von Hummergarben werden Goblinsklaven ab 264 BF
nen Schwester Elysmine zum Verräter erklärt und für den Rest dazu gezwungen, unter schrecklichen Bedingungen die Lö-
seines Lebens in den Kerker geworfen. Um diesen Schand- wenburg in Festum zu einem der prunkvollsten Gebäude sei-
fleck in ihrer Familie zu vertuschen, wird bis zu ihrem Tod so ner Zeit auszubauen. Außerdem verbietet sie den Norbarden
getan, als hätte sich nichts geändert: Elysmine regiert unter im gleichen Jahr per Edikt jeglichen Landbesitz und zwingt
dem Namen ihres Bruders und tritt teilweise sogar Gesandten sie zu rastlosem Umherziehen.
anderer Länder gegenüber als Andaryn II. auf, was mehrfach
zu Irritationen und skurrilen Vorfällen führt.

Ein kurzes Schisma


des Praioskults
Nach dem Tod des Lichtboten 239 BF wird nach alter Tra-
dition das Orakel von Balträa befragt, wer seine Nachfolge
antreten soll. Es bestimmt die Lichtbotin Algrid Praiadne I.,
was jedoch von ihrem Konkurrenten nicht akzeptiert wird.
Er lässt sie einkerkern und sich selbst als Viburn Praiodan III.
salben. Doch innerhalb der Kirche regt sich heftiger Wider-
stand, und nur ein halbes Jahr später wird Algrid befreit und
Viburn hingerichtet. Algrid wird zu einer wichtigen Reforma-
torin der Praioskirche.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 203

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247 BF: geheimnisvolle
Die Besiedelung Maraskans –
mystische Hilferufe aus
dem Ambossgebirge 243 bis 334 BF
247 BF:
Jahrhundertwelle von Geheimnisvolle
Riva, Untergang der
Hilferufe im Der aktuelle Stand um 243 BF
Stadt Swelt
Amboss Die Garether Kaiser regieren unumstritten über den
251 BF: Vernichtung der größten Teil Aventuriens. Inzwischen ist auch das
Shaz-man-yat Im Jahr 247 BF erhalten Dutzende Bornland erobert, und die Besiedelung Maraskans
Geweihte im weiteren Umfeld des hat begonnen. Mit der Provinz Meridiana stehen die
255 BF: Aranien als Teil Ambossgebirges mystische Hilferu- meisten Gebiete des Südens unter kaiserlicher Ver-
des Neuen Reichs fe, ohne deren Herkunft ermitteln zu waltung, nur Altoum und die Waldinseln sind noch
können. Trotz unterschiedlicher Theo- kaum erforscht. Selbst im äußersten Norden gibt es
259 BF: Gründung
rien und Untersuchungen findet man inzwischen Niederlassungen von Menschen, die aus
der elfischen Siedlung
Quillyana nie heraus, wer sie ausgesandt hat, aber dem Neuen Reich stammen, auch wenn sie formal
sie verstummen nach wenigen Mona- unabhängig sind.
264 BF: Neubau der ten und ertönen seitdem nicht wieder. Während die Macht der Goblins gebrochen ist, wa-
Löwenburg in Festum gen sich die Orks nur selten aus ihrem Hochland

264 BF: Verbot für


Die Jahrhundert- heraus.

Norbarden, im Bornland welle von Riva


Landbesitz zu haben Ohne jegliche Vorwarnung schwappt König Araniens erklären. Der Symbolstein für Aranien, der
am 28. Boron 247 BF eine gewalti- Achat Al’Dabar, wird dem Kaiser überreicht, der ihn in seine
270 BF: Verlegung
Ferdoks ge Welle in den Golf von Riva, spült Krone einarbeiten lässt. So wird Aranien eine Reichsprovinz
Schiffe und Meereswesen weit ins In- mit eigenem Fürstenhaus, das sich jedoch aus Ithomes Fa-
274 BF: Ankunft land und zerstört unter anderem die milie rekrutiert. Da im Zuge dieser Neuordnung die Regio-
der Beni Rurech auf reiche Handelsstadt Swelt. Nachdem nen Khunchom und Gorien in die Provinz Aranien integriert
Maraskan sich das Wasser zurückgezogen hat, werden, ist sie ein gutes Stück größer als das vormalige Herr-
hat sich nicht nur die Küstenlinie des schaftsgebiet Orons.
274 BF: Rübenkrieg, Golfs verändert, sondern es werden
Drachensteinerlass
auch mehrere Orkheiligtümer ent-
deckt, die aus längst vergessenen Zei- Die Gründung Quillyanas
275 BF: Abdankung
Gerbalds II., um ten stammen und seit Jahrtausenden 259 BF erreicht die Auelfensippe Taublick die Mündung des
Therbunit zu werden unter Erde und Sand verborgen waren. Lorsol in den Kvill und lässt sich hier nieder. Sie nennen den
Noch im gleichen Jahr wird eine Expe- Ort Quillyana – in späteren Zeiten wird er von den Menschen
278 BF: Streit zwischen dition aufs offene Meer ausgeschickt, Kvirasim genannt. Im Jahr 320 BF treffen die Waldelfensip-
Kaiser Rude I. und der die den Ursprung der Welle herausfin- pen Nebellicht und Dorntanz hier ein, nachdem sie von Orks
Traviakirche den soll, jedoch niemals zurückkehrt. aus ihren bisherigen Siedlungsgebieten vertrieben worden
In den weitgehend versunkenen Ru- sind, und werden von den Auelfen willkommen geheißen.
278 BF: Konstruktion
inen von Swelt gehen seit dieser Zeit
der ersten Durthanischen
ruhelose Geister um.
Sphäre Ferkinas auf Maraskan
281 BF: Schließung der Die Garether Anfang des Jahres 274 BF eilt ein Ruf von Sippe zu Sippe der
Selemer Magierakademie Beni Rurech, in dem es heißt, dass endlich eine neue Heimat
wegen dämonischer Zeit in Aranien für das Volk gefunden sei. Sie versammeln sich daraufhin in
Verseuchung 251 BF besiegt der oronische König Khunchom und schiffen sich gemeinsam ein. Am 19. Rondra
Amaryds im Djerim Yaleth die Dämo- erreichen sie die maraskanische Westküste und gründen dort
283 BF: Gründung nin Shaz-man-yat, die sein Reich län- mehrere Siedlungen oder schließen sich mittelreichischen
Notmarks
gere Zeit bedroht hat. Er verliert dabei Dörfern an. Ihr Glaube an Rur und Gror wird in der Folgezeit
284 BF: Eröffnung der aber das Königsschwert Zhimitarra, auch von den anderen Einwohnern übernommen, was zum
Akademie der Kriegs- auch als Amethystlöwin bekannt. Als Entstehen eines eigenen maraskanischen Selbstverständnisses
und Lebenskunst in den Amaryds wenig später stirbt, muss sich führt. Der 19. Rondra wird zum maraskanischen Neujahrs-
Ruinen Bosparans Königin Ithome von Aranien im Jahr tag bestimmt, und das Jahr 274 BF gilt den Maraskanern als
255 BF dem Garether Kaiser Men- dasjenige, an dem sich der Weltendiskus genau in der Mitte
zel unterwerfen und ihn zum neuen zwischen Rur und Gror befindet.

204 Historia Aventurica

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baut. 289 BF erscheint sein Buch Die Astralebene, in der er
Der Rübenkrieg die Ergebnisse seiner Forschungen festhält.
Als 274 BF der Markgraf der Drachensteine erbenlos stirbt,
hinterlässt er ein Testament, das seinen Besitz und den Mark- Der Untergang der Halle
grafentitel an die Theaterritter vermacht. Daraufhin kommt es
zum vier Wochen langen sogenannten Rübenkrieg, denn der der Letzten Geheimnisse
Schwager des Markgrafen, der gleichzeitig Herzog von Tobi- Nach mehreren missglückten Experimenten muss die Sele-
morien ist, will dieses Testament nicht anerkennen und eilt mer Magierakademie 281 BF aufgegeben werden. Im Gebäu-
mit einigen Soldaten nach Vallusa. Doch niemand will einen de der ‚Halle der Letzten Geheimnisse‘ haben sich mehrere
offenen Kampf, stattdessen greifen beide Seiten nur die Nah- dämonische Entitäten eingenistet, die allen Austreibungsver-
rungsvorräte der Gegner an, um sie so zur Aufgabe zu bewegen. suchen widerstehen und ein Betreten des Geländes sehr ris-
Als Kaiser Gerbald II. von diesem Streit erfährt, legt er im kant machen. Der Inhalt der gut bestückten Bibliothek kann
‚Drachensteinerlass‘ fest, dass von nun an die Grenze zwi- nur zum Teil geborgen werden und wird in die Silem-Ho-
schen Tobimorien und dem Bornland genau dem Verlauf der ras-Bibliothek gebracht. Das Rubinauge, das der eigentliche
Misa folgen solle. Vallusa erhält dabei den Status eines neut- Schatz der Akademie war, verschwindet offiziell spurlos – in
ralen Puffers zwischen den beiden Staaten und wird mit den Wirklichkeit ist es von mutigen Schatzjägern geborgen und
Stadtrechten ausgestattet. unter der Hand verkauft worden.
Marschallin Jadvige verlegt daraufhin die Residenz der Or-
densmarschälle vom bedeutungslos gewordenen Pilkamm in
die gerade fertig gestellte Löwenburg nach Festum, angeblich Notmark
um die Provinz besser kontrollieren zu können – entschei- Am Fuße des Ehernen Schwerts wird 283 BF die Stadt Not-
dend dürfte aber sein, dass diese Burg wesentlich komfortab- mark gegründet, die sich bald zu einem zweiten Zentrum der
ler und prächtiger ist. Unabhängig davon verbleibt der Or- ritterlichen Dekadenz neben Festum entwickelt. Schon bei
denhochmeister weiterhin in Arivor. der Gründung entdeckt man unterhalb der Stadt ein aus-
gedehntes Höhlensystem, das auf die Zwerge von Brogars
Stamm zurückgeht und bis zu den Lavabecken eines derzeit
Der demütige Kaiser inaktiven Vulkans reicht. Nun aber werden diese Gänge und
Kaiser Gerbald II. ist zeit seines Lebens ein frommer Anhän- Hallen für allerlei finstere Rituale und Zeremonien benutzt,
ger der Peraine, der selbst bescheiden lebt und große Teile und längst nicht alle Geheimnisse der Katakomben werden
seines Privatbesitzes der Kirche spendet, weshalb die Peraine- erforscht.
kirche während seiner Amtszeit über größere Mittel verfügt
als irgendwann sonst in ihrer Geschichte. Dementsprechend
sind viele Priester dieser Kirche auch nicht sonderlich davon Gunbald von Neersand
erbaut, dass Gerbald 275 BF den Thron an seinen Sohn Rude Als 288 BF der hochmütige Gunbald von Neersand neuer
I. abtritt, um als einfaches Laienmitglied in den Therbuniten- Marschall der Theaterritter wird, beginnt die finsterste Zeit
orden einzutreten. dieses Ordens. Er sorgt dafür, dass der Glaube an Rond-
ra keinerlei Rolle mehr im Ordensleben spielt. Gegen seine
Der weniger demütige Kaiser Bestimmungen stellt sich nur der elitäre Bund der Silbernen
Rude legt schon bald ganz andere Charakterzüge als sein Va- Horde, die durch ihre strengen Rituale und Vorschriften die
ter an den Tag, denn er schert sich wenig um die Kirchen und Ideale von Ehre, Kampf und Sieg hochhalten, es dabei aber
ihre Priester. Als er im Jahr 278 BF eine zweite Frau ehelicht, auch nicht immer allzu genau mit rondrianischen Tugenden
erntet er heftigen Protest der Traviakirche, nach deren Regeln nehmen: Der Sieg ist höher zu werten als die Ehrenhaftig-
jeder Mensch immer nur einen Ehepartner zur gleichen Zeit keit, und Ehre ergibt sich nicht aus Aufrichtigkeit, sondern
haben darf. Rude gibt wenig auf diese Einsprüche und erklärt, aus dem Sieg.
dass solche Gesetze wohl kaum für einen Kaiser gelten könn- Von außen kommt es immer häufiger zu Anfeindungen, der
ten. Innerhalb der nächsten Jahre verheiratet er sich insgesamt Orden verspielt seinen guten Ruf. Der Streit zwischen Silber-
sieben Mal und lässt diese Ehen von Rondra-, Rahja- und ner Horde und den Anhängern Gunbalds eskaliert 292 BF, als
Praioskirche segnen, was wiederum für heftige Konflikte zwi- Litprant von Glodenhof, ein hochrangiges Mitglied der Horde,
schen diesen und der Traviakirche sorgt. auf seinem Gut auf bestialische Weise ermordet wird. Selbst
sein kleiner Sohn Anshag scheint ein Opfer dieses Anschlags
geworden zu sein (in Wirklichkeit wurde er von Bediensteten
Die Durthanischen Sphären in Sicherheit gebracht und wächst nun im Verborgenen auf ).
Der Puniner Magier Durthan von Erkenstein gilt als der erste Der Verdacht fällt auf die anderen Mitglieder der Silbernem
große gildenmagische Sphärologe, der sein Leben der Erfor- Horde, und so rüstet Marschall Gunbald ein Heer, um gegen
schung des Limbus widmet. Im Jahr 278 BF konstruiert er die Silberne Horde in Leufurten zu ziehen. Insgesamt ver-
die erste Durthanische Sphäre, eine Art Reiseobjekt für den sammelt er etwa 2.500 Kämpfer, die „den finsteren Riten und
Limbus. Später werden noch zwei weitere dieser Artefakte ge- Menschenopfern des Bundes“ ein Ende setzen sollen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 205

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Doch die Ritter der Horde werden ge- Die Eroberung Thorwals
289 BF: warnt, und ihre Priester prophezeien Nachdem die Drachenboote vernichtet sind, lässt Vikos seine
Erscheinungsdatum des den Untergang des ganzen Theater- Schiffe sofort Richtung Norden weiterfahren, wo er die Stadt
Buchs Die Astralebene ordens. So verlassen die meisten von Thorwal im Handstreich erobern kann. 292 BF übernimmt
ihnen die Festung, bevor Gunbald Ozir von Winhall als Komtur die Herrschaft über das Land,
290 BF: Neugründung
Ysilias
bei Leufurten ankommt, und ziehen das von nun an Komturei Thorwal genannt wird. Unter sei-
in die Walberge, von wo es nie wieder ner Führung fällt bis 294 BF fast das gesamte thorwalsche
290 BF: Gründung eine Nachricht von ihnen gibt. Die Gebiet bis Riva unter die Kontrolle der Garether. Nur kleine-
Paavis wenigen Kämpfer, die in der Feste re oder unbedeutende Gebiete, zum Beispiel einige Fjorde in
Leufurten geblieben sind, werden in den Grauen Bergen und die Ländereien nördlich des Merek,
291 BF: Erste
Seeschlacht von Salza,
kürzester Zeit überrannt und getötet. bleiben in thorwalscher Hand.
Vernichtung der Ein Sonderfall ist die Stadt Olport, die zwar zu größeren Tei-
Thorwaler Flotte Neugründung len von den Mittelreichern eingenommen wird, in die gut
befestigten Ottaskins und das Runajasko können die Angrei-
292 BF: das Ende der Ysilias fer jedoch nicht vordringen. Um den Widerstand zu brechen,
Silbernen Horde Auf den Ruinen der alhanischen Stadt beschließen sie, die Eingeschlossenen zu belagern und eine
293 BF: Gründung Ysil’elah, die die Kuppe des Yslisteins Zwingburg zu bauen. Nach längerer Zeit und blutigen Ge-
Glyndhavens bedecken, wird 290 BF die BurgYsli- fechten können sie zwei Ottaskins erobern, doch dann rufen
stein errichtet. Bald siedeln sich Bau- die Zauberer der Runajasko die Elemente zu Hilfe. Wind-
294 BF: Thorwal wird ern in ihrem Schutz an, sodass hier die , Feuer- und Erzgeister fallen über die kaiserlichen Truppen
mittelreichische Provinz Siedlung Ysilia entsteht, die schnell an her, Wassergeister zerstören ihre Schiffe, und wo die Elemente
298 BF: Theaterritter Bedeutung gewinnt. die Verteidigung geschwächt haben, strömen die Thorwaler
erobern Starpnika aus ihren Ottaskins und fallen über die Mittelreicher her.

298 BF: menschliche


Die erste See- Diese können mit Not aus der Stadt flüchten und müssen
sich gedemütigt und geschwächt zu Fuß in sicherere Gebiete
Besiedelung des oberen schlacht von Salza zurückziehen. Von da an lassen die Besatzer Olport in Ruhe,
Bodir-Tals
Die meisten Nachfahren der Thorwaler, es kommt zu keinem weiteren Angriff.
299 BF: Aufgabe die sich in Albernia angesiedelt haben, In allen anderen thorwalschen Städten werden jedoch im
der Akademie der sind inzwischen treue Anhänger des Lauf der folgenden Jahre Zwingfesten errichtet, von denen
Geisteskraft und Fürstenhauses geworden und fühlen aus garetische Komture das Land beherrschen. Nachdem sich
Hellseherei sich nicht mehr als Thorwaler. Ein ty- die Thorwaler von der Überraschung des unerwarteten An-
pisches Beispiel ist Diadan ui Bennain, griffs erholt haben, stellen sie fest, dass die neuen Besatzer
302 BF: Khunchomer
der mit seinem Schiff Flusskönig am 4. im Unterschied zu den Bosparanern die thorwalsche Kultur
Kodex
Travia 291 BF zwei Drachenboote ver- nicht zerstören wollen und sogar den Swafnirglauben respek-
307 BF: der Fluch senkt, als deren Besatzungen ein Dorf tieren. Da sich im alltäglichen Leben nur wenig ändert und
über das Drachenschiff am Ufer des Großen Flusses überfallen die eingesetzten Komture überwiegend klug regieren und sich
Nebeldrache wollen. Der Angriff der beiden Dra- sogar an thorwalsche Gepflogenheiten anpassen, ist der Wi-
chenboote wird zum Anlass genom- derstand nicht allzu groß.
308 BF: Gründung
Myrburgs men, einen lange vorbereiteten Plan
auszuführen. Admiral Vikos bricht mit Das Bodir-Tal
310 BF: Diebstahl 71 Schiffen der Garether Westflotte (da- Ab 298 BF beginnt auf mittelreichischen Befehl hin die
von Tsas Kreide aus runter auch Diadans Flusskönig) nach menschliche Besiedelung des oberen Bodir-Tals, was bei
H’Rabaal Norden auf und taucht am 27. Phex den Orks natürlich auf wenig Gegenliebe stößt. Es kommt
310 BF: Scraans völlig überraschend vor dem Hafen von in der Orkschädelsteppe zu mehreren Schlachten mit den
Warnung Salza auf. Es kommt zu einer heftigen ortsansässigen Zholochai-Orks, die jedoch die Menschen
Schlacht, bei der die Thorwaler immer- für sich entscheiden können. Sie erbauen entlang des Flus-
311 BF: Gründung der hin 27 garetische Galeeren versenken, ses eine Straße, den sogenannten Bodirstieg, die die wich-
Halle des Quecksilbers aber 24 ihrer 30 Ottas verlieren – zum tigsten neuen Siedlungen Angbodirstal, Bodirsford, Svirna
312 BF: Erschaffung der Teil durch Schiffsgeschütze, denen sich und Dragsjelme miteinander verbindet und von zahlreichen
Neunaugen auch die entschlossensten Thorwaler Festungen geschützt wird.
nicht entgegenzusetzen vermögen. In Gareth gibt es insgeheim Pläne, die Thorwaler durch die-
312 BF: die Expedition Der Sieg der Garether geht als ‚Admi- sen Landgewinn in ein Volk friedlicher Bauern umzuerzie-
des Odilius von Mordain ral-Vikos-Sieg‘ in den militärischen hen – die auf Dauer jedoch nicht von Erfolg gekrönt sind.
313 BF: Rekonstruktion Sprachgebrauch ein und bezeichnet ei- Am äußersten Ende des neu erschlossenen Gebiets entsteht
von Kugelzaubern nen Sieg, bei dem die eigenen Verluste 308 BF der Vorposten Myrburg (das spätere Phexcaer). Sei-
größer sind als die des Gegners, die ne Erbauer ahnen nichts davon, dass tief unter der Stadt
bessere Ausgangslage aber entscheidet. ein besonders großer und mächtiger Madamant begraben

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ist. Myrburg wird als Festungsstadt so gut ausgebaut, dass
sich Orks kaum in die Nähe wagen. Innerhalb der nächs- Tsas Kreide
ten Jahre bildet sich um die Festung herum eine florierende Ein menschlicher Abenteurer dringt 310 BF in einen Zsahh-
Enklave, und immer neue Siedler finden sich ein, um sich Tempel in H’Rabaal ein und entwendet dort ein Kreidestück,
unter dem Schutz der Soldaten hier eine neue Existenz auf- das von den echsischen Priestern offenbar in hohen Ehren
zubauen. gehalten wird. Da er nach seiner Flucht nichts mit diesem
eigenartigen Gegenstand anzufangen weiß, schenkt er ihn
einem Tsatempel. Dort wird er als ein Artefakt erkannt, das
Die Eroberung Starpnikas der Göttin heilig ist: Tsas Kreide, mit deren Hilfe das Ge-
Die Theaterritter erobern nach und nach auch die letzten schlecht eines ungeborenen Kindes festgelegt werden kann.
Winkel des Bornlands für das Kaiserreich, und sie jagen da- Der Zsahh-Kult in H’Rabaal bricht ob dieses Verlusts jedoch
bei nicht nur Goblins, sondern nehmen 298 BF auch das in sich zusammen und verliert auch in anderen Echsenvöl-
norbardische Städtchen Starpnika in Besitz und gründen die kern deutlich an Einfluss.
Ordensfeste Norburg. Nach und nach fällt der alte Name der
Siedlung der Vergessenheit anheim, auch sie wird jetzt zu- Der Kaiser
meist Norburg genannt. und die Kreide
Probleme bekommen die Einheimischen aber Als Kaiser Ugdalf von der Wir-
mit dem Riesen Milzenis, der weiterhin kung der Kreide erfährt, lässt
auf der Seite der Goblins steht und an er sie noch im gleichen Jahr
verschiedensten Orten plötzlich bei seiner schwangeren Frau
auftaucht und Äcker und Dör- anwenden, da er nach der Geburt
fer zerstört. Selbst einzelne von zwei Töchtern fürchtet, kei-
Festungsbauten fallen unter nen Thronfolger zu bekommen. Der
seinem Ansturm, werden 311 BF zur Welt kommende Sohn wird
aber mit sturer Geduld von jedoch ein schwermütiger Künstler, der sich 331
den Menschen immer wieder BF von einem Garether Wachturm stürzt. Der eben-
aufgebaut. falls mithilfe der Kreide geborene zweite Sohn verzichtet auf
den Thron und wird Tsageweihter (er wird in der Priester-
kaiserzeit als angeblicher Ketzer verbrannt). Bei der nächsten
Der Khunchomer Kodex Schwangerschaft verzichtet Ugdalf auf die Kreide – diesmal
Der ehemalige Rondra- und spätere Korgeweihte Ghorio wird ihm ein kräftiger Sohn geboren: Rude II. Dass es auch
Dorgulawend (oder Ghorio von Khunchom) formuliert im mit ihm kein gutes Ende nimmt, erlebt Ugdalf nicht mehr.
Jahr 302 BF den Khunchomer Kodex, in dem er das Verhältnis
zwischen Söldnern und ihren Auftraggebern regelt. Da darin
viele kluge Abmachungen vorgeschrieben werden, dient die- Scraans Warnung
ser Kodex von nun an immer häufiger als Grundlage für Ver- In Greifenfurt erscheint 310 BF der Greif Scraan, sucht den
tragsverhältnisse im Söldnerwesen. Später wird Ghorio zum Illuminatus Aldec von Wertlingen auf und warnt ihn vor einer
einzigen Heiligen der Korkirche erhoben. unbestimmten Gefahr, die Aventurien bedrohe. Daraufhin
beginnt Aldec mit einer eigenen Auslegung des Praiosglau-
Das Schicksal bens und entfernt sich von den Anschauungen des Boten des
Lichts.
des Nebeldrachen
Anfang 307 BF wird das Thorwaler Drachenschiff Nebel-
drache von einem Sturm weit hinaus aufs Meer der Sieben Die Halle des Quecksilbers
Winde verschlagen. Nach langer Irrfahrt, als die Lebensmit- 311 BF gründet Erzmagier Mandricon in Festum die Halle
tel- und Wasservorräte längst verbraucht sind, überredet ein des Quecksilbers als erste bornische Magierakademie. Wenig
heimlicher Anhänger Charyptas die Mannschaft zu einem später (313 BF) entschlüsselt er alte Schriften und kann so
Handel mit seiner ‚Göttin‘. Doch die verzweifelten Thorwa- die ersten Kugelzauber rekonstruieren.
ler achten nicht auf den genauen Wortlaut des Vertrags, auf
den sie sich einlassen, und so werden sie zwar vor dem Tod
durch Hunger und Durst gerettet, können aber nie wieder Eine Expedition ins Eis
in Sichtweite von festem Land zurückkehren. Seit dieser Odilius von Mordain, Herzogsprotektor von Tobrien und zu-
Zeit kreuzt der Nebeldrache über das offene Meer. Seine ver- tiefst firungläubig, findet auf einem geheimnisvollen Schrift-
fluchte Besatzung sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, stück Hinweise, wo im Norden der legendäre ‚Alte vom Berg‘
endlich von ihrem endlosen, qualvollen Dasein erlöst zu zu finden sei. Er bricht 312 BF mit etwa fünfzig Vertrau-
werden, und bringt dabei Verderben über jedes Schiff, das ten auf, um den Thron des Winterherrschers zu finden, und
ihm begegnet. kehrt niemals zurück.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 207

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Die Erschaffung Als Anshag sich von seinen Verletzungen erholt hat, wird er
320 BF: Gründung der neue Marschall der Theaterritter, und er macht es sich
Quillyanas der Neunaugen zur Aufgabe, wieder die althergebrachten rondragefälligen
Beim Versuch, sich Zugang zu den Sitten einkehren zu lassen. Natürlich schlägt ihm dabei hef-
321 BF: Erneuerung verschwundenen Elfenstädten Manda- tiger Widerstand entgegen, vor allem die Ritter in Notmark
des Theaterordens unter lya und Isiriel zu verschaffen, erschafft verweigern sich seinen Vorgaben, womit diese Stadt Zuflucht
Anshag von Glodenhof Pardona 312 BF die gierigen Neunau- und Sammelpunkt für all diejenigen wird, die sich eher einen
gen, die seitdem den Neunaugensee Orden nach Gunbalds Vorstellungen wünschen. In Festum
323 BF: Herrschaft des unsicher machen und jede Fahrt mit und großen Teilen des Umlandes kehrt der Orden jedoch zu
Priesterrats normalen Booten oder Schiffen auf altem Glanz zurück, sein Ansehen steigt in kurzer Zeit, und
dem Gewässer zu einem unkalkulier- viele Ritter setzen große Hoffnung auf eine neue Blüte des
327 BF: maraskanische baren Risiko werden lassen. Den er- Theaterordens. Doch dann kommt die Zeit der Priesterkaiser.
Unabhängigkeits- hofften Zugang findet sie aber auch
erklärung, Bürgerkrieg
mithilfe der daimoniden Fische nicht. Maraskans erster Versuch
333 BF: Degradierung
Die Rückkehr einer Unabhängigkeit
des Vizekönigs von
Meridiana zum Grafen des Anshag von Im Jahr 327 BF erklärt der Protektor des Ostens Arethin die
Unabhängigkeit Maraskans von Gareth und nennt sich Fürst
Glodenhof von Jergan – doch das Land versinkt daraufhin im Bürger-
333 BF: Einsetzung des
Regentschaftsrates in Im Jahr 321 BF erscheint Anshag von krieg, weil mehrere Fraktionen die Herrschaft für sich bean-
Gareth Glodenhof auf der Löwenburg zu Fes- spruchen. Wichtigster Gegner Arethins ist Garalor, der Graf
tum und fordert Marschall Gunbald von Tuzak. Nachdem der eher tulamidisch geprägte Garalor
334 BF: von Neersand zum Duell. Er ist der tot bis 336 BF größere Teile des Südens unter seine Kontrolle
Außerkraftsetzung der geglaubte Sohn des 292 BF ermordeten gebracht hat, ruft der eher mittelreichisch orientierte Are-
Lex Zwergia Litprant von Glodenhof, dessen Tod zur thin ausgerechnet die Priesterkaiser um Hilfe. Mithilfe der
Vertreibung der Silbernen Horde geführt Sonnenlegion wird Garalor 339 BF besiegt, aber von einer
335 BF: Mord an hat, wurde im Hinterland von einem al- Unabhängigkeit ist jetzt keine Rede mehr. Arethin stellt das
Thronfolger Rude, ternden Ritter aufgezogen und hat nun Ganze als ein großes Missverständnis dar und tut alles, um die
Erntefestmassaker, von einer Sphinx im hohen Norden sein Gnade Gareths zurückzuerhalten. Er ist somit der Begründer
Beginn der Schicksal erfahren. Natürlich will der de- der Arethiniden-Dynastie, die sich bald als Abfolge blutiger
Priesterkaiserzeit kadente Gunbald einen Zweikampf um- Tyrannen herausstellt.
gehen, aber nachdem ein Mordanschlag
336 BF: öffentliche
Hinrichtung des
auf Anshag fehlgeht und die Hinweise Die Degradierung des
auf Gunbald als Auftraggeber aufge-
Hochmeisters der
deckt werden, kann er sich nicht mehr Vizekönigs von Meridiana
Theaterritter
drücken. Anshag hat ihn fast besiegt, als Da die alanfanische Familie Paligan dem Garether Priesterrat
Gunbalds Genossen ihm wider alle Re- nicht den erwarteten Respekt entgegenbringt, wird der Vize-
336 BF: Gründung
des Gouvernements geln helfen wollen, doch auch Anshag könig 333 BF zum einfachen Grafen degradiert. Die Familie
Brabakien hat inzwischen viele Freunde gefunden. beugt sich zähneknirschend, weiß sie doch, dass sie sonst Ge-
Es kommt zum blutigen Gefecht, bei fahr läuft, des Amtes enthoben und durch ein anderes Adels-
336 BF: Hilferuf von dem nicht nur Gunbald das Leben lässt. geschlecht ersetzt zu werden.
Fürst Arethin an die
Priesterkaiser

337 BF: Schlacht Die Priesterkaiser – 334 bis 465 BF


am Drachenspalt,
Vernichtung des
Theaterordens Die Priesterkaiser
Auf dem Totenbett bestimmt der Der aktuelle Stand um 334 BF
337 BF: Beginn einer schwer erkrankte Kaiser Ugdalf 333 Das Neue Reich steht weiterhin in der Blüte seiner
zehnjährigen Belagerung BF, dass in der Zeit zwischen seinem Macht. Selbst Thorwal und Aranien haben sich den Kai-
Balihos
Tod und dem fünfzehnten Geburtstag sern unterworfen. Am Bodir wird den Orks Land abge-
seines Erben Rude II. ein Regentschafts- trotzt, und im Bornland kommt es noch zu kleineren
338 BF: Praioslob von rat stellvertretend für ihn die Regie- Angriffen der Goblins und manchmal auch von Milze-
Selem als Herrscher des
rungsgeschäfte übernehmen soll. Da er nis. Nach einer Zeit, in der der Theaterorden vor dem
Tulamidenlandes
selbst Ehrenritter des Theaterordens ist, Niedergang stand, beginnt er sich gerade zu erholen.
will er eigentlich dessen Hochmeister

208 Historia Aventurica

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mit dem Vorsitz dieses Rates betrauen, aber auf den heftigen Die Reichsinsignien
Protest der Praioskirche hin folgt er doch einer älteren Tradi- Zu Beginn des Erntefestmassakers flieht die Rondrageweihte
tion und übergibt diese Aufgabe dem Boten des Lichts, Aldec Lechmin von Eberstamm mit einem Teil der Reichsinsignien,
Praiofold II., obwohl dieser als ausgesprochener Gegner der mit deren Schutz sie betraut ist, auf Burg Rudes Schild am
Rondrakirche und damit auch des Theaterordens gilt. Großen Fluss. Die Sonnenlegion verfolgt sie und belagert die
Drei Tage vor Rudes Geburtstag und geplanter Krönung 335 Burg mehrere Monate lang, bis die ausgehungerte Burgbe-
BF wird der junge Thronfolger grausam ermordet und ver- satzung aufgibt. Die Reichsinsignien werden daraufhin nach
stümmelt aufgefunden. Sein Leichnam ist von purpurroten Gareth zurückgebracht, nur die magische Gürtelschnalle Kai-
Wunden entstellt, mehrfach findet sich das Löwensymbol ser Rauls verschwindet. Aldec Praiofold degradiert den Fürs-
der Rondrakirche in seine Haut geritzt. Die Praiosgeweihten- ten von Eberstamm, einen Cousin Lechmins, zum Burggra-
schaft bezichtigt die Rondrapriester dieser Untat, Aldec Praio- fen in der Mark Gareth.
fold reißt die Herrschaft an sich, obwohl er damit gegen die in
dem Codex Raulis festgelegte Trennung von weltlichem und Die Herrschaft Aldec Praiofolds 11.
kirchlichem Szepter verstößt. Natürlich gibt es auch zahlrei- Damit beginnt die Zeit der Priesterkaiser. Aldec Praiofold be-
che Stimmen, die die Praioskirche selbst des Mordes bezich- ginnt sogleich mit dem Aufbau eines von kirchlicher Macht
tigt, hat sie doch nun freien Zugriff auf den Thron – doch und Ketzerverfolgung dominierten Reiches. Insbesondere
allein das Äußern dieses Verdachts gilt den Praiosgeweihten dem Orden der Göttlichen Kraft stellt er die Aufgabe, alle
als todeswürdiger Frevel. Aufgrund einer göttlichen Vision Andersgläubigen im Land zu verfolgen und zu bekehren oder
verzichtet Aldec auf die Nutzung des Rechten Szepters und zu vernichten. Aber auch der noch im Jahr seines Amtsantritts
vermeidet damit einen Fehler, der bereits Fran- und Hela- ins Leben gerufene ‚Orden vom Bannstrahl Praiosʼ, der aus
Horas ins Verderben gerissen hat. den Kirchentruppen des Illuminats Greifenfurt hervorgeht,
wird zu einer gnadenlosen Waffe gegen alle, die scheinbar
Das Erntefestmassaker oder tatsächlich an der obersten Herrschaft des Sonnengottes
Aldec Praiofold lässt in den folgenden Wochen und Monaten zweifeln.
alle Rondrapriester gnadenlos verfolgen und töten, angeblich
um den Mord am Thronfolger zu sühnen – vor allem aber, Die Verfolgung der Zauberer
um die eigene Position zu stärken. Vorläufiger Höhepunkt Viele Magierakademien und Bibliotheken müssen auf Befehl
dieser Verfolgung ist das sogenannte ‚Erntefestmassaker‘ An- der Priesterkaiser schließen, Zauberei wird (bis auf wenige
fang Travia, bei dem die Sonnenlegion unter Praioslob von Se- Ausnahmen) nur noch im Verborgenen gewirkt. Ab 341 BF
lem ein Gemetzel unter den Rondragläubigen anrichtet. Die beginnt die massivste Hexenverfolgung, die der Kontinent je
Hochgeweihte des Tempels, Ardare, erschlägt im verzweifel- gesehen hat und die die satuarische Tradition fast vollständig
ten Kampf mit ihrem Schwert Armalion mehrere Sonnenlegi- auslöscht. Doch auch Druiden, Magier, Magiedilettanten und
onäre, bevor sie überwunden und förmlich in Stücke gerissen Unschuldige sterben in großer Zahl auf den prasselnden Schei-
wird. Die Legende steigert die Zahl ihrer erschlagenen Geg- terhaufen, da ihnen aus Unwissen, Misstrauen oder bösem
ner später auf über fünfzig. Willen Hexerei und schwarze Magie vorgeworfen werden.

Das Wüten der Praioten

Das Elfte Zeitalter – Menschen 209

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Dies hat zwei Konsequenzen: Einer- Tempel aufbewahrte, gesegnete Rondrakämme jedoch lässt
339 BF: Ende der seits entwickelt sich in ländlichen sie zuvor auf einen Karren laden, damit sie nicht der Son-
Unabhängigkeit Gebieten eine ‚Feld-Wald-und-Wie- nenlegion in die Hände fallen. Als norbardische Händlerin
Maraskans, Verbot sen-Zauberei‘, bei der ehemalige Aka- verkleidet, zieht sie nach Norden und verbirgt die Schwerter
des Zwillingsglaubens, demiemagier einträchtig mit Hexen nördlich von Drauhag an einem Ort, der bis heute nicht wie-
Verschwinden der Rollen und Druiden zusammenarbeiten – der dergefunden ist.
der Beni Rurech
gemeinsame Feind hilft über Ressen-
timents hinweg. Andererseits geben Die Verfolgung der Zwerge
339 BF: Felsknacker als
Wächter über eines der viele Zauberer jegliche moralische Be- Da die Zwerge nicht von ihrem Glauben an Angrosch lassen
Siegel von Akrabaal denken auf – wenn sie schon als Ver- wollten, gelten auch sie als ‚Falschgläubige‘, weswegen 334
brecher gelten, brauchen sie sich um BF die Lex Zwergia außer Kraft gesetzt wird. Die Angroschim
339 BF: Erzvampir Moral nicht mehr zu kümmern. reagieren darauf vor allem mit einem Rückzug in ihre unterir-
Walmir von Riebeshoff dischen Städte. Nichtsdestotrotz gibt es mehrere Versuche der
Der Untergang priesterkaiserlichen Truppen, das Feuerheiligtum am Schlund
340 BF: Alabasterguss in des Theaterordens zu zerstören, letztendlich jedoch vergeblich.
Sinoda als Antwort auf Neben Zauberern gehören vor allem
eine Käferplage Die Praiospriester in Albernia
Rondragläubige und -priester zu den
Verfolgten, und der mächtige Orden Am 2. Rahja 338 BF wird Fürst Egtor Ulaman II. von Son-
340 BF: zunehmende
Fluchtbewegungen nach der Theaterritter gilt den Priesterkai- nenpriestern abgesetzt und hingerichtet. Seine Tochter und
Norden sern als besonders verdammenswert. Erbin kann zunächst fliehen, wird aber aufgespürt und eben-
Dessen Hochmeister Bogumil von falls als Ketzerin zum Tode verurteilt. Damit erlischt die
341 BF: massive Arivor wird 336 BF von Sonnenlegio- Dynastie der Ulaman, und der Hochgeweihte des Havener
Hexenverfolgungen nären festgenommen und nach einem Praiostempels übernimmt die Herrschaft über Stadt und Pro-
kurzen Schauprozess im namensge- vinz. Da in der Stadt traditionell Efferd höher angesehen ist
342 BF: Untergang der benden Theater von Arivor öffentlich als Praios, muss der Priester hart durchgreifen, vor allem als
Societas Vigiliaris verbrannt. Daraufhin ruft Marschall eine Verdreifachung der Abgaben fast einen Aufstand auslöst.
Anshag von Glodenhof in Festum zum Erst nach der Hinrichtung mehrerer Rädelsführer tritt eine
343 BF:
heiligen Krieg gegen die Priesterkai- angespannte Ruhe in der Stadt ein.
Wiederentdeckung
der Kavernen hinter ser. Er sammelt seine Ordenskrieger
den Donnerbachfällen, und zieht mit ihnen Richtung Gareth. Die Praiospriester im Lieblichen Feld
Gründung von Doch die Notmärker Fraktion verwei- Nach langer, mühsamer Aufbauarbeit hat sich das Erzher-
Donnerbach und des gert seinen Ruf, und viele Ritter haben zogtum Kuslik in den vergangenen Jahrhunderten wieder zu
Rondraheiligtums durch lange Jahre der Faulheit und einer der reichsten Provinzen des Kaiserreichs entwickelt. Zu-
Dekadenz viel von ihrer Schlagkraft nächst geht der Wahrer der Ordnung Berdin von Havena hier
343 BF: Gründung verloren, weswegen Anshags Truppe vergleichsweise behutsam vor und belässt den greisen Herzog
Gerasims wesentlich schwächer ist, als sie hätte Curon in seinem Amt, kontrolliert seine Regierungsgeschäfte
sein können. aber sehr genau. Als Berdin jedoch bis 349 BF trotz seines
345 BF: Ogerüberfall auf
Im Jahr 337 BF geraten die Ritter in Alters von 92 Jahren immer noch nicht verstorben ist, verliert
Gh’Orrgelmur
einen von Sonnenlegion und Bann- der Wahrer der Ordnung die Geduld, setzt den Herzog wegen
348 BF: die Wacht der strahlern unter Praioslob von Selem angeblicher Unfähigkeit ab und übernimmt endlich selbst die
Greifen gelegten Hinterhalt und werden in der Herrschaft.
Schlacht am Drachenspalt von Sonnen- Er entmachtet nun auch den Seekönig der Zyklopeninseln
349 BF: Absetzung des legion und Bannstrahlern vernichtend und ersetzt ihn durch einen einheimischen ‚Erleuchteten der
Erzherzogs von Kuslik, geschlagen. Damit existiert der Orden Lichtei Balträa‘, dem es aber ebenso wie seinen Nachfolgern
des Seekönigs und der faktisch nicht mehr. Dieser Triumph gelingt, den Archipel ohne allzu große Repressalien durch die
Markgräfin von Drôl über die rondratreuen Ritter wird von Priesterkaiserzeit zu führen. In Drôl überzeugt der örtliche
den Priesterkaisern als Beweis ausge- Wahrer der Ordnung Praiokles di Balligur die Markgräfin Bo-
360 BF: Baubeginn
legt, dass die Götter auf ihrer Seite sanna, abzudanken und ihre Herrschaft an ihn abzutreten.
der priesterkaiserlichen
Zwingfeste in Al’Anfa stehen. Als es nach Curons Tod zu mehreren Aufständen gegen die
Wenig später nimmt die Sonnenlegion praiotische Unterdrückung kommt, wird die gesamte Provinz
360 BF: Mengbilla Burg Leuenfurt ein, tötet alle Bewoh- von den Priesterkaisern zur ‚bekannten Brutstätte des Bösen‘
unter der Knute der ner und schleift die Festung. Als die in erklärt und mit besonders harter Hand regiert. Das führt ent-
Praioskirche der Festumer Löwenburg als Befehls- sprechend zu Opposition, und das Land steht kurz vor einer
haberin zurückgebliebene Veteranin Revolution, die nur ausbleibt, weil im letzten Moment Rohal
365 BF: Fürstentum Rondragabund von Riedemer davon in Gareth
Orkenfenn hört, gibt sie die Anweisung, die Lö- auftaucht und die Priesterkaiser vertreibt.
wenburg zu verlassen. Vierhundert im

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Die Praiospriester in Almada Die Praiospriester bei den Tulamiden
Die Herrschaft der letzten Ratsfürstin Rondara Alfaran, einer Ob seiner großen Verdienste wird Praioslob von Selem 338
treuen Rondraanhängerin, wird von der Sonnenlegion abrupt BF als Wahrer der Ordnung über das Tulamidenland einge-
beendet, Rondara 335 BF als Ketzerin auf den Scheiterhau- setzt. Der fanatische Priester will jene Länder, deren Wetter
fen gebracht. Die Sonnengebieter, die die Regierung Almadas so intensiv von Praiosʼ Gestirn geprägt ist, unbedingt zum
übernehmen, pressen das Land aus und machen unter ande- strikten Praiosglauben bekehren – er nennt das „die Befrie-
rem Jagd auf Tsapriester, um ihnen das Geheimnis der ewigen dung des Sonnenlandes“. In den Städten unterdrückt er mit
Jugend zu entreißen. Die bisher tolerierten ländlichen Stier- harter Hand jede Verehrung anderer Götter. Vor allem aber
Kulte werden verboten, gedeihen aber heimlich weiter und sendet er immer wieder Strafkommandos in die Khôm, um
finden sogar noch Zulauf. die Wüstenstämme zu bekehren. Doch die Wüstenbewohner
Sonnengebieterin Praiana lässt 375 BF im berühmten Vierer- wollen weiterhin in erster Linie Phex und Rondra verehren,
tempel zu Brig-Lo die Statuen von Rondra, Efferd und Inge- und so haben diese Unternehmungen selten Erfolg: Praiosʼ
rimm schleifen, sodass hier fortan nur noch Praios angebetet unbarmherzige Sonne raubt den Soldaten alle Kraft, noch
werden kann. bevor sie den ersten der kriegerischen Wüstentulamiden zu
Folgende Anekdote berichtet charakteristisch über das Ver- Gesicht bekommen – kaum jemand kehrt von solchen Un-
hältnis der Almadaner zu den Sonnengebietern: 412 BF for- ternehmungen zurück.
dert Praiolec den Junker Lumino von Aguilon auf, die Unterta-
nen dazu zu bringen, täglich für die Sonnengebieter zu beten. Die Praiospriester auf Maraskan
Der Junker erwidert, das würde doch schon geschehen, denn 339 BF schickt Kaiser Aldec die Sonnenlegion nach Maras-
jeder wahre Almadaner bete täglich: „Herr Boron, erlöse uns kan, wo sie den Bürgerkrieg beendet und den Glauben an Rur
von dem Übel.“ Daraufhin wird Lumino als Ketzer gebrand- und Gror unter Strafe stellt. Alle Abschriften der Heiligen
markt und in Aberacht gestellt. Rollen der Beni Rurech werden von Bannstrahlern vernich-
tet, das Original kann jedoch unbemerkt im Amran Thjalgyn
Die Praiospriester in Weiden versteckt werden.
Auch nach der Schlacht am Drachenspalt 337 BF weigert
sich der Weidener Seneschalk Grifo der Junge, sich den Pra- Die Praiospriester in Thorwal
iospriestern zu unterwerfen, und verschanzt sich in Baliho. Hatten sich die Thorwaler inzwischen mit der Besetzung
Nach zehnjähriger Belagerung fällt ihm jedoch der städtische durch die Mittelreicher abgefunden, so verbietet es ihr Stolz,
Praioshochgeweihte Eudo von Salthel 347 BF in den Rücken sich der brutalen und kompromisslosen Herrschaft der Son-
und liefert ihn und seine letzten Getreuen den Sonnenlegio- nenpriester zu unterwerfen. Als 335 BF der Swafnirglaube
nären aus. Als Herrscher wird nun eben jener Hochgeweihte verboten wird, hat das heftige Unruhen zur Folge, die jedoch
als Herzog-Wahrer Eudo II. eingesetzt. Als Sühne für sein lan- gnadenlos niedergeschlagen werden. Der ewige Schwur auf
ges Zögern wird er ein besonders erbarmungsloser Verfolger Swafnir gilt im Volk als heilig und wird trotz des Verbotes
aller Rondrageweihter. weiterhin zelebriert, auch wenn dies drastische Strafen nach
sich ziehen kann. Derweil mehren sich unter den Thorwa-
Die Praiospriester im Bornland lern die Gerüchte, dass die Praiospriester in Wirklichkeit Ab-
Nachdem die Theaterritter vernichtet sind, zeigen sich die gesandte Hrangars oder der verhassten Güldenländer (oder
Praiospriester großzügig und überlassen allen Adligen, die beides) seien. So kommt es schließlich immer häufiger zu
dem Orden nicht angehört haben oder aber jetzt dem Ron- blutigen Auseinandersetzungen, die mit wachsender Härte
draglauben öffentlich abschwören, ihre Lehen. Die Länderei- geführt werden, bis die Zustände schließlich als offener Krieg
en, die durch den Tod der Theaterritter besitzerlos geworden bezeichnet werden müssen.
sind, werden großzügig an praiostreue Adlige verteilt. In Fes- 379 BF erringen die priesterkaiserlichen Truppen einen Etap-
tum wird der Zwölferrat aus Praiospriestern installiert, dessen pensieg, indem sie die Gouvernements Olport und Bodironi-
tyrannische Herrschaft bald das ganze Bornland unterwirft. en einrichten und damit scheinbar Macht beweisen. In Myr-
Da in vielen Regionen des Priesterkaiserreichs neben Zaube- burg herrscht der Statthalter Bodironiens zwar mit eisernem
rern und Rondrapriestern auch Norbarden verfolgt werden, Griff, doch das Gouvernement Olport ist das Papier nicht
die sich dem Praiosglauben nicht beugen wollen, schwappt wert, auf dem der entsprechende Erlass steht, denn immer
eine neue Flüchtlingswelle ins Bornland. Hier finden sie noch ist Olport frei und unabhängig.
heimliche Unterstützung durch das einfache Landvolk, das sie So lassen sich die Thorwaler nur kurz einschüchtern, bevor sie
als zuverlässige Händler schätzen gelernt hat. Dennoch ziehen ihren Kampf gegen die Besatzer wieder aufnehmen.
sie sich auch hier immer weiter nach Norden und Westen zu-
rück, um dem Zugriff der Praiospriester zu entkommen. Die Praiospriester in Meridiana
Vereinzelt kommt es jedoch zu einer Art Partisanenkrieg Wie die meisten Provinzen des Neuen Reichs wird auch die
verbliebener Rondragläubiger, die sich um die legendären Grafschaft (das ehemalige Vizekönigreich) Meridiana in ein
‚Geflügelten‘ sammeln und immer wieder die Schergen der Gouvernement umgewandelt und unter die Kontrolle der
Priester angreifen. Praiospriesterschaft gestellt. 336 BF werden Brabak und
Hôt-Alem aus dem Gouvernement Meridiana herausgelöst

Das Elfte Zeitalter – Menschen 211

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und zum eigenständigen Gouverne- verlangen der Elfenweise Delayar wo-Regenbogen-sprießen, die
371 BF: Tod des Weißen ment Brabakien zusammengefasst. Zauberbardin Dariawida Lerchenliebe und der Jäger Aratahon
Mannes in Bjaldorn Damit nutzt Priesterkaiser Aldec die lässt-Elche-tanzen von den Menschen, dass sie die elfische Le-
Unzufriedenheit Brabaks aus, dessen bensweise annehmen. Obwohl dieses Versprechen schon al-
372 BF: Rettung Herrscher es den Klugen Kaisern nie lein aufgrund der unterschiedlichen Natur von Mensch und
Norntals durch Mikhail verziehen haben, den Status als Her- Elf niemals vollständig erfüllt werden kann, wird Gerasim zu
von Bjaldorn zogtum verloren zu haben. einer weiteren Siedlung, in der die beiden Völker in weitge-
Um die aufrührerischen Alanfaner hendem Frieden zusammenleben.
375 BF: Zerstörung endlich in die Knie zu zwingen, wird Andere Menschen flüchten ins Svellttal, wo die Menschen-
von drei Götterbildern dort von 360 bis 395 BF eine ge- siedlungen in dieser Zeit stark anwachsen, was mancherorts
im Vierertempel von
waltige Zwingfeste errichtet. Doch aber auch zu Hunger und Verelendung führt.
Brig-Lo
statt die zahlreichen Intrigen, die die
Atmosphäre in der Stadt prägen, zu
375 BF: der zweite
unterbinden, werden diese auch in die Ein Erzvampir
Angriff des untoten
Wasserdrachen von örtliche Praioskirche hineingetragen. Eine Einheit der Sonnenlegion unter Führung des Obristen
Grangor Nicht einmal der Wahrer der Ordnung Walmir von Riebeshoff stürmt 339 BF die Acheburg, in der
kann seine Macht erhalten, wenn er sich ein Priester des Goldenen Gottes festgesetzt hat. Doch
377 BF: der Vertrag nicht mächtige Geheimgesellschaften der Obrist, der sich bei dieser Unternehmung durch beson-
zwischen Greifen und hinter sich weiß. dere Grausamkeit und Gnadenlosigkeit auszeichnet und alle
Agapyr Noch schlimmer geht es aber in Meng- Bewohner der Burg bis hin zu kleinen Kindern töten lässt,
billa zu, in dem die Erleuchtete Hil- erliegt einer Versuchung des Goldenen, der ihm große Macht
379 BF: Einrichtung der demara von Wehrheim ab 360 BF eine verspricht. Nachdem Walmir sämtliche Sonnenlegionäre er-
Gouvernements Olport Schreckensherrschaft errichtet. Keine mordet hat, wird er zum praiosverfluchten Erzvampir, der fast
und Bodironien andere Kirche wird von ihr in der Stadt siebenhundert Jahre lang in den Ruinen der Burg haust.
oder der Umgebung geduldet. Als Re-
381 BF: Gründung der aktion darauf gründen Borongläubige
Zuflucht Al’Bor 381 BF an einem verborgenen Ort in Felsknackers Schicksal
den Sümpfen der Seelen die Zuflucht In der Maraskankette wird der Riese Felsknacker 339 BF von
384 BF: Smardurs Al’Bor. einem gewaltigen Steinschlag in die Tiefe gerissen und fast
Erscheinen in den
getötet. Ein Leviatan beobachtet das Unglück und sorgt da-
Beilunker Bergen Flucht vor für, dass der Riese gerettet und geheilt wird. Aus Dankbarkeit
den Priestern erklärt dieser sich bereit, fortan eines der Siegel Akrabaals zu
387 BF: der Froschregen
von Bragahn
Der Rondrageweihte und ehemalige bewachen.
Theaterritter Heleon Ankhrashar von
Gareth, der das Erntefestmassaker über-
390 BF: erster Raubzug
des Kapitän Brabacciano lebt hat, erreicht 343 BF mit einem Aldec-Käfer
Dutzend Gefolgsleuten die Donner- Die maraskanische Stadt Sinoda wird ab 340 BF zum Opfer
394 BF: Gründung bachfälle, wo er nach einer Vision die einer Käferplage: Der kleine, aber überaus gefräßige Aldec-
Roremunds verborgenen Kavernen hinter dem Was- Käfer verspeist jegliches Holz und bringt die vorwiegend aus
serfall wiederentdeckt, der lange Zeit als Holz erbauten Häuser der Stadt reihenweise zum Einsturz.
398 BF: Erste Schlacht Ort der Kraft von Elfen und Goblins In ihrer Not erfinden die Einheimischen ein Verfahren, Ala-
am Cichanebi-See genutzt worden ist. Er gründet am baster in Form zu gießen, und errichten fortan ihre Häuser
Fuß des Wasserfalls die Stadt Donner- aus Alabaster – zum großen Verdruss der Käfer. Allerdings
399 BF: bach, in der er alle Flüchtlinge vor den sind die Sinoder gezwungen, auch ansonsten großen Einfalls-
Wiederentdeckung Priesterkaisern willkommen heißt, und reichtum zu entwickeln, denn alle Werkzeuge und Geräte des
Ghurenias macht die Höhlen zu einem Rondrahei- täglichen Lebens müssen holzfrei hergestellt werden, sollen
ligtum. Au- und Waldelfen vernehmen sie länger als wenige Tage halten. Um die Schiffe von den
400 BF: Unabhängigkeit seit dieser Zeit wieder die lange Zeit ver- Käfern frei zu halten, wird nicht am Pier angelegt, sondern
Rashduls stummte ‚Melodie der Kavernen‘. in der Buch geankert, und streng darauf geachtet, dass keine
Andere Flüchtlinge, vor allem Born- Käfer auf die Schiffe eingeschleppt werden.
404 BF: Gründung länder und Norbarden, die vor der
Firunens gnadenlosen Inquisition des Praioslob Der Untergang
von Selem über den Rabenpass zum
408 BF: Fertigstellung Oblomon flüchten, werden von den der Societas Vigiliaris
der Kaiser-Noralec- Elfen aufgenommen und siedeln ab Der Orden der Societas Vigiliaris, der sich der Verehrung von
Sakrale
343 BF in deren Schutz, wodurch die Nandus, Naclador und Hesinde verschrieben hat, geht 342
Siedlung Gerasim entsteht. Allerdings BF im Kampf gegen Anhänger des Erzdämons Iribaar unter.

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Das Fürstentum Orkenfenn Weitere Priesterkaiser
Die Familie Brandoval ist bis 335 BF eine äußerst peraine- Die Priesterkaiser lassen sich schnell von Ruhm und Macht
gläubige und im Volk sehr verehrte Koscher Grafenfamilie, verführen, umgeben sich (immer im Namen Praiosʼ) mit
die sich selbst nach ihrer Absetzung durch die Praioskirche Reichtum und lassen gewaltige Sakralbauten errichten, so
heimlich weiter um ihre ehemaligen Untertanen in der Graf- zum Beispiel die 408 BF fertiggestellte Kaiser-Noralec-Sakra-
schaft Schetzeneck kümmert. Im Jahr 365 BF verleiht ihr le zu Gareth. Viele von ihnen sind vor Dekadenz nicht gefeit.
Kaiser Noralec Praiowar I. das Fürstentum Orkenfenn, das Wer keinen eigenen Erben hat, adoptiert einen passenden
große Teile des Orklands umschließt, verbunden mit der Auf- Mündel, um die Nachfolge zu gewährleisten, aber es kommt
gabe, den Orks den wahren Glauben zu bringen. auch mehrfach zu Morden oder Intrigen um den Thron.
Ungeachtet aller drohenden Gefahren zieht die gesamte Fa- Das Volk muss derweil in Armut und Demut leben. Die
milie mit ihren Getreuen ins Orkland. Obwohl kein Mensch Steuern heißen jetzt Gottesdank, sind aber dreimal so hoch
jemals wieder etwas von der ‚Fürstenfamilie‘ hört, entsteht wie zuvor. Ständige Angst davor, aus irgendeinem Grund als
bald das Gerücht, es gebe irgendwo im Orkland die geheime Ketzer verdächtigt zu werden und in Folterkammern oder
Zuflucht Orkenfenn, in die sich Menschen in Not flüchten Kerkern zu verschwinden, sorgt für wucherndes Denunzian-
könnten. tentum. Andererseits kommt es immer wieder zu Aufständen,
die aber blutig niedergeschlagen werden.
Ogerüberfall auf Der Gemäßigte
eine Grolmenstadt Als der überaus korpulente Noralec Praiowar I. 348 BF Pries-
Ein Handelszug der Grolme wird 345 BF von einer Rotte terkaiser wird, beginnt für die meisten Mittelreicher eine Zeit
Oger überfallen und leergefressen, als sie gerade die Tore der gemäßigten Herrschaft. Er treibt die Verfolgung Anders-
von Gh’Orrgelmur erreicht hat. In der Folge wird die Stadt gläubiger mit weniger Energie voran als seine Vorgänger und
noch einmal mit weiteren Fallen ausgestattet und besser be- erlässt zahlreiche gerechte Gesetze. Dabei mehrt er den Reich-
festigt. tum des Reiches, ohne das einfache Volk allzu gnadenlos aus-
zupressen. Auch die gewaltsame Bekehrung der Wüstenbe-

Das Elfte Zeitalter – Menschen 213

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wohner lässt er abbrechen. Doch die Als Kathay 414 BF bei einer Reise durch den Kosch einer He-
411 BF: Neuorganisation Stämme in der Khôm trauen diesem xenverbrennung beiwohnt, spricht die Verurteilte vom Schei-
des Hexentums Sinneswandel nicht, und 398 BF ge- terhaufen herab einen Fluch über den anwesenden Wahrer
412 BF: Gründung der raten priesterkaiserliche Truppen in Gurvan von Wehrheim (der angeblich schon im Verlauf der
Stadt des Lichts einen Hinterhalt von Wüstenreitern, kurz zuvor erfolgten Zerschlagung eines Hexenzirkels auf ma-
als sie die bekehrten Gebiete sichern gische Weise geschwächt worden ist). Dieser zieht darauf sein
413 BF: Ayla
wollen. Bei dieser Ersten Schlacht am Sonnenszepter und erschlägt den Priesterkaiser. Als Gurvan
al’Yeshinnas Flucht in
den Raschtulswall
Cichanebi-See werden die kaiserli- wieder zur Besinnung kommt (wenn er denn wirklich unter
chen Soldaten aufgerieben – dieses dem Bann stand, was niemals genau geklärt wird), übernimmt
414 BF: der Sommer Ereignis gilt als größte Niederlage er das Kommando und befiehlt den Vertretern des Ordens der
von Feuer und Blut im der priesterkaiserlichen Truppen und göttlichen Kraft, „diese Ketzerei mit Stumpf und Stiel auszu-
Kosch
manchen Praiospriestern als Zeichen rotten“, um dieses fürchterliche Verbrechen zu sühnen. Der
416 BF: Baubeginn der dafür, dass Noralec zu schwach ist, Orden hält blutige Ernte im Kosch und lässt Hunderte hin-
Feste Kurkum um Praiosʼ Gnade zu erhalten. Ver- richten, die nicht schnell oder nicht überzeugend genug ihr
418 BF: Kampf der stärkt wird dieser Eindruck dadurch, Entsetzen über die Tat beteuern. Dieser ‚Sommer von Feuer
Amazonen gegen dass sich Rashdul 400 BF vom Reich und Blut‘ bleibt den Einheimischen noch lange unauslösch-
die Vertreter der löst und seine Unabhängigkeit er- lich in Erinnerung. Gurvan wird als Gurvan Praiobur I. neuer
Priesterkaiser klärt. Dabei lassen die Rashduler Priesterkaiser, zeigt jedoch wenig Geschick in der Reichsfüh-
419 BF: Izlavo Magier die Tore ihrer Akademie von rung und kann sich nur durch das restriktive Vorgehen der
Wolkenstein als Dschinnen versiegeln, damit niemals Greifengarde auf dem Thron halten.
Anführer der Amazonen ein Priester ohne Erlaubnis eindrin-
gen kann. Der Baumeister
420 BF: Baubeginn von
Keshal Rondra 419 BF wird Gurvan von seinem eigenen Mündel Helus Pra-
Die Wacht der Greifen ioslob I. abgesetzt und nach Al’Anfa ins Exil geschickt. He-
421 BF: Herbst des Um dem Terror des Kaiserdrachen lus erweist sich als großer Baumeister, doch im Nachhinein
langen Schweigens bei
Agapyr Einhalt zu gebieten, bittet verblassen all seine Bauten neben der Stadt des Lichts, die
den Elfen
Noralec 348 BF mehrere Greifen, in seiner Regierungszeit trotz all seiner Bemühungen noch
422 BF: Izlavo gegen ihn vorzugehen. Es kommt zu nicht fertiggestellt werden kann. Dennoch verschlingen seine
Wolkensteins Verrat und mehreren blutigen Kämpfen, bei de- Projekte Unsummen, die er dem Volk mit ständig steigenden
Tod nen zwei Greifen getötet werden, aber Abgaben abpresst.
422 BF: Bauernaufstand auch Agapyr heftige Verwundungen Gurvan, der seine Verbannung nicht hinnehmen will, initiiert
im Bornland davonträgt. Schließlich willigt der 426 BF von Al’Anfa aus einen Anschlag auf die Baustelle des
426 BF: misslungener Drache 377 BF ein, in Zukunft keine Garether Tempels der Sonne, der jedoch misslingt, als ein reu-
Anschlag auf den Siedlungen der Menschen mehr anzu- iger Attentäter den Plan vor seiner Ausführung einem Praios-
Garether Tempel der greifen, dafür wird ihm zugestanden, priester beichtet und seine Mitverschwörer verrät. Daraufhin
Sonne weiterhin Frauen für sein Feuerkloster versenkt sich Gurvan in intensive Buße und Selbstkasteiung,
431 BF: Zweite
zu entführen. bis er 437 BF erleuchtet wird und beginnt, die Gurvanischen
Seeschlacht von Salza, Choräle zu Ehren des Herrn zu komponieren.
Sieg über die Vertreter Der Sommer 441 BF beschließt Helus, ganz Gareth niederzubrennen
der Priesterkaiser von Feuer und Blut und nach seinen Plänen als goldene Metropole wieder auf-
Noralecs Nachfolger Kathay Praiotin zubauen, mit der Stadt des Lichts als Zentrum. Doch bevor
431 BF: Smardur und
die Amazonen XI. (ab 412 BF) befiehlt direkt nach er dieses Vorhaben ausführen kann, verschluckt er sich an ei-
seiner Inthronisierung die Errichtung ner Fischgräte und erstickt. Daraufhin kehrt Gurvan als fast
432 BF: Gründung einer eigenen Stadt der Praioskirche, Achtzigjähriger auf den Thron nach Gareth zurück, wo er
Rivas auf den Ruinen woraufhin der (später heiliggesproche- noch einmal elf Jahre herrscht und für seinen selbstgefälligen
Hjalmefords
ne) Baumeister Owilmar von Gareth und launischen Regierungsstil bekannt wird.
433 BF: drei Schiffe eine gewaltige Anlage entwirft, mit
aus dem Güldenland in
Al’Anfa
deren Bau vor den Toren Gareths we- Der heilige Mikhail
nig später begonnen wird: die Stadt
439 BF: Aufruf der des Lichts. Der Standort des zentralen von Bjaldorn
Amazonen zum Sonnentempels wird durch eine gött- Ende Ingerimm 371 BF wird Elkholt, Firuns Weißer Mann,
Widerstand gegen die liche Vision festgelegt – er liegt genau in der Halle aus Kristall zu Bjaldorn von Abgesandten der
Priesterkaiser über den Ruinen eines vor langer Zeit Praiospriester erschlagen, weil er sich ihnen nicht beugen
441 BF: untergegangenen Tempels des Golde- will. Seine Nachfolge tritt Mikhail von Bjaldorn an, der vol-
Wiederbesiedelung nen Gottes, der seinerseits damals auf ler Entschlossenheit verhindert, dass die Halle aus Kristall
Tjolmars einem Kreuzungspunkt von Kraftlini- von den Praiosschergen in Besitz genommen werden kann.
en errichtet wurde. Im strengen Winter 372 BF bewahrt er den Ort Norntal

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mit seinem Jagdgeschick vor dem sicheren Hungertod und tenüberfall zugeschrieben, wobei er manchmal auch Kapitän
legt damit den Grundstein für seinen legendären Ruf, der Schwarzbart oder Einauge genannt wird. Er verfügt über ein
ihn später zu einem der wichtigsten Heiligen der Firunkir- ausgezeichnetes Informantennetz zwischen Selem, Sylla und
che machen wird. Brabak und kennt zahllose Geheimverstecke, zum Beispiel
auf der von ihm 399 BF wiederentdeckten Insel Ghurenia.
Die Rückkehr des Durch ihn haben die Ghurenier nach über 800 Jahren erst-
mals wieder Kontakt mit dem Festland und so vom Unter-
untoten Drachen gang des Bosparanischen Reichs erfahren.
Fast genau 800 Jahre nach seinem ersten Angriff taucht der Brabaccianos Taten wirken von Anfang an wie die eines Getrie-
untote Wasserdrache im Jahr 375 BF ein zweites Mal vor benen, doch mit zunehmendem Alter wird er immer verrück-
Grangor aus den Fluten auf, und diesmal hält er sich nicht ter. Schließlich greift er am 28. Peraine 449 BF zwei priester-
weiter mit den Schiffen im Hafen auf, sondern fällt direkt kaiserliche Kriegsgaleeren an, die ihm an der Jalobmündung
über die Häuser der Stadt her. Wieder zerstört er Alt-Grangor aufgelauert haben. Als sie seine Kogge mit Mengbillaner Feuer
fast vollständig und richtet ein fürchterliches Blutbad an, be- in Brand schießen, steuert er das Schiff direkt in die beiden
vor Praiosgeweihte und Sonnenlegion ihn vertreiben können. feindlichen Segler und rammt sie, wobei das Feuer überspringt
Die örtlichen Geweihten nehmen dies zum Anlass, mehrere und schließlich alle drei Schiffe in Flammen stehen. Brabaccia-
ungeliebte Bürger der Stadt als Ketzer hinrichten zu lassen no versinkt mit seinem Schiff im Südmeer.
und die Bevölkerung zu noch größerer Demut vor dem Göt-
terfürsten zu ermahnen.
Gründung Roremunds
Die Zahl der Siedler im Svelltland steigt stetig an, und so wird
Smardur 394 BF an der Mündung des Ror in den Svellt ein neuer Ort
Der junge Kaiserdrache Smardur, der von seiner Mutter aus mit Namen Roremund gegründet. Um Schutz gegen die im-
ihrem Revier im Raschtulswall verjagt worden ist, bezieht mer wieder in dieser Gegend auftauchenden Orks zu bieten,
384 BF eine leer stehende Höhle in einem unzugänglichen wird wenig später mit dem Bau einer Festung begonnen, die
Teil der Beilunker Berge. sich auf einem Hügel über der Flussmündung erhebt.

Der Froschregen im Kosch Gründung Firunens


Während der namenlosen Tage Ende 387 BF regnen rund Unter der Tyrannei der Priesterkaiser stagniert der Handel im
um Bragahn plötzlich unzählige Breitmaulfrösche vom Him- Bornland, das Volk wird ausgepresst, aber auch viele Adlige
mel. Zunächst wirken die possierlichen Tiere zwar verstört, leben in ständiger Furcht vor den Vertretern der Praioskirche.
aber wohl behalten. Als sie sich dann aber gierig auf die Äcker Einer der wenigen hoffnungsvollen Momente ist die Grün-
und Felder der Bragahner stürzen und alles leerfressen, endet dung des Örtchens Firunen 404 BF, als sich einige Händler
deren Sympathie sehr schnell. Der zu Hilfe gerufene Koscher am Fuß der Ruine von Leufurten niederlassen und das zer-
Lokalheld Born Blaubart findet heraus, dass hinter der An- störte Dorf wiederaufbauen.
gelegenheit die Hexen vom Hasenhag stecken, und mit List,
Bindfaden und einem Eimer voller Bierschaum kann er der
Plage ein Ende setzen. Die Hexen aber prophezeien, dass die Die zwölf Hexenzirkel
Frösche eines Tages wiederkommen werden. Die Hexen, die die Verfolgung unter Aldec überlebt haben,
beginnen sich wieder zu organisieren. Im Jahr 411 BF ver-
Vorsichtige Expeditionen sammelt die charismatische Koscher Hexe Sarasandra ihre
Glaubensgenossinnen und gründet in der Folgezeit zwölf gro-
nach Süden ße Hexenzirkel, die sich mit aller Macht dem Kampf gegen
Seit fast tausend Jahren gilt das Meer südlich von Aventu- die Priesterkaiser widmen.
rien als lebensgefährliches Feuermeer, das kein Schiff befah-
ren kann. Vom späten 4. Jahrhundert BF an ermöglichen
es Fortschritte im Schiffbau und der Sternenkunde jedoch, Der Sonnenfrevler
sich Stück für Stück weiter aufs offene Meer hinauszuwagen. Als die Priesterkaiser 412 BF Holbec von Ragath zum Wahrer
Zunächst sind es nur Gesetzlose und Abenteurer, die die süd- der Ordnung und Statthalter des Lieblichen Felds ernennen,
lichen Waldinseln wiederentdecken, doch die von ihnen mit- scheint zunächst eine Zeit der gemäßigten Herrschaft anzubre-
gebrachten Gewürze, Edelsteine und Sklaven wecken auch chen. Doch bei der Zerstörung des Tsatempels von Silas fallen
das Interesse der Händler. ihm uralte echsische Geheimnisse und Artefakte in die Hände,
Je mehr Schiffe sich in diese abgelegenen Regionen wagen, und von da verändert er sich. Er wird immer grausamer, seine
desto interessanter wird sie aber auch für Piraten. Von etwa Entscheidungen immer merkwürdiger. An seinem Hof versam-
390 BF an macht der legendäre Kapitän Brabacciano das melt er Wahrsager und Alchimisten, die nach einem Weg su-
Südmeer unsicher, und lange Zeit wird ihm fast jeder Pira- chen sollen, die Magie vollständig aus der Welt zu verbannen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 215

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Im Jahr 441 BF klagt ihn Priesterkai- erleidet dieser einen maßlosen Zornanfall. Doch obwohl er
441 BF: Hinrichtung ser Gurvan I. der Hexerei an und lässt sogleich neue Truppen aussendet, verfügt er nicht über die
des Statthalters des ihn hinrichten. Die Öffentlichkeit er- militärischen Möglichkeiten, die wild entschlossenen Thor-
Lieblichen Felds als fährt allerdings keine Details der An- waler erneut zu unterjochen.
Hexer klage, die Gerichtsakten bleiben unter Nur ein Jahr nach der Befreiung, 432 BF, gründen die Thor-
442 BF: Hexenjagd in
Verschluss. waler auf den Ruinen der Siedlung Hjalmeford die Stadt Riva
der Greifenmark und verdeutlichen damit, dass sie von nun an wieder eigene

445 BF: Versuch der


Der Widerstand Wege zu gehen gedenken. Dazu gehört es auch, dass Binnen-
land zu erobern. So besiedeln sie ab 441 BF das seit zwei-
Priesterkaiser, Rashdul der Thorwaler hundert Jahren leer stehende Tjolmar mit seiner alten Zwer-
zurückzuerobern und die zweite genbrücke über den Svellt und errichten 450 BF auf einer
448 BF: Eröffnung eines Seeschlacht von Svellt-Insel das Dörfchen Lohwangen (das offiziell erst 532
BF als ‚Lowangen‘ gegründet wird).
alchimistischen Labors
in Havena, allgemeines
Salza Ohne die Unterdrückung der kaiserlichen Herrscher leben in
Interesse an Alchimie Ab 413 BF stoßen immer wieder Thorwal der Handel und die Seefahrt wieder auf. Mehrere
Ottas aus der freien Stadt Olport in Ottas fahren in den folgenden Jahrzehnten nach Westen, um
449 BF: Brabaccianos
den Golf von Prem vor und überfal- den sagenhaften Ifirnspfeiler zu finden. Dabei werden bis da-
Ende
len die Schiffe der priesterkaiserli- hin unbekannte Inseln entdeckt, der Ifirnspfeiler ist jedoch
450 BF: Gründung chen Flotte. Die Versorgung der Be- nicht darunter.
Lowangens satzer wird dadurch von Jahr zu Jahr
riskanter, ihre Lage zunehmend ver- Die Thorwaler gegen Al’Anfa
450 BF:
zweifelt. Am 16. Rahja 431 BF ver- Nachdem die Thorwaler zu alter Macht und altem Selbstbe-
Boronmissionare im
Szintotal
lassen schließlich neunzehn kaiserli- wusstsein gefunden haben, verbreitet sich unter ihnen der
che Galeeren Salza, um die Olporter Hass auf die alanfanischen Sklavenhändler. 458 BF fahren
450 BF: Verschwinden Rebellen ein für alle Mal zu vernich- mehrere Drachenboote bis nach Al’Anfa und greifen über-
der Sphinx von ten. Doch statt ein Dutzend Ottas raschend die Stadt an. Sie können einige Hundert Sklaven
Mhanadistan überraschen zu können, warten be- befreien und erbeuten größere Mengen an wertvollen Waren
451 BF: Vollendung der
reits 28 kampfbereite Drachenboote aus den Hafenspeichern. In der Folge überfallen und plün-
Stadt des Lichts unter dem Kommando der Hetfrau dern sie mehrfach kleinere Siedlungen und Gehöfte in der
Thorfinna auf sie. Mit ihren wendi- Umgebung. Die Alanfaner erlassen als Reaktion das Gesetz,
452 BF: neue Welle der gen Schiffen unterlaufen die Thor- dass jedem gefangenen Thorwaler die gute Hand abgeschla-
Ketzerverfolgung waler die Schiffsgeschütze und gehen gen werden müsse (was teilweise auf dem Gerücht beruht, je-
so schnell wie möglich zum Enteran- der Thorwaler könne nur mit zweihändigen Waffen kämpfen,
453 BF: Schukschum
Turges Flucht vom griff über. Nach einer siebenstündi- den sogenannten Barbarenstreitäxten). 492 BF rotten sich ein
Richtblock gen Schlacht sind alle Galeeren ge- weiteres Mal mehrere Drachenboote zu einem direkten An-
sunken oder treiben brennend und griff auf den alanfanischen Hafen zusammen, können jedoch
455 BF: Tod der manövrierunfähig aufs offene Meer abgewehrt werden. Da der gerade gewählte Vizekönig Themo-
Amelthona Praiadne II. hinaus. dates seine Macht und Regierungsfähigkeit unter Beweis stel-
in der Khôm
Nach dem Vorbild des Admiral Vi- len muss, reagiert er mit einer heftigen Vergeltungsaktion, bei
458 BF: Thorwaler- kos vor 140 Jahren befiehlt Thorfin- der die Drachenboote von alanfanischen Galeeren gnadenlos
Überfall auf Al’Anfa na, alle noch manövrierfähigen Dra- gejagt werden. Da die Verluste recht groß sind, ziehen sich die
chenboote in aller Eile nach Thorwal meisten Thorwaler aus der Gegend zurück.
461 BF: Entdeckung des zu rudern, bevor dort die Nachricht
Orkenhorts und Beginn
des Umbaus zu einem
von der Schlacht eintrifft. Der Plan Der Bauernaufstand
geht auf, und nach einer blutigen
Phexheiligtum
Schlacht lebt in der Stadt kein ein- im Bornland
462 BF: Geburt ziger Diener der Priesterkaiser mehr. Nachdem der Druck des Festumer Zwölferrats die Bornlän-
Borbarads Die Soldaten werden brutal dahinge- der immer tiefer in Armut und Verzweiflung treibt, sammelt
metzelt, die Statthalter jämmerlich 422 BF die mutige Bauerntochter Arannja von Rucken im
464 BF: Vertreibung
ertränkt, und selbst die Kinder und Osten des Landes 2.000 Kämpfer um sich und erobert un-
der Praiospriester aus
Mengbilla Greise aus den mittelreichischen Fa- ter anderem die Städte Neersand und Sirmglavis. Obwohl
milien werden in einem fürchterli- ihre Taten dem Volk wieder Hoffnung geben und sie überall
465 BF: Absetzung der chen Blutbad ermordet. gefeiert wird, fällt sie doch dem Verrat von Adligen zum
Priesterkaiser durch Als der schon reichlich verweste Kopf Opfer, wird von den Häschern der Priester in Ketten gelegt,
Rohal, Auflösung des des Statthalters von Bodironien dem der Ketzerei bezichtigt und am 19. Phex 423 BF vor Festum
Bannstrahlerordens Priesterkaiser Gurvan überreicht wird, verbrannt.

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Güldenländische Brig-Lo, und seinen beiden Brüdern auch drei Männer der
Gruppe an. 419 BF beansprucht Izlavo mit Verweis auf seine
Forschungsschiffe adlige Abstammung die Führung des Ordens. Ayla stimmt
Im Jahr 433 BF erreichen drei güldenländische Segelschiffe zögerlich zu, bleibt aber religiöse Anführerin. Ab 420 BF
mit rund fünfhundertköpfiger Besatzung Al’Anfa – erbauen die Amazonen die Höhlenburg Keshal
die wohl größte Expedition aus dem Gülden- Rondra.
land seit mehreren Jahrhunderten. Bis heute Im Folgejahr sind ihre Aktivitäten so erfolg-
ist fraglich, wie sie den Efferdwall reich, dass sich auch im Volk Almadas zunehmend
überwinden konnten. Sie sind Widerstand gegen die herrschende Zerila II. regt, wo-
gekommen, um im Südmeer raufhin 1.000 Dukaten Kopfgeld auf Ayla ausgesetzt
nach Spuren einer ausgestor- werden. Nach einem Streit zwischen Izlavo und Ayla
benen Rasse zu suchen: den beschließt der ehemalige Baron 422 BF, die
sogenannten ‚Alten‘ (also Ordensgründerin zu verraten. Doch
den Bashuriden). sein Vorhaben wird entdeckt, alle
Nach einer Audienz von fünf- drei Brüder werden auf dem Weg
zehn Gesandten bei Gurvan Pra- nach Punin von Amazonen
iobur I., bei der es sehr schnell zu erschlagen. Ayla wird wieder
hitzigen Religionsstreitigkeiten kommt, Königin und bestimmt, dass
bezeichnet der exilierte Priesterkaiser die keine Männer mehr im Or-
merkwürdigen Fremden als Ketzer. Binnen den aufgenommen wer-
zweier Tage stehen ihre Segelschiffe in Flammen, den und die Amazonen
im Hafen treiben die Leichen Hunderter nur unter bestimmten
Güldenländer. Die Gesandten werden Bedingungen überhaupt
in Ketten geschlagen, aber da Kontakt mit Männern haben dürfen. Wenn
sie sich weigern, ihren ‚Göt- eine Amazone ein männliches Kind zur Welt
zen‘ abzuschwören, übergibt bringt, muss es sofort getötet werden.
Gurvan sie dem ‚reinigenden 431 BF sucht der Kaiserdrache Smardur
Feuer‘. die Amazonen in Kurkum auf und ver-
Auch die Verhörprotokolle der vor langt eine Amazone als Tribut – und
ihrer Hinrichtung befragten Bot- erhält sie auch. Da die Amazonen
schafter landen im Feuer, wodurch die bei ihrer nächsten Schlacht einen
beste Möglichkeit, etwas über das Gül- großen Sieg erringen, interpre-
denland zu erfahren, vernichtet wird. tieren sie dies als ein Zeichen
Doch die Nachricht von den Schiffen Rondras und sind im Lauf ihrer
und den merkwürdigen Schätzen, Geschichte mehrfach bereit,
die sie an Bord hatten, macht die Runde, und da es keine Smardur erneut eine der ih-
offiziellen Aussagen gibt, entstehen vielfältige Gerüchte. Dies ren zu opfern. Im Gegenzug
erweckt in der Folgezeit eine große Begeisterung für das Gül- spricht er Warnungen und
denland, und viele Abenteurer und wagemutige Kapitäne Ratschläge aus und greift in seltenen Fällen sogar zugunsten
versuchen in den folgenden Jahrzehnten ihrerseits, den fer- der Amazonen in Kämpfe ein.
nen Kontinent zu erreichen. 439 BF tritt der Orden erstmals in aller Öffentlichkeit auf
und ruft zum Widerstand gegen die Priesterkaiser auf, was
ein sofortiges Verbot des Ordens zur Folge hat. Die militä-
Die Amazonen risch geschulten Ordensmitglieder können trotz großer Be-
Im Jahr 413 BF führt die Kriegerin Ayla al’Yeshinna eine mühungen nicht besiegt werden. 445 BF helfen zwölf Ama-
Gruppe von Priesterkaisern verfolgte Kämpferinnen in den zonen, den Versuch des Priesterkaisers Gurvan Praiobur I. zu
Raschtulswall und gründet dort insgeheim den Orden der vereiteln, Rashdul zurückzuerobern. 455 BF unterstützt der
Achmad’sunni (Töchter der Rache). Ein Teil dieser Gruppe Orden Kalif Khariman al-Rik im Kampf gegen das Heer der
spaltet sich 416 BF aufgrund einer Vision ab und kehrt in Priesterkaiserin Amelthona Praiadne II., das aus Mherwed
die tobimorische Heimat zurück, um dort den Kampf gegen in die Khôm eingedrungen ist. In dieser Schlacht findet die
die Praiospriester aufzunehmen. Diese Gruppe beginnt mit Priesterkaiserin am Ufer des Cichanebi-Sees den Tod. Als
zwergischer Hilfe mit dem Bau der Ordensburg Kurkum in Rohal der Weise 465 BF die Priesterkaiser vom Thron verjagt,
den Ausläufern der Beilunker Berge. unterstützen die Amazonen die Junkerin Zafira von Aguilon
Ab 418 BF nehmen Aylas Achmad’sunni aus ihrem Versteck dabei, den Sonnengebieter Narvan aus Punin zu verjagen. In
heraus den Kampf gegen die Schergen der Praioskirche auf diesem Kampf stirbt Ayla al’Yeshinna. Danach ziehen sich die
und erhalten im Volksmund den Namen Amazonen. In Amazonen in ihre einsamen Burgen zurück, wo 467 BF Aylas
dieser Zeit schließen sich mit Izlavo Wolkenstein, Baron von Tochter Shiala zur neuen Königin gekrönt wird.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 217

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Elfische ioskirche zu suchen. Sie sind so erfolgreich, dass 464 BF ein
466 BF: Reichsbehüter Heer von etwa 2.000 bekehrten Beni Szintaui nach Mengbilla
Rohal Gewissensfragen zieht. Die Praiosgeweihten sind davon derart überrascht, dass
Die zahlreich in ihr Gebiet strömen- es nur wenige Wochen dauert, sie aus der Stadt zu jagen, die
466 BF: Hilfe der
Amazonen, den
den Menschen führen bei den Elfen zur nun Boron geweiht wird. Der Anführer der Beni Szintaui,
Sonnengebieter aus grundsätzlichen Frage, wie mit diesem Kermal ibn Aldar, wird von seinen Leuten zum Großwesir
Punin zu verjagen, Tod Volk umzugehen sei. Da die Ansichten und damit dem ersten tulamidischen Herrscher über die
der Ordensgründerin unterschiedlicher Fraktionen zu diesem Stadt seit über fünfhundert Jahren ausgerufen. Da wenig spä-
Thema unvereinbar sind, kommt es 421 ter die Herrschaft der Priesterkaiser in Gareth endet, kommt
467 BF: Ende der
BF zum ‚Herbst des langen Schwei- es nie zu dem befürchteten Vergeltungsschlag der entmach-
Priesterkaiserherrschaft
im Bornland und in
gens‘, in dem viele Lieder verstummen, teten Kirchenvertreter. Kaiser Rohal hingegen sendet fried-
Meridiana die bisher die Sippen untereinander ver- liche Botschafter aus, die den Großwesir dazu bringen, die
bunden haben. Die Menschen erfahren Stadt 467 BF dem Neuen Reich zuzuordnen. Dafür wird sein
467 BF: Mengbilla unter niemals, wie bedrohlich die Situation in Status anerkannt, Mengbilla und Corapia werden wieder aus
kaiserlicher Herrschaft dieser Zeit ist, denn es gelingt den El- der Drôler Mark ausgegliedert und zu einem eigenständigen
467 BF: Krönung der fen erst im letzten Moment, sich für ein Großemirat erhoben.
Amazonenkönigin Shiala friedliches Miteinander zu entscheiden. Viele der Tulamiden bleiben in der Stadt und holen ihre Fa-
Diejenigen, die damit nicht einverstan- milien nach. Mengbilla selbst bleibt zwar unbefestigt, aber
468 BF: Legalisierung
den sind, ziehen sich tiefer in die unzu- viele der Tulamiden gründen kleinere Wehrsiedlungen. Nicht
des Zwillingsglaubens
gängliche Wildnis zurück. einmal der Großwesir hält sich ständig in der Stadt auf, denn
468 BF: Heroderich von er zieht die offene Landschaft bei El’Halem der Pracht des
Shamaham als erstes
Schwert der Schwerter
Hexenwahn in Fürstenpalastes vor.
Doch die Befreiung trifft nicht überall auf uneingeschränkte
der Greifenmark Begeisterung. Immer wieder kommt es zu Streitereien zwi-
468 BF: Praios’ Rache in
Norburg Nach einigen rätselhaften Vorfällen schen den streng borongläubigen Tulamiden und den bisheri-
kommt es im Illuminat Greifenmark gen Einwohnern, die zu ihren alten Sitten zurückkehren und
469 BF: Blaue Keuche zu einer Welle heftiger Ketzerverfol- Boron nur als einen Gott unter vielen betrachten.
im Norden Maraskans gung durch die Inquisition. Zwischen
472 BF: Weidener Erlass 442 und 445 BF werden fast 2.000 Die Stadt des Lichts
Menschen als angebliche Hexen und
Zauberer verbrannt. erstrahlt
Im Jahr 451 BF wird der Sonnentempel in der Stadt des
Lichts geweiht und damit der Bau dieser Praiosstadt abge-
Die Blüte der Alchimie schlossen. Von nun an ist dieser gewaltige Tempel das Zent-
448 BF gründet Paramanthus in Havena ein großes alchimis- rum des Praioskultes und Regierungssitz.
tisches Laboratorium, das zum Aufblühen dieser Wissenschaft
führt. In der Folgezeit entstehen überall im Neuen Reich wei- Rückkehr der
tere alchimistische Labore – aber in vielen davon kommt es
zu zahlreichen Unfällen, da niemand über die Sachkenntnis Ketzerverfolgung
verfügt, die Gefährlichkeit der einzelnen Experimente einzu- Die 452 BF inthronisierte Priesterkaiserin Amelthona Praiadne
schätzen. Grund für dieses Aufblühen ist wohl die Tatsache, II. widmet sich ganz der Verfolgung Andersdenkender, nach-
dass die Praioskirche Alchimie nicht in Verbindung mit Zau- dem ihre Vorläufer dieses Bestreben haben schleifen lassen.
berei bringt und deswegen toleriert. Sie ernennt sich selbst zur Marschallin der Sonnenarmee und
führt als solche einen fanatischen Feldzug gegen die Wüsten-
Das Ende der Sphinx stämme, die sich immer noch nicht zum Praiosglauben haben
bekehren lassen. In mehreren blutigen Schlachten, die schon
von Mhanadistan fast Gemetzel genannt werden müssen, werden ganze Stämme
Die geheimnisvolle Sphinx von Mhanadistan verschwindet zwangsbekehrt oder ausgelöscht. Aber die Wüstennomaden
450 BF spurlos, nachdem sie bis dahin genau sieben mal sie- unter Kalif Khariman al-Rik leisten erbitterten Widerstand.
ben Orakel gesprochen hat. Als Amelthona 455 BF mit ihren Truppen von Mherwed aus
in die Wüste vordringt, wird sie am Cichanebi-Salzsee besiegt
und getötet, wobei die Novadis unerwartete Hilfe von den
Die Befreiung Mengbillas Amazonen erhalten. In Gareth wird diese Niederlage jedoch
Ab 450 BF wagen sich Borongeweihte aus ihrem Versteck verschwiegen und stattdessen verkündet, Amelthona sei samt
Al’Bor in der Nähe von Mengbilla hervor und ziehen durchs ihrer Truppen von Praios entrückt worden, um ihm als gött-
Szintotal, um für den Glauben an ihren Gott zu werben und liche Streitmacht zu dienen. Die Bekehrung der Wüstenstäm-
nach Verbündeten gegen die Unterdrückung durch die Pra- me wird jedoch nicht weiter fortgesetzt.

218 Historia Aventurica

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Der Orkenhort zwergischen Baumeisters in jahrzehntelanger Arbeit zu einem
fallengespickten Heiligtum des Phex um. Als Schukschum als
als Phexheiligtum letzter menschlicher Konstrukteur 503 BF an Altersschwäche
Der selbst ernannte ‚König der Baburiner Diebe‘, Schukschum stirbt, hat er nur wenige rätselhafte Hinweise auf das Hei-
Turge, entkommt 453 BF im letzten Moment vom Richt- ligtum weitergegeben. Der zwergische Baumeister als letzter
block, nachdem er Phex versprochen hat, ihm den Orkenhort Zeuge des Baus verlässt die Anlage und wird wenig später von
zu weihen. Er lässt sich daraufhin zum Phexgeweihten weihen einem Trupp Orks erschlagen, bevor er irgendjemandem et-
und zieht mit mehreren Gefährten aus, um seinen Eid zu er- was darüber erzählen kann. Seit dieser Zeit geistern Gerüchte
füllen. Durch göttliche Visionen geleitet, entdeckt er 461 BF über den Orkenhort durch die Kreise der Schatzsucher, Die-
die legendäre Schatzhöhle, in der Generationen von Orks ihre besbanden und Phexgläubigen. Hin und wieder gelingt es
Schätze gesammelt haben. Durch ein Phexwunder sind die auch einem Glücklichen, den Hort zu entdecken, aber sobald
Katakomben von nun an vor den Augen ihrer früheren Be- er ihn mit gefüllten Taschen verlässt, löscht Phex seine Erin-
sitzer verborgen, und die Geweihten bauen sie mithilfe eines nerung an den Zugang.

Rohal – 466 bis 569 BF

Der aktuelle Stand kurz vor 466 BF


Die Welt leidet unter dem gnadenlosen Joch der Pries-
terkaiser. Überall entstehen prächtigste Sakralbauten,
die Priester leben in Luxus, während das einfache
Volk darbt. Es herrschen Hunger und Armut, weil
alles Geld in die Säckel die Priesterkaiser fließt. Nur
die Thorwaler haben es geschafft, die Unterdrückung
abzuschütteln, und machen es nun der priesterkaiser-
lichen Flotte auf dem Meer der Sieben Winde schwer.
Viele Flüchtlinge hat es in den Norden verschlagen,
auch die Elfen tolerieren zahlreiche Menschen in Ge-
bieten, die sie bisher für sich allein beansprucht haben.

Der weise Rohal


Im Jahr 465 BF erscheint überraschend in Wagenhalt ein frem-
der Zauberer (Zeugen wollen gesehen haben, dass er einer Blu-
tulme entstieg) und stellt sich als Rohal vor. Obwohl weißhaarig,
schafft er es mit jugendlichem Feuer und aufstachelnden Wor-
ten, die Unzufriedenen um sich zu scharen. Die Schar seiner An-
hänger wächst von Tag zu Tag, während er nach Gareth und dort
zum Tempel der Sonne marschiert. Den Tempelwachen flößt er
allein durch seinen Blick eine derartige Angst ein, dass sie sich
benässen und wimmernd auf dem Boden kauern, andere fangen
wie besinnungslos an zu tanzen oder schlagen mit ihren Waffen
auf die Tempelsäulen ein. So dringt Rohal mit seinen Getreu-
en ohne Blutvergießen bis zu Gurvan Praiobur II. vor, der trotz Rohal der Weise
wilder Verwünschungen und Drohungen, alle Aufständischen
würden von Praiosʼ Zorn geschlagen, in Ketten gelegt wird. Exil bringen. Gurvan, der für seine Neigung bekannt ist, sehr
schnell seekrank zu werden, wagt es nach seiner Ankunft nie
Das Exil des Priesterkaisers wieder, ein Schiff zu besteigen, und verbringt deswegen sein
Das triumphierende Volk will sich blutig an seinen Unter- restliches Leben auf Jilaskan. Dennoch bezeichnet er sich wei-
drückern rächen, aber Rohal verhindert das und gewährt terhin als Kaiser des Neuen Reichs und gründet mit einigen
dem Priesterkaiser und all seinen Anhängern Schutz. Wenig Getreuen einen eigenen Praiosstaat, nachdem der bisherige
später lässt er sie auf die südmaraskanische Insel Jilaskan ins Graf von Jilaskan aus seiner Burg vertrieben wurde.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 219

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Der Reichsbehüter In Weiden
473 BF: Herrschaft 466 BF wird Rohal zum neuen Herr- Der letzte Herzog-Wahrer zum Pandlaril, Gundobald von
Zenubals über Khefu scher über das neue Reich gekürt. Da Salthel, versucht aus der Stadt zu entkommen, als ein Eilbote
er es ablehnt, sich als Kaiser titulieren die Nachricht vom Sturz der Priesterkaiser überbringt. Doch
475 BF: Codex Pax
Aventuriana
zu lassen, nennt man ihn Reichsbehü- ein Kammerdiener hat die Botschaft bereits vernommen und
ter. Er hebt die Gesetze der Priesterkai- verkündet sie lauthals auf dem Tralloper Marktplatz. Daraufhin
477 BF: Stadtrechte für ser auf, erneuert den Codex Raulis und strömen die Bürger in den Praiostempel, holen Gundobalds
Sinoda ersetzt in allen Provinzen die kirchli- Boot auf dem Neunaugensee ein und bringen ihn kurzerhand
481 BF: Eröffnung chen Herrscher durch Angehörige der zum Feuerschlot, wo sie ihn in die feurige Tiefe stoßen.
des Thaumaturgischen alten Adelshäuser.
Instituts in Havena Unter seiner sanft führenden Hand Im Bornland
brechen friedliche Zeiten an. Künste Der aufgestaute Zorn der Festumer Bürger entlädt sich 467
483 BF: erster
und Wissenschaft prosperieren, Frie- BF, als sie sich unter Führung des Ritters Wenschenz Ismains
Allaventurischer Konvent
der Gildenmagie
den und Wohlstand breiten sich aus, erheben und die Mitglieder des Zwölferrats samt ihrer An-
gute Zeiten für die Mittelreicher und hänger gnadenlos erschlagen wie streunende Hunde oder
487 BF: erste Große ihre Verbündeten brechen an. Rohal trotz kalten Wetters in Unterwäsche aus der Stadt jagen. Auch
Warenschau in Grangor erlässt Gesetzeswerke, die noch heute in vielen anderen Städten werden die Tempel angezündet und
488 BF: Eröffnung Gültigkeit haben, wie etwa den Codex die Priester ermordet. Wenschenz ernennt sich daraufhin
der mendenischen Pax Aventuriana (Strafrecht, 475 BF), selbst zum Vogt Rohals, und als der Volkszorn nachlässt, er-
Illusionsakademie den Codex Albyricus (Magierecht, 547 weist er sich als kluger Herrscher, der den Wiederaufbau von
BF) und das Systemium Metricum (ein Stadt und Land einleitet. 503 BF unterstellt er das Bornland
489 BF: einheitliches System von Maßeinhei- Rohals Herrschaft.
Wiedergründung
ten, 539 BF). Zu einem besonderen Vorfall kommt es 468 BF in Norburg,
des Vizekönigreichs
Meridiana unter Junge Adlige und Bürgerskinder eifern als dort ein verheerender Brand eine Woche lang wütet, meh-
alanfanischer Herrschaft dem charismatischen Kaiser nach, las- rere Straßenzüge und Bürgerhäuser vernichtet und über 200
sen sich Haare (und die Männer auch Menschen das Leben kostet. Abergläubische Stimmen be-
492 BF: Thorwaler- die Bärte) nach dem Vorbild Rohals haupten, dies sei Praiosʼ Rache dafür, dass im Jahr zuvor sein
Überfall auf Al’Anfa wachsen, verweigern die Ausbildung Tempel niedergebrannt wurde. Von nun an ist man nicht nur
492 BF: Zerstörung der an der Waffe und das blutige Waid- in Norburg sehr viel vorsichtiger in der Hetze gegen die Pra-
Drachenei-Akademie werk, verbringen ihre Zeit lieber mit ioskirche.
durch einen Brand romantischer Literatur, Musik und
dem Rauchen von milden Kräutern. Auf Maraskan
492 BF: Eröffnung der
Halle von Licht und Selbst der übliche Protz und Prunk Die Maraskaner nennen Rohal Ru’halla und sind begeistert, als
Schatten in Honingen kommt aus der Mode, da Rohal selbst er 468 BF den letzten Arethiniden Curfan von Jergan absetzt
sehr bescheiden lebt und sich auf eine und nach Jilaskan bringen lässt. Rohal nennt den von ihm ein-
493 BF: Namenloser Weise ernährt, die sich kaum von der gesetzten Herrscher nach alter Tradition Protektor des Ostens,
Kult in den Nordmarken der einfachen Landbevölkerung unter- die Provinz wird offiziell Alabastrien genannt. Als im Jahr 469
scheidet. BF die Blaue Keuche im Norden Maraskans wütet, verlegt der
Protektor seinen Sitz dauerhaft von Jergan nach Tuzak.
In Almada
Als man in Almada davon hört, dass der Priesterkaiser vom Anderer Regionen befreien
Thron verjagt worden ist, stürmt eine große Menschenmenge
mit Unterstützung einiger Amazonen in den Puniner Praio- sich von den Priesterkaisern
stempel, zwingt den Sonnengebieter Narvan, sich in ein Bü- Außerhalb des Neuen Reichs dauert es etwas länger, bis die
ßergewand aus Nessel zu kleiden, und jagt ihn dann in die Folgen der Priesterkaiserzeit abgeschüttelt werden können. In
Nervather Sümpfe, aus denen er nie wieder herausfindet. Die Sylla eskortiert man alle Praiosgeweihten an Bord einer Tha-
Rädelsführerin dieser Menge, Junkerin Zafira von Aguilon, lukke, die sie auf dem kürzesten Weg nach Jilaskan bringen
wird von Rohal zur Fürstin Almadas ernannt. soll, in Khefu wird der regierende Großinquisitor samt Gefolge
erschlagen – nur in Hôt-Alem wird der Praiosglaube weiter-
Im Lieblichen Feld hin hochgehalten. In Khefu übernimmt 473 BF der allgemein
Rohal ernennt 466 BF Baron Yumin Galahan von Hussbek hoch angesehene Magier Zenubal die Regierungsgeschäfte und
zum neuen Herzog von Kuslik. Die Liebfelder sind größten- erklärt sein Reich für unabhängig. In Al’Anfa herrscht zunächst
teils begeistert davon, dass das Terrorregime der Priesterkai- einmal gespannte Ruhe. Ebenfalls 473 BF übernimmt eine
ser ein Ende gefunden hat, und verfallen geradezu in eine selbst ernannte Markgräfin aus dem Hause Paligan die Herr-
Rohal-Manie. Im Jahr 473 BF gliedert Rohal Corapia und schaft, der später weitere Markgrafen und -gräfinnen folgen
Mengbilla aus der Drôler Mark aus und verleiht ihnen Eigen- (nur zum Teil Paligans), die erfolglos das Ziel verfolgen, den
ständigkeit. ganzen Süden unter ihre Kontrolle zu bekommen.

220 Historia Aventurica

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489 BF bestimmt Rohal, dass die zersplitterten Klein- und
Stadtstaaten wieder zum Königreich Meridiana zusammen- Die kurze Blüte Sinodas
gefasst werden sollen, und gewährt den Alanfanern die Herr- Die jüngste der größeren maraskanischen Siedlungen, Sinoda,
schaft über dieses Reich. Dort wählt die Bürgerschaft Themo- erhält 477 BF die Stadtrechte. Da das Tuzaker Handelshaus
dates von Shoy’Rina aus den eigenen Reihen zum neuen Vize- Morello ganz Südmaraskan beliefern will, wird in Sinoda ein
könig – von nun an bleibt die Krone für viele Jahrhunderte Kontor erbaut. Dies führt die Stadt zu einer neuen Blüte, die
in der Hand der Familie Shoy’Rina. Auch Sylla wird in dieser bis 521 BF andauert, als der städtische Vorratsspeicher ein-
Zeit der alanfanischen Herrschaft untergeordnet. stürzt und das Handelshaus das Kontor aufgibt.

Rohals Kulturrevolution Der Allaventurische


468 BF hebt Rohal das Verbot des maraskanischen Zwillings- Konvent der Gildenmagie
glaubens ebenso wie das des Rondrakults auf. Es zeigt sich, Nachdem es in früheren Zeiten vereinzelte große Versamm-
dass es den Praiospriestern keineswegs gelungen ist, diese bei- lungen der Gildenmagier gegeben hat, richtet Rohal ab 483
den Kulte auszulöschen. Heroderich vom Shamaham wird zum BF den Allaventurischen Konvent der Gildenmagie ein, der sich
ersten Schwert der Schwerter gekürt, er wählt die Löwenburg fortan alle zwölf, später sogar alle sieben Jahre versammelt,
von Perricum als Sitz der neu entstehenden Kirchenstruktur. um über die Interessen der Magiergilden zu disputieren und
Außerdem bemüht sich Rohal intensiv um freundschaftli- neueste Forschungsergebnisse auszutauschen.
chen Kontakt zu den Elfen, die ihm erstaunlich offen gegen-
übertreten, da sie in ihm jemanden erkennen, der auch ihre Neue Magierakademien
Lebens- und Denkweise respektiert, wenn nicht sogar ein Durch die Anerkennung, die die Gildenmagie erhält, wagen
Stück weit versteht. Genau genommen sehen sie ihn nie als sich viele Zauberer wieder aus ihren Verstecken hervor und
Menschen, sondern als höheres Wesen, das die Wirklichkeit gründen neue Akademien. So wird 481 BF in Havena die
annehmen will und nicht, wie die Hochelfen es versucht ha- Thaumaturgische Akademie eröffnet, die innerhalb kurzer
ben, die Wirklichkeit formen. Zeit hohes Ansehen genießt. 492 BF folgt in Honingen
In der Folgezeit kommen bei den Menschen elfische Einflüsse ein metamagisches Institut, das sich ‚Halle von Licht und
sehr in Mode: Elfische Musik und Lyrik werden verehrt, ihre Schatten‘ nennt. Ermutigt durch große Unterstützung, die
Ornamentik in der menschlichen Architektur nachgeahmt, sie beim Konvent der Gildenmagie erfahren hat, erhält die
und die Gelehrten beginnen sich intensiv für die elfische Illusionistin Taniya Alhinja nach langer Überzeugungsarbeit
Weltsicht und Zauberei zu interessieren. Sogar die elfischen 488 BF die Erlaubnis, in Mendena eine Illusionsakademie
Nurti und Zerzal werden mancherorts als Götter verehrt. zu eröffnen.
Doch diese Zeit hat auch ihre Schattenseiten.

Die Unzufriedenen Die Grangorer Warenschau


Es gibt Fraktionen, die durch Rohals Amtsantritt Nachtei- Dass unter Rohals Herrschaft der Handel aufblüht, lässt sich
le erleiden. So wird der Bannstrahlerorden direkt nach der deutlich an der ersten Großen Warenschau erkennen, die 487
Absetzung der Priesterkaiser 465 BF aufgelöst, und natürlich BF in Grangor abgehalten wird und Händler aus allen Him-
weinen viele Praiospriester den üppigen Zeiten ihrer Kaiser melsrichtungen anlockt. Sie wird bald zu einer regelmäßigen
hinterher, selbst wenn sie sich nach außen sehr zufrieden mit Veranstaltung.
dem Werk des Reichsverwesers geben. Da Rohal keine Garde
unterhält und keine Kriege führt, verliert der Kriegerstand all- Der Namenlose
gemein an Ansehen. Viele Adlige folgen Rohals Beispiel und
entlassen Soldaten und Ritter aus ihren Diensten, was dazu in den Nordmarken
führt, dass sich viele verarmte Kämpfer als Straßenräuber oder Die religiöse Toleranz nützt vielen Glaubensrichtungen. So
Raubritter über Wasser halten müssen – und da es kaum noch kann sich in den Nordmarken unbemerkt ein Kult des Na-
Ritter gibt, tritt ihn auch kaum jemand in den Weg. menlosen ausbreiten, bevor die fanatischen Anhänger 493
Viele Händler und Handwerker, die früher gutes Geld mit BF ihre Maske fallen lassen und in der Umgebung Angst
Schmuck und Luxus gemacht haben, werden jetzt auf einmal und Schrecken verbreiten. Erst eine von Rohal ausgesandte
mit einem Mangel an Interesse an ihren Waren konfrontiert Gruppe aus Priestern und Magiern kann das Treiben be-
und müssen sich neue Geschäftsfelder suchen. enden.
Dreißig Jahre später, 523 BF, kommt es zu einem Ausbruch
von Zorgan-Pocken, der ebenfalls auf das Treiben der Na-
Der Weidener Erlass menlosenpriester zurückzuführen ist. Rohal reagiert schnell
Auf Rohals Geheiß wird das Herzogtum zum Pandlaril 472 BF und sendet die fähigsten Heiler des ganzen Reichs, woraufhin
in ‚Herzogtum Weiden‘ umbenannt, und die drei Grafschaften die Seuche bald wieder eingedämmt werden kann.
Baliho, Bärwalde und Sichelwacht werden geschaffen. Erste
Herzogin wird die verdiente Kämpferin Selinde von Weidenau.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 221

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Der Brand Spuren alter Zivilisationen
495 BF: Wiederaufbau
der Khunchomer
der Khunchomer im Regengebirge und sieben
Magierakademie durch Magierakademie Fragen an Fuldigor
Elementargeister Bei einem Brand aus ungeklärter Ursache 502 BF verlässt eine Forschungsexpedition Al’Anfa, um das
498 BF: Beginn wird die berühmte Drachenei-Akademie Regengebirge zu erforschen. Bei der Rückkehr bringt sie Re-
der Niederschrift zu Khunchom 492 BF weitgehend zer- likte uralter Zivilisationen mit, zum Beispiel einen Helm in
der Alanfanischen stört, wobei vor allem die Vernichtung Löwenform, der später zum Löwenhelm der Rondrakirche
Prophezeiungen der Artefaktsammlung und der Biblio- werden soll. Die Ergebnisse dieser Reise veranlassen Rohal
499 BF: Gründung thek als große Katastrophe empfunden im Jahr 511 BF, eine Gesandtschaft unter Führung seiner
Charypsos werden. Mithilfe von mehreren mäch- Vertrauten Niobara zum Alten Drachen Fuldigor ins Eherne
tigen Elementargeistern gelingt es dem Schwert auszusenden, um von ihm mehr über die Frühzeit
502 BF: Entdeckung
von Spuren alter
tulamidischen Magier Tuleyman ibn Aventuriens zu erfahren. Niobara stellt dem Drachen sieben
Zivilisationen im Dunchaban 495 BF, binnen eines Tages Fragen, und seine kryptischen Antworten sorgen jahrhunder-
Regengebirge die gesamte Akademie neu aufzubauen. telang für endlose Diskussionen unter Gelehrten darüber, wie
Bei der anschließenden Erforschung der sie denn wohl zu interpretieren seien.
503 BF: Anschluss
nur teilweise beschädigten Katakomben
des Bornlands ans
tief unter der Akademie entdeckt Tuley- Die Ritter des
Kaiserreich
man den Edelstein Drachenei, der seit Immerwährenden Kampfes
507 BF: Kompilation dem Untergang des Diamantenen Sulta- Kurz nach Niobaras Rückkehr empfiehlt Rohal den Magiern
der Alanfanischen
nats als verschollen galt. Gemeinsam mit der Drachenei-Akademie, eine eigene Garde zu gründen, die
Prophezeiungen
Rohal beschließt er aber, die Existenz des für den Schutz der Akademie und der in ihr gehüteten Schät-
511 BF: Niobaras Steins geheim zu halten und ihn in den ze verantwortlich ist. So wird 514 BF der Orden der Ritter
Expedition zu Fuldigor Katakomben zu belassen. des Immerwährenden Kampfes gegründet.
514 BF: Gründung
des Ordens der Ritter
des Immerwährenden
Die Alanfanischen Prosperierender
Kampfes Prophezeiungen Handel im Norden
519 BF: Beginn Der maraskanische Gelehrte Thamos Der Handel mit den nördlichen Städten wie zum Beispiel
der Ausbildung des Nostriacus, der für seine philosophi- Riva blüht ab etwa 500 BF auf. Da ein großer Teil dieses
Tharsonius von Bethana schen Schriften über Zeit und Zukunft Handels auf dem Landweg abgewickelt wird, entstehen nach
522 BF:
bekannt ist, beginnt 498 BF in Al’Anfa und nach Handelsrouten, die die Ortschaften an ihrem Weg
Wiederentdeckung von mit der Niederschrift der Visionen, verändern. So lassen sich zum Beispiel in der Elfensiedlung
Schalljarß die er im Laufe seiner Rauschkrautor- Quillyana erste Norbarden nieder. Später kommen auch
gien hat. Nach seinem Tod 507 BF Menschen anderer Völker hinzu, bis aus Quillyana das ge-
523 BF: Zorgan-Pocken
sortiert und kompiliert eine Schülerin mischte Dorf Kvirasim geworden ist, in dem im Jahr 877 BF
in den Nordmarken
die ungeordneten Schriften und erstellt sogar ein erster Perainetempel errichtet wird.
524 BF: Orakelsprüche daraus mehrere Prophezeiungen zu un-
von Fasar terschiedlichen Themenbereichen, da-
525 BF: Herzog Jarlak runter jene, die später als Alanfanische Borbarad
von Tobimorien, Prophezeiungen große Verbreitung fin- Die Akademiemagierin Magistra Meliopema wird in Bethana
Hauptstadt Ysilia den und sich mit Borbarads übernächs- 519 BF zufällig auf einen neunjährigen Knaben aufmerk-
526 BF: der ter Wiederkehr beschäftigen. sam, der Tarsinion genannt wird und über ein unfassbares
Mendenische Eber magisches Potential verfügt, aber von ebenso unfassbarem
Zorn und Hass erfüllt ist. Sie nimmt den Sohn der Hafen-
530 BF: Rohals Charypso dirne Gylda am Kusliker Seminar für Gegenmagie auf und
Aufnahme des
Tharsonius 499 BF gründen syllanische Siedler auf sorgt dafür, dass sein Talent geformt wird. 524 BF beweist
den Ruinen einer echsischen Siedlung Tharsonius von Bethana, wie er sich jetzt nennt, seine Fähig-
530 BF: Gründung die Hafenstadt Charypso, die als Zen- keiten sehr eindrücklich, als er in den Ruinen Bosparans den
der Amazonenfestung
trum des Sklavenhandels schnell an- mächtigen Nachtalp des Zaubermeisters Omar problemlos
Yeshinna
wächst und an Einfluss gewinnt. Dass bannt. Als er 530 BF seine Ausbildung abschließt, nimmt
532 BF: Streit zwischen sie bei der Namenswahl auf die echsi- Rohal sich seiner an, um ihn „auf die richtige Bahn“ zu brin-
Tharsonius und Rohal sche Gottheit Charypta Bezug nehmen, gen. Doch es kommt bereits 532 BF zum Streit und zur
532 BF: Stadtrechte für ist ihnen nicht bewusst. Hier macht Trennung, als Tharsonius verlangt, als Herrscher von Süd-
Lowangen sich wohl der verborgene Einfluss einer aventurien eingesetzt zu werden – zu dieser Zeit ist seine
Dämonenhöhle bemerkbar, die tief un- Ähnlichkeit mit Rohal so deutlich geworden, dass viele ihn
ter den Ruinen verborgen liegt. für dessen Sohn halten, was Rohal aber deutlich verneint.

222 Historia Aventurica

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Dennoch nennen die Tulamiden ihn nur noch ‚ibn Rohal‘. Die Orakelsprüche
Borbarad geht derweil an die Akademie von Fasar, wo seine
Thesen über Macht und die Freiheit, sie zu nutzen, viele von Fasar
Anhänger finden. Im Sterbehaus von Fasar verübt 524 BF ein unbekannter
Zauberer Selbstmord, da er unheilbar an Duglumspest er-
krankt ist. Vom Augenblick seines Todes an brabbeln die an-
Jarlak der Waidmann deren Sterbenden und geistig Umnachtete im Sterbehaus zu-
Der tobimorische Baron Jarlak folgt 522 BF einer von Fi- sammenhanglose Sprüche in einem alten Tulamidya-Dialekt
run gesandten Vision und greift eine Goblinsippe in der vor sich hin und wiederholen sie immer wieder. Ein Geweih-
Schwarzen Sichel an, in deren Höhlen er das lange verschol- ter notiert sämtliche dieser Sprüche und glaubt, darin eine
lene Schwert Schalljarß entdeckt – diese Tat bringt ihm den Prophezeiung über ein zukünftiges Ereignis zu erkennen. Die
Beinamen ‚der Waidmann‘ ein. Da eine alte druidische Pro- Aufzeichnungen verbreiten sich bald in der Fasarer Gelehr-
phezeiung besagt, dass die nächsten Herrscher Tobimoriens tenschaft und darüber hinaus, doch über ihre Bedeutung ent-
von Sokramor herkämen (also von der Schwarzen Sichel), steht heftiger Streit. Um den jeweils eigenen Standpunkt zu
und weil Schalljarß als Kroninsignium gilt, ernennt Rohal unterstreichen, werden Sprüche weggelassen, einzelne Wörter
ihn 525 BF zum Herzog über Tobimorien und beendet die verändert oder Formulierungen aus dem Zusammenhang ge-
Epoche der Herzogs-Protektoren. Jarlak verlegt die Haupt- rissen und sogar ganze Sprüche hinzugedichtet, sodass bald
stadt der Provinz von Warunk nach Ysilia. niemand mehr die ursprünglichen Prophezeiungen kennt.
Dennoch werden sie als die Orakelsprüche von Fasar bekannt,
Der Mendenische Eber die rund 450 Jahre später während Borbarads Rückkehr gro-
Bereits ein Jahr nach seiner Krönung erlegt Herzog Jarlak ein ße Verbreitung erfahren. Teile dieser Sprüche gehen aber auch
riesiges Wildschwein, das schon längere Zeit die Wälder und in andere prophetische Schriften wie Etherisches Geflüster, Am
Äcker bei Mendena unsicher gemacht hat und ‚Mendenischer 50. Tor oder die Trollzacker Manuskripte ein.
Eber‘ genannt wird. Die gewaltigen Hauer des Tiers werden
zu den Insignien der aus dem Hause Ehrenstein stammenden
Herzöge Tobriens. Die dritte Amazonenburg
Da das Amazonenvolk weiter anwächst, spaltet sich 530 BF
noch einmal eine Gruppe ab und gründet in den Drachen-
steinen die Festung Yeshinna. Dort kommt es immer wieder
zu Gefechten mit Goblins, während der Kaiserdrache Apep
die Amazonen nicht nur duldet, sondern regelmäßigen Kon-
takt mit ihnen pflegt.

Die Rehabilitierung
der Theaterritter
Bei der Feier zur Verleihung der Stadtrechte an Firunen 536
BF wird öffentlich der Theaterritter gedacht, die hier eine ihrer
wichtigsten Burgen stehen hatten, bis sie von der Sonnenlegi-
on geschleift wurde. Der Ruf des Ordens wird rehabilitiert,
Anshag von Glodenhof als großer Held verehrt. Dabei wird
allerdings auch manches aus der Spätzeit verschwiegen, was
ein ungewolltes Bild des Ordens vermitteln könnte.

Weitere Magierakademien
Rohal und seine Schüler unterstützen die Gründung neuer
Magierschulen: 542 BF entsteht das ‚Seminar der elfischen
Verständigung und natürlichen Heilung zu Donnerbach‘,
553 BF der ‚Zirkel des Hexagramms‘ zu Wagenhalt, 569 BF
gründet Jao Doresian in Thorwal die ‚Magische Akademie der
Erforschung seherischer Phänomene sowie deren Umsetzung
Neu Hjaldingard‘, und 574 BF wird die ‚Accademia Magica
Curativa‘ in Vinsalt eröffnet. Ebenfalls 569 BF wird die Ru-
najasko in Olport in die Große Magierzunft aufgenommen
Der mendenische Eber und erfährt damit erstmals Anerkennung als vollwertige Ma-
gierakademie.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 223

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 223


Zweite Ragather- eigenartige Glaube erleichtert es ihm, mit menschlichen
536 BF: Stadtrechte für Yaquirtaler Magiern zusammenzuarbeiten. Mit seiner Hilfe gelingt es
Firunen den Gildenmagiern ab 555 BF erstmals, viele Hexen- und
Blutfehde Druidenzauber, die mit den Natur- oder Elementarkräften
539 BF: Systemium
Metricum Sowohl Graf Bugo von Ragath als spielen, in ihr System zu übertragen. Doch als Eschin mit
auch einige Junker und Junkerinnen ansehen muss, welchen Missbrauch die Menschen mit die-
542 BF: Eröffnung des
aus dem Yaquirtal erheben Anspruch sem Wissen treiben (vor allem jene aus Borbarads Umfeld),
Seminars der elfischen
Verständigung
auf die Alaunvorkommen in Wald- bricht ihm das Herz. Bevor er wenige Jahre später stirbt,
wacht. Als sich die beiden Gruppen erschafft er noch ein magisches Artefakt in Form eines sil-
545 BF: Beginn der nicht einigen können, kommt es bernen Schlangenhalsreifs, das gegen Borbarad helfen soll.
Zweiten Ragather- ab 545 BF zur ‚Zweiten Ragather- Er versteckt es in einer Globule: dem Tal der Elemente, das
Yaquirtaler Blutfehde
Yaquirtaler Blutfehde‘, die immer er zuvor wiederentdeckt und dessen Zugang er durch meh-
546 BF: Beginn wieder in blutige Kämpfe ausartet. rere Prüfungskammern erschwert hat – und dort bleibt es
von Niobaras Als nach dreißig Jahren immer noch längere Zeit vergessen.
Sternbeobachtungen kein Ende dieses Streits abzusehen
547 BF: Codex ist, lädt Fürstin Zafira die Beteilig- Die tönernen Tafeln
Albyricus ten zu einem Vermittlungsgespräch
auf Burg Aguilon. Doch bereits das des Tykates
548 BF: Gründung der
Sternentorakademie in Eröffnungsbankett am 13. Ingerimm Der Hesindegeweihte Tykates aus Rethis verbringt sein gesam-
Anchopal 574 BF endet blutig, und die Fürstin tes Leben damit, Sagen und Legenden aus dem Kaiserreich
selbst, Graf Bugo und sieben seiner und von den Zyklopeninseln zu sammeln und in zwei riesige
552 BF: die tönernen
Vasallen werden getötet. Seitdem Tontafeln einzugravieren. Nach seinem Tod 552 BF werden
Tafeln des Tykates
werden viele Adelsfehden in Almada diese Tafeln an einem Berghang bei Rethis aufgestellt, wo sie
553 BF: Eröffnung des mit dem Schlachtruf „Gedenket des zum Anziehungspunkt für viele Reisende und Geschichtsfor-
Zirkels des Hexagramms 13. Ingerimm!“ begonnen und ge- scher werden.
zu Wagenhalt
rechtfertigt. Ein heftiges Erdbeben zerstört 878 BF die Tafeln zwar zum
553 BF: Teil, aber auch die Reste wecken weiterhin das Interesse von
Zusammenstellung der
Orakelsammlung Am
Die Stern- Forschern, Abenteurern und Träumern.

50. Tor beobachtungen


555 BF: Übertragung Niobara beginnt ab 546 BF, von ma- Das Jahr der Schildkröten
vieler Hexen- und gischen Observatorien in Anchopal In der geheimen Echsenstadt Akrabaal auf Maraskan stirbt
Druidenzauber ins und der Gorischen Wüste aus die 555 BF ein uralter H‘Szint-Priester und hinterlässt ein
gildenmagische System Sterne genau zu beobachten und ihre Machtvakuum, wodurch es zu heftigen Kämpfen um Ein-
555 BF: Jahr der Schlussfolgerungen daraus in krypti- fluss kommt. Schließlich gelingt es mehreren Khapriestern,
Schildkröten, schen Schriften festzuhalten. Ab 548 durch ein mächtiges Ritual wieder für Frieden und Ord-
Machtstreitigkeiten in BF sammelt sie eine große Zahl von nung zu sorgen.
Akrabaal Schülern und Schülerinnen um sich, Eine Nebenwirkung dieses Rituals ist allerdings, dass sich
561 BF: Quell- die sich mit Prophezeiungen und der Schildkröten aus mehreren Hundert Meilen Umkreis her-
Heiligtum am Talued Lösung philosophischer und religions- beigerufen fühlen, um der schildkrötengestaltigen Gott-
philosophischer Fragen beschäftigen, heit zu huldigen. Von den zahlreichen Schildkröten, die
562 BF: Erstausgabe des
Hesindespiegels und gründet die Sternentorakademie, an der Ostküste Aventuriens gesichtet werden, kennt man
die ihren Sitz in einem alten Stadttor einige Arten ansonsten nur aus dem Südmeer. Manche
565 BF: Befreiung Anchopals hat. 553 BF stellen mehre- menschliche Gelehrte sehen in ihnen Kundschafter eines
Moruu’daals aus seinem unbekannten Meeresvolks, doch keiner von ihnen kann
re ihrer Schüler aus ganz unterschied-
Kerker in Lahmaria
lichen Prophezeiungen und Orakel- sagen, um welches Volk es sich dabei handeln könnte.
569 BF: Gründung sprüchen das Buch Am 50. Tor – Von Nach einigen Monaten sind die Schildkröten wieder ver-
Vinsalts der Problematik weytreychender Prophe- schwunden.
569 BF: Eröffnung der zeyungen zusammen.
Magischen Akademie der
Erforschung seherischer
Das Quellheiligtum
Phänomene sowie Eschin vom Quell am Talued
deren Umsetzung Neu Der wohl ungewöhnlichste Geo- Der Khunchomer Magier Zor von Anchopal verwendet sein
Hjalingard, Aufnahme de dieser Zeit ist Eschin vom Quell, gesamtes Vermögen darauf, von zwergischen Baumeistern
der Runajasko in die
der sich 551 BF die ‚Große Schlan- rund um die heilkräftige Quelle des Talued auf Maraskan ein
Große Magierzunft
ge‘ (also Hesinde) als Schutzherrin Peraineheiligtum zu erbauen. 561 BF wird es geweiht und
erwählt. Dieser für einen Geoden gilt seitdem als Tempel.

224 Historia Aventurica

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Erstausgabe des ren. In der Folgezeit nimmt die Macht Wahjads wieder zu,
vorerst unbemerkt von den Menschen, die auf ihren Schiffen
Hesindespiegels ahnungslos über das Unterwasserreich kreuzen. Moruu’daal
562 BF wird die erste Ausgabe des Hesindespiegels zusam- plant derweil, langfristig im Südmeer mehrere Zugänge zur
mengestellt, in dem Neuigkeiten und wichtige Verlautbarun- Siebten Sphäre zu öffnen.
gen aus der Welt der Magierakademien festgehalten werden.
Zunächst erscheint er immer dann, wenn bedeutende Ver-
kündigungen zu machen sind, und jede anerkannte Magier- Das neue Bosparan
akademie erhält genau ein Exemplar des handgeschriebenen Seit Bosparans Fall ist es den Einheimischen verboten, die
Werks, das persönlich von reitenden, schifffahrenden oder ehemalige Hauptstadt wieder aufzubauen. Doch Rohal sieht
fliegenden Boten zugestellt wird. Erst 704 BF wird die Auf- keinen Grund mehr, dieses Verbot aufrechtzuerhalten, und
lage deutlich erhöht, da jetzt auch Magier außerhalb der gewährt schließlich 569 BF einigen alten Gründerfamilien,
Akademien eigene Exemplare bestellen können. So ist es auch auf einem Teil des Ruinengeländes die Stadt Vinsalt zu grün-
möglich, von Handschrift auf Druck umzustellen – wobei für den. Innerhalb kurzer Zeit entsteht eine ansehnlich große
jede Seite ein eigener Druckstock angefertigt muss, da die be- Siedlung. Fünf Jahre später wird hier auf kaiserlichen Wunsch
weglichen Lettern zu dieser Zeit noch nicht erfunden sind. eine Magierakademie eröffnet, die Anatomische Akademie
Seit 832 BF dürfen auch Nicht-Magier die Zeitung bestellen, oder Accademia Magica Curativa.
die seitdem dreimonatlich erscheint. Neben Verlautbarungen
gehören inzwischen längst auch Aufsätze, Diskussionen und
Dispute um ganz unterschiedliche magietheoretische und Trollzacker Manuskripte
magiephilosophische Themen zum Inhalt des Periodikums. Im Jahr 569 BF reist die Hesindegeweihte Naclaria von
Blaubauch in die Trollzacken und schafft es, Zugang zur
Ein neuer Herrscher Trollstadt Graulgatschthor zu erhalten. Aus den trollischen
Überlieferungen, die ihr dort zugetragen werden, stellt sie
im Selemgrund ein Werk über magische Kreaturen der Gegenwart und Ver-
Einige Krakonier aus Wahjad untersuchen die Ruinen Lahm- gangenheit zusammen, schwört den Trollen jedoch, nichts
arias in der Hoffnung auf vergessene Artefakte. Dabei befrei- über die Herkunft dieser Erkenntnisse zu verraten. In den
en sie versehentlich die uralte Kreatur Moruu’daal aus ihrem Folgejahren ergänzt sie die Schriften durch unterschiedliche
magischen Kerker. Das Wesen, das mitunter als ‚Zauberkönig Abhandlungen magietheoretischer Themen verschiedener
Mordru oder Morda‘ bekannt ist, verlässt 565 BF seine uralte Autoren und durch Zitate aus ihr relevant erscheinenden
Heimat und lässt sich im Selemgrund nieder, wo es von nun Prophezeiungen. Die so entstandene Sammlung aus Perga-
an den Thron des untergegangenen Yal-Zoggot für sich be- mentrollen werden 572 BF als Trollzacker Manuskripte veröf-
ansprucht. Die Krakonier unterwerfen sich ihm nicht gerade fentlicht, ohne dass der Name der Hauptautorin besondere
begeistert, können den Dämonenpaktierer aber nicht abweh- Erwähnung findet.

Borbarad und die Magierkriege – 570 bis 595 BF

Der aktuelle Stand um 570 BF giergilden nicht, können Zauberkünstler aller Arten an
Unter Rohal hat sich das Reich der Menschen gewan- vielen Orten völlig ungehindert arbeiten, solange sie ihre
delt. Künste und Kultur sind aufgeblüht, Toleranz und Umgebung nicht zu offensichtlich schädigen – und sich
Meinungsfreiheit haben sich verbreitet, die Kriegs- an den Codex Albyricus der großen Zunft halten. Und
kunst hat ihren Glanz verloren. Vielen Regionen geht da sich kaum noch jemand für eine Ausbildung an der
es wirtschaftlich besser, es herrschen gute Verbindun- Waffe interessiert, fällt es schwer, genug Leute zu finden,
gen zu den Elfen. die sich einer entsprechenden Gefahr entgegenstellen
Doch natürlich bringt all das auch seine Schattenseiten könnten. Räuberbanden haben leichtes Spiel, egal ob
mit sich: Da abseitige Philosophien und Magieformen es sich um Menschen, Goblins, Orks oder gemischte
ebenfalls toleriert werden, denn noch existieren die Ma- Gruppen handelt.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 225

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Borbarads
570 BF: Borbarads
Selbsterkenntnis
Selbsterkenntnis
Tharsonius von Bethana sucht in den
572 BF: Herausgabe der
Tulamidenlanden nach den Geheim-
Trollzacker Manuskripte
nissen der Magiermogule, um sich ihre
573 BF: Borbarads Macht aneignen zu können. Bei Aus-
Festung in der Gorischen grabungen in den Ruinen Zhamorrahs
Wüste stößt er 565 BF auf eine Anlage, die er
in einer früheren Inkarnationen ange-
574 BF: Dreizehnter-
Ingerimm-Massaker in
legt und genutzt hat: die Minderglo-
Almada bule unter Borbra. In diesem Moment
erkennt er sich selbst und begreift,
574 BF: Eröffnung dass er der Alveraniar des verbotenen
der Accademia Magica Wissens ist und im ewigen Zwist mit
Curativa in Vinsalt Rohal steht, dem Alveraniar des ver-
574 BF: Akademieleiter borgenen Wissens. Daraufhin benennt
Zulipan von Punin in er sich in Borbarad um und sucht von
Punin nun an nach einem Weg, Rohal end-
gültig zu vernichten.
574 BF: Mit dämonischer Hilfe errichtet er
Veröffentlichung des
573 BF eine schwarze Festung inmit-
Codex Albyricus
ten der Gorischen Wüste. Dort züch-
575 BF: Borbarad tet er unterschiedliche Chimären, ruft
erringt das Kristallherz zahlreiche Dämonen als Diener herbei
und weckt die Skrechu und stellt finstere schwarzmagische
Experimente an. Gleichzeitig beginnt
575 BF: die erneute
Erfindung der Gargylen
er, ein undurchschaubares Netz von
Zauberzirkeln zu weben, durch das Borbarad
576 BF: Borbarads sein Einfluss in tulamidischen Län-
sieben Dämonenpakte, dern immer weiter anwächst. Durch
die Dämonenkrone Erinnerung an frühere Zeiten kann Zulipan von Punin
er auch einen uralten Kampfgefährten Der getreue Borbarad-Schüler Zulipan von Punin (549 bis
578 BF: Bradonon
Beldurians Beschwörung herbeirufen und das Bündnis mit ihm 608 BF), ein Archomagus und Dämonologe, wird 574 BF
eines Erzdämonen erneuern: Der schwarze Kaiserdrache zum Leiter der Akademie von Punin. Aus dieser Position
Rhazzazor hat ihm schon früher ge- heraus beginnt er, Fürst Tyandris mehr und mehr zu be-
580 BF: Bradonon dient, auch wenn er zu dieser Zeit un- einflussen, bis er der heimliche Herrscher über Almada ist.
Beldurians Entführung ter dem Namen Xyxyx oder Schwar- Derweil erschafft er zahlreiche Chimären, die durch das
in die Siebte Sphäre
zer Kurungur bekannt war. Nachdem Land streifen und viele Menschen, vor allem aber zahllo-
582 BF: Algorton in der Borbarad Rhazzazors Leichnam ent- se Zwerge in seine verborgenen Kerker verschleppen. Dort
Burg Koschwacht deckt hat, ruft er untotes Leben in ihn unterzieht er sie fürchterlichen Experimenten, um hinter
und macht ihn so erneut zu seinem das Geheimnis des zwergischen Widerstands gegen Magie
588 BF: Gründung des treuen Diener. zu kommen. Im „Dienste der Wissenschaft“ löscht er dabei
Ardariten-Ordens Rohal braucht eine Weile länger, bis er ganze Zwergensippen einschließlich Greisen und kleinen
589 BF: erster Einsatz in sich den Alveraniar des verborgenen Kindern aus.
der Transpropriatoriums Wissens erkennt und sich dann vehe-
ment Borbarad in den Weg stellt.
589 BF: Foltertod des Der Codex Albyricus
Gilborn von Punin Die Skrechu In Rohals Auftrag erstellt ein Gremium aus Zauberern un-
589 BF: Rohals Im Jahr 575 BF weckt Borbarad seine terschiedlicher Herkunft und Tradition ein Gesetzeswerk, das
Verhüllung alte Schöpfung, die Skrechu von Maras- die erlaubte Verwendung von Magie regeln soll. Der Codex
kan. Mit Freuden schließt sie sich ihm Albyricus wird 574 BF veröffentlicht und hat den Anspruch,
an, da sie immer noch hofft, mit seiner für alle Zauberer zu gelten, wird aber niemals von allen an-
Hilfe die Siegel Akrabaals knacken zu können. Doch zunächst erkannt.
wandelt Borbarad ihren Hort in eine seiner Festungen um.

226 Historia Aventurica

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doch bei einem anderen Beschwörungsversuch in die Nieder-
Der Gargylenmeister höllen gerissen, um für seine Respektlosigkeit zu büßen.
Der Vinsalter Magier Sephrasto Aviani erschafft ab 575 BF
unter Anleitung Borbarads mit uralten Zaubern aus früh-
bosparanischer Zeit beseelte Steinkreaturen, die er Gargylen Neue Orden
nennt. Als Khunchomer Magier 589 BF gegen ihn vorgehen, Auf Anregung Rohals gründen mehrere Magier 580 BF einen
versucht er, sie mit Duglumspest zu verseuchen, steckt sich Bund, der den Schutz der Menschheit vor übler Zauberei zur
dabei aber selbst an und wird daraufhin von Borbarad in eine Aufgabe hat. Sie nennen ihn die ‚Wächter Rohals von den
Steinstatue verwandelt. Grauen Stäben‘.
In Arivor wird 588 BF der Orden der Heiligen Ardare ge-
gründet und als Nachfolger der untergegangenen Theaterrit-
Borbarads Artefakte ter anerkannt. Seine Aufgabe ist der Schutz der Rondrakirche
Um mächtiger als Rohal zu werden, sucht Borbarad überall und aller zwölfgöttlichen Tempel.
nach legendären Artefakten. So erringt er 575 BF mit dämo-
nischer Hilfe das Kristallherz des Fran-Horas. Indem er seine
eigene Seele in dieses Herz bannt, wird sein Leib praktisch Algorton in Koschwacht
unverwundbar. In den Namenlosen Tagen 576 BF schließlich Der Puniner Schwarzmagier Algorton bezieht 582 BF die
nimmt er Kontakt mit mehreren Erzdämonen auf und geht Burg Koschwacht am Greifenpass, um dort ungestört fins-
innerhalb weniger Stunden sieben Dämonenpakte ein. Dar- tere Experimente durchführen zu können. Erst kurz zuvor
aufhin erhält er eine Siebenstrahlige Dämonenkrone, die aus hat sich ihm die Skrechu offenbart und ihn zu der Erkennt-
Teilen jener Krone besteht, die vor langer Zeit für den Namen- nis gebracht, dass er eine Wiedergeburt des Magiermoguls
losen Gott angefertigt wurde. Allerdings hatte sie Legenden Al’Gorton und ihr ewiger Diener ist.
zufolge zu Zeiten des Namenlosen dreizehn Zacken, doch die
Krone wurde nach dem Fall des Namenlosen zerschmettert Der Konflikt zwischen
und ihre Teile über die Welt verstreut. Einige befinden sich im
fernen Myranor oder sind verschollen, andere wurden vor lan- Rohal und Borbarad
ger Zeit mithilfe des Ea’Myr vernichtet. So oder so sind sie zu Mit zunehmendem Einfluss Borbarads gerät die elfische Le-
diesem Zeitpunkt dem Zugriff Borbarads entzogen. bensweise wieder aus der Mode, übrig bleiben nur Versuche,
578 BF entdeckt Borbarad in den Tiefen des Limbus den die elfische Magie gemeinsam mit anderen Magieformen zu
Sphärenschlüssel, mit dem er als Fokus ganz neue Möglich- einer möglichst mächtigen Zauberei zu verschmelzen.
keiten erhält.
Das Transpropriatorium
Der Tatakwurm In den Jahren 588 bis 589 BF experimentiert Borbarad im
Mithilfe der Mittel und Werkzeuge, die Borbarad in seiner Ma- Finsterkamm mit einem magischen Apparat, der durch die
raskaner Festung hinterlegt hat, erschafft die Skrechu aus einem Transformation der Elemente rohe Astralenergie erzeugen
Tatzelwurm und einigen anderen, teils daimoniden Wesen 577 soll – ein sogenanntes Transpropriatorium. Der erste Ein-
BF eine drachenartige Chimäre. Das Wesen, das von den Men- satz gelingt dank der Hilfe des Sphärenschlüssels teilweise,
schen später Tatakwurm genannt wird, fällt über den Peraine- erweckt jedoch die Aufmerksamkeit der Elementaren Meis-
tempel an der Taluedquelle her, tötet Priester und Tempeldiener ter, die herbeieilen und das Gerät zu großen Teilen zerstören,
und nistet sich in den Tempelhallen ein. Das eigentlich heil- bevor ernsthafter Schaden am elementaren Gefüge der Welt
kräftige Wasser wird durch seinen Brodem verseucht und giftig. entsteht. Dennoch können sie nicht verhindern, dass in einer
Erst 598 BF gelingt es dem Magier Zor von Anchopal, der nahe gelegenen Globule, dem Tal der Elemente der gesamte
den Tempel hat erbauen lassen, den Tatakwurm zu vernichten Wald in Erz verwandelt, also versteinert wird.
und seinen gerade geschlüpften Nestling in den Räumlichkei-
ten des Tempels einzuschließen. Damit ist das Wasser wieder Gilborn von Punin
gereinigt, aber der greise Zor kann die Perainekirche nicht Borbarad ist dennoch zufrieden und nimmt sich vor, das Gerät
mehr dazu überreden, den Tempel neu weihen zu lassen. Die bei Gelegenheit wieder aufzubauen. Dazu kommt es jedoch nicht,
Anlage wird nach und nach vom Dschungel überwuchert da er sich zunächst mit dem Praiosgeweihten Gilborn von Punin
und gerät in Vergessenheit. beschäftigt, der ihn in der Gor aufgespürt hat und den er am 29.
Travia 589 BF zu Tode foltert. Gilborn wird zwar wegen seiner
Bradonon Beldurians angeblichen Standhaftigkeit später zum Schutzheiligen des Bann-
strahlerordens wider die Magie und schließlich sogar zum Erzhei-
vorübergehender Triumph ligen der Praioskirche (und mit Berufung auf seinen Tod wird 590
Der Brabaker Meisterbeschwörer Bradonon Beldurian geht in BF in Caldaia der Bannstrahlerorden wiederbelebt). Jedenfalls
die Geschichte ein, weil er 578 BF erfolgreich einen Erzdämon erfährt Borbarad von dem Priester oder seinen Getreuen genug
beschwört und dazu zwingt, ihm einen Apfel aus dem Garten über die Pläne seines Widersachers Rohal, dass er beschließt, sich
des Brabaker Königs zu bringen. Zwei Jahre später wird er je- zunächst dieser Gefährdung seiner Vorhaben zu widmen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 227

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Rohals Verhüllung die kaum jemand überlebt. Im letzten Moment holt Borba-
590 BF: Tag der Furcht Durch geschickte Manipulation von rad mittels des Rings des Satinav mehrere große Helden aus
in Kyndoch Rädelsführern, das Verbreiten von der Zukunft in seinen Palast und versucht sie zu übertölpeln,
Gerüchten und das Aufstacheln der damit sie für ihn kämpfen. Doch diesmal überschätzt er seine
590 BF: Wiederbelebung Masse erreicht Borbarad, dass sich manipulativen Fähigkeiten, und stattdessen zerstören sie das
des Bannstrahlerordens noch im gleichen Jahr in Gareth eine Kristallherz, wodurch er auf einmal wieder verwundbar wird.
zornige Volksmenge vor dem Schloss Schließlich kann Rohal ihn in eine zeitlose Globule verban-
590 BF: Schlacht an
des Reichsbehüters versammelt und nen, aus der er allerhöchstens mit einer mächtigen Zeitma-
Borbarads Festung,
Entrückung von Rohal verlangt, Rohal, der immerhin schon nipulation wieder zurückzuholen ist. Aufgrund der engen
und Borbarad seit unglaublichen 123 Jahren regiert, Verbindung der beiden Alveraniare und der entfesselten As-
müsse sofort abgesetzt werden. Rohal tralkräfte kann sich jedoch auch Rohal nicht mehr in dieser
590 BF: Umbenennung verabschiedet sich daraufhin von sei- Welt halten und wird in eine andere Minderglobule gerissen,
von Tobimorien nach nen Freunden verschwindet zunächst die er in weiser Voraussicht vorher selbst erschaffen hat.
Tobrien spurlos: Im Neuen Reich gilt der 7. Viele legendäre Helden aus den unterschiedlichsten Rassen
Hesinde 589 BF seitdem als der Tag und Völkern finden an diesem Tag den Tod, und die Elfen
590 BF: Desaster von von Rohals Verhüllung. erzählen sich, sogar der Lichtelf Alfadriel Sphärensang, der es
Punin, Beginn der als seine Aufgabe sieht, die Harmonie der Sieben Sphären zu
Magierkriege Borbarads Triumph wahren, habe in den Verlauf dieser Schlacht eingegriffen. Die
590 BF: Magokratie in
Da Rohal keinen Nachfolger bestimmt Schwarze Feste wird zerstört, aber ein Sphärenriss, den Bor-
Llanka hat, brechen in Gareth die Kämpfe um barad zuvor mit dem Sphärenschlüssel über der Gorischen
seine Nachfolge aus. Zunächst sind es Wüste erzeugt hat, wird im Verlauf der Schlacht noch wei-
591 BF: Ambros Sohn vor allem Magier aus seinem direkten ter aufgerissen. Nur eine Handvoll Streiter aus Rohals Armee
des Aragax als neuer Umfeld, die sich als neue Herrscher kehrt aus der Gorischen Wüste zurück, völlig verstört von
Hochkönig der Zwerge verstehen, doch bald melden sich ein- den fürchterlichen Eindrücken dieser Schlacht. Manche von
flussreiche Magier aus dem ganzen ihnen verfallen dem Wahnsinn, andere ziehen sich in die Ein-
592 BF: Zerstörung des Land und erheben den gleichen An- samkeit zurück – aber kaum ein Unbeteiligter erfährt jemals,
Zirkels des Hexagramms spruch. Borbarad weiß das entstehen- was wirklich in der Schlacht geschehen ist.
zu Wagenhalt
de Durcheinander geschickt zu nut-
592 BF: Eröffnung der
zen, um seinen Gefolgsleuten wichtige
Magierakademie von Positionen zu verschaffen. Innerhalb Krieg der Magier
Bethana kurzer Zeit erhalten viele Magieraka- und Magierkriege
demien neue Leitungen (entweder Schon seit Jahrhunderten werden arme Praiostags-
593 BF: Zerstörung der weil die bisherigen Spektabilitäten in schüler von der Tatsache überfordert, dass es einerseits
Sternentorakademie zu Gareth um Macht kämpfen, weil sie in einen Krieg der Magier gab und andererseits Magier-
Anchopal internen oder externen Machtkämpfen kriege – zwei geschichtliche Ereignisse, die zwar direkt
unterliegen und abgesetzt werden oder aufeinander folgten, aber keineswegs identisch sind.
593 BF: Vernichtung weil sie schlicht einem Mordanschlag Der Krieg der Magier (Singular, also nur ein Krieg)
des Praiosordens von der
zum Opfer fallen), und viele der neuen ist die Schlacht zwischen Rohal und Borbarad in
Goldenen Hand
Spektabilitäten stehen unter Borbarads der Gorischen Wüste. Wenig später brechen in fast
593 BF: menschliche Einfluss. In Aranien und Mhanadistan ganz Aventurien die Magierkriege aus (Plural), als
Flüchtlinge bei den werden sogar ganze Grafschaften von unterschiedliche Fraktionen von Magiern Rohals
Waldelfen Borbarads Gefolgsleuten kontrolliert. Nachfolge für sich beanspruchen und sich in den
Die Zahl der Dämonen, die er in die- unterschiedlichsten Regionen über lange Zeit hin-
se Welt holt, steigt sprunghaft an, und weg heftig bekämpfen.
nicht nur rund um die Gorische Wüste kann man am helllichten
Tag umherstreifenden Wesen aus der Siebten Sphäre begegnen.

Der Krieg der Magier Das Desaster von


Doch Rohal ist keineswegs verschwunden, wie die meisten Punin und die Folgen
Menschen glauben. Stattdessen sammelt er heimlich in Ara- Noch im Jahr 590 BF wird ein Allaventurisches Konvent der
nien seine besten Gefährten und Kämpfer um sich, darunter Magierschaft einberufen, um die Frage von Rohals Nachfol-
auch bedeutende Priester unterschiedlicher Kirchen, um direkt geschaft zu klären und allgemein die Stellung der Magier fest-
gegen Borbarad vorzugehen. Am 19. bis 27. Efferd 590 BF zulegen. Diesem Ruf folgen mehr Zauberer als jemals zuvor.
lagert diese Armee vor Anchopal und deckt sich mit Proviant Doch dadurch entsteht ein Effekt, der bis dahin unbekannt
für über vier Monate ein, dann zieht sie in die Gorische Wüste war: Die große Mengen potentieller astraler Energie auf klei-
zu Borbarads Palast. Am 22. Boron kommt es zur entscheiden- nem Raum überschreitet eine Grenze, und es kommt es zum
den Schlacht zwischen den Anhängern Borbarads und Rohals, sogenannten Desaster von Punin, bei dem viele Magier dem

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Wahnsinn verfallen, von ihrer eigenen Kraft zer- oder in den Albernia und die Magierkriege
Limbus gerissen werden. Ihren ersten Schatten werfen die Magierkriege schon zu einer
Natürlich kann sich zunächst niemand diese Katastrophe er- Zeit auf Albernia, als der Magierkonvent noch nicht einmal be-
klären, und die Überlebenden gehen unter massiven gegensei- gonnen hat. Um ihre Macht zu beweisen, beschwört eine Zau-
tigen Vorwürfen auseinander. berin in der Nähe von Kyndoch eine niederhöllische Kreatur,
stirbt jedoch bei dem Versuch, sie unter Kontrolle zu bekom-
Die Magierkriege men. Das grauenhafte Wesen kriecht am 22. Boron 590 BF
Wenig später brechen die Magierkriege aus, in denen nun aus dem Großen Fluss hervor und fällt über Kyndoch her, wo
erbittert um die neue Kaiserwürde gekämpft wird. Die meis- es zahlreiche Menschen tötet. Dieser Tag gilt seitdem in dieser
ten Auseinandersetzungen werden mit magischen Mitteln Region als Tag der Furcht.
geführt, was für die unbeteiligte Bevölkerung aber mitunter Ab 594 BF wird die Umgebung von Gratenfels zum Schau-
besonders verheerende Auswirkungen hat. Soldaten werden platz mehrerer magischer Schlachten, als konkurrierende Ma-
wahnsinnig, wenn sich der feste Boden unter ihnen plötzlich gierbünde um den Zugriff auf die alchimistisch bedeutsamen
in schmatzendes Moor verwandelt oder von geifernden Dä- Schwefelquellen kämpfen. In Havena treffen im gleichen
monenmäulern und peitschenden Tentakeln erfüllt ist, oder Jahr Dämonen, Geister und Elementarwesen aufeinander, als
wenn ihre Füße in massivem Fels versinken und darin stecken mehrere Zauberer um die Macht kämpfen. Ganze Häuserzei-
bleiben, sodass sie amputiert werden müssen, um wieder frei- len werden in Schutt und Asche gelegt, die Bewohner verfal-
zukommen. Andere werden von Scharen magisch kontrollier- len in Wahnsinn. Schließlich reißt die Spektabilität der Thau-
ter Tiere angefallen, und im schlimmsten Fall finden sie sich maturgischen Akademie, Altumarn, die Herrschaft an sich,
selbst auf einmal in Tiergestalt wieder (Gerüchte, die darpati- errichtet eine Magokratie und erlässt strenge Gesetze, die
schen Rinderherden seien in Wirklichkeit die Nachkommen jegliche Dämonologie mit sofortigem Tod bestrafen. Doch
verzauberter Soldaten, müssen aber in die Welt der Legende auch sonst ist seine Herrschaft sehr auf Magie konzentriert,
verwiesen werden). Ganze Landstriche werden von aggressi- nichtmagische Bürger werden in ihren Rechten beschnitten,
ven Ungeheuern ausradiert, Siedlungen von Vampirplagen müssen aber hohe Abgaben entrichten. 599 BF ruft der Kyn-
leer getrunken, und mancherorts schlurfen am helllichten docher Hetmann Niamad ui Bennain seine Streiter um sich,
Tag Untote über die Straßen. Die garetische Stadt Fremmels- zieht nach Havena, stürmt die Akademie, erschlägt Altumarn
hof verschwindet spurlos. Selbst in weit entfernten Gebieten und seine Vertrauten und beendet die Magokratie. Als ihm
kommt es zu Katastrophen: 594 BF überrollt eine gewaltige, daraufhin die Bürger die Regierungsgeschäfte über die schwer
magisch erzeugte Welle von vierzig Schritt Höhe die Gjalska- in Mitleidenschaft genommene Stadt antragen, ist es seine
Mündung und lässt kaum eine Spur von dem kleinen Hafen erste Amtshandlung, in Anlehnung an den früheren Ältes-
Gjalskingford zurück. Bis heute gibt es vor allem im Neuen tenrat einen Rat der Kapitäne zu gründen, der sich um die
Reich mehrere Landstriche, in denen es seit dieser Zeit nicht Alltagsgeschäfte in der Stadt kümmern soll. Zum Vorsitzen-
ganz geheuer ist. den dieses Rates macht er seinen Bruder Ulbert. Nach kurzen,
Am schlimmsten sind Almada, Darpatien und Aranien von aber lautstarken Diskussionen erlässt der Rat ein vollständiges
den Magierkriegen betroffen, aber manche einsame Elfensied- Magieverbot für das gesamte Stadtgebiet. Alle Zauberer, die
lung gerät in den Strudel der Ereignisse und wird ausgelöscht. die Kämpfe überlebt haben, werden der Stadt verwiesen, das
Akademiegebäude wird versiegelt und – zumindest offiziell –
Das Ende vieler nie wieder betreten, bis es bei der großen Flut zweihundert
Magierakademien und Orden Jahre später zerstört wird.
Über lange Zeit kann keine Seite die Oberhand gewinnen,
im Gegenteil rennt den meisten Zauberern die Gefolgschaft Der Kosch und die Magierkriege
vor Schrecken und teilweise im Wahnsinn davon. Viele Aka- Am Greifenpass entbrennt 594 BF ein fürchterlicher Kampf
demien werden zerstört (so etwa der Zirkel des Hexagramms um die Burg Koschwacht, die mehreren Magiern wegen ihrer
zu Wagenhalt 592 BF und die Sternentor-Akademie zu An- Lage sehr begehrenswert erscheint. Der hier wohnende Magi-
chopal 593 BF), mehr als die Hälfte aller Gildenmagier ster- er Algorton sieht jedoch keine Veranlassung, sie aufzugeben.
ben. Der Praios zugehörige ‚Orden von der Goldenen Hand‘ Am Ende der Auseinandersetzungen ist die Burg von Dämo-
vergeht, als 593 BF seine letzten Mitglieder von angreifenden nen vollständig zerstört worden, und von Algorton fehlt jede
Magiern getötet werden. Spur – er gilt seitdem als tot.
Eine Ausnahme stellt Bethana dar, in dem viele Magier Zu-
flucht finden und 592 BF sogar eine neue Akademie gründen: Tobrien und die Magierkriege
die Halle des Vollendeten Kampfes. Angeblich wird irgendwo Der junge Herzog Yerodin der Große von Tobimorien, der Sohn
im Ewigen Eis eine geheime Schule von Eis-Elementaristen von Jarlak dem Waidmann, beschließt 590 BF, seinem Her-
gegründet, die sich den Auseinandersetzungen entziehen wol- zogtum wieder den Namen ‚Tobrien‘ zu geben, um an alte
len. Aber nachdem sie mit ihren aufsehenerregenden Elemen- Traditionen anzuschließen. Im Land schließen sich an mehre-
taren 594 BF Leskari Richtung Norden verlassen, verliert sich ren Stellen Druiden zusammen und versuchen, das Land vor
ihre Spur – andere Magier sprechen spöttisch vom ‚Exodus schädlicher Magie zu schützen, weswegen die Auswirkungen
frigoris‘. hier weniger drastisch sind als in manchen anderen Regionen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 229

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So wird Tobrien zum Sammelpunkt von Aranien und die Magierkriege
594 BF: Schlacht Flüchtlingen aus anderen Gegenden. In Llanka verjagt oder tötet der ehemalige Gefolgsmann Bor-
zwischen Brabaker und Dennoch sammelt der Schwarzmagier barads Gaftar Abu-al-Ifriitim 592 BF den örtlichen Adel und
alanfanischen Magiern und ehemalige tobrische Hofzauberer reißt mithilfe seiner Chimären die Herrschaft über die Stadt
Narniel von Nebachot ein Heer magi- an sich. Alle wichtigen Ämter besetzt er mit Zauberkundigen,
594 BF: Kämpfe scher Kreaturen und belagert 590 BF die ihm genehm sind. Dann sammelt er Truppen (zum Teil
um die Gratenfelser Ysilia, bis Yerodin nachgibt, um den Söldner, zum Teil in den Dienst gezwungene Zivilisten oder
Schwefelquellen grausamen Krieg zu beenden. Narniel Kämpfer, zum Teil Chimären) und greift 593 BF Anchopal
erklärt sich zum neuen Herzog und an, um in Besitz der Aufzeichnungen Niobaras zu kommen.
594 BF: die Gjalska- baut Burg Drachenhaupt zu seinem Derweil übernimmt auch in Elburum ein Zauberer die
Welle, Zerstörung von Sommersitz aus, führt viele Tobrier in Macht: Der gefürchtete Magier Donation Alrik von Terilia ist
Gjalskingford
Sklaverei und sendet sie in Steinbrüche eigentlich ein verstoßener Sohn der elburischen Gräfin, der
und Wälder, wo sie zu schwerster Ar- im Süden Mohas bekämpft hat und dort 580 BF Mitglied
594 BF: Zerstörung von beit gezwungen werden. 595 BF kann eines Belkelel-Kultes geworden ist, bevor er nach Elburum
Burg Koschwacht, Tod
er aber von Yerodin vertrieben werden. zurückkehrte. Seitdem ist er sehr schnell in der Hierarchie der
Algortons
Danach folgt ein siebenjähriges Inter- Magierakademie aufgestiegen, zwingt jetzt seine Verwandten,
regnum, in dem Yerodin mit dem Be- sich ihm zu unterwerfen, und weiht die Stadt der Erzdämo-
594 BF: Erschaffung der
kämpfen von Narniels Schergen und nin. Als er von Gaftars Plänen hört, eilt er mit seinen Leuten
Molochen
Nachfolgern beschäftigt ist, bis er 602 ebenfalls nach Anchopal. Bei seiner Ankunft haben Gaftars
BF auf den Thron zurückkehrt. Chimären gerade die Stadtmauer überwunden und dringen
594 BF: Spaltung der
in die Stadt ein. Nun kommt es zu völligem Chaos, als die
Wächter Rohals von den
Das Bornland Anchopaler verzweifelt um ihr Leben kämpfen und gleich-
Grauen Stäben
und die Magierkriege zeitig Gaftar wie auch Donation versuchen, die Sternentor-
Der mächtige Zauberer Urnislaus von Akademie einzunehmen und den jeweiligen Gegner davon
594 BF: Exodus frigoris
Uspiaunen schafft es durch intensive fernzuhalten. Nach zweitägigen Kämpfen sind von der Aka-
Bemühungen, die bornischen Gilden- demie nur noch rauchende Trümmer geblieben, die meisten
595 BF: Ende der
Magierkriege, Gründung
magier aus den Auseinandersetzungen der begehrten Schriften zerstört und verbrannt.
der drei Magiergilden herauszuhalten. Er ist ein alter Kampf- Gaftar zieht sich nach Llanka zurück und schwört Rache,
gefährte Rohals und einer der ganz we- während Donation einen Statthalter in Anchopal installiert
nigen Überlebenden der Schlacht in und die Stadt für sich beansprucht, wenn er schon die Auf-
der Gorischen Wüste, die ihn schwer zeichnungen nicht an sich bringen konnte.
gezeichnet, aber im Gegensatz zu manch anderem nicht mit Doch Gaftar hat bei den Kämpfen eine dämonische Wun-
Wahnsinn geschlagen hat. Er ist auch das, was als magischer de davongetragen, von der er sich nicht erholt, sondern 594
Universalist bezeichnet werden kann: Seine Kunst hat er zwar BF verstirbt. Daraufhin löschen sich die anderen Zauberer in
an der Festumer Magierakademie erlernt, doch später ist er Llanka in erbitterten Machtkämpfen gegenseitig aus. 597 BF
bei norbardischen Zibiljas, bei Hexen und schließlich sogar endet die Magokratie und die Überlebenden des alten Adels
bei Kobolden und Feen in die Lehre gegangen (soweit dieses kehren zurück.
Wort im Umgang mit Andersweltwesen überhaupt benutzt
werden darf ). Der Süden und die Magierkriege
Um die Magier von Machtkämpfen abzulenken, versammelt Die Magier von der Brabaker Halle der Geister sehen in
er die mächtigsten unter ihnen um sich und beauftragt sie, den Magierkriegen eine willkommene Gelegenheit, die al-
ihm bei der Lösung eines Problems zu helfen, das seit langer anfanische Vorherrschaft über den Süden zu brechen, und
Zeit ungelöst ist. Denn noch immer taucht der Riese Milze- beschwören zahllose Dämonen und Geister, die sie gegen
nis immer wieder an verschiedenen Orten auf und zerstört Al’Anfa aussenden, was aber vor allem für Angst, Schrecken
Dörfer und Höfe. Durch gemeinsame Bemühungen gelingt und grausamen Tod der alanfanischen Bevölkerung sorgt, die
es nun, dem Riesen schmerzhafte Warzen anzuhexen. Da ein- Herrschenden jedoch wenig beeindruckt. Die Alanfaner re-
zig das Wasser der Sarnquelle Milderung ermöglicht, entfernt agieren, indem sie ein durch Magier verstärktes Söldnerheer
sich Milzenis von nun an höchstens eine halbe (Riesen-)Ta- nach Brabak schicken, dem die Brabaker dann entsprechen-
gesreise von der Quelle. Damit ist das Land, das weiter ent- de Truppen entgegenwerfen. Als es 594 BF zum Aufeinan-
fernt ist, endlich sicher vor seinen Attacken. dertreffen der Heere kommt, ruft die Brabaker Spektabilität
Vor allem der Bornwald kann nun in weiten Teilen gerodet den Dämon Isyahadin herbei, der beide Heere mit Wahnsinn
werden, um das Land urbar zu machen. Doch da die Holzfäl- schlägt. Die wenigen Überlebenden sind so von Sinnen, dass
ler mit fürchterlicher Vergeltung zu rechnen haben, wenn sie sie allesamt nach Selem gebracht werden, wo sich 617 BF die
sich der Sarnquelle zu sehr nähern, erhält der Wald nach und heilige Noiona der armen Seelen erbarmt und den nach ihr
nach eine kreisrunde Form mit der Quelle als Mittelpunkt. benannten Orden gründet.

230 Historia Aventurica

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Das Liebliche Feld Die Amazonen in den Magierkriegen
und die Magierkriege Die Amazonen aller drei Burgen werden mehrfach in die
Auf den Zyklopeninseln reißt eine Gruppe von Nekromanten Kämpfe zwischen den konkurrierenden Magiern hinein-
590 BF die Herrschaft an sich und verpflichtet die Unter- gezogen – und zwar nicht etwa, weil sie sich für eine Seite
tanen zu regelmäßigen Abgaben in Form von Leichen und entscheiden. Vielmehr kommt es in der Nähe der Burgen zu
frischem Blut. Im Folgejahr bemannen sie zwei Schiffe mit magischen Manipulationen und teilweise sogar zu Angriffen
Geistern und Untoten und wollen Methumis angreifen, was auf die Amazonen oder verbündete Siedlungen. Oder die
der hesindegeweihte Magier Argelion Schlangentreu aber ver- Amazonen ziehen gegen Kreaturen aus, die nach ihrer Mei-
hindert, indem er die beiden Schiffe samt der Nekromanten nung schlicht gegen die göttliche Ordnung verstoßen und
unter endgültiger Aufbringung seiner astralen Kräfte in den vernichtet werden müssen.
Limbus schleudert. Der Blutzoll ist hoch, und so wird nach Abschluss der Krie-
Im Herzogtum Kuslik folgen derweil magische Attentate in ge 596 BF der Grundsatz in die Ordensregel aufgenommen,
schneller Folge aufeinander, und 592 BF versucht der Magis- dass Amazonen sich von jeder Form der Magie grundsätzlich
ter der Magister Hergalf des Brisk, die Macht über das Land fernhalten müssen. Diese strenge Auslegung wird erst unter
an sich zu reißen, um einen Hesindestaat zu gründen. Doch Königin Yppolita etwas abgemildert.
Argelion stellt sich auch ihm in den Weg, und als Hergalf
durch ein göttliches Wunder mit Stumpfsinn geschlagen Das Schicksal
wird, übernimmt Argelion 593 BF selbst das höchste Amt
der Hesindekirche. Das von ihm berufene ‚Argelionische Ge- der Prinzessin Bahira
richt‘ urteilt ab 597 BF über die Übeltäter der Magierkriege, Nachdem 590 BF eine geheimnisvolle Magierin an Bord der
darunter auch Angehörige seiner Kirche. Prinzessin Bahira gegangen ist, um sich von Khunchom nach
Festum bringen zu lassen, kommt es an Bord zu merkwürdi-
Die Zwerge in den Magierkriegen gen Vorfällen. Als der Kapitän die Magierin zur Rede stellen
Um gegen Angriffe von Zauberern gewappnet zu sein, wäh- will, entsteht ein Handgemenge, bei dem die Magierin ge-
len die Zwerge 591 BF einen Hochkönig. Die Wahl fällt tötet wird. Noch im Sterben erklärt sie, dass sich in ihrem
auf Ambros von Kosch Sohn des Aragax (462 bis 608 BF), Gepäck ein verfluchtes Artefakt befindet, das in der Lage sei,
der als einer der besten Menschenkenner gilt. Aus Xorlosch die Menschheit mit einer fürchterlichen Seuche zu überzie-
erhält er jedoch nur wenig Unterstützung, da die konser- hen, sollte es jemals wieder an Land gebracht werden. Die
vativen Xorloscher nicht viel von der hügelzwergischen Mannschaft will das Artefakt daraufhin im Meer versenken,
Annäherung an die Menschen halten. Damit kommt ein aber der Bordgeweihte kann sie überzeugen, dass die Gefahr
schon lange schwelender Konflikt zwischen den Erz- und bestünde, dass finstere Meeresbewohner es finden und eine
den Hügelzwergen zum Ausbruch. Besonders entrüstet sind Möglichkeit in die Hände bekämen, fürchterliches Unglück
die Xorloscher, dass die Hügelzwerge ihre Heiligen Hallen über die Menschen zu bringen.
in Dumron Okosch seit längerer Zeit vernachlässigen und Durch ein göttliches Wunder überlebt die Mannschaft Hunger,
der Angroschhohepriester aus Angbar das Heiligtum im Ko- Durst und Alter, darf sich der Küste aber niemals näher als eine
schgebirge nur noch einmal pro Jahr besucht, und selbst das Meile nähern. Erst, wenn sich andere Sterbliche bereit erklär-
nur pflichtschuldig und mit wenig Begeisterung. So wird ten, ihre Wacht an Bord der Prinzessin Bahira für sie zu über-
Ambros entgegen allen Traditionen nicht vom Bewahrer der nehmen, wären sie erlöst, doch bisher ist das nicht geschehen,
Kraft in seinem Amt bestätigt. Doch auch ohne Xorloscher obwohl die Mannschaft mittlerweile sogar Schiffe überfällt und
Unterstützung gründet Hochkönig Ambros Kriegertruppen die Gefangenen zu diesem Dienst zu zwingen versucht.
zum Schutz von Zwergensiedlungen und sucht Hilfe bei
den Geoden. Die Erschaffung
Der Konflikt findet seine Fortsetzung, als 598 BF Abge-
sandte der erzzwergischen Sippen der Gargolax, der La- der Molochen
gosch, der Koronam und der Trufak von Xorlosch aus auf- Eine kleine Gruppe vallusanischer Magier hofft, durch chi-
brechen, um den ‚entweihten Hallen‘ Dumron Okoschs märische Experimente unbesiegbare Kreaturen erschaffen zu
wieder den ihnen zustehenden Respekt zu erweisen. Die können. Bei einem großen Ritual verbinden sie 594 BF einige
Xorloscher Patriarchen verhindern diese Aktion nicht, hei- Tocamuyac-Sklaven mit Klammermolochen, einer affenarti-
ßen sie insgeheim sogar gut. Ohne auf Gegenwehr zu sto- gen, meeresbewohnenden Tierart. Doch das Ergebnis ist nicht
ßen, können die Erzzwerge Dumron Okosch besetzen. Als zufriedenstellend, denn die entstandenen Molochen sind men-
im folgenden Jahr die Angbarer Delegation vor den Toren schenähnlich, aber von sehr einfachem Gemüt. Ein Efferdge-
steht, wird sie schlicht abgewiesen. Vermutlich hoffen die weihter hat Mitleid mit den Kreaturen und führt sie in einer
Xorloscher Besetzer auf einen Rückeroberungsversuch, aber Nacht-und-Nebel-Aktion in einen unzugänglichen Sumpf, wo
die Hügelzwerge lassen sich darauf nicht ein und ziehen un- er mit ihnen eine Siedlung erbaut, die bis heute besteht. Neben
verrichteter Dinge ab. den Kulturtechniken, die sie zum Überleben brauchen, lehrt er
ihnen auch den Glauben an den Meeresgott.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 231

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 231


595 BF: Hinauswurf
Magische Orden Die Marbiden
aller Magier aus Aranien, Nach einem Streit zwischen den Brü- Um den zahlreichen Opfern des Magierkriegs ein sanftes Ster-
Schließung dreier dern Ontho und Leibold Gaschenker ben zu ermöglichen, gründet die Marbogeweihte Svetlana von
Magierakademien über die Ausrichtung der ‚Wächter Arivor in Fasar 595 BF den Orden zur sanften Ruhe, dessen
595 BF: Gründung der
Rohals von den Grauen Stäben‘ spaltet Mitglieder bald einfach ‚die Marbiden‘ genannt werden.
Marbiden sich der Orden 594 BF. So entstehen
die Grauen Stäbe von Perricum und die
595 BF: Zerstörung Rohalswächter, die sich allerdings erst Das Ende der Magierkriege
Roremunds, Auftakt 768 BF offiziell gegenseitig anerkennen. Niemand geht als Sieger aus den Magierkriegen hervor. Schät-
zum Zweiten Mit dem Ende der Magierkriege 595 zungsweise die Hälfte aller Gildenmagier kommen ums Le-
Orkensturms
BF gründen die Magier drei Zünfte, ben, dazu zahllose Zauberer anderer Traditionen und natür-
595 BF: ein Abgesandter die sich je nach Absicht und Zielen lich Soldaten und einfache Menschen. Doch den Kriegsher-
des Namenlosen bei den unterscheiden: die Weiß-, Schwarz- ren laufen die Anhänger davon, von den magischen Effekten
Waldelfen und Graumagier. Während die Grau- verschreckt und vom Ziel des Krieges nicht mehr überzeugt.
en Stäbe es sich zur Aufgabe machen, So kommt es zwar wiederholt hier und da zu Scharmützeln,
596 BF: das Garether
Graumagier vor Angriffen zu schützen, aber nach 595 BF werden es immer weniger.
Pamphlet
stellen sich die Rohalswächter an die
596 BF: Geschenk des Seite der Weißmagier.
Horns Fantholi an die
Weidener Herzöge

596 BF: Ablehnung der


Magie wird amazonische Nach den Magierkriegen –
Ordensregel

596 BF: Gründung der


595 bis 655 BF
Grauen Stäbe

597 BF: orkische


Der aranische
Belagerung Myrburgs Exodus und die Der aktuelle Stand um 595 BF
Rohal und Borbarad haben die Welt verlassen, ihre
597 BF: Scharmützel
ersten Qabalyim Anhängerschaften sind zerstritten und zersplittert.
zwischen Waldelfen und Als die Kriege zwischen den Magiern Die Magierkriege haben nicht nur Städte und Land-
Orks endlich abflauen, begehren die Ara- schaften verheert, sondern auch den guten Ruf der
597 BF: Ende der nier 595 BF voller Zorn gegen die Magierschaft, den sie während der Rohalszeit erhal-
Magokratie in Llanka Magierschaft auf, die ihr Land unter ten hatte, vernichtet. Angst und Aberglauben vor
Führung von Donation Alrik von Te- Zauberei breiten sich aus, von der rohalschen Tole-
598 BF: Zerstörung rilia so übel verheert hat. Unabhän- ranz ist kaum noch etwas zu spüren.
der Bodir-Siedlungen gig von ihrer wirklichen Schuld und
Angbordirstal,
Beteiligung sehen sich alle aranischen
Bodirsford, Svirna und
Dragsjelme
Magier heftigsten Anfeindungen aus- In diesem Jahr richtet der Orden der Grauen Stäbe im wieder
gesetzt, sodass sie im Lauf der folgen- aufgebauten Sternentor von Anchopal, in dem bis 593 BF die
598 BF: Besetzung der den acht Jahre nahezu ausnahmslos Sternentorakademie residiert hat, eine Ordensburg ein, um
heiligen Hallen von das Land verlassen. Drei Akademien von hier aus die Schrecken der Gorischen Wüste bekämpfen
Dumron Okosch werden 598 BF geschlossen (darun- und den Sphärenriss beobachten zu können.
ter die Schule des Erhabenen Blickes
598 BF: Tod des
Tatakwurms zu Elburum und die Schule des Im- Das Garether Pamphlet
merwährenden Lebens zu Baburin), Unter dem Eindruck der Schrecken der Magierkriege schlie-
599 BF: Orks vor alle Privilegien der Magierschaft mit ßen sich verdiente Adlige und Kriegsleute zusammen und
Thorwal sofortiger Wirkung abgeschafft. Nur legen 596 BF im Garether Pamphlet fest, dass ein Abkömm-
die Illusionistenakademie in Zorgan ling des Reichsgründers Raul von Gareth den Kaiserthron
599 BF: Belagerung
Lowangens schafft es, sich als harmlose Schule für besteigen soll, Magiekundige aber für alle Zeiten von der
Bühnenzauberer darzustellen, und Thronfolge ausgeschlossen sind. Auch die Trennung von
bleibt bestehen. Rechtem und Linkem Szepter (also von weltlicher und
Bis 603 BF verlassen fast alle Magier Aranien. Die verblei- geistlicher Macht) wird in dem Pamphlet „für alle Zeiten“
benden schließen sich nach Vorbild der Hexen-Schwestern- festgeschrieben. Die Rechte und die Lehrfreiheit der Zau-
schaften zu geheimen Bünden zusammen, den sogenannten berkundigen werden dabei stark beschnitten, wozu auch ge-
Qabalyim. hört, dass Magier und Geweihte zumindest im Neuen Reich

232 Historia Aventurica

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nur noch in besonderen Ausnahmen weltliche Adelstitel auf unterschiedlichen Wegen weiter. Die Tscharshai folgen
führen dürfen. plündernd und raubend dem Verlauf des Großen Flusses,
Es dauert zwar mehrere Jahre, bis diese Bestimmungen bis sich ihnen bei Ferdok ein großes Menschenheer in
in allen Regionen des Reichs durchgesetzt werden kön- den Weg stellt. In der Schlacht von Ferdok vom
nen, aber in dieser Zeit werden mehrere Magierakademi- 7. bis 9. Ingerimm kommt es auf beiden Seiten
en geschlossen, Bibliotheken aufgelöst und verschiedene zu großen Verlusten, aber es ist vor allem der
Formen der Magie verboten, etwa jegliche Be- Verdienst der Ferdoker Lanzenreiterinnen,
herrschungsmagie. Viel magisches Wissen geht dass die orkischen Kämpfer in die hier zum
verloren, teilweise weil diejenigen, die ersten Mal eingesetzte Ferdoker Flankenzange
darüber verfügt haben, in den Magi- genommen und aufgerieben werden können.
erkriegen gestorben oder wahnsin- Die 4.500 Tordochai unter dem Häuptling Uschuz-
nig geworden sind, teilweise zak sind derweil Richtung Gareth unterwegs und
weil entsprechende Bücher treffen in der Schlacht auf den Blutfeldern am 12. und
und Aufzeichnungen jetzt 13. Ingerimm auf etwa 8.000 Menschen, gegen die
verbrannt werden und die sie nicht ankommen. Die verbliebenen Tordochai
Weitergabe des Wissens unter Stra- ziehen sich nach Nordosten zurück und greifen
fe gestellt wird. Zu den Bereichen des Trallop an, das sie auch teilweise erobern, bevor
verlorenen Wissens gehören weite Berei- sie von den Truppen der Herzogin Odila von Wei-
che der Zeitmanipulation, aber auch die den endgültig aus dem Land gejagt werden – die
Kenntnis des dereumfassenden Netzes von Herzogin selbst wird dabei jedoch von einem Ork-
Kraftlinien. pfeil getötet.
Vom Auftauchen ihrer Artgenossen angestachelt,
Der zweite Orkensturm ohne sich von den verlorenen Schlachten ein-
Den Orks ist nicht entgangen, dass sich schüchtern zu lassen, kommen nun zahlreiche
das Neue Reich in den Magierkriegen Orks aus dem Windhag hervor und fallen
selbst geschwächt hat. Diesmal ist über den dünn besiedelten Südwesten Al-
es kein gemeinsamer Führer, der bernias her. Die Einwohner von Angbar
den Orkensturm befiehlt, son- beugen sich dem Ansturm und retten
dern viele Sippen und Stämme ihre Stadt durch Tributzahlungen, dar-
machen sich auf eigene Faust auf unter auch Waffen und Rüstungen, die
den Weg ins Land der Menschen. von den Orks gegen andere Städte ein-
Den Anfang macht der Überfall 595 gesetzt werden – dies wird den Angba-
BF auf das Örtchen Roremund, bei rern lange Zeit sehr verübelt.
dem die Orks fast alle Einwoh- Als die Orks sich jedoch Elenvina
ner töten und die Festung nähern, stellt sich ihnen der
zerstören. Beim Beginn aus Havena herbeigeeilte
des Angriffs werden alle Niamad ui Bennain mit
wehrlosen Bewohner wie seinen Kämpfern und kai-
Kinder und Alte in einer serlichen Truppen in den
Kaverne unter der Festung Weg. Noch bevor es zum ei-
eingemauert, damit sie in Sicherheit sind. gentlichen Kampf kommt, dringt
Doch niemand überlebt, der sie befreien könnte, weswegen Niamad in die Wälder nördlich von Kyndoch ein und spürt
die Eingeschlossenen elendig verhungern. Ihre Geister spu- dort den eigentlichen Befehlshaber der Windhag-Orks auf:
ken ab diesem Zeitpunkt durch die Festungsruine, auch als einen orkischen Schamanen. Nachdem er diesen Schwarz-
fünfzig Jahre später an dieser Stelle die Siedlung Tiefhusen pelz erschlagen hat, werden auch die orkischen Truppen
errichtet wird. besiegt.
Dann dringen einige kleinere Orkverbände von Norden her
nach Weiden ein, und 597 BF versuchen sie sogar, von Süden Der Vampirkönig der Orks
her in die Salamandersteine vorzudringen, was von den Wal- Im Orkland erschafft derweil 600 BF der zauberfähige Vam-
delfen jedoch verhindert werden kann. pir Morghai unter Verwendung eines Schwarzen Auges ein
Felsenorakel in der Nähe des Einsiedlersees in der Orkschä-
Die beiden Orkheere delsteppe. Mit dessen Hilfe knechtet er mehrere Orksippen
600 BF dringen die Tscharshai- und Tordochai-Orks zu- bis aufs Blut, bis sie ihn 613 BF bei einem Aufstand vernich-
nächst gemeinsam in das Gebiet des Großen Flusses ein und ten. Der Verbleib seiner zusammengerafften Schätze ist bis
verwüsten die Breitenau südlich des Finsterkamms. Dann heute ein umstrittenes Thema bei besonders risikofreudigen
trennen sie sich jedoch wegen einer Blutfehde und ziehen Abenteurern.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 233

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Orkische Rückeroberung Doch auch nachher meinen es die Götter nicht gut mit den Thor-
599 BF: Ende der des Bodirgebiets walern: Nach dem Hungerwinter von 603 BF folgt ein verregne-
Magokratie in Havena, Im Jahr 597 BF sammelt sich ein Ork- ter Sommer, der die Ernte ersäuft, und nun raffen Blutiger Rotz
Schließung der heer in Begleitung des Riesen Donner- und Blaue Keuche die Menschen dahin. Einige Thorwaler flüch-
Thaumaturgischen haupt vor den Mauern Myrburgs, des- ten vor den Krankheiten nach Olport, Salza oder Prem, erreichen
Akademie sen Existenz mitten in ihrem Gebiet damit aber vor allem, dass die Seuchen auch dort ausbrechen.
600 BF: Schlacht von schon lange den Stolz der Orks ver- Bis 605 BF ist fast ein Drittel der Bewohner dieser Küsten-
Ferdok und Schlacht auf letzt. Nach einer halbjährigen Belage- städte verstorben, in Thorwal leben nur noch etwa 1.500
den Blutfeldern, teilweise rung gelingt es jedoch der Myrburge- Menschen. Diese Katastrophe lässt das Reich der Thorwa-
Eroberung Trallops rin Lysmina Berian, das Vertrauen des ler in Zwist und schließlich Bedeutungslosigkeit versinken.
600 BF: Beginn der Riesen zu erwerben und ihn dazu zu Man gibt sich gegenseitig die Schuld, zerstreitet sich mit den
Ära der maraskanischen überreden, sein Bündnis mit den Orks Nachbarn – und muss verzweifelt um das eigene Überleben
Philosophen zu brechen. Donnerhaupt schlägt die kämpfen, denn die Infrastruktur ist weitgehend zusammen-
600 BF: Unterwerfung Orks so gnadenlos in die Flucht, dass gebrochen. Abgelegene Regionen, in denen immer noch Orks
mehrerer Orksippen sie sich gezwungen sehen, sich bis in herumstreifen, werden völlig aufgegeben und verlassen.
durch den Vampir die Blutzinnen zurückzuziehen. An-
Morghai schließend erklärt sich der Riese sogar Menschen in den
bereit, die Stadt in Zukunft zu be-
601 BF: Orks in Thorwal
schützen. Inzwischen ist er unter dem Salamandersteinen
601 BF: Sieg über die Namen Orkfresser bekannt und behü- Menschliche Flüchtlinge werden ab 593 BF vom Waldelfen
Orks in Weiden
tet die Stadt immer noch. Rallion Regenflieder, einem Urenkel Arikalions, in den Silberbu-
602 BF: der große Brand Doch diese erste Niederlage hindert chenwald geführt, um dort an der Seite der Waldelfen zu leben.
von Brabak die Orks nicht daran, im Folgejahr die Mit seiner Erlaubnis wird 611 BF dort die Stadt Thunata ge-
602 BF: Beginn der Siedlungen Bodirsford, Svirna, Drags- gründet, als Menschen auf der Suche nach Metallerzen in die
Dynastie der Eslamiden jelme und Angbodirtal am Bodir zu Randgebiete der Salamandersteine vordringen. Bald finden
überfallen und niederzubrennen. Im sie Kupfer und Silber, und obwohl dieser Reichtum Siedler
602 BF:
Rondra 599 BF stehen die Orks sogar aus allen Ecken des Menschenreichs anlockt, bleibt das Ver-
Vernichtung zweier
Waldelfensiedlungen vor Thorwal, sind durch die Menge hältnis zu den Waldelfen zunächst gut. Doch dann zeigt sich,
durch den des bis dahin zusammengeraubten dass die Minen nicht so ergiebig sind wie erwartet, und nur
Riesenlindwurm Plünderguts jedoch unbeweglich ge- wenige hart arbeitende Bergleute bleiben in der Siedlung, bis
Sternenfeuer worden und können zurückgeschla- schließlich auch die sie verlassen.
603 BF: eine neue
gen werden. Doch der Kontakt zum
Ordensburg des Ordens Binnenland ist damit für den Moment Fantholi – ein Geschenk
unterbrochen, und niemand in Thor-
der Grauen Stäbe in
Anchopal wal weiß, was aus den Siedlungen im der Zwerge an die Weidener
Bodirtal geworden ist. Als Odila 596 BF zur neuen Herzogin von Weiden wird, er-
603 BF: Seuchen in
Thorwal, Olport, Salza Zur gleichen Zeit dringen Orkhorden hält sie von den Angbarer Zwergen als Freundschaftsgabe das
und Prem ins Svellttal vor und belagern Lowan- Kriegshorn Fantholi, das extra für sie gefertigt worden ist. Es
gen ab 599 BF fast ein Jahr lang. Sie wird zum Sinnbild für das Herzogtum und gehört seitdem zu
605 BF: Gründung der
können die gut befestigte Stadt zwar den Herzogsinsignien der Weidener. Sein Klang ist im ganzen
Grafschaft Eslamsgrund
nicht einnehmen, zerstören aber alle Herzogtum zu hören und warnt vor drohenden Gefahren.
607 BF: Blutiger Rotz Dörfer und Gehöfte in der Umge- Ein erstes und letztes Mal setzt sie das Horn ein, als sie 601
und Blaue Keuche in bung. BF ihre Streiter zum Kampf gegen die Orks ruft. In einer
Salza 601 BF kehren die Orks nach Thor- fürchterlichen Schlacht besiegen die Menschen die Orks un-
608 BF: Entschlüsselung wal zurück, und diesmal sind sie aus- ter Häuptling Uschuzzak, aber Odila stirbt auf dem Schlacht-
der zwergischen geruhter als bei ihrem ersten Angriff. feld an ihren schweren Verletzungen. Die Macht der Orks in
Magieresistenz, Schlacht Es kommt zu einer heftigen Schlacht, Weiden ist jedoch gebrochen.
im Stillen Grund bei der einige orkische Verbände ins
609 BF: Elender Krieg Stadtinnere vordringen können, bevor Die Ära der maraskanischen
zwischen den Streitenden es den verzweifelten Verteidigern unter
Reichen Hetfrau Hjalka gelingt, die Angreifer Philosophen
zu besiegen – wobei Hjalka ebenso Auf Maraskan entsteht ab etwa 600 BF eine Bewegung, die
wie über tausend andere Thorwaler auf alte tulamidische Traditionen zurückgeht, jetzt aber bis
zu Tode kommen. In den Straßen türmen sich menschliche zum Exzess getrieben wird: Philosophie gilt als höchstes Gut,
und orkische Leichen, mehr, als die Überlebenden bestatten und die Priester der göttlichen Zwillinge predigen, dass das
können. So brechen Krankheiten in der Stadt aus und wüten Nachdenken über die Natur der Welt der eigentliche Zweck
unter den geschwächten Menschen. allen menschlichen Daseins ist.

234 Historia Aventurica

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Einer der Vordenker und Begründer dieser ‚Ära der Philosophen‘ zeremonie auf einem Hügel bei Honingen vor dem Kaiser
ist Zaboron von Andalkan, dessen Lehre zwei Jahrhunderte bluti- hinknien soll, weigert er sich. Erst als ihm angedroht wird,
gen Terrors zur Folge hat. Von ihm selbst sind zwar keine Schrif- dann könne er auch die Herrschaft über das Land nicht an-
ten erhalten, aber seine Gedanken werden von seinen Schülern treten, geht er widerwillig auf die Knie und küsst den kaiser-
fleißig notiert und über die ganze Insel verbreitet. So entsteht lichen Schuh. Als er sich danach wieder erhebt, ‚vergisst‘ er,
die Sekte der Zaboroniten, die es als ihre Aufgabe sieht, einer den Schuh loszulassen. Eslam kippt von seinem Thron und
Verminderung der Schönheit der Welt entgegenzuwirken, indem kullert sehr unmajestätisch den Hügel hinab. Während die
jeder, der die Welt „weniger schön“ macht, umgebracht wird. Albernier sich noch jahrzehntelang über diesen Vorfall freu-
Deutlich später (um 740 BF herum) macht Dschindziber von en, ist Eslam naheliegenderweise weniger glücklich über die-
Cavazoab von sich reden, der auch alle Formen der Kunst an- sen Vorfall. Zeit seines Lebens bleibt das Verhältnis zwischen
hand der philosophischen Kriterien bewertet und damit den ihm und Niamad angespannt – weswegen es auch nie zu der
Gedanken an eine eigene maraskanische Kultur aufbringt. versprochenen Erhebung Niamads zum Fürsten kommt. Erst
Zu Lebzeiten wird er wenig beachtet, aber nach seinem Tod seine Tochter Marhada ni Bennain erhält mit ihrer Inthroni-
breiten sich seine Gedanken langsam immer weiter aus und sierung 609 BF den Titel einer Fürstin von Albernia.
bekommen immer größeres Gewicht.
Eslam der Münzreiche
Eslam zeichnet sich eher durch eigenwillige als durch sinnvol-
Die Almadaner Dynastie le Innovationen aus. So führt er mehrere neue Münzen (wie
Nach dem Ende der fürchterlichen Magierkriege und der den Eslamo) und Maßeinheiten (wie den Kaiserspann) ein,
Überwindung der Orkheere sehnen sich die Menschen im die alle von seinem Nachfolger wieder abgeschafft werden.
Neuen Reich nach Ruhe und Frieden. Nach längerer Suche Dennoch erhält er den spöttischen Beinamen ‚der Münzrei-
wird ein Mann aus dem Hause Gareth gefunden, auf den sich che‘ – wohl auch, um darauf hinzuweisen, dass dies wohl sei-
alle als neuen Kaiser einigen können. So wird der Fürsten- ne größte Tat ist.
sohn Eslam I. von Almada 602 BF, ein entfernter Nachkom- Unvergessen ist seine Prunksucht, die mitunter merkwürdige
me des Kaisers Ugdalf, zum Begründer der almadanischen Blüten trägt. So ist er ein großer Liebhaber von aufwendigen
Kaiserdynastie (auch ‚die Eslamiden‘ genannt). Auf ihn geht Kutschen und möglichst ausgefallenen Gespannen, etwa der
die Tradition zurück, dass von nun an jeder Kaiser vor seiner Firunskutsche, die von sechs extra hierfür gefangenen und ab-
Krönung erst einmal als König über Almada herrscht, bevor gerichteten weißen Hirschen gezogen wird.
er nach Gareth geht und die Königskrone an den nächsten
Erben weiterreicht.
Unter Eslams Herrschaft folgt eine recht friedliche Epoche, was Die Holberker
aber weniger an dem eingebildeten und selbstsüchtigen Kaiser Ein geheimnisvoller Abgesandter des Namenlosen erscheint 595
liegt, der sich gerne mit übertriebenem Pomp umgibt, sondern BF bei zwei benachbarten Waldelfensippen und verführt sie
schlicht an der Kriegsmüdigkeit des Volkes. So entsteht nun dazu, den Gott ‚Daimon‘ anzubeten. Doch die anderen Waldel-
auch keine Aufbruchsstimmung, wie sie nach den schweren fen der Umgebung erkennen, dass dieser Abgesandte nichts Gu-
Zeiten denkbar wäre, sondern eher Lethargie und Stillstand. tes im Schilde führt. Es kommt zu heftigem Streit, und schließ-
Auch die späteren Eslamiden sind keine erfolgreichen Herr- lich vernichtet der Riesenlindwurm Sternenfeuer 602 BF die
scher, denn ihnen fehlen Weitsicht, Glück und Durchset- beiden Elfensiedlungen. Die überlebenden Elfen verlassen die
zungsfähigkeit, sodass die meisten Provinzen und Nachbar- Salamandersteine und ziehen einige Zeit lang heimatlos umher.
länder ihre eigenen Vorhaben zu verfolgen beginnen und Dabei verfallen sie den Einflüsterungen des Abgesandten immer
wenig auf die Garether Kaiser achten. Nur Almada als Haus- mehr, geben schließlich sogar ihre Musik und ihr Salasandra auf,
macht der Eslamiden verehrt die Kaiser und gesteht ihnen sprechen Garethi statt Isdira und nehmen andere Namen an, so
auch ihren Prunk zu. nennen sie ihre Sippen von nun an Krinak und Rodek. Bei ei-
nigen gehen die Veränderungen so weit, dass sie das Wappentier
Die Grafschaft Eslamsgrund des Namenlosen, die Ratte, als Seelentier annehmen.
Um die Bindung zwischen Almada und dem Kaiserreich Doch das so entstandene badoc treibt sie auch in die Iden-
zu verstärken, löst Eslam I. 605 BF den nördlichen Teil der titätslosigkeit und die Verzweiflung. Viele der älteren Elfen
Landgrafschaft Caldaia aus Almada heraus und schlägt sie als sterben an seelischer und körperlicher Entkräftung, die jün-
Grafschaft Eslamsgrund dem Königreich Garetien zu. Damit geren verlieren Zauberfähigkeit und Lebensfreude. 618 BF
beginnt allerdings ein bis heute andauernder Zwist, wem das gründen sie im nördlichen Orkland (das wegen des verlustrei-
Land denn nun wirklich zusteht. chen Orkensturms nur dünn besiedelt ist) die Stadt Freiheit
und lassen sie von versklavten Orks zu einer Festung ausbau-
Der Krönungssturz en. Nur der Abgesandte weiß, dass diese Siedlung über einer
Auf den vielfachen Hinweis seiner Berater hin beschließt Es- verborgenen Höhle erbaut wird, die zum legendären Orken-
lam, Hetmann Niamad für seine Verdienste zu ehren, indem hort gehört und in der das Auge Satinavs versteckt ist, das
er ihn offiziell als fürstlichen Landverweser mit der Regierung die Orkland-Achaz vor langer Zeit bei ihrer Flucht aus dem
Albernias betraut. Als Niamad jedoch bei der Ernennungs- Süden hergebracht haben.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 235

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Doch dann stellt sich heraus, dass die zum Spielball im Machtkampf zwischen Sylla und Al‘Anfa.
610 BF: Gründung Elfen keine Kinder mehr bekommen. Um seiner Macht und seinem Reichtum Ausdruck zu verlei-
Eslamabads Sie altern und sterben, aber Nach- hen, beginnt man in Al’Anfa 640 BF, die größte Bronzestatue
wuchs stellt sich nicht ein. Im Jahr aller Zeiten zu errichten: den Koloss von Al’Anfa, der breit-
611 BF: Expedition in 631 BF taucht die menschliche Zau- beinig über der Hafeneinfahrt steht.
die Gor, Errichtung eines
berin Nahema auf der Suche nach Sa-
Grabmals, Bergung des
tinavs Auge hier auf. Als sie von der
Sphärenschlüssels
Kinderlosigkeit der Elfen hört, ver- Der Elende Krieg
611 BF: Gründung hilft sie den Elfenfrauen auf magische Auch Nostria bleibt von der Blauen Keuche nicht verschont,
Thunatas Weise zu Schwangerschaften – doch die 607 BF von thorwalschen Seeleuten eingeschleppt wird.
die ab 633 BF geborenen Kinder sind Besonders hart trifft es Salza, in dem ein Drittel der Bevölke-
612 BF: Gründung eigenartige Ork-Elf-Mischlinge, die rung dahingerafft wird. Der Andergaster Fürst sieht dies als
Gashoks Holberker genannt werden. Nach und willkommene Gelegenheit und lässt Salza ab 609 BF bela-
nach sterben die Elfen aus, die Holber- gern. Dessen Einwohner wehren sich, indem sie die Belagerer
612 BF: Entdeckung
der Heilquellen von ker vermischen sich mit den Orks und mit Leichentüchern und sogar Körperteilen Verstorbener be-
Al’Mharim aus Freiheit wird die Holberkerstadt werfen. Bald bricht die Seuche auch unter den Andergastern
Ohort. aus und kostet sie mehr Menschenleben als die eigentlichen
613 BF: Gründung des Kampfhandlungen. Selbst schwer erkrankt, zieht der Ander-
Noioniten-Ordens
Der Aufstieg gaster Fürst unverrichteter Dinge wieder ab und stirbt, bevor
er seine Hauptstadt erreicht hat.
613 BF: Tod Morghais Al’Anfas
Die Eslamiden statten die Vizekönige
616 BF: Tod Kalid al-
Ghunars von Al’Anfa mit vielen Privilegien aus Zulipans Angriff
und gewähren ihnen weitgehende Frei- Der Borbarad-Schüler Zulipan von Punin hat nicht nur den
617 BF: Kapitän heiten bei der Verwaltung Meridianas. Untergang seines Meisters einigermaßen unbeschadet über-
Belsarius’ erste Fahrt In der Stadt wird der Sklavenhandel standen, sondern auch die folgenden Magierkriege. Gegen
Richtung Güldenland zum wichtigsten Wirtschaftszweig, deren Ende hat er sich allerdings aus der Akademieleitung
die ersten Grandenfamilien erlangen der Puniner Magierschule zurückgezogen. Und noch immer
617 BF: Gründung
großen Reichtum und damit auch ho- entführen seine Schergen und Kreaturen Zwerge, um das Ge-
des ersten Noioniten-
Klosters
hes Ansehen. Die Zwingburg auf dem heimnis ihrer Magieresistenz zu lösen. Im Jahr 608 BF erzielt
Silberberg wird nach und nach zum er einen Durchbruch, und er findet einen Weg, den natür-
618 BF: Gründung der Inbegriff der uneingeschränkten Herr- lichen Widerstand gegen Zauberei bei fast allen denkenden
Stadt Freiheit schaft über den Süden. Wesen zu umgehen.
Für die Waldmenschen ist diese Zeit Von nun an bringt er zahlreiche Menschen und Zwerge un-
620 BF: Nordumseglung von Verfolgung und Sklaverei geprägt, ter seine Kontrolle und bedroht mit dieser willenlosen Ar-
des Yetilands und mehrere Stämme werden von den mee das Koscher Zwergenreich. Am Südufer des Angbarer
Sklavenjägern vollständig ausgelöscht, Sees kommt es zur Entscheidungsschlacht mit Hochkönig
623 BF: Eröffnung der
Schule des direkten Weges andere, wie die Anoiha, immer tiefer Ambrosʼ Truppen, der Schlacht im Stillen Grund, bei der
in die Wildnis und unzugängliche Zulipan getötet wird, aber auch der Hochkönig ums Leben
625 BF: Gründung des Bergregionen abgedrängt. kommt. Obwohl dies die einzige größere Schlacht unter Füh-
Anconitenordens Auch Mirham profitiert vom wachsen- rung von Ambros ist, trägt er bei den Hügelzwergen bis heute
den Einfluss Al’Anfas, und auf Souram den Beinamen Heldenkönig oder Kriegerkönig, während vor
627 BF: Fertigstellung werden selbst die tulamidischstämmi- allem die Erzzwerge in ihm den leichtsinnigen Geodenfreund
des Friedenskaiser-Yulag-
gen Siedler versklavt und zur Arbeit sehen, der sich viel zu selten im Gebet an Angrosch gewendet
Tempels zu Rommilys
auf den von reichen Alanfanern ange- hat. Zulipan jedoch nimmt das Geheimnis der Magieresistenz
630 BF: Orkpocken in legten Plantagen gezwungen. mit ins Grab, und bis heute suchen viele Zauberer nach sei-
den Nordmarken Als 602 BF in Brabak ein Feuer nen Aufzeichnungen, um Hinweise darauf zu finden.
ausbricht und fast die ganze Stadt
632 BF: Gründung Port vernichtet, einschließlich des könig-
Corrads lichen Archivs, versinkt die Stadt in Die Expedition in die Gor
Armut und hat über Jahrhunderte 611 BF bricht der Borongeweihte Khalid al’Ghunar mit drei-
632 BF: Entdeckung
hinweg der Herrschaft und Unter- ßig Gefährten in die Gorische Wüste auf, um herauszufinden,
eines alten Tsaheiligtums
unter Al’Mharim drückung durch Al’Anfa nichts mehr was aus Rohals Heer geworden ist, und um den Seelen der
entgegenzusetzen. Das Gouverne- Verstorbenen Ruhe zu verschaffen. Er entdeckt eine Klamm,
633 BF: Erschaffung der ment Brabakien wird aufgelöst und die auf das Plateau der Wüste hinaufführt und in der die
Holberker unter die direkte Kontrolle Al’Anfas Überreste zahlloser Opfer eines Kampfes gegen den untoten
gestellt. Dadurch wird Hôt-Alem Drachen Rhazzazor liegen. In zweijähriger Arbeit errichten er

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und seine Leute ein großes Grabmal, in dem sie die Leichen Die Heilquellen
zur Ruhe betten. Hierbei finden sie auch das Tagebuch des
Hesindegeweihten Ariarchos, aus dem sie viele Erkenntnisse von Al’Mharim
über Hintergrund und Verlauf der Schlacht entnehmen. Der Als Kaiser Eslam I. 612 BF auf Empfehlung eines weit ge-
Magier Moffasan, der sich Khalid vorübergehend anschließt, reisten Heilkundigen die Oase Al’Mharim aufsucht und dort
um weitere Erkenntnisse zu erhalten, entdeckt in den Ruinen tatsächlich von seinen chronischen Bauchschmerzen geheilt
von Borbarads Palast den Sphärenschlüssel, den er der Rash- wird, wird die Oase zum beliebtesten Kurort gut betuchter
duler Akademie zur Untersuchung überlässt und der später Mittelreicher.
im örtlichen Borontempel verwahrt wird. Khalid hingegen 632 BF stößt man tief unter der Oase auf eine Höhle, in
ist von dem, was er in der Gor erlebt, so erschüttert, dass er der eine uralte Stufenpyramide steht, an deren Seiten stän-
schließlich in Wahn verfällt und geistig umnachtet am 24. dig Wasser hinabläuft. Da auf den Mauern dieses Bauwerks
Efferd 616 BF in Selem verstirbt. Bilder zu sehen sind, die sich bewegen, hält man die Pyra-
mide für übelstes Zauberwerk, versiegelt sämtliche Zugänge
Ein neuer Handelsposten und sorgt dafür, dass niemand etwas von diesem Ort erfährt.
In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um ein vergessenes
im Svelltland Zsahh-Heiligtum aus echsischer Zeit, das dem Quellwasser
Der geschäftstüchtige Kaufmann Durian Gashok gründet 612 von Al’Mahrad besondere Heilkräfte verleiht.
BF an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsrouten durch
den Norden einen neuen Ort, an dem sich Händler aus allen Elfisch beeinflusste
Regionen des Svelltlands und darüber hinaus treffen können.
Der Erfolg gibt ihm recht, und bald wird aus seinem Waren- Magierakademien
umschlagplatz ein belebtes und prosperierendes Städtchen, Nachdem sich herausgestellt hat, dass die Zusammenarbeit
das seinen Namen trägt: Gashok. zwischen Elfen und Magiern in der Donnerbacher Akademie
Früchte trägt, gründet die Magierin Tamara 623 BF in Ge-
rasim die Schule des direkten Weges, in der sie die Zauberei
Vordringen in den Norden der Nivesen, Wald- und Firnelfen studiert und lehrt. 693 BF
Hetmann Arjolf und seine Leute dringen 620 BF so weit nach wird Calaya Nebellied die erste elfische Leiterin dieser Schule.
Norden vor wie vor ihnen wohl noch keine Menschen. Ih-
nen gelingt die erste (und möglicherweise bis heute einzige)
Nordumseglung des Yetilands, obwohl ihr Drachenschiff un-
terwegs mehrfach von Eis eingeschlossen wird. In ihrer Not
töten sie die einzigen Lebewesen, die sie finden: Yetis, deren
Pelze sie nutzen, um sich vor dem Erfrieren zu schützen. Au-
ßerdem entdecken sie in einem Eisblock ein riesiges Fischge-
biss und an anderer Stelle mehrere erfrorene Nachtalben oder
Shakagra’e, die sie allerdings nicht als solche erkennen, da ihre
Existenz bis dahin nicht bekannt ist.

Die Fahrten des


Belsarius Süderstrand
Inspiriert von den Gerüchten über die güldenländische Expe-
dition, die zwei Jahrhunderte zuvor Al’Anfa erreicht hat, ver-
sucht der erfahrene Kapitän Belsarius Süderstrand ab 617 BF
insgesamt fünfmal vergeblich, das Güldenland zu erreichen.
Beim dritten Mal kehrt er alleine auf einem grob zusammen-
gezimmerten Floß nach Aventurien zurück, was ihn aber
nicht von weiteren Versuchen abhält. Berühmt wird er durch
seine literarischen Werke, die er um 640 BF verfasst und die
unter den Titeln Mein Leben auf der Insel und Süderstrands
abenteuerliche Fahrten große Verbreitung finden und bis zu
Harikas Fahrten über 350 Jahre später als beste Quelle für die
Erforschung des Westens gelten.
Möglicherweise sind der Aufschwung Havenas, das nun den
Ruf als Tor zur Welt erringt, und der zwischen 650 und 702
BF wirklich einsetzende Güldenlandhandel nur durch die Be-
geisterung möglich, die Belsariusʼ Bücher erzeugen.

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636 BF: Friedenskaiser-
Die Anconiten Burg Löwenstein
Yulag-Tempel Anconius von Baburin, der eine Ver- Im Jahr 640 BF ist die Besatzung der Amazonenburg Kur-
als Hauptsitz der wundung in den Magierkriegen nur kum so groß geworden, dass einige der Kriegerinnen in die
Traviakirche durch ein Perainewunder überlebt hat, Berge südlich von Mendena ziehen und dort auf den Ruinen
640 BF: Baubeginn
gründet in seiner Heimatstadt 625 BF einer alten tulamidischen Festung die vierte Amazonenburg
der Amazonenburg einen Heilerorden. Eigentlich heißt begründen: Burg Löwenstein.
Löwenstein dieser Orden Fraternitas et Sororitas

640 BF: Baubeginn des


Curativae Anconiis, der Einfachheit Die Zeit der Forscher
halber aber setzt sich recht bald die
Koloss von Al’Anfa Bezeichnung ‚die Anconiten‘ durch. und Entdecker im Südmeer
640 BF: Mein Gerade während der Blütezeit Al’Anfas kommt es zu beson-
Leben auf der Insel Der neue Sitz der ders vielen Entdeckungsfahrten der immer noch unerforsch-
und Süderstrands ten Bereiche südlicher Meere.
abenteuerliche Fahrten Traviakirche
Im Rommilys wird auf Kosten der tief- Die Karte der Parinor Ress
643 BF: Entdeckung der
gläubigen Grafenfamilie Rabenmund Der Brabaker Freibeuter Parinor Ress entdeckt 643 BF in einer
Karte des Parinor Ress
ein prächtiger Traviatempel erbaut Ruine auf einer der Südmeerinseln eine riesige Weltkarte, auf-
643 BF: Erster Teil von und ‚Friedenskaiser-Yulag-Tempel‘ gemalt auf Perldrachenleder. Sie zeigt detailliert und erstaunlich
Bastian Munters Buch genannt. Das 627 BF fertig gestellte genau die nördlichen Küstenlinien Aventuriens – einschließlich
über südliche Inseln Gebäude ist so beeindruckend, dass er vieler Regionen, die seit Jahrtausenden von dicken Eisschichten
ab 636 BF zum Hauptsitz der Kirche bedeckt sind und der Landbrücke nach Maraskan. Die Her-
645 BF: Gründung
Tiefhusens
wird. kunft dieser Karte kann nie ganz geklärt werden, aber sie muss
wohl aus einer längst vergangenen Zeit stammen, in der diese
649 BF: Konvoi-Erlass
des Vizekönigs von
Orkpocken in Gegenden noch nicht unter dem Eis verschwunden waren.

Meridiana den Nordmarken Bastan Munters Bücher


650 BF: Karavellen
Das Königreich Nordmarken braucht Der berühmte Derograph Bastan Munter veröffentlicht 643,
ermöglichen sehr lange, um sich von den Magier- 650 und 653 BF die drei Teile seines Standardwerks Die
Güldenlandhandel kriegen und dem Angriff der Orks dampfenden Wälder – Von den mittaeglichen Eilanden, die lan-
zu erholen. 630 BF brechen dann in ge Zeit zur Pflichtlektüre jedes Forschers gehören.
650 BF: Verlängerung Elenvina die Orkpocken aus, eine
der Silem-Horas-Straße schwächere Form der Zorgan-Pocken,
bis Port Corrad
die nichtsdestotrotz viele Todesopfer Der König von Tiefhusen
650 BF: Zweiter Teil von fordern und die Provinz weiter schwä- Auf den Ruinen Roremunds gründet Radher Westak, ein Kauf-
Bastian Munters Buch chen. mann aus Honingen, 645 BF die Stadt Tiefhusen, die er alsbald
über südliche Inseln zur Hauptstadt eines Königreichs erklärt, dessen König selbstre-
dend er selbst ist. Damit gibt es im Svelltland nun drei größere
651 BF: Eröffnung Port Corrad Siedlungen der Menschen: Tiefhusen, Lowangen und Tjolmar.
der Akademie der
Verformungen
Im Auftrag von Kaiser Eslam I. grün-
det Admiral Corrad von Hadenstein
652 BF: Ein Hetmann 632 BF an der Mündung des Arrati Südmaraskan erbebt
fordert halb Albernia einen neuen Handelshafen, den dieser Das südliche Maraskan wird 649 BF von einem schweren
für sich voller Stolz Port Corrad nennt. Wenig Beben heimgesucht, das vom echsischen Unheiligtum am
später entsteht dort das Handelshaus Friedhof der Seeschlangen ausgeht. In Sinoda stürzen mehre-
653 BF: Gründung des
Svelltschen Städtebunds Rhudainer, das den Handel in der re Häuser ein, eine Flutwelle vernichtet mehrere Fischerboote
Stadt zu großen Teilen beherrscht. Auf und richtet Zerstörungen am Hafen von Jilaskan an. In der
653 BF: der Konvoi- Admiral Corrads Betreiben hin wird Folgezeit werden in der Region mehrere Seeschlangen gesich-
Erlass als Reichsrecht ab 650 BF die alte Silem-Horas-Straße tet. Von der Ursache, einem fehlgegangenen Ritual charypta-
von Drôl bis nach Port Corrad verlän- verehrender Achaz, erfahren die Menschen nichts.
653 BF: dritter Teil von
Bastian Munters Buch gert, was die Bedeutung dieses Hafens
schlagartig vervielfacht (und ebenso
über südliche Inseln
den Reichtum des Hauses Rhudainer). Das Duell um Albernia
655 BF: Entführung Doch Mengbilla und Corapia fühlen Im Jahr 652 BF erscheint Hetmann Cerntacht Conchobairon
Kaiser Tolaks durch sich dadurch zu Recht benachteiligt, mit dreizehn Drachenbooten vor Havena und verlangt von
seinen Bruder sind sie doch von einer wichtigen Fürstin Ruada ui Bennain halb Albernia für sich. Er begrün-
Handelsroute ausgeschlossen. det dies damit, dass ihr Vorfahr Djannan ui Bennain einst

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Die Karte des Parinor Ress

mit seinem Ahnen einen Bund geschlossen habe, der beide Kaiser Tolak lässt sich 653 BF dazu bewegen, diesen vizekö-
dazu verpflichtet habe, sich in allen Notzeiten beizustehen niglichen Erlass zu besiegeln und damit zu Reichsrecht zu
und alles Erreichte untereinander gerecht aufzuteilen. Dies machen, das bis heute gültig ist und Al’Anfa als Grundlage
müsse auch für Albernia gelten. Ruadas Ratgeber empfehlen für seine Herrschaftsansprüche dient.
ihr zwar, die Drachenboote anzugreifen, aber sie wählt einen
anderen Weg: Sie fordert Cerntacht zu einem Zweikampf auf. Die Lowanger
Der Sieger soll Herrscher Albernias werden, der Verlierer auf
die Ansprüche verzichten. Magierakademie
Der Schwertkampf findet in den Morgenstunden des 1. Ron- In Lowangen wird 651 BF die ‚Akademie der Verformungen‘
dra im Innenhof des örtlichen Rondratempels statt, in dem gegründet, nachdem bereits 649 BF die Gründungsakte un-
sich die Volksmassen drängen, um Zeuge des Ereignisses zu terschrieben wurde.
werden. Es dauert fast eine Stunde, bis Ruada den Hetmann
bezwingt, der sein Ehrenwort hält und mit seinen Leuten
wieder abzieht. Das Lowanger Dokument
Im Jahr 653 BF schließen sich die Städte Lowangen, Tjolmar
Der Konvoi-Erlass und Tiefhusen zusammen und gründen den Svelltschen Städ-
tebund, um sich gemeinsam gegen die orkische Bedrohung
von Al’Anfa und die Einflussnahme des Neuen Reichs wehren zu kön-
Da es wieder verstärkt zu Überfällen durch Thorwaler kommt, nen. Bereits nach kurzer Zeit schließen sich mehrere kleinere
legt der Vizekönig Meridianas 649 BF fest, dass Handelsschif- Siedlungen des Umlands dem Bund an: Arsingen, Rabangen,
fe ab sofort nur noch in Konvois unter dem Schutz seines Ansvel, Svellmja, Qvalhus, Answhed und Yrramis, 677 BF
Reichs durch die südlichen Gewässer fahren dürfen. Selbst- auch Gashok. Damit ist der Städtebund zu einem ernst zu
verständlich müssen sie für diesen Schutz hohe Zölle zahlen. nehmenden Machtfaktor in der Region geworden.

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Der entführte dass ein derartiger Thronraub das Reich in Unfrieden stürzen
würde. Als Tolak ihn als seinen Erben einsetzt, gibt Alrik ihn
655 BF: Vereinigung der
Waldmenschen durch
Kaiser wieder frei. Nur engste Vertraute Tolaks erfahren nach dessen
Manaq Um selbst Kaiser zu werden, entführt Rückkehr, was es mit dem Verschwinden auf sich hatte. Und
Prinz Alrik seinen älteren Bruder, Kai- in der Tat besteigt Alrik nach Tolaks Tod 663 BF den Kai-
655 BF: Manakus-
Aufstand
ser Tolak, 655 BF bei einer Jagd und serthron. Aufgrund seines inzwischen entwickelten Edelmuts
hält ihn eine Woche lang in einer wird er später ‚der Ritterliche‘ genannt, er gilt als einer der fä-
658 BF: einsamen Festung fest, um ihn zum higsten Eslamiden-Kaiser. Nebenher wird sogar eine Bartmo-
Wiederentdeckung Abdanken zu zwingen. Doch Tolak de nach ihm benannt: der Almadaner Schnauzer, der seitdem
des Jaguartempels von schafft es, Alrik davon zu überzeugen, nur noch Kaiser-Alrik-Bart heißt.
Gulagal

660 BF: Vertreibung


der weißen Siedler
vom Mysob und
Südask durch die
Von Manaq bis Baliiri:
Waldmenschen
Zeit der Aufstände – 656 bis 752 BF
660 BF: Gründung
der alanfanischen
Fremdenlegion Manaqs erste Tat
660 BF: Schlacht am 612 BF erschafft ein greiser Achaz- Der aktuelle Stand um 656 BF
Visra, Silberberger Schamane, dessen Stamm bei einem Nach den Jahrhunderten der Extreme, die zuerst von
Würfelspiel Überfall von Waldmenschen fast den fanatischen Praiospriestern und dann von den
663 BF: Tod Kaiser vollständig ausgelöscht wurde, eine übermäßig toleranten Verehren Rohals geprägt wur-
Tolaks, erster Flug der Kreatur, die an seiner Statt Rache an den, hat sich das Neue Reich inzwischen wieder auf
Zehn, Zornbrechts den ‚Weichhäutern‘ üben soll. Dazu einen gesunden Mittelweg zurückbegeben. Seit den
Machtübernahme in bringt er in schwierigen Ritualen eine Magierkriegen stehen viele Menschen Zauberei sehr
Al’Anfa junge Hornechse dazu, immer weiter misstrauisch gegenüber, während das Waffenhand-
zu wachsen, bis sie die unglaubliche werk inzwischen wieder anerkannt und geehrt wird.
663 BF: Tod
Manaqs, Ende des
Schulterhöhe von vier Schritt und eine Zwar umfasst das Kaiserreich nominell immer noch
Waldmenschen- Länge von über zehn Schritt erreicht. alle wichtigen Ländereien vom Bornland bis Meri-
Bündnisses Gleichzeitig impft er ihr einen tiefen diana, vom Lieblichen Feld bis Maraskan, doch da
Hass gegen Menschen ein. Doch das die Eslamiden-Kaiser schwache und selbstbezogene
Tier tötet seinen Herrn 623 BF ver- Herrscher sind, agieren viele Provinzherren längst
sehentlich, als es bei einem Gewitter von einem Donner er- nach ihren eigenen Vorstellungen. Größere Kriege
schrocken zurückspringt und der Achaz unter seine gewal- hat es seit langer Zeit nicht mehr gegeben.
tigen Beine gerät. Von nun an streift Bor Lok, wie es später
genannt wird, durch die Dschungel und Steppen westlich des
Regengebirges, wo es mehrere Waldmenschendörfer zerstört
und viele der Eingeborenen tötet.
Manaqs Bündnis
650 BF sammelt der junge, aber schon hoch angesehene Scha- Nachdem sich herumspricht, dass Manaq Bor Lok gebannt
mane Manaq eine Jagdgesellschaft aus erfahrenen Kriegern um hat, wird sein Ruf unter den Waldmenschen schnell legen-
sich, um Bor Lok aufzuhalten. Von seinem Lehrmeister erhält där. Und so wird er in eine Rolle hineingedrängt, die er ur-
er dafür eine uralte Waffe, die seit Generationen von Schamane sprünglich niemals annehmen wollte: Da die Sklavenjäger aus
an Schamane weitergegeben wurde. In diesem Flammenspeer Al’Anfa große Teile des Dschungels entvölkert haben, hoffen
ist ein Feuerelementar gebunden, der allen schwere Verbren- viele der Verbliebenen auf einen großen Erlöser, der sie von
nungen zufügt, die den Speer unerlaubt berühren. Manaqs diesem ‚weißen Fluch‘ befreit – und sie sehen Manaq als die-
Jagdgruppe kann Bor Lok aufspüren, doch nachdem das Un- sen Erlöser. Schließlich ergibt sich der Schamane in die Rolle,
tier die meisten seiner Gefährten getötet hat, sieht Manaq ein, die ihm angetragen wird, und beginnt von Stamm zu Stamm
dass er es nicht zur Strecke bringen kann. So schließt er einen zu ziehen.
Pakt mit dem Feuerelementar in seiner Waffe und bringt den Nach fünf Jahren entbehrungsreicher Reisen von den Chi-
besten unter seinen verbliebenen Kriegern dazu, in einer selbst- rakahs im Norden bis zu den Haipus auf Altoum und zahl-
mörderischen Aktion den Speer tief in Bor Loks Rücken zu losen Verhandlungen und Beweisen seiner Macht hat er ein
rammen. Seitdem fügt der Elementar der Hornechse heftige Bündnis geschmiedet, das alle Waldmenschen gemeinsam
Schmerzen zu, sobald sie Anstalten macht, über Menschen her- gegen die Sklavenjäger vorgehen lässt. Viele Abmachungen
zufallen. Dies führt dazu, dass Bor Lok von nun an Menschen zwischen den einzelnen Stämmen, die er aushandelt, haben
meidet und sich tief in einsamere Gegenden zurückzieht. bis heute Gültigkeit.

240 Historia Aventurica

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Manaq stellt sich gegen Bor Lok

Über den Stamm der Tinzamehas, der ursprünglich die ge- schen dazu, sich am Berg Visra einer offenen Feldschlacht zu
samte Halbinsel nördlich von Al’Anfa besiedelte, jetzt aber stellen. Die Waldmenschen treten zwar mit einer sechsfachen
nur noch in kleinen Verbänden in ihren Verstecken überlebt Übermacht an, verfügen aber größtenteils nur über primitive
hat, wird Manaqs Versprechen von einem Leben in Freiheit Waffen und müssen vor allem barfuß mit den spitzen Obsidi-
zu den über 60.000 Sklaven in der Stadt weitergetragen und anfelsen des Untergrunds zurechtkommen. So haben sie ge-
spricht sich sehr schnell herum. So kommt es 665 BF zum gen die stahlstarrende Fremdenlegion keine Chance und wer-
Manakus-Aufstand (nach der bosparanisierten Form des Na- den von den eigens angefertigten Boronssicheln, Schnittern
mens Manaq), bei dem sich große Teile der Sklaven bewaffnen und Sklaventoden gnadenlos niedergemäht. Hunderte Wald-
und gegen ihre Herren aufbegehren. Binnen eines Jahres wird menschen stürzen sich in ihrer Verzweiflung in den Vulkan-
ein Drittel aller Plantagen und Minen zerstört, teilweise von schlot, die anderen werden getötet oder gefangen genommen.
den Sklaven, teilweise von Manaqs Kriegern. Drei Armeen Um ein Exempel zu statuieren, ohne sich selbst aller Sklaven
des Vizekönigs werden ausgelöscht, über 3.000 Soldaten und zu berauben, wird entschieden, dass die Hälfte aller Sklaven
eine unbekannte Zahl Waldmenschen sterben im Kampf, bei hingerichtet werden soll – und zwar unabhängig davon, ob
gnadenlosen Gemetzeln oder durch Giftmorde und andere sie sich dem Aufstand angeschlossen haben oder nicht. Hier
Anschläge. zeigte Zornbrecht seine grausamste Seite, denn er legt fest,
658 BF folgt Manaq Hinweisen aus uralten Erzählungen und dass das ‚Silberberger Würfelspiel‘ darüber entscheiden sollte,
entdeckt tief im Dschungel einen vergessenen Tempel, der of- welcher Sklave weiterhin seinen Herren dienen muss und wer
fenbar einer Katzengottheit geweiht war: Der Jaguartempel zu Richtblock, zum Galgen, der Klippe, den Krokodilpfählen
von Gulagal ist vor langer Zeit von Gryphonen aus Uthuria oder dem Haibecken geschleppt wird. Immer zwei Sklaven
errichtet worden, bevor er in Vergessenheit geriet. Jetzt wird müssen gegeneinander würfeln, und ein einziger Würfelwurf
er von den Waldmenschen als Heiligtum von Gottheiten ver- entschied über Leben und Tod. Mit besonderer Freude lassen
standen, die ihnen wohl gesinnt sind – und Manaq erhält den die Söldner dabei Verwandte oder enge Freunde gegeneinan-
Ruf eines Gesandten dieser Götter. Die Schamanen erklären der antreten.
das Gebiet um den Tempel zum Tabu, das nur von Auser-
wählten betreten werden darf. Das Ende des Bündnisses
Manaq hat den Ausgang der Schlacht am Visra vorausgesehen
Das Silberberger Würfelspiel und versucht, seine Leute davon abzuhalten, sich Zornbrechts
660 BF vertreiben die vereinten Stämme die weißen Siedler Söldnern zu stellen. Aber diesmal haben sie nicht auf ihn ge-
aus dem Gebiet längs des Mysob und des Südask. Im gleichen hört. Danach werfen ihm die verbliebenen Waldmenschen
Jahr gelingt es dem friedlosen Thorwaler Walkir Zornbrecht, jedoch seine Abwesenheit vor und behaupten, er selbst hätte
die Alanfanische Fremdenlegion aufzustellen, ein Heer aus seine Leute zum Sieg führen können. Von da an beginnt das
etwa 2.000 Soldaten unterschiedlicher Herkunft. Durch ge- Bündnis zu bröckeln, und als Manaq 663 BF als gebrochener
schickte Manipulation des Aberglaubens der Waldmenschen Mann im Kreise weniger Getreuer stirbt, bricht die Allianz
verleitet er das übermütig gewordene Heer der Aufständi- endgültig auseinander.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 241

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Kaiser Tolaks Urteil ergreift er Richterstab und Henkersschwert und lässt einhun-
663 BF: teilweise Durch seinen triumphalen Sieg kann dert ‚Schuldige‘ ergreifen: Elefantenführer, alanfanische Gar-
Aufhebung der Zornbrecht in Al’Anfa tun und for- disten, ahnungslose Schaulustige werden kurzerhand wegen
Magieverbote aus dem dern, was er will, während sich der völ- Kaisermord verurteilt und lebend an die Klippen des Silber-
Garether Pamphlet, lig überforderte Vizekönig und große bergs geschmiedet. Zehn andere, darunter der Vizekönig und
Wiedereröffnung der Teile der Grandenfamilien in Orgien zwei Oberhäupter von mächtigen Grandenfamilien, werden
Akademien in Beilunk,
und exzessiven Rauschkrautkonsum zu Ehren Borons vom Rabenfelsen gestürzt – dies gilt als der
Gareth, Rommilys und
Elenvina flüchten. erste Flug der Zehn, der später zu einer regelmäßigen Veran-
Als Kaiser Tolak über längere Zeit Be- staltung werden wird.
665 BF: Proskription in richte über die wachsende Dekadenz
Meridiana und Korruption aus der Hauptstadt Der König des Südens
Meridianas zugetragen werden, be- Der Leichnam Kaiser Tolaks hat gerade Gareth erreicht
666 BF: die Hydra von
Harben
schließt er 662 BF, dem Treiben per- und der junge Alrik hat erst vor ein paar Tage seine Nach-
sönlich ein Ende zu machen. Nach folge angetreten, als die Nachricht in Gareth eintrifft, dass
666 BF: Kälteeinbruch gründlichen Vorbereitungen macht er Walkir Zornbrecht in Al’Anfa den (eigens für ihn ange-
in der Region Selem sich 663 BF auf die Reise, und seine fertigten) Opalthron bestiegen hat und sich nun ‚König
Hofschranzen sorgen dafür, dass ihm des Südens‘ nennt. Er hat die Fahne des gekrönten Ra-
668 BF: König
Zornbrechts
in Mengbilla und Brabak triumphale ben über dem Silberberg hissen lassen, lässt Kaiser Alrik
Verschwinden Empfänge bereitet werden. Doch all aber seine untertänigsten Grüße ausrichten und betont,
das verblasst neben der Pracht, mit der dass Meridiana selbstverständlich weiterhin zum Kaiser-
669 BF: Krönung er in Al’Anfa begrüßt wird. Der kurz reich gehöre. Der junge Regent möchte ihm das natürlich
Huntas I. zum neuen zuvor fertiggestellte Koloss von Al’Anfa glauben, auch wenn die meisten seiner Berater ihm davon
Vizekönig Meridianas wird ihm zu Ehren in ein 40 Schritt abraten.
669 BF: Neugründung langes Seidengewand in den Farben des Im Jahr 665 BF führt König Zornbrecht für sein Reich die
Mirhams, Errichtung Reiches gekleidet, und auch sonst zeigt Proskription ein: Jeder, der von seiner Fremdenlegion ver-
einer Palaststadt die Stadt den ganzen Reichtum, den sie haftet oder hingerichtet wird, wird damit sofort auch enteig-
durch Sklavenhandel und Sklavenarbeit net, sein gesamtes Vermögen fällt an den König. In der Folge
674 BF: Gründung erwirtschaftet hat. Die Straßen fließen kommt es zu mindestens drei Giftanschlägen, die Zornbrecht
Tyrinths auf den Ruinen
geradezu über vor Silberschmuck, Sei- aufgrund seines Misstrauens und fähiger Heilzauberer jedoch
Nabuleths
denfahnen und bunten Blumen. In Er- überlebt.
677 BF: Gashoks innerung an die Geschichten über das Nach dem dritten davon bricht er 668 BF mit einem Heer
Beitritt zum Svelltschen reiche Gareth und das vernichtende Ur- aus tausend Fremdenlegionären zu einer Expedition in den
Städtebund teil des Haldur-Horas versammeln sich Dschungel auf, ohne vorher mit irgendjemandem über das
alle Mächtigen Al’Anfas am Sklaven- Ziel der Unternehmung zu sprechen. Keiner der Beteiligten
680 BF: Verlegung des
Sitzes des Vizekönigs von
markt, um Tolaks Urteil zu vernehmen. wird jemals wieder gesehen, und nicht einmal die Waldmen-
Al’Anfa nach Mirham Dieses Urteil fällt fast so hart aus wie schen wissen etwas über den Verbleib der Blasshäute.
sein historisches Vorbild: Alle Sklaven
682 BF: Fürstentum sollen sofort freigelassen werden, die
Kosch mit Angbar als Steuern werden massiv erhöht und an- Die Karavelle
Hauptstadt stelle des Vizekönigs soll nun ein Her- Innovative Schiffsbauer entwickeln bis etwa 650 BF einen
686 BF: die Schwarze zog nach Wahl des Kaisers über Al’Anfa neuen Schiffstyp: die Karavelle. Er ist so hochseetauglich,
Pest in Al’Anfa, und den ganzen Süden herrschen. dass sich damit Händler auch auf den weiten Weg ins Gül-
Regierungsübernahme Während die meisten Alanfaner kaum denland wagen. Diese Fahrt ist zwar immer noch äußerst
durch den Rat der Zwölf begreifen, was diese Entscheidung für gefährlich, dennoch entsteht ein regelmäßiger Handel, der
sie bedeutet hat, reißen sich plötzlich einigen Hafenstädten wie zum Beispiel Teremon neuen
686 BF: Hungeraufstand
einige Arbeitselefanten aus ihren Ket- Reichtum bringt.
in Grangor
ten und trampeln voller Panik alles nie-
der, was ihnen in den Weg kommt. Als Die Rehabilitierung
sie schließlich wieder beruhigt werden
können, sind nicht nur zahlreiche Löwengardisten zermalmt, der Magie
sondern auch Kaiser Tolak. Noch im Jahr seiner Inthronisation, 663 BF, hebt Kaiser Al-
rik Teile der Magieverbote aus dem Garether Pamphlet wie-
Der erste Flug der Zehn der auf. Die Akademien von Beilunk, Gareth, Rommilys und
Walkir Zornbrecht, der in diesem Augenblick überraschend Elenvina werden neu gegründet oder wiedereröffnet. Als er
mit seinen Söldnern am Schauplatz erscheint, lässt den kai- 697 BF als Gast an dem Allaventurischen Konvent in Ras-
serlichen Geweihten und Offizieren keine Zeit, auf diese Ka- hdul teilnimmt, verschwindet Alrik unter ungeklärten Um-
tastrophe zu reagieren. Ehe sie begreifen, was geschehen ist, ständen.

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Die Hydra von Harben Fürstentum Kosch
Im Jahr 666 BF taucht an der Westküste plötzlich eine Kaiser Alrik ehrt den Grafen Bernfried zu Eberstamm für seine
siebenköpfige Hydra auf und macht Jagd auf große und treuen Dienste, indem er ihn 682 BF zum Fürsten macht und
kleine Schiffe. Gleichzeitig greift in den Küstenstädten ein damit den Kosch auch wieder zum eigenständigen Fürsten-
Endzeitglaube um sich, bei dem mehrere Sekten behaup- tum erklärt. Trotz heftiger Proteste aus Ferdok wird jedoch
ten, das Wesen verkünde den Untergang der Welt. Andere Angbar zum Fürstensitz erklärt – die Ferdoker erinnern dabei
behaupten jedoch, eine dieser Sekten habe die Kreatur aus unter anderem an den Verrat der Angbarer beim letzten Or-
den Tiefen der See beschworen, um Einfluss zu gewinnen. kensturm. Um die Ferdoker zu beruhigen, erklärt Fürst Bern-
So werden die Angehörigen dieser Sekten verfolgt, wäh- fried sich bereit, ab 683 BF das fürstliche Hofgericht in ihrer
rend Magier und Geweihte gemeinsam Jagd auf die Hyd- Stadt abzuhalten, von seiner Entscheidung weicht er jedoch
ra machen, bis sie sie schließlich unter schweren Verlusten nicht mehr ab.
bezwingen können. Ob sie wirklich stirbt oder nur schwer
verletzt die Flucht ergreift und sich nie wieder blicken lässt,
kann ebenso wenig geklärt werden wie ob die Behauptung, Das Subjugats-Statut
es habe sich um ein mehrgehörntes dämonisches Wesen ge- Das Herzogtum Kuslik profitiert wenig von der wirtschaft-
handelt, der Wahrheit entspricht. Mit ihrem Verschwinden lichen Erholung des Kaiserreichs nach den Magierkriegen.
lösen sich auch die Sekten auf. Im Gegenteil, es wird sogar konsequent ausgepresst, um den
Reichtum der anderen Provinzen zu fördern. Die Einwoh-
ner selbst darben. So kommt es am 27. Praios 686 BF in
Die Kältewelle in Selem Grangor zu einem Aufstand der hungernden Bauern und
Nach einem teilweise missglückten Elementarritual eines ge- Fischer, der jedoch von Herzog Midor Galahan blutig nie-
heimen Zaubererzirkels im Hinterland von Selem gerät die dergeschlagen wird. Um einer Wiederholung eines solchen
ganze Region ab 666 BF unter starken Einfluss des Elementes Vorfalls vorzubeugen, erlässt er 690 BF das Subjugats-Sta-
Eis. Es kommt zu eigenartigen Wetterkapriolen, die Tempe- tut, das ‚liebfeldischen Patriotismus‘ unter Strafe stellt und
ratur sinkt merklich. Im Firun 667 BF fällt in Selem erstmals den Zugang der Einheimischen zu Akademien und Ämtern
seit Menschengedenken Schnee. Viele Achaz erfrieren oder erschwert. Doch die Maßnahmen erreichen genau das Ge-
flüchten in andere Dschungel- und Sumpfgebiete. Wegen des genteil, denn im Volk wächst der Wunsch nach Eigenstän-
Wetters fallen die Ernten sehr schlecht aus, was eine Hungers- digkeit immer mehr an, bis es 744 BF zum Baliiri-Schwur
not auslöst. Nur nach und nach normalisiert sich das Klima, kommt.
ab 671 BF entspricht es wieder den Zuständen vor der Käl-
teperiode. Der Spiegel der Offenbarung
Der Aufstand lässt den chronisch misstrauischen Herzog
Der neue Vizekönig Midor in einen Verfolgungswahn verfallen, und seine größ-
te Furcht gilt der Möglichkeit, dass sich Gestaltwandler an
von Meridiana seinem Hof einschleichen könnten. So beauftragt er den
Nachdem König Zornbrecht nicht wieder aufgetaucht ist, Hofzauberer, ein Artefakt anzufertigen, mit dem er die wahre
krönt Kaiser Alrik 669 BF Huntas I. von Shoy’Rina zum Gestalt der Personen seiner Umgebung erkennen kann. Nach
neuen Vizekönig von Meridiana. Dieser übernimmt von zweijähriger Arbeit präsentiert der Magus ihm 693 BF den
seinem Vorgänger den Titel ‚König des Südens‘ und beginnt Spiegel der Offenbarung. Nachdem Midor mit ihm jedoch
umgehend, die vor über 400 Jahren zerstörte Palaststadt keinen einzigen Gestaltwandler unter seinen Höflingen ent-
Mirham wieder aufbauen zu lassen, da er in Erzählungen decken kann, lässt er den Zauberer wegen vermeintlichen
von dem sagenhaften Reichtum dieser Stadt gehört hat. Verrats lebendig in Kapernsoße kochen. Wenig später stirbt
Am 1. Praios 669 BF wird der Grundstein für den ersten Midor an Erschöpfung, weil er rund um die Uhr auf der Su-
Palast gelegt, dann entsteht eine riesige Anlage aus weißem che nach weiteren Verrätern ist.
und rotem Marmor, der dafür aus den Eternen hergebracht
wird. Als die Palastanlagen 680 BF fertiggestellt sind, bie-
tet sie Platz für tausend Höflinge, Beamte, deren Familien Al’Anfas finstere Blüte
und Gespielen sowie zahllose Diener und Sklaven. Nun Bis zum Jahr 686 BF ist Al’Anfa mit etwa 150.000 Einwoh-
lässt Huntas Zornbrechts Opalthron in die Stadt transpor- nern (ohne Sklaven) zur größten Stadt des Kontinents an-
tieren und in dem prächtigen Thronsaal aufstellen. Von da gewachsen und hat den zweifelhaften Ruhm, gleichzeitig als
an wird die gesamte Verwaltung des Vizekönigreichs nach die verderbteste Stadt des Kontinents zu gelten. Die Nach-
Mirham verlegt. wirkungen des Manakus-Aufstands sind schnell beseitigt,
Unterdessen befiehlt er 674 BF, auf den Ruinen Nabuleths neue Sklaven ersetzen die getöteten und hingerichteten, die
eine neue Stadt zu errichten, die Tyrinth genannt wird und Wirtschaft blüht und die Schwarzen Galeeren beherrschen
Zentrum einer neuen Kolonie werden soll. die Meere von Mengbilla bis Khunchom.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 243

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Doch mit dem Reichtum kommt der den Hals um. Doch dann werden es im Boronmonat immer
690 BF: das Subjugats- Sittenverfall. Man gibt sich Vergnügun- mehr, und es gibt erste ängstliche Stimmen. Man fragt den
Statut gen hin, bei denen blutige Gladiatoren- Boronhochgeweihten, der sich bemerkenswerterweise Deu-
kämpfe noch als langweilig gelten müs- ter Golgaris nennt, um Rat. Gerade will er einen Bannfluch
690 BF: ein Fürst von sen, denn auch Menschenopfer sind an anstimmen, als plötzlich alle Raben zugleich auffliegen (die
Maraskan statt des
der Tagesordnung. Totenkulte, die von Legende nennt die Zahl von 150.000 Tieren), ihr Gefieder
Protektors des Ostens
den früher hier residierenden Wudu verlieren und nackt zu Boden fallen, während die schwarzen
691 BF: Nahema als und deren Heiligtümern am Visra be- Federn als dichte Wolken durch die Stadt wirbeln. Wo sie ei-
Beraterin am albernischen einflusst sind, finden viele Anhänger, nen Menschen berühren, wird dessen Haut schwarz und fau-
Hof scheinen sie doch auch eine befriedi- lig und wirft Blasen. Innerhalb kurzer Zeit sterben Tausende,
gende Erklärung der vielen Toten aus und die Heiler finden keine Heilmittel, um die anderen zu
692 BF: Aufstand dem Manakus-Aufstand zu bieten. retten.
von bornischen und Der Vizekönig in Mirham gibt sich Binnen weniger Tage stapeln sich in den Straßen und Gassen
tobrischen Adligen
immer mehr dem Rauschkraut und die Leichen. Keiner traut sich, sie zu berühren und wegzu-
693 BF: Calaya Nebellied den Orgien hin und ist nur selten in bringen. Die Lebenden flüchten aus der Stadt, wenn sie kön-
als erste elfische der Lage, sich den Regierungsgeschäf- nen, und tragen die Krankheit damit auch in die Umgebung,
Leiterin der Gerasimer ten zu widmen. An seiner Stelle regie- bis auf jeder Plantage und in jedem Dorf die Toten zu finden
Magierakademie ren machthungrige Beamte und Hof- sind. Ganze Schiffsbesatzungen versterben auf der Flucht, bis
schranzen, die mit Intrigen und Gift- die Galeeren als riesige Särge übers Meer treiben. Noch Mo-
693 BF: der Spiegel der morden um Macht und Einfluss buh- nate später werden Schiffe voller schwarz verfärbter Körper an
Offenbarung len. In Tyrinth vergnügt sich das Volk die Küsten des Perlenmeers getrieben, und niemand wagt es,
mit blutigen Menschenjagden, die in sie auszuplündern.
694 BF: Ansiedelung der
Zwergensippe Tasramon ihrer Grausamkeit den Kampfspielen In ihrer Verzweiflung drängen sich die Menschen in Trau-
in Uhdenberg in den Arenen nicht nachstehen. ben um die Altäre und flehen zu den Göttern (und auch zu
Die meisten Priester handeln nur noch Dämonen und Götzen), doch der Tod hält weiterhin bittere
694 BF: Efferdane nominell im Sinne ihrer Gottheiten Ernte.
Süderstrands und verfolgen mehr oder weniger of-
Verschwinden auf dem fen ganz persönliche Ziele. So feil- Der Rabe auf dem Silberberg
Weg ins Riesland schen die Praiospriester auf den Skla- Am 30. Boron landet plötzlich ein gigantischer Rabe auf
venmärkten um die schönsten Tempel- der vordersten Klippe des Silberbergs. Die Gläubigen hal-
697 BF: Kaisers Alriks
Verschwinden diener, die Rondrapriester ernten bei ten ihn für Golgari, den Botenvogel Borons, werfen sich in
Gladiatorenkämpfen Ruhm und die den Staub, wimmern um Gnade, laufen davon oder bleiben
697 BF: Ilsurer Edikt: Borontempel verdienen einen großen schicksalsergeben am Ort, um sich seinem Urteil zu stellen.
Vallusas Unabhängigkeit Teil ihrer Einnahmen mit dem Verkauf Der Rabe spricht nur einen kurzen Satz, der später als Leitsatz
von Traum- und Rauschkräutern. Die in goldenen Lettern an den Wänden der Stadt des Schweigens
699 BF: Angriffe Dämonologen der Halle der Geister verewigt wird: „Das nächste Mal wird Unsere Strafe nicht so
einer schwimmenden aus Brabak werden zu gern gesehenen milde sein.“
Stadt im Maraskan-
Gästen bei Feiern und Orgien, die zur Damit endet die Seuche, die etwa 100.000 Opfer in Al’Anfa
Sund, Verschwinden
der schwimmenden Belustigung Kreaturen aus den Nie- und Umgebung gefordert hat. Die meisten Alanfaner kom-
Tempelstadt Efferds derhöllen herbeirufen. Die Namen men aber zu der Überzeugung, dass sie zu Recht bestraft wor-
der Erzdämonen werden im Plauder- den sind. Sie beschließen, einen neuen und besonders präch-
700 BF: alanfanische ton erwähnt, und manch ein Grande tigen Tempel zu Ehren Borons zu erbauen.
Boronmissionare in verspricht sich besondere Macht und Da niemand den Vizekönig für fähig hält, diese Krise zu be-
Mengbilla aufregende Unterhaltung, indem er wältigen, wird ihm verboten, aus Mirham nach Al’Anfa zu-
einem der (mehr oder minder) gehei- rückzukehren, und auch seine Gefolgschaft wird nach Mirham
700 BF: Stadtbrand in
Drôl
men Dämonenkulte beitritt und am geschickt – um „den Gefahren der Seuche nicht ausgesetzt zu
Visra Menschenopfer darbringt. sein“. An ihrer statt wird der ‚Rat der Zwölf‘ zusammengeru-
701 BF: fen, der sich aus Mitgliedern einflussreicher Bürgerfamilien
Unabhängigkeitserklärung Die Schwarze Pest und der Borongeweihtenschaft rekrutiert. Nominell bleibt
Albernias, Die Konsequenz bleibt nicht aus. Zu- der Vizekönig zwar noch Herrscher, in Wirklichkeit kann er
Wiedereinsetzung des nächst macht sich niemand weitere keine Entscheidung ohne den Rat der Zwölf treffen – damit
Ältestenrats von Havena Gedanken über die Schwärme von Ra- wird er zur sprichwörtlichen Mirhamionette degradiert. Ihm
ben, die 686 BF überall in der Stadt bleibt einzig das Recht, die Entscheidungen und Erlasse des
701 BF: Aufbruch
der Meerschaum zum
auftauchen, man freut sich sogar über Rats der Zwölf zu unterzeichnen – die Verweigerung einer
Güldenland die Tiere, die den Menschen so zutrau- solchen Unterschrift kommt selbstverständlich nicht infrage.
lich aus der Hand fressen. Man füttert Al’Anfa führt von nun an eine rein schwarze Fahne, denn
sie, streichelt sie, dreht ihnen aus Spaß die goldene Krone, so beschließt der Rat, gebührt allein dem

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Herrn Boron. Mit dieser Sicht ist die Führung des Boron- durch und scheuen sich auch nicht, Schiffe zu jagen und zu
kultes in Punin nicht einverstanden, und man sendet einen ‚beschlagnahmen‘, die sich nicht an diesen Erlass halten wollen.
neuen Hochgeweihten nach Al’Anfa, der dort für Ordnung So wird Al’Anfa immer reicher und immer selbstbewusster.
sorgen soll. Die dortigen Borongeweihten aber widersprechen Auch nach dem Verschwinden Kaiser Alriks 697 BF ändert
und berufen sich auf die Erscheinung Golgaris, durch die sie sich die Situation über Jahrzehnte hinweg nicht nennenswert.
aller Eide der Puniner Kirche gegenüber entbunden seien. In Gareth halten sich hartnäckige Gerüchte darüber, dass
Die Borongeweihte aus dem Rat der Zwölf, Velvenya Karinor, Al’Anfa den Kaiser nicht ernst nehme, aber die Stadt ist weit
löst die alanfanische Kirche aus dem Puniner Boronkult und entfernt und die Informationen fließen nur langsam und spär-
ruft als erste Matriarchin den Al’Anfaner Ritus aus, bei dem lich. Im Durchschnitt alle zehn Jahre werden Abgesandte oder
der Todesgott über allen anderen Göttern steht. Als Symbol Inspektoren von Gareth aus nach Al’Anfa geschickt, die dort
für diese neue Kirche wählt sie das alte nemekathäische Sym- nach dem Rechten schauen und die für die Durchsetzung der
bol des goldgekrönten Raben, das sich in Al’Anfa schon im- kaiserlichen Interessen sorgen sollen. Jeder dieser Gesandten
mer großer Beliebtheit erfreut hat und den auch Walkir Zorn- wird feierlich begrüßt und, um die Stadt kennenzulernen, zu
brecht geführt hat. Bereits ab 700 BF ist der junge Kult so einer pausenlosen Folge von Vergnügungen und Orgien einge-
selbstbewusst, dass er Missionare nach Mengbilla schickt, die laden (die er aus Höflichkeit natürlich nicht verweigern kann)
dort den Glauben an Boron als Fürst aller Götter verbreiten. und mit teuren Geschenken überhäuft. Wenn er sich dadurch
nicht korrumpieren lässt, ereilen ihn schwere Krankheiten oder
Das Feuer von Drôl ‚unglückliche Jagdunfälle‘, und schlimmstenfalls verunglückt
Im Zentrum von Drôl bricht 700 BF ein Feuer aus, das sich oder verschwindet er im Verlauf seiner Heimkehr. In solchen
rasch über die ganze Stadt ausbreitet und Hunderte das Leben Fällen versichern die Alanfaner äußerst glaubwürdig ihre Be-
kostet. Sofort entstehen Gerüchte, Mengbillaner hätten das troffenheit über derartige Unglücksfälle und senden den ein-
Feuer gelegt, aber dafür werden niemals Beweise gefunden. balsamierten und reich geschmückten Leichnam nach Gareth,
Beim Wiederaufbau wird ein großes Stück der Innenstadt häufig begleitet von dem (nicht einbalsamierten) Kopf eines
zum Stadtpark erklärt und nicht wieder bebaut. Stattdessen angeblichen Schuldigen. Die meisten Gesandten lassen sich
entstehen hier zwischen 703 und 713 BF die Hängenden überzeugen und kehren nach etwa einem Jahr in der Fremde
Gärten: ein pyramidenförmiges Bauwerk, auf dessen Terras- mit beschwichtigenden Berichten für den Kaiser und einer
sen die unterschiedlichsten und exotischsten Pflanzen aus al- überquellenden privaten Geldbörse nach Gareth zurück. Da-
len Teilen der Westküste wachsen. mit verstummen die Gerüchte zumeist für einige Zeit – und
wenn sie neu aufflammen, wird der nächste Gesandte ausge-
Al’Anfas faktische Unabhängigkeit schickt und das Spiel beginnt von vorne.
Kaiser Alrik reagiert auf die Einsetzung des Rats der Zwölf und
damit die faktische Entmachtung des von ihm eingesetzten
Vizekönigs zunächst mit einer scharfen Protestnote. In Anbe- Der Fürst von Maraskan
tracht der Tatsache, dass dies eigentlich nur eine konsequente Mit Berufung auf die Philosophie oder auch einfach nur aus
Fortsetzung der bisherigen Politik ist, können sich seine Berater Machtgier kommt es immer wieder zu blutigen Fehden im
zunächst nicht über die richtigen Maßnahmen einigen. Und maraskanischen Adel, und viele davon werden nicht mit der
bevor Alrik zu einer endgültigen Entscheidung kommt, gibt es Waffe in der Hand ausgekämpft, sondern mit Gift oder Meu-
auf einmal Angelegenheiten, die wesentlich dringlicher sind: cheldolch.
Havena wird 702 BF von einem Erdbeben zerstört, und damit Als es 690 BF ein aufständischer Baron schafft, den Protektor
bricht in ganz Albernia zunächst Chaos aus. des Ostens in seine Gewalt zu bringen, tritt Graf Djurmold
Zwar bebt auch in Al’Anfa die Erde, wesentlich schwächer von Tuzak als Vermittler auf. Er geht dabei so diplomatisch
als in Albernia, und es kommt auch zu keiner Flutwelle. Das und klug vor, dass er nicht nur die Freilassung des Protektors
spektakulärste Opfer dieses Bebens ist der rabenköpfige Ko- erreicht, sondern Kaiser Alrik auch noch so beeindruckt ist,
loss von Al’Anfa, der in sich zusammenbricht. Davon lassen dass er ihn zum neuen Herrscher über Maraskan erhebt und
sich die Alanfaner nicht beeindrucken, im Gegenteil: Wenig damit die Zeit der Protektoren des Ostens beendet.
später wird mit seinem Wiederaufbau begonnen, der 40 Jahre
dauern wird. Das neue Bauwerk ist noch größer und spek-
takulärer als sein Vorgänger, und es wird zu den zwölf Men- Der Aufstand im Osten
schenwundern gezählt. In Ysilia versammeln sich 692 BF mehrere Kleinadlige aus To-
Der Rat der Zwölf fühlt sich durch Alriks Tatenlosigkeit be- brien und dem Bornland, die der Meinung sind, vom Kaiser-
stärkt und reduziert den Kaisertaler mit unterschiedlichen Aus- reich nur geschröpft zu werden, ohne entsprechenden Schutz
reden immer mehr – so verweisen alanfanische Gesandten in oder Förderung zu erhalten. Nachdem sie zur offenen Revolte
Gareth wortreich auf den Bevölkerungsschwund und auf die gegen Kaiser Alrik aufrufen, zieht er mit einem Heer nach Tob-
Thorwalpiraten, die angeblich die südlichen Meere zunehmend rien. Die Aussicht auf eine Schlacht lässt viele der aufmüpfigen
unsicher machen. Das von Alanfanern gegründete Tyrinth be- Junker sehr schnell klein beigeben, die anderen werden nach
zahlt überhaupt keine Steuern an Gareth. Gleichzeitig setzen kurzem Kampf überwältigt. Dennoch werden sie alle von Alrik
die Schwarzen Galeeren den Konvoi-Erlass immer strikter rehabilitiert, wenn sie ihm von nun an Treue halten.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 245

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Eine angebliche die Stadt jedoch nicht mehr. Gerüchte besagen, es handle
702 BF: das große Passage zum sich um die Stadt, die vor langer Zeit aus Fran-Horasʼ Flagg-
Beben von Havena, schiff Aguaduron entstanden sei, doch bestätigen lässt sich das
Ende der albernischen Riesland nicht. Noch mehrfach wird die Stadt vor Maraskan gesich-
Unabhängigkeit Efferdane Süderstrand, die Tochter des tet, und drei Kriegsschiffe werden von ihr auf den Grund des
berühmten Seefahrers und Buchautors Meeres gesandt.
702 BF: das Beben von
Belsarius Süderstrand, erwirbt sich ge- Dann verschwindet plötzlich über Nacht die schwimmende
Al’Anfa, Zerstörung des
ersten Kolosses gen Ende des Jahrhunderts einen Ruf Tempelstadt Efferds, die seit Jahrhunderten vor Elburum im
als Kennerin der nördlichen Meere. Meer verankert war, mitsamt den zahlreichen Geweihten und
703 BF: Baubeginn der 694 BF verlässt sie Festum Richtung Tempeldienern, die sich auf ihr aufhielten. Zahlreiche Schiffe
Hängenden Gärten von Osten, um eine Passage ins Riesland suchen das Meer nach ihr ab, finden aber keine Spur von ihr
Drôl zu finden, kehrt aber niemals zurück. und auch nicht von der fremden schwimmenden Stadt. Der
Später kommen Gerüchte auf, sie habe Verbleib der beiden Städte und die Ursache ihres Verschwin-
703 BF: Untergang
das Riesland erreicht und eine Be- dens können niemals geklärt werden, und die Efferdkirche
der reich beladenen
Meerschaum vor den
schreibung ihres Weges auf einer der lässt verlautbaren, Efferd habe die Tempelstadt von Elburum
Ruinen Havenas Bäreninseln vergraben, doch diese Be- entrückt und in sein Paradies geholt.
schreibung wird nie gefunden.
704 BF: erste Eine geheimnisvolle
Druckausgabe des
Hesindespiegels
Zwergenzwist Beraterin in Albernia
im Finsterkamm Trotz des Magieverbots in Albernia ernennt Fürst Thorn ui Ben-
710 BF: erste Berichte
Nach einigen Streitereien um zweifel- nain 691 BF die mysteriöse Zauberin Nahema zu seiner Berate-
über Yonahoh bei Havena
hafte Rechtsprechung beschließt die rin und stellt ihr einen eigenen Wohnturm zur Verfügung, der
712 BF: Lata in Havena Zwergensippe der Tasramon 694 BF, vor dem Verbot einem Zauberer gehörte. Viele andere Höflinge
die heimatliche Binge im Finsterkamm erleben Nahema als arrogant, eitel und altklug, aber Thorn ist
713 BF: Wolkenkopfs zu verlassen. Unter Führung des jungen sehr von ihr angetan und lässt keine Kritik an ihr zu. Unwillig
Wanderung Terengar Sohn des Albarix siedeln sie sich müssen die Ratgeber allerdings einsehen, dass ihre Ratschläge
in Uhdenberg an, wo sie sich ihren Teil von großer Weitsicht und Klugheit zeugen und dazu beitragen,
713 BF: Beginn des an den örtlichen Bergwerken erarbeiten. Albernia zu einer noch mächtigeren und reicheren Provinz zu
Kriegs des Stolzes
machen. So nehmen sie es auch hin, dass Thorn die Behaup-
zwischen den Streitenden
tung, Nahema könne zaubern, unter Strafe stellt.
Reichen Das Ilsurer Edikt
715 BF: Gründung Als der schwer erkrankte Kaiser Eslam Das Beben von Havena
Eslamsrodens II. merkt, dass selbst die heilkräftigen Als 695 BF Thorns Nachfolger Toras auf den Thron steigt, be-
Quellen Ilsurs seine Leiden nicht ku- hält Nahema ihren Ratgeberposten, und der junge Fürst lässt
rieren können, denkt er lange über sein sich ebenso sehr von ihr beeinflussen wie sein Vater. So flüs-
Wirken und seine Taten nach, und begreift, dass er dem Kaiser- tert sie ihm ein, die Eslamiden-Kaiser seien schwache Herr-
reich nicht so gedient hat, wie er es hätte tun können. Auf dem scher und es nicht wert, ihnen zu folgen. Daraufhin sagt Toras
Totenbett beschließt er, im letzten Moment noch etwas zu än- sich 701 BF vom Reich los und führt Albernia als Königreich
dern, und ordnet die Provinzen des Reichs im Ilsurer Edikt 697 in die Unabhängigkeit. Er macht sich selbst zum König, setzt
BF neu. Doch seine Ratgeber halten ihn von allem ab, was eine den Ältestenrat wieder ein und schafft die Kaisersteuer ab.
echte Änderung bedeutet hätte, und so ist die einzige wirkliche Dadurch in seiner Einstellung bestärkt, fordert der Efferd-
Neuerung, die er der Nachwelt hinterlässt, auf eine ungenaue hochgeweihte der Stadt, Efferdhilf der Blaue, Toras auf, Efferd
Formulierung zurückzuführen: Er legt die Grenze zwischen zum höchsten Gott zu erklären, was dieser aber sehr diplo-
Bornland und Tobrien auf jene Stelle fest, an der „die Misa am matisch auf später verschiebt. 702 BF erhebt der König trotz
tiefsten ist“. Vallusa, auf einer Insel inmitten in der Misa gele- vieler Proteste seine Beraterin Nahema in den Adelsstand und
gen, wird zur Freistadt und ist damit rechtlich nicht mehr Teil macht sie zur Baronin von Dela.
des Kaiserreichs. Wenig später wird Havena von einer fürchterlichen Katastro-
phe heimgesucht: Am 16. Ingerimm erschüttert ein heftiges
Das Jahr der Erdbeben die Stadt und bringt mehrere Gebäude zum Ein-
sturz. Doch dies ist nur der Auftakt, denn wenig später bricht
schwimmenden Städte eine gewaltige Flutwelle über die Stadt herein. Ganze Stadt-
Im Maraskan-Sund taucht Anfang 699 BF eine unbekannte teile versinken im Großen Fluss, von den 60.000 Einwohnern
schwimmende Stadt auf, und versenkt einige Fischerboote, überleben nur 5.000.
indem sie einfach über sie hinwegfährt. Nachdem auch zwei Viele Efferdgläubige sehen in dem Unglück eine Strafe für
Handelsschiffe nach einer unsanften Begegnung leckschlagen Torasʼ Hochmut, der eine Zauberin an seiner Seite duldete,
und sinken, werden mehrere Kriegsschiffe ausgesandt, finden die göttergewollte Zugehörigkeit zum Kaiserreich abgelehnt

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Lata

hat und vor allem, weil er nicht auf Efferdhilf hören wollte. Lata und Yonahoh
Bezeichnenderweise übersteht der Efferdtempel die Flut fast Bereits kurz nach dem Beben tauchen im Volk Gerüchte über
unbeschädigt, während der Fürstenpalast, der Praiostempel, einen bösartigen Riesenkraken auf, der sich in den überflute-
die Bibliothek und der Ferdokbogen zerstört werden oder in ten Ruinen der zerstörten Stadt herumtreibt und gnadenlose
den Fluten versinken. Toras kommt um, Nahema verschwin- Jagd auf alle Kreaturen macht, die sich ihm nähern. Die Ein-
det und wird ebenfalls für tot gehalten. heimischen geben dem Wesen den Namen eines legendären
Damit endet für Albernia schon die kurze Episode als unab- Riesenkraken, von dem in thorwalschen Märchen die Rede
hängiges Königreich. Torasʼ Sohn Gortum unterwirft sich wie- ist: Yonahoh. Unter dieser Bezeichnung wird es 710 BF erst-
der dem Kaiser, und er verlegt seinen Sitz für die kommenden mals in der Stadtchronik erwähnt.
zwanzig Jahre nach Honingen. Aus dem reichen Fürstentum Wenig später gibt es aber auch Berichte über eine Riesenschild-
ist auf einen Schlag eine verarmte Provinz geworden. kröte, die im Delta umherschwimmt. 712 BF nistet sie sich
Da der Hafen weitgehend zerstört ist, verliert Havena auch in einer bis dahin unentdeckten Höhle unter dem Efferdtem-
noch seinen Status als Stützpunkt der kaiserlichen Westflotte, pel ein und wird bald unter dem Namen Lata als Tochter und
die nun nach Harben verlegt wird – jedenfalls soweit sie nicht Abgesandte Efferds verehrt. Die Geweihten verheimlichen ihre
bei der Flut zerstört wurde. Für das kleine Hafenstädtchen in Anwesenheit, aber sie wird im Laufe der Jahrhunderte immer
der nordmärkischen Grafschaft Windhag ist dies ein großer wieder in den Ruinen gesichtet, sodass ihre Existenz ein eher
Segen, der ihm schnell zu einer nie gekannten Blüte verhilft. offenes Geheimnis ist. Sie gilt als ausgesprochene Feindin von
In dieser Zeit entsteht auch die Tradition, die Herren von Yonahoh, und im Volk machen vielerlei Erzählungen über hef-
Windhag jeweils zu Admirälen der Westflotte zu machen. tige Kämpfe zwischen Kraken und Schildkröte die Runde.

Die Expedition der Meerschaum


Nach gründlicher Planung und Vorbereitung bricht 701 BF Wolkenkopfs Wanderung
die Karavelle Meerschaum von (dem noch unversehrten) Ha- Der Riese Wolkenkopf verlässt 713 BF seine Höhle in den
vena nach Westen auf, um das Güldenland zu erreichen. Als Donnerzacken, in denen er seit Jahrhunderten wohnt, mar-
sie zwei Jahre später mit reichen Schätzen und einem kut- schiert quer durch das Gjalskerland und stürzt sich in der
schengroßen Altar einer fremden Windgottheit an Bord zu- Nähe von Olport ins Meer – er will zu Yumuda schwimmen,
rückkehrt, ist die Besatzung von dem Anblick der zerstörten der einzigen Riesin, die noch in der Nähe Aventuriens lebt.
Stadt so verwirrt, dass das Schiff auf eine versunkene Ruine Doch der Weg ist zu weit, er ertrinkt unterwegs.
aufläuft und in kürzester Zeit mit allen Reichtümern versinkt.

Das Levthansband Der Krieg des Stolzes


Im Havener Rahjatempel wurde lange Zeit ein heiliges Artefakt Aus nichtigen Gründen entbrennt 713 BF am Ingval ein neu-
aufbewahrt: das Levthansband. Bei der Flut wird es von der Ge- er Krieg zwischen Nostria und Andergast, der sich jedoch über
weihten Riganna gerettet, als sie von den Wassergewalten mit- lange Zeit hinzieht. Im Jahr 717 BF versucht der unerfahrene
gerissen wird und sich in den Wipfel eines Baumes retten kann. Andergaster Fürst Argos IV., die den Ingval hinaufkommen-
Einer Eingebung folgend, bringt sie das Band in den Tempel den Nostrier abzuwehren, indem er karrenweise Mist in den
von Tiefhusen, wo es seitdem aufbewahrt und verehrt wird. Fluss kippen lässt. Das verursacht ein großes Fischsterben bis

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hinunter nach Salza, hält aber die Nos- Der Eslamidenstil und
718 BF: Tod des trier nicht auf, da sie genug Trinkwasser
Chimärologen Hydronius in den Nebenflüssen finden. Der ander- die neue Residenz von Gareth
von Selem gastische Fürst bekommt jedoch großen Fast alle Eslamiden-Kaiser legen sehr viel Wert auf Pomp und
Ärger mit den Sumen, den örtlichen Gloria und feiern sich gerne mit überlebensgroßen Statuen
721 BF: Havena wieder Druiden, die sein Vorgehen als Frevel oder Triumphbögen zu nichtigen Anlässen oder sogar der
Hauptstadt Albernias
gegen Sumu verstehen. Daraufhin er- Gründung neuer Städte, denen sie den eigenen Namen geben:
hält er den Beinamen ‚der Frevler‘, tritt 610 BF wird die Oase Al’Mharim in den südlichen Amhallas-
723 BF: Beginn des
Handelsverkehrs von seinem Amt zurück und übergibt sih-Kuppen ins Eslamsbad (manchmal auch Eslamabad) um-
zwischen Talania und den die Krone seinem Bruder Bogumil I. benannt, 715 BF wird Eslamsroden in der Mark Greifenfurt
Zyklopeninseln Der führt den Krieg fort und übersteht und 741 BF Eslamsbrück an der Tobimora gegründet. Seit
eine Belagerung der Nostrier nur deswe- Eslam II. hat sich sogar ein eigener Baustil entwickelt, der so-
730 BF: Baubeginn der gen, weil er die Unterstützung der Su- genannte Eslamidenstil, der sich durch verspielte Details und
Neuen Residenz von men zurückerhält, indem er ihnen be- Verzierungen auszeichnet.
Gareth sondere Freiheiten zugesteht. Erst 735 Im Jahr 730 BF beschließt Kaiser Eslam III., dass das bis-
BF, kurz nach Bogumils Tod, schließen herige Kaiserschloss nicht mehr zeitgemäß ist, und erteilt
735 BF: der die beiden Länder wieder Frieden. seinen Baumeistern den Befehl, westlich von Gareth eine
Gauklergouverneur von
neue Residenz zu erbauen, natürlich im modernen Stil.
Brabak
Tod eines Nebenher will er mit einem solchen pompösen Bauwerk
auch ein Gegengewicht zu der prächtigen Stadt des Lichts
740 BF: Begründung
einer eigenständigen
Chimärologen herstellen, da er das Gefühl hat, mit seinem alten Schloss
maraskanischen Kultur Der Magier Hydronius von Selem ist dem Boten des Lichts nicht auf Augenhöhe begegnen zu
wegen seiner Chimären berühmt, die können.
741 BF: Gründung er unter anderem für die Chimären-
Eslamsbrücks gärten der Selemer Großsultane anfer- Der Gauklergouverneur
tigt. Als er 718 BF als Krönung seines
744 BF: Baliiri-Schwur Werks versucht, seinen eigenen Leib von Brabak
mit einem Hummerier, mehreren un- Neben dem immer reicher und einflussreicher werdenden
744 BF: Arivorer
Dragonade
terschiedlichen Schlangen, einem Rie- Al’Anfa versinkt Brabak zunehmend in Bedeutungslosigkeit
senskorpion und einem eigens dafür und Armut. Als 735 BF der aktuelle Gouverneur verstirbt
745 BF: Seeschlacht von gefangenen Minotaur zu verschmel- und sein Nachfolger aus Al’Anfa noch nicht eingetroffen
Methumis zen, kommt er dabei um – sein Geist ist, hört ein Gaukler zufällig in einer von Piraten besuchten
bewohnt seitdem die Katakomben un- Taverne in einem kleinen Küstendorf, wie Thorwaler damit
745 BF: Albernia unter ter der Selemer Bibliothek. prahlen, das Schiff dieses neuen Gouverneurs überfallen und
kaiserlicher Verwaltung versenkt zu haben.
Der neue Kurz entschlossen besorgt er sich eine pompös aussehende
745 BF: Herauslösung der
Grafschaft Winhall aus Fürstenpalast von Uniform und lässt sich von ein paar Freunden nach Brabak
rudern. Dort berichtet er voll scheinbarem Zorn von dem
Albernia Havena dreisten Überfall und wie er, der neue Gouverneur, nur durch
745 BF: Aufstand in Trotz aller Demütigung, die die Große eigenen Heldenmut und Hilfe seiner Getreuen überlebt habe.
Grangor, Angriff auf Flut für die Havener bedeutet, wollen sie Seine Vorstellung ist so überzeugend, dass ihm der Stadt-
Harben sich nicht unterkriegen lassen. So erbau- schlüssel überreicht und er vereidigt wird. Einige Wochen
en sie ihrem Fürsten einen neuen Palast, lang führt der Hochstapler gemeinsam mit seinen Freunden
der den alten an Größe und Pracht um ein prächtiges Leben, verprasst das letzte Geld der Stadtkasse,
ein Vielfaches überstrahlt. Kurz nach der Fertigstellung 721 BF erlässt sehr eigenwillige Edikte, begnadigt verurteilte Straf-
verlegt Fürst Diaran seinen Sitz von Honingen zurück hierher, täter und verführt scharenweise Töchter aus reichem Hause.
und so wird Havena auch wieder Hauptstadt Albernias. Doch er sorgt auch dafür, dass er sofort darüber informiert
wird, als eine weitere vizekönigliche Galeere im Hafen an-
legt, und nutzt die entstehende Verwirrung, um unerkannt
Das Inselkönigreich Talania zu entkommen.
Nachdem die Thorwaler seit Jahrhunderten sporadischen War Brabak bis dahin nur eine verarmte Stadt, wird sie nun
Handelskontakt mit den Bewohnern des Inselkönigreichs zum Gespött des ganzen Südens. Die Geschichte des Gauk-
Talania fern im Westen halten, schaffen es die Talanier nun, lergouverneurs aber lebt fort und dient bis heute dazu, die
aventurische Koggen nachzubauen. 723 BF erreicht das erste Stadt der Lächerlichkeit preiszugeben.
talanische Schiff die Zyklopeninseln, und von da an entsteht
ein regelmäßiger Schiffsverkehr zwischen den Zyklopeninseln
und dem kleinen Königreich.

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Der Zerfall nichts anderes übrig, als das ganze Land unter Kriegsrecht zu
stellen, alle verdächtigen Adligen abzusetzen und jeden dras-
des Neuen Reichs tisch zu bestrafen, der am Aufstand oder an Plünderungen
Schon lange fühlen sich viele Provinzen des Neuen Reichs teilgenommen hat.
dem Kaiser kaum noch verbunden, kümmert sich dieser doch Doch die Rebellen lassen sich davon keineswegs entmutigen,
nur noch um seine eigenen Angelegenheiten, aber wenig um sondern setzen den Kampf fort. Ihre Methoden sind indes
Politik. Schon zu Beginn des Jahrhunderts wäre das Reich häufig nicht sehr rondragefällig. Aus ihren Verstecken in den
fast auseinandergefallen, und als Albernia sich loslöste, wäre Goldfelsen kommen sie in kleinen Gruppen hervor, schlagen
es eigentlich nur noch eine Frage von Monaten gewesen, bis schnell zu und ziehen sich zurück, ehe Verstärkung kommt.
andere Provinzen diesem Beispiel gefolgt wären. Doch dann So zermürben sie die feindlichen Truppen, bei denen es
wird Havena von der fürchterlichen Flut zerstört – und allein schließlich immer häufiger zu Desertionen kommt.
die Gefahr, dass es sich hierbei um ein Strafgericht der Göt- Die folgenden Jahre sind für das Liebliche Feld noch bitte-
ter handeln könnte, bringt die Regenten rer als die Zeit vorher, aber der Wille zur Eigenständigkeit
der anderen Provinzen dazu, Abstand wächst immer weiter an.
von ihren Plänen zu nehmen.
Doch fünfzig Jahre später ist die Das Massaker von Arivor
Erinnerung an diesen Vorfall Die almadanische Reiterei hat sich im Laufe
verblasst, und der Ärger über des letzten Jahrhunderts einen legendären
die Führungsschwäche der Ruf erworben. Der wird nachhaltig
Garether Regierung ist stär- beschädigt, als ihr Oberst am 9. Phex
ker als zuvor. 744 BF in Arivor von einem ver-
gifteten Pfeil getötet wird und die
Der Baliiri-Schwur Reiter daraufhin ein Blutbad unter
744 BF versammeln sich viele Ad- der Bevölkerung anrichten – von
lige des Lieblichen Feldes auf dem diesem Zeitpunkt an steht der Be-
Jagdschloss Baliiri bei Vinsalt, unter griff „Dragonade“ für eine brutale
ihnen Graf Khadan Firdayon von Vin- Zwangsmaßnahme.
salt, Graf Thursis ay Oikaldiki von Chababien
und die Gräfin vom Sikram, Tharinda von Marvinko, Aufstand in Grangor
sowie der Seneschall der Ardariten Acano ya Torese, die Hoch- Im Umfeld der Unabhängigkeitsbestrebun-
geweihten der Hesinde und des Efferd und fünfzig weitere gen des Lieblichen Felds begehren die Grangorer Bürger of-
Adlige und Personen mit großem Einfluss. Sie schwören, die fen gegen die Garether Herrschaft auf. Am 17. Praios 745
Waffen nicht ruhen zu lassen, solange das Liebliche Feld vom BF greifen einige tollkühne Streiter aus der Stadt die kaiserli-
Neuen Reich abhängig ist. che Flotte in Harben an. Sieben Galeeren gehen in Flammen
Dieser Baliiri-Schwur wird seitdem als Wendepunkt in der auf, bevor die Angreifer zurückgeschlagen werden können.
Geschichte des Herzogtums betrachtet, und traditionelle Als dann im Herbst auch noch die Abgaben an Gareth aus-
Einwohner wissen sehr genau, welche Familien und Herr- bleiben, sendet der Kaiser seine Truppen aus. Die Grango-
scherhäuser daran beteiligt sind und welche nicht, denn das rer, die damit gerechnet hatten, dass sich die anderen Städte
gilt als Indikator für Patriotismus und Mut. des Lieblichen Feldes ihren Aktionen anschließen, sehen sich
allein gelassen und können den Truppen nur wenig entge-
Die hundert Tage von Kuslik gensetzen. So marschieren die Soldaten in die Stadt ein und
In der Nacht zum 22. Efferd des gleichen Jahres erstürmen werfen die Rädelsführer in den Kerker. Als Strafmaßnahme
Aufständische gleichzeitig sämtliche kaiserlichen Festungen werden am 7. Travia 745 BF 500 willkürlich ausgewählte
zwischen Methumis und Grangor, nur die Alte Burg von Grangorer Bürger nach Angbar verschleppt und zur Arbeit in
Kuslik kann von Oberst Targuin Conchobair gehalten wer- den dortigen Minen verurteilt.
den, bis am 2. Firun ein Entsatzheer aus Havena eintrifft und
die Aufständischen vertreibt. Die ‚hundert Tage von Kuslik‘ Die Seeschlacht von Methumis
gelten seitdem im Neuen Reich als Inbegriff des tapferen Aus- Unterdessen erhebt sich Graf Thursis selbst in den Rang eines
harrens, und Targuin wird wegen dieser Leistung später zum Markgrafen von Chababien und erklärt die Provinz für unab-
Grafen von Winhall erhoben. hängig. Kaiser Eslam III. lässt daraufhin in Mengbilla seine
Als ein Ultimatum von Kaiser Eslam III. am 10. Firun ab- Truppen zusammenrufen und an Bord von Kriegsschiffen ge-
läuft, beginnt das ‚Unternehmen Wespennest‘, bei dem alle hen. Im Rahja 745 BF gelingt es den entschlossenen Neetha-
bekannten Rebellengruppen systematisch ausgelöscht werden nern jedoch, die kaiserliche Flotte auf notdürftig bewaffneten
sollen. Doch die Rebellen lassen sich auf keine Schlachten Fischerbooten und Handelskähnen vor Methumis zur Umkehr
ein, sondern ziehen sich in die Goldfelsen zurück, in denen zu zwingen. Die ‚Seeschlacht von Methumis‘, bei der mehrere
sie im Gegensatz zu den kaiserlichen Truppen über hervorra- kaiserliche Schiffe versenkt werden, bleibt der einzige Versuch,
gende Ortskenntnisse verfügen. So bleibt dem Herzog vorerst das Liebliche Feld von Süden her anzugreifen.

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Die Erste Nun sammelt er alle seine Kämpfer (auch wenn er dafür man-
746 BF: Erste Schlacht Schlacht von Arivor chen Krisenherd ungedeckt lassen muss) und zieht Gräfin
von Arivor Nach langem Hadern mit ihrem Glau- Tharinda entgegen. Am 4. Phex 749 BF treffen die beiden
ben entschließen sich die Ardariten Heere nördlich von Silas aufeinander. Zwar versucht Graf
746 BF: freie Reichsstadt unter Seneschall Acano im Ingerimm Khadan Firdayon, den Vigilanten zu Hilfe kommen, doch
Abilacht 746 BF schließlich, das wenig rondra- aufgrund betrügerischer Späherberichte lenkt er seine Trup-
gefällige Versteckspiel aufzugeben und pen in die falsche Richtung.
748 BF: Stapellauf der
sich einer offenen Schlacht zu stellen. Die Rebellen sind von den anstrengenden Kämpfen der ver-
ersten Karavelle
Zwar erleiden ihre Truppen in der Ers- gangenen Monate erschöpft, und so gelingt es Jubans Gene-
749 BF: das ten Schlacht von Arivor am 19. und rälen, das ‚Vigilantenheer‘ in der Schlacht von Marvinko zu
Vigilantenheer Bosparans 20. Ingerimm eine bittere Niederlage, zerschlagen und fast vollständig auszulöschen. Auch Gräfin
aber für ihr Selbstverständnis ist dies Tharinda stirbt mit der Waffe in der Hand.
751 BF: der Flug des ein Befreiungsschlag – und für ande- Ihre Nachkommen sind überzeugt, Graf Khadan habe sich
Roten Drachen, Zweite re Rebellen eine Ermutigung. Überall feige vor der Schlacht gedrückt oder Tharinda sogar aus Neid
Schlacht von Arivor flammen jetzt Kämpfe auf, und längst und Ehrgeiz im Stich gelassen, um eine lästige Konkurrentin
können die Kaiserlichen nicht mehr loszuwerden.
751 BF: das Cron- jeden davon für sich entscheiden.
Epistulum Der Flug des Roten Drachen
Das Ende eines Die Rebellen ziehen sich nach der Niederlage Tharindas
752 BF: Frieden von
Kuslik, Unabhängigkeit
Feinschmeckers wieder in die Goldfelsen zurück. Doch bei den Kaiserlichen
des Lieblichen Felds Abgesehen von dem Befehl an die macht sich zunehmend Kriegsmüdigkeit breit. Ein Drittel der
mengbillanische Flotte sind nur we- Truppen desertiert im Laufe des kommenden halben Jahres.
752 BF: Gründung nige politische Entscheidungen von Dann prescht Graf Khadan mit all seinen Truppen am 11.
des unabhängigen Eslam III. überliefert. Bekannt ist hin- Rondra 751 BF unerwartet aus den Goldfelsen hervor und
Bergkönigreichs gegen, dass er die besten Köche des erobert eine Stadt nach der anderen. Dieser Feldzug geht we-
Phecanowald Reiches an seinen Hof holt und ein gen Khadans Wappens als ‚der Flug des Roten Drachen‘ in die
ausgesprochener Feinschmecker ist. Geschichte ein. Er setzt mit über tausend Kämpfern über den
754 BF: Zerteilung des
747 BF erstickt er an einem winzigen Sikram und nimmt Belhanka nach zweiwöchiger Belagerung
Aarensteins
Wachtelknöchelchen. Sein Sohn und ein. Zwanzig Tage später kesseln seine Truppen das kaiserliche
754 BF: Grangor wird Nachfolger Eslam IV. zeichnet sich Heer in Arivor ein und besiegt es in der vier Tage dauernden
freie Stadt durch strategische Unfähigkeit und Zweiten Schlacht von Arivor. Die verbliebenen Kaiserlichen
mangelnde Entscheidungsfreude aus. verschanzen sich in Kuslik und Grangor und rechnen jeder-
755 BF: zeit mit ihrem Untergang. Doch dazu soll es nicht kommen.
Unabhängigkeitserklärung Herzog Olruk
des Bornlands und Die Lage von Herzog Olruk wird im- Der Frieden von Kuslik
Uhdenbergs mer schwieriger, denn seine Truppen Khadan ruft die Adligen des Lieblichen Felds in Vinsalt zu
verlieren die Lust an den endlosen Beratungen zusammen, und dort trifft dann eine Delegation
755 BF: der Festumer
Scharmützeln, und er hat nur noch des Kaisers ein, die Verhandlungen anbietet. Am 14. Rahja
Igelbrief
kleine Teile seines Reichs wirklich un- 751 BF kommen Kaiser Eslam IV. und Graf Khadan im Kus-
ter Kontrolle. liker Hesindetempel zusammen und besprechen die Möglich-
Als nun Eslam IV. auf den Kaiserthron keiten eines Friedensschlusses. Herzog Juban wird zu diesem
steigt, kommt es im Heer zu langwierigen Kompetenzstrei- Treffen ausdrücklich nicht eingeladen.
tereien, die die Truppen lähmen und Herzog Olruk in die Nach zähen Verhandlung legen sie ihren Beratern einen Ver-
Verzweiflung treiben. Am 22. Rondra 748 BF wird er von tragsentwurf vor, der am 1. Praios 752 BF besiegelt wird. Für
einer seiner Konkubinen stranguliert. den Kaiser ist dies wirtschaftlich eine harte Entscheidung, gar
nicht zu sprechen von dem politischen Gesichtsverlust, den
Das Vigilantenheer Bosparans er dadurch erleidet. Letzteren versucht er allerdings ein wenig
Der frisch inthronisierte Herzog Juban Galahan sieht sich abzumildern, indem er den Liebfeldern die Zusage abringt,
mit der Meldung konfrontiert, dass Silas von einem ‚Vigi- ihren Herrscher niemals Kaiser zu nennen.
lantenheer Bosparans‘ angegriffen und eingenommen wurde, Bereits am folgenden Tag beginnt der Abzug der kaiserlichen
das unter Führung der Gräfin Tharinda von Marvinko steht. Truppen aus dem Lieblichen Feld, und am 5. Praios wird
Unerfahren und ohne ausreichende Truppen muss er mit an- Graf Khadan in Vinsalt zum ersten König des Lieblichen
schauen, wie dieses Heer von Ort zu Ort zieht und bis Praios Felds gewählt. Für den ehemaligen Herzog bleibt immerhin
749 BF alle kaiserlichen Festungen südlich des Sikram ein- ein Fürstentitel, allerdings an Ländereien nur die Stadt Kuslik
nimmt. und die ausgedehnten Hausgüter der Familie Galahan.

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Der Aarenstein beim Kampf im Lieblichen Feld verdient gemacht haben. Einer
Als Zeichen der Unabhängigkeit wird der Aarenstein aus der davon ist Targuin Conchobair, der einhundert Tage lang Kus-
Kaiserkrone gebrochen und feierlich Khadan überreicht. Der lik vor den Liebfeldern verteidigt hat. Ihm spricht der Kaiser die
bemerkt, dass dieser Stein bereits einmal zweigeteilt war und Grafschaft Winhall zu, die dafür aus Albernia ausgegliedert wird.
löst die beiden Hälften wieder voneinander. In den einen Teil Iraic Fenwasian, der bisher über Winhall geherrscht hat, muss
lässt er 754 BF das Adlersiegel des Königreichs schneiden, in auf seine Ansprüche verzichten – der Beginn einer langen Feind-
den zweiten das Wappen des Hauses Oikaldiki. Zu dieser Zeit schaft zwischen Haus Fenwasian und den Conchobairs. Eine
ahnt längst niemand mehr, dass es sich bei dem Stein um den besondere Stellung erhält Abilacht, das 746 BF zur Reichsstadt
Karfunkel des Wurms von Chababien handelt. unter direkter Verwaltung von Kaiser Eslam III. erhoben wird.

Albernia unter Ein neuer Schiffstyp


kaiserlicher Protektion Im Lieblichen Feld läuft 748 BF die erste Karavelle neueren
Als Fürst Diaran von Albernia 745 BF stirbt, ohne Erben zu hin- Bautyps vom Stapel, die zum Vorbild für eine neue Generati-
terlassen, fürchtet Kaiser Eslam IV., dass ein starker Nachfolger on von Hochseeschiffen wird. Dadurch wird in den nächsten
erneut versuchen könnte, die Provinz in die Unabhängigkeit zu Jahrzehnten die Erforschung der Waldinseln deutlich vorange-
führen. Deswegen stellt er Albernia unter Garether Verwaltung, trieben, und Handelsfahrten zum Güldenland werden immer
wo es für die nächsten 40 Jahre verbleibt. Der von ihm eingesetz- häufiger von Erfolg gekrönt, sodass der Markt für teure Gewür-
te kaiserliche Vogt Gerbald von Mersingen greift mit harter Hand ze und Luxusgegenstände aus dem fernen Kontinent floriert.
durch, um jedem Gedanken an Eigenmächtigkeit vorzubeugen.
Er beschneidet die Rechte des albernischen Adels und des Vol-
kes: Freie Bürger dürfen keine Waffen mehr führen und nachts Das Cron-Epistulum
ihre Häuser nicht verlassen, Adligen nimmt er das Gerichtsrecht Nachdem es im Lieblichen Feld mehrfach zu Konflikten zwi-
und verbietet den ehrenhaften Zweikampf. Jedes aufrührerische schen der Rondrakirche und dem Adel gekommen ist, wird
Wort wird bestraft, was bei den sturen Alberniern aber nur zu in Vinsalt 751 BF das Cron-Epistulum als Ergänzung zum
anwachsendem Unwillen führt, auf den er mit immer größerer Garether Pamphlet erlassen. Es bestimmt, dass das Schwert
Härte reagiert. Wer zu erfolgreich ist und das nicht geschickt ge- der Schwerter unabhängig von seinem weltlichen Rang Be-
nug verbirgt, wird vom Vogt mit erdachten Steuern und Abgaben fehlsgewalt über liebfeldische Adlige ausüben darf, die rond-
faktisch enteignet. Was er dem Adel und den reichen Händlern rageweiht sind – und im Kriegsfall auch über Adlige, die zwar
nimmt, gibt er weiter an treue Vasallen des Kaiserhauses, die sich nicht geweiht, aber dennoch rondratreu sind.

Rastullahs Erscheinen – 752 bis 849 BF

Der aktuelle Stand um 752 BF Das Bergkönigreich


Die Unabhängigkeit des Lieblichen Feldes ist ein Phecanowald
harter Schlag für das Selbstverständnis des Neuen Noch bevor die Unabhängigkeit des Lieblichen Felds offiziell
Reichs – letztlich aber nur eine logische Konsequenz anerkannt ist, nehmen sich die Erzzwerge des Phecanowalds die
aus der Führungsschwäche der Kaiser. Auch viele Freiheitsbestrebungen seiner Einwohner zum Vorbild und sagen
andere Provinzen spielen seit längerer Zeit mit dem sich 752 BF vom Bergkönigreich Eisenwald los. Schon längere
Gedanken, sich vom Reich zu lösen, und nur das Zeit herrscht Uneinigkeit zwischen den Zwergenvölkern über
fürchterliche Schicksal Havenas hat sie davon ab- verschiedene religiöse und kulturelle Fragen, und so gründen
gehalten, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. die unzufriedenen Angroschim nun das Bergkönigreich Pheca-
Doch vergessen ist er keineswegs. nowald. Als König Khadan inthronisiert ist, stellt er das Bergkö-
In Al’Anfa hat sich ein neuer Boronkult etabliert, der nigreich unter seinen Schutz, was den Grundstein für eine enge
die Geschicke der Stadt stark beeinflusst. Die Stadt hat Freundschaft zwischen den Zwergen und den Liebfeldern setzt.
sich nicht nur vom Mittelreich gelöst, sondern ist auch
in Südaventurien zu einem Machtfaktor geworden,
der dem Neuen Reich große Konkurrenz macht.
Maraskan ist zwar noch Provinz des Kaiserreichs, aber
durch sein Völkergemisch hat sich dort eine ganz ei-
gene Kultur entwickelt, in der der Zweigötterglauben
der Beni Rurech eine entscheidende Rolle spielt.

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Weitere Provinzen Die Adelsmarschälle sind in der Folgezeit vollauf damit be-
755 BF: Ordensburg der schäftigt, die völlig unterschiedlichen Interessen der Adligen
Grauen Stäbe in Lowangen sagen sich los und der freien Städte unter einen Hut zu bekommen.
Es dauert nicht lange, bis der Erfolg
757 BF: Versuch eines des Lieblichen Felds Schule macht. Das Festumer Edikt
Mandrake, ins Tal der
755 BF sagen sich das Bornland und Im Norden des Landes kommt es in den Folgejahren zu
Elemente einzudringen
Uhdenberg vom Kaiserreich los. Als Schwierigkeiten mit nivesischen Sippen, als diese sich wei-
759 BF: die Bornländer Herzog Thorulf von gern, sich den neu ernannten Adligen zu unterwerfen. Um
Unabhängigkeitserklärung Weiden auffordern, es ihnen gleich- den Repressalien der Bornländer zu entgehen, bleiben die Ni-
Maraskans zutun, lehnt er ab und unterstreicht vesen mit ihren Karenherden außerhalb der bornischen Lan-
seine Reichstreue, was das Verhältnis de – da die Einheimischen aber auf das Fleisch der Karene
760 BF: das Wunder von zwischen Bornland und Weiden et- angewiesen sind, entstehen auf einmal Hungersnöte. Deswe-
Keft was abkühlt. Fürst Djurmold II. von gen sieht sich die Adelsversammlung gezwungen, einzulenken
761 BF: Verbannung des Maraskan wird von seinen Beratern und 771 BF das Festumer Edikt zu erlassen, das den Nivesen
Herzogs Kynos von Crest zwar ebenfalls bedrängt, dem bornlän- im Bornland Autonomie zugesteht.
dischen Beispiel zu folgen, doch er ist
763 BF: Unabhängigkeit
der Khôm
zögerlich und wartet erst einmal ab, Ein Königreich
wie die Dinge sich entwickeln.
nimmt Gestalt an
763 BF: Eröffnung der Der Igelbrief Natürlich ist es für König Khadan kein Leichtes, die unter-
Akademie der vier Türme
Die Loslösung des Bornlands vom schiedlichen Adelsfraktionen und das Bürgertum des Lieb-
764 BF: Eröffnung der Kaiserreich verläuft unblutig, abgese- lichen Felds gleichermaßen zufriedenzustellen, doch er zeigt
Halle der Antimagie hen von einigen Scharmützeln an der großes diplomatisches Geschick, indem er verdiente Adlige
Misa, bei denen aufdringlichen kai- belohnt und andere einflussreiche Menschen an seine Seite
764 BF: Gründung der serlichen Soldaten mit aller Deutlich- ruft. So macht er die Grafen von Grangor und Methumis zu
Leichten Kavallerie in keit vermittelt wird, dass die Born- Herzögen, Marschall Acano ya Torese, Seneschall des Ardari-
Unau länder ihren Entschluss ernst meinen. tenordens, wird Erzherrscher der Provinz Arivor, die von nun
766 BF: Gründung des
Derweil entwerfen die Machthaber in an ein Lehen des Ordens ist. Die traditionellen Thronlande
Alchimistenordens vom Festum 755 BF eine neue Verfassung, von Yaquirien werden den Baronen von Bethana anvertraut.
Roten Salamander die offiziell ‚die Große Einigung‘ ge- Alle Verbündeten aus dem Freiheitskrieg erhalten von König
nannt wird, im Volksmund aber bald Khadan weitreichende Privilegien – ein Umstand, mit dem
767 BF: das Wunder ‚der Igelbrief‘ heißt. Darin wird fest- Khadans Nachfolger noch jahrhundertelang zu kämpfen ha-
von Neetha, Thalionmels geschrieben, dass von nun an die Ad- ben. Im Jahr 754 BF kann Grangor seine Stadtfreiheit durch-
Opfer ligen gemeinsam in der sogenannten setzen und entzieht sich damit dem Einfluss des Herzogs.
Adelsversammlung über die Geschi- Der einflussreichste Widersacher Khadans ist jedoch Mark-
769 BF: Gründung des
Adlerordens cke des Bornlands entscheiden. Keine graf Thursis von Neetha, der darauf pocht, sein Land aus ei-
Adelsfamilie soll die Oberhoheit in- gener Kraft in die Unabhängigkeit geführt zu haben, und sich
770 BF: Gründung des nehaben, sondern die Adelsversamm- deswegen nicht Khadan unterstellen will, der ursprünglich als
Kamelreiter-Regiments in lung wählt aus ihrer Mitte für jeweils Graf auf einer Stufe mit ihm stand. Diese Haltung gibt er erst
Unau fünf Jahre einen Adelsmarschall, der 767 BF auf, als Neetha von einem Reiterheer der Beni Novad
als Erster unter Gleichen betrachtet angegriffen wird.
771 BF: das Massaker von
wird. Den Städten Festum, Norburg
Tuzak
und Firunen wird Eigenständigkeit
771 BF: der Zug der zugesprochen. Eine neue Ordensburg
Kamelreiter durch die Besonders bemerkenswert ist aller- Im Jahr 755 BF errichten die Grauen Stäbe von Perricum
Khôm dings die Festlegung, dass alle Nach- im Norden Lowangens eine neue Ordensburg, von der aus
kommen von Theaterrittern mit so- die Ordensaktivitäten im Norden Aventuriens koordiniert
771 BF: Malkillahs fortiger Wirkung in den Adelsstand werden.
Truppen erobern das
erhoben werden, wodurch sie auch zu
Szinto-Tal
Mitgliedern der Adelsversammlung Der Mandrake
werden. Da damit jedoch kein Land-
771 BF: Festumer Edikt
besitz verbunden ist, entsteht eine und das Tal der Elemente
773 BF: Verlegung Gruppe von Adligen, die nicht mehr In der Bibliothek von Selem stößt ein Mandrake aus Maras-
des Sitzes der Eigentum haben als irgendeine Bau- kan 757 BF auf eine Schrift, in der vom Tal der Elemente
Amazonenkönigin nach ernmagd. Der Ruf der Theaterritter als die Rede ist. Durch die Aufzeichnungen findet er zwar den
Kurkum glorreiche Reichsgründer ist allerdings Eingang zum Tal, fällt aber den Fallen des Eschin vom Quell
vollständig rehabilitiert. zu Opfer, bevor er es betreten kann.

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Das Freie nung beschreibt und Rastullahs Aussagen festhält. Die Beni
Novad beginnen voller Begeisterung, die anderen Völker der
Königreich Maraskan Khôm zu bekehren, wo möglich mit flammenden Predigten
Als Fürst Djurmold II. 759 BF nach einem Bad im Roab an und wortgewaltigen Verkündungen, wo nötig mit Lanze und
den Folgen eines Schlangenbisses stirbt und ihm sein gerade Säbel. 761 BF haben sich die Bewohner der Oasen Schebah,
einmal sechzehnjähriger Sohn Dajin I. auf den Lilienthron Birscha und Al’Rifat den Rastullahgläubigen angeschlossen,
folgt, hört dieser auf seine Berater und gründet das unabhän- die inzwischen nur noch ‚Novadis‘ genannt werden. Im Jahr
gige Königreich Maraskan. darauf erreichen sie mit ihren
Wie er erhofft hat, kann sich Karawane in der Khôm Bekehrungen die Randgebiete
der zögerliche Eslam IV. nicht der Wüste. Daraufhin erkennt
entscheiden, größere Truppen- Kaiser Eslam IV. 763 BF vor-
kontingente auszusenden, um sichtshalber die Unabhängig-
diesen Schritt rückgängig zu keit der Wüstenbewohner an.
machen. So werden die kaiser- Die kaiserliche Wüstenlegion
lichen Truppen auf der Insel von Unau kann jedoch vorerst
entwaffnet und aufs Festland verhindern, dass die Novadis
verschifft, so sie sich nicht be- in diese Region vordringen.
reit erklären, dem jetzigen Kö-
nig Dajin I. Treue zu schwö- Zunehmende
ren, was zumindest diejenigen, Kämpfe in der
die selbst gebürtige Maraska- Mark Amhallah
ner sind, aber gerne tun. Durch Rastullahs Erscheinen
Doch wenn das Volk Maras- ermutigt, kommt es ab 761
kans durch die Unabhängig- BF zunehmend zu Angriffen
keit eine Verbesserung der ei- von novadischen Reitern, die
genen Lage erhofft hat, dann in die Mark Amhallah einfal-
sieht es sich bald enttäuscht. len. Die Almadaner rächen
Denn kaum steht Dajin nicht sich mit kleineren Angriffen
mehr unter dem Schutz des auf die Oasen der nördlichen
Kaiserreichs, erheben sich Khôm. Allerdings dient der
überall auf der Insel Adli- „Kampf gegen die Ungläubi-
ge und beanspruchen mehr gen“ (der von beiden Seiten
Macht. Wieder kommt es zu so genannt wird) immer wie-
zahllosen Fehden, und das der dazu, auch Gegner in der
Volk leidet. eigenen Fraktion zu überfal-
len. So dringen 774 BF Ron-
drageweihte in zwei almadanische Tsatempel ein, verjagen die
Das Wunder von Keft Priester und weihen die Gebäude ihrer eigenen Göttin.
In der bis dahin unbedeutenden Oase Keft mitten in der
Khôm-Wüste spielt sich im Jahr 760 BF ein Wunder ab, das Erm Senn und die leichte Kavallerie
den Wüstenvölkern neues Selbstbewusstsein verleiht. Vor den Nach den Entwicklungen in der Khôm gilt den kaiserlichen
Augen zahlreicher Zeugen vor allem aus dem Volk der Beni Strategen die bis dahin wichtige tulamidische Reiterei nicht
Novad sinkt am 23. Boron eine Wolke in Form eines präch- mehr als vertrauenswürdig. Um sie zu ersetzen, befiehlt Kaiser
tigen Zeltes aus der Luft hinab. Daraus tritt eine Lichtgestalt Eslam IV. 764 BF die Aushebung von sechs Schwadronen
und erklärt, die Beni Novad seien vom Gott Rastullah dazu leichter Kavallerie. Im Jahr 770 BF wird der nivesischstäm-
ausersehen, seine Worte in die Welt zu tragen. Lange habe er mige Offizier Erm Senn zum Oberst dieser Einheiten ernannt
geschlafen, doch jetzt wolle er wieder die Herrschaft überneh- und damit in den Führungsstab um Marschall Oswald von
men, die ihm zustehe. Die Gestalt diktiert den Staunenden Waldenstein aufgenommen. Noch im gleichen Jahr erhält er
99 Gesetze, die sie von nun an streng einzuhalten hätten. Nur die Erlaubnis, in Unau ein Regiment Kamelreiter zu gründen,
die wenigsten Mystiker glauben zu ahnen, dass hinter diesem denn die normale Reiterei ist nicht in der Lage, flüchtende
Wunder der Unsterbliche und Gott Raschtul steckt, der sich Novadis in die Wüste hinein zu verfolgen, was die Wüsten-
im Zweiten Zeitalter schlafen legte. Ob er auf diese Weise bewohner immer wieder ausnutzen. Dem will Erm Senn mit
versucht, neue Macht in der Dritten Sphäre zu erringen oder den Kamelreitern einen Riegel vorschieben.
womöglich sogar nach Alveran zurückkehren will, vermag Als die Kamelreiter 771 BF in einer Strafexpedition von Unau
sich niemand auszumalen. nach Punin die Wüste durchqueren, greifen sie jede Novadi-
Noch im gleichen Jahr schreibt der Gelehrte Hahmud Siedlung an, die sie finden können. Doch statt die Novadis
Dhach’gamin das Buch Rastullah in Keft, in dem er die Erschei- damit zu demoralisieren, bringen sie sie dazu, unter Führung

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des ehemaligen Rittmeisters Malkillah Thalionmels Wunder
774 BF: Eroberung Selems ibn Hairadan enger zusammenzurü-
durch Novadis, Eroberung cken – so beginnt eine erbarmungslose und die Folgen
Kefts durch kaiserliche Jagd auf die Kamelreiter. Von den 400 Inzwischen geben sich die Novadis nicht mehr mit den Wüs-
Truppen, Hinrichtung der Kamelreitern überleben nur 37, dar- tengebieten zufrieden, denn die bisherigen Triumphe bestärken
Worthüter unter Erm Senn. sie in dem Glauben, das auserwählte Volk des einzig wahren
774 BF: Überfall auf zwei
Gottes zu sein. 765 BF sammelt Tugruk Pascha ein großes Heer
almadanische Tsatempel Der verbannte von Kamelreitern, die sich als die Elite aller Novadis betrachten
und einer alten und kompromisslosen Kriegertradition folgen.
durch Rondrageweihte
Herzog Er überquert die Goldfelsen und erobert die harodische Graf-
775 BF: Zweite Schlacht Nachdem der renitente Herzog des Ba- schaft Tollfana, um dort den Rastullahglauben einzuführen.
am Cichanebi-See, lash, Kynos von Cres, es einerseits nicht Als er zwei Jahre später, am 4. Peraine 767 BF, Neetha an-
Malkillah als Kalif aller schafft, dem neu entstehenden Rastul- greift, stellt sich seinem Heer an der Chabab-Brücke die Ron-
Novadis
lahglauben Einhalt zu gebieten, er aber dranovizin Thalionmel von Brelak in den Weg. Obwohl sie
777 BF: Hinrichtung andererseits gleichzeitig lautstark Kritik ganz alleine ist, scheitern mehrere Wellen novadischer Reiter
einer Alchimistin nach an Kaiser Eslam IV. äußert und recht an ihrem in heiligem Zorn geschwungenen Rondrakamm.
einer misslungenen eigenwillige Reformvorschläge verkün- Selbst als Tugruk seinen Bogenschützen befiehlt, sie zu tö-
Schönheitsbehandlung an det, fällt er 761 BF in Ungnade und ten, bricht sie erst tot zusammen, als sie von zahllosen Pfeilen
Kaiser Bodar widmet sich fortan (nicht ganz freiwil- durchbohrt ist. Daraufhin stürmen die Novadis voran, zer-
lig) der Besiedelung Altoums und dort stückeln ihren Leib, werfen die Körperteile in den Fluss und
779 BF: Handelsblockade vor allem dem Aufbau des Ortes Altaïa tragen das eroberte Schwert im Triumph umher. Doch dann
gegen das Liebliche Feld
auf einigen uralten Ruinen. rast eine gewaltige Flutwelle den Chabab herab und reißt die
779 BF: dritter Angriff des Brücke mitsamt 500 novadischen Kriegern davon. Keiner der
Angreifer überlebt dieses göttliche Wunder, und Thalionmels
untoten Wasserdrachen
von Grangor
Weitere Löwenschwert Ay’Halam al’Rhondrachai (‚Stahl, der Rondras
Magierakademien Ehre schützt‘) geht verloren. Thalionmel wird seitdem von
780 BF: Entstehung der
Belkariten und andere der Rondrakirche als Heilige verehrt, und über mehrere Jahr-
hunderte suchen Gläubige in den Fluten nach ihrem Schwert,
Organisationen bis es 1.008 BF endlich gefunden wird.
785 BF: Beginn einer
neuen Fürstendynastie in Nachdem Al Gorton, der Leibmagier
Albernia des Mirhamer Königs, seinen Herrn Interne Machtkämpfe bei den Novadis
vor den tödlichen Folgen eines Schlan- Tugruk Paschas Untergang ist die erste größere Niederlage,
786 BF: Angriff der Ziliten genbisses gerettet hat, erlaubt dieser die die Novadis hinnehmen müssen, und sie trifft die Rastul-
auf Maraskan, um für ihm als Dank, eine eigene Magier- lahgläubigen umso unerwarteter. So kommt es zu internen
Zchakkr’Sar ein Artefakt akademie zu gründen: So öffnet 763 Streitigkeiten und Machtkämpfen, bei denen es unter ande-
zu erobern BF die ‚Akademie der Vier Türme‘ rem darum geht, wie die unterworfenen ‚Ungläubigen‘ zu
792 BF: Reichsreform, ihre Pforten (später wird sie ‚Schule behandeln seien. Der neunköpfige ‚Rat der Worthüter‘, der
Gründung Darpatiens, der variablen Form‘ genannt). Erst in sich aus Mitgliedern der ältesten Familien der Beni Novad zu-
freie Reichsstadt Punin hohem Alter findet Al Gorton heraus, sammensetzt, erklärt Tugruks Tod mit der Unzuverlässigkeit
dass er eine Wiedergeburt des Magier- der Hilfstruppen und setzt deswegen darauf, Unterworfene
moguls Al’Gorton ist, und begibt sich ab sofort mit noch größerer Härte zu unterdrücken.
nach Maraskan auf die Suche nach Doch ein charismatischer Anführer widerspricht ihnen öffent-
dem Nest seiner Herrin, der Skrechu, überlebt aber die Reise lich: Malkillah ibn Hairadan, der die Novadis gerade erst im
durch den maraskanischen Dschungel nicht. Kampf gegen die durch die Wüste ziehenden kaiserlichen Ka-
In Kuslik eröffnet 764 BF König Khadan persönlich die ‚Hal- melreiter vereint hat, war vor seiner Bekehrung ein kaiserlicher
le der Antimagie‘. Zwei Jahre später schließen sich in Brabak Rittmeister und versteht es, seine Anhänger davon zu überzeu-
Magier und Alchimisten aus ganz Aventurien zum ‚Bund vom gen, dass alle Rastullahgläubigen gleich zu behandeln seien.
Roten Salamander‘ zusammen, um ihrer Kunst mehr Anerken- Der Rat der Worthüter ist darüber natürlich nicht erfreut und
nung zu verschaffen und den Informationsaustausch zu verbes- versucht, ihn mundtot zu machen, indem er ihn 771 BF als
sern. Dass sie ihr Haupthaus ausgerechnet in dem verarmten Grenzkommandeur in die abgelegene Oase Manesh versetzt.
Brabak beziehen, liegt einfach daran, dass der Gouverneur jede
potentiellen Steuerzahler dringend braucht und ihnen deswe- Malkillah, der erste Kalif
gen nur minimale Sicherheitsauflagen für ihre Labore macht. Doch statt Ruhe zu geben, versammelt der charismatische
Im Lieblichen Feld gründet König Dettmar von Vinsalt 769 Anführer dort Gleichgesinnte um sich: Viele Krieger unter-
BF den ‚Orden vom Goldenen Adler‘, in dem königstreue schiedlicher Stämme schließen sich ihm an, auch solche, die
und patriotische Recken versammelt werden, um dem Hause als Beni Novad eigentlich von dem Beschluss der Worthüter
Firdayon treu zu dienen. profitieren. Malkillah ist aber zu klug, um weiter offen zu op-

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Thalionmels letzter Kampf

ponieren. Stattdessen erobert er mit seinen Leuten 771 BF tenstämme, die ihn unterstützt haben, in einer feierlichen
das Szintotal, 774 BF besetzen seine Truppen Selem und er Zeremonie ins Volk der Novadis auf. Von diesem Zeitpunkt
ernennt den ersten Selemer Sultan. an darf sich jeder Rastullahgläubige als Novadi bezeichnen,
Als Reaktion darauf sendet der junge Kaiser Bodar die Res- unabhängig von seiner Abstammung.
te des Kamelkorps unter Erm Senn und weitere Truppen
von Unau aus in die Khôm, um das geistliche Zentrum des Die Derwische
Rastullahglaubens anzugreifen. Weite Teile der Oase Keft Um 800 BF herum entsteht bei den Novadis die Tradition
werden erobert, nur der Tempelbezirk und das heilige Feld der Derwische, deren Zaubertänze auf uralten Mudramulim-
der Offenbarung werden von den Novadis unter großen Ver- Tänzen beruhen. Die Derwische beanspruchen für sich, die
lusten gehalten. Die neun Worthüter werden jedoch von Erm einzige rastullahgefällige Form der Zauberei zu praktizieren,
Senn gefangen genommen und öffentlich hinrichtet. und tolerieren keine anderen Zauberer neben sich, was von
Damit sind Malkillahs wichtigste interne Gegenspieler besei- den Gelehrten der Novadis anerkannt und fortan genauso
tigt. Als der junge Heerführer von den Ereignissen hört, eilt gehalten wird.
er wider Erwarten nicht nach Keft, sondern zieht mit seinen
Truppen nach Unau. Ein aufreibender Gewaltmarsch, der Malkillahs Nachfolger
zum Teil gefährlich nahe an den gefährlichen Echsensümp- Die Kalifen nach Malkillah bemühen sich gleichermaßen,
fen vorbeiführt, bringt seine Truppen in kurzer Zeit vor die das Einflussgebiet der Novadis zu vergrößern und die neue
Mauern der kaiserlichen Garnison, die nur noch mit einer Nation zu festigen. Die kulturellen Differenzen zwischen den
Rumpfmannschaft besetzt ist und die er aus seiner Dienstzeit wüstenbewohnenden Nomaden, den sesshaften Reisbauern
mit all ihren Schwächen sehr genau kennt. Es dauert nicht der Randgebiete und den geschäftstüchtigen Händlern der
lange, bis die Verteidiger besiegt sind und er die Garnison größeren Siedlungen sind schwer zu beseitigen. So sorgen ins-
besetzen kann. besondere der von 768 bis 792 BF regierende Omar al-Karim
Als die kaiserlichen Truppen in Keft davon erfahren, eilen sie und sein Nachfolger Mukkarib al-Kafur (bis 814 BF) dafür,
ihrer Garnison zu Hilfe, nur die Kamelreiter bleiben zurück. dass hoch angesehene Gelehrte und Mawdliyat Gesetze ent-
Doch die Kämpfer geraten in einen Zangenangriff der Nova- wickeln, die das Zusammenleben und Regieren ermöglichen,
dis, die sie bereits erwarten. So kommt es am 21. Phex 775 ohne gegen die 99 Gebote Rastullahs zu verstoßen.
BF zur Zweiten Schlacht am Cichanebi-Salzsee, bei der Malkil- Zu kriegerischen Erweiterungen des Kalifats kommt es aller-
lah einen triumphalen Sieg erringt. Als er sich dann zur Keft dings kaum noch, denn die Kalifen müssen ihre Truppen vor
aufmacht, entkommen Erm Senn und die Kamelreiter mit allem dafür einsetzen, die verfeindeten Stämme davon abzuhal-
knapper Not und flüchten nach Fasar, wo der Obrist seine ten, immer wieder übereinander herzufallen. Einzige Ausnah-
Einheit eigenmächtig auflöst. me ist die Unterwerfung der Ferkinas am Erkim und im westli-
Malkillah gilt nun als unbestrittener Heerführer aller Nova- chen Khoram-Gebirge in der Zeit zwischen 795 und 800 BF.
dis, nimmt den Titel ‚Kalif, Herrscher aller Wüstennoman- Da das Kaiserreich allerdings schwach ist, breiten sich die No-
den‘ an und beendet damit die internen Machtkämpfe seines vadis dennoch weiter aus, indem sie sich in neuen Gebieten
Volks. Er bezieht eine Residenz in Unau und nimmt alle Wüs- ansiedeln, die bisher vom Neuen Reich beansprucht wurden.

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Das Massaker Der Umzug der
793 BF: Entdeckung
der Nebelauen durch von Tuzak Amazonenkönigin
Khunchomer Kapitäne In den frühen Morgenstunden eines Nachdem die Amazonenkönigin Sophrina mehrere Jahre von
schwülen Sommertags 771 BF drin- Visionen heimgesucht wurde, beschließt sie 773 BF, ihren
794 BF: Herauslösung
gen zahlreiche Kämpfer und Kämpfe- Sitz von Keshal Rondra nach Kurkum zu verlegen. Die Was-
Darpatiens aus Garetien
rinnen in den Königspalast von Tuzak serburg am Fuß der Beilunker Berge wird ständiger Königin-
795 BF: der Graue Vogt ein. Sie bringen jeden um, den sie nensitz.
von Gareth finden, vom einfachen Küchenknecht
bis hin zu König Dajin I. samt seiner
795 BF: Unterwerfung ganzen Familie, nur ein kleiner Sohn Der kahle Kaiser
einiger Ferkinastämme wird von einer Bediensteten gerettet Mit seinem Amtsantritt 772 BF beginnend, pflegt Kaiser Bo-
durch Novadis und zu einer Einsiedlerin im Inselin- dar rauschende Feste zu feiern, Musikanten und Tänzer aus
796 BF: Entdeckung der neren gebracht. In den Folgetagen fernen Ländern an seinen Hof bringen zu lassen (legendär
Kugel des Altaïa-Orakels werden überall in Maraskan die Ge- bleibt die aus gefangenen Orks und Goblins zusammenge-
treuen des Königs ebenfalls ermordet, stellte Trommlergruppe, der allerdings nur ein einziger Auf-
796 BF: Entdeckung der wenn sie nicht rechtzeitig gewarnt tritt gewährt wird, bevor die ‚Musiker‘ wegen Beleidigung des
legendären Flügel der werden und fliehen. kaiserlichen Ohrs dem Scharfrichter übergeben werden).
Geflügelten Ritter Bodars besonderes Interesse gilt der Schönheit und der Ju-
Weitere Königsmorde gend. So umgibt er sich nur mit Dienern, die höchstens
797 BF: Friedensvertrag
von Myrburg
Mit diesem sehr blutigen Umsturz zwanzig Jahre alt sind oder elfisches Blut in den Adern ha-
reißt der Baruun von Frandirab die ben. Die wenigen Berater, die seinem Schönheitsideal nicht
etwa 800 BF: erste Macht an sich und besteigt als Da- entsprechen, dürfen nur durch blickdichte Vorhänge mit ihm
Derwische jin II. den Lilienthron. Doch be- kommunizieren, was dazu führt, dass sie weitgehend eigen-
reits 219 Tage später fällt er einem mächtig handeln.
800 BF: Machtübernahme Giftanschlag zum Opfer. Ihm folgt Als Bodar bei sich selbst erste Anzeichens des Alterns ent-
des Schattenkabinetts von Dajin III., der immerhin fünf Jahre deckt, bestellt er Alchimisten aus unterschiedlichen Schulen
Drôl
lang regiert. Um gegen einen Über- zu sich, die diesen Prozess aufhalten sollen. Der Erfolg ist
802 BF: Vernichtung fall wie bei dem Massaker von Tuzak unterschiedlich, aber niemals zu seiner vollen Zufriedenheit.
Charypsos geweiht zu sein, lässt er einen heim- So gibt er zum Beispiel nach dem Tipp eines tulamidischen
lichen Fluchttunnel graben, der in Apothecarius den Befehl, die besten almadanischen Pferde-
802 BF: Verbot der seinem Schlafgemach beginnt. Doch zuchten auf Stutenmilchproduktion umzustellen, damit er
Ilaristen genau der wird ihm zum Verhängnis, regelmäßig in dieser edlen Flüssigkeit baden kann.
als 776 BF ein Meuchelmörder den 777 BF lässt er sich von einer eher unerfahrenen, aber sehr
803 BF: freie Reichsstadt
Tunnel aufspürt und sich so ungehin- gut aussehenden Alchimistin dazu überreden, der Stuten-
Fasar
dert Zugang zum schlafenden König milch eine von ihr angefertigte Tinktur beizugeben. Als er
804 BF: Verlust der verschafft. im Anschluss an das Bad zwar seine Falten behält, dafür aber
Grafschaft Winhall im jegliche Körperbehaarung dauerhaft verliert, lässt er die un-
Spiel Die Flotte Maraskans glückliche Alchimistin samt ihrer beiden Gehilfen aufs Rad
Dajin IV. will Maraskan zu einer flechten. Auch wenn er sich von nun an überhaupt nicht
805 BF: Ende der großen Seemacht aufwerten und mehr in der Öffentlichkeit zeigt, erhält er doch den Beina-
Handelsblockade gegen
steckt alle verfügbaren Gelder in den men ‚der Kahle‘.
das Liebliche Feld
Bau von Kriegsschiffen. Als ihm das In der Folge steigert Bodar seine Bemühungen noch weiter,
nicht schnell genug geht, schraubt jugendliche Schönheit zurückzubekommen – und natür-
er ab 780 BF in mehreren Schrit- lich seine Haare. Zum Beispiel lässt er eine große Zahl von
ten die Steuern bis in unerträgliche Höhe nach oben. Im Riesenaffen dahinschlachten, um aus deren Testikeln Haar-
sowieso schwer zu regierenden Volk kommt es daraufhin wuchsmittel zu gewinnen.
zu Tumulten und Aufständen, die jedoch zumeist nieder- Im höheren Alter lässt er 807 BF sogar einen übel beleumun-
geschlagen werden. Viele verarmte Bauern verlassen ihre deten Chimärologen zu sich bringen. Was genau bei dessen
Dörfer und schließen sich in ihrer Not zu Räuberbanden Experimenten herausgekommen ist, weiß niemand zu sagen
zusammen. Dennoch schafft er es, bis 789 BF an der Re- – aber nachdem auch dieser Chimärologe dem Henker über-
gierung zu bleiben und schließlich eines natürlichen Todes geben wurde, bekommen selbst Bodars vertrauteste Diener
zu sterben, was bei maraskanischen Königen als Ausnahme ihn nur noch in weiter Kleidung mit Kapuze und einen Ge-
gelten muss. sichtsschleier zu sehen.

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Die Handelsblockade Die Belkariten
des Lieblichen Feldes Im Jahr 780 BF misslingt ein magisches Ritual eines Krei-
Um das abtrünnige Liebliche Feld in die Knie zu zwingen ses aus acht Lowanger Magiern und Magierinnen, die sich
und den Frieden von Kuslik zu revidieren, befehlen Kaiser selbst unsterblich machen wollen. Zwei von ihnen sterben,
Bodars Berater 779 BF allen Provinzen an der Westküste eine die Seelen der anderen werden in die Körper von anwe-
vollständige Sperrung sämtlicher Wege, über die das König- senden Dienern geschleudert. Unter Führung des Magiers
reich am Yaquir mit Gütern versorgt wird. Der Vinsalter Kö- Belkari wechseln die ‚Belkariten‘ von an über Jahrhunderte
nig Dettmar reagiert darauf, indem er „alles, was schwimmen hinweg immer wieder ihre Körper, um nicht zu sterben. So
kann“ aufs Meer schickt, um das Land über den Seeweg zu können sie unbemerkt immer wieder wichtige Positionen
versorgen – die kaiserliche Flotte reicht nicht aus, um auch in der Stadt einnehmen. Im Phex 1031 BF versuchen sie,
dies zu unterbinden, denn viele kaiserliche Schiffe lagen zum die Stadt vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen, indem
Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung in den Häfen des sie einen Aufstand gegen die Stadtoberen anzetteln. Doch
Lieblichen Felds und sind so in die Hände der Rebellen gefal- der Aufstand scheitert, und die Belkariten ziehen sich nach
len. Hinzu kommt, dass Mengbilla und Corapia dem Befehl Finsteranger zurück.
des Kaisers nach einer Handelssperre nur widerwillig und zö-
gerlich folgen. Brabak stellt erst mit über einem Jahr Verspä- Das romantische
tung ein paar baufällige Kähne zur Verfügung, und Al’Anfa
lehnt die kaiserliche Anforderung aus machtpolitischen Über- Ende einer Dynastie
legungen heraus völlig ab. Eigentlich hofft der dritte Reichsvogt von Albernia, Viburn
Der Plan König Dettmars geht erstaunlich gut auf, und die von Mersingen, darauf, vom Kaiser zum Fürsten gemacht zu
Handelsblockade führt nicht zu der erhofften Wirkung, das werden. Doch dann verliert er sein Herz an die schöne und
Liebliche Feld auszuhungern. Einen Rückschlag erleidet der leidenschaftliche Sinjer ni Bennain, die ihn aber nur heiraten
König, als am Ende des Jahres der untote Drache zum dritten will, wenn er in Gareth vorspricht und dafür sorgt, dass sie
Mal vor Grangor auftaucht. Dabei gerät dieser jedoch mitten das Erbe ihrer Vorfahren antreten und Fürstin Albernias wer-
zwischen die gerade auslaufbereiten Schiffe, die ihn nun mit den kann.
aller Kraft angreifen. Zwar ist am Ende die Hälfte der Gran- Er lässt seinen ganzen Einfluss spielen, und als sie 785 BF
gorer Flotte versenkt oder schwer beschädigt, aber immerhin wirklich zur Fürstin wird, erhält er zwar als ihr Ehemann den
ist der Drache diesmal nicht bis in die Stadt vorgedrungen. Titel eines Fürsten – seine Verwandten aus dem Haus Mersin-
Im Jahr 805 BF wird die Blockade abgebrochen, da sie trotz gen sind aber zutiefst beleidigt, denn dort hatte man auf eine
allen Aufwands kaum sichtbare Erfolge gebracht hat. Im Ge- Mersinger Fürstendynastie gehofft.
genteil hat sie dazu geführt, dass der Schiffsbau und der See- Fürstin Sinjer schafft es 804 BF, die vorübergehend ausge-
handel im Lieblichen Feld eine neue Blütezeit erleben, die gliederte Grafschaft Winhall für Albernia zurückzugewinnen,
so Erfolg versprechend ist, dass die Bemühungen um den indem sie es am 5. Rahja in einer Boltan-Partie dem Grafen
Seehandel in den folgenden Jahren weitergeführt werden. Hjalbin Conchobair abluchst. Sofort melden die alten Besitzer
Es entstehen rege Handelsbeziehungen vor allem zu Nostria, des Landes, die Fenvasiens, Ansprüche an, aber da sie bisher
Thorwal, Maraskan und dem Bornland. Durch den Handel der Fürstin keine besondere Sympathie entgegengebracht ha-
wird Kuslik zur heimlichen Hauptstadt des Königreichs. ben, setzt Sinjer lieber die Kaufherrenfamilie Grassberger als
Die blühende Schifffahrt führt dazu, dass das Liebliche Feld neue Lehnsnehmer ein. Im Jahr 837 BF erkauft sich die Stadt
die Südmeererkundung vorantreibt und mehrere Kolonien vom Kaiser den Status als freie Reichsstadt. Der Graf Grass-
auf den dortigen Inseln errichtet. Wenig später entsteht der berger, der nun nur noch über das Umland herrscht, bleibt
Brauch, missliebige Adlige auf solche Kolonien abzuschieben. dennoch in der Stadt wohnen.

Die Probleme der Zyklopeninseln


Der Bruderkrieg der
Beim Frieden von Kuslik hat sich der Seekönig kaisertreu
gezeigt und die Zyklopeninseln dem Garether Reich unter- maraskanischen Echsen
stellt, doch wirtschaftlich sind die Inseln vom Lieblichen Feld Aus den Tiefen des Meeres taucht der unter Meeresbewoh-
abhängig, das der wichtigste Handelspartner ist. So trifft die nern legendäre und gefürchtete riesige Seestern Zchakkr’Sar
Handelsblockade die Inseln viel stärker als das Vinsalter Kö- (‚Hüter der Seelen‘) auf und stachelt 786 BF die ansonsten
nigreich, und viele zyklopäische Händler werden in den Ruin friedliebenden Ziliten auf Maraskan an, einen Krieg gegen
getrieben. Eine goldene Nase verdienen sich in dieser Zeit nur die Achaz zu führen, um ein Artefakt aus altechsischer Zeit
diejenigen, die die vom Kaiserreich auf die Inseln verbannten für ihn zu erobern. Als er dieses Artefakt erhält, verschwindet
Sträflinge als Sklaven an Händler aus Mengbilla oder Drôl er damit in der Tiefe des Meeres.
verkaufen.

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Der Vizekönig von Al’Anfa und auch mehrere Grafen entfern-
805 BF: Fertigstellung des
Die Reichsreform terer Städte sind von der Idee des Grafenkonvents jedoch wenig
großen Phextempels zu Um das Reich vor dem völligen Zer- begeistert. Weigern sie sich schon seit Jahren, an den jährlichen
Phexcaer fall zu bewahren, beauftragt Kaiser Reichskongressen teilzunehmen, so sehen sie es jetzt noch we-
Bodar seinen Kanzler Randolph von niger ein, alle paar Monate die weite und mühselige Reise nach
806 BF: Verkauf der Rabenmund 792 BF, eine Reichsre- Gareth anzutreten, um über die Angelegenheiten eines Reichs
Bergbausiedlung Istina von form durchzuführen. Sie umfasst un- zu diskutieren, zu dem sie kaum noch eine Bindung fühlen. So
Drôl an Mengbilla ter anderem die Einführung einer seit schwindet der Kontakt des Kaisers zu den entfernten Provinzen
Langem geforderten Institution: des noch weiter, und er muss sich auf die Berichte seiner Gesand-
810 BF: der Eklat von Grafenkonvents, der von nun an die ten verlassen, die in regelmäßigen Abständen in diese Regionen
Kuslik Außenpolitik des Reichs mitbestim- reisen, um nach dem Rechten zu sehen. Im Jahr 793 BF setzt
men kann. Durch diese Maßnahme Al’Anfa unter seine Berichte an den Kaiser erstmals die zwei-
810 BF: Sklavenfänger im verhindert Randolph immerhin die deutige Floskel: „Al’Anfa weiß, wer der Herr ist, auch wenn er
Chaluk-Tal Lossagung Weidens und Araniens. Au- die Peitsche nicht spüren lässt.“ In den folgenden 50 Jahren
ßerdem löst Randolph die alte Provinz endet jeder Rechenschaftsbericht mit diesem Satz.
810 BF: Erfindung des Darpatien wieder aus Garetien heraus
Stoffdrucks und wird von Bodar 794 BF erwar-
tungsgemäß zu deren erstem Fürsten Die Nebelauen
812 BF: Beginn des bestimmt. Während im Westen der Güldenlandhandel floriert, suchen
Kusliker Bürgerkriegs Die mächtige Fürstenstadt Punin ringt mutige Kapitäne im Osten immer wieder nach einer Passage
dem Kaiser im Zuge der langen Ver- zum Riesland. 793 BF erreichen mehrere Schiffe aus Khun-
813 BF: Grenzkonflikt handlungen die Zusage ab, freie Reichs- chom die Nebelauen südöstlich des Ehernen Schwerts. Da sie
zwischen Nordmarken und stadt zu werden. Dies nimmt sich Fasar jedoch ohne nennenswerte Schätze zurückkehren, werden die
Kosch als Vorbild und folgt im Jahr 803 BF, Bemühungen in diese Richtung nicht fortgesetzt. Zweihun-
was aber den Zerfall der Markgrafschaft dert Jahre lang dringt kein anderes Schiff zu einer derart weit
Mhanadistan einläutet. östlich gelegenen Region vor.

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Der Graue Vogt Das Schattenkabinett
Die Schwäche des Kaisers geht in dieser Zeit so weit, dass von Drôl
er nicht einmal seine eigene Hauptstadt unter Kontrolle hat. Im Jahr 800 BF befreit Markgraf Helario III. von Drôl die
Stattdessen kämpfen verschiedene Unterweltgrößen um die Handelsstraße von Drôl nach Port Corrad aus novadischer
Herrschaft über das Stadtgebiet. 795 BF steht Jirtan Orbas, Kontrolle. Als er in der Folge jedoch auch Selem angreift, un-
genannt der Graue Vogt, kurz davor, diesen Kampf für sich zu terliegt er und wird in der Schlacht getötet. Da er sein ganzes
entscheiden. Dann will er ein Reich der Gesetzlosen errichten. Vermögen in der Hoffnung auf satte Gewinne in die Söldne-
Doch im letzten Moment wird er von einem Weggefährten rarmee gesteckt hat, sind seine Erben nach dieser Niederla-
verraten. Mit knapper Not kann er einer Verhaftung entge- ge ruiniert. In ihrer Not verpachten sie die Herrschaft über
hen, aber die Stadtgardisten bleiben auf seiner Spur und jagen die Stadt an den örtlichen Phextempel, der ein gesichtsloses
ihn ganze zwei Jahre lang quer durchs Neue Reich. Schließ- Schattenkabinett einsetzt, um die Finanzen der Stadt in Ord-
lich erreicht er die abgelegene und einsame Stadt Myrburg im nung zu bringen. Als umfassendste Geldbeschaffungsmaß-
Orkland, von deren Existenz seit Jahrhunderten kaum noch nahme leitet dieses Kabinett 806 BF den Verkauf der reichen
jemand etwas ahnt. Bergbausiedlung Istina an Mengbilla in die Wege, die Drôl
Durch sein Charisma, sein diplomatisches Geschick und sei- mehrere Hunderttausend Dukaten einbringt.
ne Skrupellosigkeit gelingt es ihm in kurzer Zeit, die Macht
über die Stadt an sich zu reißen. Gemeinsam mit seinen Ge-
fährten und den wenigen mutigen Kämpfern aus der Stadt Das Verbot der Ilaristen
schlägt er einen Angriff der Zholochai-Orks zurück und kann Im Lauf der Jahrhunderte hat sich die Hesindekirche in zwei
deren Häuptling Bradratork gefangen nehmen. So kommt es Flügel gespalten: Der Ilaris-Zirkel, der in Aranien, Mhanadi-
zu einem Friedensvertrag mit den Orks, der die Stadt bis heu- stan und Maraskan dominiert, setzt sich für die Freiheit von
te schützt. Geist und Wort ein, während der Kusliker Zweig, der den
Jirtan macht die Stadt zu einer Zuflucht für Diebe und Phe- übrigen Kontinent beherrscht, ‚gefährliches Wissen‘ lieber
xensjünger. Dabei gründet er auch eine Diebesgilde, die unter weggeschlossen sehen will. Im Jahr 802 BF gelingt es den
den Namen ‚Sho’taka’sa‘ in ganz Aventurien aktiv ist. 805 BF Kuslikern, den Boten des Lichts von der Gefährlichkeit der
wird in Myrburg der große Phextempel fertiggestellt, der nach Ilaristen zu überzeugen. Sie werden zu Häretikern erklärt, ihr
Jirtans Entwürfen konstruiert wurde und wohl der größte sei- Kult verboten und zerschlagen – obwohl er noch längere Zeit
ner Art in ganz Aventurien ist. Im gleichen Jahr benennt er im Untergrund als Sekte weiter existiert.
die Stadt in Phexcaer um. Unter seinem Schutz wagen es die
Menschen wieder, Handelsstationen und Festungen entlang
des Bodir zu gründen. Der Untergang Charypsos
In den letzten Jahrzehnten ist die Hafenstadt Charypso zu ei-
nem Zentrum des Sklavenhandels und der Piraterie geworden
Das Orakel von Altaïa und dadurch sehr angewachsen: 802 BF hat sie etwa 4.000
In den Minen bei Altaïa wird 796 BF eine grün leuchten- Einwohner. Allerdings kommt es dann zu einem Überra-
de, magische Kugel entdeckt und in den Hesindetempel ge- schungsangriff der Darna und der ständig von Sklavenjägern
bracht. Zusammen mit dem Hesindeorakel, das sich ebenfalls bedrohten Haipu, der mit solcher Entschlossenheit und Gna-
in dieser Stadt befindet, wird Altaïa zum Pilgerort für Hesin- denlosigkeit ausgeführt wird, dass kaum ein Weißer überlebt.
degläubige, die sich göttliche Inspiration oder Erkenntnisse Die Stadt wird von den Angreifern niedergebrannt und so
erhoffen. gründlich zerstört, dass sie vorerst nicht wieder aufgebaut
wird. Altaïa wird dabei verschont, da dessen Einwohner nicht
auf Sklavenjagd gehen.
Die Geflügelten Reiter
Die Sewerier Treson von Ilmenstein, Ulmia von Ask und Dilja
von Notmark entdecken 796 BF im Keller einer längst verges- Dajin der Fromme
senen Burgruine die Adler-, Drachen- und Schwanenflügel, Als der maraskanische König Dajin VI. nach nur zwei Regie-
die bis dahin als Mythos aus früheren Zeiten galten. Darauf- rungsjahren 807 BF kinderlos verstirbt (vermutlich von seiner
hin erschaffen sie die drei Banner Geflügelter Reiter, zu de- energischen Gattin Balatravis du Shoy’Rina vergiftet), kommt
nen jeweils 32 bewährte Adlige berufen und mit Flügelpaaren es wieder einmal zu Unruhen, weil mehrere Adlige den Thron
ausgestattet werden, die nach dem Vorbild der drei Originale beanspruchen. Doch dann wird durch eine Prophezeiung des
gestaltet sind. Harans von Sinoda (die in Wirklichkeit auf geschicktem Rän-
Die drei Banner ernten schon bald großen Ruhm, und es ist kespiel beruht) der jüngste Sohn Dajins I. entdeckt, der vor
der Traum fast jedes rondratreuen bornischen Adligen, bei dem Massaker von Tuzak in Sicherheit gebracht wurde und im
den Geflügelten aufgenommen zu werden. Dschungel aufgewachsen ist. Ohne eine Ahnung davon zu ha-
ben, was das Amt eines Königs bedeutet, besteigt er den Lilien-
thron und heiratet die Witwe seines Vorgängers.

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Da er sich häufig auf Rur und Gror
beruft, wird er ‚der Fromme‘ genannt.
Der Kusliker Eklat
815 BF: Ende der
nordmärkischen Besetzung Er ist der Meinung, dass sich der ma- Im Jahr 810 BF macht der Gesandte des neuen Garether Kai-
Koscher Baronien raskanische Adel von seinen Unterge- sers Bodar II. zuerst Fürstin Kusmara von Kuslik seine Aufwar-
benen entfremdet hat, und führt viele tung, bevor er König Alborn in Vinsalt aufsucht. Damit deutet
815 BF: Ende des Kusliker Neuerungen ein, von denen nur die der Kaiser an, was schon gemunkelt wird: dass Kuslik von grö-
Bürgerkriegs
wenigsten beim Adel auf Zustimmung ßerer Bedeutung ist als die eigentliche Hauptstadt des König-
stoßen. Im bewussten Verstoß gegen reichs. Und er erreicht sein heimliches Ziel: Die Konkurrenz
815 BF: Erfindung des
Schwarzpulvers Konventionen mischt er sich häufig zwischen den beiden Städten führt zum offenen Streit, der dar-
unters Volk, oft auch inkognito, und in gipfelt, dass sich Kusmara 812 BF im Kusliker Hesindetem-
815 BF: Ausbruch der bemüht sich um das Wohlergehen der pel zur Königin krönen lässt. Dies kann sich Alborn natürlich
Blauen Keuche in Tobrien einfachen Leute, was ihn bei seinen nicht gefallen lassen, und es kommt zum Krieg.
Untertanen äußerst beliebt macht. Die Besondere Berühmtheit erringt in dieser Zeit Großadmiral
815 BF: Gründung des Adligen hingegen verachten ihn. Als er Thursis, der im Jahr 814 BF die gesamte liebfeldische Flotte
Zweiten Fingers Tsas 812 BF im Roab ertrinkt, entstehen zu einem Manöver in die Zyklopensee und das Askanische
schnell Gerüchte, er sei umgebracht Meer beruft und sie damit dem Zugriff der Kriegsparteien
819 BF: Freitod des worden, doch bewiesen wird das nie. entzieht. Selbstverständlich macht er sich mit dieser Maßnah-
Kalifen Sahir-Ilram
Die Bauernschaft ist in seiner Regie- me sehr viele Feinde, denn manch ein Politiker hat auf die
rungszeit jedoch von vielen fesselnden Flotte als Machtfaktor gesetzt.
820 BF: Mord an Kalif
Abu Marwan Bestimmungen befreit worden, er hat Bereits 815 BF gehen Alborn die finanziellen Mittel für den
das Maraskani als Hofsprache einge- Krieg aus. Als ihm seine Berater vorschlagen, Gareth um Hil-
820 BF: Beginn führt und den Beamtenapparat umge- fe zu bitten, verkündet er, dass er das Königreich lieber Kus-
eines neuen Kults des baut. Diese Änderungen werden nicht mara überlässt als dem Kaiser, und dankt ab.
Namenlosen unter der revidiert, da jedem König bewusst ist, Die Regentschaft Kusmaras ist von ihrer unbedingten Macht-
Bezeichnung „Ältester der dass das Volk das nicht akzeptieren gier geprägt, der auch viele fähige Berater zum Opfer fallen.
Äonen“ würde. Viele einfache Maraskaner sind Als sie 823 BF erbenlos stirbt, wird Alborn von vielen Seiten
bis heute überzeugt, irgendwann wer- bedrängt, bis er sich bereit erklärt, auf den Adlerthron zu-
832 BF: Freigabe des
de Dajin der Fromme zurückkehren rückzukehren.
Hesindespiegels für Nicht-
Akademiemagier
und das Volk aus großer Not befreien.

Die Kunst Grenzkonflikt zwischen


832 BF: der Giftmord an
der Hochzeitsgesellschaft des Stoffdrucks Nordmarken und Kosch
von Kalif Yerdawan al- Die neue Zuversicht des maraskani- Im Jahr 813 BF marschieren plötzlich nordmärkische Soldaten
Nadab schen Volkes findet Ausdruck in der in den Kosch ein und besetzen mehrere Baronien. Der Fürst
Erfindung des Stoffdrucks 810 BF, der der Nordmarken beruft sich dabei auf ein dubioses Vertrags-
833 BF: Verkrüppelung sich schnell verbreitet und eine Unzahl werk aus früheren Zeiten, das er in einem Archiv gefunden
Kaiser Bodars II. bei einem an Mustern auf Kleidungsstoffen er- haben will. Der Koscher Fürst Ontho vom Eberstamm erkennt
Jagdunfall
möglicht. Seit dieser Zeit ist maras- die Echtheit dieses Vertrags jedoch nicht an und verlangt die
837 BF: freie Reichsstadt
kanische Kleidung ohne vielfarbigen Rückgabe seiner Gebiete, was von Elenvina kategorisch abge-
Winhall Bedruck kaum noch denkbar. lehnt wird. Ontho kann das natürlich nicht auf sich beruhen
Nur langsam findet diese Erfindung lassen, aber es dauert zwei Jahre, bis er zurückschlagen kann.
842 BF: Abbruch eines auch auf dem Festland Anklang, aber Im Spätsommer 815 BF marschiert er mit einer menschlich-
maraskanischen Angriffs nirgends wird sie so enthusiastisch be- zwergischen Truppe in die besetzten Gebiete und verjagt die
auf Thalusa nutzt wie auf Maraskan. Besatzer so energisch, dass sie nicht zurückzukehren wagen.

843 BF: erstes Immanspiel


Sklavenjäger in Die Erfindung
843 BF: Unabhängigkeit Gorien des Schwarzpulvers
Mhanadistans
Alanfanische Sklavenfänger unter Jan- Im Jahr 815 BF stellen Alchimisten in der Magierakademie
847 BF: Unterwerfung der
da Zornbrecht fallen 810 BF in Gori- zu Mengbilla ein schwarzes Pulver aus Salpeter, Holzkohle
Menschen Thunatas durch en ein und versklaven ganze Dörfer. und Schwefel her. Bei seiner ersten experimentellen Anwen-
den Feylamia Thantor Innerhalb weniger Monate werden dung vergehen die Laboratorien der Niederen und Höheren
mehr als die Hälfte aller Bewohner des Alchimie einschließlich mehrerer benachbarter Straßenzüge
Chaluk-Tals verschleppt. in einem gewaltigen Feuerball. Somit bleibt niemand am Le-
ben, der das Geheimnis der Schwarzpulverherstellung hätte
weitergeben können.

260 Historia Aventurica

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Das Fest des Kalifen heißt und bei besonderen Anlässen von den
Der Zweite Finger Tsas fähigsten Tänzern vorgeführt wird.
Nach einem längeren Richtungsstreit innerhalb der Sekte der Als Abu Marwan den Palast erreicht, tobt er vor Zorn und
Zaboroniten spaltet sich 815 BF ein Teil davon ab und grün- lässt ihn niederbrennen. Doch schon ein Jahr nach später wird
det eine Meuchlergilde, die sich selbst ‚Zweiter Finger Tsas‘ Marwan von seinem Vetter Yerdawan al-Nadab ermordet, der
nennt. Ihre erste wichtige Tat ist die Ermordung des Philo- ihn für ebenso unfähig hält wie seinen Bruder. Yerdawan re-
sophen Zaboron, dessen Thesen ihrer eigenen Gedankenwelt giert immerhin fast zehn Jahre lang, bevor er 832 BF wäh-
zuwiderlaufen. In der Folge werden auch alle anderen Zabo- rend der Hochzeit mit seiner achten Frau Shurahm von seiner
roniten getötet und die Ursprungssekte damit ausgelöscht. bisherigen Lieblingsfrau Azina vergiftet wird. Azina verteilt
Die Mitglieder des Zweiten Fingers Tsas werden einer intensi- das Gift so großzügig in dem Hochzeitsmahl, dass alle Frauen
ven Ausbildung unterzogen, zu der Verstellungs- und Verklei- sowie viele Ehrengäste unter schrecklichen Qualen sterben,
dungskünste ebenso wie der Umgang mit Gift und Meuchler- auch sie selbst. Damit stirbt innerhalb eines Jahrzehnts zwei-
werkzeug gehören. Zwar wird die Existenz der Gilde offiziell mal ein großer Teil des novadischen Hofstaats.
immer bestritten, aber viele maraskanische Adlige greifen ger-
ne auf ihre Dienste zurück, um sich lästiger Widersacher zu
entledigen. Allerdings haben die Meuchler hohe Ansprüche Der Älteste der Äonen
an ihre Aufträge, denn es ist weiterhin ihr Ziel, die Welt von Ab etwa 820 BF kann wieder einmal der Namenlose in Süd-
dem zu befreien, was sie „weniger schön“ macht. Wenn ein ostaventurien Fuß fassen. Unter dem Namen ‚Ältester der Äo-
potentieller Auftraggeber nicht ausreichend begründet, war- nen‘ sammelt er viele Anhänger, darunter auch die Herrscher
um der gewünschte Mord die Welt verschönern würde, kann von Mherwed, Rashdul und Thalusa. Besonders populär wird
es passieren, dass er selbst nicht mehr lange lebt. der Kult, weil er sich intensiv für eine Loslösung dieser Städte
vom Neuen Reich einsetzt. Doch bis 859 BF setzt sich der
Blaue Keuche Rastullahglauben gegen diese Kirche durch, teilweise forciert
durch Schwertzüge aus Aranien.
im Neuen Reich
Je länger die Eslamiden-Kaiser herrschen, desto weiter entfernen
sie sich vom einfachen Volk – was allerdings auf Gegenseitigkeit Ein kaiserlicher Krüppel
beruht. Viele Provinzadlige scheren sich nicht nur wenig um den Über Kaiser Bodar II. wird berichtet, dass er überaus schön
Kaiser in Gareth und verfolgen lieber ihre eigenen Pläne, son- gewesen sein soll – anders hätte er am Hofe seines Vaters
dern interessieren sich auch kaum für das Wohlergehen des ein- wohl auch kaum überlebt. Schon als Jugendlicher schart er
fachen Volks, das nach allgemeiner Ansicht einzig dem Zweck eine große Zahl von Mätressen um sich, mit denen er an
dient, mit seinen Abgaben die Kassen des Adels zu füllen. den höfischen Festen und Orgien teilnimmt. Nachdem sein
Als 815 BF in Tobrien die Blaue Keuche ausbricht und sich Vater erfolglos große Reichtümer für den Erhalt des eigenen
bis 818 BF nach und nach bis an die Westküste ausbreitet, Aussehens ausgegeben hat, umgibt sich Bodar II. nach seiner
kümmert sich der Adel wenig darum, dass sein Volk elend Krönung lieber mit Schmuck und Edelsteinen. Selbst seine
stirbt. Im Gegenteil ziehen sich viele Adlige sogar in geschütz- Mätressen lässt er mit goldenen Nachttöpfen ausstatten.
te Sommerresidenzen zurück und feiern rauschende Feste, Nebenher frönt er begeistert der Jagd. Als er 833 BF in der
um nicht in die Nähe von Erkrankten zu kommen. Nähe von Hirschfurten eigenhändig einen kapitalen Vierund-
Anders ist es in Weiden, dessen Herzöge sich schon immer zwanzigender erlegt, den ‚Roten von Hirschfurten‘, kommt er
dem Volk nahe fühlten. Auch Herzog Wallfried II. steckt sich dem Tier in seinem Todeskampf zu nahe. Mit seinem aus-
an und stirbt 818 BF an der Seuche. ladenden Geweiht zertrümmert der Hirsch das kaiserliche
Bein so gründlich, dass selbst der Heilmagier (der allerdings
mehrere Stunden braucht, bis er den in seiner Begeisterung
Kampf um den Kalifenthron davongepreschten Kaiser findet) es nicht mehr vollständig in
Der novadische Kalif Sahir-Ilram erweist sich als unfähiger und Ordnung bringen kann. Von diesem Tag an hinkt der Kaiser
selbstsüchtiger Herrscher, weswegen sein Bruder Abu Marwan und leidet bei jedem Schritt große Schmerzen.
ihn vom Thron verjagen will. Nach mehreren Schlachten zwi-
schen den Truppen der verfeindeten Brüder muss Sahin-Ilram Ein widerrufener
819 BF einsehen, dass seine Niederlage unmittelbar bevor-
steht. So veranstaltet er in seinem Palast ein rauschendes Fest, Angriffsbefehl
bei dem alles anwesend sein soll, was ihm am Herzen liegt: König Perjin I. befiehlt 842 BF, die maraskanischen Truppen
seine Schätze ebenso wie seine wertvollen Pferde, die Tänze- zusammenzurufen, um Thalusa anzugreifen und damit die Vor-
rinnen und Gauklerinnen sowie seine Liebessklavinnen. Nach herrschaft der tulamidischen Flotte zu brechen. Doch bereits
einer prächtigen Feier befiehlt er dann seinen Dienern, sie alle wenige Tage später stirbt er an einem unsachgemäß zubereite-
umzubringen, damit sie nicht seinem Bruder in die Hände fal- ten Kugelfisch. Noch bevor sein Sohn Perjin II. offiziell gekrönt
len, und leert selbst einen Becher mit Gift. All diese Ereignisse werden kann, stirbt er sehr unglücklich durch einen Sturz in
werden bis heute in einem berühmten Tanz nacherzählt, der sein Essbesteck – gerade einmal elf Tage und vier Stunden nach

Das Elfte Zeitalter – Menschen 261

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dem Tod seines Vaters. Dass sein Unfall bringen. Welche höhere Macht in diesem Moment eingreift,
848 BF: Unabhängigkeit in Wirklichkeit die Tat eines Meuchlers ist unbekannt, möglicherweise ist es Simia, obwohl andere
Al’Anfas vom Zweiten Finger Tsas ist, gilt in ein- Hinweise auf die Göttin Travia hinweisen. Jedenfalls verirrt
geweihten Kreisen als unumstritten. sich 856 BF eine gesamte Sippe von Affenmenschen aus dem
849 BF: Unabhängigkeit
Brabaks Ihm folgt Perjin III. nach, der als erste Ehernen Schwert in ein Feentor und landet ‚zufällig‘ in di-
Amtshandlung den Angriffsbefehl re- rekter Nachbarschaft von Thunata. Die eigentlich friedlichen
849 BF: Visionen des vidiert. Während seiner Regierungszeit Affenmenschen werden von den Thunatern angegriffen und
Arras de Mott, Gründung ist er sehr bemüht, Giftanschlägen zu löschen die Siedlung daraufhin in Notwehr aus. Thantor zieht
des Hüterordens
entgehen. So lässt er 854 BF vor Tuzak sich in seinen Schlupfwinkel zurück, in dem er 150 Jahre lang
850 BF: Myranar in einen großen Finage-Hain anpflanzen schläft, bis er im Herbst 1006 BF von einigen Abenteurern
Al’Churam und erfindet Speisen, die ohne Besteck vernichtet werden kann. Menschen leben seit dieser Zeit je-
850 BF: Unabhängigkeit zu sich genommen werden können. doch nicht mehr in den Salamandersteinen.
Thalusiens, Zerfall in Zwei Jahre später verschluckt er sich
Kleinstaaten an einem Apfel und erstickt.
Der Süden zerfällt
852 BF: Überfall der
Die Uneinigkeit der Novadis und die Schwäche des Neuen
Maraskaner auf Thalusa Imman Reichs spielen Fasar in die Hände, das sich und damit die
852 BF: Baubeginn des In Thorwal wird 843 BF aus mehreren ganze Markgrafschaft Mhanadistan 843 BF für unabhängig
Klosters Arras de Mott unterschiedlichen Mannschaftssportar- erklärt. Der bisherige Markgraf Eslam III. nennt sich nun
854 BF: Neugründung ten ein neues Spiel entwickelt, indem es Fürst Eslam al’Chadid ibn Alrik. Wenig später folgen Thalu-
Charypsos durch Sylla darum geht, einen Ball mit Schlägern in sa und mehrere kleinere Städte am Mhanadi diesem Vorbild.
ein gegnerisches Tor zu befördern. Zu- Ab 855 BF wird Fasar von den Erhabenen regiert, der Ein-
854 BF: Schwertzug nach
nächst sind die Regeln noch sehr kurz fluss der Stadtherren weitet sich nach und nach auf die Fer-
Weinbergen
und einfach, werden aber nach und kinastämme des Umlands und die umgebenden Emirate aus.
854 BF: Anpflanzung eines nach immer weiter verfeinert. Das Spiel Al’Anfa, das schon lange faktisch von Gareth unabhängig ist,
Finage-Hains bei Tuzak verbreitet sich sehr schnell in ganz Thor- nimmt sich Fasar als Vorbild, und im Jahr 848 BF verkün-
durch Perjin III. wal, wobei die Regeln von Ort zu Ort det der Rat der Zwölf auch die formelle Eigenständigkeit der
855 BF: Erhabene als sehr unterschiedlich ausfallen können. Stadt einschließlich des ganzen Königreichs Meridiana. Dem
Regenten von Fasar Schreiben, in dem der Rat der Zwölf diese Entscheidung dem
856 BF: klagende Gesänge Der Schwertzug Garether Kaiser mitteilt, legt man eine komplette, edelstein-
besetzte Seidengarderobe für die gesamte kaiserliche Familie
aus dem Ewigen Eis nach Weinbergen als eine Art Abschiedsgeschenk bei. Kaiser Eslam V. ist von
856 BF: Versetzung 854 BF verlassen mehrere Kämpfer diesem Anblick so beeindruckt, dass er völlig vergisst, über
von Affenmenschen in Punin mit dem Segen der Efferdkirche, Al’Anfas Eigenmächtigkeit zu toben. In Al’Anfa beginnt man
die Salamandersteine, angeblich um gegen die Ungläubigen derweil mit dem Prägen einer eigenen Währung, und diese
Zerstörung Thunatas
in der Khôm vorzugehen. Sie kom- Dublonen werden im ganzen Süden zu einem beliebten Zah-
858 BF: Unabhängigkeit men jedoch nur bis nach Weinbergen, lungsmittel, obwohl es noch lange Zeit Sitte bleibt, Söldner
Mengbillas und Drôls dessen Hafen sie niederbrennen und vor allem mit Dukaten zu bezahlen – namentlich natürlich
859 BF: Zerstörung dessen Efferdtempel sie einreißen. Tat- die alanfanische Dukatengarde, die pro Diensttag einen Du-
des Kultes des Ältesten sächlich wollten sie niemals bis zu den katen von ihrem Herrn verlangt.
der Äonen durch Novadis, sondern nur die Weinberger Als die in Brabak stationierte und von Hunger geplagte Meridi-
Rastullahgläubige Handelskonkurrenten ebenso mund- anische Legion 849 BF revoltiert, sagt sich die Stadt vom Neu-
tot machen wie die örtlichen Efferd- en Reich und auch von Al’Anfa los. Gouverneur Thiralion di
859 BF: Eroberung
Mherweds durch Novadis geweihten, die im ständigen Zwist mit Sylphur wird als Ariakon I. der erste König eines unabhängigen,
dem Puniner Tempel stehen. wenngleich immer noch völlig verarmten Brabak. Da Al’Anfa
860 BF: Massaker zwar die eigene Unabhängigkeit propagiert, anderen Städten
im Mengbillaner
Praiostempel, Verbot Thunatas dies aber keineswegs zugesteht, kommt es in den Folgejahren
zu ständigen Reibereien zwischen diesen beiden Städten.
des Kultes im ganzen Untergang Sylla bleibt vorerst eine Grafschaft Al’Anfas, dehnt seinen
Großemirat
Nachdem das Bergwerksstädtchen Einfluss aber 854 BF auf Charypso aus und meldet mit der
861 BF: Gründung des Thunata über zweihundert Jahre am Annektierung Altaïas Ansprüche auf Altoum an.
Rashduler Bundes Rande der Salamandersteine existiert Auch Mengbilla lässt sich von der allgemeinen Stimmung an-
862 BF: Unterwerfung hat, taucht 847 BF der von Pardona stecken und löst sich 858 BF von Drôl und damit aus dem
Drôls durch Mengbilla erschaffene Elfenvampir Thantor hier Neuen Reich. Als die Mengbillaner Praiosgeweihten mehrfach
auf. Er verführt die menschlichen Be- und lautstark gegen einen solchen Verstoß der göttlichen Ord-
864 BF: die Große Havarie
wohner dazu, ihn in finsteren Ritualen nung wettern, überfallen 860 BF einige fanatische Borongläu-
zu verehren und ihm Elfenblut darzu- bige den Tempel und ermorden alle Geweihten, die hier seit

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der harten Unterdrückung durch die Priesterkaiser sowieso nie Mengbillaner Borongeweihte deuten die Große Havarie als
einen guten Stand hatten. Der Tempel wird geschlossen, der göttliches Zeichen und Bestätigung ihres Weges, und unter
Kult wenig später im ganzen Großemirat verboten. diesen Vorzeichen wagt auch das bisher immer loyale Corapia
Der Drôler Markgraf Praiodor III. weigert sich jedoch, dem 866 BF den Schritt in die Unabhängigkeit. Der Kaiser verfällt
Beispiel Mengbillas zu folgen. Daraufhin wird er kurzerhand nach dem Tod der beiden Söhne jedoch in eine Schwermut,
vom Drôler Schattenkabinett noch im Jahr 858 BF abgesetzt, aus der er sich nie wieder befreien kann.
das Kabinett erklärt Drôl zum Freistaat. Dadurch gerät die
Stadt aber zunehmend unter den Einfluss Mengbillas, das
862 BF einen Generalissimus mit seinen Truppen in Drôl Arras de Motts Visionen
stationiert – vorgeblich zum Schutz der Stadt, de facto über- Der Praiosalveraniar Urischar flüstert dem strenggläubigen
nimmt er aber die Herrschaft im Namen Mengbillas. Laienprediger Herbald 849 BF mehrere Visionen über die
Natur der Sphären und die vorgeschichtlichen Zeiten ein.
Die Große Havarie Herbald lässt sich daraufhin Praios weihen und nimmt den
Auf massives Drängen seiner Berater sieht sich Kaiser Eslam V. Namen Arras de Mott an – später wird er ein Hochheiliger der
nun doch gezwungen, dem allgemeinen Unabhängigkeitsstre- Praioskirche.
ben Einhalt zu gebieten, und er schickt 864 BF seine gesamte Noch während seines nur wenige Monate dauernden Novizi-
Flotte aus, um zunächst einmal die rebellischen Städte Meng- ats schreibt er die Visionen in dem Werk Offenbarung der Son-
billa und Drôl zur Räson zu bringen. Aber ein schwerer Sturm ne – Gespräche mit den Götterboten nieder. Direkt nach seiner
bei den Zyklopeninseln lässt viele Schiffe untergehen, andere Weihe gründet er mit Verweis auf seine göttlichen Visionen
werden von wütenden Zyklopen beschädigt, die große Felsbro- den ‚Orden des Heiligen Hüters‘, der sich der Verwaltung des
cken nach ihnen werfen. Zu den Toten in dieser ‚Großen Hava- praiosgefälligen und -ungefälligen Wissens verschreibt und
rie‘ gehören auch die beiden ältesten Söhne des Kaisers, Bodar auch Laien aufnimmt. Das Hauptkloster des Ordens wird ab
III. und Jacopo, und viele Schätze versinken im Meer, etwa die 852 BF an einem Passweg durch den Finsterkamm errichtet,
kaiserliche Rüstung Harudwar, das von Zyklopen geschmiede- den ihm Urischar ebenfalls genannt hat – es handelt sich um
te Schwert Sonnentrutz und die wohlgefüllte Kriegskasse der jenen Ort, an dem Borbarad rund 250 Jahre zuvor das Trans-
Flotte. Diese Schätze locken bis heute mutige Taucher an, die propriatorium errichtet hat, von dem einige Teile noch unter
hoffen, etwas davon an die Wasseroberfläche holen zu können. der Erde erhalten sind.

Die Ausbreitung der Novadis – 850 bis 878 BF


Myranar bezieht Al’Churâm
Der aktuelle Stand um 850 BF Im Jahr 850 BF entdeckt der junge Höhlendrache Myranar
Das Neue Reich ist zerbrochen. Nachdem das Lieb- auf der Suche nach einem eigenen Jagdrevier die uralte und
liche Feld seine Unabhängigkeit erkämpft hat, haben abgelegene Sultansresidenz Al’Churâm und nimmt sie für
sich auch Maraskan, das Bornland und Meridiana sich in Anspruch. Im folgenden Jahrhundert überfällt er von
vom Kaiser losgesagt. Doch auch in den Provinzen, die hier aus einsame Reisende und abgelegene Siedlungen.
nominell noch kaiserlich sind, gibt man wenig auf kai-
serliche Befehle. Im Grafenkonvent wird heftig gestrit-
ten, und auch hier schaffen es die schwachen Kaiser Maraskanisches
nicht, Ordnung und Frieden in ihr Reich zu bringen.
Das Liebliche Feld ist zu einer großen Seefahrermacht Zwischenspiel in Thalusa
aufgestiegen, treibt lukrativen Handel mit allen Küs- Mit dem Vordringen der Novadis löst sich auch Thalusien
ten des westlichen und südlichen Aventurien und hat 850 BF vom Kaiserreich. Doch die Herrscher in Thalusa
wichtige Kolonien im Südmeer eingerichtet. haben nicht die Fähigkeit, das Land zu einen, es zerfällt in
Der Süden ist in viele kleine Reiche aufgesplittert, das kürzester Zeit in zahllose Kleinststaaten, die teilweise nicht
größte davon ist das von Borongläubigen dominierte größer als ein einzelnes Dorf sind. Thalusa selbst wird 852
Al’Anfa, das eigentlich die Herrschaft über Meridiana BF überraschend von maraskanischen Kämpfern überfal-
beansprucht, es aber auch nicht verhindern konnte, len und ausgeraubt – eine der wenigen kriegerischen Ak-
dass sich viele Städte daraus gelöst haben. tivitäten Maraskans auf dem Festland. Als 864 BF eine
In der Wüste Khôm und ihrer Umgebung herrschen maraskanische Gesandtschaft in der Stadt auftaucht, um
inzwischen die Novadis, ihr Gott Rastullah findet Tributforderungen zu stellen, wird sie jedoch öffentlich auf
immer mehr Anhänger. dem Scheiterhaufen verbrannt. Daraufhin erscheinen 865
BF erneut maraskanische Kämpfer vor den Toren und rich-

Das Elfte Zeitalter – Menschen 263

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ten ein Massaker unter den thalusi- aufzudecken und zu ahnden. Da einige der verbleibenden
864 BF: Erscheinen von schen Truppen an. Die Stadt bleibt Bannstrahler mit dieser Maßnahme nicht einverstanden
Also sprach Rastullah, erste bis 873 BF besetzt, bis 903 BF zahlt sind, wird die gesamte Führung dieses Ordens 870 BF aus-
Mawdliyat sie Tribut. getauscht.
864 BF: Verweigerung
von Tributzahlungen an Die Klagelieder Die Blutige Regentschaft
Maraskan durch Thalusa
aus dem Eis des Prinzgemahls Salman
865 BF: Besetzung
Thalusas
Im Jahr 856 BF ist in Glyndhaven, Im Lauf der Zeit wird der Vinsalter Königshof immer mehr
Farlorn, Paavi und weiteren Siedlun- ein Schauplatz von Intrigen und Komplotts. Als Königin
865 BF: Gründung der gen des Nordens monatelang in jeder Elissa Firdayon 866 BF verstirbt, übernimmt ihr Gatte,
Heiligen Inquisition Nacht ein klagendes Lied voller ele- Prinzgemahl Salman von Radoleth, die Herrschaft für ihre
866 BF: Unabhängigkeit gischer Klänge zu hören. Aber woher gerade einmal vierjährige Tochter Amene. Seine gnadenlose
Corapias/Chorhops diese Klagegesänge stammen, kann Herrschaft als Comto Protector geht später als die ‚Blutige
niemals enträtselt werden. Regentschaft‘ in die Geschichte ein, da er selbst kleinste
866 BF: Beginn der
Blutigen Regentschaft des Vergehen mit Blut- oder sogar Todesstrafen ahndet. Fast ein
Salman von Radoleth im Der Rashduler Dutzend Verwandte lässt er unter dem Vorwurf des Hoch-
Lieblichen Feld verrats hinrichten, weil sie seiner Macht gefährlich werden
Bund könnten. Er fördert gezielt das Denunziantentum und be-
867 BF: Ileanas Expedition
Das Kalifat ist seit Anfang des Jahr- nutzt die Kronämter als persönliche Machtinstrumente. Zu
ins Orkland
hunderts durch interne Kämpfe und diesem Zweck gründet er 868 BF die ‚Connetablia Crimi-
868 BF: Gründung der unentschlossene Kalifen geschwächt. nalis Capitale‘, eine Geheimpolizei, die ein Netz aus Spit-
Connetablia Criminalis Doch zwischendurch gelingen den zeln aufbaut.
Capitale in Vinsalt Kalifen auch einige Triumphe, die Als Amene 880 BF volljährig wird und den Königsthron
869 BF: Fertigstellung des den Zusammenhalt des Volkes wie- übernimmt, ist es zur großen Überraschung Salmans ihre
Pumpwerks von Vinsalt der etwas stärken. 859 BF erobern die erste Amtshandlung, ihn als Comto Protector auf die kaum
870 BF: Gründung
Truppen des Kalifen Haschabnah, den erforschte Waldinsel Benbukkula zu versetzen. Mehrfach
der Kaiserlich seine Untertanen insgeheim ‘al-Schad- versucht er, ins Liebliche Feld zurückzukehren, was jedoch
Derographischen dai’ (der Feigling) nennen, die Stadt jedes Mal verhindert wird, bis er schließlich 902 BF völlig
Gesellschaft Mherwed. Weitere Eroberungen der verbittert an einem falsch zubereiteten Fischgericht stirbt.
Kalifen scheitern jedoch daran, dass Die Regierungszeit Salmans hat den Adel an den Rand eines
870 BF: Austausch der
sich die seit kurzer Zeit unabhängigen Aufstands gebracht, und Amene muss ihn mit vielen Zuge-
Führungsebene des
Bannstrahlerordens Städte Fasar, Rashdul und Thalusa so- ständnissen besänftigen. Dies ist die Grundlage für die große
wie mehrere kleinere Siedlungen und Macht des Kronkonvents.
870 BF: Anschluss Stadtstaaten 861 BF zum Rashduler
Rivas an den Svelltschen
Städtebund
Bund zusammenfinden, in dem sie Ileanas Expedition
sich bei der Abwehr novadischer An-
871 BF: Fluch der griffe schützen. ins Orkland
Dekapus Nach einer Vision begibt sich die Hesindegeweihte Ileana
873 BF: Ende der
Der erste Mawdli von Jergan 867 BF mit einigen Gefährten auf die Suche
maraskanischen Besetzung 864 BF erscheint in Unau die Schrift nach Satinavs Auge, einem Schwarzen Auge, das im Orken-
Thalusas Also spricht Rastullah, in der der Ge- hort verborgen liegt und bereits von Nahema untersucht
lehrte ar-Yerhani Rastullahs Gebote wurde. Im Tsa 869 BF entdeckt sie während ihrer Suche im
873 BF: exzessive Nutzung
des Auges des Morgens
aufzählt, kommentiert und interpre- Greifengras ein uraltes Orkheiligtum, wird aber von dessen
durch Eslam V. tiert. Damit begründet er die Tradi- Wächter mit einem Fluch belegt. Bevor sie ein Jahr spä-
tion der Mawdliyat, der novadischen ter stirbt, errichtet sie in der Grolmenstadt Gh’Orrgelmur
878 BF: Erdbeben auf Rechtsgelehrten. den Purpurturm, in dem sie Hinweise auf den Zugang zum
Rethis, Zerstörung vieler
Orkenhort hinterlässt. Damit macht sie die Grolme zu
Tafeln des Tykates
880 BF: Kaiser Valpo der
Die Heilige Wächtern des Hortes. Im Gegenzug hilft sie ihnen bei der
Verzauberung des Tors der Freundschaft und des Tors der
Trinker Inquisition Befreiung.
880 BF: Ende der Blutigen Der Lichtbote formt 865 BF aus Die einzige Überlebende dieser Expedition, die Zwergin
Regentschaft mit der dem bisherigen Orden der Gött- Gandla Tochter der Gorscha, ist geistig verwirrt und zieht
Regierungsübernahme lichen Kraft und Teilen des Bann- aufgrund von Visionen in die Ogerzähne, wo sie von den
Amenes strahl-Ordens die Heilige Inquisiti- dort hausenden Roten Zwergen zur ‚Königin von Umrazim‘
on, deren Aufgabe es ist, Verfehlun- gemacht wird.
gen gegen die zwölfgöttliche Kirche

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Vinsalt als Hauptstadt immer wieder große Freude bereiten. Nachdem sie selbst meh-
rere Reisen geleitet hat, schreibt sie das Buch Vom Trunke der
der modernen Technik Edlen und Wilden und wird dafür in den Adelsstand erhoben.
Salman hat während seiner Regierungszeit viele Mechanici,
Konstrukteure und Baumeister um sich versammelt. So voll-
enden zwergische Baumeister 869 BF das große Pumpwerk, Der Fluch der Dekapus
das die Wasserversorgung der Stadt gewährleisten soll und An Bord der nostrischen Handelskogge Dekapus kommt es
gleichzeitig Bergwerke in den Goldfelsen entwässert. Amene 871 BF zur Revolte, als sich herausstellt, dass der Kapitän ein
setzt die Bestrebung, ihre Hauptstadt zum Hort der moder- Priester des Namenlosen ist. Doch mit der Hilfe seines Gottes
nen Technik zu machen, mit aller Kraft fort. Allgemein be- gelingt es dem Geweihten, einen Fluch über die Mannschaft
wundert wird die mechanische Turmuhr, die Amene 900 BF auszusprechen, bevor er hingerichtet wird. Seit dieser Zeit
in Vinsalt installieren lässt. kreuzt die Kogge mit ihrer verfluchten Besatzung in der Ge-
gend der Zyklopeninseln durchs Meer und bringt angeblich
Der Städtebund erhält jedem Unglück, der ihrer ansichtig wird.
einen Seehafen
Die neuen Fähigkeiten
Im Jahr 870 BF schließt sich nach langen und teilweise zähen
Verhandlungen auch Riva dem Svelltschen Städtebund an, wo- des Auges des Morgens
durch diese Vereinigung endlich einen eigenen Seehafen erhält. Der Akademieleiter des Informationsinstituts und die Seherin
Bei dieser Gelegenheit wird dort eine steinerne Brücke über Eternamil (ein Alter Ego Nahemas) erkunden 873 BF gemeinsam
den Kvill errichtet. Durch den Beitritt Rivas verliert Lowangen das Auge des Morgens und stoßen auf seine Fähigkeit, Gedanken
seine bisherige Vormachtstellung innerhalb des Bundes. ferner Personen zu offenbaren. Kaiser Eslam V. ist von dieser Mög-
lichkeit begeistert und nutzt sie
Riva von der See aus exzessiv. Monatelang beschäf-
tigt er sich einzig damit, die
Gedanken seines Umfeldes zu
erforschen. Doch die Menge an
fremden Gedanken überfordert
seinen Geist, und er versinkt
in Verfolgungswahn. Nach-
dem er zahllose Garether hat
einkerkern lassen, erhebt die
Praioskirche Protest, denn sie
hält die Nutzung solcher Magie
für Frevel. Der Akademieleiter,
der ihm die ganze Zeit zur Seite
steht, wird schließlich wahnsin-
nig, der Kaiser selbst kann nur
durch intensive Hilfe des Licht-
boten von seinem Wahn geheilt
werden.
Aus Angst, er selbst oder ein
anderer könne den gleichen Fehler machen, vernichtet Eslam alle
Die Kaiserlich Aufzeichnungen über die telepathische Nutzung des Auges und
klagt Eternamil falscher Ratschläge an. Doch sie entzieht sich sei-
Derographische Gesellschaft nem Zugriff, angeblich in Gestalt eines kleinen, grauen Rabens.
Prinz Valpo kommt 870 BF zu dem Schluss, dass es wohl nicht
sein könne, dass immer noch nicht der gesamte Kontinent Grimring –
erforscht und kartiert sei – Hintergedanke ist die Hoffnung,
in unerforschten Gegenden auf weitere Grundmaterialien für die Schicksalsklinge
neue alkoholische Getränke zu stoßen. Er überzeugt seinen Va- Der Seekönig Dirimethos der Reiche erhält 880 BF auf Pailos
ter, Kaiser Eslam V., per Erlass die Kaiserlich Derographische vom Zyklopenschmied Lar’Lovreen ein mächtiges, runenver-
Gesellschaft zu gründen, die von nun an Expeditionen in alle ziertes Zweihandschwert. Die Inschrift auf der Klinge lautet
Himmelsrichtungen aussendet, um Land, Leute und Pflanzen- in einem archaischen Dialekt: „Standhaft, wo andere wei-
welt zu dokumentieren. Bezeichnenderweise wird die junge chen. Diese Klinge wird dein Schicksal sein.“ Das Schwert
und sehr ideenreiche Schnapsbrennerin Charissia zur ersten heißt zwar Grimring, erhält aber aufgrund dieser Inschrift
Leiterin der Gesellschaft eingesetzt, deren Kreationen Valpo bald den Namen ‚Schicksalsklinge‘.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 265

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Zwei Kaiser sein höchstes Streben gilt der Erkenntnis, alle möglichen Ver-
880 BF: die trinken sich fahren der Alkoholherstellung zu erforschen.
Schicksalsklinge für den Als Kaiser und (vermeintlich) mächtigster Mann des Kon-
Seekönig zu Tode tinents sieht er keinerlei Veranlassung, seinen Lebensstil zu
890 BF: Hetmann
Als der schwermütige Kaiser Eslam V. ändern, und schon bald erhält er den Beinamen ‚der Trinker‘.
Hyggeliks Beutezug auf 880 BF sieht, dass sein Vorkoster nach Seine größte Innovation in der Garether Residenz ist es, ei-
den Zyklopeninseln dem Probieren eines Weines zusam- nen Tanzsaal zu einem riesigen Alchimistenlabor umbauen zu
menbricht und sich in Krämpfen win- lassen, das einzig der Herstellung und Veredelung von Spiri-
892 BF: Beginn der det, sieht er eine Gelegenheit gekom- tuosen dient. Er lässt in einem Teil des Palastgartens Quitten-
Erbfolgekriege auf Talania
men und leert den Becher mit einem haine anpflanzen, um aus Quittensaft sein Lieblingsgetränk
893 BF: Kalif Malkillah II. Zug. Da seine beiden älteren Söhne brennen zu lassen, den hochprozentige Valposella, und er legt
bei der Großen Havarie umgekommen sich mit der Rahjakirche an, da er deren heiliges Artefakt,
894 BF: Ende der
sind, besteigt nach diesem Freitod sein Rahjas Kelch, für sich beansprucht, was diese ihm jedoch
Erbfolgekriege auf Talania
dritter Sohn Valpo den Thron. Valpo verweigert (nichtsdestotrotz wird er später von dieser Kirche
894 BF: Unabhängigkeit hat sich in seiner Jugend niemals Hoff- heiliggesprochen).
Charypsos von Sylla nungen auf den Kaisertitel gemacht In höherem Alter bietet er als zitterndes, rotnasiges Männ-
und sich deswegen auch nicht mit chen auf dem Thron ein armseliges Bild.
896 BF: Krakonier fangen
die Tierkönigin der Haie Politik oder Diplomatie beschäftigt. Seine einzige Tochter Luciana wird als Idiotin geboren und
Sein Interesse galt schon immer den stirbt schon nach acht Jahren. So endet mit ihm die Dynastie
898 BF: Putsch in Rashdul angenehmen Seiten des Lebens, und der Almadaner Kaiser, es folgen die Kaiserlosen Zeiten.
898 BF: Bau des
Praiosklosters Auridalur in
Glyndhaven

900 BF: Gründung der


Kaiserlose Zeiten – 902 bis 932 BF
Miniwatu

900 BF: erste mechanische Die neuen


Der aktuelle Stand um 902 BF
Turmuhr in Vinsalt Überfälle der
Die Schwäche und Orientierungslosigkeit des Kai-
902 BF: Tod des Salman Thorwaler serreichs hat mit dem Tod des letzten Almadaner
von Radoleth
Die Thorwaler profitieren von dem Auf- Kaisers ihren Höhepunkt erreicht. Aber auch außer-
902 BF: Beginn der schwung der liebfeldischen Seefahrt, halb des noch verbliebenen Reichs herrscht überall
Erbfolgekriege im Neuen denn sie gehen dazu über, mit ihren wen- Machtkampf, sei es im ehemaligen Meridiana oder
Reich, Tobrischer Krieg digen Drachenbooten die reichen Han- im novadischen Kalifat.
902 BF: Besetzung des delsschiffe und Hafenstädte zu überfallen. Viele Kirchen und Magierbünde würden sich gerne
Gouvernements Südmeer Spektakulärer Auftakt dazu ist Hetmann aus diesen Kriegen heraushalten, werden aber von
durch Brabak Hyggeliks blutiger Beutezug auf den Zyk- den lokalen Fürsten immer wieder in Auseinander-
lopeninseln 890 BF, gefolgt von mehre- setzungen hineingezogen.
903 BF: Unabhängigkeit
ren Angriffen auf verschiedene Orte der
Port Corrads
Westküste. Der ebenso wagemutige wie
größenwahnsinnige Olporter ruft seine
Landsleute dazu auf, „Swafnirs Feinde Malkillah 11.
auszulöschen und ihre Reichtümer nach Thorwal zu tragen“ – und Der bisherige Großwesir Rafim al-Maugir aus dem Volk der
viele Thorwaler folgen seinem Ruf voller Enthusiasmus, vor allem Beni Shadif erkennt die wachsende Unzufriedenheit vieler
nach den ersten Erfolgen. junger Novadis, die mit der Herrschaft des greisen Haschab-
nah nicht mehr einverstanden sind. So stürzt er diesen im
Erster Thronfolgekriege Jahr 893 BF und wird Kalif anstelle des Kalifen. Er nimmt
den Namen Malkillah II. an, um sich in die Tradition des
auf Talania erfolgreichen ersten Kalifen zu stellen, gründet mit den Mu-
Auf dem fernen Inselreich Talania stirbt 892 BF König Ha- rawidun eine neue Elitetruppe und beginnt sogleich mit dem
ramir II. bei einem Sturm, ohne einen Erben zu hinterlassen. Aufbau einer schweren Reiterei, die ihm als Ergänzung der
Mehrere Verwandte streiten sich um seine Nachfolge und berittenen Speerwerfer neue taktische Möglichkeiten eröff-
stürzen das Königreich in einen blutigen Bruderkrieg, der nen sollen. Mit seinem entschlossenen Auftreten und seiner
nur auf den Zyklopeninseln wahrgenommen wird, auf denen klugen Politik beeindruckt er die Novadis so sehr, dass sie von
mehrere Schiffe mit verzweifelten Flüchtlingen ankommen. ihren ständigen internen Streitereien ablassen und die Nation
Nach zwei Jahren und Strömen von Blut setzt sich Haramirs wieder zusammenwächst.
Onkel Gunwald durch und bringt vorerst Frieden zurück.

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Aufstand in Rashdul Plündernde Söldner
In Rashdul kommt es im Jahr 898 BF zu einem Macht- Ab 913 BF streifen mehrere Söldnertruppen unkontrolliert
wechsel, als der novadische General Rashijd ben Surkan vom durch Almada, Garetien und Tobrien, die von ihren unterle-
Stamm der Beni Avad den regierenden Fürsten aus der Stadt genen Soldherren nicht bezahlt wurden und keine neue An-
jagt und dessen Thron an sich reißt. Da Rashijd enge Verbin- stellung gefunden haben. So überfallen sie Dörfer und Höfe
dung zu den Novadis hat, pflegt er gute Kontakte mit dem und nehmen sich einfach, was sie brauchen. Da sie auch das
Kalifat, bleibt jedoch unabhängig. dringend benötigte Saatgut mitnehmen, entstehen mehrfach
regionale Hungersnöte.
Die Unabhängigkeit
Charypsos Die Besetzung Kemis
Nachdem Charypso seit der Neugründung 854 BF von Sylla Brabak nutzt die Gelegenheit der Erbfolgekriege und be-
aus beherrscht wird, kommt es 894 BF zu einem heftigen, setzt 902 BF das Gouvernement Südmeer, das dem früheren
aber unblutigen Volksaufstand unter Führung des Praios- Kemi-Reich entspricht. Hilferufe des Gouvernements nach
hochgeweihten, der die Stadt in die Unabhängigkeit führt. Gareth verhallen unbeachtet.
Von diesem Augenblick an herrscht erbitterte Feindschaft
zwischen Sylla und Charypso.
Die Unabhängigkeit Port Corrads
Die gefangene In Port Corrad nutzt die geschäftstüchtige Herrscher- und
Händlerfamilie Rhudainer 903 BF die Gelegenheit, die Stadt
Tierkönigin der Haie für unabhängig zu erklären.
Bei einer Sklavenjagd fallen im Jahr 896 BF einige Krako-
nier über eine Unterwassersiedlung der Risso her, stoßen aber
auf unerwartet heftigen Widerstand. In ihrer Not rufen die Das neue Volk der Miniwatu
zauberfähigen Biagha-Risso die Tierkönigin der Haie herbei, Im Jahr 903 BF beginnt die Mohaha Wapiya, auf den Wald-
die ein Blutbad unter den krakonischen Kriegern anrichtet. inseln Sokkina, Token und Iltoken alle befreiten und von
Dann gelingt es jedoch den krakonischen Sh’rr’rak-Priestern, Thorwalern hier abgesetzten Waldmenschen-Sklaven zu ei-
die Haikönigin mit einem Bann zu belegen und als Trophäe nem neuen Volk zusammenzurufen, dessen Königin sie wird.
nach Yal-Zoggot zu verschleppen. Sie nennen sich Miniwatu und entwickeln einen autoritären
Feudalstaat nach Vorbild der Al’Anfaner, dessen Kriegeradel
die einheimischen Utulus unterdrückt und gnadenlos aus-
Kloster Auridalur beutet. Doch auch Wapiya kann nicht verhindern, dass die
Als das Bornland den Handel mit Bernstein stark einschränkt, seefahrenden Völker des Kontinents die Waldinseln Stück für
reagiert der Bote des Lichts darauf, indem er Expeditionen Stück für sich beanspruchen.
in den hohen Norden schickt, denn auch dort wird häufig
Bernstein gefunden. So hofft er sich vom eher rondratreuen Zwei Anführer
Bornland unabhängig zu machen, was den heiligen Stein sei-
ner Kirche betrifft. der Thorwaler
Mehrere Mitglieder des Hüterordens gründen auf seinen Nach seinen ruhmreichen Raubzügen ist Hyggelik überzeugt,
Befehl bei Glyndhaven 898 BF das Kloster Auridalur und alle Thorwaler hinter sich zu haben, und ruft sich 905 BF
beginnen, von dort aus den Bernsteinhandel der Region zu als Hyggelik der Große selbst zum Obersten Hetmann aus.
kontrollieren. Doch er hat nicht mit Hardred Bjarnison gerechnet, der in der
letzten Zeit von Ottajasko zu Ottajasko gezogen ist, um alle
Thorwaler zu einer Nation zu einen. Wo Hyggelik auf seinen
Die Erbfolgekriege Schlachtenruhm setzt, nutzt Hardred seine Überzeugungs-
Nach dem Tod Kaiser Valpos 902 BF versinkt das Neue Reich kraft – und kurz nach Hyggeliks Selbstproklamation lässt er
in blutigen Erbfolgekriegen. In einunddreißig Jahren zählt sich rechtmäßig zum Hetmann der Hetleute wählen.
man vierundsiebzig Regenten, die gleichzeitig oder nachein- Doch Hyggelik lässt sich nicht entmutigen. 906 BF bricht
ander den Thron beanspruchen. er mit sechs Ottas erneut nach Süden auf. Im Rondra gelingt
Die erste größere Auseinandersetzung ist der Tobrische Krieg. es ihm zunächst, Chorhop zu plündern (was nur deswegen
Reichserzmarschall Graf Tedesco von Perricum macht sich erfolgreich ist, weil er dessen gefährliche Geschütztürme an
selbst 902 BF in Gareth zum Reichsverweser, während sich Land umgeht) und danach die Vorstädte Mengbillas auszu-
gleichzeitig Herzog Kunibrand von Ehrenstein in Tobrien zum rauben. Dabei bringen die Thorwaler nicht nur über tausend
Kaiser krönen lässt. Daraufhin sammelt Tedesco die gareti- Gegner um, sondern erbeuten auch Schätze im Wert von über
schen Truppen und marschiert nach Tobrien, das er im Ver- 50.000 Dukaten. Der Ruhm dieser Tat löst eine ganze Welle
lauf von sieben Jahren nach und nach erobert. Kunibrand von Raubzügen an der Südwestküste aus. Im Folgejahr wie-
flieht 909 BF ins Bornland. derholt Hyggelik auf dem Rückweg von Brabak seine Über-

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fälle auf die Zyklopeninseln, tötet im befreiten Sklaven auf Nikkali ausgesetzt werden und damit
903 BF: Ende der Zweikampf den Seekönig Dirimethos zur Entstehung der Miniwatu beitragen. Ein Höhepunkt ih-
Tributzahlungen Thalusas und nimmt dessen legendäres Zyklo- rer Raubzüge ist 929 BF der Überfall auf die Stadt Tyrinth,
an Maraskan penschwert Grimring an sich. Damit von der nur noch rauchende Trümmer übrig bleiben, die
erfüllt sich ein erstes Mal die Prophe- dann recht bald vom Dschungel überwuchert werden und
905 BF: Hyggelik ruft sich zeiung der Inschrift auf der Schwert- in Vergessenheit geraten.
zum Obersten Hetmann
klinge, denn Dirimethos ist nicht vor Der brabakische König Ariakon III. schützt seine Stadt vor
aus
der thorwalschen Übermacht zurück- allem dadurch, dass er der Hetfrau 908 BF einen Pakt anbie-
906 BF: thorwalsche gewichen und mit dem Schwert in der tet, durch den sie sich jederzeit in die Sicherheit des Brabaker
Plünderungen in Chorhop Hand gestorben. Hafens zurückziehen kann, ohne Gebühren oder Abgaben
und Mengbilla zahlen zu müssen. Gegen einen Teil der thorwalschen Schätze
Die große Lotterie lässt sich Ariakon III. sogar davon überzeugen, in seiner Stadt
907 BF: erste große von Chorhop die Sklaverei abzuschaffen.
Lotterie von Chorhop Nachdem Chorhop von den Thor-
walern ausgeraubt worden ist, be-
907 BF: erneute
nötigen die Stadtherren dringend Die Reichsreformgesetze
thorwalsche Plünderungen
auf den Zyklopeninseln neues Geld. So behauptet der oberste Der garetische Reichsverweser Tedesco beginnt nach sei-
Phexgeweihte Sarkisian Zeforika, eine nem Sieg über Kunibrand 910 BF die Reichsreformgesetze
908 BF: Pakt zwischen Vision von Phex erhalten zu haben, zu erlassen, die alle anderen Adligen zu reinen Befehlsemp-
Brabak und den Blauen nach der von nun an die Ämter der fängern machen sollen. Das wiederum lassen sich die Be-
Rochen Stadt per Los vergeben werden sollen. troffenen nicht gefallen, und es kommt überall im Reich
Also führen die Chorhoper eine Sitte zu Aufständen, den sogenannten Regentschaftskriegen (bis
910-914 BF: ein, die im übrigen Aventurien mit 914 BF).
Reichsreformgesetze großem Befremden betrachtet wird: Der Gratenfelser Landgraf Wulfhas Greifax interpretiert
Vom folgenden Jahr an werden die einige Passagen dieser Gesetze so, dass er das Recht habe,
910 BF: Aufbruch zur
Umsegelung Deres Ämter jeweils am Frühlingsvollmond Graf Hlûthars Erbe anzutreten und neuer Kaiser zu wer-
verlost. Jeder kann sich bewerben, den. Also sammelt er zahlreiche Adlige aus dem Kosch und
911 BF: Wiederauftauchen muss allerdings entweder reich genug den Nordmarken um sich und zieht 914 BF nach Gareth,
der firnglänzenden Finger sein, um den horrenden Wetteinsatz wo er jedoch sein Leben aushaucht – die Chronisten sind
von 1.000 Dukaten aufzubringen sich nicht ganz einig, ob durch einen gezielten Pfeilschuss
912 BF: Goldrausch am – oder aber verzweifelt genug, sei- oder durch Gift. Das führerlose Heer wird von Tedescos
Oblomon, Gründung ne Freiheit aufs Spiel zu setzen, sich Truppen angegriffen und während eines verzweifelten
Obloschs
also in Sklaverei zu begeben, wenn er Rückzugs auf den sogenannten ‚Blutmeilen nach Ferdok‘
913 BF: erste Überfälle des
nicht ausgelost wird. erbarmungslos dahingemetzelt.
Verfluchten des Meeres Natürlich hat Sarkisian dafür gesorgt,
dass die wahre Macht in seinen eige- Die versuchte
913 BF: Hyggeliks nen Händen bleibt, aber dennoch
Verschwinden sind die verlosten Ämter attraktiv Umsegelung Deres
genug, um der Stadtkasse (und dem 910 BF verlässt eine Flotille aus vier Handelsschiffen Met-
914 BF: nordmärkischer Phextempel) in jedem Jahr genug humis und segelt nach Westen, weil ihr Kapitän von der Ku-
Angriff auf Gareth Geld einzubringen, und so wird die gelform Deres überzeugt ist und glaubt, nach siebenhundert
Sitte fortgesetzt. Meilen Maraskan erreichen zu können. An Bord befindet sich
914 BF: Seeschlacht vor
Havena gegen angreifende
eine Enkelin Eslams V. samt ihrem Hofstaat, die hofft, auf
Thorwaler
Die Blauen Rochen diese Weise den Erbfolgekriegen entgehen zu können. Keines
Eine von Hyggeliks tapfersten und der Schiffe wird jemals wiedergesehen.
915 BF: Koscher besten Hetleuten ist Hetfrau Olverja
Saustechen Kendrifari von den Blauen Rochen.
Sie hat sich mit ihren Leuten nicht Curthags Hand
915 BF: Zerstörung dem Überfall auf die Zyklopeninseln Ein mutiger Dieb schleicht sich 911 BF in den Hort des
Obloschs durch Nivesen angeschlossen, sondern ist im Süden Höhlendrachen Myranar in Al’Churâm, um die teuersten Ar-
geblieben, wo sie nun zum Schrecken tefakte zu stehlen. Doch der Drache ertappt und tötet ihn.
915 BF: Schließung des
Phantasmagorischen der Meere und vor allem der alanfa- Den glänzenden Metallhandschuh an der linken Hand des
Instituts nischen Schiffe wird. Selbst einige al- Diebs fügt er voller Freude seinem Hort bei – ohne zu ahnen,
anfanische Plantagen werden von ihr dass es sich um einen Teil von Curthags mondsilberner Rüs-
überfallen und ausgeraubt, wobei die tung handelt.

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der Schicksalsklinge anzugreifen, kehrt er nie zurück, und
Goldrausch auch Grimring gilt für lange Zeit als in der Orkschädelsteppe
Nachdem bekannt wird, dass zwergische Prospektoren am verschollen. Damit hat sich hier die Inschrift der Klinge ein
Oblomon Gold gefunden haben, entsteht 912 BF ein wahrer zweites Mal erfüllt, denn auch Hyggelik stirbt aufrecht mit
Goldrausch, der zahllose Glücksritter in diese Gegend lockt. dem Schwert in der Hand.
Die Siedlung Oblosch entsteht und wächst rasant, wird aber
drei Jahre später von Nivesen des Lieska-Leddu-Stammes an- Thorwaler versuchen
gegriffen und zerstört, weil die gierigen Goldsucher nicht nur Havena einzunehmen
Krankheiten eingeschleppt haben, sondern auch rücksichtslos Nach dem Verschwinden Hyggeliks will Hardred Bjarnison
über Karenherden herfallen und Wölfe jagen. beweisen, dass auch er ein guter Kriegsherr ist. Da die Mit-
telreicher in interne Kriege verstrickt sind, nutzt er die Ge-
legenheit und plant einen Überfall auf Havena. Doch als er
Der Verfluchte des Meeres im Boron 914 BF mit fast zwanzig Ottas das Mündungsdelta
Der Pirat und Dämonenpaktierer Adhrak al-Wirahil segelt im des Großen Flusses erreicht, haben Vorhersagen eines blinden
Jahr 913 BF mit seiner Mannschaft auf dem Perlenmeer umher Borongeweihten die albernische Flotte auslaufen lassen. Es
und überfällt zahllose Schiffe. Seine Grausamkeit bringt ihm kommt zu einer heftigen Seeschlacht, bei der die Thorwaler
den Namen „der Verfluchte des Meeres“ ein, denn er lässt nie- abgewehrt werden können.
mandem am Leben, der das Pech hat, sich auf einem der über- Zuerst heißt es, Hardred sei bei dieser Schlacht umgekom-
fallenen Schiffe aufzuhalten. Erst als es einer mutigen Rondra- men, aber dann kehrt er doch nach Thorwal zurück. Von die-
geweihten gelingt, ihm seine Hand mit dem festgewachsenen sem Zeitpunkt an agiert er noch besonnener und gemäßigter
Säbel abzuschlagen, flüchtet er und wird nie wieder gesehen. als vorher. Einige enttäuschte Gefolgsleute setzen das Gerücht
in die Welt, er sei heimlich ausgetauscht oder verzaubert wor-
den, doch er lacht nur über solche Behauptungen.
Hyggelik im Orkland
Als Hyggelik aus dem Süden nach Thorwal zurückkehrt, ist
sein Ruhm unbeschreiblich – doch politischen Einfluss kann Das Koscher Saustechen
er dennoch nicht zurückerlangen, denn Hardred regiert mit Der Ferdoker Graf Porquin heuert 915 BF mehrere finste-
harter Hand und lässt ihm keinen Platz auf der politischen re Schergen an, die die gesamte Koscher Fürstenfamilie vom
Bühne. Zwar verachtet Hyggelik Hardred, den er für einen Eberstamm auf Burg Fürstenhort grausam ermorden, darun-
Schwätzer hält, der nicht den Mut hat, an den ruhmreichen ter auch Fürst Alphak – Porquin nennt die Morde in Bezug
Beutezügen teilzunehmen, doch er will sein Volk nicht in ei- auf den Namen der Familie spöttisch „Saustechen“. Ohne
nen offenen Machtkampf verwickeln. Da er fest daran glaubt, Führung ist der Ferdoker Adel so verwirrt, dass Porquin sich
dazu ausersehen zu sein, die Thorwaler in eine bessere Zeit zum neuen Fürsten aufschwingen kann und eine grausame
zu führen, versucht er seinen Einfluss dadurch auszubauen, Herrschaft beginnt. Da er wenige eigene Truppen hat, nimmt
dass er seinen Ruhm noch weiter steigert. Während Hard- er die Söldlinge in Lohn und Brot, mit denen Landgraf Wulf-
red die zahlreichen einzelnen verstreuten Jarltümer und Ot- has Greifax im Jahr zuvor Gareth hatte angreifen wollen und
tajaskos nach und nach zu einer einigen Nation formt, zieht die es lebendig zurück in den Kosch geschafft haben. 918 BF
Hyggelik 913 BF mit ausgewählten Gefährten ins Orkland, lässt er sich von einem greisen Praiospriester sogar zum Kaiser
um den legendären Orkenhort zu bergen und damit zu be- salben. Da seine Mittel aber nicht ausreichen, um den An-
weisen, dass er der wahre Auserwählte Swafnirs ist. Doch ob- spruch auf den Kaiserthron zu untermauern, wird er außer-
wohl eine Prophezeiung die Orks davon abhält, ihn als Träger halb des Kosch weitgehend ignoriert.

Die Thorwaler kommen

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Ende des Doch das stört Amene weniger, als allgemein angenommen
wird, stattdessen greift sie weiterhin in den Kriegsverlauf ein,
Phantasmagorischen Instituts meistens heimlich, seltener offen durch finanzielle Unterstüt-
Das Phantasmagorische Institut zu Neetha muss nach meh- zung oder das Aussenden ihrer Truppen. Diese Zeit gilt allge-
reren Jahren der Misswirtschaft große Teile seines Besitzes mein als die Geburtsstunde der Vinsalter Geheimdiplomatie.
veräußern. Der Mangel an Lehrmaterial führt wiederum zu Der Gegenkaiserin Rondhara von Albenhus stellt Amene 920
einem Ausbleiben von zahlenden Schülern, sodass die Magi- BF ein Söldnerheer zur Verfügung, mit dem diese Richtung
erakademie 915 BF schließen muss. Elenvina zieht: Der Vinsalter Krieg beginnt. Rondhara er-
obert das westliche Almada und die Nordmarken und macht
Der Bornische Gratenfels zu ihrem zweitwichtigsten Truppenstützpunkt.
Derweil überlässt sie Teile des Windhag dem Grangorer
916 BF: erneute Krieg Stadtmeister als Dank für seine Unterstützung.
Erbfolgekriege auf Talania
Während sich Tedesco mit den Folgen Die gewaltigen Geldmengen, die Amene unter anderem in
917 BF: Bal Honak in seiner Reichsreformgesetze herum- Rondharas Heer stecken muss, kann sie nicht alleine aufbrin-
Al’Anfa schlägt, gelingt es seinem Konkurrenten gen, sondern muss es sich beim Patriziat leihen – was diesem
Kunibrand, im Bornland viele Adlige natürlich einen deutlichen Machtgewinn verspricht.
916 BF: Wehrheimer für seine Sache zu begeistern. 914 BF
Akkorde sieht er die Zeit gekommen, mit einem Albernias Position
919 BF: sprunghafter
Heer bornischer Adliger nach Darpati- Fürst Emerthon III. von Albernia versucht, in dem Konflikt
Anstieg der dämonischen en zurückzukehren: Der Bornische Krieg zwischen Rondara und Barduron neutral zu bleiben, doch als
Neunaugen im beginnt. 916 BF handelt er mit Köni- Rondara Elenvina erobert, stellt er einige der nordwestlichen
Neunaugensee gin Amene II. Firdayon von Vinsalt die Provinzen der Nordmarken unter albernischen Schutz – ohne
Wehrheimer Akkorde aus, die das Reich sich damit ausdrücklich auf Bardurons Seite zu stellen.
920 BF: Anspruch des in drei Teile aufspalten: Der Westen mit
Lieblichen Feldes auf
Sukkuvelani, Beginn des
Albernia, Almada und den Nordmarken Zweiter Thronfolgekriege
soll unter Verwaltung des Lieblichen
Waldinsel-Kolonialismus
Feldes fallen, während er selbst den Os- auf Talania
920 BF: letzter Kontakt ten mit Tobrien, Darpatien und Weiden Als König Gunwald I. von Talania 916 BF stirbt, flam-
mit Talania beherrschen will. Dazwischen liegt das men die zwanzig Jahre alten Thronstreitigkeiten wieder auf,
Königreich Garetien, das vorerst in der bei denen zunächst Gunwalds Kinder und Enkel in einem
920 BF: Eroberung von Hand des geschwächten Tedesco bleiben fürchterlichen Massaker ermordet werden. Erneut kommt es
Teilen der Nordmarken soll. Amene II. strebt als erste Königin zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen
und Almadas durch eine starke Position des Lieblichen Fel- Thronanwärtern, bei denen uralte magische Artefakte ver-
Gegenkaiserin Rondara
des gegenüber dem Garether Kaiserreich wendet werden, obwohl niemand in der Lage ist, sie wirklich
921 BF: Grenzvertrag an und lässt Kunibrand deswegen heim- zu kontrollieren. Wie schon beim letzten Krieg flüchten viele
zwischen Thorwal und lich eine größere Menge Gold zukom- Einwohner auf die Zyklopeninseln. Um 920 BF erreicht das
Svelltschem Städtebund men. Doch sie ist eigentlich gar nicht an letzte talanische Schiff Pailos, dann reißt jeglicher Kontakt ab.
den Ländereien interessiert, die sie mit Von allen Schiffen, die seitdem versucht haben, das Inselkö-
921 BF: Beginn der Soldaten verteidigen müsste. Ihr Interes- nig zu erreichen, ist keines mehr zurückgekehrt.
novadischen Eroberung se liegt darin, den ihr feindlich gesinnten
Südalamadas
Tedesco zu schwächen und durch Kuni-
brand zu ersetzen, der ihr Dankbarkeit Bal Honak in Al’Anfa
921 BF: kurze Besetzung
Jilaskans durch Maraskan schuldet. So ist das westliche Mittelreich Im Jahr 917 BF erreicht ein charismatischer Borongeweihter un-
faktisch herrenlos und wird damit eine bekannter Herkunft Al’Anfa. Dieser Balphemor Honak steigt in
921 BF: Gründung der Brutstätte für weitere Möchtegernkaiser. den folgenden Jahren in geradezu rasender Geschwindigkeit die
Blauen Pfeile 919 BF lässt der Markvogt der Kaiser- Hierarchie des hiesigen Tempels hinauf, denn er überzeugt nicht
mark Gareth, Barduron von Golambes, nur durch kluge Ideen und Vorschläge, sondern auch durch sei-
922 BF: Vinsalter Krieg in
Tedesco in den Kerker werfen und er- ne Ernsthaftigkeit und die ruhige, stets beherrschte Art.
den Nordmarken
hebt sich zum neuen Kaiser. Er zeigt
922 BF: Beginn von mehr strategisches Vermögen als Tedes- Das Ende der Schifffahrt
Hexenverbrennungen in co und schafft es, Kunibrand mit eini-
den Nordmarken gen geschickten Manövern bis nach To- auf dem Neunaugensee
brien zurückzudrängen. In der Schlacht Aus unerfindlichen Gründen nimmt die Population an dä-
923 BF: Zorgan-Pocken von Eslamsbrück 920 BF ertrinkt Kuni- monischen Neunaugen im nach ihnen benannten See ab 919
in Aranien, Tobrien,
brand in der Tobimora, womit der Bor- BF sprunghaft zu. Waren Fischerei und Schifffahrt auf dem
Darpatien und Garetien
nische Krieg endet und die Wehrheimer See schon seit Längerem mit einem großen Risiko behaftet,
Akkorde ihre Gültigkeit verlieren. werden sie nun so gut wie unmöglich.

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Beginn des Bis dahin pflegten Thorwal und Bornland gute Beziehungen
miteinander, doch Hardred hat in diesem Fall nicht schnell
Waldinsel-Kolonialismus genug verdeutlicht, dass Atmaskot auf eigene Faust gehandelt
Die Grangorer Admiralin Yaquiria ter Rijßen erreicht 920 hat. So ruft Adelsmarschall Lischan von der Mark zur ‚Festu-
BF Sukkuvelani und beansprucht sie für das Liebliche Feld. mer Drachenhatz‘, bei der jedes Drachenboot im gesamten
Damit läutet sie die Ära der Waldinsel-Kolonisierung ein. In nördlichen Perlenmeer als potentielles Piratenboot verfolgt
der Folgezeit werden zahllose Siedlungen auf den Inseln bis und angegriffen wird. (Erst nach dem Beginn des Kriegs zwi-
hin nach Ghurenia gegründet (manche davon existieren nur schen Bornland und Al’Anfa 1009 BF endet dieser Zwist.)
wenige Jahrzehnte), Eingeborene versklavt und Plantagen an- Nach Hyggeliks Verschwinden nehmen die thorwalschen An-
gelegt. Die Admiralin selbst muss als eine der erfolgreichsten griffe auf Schiffe und Siedlungen an der Westküste ab, was
Erforscherinnen dieses Teils der Welt gelten. aber nicht allein daran liegt, dass Hyggelik nicht mehr vor-
auseilt, sondern auch daran, dass sich die liebfeldische und
Die Eroberung die kaiserliche Flotte inzwischen auf die thorwalsche Gefahr
eingestellt haben und Beutezüge damit immer riskanter und
des Amhallassih weniger lukrativ werden. Hardred glaubt 931 BF, die Schwä-
921 BF fällt Malkillah II. al-Yanuf mit nur neun Lanzen che des Neuen Reichs ausnutzen und mit einem handstreich-
seiner besten Wüstenkrieger in das völlig unvorbereitete artigen Überfall auf die Flotte des Reichs die Hoheit über das
Amhallassih ein und dringt immer weiter in den Süden Meer der Sieben Wind an sich reißen zu können. Der Angriff
Almadas vor – unter anderem, um sich Zugriff auf die auf den Flottenstützpunkt Harben wird jedoch zum Desaster,
Bodenschätze der Amhallassih-Kuppen zu verschaffen. Da da er nicht ganz so überraschend gelingt wie erhofft. Nach
ganz Almada derzeit ohne wirkliche Herrscher dasteht, einer verlustreichen Seeschlacht einigen sich die beiden Par-
finden sich nicht genug entschlossene Kämpfer, um die teien auf einen Nichtangriffspakt.
Eindringlinge abzuwehren. Doch viele Almadaner Adlige
nehmen Malkillah auch gar nicht weiter ernst und spotten
nur über den „verlausten Heidenführer“ – wobei sie die Gründung der Blauen Pfeile
Nöte der Bewohner der ehemaligen Mark Amhallah groß- Die aranische Fürstin Sulamin von Sylla beschließt 921 BF,
zügig ignorieren, von denen viele versklavt werden oder einen eigenen Botendienst zu gründen, um nicht mehr von
über den Yaquir fliehen. Lediglich Gräfin Hadjinsunni von mittelreichischen Diensten abhängig zu sein, die zunehmend
Yaquirtal will das besetzte Land zurückerobern und bit- unzuverlässig werden. Der Dienst wird ‚Blaue Pfeile‘ genannt
tet um Unterstützung, wird jedoch mit Ausflüchten ver- und weitet seinen Aktionsradius im Lauf der Zeit auf ganz
tröstet. So zieht sie nur mit einigen Waffentreuen los und Aventurien aus.
greift am 29. Rondra 926 BF die novadische Reiterschar
an, die inzwischen auf über tausend Mann angewach- Hexenverbrennungen
sen ist. In der Schlacht von Yrosien werden Hadjinsunnis
Kämpfer im Tal der Dornen vernichtet. Damit herrscht in den Nordmarken
Malkillah nun über das Gebiet bis zum Yaquir und nennt Im Zuge der Kämpfe um die Vorherrschaft in den Nordmar-
es ‚Emirat Amhallassih‘. ken flüchten sich einige der Bewohner in alten Aberglauben,
Gareth erkennt das Emirat zwar nicht an, muss es aber akzep- auf der Suche nach einer Erklärung für die schweren Zeiten.
tieren, da die Möglichkeiten für eine kriegerische Rückerobe- So fallen die Ideen des fanatischen Inquisitors Hardtherz von
rung fehlen oder anderswo sinnvoller scheinen. Solfurt auf fruchtbaren Boden, der sich ab 922 BF in einen
Rausch des Hexenwahns hineinsteigert. Er vermutet hinter
jedem Übel den Einfluss von Hexen und Ketzern, die mit
Hardreds Erfolge aller Härte verfolgt und ausgemerzt werden müssten. Fast vier
Nachdem Hardreds Kriegszug gegen Havena ein Reinfall war, Jahre lang zieht der manchmal auch ‚Marschall der Hexenjä-
schafft er es, durch Diplomatie außenpolitische Triumphe zu ger‘ genannte Praiosgeweihte eine Spur von Folter und rau-
feiern. 921 BF schließt er einen Grenzvertrag mit dem Svellt- chenden Scheiterhaufen quer durch das nordmärkische Hin-
schen Städtebund, 924 BF schwören er und die Zholochai- terland, und er findet viele Anhänger, die in seinem Namen
Orks einen Friedensschwur. Einen Rückschlag muss er 925 eigenmächtige Lynchmorde an vermeintlichen oder wirkli-
BF hinnehmen, als der Pirat Atmaskot Blutsäufer Festum chen Hexen verüben. Mehrere Hundert Menschen sterben
überfällt und bis zu seiner Ergreifung und Hinrichtung am unter der Hand des Inquisitors oder seiner Helfershelfer. Erst
8. Phex 928 BF die Speicherinsel der Stadt als ‚König von La- als Hardtherz selbst wegen Altersgebrechen immer weniger in
gerholm‘ besetzt hält. Bevor er gevierteilt wird, zieht man ihm der Lage ist, auf Hexenjagd zu gehen, und auch seine Über-
noch die Haut ab und bezieht damit die Thorwalertrommel, zeugungskraft nachlässt, nehmen die Hexenverbrennungen
die zum Inbegriff des bornländischen Hasses auf die Thorwa- langsam wieder ab. Einige seiner Jünger sind jedoch noch bis
ler wird. in die Vierzigerjahre hinein aktiv.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 271

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Die Besetzung Der Siegeszug des Tabaks
924 BF: Friedensschwur Jilaskans Lange Zeit gilt das Tabakrauchen als ein Laster, das typisch
zwischen Thorwalern und
Zholochai-Orks Im Jahr 921 BF besetzen maraskani- für arme oder rohe Menschen ist, als typisches Bild gilt der
sche Kämpfer die Insel Jilaskan, auf südländische Söldner. Doch 927 BF gelingt es einem liebfel-
925 BF: Atmaskot der immer noch die Nachfahren der dischen Tabakbauern, eine Sorte zu züchten, die wesentlich
Blutsäufer in Festum, Priesterkaiser und ihrer Untergebe- milder ist als alle bisherigen und die sich überdies mit Kräu-
Beginn der Festumer nen leben. Die Jilaskaner können den tern, Gewürzen und Früchten aromatisieren lässt.
Drachenhatz
maraskanischen Truppen militärisch Damit beginnt der Siegeszug des Pfeiferauchens, das zunächst
926 BF: Schlacht von nicht viel entgegensetzen. Dennoch in Vinsalt hoffähig wird und von hier aus schnelle Verbreitung
Yrosien, Gründung des endet die Besetzung nach nicht einmal findet. In Gareth wird es zu Zeiten der kaiserlichen Zwillinge
Emirats Amhallassih drei Wochen, dann ziehen die Maras- Bardo und Cella üblich.
kaner wieder ab – völlig entnervt von Die Geldmengen, die für Tabak ins Liebliche Feld fließen,
927 BF: Beginn des Kriegs den dickköpfigen und fanatisch pra- sind so immens, dass Kaiser Reto 990 BF befiehlt, dass in
am Großen Fluss um den iosgläubigen Bewohnern. Maraskan ebenfalls Tabakplantagen angepflanzt werden
Kaiserthron
sollen.
927 BF: der Siegeszug des Zorgan-Pocken
Tabaks Religionskriege
923 BF bricht in Zorgan eine verhee-
928 BF: blutige rende Pockenepidemie aus, der über bei den Novadis
Religionskriege in der 10.000 Menschen zum Opfer fallen, Im Jahr 928 BF brechen überraschend Kriege zwischen meh-
Khôm darunter auch Fürstin Sulamin. Auf reren Novadi-Stämmen aus, die sich nicht über die Auslegung
aranischen Getreideschiffen wird die von Rastullahs 16. Gesetz einigen können: „Der Gottgefällige
928 BF: Hinrichtung
Atmaskot Blutsäufers Seuche nach Tobrien gebracht, von speist nicht, was lange Ohren und eine Schuppenhaut trägt
wo aus sie Darpatien und Garetien und was im Wasser lebt.“ Der Streit dreht sich in erster Linie
929 BF: Zerstörung erreicht. Nur das Eingreifen des Die- darum, ob sich das Verbot nur auf Tiere bezieht, für die alle
Tyrinths ners des Lebens verhindert eine weite- drei Eigenschaften gelten (eine solche Kreatur ist unbekannt),
re Ausbreitung. Als Reaktion auf diese oder ob man weder langohrige noch schuppige Tiere verspei-
930 BF: Schlacht bei Krankheit, die von nun an nur noch sen darf und ebenso keine Wasserbewohner – oder ob einer-
Albenhus
‚Zorgan-Pocken‘ genannt wird, ver- seits alle Wasserbewohner und andererseits langohrige Schup-
930 BF: Herzogtum Paavi legt die Perainekirche ihren Hauptsitz pentiere verboten sind (immerhin existiert ein solches Wesen,
nach Zorgan. ein seltenes und hochgiftiges Khôm-Gürteltier).
931 BF: Angriff der Die Auseinandersetzungen drohen das Kalifat zu zerreißen,
Thorwaler auf Harben Die Novadis bis es Malkillah II. mit Unterstützung mehrerer Mawdliyat
930 BF schließlich gelingt, unterschiedliche Auffassungen to-
932 BF: das Verschwinden in Almada lerierbar zu machen. Der Streit flammt zwar bis heute immer
des Meerkönigs Palamydas
Zwar zeigt Malkillah II. kein Interesse wieder auf, führt aber nicht mehr zu Kriegen.
an einer Eroberung weitere almadani-
scher Gebiete, doch sein Blutsbruder
Harun I. fällt 926 BF Rondharas Truppen in den Rücken Kaiser Kuno von Harben
und erobert mit Malkillahs II. Hilfe Punin. Dort lässt er sich Während Barduron in den Nordmarken gegen Rondharas
als Harun I. zum Kaiser ausrufen, was aber mehr als Verspot- Leute kämpft, ernennt sich in Gareth Kuno von Harben 928
tung der Thronfolgekriege verstanden werden kann. Rond- BF zum neuen Kaiser, dringt in die Schatzkammer ein und
hara gerät dadurch in Bedrängnis, da sie sich nun zwischen nimmt den Stern von Selem an sich. Doch er hat nicht lange
Garethern und Novadis eingekeilt wiederfindet. Freude daran, denn nur wenige Tage später fällt er im Kampf
Doch wenige Monate später stirbt Harun durch den Pfeil eines gegen Badurons Sohn Perval von Gareth.
einfachen Goblins, der ihm im Wald aufgelauert hat. Darauf-
hin wird Punin mehrere Jahre lang von Söldnerführern regiert,
die ihre Untertanen unterdrücken und auspressen, meistens Die Schlacht von Albenhus
aber recht bald an Seuchen oder einem Messer im Rücken ster- Barduron gelingt es 930 BF gemeinsam mit Perval, in der
ben und von einem weiteren Söldnerführer beerbt werden. Schlacht von Albenhus die Heere Rondharas zu besiegen.
Kaiser Barduron nutzt derweil Rondharas Schwächung, um Rondhara fällt im Kampf, aber auch Barduron wird schwer
sie 927 BF im Kosch anzugreifen. Der ehemalige Markvogt verletzt. Man bringt ihn nach Burg Weidleth und übergibt
hat inzwischen den Namen ‚von Gareth‘ angenommen, um ihn seinen Leibärzten, die wenig später verkünden, er sei auf
sich damit Zustimmung zu verschaffen. Drei Jahre lang tobt dem Wege der Besserung. Nach einem Besuch seines Sohns
der Krieg am Großen Fluss, bei der das Schlachtenglück hin stirbt er überraschend doch noch an der Verwundung, und
und her wogt. Perval lässt die Ärzte zur Strafe hinrichten.

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Die Jahre des Richtblocks Das Ende der
In den folgenden drei Jahren, den ‚Jahren des Richtblocks‘,
überwindet Perval alle anderen Thronanwärter. Nebenher be-
thorwalschen Einheit
seitigt er auch alle Würdenträger, von denen er annimmt, sie Als Hardred 932 BF stirbt, folgt ihm seine Tochter Eilif
könnten ihm den Thron irgendwann später einmal streitig ma- Hardredsdottir als Oberste Hetfrau nach, doch sie zeigt nicht
chen – darunter alle seine Geschwister, während er Neffen und so viel Geschick und Führungskraft wie ihr Vater. Sie kann
Nichten in die Verbannung schickt. Schließlich erkennen ihn die Einigung der Thorwaler nicht aufrechterhalten, und so
die Nordmarken 933 BF als letzte Provinz als Herrscher an – zerbricht der junge Staat wieder in die zahllosen Jarltümer
und er akzeptiert „widerwillig“, zum Kaiser gekrönt zu werden. und Ottajaskos.
Für jene Provinzen, die keine lebenden Herrscher mehr haben,
benennt er neue Regenten, zum Beispiel Silbahart den Starken,
einen entfernten Vetter Kunibrands, als Herzog Tobriens. Der Seekönig bei den Feen
Damit enden die fürchterlichen Erbfolgekriege. Durch Der junge Seekönig Palamydas entscheidet sich sehr spät
Kämpfe, Vertreibungen und Hunger ist im Verlauf dieser dazu, die Erbfolgekriege dazu zu nutzen, die Zyklopeninseln
Kriege die Bevölkerungszahl im Neuen Reich um fast die von Gareth zu lösen und an das Vinsalter Königreich anzu-
Hälfte gesunken. schließen. Doch bevor er dieses Vorhaben durchführen kann,
verschwindet er 932 BF während eines Jagdausflugs spurlos.
Herzogtum Paavi Es gibt unterschiedliche Schuldzuweisungen und Mordankla-
Eine der wenigen Verwandten Pervals, die ihm entkommen, gen, doch keine davon kann bewiesen werden. Sein Nach-
ist seine Schwägerin Geldana von Gareth. Sie flüchtet direkt folger und entfernter Vetter Merymakos IV. will Gareth nicht
nach Badurons Tod nach Norden, und es dauert lange, bis sie verärgern und legt die Pläne Palamydasʼ auf Eis.
Pervals Häscher abgehängt hat. Dann lässt sie sich in dem bis Doch Palamydas ist keineswegs tot, sondern er hält sich in
dahin unbedeutenden norbardischen Handelsposten Paavi einer Feenwelt auf, aus der er 1020 BF kaum gealtert zurück-
nieder und erklärt den Ort voller Trotz zum Herzogtum. Dies kehrt. Zu seiner Freude gehören die Zyklopeninseln inzwi-
lässt die ärmliche Siedlung zwar anwachsen, bringt ihr aber schen wirklich zum Horasreich, und so übernimmt er wieder
kaum zusätzliche Einnahmen. den Thron, nachdem er Vinsalt seine Treue geschworen hat.

Paavi

Das Elfte Zeitalter – Menschen 273

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933 BF: Ende der
Kaiser Perval und seine Kinder –
Erbfolgekriege
933 bis 973 BF
933 BF: Stapellauf der
ersten Schivone

933 BF: Gründung des


Kaiser Perval
Bergkönigreichs Koschim Schon während der Kriege erhält Per- Der aktuelle Stand um 933 BF
val aufgrund seiner Erbarmungslosig- Nach den Kriegen und Wirren der Kaiserlosen Zei-
934 BF: Seeschlacht vor keit gegenüber allen Konkurrenten ten liegt das Mittelreich am Boden. Wirtschaft und
Selem den Beinamen ‚der Grausame‘. Aber Kultur stagnieren, vielerorts herrscht blankes Faust-
938 BF:
auch als Kaiser zeigt er, dass dieser recht, das einfache Volk kämpft verzweifelt gegen
Handwerkeraufstand in Name begründet ist: Er verbietet die Hunger und Armut.
Garetien Benutzung stumpfer Turnierwaffen Immer wieder können einzelne Provinzen von ihren
beim Garether Kaiserturnier, verhängt Herrschern befriedet werden, doch jedes Mal drin-
938 BF: Patriarch Bal zahllose Todesurteile selbst bei gerin- gen Nachbarn mit kriegerischen Absichten in das
Honak von Al’Anfa geren Vergehen und begründet 939 Land, zerstören Dörfer und Äcker, rauben Vieh und
BF die Kaiserlich Garetische Informa- zwingen die Menschen zu den Waffen. Der jetzige
938 BF: Tänze der
Sharisadim werden tionsagentur (KGIA), die gnadenlos Kaiser Perval ist nur durch brutales Durchgreifen
erstmals als Zauberei gegen alle vorgeht, die des Reichsver- auf den Thron gekommen, und dies ist auch seine
erkannt rats verdächtig sind. Zwei seiner drei einzige Möglichkeit, diesen Anspruch im ganzen
Frauen erschlägt Perval in Anfällen Reich durchzusetzen: Jeder potentielle Konkurrent
939 BF: das Reichs- von Jähzorn. oder Gegner wird mundtot gemacht, eingekerkert
Concordat Die einzigen Menschen, die ihm wirk- oder getötet. Angst ist das probate Mittel, um Herr-
939 BF: Eröffnung der lich etwas bedeuten und die er sogar schaft durchzusetzen.
Halle der Macht in abgöttisch liebt, sind seine Kinder, die Im Süden hat sich Al’Anfa als Zentrum der Macht
Greifenfurt 928 BF geborenen Zwillinge Bardo durchgesetzt, auch wenn Brabak und Sylla mit mehr
und Cella. So legt er auch fest, dass oder weniger Erfolg versuchen, ihr eigenes Stück
939 BF: Gründung der sie nach seinem Tod gemeinsam den vom Kuchen abzuschneiden. Die Gewürzinseln
KGIA Thron besteigen sollen, obwohl das werden hauptsächlich vom Lieblichen Feld aus ko-
im Widerspruch zu allen Traditionen lonisiert, das so von der Schwäche des Mittelreichs
940 BF: Beginn des
Ausbaus von Harben zur steht. profitiert.
Festungsstadt Auch das Bornland erfreut sich einer gewissen Sta-
bilität, wobei vor allem in den größeren Städten die
940 BF: Stationierung Die Schivone Händler immer mehr Einfluss gewinnen und über
Schwarzer Galeeren in Um die Seemacht des Lieblichen Fel- den verarmten Adel auch die Entscheidungen der
Charypso und Hôt-Alem des auszubauen, beauftragt Königin Adelsversammlung beeinflussen können – eine Ent-
941 BF: Umzug der Halle Amene die besten Schiffskonstruk- wicklung, die bei traditionell gesonnenen Adligen
der Macht nach Lowangen teure damit, einen neuen Schiffstyp natürlich nicht gern gesehen wird.
zu entwickeln, der allen bisherigen
941 BF: erste aventurische überlegen sein soll. Die erste Schivone
Immanmeisterschaft läuft 933 BF in Grangor vom Stapel,
und sie erfüllt Amenes Erwartungen, Das Bergkönigreich Koschim
941 BF: Explosion des
sodass in den Folgejahren ein Schiff Nachdem die Zwerge sich lange Zeit erfolgreich aus den
Robarius-Turms in Punin
dieses Typs nach dem anderen auf Angelegenheiten der Menschen herausgehalten haben,
Staatskosten gebaut wird. kommt es nun zu internem Streit. Die Zwerge aus Xorlosch
haben im Lauf der Jahrhunderte die uralten Gänge, Hallen
Die aventurische und Schächte unter dem Kosch gründlich erforscht und
erweitert. 933 BF gründen sie das unabhängige Bergkö-
Immanmeisterschaft nigreich Koschim unter der Herrschaft von Gilemon Sohn
Die Thorwaler haben das Imman überall dort bekannt ge- des Gillim aus der Sippe des Gargolax. Der neue Bergkö-
macht, wo sie sich längere Zeit aufhalten, also an den meis- nig kann durch seinen Ruf als Drachentöter Kaiser Perval
ten aventurischen Küsten. Nachdem es in vielen Provinzen des zur Anerkennung seiner Ansprüche bewegen und ist der
Neuen Reichs einige Zeit lang als zu brutal und zum Aufruhr einzige Zwerg, der 987 BF Kaiser Retos Heerruf ins ferne
verleitend verboten war, lässt Kaiser Perval es 933 BF erlauben, Maraskan folgt (wo er schwer seekrank eintrifft). So sichert
woraufhin es sehr schnell viele Anhänger findet. 941 BF wird er die Macht des Bergkönigreichs über mehrere Baronien
sogar eine aventurienweite Immanmeisterschaft ausgerichtet. im Kosch.

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Die Hügelzwerge sehen dies allerdings als großen Affront, chen, eine Anklage wegen Hochverrats – oder gleich die Kro-
dessen Höhepunkt erreicht ist, als der Patriarch von Xorlosch kodilgruben. Manch einer wird nach einer solchen Aufforde-
das Bergkönigreich anerkennt, ohne die Hügelzwerge auch rung nie wieder gesehen.
nur nach ihrer Meinung gefragt zu haben. Der König der Außenpolitisch geht Bal Honak mit gleicher Entschlossen-
Hügelzwerge, Negromon, sitzt gerade bei einem Bankett, als heit vor. 940 BF zwingt er die Herrscher von Charypso und
ihm mitgeteilt wird, dass er von nun an nur noch den Titel Hôt-Alem dazu, den Schwarzen Galeeren nicht nur uneinge-
eines Obersten Richters tragen dürfe – und erstickt daraufhin schränkten Zugang zu ihren Häfen zu gewähren, sondern so-
vor Zorn an dem Haselschaumtörtchen, von dem er gerade gar für den Unterhalt jener Schiffe aufzukommen, die fortan
abgebissen hat. Sein Sohn Nirwulf bekommt vom Koscher in ihren Städten stationiert sind.
Fürsten immerhin das Amt des Vogts über das Angbarer
Land verliehen, und es dauert mehrere Jahrzehnte, bis er sich Bal Honaks
mit Gilemon versöhnt. Vor allem von rebellischen Jung-Hü- Aushöhlung des Silberbergs
gelzwergen wird Nirwulf bis heute als Bergkönig bezeichnet, Noch an dem Tag, an dem Bal Honak Patriarch wird, gibt er
aber das Ansinnen, die Koschimer mit Gewalt aus den Hei- den Befehl, Höhlen und Gänge in den Silberberg bohren zu
ligen Hallen zu werfen, lehnt er kategorisch ab – ebenso wie lassen. Im Lauf der folgenden Jahre graben Tausende Skla-
die große Mehrheit der friedliebenden Hügelzwerge. ven einen völlig unüberschaubaren Irrgarten aus Tunneln
und Schächten, und Hunderte von ihnen kommen dabei
um – vor allem deswegen, weil Honak bei der Vollendung
Die Thorwaler im Süden bestimmter Abschnitte alle Zeugen hinrichten lässt. Da er
Nachdem die Nation der Thorwaler auseinandergebrochen den Verlauf jedes Tunnels persönlich festlegt, es aber keinen
ist, geht es auch mit den Thorwalern im Südmeer bald bergab. Gesamtplan all dieser Gänge gibt, werden natürlich allerlei
Lange Zeit waren sie eine ständige Bedrohung der Schifffahrt, Gerüchte laut, die größtenteils nur wispernd weitergegeben
aber 934 BF gelingt es der Admiralissima Gerlita Ulfhart mit werden: von der Suche nach einem uralten Grab ist die Rede,
vierzehn alanfanischen Galeeren, die Thorwaler der Blauen von einem mystischen Heiligtum Borons, von einer vollstän-
Rochen in der ‚Seeschlacht vor Selem‘ vernichtend zu schla- digen Aushöhlung des gesamten Bergs, von Honaks Wahn …
gen. Nur der junge Torgal Hammerfaust bringt seine Otta mit auch wenn Letzteres kaum jemand laut auszusprechen wagt.
letzter Kraft nach Brabak zurück, wo er nördlich der Stadt die Aber Honak selbst muss sich von dem Fortschritt der Bauar-
Hammerfaust-Ottajasko gründet und damit den Grundstein beiten überraschen lassen, stoßen die Sklaven doch mehrfach
für die Brabaker Seesöldner legt. auf Gänge, die noch aus Zeiten der Wudu stammen – einige
sind sogar Überreste von Zyklopenbauten und einem gewal-
tigen Insektennest aus früheren Zeitaltern.
Bal Honak wird Patriarch Ab 943 BF lässt der Patriarch in jeder Woche einen ausge-
Nach seiner unerklärlich steilen Karriere übernimmt Balphe- wählten Gefangenen in die lichtlosen Gänge bringen und dort
mor Honak 938 BF als Patriarch das höchste Amt der al- aussetzen, wo sich die Unglücklichen hoffnungslos verlaufen
anfanischen Boronkirche und wird damit Führer des ganzen und schließlich verhungern oder verdursten – oder aber ei-
Kultes – und gleichzeitig Herrscher über Al’Anfa, da die Bo- ner der zahllosen Fallen zum Opfer fallen, die in den Gängen
ronkirche auch den Rat der Zwölf anführt. lauern. Von all diesen Gefangenen wird nur eine einzige be-
Bald stellt sich heraus, dass Bal Honak, wie er nur noch ge- kannt, die jemals den Ausgang gefunden hat: Die Elfe Sirin-
nannt wird, ein unerbittlicher Herrscher ist, der seine Ämter da Eulensang kommt 948 BF auf die Idee, einen Faden ihres
mit unnachgiebiger Härte ausfüllt. Er duldet keinen Wider- Bauschkleids in der Nähe des Eingangs zu befestigen. Da den
spruch und bringt seine politischen Gegner oft schon durch Wächtern entgeht, dass sich ihr Kleid immer weiter auflöst, je
einen Blick aus den dunklen Augen zum Schweigen. Wer sich tiefer in den Berg sie gebracht wird, kann sie den Faden zur
nicht einschüchtern lässt, der wird gnadenlos beseitigt: durch Orientierung benutzen und steht auf einmal halb nackt vor
Bedrohung, Einkerkerung, Verbannung oder auch Hinrich- dem Ausgang. Nachdem der Patriarch sie einem persönlichen
tung. Honak gönnt sich kaum Schlaf – scheint ihn aber auch Verhör unterzogen hat, schenkt er ihr die Freiheit unter der
nicht zu brauchen –, sondern schreibt nächtelang an seinen Bedingung, nie wieder Al’Anfa zu betreten, und lässt sie an
Verordnungen, Erlassen und Todesurteilen. So bringt er Bord eines bornländischen Handelsschiffs bringen.
alle Kritiker und Zweifler zum Schweigen. Jeder Alanfaner Bis zu seinem Tod verrät Honak niemanden den eigentlichen
bekommt es mit der Angst zu tun, wenn er die Stiefel der Zweck der Unterminierung des Silberbergs: Eigentlich soll es
Rabengarde in der Nähe seines Hauses hört. Die Stadt des eine Zuflucht für den Fall sein, dass die Götter noch einmal
Schweigens wird zu einem Ort der Angst, den kaum jemand ihren Zorn über der Stadt ausschütten. So hat er auch den
gerne betritt, und im Volk wird sie nur noch „die Stadt“ ge- wichtigsten Geweihten und den Oberhäuptern der Granden-
nannt – ein Begriff, bei dem selbst braven Bürgern ein kalter familien Verzeichnisse von kleinen Abschnitten dieser Höh-
Angstschauer über den Rücken läuft. Denn niemand weiß, len zugespielt, einschließlich der dort installierten Fallen. Auf
was ihn erwartet, wenn er von der Rabengarde aufgefordert diese Weise soll sich jede Gruppe bei Gefahr in einen eigenen
wird, sie in ‚die Stadt‘ zu begleiten: ein nüchterne Befragung, Bereich zurückziehen können, ohne dass die unterschiedli-
ein gnadenloses Verhör, eine höfliche Einladung des Patriar- chen Mächtegruppen sich gegenseitig ins Revier kommen.

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Prinz Storko von Gareth, der zu Bal Eine neue Hetfrau
942 BF: Honaks Zeiten (von 973 bis 993) als
Entdeckung reicher mittelreichischer Gesandter in Al’Anfa der Hetleute
Diamantenvorkommen lebt, pflegt immer wieder zu betonen, 940 BF gelingt es Eilif nicht mehr, die Mehrheit beim Hjal-
auf Bilku dass er den Patriarchen für überaus ding zu erringen. Nach langem Hin und Her einigen sich
gefährlich hält und dass er glaubt, die Hetleute schließlich auf Swafnild Thorfinnsdottir als neue
942 BF: Baubeginn des Honak habe all seine Taten von seiner Hetfrau der Hetleute. Viele halten die Tochter einer erfolg-
König-Therengar-Kanals Ankunft in Al’Anfa an genau geplant reichen Händlerin zwar nur für eine Übergangslösung, doch
– dazu gehöre auch das Gängesystem dann stellt sich heraus, dass sie eine hervorragende Diploma-
943 BF: Freundschaftspakt
unter dem Silberberg, das kaum zu tin ist. Obwohl sie keine eigene Hausmacht hat, gelingt es ihr,
zwischen Al’Anfa und
H’Rabaal
einem guten Zweck erschaffen sein die unterschiedlichen Fraktionen gegeneinander auszuspielen
könnte. Und mit dieser Überzeugung oder zu befrieden. So bleibt sie länger Oberste Hetfrau als
944 BF: Kriegsrecht in steht er keineswegs allein. irgendjemand vor ihr.
Al’Anfa Sie sorgt unter anderem dafür, dass jede Ottajasko, die sich
Der Handwerker- als Söldnereinheit verdingt, einen schriftlich festgehaltenen
Kontrakt erhält – so erhält sie bei Nicht-Thorwalern auch
946 BF: Bündnis zwischen
Hammerfaust-Familie und
aufstand den Beinamen ‚Söldnerkönigin‘. Schließlich gründet sie sogar
Brabak, Unterwerfung Nachdem es in Garetien mehrfach eine eigene Ottajasko, die ‚Goldfinder‘, die zu einer erfolgrei-
H’Rabaals zu Zusammenstößen zwischen städ- chen Söldnereinheit wird.
tischen und ländlichen Handwerkern Die thorwalschen Überfälle auf die Zyklopeninseln setzen
947 BF: der peinliche gekommen ist, bei denen die in Gil- sich noch einige Zeit fort, werden jedoch ab etwa 950 BF
Zwischenfall vor Ranak den organisierten Stadtbewohner ihre immer seltener, da dort kaum noch etwas zu holen ist. Lang-
Kollegen vom Land von ihren Märk- sam spricht sich unter den Thorwalern herum, dass das Sees-
947 BF: Gründung ten verjagt und ihre Waren zerstört ha- öldnertum lukrativer ist als regelmäßige Überfälle auf immer
der Liga freier Reiche,
ben, erheben sich die Landhandwer- gleiche Ortschaften.
Seeschlacht von Charypso,
Auflösung der Liga freier
ker 938 BF zu einem Aufstand, der
allerdings von Pervals Soldaten blutig
Völker
niedergeschlagen wird. Auf Betreiben Der Ausbau Harbens
947 BF: Syllas des Landadels billigt er wenig später Um die Stellung des Kaiserreichs im Meer der Sieben Winde
Unabhängigkeit jedoch die ‚Ländliche Zunftordnung‘, zu stärken, gibt Kaiser Perval 940 BF den Befehl, Harben als
die den ländlichen Handwerkern mehr Hauptstützpunkt der Westflotte besser zu befestigen und des-
Rechte als bisher zugesteht. sen Kriegshafen sogar nach jüngsten militärtheoretischen Er-
kenntnissen völlig neu zu bauen. Die Bauarbeiten dauern fast
zwanzig Jahre, und danach ist Harben eine Festungsstadt, die
Sharisadim mit ihrem vorherigen Aussehen nicht mehr viel gemein hat.
In Mhanadistan stellen Analysemagier 938 BF erstmals fest,
dass die legendären Sharisadim mit ihren Tänzen über eine
eigene Form der Magie verfügen – eine Erkenntnis, die sich Explosion in Punin
bis heute in der Welt der akademischen Zauberer kaum her- Erzmagus Robarius von Punin ist ein hoch geachtetes Mit-
umgesprochen hat. glied der Puniner Magierakademie, auch wenn seine Expe-
rimentierfreudigkeit manchmal mit wenig Begeisterung auf-
genommen wird. 941 BF kommt es in seinem persönlichen
Das Reichs-Concordat Wohn- und Arbeitsturm zu einer heftigen Explosion und ei-
Nach dem Vorbild des liebfeldischen Cron-Epistulums er- nem Brand, was seine Karriere vorzeitig beendet.
lässt Kaiser Perval im Jahr 939 BF das Reichs-Concordat, das
mittelreichische Rondrageweihte auch dann dem Schwert der
Schwerter unterstellt, wenn diese von Adel sind. Krieg im Süden
Ab 940 BF dringt die alanfanische Flotte immer weiter nach
Die Greifenfurter Süden und Osten vor und beansprucht viele Gebiete auf den
Waldinseln. Teil der Bemühungen ist die Suche nach dem
Magierakademie legendären Adamantenland. Als Prospektoren 942 BF auf
In Greifenfurt gründen Schwarzmagier 939 BF die ‚Halle Bilku ein reiches Diamantenvorkommen entdecken, glauben
der Macht‘. Nach Schwierigkeiten mit praiostreuen Grei- sie, das sagenhafte Land gefunden zu haben – was nicht ganz
fenfurter Einwohnern ziehen sie jedoch schon 941 BF nach falsch ist, denn Bilku ist ein Überrest dieses vor fast zwei-
Lowangen um. tausend Jahren untergegangenen Landes. Der jährliche Di-
amantenkonvoi nach Al’Anfa wird schnell zum Traum jedes
aventurischen Piratenkapitäns, doch die Bewachung dieser

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Konvois entspricht dem Reichtum, den sie transportieren, damit die Truppen aus H’Rabaal. Als die Charazzars begrei-
und so bleibt ein erfolgreicher Überfall weiterhin ein Traum – fen, was vor sich geht, ist es bereits zu spät, denn die Thorwa-
und manch ein Pirat holt sich bei dem Versuch, diesen Traum ler stehen direkt vor H’Rabaal und drohen, die weitgehend
zu erfüllen, mehr als nur eine blutige Nase. wehrlose Stadt zu besetzen. So erklären sich die Charazzars
Die angespannte Stimmung zwischen Brabak und Al’Anfa wohl oder übel zu Verhandlungen bereit – und nur mit Mühe
nimmt in dieser Zeit eher zu als ab, und einer der Streit- gelingt es König Peleiston, die kampfeswütigen Thorwaler da-
punkte ist die Sumpfstadt H’Rabaal, die vor langer Zeit ein von abzuhalten, nun doch über H’Rabaal herzufallen.
Zentrum echsischer Macht war und immer noch von vielen Schließlich lassen sich die H’Rabaaler dazu bringen, den Pakt
Achaz bewohnt wird. Der König H’Rabaals versucht, die bei- mit Al’Anfa aufzukündigen und sich stattdessen Brabak un-
den konkurrierenden Hafenstädte gegeneinander auszuspie- terzuordnen. Gleichzeitig wird auch das Geschlecht der Cha-
len, um möglichst große Eigenständigkeit zu behalten, aber razzars zu einer Großen Familie Brabaks. Peleiston schafft es
die Alanfaner beherrschen dieses Spiel besser als er, und so somit, ohne einen einzigen Toten und durch die unfreiwillige
verstricken sich die H’Rabaaler in einem Geflecht aus Ab- Hilfe Al’Anfas, sein Einflussgebiet mehr als zu verdoppeln.
machungen und Versprechungen, bis sie sich 943 BF dazu Von diesem Verhandlungserfolg beeindruckt, begibt sich we-
überreden lassen, trotz aller Proteste und Gegenangebote aus nig später auch Hôt-Alem unter brabakisches Protektorat, um
Brabak einen Freundschaftspakt mit Al’Anfa einzugehen. dem alanfanischen Joch zu entgehen.

Der Seitenwechsel der Thorwaler Keine Seeschlacht


Dadurch ermutigt, macht Patriarch Bal Honak einen ent- Als Patriarch Bal Honak in Al’Anfa von all diesen Entwick-
scheidenden Fehler. Um das Königreich H’Rabaal endgültig lungen erfährt, ist es zu spät, seine bereitstehenden Truppen
dem eigenen Herrschaftsgebiet einverleiben zu können, ruft auszuschicken und zu intervenieren. Im Folgejahr gelingt es
er 944 BF das Kriegsrecht aus und mobilisiert seine Trup- seiner Flotte trotz Unterstützung aus Charypso nicht, die
pen. Doch der Brabaker König Peleiston reagiert darauf, in- Brabaker Flotte zu einer entscheidenden Schlacht zu stellen.
dem er von der H’Rabaaler Herrscherfamilie Charazzar die Als einzelne Schiffe versuchen, falsche Flagge zu setzen, um
Aufkündigung des Freundschaftspaktes verlangt. Als dies sich unbemerkt an Brabaker Schiffe heranpirschen zu kön-
abgelehnt wird, erklärt er seinerseits H’Rabaal den Krieg. nen, kommt es vor Ranak zu einem ärgerlichen Zwischenfall:
Daraufhin gelingt den Cha-
razzars das diplomatische
Kunststück, ein Bündnis
mit der Thorwaler-Sippe
Hammerfaust zu schmie-
den, die aus den Blauen Ro-
chen hervorgegangen ist: Er
verspricht den Thorwalern
die Herrschaft über Brabak
und sämtliche Küstendörfer,
wenn sie die Brabaker jetzt
in die Zange nehmen. 946
BF erobern die Thorwaler
zunächst das Küstendorf Vi-
nay und landen dann an der
Mysob-Mündung, während
sich zeitgleich H’Rabaaler
Truppen auf den Weg ge-
macht haben, um Brabak
von Norden aus anzugreifen.
Doch König Peleiston lädt Seegefechte
Torgal Hammerfaust in die-
ser Situation zu einem Vieraugengespräch ein, bei dem er ihn Zwei alanfanische Kriegsschiffe nehmen einander unter Ge-
davon überzeugen kann, dass er in Wirklichkeit für die alan- schützfeuer und beschädigen sich schwer, bevor sie bemerken,
fanische Sache kämpft, wenn er sich für H’Rabaal einsetzt. dass sie beide nur zur Täuschung unter Brabaker Flagge fah-
Der empörte Thorwaler verbrennt daraufhin den Vertrag mit ren. Das Gelächter über diese alanfanische Dummheit erfüllt
H’Rabaal, und am nächsten Tag verkündet König Peleiston, die Schenken an allen aventurischen Küsten, und natürlich
dass die Familie Hammerfaust ab sofort als ‚Große Familie‘ halten sich die Seeleute auch mit Übertreibungen und Aus-
des Königreichs mit dem Ort Vilay belehnt wird. schmückungen nicht zurück, sodass man mancherorts glaubt,
Auf ihren flachen Drachenbooten rudern die Thorwaler nun die halbe alanfanische Flotte samt ihrem Admiral habe sich
den eigentlich kaum schiffbaren Mysob hinauf und umgehen selbst versenkt.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 277

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Die Liga freier Reiche term Berg halten, sodass interne Machtkämpfe verhindern,
950 BF: Einweihung des Den Brabakern gelingt es 947 BF, Brabak zu neuer Blüte zu führen.
König-Therengar-Kanals sich mit (dem bisher nominell alan- Hôt-Alem löst sich aus der Brabaker Protektion, ist aber kein
fanischen) Sylla zur ‚Liga freier Rei- ernst zu nehmender Machtfaktor, und die Piraten von Cha-
951 BF: Heirat Bal che‘ zusammenzuschließen. Als die rypso und Sylla sind so sehr mit dem Streit untereinander
Honaks mit einer Brabaker Flotte einschließlich der beschäftigt, dass auch sie für die Schwarze Armada keinerlei
tulamidische Prinzessin
Hammerfaust-Drachenboote plötz- Bedrohung mehr darstellen.
951 BF: Efferds lich vor Charypso erscheint, kommt Doch das hält Al’Anfa nicht davon ab, weiter gegen Bra-
Wutgeschrei es vom 28. bis zum 30. Ingerimm bak vorzugehen. Immer wieder kommt es zu Überfällen auf
947 BF zur ‚Seeschlacht von Cha- H’Rabaal – angeblich, um entflohene Sklaven zurückzuho-
955 BF: Entstehung rypso‘. Doch die Brabaker stellen len, in Wirklichkeit wird damit aber die militärische und
borbaradianischer Kulte sich nicht zu einer offenen Konfron- wirtschaftliche Macht der Stadt im Sumpf kleingehalten. Auf
tation, stattdessen kommt es zu einer See fallen Schwarze Galeeren bevorzugt über Brabaker Han-
958 BF: Wiederaufbau von Abfolge kleiner und schnell geführ- delsschiffe her, die sich angeblich nicht an den Konvoi-Erlass
Al’Churâm, Entdeckung
ter Angriffe der unterschiedlichsten gehalten haben (allein das Brabaker Handelshaus Geraucis
der firnglänzenden Finger
Schiffe auf gegnerische Einheiten. verliert innerhalb von 30 Jahren ein Dutzend Potten an die
959 BF: Schlacht vor Schließlich gelingt es Torgal Ham- Alanfaner, benennt aber voller Sturheit jedes neue Schiff wie-
Olbris merfaust durch eine überaus wag- der nach der Heiligen, die einstmals die Brabaker vor dem
halsige Aktion, zwölf alanfanische Hungertod gerettet hat: Heilige Elida. Und ein halbes Dut-
960 BF: Thorwaler in den Biremen so auszumanövrieren, dass zend einflussreicher Adliger der Stadt kommen bei mysteri-
Nebelauen sie sich ineinander verkeilen und als ösen Unfällen oder Anschlägen ums Leben – kaum jemand
unlösbares Gewirr aus brennenden zweifelt daran, dass die alanfanischen Meuchler der Hand
960 BF: Erfindung
Schiffen und zerbrochenen Rudern Borons hier dahinterstecken.
des Buchdrucks mit
beweglichen Lettern auf den Klippen Altoums stranden.
Mehrere Brabaker Schiffe nutzen die
961 BF: Eroberung heillose Verwirrung, um das Flagg- Die kaiserlichen Zwillinge
Chorhops durch die schiff des völlig überforderten Admi- Pervals Kinder Bardo und Cella sind nie sonderlich an Politik
Novadis ralissimus Jonnar Wilmaan zu entern interessiert, und Perval hat in erster Linie dafür gesorgt, dass
und damit einen durchschlagenden sie sich vom Leben verwöhnen lassen, statt sich um so lästige
963 BF: Beginn der Sieg zu erringen. Dinge wie Politik und Verantwortung zu scheren. Das ändert
Weidener Unruhen
Viele überlebende Alanfaner wagen sich auch nach Pervals Tod nicht, als sie weisungsgemäß 948
963 BF: Monopol auf sich nach dieser Schmach nicht zurück BF gemeinsam gekrönt werden – wofür Perval extra ein Du-
Kurkumer Safran für die in ihre Heimat und bleiben stattdes- plikat der Raulschen Krone hat anfertigen lassen.
Stoerrebrandts sen in Charypso, von wo aus sie we- Die Zwillinge sind der Überzeugung, dass sie als Herrscher
nig später als Piraten ausziehen, um über das größte Reich Aventuriens ein Anrecht auf ein aus-
965 BF: Geburt von Hal die Meere unsicher zu machen – und schweifendes Leben haben. Sie überlassen das Herrschen
und Selinde von Gareth teilweise gegen ihre ehemaligen Ge- ihren Beamten und Ratgebern und verbringen ihre Zeit mit
fährten zu kämpfen. Ihr Beispiel lockt Orgien und Besäufnissen. Cella holt den Stern von Selem aus
966 BF: Unabhängigkeit
auch andere Heimatlose, Deserteure der Schatzkammer und lässt ihn in ein Diadem einarbeiten,
Chorhops
und Verzweifelte an, und so wird die das sie fast ständig trägt – und das häufig ihr einziges Klei-
966 BF: Gründung Port Stadt immer mehr zu einem brodeln- dungsstück ist, wenn sie ihre Minister während des täglichen
Stoerrebrandts den Kessel, in dem sich der Abschaum Bades in Stutenmilch empfängt. Bardo ernennt derweil über
aller Länder mischt. dreißig Ministerinnen für sehr abseitige Aufgaben – und kei-
967 BF: Revolte in Unau Zwar löst sich die Liga freier Reiche ne davon ist älter als zwanzig Jahre.
nach dieser Schlacht wieder auf, aber
Sylla hat nun mit Brabaker Unterstüt-
zung Unabhängigkeit erreicht. Der Pa- Bal Honaks Sohn
triarch von Al’Anfa tobt ob dieser Schmach und lässt einige Nachdem der Patriarch Al’Anfas nie sonderliches Interesse am
Köpfe rollen – doch nach einigen Jahren erkennt er, dass das weiblichen Geschlecht gezeigt hat, nimmt er 951 BF im Alter
Fazit der Schlacht langfristig gar nicht so schlecht für ihn aus- von über sechzig Jahren völlig überraschend eine tulamidi-
fällt. Denn der Brabaker König musste sich für den Aufbau sche Prinzessin zur Gemahlin. Sie überlebt jedoch schon im
der Flotte so sehr verschulden, dass sein Königreich so gut Folgejahr die Geburt des ersten Kindes trotz der Anwesenheit
wie ruiniert ist und keine wirkliche Rolle mehr im Südmeer fähiger Ärzte nicht. Niemand ist darüber erstaunt, dass Bal
spielt. Verschärfend kommt hinzu, dass mehrere Große Fa- Honak keine große Trauer zeigt, aber mit der Geburt eines
milien Brabaks mit ihrer Kritik an König Peleiston nicht hin- Erben scheint er recht zufrieden zu sein.

278 Historia Aventurica

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Efferds Wutgeschrei Thorwaler in den Nebelauen
Ein Jahrhundertsturm an der mendenischen Küste lässt 951 Nachdem über zweihundert Jahre kein aventurisches Schiff
BF so starke Brecher in die Tobimora-Mündung laufen, dass mehr die Passage ins Riesland gesucht hat, erreicht 960 BF ein
die Steinbrücke unterhalb der Burg Talbruck weggerissen Drachenboot die Nebelauen am Fuß des Ehernen Schwerts.
wird. Efferdprediger sehen darin eine Drohung, weil die Stadt Den Thorwalern gelingt die Rückkehr jedoch nicht, sodass in
Efferds Zorn auf sich geladen habe, und rufen zu größerer Aventurien niemand von ihrer Tat erfährt.
Frömmigkeit auf. Aber nach diesem einen Wutanfall scheint
der Meeresgott besänftigt, es folgt kein vergleichbarer Sturm. Kalif Chamallah
al-Ghatar ibn Rafim
Rückkehr des
Nachdem Malkillah II. 957 BF nach über 60 Jahren Re-
Borbaradianismus gierungszeit hochbetagt eines natürlichen Todes stirbt, folgt
Im Verborgenen entstehen ab 955 BF mehrere geheime Kulte, ihm sein Sohn Chamallah als Kalif. Er hat den Ehrgeiz, die
die den Lehren des Borbarad anhängen und ihren Mitgliedern allgemein anerkannten Leistungen seines Vaters noch zu
borbaradianische Blutmagie lehren. Grundlage ist zumeist die übertreffen, verfügt aber nicht über dessen Klugheit. So be-
Lektüre des von Borbarad hinterlassenen Buchs Borbarads Tes- ginnt er 959 BF einen schlecht vorbereiteten Angriff auf
tament, das zunehmend Verbreitung findet, obwohl sein Besitz das Liebliche Feld und kann zwar bis Methumis vordrin-
in vielen Regionen Aventuriens streng verboten ist. Voraus- gen, scheitert aber bereits am 18. Ingerimm bei der Schlacht
schauend hat Borbarad darin eine Möglichkeit festgehalten, von Olbris, weil seine Reiter es nicht schaffen, die dichten
wie er im Falle seines Ablebens zurückzuholen ist. Reihen der Vinsalter Pikeniere aufzubrechen. Nach dieser
Wer sich auf die in den Texten vorgeschriebene Weise einem Niederlage verzichtet er auf weitere Angriffe und zieht sich
‚Seelengötzen‘ weiht, erhält zwar die Fähigkeit, unabhängig zunächst einmal zurück.
von der eigenen magischen Begabung Blutmagie zu wirken Zwei Jahre später versucht er, die erlittene Schmach auszulö-
– in Wirklichkeit beruht dieser Effekt aber auf einem minde- schen, indem er Corapia erobert, der Stadt den alten tulami-
ren Pakt mit dem Erzdämon Amazeroth, den der Betreffende dischen Namen Chorhop zurückgibt und eine novadische
unwissentlich eingeht. Auch die sieben speziellen Zauberfor- Siedlung gründet. Nach fünf Jahren Aufenthalt in der Küs-
meln, die in Borbarads Testament beschrieben sind, dienen tenstadt einigt er sich 966 BF mit der einheimischen Fami-
insgeheim Borbarads Machtgewinn, denn sie enthalten gut lie Zeforika und vertraut ihr die Regierungsgeschäfte an, um
verborgene Hellsicht- und Herrschaftskomponenten, die al- nach Unau zurückkehren zu können, in dem es durch seine
lerdings erst 1019 BF entdeckt werden. Abwesenheit zu Unruhen gekommen ist. Er kann aber nicht
verhindern, dass es 967 BF trotz seiner Rückkehr zu einer
Revolte kommt, die von seinem Onkel und einigen Höflin-
Der König-Therengar-Kanal gen ausgeht. Zwar lässt er die Aufständischen einkerkern
Im Jahr 956 BF wird auf König Therengars Befehl hin mit und hinrichten, aber die Lust, in Unau zu residieren, ist ihm
einem gewaltigen Bauprojekt begonnen. Als es 965 BF voll- vergangen. Er überträgt die Stadtregierung seinem jüngeren
endet ist, verbindet ein schiffbarer Kanal den Sikram mit dem Bruder Rusaimi und lässt sich in seinem Geburtsort Mher-
Onjet und eröffnet der Binnenschifffahrt ganz neue Möglich- wed nieder, das er im Folgejahr zur neuen Hauptstadt des
keiten. Selbstverständlich wird der Kanal nach dem König Kalifats erklärt.
benannt, auf dessen Initiative er zurückgeht. Die Familie Zeforika in Chorhop nutzt derweil die Abwe-
senheit des Kalifen, um ganz nach eigenen Vorstellungen
zu walten und zu schalten. So führt sie 967 BF die Große
Der Palast des Abu Terfas Lotterie wieder ein, die der Kalif hatte verbieten lassen. Die
Der Chimärologe Abu Terfas entdeckt 958 BF in einem ab- Zugehörigkeit der Stadt zum Kalifat besteht nur noch no-
gelegenen Tal des Khoramgebirges die Ruinen der Festung minell, faktisch ist sie eigenständig.
Al’Churâm, die aufgrund ihrer Lage auf mehreren Kraftlinien
besonders geeignet für seine Forschungen ist. Er versklavt den Die Revolution
Höhlendrachen, der in den Ruinen haust, und benutzt ihn,
um ihn in eine Drachen-Troll-Chimäre zu verwandeln, die im Druckergewerbe
ihm von nun an als Haushofmeister dienen muss. Er lässt das Auf Maraskan erfindet die Tuzaker Stoffdruckerfamilie Deïs-
Gebäude nach seinen Vorstellungen wiederaufbauen und be- habethjida 960 BF den Buchdruck mit beweglichen Lettern,
treibt dort seine Forschungen. Im Hort des Drachen entdeckt der es ermöglicht, Bekanntmachungen, Periodika und Bücher
er einen magischen Panzerhandschuh, den er als Prothese für schneller und günstiger zu produzieren, da nicht für jede Seite
seine linke Hand verwendet, ohne zu wissen, dass er ein Teil ein eigener, unveränderlicher Druckstock geschnitzt werden
von Curthags mondsilberner Rüstung ist. Der Handschuh muss. Diese Erfindung verbreitet sich in Windeseile über den
wird später als ‚fünf firnglänzende Finger‘ eine wichtige Rolle ganzen Kontinent und findet zahllose Nachahmer.
im Kampf gegen Borbarad spielen.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 279

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wirklich Kaiser wird, hätte er ohne Gemahlin und ohne Sohn
968 BF: Mherwed als
Praiosmin V. keinen rechtmäßigen Erben. So beschließt er, zu behaupten,
Hauptstadt des Kalifats 965 BF wird Pomona von Rosshagen seine Tochter Selinde sei verstorben und das überlebende
die neue Botin des Lichts und nimmt Kind sei der Sohn Hal.
969 BF: Ende der den Amtsnamen Praiosmin V. an. Von nun an wird Selinde gut abgeschirmt und lernt, als Junge
Weidener Unruhen
zu leben. Sie macht die Täuschung und die Lüge zu ihrem
969 BF: der Marsch nach Die Weidener Lebensmotto und gibt sich unnahbar und ätherisch, damit
niemand ihr Geheimnis durchschauen kann.
Gareth
Unruhen
969 BF: ein Frostwurm in Unter dem unfähigen Herzog Wall-
Garetien fried IV. ist der Weidener Landadel Die Stoerrebrandts
verarmt, was zu Hungersnöten Die Tatsache, dass im Bornland viele Adlige völlig verarmt
970 BF: Stadtbrand in führt. 963 BF verweigern ihm meh- sind, hat reichen Händlern die Möglichkeit gegeben, sich de-
Al’Anfa
rere Adlige den Gehorsam, wäh- ren Stimme in der Adelsversammlung zu erkaufen. So kommt
970 BF: Erdbeben zerstört rend das einfache Volk die Schuld es, dass dort immer wieder Entscheidungen getroffen werden,
Teile von Gratenfels an Hunger und Not bei den Elfen die sich im Nachhinein als nützlich für die Kaufleute erwei-
sucht, denn trotz aller Freundschaft sen, aber nicht hilfreich für die Adligen.
971 BF: Tod der der Adligen mit dem Elfenvolk Auf diese Weise entstehen im Bornland nach und nach einige
Amazonenkönigin Gilia, haben die Bauern und einfachen Handelshäuser, die über beträchtlichen Reichtum und damit
Krönung von Yppolita Handwerker ihr Misstrauen nie ab- auch großen Einfluss verfügen. Paradebeispiel hierfür ist das
gelegt. Bei den jetzt entstehenden Festumer Haus Stoerrebrandt, das seine Handelsbeziehungen
972 BF: Tag der Schande
Unruhen dringen Holzfäller tief in durch geschickte Schachzüge nach und nach auf den gesam-
972 BF: erste Überfälle des elfische Wälder ein, und ein aufge- ten Kontinent ausweitet. So gelingt es Ardo Stoerrebrandt 963
Ogers der Meere brachter Pöbel knüpft jeden Elfen BF, einen Handel mit den Amazonen in den Drachensteinen
auf, dessen er habhaft wird. abzuschließen. Er finanziert den Ausbau der Befestigungsan-
973 BF: Fürst Ras Der Herzog ruft den Donnerorden lagen ihrer Burg Yeshinna und erhält dafür ein Monopol auf
Kasan von Thalusa als nach Trallop, um mit Gewalt für den Kurkumer Safranhandel, was sich langfristig als Gold-
Rastullahgläubiger Ruhe zu sorgen, doch die Adligen grube erweist, denn der Gewinn übersteigt die Kosten der
lassen sich nicht einfach abspeisen. Baumaßnahmen um ein Vielfaches.
973 BF: Doppelkönigtum
in Maraskan Schließlich stimmt Wallfried 969 Sein Bruder Vikko ist derweil im Südmeer unterwegs und
BF gezwungenermaßen dem Land- handelt sehr erfolgreich mit Gewürzen, sodass er die Handels-
rechtsbund zu, der dem niederen flotte der Familie verdreifachen kann – sein Erfolg beruht un-
Adel ein Mitspracherecht am Her- ter anderem auf einem Abkommen mit den Miniwatu. 966
zogenhof gewährt. Dennoch kostet es Wallfried und den BF tauscht er bei den Miniwatu ein Dutzend Metallwaffen
Elfen Rallion Regenflieder einige Mühe, die Ausschreitun- gegen ein Stück Küste auf der Insel Iltoken, wo er dann Port
gen des Volks gegen die Elfen zu beenden. Wenig später, Stoerrebrandt gründet, den einzigen sicheren Handelshafen
971 BF, wird die ‚elfische Ministerin‘ Naheniel Quel- auf den Waldinseln. Mit diesem Hafen verbessert er seine Po-
lentanz von Kaiser Bardo mit der Grafschaft Waldstein sition im Wettstreit um den sehr gewinnträchtigen Handel
belehnt, doch auch das ändert wenig am Verhältnis des mit den Gewürzinseln ganz erheblich.
einfachen Volkes zu den elfischen Nachbarn. Ständig erschließen die Stoerrebrandts neue Handelsrouten
und öffnen neue Handelskontore, selbst auf Maraskan und
im fernen Lieblichen Feld.
Retos Tochter
Als die Tochter des maraskanischen Königs, Damaris von
Maraskan, 964 BF schwanger wird, tritt die mysteriöse Se- Der Marsch nach Gareth
herin Eternamil (in Wirklichkeit die Zauberin Nahema) an Nach einer göttlichen Vision gelingt es der Traviageweih-
ihren Gemahl Prinz Reto von Gareth heran. Sie prophezeit ten Valzenia im Jahr 969 BF, eine Hungersnot in Tobrien
ihm, er würde eines Tages Kaiser des Neuen Reiches werden. auf wundersame Weise zu beenden. Daraufhin sammelt sie
Damaris, die sich seit ihrer Hochzeit mit Reto „Rohaja Da- mehrere Tausend Gläubige und marschiert mit ihnen nach
maris“ nennt und auf jeglichen Anspruch auf den maraskani- Gareth, um „die Herzen der Menschen dort zu erwärmen“,
schen Thron verzichtet hat, bringt am 23. Boron 965 BF die bevor „in zwei Generationen großes Unheil mit dem Son-
Zwillinge Hal und Selinde zur Welt, stirbt aber im Kindbett nenaufgang die Familie der Menschen zerreißt“. Wenige
ebenso wie der neugeborene Hal. Mit dem Gedanken an den Meilen vor den Stadtmauern Gareths stirbt sie überraschend
Kaiserthron und den Codex Raulis, der eine weibliche Erbfol- an einem Gift, das ihr ein Unbekannter in den Kräutertee
ge ausschließt, kommt Reto nun ins Grübeln, denn wenn er gemischt hat.

280 Historia Aventurica

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Der Winterdrache Ein Sohn, der nicht besser ist
Nachdem Graf Wilbur 984 BF verbittert gestorben ist,
in Garetien folgt ihm sein Sohn Baldur Greifax auf den Thron. Auch er
Ab 969 BF kommt es in Garetien immer wieder zu Sichtun- ist ein frommer Anhänger des Praios, teilt aber nicht den
gen des Frostwurms Sedragonil, der Unmengen von schwar- fanatischen Glauben seines Vaters. Stattdessen ist er einem
zen Gegenständen an sich bringt, sich aber ansonsten wenig ominösen Verfolgungswahn verfallen, der teilweise auf einer
um Menschen, Zwerge oder andere Zweibeiner schert. 975 prophetischen Begabung beruht. Er ahnt das Erscheinen Bor-
BF scheint er gefunden zu haben, wonach er sucht, denn er barads voraus, redet aber immer nur zusammenhanglos von
verlässt die Region wieder und kehrt in den Norden zurück, einer großen Gefahr, die aus dem Osten kommen werde. Sei-
in dem er eigentlich lebt. ne unbestimmte Angst treibt ihn dazu, ständig Verräter unter
seinen Vasallen zu vermuten. Er befiehlt, Gratenfels mit ge-
waltigen Festungsanlagen zu umgeben, und heuert mehrere
Feuer in Al’Anfa Hundert Soldaten als stehendes Heer an. Obwohl die Stadt
970 BF bricht in der Innenstadt Al’Anfas ein Feuer aus, das mit den Schwefelfeldern eine gute Einnahmequelle hat, über-
das gesamte Stadtviertel Schlund in Schutt und Asche legt. steigen seine Ausgaben die finanziellen Möglichkeiten um ein
Das Viertel wird nie wieder aufgebaut und bleibt damit Vielfaches, zumal alle Reichtümer schon von seinem Vater
Wohnstätte für die Ärmsten der Armen. Einige Einwohner für den Tempelbau aufgebraucht wurden. Bald ist die Graf-
von Schlund behaupten, in den Flammen feurige Salaman- schaft hoffnungslos verschuldet, und selbst Falschmünzerei
der und riesige schwarze Spinnen gesehen zu haben, aber von (die „Gratenfelser Gießmünzenpolitik“) und der Einsatz ent-
der Boronkirche werden diese Aussagen niemals anerkannt. führter und versklavter Zwerge in seinen Minen kann daran
Dennoch legen sich in der Folgezeit alle, die es sich leisten nichts ändern.
können, eigene Leibmagier zu, die sich mit Exorzismen aus- Doch je größer die Not, desto größer sein Wahn. Er lässt
kennen. Personen wegen angeblichen Verstoßes gegen die von Praios
bestimmte Ordnung hinrichten, selbst wenn ihr Vergehen
Erdbeben im Kosch lediglich darin besteht, ihn nicht mit dem korrekten Titel
angesprochen zu haben. Bald wird er von seinen Untertanen
und große Baupläne gefürchtet, von anderen Adligen aber gemieden. 998 BF wird
Der Westen des Kosch wird 970 BF von einem Erdbeben er auf Befehl von Kaiser Hal für verrückt erklärt und seines
erschüttert, das mehrere Felsstürze nach sich zieht, woraufhin Amtes enthoben. Doch die Stadt ist da schon so schwer ver-
die Passstraße vorübergehend unpassierbar ist. In Gratenfels schuldet, dass sie sich nur sehr langsam wieder erholen kann.
stürzen mehrere Gebäude ein, darunter der zur Hälfte fer-
tiggestellte Praiostempel. Dieser Tempel ist ein persönliches
Steckenpferd des tief gläubigen Grafen Wilbur Barn Greifax
von Gratenfels, der den Elenviner Tempel übertreffen will und
hofft, damit seine Stadt zum Sitz des hiesigen Erleuchteten
zu machen – und insgeheim sogar davon träumt, selbst der
betreffende Erleuchteten zu werden.
Der Einsturz der Baustelle bringt ihn keineswegs von seinen
Plänen ab, sondern ist in seinen Augen sogar ein göttliches
Zeichen, das Vorhaben mit noch größerer Energie voran-
zutreiben. Um einen noch größeren Tempel zu finanzieren,
erfindet er die berüchtigten Geißlerwochen, bei denen öffent-
liche Selbstkasteiungen zelebriert werden, vor allem aber die
Abgaben auf jeden Handelsabschluss rund zwei Drittel be-
tragen.
Als der Tempel 976 BF fast fertig ist, stürzt er erneut ein,
diesmal ohne erkennbare Ursache. Der Graf verdächtigt ei-
nen angeblichen Hexenzirkel aus der Umgebung, den Bau
sabotiert zu haben, und lässt Dutzende Verdächtige verfol-
gen und einkerkern, was ihm den Spitznamen Hexenbrenner
einbringt. Gleichzeitig verlängert er die Geißlerwochen auf
unbestimmte Zeit und erhöht den Druck auf Baumeister und
Bürger. Die endgültige Fertigstellung des gewaltigen Baus
981 BF nimmt er zum Anlass, sich Praios weihen zu lassen.
Allerdings wird er nicht mit der erhofften Verlegung des Sitzes
des Erleuchteten belohnt. Graf Baldur Greifax

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Intrigen bei bringt Yppolita stattdessen heimlich zu einem Druiden, der
ihr Gedächtnis löscht. Hana blendet sich anschließend selbst,
975 BF: Reto verjagt die
kaiserlichen Zwillinge
den Amazonen um Yppolitas Aufenthaltsort niemals verraten zu können.
Im Jahr 971 BF verstirbt die Amazo- Zwei Jahre später findet Graf Arve vom Arvepass zufällig die
975 BF: Trahelien wieder
nenkönigin Gilia von Kurkum. Ihre herumirrende Yppolita. Er wurde von Fürst Halman ui Ben-
unter mittelreichischer
Herrschaft
erst siebzehnjährige Tochter Yppolita nain ausgesandt, um Gerüchten über eine Tochter Königin
besteigt den Thron, ihre zwei Jahre Gilias nachzugehen, die Halmans Tochter sein könnte. Graf
976 BF: Yppolitas jüngere Schwester Ulissa wird zu ih- Arve erkennt sie und bringt sie zurück nach Kurkum, wo sie
Verbannung, Krönung rer engen Beraterin. Doch 976 BF Ulissas Taten aufdecken kann. Zur Strafe soll die Usurpatorin
ihrer Schwester Ulissa zur kommt es zum Streit zwischen den dem Drachen Smardur geopfert werden, doch der Kaiserdra-
Amazonenkönigin beiden Schwestern über die Auslegung che erscheint nicht. So wird sie stattdessen im Jahr 988 BF
976 BF: Beginn der der Ordensregeln. Ulissa, die sich für von der Burg verbannt.
Erneuerung der Bunten die bessere Herrscherin hält, sorgt da- Yppolita reformiert als neue Königin die strengen Ordens-
Mauern von Methumis für, dass Yppolita gegen die strengen regeln und mildert viele strenge Vorschriften ab. Dies bringt
Zölibatsvorschriften verstößt, und ver- ihr heftige Kritik von traditionsbewussten Amazonen ein, vor
978 BF: Rückkehr bannt ihre Schwester aus Kurkum, um allem aus den Burgen Keshal Rondra und Yeshinna. Dennoch
Yppolitas nach Kurkum,
selbst Hochkönigin zu werden. Heim- werden von nun an Söhne von Amazonen nicht mehr getötet,
Verurteilung Ulissas
lich befiehlt sie der Offizierin Hana sondern an Familien der Umgebung abgegeben, damit diese
978 BF: Rubans erste sogar, Yppolita zu töten. Doch Hana sie aufziehen.
Fahrt

979 BF: Hinrichtung des


Ogers der Meere Kaiser Reto – 975 bis 993 BF
980 BF: Rubans zweite
Fahrt
Der Tag
980 BF: Beginn des Der aktuelle Stand um 975 BF
Richtungsstreits in der der Schande und
War das Mittelreich während der Thronfolgekriege
Al’Achami-Akademie Retos Staatstreich faktisch auseinandergebrochen, so hält es nun nur
981 BF: Schenkung von Während der Thronfolgekriege hat durch die Angst zusammen, die Perval geschürt hat
Sumus Schale an den der Respekt, der dem Kaiserthron und die nach seinem Tod von den Bediensteten sei-
Grangorer Efferdtempel entgegengebracht wird, sehr gelitten, ner Kinder aufrechterhalten wird. Doch diese Sta-
und Perval hat seinen Untergebenen bilität ist brüchig, und jederzeit droht eine weitere
981 BF: Bal Honaks
Tod, Tar Honaks auch eher Angst als Respekt einge- Krise, zumal die kaiserlichen Zwillinge den Ruf des
Machtübernahme flößt. Doch das Verhalten der kaiser- Kaisertums völlig verderben.
lichen Zwillinge gibt das Kaisertum Die Könige des Lieblichen Felds haben ihr Land
982 BF: der Lächerlichkeit preis. Der Tag im hingegen zum Erblühen gebracht, nicht zuletzt auf-
Reichsgrundreform, Jahr 972 BF, als Kaiserin Cella wäh- grund ihrer zahlreichen Kolonien im Südmeer. Auch
Greifenfurt, Beilunk
rend eines Empfangs hochrangiger Al’Anfa ist mächtig geworden, obwohl sein Herrscher
und Warunk werden
Markgrafschaften
Adliger auf dem Thron einschläft mindestens so gefürchtet ist wie es Perval war.
und ihr dröhnendes Schnarchen Im Bornland konkurrieren Adel und Handelshäu-
983 BF: Heirat zwischen nicht einmal unterbricht, als die Kai- ser um die Macht, und während in den Städten die
Alara Paligan und dem serkrone von ihrem Kopf gleitet und Händler gewonnen haben, sind auf dem Land wei-
Thronerben Hal von die Stufen des Throns polternd hin- terhin die Adligen diejenigen, die mit ihren Leibei-
Gareth unterrollt, geht als ‚Tag der Schande‘ genen willkürlich verfahren können. Die Thorwaler
984 BF: Rubans dritte in die Geschichte ein. Gesteigert wird sind ebenfalls zu Händlern geworden, Raubzüge sind
Fahrt die Peinlichkeit ins Unerträgliche, als selten geworden.
sich nun die Türen unter Fanfaren-
geschmetter öffnen und Bardo nackt,
aber mit Honig bestrichen und mit Daunen bestreut, auf Zu diesem Zeitpunkt ist es unter aventurischen Gelehrten
allen vieren hereinkommt, im Mund ein schnapsgetränk- kaum umstritten, dass das Reich erneut vor dem Zusammen-
tes Pferdegeschirr, auf seinem Rücken sitzend eine ebenso bruch steht. Dennoch dauerte es weitere drei Jahre, bis der
unbekleidete Ministerin mit den Zügeln in den Händen. schweigsame Reto von Gareth 975 BF die kaiserlichen Zwil-
Dass weitere Ministerinnen ihn und die fassungslosen Gäs- linge vom Thron jagt – zu sehr fühlt er sich der geschworenen
te umtanzen und ihren Trommeln, Schellen und Harfen Lehnstreue verpflichtet, obwohl er selbst als Kind von Perval
süße Klänge entlocken, kann den Eindruck auch nicht nach Maraskan verbannt wurde. Doch nicht einmal die Pra-
mehr retten. iosgeweihten protestieren gegen den Eidbruch, als Reto die

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Meuchler in Sinoda

Zwillinge absetzt. Bardo wird ins Exil nach Festum geschickt, zeiung, laut der eines von Harlijins Kindern ihm eines Tages
seine Schwester verbleibt in Gareth. den Thron streitig machen wird.
Reto bringt vieles in Ordnung, was in letzter Zeit durchein- Die beiden Könige folgen nun einer recht eigenwilligen Aus-
andergeraten ist und unter dem mangelnden Interesse seiner legung der Schriften von Dajin dem Frommen. Sie wollen
Vorgänger gelitten hat. So geht es mit dem Reich von nun im Sinne Dajins die Macht des Adels reduzieren, jedoch
endlich wieder bergauf, wenn auch langsam, denn die Struk- nicht, um dem Volk größere Freiheit zu gewähren, sondern
turen sind vielerorts veraltet oder unbrauchbar. um selbst mehr Macht zu erhalten. In der Folgezeit sterben
viele Adlige auf der Insel an plötzlichen schweren Krankhei-
ten, unglücklichen Unfällen oder bei überraschend ausbre-
Der Oger der Meere chenden Fehden – all das geht auf den geheimen Einsatz von
Von 972 BF an kreuzt der Pirat Kun Storback über das Meer der Helfern der beiden Könige zurück. Zunächst nutzen sie dafür
Sieben Winde und überfällt mit seiner Karavelle Schwarzkrake den Zweiten Finger Tsas, doch dann erscheint ihnen diese
vor allem Handelsschiffe aus Grangor und Havena. Wegen sei- Bruderschaft zu eigensinnig und selbstherrlich, weswegen sie
ner Brutalität wird er ‚Oger der Meere‘ genannt. Eine seiner be- andere Meuchler ausschicken. Auch diese gehen so geschickt
rühmtesten Taten ist es, 979 BF den heiligen Gwen-Petryl-Stein vor, dass die Morde lange Zeit kaum auffallen.
Efferdstern aus dem Leuchtturm von Teremon zu rauben. Doch
noch im gleichen Jahr gelingt es zwei großen Grangorer Schivo- Trahelien wird
nen, die Schwarzkrake aufzubringen. Der Pirat und seine Leute
werden traditionsgemäß im Grangorer Schinderwaat ersäuft. wieder mittelreichisch
Nach kurzen Verhandlungen und dem demonstrativen Auf-
tauchen eines mittelreichischen Kriegsschiffs gelingt es Ge-
Thalusas Fürst wird bekehrt sandten von Kaiser Reto 975 BF, die Brabaker dazu zu be-
Im Jahr 973 BF konvertiert der Herrscher von Thalusien, wegen, sich aus dem Kemi-Reich zurückzuziehen. So wird
Fürst Ras Kasan, zum Rastullahglauben. Daraufhin bean- Trahelien wieder zu einer mittelreichischen Kolonie.
sprucht der Kalif der Novadis sein Land, doch so weit geht
Ras Kasans Gläubigkeit nicht, und der Kalif hat nicht die
Mittel, diesen Anspruch mit Gewalt durchzusetzen. Rubans erste drei Fahrten
Der junge Abenteurer und Schiffskapitän Ruban ibn Dhach-
mani fährt 978 BF zum ersten Mal aus, um eine Passage
Der scheinbare Rücktritt ins Riesland zu finden – dies ist der Auftakt zu dem, was als
Im Jahr 973 BF dankt König Harlijin I. ab und überlässt den Rubans neun Reisen in die tulamidischen Märchen Einzug
maraskanischen Lilienthron seinem Adoptivsohn Frumold II. halten wird. Diese erste Reise scheitert an ungünstigen Win-
Doch dieser Rücktritt ist nur ein scheinbarer, denn Harlijin den, die sein Schiff gegen einen Felsen an der Ostküste Ma-
bleibt als Frumolds Ratgeber und ist somit de facto ein zwei- raskans drücken. Auf der zweiten Reise, zu der er 980 BF
ter König. Hintergrund für dieses Vorgehen ist eine Prophe- aufbricht, erreicht er die Nebelauen am Fuße des Ehernen

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Schwerts, wird dort aber von Riesen
985 BF: Rubans vierte und angegriffen, die sein Schiff zerstören. Bal Honaks Tod
fünfte Fahrt Mit einem von Waldgrolmen gestohle- Der 96-jährige Patriarch Al’Anfas stirbt, wie er gelebt hat:
nen Boot versucht er zurückzukehren, aufrecht und unbeugsam. Eines Morgens im Jahr 981 BF fin-
985 BF: Erforschung der aber nur weil die Neersander Expedi- den seine Diener ihn an seinem Schreibtisch sitzend vor, in
Charyptik durch die rote tionskogge Elchreiter unter dem born- der Hand noch eine Schreibfeder, vor sich das vollendete und
Harika
ländischen Kaufmann Stover Regolan unterzeichnete Testament, mit dem er seinen Sohn Tarquinio
Stoerrebrandt das Boot zufällig ent- zu seinem Nachfolger bestimmt.
986 BF: Expedition nach
Gulagal deckt, schaffen es er und die wenigen Dieser tritt das Erbe mit ebenso viel Entschlossenheit und
Überlebenden seiner Mannschaft wie- Härte an, auch wenn ihm das überwältigende Charisma sei-
987 BF: Retos der nach Aventurien. nes Vaters fehlt. So muss er seine Macht erst einmal gegen
Maraskanfeldzug, Die dritte Reise, die er 984 BF als Han- die mächtigen Grandenfamilien durchsetzen, gilt er doch als
Gründung maraskanischer delskapitän im Auftrag des Kaufmanns Sohn eines Emporkömmlings.
Exilgemeinden auf dem Teobaldo Warrlinger unternimmt, Zu seinen mächtigsten Gegenspieler gehört die alte Familie
Festland bringt ihn über das Perlenmeer zu den Paligan, die ihre Position 983 BF noch ausbauen kann, in-
unwirtlichen Schwefelklippen und da- dem sie ihre Tochter Alara Paligan an den Sohn des Kaiser
987 BF: Gründung der mit endlich an die Küste des Rieslandes und Thronerben des Neuen Reichs, Hal von Gareth, verhei-
Templer Jergans
– allerdings kehrt er ohne die erhofften ratet.
987 BF: Rubans sechste
Reichtümer nach Aventurien zurück.
Fahrt Der glücklose
Die Bunten Kalif Abu Dhelrumun
987 BF: ein Kaperbrief für Mauern von
die rote Harika von König Um die Tradition seiner Vorfahren aufrechtzuerhalten, ver-
Tolman Methumis sucht der junge Kalif Abu Dhelrumun ibn Chamallah direkt
Ab 976 BF werden die Stadtmauern nach dem Tod seines Vaters 981 BF sein Glück mit neuen
988 BF: Entdeckung von Methumis wieder mit religiösen Eroberungen. Doch auch er ist kein guter Stratege und schei-
Korelkins und der Bildern bemalt. Die Motive richten tert jämmerlich.
Singenden Inseln
sich allerdings nicht nach dem, was aus Als er 997 BF droht, Aranien anzugreifen, bietet ihm der
988 BF: Zorgan-Pocken
früheren Zeiten überliefert ist, sondern Rashduler Sultan und begnadete Elementarist Hasrabal ben
im Svelltschen Städtebund sind ganz auf die derzeitige Darstellung Yakuban Verhandlungen an. Doch statt wie von Abu Dhel-
des Zwölfgötterglaubens mit seinen Al- rumun erhofft eine Unterwerfung zu verkünden, entführen
988 BF: Ulissas veraniaren und Heiligen ausgerichtet. die Unterhändler seine einzige Tochter Nedime und zwin-
Verbannung von Kurkum Im Jahr 1001 BF kann sogar die be- gen ihn so dazu, seine Angriffspläne aufzugeben. Zu seiner
kannte Malerin Daria Vindest dafür großen Schande bedarf es der Hilfe eines Ungläubigen, Ne-
989 BF: gewonnen werden, die Bilder zu er- dime aus dem Palast des Sultans wieder zu befreien. Damit
Unabhängigkeitserklärung gänzen und so die Mauern wieder zu ist Abu Dhelrumun endgültig zum Gespött aller Novadis
Traheliens als Káhet Ni dem legendären Kunstwerk zu ma- geworden.
Kemi
chen, das sie bis zu Bosparans Fall
gewesen sind.
989 BF: Eroberung
Joborns durch Nostria,
Sumus Schale
13./14. Krieg der Der gerade inthronisierte tobrische Herzog Kunibald Frank-
streitenden Reiche Richtungsstreit ward von Ehrenstein macht dem Grangorer Efferdtempel 981
in der Fasarer BF ein besonderes Geschenk: Er überlässt ihm die Schale
Sumus, einen uralten Kelch, von dem die Sage erzählt, das
Magierakademie Schicksal Tobriens hänge davon ab. Es heißt, Los habe die
Die traditionsreiche Fasarer Al’Achami-Akademie wird ab 980 Schale einst Peraine geschenkt, damit diese mit seiner Hilfe
BF von heftigen internen Machtkämpfen erschüttert. Die un- die sterbende Sumu heile. Der Kelch, der seit Menschenge-
terschiedlichen Strömungen können sich nicht über das Ver- denken in der Obhut der Druiden von Sumus Kate gewesen
hältnis zum Borbaradianismus einigen. Der Konflikt endet ist, ist in Wirklichkeit ein dem Humus geweihtes hochelfi-
995 BF damit, dass Spektabilität Thomeg Atherion alle Borba- sches Artefakt aus der Zeit Simyalas.
radianer der Akademie verweist. Nach längeren Auseinander- Im Jahr 1020 BF wird er allerdings von Anhängern Borba-
setzungen entscheidet die Spektabilität Thomeg, dass auch der rads aus dem Grangorer Tempel gestohlen, versinkt nach ei-
begnadete Schwarzmagier und bekennende Borbarad-Verehrer ner Verfolgungsjagd im Phecadi und wird seitdem vermisst.
Liscom von Fasar die Akademie verlassen muss.

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Die Reichsgrundreform
Sechs Jahre nach seiner Machtübernahme erlässt Kaiser Reto
982 BF die Reichsgrundreform. Damit schränkt er die un-
übersichtliche Menge an unterschiedlichen Adelstiteln ein,
die im Lauf der Zeit im Mittelreich entstanden sind, verbie-
tet Fehden zwischen Adligen und zieht einige Provinzgrenzen
neu. Dabei löst er die Regionen Beilunk und Warunk aus To-
brien heraus und erhebt sie zu eigenständigen Markgrafschaf-
ten, auch Greifenfurt wird eine Markgrafschaft. Durch eine
Neuorganisation der Reichskanzleien und der Heeresorgani-
sation stärkt er die Zentralmacht des Kaisers und beschränkt
die Eigenmächtigkeiten seiner Vasallen – was zwar einiges
Murren hervorruft, aber aufgrund seiner Überzeugungskraft
schließlich akzeptiert wird.

Die Hochzeit von Prinz


Hal mit Alara Paligan
Nach längeren Geheimverhandlungen mit dem alanfani-
schen Grandenhaus Paligan arrangiert Reto eine Hochzeit
seines Sohns Hal mit der jungen Alara Paligan, die 983 BF in
Gareth besiegelt wird. Am Garether Hof sorgt diese Ehe für
einige Irritationen, gibt es doch zahlreiche mittelreichische
Frauen, mit denen eine Heirat diplomatisch angebrachter ge-
wesen wäre, während Al’Anfa als Bündnispartner keine große
Rolle spielt. Doch Reto verbietet sich in seiner üblich direk-
ten Art jede Einmischung in diese Angelegenheit.
Auch zu diesem Zeitpunkt weiß kaum jemand, dass Hal in
Wirklichkeit Selinde ist, und in der Hochzeitsnacht sowie
zahlreichen weiteren Nächten besucht Reto die hübsche jun- Hetfrau Garhelt
ge Alara in ihrem Schlafgemach, um für einen Erben zu sor-
gen. Alara, die das Lügen und Intrigieren aus ihrer Heimat Reich zu einem wichtigen Machtfaktor im außenpolitischen
zur Genüge kennt, spielt dieses Spiel mit, erkauft sich mit ih- Spiel zu machen. Unter ihrer Herrschaft gibt es fast keine
rem Schweigen aber zahlreiche Zugeständnisse und Annehm- thorwalschen Beutezüge mehr, und das Verhältnis zu Neu-
lichkeiten. Am 29. Rahja 984 BF bringt sie schließlich ihren em Reich und Lieblichem Feld wird immer besser. Was mit
einzigen Sohn Brin von Gareth zur Welt. ihrer Vorgängerin Swafnild geschehen ist, kann sie jedoch nie
aufklären.
Die verschwundene
oberste Hetfrau Rubans vierte, fünfte
Nachdem Swafnild Thorfinnsdottir unglaubliche 44 Jahre und sechste Fahrt
Hetfrau der Hetleute war, mehren sich die Neider auf Swaf- Im Auftrag des reichen Festumer Magiers und Echsenfor-
nild, die auf ihre Herkunft aus einer Händlerfamilie verwei- schers Rakorium Muntagonus bricht Ruban ibn Dhachmani
sen und Gerüchte verbreiten, sie wolle ganz Thorwal verkau- im Sommer 985 BF mit seiner Kogge Meermaid in Kanne-
fen. Bevor diese Unterstellungen beim nächsten Hjalding münde auf, um nach dem Unterwasserreich Wahjad zu su-
öffentlich geäußert werden können, verschwindet Swafnild chen, von dem Muntagonus in alten Schriften gelesen hat
984 BF plötzlich spurlos. Ihre Bettstatt ist blutbesudelt, doch und das er für eine Gefahr für die seefahrenden Menschen
weder Waffe noch Leiche sind aufzufinden. Die Goldfinder- hält. Vor allem „Zauberkönig Morda“, den angeblichen Herr-
Ottajasko löst sich wenig später im Streit auf. scher dieses Reichs, sieht er als äußerst gefährlich an.
Die Hetleute geraten in Streit um ihre Nachfolge, und es dau- An Bord befinden sich neben dem Magier selbst auch wei-
ert zwei Jahre, bis die durchsetzungsfähige Hetfrau Garhelt tere bekannte Helden wie Raidri Conchobair, Baron Uribert
Rorlifsdottir-Jandasdottir genug Stimmen auf sich vereinigen von Keiselburg und Fredo von Plötzingen-Eberstamm. Mehre-
kann. Garhelt ist gleichzeitig Hetfrau der Gischtreiter und re Tauchexpeditionen mit Kajubo-Knospen in die Tiefe des
der Windzwinger, und sie beruft sich auf die Ideen des ruhm- Südmeers bringen keine entscheidenden Erkenntnisse, doch
reichen obersten Hetmanns Hardred. So schafft sie es nicht Moruu’daal, wie der König Wahjads in Wirklichkeit heißt,
nur, die streitlustigen Thorwaler noch enger in ein gemein- wird auf die neugierigen Landbewohner aufmerksam. Er be-
sames Reich einzubinden als je zuvor, sondern auch, dieses schwört einen magischen Sturm und einen Strudel, die die

Das Elfte Zeitalter – Menschen 285

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Meermaid in schwere Seenot bringen
989 BF: Glorana als und fast wehrlos gegen den Angriff Die rote Harika
Anführerin des Zirkels der von Moruu’daals Krakoniern machen. Harika ni Coalgha, Tochter eines Thorwalers und einer Ha-
Schwarzen Kröte Raidri Conchobair und Uribert von venerin, hat eine steile Karriere in der albernischen Marine
Kieselburg geraten in Gefangen- hinter sich, als sie im Jahr 985 BF wegen einer schweren
990 BF: der Tod des schaft: Conchobair wird als Sklave an Krankheit des Kapitäns das Kommando über die Karavelle
Riesenogers Arzuch menschliche Piraten verschenkt, von Silberschwalbe übernimmt, die im Auftrag von Fürst Halman
Kieselburg verbringt mehrere Jahre in ui Bennain Handelsmöglichkeiten in der Charyptik erfor-
990 BF: Tabakfelder auf den Kerkern von Yal-Zoggot. schen soll. In neutralem Gewässer wird ihr Schiff von einer
Maraskan Muntagonus fasst seine Erkenntnisse alanfanischen Zoll-Bireme bedrängt, die sie jedoch mit einem
in mehreren Schriften zusammen, die gewagten Wendemanöver und einigen gut gezielten Feu-
991 BF: Einrichtung der er jedoch eifersüchtig hütet und nicht ertöpfen versenkt – ohne zu wissen, dass der Besitzer dieses
Maraskanabteilung des weitergibt – aus Angst vor einer echsi- Schiffs ein entfernter Verwandter der Kaisergemahlin Alara
KGIA schen Verschwörung, die er auch unter Paligan ist. Damit endet ihre Karriere in der mittelreichischen
den Menschen zu sehen glaubt. Aus Marine sehr abrupt.
992 BF: Schlacht bei diesem Grund löscht er auch die Erin- König Tolman vom Lieblichen Feld zögert jedoch nicht, die
Altenfaehr nerungen an diese Reise aller Überle- begabte Seefahrerin sofort in seine Dienste zu stellen und als
bender, derer er habhaft wird – darun- Kapitänin der Karavelle Alborns Speer auf Piratenjagd zu schi-
993 BF: Kaiser Reto stirbt ter auch Ruban. cken. Dabei wagt sie mehrere Fahrten in den Südwesten, um
im Efferd Kaum ist Ruban zurückgekehrt, bricht unbekannte Inseln zu finden, von deren Existenz sie bei Taver-
er erneut auf – diesmal scheitert er an nengesprächen von Seeleuten gehört hat. 987 BF erhält sie von
einem Vulkanausbruch im Feuermeer, Tolman einen Kaperbrief gegen alle Feinde des Lieblichen Fel-
der ebenfalls auf Moruu’daals finstere Zauberei zurückgeht. des und dazu das Kommando über die Dreimastkaravelle Sanct
Nachdem eine Seeschlange das Schiff zerstört und die Mann- Beleman, die nur leicht bewaffnet, aber überaus beweglich ist.
schaft gefressen hat, findet Ruban auf einer einsamen Insel in 988 BF wird sie nach einem gewagten Manöver am Mahl-
einer Höhle einen fliegenden Teppich, mit dem er nach Aven- strom von Sentokan weit nach Nordnordosten abgetrieben.
turien zurückkehren kann. Sie nutzt diese Gelegenheit, noch einmal nach neuen Inseln
Gerade einmal zwei Jahre später (987 BF) bricht Ruban erneut zu suchen, und wird fündig: 670 Meilen östlich von Jergan
nach Osten auf. Doch wieder wird sein Schiff aus den Tiefen des entdeckt sie Korelkin, auf dem der schiffsbrüchige Ruban
Meeres heraus attackiert, und so strandet er auf der Insel Korrel- haust. Sie nimmt die ansonsten unbewohnte Insel für das
kin, 600 Meilen vom Festland entfernt. 988 BF wird er von der Liebliche Feld in Besitz. Auf der Rückfahrt stößt sie auch
berühmten Seefahrerin Harika von Bethana gefunden und geret- noch auf die geheimnisvollen Singenden Inseln und muss
tet. Durch die Berichte von seinen unterschiedlichen Entdeckun- feststellen, dass diese Inseln von Ort zu Ort wechseln und ab-
gen trägt Ruban zur weiteren Erforschung der Waldinseln bei. wechselnd an vier unterschiedlichen Positionen auftauchen.
Als sie diese Entdeckung 991 BF der Admiralität mitteilt, er-
Die Expedition klärt diese das Wissen zum Staatsgeheimnis.
nach Gulagal
Ein neuer Graf
Obwohl Waldmenschen niemals über das Geheimnis des
Jaguar-Tempels von Gulagal sprechen, erfahren einige tha- von Perricum
lusanische Gelehrte in alten Schriften davon und machen In Erfüllung des Ehevertrags zwischen Hal und Alara wird
sich 986 BF auf die Suche nach diesem versteckten Ort. deren Neffe Timshal Paligan 987 BF zum neuen Grafen von
Heimlich dringen sie in das Tabu der Waldmenschen ein, Perricum gekrönt, obwohl er zu dieser Zeit noch ein Kind ist.
entdecken die prächtige Anlage und machen Skizzen und
Aufzeichnungen. Als sie jedoch versuchen, das Heiligtum zu Die Rückeroberung
betreten, werden sie von den wachenden Mohaha entdeckt
und gnadenlos gejagt. Maraskans
Nur zwei Expeditionsmitglieder erreichen Brabak, wo sie Um das Neue Reich zu alter Blüte zurückzubringen, will Kaiser
ihre Aufzeichnungen an die Hesindegeweihte Tai Ogul über- Reto das abtrünnige Maraskan wieder ins Reich eingliedern.
geben, bevor sie an Krankheit und Erschöpfung sterben. Tai Obwohl einer der beiden maraskanischen Könige der Vater
Ogul publiziert die Skizzen 987 BF in Kuslik, ohne sie auf seiner verstorbenen Gattin ist, greift er das Land 987 BF von
ihren Wahrheitsgehalt überprüfen zu können. Wenig später Aranien aus mit zwei Legionen an und vernichtet im einem
stirbt sie überraschend an einem Vipernbiss. Die Viper, die Überraschungsangriff die maraskanische Flotte im Hafen von
daraufhin von einem Diener erschlagen wird, kommt eigent- Tuzak. Dass die kaiserlichen Truppen in kurzer Zeit große Er-
lich nur im tiefen Dschungel im Mysobtal vor. Aber dieser folge feiern können, liegt einerseits an der mangelnden Beliebt-
überraschende Tod tut dem Interesse an dem geheimnisvollen heit der Könige, für die die Maraskaner nur unwillig in den
Heiligtum der Wudu keinen Abbruch, im Gegenteil. Krieg ziehen, andererseits an der geschickten Geheimdiploma-

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tie Retos, der aus seiner Zeit als Abgesandter des Kaiserhauses Die Zorgan-Pocken
viele einflussreiche Persönlichkeiten kennt, mit denen er sich
nun abseits der Schlachtfelder einigen kann. wüten im Norden
Am 3. Boron kommt es zur entscheidenden Schlacht von Im Jahr 988 BF brechen im Svelltschen Städtebund die
Jergan, bei der Reto selbst seine Garden in den Kampf Zorgan-Pocken aus und kosten viele Menschen das Leben.
führt. Im Verlauf dieser Schlacht tötet er seinen Schwie- Wäre nicht der aufopferungsvolle Einsatz von Geweihten
gervater, König Harlijin. König Frumold II. entkommt und und Heilmagiern – allen voran Elcarna von Hohenstein –,
flieht nach Festum. dann sähe die Bilanz sicherlich viel verheerender aus. So er-
Auch viele Maraskaner flüchten in dieser Zeit von der Insel holen sich die Städte bald und wachsen weiter. Nur in der
und gründen Exilgemeinden auf dem Festland, die größten Siedlung Qvalhus überlebt niemand, und seitdem sollen in
davon in Festum, Khunchom und Al’Anfa. Allein die Stadt deren Ruinen Geister umgehen, die jeden Besucher mit Po-
Boran an der unzugänglichen Ostküste kann ihre Unab- cken anstecken.
hängigkeit bewahren und wird zum Sitz der obersten Pries-
ter der Zwillinge. Auch König Frumolds Sohn Denderan Der Zirkel der
flieht nach Boran und verschanzt sich dort für die nächsten
30 Jahre. Schwarzen Kröte
988 BF ernennt Kaiser Reto den maraskanischen Adligen Im Rorwhed erschlägt die ebenso junge wie machtgieri-
Herdin von Tuzak zum Fürsten der neuen mittelreichischen ge Hexe Glorana 989 BF die eigene Mutter und schwingt
Provinz. Im gleichen Jahr ruft er gemeinsam mit Reichsmar- sich zur Führerin des Hexenzirkels der Schwarzen Kröte
schall Voltan von Rommilys den Rondraorden der Templer von auf. Sie bringt die anderen Mitglieder dieses finsteren Zir-
Jergan ins Leben, um die aufmüpfigen Einheimischen unter kels dazu, auf dem Gipfel der Silberkrone den siebenge-
Kontrolle zu bringen. Die Templer, deren Hauptsitz das fins- hörnten Krötendämon Tuur-Amash zu beschwören, dem
tere Oktagon zu Jergan ist, machen es sich zur Aufgabe, Un- fortan in den Hexennächten Opfer dargebracht werden
gläubige mit Feuer und Schwert zum zwölfgöttlichen Glau- und der den Hexen im Gegenzug Zugang zu mächtiger
ben zu bekehren – und konzentrieren sich dabei vor allem auf Zauberei verleiht.
die Rur-und-Gror-Anhänger. In den Namenlosen Tagen 993 BF wird der Zirkel jedoch von
Abenteurern aus Lowangen zerschlagen. Glorana selbst wird
Der Widerstand dabei von der Wolfsdämonin Kyrjaka gerettet, denn Kyrjaka
Zwar gilt Maraskan nun als mittelreichisch beherrscht, doch ist auf der Suche nach einem Sterblichen, der Larka, die Tier-
viele Maraskaner wollen sich nicht in dieses Schicksal fügen. königin der Silberwölfe, für sie vernichtet.
Zahllose Rebellen flüchten in den Dschungel und nutzen des-
sen Lebensfeindlichkeit, um sich vor den Besetzern zu verste- Wieder eine
cken. Von hier aus schlagen sie immer wieder brutal zu und
ziehen sich wieder zurück, bevor die mittelreichischen Trup- Eroberung Joborns
pen zum Gegenschlag ausholen können. Allerdings können Nostrische Kämpfer fallen 989 BF in Joborn ein und vertrei-
die Rebellen sich untereinander niemals auf einen gemein- ben die Andergaster. Damit beginnt der 13. beziehungsweise
samen Führer einigen, weswegen sie es auch nicht schaffen, 14. Krieg zwischen den streitenden Reichen, der sich in erster
wirksam vorzugehen. Stattdessen greifen sie sich mitunter Linie um den Anspruch auf die Grenzstadt dreht. 992 BF lenkt
sogar gegenseitig an. der Andergaster König ein und gibt seine Ansprüche vorläufig
991 BF lässt Kaiser Reto innerhalb der KGIA eine spezielle auf, womit für knapp zehn Jahre Waffenruhe eintritt.
Maraskanabteilung unter Dexter Nemrod einrichten. Diese
verdeckt operierende Organisation wird von den Maraskanern Die Heldentaten
bald ebenso gehasst wie gefürchtet. Durch sie gerät auch die
Bruderschaft vom Zweiten Finger Tsas in Bedrängnis, worauf- Raidri Conchobairs
hin diese sich noch weiter in die Verborgenheit zurückzieht. Auf seinen Reisen durch Aventurien vollbringt Raidri Con-
chobair viele Heldentaten, die später zum Thema von Mär-
Der Tuzaker Aufstand chen und Liedern werden. So gelingt es dem sogenannten
Als es in Boran im Peraine 994 BF zu einem Großbrand Schwertkönig 990 BF zum Beispiel, den riesigen Oger Ar-
kommt, verbreitet sich in ganz Maraskan das Gerücht, die zuch im Ogerbusch aufzuspüren und zu erschlagen. Die Keu-
Garether hätten die Stadt in Brand gesteckt. Daraufhin le des Ogers, genannt Ogerkreuz, das auch das Zeichen seiner
kommt es am 19. Rondra 995 BF, dem maraskanischen Neu- Häuptlingswürde ist, wird jedoch von Arzuchs einziger über-
jahrstag, in Tuzak zu einem heftigen Aufruhr. Fürst Herdin lebenden Frau Gurza geborgen und an ihren nächsten Gatten
muss fliehen, und die Rebellen können erst am 24. Hesinde Borgelt weitergegeben, der damit 992 BF neues Oberhaupt
durch die Adlergarde unter dem Befehl Kaiser Hals I. aus der der hiesigen Oger wird.
Stadt vertrieben werden.

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Die Schlacht bei Altenfaehr Der Güldene
und eine prinzliche Verlobung in Phexcaer
Fürst Cuanu ui Bennain von Alber- Der charismatische Prediger und Gauner Ektor Gremob er-
nia, ein enger Freund Raidri Con- hält in Phexcaer 992 BF die Erlaubnis, den leer stehenden
993 BF: Aufstand
chobairs, ist ein starker Herrscher Efferdtempel umzubauen, und macht einen ‚Tempel des Gül-
der Krakonier gegen
Moruu’daal
und sorgt in seinem Fürstentum für denen‘ daraus, der die Gläubigen mit Rauschmitteln abhän-
Ruhe und Ordnung. Dass er mit gig macht. Als die eindringenden Orks 1029 BF den Alchi-
993 BF: Zorgan-Pocken in dem Gedanken spielt, sich vom Kai- misten entführen, der das Rauschmittel herstellt, versinkt der
Al’Anfa serreich zu lösen, ist ein offenes Ge- Kult in Bedeutungslosigkeit, Ektor wird erst jetzt ein echter
heimnis, aber Kaiser Reto macht ihm Geweihter des Namenlosen und steigt bald zum höchsten
993 BF: Murgol als
Andergaster Hofmagier.
klar, dass er das nicht akzeptieren Geweihten des Güldenen im Orkland auf.
würde. Dennoch finden sich einige
993 BF: Zerschlagung
des Zirkels der Schwarzen
Rebellen, die für ihren Fürsten diese Die Schlacht
Unabhängigkeit erkämpfen wollen
Kröte und eine garetische Strafexpedition von Yal-Zoggot
994 BF: Retos Sohn Hal,
aus dem Hinterhalt überfallen und Moruu’daal war als Herrscher über Wahjad niemals willkom-
wird zum Kaiser gekrönt aufreiben. Als Reto daraufhin Solda- men oder erwünscht, obwohl er es in den letzten fast 450
ten in die Gegend sendet, kommt es Jahren geschafft hat, seine Macht über die Krakonier unter
994 BF: Gründung der 992 BF zur Schlacht bei Altenfaehr, den Meeresbewohnern zu vergrößern. Nach langen Jahren
Uhdenberger Legion in der die wegen ihrer Brutalität als der Unzufriedenheit sammelt ein Krakonier-Priester eine gro-
‚Orks‘ bezeichneten Kaiserlichen die ße Kriegerschar um sich und greift 993 BF Moruu’daal an,
994 BF: Inthronisierung
von Kaiser Hal I. von albernischen Freiheitskämpfer ver- um ihn aus der Hauptstadt Wahjads zu vertreiben. Es kommt
Gareth nichtend schlagen. Cuanu versteht zu einem blutigen Bürgerkrieg in den Tiefen des Askanischen
sehr wohl, was Reto ihm damit sagen Meers, in den auch andere Völker hineingezogen werden.
995 BF: Aranien löst will, und hält sich weiterhin mit sei- Durch dämonische Hilfe kann Moruu’daal die Rebellen über-
sich vom Neuen Reich, nen Plänen zurück. winden und opfert sie in grausamen Ritualen seiner Herrin
Khunchom löst sich von
Auch zu Retos Nachfolger Hal unter- Charyptoroth.
Aranien
hält der Fürst nur die nötigsten Ver- Die Landbewohner bekommen von diesem Krieg zunächst
995 BF: der Aufstand von bindungen – bis den Unterhändlern überhaupt nichts mit, abgesehen davon, dass viele tote Kra-
Tuzak des Kaisers ein diplomatisches Meis- konier und andere Meereskreaturen wie zum Beispiel Haie
terstück gelingt, indem sie eine Hei- an die Küsten angeschwemmt werden, häufig gemeinsam mit
995 BF: alle Borbaradianer rat von Hals Sohn Brin und Cuanus runenbedeckten Muscheln, die die Rebellen als Schutzamu-
werden von der Fasarer
Tochter Emer verabreden. Auf diese lette gegen Charyptoroths Einfluss benutzen.
Magierakademie verbannt
Weise rückt Albernia wieder wesent- In seiner Position bestärkt, beginnt Moruu’daal nun, geka-
996 BF: Agenten lich näher an das Kaiserreich heran. perte Schiffe mit Ziliten und Krakoniern, aber auch mit un-
Moruu’daals erobern die Die Verlobung selbst am 7. Praios 998 toten Menschen und Dämonen zu besetzen und gegen die
sieben magischen Kelche BF endet fast tragisch, als ein Giftan- Menschenschiffe zu schicken. Schließlich schaffen es seine
schlag auf den Bräutigam verübt wird. (menschlichen) Agenten im Jahr 996 BF, die sieben magi-
997 BF: Rückeroberung
Es kann nie zweifelsfrei nachgewie- schen Kelche zu sammeln, die aus dem eingeschmolzenen
der sieben magischen
Kelche sen werden, dass dieser Anschlag von Götterschwert Siebenstreich erschaffen worden sind. Nun
Reichskanzler Answin von Rabenmund greift aber der Echsenforscher Muntagonus ein und folgt mit
997 BF: Entführung der angezettelt wurde, der sich selbst Hoff- einigen Helfern den „echsischen Dieben“, wobei zunächst
Nedime nungen auf den Kaiserthron macht einer der ‚Schwarzen Segler‘ des Moruu’daal aufgebracht
und Brin aus dem Weg räumen will. wird, bevor die Menschen Anfang 997 BF in die Echsenstadt
H’Rabaal vordringen und dort die sieben Kelche zurücker-
obern.
Da Moruu’daal sich ganz auf den Kampf gegen die Menschen
konzentriert, entgeht ihm, dass einige Rebellen überlebt und
in den Ruinen Lahmarias das Artefakt geborgen haben, mit
dem seine Macht gebrochen werden kann. Während er noch
versucht, Muntagonus aufzuhalten, gelingt es den Krako-
niern 997 BF, ihn mit diesem Artefakt in den Kerker zu-
rückzuzwingen, aus dem ihre Vorfahren ihn im Jahr 565 BF
versehentlich befreit haben. Dennoch hinterlässt er zahlreiche
Schüler, die sein Werk fortführen.

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Jariel Praiotin X11. Wieder eine
Als Nachfolger der verstorbenen Lichtbotin Praiosmin V. Seuche in Al’Anfa
zieht Jariel Praiotin XII. 992 BF in die Stadt des Lichts ein. 993 BF brechen in Al’Anfa die Zorgan-Pocken aus. Viele
Einheimische sehen schon die vor dreihundert Jahren pro-
phezeite Strafe Borons gekommen und reagieren mit Panik
Der Magier der Nacht und Verzweiflung. Aber nicht zuletzt durch das gnadenlose
In Andergast lässt sich 993 BF der eigenbrötlerische Magier Eingreifen der Rabengarde und den selbstlosen Einsatz vieler
Murgol nieder, der von der Brabaker Akademie stammt und heilkundiger Borongeweihter kann die Seuche aufgehalten
im Auftrag des Zirkels von Nabuleth nach einer legendenum- werden, sodass die Stadt mit etwa 8.000 Toten vergleichswei-
wobenen Jadestatuette sucht. Nach kurzer Zeit wird er vom se glimpflich davonkommt.
Fürsten Wendolyn VI. zum Hofmagier ernannt, obwohl das Allerdings beginnen in dieser Zeit auch, merkwürdige Na-
abergläubische Volk den mürrischen Zauberer fürchtet und turphänomene und elementare Manifestationen aufzutau-
als finsteren ‚Magier der Nacht‘ bezeichnet. Ein Jahr später chen und ganze Plantagen zu vernichten.
nutzt er das in ihn gesetzte Vertrauen, um alle Dokumente
über die Frühgeschichte aus dem fürstlichen Archiv zu steh-
len, die er findet. Anschließend zieht er nach Nostria, wo Die Uhdenberger Legion
er sich als reisender Gelehrter Zutritt zur dortigen Schrif- Auf Betreiben der örtlichen Erzbarone und des Kaufherren
tensammlung verschafft und dort einen ähnlichen Raubzug Gorge Kolenbrander wird 994 BF in Uhdenberg eine Söldner-
durchführt. Mit dieser Beute zieht er sich in einen kleinen einheit gegründet, deren Aufgabe es ist, Stadt und Region vor
Weiler in der Nähe von Beilstatt zurück, wo er die Erkennt- Räubern und gefährlichen Tieren zu beschützen, vor allem
nisse nutzen will, um ein Heer aus Untoten zu erschaffen. auch die wichtigen Handelswege nach Norden. Bemerkens-
Dazu geht er schließlich sogar einen Pakt mit Thargunitoth wert an dieser Truppe ist, dass sie für alle Rassen offensteht:
ein, was ihn aber nicht rettet, als ihn eine Gruppe Freiwilliger Orks und Goblins werden ebenso aufgenommen wie Men-
aufsucht und nach kurzem Kampf tötet. schen, Elfen und Zwerge.

Kaiser Hal und der Dritte Orkensturm –


993 bis 1013 BF

Der aktuelle Stand um 993 BF dabei seine Chance und Königin Amene spekuliert darauf,
Das Mittelreich scheint geordnet, aber in seinem Inne- ihr Reich wieder zum Horasreich zu machen.
ren rumoren die gegensätzlichen Interessen von Adels- Im Norden hingegen geschieht augenscheinlich wenig,
familien, Kulturen und Religionen weiter. Wo es den das Bornland scheint stabil geordnet zu sein und Jucho
kleinen Leuten verhältnismäßig gut geht, sehen die von Persanzig wird erneut Adelsmarschall, und auch der
einflussreichen Parteien ihre Pfründe bedroht und be- Erbe von Hetfrau Garhelt in Thorwal, Tronde Torbenson,
ginnen sich mit allen Mitteln – vor allem aber durch verhält sich unauffällig.
Intrigen – zu bekämpfen. Im Orkland hingegen zeichnet sich eine große Verände-
An allen äußeren Grenzen des Reiches proben angeschlos- rung ab, seitdem es einen Aikar Brazoragh gibt, der die
sene Provinzen oder Vasallenreiche den Aufstand. In den Stämme unter sich vereint. Und auch in Mittelreich und
tulamidischen Provinzen ernennen sich Fürsten, Großfürs- Lieblichem Feld gibt es erste Signale, die auf kommende
ten und Könige. Allesamt stellen ihre Tribute an Gareth ein. Gefahren hinweisen: die Borbaradianer erstarken und
Al’Anfa bleibt die stärkste Macht im tiefen Süden, fühlt sich nur das Eingreifen der Götter hält einen Namenlosen
aber durch das Kalifat bedroht. Das Liebliche Feld wittert Auswuchs in Grangor in Zaum.

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997 BF: Moruu’daal
Aventurien: Eine bespielte Welt – Die Lebendige Geschichte
wird in seinen Kerker Mit der Regierungszeit Kaiser Hals ändert sich deutlich mehr in Aventurien, als es zunächst den
gezwungen Anschein erwecken mag. Denn in der Zeit Kaiser Hals beginnt auch die Lebendige Geschichte Aven-
turiens, die Weiterentwicklung der einzelnen Figuren und vor allem auch jener Erzählfäden, an
997 BF: Gründung des denen die Helden Anteil haben und deren Ausgang sie durch die Abenteuer und Kampagnen
Königreichs Trahelien als nachhaltig mitbeeinflussen können.
mittelreichische Provinz
Viele der nun folgenden Informationen sind Spoiler altbekannter Abenteuer. Lassen Sie sich da-
998 BF: Verlobung von von nicht beeindrucken, denn ohne dieses Wissen wäre die Historia nicht ansatzweise komplett.
Prinz Brin mit Prinzessin Weil aber sehr viele Dinge in der Hal-, der Brin- und der Rohajazeit geschehen und vor allem,
Emer weil vieles nur durch das Tun der Helden beeinflusst wird, sind die Informationen ganz willentlich
sehr knapp gehalten und wir haben versucht, sie nach Themengebieten zu ordnen, sodass man
999 BF: Fürst Wendolyn sich schnell einen Überblick verschaffen kann – und dabei Raum für die eigene Ausgestaltung hat.
VII. ernennt sich zum
König von Andergast,
daraufhin tut es ihm
Kasimir IV. gleich und
ruft sich zum König von
Das Halsche Reich tertanen zu abzuschotten. Seiner Beliebtheit
Nostria aus Kaiser Reto verstirbt im Efferd 993 BF, beim einfachen Volk kann auch das nichts
sein Sohn Hal übernimmt die Regie- anhaben und bis heute wird allenthalben
1000 BF: Die Prinzessin- rungsgeschäfte. Nach seiner Inthro- von der „goldenen Zeit des Neuen Rei-
Emer-Brücke in Havena nisierung am 1. Praios 994 BF ches unter Kaiser Hal“ geredet.
wird eingeweiht ordnet Kaiser Hal das Reich Brin von Gareth, der Sohn des Kaisers
neu und nach seinem und Thronfolger, steht im Zentrum
1001 BF: Eldgrimm der
Lange erobert Kendrar Gusto. 994 BF ernennt des Interesses aller Parteien, die
er Throndwig von Bre- ein genaues Auge auf den Kaiser
1002 BF: Erzmagier gelsaum zum Markgrafen haben. Während des Turniers zu
Rohezal lässt ein von Warunk und 995 BF Ehren seiner Verlobung wird 998 BF
Borbaradianer-Kloster Blasius vom Ebenstamm ein Anschlag auf sein Leben vereitelt.
in den Amboßbergen zum Fürsten des Kosch. Als einer der Drahtzieher wird der
ausheben Und weil es dem Kaiser Kanzler des Reiches, Answin von
1003 BF: Der Windhag
gefällt, junge Recken Rabenmund, identifiziert und da-
wird aus den Nordmarken zu Baronen zu erheben, für vom Hof verbannt. 1004
gelöst und Rateral Sanin spricht man bald von ei- BF heiratet der Thronfolger
zum Lehen gegeben ner Schwemme des Hal- Brin die Prinzessin Emer
schen Neuadels, der Ni Bennain von Albernia.
1004 BF: Hochzeit von im Kleinen die Hal entwickelt eigenar-
Brin und Emer sowie von Geschicke des tige Vorlieben, sowohl
Prinz Selo von Khunchom
Reiches beein- was seine Berater an-
und Shenny von Thalusa
flusst – sehr geht, also auch was
1004 BF: Khorim zum Unwillen Bestrafungen für Ver-
Uchakbar wird Reichsvogt der altvorderen fehlungen betrifft. Auf
von Almada Adelsfamilien. Anraten der Magierin
Das Mittelreich er- Nahema, die er angeblich als
1006 BF: das 75. leidet in dieser Zeit Mätresse betrachtet, kommt es 1002 BF
Donnersturmrennen auch herbe Rückschläge zum Scharlachkappentanz seines Hofmagiers Gai-
startet in Winhall
und muss Gebietsverluste hinnehmen. us Cordovan Eslam Galotta, der daraufhin im Zug der 1000
1006 BF: Trahelien sagt Der alteingesessene Adel des Neuen Oger 1003 BF blutige Rache nimmt.
sich von Gareth los Reiches macht für diese Verluste den Und Hals Reich stehen weitere große Herausforderungen be-
schwachen und launenhaften Kaiser vor: der Krieg in der Khôm zwischen dem Kalifat und Al’Anfa
1007 BF: Damian von verantwortlich, der sich danach immer sowie der Orkensturm, der bis vor die Tore von Gareth dringt
Shoy’Rina wird König von mehr aus der Öffentlichkeit zurück- und das Reich nachhaltig verändert.
Mirham zieht. Nicht ohne jedoch Tuzak zurück- Zum ungünstigsten Moment, kurz bevor die Orks gegen
1007 BF: Der Orden zur
zuerobern und den maraskanischen das Mittelreich losschlagen, verschwindet Kaiser Hal unter
Wahrung lässt sich auf Aufstand niederzuschlagen. ungeklärten Umständen auf einem Jagdausflug im borni-
dem Rhodenstein nieder Schließlich lässt Hal sich 997 BF zum schen Ilmenstein und taucht nur noch einmal auf, um sein
minderen Gott erheben, um sich noch Reich zu retten, in der Schlacht der Drei Kaiser im Jahr
weiter von seinen Vasallen und Un- 1028 BF.

290 Historia Aventurica

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Aranien löst sich der Ersten Schlacht bei Terfui gelingt, steht den Alanfanern der
Weg nach Mherwed offen.
vom Neuen Reich Ende des Jahres 1008 BF beginnt die alanfanische Belage-
Nachdem frühere Kaiser Aranien weitgehend in Ruhe ge- rung Mherweds und schnell kann ein Teil der Stadt samt des
lassen haben, solange nur die Abgaben flossen, hat das Land Kalifenpalastes vom Mhanadi aus eingenommen werden.
unter Retos Maraskanfeldzug sehr gelitten, diente es doch als Ein Entsatzheer der Beni Shebt wird Anfang 1009 BF zu-
Aufmarschgebiet der kaiserlichen Truppen und musste einen rückgeschlagen, die erste Großoffensive im Rondra jedoch
großen Teil der Kriegskosten tragen. scheitert. Erst im Efferd wird beinahe die ganze Stadt durch
Deswegen beginnt Fürstin Sybia nach Abschluss des Krieges, die Alanfaner genommen. Nun beginnt auch das Mittelreich
die Unabhängigkeit ihres Landes vorzubereiten. Dies kommt sich in den Krieg einzumischen und entsendet eine Gruppe
dem mächtigen Grafen Answin von Rabenmund über seine Freischärler unter Leomar vom Berg nach Keft. Ihm gelingt es
Spione zu Ohren. Aber statt etwas dagegen zu unternehmen, im Travia 1009 BF mit 300 Novadis aus Keft die mengbilla-
erkennt Answin darin eine Möglichkeit, den jungen Kaiser nische Kavallerie zu vernichten und in der Folgezeit alle al-
Hal als schwach darzustellen, und unterstützt insgeheim die anfanischen Karawanen, die aus Selem kommen abzufangen.
Bestrebungen der Fürstin. So ist es auch seinem Einfluss zu Am 26. Efferd werden drei alanfanische Galeeren durch eine
verdanken, dass im Jahr 995 BF, als Fürstin Sybia im Namen Festumer Entsatzflotte in der Schlacht in der Tränenbucht
ihres Sohnes Arkos die Tributzahlungen an Gareth einstellt, versenkt. Am 22. Boron 1009 BF wird Mustafa von Unau in
viele Kaiserliche zu ihr überlaufen: der kaiserliche Marschall Keft zum designierten Kalifen ernannt. Von hier bricht er mit
Haldoran von Anchopal ebenso wie das gesamte Eliteregiment 1.000 Mann in den Namenlosen Tagen auf, um mit der Un-
‚Tigergarde‘, die meisten hier stationierten Soldaten und so- terstützung von Leomar vom Berg im Praios 1010 BF Mher-
gar große Teile der Perlenmeerflotte. wed zurückzuerobern. In der Zweiten Schlacht bei der Oase
Da König Tolman in Vinsalt Kaiser Hal mit Krieg droht, Terfui werden die letzten alanfanischen Söldlinge vernichtend
sollte er versuchen, Aranien mit Gewalt ins Reich zurückzu- geschlagen. Im Efferd wird Mustafa zum neuen Kalifen Mal-
holen, erkennt der Kaiser die Unabhängigkeit widerwillig an killah III. gesalbt.
und lässt den Symbolstein Araniens, den Achat Al’Dabar, aus In Mherwed ruft sich Tar Honak am 30. Boron 1009 BF zum
seiner Krone entfernen. Graf Answin triumphiert heimlich Imperator des Südens aus und ernennt Oderin du Metuant
über dieses ‚Trauerspiel‘. zum Marschall-Gubernator und Phranya Yalma Zornbrecht
Doch die Unabhängigkeit ist auch für Aranien mit internen zur Großadmiralin. Aber beflügelt durch ihren neuen An-
Schwierigkeiten verbunden, da jede der fünf Teilprovinzen führer und die Unterstützung von Bornland und Mittelreich
Privilegien und Freiheiten von der Fürstin verlangt. Khun- gelingt es den Novadis das alanfanische Imperium in die De-
chom löst sich sogar (mit mittelreichischer Zustimmung) fensive zu drängen. Mengbilla zieht sich im Hesinde 1009 BF
ganz von Aranien und schließt sich dem Rasdhuler Bund an, aus dem Khômkrieg zurück. Vor allem nachdem der Impera-
Graf Istav Kulibin ernennt sich Anfang 997 BF zum Groß- tor am 25. Rahja 1009 BF unter ungeklärten Umstanden zu
fürsten von Khunchom. Tode kommt, ist es allein dem Marschall-Gubernator Oderin
du Metuant zu verdanken, dass sich die Alanfaner durch die
Wüste zurückziehen können. Obwohl sich das Heer der No-
Der Khôm-Krieg vadis nun verselbstständigt, gelingt es die meisten Städte und
Im Rondra 1008 BF entführt der novadische Pirat El Harkir Dörfer zu befreien und die Invasoren bis Selem zurückzu-
den Hochadmiral der alanfanischen Armada, Darion Paligan, drängen. Oderin gelingt es ein Kasimitenheer zu vernichten,
von der Golgari, dem Flaggschiff der Flotte, das im Hafen der während die alanfanischen Söldlinge das Szintotal plündern.
Stadt liegt. Empört über diese ungeheuerliche Frechheit erklärt Das sind aber die letzten Auswüchse des Krieges, der faktisch
der Patriarch Al’Anfas, Tar Honak, dem Kalifat zwei Tage spä- beendet ist, als sich mit Großadmiralin, Marschall-Guberna-
ter den Krieg. Die Truppen der Schwarzen Allianz erringen tor und dem Borongeweihten Asran Negona ein Triumvirat in
zu Beginn des Krieges etliche Erfolge gegen die Männer des Al’Anfa bildet, das die Herrschaft über die Stadt übernimmt.
Kalifen Abu Dhelrumun ibn Chamallah. Al’Anfas Verbündeter
Mengbilla nimmt Port Corrad ein und die Alanfaner erobern
im Handstreich Selem. Am 26. Firun 1008 BF werden die No- Der König der Meere
vadis in der Schlacht am Szinto vernichtend geschlagen. Am Im Hesinde 1007 BF brechen in Thorwal Asleif Foggwulf
17. Tsa kommt es zur Schlacht von Unau, bei der 500 novadi- Phileasson und Beorn der Blender zu einer Wettfahrt um die
sche Reiter in der Ebene niedergemacht werden. Die Alanfaner Welt aus, um endgültig zu klären, wer von ihnen der heraus-
besetzen einen Teil der Stadt, bevor sie ihnen im Phex ganz ragendere Kapitän ist. Hetfrau Garhelt hat die ewigen Streite
in die Hände fällt. Das Bornland erklärt danach Al’Anfa und zwischen den beiden satt und will so klären, wer im Recht
dessen Verbündeten Mengbilla den Krieg. Im Ingerimm 1008 ist. 1008 BF entdeckt Phileasson im ewigen Eis der Grimm-
BF kommt der Kalif Abu Dhelrumun durch Dschinnenwirken frostöde den legendären hochelfischen Himmelsturm und in
im Mhanadi-Hochland zu Tode, nachdem er aus Mherwed der Wüste Khôm die Überreste der sagenhaften Elfenstadt
geflohen war – die Novadis sind vorerst ohne Führung. Nach Tie’Shianna. Es gelingt seiner Expedition den Elfenkönig
dem der Schwarzen Allianz am 25. Peraine 1008 BF der Sieg in Fenvarien nach über 3.000 Jahren Gefangenschaft aus einem

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Kerker des Namenlosen zu befreien Ingerimm endlich gelingt es Füst Cuano Ui Bennain, Baron
1007 BF: Asleif Foggwulf und mit ihm zu den Inseln im Nebel Dexter Nemrod und Schwertkönig Raidri Conchobair den
Phileasson startet seine zu reisen. selbsternannten Kaiser gefangen zu nehmen und die Ursur-
Wettfahrt gegen Beorn den Erst 1009 BF kehrt Phileasson als pation verhältnismäßig unblutig zu beenden.
Blender Sieger der Wettfahrt nach Thorwal Answin wird wegen Hochverrats zu lebenslanger Haft verur-
zurück, wo ihm im Praios Hetmann teilt. Allerdings verschwindet er im Travia 1013 BF spurlos
1007 BF: Selo Kulibin Tronde Torbenson, der Sohn der mitt- aus dem Kerker – er wird erst 1028 BF, im Jahr des Feuers,
wird Großfürst von lerweile verstorbenen Garhelt den Eh- wieder eine Rolle spielen.
Khunchom
rentitel „König der Meere“ verleiht.
Beorn der Blender bleibt verschollen.
1008 BF: El Harkir
entführt Admiral Darion
Der Dritte Orkensturm
Paligan Die Answinkrise – Der Dritte Orkensturm beginnt mit dem Angriff der Orks
die Ursurpation auf das Svelltland und vor allem den Svelltschen Städtebund.
1008 BF: Tronde Nachdem es ihm gelungen ist, beinahe alle Stämme des Or-
Torbenson wird Hetmann des Greifenthrons klandes zu einen hat Ashim Riak Assai sich 1008 BF zum Ai-
der Hetleute Nach dem Verschwinden Kaiser Hals kar Brazoragh ausrufen lassen und wird zum Oberhäuptling
und mit den drohenden Vorzeichen aller Orks, um dessen Anerkennung die anderen Häuptlinge
1008 BF: Ausbruch des eines erneuten Orkensturms, nutzt und die besten Krieger buhlen. Sadrak Whassoi, ein orkischer
Khôm-Kriegs
der ehemalige Reichskanzler Answin Krieger der Uhdenberger Legion, versucht im Travia 1010
von Rabenmund die Gunst der Stunde BF ein Attentat auf Herzog Waldemar von Weiden zu verüben
1008 BF: Ashim Riak
Assai wird Aikar Brazoragh und ursurpiert den Greifenthron. Am und tötet dabei den Gardehauptmann Heldar von Arpitz.
14. Ingerimm 1010 BF lässt er sich Dadurch erringt er die Anerkennung des Aikar, der ihn zum
1008 BF: Geburt von zum Kaiser des Mittelreiches krönen. Schwarzen Marschall der orkischen Stämme ernennt. Mit
Rohaja und Yppolita von Das Neue Reich ist zerrissen, an ei- dem mächtigen Hochschamanen des Tairach, Uigar Kai, bil-
Gareth nigen Stellen formiert sich der Wi- den sie ein Triumvirat, unter dem die Orks im Winter 1010
derstand der Barone und Junker, und BF zu einem mächtigen Schlag ausholen, der letztlich auf das
1009 BF: Phileasson an anderer Stelle erhoffen sich Grafen Mittelreich und dessen Hauptstadt Gareth zielt.
gewinnt seine Wettfahrt noch mehr Ländereien – es kommt Im Winter 1010 BF überfallen die Orks den Norden An-
zu heftigen Auseinandersetzungen im dergasts und plündern Teshkal. Im Firun lässt Kaiser Hal die
1009 BF: Tar Honak stirbt
ganzen Land, die einige Provinzen Thuranische Legion aufstellen, die zunächst Nostria, dann
1010 BF: Orks überfallen
spalten. Es dauert bis 1011 BF, be- beide Streitende Königreiche, im Kampf gegen die Orks
Andergast Beginn des vor sich ein Hochadliger gegen den unterstützen soll. Im Tsa 1010 BF jedoch erneuert Ander-
Orkensturms Ursurpator stellt: Herzog Waldemar gast einen Freundschaftsvertrag mit den Orks und gewährt
von Weiden verweigert Answin die Ge- dem Heer der Schwarzpelze so ungehinderte Passage Rich-
1010 BF: Kaiser Hal folgschaft. Während die Orks über das tung Finsterkamm und Albernia. Die Orks versuchen auch
verschwindet, Answin von Reich herfallen, gehen die Kämpfe um mit großer Heeresmacht am Peraine 1010 BF nach Thorwal
Rabenmund okkupiert den den Greifenthron weiter. König Brin, vorzustoßen, aber es gelingt Hetmann Tronde Torbenson das
Thron der Sohn Kaiser Hals und Thronfolger legendäre Schwert Grimring, die Schicksalsklinge, bergen zu
des Mittelreiches, beteiligt sich nicht lassen und mit dessen Hilfe die Orks zurückzuschlagen. Der
1010 BF: Amene Firdayon
an diesen Auseinandersetzungen, son- eigentliche Orkensturm beginnt am 23. Peraine 1010 BF,
ruft sich zur Horaskaiserin
aus dern führt seine Truppen gegen die nach dem orkischen Kalender in der Nacht des Roten Mon-
Orks, um das Reich zu schützen. des. Im Ingerimm wird Arsingen geplündert und im Rahja
1010 BF: Beginn des In Albernia kommt es im Praios 1011 gelingt es den Orks Tiefhusen zu erobern. Nach dem Verrat
Dritten Orkensturms, BF zum Bürgerkrieg. Isora von Elenvi- der Zwerge in der Stadt fällt Tjolmar nur wenige Tage später.
Tiefhusen und Tjolmar na zettelt eine Revolte gegen den abwe- Ein Lowanger Entsatzheer kann die Orks nicht aufhalten und
fallen, Lowangen wird senden Fürsten Cuano an. Im Rondra so schließt sich ein Belagerungsring um die Stadt – eine Bela-
belagert gelingt es tobrischen Aufständischen gerung, die ein Jahr andauern wird. Kurz darauf fällt Rorkvell
die Stadt Perricum den Answinisten und wird Heimat des Graveshgeweihten und Oberhäuptling
1011 BF: das zu entreißen und einem weiteren Heer der Rorwhed-Orks Mardugh Orkhan.
Rondrawunder der
im Boron 1011 BF die nordmärkische Im Praios 1011 BF erobern die Orks die Feste Greyffensteyn
Flammenden Eiche hält
die Orks auf Herzogenstadt Elenvina zur Aufgabe und die Stadt Yrramis im südlichen Svelltland. König Brin von
zu bewegen. Nach einem Gottesurteil Gareth gelingt es im Phex mit der Orkzwinger-Legion ein Feld-
1011 BF: Geburt des vor den Toren fällt im Firun 1011 BF lager der Korogai im Nebelmoor zu zersprengen, nachdem die-
Prinzen Selindian Hal von auch Punin an die Aufständischen. Ein se Gashok niedergebrannt hatten. Dann überqueren die Orks
Gareth mächtiges Heer aufständischer Barone im Peraine den Finsterkamm und erobern die Weidener Stadt
versammelt sich im Peraine 1011 BF Nordhag. Inmitten dieser Tumulte bringt die Prinzessin Emer
auf den Silkwiesen vor Gareth und im ihren Sohn Selindian Hal in Braunenklamm in Weiden zur

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Welt. Die Schlacht am Rhodenstein am 1. Ingerimm, die mit Stadt und kann sie mit frischen Truppen und Vorräten versor-
dem Wunder der Flammenden Eiche zu Ende geht, wird von gen. Am 3. Ingerimm 1013 BF schließlich gelingt es Greifen-
den Kaiserlichen für sich entschieden. Der Thuranischen Legi- furt endgültig zu befreien. Das auf 2.000 Köpfe geschrumpfte
on gelingt es Mitte Ingerimm Korogai und Tordochai aus Grei- Heer unterliegt König Brin von Gareth. Sadrak Whassoi, Uigar
fenfurt nach Albumin zurückzudrängen. Ende Rahja 1011 BF Kai und einige wenige Getreue können sich über den Finster-
heben die Orks die Belagerung Lowangens auf, nachdem die kamm zurückziehen.
Stadt sich zu hohen Tributzahlungen verpflichtet hat. 1013 BF wird bekannt, dass im Tsa im Örtchen Ruthor in
Am 19. Praios 1012 BF stürmen 1.500 Orks unter Sharraz der Grangorer Bucht 150 Kinder auf einen Schlag entführt
Garthai das Feldlager von König Brin, verpassen diesen je- werden. Das Ereignis wird schnell als Kinderraub von Ruthor
doch knapp. Kurz darauf, am 28. Praios 1012 BF, kommt es bekannt und von allen Rechtschaffenden scharf verurteilt.
zur Schlacht am Nebelstein. 1.000 Tordochai reiben die Thu- Im Hesinde 1014 BF wird in Weiden die Markgrafschaft
ranische Legion auf. Jetzt steht den Orks der Weg ins Mit- Heldentrutz unter Marschallin Walpurga von Löwenhaupt,
telreich offen. Fürst Blasius vom Eberstamm des Kosch gerät der Tochter des Weidener Herzogs Waldemar, eingerichtet,
für beinahe ein Jahr in orkische Gefangenschaft. Im Rondra um die Reste der Orks aus dem Mittelreich, vornehmlich aus
dann fällt erst Ulmenau und am 18. des Monats erobert das Weiden und Greifenfurt zu vertreiben.
orkische Hauptheer unter
Sadrak Whassoi Greifenfurt.
Am 24. Rondra zerfällt in Brin und Emer
der Schlacht vom Orkenwall
ein menschliches Heer unter
König Brin unter dem An-
sturm der Orks. Die Mark-
grafschaft Greifenfurt wird
zur Finstermark unter dem
orkischen Statthalter Shar-
raz Garthai. Ab Efferd 1012
BF sammelt König Brin das
Reichsheer in Wehrheim,
was bis zum Winter dauert.
Währenddessen zieht das
orkische Heer plündernd
durch Garetien und nähert
sich der Hauptstadt Gareth.
Im Tsa erstürmt das orkische
Heer das Kloster Marano
und verliert dabei wertvol-
le Zeit. Alarmiert bricht
das menschliche Heer von
Wehrheim nach Gareth auf, wo König Brin den Garethern
am 22. Tsa 1012 BF in einer großen Heerschau seine Kai- Außerhalb
serlichen Truppen präsentiert. Am 1. und 2. Phex 1012 BF
kommt es zur Schlacht auf den Silkwiesen, in der die Men- des Mittelreiches
schen über die Orks siegen. Allerdings gelingt allen orkischen Auch außerhalb des Mittelreiches wechseln Machthaber oder
Anführern die Flucht nach Norden. brechen Scharmützel um Grenzen und Ländereien aus.
Im Rahja 1012 BF bricht in Greifenfurt ein Aufstand der
Bürger gegen die Orkbesatzer aus. Während Sharraz Garthai Im tiefen Süden
abwesend ist, gelingt es Abenteurern und Stadtbewohnern die Vor allem im Süden, im Schatten des erst drohenden und
Orks zu vertreiben. Der Statthalter der Finstermark allerdings dann eskalierenden Khôm-Krieges, bilden sich Allianzen
kehrt in den Namenlosen Tagen zurück und beginnt sofort und zerbrechen wieder. 1006 BF ruft Peri III. das unabhän-
Greifenfurt zu belagern, um es zurückzugewinnen. Im Hes- gige Königreich Trahelien aus. Sie muss sich jedoch 1008
inde 1013 BF gelingt von Wehrheim aus die Rückeroberung BF Al’Anfa unterwerfen, nachdem alanfanische Agenten
von Reichsweg, Eslamsroden und Orkenwall. Eine Flussflot- ihre beiden Töchter entführt haben, und begibt sich dort
te soll im selben Monat Entsatz nach Greifenfurt bringen, in Gefangenschaft. 1009 BF gelingt ihr die Flucht. Nach
am Zusammenfluss von Ange und Breite trifft die Flotte auf dem Tod von Tar Honak im selben Jahr beginnt sie einen
das orkische Hauptheer und mit Hilfe von Thorwalern unter langwierigen Kampf um ihre Herrschaft, der am 27. Praios
dem Kommando von Asleif Phileasson gelingt es das orkische 1011 BF endlich von Erfolg gekrönt wird, als es gelingt die
Lager zu zerstören. Am 10. Firun erreicht man die belagerte Hauptstadt Khefu einzunehmen und das alanfanische Joch

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endgültig abzuschütteln. 1007 BF damit den Garether Vertrag. Bei der Schlacht auf dem Ul-
1011 BF: Answin von wird Damian von Shoy’Rina König menhügel am 8. Hesinde 1010 BF wird ein nostrisches
Rabenmund wird als von Mirham und Al’Anfa geht ein Entsatzheer vor Salza von den Thorwaler Kriegern aufge-
Kaiser abgesetzt Zweckbündnis mit König Miziri- rieben. Die Thorwaler brechen danach von Salza aus im-
on III. von Brabak im Kampf gegen mer wieder zu Raubzügen bis nach Trondsand auf und Jora
1012 BF: die Kaiserlichen Hôt-Alem ein. 1008 BF verbünden Langmähne ernennt sich in der Grafenstadt zum Hetmann
müssen schwere sich das Großfürstentum Khunchom vom Ingval.
Niederlagen gegen die und das Kalifat gegen die Schwarze Kaiser Hal bricht danach die Beziehungen zu den Thorwalern
Orks hinnehmen
Allianz. ab und Admiral Sanin XII. lässt die Westflotte in Alarmbereit-
Nach dem Ende des Khôm-Kriegs schaft versetzen. Die Thuranische Legion wird ausgehoben,
1012 BF: Stadt und
Marlgrafschaft Greifenfurt wird Al’Anfa von einem Triumvirat um Nostria zu unterstützen. Das Mittelreich stellt Hetmann
werden von den Orks beherrscht, in das Ende 1012 BF der Tronde ein Ultimatum, sich aus Salza zurückzuziehen. Die
besetzt neuernannte Patriarch von Al’Anfa, Thuranische Legion rückt auf Joborn vor, durch den begin-
Amir Honak, aufgenommen wird. nenden Orkensturm kommt es jedoch nicht zu kriegerischen
1012 BF: Schlacht auf Die Region kommt langsam etwas zur Handlungen. Die Wiedererlangung der legendären Schick-
den Silkwiesen, die Orks Ruhe. salsklinge Grimring bewahrt die Thorwaler vor einem großen
können vor Gareth Angriff der Orks, denn die Schwarzpelze können in einer ein-
zurückgeschlagen werden Bei den Thorwalern drucksvollen Schlacht zurückgeworfen werden.
Hetfrau Garhelt stirbt friedlich 1008 Beim Großen Hjalding im Phex 1012 BF zeigt sich, dass
1012 BF: Amir Honak
wird Patriarch von Al’Anfa
BF, ihr Sohn Tronde Torbenson wird Hetmann Tronde Torbenson ein geschickter Politiker ist, der
neuer Hetmann der Hetleute. Kurz die Thorwaler fest im Griff hat, er scheitert allein mit seiner
1013 BF: Answin von drauf plündern thorwalsche Piraten Forderung ein festes Heer aufzustellen.
Rabenmund verschwindet die Zyklopeninseln. 1009 BF gehen
aus dem Kerker acht Ottas in der Firunsstraße verlo- Im Lieblichen Feld
ren und werden zur Gänze vom Eis Amene III. Firdayon wird 996 BF zur Königin des Lieblichen
1013 BF: Tjeika von eingeschlossen. Im Efferd 1010 BF Feldes und nur kurz danach Cusimo Garlischgrötz Herzog von
Notmark wird bornische nehmen die Thorwaler die Stadt En- Grangor. Das Liebliche Feld scheint lange Jahre wohl geord-
Adelsmarschallin qui ein und erschlagen alle Walfän- net und bleibt von allen Schrecknissen verschont. Aber am
ger dort. Anfang des Jahres 1008 BF kommt es zu Unruhen. Prophe-
1013 BF: der Kinderraub
von Ruthor
1010 BF besetzen Thorwaler gemein- zeiungen über die Rückkehr des Heiligen Horas, 2.500 Jahre
sam mit Andergaster Holzfällern Sal- nach seiner Entrückung, lösen Revolten und Angriffe auf die
1013 BF: Greifenfurt wird zerhaven, nachdem ihnen Steineichen- Tempel der Zwölfe aus, beruhigen sich aber bald wieder. Kö-
befreit und das Hauptheer holz vorenthalten wird. Die Thorwaler nigin Amene III. Firdayon lässt die Comto-Ogman-Urkunde,
der Orks zerschlagen unter Eldgrimm dem Langen vernich- die ihre Abstammung von Silem-Horas belegt, durch die
ten daraufhin die nostrische Flotte im Hesindekirche auf ihre Echtheit prüfen. Im selben Jahr wird
1014 BF: Schisma der Hafen von Salza und nehmen auch in Neetha das Schwert der Heiligen Thalionmel, Ay’Halam
Praioskirche diesen Teil der Doppelstadt. al’Rhondrachai („Stahl, der Rondras Ehre schützt“), wieder-
Danach fahren Drachenboote den gefunden. Im Phex 1010 BF kündigt Seekönig Mermydion
1014 BF: Gründung der Ingval hinauf und besetzen die Lan- II. im Pakt von A’Layis Hiphon dem Mittelreich die Lehns-
Golgariten
de östlich des Roval und brechen gefolgschaft und schließt sich dem Lieblichen Feld an. Es
1014 BF: Reichstag, Prinz
Brin wird Reichsbehüter,
Cuano Ui Bennain König
von Albernia

1014 BF: Gründung


der Markgrafschaft
Heldentrutz

1014 BF: das Schwert der


Schwerter wird ermordet

1014 BF: die heiligen


Rollen der Beni Rhurech
werden wiederentdeckt

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kommt zu heftigen Aufständen auf den Zyklopeninseln. Die Im Bornland
letzten Schiffe des Mittelreiches können nach Harben fliehen, Der Adelsmarschall Jucho von Dallenthin und Persanzig ruft
aber die Albernischen Axtkämpfer müssen hohen Blutzoll im Firun 1007 BF den Widderorden ins Leben, der die Er-
entrichten. Am 17. Ingerimm 1010 BF beruft sich Amene schließung des Überwals östliche des Flusses Walsach vorbe-
III. Firdayon auf ihre Abstammung, die die Comto-Ogman- reiten soll. Kurz zuvor hat Graf Wahnfried von Ask das Erbe
Urkunde belegt, ernennt sich zur Horaskaiserin und lässt das seines Vaters im westlichen Sewerien angetreten. Jucho von
Wiedererstandene Kaiserreich des Horas ausrufen. Der hora- Dallenthin und Persanzig wird von der Adelsversammlung im
sische Admiral Gilmon Quent nimmt die Reste der mittelrei- Efferd 1008 BF erneut zum Adelsmarschall des Bornlandes
chischen Truppen in Rethis gefangen. Ende des Jahres 1010 gewählt. Er ist maßgeblich daran beteiligt, dass im Phex 1008
BF verstirbt Seekönig Mermydion II. an Wundfieber und im BF das Bornland und die Freie Stadt Festum Al’Anfa und
Praios 1011 BF ernennt sich Amene-Horas zur Seekönigin Mengbilla den Krieg erklären. Die Festumer Flotte kämpft
beider Hylailos. Alle Tributzahlungen an das Mittelreich wer- erfolgreich gegen die „Sklavenhändler des Südens“ so in der
den sofort eingestellt. Kurz darauf schwören die Zyklopen- Schlacht in der Tränenbucht am 26. Efferd 1009 BF. Wei-
inseln durch Herzog Berytos Cosseïra der Horaskrone in Vin- ter im Hohen Norden, weiht der Festumer Handelsmagnat
salt die Treue. Im Laufe des Jahres gelingt es der horasischen Stover Regolan Stoerrebrandt im selben Monat die von ihm
Flotte zudem einige Waldinseln zu annektieren und für die gestiftete Magierakademie zu Riva ein. Nach erfolgreicher
Horaskrone auszubeuten. Hatz auf einen Gletscherwurm in Ostsewerien, gründet Graf
Im Travia 1012 BF beginnt ein Bürgerkrieg in Neetha. Mark- Wahnfried von Ask am 1. Firun 1010 BF den Orden der Jagd
graf Phrenos ai Oikaldiki wird entmachtet und verbannt. Sein zu Ask, dem er selbst als Großmeister vorsteht.
Lehen wird in das Herzogtum Neeta und den Thegûner Bund 1013 BF wird Tjeika von Notmark zur Adelsmarschallin des
aufgespalten. Im Firun 1012 BF erobern horaskaiserliche Bornlandes gewählt. Unmittelbar nach der Wahl, lässt ihr Va-
Truppen unter Marschall Folnor Sirensteen Drôl. Amene-Horas ter Uriel sie entführen. Ugo von Eschenfurt wird kommissari-
ernennt sich Ende Firun 1012 BF zur Königin des Südmeers scher Adelsmarschall, bis Tjeika im Hesinde 1013 BF endlich
und wird im Tsa Königin von Drôl. gekürt werden kann, nachdem sie aus den Fängen ihres Vaters
befreit werden konnte.

Dräuende Schatten – 1014 bis 1019 BF


Im Praios 1014 BF ernennt sich Hilberian Grimm von Greifen- des Praios, wird als Markgräfin von Beilunk eingesetzt. Keine
stein nach einer visionären Begegnung mit Greifen zum Gegen- zwei Wochen später wird Viburn von Hengisfort, das Schwert
boten des Lichts, was zu einer Spaltung der Praioskirche führt. der Schwerter, in Gareth gemeuchelt. Sein Nachfolger wird
Im Efferd des Jahres kommt es zu diplomatischen Verstimmun- Dragosch Corrhenstein von Sichelhofen. Ebenfalls im Hes-
gen zwischen Albernia und dem Horasreich, dessen Unterstüt- inde 1014 BF werden auf Maraskan die Heiligen Rollen der
zung für Isora von Elenvina aufgedeckt wird. Ausschreitungen Beni Rurech wiedergefunden. Die lange als verschollen gegol-
in Havena gegen Liebfelder Bürger sind die Folge. In Punin tene Sammlung von Prophezeiungen, Gesetzen und Philoso-
wird im Sommer 1014 BF der Orden des Heiligen Golgari phien aus der Zeit der tulamidischen Besiedelung Maraskans
gegründet, der sich vor allem gegen die Ketzerei in Al’Anfa enthält auch eine Warnung vor zukünftigen Schrecken.
wenden soll. Am 18. Hesinde 1014 BF beschließt der Reichs- Am 27. Tsa 1014 BF entführen Orks unter der Führung des
tag in Gareth, dass Prinz Brin von Gareth zum Reichsbehüter magiekundigen Halborks Rrul’ghargop die Prinzessin Irmenel-
des Raulschen Reiches erhoben werden soll, bis sein Vater Hal la von Wertlingen zu Greifenfurt in Weiden. Erst im Efferd
zurückgekehrt ist. Fürst Cuanu Ui Bennain wird König von Al- 1015 BF gelingt es der Amazone Gilia von Kurkum, Tochter
bernia. Brin kann eine tiefgreifende Reform durchsetzen, die der Amazonenkönigin Yppolita die Prinzessin von Greifen-
es auch Frauen erlaubt, die Raulsche Krone zu tragen; damit furt aus den Händen der Orks zu befreien. Deren Anführer
treten die kaiserlichen Zwillinge Rohaja und Yppolita an die Rrul‘ghargop wird gefangengenommen, kann aber wenige
Spitze der Thronfolge. In Weiden entsteht die Markgrafschaft Tage später entkommen.
Heldentrutz, deren Herrschaft Walpurga von Löwenhaupt, der Ende Hesinde 1015 BF vermählt sich die albernische Prin-
Tochter Herzog Waldemars von Weiden, übertragen wird. Die zessin Invher Ni Bennain mit dem Kusliker Fürstensohn Ro-
Markgrafschaft Winhall wird erneut aus Albernia herausgelöst, min von Kuslik-Galahan. Im Phex 1015 BF überfallen zwei
um die Verdienste des Schwertkönigs und nunmehrigen Mark- Dutzend Orks den Anderather Praiostempel, erschlagen die
grafen Raidri Conchobair zu würdigen. Geweihten und schleppen alle geweihten Gegenstände fort.
Dschijndar von Falkenberg-Rabenmund wird von Reichsbe- Gegen Ende des Jahres wenden sich Liebfelder Wanderarbei-
hüter Brin als Reichsvogt von Almada eingesetzt. Khorim ter, angestachelt durch den Schwarzmagier Xeraan, gegen die
Uchakbar erhält den Titel „Leutnant von den südlichen niedrigen Löhne und plündern in Kabash im Thegûner Bund
Grenzlanden“. Gwidûhenna von Faldahon, eine Geweihte einige Bauernhöfe.

Das Elfte Zeitalter – Menschen 295

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Die Dunkelheit der kommenden Jah-
1014 BF: Entführung der re manifestiert sich am 2. Rahja 1015 Die Sieben Gezeichneten
Prinzessin Irmenella von BF, als es dem untoten Magier Liscom Die Sieben Gezeichneten sind die kosmologischen Ge-
Wertlingen zu Greifenfurt von Fasar gelingt, Borbarads Gefängnis genspieler Borbarads in diesem Zeitalter. Sie werden
im Limbus durch eine Zeitmanipula- von den äonenalten Sieben Zeichen oder deren Ver-
1015 BF: Befreiung tion größten Umfangs aufzubrechen wahren oder Trägern ausgewählt und dadurch zu Waf-
Irmenellas und seinen Geist in die Dritte Sphäre fen, die in ihrer Gesamtheit Borbarad die Stirn bieten
zu rufen. Dabei wird ein kompletter sollen. Erstaunlicherweise sind nur von den wenigsten
1015 BF: Orks plündern
Landstrich verwüstet, die Weidener Gezeichneten Namen überliefert, aber es muss sich um
den Anderather
Wüstenei entsteht. Es gelingt einigen die größten Helden des Zeitalters gehandelt haben. Un-
Praiostempel
Recken Liscom endgültig zu vernich- klar ist auch, ob einer oder mehrere Gezeichneten die
1018 BF: Orakel in den ten, aber sein Beschwörungsfokus, Dritte Dämonenschlacht und die archaische Machtent-
Elenviner Auen ein Almadinenes Auge, macht einen faltung an Borbarads Feldherrenhügel überlebt haben.
davon zum Ersten Gezeichneten. Zur Im Einzelnen sind die sieben Zeichen:
selben Zeit kommt es zur Schreckens- Erster Gezeichneter: Das Almadine Auge, ein Arte-
nacht von Salza. Geister und magische Phänomene veranlas- fakt aus urtulamidischen Zeiten.
sen sämtliche Thorwaler, die Stadt fluchtartig zu verlassen. Zweiter Gezeichneter: Das Wandelnde Bild, ein elfi-
Im Praios 1016 BF wird die durch Liscoms Ritual verwüstete sches Zeichen der Wahrung der Harmonie
Baronie Dragenfeld durch den Bannstrahlorden und die Dra- Dritter Gezeichneter: Das Kühne Tier mit dem
coniter abgeriegelt. Krötensinn, eine echsische Entität der Leviatanim
Mitten im Krieg gegen die Schwarzpelze entziehen die Meister Vierter Gezeichneter: Die Fünf Firnglänzenden Fin-
des Bundes im Hesinde 1016 BF dem Schwert der Schwer- ger – die Mondsilberhand, ein zwergisches Artefakt
ter ihr Vertrauen – sie fürchten eine Verwicklung ihres Ober- Fünfter Gezeichneter: Die Stählerne Stirn – die
haupts in den Tod des alten Marschalls Viburn von Hengisfort Rohalskappe, DAS Vermächtnis Rohals
im Jahre 1014 BF. Im Duell kommt Dragosch Corrhenstein Sechster Gezeichneter: Das Geflügelte Geschoss –
von Sichelhofen zu Tode und neues Schwert der Schwerter Graufang, Splitter aus dem Herzen des Himmelswol-
wird durch das Götterurteil Ayla von Schattengrund. fes aus dem Sechsten Zeitalter
Kurz vor ihrem Tod nach einen Vampirbiss, erwählt die Siebter Gezeichneter: Schärfe aus Sieben Schalen
Oberhexe des Blautannzirkel, Luzelin Silberhaar, Mitte Bo- – das Schwert Siebenstreich, die Klinge Gerons, ihm
ron 1016 BF den Zweiten Gezeichneten, den Boten des selbst von Rondra übergeben.
Wandelnden Bildnisses.
Die Dunkelelfe Pardona erschafft aus dem geraubten Sikaryan
von mehr als hundert Menschen einen Körper für Borbarad Ende Phex 1018 BF bricht in der Mark Drôl im Lieblichen
und will ihn zu einem Bündnis mit dem Namenlosen bewe- Feld der Rote Tod aus, ausgelöst durch die Borbaradiane-
gen. Borbarad lehnt ab und verschwindet. Pardona zieht sich rin Saya di Zeforika. Und auf dem Kronrat in Gareth im
zu tiefst gekränkt zurück. Die reine Anwesenheit der Gezeich- Peraine des Jahres, erscheinen ein Magier und ein Krüppel
neten stört das Ritual, sodass Borbarads Körper nicht voll- und prophezeien schlimmen Zeiten. Während der Magier
kommen ist – in jeder angenommenen Gestalt weist er an fliehen kann, wird der Krüppel von der Geweihtenschaft
jeder Hand einen sechsten Finger und an jedem Fuß einen des Praios überwältigt. Die Akademien von Rashdul und
sechsten Zeh auf, zudem zeigt er eine mysteriöse Vorliebe für Khunchom registrieren am 22. Ingerimm 1018 BF star-
die Farben Schwarz und Rot. ke Erschütterung der Sphären, während Borbaradianer am
Ende Praios 1017 BF legt eine gequälte Chimäre aus Drache Friedhof der Seeschlangen auf Maraskan mehrere Pforten
und Dämon die Stadt Altaïa auf der Insel Altoum in Schutt des Grauens öffnen. Am Ende des Jahres schließlich weis-
und Asche. Das dreiheilige Orakel der Insel geht unter. sagt der nivesische Großschamane Kailäkinnen entbeh-
Mittels eines Elementenwandlers, dem Transpropriatorium, rungsreiche „Winter, die zwei Winter dauern“ und rät sei-
wird im Hüter-Kloster Arras de Mott im Rondra 1017 BF ein nem Volk von den Weidegründen östlich der Letta ab. Zu
Astralsturm entfesselt bei dem Versuch mit Agrimoths Macht Beginn des Jahres 1019 BF offenbart der Bote des Lichts
reine Astralenergie zu erzeugen. Das Herz des Transpropri- Ähnliches: Jariel Heliodan verkündet in Gareth die Zweite
atoriums, das Widharc-Auge, wird von Abenteurern unter Offenbarung von Baltraä, die den Kampf gegen Dämonen-
Anleitung von Archon Megalon und dem Geoden Eschin vom horden weissagt. Unter der Bevölkerung wird die Offen-
Quell zerstört. barung auf Amene-Horas und das Horasreich bezogen, es
Kurz bevor es zu einer Schlacht zwischen den beiden verfein- kommt zu Tumulten.
deten Parteien der Praioskirche kommt, beendet ein Orakel Die Gezeichneten stören im Rondra 1019 BF das borbara-
in den Elenviner Auen das Schisma der Kirche: Jariel Praio- dianisches Ritual am Friedhof der Seeschlangen. Sie können
tin XII. wird darin zum rechtmäßigen Heliodan berufen und einen der drei Ma’hay’tamim, die später Dämonenarchen
Hilberian Praiofold III. Lumerian als falscher Gegenlichtbote oder Bäume die auf See wurzeln genannt werden, vernich-
entlarvt. Das Schisma endet durch göttlichen Richtspruch. ten, die dort geschaffen wurden, und erbeuten Charypto-

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roths Szepter sowie eines der Schwarzen Schwerter – das Die unbeflaggten Schiffe entpuppen sich als Dämonenarchen
Charyptoroth-Schwert Yamesh-Aqam. In den folgenden Ta- und vernichten im Firun 1019 BF drei Galeeren der Maras-
gen begegnen sie dem Wächter des Szepters, dem Leviatan kanflotte. Ende des gleichen Monats ernennt sich die Hexe
N’Chriss’zhay, der den Dritten Gezeichneten, das Tier mit Glorana die Schöne sich zur Königin von Paavi. Im Tsa bricht
dem Krötensinn, kürt. eine Expedition der Golgariten zusammen mit Tarlisin von
Im selben Monat wird während eines diplomatischen Emp- Borbra aus Anchopal in die Gor auf; man will die Gebeine der
fangs auf Schloss Baliiri die zweite Hälfte des Aarensteins Wüste vor Borbarad schützen.
gestohlen. Der Aarenstein ist in Wahrheit der Karfunkel des Mitte Ingerimm bis Anfang Rahja 1019 BF erschüttern
Wurms von Chababien, der angeblich von Fran- und Hela- Sphärenbeben die Gorische Wüste, als Borbarad seinen alten
Horas bei den finsteren Anrufungen genutzt wurde, die zu Diener, den untoten Kaiserdrachen Rhazzazor zu neuem Un-
den Dämonenschlachten geführt haben. Es kann im Ron- leben erweckt und seine Pakte mit den Erzdämonen erneuert.
dra zurückgewonnen werden. Die nun langsam abflauende Die Beben sind so stark, dass sich sogar Verschiebungen der
Rote Keuche hat mittlerweile viele tausend Menschen im Sternbilder ergeben. Die Expedition der Golgariten gilt als
Süden des Lieblichen Feldes und in der Mark Drôl zu Bo- verschollen und ihre Mitglieder werden für tot erklärt.
ron gebracht. Zur selben Zeit beauftragen in Khunchom
Akademieleiter Khadil Okharim und der Erzmagus Rakorium
Muntagonus die Gezeichneten damit, die verlorenen Kompo- Epische Kampagnen
nenten für den legendären Bannspruch Bastrabuns zu finden, Viele der hier dargelegten Ereignisse können Sie als
um eine magische Mauer gegen das von Borbarad beherrschte Meister mit Ihrer Gruppe tatsächlich in umfang-
Maraskan errichten zu können. reichen Kampagnen nacherleben und ausspielen.
Und tatsächlich greifen schon im Efferd Chimären aus dem Die Reise des Phileasson Foggwulf in Die Phile-
Khoramgebirge die Stadt Borbra an und zerstören den Hei- asson-Saga, den Angriff der Orks auf Greifenfurt
ligen Baum der Tsa. Anfang Travia 1019 BF beginnt der in Das Jahr des Greifen, den Khôm-Krieg in Der
Chimärologe Abu Terfas mit dem Aufbau einer insektoiden Löwe und der Rabe oder Borbarads Rückkehr in
Armee im Vielgestaltigen Tal bei Tarmis. Die Gezeichneten der epischen Kampagne Die Sieben Gezeichne-
werden auf die Pläne des Magiers aufmerksam. Auch Bor- ten. Auch andere Begebenheiten aus den Jahren ab
barad erfährt von diesem Ereignis und übernimmt zeitweise 997 BF sind in Einzelabenteuern oder in Szenarien
den Körper des Magiers Tarlisin von Borbra, um Abu Terfas zu in diversen Anthologien ausgearbeitet und nach-
stoppen, da der Dämonenmeister kein Interesse an einer Do- spielbar. Auch wenn die aventurische Geschichte
mäne Asfaloths in der Dritten Sphäre hat. Die Gezeichneten lebendig immer weiter voranschreitet, bleiben
können Abu Terfas stellen und töten, Borbarad gibt Tarlisin doch diese Kampagnen und Abenteuer prägend
wieder frei. Aus dem Nachlass des Abu Terfas geht eine silber- und stilbildend für das heutige Aventurien – und
ne Hand in den Besitz des nunmehr Vierten Gezeichneten, viele Spieler haben sie erlebt. Damit teilt sich die
die Fünf Firnglänzenden Finger, über. Spielerschaft immer auch eine kollektive Erinne-
Zeitgleich kommt es in ostmaraskanischen Gewässern zu rung, selbst wenn in jeder Runde ein anderer Held
Sichtungen von unbeflaggten Schiffen unbekannter Bauart. der Erste Gezeichnete wurde oder den Donners-
Der Rote Tod hat in der Mark Drôl bereits die Hälfte, in tum eroberte.
Chababien rund ein Drittel der Bevölkerung dahingerafft.

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Borbarads Rückkehr –
1019 bis 1021 BF
Der wirkliche Schrecken beginnt je- Ende gefunden hat. Im Laufe desselben Monats findet die
1019 BF: Beginn der doch am 19. Ingerimm 1019 BF, als Mobilmachung der Reichstruppen in Darpatien und die Alar-
borbaradianischen unbekannte Söldner bei Sardosk lan- mierung der Truppen im restlichen Reich statt. Das kaiserli-
Invasion den, die Invasion Tobriens durch die che Hauptheer unter Führung von Reichsmarschall Leomar
Borbaradianer hat begonnen. Nur ei- vom Berg wird vom ungewöhnlich schlechten Wetter in Al-
1019 BF: Eroberung nen Tag später kommt es zur Schlacht mada und Garetien sowie einer Pferdeseuche aufgehalten und
von Löwenstein um Mendena. Je 1.000 gut gerüstete erreicht erst Ende Praios Gareth. Dort sammeln sich derweil
Söldner landen an beiden Ufern der Streiter unter dem Banner der Sonnenlegion und der Bann-
1019 BF: Schlacht um Tobimora-Mündung. Karakilim wer- strahler. Die Dämonenarchen setzen derweil neue Truppen
Mendena fen Feuerbrände, Braggui schlagen an der Küste Misamunds ab. Das Berkönigreich Lorgolosch
die Gegner in die Flucht. Am frühen lässt Flüchtlinge nach Beilunk durch, versetzt aber Schatodor
1019 BF: Schlacht um
Nachmittag bricht der tobrische Her- in Verteidigungszustand und verschließt fast alle Ausgänge.
Ilsur
zog mit seinen Truppen aus. Die Ama- In der Zwischenzeit sammelt das Schwert der Schwerter Ayla
1019 BF: Schlacht um zonen von Löwenstein greifen in die von Schattengrund in Perricum die Streiter der Rondrakirche
Kurkum Schlacht ein. Der Kampf dauert keine um sich. Am 24. Praios 1020 BF stechen aus Perricum zwei
Viertelstunde, Herzog Kunibald von große Karracken, die Reichsforst und die Eisenwald, mit fast
1020 BF: Schlacht von Ehrenstein stirbt durch einen nagrach- 200 Rondrianern und einem Halbhundert Geschützen unter
Eslamsbrück schen Freipfeil, sein Heerhaufen wird der Führung Aylas von Schattengrund in See, um über Beilunk
versprengt. Die Amazonen scheitern nach Tobrien vorzustoßen. Schon am nächsten Tag stoßen
am Pikenwall der Söldner und werden die beiden Schiffe auf eine der Dämonenarchen. Die Rond-
niedergemacht. Burg Löwenstein wird mit Hilfe des mächti- rianer können das Ungetüm entern, viele Gegner erschlagen
gen Dämons Isyahadin erobert, nur eine Amazone überlebt und der Kreatur sogar vernichtende Schäden zufügen. Der
das Gemetzel, das von Borbarad persönlich geführt wird. Ma’hay’tam fährt heulend in die Verdammnis und reißt da-
Abends ergibt sich Mendena, die Geweihten von Praios, Ron- bei die Reichsforst mit in die Tiefe. Die Eisenwald mit dem
dra und Efferd kämpfen erfolglos bis in die Nacht und wer- Schwert der Schwerter setzt schwer angeschlagen ihren Weg
den ohne Ausnahme erschlagen, die Tempel niedergebrannt. fort und erreicht am 27. Praios Beilunk.
Am 21. Ingerimm 1019 BF findet die Schlacht um Ilsur statt. In der Neumondnacht zum 1. Rondra 1020 BF schändet
Die zweite Dämonenarche erscheint vor Ilsur und setzt 300 der Magier Mengbillar, ein Gefolgsmann Borbarads, den
Söldner ab. Diese und einige Karakilim erobern die Stadt Haupttempel des Firun zu Bjaldorn; die berühmte Eiskuppel
praktisch im ersten Ansturm. Das Umland der besetzen Städ- zersplittert. Kurz darauf stoßen die Borbaradianer bis kurz
te wird systematisch erobert und geplündert, das Heer schlägt vor Eslamsbrück vor. Die Kaiserlichen marschieren durch
in Rallerfeste und Keilerau sein Lager auf. 200 Söldner er- die Trollpforte nach Warunk. Markgräfin Gwidûhenna von
obern Rulat. Am Jahresende beginnt die Belagerung der Ama- Faldahon zu Beilunk entscheidet sich, alle Kräfte für die Ver-
zonenfeste Kurkum, der erste Ansturm zwei Tage später kann teidigung Beilunks aufzusparen und Tobrien keinen Entsatz
abgewehrt werden. Eine Hexe aus Borbarads Heer ruft die zu schicken. Das Schwert der Schwerter protestiert erfolglos,
Macht Nagrachs auf das Tal herab. Der Burggraben der Feste es kommt zu Handgreiflichkeiten zwischen Markgräflichen
gefriert. Am 1. Namenlosen 1019 BF fällt Amazonenkönigin und Rondrianern. Bei Ysilia sammeln sich die Landwehren
Yppolita von Kurkum im Zweikampf mit dem neungehörnten Ysiliens und Tobimoriens, Osterfeldes und der Drachensteine
Dämon Nirraven. Der Kaiserdrache Smardur und die letz- sowie allerlei Ritter- und Kriegsvolk. Am Tag der Helden, dem
ten Amazonen können die Schwarzen Horden zum Rückzug 5. Rondra 1020 BF wird die gefallenen Yppolita von Kurkum
zwingen, kommen dabei jedoch selbst ums Leben. Smardurs heiliggesprochen und zur Schutzheiligen wider die niederhöl-
Drachenodem vernichtet die Burg, der Drache stirbt im eige- lischen Knechte von Frost und Eis ernannt. Das Schwert der
nen Feuer. Ebenfalls während der Namenlosen Tage 1019 BF Schwerter Ayla von Schattengrund entsendet den Abtmarschall
wirken die Borbaradianer das Magnum Opus der Nekroman- Brin von Rhodenstein und Heermeisterin Hauka gen Bjaldorn,
tie, das es ihnen erlaubt ganze Untotenheere aufzustellen. Am nachdem sie von der Tempelschändung erfahren hat. Mitte
Neunaugensee bricht Panik aus, als Borbaradianer versuchen des Monats werden im Norden und Westen Ysilias marodie-
das Ungeheuer des Neunaugensees zu erwecken. Ein Eingrei- rende Goblinbanden und sogar einzelne Oger gemeldet, die
fen des Erzmagiers Rohezal verhindert das jedoch. Bauern fliehen hinter die Stadtmauern. Ein Ogerüberfall grö-
Zu Drôl verkünden der Diener des Lebens und der Wahrer ßerer Zahl auf den Weiler Perainefurten kann verhindert wer-
der Ordnung am 1. Praios 1020 BF, dass der Rote Tod ein den. In Ysilien entschließt sich Prinz Bernfried von Ehrenstein

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schweren Herzens, seinem nach Eslamsbrück geeilten Bruder Brin von Gareth und dem Lichtboten Jariel: „Vernehmet
keinen Entsatz zu schicken. Dort haben sich derweil etwa 900 die Worte des neuen Herrn der Welt, des Alveraniars des
Streiter des Reiches gesammelt, den Angriff der Schwarzen Verbotenen Wissens, des Beherrschers der Sieben Elemente
Horden erwartend. Derweil beschließen hochrangige Hora- und des Wesens der Sieben Sphären. Vernehmet die Stimme
sier, dass der Aarenstein, der Fran- und Hela-Horas als Fokus dessen, der euch zu Mendena, Ilsur und Eslamsbrück nie-
für ihre Beschwörungen diente, nicht in Borbarads Hände dergeworfen, vernehmt die Stimme Borbarads des Ewigen.“
fallen darf und übergeben ihn dem Kaiserdrachen Shafir dem Borbarads alterslose Stimme verkündet: „Unterwerft euch
Prächtigen. Der Drache identifiziert den Aarenstein als Kar- mir mit Leib und Seele oder sterbt!“
funkel des legendären Chaba- Reichsbehüter Brin tötet den
bischen Wurms. Als Gegen- Greifenbalg mit dem Kaiser-
leistung für den Schutz des schwert Alveranstreu.
Karfunkels verlangt Shafir die Zeitgleich ruft in Notmark
Kronprinzessin des Horasrei- Graf Uriel den „Bornischen
ches zu Braut. Die Prinzessin Trutzbund des Nordens“ aus.
und Hesindegeweihte Alda- Er will das Bornland unter
re Firdayon willigt in diesen einer Krone vereinen, un-
Handel ein. terstützt wird er von seiner
Am 29. Rondra 1020 BF Tochter, der Adelsmarschal-
kommt es zur Schlacht von lin Tjeika.
Eslamsbrück. Die Kaiser- Am 16. Efferd 1020 BF fällt
lichen unter Markgräfin Warunk. Die Schwarzen
Walpurga von Weiden, Prinz Horden haben die Stadt er-
Dietrad von Ehrenstein und reicht und zwingen die we-
Convocatus Primus Saldor nigen loyalen Truppen zum
Foslarin unterliegen den Rückzug. In Borbarads Ar-
Schwarzen Horden unter mee kämpft die übermächti-
Lutisana von Perricum und ge, scheinbar unverwundba-
Gero von Hartheide. Zu Bo- re Legion von Yaq-Monnith,
ron gehen neben fast 500 erschaffen aus den entführ-
Streitern des Reiches, die ten Kindern von Ruthor
Hälfte edlen Geblüts, auch sowie der untote schwarze
Prinz Dietrad von Ehren- Drache Rhazzazor. Nach ei-
stein, der tobrische Kanzler nem kurzen Kampf wird die
Bosper von Bergenhus, Graf Stadt eingenommen. Ende
Arve von Arvepass zu Altzoll desselben Monats sammeln
und der Meister des Bundes sich Truppen unter Gräfin
Wallmir von Styringen; das Borbarad Thesia von Ilmenstein, Graf
heilige Banner der Senne Wahnfried von Ask und dem
Mittellande geht verloren. Am gleichen Tag erzwingen Grafen von Geestwindskoje, um gegen Graf Uriel von Not-
nach einem heftigen Gefecht in der Baronie Rauffenberg, mark und seine Tochter, die Adelsmarschallin, zu ziehen.
bei dem die Golgariten dem nekromantischen Aufgebot In der unentschiedenen Schlacht bei Viereichen Anfang Travia
des Feindes stark zusetzen, die Heere unter der Dämo- entkommt Bernfried von Tobrien durch das wundersame Eingrei-
nenkrone Passage nach Wangelwilden und stoßen gen fen seines Vorfahren, des Firunheiligen Jarlak, nur knapp einen
Warunk vor. Wenige Tage später wird Arngrimm von Eh- Anschlag. Mitte desselben Monats beginnt Borbarad selbst am
renstein wird neuer Herzog Tobriens, legitimiert durch die Septahengon auf den Yslihöhen mit der Beschwörung des Ome-
Halskette aus den Hauern des Mendenischen Ebers und gatherions, der im Namenlosen Zeitalter zerschlagenen Vielleibi-
von Borbarads Gnaden. Derweil erblickt der tobrische gen Bestie. Die Urgewalt der Kreatur lässt die Erde in Ysilien er-
Thronfolger Jarlak, Sohn von Prinz Bernfried von Ehren- beben und beinahe die gesamte tobrische Druidenschaft, die sich
stein, das Licht der Welt. auf Sumus Kate im Yslisee versammelt hatte, geht dabei unter.
Am 4. Efferd 1020 BF erreicht nach einem wahrhaft nieder- Ende Travia 1020 BF offenbart sich der berüchtigte Schwarz-
höllischem Ritt Walpurga von Weiden Gareth. Sie steht unter magier Xeraan mittels auf Flößen den Radrom hinunterge-
der Kontrolle des Magiers Galotta und führt eine mysteriö- schickten Leichen und lässt sich ausrufen als: „Unumschränk-
se Kiste mit sich. Darin befindet sich der Balg jenes Grei- ter Herr der Städte Warunk, Beilunk und Kurkum sowie
fen, der in Praios’ Namen die Dämonenzitadelle bewach- deren Schätze und Herr der Unbesiegbaren Legion von Yaq-
te – gerupft, geschunden, ausgenommen und dämonisch Monnith“ – er erwähnt den Dämonenmeister mit keinem
belebt. Bevor jemand etwas gegen diese Schreckensgestalt Wort, dafür steht fest, dass er für die Kindesentführungen
unternehmen kann, verkündet der Greif vor Reichsbehüter von Ruthor verantwortlich ist.

Borbarads Rückkehr – 1019 bis 1021 BF 299

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Im Boron 1020 BF kündigen Schnee Die notmärkischen Truppen, verstärkt mit Söldnern aus
und Eis den schlimmsten Winter seit Rommilys und Paavi, erreichen Ende Hesinde 1020 BF Bjal-
1020 BF: Schlacht im Menschengedenken an. Mitte des dorn. Graf Uriels Truppen beginnen mit dem Sturm auf die
Schnee
Monats treffen sich die Vertreter der Stadt. Baron Trautmann von Bjaldorn und die rondrianische
aventurischen Reiche auf Burg Praske Heermeisterin Hauka Wölfintochter fallen ebenso wie der Ort
1020 BF: Schlacht um
Bjaldorn
zum Rat. Ein Anschlag auf Prinzge- und die Bjalaburg. Der Abtmarschall Brin von Rhodenstein
mahlin Emer kann vereitelt werden. und der Sohn des Barons, Fjadir, entkommen durch glückli-
1020 BF: Schlacht bei Prinz Bernfried von Tobrien wird zum che Umstände und wenden sich gen Ilmenstein. Eine Hand-
Ochs und Eiche Herzog ernannt, unmittelbar danach voll Überlebender sowie der Weiße Mann verschanzen sich im
jedoch von den Überläufern Markver- Tempel des Firun, der durch ein Großes Wunder mit einer
weser Rondradan von Streitzig, Baron viele Schritt dicken und hohen Mauer aus undurchdringli-
Gwendion von Nevelung und Baron Rakolus von Schroten- chem Eis versiegelt wird. Die bornländischen Bronnjaren
stein entführt. In den folgenden Tagen findet eine großan- sammeln sich im Folgemonat, um gegen Notmarks Feste
gelegte Suchaktion nach dem entführten Herzog statt, ehe Grauzahn zu ziehen.
er gefunden werden kann; der Markverweser wird zum Tode Im Firun attackiert der Schwertzug die feindlichen Nach-
verurteilt. Ende Boron fällt Burg Praske durch Verrat an schublinien und stößt Richtung Eslamsbrück vor. Als man
den Feind. Der Reichsbehüter zieht mit seinem Heer nach die Stadt Mitte des Monats erreicht, muss man erfahren, dass
Ysilia. Der Süden der Mark Osterfelde wird ohne größeren Eslamsbrück gefallen ist: Sie wird von einem Regiment ge-
Widerstand von den Borbaradianern eingenommen, in den halten und eine riesige Baustelle ist eingerichtet worden. Das
Drachensteinen gehen die Gerüchte um eine neue Amazo- Blutbanner wendet sich Richtung Norden.
nenkönigin um. Im Tsa 1020 BF beginnen die Borbaradianer ihre Frühling-
Der Sphärenriss über der Gorischen Wüste wächst weiter, in soffensive. Etwa 1.500 Söldner überrennen Rechthag und
Gorien häufen sich Sichtungen von Dämonen. Die Kämpfe bald steht das Schwarze Heer in Ostenklotz. Am gleichen
in Tobrien kommen aufgrund des harschen Winters größ- Tag trifft der Schwertzug auf einen größeren Zug südwärts.
tenteils zum Erliegen. Invasoren und Verteidiger befestigen In dem Kampf kann er viele Gefangene befreien: Die Bor-
ihre Stellungen und warten den Frühling ab. Kaiserliche und baradianer transportieren alle Leichname nach Ilsur, Gefan-
Herzogliche sowie das Liebfelder Kontingent sind in Ysilia gene jedoch nach Warunk. Der Feind zieht Richtung Ysilia,
versammelt. Darpatische, almadanische und albernische der Schwertzug erwägt Entlastungsangriffe auf Warunk oder
Truppen sammeln sich in der Grafschaft Trollzacken. Die Eslamsbrück. Ein gigantischer Sturm versprengt den alber-
Schwarzen Horden haben größere Heerhaufen in Falkenberg, nischen Entsatz östlich von Altzoll. Ebenfalls am selben Tag
Kummersfelden, Nevelung, Viereichen, Künßberg sowie in unterliegt im Bornland ein Heer unter Gräfin Thesia von Il-
Misamündel, Warunk und Praske. menstein in der Schlacht bei Ochs und Eiche den Truppen des
Kultisten sammeln sich in den Yslihöhen und bringen das Ver- Grafen Uriel.
derben der Nachtblauen Tiefen über den See – und ermög- Über Boran wird die siebenstrahlige Dämonenkrone gehisst
lichen einem Ma’hay’tam den Übergang in den Yslisee. Die und es zeigt sich, dass der ehemalige Reichserzmarschall und
Gewässer Tobriens frieren im Winter trotz kältester Temperatu- legendäre Stratege Helme Haffax samt der Templer von Jergan
ren nicht zu. Die Entsatzheere in Darpatien werden durch die zu Borbarad übergelaufen ist. Binnen weniger Tage gelingt
Blaue Keuche stark geschwächt, große Teile begehen Fahnen- Haffax das Unmögliche – er nimmt ganz Maraskan ein.
flucht. Im Bornland ziehen Graf Uriel von Notmark und seine Als Anfang Tsa statt der Albernier ein schwarzer Heerwurm
Tochter, die Adelsmarschallin Tjeika, gen Bjaldorn. vor Altzoll erscheint, desertieren etwa 300 Verteidiger. Kron-
Am 1. Hesinde 1020 BF besiegelt das Schwert der Schwerter, feldherr Boronian von Rabenmund sammelt die verbliebenen
Ayla von Schattengrund, die Bannbulle vom Zwölfheiligem Truppen zur Attacke und gilt seitdem als verschollen. Tags da-
Blute gegen Borbarad und alle seine Knechte. Tags darauf rauf dringt ein feindlicher Stoßtrupp aus der Wittersklamm
verlässt der Schwertzug, auch Blutbanner genannt, unter dem vor, macht die Gardebanner an der Ogermauer nieder und
Rondrageweihten Rondrasil Löwenbrand, Wehrheim, passiert besetzt diese. Kurz darauf erhalten sie Verstärkung aus Altzoll.
am 12. Hesinde die Trollpforte und überquert am 23. Hesin- Am 12. Tsa 1020 BF trifft Helme Haffax in Tobrien ein und
de den eiskalten Radrom. übernimmt das militärische Kommando über die Schwarzen
Anfang Hesinde taucht Tarlisin von Borbra, verschollen ge- Horden. Tags darauf zieht ein großer Heerwurm östlich des
glaubter und für tot erklärter Großmeister der Grauen Stäbe Yslisees nach Norden – offensichtlich mit dem Ziel, Ysilia von
zu Anchopal, völlig verwahrlost aus der Dämonenbrache auf Norden her anzugehen und damit einzukesseln. Das Heer des
und wird von Melwyn Stoerrebrandt, dem 3. Hofmagus des Reichsbehüters und die Rondrianer brechen ihre Lager ab
Reichsbehüters, in die Stadt des Lichts geführt. Spekulatio- und ziehen der Gefahr entgegen. Borbaradianische Truppen
nen über ein gefährliches Artefakt aus der Gorischen Wüste stoßen aus Falkenberg und Nevelung beiderseits nach Ysilia
machen die Runde. Ende des Monats überziehen schwere vor, angeführt von Helme Haffax. Die Stadt bereitet sich auf
Staubstürme aus der Gorischen Wüste weite Teile Goriens die Belagerung vor. Ysilia ist schnell eingekesselt. Der Her-
und Araniens mit einer roten Staubschicht, mehrere Dutzend zog verweigert die Kapitulation, bei der allen Gnade gewährt
Menschen kommen ums Leben. werden soll, zumal die Invasoren scheinbar kein schweres

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Belagerungsgerät mit sich führen. Das Heer des Reichsbehü- den Streitern in verlustreichen Häuserkämpfen Burg Klipp-
ters trifft auf den scheinbar großen Heerwurm im Osten – in stein und die Heiligen Quellen der Peraine zu befreien und
Wirklichkeit sind es kaum 400 Mann, die durch eine mäch- anderthalb Jahre nach der Eroberung der Stadt durch die Bor-
tige Illusion deutlich zahlreicher erschienen. Das irregeleitete baradianer dort einen Brückenkopf zu errichten.
garetische Herr wird in Scharmützel verstrickt und an den Auf dem Kaiserlichen Hoftag in Weidleth unterzeichnen
Fuß der Schwarzen Sichel abgedrängt. Prinzgemahlin Emer Ni Bennain und der horasische Staatsmi-
Vom 16. bis 18. Tsa 1020 BF kommt es zum Sturm auf Ysilia. nister Abelmir von Marvinko am 8. Ingerimm 1020 BF den
Ein Scheinangriff bindet die Kräfte im Norden, während vom Friedensvertrag, der zuvor in Oberfels ausgehandelt wurde.
Yslisee aus, unterstützt von der Dämonenarche, ein amphibi- Der Zwist des Neuen und des Alten Reiches, der seit der Er-
scher Angriff unternommen wird. Binnen kürzester Zeit gerät nennung Amene Firdayons zur Horas immer zu eskalieren
die Verteidigung in Unordnung, ein Kampf um jedes Haus drohte, scheint endgültig beigelegt. Mitte desselben Monats
entbrennt. Niedere Dämonen stiften Verwirrung, während treffen sich in Punin die gelehrtesten und weitsichtigsten
sich Hummerier und andere charyptide Wesenheiten durch Zauberer Aventuriens: Nicht nur Gildenmagier, auch Hexen,
die Straßen vorkämpfen; die magische Unterstützung erfolgt Druiden und Elfen sind auf dem Allaventurischen Konvent
vor allem durch den Magier Galotta. Die Verteidiger können der Magie anwesend, um über das weitere Vorgehen zu bera-
den Ma’hay’tam unter großen Verlusten vernichten. Sie be- ten, Strategien zu entwickeln, die Heere im Kampf gegen die
ziehen Stellung auf dem Yslistein, in der Bannakademie und Schwarzen Horden zu unterstützen – und um ein aus vielen
dem Grafenschloss, die Tempel von Travia, Peraine und Tsa Teilen zusammengesetztes Artefakt, den Stein des Weisen,
brennen nieder, die Herzogenmutter stirbt. Am 17. Tsa ist zu aktivieren, um Rohals Rückkehr herbeizuführen. Beim
die Stadt fast gänzlich erobert, der Yslistein wird noch mit gleichzeitig stattfindenden Treffen hochrangiger Geweihter
200 Verteidigern und weit mehr Flüchtlingen gehalten; das wird Borbarad – durch das Wort der Götter Hesinde, Phex
Grafenschloss fällt am Mittag in sich zusammen; das Kloster und Nandus aus dem Mund der Hochgeweihten – auf ewig
der Wächter Rohals und die Knappenschule gehen im Feuer verdammt. Am 22. Ingerimm gelingt den Zauberern die
unter. In den Abendstunden erheben sich Untote, die Horde ‚Herbeirufung Rohals‘. Der Weise materialisiert sich beim
brandet gegen den Yslistein: Fünfmal werden die Angreifer Unsichtbaren Turm des Rohezal. Kurze Zeit später erscheint
zurückgeschlagen, die Bannakademie wird nach Sonnenun- dort in Begleitung mehrerer Dämonen auch Borbarad, nach-
tergang ein Raub der Flammen, nur wenige Magier überle- dem er in Wagenhalt Erzmagus Carolan Schlangenstab und
ben, größtenteils mit schweren Brandwunden und halb irr- sechs Magister getötet hat. In dem folgenden Duell der Zau-
sinnig. Viele Flüchtlinge, darunter auch Prinz Jarlak und die berkräfte gelingt es Borbarad, Rohal zu töten.
horasische Gesandtschaft, entkommen durch unterirdische Ende 1020 BF ist nahezu ein Viertel der Fläche des Neu-
Gänge und eilen in den nächsten Tagen auf den Sichelstieg en Reiches ist in der Hand der Borbaradianer. In der Graf-
und die Drachensteine zu; nur wenigen gelingt die endgültige schaft Wehrheim lagern mehrere zehntausend Flüchtlinge.
Flucht. Nachdem der sechste Angriff vor der Morgendämme- Reichsmarschall Leomar vom Berg will die Grenzen schließen,
rung des 18. Tsa zurückgeschlagen wird, sind kaum 20 Vertei- Graf Dexter Nemrod zeigt sich gnädig, lässt aber gezielt nach
diger geblieben. Die letzten Flüchtlinge beginnen den Rück- Trägern von Dämonenmalen und anderen Gezeichneten su-
zug. Mit den ersten Sonnenstrahlen marschieren die Dunklen chen. Rhazzazor und Xeraan auf der anderen Seite lassen viel
Horden durch das geborstene Yerodintor und hissen auf den ‚Fleisch‘ nach Warunk und Eslamsbrück treiben. Im Norden
Kuppeln des Praiostempels das Banner der siebenstrahligen Tobriens steht das kaiserliche Heer im Abwehrkampf und ver-
Dämonenkrone – sie treffen kein lebendiges Wesen mehr an. sucht, die Schwarzen Horden zu einer Entscheidungsschlacht
Galotta benennt Ysilia in Yol-Ghurmak um. zu zwingen.
Die Offensive kommt nach diesem Erfolg vorerst zum Ste- Graf Uriels Truppen ziehen plündernd und brandschatzend
hen, die umliegenden Ortschaften sind erobert. Es sind je- durch das Bornland Richtung Festum. Tjeika von Notmark
doch Heeresbewegungen Richtung Vallusa auszumachen. stellt sich gegen ihren Vater und wird von ihm verstoßen.
Der tobrische Widerstand sammelt sich bei Perainefurten. Es gelingt ihr, die Stadt Neersand vor ihrem Vater zu errei-
Der Schwertzug erreicht das südliche Tobrien, wo sich ein er- chen, um dort eine wirkungsvolle und zähe Verteidigung
schreckendes Bild zeigt: Blutiges Wasser, saurer Regen, miss- aufzubauen. Mit Hilfe der Neersander Marschallstruppen
gebildete Tiere – die Verheerung und Perversion der Lande, kann sie einen Sturmangriff Uriels zurückwerfen. Bald da-
ausgelöst durch das Omegatherion, der im Namenlosen Zeit- rauf wird sie zur Stadtvögtin von Neersand erhoben. Im
alter von den Göttern zerschlagene Vielleibige Bestie. Anfang Bornland erlangt Gilia von Kurkum das Schwert Valaring
Phex tritt in Perainefurten der Rat der tobrischen Edlen und ihrer Mutter zurück und nimmt den Titel einer Königin
ein zwölfgöttliches „Konzil wider die Finsternis“ zusammen: der Amazonen an.
Die Tobrier sind entschlossen, den Kampf weiterzuführen, Am 1. Namenlosen Tag 1020 BF versuchen die Borbaradi-
die Geweihten schleudern einen Bannspruch gegen das Ome- aner mit dämonischer Unterstützung, Beilunk zu erobern.
gatherion. Im Frühling erklingt das Todeslied des Hüters der Ein Praioswunder, hervorgerufen durch innige Gesänge aller
Harmonie, des Elfen Athavar Friedenslied, und verkündet den in der Stadt anwesenden Praiosdiener, vernichtet anfliegende
Sippen zweifelsfrei die Rückkehr des Sphärenschänders. Irrhalken. Ein Gegenangriff der Beilunker kann den Belage-
Der Schwertzug dringt im Phex bis nach Ilsur vor. Es gelingt rungsring schwächen.

Borbarads Rückkehr – 1019 bis 1021 BF 301

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Anfang Praios 1021 BF umgeht das Ende Rahja 1021 BF erreichen die Gezeichneten Drakonia,
Heer des Grafen Uriel Festum und entdecken dort das Kind, das Borbarads Ende bedeuten soll,
1021 BF: Schlacht auf zieht Richtung Vallusa. In Festum und überreichen ihm die Rohalskappe. Im Bornland kommt
den Vallusanischen
wird Thesia von Ilmenstein zur Adels- es am 24. Praios 1021 BF zur Schlacht auf den Vallusani-
Weiden
marschallin des Bornlandes gewählt schen Weiden: Kaiserliche und bornländische Heere auf der
1021 BF: Dritte
und beschließt, das Bornland in den einen Seite und borbaradianische und notmärkische auf der
Dämonenschlacht Kampf gegen Borbarad zu führen. anderen. Keine der beiden Parteien kann einen Sieg für sich
Die im Konzil der Elementaren Ge- verbuchen, obwohl die legendären Geflügelten Reiter des
walten versammelten Magier und Bornlandes unter Führung der Adelsmarschallin Thesia von
Helden erleben das Schlüpfen des All- Ilmenstein in die Schlacht eingreifen und eine kaiserliche Nie-
vogels mit, das jedoch durch einen Dämonenüberfall unter- derlage verhindern. Aber der borbaradianische Vormarsch
brochen wird: Der Nachtdämon raubt das Ei des Allvogels. ist zu einem hohen Preis erstmals entscheidend aufgehalten
Pyriander di Ariarchos, der Schwertkönig Raidri Conchobair, worden. Der Weidener Herzog Waldemar ist ebenso gefallen
der Rieslandfahrer Ruban ibn Dhachmani, Luzelins Toch- wie der Graf der Trollzacken, dafür konnte erstmals der sechs-
ter Morena, Farmosch Sohn des Fanderam und der elfische gehörnte Dämon Karmoth besiegt und der verräterische Uriel
Meisterschütze Der Rote Pfeil verfolgen den Dämon durch von Notmark getötet werden. Der aufständische notmärkische
die Schwarzen Lande, erbitten die Hilfe des Alten Drachen Heerbann löst sich auf.
Fuldigor und erreichen schließlich die Dämonenzitadelle – Im Rondra herrscht Stillstand an der darpatischen und nord-
der zwergische Mechaniker lässt dabei sein Leben. Fuldigor tobrischen Front. Das kaiserliche Heer wird über den Sichel-
bringt Borbarad dazu, das Ei des Allvogels herauszugeben. stieg und per Schiff über Vallusa und Perricum nach Wehr-
Das Ritual der Erneuerung wird vollendet, der Lichtvogel heim verlegt.
verkündet das Ende des Elften und den bevorstehenden Be- Während der Zwölfgöttertjoste, auf der ein neuer Heermeis-
ginn des Zwölften Weltzeitalters. Aventurien befindet sich ter der Rondrakirche gekürt werden soll, werden auf Geheiß
seitdem im Karmakorthäon, wie die meisten glauben, selbst von Ayla von Schattengrund die Sieben Magischen Kelche zu-
wenn andere schon davon reden, dass Aventurien nun im sammengetragen, aus denen schließlich das Schwert Sieben-
Zwölften Zeitalter steht. streich neu entsteht, das in die Hände Raidri Conchobairs,

Der Wall des Todes

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dem Siebten Gezeichneten, übergeben wird. Rondrasil Löwen- Beinahe zeitgleich scheitert der Borbaradianer Gwendion von
brand wird neuer Heermeister der Rondrakirche. Nevelung bei einem Attentat auf Borbarads Herzog Arngrimm
Im Efferd 1021 BF beginnen die Schwarzen Horden, Befes- von Tobrien. Galotta steht dem Thronräuber bei, der darauf-
tigungen in Schwarzer Sichel und Trollpforte zu errichten, hin zum loyalen Vasallen des ehemaligen Hofmagus wird.
gleichzeitig wird durch den Einsatz verschiedener Dämonen Kurz darauf verlegt Arngrimm seine Residenz von Mendena
die Ogermauer verstärkt und zum Wall des Todes ausgebaut. nach Yol-Ghurmak. Nur Tage später wird Gareth bei Nacht
In Trallop wird Walpurga von Löwenhaupt zur neuen Herzo- angegriffen. Es erscheinen fliegende Dämonen und ein seltsa-
gin Weidens gekrönt. Zu Beginn des Traviamondes 1021 BF mer Belagerungsturm am Himmel über der Kaiserstadt und
ruft Markgräfin Gwidûhenna von Faldahon in Beilunk ein lassen Feuer auf die Stadt regnen; in der mit Flüchtlingen
generelles Arcanum Interdictum aus. Alle Magiebegabten überfüllten Stadt kommen durch die Brände mehrere tausend
werden aufgefordert, der Zauberei öffentlich abzuschwören Menschen ums Leben.
oder die Stadt bis zum 1. Hesinde zu verlassen. Die Akademie Mitte Phex 1021 BF trifft ein bornländischer Handelskonvoi
Schwert und Stab wird nach Gareth verlegt. auf dem Weg von Kannemünde nach Festum östlich des Golfs
Im Boron handeln Prinz Storko von Gareth und Herzog Bern- von Perricum auf Piraten unter dem schwarz-rotem Banner.
fried von Tobrien einen Beistandspakt mit dem Kaiserdrachen In die entbrennende Schlacht greifen schließlich noch arani-
Apep dem Ewigen aus, der daraufhin ‚Markwart der Drachen- sche, frei-maraskanische und mittelreichische Schiffe ein. In
steine‘ und ‚Heerwart Tobriens‘ wird. Reichsbehüter Brin von der Seeschlacht der Vier Völker verlieren beide Seiten jeweils
Gareth ernennt Markgräfin Gwidûhenna von Faldahon zur ein halbes Dutzend Schiffe durch Untergang, weitere drei bis
Fürstin von Beilunk. Diese erweitert ihren Titel um ihren vier durch Kaperung; der Rest der Schiffe steuert schwer be-
kirchlichen Rang zur Fürst-Illuminierten und ruft in Beilunk schädigt die jeweiligen Heimathäfen an.
die Praiokratie aus. Im Frühjahr 1021 BF können die Gezeichneten auf dem
In der Nacht zum 19. Hesinde 1021 BF kommt es zu Angrif- Großen Thing in Graulgatschthor die Trolle überzeugen,
fen auf Wehrheim und Havena. Irrhalken greifen die Städ- mit den Menschen gegen den Dämonenmeister zu kämp-
te an, die berühmte Prinzessin-Emer-Brücke in Havena und fen, nachdem sie den Schamanen Knopphold Sohn des Droll-
einige Kasernen in Wehrheim werden zerstört. Es stellt sich gomp als Verräter überführen konnten. Der Trollschama-
heraus, dass der berühmte Erfinder Leonardo der Mechanicus ne Krallerwatsch Sohn des Krallulatsch wird zum Sechsten
Gefangener der Borbaradianer ist. Gezeichneten, dem Geflügelten Geschoss. Am 25. Peraine
Anfang Firun wird Dimiona von Zorgan, abtrünnige Tochter stürmt der ODL die Pentagramm-Akademie in Rashdul.
Fürstin Sybias und schwarzmagische Hexe, aus ihrem Ge- Sultan Hasrabal tötet Shanja Belizeth im magischen Duell
wahrsam in der Schule der Austreibung zu Perricum befreit. und übernimmt damit nach altem Recht die Leitung über
Fast zur gleichen Zeit wird der aranische Kronstein Al’Dabar die Akademie. Tags darauf fällt die tobrische Festung Klein-
auf dem Weg von Gareth nach Zorgan gestohlen. Ende des- wardstein in die Hand der Borbaradianer, die damit den
selben Monats fordern Herolde von Königin Glorana in Fes- Sichelweg kontrollieren. Das freie Tobrien ist vom Rest des
tum die Unterwerfung des Bornlandes – sie werden sofort der Reiches abgeschnitten.
Stadt und des Landes verwiesen. In der Nacht vom 30. Peraine auf den 1. Ingerimm 1021
Auf dem Winterjahrmarkt im Bergkönigreich Waldwacht eini- BF wird in Zorgan der Hüter des Lebens, der höchste Perai-
gen sich die Oberhäupter der wichtigsten Zwergensippen auf ei- negeweihte Aventuriens, mit seiner gesamten Familie ermor-
nen neuen Hochkönig: Albrax, Sohn des Agam, Graf von Wald- det – allein der Sechsjährige Leatmon Phraisop überlebt. In
stein, wird zum Rogmarok ausgerufen. Die borbaradianischen der Woche darauf verstirbt der Bote des Lichts, Jariel Praiotin
Befestigungen am Wall des Todes werden erneut verstärkt. XII., beim Versuch, sich dämonischer Einflüsterungen zu er-
Am 1. Tsa 1021 BF erscheint Dimiona von Zorgan auf einem wehren. Sein Nachfolger wird der ehemalige Rivale Hilberian
von Dämonen gezogenen Flugwagen und proklamiert sich Praiogriff II.
zur Königin von Aranien; nur ein Perainewunder verhindert, Im Laufe des Ingerimmmondes gelingt es dem Geoden Xe-
dass der aranische Adel – offensichtlich unter einem Zauber- nos von den Flammen und einigen Begleitern, in das belagerte
bann stehend – sich der Usurpatorin unterwirft, die Al’Dabar, Bergkönigreich Lorgolosch vorzudringern. Die Brillantzwer-
den Krönungsstein Araniens in ihrem Besitz hat. Ende des ge verlassen ihre Heimat, große Teile Lorgoloschs werden mit
Monats erklärt sich die aranische Grafschaft Elburum für Di- flüssigem Gestein geflutet.
miona, die daraufhin das ‚Moghulat Oron‘ ausruft. Teile der Derweil versammeln sich zu beiden Seiten des Walls des To-
Gardetruppen laufen zur Moghuli über. Galotta ernennt sich des große Heere, um in einer gewaltigen Schlacht die Ent-
zum Kaiser und bestallt von Yol-Ghurmak aus verschiedenste scheidung für die Zukunft Aventuriens zu erzwingen.
Fürsten und Herzöge seines noch zu erobernden Reiches und Am Tag der Waffenschmiede, dem 21. Ingerimm 1021 BF,
sorgt damit für Zwietracht und Verwirrung. Anfang Phex will fällt Reichsbehüter Brin von Gareth einem Attentat Galott-
Shanja Belizeth I. von Rashdul die Tulamidenlande mittels as zum Opfer. Das Kaiserschwert Silpion wird von Zantim
Dämonenmacht unterwerfen. Großmeister Tarlisin von Borb- erbeutet. Tags darauf bricht die Schlacht an der Trollpforte
ra erhält vom Gildenrat die Befugnis, das Kommando bei der los, die auch die Dritte Dämonenschlacht genannt wird.
Bekämpfung der Rashduler Dämonenbeschwörer zu führen. Zwei Tage lang wird erbittert gefochten. Das Heer der ver-
Unterstützt wird der ODL dabei von Sultan Hasrabal. bündeten Reiche kann unter schwersten Verlusten den Wall

Borbarads Rückkehr – 1019 bis 1021 BF 303

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des Todes erobern, die Gezeichneten, Reichsregentin ausgerufen. Sie soll das Reich regieren bis ihre
nun vollständig mit dem Fünften Ge- Tochter Rohaja 1029 BF den Thron besteigen kann.
1022 BF: Irmenella zeichneten, der Stählernen Stirn, drin- Zur gleichen Zeit gelingt es Tarlisin von Borbra und Hasrabal
von Wertlingen wird
gen zu Borbarads Feldherrenhügel vor von Gorien unter größten Opfern, den Sphärenriss über der
Markgräfin von
und verhindern einen katastrophalen Gorischen Wüste zu schließen und so das weitere Eindrin-
Greifenfurt
Sphärendurchbruch. Siebenstreich zer- gen von Dämonen zu verhindern. Die Vernichtung Borbarads
schmettert die Dämonenkrone, deren und die Auflösung seiner Pakte verursachen aventurienweit
1022 BF: Galotta Splitter in alle Himmelsrichtungen zer- schwerste Sphärenerschütterungen, Verschiebungen von
lässt die Prinzessinnen streut werden. Borbarad wird ans Ende Kraftlinien und spontane magische Phänomene.
Rohaja und Yppolita der Zeit, in den Rausch der Ewigkeit In den Folgetagen werden die Verbündeten Dank Helme
entführen geschleudert. Zu den berühmtesten Haffax’ militärischem Sachverstand und Rhazzazors endlo-
Opfern der Schlacht zählen neben sem Heerwurm wieder bis vor den Wall des Todes zurück-
1022 BF: Arkos und Reichsbehüter Brin der Markgraf Rai- geworfen, der als Grenzlinie etabliert bleibt. Haffax, Ga-
Eleonora werden dri Conchobair, Oberst Leon Rukaris lotta, Rhazzazor und Xeraan erkämpfen sich erste Splitter
Herrscher Araniens von den Beilunker Reitern und Haupt- der Dämonenkrone. Im nächsten Monat erhalten Moghuli
frau Lanzelind Heilenhorst von den Dimiona von Oron und Königin Glorana von Paavi ebenfalls
Pfeilen des Lichts. Spektabilität Adaon Splitter der Dämonenkrone. Der siebte Splitter der Dämo-
von Garlischgrötz-Veliris, einer der vier nenkrone bleibt verschollen, fällt in Wahrheit aber in die
Ordensgroßmeister des ODL, gilt als verschollen. Hände der Skrechu von Maraskan. Damit sind Borbarads Er-
Auf Burg Mersingen, nahe der Ogermauer, wird Königin ben, die Heptarchen, ausgewählt und beginnen ihre Schre-
Emer Ni Bennain gemäß dem Testament ihres Gatten zur ckensherrschaft.

304 Historia Aventurica

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Borbarads Erben und
die Heptarchien –
1022 bis 1027 BF
Mitte Efferd 1022 BF treffen sich die Heptarchen oder de-
Der aktuelle Stand um 1022 BF ren Vertreter erstmals in Elburum. Die Beratungen verlaufen
Die Rückkehr Borbarads hatte Auswirkungen auf jedoch chaotisch und für die Heptarchen unbefriedigend –
ganz Aventurien, auch wenn das Mittelreich durch nicht einmal für Tobrien werden eindeutige Grenzbeziehun-
den Verlust seiner Provinz Tobrien am härtesten ge- gen vereinbart. Derweil entführen oronische Agenten Fürstin
troffen wurde und seinen Herrscher im Krieg verlo- Sybia ins Kloster Keshal Taref. Sie kann jedoch entkommen,
ren hat. Aber auch Maraskan hat dramatisch unter was allerdings zur Freisetzung der Dämonin Shaz-Man-Yat
dem Dämonenmeister und seinen Knechten gelit- führt. In der Folge tritt Fürstin Sybia von allen Regierungs-
ten. An den Ostküsten haben Borbarads Erben, die ämtern zurück und übergibt die Herrschaft ihrem Sohn Arkos
allesamt einen Splitter aus der geborstenen Dämo- und ihrer Schwiegertochter Eleonora. Sie behält jedoch die
nenkrone tragen, eigene Reiche gegründet, die Hep- Würde der Sultanin von Zorgan und lässt sich am gleichen
tarchien. Durch die enormen magischen Kräfte und Tag zur Dienerin des Phex weihen.
mächtigen und langwierigen Rituale, die der Dämo- Im Travia 1022 BF versucht Sultan Hasrabal von Rashdul sein
nenmeister vollzogen hat, haben sich Kraftlinien ver- Territorium zu erweitern und zu festigen und seinen Traum
schoben oder sind sogar versiegt. Selbst der Lauf der von einem Gorischen Großreich zu verwirklichen. Dazu be-
Sternbilder am Himmel hat sich durch die schiere droht er mit seinen Soldaten und Golemiden auch seine ehe-
Gewalt des Konfliktes verändert. Die aventurischen maligen Verbündeten in Anchopal. Ein erster Angriff kann
Gelehrten werden Jahrzehnte brauchen, um wieder zurückgeschlagen werden.
akkurate Karten des Himmels verfertigen zu können. Ende Efferd wird Invher ni Bennain, die bereits seit 24 Hal
Die dämonische Präsenz hat deutlich zugenommen, Mitregentin des Königreiches war, zur Königin von Albernia
einerseits, weil viele Dämonen und Daimonide über gekrönt. Ihr Onkel Efferdan ui Bennain wird Hüter des Zir-
die Welt wandeln, aber auch, weil ganze Landstriche kels der Efferdkirche.
dämonisch verseucht sind und immer noch etliche Ende Hesinde 1022 BF soll in Rommilys durch die Hoch-
Pforten des Grauens in die Niederhöllen offen ste- zeit von Wahnfried von Bregelsaum und Beergard von Raben-
hen. Ebenso ist die Anzahl von Menschen, die mit mund der alte Zwist zwischen den beiden Familien beigelegt
den Erzdämonen paktieren, gestiegen, und sie er- werden. Doch ein Mord an der Baronin Alruna von Bregel-
richten ihren finsteren Meistern Tempel und bringen saum lässt die Stadt im blutigen Chaos versinken, als beide
reichliche Opfer dar. Die Magie hat eine neue Blüte Familien mit Waffen aufeinander losgehen. Es sind mehrere
erlebt und viele längst vergessen geglaubte Zauber, Hundert Opfer zu beklagen, darunter viele adligen Geblüts.
wie etwa der Pentagramma, sind wieder aufgetaucht Die Blutnacht von Rommilys schlägt hohe Wellen, denn in
und halten Einzug in den Kanon der Magierakade- der Folge werden überall in Darpatien Anhänger der beiden
mien. Andere Zauber werden verboten und ihre Be- Familien getötet.
nutzung geahndet, so etwa der Planastrale. In Weiden tobt im Winter 1022 BF der Bürgerkrieg zwischen
der Herzogin Walpurga von Löwenhaupt und dem Usurpator
des Herzogenthrons Baeromar von Geltring-Weiden. Trallop
Zu Beginn des Jahres 1022 BF wird Irmenella von Wertlin- und das Umland befinden sich in Hand der Silberfalken von
gen Markgräfin von Greifenfurt. In Tobrien kann die Feste Geltrings, während Walpurga Unterstützung von Heermeis-
Kleinwardstein, das Tor zum Sichelweg, von den Kämpfern ter Rondrasil von Löwenbrand erhält. Der nordmärkische Her-
Herzog Bernfrieds unter schweren Verlusten befreit werden. zog Jast Gorsam vom Großen Fluss schickt Marschall Wunne-
Der Heerzug der Weidener gen Ysilia wird durch den Verrat mar von Hardenfels und 600 Ritter aus, um die geschwächten
der Silberfalken unter Baeromar von Gelring-Weiden auf den loyalen Weidener Truppen zu unterstützen.
Blutfeldern von Yol-Ghurmak vollständig vernichtet. Mitte Tsa 1022 BF schließlich tragen Walpurga von Löwen-
Mitte Rondra gelingt es Agenten Galottas, die kaiserliche haupt und Baeromar von Geltring-Weiden vor den Toren
Thronfolgerin Rohaja und ihre Schwester Yppolita zu ent- Trallops den Kampf um die Weidener Bärenkrone in einem
führen und nach Askushaar zu verschleppen. Recken der rondragefälligem Duell aus. Walpurga gelingt es, den Usur-
Reichregentin können die beiden aber wenige Wochen später pator zu töten, der Bürgerkrieg in Weiden ist beendet. Die
befreien. Nordmärker Truppen verbleiben weiterhin in Weiden. Wal-

Borbarads Erben und die Heptarchien – 1022 bis 1027 BF 305

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purga verkündet, dass sie denjenigen Im Firun 1023 BF ruft in Thorwal Hetmann Tronde Torben-
ehelichen wird, der ihr die seit ewigen son den Staat Thorwal aus und erklärt gleichzeitig dem Ho-
1022 BF Unau wird Zeiten verschollene zweite Bärenkrone rasreich und Nostria den Krieg. Die Ausrufung spaltet das
wieder Hauptstadt des bringe. Volk der Thorwaler, besonders die traditionell geprägten Het-
Kalifats Zwei Dinge bestimmen in diesem männer des Nordens sehen darin einen Bruch mit den alten
Jahr die Politik großer Reiche: Zum Traditionen. Zudem sagen sich die Thorwaler offiziell vom
1022 BF: Thronraub im
Einen erkennt der Kaiserdrache Sha- Silem-Horas-Edikt los und kehren zu ihrem ursprünglichen
Herzogtum Weiden
fir der Prächtige am 19. Tsa das Kind Glauben zurück.
1023 BF: Konflikt der yaqurischen Kronprinzessin Aldare Der Exilfürst Romin Galahan von Kuslik sammelt im Tsa
zwischen dem Firdayon als seinen rechtmäßiger Sohn 1023 BF aus allen Ländern Truppen um sich und führt sie
Horasreich und Thorwal an und nennt dessen Namen – Kha- gegen seine Heimatstadt, um das Erbe seines Sohnes, des al-
dan Varsinian. Zum Zweiten wird am bernischen Prinzen Finnian ui Bennain, sicherzustellen. Der
1023 BF: Thorwal wird 9. Phex zwölf Jahre nach seinem Ver- Angriff scheitert, nichtsdestotrotz ist ihm ein tiefer Vorstoß in
zum Staat schwinden Kaiser Hal I. in Gareth offi- das Horasreich gelungen.
ziell für tot erklärt. Gut 250 Thorwaler greifen Ende Tsa das horasische Grangor
1024 BF: Zwiste Kapitänin Harika von Bethana erreicht an. Bei dem Angriff kommen über einhundert Menschen ums
zwischen den Ende Peraine 1022 BF mit ihrer Schi- Leben, zwei Dutzend Gebäude werden zerstört. Die meisten
Heptarchen um die
vonella Prinzessin Lamea nach einer Thorwaler lassen bei dem Angriff ihr Leben, nur wenige Dut-
Blutige See
erfolgreichen Weltumsegelung den zend können entkommen.
1024 BF: Hungersnot
Kusliker Hafen. Am Jahrestag der Niederwerfung des Thronräubers Baero-
im Mittelreich Am 8. Ingerimm 1022 BF wird nach mar, am 1. Phex 1023 BF, erscheint in Trallop der Al’anfaner
siebenjähriger Bauzeit die Feste Cum- Grande Goldo Paligan, um Herzogin Walpurga zu ehelichen
1024 BF: Verbannung rat fertiggestellt. Als Erfüllung des – denn bei sich trägt er die zweite Bärenkrone! Doch am Tag
der Prinzessin Yppolita Vertrages von Oberfels verloben sich des Traviabundes scheint er es sich plötzlich anders überlegt
von Gareth an diesem Tag der garetische Burggraf zu haben und zieht verwirrt von dannen; die Fee Pandlaril hat
Alarich Ruhmrath von Gareth zur Sig- den Al’Anfaner verzaubert.
helmsmark und die horasische Prinzes- Im Ingerimm 1023 BF gelingt es einem vereinten Heerzug
sin Lorindya Amene Usvina von Firdayon-Bethana zu Horasia. der Herzogtümer Weiden und Tobrien sowie der Rondrakir-
Ende desselben Monats weiht der Rabe von Punin persönlich che, den stets von den Heptarchen belagerten Sichelstieg zur
das Mahnmal Boronia an der Trollpforte ein. Auffällig ist das Gänze zu befreien.
Fernbleiben Al’anfaner Boronis. Mitte Rahja wird der horasische Badeort Kusmarina Opfer ei-
Nach vielen Angriffen von Thorwalern im Jahre 1022 BF nes weiteren Überfalls der Thorwaler. Bis auf ein paar nieder-
auf das Liebliche Feld oder dessen Schiffe holt die horasische gebrannte Villen kommt es zu keinem großen Schaden. Bis
Flotte am 13. Praios 1023 BF zum Gegenschlag aus und Ende 1023 BF kommt es wiederholt zu thorwalschen Über-
bombardiert die Stadt Thorwal mit Hylailer Feuer. Die hal- griffen in Horasisch Firunsmeer, die allerdings alle erfolgreich
be Stadt wird durch den Angriff in Schutt und Asche gelegt, abgewehrt werden können. Schon im Praios 1024 BF wird
mehrere Hundert Thorwaler kommen ums Leben, ebenso ein Konvoi der neugegründeten Horaskaiserlich Privilegier-
viele tragen schwere Brandverletzungen davon. Siebzig Schif- ten Nordmeer-Compagnie von thorwalschen Drachenschif-
fe der Thorwaler werden versenkt. fen überfallen. Die Piraten werden dabei von Magiern der
Im Rondra 1023 BF werden die thorwalschen Inseln von den Halle des Windes zu Olport unterstützt. Der Angriff kann
Horasiern besetzt, die Domäne Horasisch Firunsmeer pro- allerdings abgewehrt werden und der Konvoi erreicht am 25.
klamiert. In Weiden finden das große Herzogsturney statt, Praios sicher den Hafen von Neu-Goldenhelm.
an dem auch der Orkkrieger Azzek als Gesandter des Aikar Ende des Monats gelingt es den Thorwalern unter der Füh-
Brazoragh teilnimmt, der Herzogin Walpurga im Falle seiner rung von Jurga Trondesdottir, der Tochter von Hetmann Tron-
Niederlage Frieden für drei Jahre verspricht – bei einem Sieg de Torbenson, die Schivone Admiral Sanin zu kapern und die
würde aber die Mark Heldentrutz an die Orks fallen. Walpur- horasische Insel Neu-Bosparan im Südmeer einzunehmen.
ga lässt sich darauf ein und einen unbekannten, aber erfolg- Unterstützung erhalten sie von Thorwaler Piraten aus Brabak.
reichen Ritter, der sich schließlich als Baron Rondralrik von Im Efferd 1024 BF häufen sich unter Häuptling Gragh Krig-
der Tann, der meistgejagte Mann Weidens, zu erkennen gibt, scha Goblinüberfälle auf Weiden, wie sie seit der Zeit der The-
das Duell schlagen. Der Baron gewinnt, lässt dabei aber selbst aterritter nicht mehr bekannt gewesen sind.
sein Leben. Das gesamte Kaiserreich leidet im Sommer 1024 BF unter ei-
Auch Weidener Ritter unter Galottas Zauberbann nehmen ner gnadenlos herrschenden Dürre, die Städte des Reiches dro-
teil, sehr erfolgreich sogar: Die verzauberte Farline von Bins- hen unterversorgt zu werden, da die Provinzen nicht einmal für
böckel-Glückshaus gewinnt gar den Jagdfalken. Der Dämo- sich selbst genug erwirtschaften. Die Armenküchen der Badila-
nenkaiser hält sein Versprechen und entlässt die Krieger aus kaner im Garether Meilersgrund werden geschlossen.
seinem Bann, verspricht aber, Walpurga die zweite Bärenkro- Im Boron 1024 BF lässt Kalif Malkillah III. ein Heer aufstel-
ne zu bringen. len, wie es eines in solcher Größe seit dem Khômkrieg nicht

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mehr gegeben hat. Den „unheiligen Feind“, gegen den er rüs- ligtum von Rulat entbrennt eine Schlacht zwischen Xeraans
tet, benennt er nicht näher. Al’Anfa verstärkt seine Grenzen, Kultisten, der Seeadler von Beilunk unter Kapitän Rateral Sa-
Almada und Yaquirbruch fordern Unterstützungsgelder von nin, der Dämonenarche Gezeitenspinne und Darion Paligans
ihren jeweiligen Kaiserkronen an. Plagenbringer. Am Ende kann Darion mit dem Splitter der
Eine Thorwaler Offensive unter Hetmann Kjaskar Hakons- Dämonenkrone entkommen, während ein Perainewunder die
son wird im Hesinde 1024 BF in der zyklopischen See ver- Gezeitenspinne in ein Sanktuarium verwandelt.
nichtend geschlagen. Eine Flottenparade im Tsa wirft jedoch Im Rahja findet zu Gareth der Reichskongress 1024 BF statt.
Fragen dahin gehend auf, ob der Sieg wirklich so überragend Zentrale Angelegenheit ist die Verhandlung Dexter Nemrods.
war. Unbekannte Diebe rauben unterdes das Charyptoroth- Im Laufe der Verhandlung wird jedoch seine Unschuld fest-
Schwert Yamesh-Aqam aus Gareth. Ende des Monats zeigen gestellt. Als wahre Schuldige hinter den ganzen Intrigen um
sich die Folgen der sommerlichen Dürre: Für den einfachen den Reichsgroßgeheimrat, offenbart sich Prinzessin Yppolita
Bürger ist allein schon der Kauf von Brot nahezu uner- von Gareth, die sich um ihr Erbe betrogen fühlt. Sie wird da-
schwinglich. In Gareth werden die Speicher geöffnet. Doch raufhin auf zwölf Jahre ins bornische Exil nach Festum ver-
statt die Unruhe zu besänftigen, kommt es zu erneuten Aus- bannt, obwohl ihr eigentlich der Tod durchs Schwert drohte.
schreitungen, da das verteilte Notkorn verschimmelt ist. Nur Schon im Praios 1025 BF verlässt die Prinzessin Gareth.
ein Eingreifen des Garether Helden Alrik von Blautann ver- Am 1. Namenlosen findet im Tal der Dornen im Süden Al-
hindert einen großen Aufstand. madas ein Stellvertreterkampf zwischen Anhängern der Re-
Am 17. Firun 1024 BF lässt Dolguruk der Schwarze, Tyrann conquista und Kämpfern des Emirs von Amhallah statt. Als
von Thalusa, den ehemaligen Fürsten Ras Kasan hinrichten, die Almadaner zu verlieren drohen, greifen die zu untotem
nachdem ihm die geheimnisvollen Obisdiantafeln aus der Leben erhobenen Körper altalmadanischer Soldaten ein und
Zeit der Magiermogule überbracht wurden, die er gegen wenden das Blatt. Die Novadis fliehen, die Almadaner kön-
das Leben des Fürsten eintauschen wollte. In diesem Monat nen zudem das Schwert der Gräfin Hadjinsunni erbeuten, das
kommt es bei der Festumer Adelsversammlung zu Unstim- der Reichsverräter Khorim Uchakbar im Kampf trug. Im Zuge
migkeiten über die Adelsmarschallin Thesia von Ilmenstein der Reconquista erobern almadanische Magnaten nach mehr-
und über die Frage, ob sie sich immer noch rechtmäßig im tägiger Belagerung die Feste Omlad in Süd-Almada nach über
Amt befände. Die Einigungen gehen dahin, dass die nächste 100 Jahren Anfang Rondra 1025 BF aus den Händen der
Adelsmarschallswahl für den Praios 1026 BF angesetzt wird. Novadis zurück.
Thesia von Ilmenstein lässt verkünden, dass sie nicht wieder Am 8. Rondra 1025 BF kommt es zur Dritten Schlacht um
antreten wird. den Kleinwardstein: Die Festung wird nach heftigem Kampf
Am 4. Tsa 1024 BF wird Vallusa von der Dämonenarche Ge- zerstört. Der Feind kann zwar zurückgeschlagen werden,
zeitenspinne angegriffen. Mit Hilfe des Efferdhorns kann der doch der Sichelstieg im Tobrischen ist nun ohne schützende
Angriff zurückgeschlagen werden, die Arche flieht mit einigen Festung. Landgräfin Yandelind von Spogelsen-Ysilia lässt bei
Abenteurern an Bord in die Blutige See. der Verteidigung ihr Leben.
In Gareth häufen sich Anfang Phex die Übergriffe auf Töch- Mitten im Winter 1025 BF bittet Brin von Rhodenstein,
ter und Söhne der Ratsmitglieder durch Meilersgrunder. Die Meister der Senne Mittellande, am Grab seines Schwertva-
Spießbürger werden der Tumulte nicht mehr Herr, gare- ters, des Verräters Dragosch von Sichelhofen, um eine Vision.
thische Truppen werden nach Alt-Gareth gelassen und es Das verstorbene Schwert der Schwerter erscheint den anderen
herrscht für jedermann Ausgangssperre nach Einbruch der Anwesenden und bestimmt, Brin solle den Thron der ver-
Dunkelheit. Die Badilakanerin Yadewine Gumbertinger wird waisten Senne Orkenwehr besteigen. Brin nimmt das Sen-
als Rädelsführerin hinter den Aufständen der hungernden neschwert Lirondiyan an sich. In der Charyptik kommt es zu
Bevölkerung verhaftet. Dies löst mehrere Straßenkämpfe in einer mehrtägigen Seeschlacht zwischen alanfanischen und
der Kaiserstadt aus. Hauptmann Alrik von Blautann sieht sich horasischen Schiffen. Kurz darauf wird die Halle des Windes
mit seinen Bemühungen, dem Volk zu helfen, auf verlorenem zu Olport aufgrund mehrerer Verstöße gegen die Gildenord-
Posten und sich selbst mit harten Sanktionen des Marschalls nung aus der Großen Grauen Gilde des Geistes ausgeschlos-
konfrontiert. Ende des Monats erreichen Wagenladungen mit sen; Mitglieder, die sich nicht einer neuen Akademie anschlie-
Getreide aus Hartsteen Meilersgrund nicht. Aufgebrachte ßen, werden aus der Liste der Gildenmagier gestrichen.
Bürger aus den Vorstädten fallen über Händler her und ver- Ein schwerer Schlag ereilt Galottas Reich am 20. Tsa 1025
wüsten Geschäfte. 400 Spießbürger und Pikeniere stellen sich BF: Während der Großen Turney zur Schwarzen Sonne von
den Horden entgegen, es gibt mehrere Tote. Erst ein Brand in Yol-Ghurmak läuft Reichserzmarschallin Lutisana von Perri-
Meilersgrund beendet die Kämpfe, durch das Feuer werden cum zu den Kaiserlichen über. Eldgrimm der Weise läuft mit
viele Meilersgrunder obdachlos. einem Dutzend thorwalscher Schiffe in Salzerhaven ein und
Das Ringen der Heptarchen geht weiter und unabhängi- handelt unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Graf Albio
ge Mächte greifen in den Kampf ein: Im Peraine 1024 BF III. einen Frieden zwischen Thorwal und Nostria aus.
benachrichtigt Azaril Scharlachkraut verschiedene Mächte Am 4. Peraine 1025 BF startet die Großoffensive im Nor-
der Blutigen See, dass der Charyptoroth-Splitter Mendena den Tobriens: Ein 2.000 Mann starkes Heer der Kaiserlichen
Richtung Rulat verlässt, in der Hoffnung, Xeraans Position kann mit Unterstützung horasischer und bornischer Schiffe
zu schwächen und ihn letztendlich zu stürzen. Am Unhei- die Stadt Usnadamm, die Ardaritenfestung bei Vallusa sowie

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Teile der Grafschaft Misamund zu- zur Schlacht im Greifengras: Um in ein altes Orkheiligtum zu
rückerobern. Bei Schloss Misamôr und gelangen, führt der Aikar Brazoragh persönlich ein Heer ge-
1025 BF: Streit um Burg Wolfenstein schließen sich starke gen die Greifen des Orklandes. Ende Boron 1026 BF erobert
die Siebte Senne der feindliche Kräfte zusammen, die neue ein warunkisches Heer unter Lucardus von Kemét und dem
Rondrakirche Front kann jedoch verstärkt und gehal- untoten Riesenoger Arzuch einen Teil des Arvepasses. Fürstin
ten werden. Irmegunde von Rabenmund ruft die Landnot aus, Rommilys
1025 BF: die Goblins
Ende Ingerimm 1025 BF scheitern bereitet sich auf eine Belagerung vor.
der Sicheln erstarken
erste Friedensverhandlungen zwischen Im Winter desertiert die Hälfte des albernischen Heeres, um
1025 BF: Zwist Thorwal und dem Horasreich in Kyn- zurück nach Albernia zu reisen; Marschall Throndwig ver-
im Kaiserhaus des doch. Derweil erscheinen mehrere sucht, seine Männer einzuholen. Reichsmarschall Leomar
Horasreiches Drachenschiffe im nostrischen Salzer- vom Berg hetzt Ugo den Blutigen auf die Flüchtigen. Dieser
haven und geben Kriegsgefangene frei. macht seinem Namen alle Ehre: Nördlich von Gareth kommt
1026 BF: Bürgerkrieg in Eine scheinbar gesundete Kaiserin es zu einer blutigen Schlacht zwischen Garethern und Alber-
Albernia Amene-Horas nimmt ihre jüngere niern. Die Abilachter Reiter können entkommen, Marschall
Tochter Salkya Firdayon wieder in die Throndwig wird gefangen genommen. Marschall Ugo lässt
1026 BF: Orkangriff auf horaskaiserliche Familie auf, worauf ein Zehntel der Gefangenen sofort hinrichten, der Rest wird
Albernia, Weiden und Prinz Timor Firdayon im Zorn seinen zum darpatischen Arvepass getrieben. Das orkische Herr
Donnerbach
Schwestern die Fehde erklärt. Reichs- überquert den gefrorenen Tommel und überrennt das Heer
erzmarschall Folnor Sirensteen springt der Verteidiger unter Gräfin Rhianna Conchobair. Dann je-
1027 BF: Blaue Keuche
in Nostria
für die Prinzessinnen ein und findet in doch umgehen die Orks Winhall und wenden sich scheinbar
dem Rondrianer Asquirion ya Valibar Richtung Honingen. Wenige Tage später jedoch umgehen
1027 BF: Beginn des einen Duellpartner; das Duell endet die Orks die überraschten Königlichen und marschieren zü-
Jahrs des Feuers mit einem Unentschieden. Prinz Ti- gig auf die ungeschützte Königsstadt Havena zu. Einen Ta-
mor verlässt unter wütendem Protest- gesmarsch vor Havena bereiten sich Königliche und Orks
geschrei den Saal und begibt sich bald auf die Schlacht vor. In letzter Stunde treffen die Abilachter
darauf nach Al’Anfa, wo er fortan das Reiter unter Helman von Lyngwyn und die Truppen von Graf
Gastrecht der Familie Paligan genießt. Jast Irian von Crumold ein, der die Aufstände von Bredenhag,
Ende des Jahres fällt im Streit um die Siebte Senne der Rond- einem Örtchen, in dem Flüchtlinge und Bauern zusammen-
rakirche Ayla von Schattengrund eine Entscheidung: Die kommen, um dem Elend des Bürgerkriegs zu entfliehen, mit
Senne Orkenwehr wird nicht neu errichtet, der Orden der nordmärkischer Hilfe niederschlagen konnte. So kommt es
Wahrung dafür mit der Wacht wider die Orken beauftragt. am 3. Firun 1026 BF zur Schlacht von Hammer und Am-
Zugleich schreibt sie den Rhodenstein der Senne des Nor- boss: Die Orks fügen den Alberniern schwere Niederlagen
dens zu. Brin von Rhodenstein zerbricht das Senneschwert der zu. Erst als der Geist der ehemaligen Fürstin Selma Bragold
Mittellande Flammgard, um als Abtmarschall den Weg seines erscheint und eine thorwalsche Flotte unter Jurga Trondesdot-
Schwertvaters zu beschreiten. tir den Orks in den Rücken fällt, können die Schwarzpelze
Ende Rondra 1026 BF gelingt bei einer eigenmächtigen Ge- besiegt und vertrieben werden. Sadrak Whassois gerät in die
fangenenverlegung von Perainefurten nach Rommilys Lutisa- Gefangenschaft der Albernier. Zeitgleich bleibt Gräfin Thesia
na von Perricum die Flucht aus den Händen der Kaiserlichen. von Ilmenstein Adelsmarschallin des Bornlandes, weil sich nie-
Wenig später verlässt Jurga Trondesdottir Kuslik, nachdem die mand sonst zur Wahl stellt.
Friedensverhandlungen zwischen Thorwal und dem Horas- Anfang Tsa rollen riesige Tscharshai-Kriegswagen aus dem
reich positiv verlaufen sind. Erst am 6. Travia 1026 BF wird Nebelmoor über den Knüppeldamm bei Olat auf die Ufer-
jedoch in Thorwal der Friedensvertrag zwischen Horasreich straße Richtung Trallop. Die Orks in Bärwalde und Helden-
und Thorwal unterzeichnet; die Olportsteine gehen wieder in trutz rücken weiter vor. Nach kurzer Belagerung wird die
den Besitz der Thorwaler über, die dafür die besetzten Wald- Feste Reichsend von den Orks erstürmt und niedergebrannt.
inseln freigeben. Die meisten Verteidiger lassen bei dem Ansturm ihr Leben.
Nach einer Vision tritt Markgraf Throndwig von Bregelsaum Die Orks stehen in Bärwalde vor den Burgen Anbalsaith und
zu Warunk in diesem Monat zu Gunsten seines Sohnes Su- Dragentodt, in Heldentrutz bei Scheutzen. Die Kriegswagen
mudan von allen weltlichen Ämtern zurück und gründet den der Orks umgehen das zur Belagerung vorbereitete Trallop
Heiligen Orden der drei guten Schwestern von den Feldern, und wenden sich am Westufer des Pandlaril südwärts – auf die
dessen Ziel es ist, die Wildnis und dämonisch verseuchte Ge- steinerne Brücke von Braunsfurt zu. Mhokolash setzen über
biete zurückzudrängen und urbar zu machen. In Albernia den Pandlaril und schließen den Belagerungsring um Trallop.
bricht ein Bürgerkrieg zwischen Anhängern der Nordmarken Reichserzmarschall Leomar vom Berg will Weiden sich selbst
und des unabhängigen Albernias aus. überlassen, um die Verteidigung auf die inneren Provinzen
Im Boron erreicht ein orkisches Herr unter Führung Sadrak zu konzentrieren. Die Orks stehen vor den Mauern Nord-
Whassois Winhall, es kommt zu ersten Kämpfen. Steter Regen hags und in Bärwalde vor dem Distelstein, in Mittenberge
macht den Tommel unpassierbar, beide Seiten bereiten sich und Leinhaus. Die orkischen Kriegswagen erreichen Wede-
auf die kommende Schlacht vor. Nur Tage später kommt es rath gegenüber Braunsfurt. Den Verteidigern von Wederath

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gelingt es, die Orks so lange aufzuhalten, bis die Brücke von zurückschlagen, doch der Aikar Brazoragh hat sein Ziel er-
Braunsfurt abgebrochen ist; damit ist den Orks der Übergang reicht: Er kann die Tairachkeule Xarvlesh erbeuten und ent-
über den Pandlaril verwehrt und sie ziehen am westlichen kommen. Dank eines Entsatzheeres unter der Führung von
Ufer Richtung Süden. Gharrachai unter dem Schamanen Ug- Prinz Edelbrecht vom Eberstamm kann der Rhodenstein be-
rashak überqueren die Fialgrawafurt und beginnen mit der freit werden. Häuptling Grakvach flüchtet sich in den Tod.
Belagerung des Rhodensteins. Am 9. Phex 1026 BF beginnt Im Duell kann Brin von Rhodenstein seinen Erzfeind Ugrashak
die Wagenschlacht vor Baliho: Ein kühner Plan des Mar- niederstrecken, doch in seinem Hass überwindet dieser den
schalls Geldor von Eberstamm-Mersingen bringt einen Großteil Tod und streift fortan als schwarzer Stier durch die Lande der
der orkischen Kriegswagen zu Fall; die Ritter unter Herzogin Finstermark.
Walpurga stellen sich den Fußtruppen in den Weg. Doch erst Auf dem Reichskongress 1026 BF verkündet durch den Mund
das entschlossene Eingreifen der Kuhburschen der Rinderba- des in Ketten vorgeführten Sadrak Whassoi der Aikar Brazo-
rone kann den Vormarsch der Orken stoppen, die anschlie- ragh den Untergang des Menschenreiches. Zum Abschluss
ßend in die Wälder fliehen. Die Orks geben die Belagerung wird dem gefallenen Herzog Waldemar dem Bären die zweite
Trallops und Dragentodts auf und verbünden sich mit den Stufe der Heiligkeit zuteil. Während der Zeremonie erscheint
Belagerern Rhodensteins. der Geist Waldemars und spricht: „Weiden und Tobrien sind
Im Phex 1026 BF bricht ein großes Heer der Garether auf, eins!“ Herzog Bernfried von Ehrenstein trägt die zweite Bä-
um den Arvepass zu befreien. Bei der Arveburg kommt es zur renkrone mit sich. Herzogin Walpurga von Löwenhaupt ist
zu einer Eheschließung be-
reit und auch Reichsregentin
Emer segnet den Bund.
Ende des Jahres 1026 BF
kommt es vor den Toren Bei-
lunks zu einer Schlacht, als
der von Rhazzazor persönlich
geführte Endlose Heerwurm
versucht, den Heiligen Bann
der Stadt zu brechen. Von
See erhält er Unterstützung
durch eine Dämonenarche.
Bei der Verteidigung lässt
Hochmeister Ucurian Jago
im Duell mit dem Schwar-
zen Drachen sein Leben. Erst
ein Praioswunder wirft Rhaz-
zazor zurück; er kann schwer
angeschlagen entkommen.
Die Dämonenarche wird
Die Familie Löwenhaupt vernichtet.
Anfang Rondra 1027 BF
entscheidenden Schlacht, bei der die Schergen des Schwar- schließen Kalif Malkillah III. und der garetische Unterhänd-
zen Drachen besiegt werden können. Im Vorfeld der Schlacht ler Eslam von Eslamsbad und Punin in Unau einen Friedens-
kann der Greif Herofan befreit und der untote Riesenoger vertrag: Omlad wird garethisch, Amhallassih bleibt nova-
Azruch besiegt werden. Nun, da alle Landwege nach Don- disch. Eine Klausel regelt die Hochzeit zwischen Großfürst
nerbach versperrt sind, führt der Aikar Brazoragh persönlich Selindian Hal von Gareth mit des Kalifen Tochter Tulameth.
das Hauptheer gegen Donnerbach; unterstützt wird er von Für zwölf Stunden gelingt es Prinz Romin Galahan in einem
den Svelltlandorks unter Garvash Orkhan. Die Stadt fällt im erneuten Feldzug die Stadt Kuslik zu erobern, bis plündernde
Sturm. Die Verteidiger um Aldare VIII. Donnerhall von Don- Piraten aus seinem Gefolge ihn zum Abzug zwingen. Mitte
nerbach ziehen sich in das Rondraheiligtum hinter dem Was- des Monats bricht in der Königsstadt Nostria die Blaue Keu-
serfall zurück. In den folgenden Tagen zwingen die Korrogai che aus und kann erst nach fünf Wochen gestoppt werden.
die Gefangenen zu Dammbauarbeiten, um den Donnerbach Sämtliche Verwandte des Königs, die sich in der Burg verbar-
umzuleiten und dadurch den Donnerfall zum Versiegen zu rikadiert hatten, können nur noch tot aufgefunden werden.
bringen. Am 16. Ingerimm findet die Schlacht um Donner- Anfang Boron 1027 BF greift am helllichten Tag Rhazzazor
bach statt: Das Entsatzheer aus Trallop trifft in Donnerbach Burg Auraleth, den Hauptsitz der Bannstrahler, bei Wehr-
ein, als der Aikar Brazoragh mithilfe eines Rituals das Wasser heim an. Nach dreitägigem Gebet in Boronia fordert Reichs-
des Neunaugensees zurückfließen lässt und so die Zugänge behüterin Emer vor der Trollpforte den Schwarzen Drachen
zu den unterirdischen Kavernen freilegt; die Orks dringen in zum Duell. Rhazzazor erscheint jedoch nicht und lässt in der
das Heiligtum ein. Zwar können die Kaiserlichen die Orks Folgezeit von seinen Flügen über das Mittelreich ab.

Borbarads Erben und die Heptarchien – 1022 bis 1027 BF 309

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Am 22. Boron 1027 BF wird in Nostria Mitte Phex gelingt bei seiner Gefangenenverlegung Sadrak
die Adepta Yolande Kasmyrin zur Königin Whassoi die Flucht – sein Ziel ist es, den geheimen Plan des
1027 BF: Schlacht auf von Nostria gekrönt. Im weiteren Ver- Aikar Brazoragh auszuführen. Dieser mysteriös-mythische
dem Mythraelsfeld lauf des Winters gelingt es transysilischen Plan, dessen Kern der Hornturm an den südöstlichen Bodir-
Truppen, Teile von Ebelried zu besetzen quellen zu sein scheint, erschließt sich den Menschen auch im
1027 BF: Schlacht in und bis zum Frühling zu halten. Im Phex Nachgang lange Jahre nicht, bis der Mondenkaiser Selindian
den Wolken
1027 BF vermählt in der Rondrakapelle Hal sich im Finsterkamm für die Sache der Menschen opfert.
auf dem Sichelstieg Ayla von Schatten- In der Weidener Baronie Moosgrund wird Sadrak jedoch ge-
1027 BF: Schlacht von
Angbar grund Herzogin Walpurga von Löwenhaupt stellt und schließlich getötet.
und Herzog Bernfried von Ehrenstein.
1028 BF: Schlacht vor
Greifenfurt

1028 BF: Schlacht um Das Jahr des Feuers – 1027 bis 1028 BF
Burg Rabenmund
Am 4. Peraine 1027 BF findet das Früh- eröffnet, der von den Ereignissen im zentralen Mittelreich ge-
1028 BF: Schlacht in lingsturnier zu Gareth statt: Die Streiter prägt ist. Graf Orsino von Falkenhag wird neuer Reichserztruch-
loderndem Leuchten des Reiches messen sich im Turnier. sess, Avon Nordfalk neuer Reichsgroßadmiral. Großfürst Selin-
Als Sendbote des Dämonenkaisers tritt dian Hal von Gareth fordert die Krone des Reiches für sich, die
1028 BF: Schlacht der
Udalbert von Wertlingen an und über- Reichsämter ernennen jedoch Herzog Jast Gorsam vom Großen
drei Kaiser
bringt zum Ende ein Ultimatum Ga- Fluss zum Reichsregenten. Die Provinzen leisten den Treueeid,
lottas. Keine zwei Wochen später durch- nur Albernia verweigert ihn. Jast Gorsam lässt daraufhin Kö-
bricht der Endlose Heerwurm den Wall nigin Invher ni Bennain unter Reichsacht stellen und ernennt
des Todes und marschiert in das Mittelreich ein. Die Verteidiger Isora von Elenvina zur Kronverweserin. Transysilische Söldner
fliehen oder sterben, Burg Leomars Wacht fällt in die Hände des unter dem Magier Asmodeus von Andergast greifen Rommilys
Feindes. Am 24. Peraine 1027 BF kommt es zur Schlacht auf an und sprengen mit Dämonenmacht die Verteidigungslinien
dem Mythraelsfeld: Das vereinte Reichsheer kann den Endlosen der Fürstin Irmegunde von Rabenmund; die Fürstenstadt fällt
Heerwurm schlagen, doch die Fliegende Festung des Dämonen- in die Hände des Feindes, nur die Friedensstadt mit dem Frie-
kaisers vernichtet Wehrheim und das Heer mit dem Magnum denskaiser-Yulag-Tempel kann sich durch ein Traviawunder
Opus des Weltenbrandes. Über 12.000 Menschen finden den behaupten. Derweil lähmt eine darpatische Flüchtlingswelle
Tod, Erzmagierin Racalla von Horsen-Rabenmund, Großinqui- die Grafenstadt Perricum. Von Olport aus startet Jurga Tron-
sitor Rapherian von Eslamshagen, Heermeister Rondrasil Löwen- desdottir eine Heerfahrt gegen das Eisreich Glorania.
brand, Meisterin des Bundes Rondriana von Eisenstein und viele Am 23. Ingerimm 1027 BF erreicht der Alagrimm Angbar, es
Marschälle des Reiches. Auch Königin Rohaja gilt als gefallen. kommt zur Schlacht von Angbar: Die Söldner der Magierin
Zur gleichen Zeit entfesselt die Borbaradianerin Charissia von Charissia von Salmingen und des Räuberhauptmanns Ulfing von
Salmingen den in der Bergfreiheit Koschim seit Jahrtausenden Jergenquell stürmen die Stadt. Ein Bündnis der Menschen und
gefangen gehaltenen Feuervogel Alagrimm. Koschim wird fast Zwerge unter Fürst Blasius von Eberstamm und Hochkönig Al-
völlig zerstört, Bergkönig Gilemon geblendet. Am 29. Peraine brax Sohn des Agam kann den Alagrimm bannen und die Fein-
1027 BF findet die Schlacht in den Wolken statt. Flugdämo- de zurückschlagen. Ein Wunder des Ingerimm rettet die Stadt,
nen und Luftgefährte fallen über Gareth her. Abends erreicht der Hüter der Flamme, Hilperton Asgareol, lässt sein Leben. Der
die Fliegende Festung Kholak-Kai die Stadt und beginnt mit ih- Enkel des Fürsten stirbt im Feuer, das Fürstenschloss ist zer-
rem Vernichtungswerk. Der Schwarze Drache Rhazzazor kann stört und halb Angbar liegt ebenso wie das nördliche Kosch in
vertrieben werden, er nimmt jedoch Emer ni Bennain mit sich. Asche. Charissia kann entkommen, der Jergenqueller stirbt im
Fürst Udalbert von Wertlingen stirbt im Duell durch die Hand Kampf. Der Bürgerkrieg in Albernia eskaliert, nachdem Gräfin
eines fahrenden Recken. Mithilfe der Greifen der Schwarzen Franka Salva Galahan gefangen genommen wird. Sie kann we-
Sichel können Ritter des Reiches in die Festung eindringen, nige Tage später von Renegaten befreit werden. Aber Markgraf
Galotta töten und Leonardo den Mechanikus befreien. Graf Radulf Eran Galahan verweigert Reichsregent Jast Gorsam die
Dexter Nemrod findet den Tod. Die Festung stürzt ab, zerstört Gefolgschaft und schlägt sich aufseiten der Harbener Aufstän-
Neu-Gareth und begräbt die Neue Residenz und die Stadt des dischen; er wird daraufhin seiner Ämter enthoben und unter
Lichts unter ihren Massen. Nur einen Tag später schmiedet der Reichsacht gestellt. Mit Getreuen verschanzt er sich in Harben.
Schwarze Drache Emer an die Goldene Pyramide von Warunk. Im Rahja beginnt die Schlacht um Feste Weyringen. Gräfin
Der Rat der Helden in Gareth beschließt, sich selbst zu helfen Rhianna Conchobair belagert die Festung des alberniatreuen
und sich unter keine Fremdherrschaft zu stellen. Der Schmied Barons Bragon Fenwasian, wird jedoch zurückgeschlagen. Sie
der hundert Helden, Thorn Eisinger, wird fast einstimmig zum muss nach Honingen, um sich mit den Kaiserlichen zu ver-
neuen Ratsmeister gewählt. Der Agrimoth-Splitter der Dämo- einen. Im Rahja landen zwölf Schiffe aus Thorwal in Havena,
nenkrone und der befreite Mechanikus Leonardo verschwinden um den Alberniern im Krieg beizustehen. Beim Massaker von
spurlos. Mit fünf Tagen Verspätung wird der Reichskongress Calladûn ermorden die Renegaten unter der Führung von Grä-

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Rohaja von Gareth Rondrigan Paligan

fin Franka Salva Galahan ein Banner der Elenviner Flussgarde, zung des Jahrs des Feuers findet vor den Toren Gareths statt.
und Tage später erringen die Albernier unter Königin Invher Answin von Rabenmund und die vormals tot geglaubte Rohaja
ni Bennain in der Schlacht am Großen Fluss einen ersten Sieg von Gareth ringen erbittert um den Thron und die Herrschaft
gegen das Söldnerheer der Kronverweserin Isora von Elenvina. des Mittelreichs. Inmitten der Schlacht der drei Kaiser am
Zu Beginn des Jahres 1028 BF ruft der Bote des Lichts nach 15. Phex 1028 BF taucht urplötzlich der verschollene Kaiser
dem Jahresorakel des Praios, der Verkündung durch hundert Hal auf und schlägt sich auf die Seite seiner Enkelin. Durch
Zungen, zur Quanionsqueste auf. Nach dem Heiligen Qua- dieses beherzte Eingreifen kann Rohaja die Schlacht für sich
nion benannt, bezeichnet sie die Suche nach dem Ewigen entscheiden. Das Ende der Schlacht wird durch das Eingreifen
Licht, das aus der Stadt des Lichts verschwand, als die Flie- des Schwarzen Drachen Rhazzazor markiert. Es gelingt jedoch,
gende Festung bei der Schlacht in den Wolken auf Gareth den untoten Drachen mit der Lanze Finsterfang endgültig zu
stürzte. Diese Queste wird Quanionspilger und Praioskirche vernichten. Der Thargunitoth-Splitter geht aber verloren und
acht Jahre lang beschäftigen, ehe das Ewige Licht am 1. Praios fällt in die Hände des Nekromantenrates. Hal und Answin, die
1036 BF nach Gareth zurückkehren wird. alten Feinde, jedoch sterben beide auf dem Schlachtfeld.
Am 12. Rondra 1028 BF gelingt es Answin von Rabenmund, Im Rahja 1028 BF findet auf Burg Rudes Schild der Große
der überraschend mit einem Heer vor Greifenfurt eintrifft, in Reichstag statt, der das Reich ordnen soll. Kaiserin Rohaja
der Schlacht vor Greifenfurt eine orkische Streitmacht zu zer- muss dem Adel drastische Zugeständnisse machen, um die
schlagen, die Greifenfurt belagert. Der Tairachhochschamane Unterstützung der Provinzen zu erhalten, denn ihr Bruder Se-
Aschepelz kann aber durch ein blutiges Ritual die Weihe des lindian Hal lässt die Änderung des Thronfolgerechts für un-
Bannstrahlerturms der Stadt verhindern, der sich auf einem gültig erklären. Im Praios 1029 BF lässt er sich in Punin als
alten Orkheiligtum erhebt. Einen Monat später erreicht der Hal II. zum Gegenkaiser salben. Ergebnis des Hoftags ist die
Heerzug Answins, der in Lutisana von Perricum eine brillante Ochsenbluter Urkunde. Die Auseinandersetzungen um den
Heerführerin für seine Sache gewinnen konnte, Burg Raben- Greifenthron dauern bis ins Jahr 1034 BF. Denn auch wenn
mund, die von Schergen aus den Schattenlanden belagert wird. sein Reich nur Almada und Hôt-Alem umfasst, hat Kaiser
Es gelingt, die Eingeschlossenen sowie Flüchtlinge aus dem Hal II., der in Almada stets als Mondenkaiser bezeichnet wur-
Umland zu retten, bevor in der Schlacht um Burg Rabenmund de, nachdem er 1028 BF aus Borons Hallen zurückgekehrt
am 26./27. Efferd 1028 BF die Burg befreit werden kann. Am und durch den Traum der Tausend Seelen im Ingerimm 1030
1. Travia gelingt es dem Heerzug Answins in der Schlacht in BF in den Köpfen vieler Almadanis aufgetaucht war, zahlrei-
loderndem Leuchten Wehrheim den Händen der Schwarzen che Unterstützer im konservativen Adel. Erst mit dem Tod
Schergen zu entreißen, die von der Nekromantin Mirona ya Selindians im Hesinde 1034 BF kann das Reich wieder unter
Menario befehligt wurden. Die letzte große Auseinanderset- der rechtmäßigen Kaiserin Rohaja zusammenfinden.

Borbarads Erben und die Heptarchien – 1022 bis 1027 BF 311

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Der Krieg der Drachen –
1028 bis 1030 BF
1028 BF: Schlacht von
Shumir Mit dem überraschenden Tod von Versuch, durch die Gefangennahme Timors den Krieg zu be-
Amene-Horas am 23. Praios 1028 BF enden, scheitert. Jetzt mischt sich auch Almada in den Krieg
1028 BF: Seeschlacht bricht auch im Horasreich ein Thron- ein. Hal II. entsendet ein Heer, das von Marschall Folnor Si-
am Kap Windhag folgekrieg aus. Die Horaskaiserin hatte rensteen am 28. Rondra 1029 BF nahe Unterfels zurückge-
1028 BF: Treffen am ihr Erbe nicht geregelt und nun bre- schlagen wird. Der Marschall lässt in der Schlacht von Morte
Tursolanisee chen die Machtansprüche ihrer Kinder Folnor sein Leben und der Yaquirbruch zerfällt in zahlreiche
und Vasallen gewaltsam hervor. Timor kleine Herrschaftsgebiete und stellt seitdem einen Zankapfel
1028 BF: Erste Schlacht
Firdayon lässt sich am 8. Rondra 1028 zwischen Horasreich, Almada und Kalifat dar.
von Pertakis
BF zum neuen Horas kränzen. Der Mitte Hesinde 1029 BF mischt sich dann auch Amenes zwei-
1028 BF: Schlacht auf Kronkonvent zu Arivor jedoch sieht te Tochter in den Konflikt ein. Die rondrianischen Ardariten
den Rosenfeldern seine Schwester Aldare Firdayon als Er- küren ihre Ordensschwester Salkya Firdayon zur neuen Kö-
1028 BF: Schlacht bin an, die am 30. Rondra 1028 BF nigin des Lieblichen Feldes. Salkya erobert bis Anfang Tsa die
an der Kreuzung von zur Königin gekrönt wird. Ein Versuch Gerondrata bis zum Sikram. Das Volk feiert sie als ‚Erretterin
Castarosa Timors, Aldare zu entführen, und der aus der Not‘, doch findet sie am 18. Phex 1029 BF bei der
misslungene Mordanschlag einer Alda- Schlacht von Westfar in einem Hinterhalt den Tod. Die Arda-
1029 BF: Schlacht von
re-Anhängerin auf Timor spalten end- riten übergeben daraufhin Arivor kampflos den Aldarenern.
Tarcallo
gültig die Lager. Auch andere Mächte, Am 5. Ingerimm 1029 BF treffen Ralmans Große Armee
1029 BF: Schlacht von wie das Haus Galahan, versuchen grö- und Timors Chabab-Grenzer zum ersten Mal aufeinander.
Morte Folnor ßere Ländereien für sich herauszuschla- Den Sieg in der Schlacht um Urbet erringen die Timoristen.
1029 BF: Nebelschlacht gen. Romin Galahan kann Kuslik im Schon zwei Wochen später jedoch gewinnen die Aldarener in
von Yel Handstreich nehmen und marschiert der Schlacht im Silbertal. Am 10. Rahja 1029 BF wechselt
auf Vinsalt. Sein Angebot, gegen die der mächtige Heerführer Ralman erneut die Seiten. Herzog
1029 BF: Schlacht am Wiederherstellung des Fürstentums Cusimo von Grangorien schlägt sich vollends auf Aldares Sei-
Henkersgraben Kuslik seine Unterstützung im Thron- te, die große Entscheidungsschlacht steht bevor: Vom 8. bis
1029 BF: Schlacht von folgekrieg zu erhalten, verfällt und Ro- 10. Rondra 1030 BF wird die Zweite Schlacht von Pertakis
Westfar min zieht sich 1029 BF nach Albernia geschlagen. Es scheint sich ein Sieg für die Timoristen abzu-
zurück, um seiner Gattin, Königin Inv- zeichnen, als die Geschwister nach dem Eingreifen des Kai-
1029 BF: Schlacht um
Urbet
her ni Bennain, gegen die Nordmarken serdrachen Shafir des Prächtigen überraschend zur Waffenruhe
beizustehen. aufrufen. Nach langen Verhandlungen beschließen die beiden
1029 BF: Schlacht im Im Tsa 1028 BF kommt es zur ersten Lager am 27. Rondra 1030 BF den Frieden von Arivor. Timor
Silbertal Schlacht des Kriegs der Drachen, wie und Aldare verzichten auf ihre Thronansprüche. Am 8. Efferd
1030 BF: Zweite der Thronfolgekrieg nach dem Wappen 1030 BF wird Aldares und Shafirs Sohn Khadan Varsinian
Schlacht von Pertakis der Firdayons bald genannt wird. Trotz zum Horas gekränzt und eine Woche später in Vinsalt zum
des Überraschungsmoments endet die König des Lieblichen Feldes gekrönt. Damit kehrt wieder
1030 BF: Khadan
Schlacht von Shumir mit einer verhee- Ruhe im Horasreich ein.
Varsinian wird zum
Horas gekränzt
renden Niederlage der Aldarener. Jetzt
entbrennt der Krieg mit aller Härte: Im
1029 BF: Rohaja und Peraine 1028 BF können die Aldarener
Bernfried brechen die Erste Schlacht von Pertakis für sich
Richtung Tobrien auf entscheiden, die Timoristen bei der
1029 BF: Xeraan Schlacht an der Kreuzung von Castaro-
überfällt Ilsur sa am 25./26. Ingerimm den entschei-
denden Sieg erringen. Am 10. Rondra
1028 BF: Xeraan fällt
1029 BF kapituliert die Königsstadt
1029 BF: Zug der Vinsalt nach mehrtätiger Belagerung
Störche durch Prinz Ralman von Firdayon-
1030 BF: Al’Anfa Bethana, den Heerführer Timors. Ti-
erobert Sylla mor-Horas’ Sieg scheint gewiss, aber
Ralman verrät Timor Ende des Monats
und schlägt sich auf Aldares Seite. Der

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Die Ordnung der Reiche
und der Beginn der Splitterdämmerung

Der aktuelle Stand um 1030 BF hat im Nekromantenrat einen Nachfolger gefunden, der
Das Mittelreich steckt in einer tiefen Krise: Zwei Kaiser den Splitter Thargunitoths kontrolliert. Und Galotta
beanspruchen den Kaiserthron, Rohaja von Gareth, die wurde durch das Triumvirat Arngrimm von Ehrenstein,
mit ihrem Hof durch die Lande reist, und Hal II., der Balphemor von Punin und Leonardo den Mechanicus
von Punin aus seinen Teil des Reiches regiert. Das Fürs- ersetzt. Letzterer hat den Agrimoth-Splitter unter seine
tentum Darpatien ist zerfallen und in kleinere Mark- Kontrolle gezwungen und herrscht über die dämonisch
grafschaften aufgeteilt worden. Zwischen Albernia und belebte Stadt Yol-Ghurmak. Auch mit der Schwimmen-
den Nordmarken herrscht beinahe Bürgerkrieg. In allen den Heptarchie unter Darion Paligan und im Eisreich
Winkeln des Raulschen Reiches gärt es und es scheint Gloranas haben die götterfürchtigen Reiche schlagkräf-
ungewiss, wann und wie sich diese ganzen Probleme lö- tige Gegner. Es wird einige Jahre dauern, bis man sich
sen lassen werden. Zudem droht dem Reich auch Gefahr rüsten kann und in unsicheren Allianzen gegen die Er-
von Außen durch die übrig gebliebenen Heptarchen. ben Borbarads vorgehen kann.
Der Herr der Piratenküste, Xeraan, ist gefallen, aber der Auch das Horasreich muss sich nach dem Krieg der Dra-
Fürstkomtur Helme Haffax hat den Landstrich seiner chen erst wieder erholen und der Adel feststellen, dass die
Herrschaft unterworfen. Der untote Drache Rhazzazor Städte und Bürger nach mehr Macht greifen.

In den Jahren an 1029 BF überschlagen sich die Ereignisse. Nicht BF einnehmen können. Mit der Eisrose des heiligen Jarlak ge-
nur im Horasreich und dem Mittelreich wird um die Herrschaft lingt es, den unter einem Eispanzer geschützten Wintertempel
gekämpft, auch in den Reichen von Borbarads Erben gärt es. des Firun, den Haupttempel des Kultes, neu zu weihen und so
ein deutliches Zeichen gegen die Macht der Eishexe zu setzen.
Das bornische Heer will weiter nach Norden vordringen, um
Das Ende eines Heptarchen Paavi zu befreien, verschwindet 1032 BF auf dem Weg aber
1029 BF beginnt der Fürstkomtur Helme Haffax eine spurlos. Bereits 1031 BF ist die Flotte, die Hetfrau Ma-
Invasion der Piratenküste, um seine Machtbasis zu rada Gerasdottir gegen Gloranien geschickt hatte,
vergrößern und einen Ausgangspunkt für seinen im Eismeer vernichtet worden. Erst im Winter
geplanten Feldzug gegen das Kaiserreich zu 1033 BF kehrt Fjadir von Bjaldorn als einzi-
gewinnen. Der Heptarch Xeraan versucht ger Überlebender des bornischen Heerzuges
daraufhin, die Heiligen Quellen von Ilsur nach Bjaldorn zurück, Gräfin Thesia gilt
für sich nutzbar zu machen, und greift als gefallen und der Heerzug als desaströs
die Stadt mit seiner Unbesiegbaren Legi- gescheitert. Dermot der Jüngere von Paavi,
on von Yaq-Monnith sowie Hummeriern Sohn des letzten Herzogs, nimmt sogleich
an. Durch ein Wunder der Göttin Peraine ebenfalls den Kampf gegen Glorana und
kann der Angriff jedoch abgewehrt werden vor allem seine Schwester Geldana II. auf, die
und Xeraan kommt zu Tode. Der neue Die- sich ganz und gar der Eishexe verschrieben hat.
ner des Lebens, Leatmon Phraisop, verlegt den
Hauptsitz des Kultes nach Ilsur. Gleichzeitig errei-
chen Herzog Bernfried von Ehrenstein und Kaiserin Rohaja Die Befreiung Warunks
Tobrien und können in den folgenden Wochen große Teile der Derweil hat sich das Schwert der Schwerter, Alya von Schat-
Grafschaft Misamund zurückerobern. Weite Teile des ehemali- tengrund, entschieden, einen Schwertzug nach Warunk zu
gen Xeraanien jedoch fallen unter die Kontrolle des Fürstkom- entsenden, um die Stadt endgültig zu befreien. Durch göttli-
turs, der Mendena zu seiner neuen Hauptstadt erwählt. che Hilfe in Form des heiligen Donnersturms, des Streitwa-
gens der Göttin, gelingt es den Streitern Aylas schließlich im
Der Kampf gegen Peraine 1032 BF, die Stadt einzunehmen und dem Omega-
therion die entscheidende Wunde zuzufügen.
das Schwarze Eis Sumudan von Bregelsaum wird Markgraf einer Provinz, die
Während im Horas- und Mittelreich weiter um die Herrschaft kaum mehr als die Stadt und die sie umgebende Landmark
gerungen wird, beginnen die Bornländer und die Thorwaler ei- umfasst. Sein wichtigster Verbündeter – und zugleich größter
nen Feldzug gegen das Eisreich der Heptarchin Glorana. Rüst- Konkurrent um die Macht in Warunk – ist der Meister der
meister Fjadir von Bjaldorn und Gräfin Thesia von Ilmenstein Senne Mittellande, Jakoon von Turjeleff, der seinen Amtssitz
ziehen zunächst gen Bjaldorn, dass sie ohne Gegenwehr 1031 in die Stadt verlegt.

Der Krieg der Drachen – 1028 bis 1030 BF 313

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Der Kampf um Im Zuge von Selindians Kampf gegen die Orks können eben-
falls 1034 BF Umtriebe des Greifenfurter Kanzlers aufge-
1030 BF: ein bornisches den Lilienthron deckt werden und eine Verschwörung von Orkfreunden im
Heer zieht gegen
Glorania
Fürstkomtur Helme Haffax muss im Dienste des Aikar Brazoragh wird entdeckt. Greifenfurt ist
Jahre 1033 BF seine Herrschaft über seitdem wieder fest in der Hand der Markgräfin Irmenella von
1031 BF: der die Insel Maraskan festigen. Er führt Wertlingen.
Wintertempel wird selbst die Flotte an, die die Aufstän- Ebenso streiten alle Parteien um Einfluss in der sogenannten
erneut geweiht dischen in der Zweiten Schlacht um Wildermark, die große Teile des ehemaligen Füstentums Dar-
den Lilienthron niederringt. Danach patien umfasst. Viele Kriegsfürsten kämpfen hier um Macht
1031 BF: thorwalsche ordnet er seine Herrschaft neu: Boran und Pfründe – aber diese Kämpfe dauern weit bis in das Jahr
Flotte im Eismeer wird aufgegeben, die Komturei Tuzak 1035 BF an.
vernichtet in eine Präfektur gewandelt. Iradon
Kolenfeld von Graî wird neuer Komtur
1032 BF: Haffax erklärt Jergans, während sich der Hochmeister
dem Mittelreich für das
Jahr 1037 BF den Krieg
der Blutschwerter, Belharion Menning, Das Mittelreich
zurückzieht.
1032 BF: in Al’Anfa
im Jahre 1036 BF
beginnen heftige Ein Reich Als Folge des Großen Hoftags zu Rommilys erge-
Aufstände ben sich ab dem Jahr 1036 BF folgende Provinzen
im Chaos für das Mittelreich, von denen vier weiterhin um-
1032 BF: das bornische Im Mittelreich eskalieren in diesen kämpft sind (*):
Heer verschwindet auf Jahren der Bürgerkrieg zwischen den Königreiche: Garetien (Königin Rohaja von Gareth)
seinem weiteren Zug Provinzen Albernia und Nordmarken Herzogtümer: Nordmarken (Herzog Hartuwal
nach Norden sowie der Streit um die Thronfolge. Guntwin vom Großen Fluss), Tobrien* (Herzog
Im Rondra 1032 BF unterwirft sich Bernfried von Ehrenstein), Weiden (Herzogin
1032 BF: einem
die aufständische Königin Albernias, Walpurga von Löwenhaupt)
rondrianischen
Invher ni Bennain, der Gnade der Kai- Fürstentümer: Albernia (Kronverweserin Idra ni
Schwertzug gelingt es,
die Stadt Warunk zu serin. Ihr Leben wird verschont, aber Bennain für den unmündigen Prinzen Finnian ui
befreien sie wird in ein Rondrakloster verbannt. Bennain), Almada (Fürst Gwain von Harmamund),
Ihr flüchtiger Gemahl Romin Gala- Kosch (Fürst Blasius vom Eberstamm), Maraskan*
1032 BF: die abtrünnige han wird Ende 1032 BF gestellt und (vakant, an die Schwarzen Lande gefallen)
Königin Albernias hingerichtet. Damit endet der Bürger- Markgrafschaften: Beilunk* (Fürst-Illuminierte
unterwirft sich der krieg, die Königskrone Albernias fällt Gwidûhenna von Faldahon), Greifenfurt (Markgrä-
Kaiserin an Rohaja zurück. Sie setzt Altkönigin fin Irmenella von Wertlingen), Perricum (Markgraf
Idra ni Bennain als Fürstregentin ein, Rondrigan Paligan), Rabenmark* (Markgraf Gernot
1033 BF: Fürstkomtur bis deren Enkel Finnian ui Bennain, von Mersingen), Rommilyser Mark (Markgräfin
Helme Haffax schlägt volljährig wird und sein angestammtes Swantje von Rabenmund), Warunk* (Markgraf Su-
Aufstände auf Maraskan
Erbe antreten darf. mudan von Bregelsaum), Windhag (Markgraf Cusi-
nieder
1034 BF befindet sich das Mittelreich mo Garlischgrötz, auch Herzog von Grangor)
1034 BF: Tod des am Rande eines Krieges zwischen den
Gegenkaisers Selindian Geschwistern Rohaja und Selindian
Hal von Gareth Hal von Gareth, der sich in Almada
zum Kaiser Hal II. hat krönen lassen. Aufstände in Al’Anfa
1035 BF: Ende der Ein 1032 BF im Weißensteiner Schluss Die verheerende Niederlage bei der Seeschlacht von Phryga-
Aufstände in Al’Anfa gestelltes Ultimatum an Almada ver- ios zerfrisst den Zusammenhalt der Granden der Schwarzen
streicht unbeantwortet und nur ein Perle Al’Anfa. Unruhen und Aufstände erschüttern die Stadt,
Aufstand der almadanischen Disentes, Machtkämpfe unter den Granden lähmen die Politik, und es
derjenigen, die sich gegen Selindians ist nur eine Frage der Zeit, bis der berüchtigte Funke das Pul-
Herrschaft stellen, unter Marschall Gwain von Harmamund verfass zur Explosion bringen wird. Unter allen Granden, die
kann ein langwieriges Blutvergießen verhindern. Nachdem um die Vorherrschaft ringen, sind es schließlich Irshan Perval
der Mondenkaiser Hal II. Almada jedoch verlässt und 1034 und Aurelian Bonareth, die als Duumvirn (Doppelherrscher)
BF im Finsterkamm dabei zu Tode kommt, die Pläne des eine Terrorherrschaft in der Stadt errichten, um ihre Macht-
Orkschamanen Uigar Kai zu durchkreuzen, fällt auch Alma- ansprüche zu behaupten. Erst nach heftigen Auseinanderset-
da an Rohaja zurück. Sie setzt Gwain als neuen Fürsten der zungen gelingt es schließlich dem Schwarzen General Oderin
reichen Provinz ein. du Metuant, die Stadt 1035 BF zu erobern und sich selbst
zum Herren Al’Anfas zu machen, obgleich der Patriarch Amir
Honak nomineller Herrscher bleibt.

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Aufbruch in eine fremde Welt 1023 BF den Splitter der Charyptoroth an Paligan verlor, hat
1035 BF beauftragt der Patriarch des mächtigsten Handels- dieser unermüdlich daran gearbeitet, seinen Einfluss auf die
hauses Aventuriens, Stover Regolan Stoerrebrandt, eine Ex- Blutige See auszubauen. Mit der Plagenbringer, einer Dä-
pedition durch die südliche Charyptik, um schließlich zum monenarche, gelingt es ihm viele Kräfte schnell hinter sich
sagenumwobenen Kontinent Uthuria vorzudringen. Auch zu vereinen, sodass er in den Namenlosen Tagen 1030 BF
das Horasreich schickt Schiffe aus, um den legendären Süd- den Bund der Urtiefen schließen kann, um weitere Anhän-
kontinent zu finden, unwissend, dass ihnen ausgerechnet die ger Charyptoroths zu gewinnen. Ende 1031 BF gelingt es
Al’Anfaner bereits einige Zeit Jahre zuvorgekommen sind. Paligan und dem Krakonier Gul’Yuggor, den legendären Zau-
Gerüchte besagen, dass Stoerrebrandt die legendäre Rose der berkönig Moruu’daal zu erwecken, der schließlich 1034 BF
Unsterblichkeit für sich gewinnen will, die auf dem geheim- das Charyptoroth-Schwert Yamesh-Aqam an sich bringt und
nisvollen Kontinent wachsen soll. Darion Paligan übergibt. Der beginnt nun die Jagd auf den
Fließenden Mantel der Erzdämonin, einen Teil des Frevlerge-
Kampf um die Blutige See wandes. 1035 BF schließlich beginnen die Reiche, die an die
Ebenfalls in diese Jahre fällt das Erstarken der Schwimmen- Blutige See grenzen, gezielt gegen die Schwimmende Heptar-
den Heptarchie unter Darion Paligan. Nachdem Xeraan um chie vorzugehen.

Die Zeit nach 1034 BF sind das Zünglein an der Waage, das den Fall Lucardus’ und
Ausführliche Zeitleisten der Jahre ab 1035 BF finden Sie die langsame Ausweitung der Rabenmark bedeuten kann.
in den jeweiligen Aventurischen Jahrbüchern. Die Histo- Seelenernte (1038 BF) begleitet den Zug des Dieners
ria endet an dieser Stelle, um den Aussagen der Lebendigen des Lebens, Leatmon Phraisop, der sich im Nachgang der
Geschichte, die weitgehend durch Helden beeinflusst wird, golgaritischen Rückeroberung entschlossen hat, gegen den
nicht zu weit vorzugreifen und weil der umfangreiche Zyklus Thargunitoth-Splitter vorzugehen. Er will mit Peraines Segen
der Splitterdämmerung sich in unterschiedlichem Tempo die Toten Lande heilen und den Menschen dort endlich die
zwischen den Jahren 1035 BF und 1040 BF entfalten wird. zwölfgöttliche Ordnung wiederbringen. Dabei liegt es allein
Die Splitterdämmerung hat auf die eine oder die andere Art an den Helden, ob der Thargunitoth-Splitter endgültig ver-
die unheiligen Splitter von Borbarads Dämonenkrone zum nichtet werden kann oder einer deutlich finstereren Bestim-
Thema. Und natürlich auch die Heptarchen, die diese Split- mung zugeführt wird.
ter in ihrem Besitz haben, sowie die Gebiete, in denen sie Die verlorenen Lande und Der Schattenmarschall (ab
seit Borbarads Fall herrschen, werden für Spieler erfahrbar Ingerimm 1039 BF) bilden den Abschluss der Splitterdäm-
gemacht. merung und drehen sich letztlich um den Splitter Belhalhars
Der Splitterdämmerungs-Zyklus umfasst folgende Bände: und das Schicksal des Fürstkomturs Helme Haffax. Kaiserin
Schleiertanz (1035 BF) und Schleierfall (1037 BF) ha- Rohaja von Gareth befiehlt den Schwertzug gen Mendena,
ben die oronische Verschwörung hinter dem Schleier und das um Tobrien den Klauen des Fürstkomturs zu entreißen. Die
verderbliche Wirken von Belkelels Splitter in Aranien zum Helden haben die Aufgabe, alles vorzubereiten, um den Fall
Thema. Die beiden Abenteuer bilden den ersten direkt zu- der alten Grafenstadt einzuleiten. Haffax jedoch hält eine un-
sammenhängenden Zweiteiler des Zyklus. Die Helden müs- angenehme Überraschung für die Kaiserin bereit: Er selbst
sen sich erneut mit der Heptarchin Dimiona von Zorgan aus- greift das Reich an – in Rondras Stadt Perricum. Jetzt müssen
einandersetzen, um so den Belkelel-Splitter den Klauen der die Helden sich dem alten Strategen selbst stellen, um über
Verschwörung zu entreißen. Wohl und Wehe des Reiches zu entscheiden.
Bahamuths Ruf (frei in den Jahren 1035 BF bis ein-
schließlich 1038 BF anzusiedeln) ist ein umfangreicher Kam- Das Schicksal des Agrimoth-Splitters, der sich in der dämo-
pagnenband, der sich um die Schrecken der Blutigen See, die nischen Stadt Yol-Ghurmak in den Händen von Leonardo
Schwimmende Heptarchie Darion Paligans und die Erobe- dem Mechanicus befindet, entscheidet sich im Laufe des Jah-
rung des Charyptoroth-Splitters dreht. Die Ereignisse kulmi- res 1039 BF, kurz bevor das Heer der Kaiserin den Schwert-
nieren in der Auseinandersetzung mit dem Heptarchen auf zug auf Haffax’ Hauptstadt beginnt. Diese Ereignisse werden
der Dämonenarche Plagenbringer. nicht in einem eigenen Abenteuerband behandelt, sondern
Firuns Flüstern (Sommer 1038/1039 BF) treibt die Orks durch den Aventurischen Boten begleitet und in der Roman-
des Aikar Brazoragh an, in den hohen Norden zu ziehen, um der serie von Das Schwarze Auge näher beleuchtet.
Eishexe Glorana den Splitter Nagrachs zu rauben – ein Unter- Es verbleibt ein letzter Splitter, der ganz gezielt nicht zum
fangen, das ihnen nur dank menschlicher Hilfe gelingen kann. Thema in der Splitterdämmerung wird: der Splitter Asfa-
Träume von Tod (1037 BF) trägt den Kampf des boroni- loths. Tief in den maraskanischen Bergwäldern verborgen,
schen Ordens der Golgariten gegen die untoten Abscheulich- bleibt er als dräuendes Damoklesschwert im Besitz der finste-
keiten endlich zurück in die Alptraummark des hochrangigen ren Skrechu und wird erst während der Fortführung des ma-
Thargunitoth-Paktierers Lucardus von Kémet. Die Helden raskanischen Erzählbogens wieder aufgegriffen.

Der Krieg der Drachen – 1028 bis 1030 BF 315

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Die Zeitalter in Kürze

Erstes Zeitalter: Drittes Zeitalter:


Die Schöpfung der Äon der Drachen
Wichtige Ereignisse: das Entstehen der Welt, das Erschei- Wichtige Ereignisse: die ersten Auserwählten, Erschaffung
nen der Unsterblichen, Khas Festlegung der Weltengesetze, der Tierkönige und der Großen Drachen, später auch anderer
Satinavs Frevel und Bestrafung, die Entstehung der Ersten, Drachen, Madas Frevel, die Freisetzung der Magie
Zweiten, Dritten und Fünften Sphäre, Pflanzen und Tiere Dominierende Völker: Drachen
Dominierende Völker: die Unsterblichen Weitere Völker: Trolle, Oger, Riesen, Gryphonen, Wulfen,
Weitere Völker: – Bashuriden
Wichtige Götter: Los, Sumu (beide eher Urprinzipen); Kha Wichtige Götter: Charypta, Firun, der Goldene, Hazaphar,
Besondere Kulturtechniken: – Kauca, Mada, Mithrida, Nandus, Phex, Praios, Reißgram,
Städte: – Rondra, Tairach und Tsatuaria
Zauberei: – Besondere Kulturtechniken: Landwirtschaft und Vieh-
Karmakorthäon: erster Streit um Alveran zucht, Religionen und Kulte, erste Städte, erste Staatengebil-
de unter Herrschaft der Großen Drachen, erste Schriftzeichen
in Glyphenform
Städte: Palaststädte der Drachen (und Drakonia)
Zauberei: Magie wird erstmals freigesetzt, erste Wesen lernen
primitive Formen der Freizauberei
Karmakorthäon: die Großen Drachen werden als Wächter
über die Welt eingesetzt

Zweites Zeitalter:
Der Krieg um Alveran und
der Angriff der Dämonen
Wichtige Ereignisse: Kampf um Alveran, die Welt wird
mehrfach verheert, Ogerons Tod, die Entstehung des Dämo-
nensultans, Angriff der Dämonen, Friedensschluss der Un-
sterblichen, die Schaffung der Vierten Sphäre für die Seelen Viertes Zeitalter:
der Verstorbenen, der ewige Schlaf Raschtuls
Dominierende Völker: die Unsterblichen der Äon der Trolle
Weitere Völker: Feuer-, Wasser-, Erz- und andere Riesen, Wichtige Ereignisse: Streit und Misstrauen der Götter un-
später Oger, Trolle, Zyklopen, Monaden und viele weitere tereinander, die Götter ziehen sich aus der Dritten Sphäre
neu erschaffene Kreaturen zurück, die Drachenstädte verfallen, der Verrat des Goldenen
Wichtige Götter: Arkan’Zin, Charypta, der Goldene, Grau- Dominierende Völker: Trolle, Zyklopen, Riesen
fang, Mada , Mithrida, Nandus, Praios, Phex, Rahja, Tsatuaria Weitere Völker: Drachen, Gryphonen, Bashuriden, Oger,
Besondere Kulturtechniken: Sprache, Beherrschung des Goblins
Feuers, einfache Werkzeug- und Waffenherstellung Wichtige Götter: u.a. der Goldene, Charypta, Praios, Tsa-
Städte: – tuaria, Chrysir, Hazaphar, Rondra, Tairach, Mithrida, Phex
Zauberei: – und Nandus
Karmakorthäon: die alveranischen Gesetze, Kha als Hüterin Besondere Kulturtechniken: Baukunst, Schmiedekunst, ers-
der Weltengesetze, die Erste Sphäre, die Bannung Graufangs, te Tempel, Raumschrift der Trolle als erste Schrift nach den
die Sechste Sphäre Drachen, Götter entsenden erste Agenten

316 Historia Aventurica

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Städte: die Drachenstädte verfallen, dafür entstehen gewalti- Wichtige Götter: u.a. Brazoragh, Bylmaresh, Charypta,
ge Trollbauwerke Firun, Ingrimm, Mokoscha, Peraine, Praios, Rondra, Rot-
Zauberei: Die Götter verbieten jegliche Zauberei. Gemein- schweif und Tairach
schaftszauberei der Trolle, Handwerkszauberei der Zyklopen, Besondere Kulturtechniken: fliegende Schiffe, abgerichtete
erste Limbusreisen, Trollpfade Riesenadler und Reitdrachen, Goldbearbeitung
Karmakorthäon: die Bestrafung und Verbannung des Gol- Städte: Aurelia, die goldene Hauptstadt
denen, die Schlüssel der Elemente Zauberei: Geister- und Ahnenbeschwörung, frühe Formen
der Spruchmagie, Dämonenbeschwörung
Karmakorthäon: Praios’ Rückzug

Fünftes Zeitalter:
die Rückkehr des Goldenen
Siebtes Zeitalter: der Äon
Wichtige Ereignisse: neue Götterkulte, Aufhebung des Ma-
gieverbots, Bündnis zwischen dem Goldenen und dem Dä- der Spinnen und Insekten
monensultan, zweiter Dämonenangriff, die Dämonenkrone Wichtige Ereignisse: Schöpfung der Smaranter, Urugs,
wird geschmiedet, erste Untote, das Omegatherion Amarkrabben und Hummerier durch Tsatuaria, die Smaran-
Dominierende Völker: keines ter-Kriege
Weitere Völker: Trolle, Oger, Riesen, Goblins, Krakonier, Dominierende Völker: Lumnianer, Kratharer, Smaranter
Necker, Mahre, Gryphonen, Drachen, Minotauren, Satyare, Weitere Völker: Bashuriden, Trolle, Oger, Riesen, Krakonier,
Zentauren, Jhrarhra und weitere Necker, Mahre, Drachen, Urugs, Amarkrabben, Hummerier
Wichtige Götter: u.a. Bylmaresh, Charypta, Hazaphar, Ifirn, Wichtige Götter: u.a. Aves, Brazoragh, Bylhara, Charypta,
Ingerimm, Kauca, Nandus und Tsatuaria Chrysir, Firun, Liska, Mokoscha, Peraine, Rotschweif, Tai-
Besondere Kulturtechniken: viele Neuentwicklungen, aber rach, Shinxir und Tsatuaria
keine besonders augenfälligen Besondere Kulturtechniken: Schriftzeichen, riesige Kunst-
Städte: zahlreiche in allen Bereichen der Welt, von den höchs- werke, unterirdische Nester und Sandburgen
ten Berggipfeln bis in die Tiefen der Meere Städte: –
Zauberei: Geister- und Ahnenbeschwörungen, unterschiedli- Zauberei: Schwarmmagie, Spruchmagie, Elementarmagie,
che Formen der Elementarmagie, Untotenbeschwörung, erste bashuridische Sphärenreisen, smaranitische Dämonologie
Dämonenpakte bei Sterblichen mit Chimärenbau, Zeitreisen
Karmakorthäon: Sieg über den Namenlosen und die Karmakorthäon: unbekannt
Dämonen, der Namenlose wird in die Sternenbresche ge-
schmiedet.

Achtes Zeitalter:
der vergessene Äon
Sechstes Zeitalter: der Äon
Wichtige Ereignisse: unbekannt
der Katzengestaltigen Dominierende Völker: unbekannt
Wichtige Ereignisse: Gryphonen unterwerfen und verskla- Weitere Völker: unbekannt
ven viele andere Völker, Dämonenpakt des Gryphonenkaisers Götter in Alveran: unbekannt
Dominierende Völker: Gryphonen Besondere Kulturtechniken: unbekannt
Weitere Völker: Trolle, Oger, Riesen, Krakonier, Necker, Mahre, Städte: unbekannt
Drachen, Lumnianer, Kratharer, Wulfen, Menschen (Nivesen) Zauberei: unbekannt
Karmakorthäon: unbekannt

Die Zeitalter in Kürze 317

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Wichtige Götter: darunter Brazoragh, Efferd, Firun, Hesin-
de, Phex, Praios, Rondra, Tsa, Nurti, Satuaria, Simia, Inge-
rimm und Tairach
Besondere Kulturtechniken: –
Städte: Pyramidenstädte der Echsen, Zze Tha, Elementar-
städte der Hochelfen
Zauberei: Kristallomantie, Elementarbeschwörung, Artefakt-
magie
Neuntes Zeitalter: Karmakorthäon: Pyrdacors Vernichtung, Zusammenbruch
der Echsenreiche
der Äon der maritimen Wesen
Wichtige Ereignisse: Herrschaft der Wasserdrachen, Grün-
dung mehrerer Unterwasserreiche, Unterwerfung der Land-
massen durch die aquatischen Völker, Erschaffung der Levi-
atanim, Pyrdacors Insel als kulturelles Zentrum, Erschaffung
der Orks, Erschaffung der Eisregionen und der Jahreszeiten
Dominierende Völker: Mahre, Necker, Ziliten, Krakonier,
Wasserdrachen
Weitere Völker: Achaz, Jhrarhra, Trolle, Riesen, Drachen,
Urugs, Amarkrabben, Hummerier, Orks, Shintr, Menschen
Wichtige Götter: Brazoragh, Charypta, Efferd, Firun, Hesin- Elftes Zeitalter: Menschen
de, Ingerimm, Kor, Numinoru, Nurti, Phex, Praios, Rondra, Wichtige Ereignisse: Diamantenes Sultanat, Siedler aus dem
Simia, Tairach und Tsatuaria Güldenland
Besondere Kulturtechniken: Unterseeboote, Mahrische Dominierende Völker: Menschen
Glyphen Weitere Völker: Elfen, Zwerge, Orks, Goblins, Achaz
Städte: untermeerische Städte, Pyrdacors Hauptstadt Wichtige Götter: Praios, Rondra, Efferd, Travia, Boron, Hes-
Zauberei: Elementarbeschwörung, Kristallomantie, Dämo- inde, Firun, Peraine, Phex, Tsa, Ingerimm, Rahja (die Götter
nenbeschwörung in Alveran)
Karmakorthäon: Vernichtung von Charyptas Anhängern, Städte: Menschenstädte
Charyptas Flucht in die Siebte Sphäre Zauberei: Spruchmagie, Elementarismus, Dämonologie,
Geisterbeschwörung, Fluchmagie, Limbuszauberei, Scha-
manismus, Artefaktmagie, daneben Kristallomantie, elfische
Zauberlieder und unterschiedliche Rituale

Zehntes Zeitalter:
der Äon der Geschuppten
Wichtige Ereignisse: Pyrdacor als Gottkaiser, Pyrdacors
Humusritual, Aufblühen und Untergang der Hochelfen, Er-
scheinen der Zwerge, Krieg zwischen Echsen und Zwergen,
Einfall der Horden des Goldenen
Dominierende Völker: Drachen, Leviatanim, Achaz, Skrech-
im, Jhrarhra, Shintr
Weitere Völker: Elfen, Zwerge, Trolle, Oger, Riesen, Mahre,
Menschen, Urugs, Hummerier, Orks

318 Historia Aventurica

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Völker in der
Historia Aventurica
die archetypischen Echsenmenschen, humanoide Echsenwesen mit
Achaz Mantra’kim
humanoid mit langem Schwanz deutlichen drachischen Zügen
aquatische Wesen mit geschickten humanoide Echsenwesen mit
Amarkrabben Maru
Scheren und hartem Panzer Krokodilkopf
humanoide Wesen mit einem dritten derzeit vorherrschende humanoide
Bashuriden Auge auf der Stirn, die in Myranor als Menschen Rasse, die in vielfältigen Ausprägungen
Archäer bekannt sind daherkommt
humanoide Wesen mit strubbeligem, dunkelhäutige humanoide Wesen mit
Goblins Monaden
roten Fell einem Auge und metallenen Händen
katzengestaltige, humanoide Wesen, Necker aquatische humanoide Wesen
Gryphonen einige davon mit Falkenkopf; selten große humanoide Wesen mit einem
besitzen sie Raubvogelflügel Oger
enormen Hunger und geringer Intelligenz
Drachen (Alte, humanoide Wesen mit dichtem
Große, Hohe; Orks
schwarzen Pelz
Rassen wie Perl,
entfernt an Echsen erinnernde, Riesen (Feuer-, gigantische humanoide Wesen,
Kaiser- oder
flugfähige Wesen voller Magie Wasser-, Erz-, deren Form durch die Elemente
Höhlen-; auch
Frost- und Reif-) bestimmt wird
als Lindwürmer
bekannt) aquatische humanoide Rasse, die
Risso Züge von Echsen, Fischen und
Elfen (Licht-,
Menschen ineinander vereint
Hoch-, Au-, humanoid, ausnehmend ebenmäßige
Firn-, Wald-, Wesen mit hohem magischem Potenzial humanoide Rasse, die den Firnerlfen
Steppen-) gleicht mit reinweißer Haut und
Shakagra
Haaren sowie gänzlich schwarzen
unterschiedliche humaniode Rassen mit
Feliden Augen (auch als Nachtalben bekannt)
unterschiedlichen Raubtierköpfen
humanoide Echsenwesen mit
Gigantulae riesiges Spinnenvolk Shingwa
chamäleonhaften Zügen
humanoide Wesen mit Auswüchsen
humanoide Echsenrasse mit Kobrakopf,
Gorgonen und Tentakeln am Kopf (auch als Shintr
Schlangenleib und mehreren Armen
Schlangenhaarige bekannt)
Echsen von humanoider Gestalt
halbaquatische Lebewesen, die entfernt
Hummerier Skrechim aber ohne Beine und mit vier Armen,
an aufrechtgehende Hummer erinnern
begnadete Zauberer
Echsenwesen, deren Gestalt an eine
Smaranter spinnenartige insektoide Wesen
Hornechse, vierbeinige, gehörnte
Jhrarhra große humanoide Wesen,
Dinosaurier wie den Triceratops, Trolle
gemahnen, brillante Zauberer älteste kulturschaffende Rasse
aquatische humanoide Wesen, humanoide Gestaltenwandler
Krakonier Wulfen
die an eine Kröte erinnern mit wölfischer Zweitform
Kratharer ameisenartige insektoide Wesen Unsterbliche Wesen ohne feste Gestalt
Krisra Echsenwesen mit ledrigen Schwingen Urugs käferartige insektoide Wesen
Echsenwesen, das als Mischform aus aquatische humanoide Rasse,
Leviatanim Ziliten
Echse und Kröte daherkommt die archetypischen Fischmenschen
Lumnianer bienenartige insektoide Wesen humanoide Wesen von gedrungenem
Zwerge
und kleinem Wuchs
aquatische humanoide Lebensform
Mahre Zyklopen humanoide Wesen mit nur einem Auge
mit großen, lidlosen Augen

Völker in der Historia Aventurica 319

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 319


Bekannte Herrscher und
Herrscherinnen der wichtigen
Menschenvölker
Herrscher der Tulamiden

Die Scheik-al-Scheiks
2009-1779 v.BF: Rashtul al-Scheik 974-970 v.BF: Sheranbil II.
1779-1757 v.BF: Bastrabun ibn Rashtul 970-909 v.BF: Sheranbil III.
909-872 v.BF: Mordai ibn Dhuri
Die Sultane von Khunchom 872-839 v.BF: Yasmail ibn Mordai
1757-1738 v.BF: Bastrabun ibn Rashtul 839-802 v.BF: Kharibet II.
1737-1716 v.BF: Perhiman ibn Bastrabun 802-788 v.BF.: Sheranbil IV. ,al-Wazzif‘
1716-1681 v.BF: Yadda ibn Perhiman 788-736 v.BF: Shahr Halel
1680-1638 v.BF: Nabatil al-Waqih 736-694 v.BF: Haidan ibn Shahr Halel
1638-1606 v.BF: Manoyla saba Nabatil 694-642 v.BF: Abu Shadad
1606-1583 v.BF: Ifriqis ibn Omeid
1583-1543 v.BF: Waddif al-Sadiq Die Diamantenen Sultane,
1543-1512 v.BF: Waddif al-Retef dritte Dynastie
1511-1465 v.BF: Waddif al-Nabti 642-586 v.BF: Hasrabal al-Milta
1465-1430 v.BF: Waddif al-Karibi 585-560 v.BF: Hailif ibn Sinhedi
1430-1405 v.BF: Waddif al-Yarush 560-543 v.BF: Khorim ibn Hailif
1405 v.BF: Moqtah saba Shanatir 543-536 v.BF: Erkhaban ibn Hailif
1405-1365 v.BF: Waddif al-Wakiah 535-509 v.BF: Alef-Faizal
1365-1324 v.BF: Sulman al-Nassori 509-415 v.BF: Sheranbil V. ,al-Shahr‘
415-304 v.BF: Thronfolgekriege mit ständig
Die Diamantenen Sultane, wechselnden Sultanen
erste Dynastie
1324-1313 v.BF: Sulman al-Nassori Die Diamantenen Sultane,
1313-1285 v.BF: Rhukeyef ibn Sulman vierte Dynastie
1285-1256 v.BF: Omar Shadif 304-270 v.BF: Mustafa ibn Abu Nuwas
1255-1223 v.BF: Gassir al-Tarifa 270-255 v.BF: Nahema saba Mustafa
1223-1175 v.BF: Amir al-Dhubb
1175-1132 v.BF: Toba al-Akran Die Diamantenen Sultane,
1131-1092 v.BF: Kharibet I. fünfte Dynastie
1092-1060 v.BF: Qasran Yanuf 255-212 v.BF: Yadail al-Musaf
211-190 v.BF: Kalkarib ibn Yadail
Die Diamantenen Sultane, 190-113 v.BF: Interregnum
zweite Dynastie 113-58 v.BF: Bheraimi ibn Shahr
1060-1018 v.BF: Rufis Riyyam al-Muktar 52-17 v.BF: Najara ibn Bheraimi
1018-974 v.BF: Sheranbil I. al-Yakrub

320 Historia Aventurica

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Die Horaskaiser des Alten Reichs

Die Reichsgründer Die dunklen Zeiten


950-914 v.BF: unbekannt 564-529 v.BF: Olruk-Horas
914-891 v.BF: Dalida-Horas 529-490 v.BF: Olruk-Horas II.
891-880 v.BF: Seneb-Horas I. 490-482 v.BF: Halmar-Horas
880-856 v.BF: Belen-Horas 482-481 v.BF: Bender-Horas (der Einäugige)
481-477 v.BF: Dozman-Horas
Die Friedenskaiser und -kaiserinnen 477-426 v.BF: Yarum-Horas
856-846 v.BF: Regentenrat 426-401 v.BF: Niotha-Horas
846-821 v.BF: Seneb-Horas II. 401-370 v.BF: Dalek-Horas
821-799 v.BF: Asmodena-Horas 370-329 v.BF: Dalek-Horas II.
799-741 v.BF: Nasul-Horas 329-300 v.BF: Jel-Horas
741-719 v.BF: Arn-Horas 300-258 v.BF: Usim-Horas
719-698 v.BF: Yulag-Horas 258-191 v.BF: Usim-Horas II.
698-663 v.BF: Isiz-Horas 191-162 v.BF: Dalek-Horas III.
663-631 v.BF: Svelinya-Horas
631-619 v.BF: Thuan-Horas Die Kusliker Kaiser und Kaiserinnen
162-110 v.BF: Brigon-Horas
Kaiser von Bosparan 110-87 v.BF: Silem-Horas (der Erwählte)
619–618 v.BF: Haldur-Horas 87-59 v.BF: Obra-Horas
618–564 v.BF: Fran-Horas (der Blutige) 59-17 v.BF: Murak-Horas (der Eroberer)
17 v.BF-0 BF: Hela-Horas (die Schöne)

Die Herrscher des Lieblichen Feldes


Protektoren und
Die Goblinkönigin in Arivor Protektorinnen von Kuslik
1-5 BF: Uspuschanna 11-24 BF: Gorben von Rommilys
24-25 BF: Hagen von Harben (der Geschwätzige)
Vorläufige Herrscherin in Kuslik 25-59 BF: Phexla von Perricum
5-11 BF: Komturin Lutisana von Kullbach 59-64 BF: Zornfried von Harben
(der Gesetzestreue)

Bekannte Herrscher und Herrscherinnen 321

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 321


Erzherzöge und
Erzherzoginnen von Kuslik 652-693 BF: Midor Galahan (der Misstrauische)
56-91 BF: Hardo (der Hasenfuß) 693-722 BF: Dabbert Galahan
91-126 BF: Romun 722-748 BF: Olruk Galahan (der Trinker)
126-155 BF: Hardo II. (Rotbart) 748-751 BF: Juban Galahan (der Unberatene)
155-172 BF: Merak
172-195 BF: Arsek (Donnerherz) Könige und Königinnen
195-249 BF: Terren des Lieblichen Felds
249-302 BF: Gurd 752-769 BF: Khadan
302-349 BF: Curon (Goldhaar) 769-800 BF: Dettmar
800-813 BF: Alborn
Statthalter und Statthalterinnen 813-823 BF: Kusmara
der Priesterkaiser im Lieblichen Feld 823-841 BF: Alborn
349-379 BF: Berdin 841-866 BF: Elissa
379-396 BF: Anzo (die Kralle) (866-880 BF: Prinz Salman)
396-412 BF: Gerermin 866-886 BF: Amene
412-441 BF: Holbec (der Ketzer) 886-912 BF: Barjed
441-456 BF: Torben (Todbringer) 912-939 BF: Amene II.
939-971 BF: Therengar
Herzöge und Herzoginnen von Kuslik 971-996 BF: Tolman
466-484 BF: Yumin Galahan von Hussbek 996-1010 BF: Amene III. (die Große)
484-526 BF: Answin Galahan (der Löwe)
526-551 BF: Hilbert Galahan Die Kaiser und Kaiserinnen
551-566 BF: Broinho Galahan (der Bärtige) des Horasreichs
566-591 BF: Ralhia Galahan 1010-1028 BF: Amene-Horas
591-614 BF: Broinho II. Galahan 1028-1030 BF: Timor-Horas und Aldare-Horas
614-652 BF: Broinho III. Galahan ab 1030 BF: Khadan-Horas

Die Kaiser des Neuen Reichs


0-53 BF: Raul 120-172 BF: Sighelm
172-213 BF: Gerbald I.
Die Klugen Kaiser und Kaiserinnen 213-255 BF: Menzel (der Gute)
53-85 BF: Debrek 255-275 BF: Gerbald II.
85-98 BF: der vergessene Kaiser 275-309 BF: Rude I.
98-119 BF: Nardes (der Nachsichtige) 309-333 BF: Ugdalf
119-120 BF: Sigman 333-335 BF: Kronprinz Rude II.,
vertreten durch den Priesterrat

322 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 322


Die Priesterkaiser und -kaiserinnen
335-348 BF: Aldec Praiofold II.
348-412 BF: Noralec Praiowar I.
412-414 BF: Kathay Praiotin XI.
414-419 BF: Gurvan Praiobur I.
419-441 BF: Helus Praiodan I.
441-452 BF: Gurvan Praiobur I.
452-455 BF: Amelthona Praiadne II.
455-465 BF: Gurvan Praiobur II.

Der Reichsbehüter Die Garether


466-589 BF: Rohal der Weise 933-948 BF: Perval von Gareth (der Grausame)
948-975 BF: Bardo und Cella von Gareth
Die Eslamiden 975-993 BF: Reto von Gareth (der Erneuerer
oder der Gerechte)
602-645 BF: Eslam I. von Almada (der Münzreiche)
993-1010 BF: Hal von Gareth (der Göttliche
645-663 BF: Tolak von Almada
oder der Friedensbringer)
663-697 BF: Alrik von Almada (der Ritterliche)
1010-1011 BF: Answin von Rabenmund als Usurpator
697-728 BF: Eslam II. von Almada
1014-1021 BF: Brin von Gareth als Reichsbehüter
728-747 BF: Eslam III. von Almada
1021-1027 BF: Emer ni Bennain als Reichsregentin
747-772 BF: Eslam IV. von Almada
1027-1029 BF: Jast Gorsam vom Großen Fluss
772-809 BF: Bodar von Almada (der Kahle) als Reichsregent
809-843 BF: Bodar II. von Almada (der Krüppel) seit 1029 BF: Rohaja von Gareth
843-880 BF: Eslam V. von Almada 1029-1034 BF: Selindian Hal von Gareth als
880-902 BF: Valpo von Almada (der Trinker) Gegenkaiser (der Mondenkaiser)

Bornland
Die Marschälle der Theaterritter Die Adelsmarschälle
247-263 BF: Gerbald von Ruckenau 993-1013 BF: Jucho von Dallenthin und Persanzig
263-288 BF: Jadvige von Hummergarben 1013-1021 BF: Tjeika von Jatleskenau
288-321 BF: Gunbald von Neersand 1021-1030 BF: Thesia von Ilmenstein
321-337 BF: Anshag von Glodenhof 1030-1035 BF: Ugo Damian von Eschenfurt
seit 1035 BF: Nadjescha von Leufurten

Bekannte Herrscher und Herrscherinnen 323

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 323


Albernia
Die Fürsten und Fürstinnen 665-695 BF: Thorn ui Bennain
aus dem Hause Bragold 695-702 BF: Toras ui Bennain
705-683 v.BF: Selma Bragold 703-720 BF: Gortum ui Bennain
683-661 v.BF: Yulagin Bragold 720-745 BF: Diaran ui Bennain
661-645 v.BF: Nardalis Bragold
644-621 v.BF: Sylna Bragold Die Garether Reichsvögte
621-592 v.BF: Etel Bragold 745-752 BF: Gerbald von Mersingen
592-578 v.BF: Fingorn Bragold 752-753 BF: Nikla von Mersingen
577-568 v.BF: Ardis Bragold 754-785 BF: Viburn von Mersingen

Die Fürsten und Fürstinnen Die späteren Fürsten und


aus dem Hause Ulaman Fürstinnen aus dem Hause Bennain
1 v.BF-43 BF: Egtor I. Ulaman 785-810 BF: Sinjer ni Bennain
43-91 BF: Jistin Ulaman 810-839 BF: Nargud ui Bennain
91-123 BF: Orgala I. Ulaman 839-865 BF: Emerthon I. ui Bennain
123-134 BF: Retiro I. Ulaman 865-890 BF: Maglad ni Bennain
134-156 BF: Glarik I. Ulaman 890-906 BF: Emerthon II. ui Bennain
156-189 BF: Glarik II. Ulaman 906-928 BF: Emerthon III. ui Bennain
189-207 BF: Emeralda I. Ulaman 928-948 BF: Skanjer ui Bennain
207-239 BF: Glarik III. Ulaman 948-974 BF: Emerald ui Bennain
239-262 BF: Orgala II. Ulaman 974-83 BF: Halman ui Bennain
262-290 BF: Orgala III. Ulaman 983-1011 BF: Cuanu ui Bennain
291-314 BF: Retiro II. Ulaman
314-338 BF: Egtor II. Ulaman Die erste Fürstin aus dem Hause Elenvina
1011-1013 BF: Isora von Elenvina
Der Magokrat der
Thaumaturgischen Akademie Die Könige und Königinnen
594-599 BF: Spektabilität Altumarn aus dem Hause Bennain
1013-1022 BF: Cuanu ui Bennain
Der Hetmann aus dem Hause Bennain (bis 1014 BF noch als Fürst)
599-609 BF: Niamad ui Bennain (zuerst als 1017-1032 BF: Invher ni Bennain
Hetmann, ab 602 BF als Landverweser) (zunächst gemeinsam mit Cuanu)

Die frühen Fürsten und Die späteren Fürstinnen


Fürstinnen aus dem Hause Bennain aus dem Hause Elenvina
609-641 BF: Marhada ni Bennain 1027-1032 BF: Isora von Elenvina
641-665 BF: Ruada ni Bennain aeit 1032 BF: Idra Bennain von Elenvina (als Regentin)
ab 1038 BF: Finnian ui Bennain

324 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 324


Almada
Die Emire und 293-305 BF: Mirania von Bleichenwang
Emirinnen von Al’Mada 305-313 BF: Vinyaza de Veroza
331-288 v.BF: Aslam ybn Sarhidi 313-330 BF: Amaros von Lindholz
288-267 v.BF: Gushadal al’Zahir 330-335 BF: Rondara Alfaran
267-228 v.BF: Yalacham Acha’an
228-194 v.BF: Ismeralda al’Azila Die Sonnengebieter
194-171 v.BF: Ashulab y-ben Nazir und -gebieterinnen
171-142 v.BF: Alman al’Sfahor 335-348 BF: Zerila I.
142-113 v.BF: Hamadi y ben Alman 348-372 BF: Ucurthea
113-83 v.BF: Harabal y ben Avun 372-391 BF: Praiana die Gleißende
391-416 BF: Praiolec
Die General-Protektoren 416-442 BF: Zerila II.
und -Protektorinnen 442-465 BF: Narvan
82-65 v.BF: Idris I. von Culming
65-53 v.BF: Zarpada al’Shirasgan Die späteren Fürsten
53-19 v.BF: Idris II. von Culming und Fürstinnen Al‘Madas
19 v.BF-0 BF: Teodicus der Strecker 466-497 BF: Zafira von Aguilon
0-2 BF: Xafira Sfalia 497-530 BF: Jervan von Aguilon
530-574 BF: Madalena von Aguilon
Die ersten Fürsten 574-594 BF: Tyandaris von Punin
und Fürstinnen Al’Madas
2-25 BF: Obidos I. von Viryamun Die Großfürsten und
25-40 BF: Eglamor von Viryamun -fürstinnen von Almada
40-57 BF: Travanca I. von Viryamun 594-631 BF: Eslam I. von Almada
(die Streitlustige) (der Münzreiche, bis 601 BF Fürst)
57-84 BF: Esfera von Viryamun 631–653 BF: Tolak von Almada
84-118 BF: Obidos II. von Viryamun 653-663 BF: Alrik von Almada (der Ritterliche)
118-136 BF: Travanca II. von Viryamun 663-697 BF: Eslam II. von Almada
136-164 BF: Antara von Viryamun 697-728 BF: Eslam III. von Almada
728-747 BF: Eslam IV. von Almada
Die Ratsfürsten und -fürstinnen 747-772 BF: Bodar I. von Almada
164-196 BF: Boronathan 772-809 BF: Bodar II. von Almada
196-219 BF: Gujadal Galandi 809-863 BF: Eslam V. von Almada
219-232 BF: Charef der Schöne 863-864 BF: Bodar III. von Almada
232-267 BF: Madalieb di Madjani 864-902 BF: Valpo von Almada
267-293 BF: Yahud al’Kasim (der Trinker, ab 881 BF König)

Bekannte Herrscher und Herrscherinnen 325

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 325


Die frühen Fürsten Könige und Großfürsten von Almada
und Fürstinnen von Almada 975-993 BF: Reto von Gareth (zunächst nur König,
933-949 BF: Wulfhelm Gobentodt ab 983 König und Großfürst)
949-961 BF: Rahjada da Vanya 994-1014 BF: Hal von Gareth (ab 1014 BF vermisst)
961-974 BF: Migel von Rebenthal 1014-1021 BF: Brin von Gareth
974-983 BF: Solivai von Harmamund 1022-1028 BF: Rohaja von Gareth (nur Königin)
1027-1034 BF: Selindian Hal von Gareth (zunächst
Großfürst, ab 1028 BF König)

Der spätere Fürst von Almada


seit 1034 BF: Gwain von Harmamund

Darpatien
Könige und Königinnen Fürsten und Fürstinnen Darpatiens
der Rommilyser Mark 794-799 BF: Randolph von Rabenmund
650-625 v.BF: Mirvana die Landnehmerin unbekannte Zeit: Gerhelm von Rabenmund
vor 564-563 v.BF: Dardulan II. (der Große) 931-983 BF: Helmbrecht von Rabenmund
563 v.BF: Hakhon 983 BF-1011 BF: Hildelind von Rabenmund
563 v.BF: Rudegar von Perricum 1014-1028 BF: Irmegunde von Rabenmund
ab 563 v.BF: Denderan von Altalapis (Usurpator) seit 1031 BF: Ucurian von Rabenmund
558 bis nach (als Kronverweser für seine
Tochter Swantje Rahjandraêl
530 v.BF: Svelinya I. (die Befriedende)
von Rabenmund, allerdings
bis 444 v.BF: Svelinya III. umstritten, da vom Gegenkaiser
Selindian eingesetzt)
Herzöge und Herzoginnen Darpatiens
ab 444 v.BF: Svelinya III. (die Kniende)
unbekannte Zeit: Faralan
Bis 250 v.BF: Isundra
ab 250 v.BF: Gorterius
ab 225 v.BF: Marvelon Monteris
um 148 v.BF: Gundra I.
0-794 BF: der jeweilige König von Garetien

Könige und Königinnen Darpatiens Markgraf der Rabenmark


seit 794 BF: der jeweilige Kaiser des Mittelreichs seit 1028 BF: Gernot von Mersingen ä.H.

326 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 326


Herrscher der Traviamark Markgräfin der Rommilyser Mark
1029-1036 BF: Cordovan von Rabenmund seit 1036 BF: Swantje von Rabenmund
(Kronverweser für das Heilige Paar
Traviata und Trautmann von
Rabenmund)

Marschall der Wildermark


1029-1035 BF: Ludalf von Wertlingen
1035-1036 BF: Bunsenhold von Ochs

Fürsten des Kosch


ab 732 v.BF: Carid II. von Ferdok ab 682 BF: Bernfred vom Eberstamm
um 614-581 BF: Pergrim der Erkunder bis 915 BF: Alphak vom Eberstamm
ab 0 BF: Baduar vom Eberstamm bis 995 BF: Berndrich vom Eberstamm
seit 995 BF: Blasius vom Eberstamm

Die Emire des Amhallassih


seit 926 BF: Said al-Tergaui ibn Charef derzeit: Dschelafan al-Tergaui ibn Thurschim
unbekannte Zeit: Thurschim al-Tergaui

Bekannte Herrscher und Herrscherinnen 327

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 327


Herrscher der Nordmarken
ab 471 v.BF: Königin Salbarga die Stolze bis 988 BF: Herzog Hartuwal Gorwin I.
um 444 v.BF: König Halwart der Weise vom Großen Fluss
528-566 BF: Herzog Koradin der Nordmärkische 988-1035 BF: Herzog Jast Gorsam vom Großen Fluss
um 868 BF: Herzogin Jarinde vom Großen Fluss seit 1035 BF: Herzog Hartuwal vom Großen Fluss

Herrscher über Weiden


Könige von Baliho Herzöge und Herzoginnen
526-460 v.BF: Isegrein von Bosparan (der Alte) zum Pandlaril
460-444 v.BF: Isegrein der Wanderer 1-42 BF: die herzoglichen Zwillinge Thordenin
der Spielmann und Thordenan der
Herzöge und Herzoginnen von Baliho Retter
444-437 v.BF: Eudo von Bethana (der Schinder) 43-62 BF: die herzoglichen Brüder Thordenan der
Jüngling und Thordenin der Schlaue
437-428 v.BF: Ardin der Minnigliche
62-95 BF: die herzoglichen Brüder Thordenin der
428-392 v.BF: Undra die Kluge
Waidmann und Thordenan der Gute
392-331 v.BF: Waldrada die Schöne
95-130 BF: die herzoglichen Brüder Thordenan der
331-288 v.BF: Waldrada die Junge Seefahrer und Thordenin der Gute
288-261 v.BF: Falgund der Verfluchte 131-134 BF: herzogliche Geschwister Luitperga von
261-251 v.BF: Miron der Jüngling Gareth und Thordenin der Verwegene
134-161 BF: Luitperga die Schöne
162-168 BF: Thordenin der Greise

328 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 328


Seneschalke aller Lande 596-601 BF: Odila von Weiden
von Pandlarin und Pandlaril 601-650 BF: Bernhelm von Weiden
168-185 BF: Giselwulf von Weiden 650-689 BF: Odilo von Weiden
185-201 BF: Ingramm von Weiden 691-711 BF: Tsadan von Weiden
201-237 BF: Grimold von Weiden 711-732 BF: Jarlan von Weiden
237-292 BF: Wunnemar von Weiden 732-740 BF: Selinde II. von Löwenhaupt
292-319 BF: Henna von Weiden 740-764 BF: Emmeran II. von Weiden
319-347 BF: Grifo der Junge von Weiden 764-797 BF: Thorulf von Weiden
798-815 BF: Leuemann von Weiden
Herzogen-Wahrer zum Pandlaril 815-818 BF: Wallfried II. von Weiden
347-374 B: Eudo II. von Salthel 818-832 BF: Helmgard von Weiden
375-411 BF: Gundowald von Salthel 833-867 BF: Grimmwulf von Weiden
411-462 BF: Perchtruda von Salthel 867-910 BF: Selinde III. von Löwenhaupt
462-465 BF: Gundobald von Salthel 910-921 BF: Wallfried III. von Löwenhaupt
921-981 BF: Wallfried IV. von Löwenhaupt
Herzöge und Herzoginnen von Weiden 981-1021 BF: Waldemar von Löwenhaupt
469-494 BF: Selinde von Weidenau seit 1021 BF: Walpurga von Löwenhaupt
494-511 BF: Walla von Weidenau 1022 BF: Baeromar Falk von Geltring-Weiden
511-562 BF: Herdan von Weidenau (als Usurpator)
562-596 BF: Emmeran von Weiden

Andergast
Die Fürsten von Andergast bis 994 BF: Wendolyn VI. Zornbold
994-1021 BF: Wendolyn VII. Zornbold
ab 859 v.BF: Argos Zornbold (erst als
(ab 999 als König)
Bürgermeister, ab 854 v.BF als Fürst)
um 363 v.BF: Wendolyn der Prunksüchtige
Die Könige von Andergast
um 133 BF: Wendelmir V. von Andergast
1021 BF: Wenzeslaus der Jüngere von Andergast
um 480 BF: Wendolyn III. Zornbold (der Traurige)
1022-1036 BF: Efferdan I. Zornbold
715-717 BF: Argos IV. (der Frevler)
seit 1036 BF: Wendelmir VI. von Andergast
717-735 BF: Bogumil I.

Bekannte Herrscher und Herrscherinnen 329

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 329


Nostria
Die Pirgermeister von Nostria ab 431 BF: Yasminas II. ,die Großmütige‘ Kasmyrin
um 859 v.BF: Fringlas Kasmyrin ab 600 BF: Lysiane II. Kasmyrin
um 704 v.BF: Kasparyn (zuerst als Pirgermeister, unbekannte Zeit: Kasparbald ‘der Kurze’ Kasmyrin
ab 703 v.BF als Fürst) unbekannte Zeit: Kasimir II. ‘der Dicke’ Kasmyrin
vor 841 BF bis
Die Fürsten und nach 917 BF: Kasimir III. ‘der Weise’ Kasmyrin
Fürstinnen von Nostria 962-1027 BF: Kasimir IV. Kasmyrin
bis 229 BF: Andaryn II. Kasmyrin (ab 999 als König)
229 BF: Elysmine Kasmyrin
(nennt sich auch Andaryn II.) Die Königin von Nostria
ab 291 BF: Kasimir I. ,der Große‘ Kasmyrin seit 1027 BF: Yolande II. Kasmyrin

Tobrien
Die Sultane von Alhanien 343-338 v.BF: Rasescha
(bis 868 v.BF) 338-325 v.BF: Amagomer der Blutige
um 1016 v.BF: Bilkis 325-301 v.BF: Merishja und Sildroyan

Die Königinnen von Alhanien Die Herzöge und Herzoginnen


(868-444 v.BF) von Tobrien (301 v.BF-2 BF)
ab 868 v.BF: Hashandru III. um 32 v.BF: Jaunava

Die Könige und Königinnen Die Herzogs-Protektoren


von Ysilien (444-301 v.BF) von Tobimorien (2–522 BF)
bis 359 v.BF: Ibrani bis 312 BF: Odilius von Mordain
359-343 v.BF: Nukudeme

330 Historia Aventurica

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Die Herzöge von Tobimorien
(522-590 BF)
522-559 BF: Jarlak von Ehrenstein (der Waidmann)
559-590 BF: Yerodin von Ehrenstein
(ab 590 als Herzog von Tobrien)

Die Herzöge von Tobrien (seit 590 BF)


590-595 BF: Narniel von Nebachot
595-602 BF: Interregnum Die früheren Markgrafen von Warunk
602-638 BF: Yerodin von Ehrenstein (der Große) 981-994 BF: Karloff von Bregelsaum
bis 909 BF und (mit der silbernen Hand)
914–920 BF: Kunibrand von Ehrenstein 994-1026 BF: Throndwig von Bregelsaum
(der selbst ernannte Kaiser) (ab 1021 nur noch nominell)
920-933 BF: Interregnum seit 1026 BF: Sumudan von Bregelsaum
ab 933 BF: Silbahart von Ehrenstein (der Starke) (bis 1032 nur nominell)
bis 981 BF: Odo Frankward von Ehrenstein
981–1019 BF: Kunibald Frankward von Ehrenstein
Herrscher der Warunkei
seit 1019 BF: Bernfried von Tobrien 1021-1028 BF: Erzherzog und Verweser Rhazzazor
1028-1032 BF: der Nekromantenrat

Die Markgrafen und Herrscher Transysiliens


Markgräfinnen von Beilunk 1022-1027 BF: Dämonenkaiser Gaius
981-987 BF: Germund von Streitzig Cordovan Eslam Galotta
(bis dahin Seegraf von Beilunk) seit 1027 BF: Herzog Arngrimm von Ehrenstein,
987-1011 BF: Hagen der Dunkle Balphemor von Punin und
1011-1014 BF: vakant Leonardo von Havena
seit 1014 BF: Gwidûhenna von Faldahon (seit 1021 BF
als Fürst-Illuminata der Sonnenmark) Herrscher Tobimoriens (Piratenküste)
1022-1029 BF: Xeraan
seit 1029 BF: Helme Haffax (zunächst als Fürst-
protektor, ab 1032 BF als Fürstkomtur)

Bekannte Herrscher und Herrscherinnen 331

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 331


Hetleute der Hetleute
um Bosparans Fall: Thurske 932-940 BF: Eilif Hardredsdottir
431-439 BF: Thorfinna Swafnildsdottir 940-984 BF: Swafnild Thorfinnsdottir
439-461 BF: Ragnar 984-986 BF: niemand
461-477 BF: Simjara 986-1008 BF: Garhelt Rorlifsdottir-Jandasdottir
478-491 BF: Hjore 1008-1026 BF: Tronde Torbensen
905 BF: Hyggelik der Große (nicht anerkannt) seit 1026 BF: Jurga Trondesdottir
905-932 BF: Hardred Bjarnison

Zyklopeninseln
Die Archonten und Archontinnen Die Seekönige und
848-828 v.BF: Aldara von Kuslik Seeköniginnen von Cyclopea
828-794 v.BF: Horadan von Rethis um 118 v.BF: Merymakos I. Tyndareôs
794-707 v.BF: unbekannt 50 v.BF-6 BF: Odenius (der Tüftler)
707-652 v.BF: Rohafan der Einäugige 6-22 BF: Merymakos II.
652-619 v.BF: Pelmides 22-861 BF: unbekannt
861-907 BF: Dirimethos (der Reiche)
Die Thalassokraten 907-932 BF: Palamydas
und Thalassokratinnen ab 932 BF: Merymakos IV.
600-552 v.BF: Menkirdes von Kuslik bis 1011 BF: Mermydion II.
552-493 v.BF: Zesrad von Rethis 1011-1020 BF: Amene Firdayon
ab 493 v.BF: Tjineus von Rethis seit 1020 BF: Palamydas (der Zurückgekehrte)

Die See-Kunninge
bis 231 v.BF: Mironos von Rethis

332 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 332


Maraskan
759-771 BF: Dajin I. 805-807 BF: Dajin VI.
771 BF: Dajin II. 807-812 BF: Dajin VII. (der Fromme)
771-776 BF: Dajin III. 812-849 BF: nicht überliefert
776-789 BF: Dajin IV. 849-852 BF: Perjin I.
789-791 BF: Dajin V. 852 BF: Perjin II.
792-805 BF: Umradjida I. 852-856 B: Perjin III.

Al’Anfa
1 BF-unbekannt: Hadrokles Paligan (Vizekönig) 1010-1027 BF : Triumvirat, bestehend aus Asran
421-440 BF: Gurvan Praiobur I. (Priesterkasier) Negona (bis 1010 BF), Amir Honak
489 BF-unbekannt: Themodates I. von Shoy’Rina (ab 1010 BF), Oderin du Metuant,
(Vizekönig) Phranya Yalma Zornbrecht
663-668 BF: Walkir Zornbrecht (König des Südens) 1010 BF bis heute: Amir Honak (Patriarch, ab 1027 BF
669-686 BF: Huntas I. von Shoy’Rina (Vizekönig) alleiniger Herrscher nach Beschluss
686-732 BF: Velvenya Karinor (Matriarchin) des Rats der Zwölf )
ca. 750-763 BF: Alvaro von Shoy’Rina (Vizekönig) 1035 BF: Duumvirn, bestehend aus Irschan
unbek.-ca.767 BF: Vitarion von Shoy’Rina (Vizekönig) Perval und Aurelian
938-981 BF: Bal Honak (Patriarch) seit 1035 BF: Oderin du Metuant (faktisch)
978-1006 BF: Huntas II. von Shoy’Rina (Vizekönig) seit 1035 BF: Themodates II. von Shoy’Rina
981-1009 BF: Tar Honak (Patriarch) (Vizekönig)
1007-1035 BF: Damian von Shoy’Rina (Vizekönig)

Bekannte Herrscher und Herrscherinnen 333

Innensatz Historia Aventurica 2015.indd 333


Brabak
849-859 BF: Ariakon de Sylphur 911-933 BF: Therseia de Sylphur
859-887 BF: Mizirion I. de Sylphur 933-959 BF: Peleiston de Sylphur
887-896 BF: Ariakon II. de Sylphur 959-980 BF: Mizirion II. de Sylphur
896-910 BF: Ariakon III. de Sylphur seit 980 BF: Mizirion III. de Sylphur

Die Kalifen der Novadis


775-786 BF: Malkillah ibn Hairadan 832-853 BF: Khusrau ibn Schiram
786-792 BF: Omar al-Karim 853-893 BF: Haschabnah ‚al-Schaddai‘
792-814 BF: Mukkarib al-Kafur 893-957 BF: Malkillah II. al-Yanuf
814-819 BF: Sahir-Ilram 957-981 BF: Chamallah al-Ghatar ibn Rafim
819-820 BF: Abu Marwan 981-1009 BF: Abu Dhelrumun ibn Chamallah
820-832 BF: Yerdawan al-Nadab seit 1010 BF: Malkillah III. (Mustafa ibn Khalid)

334 Historia Aventurica

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Index
200 Tage von Gareth 154 Al’Anfa 120, 148, 153ff, 168, 175, 180, 182ff, Almada 159f, 182, 185f, 188, 190, 192, 194,
197, 201, 210, 214, 216, 220, 238, 198f, 211, 217, 220, 224, 226, 229,
A 240, 242, 246, 262, 270, 274, 276, 235, 240, 253, 266f, 270ff, 295, 298,
280, 282, 288, 294, 312, 314, 333 307, 311ff
Aarenstein 187, 251, 297, 299
Al’Anfaner Ritus 245 Al’Mada 170, 182, 325
Abatrox 96f
Alanfanische Prophezeiungen 222 Almadaner Schnauzer 240
Abbadihr 110, 134ff, 187, 190
Alara Paligan 284ff Almadine Auge 296
Abbadon 110, 135
Alarich Ruhmrath 306 Almadinpalast von Al’Muktur 170
Abelmir von Marvinko 301
Alben 141 Al’Mahrad 237
Abilacht 147, 152, 251
Albenhus 144, 170, 184, 270, 272 Alphana 183, 190, 193, 197
Aboralm 79, 99f, 102
Al’Benush 170 Al’Raska 129
Aboralm II. 103
Alberik Sohn des Arthag 100 Al’Rifat 253
Aboralms Volk 100
Albernia 79, 81, 117, 141, 149, 151f, 154, Alrik von Blautann 307
Abu Dhelrumun ibn Chamallah 284, 291, 334
157, 159f, 184, 187, 195, 198, 206, Alrudh 129
Abu Marwan 260f, 334
210, 229, 233, 235, 238f, 245ff, 251, Alruna von Bregelsaum 305
Abu Shadad 153, 320
257, 270, 288, 290, 292, 295, 305, Al’Saffach 196
Abu Terfas 279, 297
308, 310, 312ff Also spricht Rastullah 264
Acano ya Torese 249, 252
Albernischen Axtkämpfer 295 Al’Taia 136f
Accademia Magica Curativa 223, 225f
Al’Bor 212, 218 Altaïa 107, 254, 259, 262, 296
Achanill von Vayavinda 105
Alborn 260, 286 Alte 61
Achaz 64, 66, 74ff, 81, 83, 90, 96, 101, 109f,
Alborns Speer 286 Ältestenrat 154, 160, 187, 229, 246
116, 120, 124f, 128, 131, 137, 160,
Albrax Sohn des Agam 310 Ältester der Äonen 261
167, 169, 176, 180, 184, 189, 235,
Albrix 117 Alte vom Berg 207
238, 240, 243, 257, 277, 318f
Alchimistengilde der Geflügelten Schlange 165 Alte Wacht 87
Acheburg 212
Al’Churâm 153, 263, 268, 279 Alt-Gareth 307
Acht Märtyrer 187
Al’Dabar 204, 291, 303 Altoum 137, 139f, 144ff, 154, 190, 240, 254,
Acht Stämme der Zwerge 82, 84
Aldara von Kuslik 146 262, 278, 296
Adamantenland 110, 125, 134, 137, 276
Aldare Firdayon 306, 312 Altumarn 229
Adaon von Garlischgrötz-Veliris 304
Aldare VIII. Donnerhall von Donnerbach 309 Altzoll 122, 161, 299f
Adawadt 119
Aldec-Käfer 212 Alveran 12, 17f, 22f, 26ff, 43, 45, 47, 49f,
Adelsmarschall 252, 271, 289, 294f, 299f, 302,
Aldec Praiofold II. 209 52ff, 63, 67f, 70, 73, 77f, 102, 104,
307f
Aldec von Wertlingen 207 109, 111, 113, 114, 120, 124, 126,
Adhrak al-Wirahil 269
Aldifreid von Trallop 191 128f, 135, 144, 175, 188, 226, 253,
Admiral-Vikos-Sieg 206
Aldinor 34, 38 284, 299, 316, 318
Agapyr 180, 196, 202, 212, 214
Aldiran von Wergen 150 Alveraniar des verborgenen Wissens 52, 57,
Aghira 98ff
Alef-Faizal 162, 164 118, 226
Agrescha 79
Aleion 131 Alveraniar des Wissens 32, 37, 52
Aguaduron 156f, 160, 162, 166f, 246
alemitischen Halbinsel 101 Alveraniare 18, 27, 52, 56f, 67ff, 102, 104,
Ahnengeister 9, 11
Alfadriel Sphärensang 228 175, 188f, 228, 284
Aikar Brazoragh 11, 89, 116, 174, 289, 292,
Algorton 227, 229 Alveranstreu 299
306, 308ff, 314f
Al’Gorton 227, 254 Al’Zul 122, 161
Aisyphan Osakis 168
Algor Tonn 196 Am 50. Tor 223, 224
Akademie der Geisteskraft und Hellseherei 202f,
Algrid Praiadne I. 203 Amagomer der Blutige 330
206
Al’Grodor 136f Amanma Rudh 50, 177
Akademie der Magischen Rüstung 190f
Al’Gûria 129 Amarandel Sommertau 179, 182
Akademie der Verformungen 238f
Al’Hani 120, 142, 194 Amarkrabben 58, 317ff
Akademie der Vier Türme 252, 254
Alhanien 136, 142, 148, 167, 172, 176 Amaros von Lindholz 325
Akademie für Kriegs- und Lebenskunst 200
Ali ben Zaro 118 Amazeran 52f, 57, 73
Akrabaal 118ff, 124, 176, 199f, 210, 212,
Aliss’Szargo 52, 117ff Amazeroth 57, 72, 134, 279
224, 226
Alissya von Nebachot 165 Amazonen 217ff, 223, 231, 238, 256, 280,
A’Kr’Urabaal 137
Alizar 52 282, 295, 298, 300f
Ak’Szash 9, 27, 35
Allaventurischen Konvent 221, 242, 301 Amboss 87, 89, 90, 99f, 136, 139, 144, 147,
Alabastrien 220
Allaventurischer Konvent 220 155, 157, 173, 204, 308
Alagrimm 104, 310
Allvogel 11, 302 Ambosszwerge 90, 99f, 139, 147
Alamar 69f

Index 335

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 335


Ambros von Kosch Sohn des Aragax 231 284, 286, 291, 303 Asmodena-Horas 321
Amdeggyngebirge 119 Arannja von Rucken 216 Asmodeus von Andergast 310
Amelthona Praiadne II. 216ff, 323 Aratahon lässt-Elche-tanzen 212 Asquirion ya Valibar 308
Amene 264f, 270, 274, 289, 294ff, 301, 306, Arcanum Interdictum 303 Asralion Sommertanz 179
308, 312 Archäer 36, 60 Asran Negona 291
Amene II. 270, 322 Archäologie 10 Assaf Sohn des Kasim 98
Amene III. 294f, 322 Archon Megalon 296 Assarbad von Fasar 124
Amethystlöwin 192, 204 Archont 332 As-Shabija al-Charypsodor 137
Amhallah 253, 271, 307 Ardare 209, 227 Assissa’Zsall 80f
Amhallassih 170, 248, 271f, 309, 327 Ardin der Minnigliche 328 Astralebene 205f
Amir al-Dhubb 132, 320 Ardis Bragold 157, 160, 324 Astralkraft 228
Amran Kutaki 143 Ardorag 102 Aswadur 99
Anatomische Akademie 225 Ardo Stoerrebrandt 280 A’Tall 61, 71, 74, 77, 84, 107, 125
Anbalsaith 308 Arethin 208, 220 Athavar Friedenslied 301
Ancarion der Rote 80, 82, 86 Arethinide 208, 220 Athax Sohn des Andrax 90
Ancchir 86f Argelionische Gericht 231 Atmaskot Blutsäufer 271, 272
Anchopal 119, 124, 129f, 143, 190, 199, 203, Argelion Schlangentreu 231 Auelfen 106, 117, 139, 141, 144, 159, 161,
224, 227f, 230, 232, 291, 297, 300, Argloscha Tochter der Angrescha 107 168, 193, 204
305 Argos IV. (der Frevler) 247, 329 Aufstände von Bredenhag 308
Anconiten 236, 238 Argos Zornbold 146, 329 Aufstand von Tuzak 288
Anconius von Baburin 238 Ariakon de Sylphur 334 Auge des Morgens 139, 265
Andaryn II. Kasmyrin 330 Ariakon II. de Sylphur 334 Augenstern 132f
Anderather Praiostempel 295f Ariakon III. de Sylphur 334 Aurelia 54, 56, 190, 314, 317
Andergast 142, 145ff, 152, 165, 174, 186, Arika 98, 107, 117, 125, 234 Auridalur 266f
197, 203, 236, 247, 287, 289, 292, Arikalion 98, 107, 116f, 234 Auserwählte 11, 41ff, 49f, 114, 269
294, 310 Arimalia 86f Auserwählten 17, 27, 32ff, 40ff, 49, 56, 134,
Andrafall 141f, 146, 174 Arivor 127, 138, 150, 156, 188, 191f, 200, 174, 241, 316
Angbodirtal 234 205, 210, 227, 232, 249f, 252, 312, aventurische Immanmeisterschaft 274
Ange 175, 293 321 Aves 17, 19, 57, 141, 317
Angenburg 158, 160, 171 Arjolf 237 Avon Nordfalk 310
Angolosch 82, 84ff Arkalion wandelt-in-fremden-Toden 88 Awadosch 157
Angrond Streitkolben 178f Arkan’Szin 19 Awalakim-Gebirge 194
Angrosch 31, 87, 92f, 95, 97, 98, 100ff, 117, Arkhobal 162, 164 Axolox 84ff
147, 150, 157, 171, 198, 210, 231, Arkos der Große von Zorgahan 192 Ayandra 106
236, 251 Armalion 178, 209 Ay’Halam al’Rhondrachai 254, 294
Angroschim 31, 92, 95, 9ff, 102, 104, 150, Armbrust 87, 153 Ayla al’Yeshinna 217
157, 171, 210, 251 Arngrimm von Ehrenstein 299, 313, 331 Ayla von Schattengrund 296, 298, 300, 302,
Ankhatep 19 Arn-Horas 150, 321 308, 310
Annalen des Götteralters 128 Arras de Mott 263, 296 Azaril Scharlachkraut 307
Anshag von Glodenhof 208, 210, 223, 323 Arsek (Donnerherz) 322 Azhlazah 109
Ansvel 239 Arsingen 239, 292 Azina 261
Answhed 239 Artefaktmagie 91, 318 Azl Chaz’Kssh 63
Answin Galahan 322 Arvepass 282, 299, 308, 309 Azzek 306
Answinkrise 292 Arve von Arvepass zu Altzoll 299 Azzra 119, 124, 129f
Answin von Rabenmund 288, 290ff, 294, 311, Ar-Yerhani 264
323 Arzuch 287, 308
B
Antara von Viryamun 199, 325 Asainyf 126, 128 Bab-ar-Rih 119
Anvarion der-in-den-Schatten-ging 105 A’Sarar 176 Babur 118f
Anvarion schwingt-zwei-Schwerter 105 Asfaloth 60, 118, 120, 124, 129, 297, 315 Baburin 119, 129, 142f, 232, 238
Anzo (die Kralle) 322 Ashabizz 78, 80 badoc 87f, 98, 111, 235
Äon 11f, 18, 38, 48f, 53, 61f, 112, 316ff Ashim Riak Assai 292 Baduar vom Eberstamm 190, 327
Aphasmayra 55, 57 Ashulab y-ben Nazir 325 Baeromar Falk von Geltring-Weiden 329
Ära der Philosophen 185, 235 Askanische Meer 260 Bahamuth 52, 106f
Aradolosch 102 Askushaar 305 Balash 120, 190, 254
Aranien 11, 102, 146, 151, 186, 190, 192, Aslam ybn Sarhidi 325 Balatravis du Shoy’Rina 259
199, 204, 228, 230, 232, 258f, 261, Asleif Foggwulf Phileasson 291f Baldur Greifax 281

336 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 336


Baliho 161f, 166ff, 174f, 179, 190, 194, 196f, Bey-el-Unukh 122 Boronian von Rabenmund 300
211, 221, 309, 328 Beylhardt 171 Bosanna 210
Baliiri-Schwur 243, 248f Bheraimi ibn Shahr 320 Bosparan 135, 137, 139, 140, 142, 146f, 149f,
Balphemor Honak 270, 275 Biagha-Risso 267 154ff, 170f, 174, 181, 183f, 187ff,
Balphemor von Punin 164, 313, 331 Bilkis 136, 330 191, 193f, 225, 306, 321, 328
Bannbulle vom Zwölfheiligem Blute 300 Bilkiskrone 136, 172 Bosper 137, 299
Bannland 114, 198 Bilku 137, 276 Brabacciano 212, 215
Bardo 272, 274, 278, 280, 282f, 323 Birscha 253 Brabacia 167
Barduron von Golambes 270 Bishdariel 19 Brabak 107, 149, 152, 154f, 162, 168, 178,
Bärenkronen von Weiden 194 Bjalaburg 300 184, 190f, 197, 202, 211, 215, 230,
Barjed 322 Blasius vom Eberstamm 293, 314, 327 234, 236, 242, 244, 248, 254, 257,
Barun-Ulah 118, 121, 129 Blaue Keuche 218, 220, 234, 261, 300, 308f 262, 266f, 268, 274ff, 286, 294, 306,
Bärwalde 194, 221, 308 Blaue Mahre 83, 88 334
Bashuriden 34, 36f, 60f, 88, 108, 123, 217, Blauen Rochen 268, 275, 277 Bradonon Beldurian 227
316ff Blaue Pfeile 271 Bradratork 259
Basilisk 126, 128 Blautannzirkel 296 Braggui 298
Basiliskenkönig 101, 102, 135 Blutbanner 300 Bragon Fenwasian 310
Bastan Munter 238 Blutige Regentschaft 264 Brajan 125
Bastrabun ibn Rashtul 320 Blutkriege 156 Brakanor 107
Bastrabuns Bann 116, 118f Blutmeilen nach Ferdok 268 Brandan Sohn des Brodosch 92
Bastrabuns Diamant 116 Blutnacht von Rommilys 305 Brandans Ring 92, 93
Bauernaufstand 214, 216 Blutrote Bulle 198, 200 Brandoval 213
Baumkönige 25 Bodar III. von Almada 325 Brand von Firdana 198
Beergard von Rabenmund 305 Bodar II. von Almada 323, 325 Branibor 34
Beilunk 122, 148, 172, 191, 242, 282, 285, Bodar von Almada 323 Braunsfurt 308f
295, 298f, 301, 303, 307, 314, 331 Bodironien 211f, 216 Braziraku 156
Beilunker Berge 111, 215, 217, 256 Bodirsford 206, 232, 234 Brazoragh 11, 19, 53, 57, 63, 67f 73, 89,
Bekragor 93f Bodir-Tal 206 111, 116, 129, 171, 173f, 289, 292,
Belen-Horas 140f, 144f, 321 Bogumil von Arivor 210 306, 308ff, 314f, 317f
Belhanka 77, 140, 166, 176, 181f, 194f, 197, Borbarad 4, 11, 52, 222ff, 232, 236, 263, 279, Brig-Lo 188, 211f, 217
250 284, 296ff Brigon-Horas 177, 179, 321
Belizeth I. von Rashdul 303 Borbaradianer 284, 288f, 290, 296, 298, 300f, Brigonten 177
Belkari 257 303 Brigon von Cuslicum 177
Belkariten 254, 257 Borbaradianismus 279, 284 Brillantzwerge 111, 303
Belsarius Süderstrand 237, 246 Borbarads Testament 279 Bringer des Todes 130
Bender-Horas (der Einäugige) 321 Borbarrah 130 Brin von Gareth 285, 290, 292f, 295, 299, 303,
Beni Novad 252ff Borbra 118, 130, 226, 297, 300, 303f 323, 326
Beni Nurbad 120, 122ff, 128 Bordrasch II. 103 Brin von Rhodenstein 298, 300, 307ff
Beni Oroni 118 Borgelt 287 Broderic von Ferdok 147
Beni Rurech 112, 114f, 132f, 195f, 204, 210f, Borgime 79 Broderic von Vadocia 147, 150
251, 295 Bor Lok 240f Brogar 79, 92, 183
Beni Shadif 168, 170, 266 Bornapalantakoi 196 Brogars Stamm 99f, 183, 205
Beni Surgh 115 Born Blaubart 215 Brogars Volk 182
Beni Szintaui 218 Bornische Krieg 270 Broinho Galahan 322
Beorn der Blender 291f, Bornland 79, 81f, 88, 105, 116, 117, 127, Broinho II. Galahan 322
Beowein 170 172, 183, 193f, 198, 200, 202ff, 208, Broinho III. Galahan 322
Berdin von Havena 210 211, 214ff, 218, 220, 230, 240, 245f, Bruderkampf 160
Bergkönig 102, 111, 131, 140, 156f, 160, 252, 257, 263, 267, 270f, 274, 280, Bruderkrieg 257, 266
274f, 310 282, 289, 291, 295, 299ff, 323 Bruderrat 84, 86f
Berndrich vom Eberstamm 327 Bornwald 107, 230 Brunenland 196
Bernfried von Ehrenstein 299, 309, 310, 313f Boron 19, 24, 27, 30, 53, 56, 111, 125, 163, Buchdruck 279
Bernfried von Tobrien 299f, 303, 331 175, 188, 204, 211, 218, 228f, 244f, Bugo von Ragath 224
Bernfried zu Eberstamm 243 253, 269, 280, 287, 291f, 296f, 299, Bulle 196, 198, 200
Bernhelm von Weiden 329 300, 303, 306, 308ff, 318 Bund auf Ewig 160, 162, 171
Bestie Harodria 132ff Boronathan 199, 325 Bund der Schnitter 171
Bethana 138, 168, 176, 188, 222, 226, 228f, Borongrund 72 Bund von Meer und Land 178
252, 286, 306, 312, 328 Boronia 306, 309 Burruh’Sum 103f, 118, 127

Index 337

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 337


Bylhara 19, 47, 53, 57, 58 Comto Protector 264 Dämonologie 110, 132, 229, 317f
Bylmaresh 19, 58, 317 Conservatoren der letzten Tage 186 Danutja 194
Convocatus Primus 299 Darador 34, 35
C Corapia 140, 142, 157, 161f, 164, 167, 177, Darbasch 97
193, 218, 220, 238, 257, 263, 279 Dardulan II. 326
Calaman Sohn des Curthag 98, 100
Corfanaë 87 Darialya 94, 95
Calaya Nebellied 237, 244
Corrad von Hadenstein 238 Daria Vindest 284
Caldaia 172, 196, 227, 235
Crammay Sohn des Carmaron 111 Dariawida Lerchenliebe 212
Calruna 127, 156f, 166
Cron-Epistulum 250f Darion Paligan 291f, 313, 315
Calusenio 94
Cuanu ui Bennain 288, 324 Darpatien 150, 188, 229, 258, 270, 272, 298,
Carid II. von Ferdok 327
Cumrat 306 300, 305, 313f, 326
Carolan Schlangenstab 301
Cuori 137 Darpatio von Rommilys 171
Cayserlych Adiventiurische Compagnye 146
Curfan von Jergan 220 Dassareth 143
Celissa 187
Curoban 79, 98 Debrek 194, 195, 322
Cella von Gareth 323
Curon (Goldhaar) 322 Deïshabethjida 279
Cereborn 128
Curthag 98, 100 Dekapus 264, 265
Cerntacht Conchobairon 238
Cuslicana 157, 160, 166 Dekret von Abilacht 152
Chabab-Grenzer 312
Cuslicum 127, 156, 158, 160f, 177 Delayar wo-Regenbogen-sprießen 212
Chababien 110, 135f, 156, 176, 187f, 194,
Cyclopea 332 Depositum der Göttlichen Gnade 186
249, 251, 297
Derwische 255f
Chaluk-Tal 258
D Desaster von Punin 228
Chalwen 5f, 11ff, 18f, 27, 36, 42, 48, 77, 82,
Despoten von Despiona 176, 178
103, 124, 127 Dabbert Galahan 322
Dettmar von Vinsalt 254
Chalwens Thron 15, 77, 108, 127, 148 Daimonicon 101
Dexter Nemrod 287, 292, 301, 310
Chamallah 279, 284, 291, 334 daimonide 71, 184
Dhartach 129
Chaos 12ff, 22ff, 28, 31, 51f, 57, 72f, 97, Dajin 253, 256, 259f, 283, 333
Diadan ui Bennain 206
100, 104, 159, 160ff, 193, 230, 245, Dajin II. 256, 333
Diamantenes Sultanat 193, 318
305, 314 Dajin III. 256, 333
Diaran ui Bennain 324
Chap Tabungapa 117 Dajin IV. 256, 333
Die Schlacht
Charazzar 148, 277 Dajin V. 333
von Yal-Zoggot 288
Charef der Schöne 325 Dajin VI. 259, 333
Dietrad von Ehrenstein 299
Charissia von Salmingen 310 Dajin VII. 333
Dilja von Notmark 259
Charypso 222, 259, 262, 267, 274ff Dalek-Horas 170, 177, 321
Dimiona von Zorgan 303, 315
Charypta 19, 26, 29, 31, 34, 47, 49, 50, 52ff, Dalek-Horas II. 321
Dirimethos 265, 268, 332
57, 63ff, 67ff, 93, 102, 110, 123, Dalek-Horas III. 177, 321
Djannan Drachenkopf 195
133, 135, 137, 148, 180, 222, 316ff, Dalida-Horas 138, 321
Djannan ui Bennain 195, 238
Charyptas Szepter 92f Dalkeshja 172
Djar’Nod 115
Charyptische Meer 137 Damaris von Maraskan 280
Djurmold von Tuzak 245
Charyptoroth 54, 73, 180, 288, 297, 307, 315 Dämonen 6, 28, 29, 31, 45, 48, 50ff, 60,
Dolguruk der Schwarze 307
Charyptoroths Mantel 54 70ff, 111, 126, 135, 160, 168, 188f,
Donation Alrik von Terilia 230, 232
Charyptoroths Szepter 296 226, 228f, 244, 288, 300f, 303ff, 316f
Donnerbach 103, 106, 210, 212, 223, 308,
Chimäre 51, 137, 227, 279, 296 Dämonenangriff 317
309
Chimärenbau 118, 317 Dämonenarche 298, 301, 307, 309, 315
Donnerhaupt 234
Chorhop 136f, 140, 142, 267ff Dämonenbaum 51
Donnersturm 144
Chrmk-Zeichen 120 Dämonenbeschwörung 18, 69, 169, 317f
Donnersturmrennen 144, 147, 290
Chr’Szess’Aich 92, 106, 108 Dämonenbrache 158, 164, 300
Dorlen 197
Chruag Maruchk 11 Dämonendrachen 71
Dorzromlosch 114, 116
Chrysir 38, 55, 316f Dämoneneiche 164
Dozman 157, 161, 166, 321
Chuchas-Glyphen 120 Dämonenkaiser 306, 331
Dozman-Horas 157, 161, 166, 321
Chysir 19 Dämonenkrone 50f, 53f, 226f, 299ff, 304f,
Drachen 4ff, 17, 24f, 30f, 58ff, 63ff, 74f, 77ff,
Cichanebi-See 202, 212, 214, 254 307, 310, 315, 317
82, 84f, 87f, 90, 94ff, 100, 102,
Ciszk’Hr 108f, 114, 116, 122, 125 Dämonenpakt 164, 317
104ff, 112, 118, 121, 125f, 129, 135,
Cnondrir 77, 103 Dämonenschlacht, 186
157, 160, 169, 170, 176, 187, 196,
Codex Albyricus 220, 224ff Dämonenschlangen vom Sikram 110
198f, 202, 215, 222, 236, 250, 259,
Codex Corvinius 168 Dämonensultan 25f, 28f, 31, 50f, 53, 56f, 71,
279, 282, 302, 309, 311ff
Codex Pax Aventuriana 220 101, 317
Drachenei 117, 119, 129f, 164, 187, 220, 222
Codex Raulis 194, 209, 220, 280 Dämonenzitadelle 108, 154, 299, 302
Drachenkrieg 39, 40, 104, 108, 110

338 Historia Aventurica

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Drachenorden 35, 78, 96, 160 Eisige Stelen 170 Eslam IV. von Almada 323, 325
Drachensteinerlass 204f Eisreich Glorania 310 Eslam von Eslamsbad und Punin 309
Drachenzeit 108 Eisriesen 26, 30 Eslam V. von Almada 323, 325
Dragenfeld 296 Eisritual von Djar‘Nod 116 Etel Bragold 154, 324
Dragonade 248f Eis-Schlüssel 85, 90 Eternamil 265, 280
Dragosch Corrhenstein von Sichelhofen 295f Ekt’Arba 83, 104 Eudo II. von Salthel 329
Draijsche 133 Ektor Gremob 288 Eudo von Bethana 168, 328
Drakhard 189, 193 Elburum 119, 230, 232, 246, 303ff Eudo von Salthel 211
Drakhard-Zinken 189 El’Burum 119, 121 Ewige Licht 311
Drakned-Glyphen 184 Elcarna von Hohenstein 287 Exodus der Geoden 90
Drakonia 5, 8, 11, 35, 40, 185, 302, 316 Eldgrimm der Weise 307 Exodus der Grolme 164, 165
dreiheilige Orakel 296 Elem 119ff, 134, 139, 156, 168, 172, 174ff, Exodus der Shintr 80
Dreivölkerschlacht 176 182 Exodus der Tobrier 182
Drôl 140, 177, 180f, 192ff, 210, 238, 244ff, Elemann 186 Exodus der Weisen 68
256ff, 262f, 295ff Elementarkrieg 92 Exodus frigoris 229, 230
Drôler Mark 218, 220 Elementarmagie 66, 90, 93, 317
Druiden 99, 102, 113, 149, 181, 185, 209f, Elementar-Städte 91 F
229, 248, 282, 284, 301 Elemer Orakelsprüche 130
Faedhari 10
Dschadir dem Kühnen 129 Elender Krieg 234
Falgund der Verfluchte 328
Dschelafan al-Tergaui ibn Thurschim 327 Elenvina 171, 184, 188, 233, 238, 242, 260,
Fallonius 139
Dschindziber von Cavazoab 235 270, 292, 295, 310f, 324
Famerlis Leuentatz 178
Duglumspest 223, 227 Elfenkriege 172f
Famerlor 31, 34ff, 48, 89, 104, 105, 108, 203
Dumron Okosch 99f, 231f El Harkir 291f
Fantholi 232, 234
Dunkle Halle der Geister 202 Elida von Salza 178
Faralan 326
dunkle Zeiten 4, 159 Elissa Firdayon 264
Farline von Binsböckel-Glückshaus 306
Durian Gashok 237 Elkholt 214
Farmosch Sohn des Fanderam 302
Duridanya 187 Elon Carhelan 186
Fasar 112, 115f, 121ff, 128, 130, 136, 177,
Durthanische Sphäre 205 El’Sur 203
184, 222f, 232, 255f, 258, 262, 264,
Durthan von Erkenstein 205 Elysmine 203, 330
284, 296
Dyrada von Trallop 178f Elysmine Kasmyrin 330
Fedaji ben Nurbad 192
Emeralda I. Ulaman 324
E Emerald ui Bennain 324
Felide 35, 55, 57
Felsknacker 17, 210, 212
Emer Ni Bennain 290, 301, 304
Ea’Myr 36f, 60f, 108, 227 Fenvarien vom-Licht-gestreift 89
Emerthon III. ui Bennain 324
Eboreus 187 Feqz 98, 120, 136
Emerthon II. ui Bennain 324
Echsenauge 152 Feracinor 107
Emerthon I. ui Bennain 324
Echsenpogrom 168f Ferdok 141, 147, 184, 195, 198, 233f, 243,
Emetiel 94, 97
Echsenreiche 96, 318 268, 327
Emirat Mirham 175
Echsenzeit 132 Ferdoker Elitegarde 150, 152
Emmeran II. von Weiden 329
Edelbrecht vom Eberstamm 309 Fest des Kalifen 261
Emmeran von Weiden 329
Edelsteinkult 136 Festo von Aldyra 200
Enarch 153, 155
Edelsteinmagie 70, 185 Festum 125, 200ff, 216, 231, 246, 252, 271f,
Endlose Heerwurm 309f
Efferd 19, 24ff, 30, 43, 64, 67, 69, 70f, 73, 283, 287, 295, 301ff, 307
Ensharzaggesi 52, 117ff
103, 107, 111, 125, 137, 166, 177, Festumer Drachenhatz 271f
Erbfolgekriege 266f, 270, 273f
187, 210f, 228, 237, 246, 249, 286, Festumer Edikt 252
Erkhaban ibn Hailif 320
290ff, 297ff, 303, 305f, 311f, 318 Feuerheiligtum am Schlund 210
Erm Senn 253ff
Efferdane Süderstrand 246 Feuerriesen 25f, 30, 43f
Erntefestmassaker 208f, 212
Efferdan I. Zornbold 329 Feyangola Finsterblick 105
Erz-Armee 90, 92f
Efferdan ui Bennain 305 Feylamia 192, 194, 260
Erz-Schlüssel 90, 93
Efferdhilf der Blaue 246 Filyina Haselglanz 184
Eschin vom Quell 224, 252, 296
Efferdwall 138, 217 Fingorn Bragold 324
Esfera von Viryamun 325
Eglamor von Viryamun 325 Finsterfang 311
Eslam der Münzreiche 235
Egtor II. Ulaman 324 Finstermark 293, 309
Eslamiden 234ff, 240, 246, 248, 261, 323
Egtor Ulaman 210 Firdana 198
Eslamiden-Kaiser 240, 246, 248, 261
Êibhavalvan 87 Firnelfen 97, 105f, 130f, 192, 196, 237
Eslamidenstil 248
Eilif Hardredsdottir 273, 332 Firnwald-wo-Knochen-wachsen 84, 86
Eslam III. von Almada 323, 325
Einäugige Wanderer 88f Firun 19, 24ff, 34, 43, 51, 53ff 57, 63, 66ff,
Eslam II. von Almada 323, 325

Index 339

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 339


73, 85, 111, 128, 188, 223, 243, 249, Garether Pamphlet 232, 242, 251 Goldrausch am Oblomon 268
291ff, 297f, 300ff, 306ff, 313, 316ff Gargolax 231, 274 Golgariten 294, 297, 299, 315
Firunen 215, 223f, 252 Gargylen 188, 226f Goparaq 83
Firunswall 100, 102 Garhelt Rorlifsdottir-Jandasdottir 285, 332 Gorbanor 122, 172
Fjadir von Bjaldorn 313 Garvash Orkhan 309 Gorben von Rommilys 192, 321
Fjarninger 120, 123, 128, 130 Gashok 237, 239, 292 Gorfang 29
Fliegende Festung 310f Gassir al-Tarifa 320 Gorge Kolenbrander 289
fliegende Schiffe 41, 86f, 91, 317 Gauklergouverneur von Brabak 248 Gorgonen 42, 319
Fließenden Mantel 315 Geflügelte Geschoss 296 Gorische Wüste 130, 228, 236, 297
Fluch der Felder 60, 116, 118, 124 Geflügelter Reiter 259 Gorphanior 80, 90
Fluch des Flussvaters 130f, 195 gefrorene Hundertschaft 66 Gorterius 326
Flug der Zehn 240, 242 Geldana von Gareth 273 Gortum ui Bennain 324
Flug des Roten Drachen 250 Geldor von Eberstamm-Mersingen 309 Götter 6ff, 16ff, 22ff, 101, 104, 108ff, 116,
Flussvater 22, 25, 131 Gemeinschaft des Sonnenskorpions 176, 178 120, 126, 128, 133, 136, 140f, 143f,
Folnor Sirensteen 295, 308, 312 Gerasim 212, 237 159, 160, 163, 172, 174, 177, 181,
Fran-Horas 154ff, 187f, 227, 321 Gerbald 198f, 203, 205, 251, 322ff 185ff, 191, 193, 210f, 221, 234, 241,
Fran-Horas (der Blutige) 321 Gerbald II. 205, 322 245, 249, 275, 289, 301, 316ff
Franka Salva Galahan 310f Gerbald von Mersingen 251, 324 Götterduell an den Bluthügeln 172
Fran von Bosparan 154 Gerbald von Rückenau 203 Göttliche Inspiration 27, 259
Fraternitas et Sororitas Curativae Anconiis 238 Gerlita Ulfhart 275 Gouvernement Südmeer 192f, 267
Fredo von Plötzingen-Eberstamm 285 Germund von Streitzig 331 Gragh Krigscha 306
Frevlergewand 51 Gernot von Mersingen ä.H. 326 Grangor 137f, 140, 146, 148f, 162, 167, 170,
Friedenskaiser 4, 144f, 147, 149, 154f, 236, Geron der Einhändige 134 172f, 180f, 188, 200f, 212, 215, 220f,
238, 310, 321 Gero von Hartheide 299 242f, 248ff, 254, 257, 274, 283, 289,
Friedenskaiser-Yulag-Tempel 238, 310 Gezeichneter 296 294, 306, 314
Frieden von Arivor 312 Ghon’chumur 105 Gratenfels 157, 229, 270, 280f
Frieden von Zorrigan 128 Ghorio von Khunchom 207 Gratenfelser Gießmünzenpolitik 281
Friedhof der Seeschlangen 60, 238, 296 Gh’Orrgelmur 166, 180, 182, 210, 213, 264 Grauen Stäbe von Perricum 232, 252
Fringlas Kasmyrin 146, 330 Ghurenia 107, 122, 125, 131f, 156f, 160, 163, Graue Vogt 256, 259
Froschregen 212, 215 215, 271 Graufang 19, 26, 45, 47, 51, 296, 316
Frühlingsturnier zu Gareth 310 Gigantenkriege 12, 30, 51 Graulgatschthor 50, 225, 303
F’Tas 75f Gigantulae 58f Gravesh 103
Fuldigor 6, 10, 13, 19, 34f, 38, 51, 74, 108, Gilborn von Punin 226f Greifax 196, 268f, 281
126, 222, 302 Gilemon Sohn des Gillim 274 Greifenfurt 67, 103, 179, 190, 207, 209, 248,
fünf firnglänzende Finger 279 Gilia von Kurkum 282, 295, 301 274, 276, 282, 285, 293ff, 304f, 310f,
Fuo-Sey 121 Gilmon Quent 295 314
Furalm 79, 89 Giselwulf von Weiden 199, 329 Greifenpass 150, 171, 227, 229
Furdra 161f Gjalskingford 229f Greifenreiter 168, 191
Fürstkomtur 313f, 331 Glaubenskriege in Zze Tha 80 Grifo der Junge von Weiden 329
Fürst von Andergast 147, 149 Gletscherwürmer 132f Grimmwulf von Weiden 329
Fürst von Nostria 147, 149 Globuleninsel 132 Grimold von Weiden 329
Glorana die Schöne 297 Grimring 265, 268f, 292, 294
G Glorania 310, 314 Grispelz 19
Glowasil 110, 122, 125 Grolmenkrieg 165
Gaftar Abu-al-Ifriitim 230
Glyndhaven 202, 264, 266f Gror 133, 194, 196, 204, 211, 260, 287
Gaius Cordovan Eslam Galotta 290
Goblinkrieg in Baliho 196 Große Armee 312
Gajka 123, 128f
Goblinpauke 200, 201 Große Einigung 252
Galdur der Weise 184
Goblins 4, 9, 42, 45f, 74, 79, 81ff, 91, 103f, Große Havarie 262f
Gal’kzuulim 184
109, 113, 116, 119, 129f, 134, 136, Groß-Elem 168, 177
Gandla Tochter der Gorscha 264
139, 141f, 143, 145, 156, 159, 160, große Lotterie 268
Garafan 146
168f, 183, 188, 191ff, 197ff, 207f, große Mauer von Vallusa 192
Garalor 208
212, 223, 225, 256, 272, 289, 308, Große Schlange von Sikram 135
Gareth 142, 144, 153ff, 164, 173, 186, 188ff,
316ff Große Schwarm 128f
200, 202, 206, 208ff 218f, 228, 232f,
Goldauge 102, 103 Großsultanat Elem 125, 130, 175
235, 242, 245, 248f, 256ff, 267ff, 276,
Goldene Pyramide von Warunk 310 Gruschar Knochenfresser 84
278, 280, 282ff, 288ff, 303, 306f,
Goldener Gott 19 Gryphonen 34f, 40f, 46, 54ff, 83, 87, 241,
323, 326, 328
Goldo Paligan 306 316ff

340 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 340


Gryphonia Praiosmin II. 190 Harabal y ben Avun 182, 325 Heptarchie 313, 315
Gujadal Galandi 325 Haranija 143 Herbald 263
Gulagal 54, 55, 132, 240, 241, 284, 286 Harani von Sylla 162 Herbeirufung Rohals 301
Gul’Yuggor 315 Harben 140f, 163, 242f, 247ff, 271f, 274, 276, Herbst des langen Schweigens 214, 218
Gunbald von Neersand 205, 208, 323 295, 310, 321 Herdan von Weidenau 329
Gundowald von Salthel 329 Harbosch 79 Herdin von Tuzak 287
Gundra 326 Hardo 194, 322 Heroderich vom Shamaham 221
Gunwald 266, 270 Hardo II. 322 Herofan 309
Gurd 92, 322 Hardo von Gareth 194 Herpergon mit-dem-Ehernen-Schild 88
Gurthar 79 Hardred Bjarnison 267, 269, 332 Herrn der Erde 94, 96
Gurvan Praiobur I. 214, 217, 323, 333 Hardtherz von Solfurt 271 Herz des Sturms 82, 84, 107
Gurvan Praiobur II. 219, 323 Hargen Fosslinger 154 Herzogen-Wahrer 329
Gurvan von Wehrheim 214 Harika von Bethana 286, 306 Herzogs-Protektoren 190, 223, 330
Gurza 287 Harodria 132ff Heshinja 120
Gushadal al’Zahir 325 Harpagon 141 Hesinde 10, 16, 19, 23f, 30, 34, 39, 48, 52f,
Gwain von Harmamund 314, 326 Harpen 163 57, 63, 70, 73, 111, 114, 120, 122f,
Gwendion von Nevelung 300, 303 Harpyien 92, 105f 128, 179, 181, 188, 212, 224, 228,
Gwen-Petryl-Steine 30 Hartsteen 307 249, 287, 291, 293ff, 300f, 303, 305,
Gwidûhenna von Faldahon 295, 298, 303, 314, Hartuwal Gorwin I. 328 307, 311f, 318
331 Harudwar 263 Hetleute 189, 267, 276, 285, 292, 294, 332
Gylda 222 Hashandru 122, 142, 330 Hetmann vom Ingval 294
Gylduria ya Glasal 125, 126, 127 Hashandru III. 142, 330 Hexatéer 124f, 130
Hasrabal al-Milta 320 Hexenverbrennung 214
H Hasrabal ben Yakuban 284 Hexen vom Hasenhag 215
Hasrabal von Gorien 304 Hilbert Galahan 322
Hadrokles Paligan 188, 190, 333
Hauka Wölfintochter 300 Hildelind von Rabenmund 326
Hagen der Dunkle 331
Haus Ulaman 195 Hildemara von Wehrheim 212
Hagen von Harben 321
Havena 141f, 150ff, 184, 187f, 195, 210, 216, Hilperton Asgareol 310
Hahmud Dhach’gamin 253
218, 220f, 229, 233f, 238, 244ff, Himmelsflamme 182
Haidan ibn Shahr Halel 151, 320
268ff, 283, 290, 295, 303, 308, 310, Himmelsturm 92, 94ff, 101, 133, 190, 192,
Hailif ibn Sinhedi 162, 320
331 291
Hain der Könige 179
Havener Ältestenrat 156, 187 Hiraton 157, 162
Hakhon 326
Hazaphar 19, 29, 34, 47, 51ff, 316f Hjalbin Conchobair 257
Halbgott 12, 17f, 126
H’Azzrah 83, 117ff Hjaldingard 7, 120, 223
Haldoran von Anchopal 291
H’Chuchas 83f Hjaldinger 7, 120, 123, 124, 130f
Haldur-Horas 154f, 242, 321
Heerwart Tobriens 303 Hjalka 234
Halle aus Kristall 214
Heilige Aussaat 184 Hjalmeford 155, 178, 216
Halle der Antimagie 252, 254
Heilige Elida 278 Hjore 332
Halle der Letzten Geheimnisse 182, 205
Heilige Inquisition 264 Hlûthar von Gratenfels 157
Halle der Macht 274, 276
Heiligen Rollen 112, 115, 132f, 211, 295 Hochelfen 4f, 81, 84, 87f, 90ff, 101, 103,
Halle der Metamorphosen 147
Heilquellen von Al’Mharim 236 105f, 109, 111f, 117, 186, 221, 318
Halle des Quecksilbers 206f
Hela der Goblins 194 Hoffnungseiland 123
Halle des Windes 130f, 306f
Hela-Horas 183ff, 194, 209, 297, 299, 321 Holbec 215, 322
Halle von Licht und Schatten 220f
Helario III. von Drôl 259 Holberker 235f
Halman ui Bennain 282, 286, 324
Heldar von Arpitz 292 Honingen 146f, 150f, 154, 220f, 235, 238,
Halmar-Horas 321
Heldentrutz 293ff, 306, 308 247f, 308, 310
Halmar Valgardson 166
Heldenzeit 11, 162 Honinger Tiegel 183
Hal von Gareth 282, 284, 292, 309, 310, 314,
Heleon Ankhrashar von Gareth 212 Horadan von Rethis 146, 332
323, 326
Heljo Windreiter 150 Horas 4, 126, 138ff, 170ff, 205, 209, 227,
Halwart der Weise 328
Helmannsroden 201 238, 242, 294ff, 299, 301, 306, 308,
Hamadi y ben Alman 325
Helman von Lyngwyn 308 312f, 321f
Hammerfaust 275ff
Helmbrecht von Rabenmund 326 Horas-Apokryphen 138
Hana 282
Helme Haffax 300, 304, 313ff, 331 Horasia 125f, 306
Handelsblockade 254, 256f
Helmgard von Weiden 329 Horasiat 132f
Handwerkeraufstand 274
Helus Praiodan I. 323 Horaskaiserlich Privilegierten Nordmeer-Com-
Hanfla 120, 168, 170
Henna von Weiden 329 pagnie 306
Hanija 172
Heptarch 313 Horasschwalbe 144

Index 341

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 341


Horden des Namenlosen 6, 88f, 103 Iraic Fenwasian 251 Juban Galahan 250, 322
Horim 186 Irmegunde von Rabenmund 308, 310, 326 Jucho von Dallenthin und Persanzig 295, 323
Hornturm 310 Irmenella von Wertlingen 295f, 304f, 314 Jurala Hugdornsdottir 131
Hôt-Alem 168, 190, 197, 201, 211, 220, 236, Isdira 184, 188, 235 Jurga Tjalfsdottir 123
274f, 277f, 294, 311 Isegrein der Wanderer 168, 328 Jurga Trondesdottir 306, 308, 310, 332
H’Rabaal 93, 96, 101, 125, 132, 141, 148, Isegrein von Bosparan 161, 328
162, 164, 206f, 276ff, 288 Ishyatralin 17, 77, 103, 121 K
H’Ra F’Tas 75 Isiriel 92, 94, 105f, 208
Kabash 295
H’Rangor 136 Isiz-Horas 321
Kacha 101
H’Rtsi 109 Isleif 195
Kailäkinnen 296
H’Szint 83, 114, 116, 133f, 181, 182 Ismaban 162
Kaiser-Alrik-Bart 240
Hummerier 58, 63, 248, 301, 317ff Ismeralda al’Azila 325
Kaiserdrachen 34, 40, 79, 81, 86, 107, 110,
Humus-Portal 82 Isora von Elenvina 292, 295, 310f, 324
124, 214, 297, 299, 303, 312
Humusriesen 26f, 42 Isundra 326
Kaiserlich Derographische Gesellschaft 265
hundert Tage von Kuslik 249 Isyahadin 230, 298
Kalkarib ibn Yadail 177, 320
Hüter der Seelen 257 Ius Divi Horanthis 138
Kalphakor 34f
Hydra von Harben 242f Izlavo Wolkenstein 214, 217
Kamaluq 19
Hydronius von Selem 248 Izxotl 80f
Kampf gegen die Ungläubigen 253
Hyggelik der Große 267, 332
Kampf um Alveran 26, 316
Hylailer Feuer 196, 306 J Kapfeuer von Brabak 190f
Hylailos 158, 295 Jadvige von Hummergarben 203, 323 Kar Biadosch 99, 107, 142
Hylaria Phraisop 183 Jaguartempel von Gulagal 54f 55, 241 Karloff von Bregelsaum 331
Jahr der großen Fluten 71
I Jahr der Schildkröten 224
Karmakorthäon 4, 11f, 23, 29, 38, 47, 51, 53,
57, 61, 72f, 109, 112, 302, 316ff
Ibrani 330 Jahr des Feuers 4, 292, 310 Karmoth 302
Idra Bennain von Elenvina 324 Jahre des Richtblocks 273 Kasimir I. ,der Große‘ Kasmyrin 330
Idris II. von Culming 325 Jahresorakel des Praios 311 Kasimir II. ‘der Dicke’ Kasmyrin 330
Ifirn 19, 53, 317 Jahreszeiten 22, 67, 150, 318 Kasimir III. ‘der Weise’ Kasmyrin 330
Ifirnspfeiler 216 Jahrhundertsturm 279 Kasimir IV. Kasmyrin 330
Ifriqis ibn Omeid 121, 320 Jahrhundertwelle von Riva 204 Kasparbald ‘der Kurze’ Kasmyrin 330
Igelbrief 250, 252 Jammerloch 146f Kasparyn 330
Ilaristen 24, 48, 256, 259 Janda Zornbrecht 260 Kathay Praiotin XI. 214, 323
Ileana von Jergan 264 Jandora von Bosparan 150 Kauca 19, 24, 29, 30, 34, 38, 47, 53, 316f
Illumnestra 181 Jao Doresian 223 Kemi 96, 100ff, 107, 109f, 114, 116, 130,
Ilmenstein 259, 290, 299, 300, 302, 307f, Jariel Heliodan 296 132, 134, 136, 139, 145, 148f, 154,
313, 323 Jarlak von Ehrenstein 331 160, 162f, 165, 168, 182f, 185, 267,
Ilsur 203, 298ff, 312f Jarlan von Weiden 329 283f
Ilsurer Edikt 244, 246 Jast Gorsam vom Großen Fluss 305, 310, 323, Kendrar 290
Iltoken 267, 280 328 Kerbhold 47f
Ilyanis sieht-in-die-Ferne 106 Jaunava 182f, 330 Kermal ibn Aldar 218
In Daimonionis Saurium 198 Jelenvinia 171 Keshal Taref 305
Ingerimm 19, 24ff, 30f, 42ff, 50ff, 63, 67, 69, Jel-Horas 171f, 176, 321 Kessel der Urkräfte 50, 56, 83, 94, 167, 189
70f, 73, 78, 100, 111, 147, 188, 195, Jelianische Mauern 171 Ketzerverfolgung 209, 216, 218
198, 211, 214, 224, 226, 233, 246, Jergan 199, 208, 220, 264, 286f, 300 KGIA 274, 286f
250, 278f, 291f, 293, 295ff, 303, 306, Jergenheim 199 Kha 9, 10, 12, 19ff, 25, 27, 29, 36, 38, 47,
308ff, 315, 317f Jervan von Aguilon 325 63, 76, 78, 111, 316
Ingra 120 Jhivyndhar Wolfszahn 193 Khadan Firdayon von Vinsalt 249
Ingrala 79 Jhrarhra 49f, 64, 66, 74ff, 80f, 317ff Khadan-Horas 322
Ingramm von Weiden 329 Jilaskan 219f, 238, 272 Khalid al’Ghunar 236
Ingval 140ff, 146f, 247, 294 Jirtan Orbas 259 Kharibet 133, 320
Inquisition 12, 212, 218, 264 Jistin Ulaman 324 Kharibet II. 320
Inseln der Feuerberge 146 Joborn 186, 197, 287, 294 Khas Gesetze 4, 20, 29
Inseln hinter dem Nebel 93 Joborner Verbrüderung 196f Khefu 190, 220, 293
Inseln im Nebel 92f, 105, 132, 292 Jodek 196 Kholak-Kai 310
Interregnum 177, 230, 320, 331 Jonnar Wilmaan 278 Khôm 92, 114f, 119, 136, 177, 190, 202,
Invher Ni Bennain 295 Jormune 79 211, 214, 216f, 252f, 255, 262f, 272,

342 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 342


290ff, 297 Krieg des Stolzes 247 Leomar von Baburin 142
Khôm-Krieg 291, 297 Kriege der Ziliten 66 Leonardo der Mechanicus 303
Khoram-Gebirge 121, 255 Krisra 75, 319 Leonardo von Havena 331
Khorim ibn Hailif 162, 320 Kristallherz 154, 156, 160, 226ff Leon Rukaris 304
Khorim Uchakbar 290, 295, 307 Kristallomantie 66, 70, 77, 114, 135, 318 Leskari 202, 229
Khorop 137, 142 Kronkolonie Brabak 154 Leuchtturm bei Havena 150
Khunchom 119ff, 125, 128ff, 136, 139, 143, Kronkonvent zu Arivor 312 Leuchtturm von Teremon 283
152, 158, 164, 169, 173ff, 180, 184f, Kronrat 296 Leuemann von Weiden 329
187, 204, 207, 222, 231, 243, 258, Krönungssturz 235 Leuhagen 196, 198ff
287f, 290ff, 294, 296f, 320 Kronverweser 326f Leviatan 101, 212, 297
Khunchomer Kodex 206f Kr’Thon’Chh 23, 114 Levthan 17, 19, 73
Khunchomer Königsmütter 164, 176 Kugelzauber 150, 207 Levthansband 247
Khusrau ibn Schiram 334 Kummersfelden 300 Lex Imperia 166f
Kilaanra einäugige-Bogenhand 173 Kunga Suula 193f, 198ff Lex Zwergia 196f, 208, 210
Killatsch 101 Kungutzka 199f Lichtbote 189, 198, 264
Kinderraub von Ruthor 293 Kunibald Frankward von Ehrenstein 284, 331 Lichtelfen 76, 78, 81f, 84, 87f, 107, 116, 117
Kirche der Nacht 168 Kunibrand von Ehrenstein 267, 331 Lichtwelt 78, 81, 111
Kleinwardstein 303, 305, 307 Kuno von Harben 272 Liebliche Feld 130, 139, 146, 176, 182, 187f,
Kloster Marano 293 Künßberg 300 191, 194f, 198, 231, 249, 254, 256f,
Knopphold Sohn des Drollgomp 303 Kun Storback 283 263f, 271f, 279, 286, 289, 294, 306
Koloss von Al’Anfa 236, 238, 242, 245 Kupal 129 Liedmagie 88, 91
König der Baburiner Diebe 219 Kurrzug 150ff Lieska-Leddu 269
König des Südens 242f, 333 Kurungur 124, 129, 226 Liga freier Reiche 278
Könige der Garetter 159 Kuslik 126f, 138, 146f, 157f, 162ff, 170, 177, Lilienthron 253, 256, 259, 283, 314
Königin der Smaragdspinnen 150 180, 182, 188, 192, 194, 197, 210, Limbus 14, 20, 22, 38, 44, 46ff, 131, 137,
Königin des Südmeers 295 220, 231, 243, 249, 250f, 254, 257f, 168f, 205, 227, 229, 231, 296
Königinnenreich 142, 167, 172 260, 286, 295, 306, 308f, 312, 321f, Lindwurm von Tallon 203
König-Therengar-Kanal 279 332 Linke Szepter 190
König von Lagerholm 271 Kusliker Eklat 260 Liretena 95
Könikreisch 152 Kusliker Seminar für Gegenmagie 222 Lirondiyan 307
Konvoi-Erlass 238f, 245, 278 Kusmara von Kuslik 260 Lischan von der Mark 271
Konzil der Elementaren Gewalten 185, 302 Kusmarina 306 Liscom von Fasar 284, 296
Konzil der Geister 202 Kvirasim 204, 222 Liska 19, 57, 317
Konzil wider die Finsternis 301 Kyndoch 142, 195, 228f, 233, 308 Litprant von Glodenhof 205, 208
Kophtanim 114, 119, 121f, 124, 180f Kyrjaka 287 L’Mamari’s 68ff
Kor 17, 19, 23, 54, 63f, 114, 156, 203, 318 Loch Harodrôl 118, 133, 135
Korelkin 286 L Lohwangen 216
Korgond 159 Lorgolosch 111, 178, 298, 303
Lachanshiel 129, 145, 177
Korrogai 309 Lorindya Amene Usvina von Firdayon-Bethana zu
Lahmaria 4, 12, 68f, 70f, 77, 175f, 224
Kosch 99, 104, 107, 147f, 150, 152, 155ff, Horasia 306
Lamea 125f, 138, 306
160, 167, 170f, 190, 200, 202, 214f, Lorsol 80f, 204
Land der Herrscherinnen 143
229, 231, 242f, 258, 260, 268f, 272, Lorsunk 122
Ländliche Zunftordnung 276
274, 281, 290, 293, 310, 314, 327 Los 13, 17, 20, 23f, 28, 30f, 48, 268, 284,
Langandauernde Schlaf 92, 98
Koscher Saustechen 268f 316
Lanzelind Heilenhorst 304
Koschim 104, 157, 274, 310 Lowangen 216, 222, 234, 238f, 252, 265, 274,
Largorax 95ff
Koschwacht 171f, 226f, 229f 276, 287
Lariel Sturm-in-den-Zweigen 106, 117
Kosmogonika 181 Lowanger Dokument 239
Larka 287
Kossike 137 Löwenburg 203ff, 208, 210, 221
Lar’Lovreen 265
Krakon 64f, 180 Löwenpranke 135
Lata 25, 246f
Krakonier 52, 63, 65f, 71, 83, 93, 109, 175f, Löwenschwert 254
Lechdan Praiotin IV. 198
180, 184, 225, 266f, 288, 315, 317ff Löwenstein 238, 298
Lechmin von Eberstamm 209
Krallerwatsch Sohn des Krallulatsch 303 Lucardus von Kemét 308
Lechmin von Weiseprein 172f
Kratharer 42, 58f, 317, 319 Lucian 187
Legion der Sonne 161, 191
Krieg der Drachen 4, 312f, 315 Luciana 266
Leinhaus 308
Krieg der Magier 228 Luitperga die Schöne 197, 328
Leodora 147
Krieg der Streitenden Reiche 148 Luitperga von Gareth 197
Leomar vom Berg 291, 298, 301, 308
Krieg der Tränen 165 Lumino von Aguilon 211

Index 343

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 343


Lumnianer 58f, 90, 317, 319 169, 176, 319 Midor Galahan 243, 322
Luring 159 Maraskan 11, 60, 74, 103, 116, 119, 130, Migel von Rebenthal 326
Lutisana von Kullbach 191f, 321 132, 138, 144, 146, 148, 175f, 184, M’iiku’an 68f
Lutisana von Perricum 299, 307, 308, 311 196, 198, 199, 202, 204, 211, 220, Mikhail von Bjaldorn 212, 214
Lutu 102 224, 226, 234, 238, 240, 244ff, 251ff, Milzenis 201, 207f, 230
Luzelin Silberhaar 296 268, 270, 272, 274, 279, 280, 282, Mindrawa’oya 103f 163
Lycea 181 286f, 295ff, 300, 304f, 314, 333 Miniwatu 266ff 280
Lyrgach 129 Maraskanfeldzug 284, 291 Minotauren 49f, 317
Lysiane II. Kasmyrin 330 Marbiden 232 Mirania von Bleichenwang 325
Lysmina Berian 234 Mardala 77, 103, 118, 177 Mirham 120, 125, 137, 148, 153, 174f, 180,
Mardilo 134 182, 201, 236, 242ff, 290, 294
M Mardugh Orkhan 292 Miron der Jüngling 328
Marhada ni Bennain 235, 324 Mironos von Rethis 176, 332
Mada 15ff, 26, 29, 36ff, 60, 170, 182, 316,
Marsch nach Gareth 280 Mirvana die Landnehmerin 153, 326
325
Maruk-Methai 88f, 111 Misa 88, 143, 172, 205, 246, 252
Madalena von Aguilon 325
Marus 74ff, 80ff, 109, 120, 132, 136, 175 Misamôr 308
Madalieb di Madjani 325
Marustan 114, 118ff, 124, 169 Misamund 308, 313
Madas Frevel 36, 39, 316
Marvelon Monteris 326 Mithrida 19, 26, 29, 38, 40, 46, 51f, 54, 63,
Madas Volk 36
Maryma 68ff 316
Madaya 78, 84
Massaker von Arivor 249 Mittelreich 188, 251, 270, 274, 282, 285,
Magiergilden 146f, 221, 225, 230
Massaker von Calladûn 310 289ff, 305f, 309f, 313f
Magiergräber 112
Massaker von Tuzak 252, 256, 259 Mittenberge 308
Magierkriege 4, 225, 228ff, 235, 236
Matschagroll Blutsch 50 Mittwald 81, 91, 99, 100, 135, 142, 149, 151
Magiermogule vom Gadang 120, 121, 124
Meermaid 285f Miyamat 64
Magierphilosophie 94f, 186
Meerschaum 244, 246f Mizirion I. de Sylphur 334
Magieverbot 40f, 55, 229
Magische Akademie der Erforschung seherischer Meilersgrund 306f Mizirion II. de Sylphur 334
Phänomene sowie deren Umsetzung Neu Mein Leben auf der Insel 237f Mizirion III. de Sylphur 334
Hjaldingard 223 Melliador 23 Moffasan 237
Magistra Meliopema 222 Melodie der Kavernen 212 Mokoscha 17, 19, 53, 57f, 61, 120, 123, 317
Maglad ni Bennain 324 Melwyn Stoerrebrandt 300 Mollutsch 101
Magnum Opus 298, 310 Menacor 34, 169 Molochen 143, 230, 231
Magokratie 124, 130, 228ff, 232, 234 Menacoriten 168f Monaden 26f, 44, 316, 319
Magus Maximus 156 Mendena 198, 200, 221, 223, 238, 298f, 303, Mondenkaiser 310f, 314, 323
Ma’hay’tamim 296 307, 313, 315 Mondsilberhand 296
Mahlstrom von Sentokan 286 Mendenischer Eber 223 Mondsilberne Rüstung 98, 100
Mahre 4, 52, 63, 66, 68ff, 77f, 82f, 88, 317ff Mengbilla 137, 140, 162, 177f, 180f, 189, 193, Monthu 116
Mahrische Glyphen 68, 318 210, 212, 216, 218, 220, 238, 242f, Moosgrund 310
Mahwad al-Rasul 136 249, 257f, 262f, 268, 291, 295 Moqtah saba Shanatir 320
Mahwads Krieg 134, 136 Menkirdes von Cuslicum 158 Morda 176, 225, 285
Mailam Rekdai 45 Menzel 201, 204, 322 Mordai ibn Dhuri 139, 143, 320
Malgorra 78 Merak 322 Morena 302
Malgorrzáta 202 Meraldur 159 Morghai 233f
Malkillah ibn Hairadan 254, 334 Merek 206 Mortakh 129, 167
Malkillah II. al-Yanuf 271, 334 Meridiana 190, 193, 197, 204, 208, 211, 218, Moruu’daal 176, 225, 285, 288, 290, 315
Malkillah III. 291, 306, 309, 334 220f, 238, 240, 242f, 262f, 266 Mououn 19
Malmartatsch 50 Merishja 172, 330 Mudramulim 118f, 180f, 185, 255
Malugin Kouramon 160 Mermydion II. 294f, 332 Mukkarib al-Kafur 255, 334
Manakus-Aufstand 240f, 244 Merymakos II. 192, 332 Murak-Horas 179, 182ff, 321
Manaq 4, 240f Merymakos I. Tyndareôs 332 Murawidun 266
Mandalya 92, 94, 208 Merymakos IV. 273, 332 Muraxa 79, 86
Mandlaril 80f Methumis 140, 149ff, 188, 231, 248f, 252, Murgol 288f
Mandrake 252 268, 279, 282, 284 Mustafa ibn Abu Nuwas 320
Mandricon 207 Mey-Iao 121, 128 Mustafa ibn Khalid 334
Manesh 254 Mhanadi 30, 83, 113f, 262, 291 Myranar 262f, 268
Männertod 119, 177f Mhanadistan 108, 112, 120, 146, 184, 190, Myranor 6, 14, 36, 42, 104, 227, 319
Manoyla saba Nabatil 121, 320 216, 218, 228, 258f, 262, 276 Myrburg 206f, 211, 256, 259
Mantra’kim 35, 38, 78, 96, 156, 160, 165, Mherwed 117, 184, 217f, 261, 264, 279f, 291 Mysob 54, 140f, 155, 240f, 277

344 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 344


Mysobien 167, 190 Neue Residenz 310 Ochsenbluter Urkunde 311
Mysobstraße 154 Neues Reich 188 Odenius 182f, 332
Mysobsümpfe 118 Neu-Goldenheim 306 Ödenmoor 83
Mysterium von Kha 10, 25 Neunaugen 92, 206, 208, 270 Oderin du Metuant 291, 314, 333
Mythrael 135 Neunaugensee 92, 94, 153, 162, 194, 208, Odilius von Mordain 206f, 330
220, 270, 298 Odilo von Weiden 329
N Nevelung 300, 303 ODL 303f
Niamad ui Bennain 229, 233, 324 Odo Frankward von Ehrenstein 331
Naaba Narga 169
Niam da Chabab 192 Offenbarung von Baltraä 296
Nabatil al-Waqih 320
Niam die Kriegerische 151 Oger 24, 26ff, 33, 36, 59, 79, 83, 105, 119,
Nabuleth 83, 120, 132, 163, 182, 289
Niamh Goldhaar 98, 107, 127 135, 141f, 144f, 160, 162, 166, 183,
Nachtalben 96f, 101, 104f, 237, 319
Niellyn 129, 166 213, 283, 287, 290, 298, 316ff
Naclador 34f, 38, 212
Nihrman 168 Ogerauge 144
Naclaria von Blaubauch 225
Nikkali 132, 268 Ogerbusch 287
Nadjescha von Leufurten 323
Nikla von Mersingen 324 Ogerkreuz 287
Nahema 173, 236, 244, 246f, 264, 280, 290,
Niobara 222, 224 Ogermauer 300, 303f
320
Niotha-Horas 321 Ogeron 19, 24ff
Nahema saba Mustafa 173, 320
Nirandor 34, 36 Ogerzähne 102, 166, 264
Naheniel Quellentanz 280
Nirraven 53, 298 Ogodadscha 101
Najara ibn Bheraimi 184, 320
Nirwulf 275 Ohort 236
Nandus 9, 16ff, 23, 26f, 29, 32ff, 43, 45ff,
Nivesen 9, 29, 36, 56, 98, 105, 175ff, 183, Oikaldiki 187, 249, 251, 295
52f, 63, 72, 212, 301, 316f
186, 189, 193, 237, 252, 268f, 317 Oisin 98
Nardalis Bragold 324
Nko’Mahr 68f Ojo’Sombri 19
Nardes 195f, 322
Noiona 230 Okdrâgosch 50
Nargazz Blutfaust 174, 176
Noralec Praiowar I. 213, 323 Olafjord 124
Nargud ui Bennain 324
Norburg 183, 207, 218, 220, 252 Olat der Bogner 194
Narniel von Nebachot 230f
Nordask 137, 140, 142 Olats Feste 194
Narvan 217, 220, 325
Nord-Askanien 193 Olats Wall 194
Nasha 121
Nord-Bosparan 170 Olport 124, 131, 206, 211f, 216, 223, 234,
Nasuleum 148f
Nordmarken 142, 144f, 152, 156f, 167, 170f, 247, 306f, 310
Nasul-Horas 149, 321
195, 220ff, 236, 238, 258, 260, 268, Olruk Galahan 322
Naugrima 79
270ff, 290, 308, 312ff, 328 Olruk-Horas 162ff, 321
Nayrakis 13f, 16, 28
Nordmarken-Feldzug 170f Olruk-Horas II. 163, 165f, 321
N’Chriss’zhay 297
Norntal 215 Olrukiden 161, 165
Nebachot 119ff, 128, 133, 136, 142f, 156,
Nostria 141f, 144ff, 149, 152, 165, 186, 236, Olruksbraut 161
165, 230, 331
247, 257, 284, 289, 290, 292, 294, Olverja Kendrifari 268
Nebahath 118f, 170
306ff, 330 Olvir 155f
Nebelauen 182, 256, 258, 278f, 283
Nosulgor 34, 38 Omar al-Karim 255, 334
Nebeldrache 206f
Novadis 4, 113, 218, 253ff, 262, 263, 266f, Omar Shadif 131, 320
Nebellicht 204
272, 278, 283f, 291, 307, 334 Omegatherion 50f, 54, 301, 313, 317
Nebelmeisters Verschlussstein 180
N’shr Ssa’Khr Ssech 52 Ometheon 94ff, 186
Nebelmoor 54, 194, 292, 308
N’Shr Ssa’Khr Ssech 118 Omlad 307, 309
Nebelschlacht von Yel 312
Nukudeme 330 Ongalo 186
Nebeltal 124, 126
Numinoru 19, 69, 70, 318 Onogar Sohn des Orchop 131
Nebelzinnen 98, 120, 123, 128
Nunnur 123, 128 Ontho vom Eberstamm 260
Necker 63, 317ff
Nu’onlan 176 Orakelsprüche von Fasar 130, 222f
Nedime 284, 288
Nurti 19, 63, 73, 111, 221, 318 Orakel von Balträa 146, 203
Neersand 200, 205, 208, 216, 301, 323
Nuyasâl 92 Ordamon der Kühne 79, 85
Neetha 140, 149, 162, 176, 192, 252, 254,
Nuyasala 105f Ordamons Krone 98, 100, 102
270, 294f
Nykea 74, 77, 140 Orden der Ritter des Immerwährenden Kampfes
Nekromantenrat 313, 331
222
Nelkra 180
O Orden des Heiligen Hüters 263
Nemeka 166, 168, 175
Orden des Heiligen Laguan 132
Nemekath 160, 163, 166, 168 Obaran 102, 182
Orden vom Goldenen Adler 254
Nemekathäer 163, 168 Ober-Yaquirien 140, 167
Orden vom Schwarzen Auge zu Punin 140
Nepewanha 168 Oblomon 212, 268f
Orden von der Goldenen Hand 229
Neu-Bosparan 306 Obra-Horas 182, 183, 321
Orden zur Wahrung 290

Index 345

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 345


Orgala III. Ulaman 324 Peleiston de Sylphur 334 Praiosscheibe 55
Orgala II. Ulaman 324 Pelmides 156, 332 Praske 300
Orgala I. Ulaman 324 Pentagrammorden 193 Priesterkaiser 4, 199, 208ff, 263, 272, 322f
Organa 86 Peraine 19, 24f, 30, 53, 57, 111, 125, 139, Priesterrat 208, 322
Orima spricht-von-der-Wahrheit 89 147, 179, 184, 190, 203, 205, 215, Primoptolith 101
Orkenfenn 210, 213 254, 284, 287, 291f, 296, 301, 303, Prinzessin Bahira 231
Orkenhort 109, 174, 183, 219, 235, 264, 269 306f, 310, 312f, 317f Prinzessin-Emer-Brücke 290, 303
Orkensturm 4, 174f, 233, 243, 289f, 292, 294 Perainewunder 202f, 238, 303, 307 Proskription 242
Orkenwehr 175f, 307f Perchtruda von Salthel 329 Punin 139ff, 154, 156, 164, 169, 188, 190,
Orkfresser 234 Pergrim der Erkunder 155, 327 199, 217f, 226ff, 236, 245, 253f, 258,
Orkland 79, 83, 88f, 94f, 100, 103, 108f, 116, Pergrina 155 262, 272, 274, 276, 292, 295, 301,
126, 128, 150ff, 165, 172ff, 213, 233, Perhiman ibn Bastrabun 320 306, 309, 311, 313, 325, 331
235, 259, 264, 269, 288f Peri I. 101 Puniner Boronkult 245
Orkland-Achaz 108f, 128, 235 Peri II. 101, 106 Purpurturm 264
Orkpocken 236, 238 Peri III. 293 Pyr 80f, 90, 93f, 97, 101
Orks 4, 9, 11, 42, 55, 66f, 79ff, 95, 102f, Perjin I. 261, 333 Pyrdacor 4, 6, 11, 19, 31, 34, 38f, 46f, 65ff,
113, 116ff, 124, 129, 130, 134, 136, Perjin II. 261, 333 74ff, 101, 103ff, 116, 318
138, 140f, 150f, 156, 158ff, 170, Perjin III. 262, 333 Pyrdacors Fluch 100
173ff, 182ff, 189, 194, 197, 204, Perricum 30, 105, 119, 142ff, 167, 196, 202, Pyrdacors Humusritual 318
206ff, 213, 215, 219, 225, 232ff, 256, 221, 232, 252, 267, 286, 292, 298f, Pyrdacors Insel 66ff, 74f, 77, 83, 318
259, 269, 271f, 288ff, 292ff, 306, 302f, 307f, 310f, 314f, 321, 326 Pyriander di Ariarchos 302
308f, 314f, 318f Perval von Gareth 272, 323
Orkschädelsteppe 206, 233, 269 Phantasmagorische Institut 270 Q
Oron 119, 121, 124, 128, 130, 132f, 143f, Phecadi 137, 171, 284
Qabalyim 232
151, 204, 303f Phecadien 135, 160, 187, 192
Qasran Yanuf 133, 320
Orsino von Falkenhag 310 Phecadistieg 171
Quanionsqueste 311
Orvazz 159 Phecanowald 250f
Quelle der Elemente 36
Oryxox 80f Pher Drodont 186
Quillyana 204, 222
Ostenklotz 300 Phex 19, 23f, 26, 29f, 38f, 45f, 54f, 63, 68,
Qvalhus 239, 287
Osterfelde 300 70, 73, 98, 111, 114, 120, 189, 201,
Oswald von Waldenstein 253 206, 211, 216, 219, 249f, 255, 257, R
Ouloandila 70 268, 271, 291ff, 301ff, 316, 318
Owilmar von Gareth 214 Phexcaer 206, 258f, 288 Ra’andrat 118
Ozir von Winhall 206 Phexla von Perricum 321 Rabangen 239
Phraisopos 127 Rabe auf dem Silberberg 244
P Phranya Yalma Zornbrecht 291, 333 Rabengarde 275, 289
Phuk’Z-Yuggut 180 Rabenmark 314f, 326
Paavi 202, 264, 272f, 297, 300, 304, 313
Pilkamm 200, 205 Racalla von Horsen-Rabenmund 310
Pacamuyada 132
Piratenküste 313, 331 Radrom 299f
Pailos 146, 153, 158, 186, 265, 270
Pirgermeister 146, 330 Rafim al-Maugir 266
Pakhizal al’Murfun 191f
Plagenbringer 307, 315 Ragath 142, 159, 170, 190, 195, 215, 224
Pakt von A’Layis Hiphon 294
Pomona von Rosshagen 280 Ragather-Yaquirtaler Blutfehde 194f, 224
Pakt von Saljeth 178f
Porquin 269 Ragathium 142
Palakar 153, 158, 163, 166, 168
Port Corrad 180, 238, 259, 267, 291 Ragnar 332
Palamydas 272f, 332
Pprsss 76, 80f, 87, 182 Rahja 15, 19, 24, 26, 30, 55, 111, 125, 167,
Palaststädte der Drachen 41, 316
Praiana die Gleißende 325 178, 188, 195, 197, 205, 210, 216,
Palinai 187
Praiokles di Balligur 210 249f, 257, 285, 291ff, 296f, 302,
Pandlaril 22, 25, 94, 162, 190, 199, 201,
Praiolec 211, 325 306f, 310ff, 316, 318
220f, 306, 308f, 328, 329
Praios 4f, 12, 16ff, 24ff, 29f, 34f, 39ff, 46ff, Rahjada da Vanya 326
Pandlarin 170, 197, 199, 329
53ff, 61, 63, 67, 71ff, 76, 78, 80ff, Rahjas Kelch 194, 266
Panlariêl 92
102, 111, 116, 125f, 138, 142, 146, Raia 125
Paradisela 140, 166
182, 188, 191, 210f, 218, 229, 243, Raidri Conchobair 285ff, 292, 295, 302, 304
Paranja 125
249f, 263, 281, 288, 290ff, 295f, Rakolus von Schrotenstein 300
Pardona 92, 94, 96f, 101, 110f, 133, 135,
298f, 302, 306f, 311f, 316ff Rakorium Muntagonus 285, 297
192, 208, 262, 296
Praioslob von Selem 208ff Ralhia Galahan 322
Parinor Ress 238, 239
Praiosmin II. 190f Rallion Regenflieder 234, 280
Pekladi 137
Praiosmin V. 280f Ramoxosch III. von Lorgolosch 178

346 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 346


Ranarië 107, 117 Rhodenstein 290, 293, 298, 300, 307, 308f Rudes Schild 209, 311
Randolph von Rabenmund 258, 326 Rhônda 163 Rufis Riyyam al-Muktar 320
Rangild 19 Rhudainer 238, 267 Ru’halla 220
Ranik 19 Rhukeyef ibn Sulman 320 Rulletsch 101
Rapherian von Eslamshagen 310 Riesen 25ff, 41ff, 45, 47, 66, 74, 77, 88, 103, Runajasko 131, 206, 223f
Raschtul 4, 11, 14, 19, 24ff, 29f, 41f, 112f, 105, 119, 122, 129, 207, 230, 234, Rur 133, 194, 196, 204, 211, 260, 287
122, 253 284, 316ff Ruthor 293f, 299
Raschtula 120, 122 Riesland 42, 48, 91, 132, 183, 244, 246, 258, Ruuz 133
Raschtul Kandscharot 11 279, 283 Ruwangi 131
Raschtulsturm 9, 156 Riganna 247
Rasescha 172, 330 Rilmandra 93, 95 S
Rashdul 114, 117, 134, 136, 184, 214, 216f, Rings des Satinav 228
Säbelkönigin 162
242, 261, 264, 266f, 296, 303, 305 Riva 144, 154f, 175, 204, 206, 216, 222, 265,
Sabi Shila 148
Rashduler Bund 264 295
Sadrak Whassoi 292f, 309f
Rashid Omar 185 Roab 253, 260
Sahir-Ilram 260f, 334
Rashijd ben Surkan 267 Robarius von Punin 276
Said al-Tergaui ibn Charef 327
Rashtul al’Sheik 112ff, 117, 124, 129 Rodasch 142
Salamanderartefakt 116
Rastullah 253, 263, 264 Rodax 140, 142, 150f, 195
Salamandersteine 78, 81, 84, 86, 87, 103, 106,
Rastullah in Keft 253 Rogmaroks 85
169, 203, 233f, 262
Rat der Helden 310 Rogolan 96, 97f
Sala Mandra 76, 78ff, 86ff, 103, 111, 163
Rat der Worthüter 254 Rohafan der Einäugige 332
Salasandra 235
Rat der Zwölf 242, 244f, 262, 275 Rohaja Damaris 280
Saldor Foslarin 299
Rateral Sanin 290, 307 Rohaja von Gareth 311, 313ff, 323, 326
Salim al’Thona 192
Ratsfürst 198 Rohal der Weise 217, 219, 323
Saljeth 117, 150, 152, 174, 178f
Räuharsch 160f Rohalskappe 296, 302
Salkya Firdayon 308, 312
Raul al‘Ahjan 188 Rohals Verhüllung 226, 228
Salman 264ff, 322
Raumschrift 316 Rohalswächter 232
Salmingen 198, 310
Rausch der Ewigkeit 304 Romin Galahan von Kuslik 306
Salyrvan 94f, 97
Raxx’Mal 186f Rommilyser Mark 152f, 161, 167, 314, 326,
Salza 141f, 147, 149, 178, 206, 214, 216, 234,
Rayyadh 128f 327
236, 248, 294, 296
Rechthag 300 Romun 322
Salzerhaven 294, 307f
Refardeon von Pilkamm 200 Rondara Alfaran 211, 325
Sanct Beleman 286
Regentenrat 145f, 321 Rondhara von Albenhus 270
Sanin der Ältere 140f
Reich der Hexen und Schwarzkünstler 172 Rondra 19, 23f, 30, 48, 51, 54f, 63, 73, 111,
Sanin der Jüngere 144
Reichsbehüter 218, 220, 294f, 299f, 303f, 323 118f, 133ff, 144, 147, 154, 178, 182,
Sanin XII. 294
Reichs-Concordat 274, 276 188, 191, 195, 204f, 207, 211, 214,
Sarasandra 215
Reichsend 308 217, 234, 239, 250, 256, 267, 271,
Sarhidi ibn Nebahath 170
Reichsforst 92, 298 282, 287, 291ff, 296ff, 302, 305ff,
Sarkisian Zeforika 268
Reichsgründer 134, 252, 321 317, 318
Satinav 6, 17, 19, 21, 24f, 30, 60, 76, 114,
Reichsgrundreform 282, 285 Rondradan von Streitzig 300
228
Reichsinsignien 209 Rondragabund von Riedemer 210
Satinavs Augen 109
Reichsreformgesetze 268, 270 Rondralrik von der Tann 306
Satinavs Falle 60
Reichsregent 310, 323 Rondrasil Löwenbrand 300, 303, 310
Satinavs Frevel 21, 316
Reichsstraße II 156 Rondrawunder der Flammenden Eiche 292
Satrapie 169
Reifriesen 25 Rondriana von Eisenstein 310
Satuaria 19, 73, 114, 149, 159, 318
Reißgram 19, 29, 32ff, 55f, 68, 316 Roremund 215, 233
Satyare 49f, 105, 317
Reitdrachen 317 Rorwhed-Orks 292
Saya di Zeforika 296
Rethis 144, 146, 156, 158, 164, 168f, 176, Rote Keuche 297
Schaddai al-Schichem 184
192, 224, 264, 295, 332 Rote Zwerge 102
Schalljarß 170, 172, 192, 200f, 222f
Retiro II. Ulaman 324 Rotschweif 19, 53, 55, 57, 317
Schandbartkrise 154
Retiro I. Ulaman 324 Ruada ni Bennain 324
Schärfe aus Sieben Schalen 296
Reto von Gareth 280, 282, 323, 326 Ruban ibn Dhachmani 283, 285, 302
Scharlachkappentanz 290
Rhamera atmet-das-zerza 88 Rübenkrieg 204, 205
Schatodor 111, 298
Rhazzazor 226, 236, 297, 299, 301, 304, Rubinherz 130, 175, 180, 182
Schattengrundpass 92
309ff, 313, 331 Rudegar von Perricum 326
Schattenkabinett 259, 263
Rheyaxo 81 Rude I. 204, 205, 322
Schebah 253
Rhianna Conchobair 308, 310 Rude II. 207f, 322

Index 347

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 347


Scheik-al-Scheik 113f, 119 Schlacht von Eslamsbrück 270, 298f Schwert der Schwerter 218, 221, 251, 276,
Schergen des Schwarzen Drachen 309 Schlacht von Ferdok 233f 294ff, 298, 300, 307, 313
Schetzeneck 213 Schlacht von Hammer und Amboss 308 Schwertfisch von Kuslik 157, 166
Scheutzen 308 Schlacht von Jergan 287 Schwertkönig 287, 292, 302
Schicksalsklinge 265f, 269, 292, 294 Schlacht von Kungutzka 200 Schwert und Stab 190f, 303
Schisma der Praioskirche 202, 294 Schlacht von Morte Folnor 312 Schwertwunder von Leufurten 200
Schlacht am Cichanebi-See 212, 214, 254 Schlacht von Olbris 279 Schwertzug nach Weinbergen 262
Schlacht am Darpatbogen 142 Schlacht von Pertakis 312 Schwesternschaft der versunkenen Tochter 126f
Schlacht am Drachenspalt 208, 210f Schlacht von Punin 139 Schwimmenden Gärten 104
Schlacht am Gadang 184 Schlacht von Shumir 312 schwimmenden Städte 246
Schlacht am Hanfla 168, 170 Schlacht von Tarcallo 312 Schwurbund von Wengenholm 160, 171
Schlacht am Henkersgraben 312 Schlacht von Tarlynshöh 165, 170 Scraan 178, 207
Schlacht am Kevûn 200f Schlacht von Unau 291 Sedragonil 281
Schlacht am Lachanshiel 145 Schlacht von Wehrheim 174 Seegraf 331
Schlacht am Nebelstein 293 Schlacht von Westfar 312 Seekönig 168f, 176, 179, 182f, 192, 210, 257,
Schlacht am Rhodenstein 293 Schlacht von Wjassuula 201 265f, 268, 273, 294f
Schlacht am Sikram 166 Schlacht von Yrosien 271f See-Kunninge 169, 332
Schlacht am Szinto 291 Schlacht vor Greifenfurt 310f Seele des Landes 194
Schlacht am Totenmoor 106 Schlacht vor Rashdul 134, 136 Seelenmühle 112
Schlacht am Visra 240f schlangenleibige Schwestern 135 Seeschlacht am Kap Windhag 312
Schlacht am Yaquirquell 134 Schlangenstab 122, 136, 172, 301 Seeschlacht von Charypso 276, 278
Schlacht an der Kreuzung von Castarosa 312 Schloss Baliiri 297 Seeschlacht von Methumis 248f
Schlacht an der Trollpforte 303 Schlund 30, 43f, 92f, 210, 281 Seeschlacht von Phrygaios 314
Schlacht auf dem Mythraelsfeld 310 Schlüssel der Elemente 37, 46f, 66, 317 Seeschlacht von Salza 206, 214, 216
Schlacht auf den Blutfeldern 233f Schöpfung 5f, 12f, 15, 18, 22ff, 31, 33, 49ff, Seeschlacht vor Selem 274f
Schlacht auf den Rosenfeldern 312 57, 63f, 69f, 73, 226, 316f Seeschlange 48, 123, 148, 286
Schlacht auf den Silkwiesen 293f Schoraxan 100 Selemgrund 180, 225
Schlacht auf den Vallusanischen Weiden 302 Schrate 4, 24, 40ff, 74 Selinde III. von Löwenhaupt 329
Schlacht bei Altenfaehr 286, 288 Schreckensnacht von Salza 296 Selinde II. von Löwenhaupt 329
Schlacht bei Anchopal 142f Schukschum Turge 219 Selinde von Gareth 278
Schlacht bei Ochs und Eiche 300 Schule der tanzenden Mudramulim 119 Selinde von Weidenau 221, 329
Schlacht bei Terfui 291 Schule der variablen Form 254 Selindian Hal von Gareth 292, 309f, 314, 323,
Schlacht bei Viereichen 299 Schule des direkten Weges 236f 326
Schlacht der drei Kaiser 310f Schule des Erhabenen Blickes 232 Selma Bragold 152, 308, 324
Schlacht der Dunkelheit 102f Schule des Immerwährenden Lebens 232 Seminar der elfischen Verständigung und natürli-

Schlacht der sechs nachtschwarzen Tage 144f Schutzgötter 15, 133, 189 chen Heilung zu Donnerbach 223

Schlacht des Himmelsfeuers 84ff, 89 Schutz- und Handelsbund 201f Seneb-Horas I. 138ff, 321

Schlacht im Greifengras 308 Schwanenflügel 259 Seneb-Horas II. 146, 321

Schlacht im Schnee 300 Schwarmmagie 317 Seneschalk 199, 201, 211

Schlacht im Silbertal 312 Schwarze Allianz 294 Sephrasto Aviani 227

Schlacht im Stillen Grund 234, 236 Schwarze Festung 130 Serach 123, 128

Schlacht im Tal des Blutes 124, 128f Schwarze Galeeren 278 Sewerien 295

Schlacht in den Nebelauen 182 Schwarzen Horden 298ff, 303 Shadif 131, 144f, 168, 170, 175, 266, 320

Schlacht in den Wolken 310f Schwarzen Segler 288 Shafir der Prächtige 306

Schlacht in loderndem Leuchten 310f Schwarze Pest 242, 244 Shahane 148

Schlacht um Bjaldorn 300 schwarze Pyramiden 120 Shahr Halel 151, 320

Schlacht um Burg Rabenmund 310f Schwarzer Krieg 152 Shamaham 122, 218, 221

Schlacht um den Kleinwardstein 307 Schwarzer Kurungur 226 Shamâlhamma 122

Schlacht um Donnerbach 309 Schwarzes Auge 139 Sharecha 94

Schlacht um Feste Weyringen 310 Schwarze Sichel 54, 99, 183 Sharisadim 274, 276

Schlacht um Ilsur 298 Schwarze Zuflucht 99 Sha’rit 60

Schlacht um Kurkum 298 Schwarzkrake 283 Sharitnar 60

Schlacht um Mendena 298 Schwarzorks 88f Sharraz Garthai 293

Schlacht um Urbet 312 Schwarzpelze 7, 117, 142, 151f, 160, 178, Shaz-Man-Yat 305

Schlacht von Albenhus 272 292, 294, 296, 308 Shenny von Thalusa 290

Schlacht von Angbar 310 Schweigen der Lieder 106 Sheranbil al’Yakrub 136

Schlacht von Arivor 250 Schwertbergen 201 Sheranbil II. 320

348 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 348


Sheranbil III. 320 Smaranter 58f, 64, 74, 87f, 151, 317, 319 Stern von Selem 180ff, 185, 188, 272, 278
Sheranbil IV. 320 Smaranter-Kriege 317 Stirnauge 60
Sheranbil V. 164, 167, 320 Smardur 214f, 217, 282, 298 Stoerrebrandt 280, 284, 295, 300, 315
Shiala 217f Societas Vigiliaris 210, 212 Storko von Gareth 276, 303
Shila 148, 154 Söhne Tulams 98 Stover Regolan Stoerrebrandt 284, 295, 315
Shingwa 75, 319 Sokkina 267 Straumpff vom Stamme der Tarpatsch 44, 48
Shintr 74ff, 80ff, 318f Sokramor 14, 19, 51f, 54, 223 Streit um Alveran 316
Shinxir 57f, 61, 63, 89f, 317 Soldatenkaiser 170 Strock 111
Shin-Xirit 89 Solivai von Harmamund 326 Sturmfahrt der Heiligen Elida 178
Shirr’Zach 109 Sommer von Feuer und Blut 214 Sturmhorn 189
Sho’taka’sa 259 Sonnenfrevler 215 Stute 54
Shurahm 261 Sonnengebieter 211, 217f, 220, 325 Subjugats-Statut 243f
Sichelstieg 301f, 306f, 310 Sonnenlegion 190f, 199, 208, 209ff, 215, 223, Südask 165, 240f
Sidor Yaquiris 132f 298 Süd-Askanien 193f
Sieben Elemente 299 Sonnenmark 331 Süderstrands abenteuerliche Fahrten 237f
sieben magische Kelche 164 Sonnenszepter 30, 214 Südkap 144f
Siebenstreich 101, 134f, 143, 157f, 164, 288, Sonnentrutz 263 Südmeer 64f, 74, 102, 107, 136, 176, 178,
296, 302, 304 Sophrina 256 192f, 215, 217, 224f, 238, 263, 266f,
Siedlerland Tobimorien 190 Sorak 137 275, 278, 280, 282, 306
Siegel Akrabaals 121, 199, 212, 226 Sphäre 4, 20ff, 42, 44ff, 60, 66f, 71ff, 78, 81, Sulman al-Nassori 124, 128ff, 320
Sighelm 195, 199, 322 88, 93, 101f, 106, 109, 110f, 114, Sultanat Khunchom 128
Sigman von Sighelms Klamm 200 131f, 135, 154, 160, 166, 175, 180, Sultan Dschadari 130f
Sikaryan 13f, 25, 296 204f, 225f, 228, 253, 296f, 316, 318 Sumu 5, 13, 20, 23ff, 28, 31, 73, 127, 159,
Sikram 110, 134f, 140, 166, 174, 176, 249f, Sphärenbeben 297 248, 284, 316
279, 312 Sphärenmodell 21f Sumudan von Bregelsaum 313f, 331
Silas 77, 178, 181, 215, 250 Sphärenportal 107 Sumudiener 94, 97
Silbahart von Ehrenstein 331 Sphärenreisen 317 Sumukult 149, 166
Silberberger Würfelspiel 240f Sphärenriss 36, 54, 228, 232, 300, 304 Sumurrer 11, 68, 74, 77, 79, 82, 84, 103,
Silberne Horde 200, 205 Sphärentor 78, 88, 106, 132 112, 127
Silberschwalbe 286 Sphärentore im Nebeltal 126 Sumus Blut 24f
Sildroyan 172, 330 Sphärenwächter 88 Sumus Kate 172, 284, 299
Silem-Horas 4, 179ff, 185, 188, 189, 205, 238, Sphingen 56 Sumus Leib 25, 48
294, 306, 321 Sphinx von Mhanadistan 216, 218 Sumus Schale 282, 284
Silem-Horas-Bibliothek 182, 205 Spiegel der Offenbarung 243f Svelinya 153, 321, 326
Silem-Horas-Edikt 4, 179ff, 189, 306 Spießbürger 307 Svelinya-Horas 153, 321
Silem-Horas-Straße 238 Spruchmagie 141, 147, 317f Svellmja 239
Silpion 303 Ssad’Huar 149 Svellt 82f, 88, 162f, 215f
Silvanden Fae’den Karen 122 Ssad’Navv 11, 17, 20f, 25, 75f, 114 Svelltland 215, 237f, 292
Simia 15, 19, 63, 67, 73, 78, 81, 84, 88f, 92, S’squischji’i 64, 66 Svelltlandorks 309
99, 111, 262, 318 Stabzauber 150 Svelltschen Städtebund 239, 242, 264f, 271,
Simiana 156 Stadt der Riesenaffen 120f 284, 287, 292
Simias Gebirge 78 Stadt des Lichts 214, 216, 218, 248, 289, 300, Svellttal 186, 189, 212, 234
Simias Stein 102 310f Svetlana von Arivor 232
Simjara 332 Stählerne Stirn 296 Svirna 206, 232, 234
Simyala 90ff, 99, 101 Starpnika 183, 206f S’vische’i 64, 66
Sinjer ni Bennain 257, 324 Stein des Simia 99 Swafnild Thorfinnsdottir 276, 285, 332
Sinoda 199, 210, 212, 220f, 238, 259, 283 Steineichenwald 122f, 146, 168f Swafnirsland 120, 123
Sirinda Eulensang 275 Stein von Nosteria 141 Swantje Rahjandraêl 326
Skanjer ui Bennain 324 Steppenelfen 106 Swelt 202, 204
Skorpionkriege 128ff Sternenfeuer 103, 234f Swerka vom Amboss 173, 176
Skrechim 52, 66, 74f, 82f, 108ff, 115ff, 124, Sternenkreis 114 Swornir 140
132, 134f, 318f Sternenleere 54 Sylla 146, 148, 154, 156f, 162f, 177f, 188,
Skrechu von Maraskan 130, 144, 146, 196, 202, Sternenregen 84 190, 197, 201, 215, 220f, 236, 262,
226, 304 Sternentor-Akademie 229f 266f, 271, 274, 278, 312
Skrechu von Marustan 119, 124 Sternentor von Anchopal 232 Syllanische Halbinsel 166
Skrechu von Nabuleth 132 Sternenträger 106 syllanische Reich 165
S’Kressiss 64 Sternenwall 22, 31, 45, 47, 51, 53f syllanischer Turmsturz 160

Index 349

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Sylna Bragold 324 Thargunitoth 51, 53f, 57, 289, 311, 315 Tocamuyac 140, 142f, 146, 192f, 231
Syraphil von Bosparan 183 Thargunitoths Halsband 54 Token 132, 267
Systemium Metricum 220, 224 Tharinda von Marvinko 249f Tolak von Almada 323, 325
Szepter Charyptas 117 Tharsonius von Bethana 222, 226 Tolman 284, 286, 291, 322
Szepter der Herrschaft 187 Tharun 22, 44, 50, 78, 84 Tolpatatsch 50
Szepter der Macht 187 Thaumaturgische Akademie 221 Tolshidur 84, 87
Szinto 165, 192, 252, 291 Theaterorden 191f, 194, 200, 208 Tommel 140f, 146, 195f, 308
Szintotal 177, 216, 218, 255, 291 Theaterritter 4, 191f, 194, 198, 200f, 203, Tommelsfurt 142, 150ff
Szirr’Korr 115f, 124 205ff, 210ff, 223, 227, 252, 306, 323 Tonkerompf 50
Thegûner Bund 295 Toras ui Bennain 324
T Themodates II. von Shoy’Rina 333 Tordisch Grimm 139
Themodates von Shoy’Rina 221 Tordochai 233, 293
Tabak 272
Therbunitenorden 205 Torgal Hammerfaust 275, 277f
Tafeln des Tykates 224, 264
Therengar 276, 278f, 322 Torrasch Nachtpelz 89
Tag der Helden 298
Theria ni Ulghain 147 Torwjald 141
Tag der Waffenschmiede 303
Therseia de Sylphur 334 Tosch Mur 90, 139
Tag des Zorns 99f
Thesia von Ilmenstein 299f, 302, 307f, 313, 323 Totenmoor 54, 105f
Tai Ogul 286
Thiralion di Sylphur 262 Totenreich 28f, 53, 111
Tairach 10, 19, 23, 29, 53, 57, 63, 67, 73,
Thomeg Atherion 284 Tragatsch 50
103, 111, 171, 174, 292, 316ff
Thordenan 190, 194, 328 Trahelien 142, 183, 190, 192f, 282f, 290, 293
Tairachheiligtum von Saljeth 117
Thordenin 190, 194, 197, 199, 328 Tralleropp 50
Tairachkeule Xarvlesh 174, 309
Thorfinna Swafnildsdottir 332 Trallop 170, 174f, 178f, 182, 184, 190ff, 197,
Taladur 150, 157
Thorgima 79 233, 280, 303, 305f, 308f
Talania 60, 120, 123, 248, 266, 270
Thorn Eisinger 310 Tralloper Verträge 179, 182
Tal der Dornen 271, 307
Thorn ui Bennain 246, 324 Tralupum 170
Tal der Elemente 93, 94, 224, 227, 252
Thorulf von Weiden 252, 329 Transpropriatorium 227, 263, 296
Taluedquelle 199, 227
Thorwal 132, 141, 166, 188, 189, 206, 208, Trar Trunak 198
Tamperampf 50
211, 216, 223, 232, 234, 257, 262, Traschmalgor 106f
Taniya Alhinja 221
266, 269ff, 285, 289, 291f, 306ff Traugatompf 50
Targuin Conchobair 249, 251
Throndwig von Bregelsaum 290, 308, 331 Traum der Tausend Seelen 311
Tarlisin von Borbra 297, 300, 303f
Thronfolgekriege 166, 266, 270, 272, 282, 320 Traummagie 107
Tarpatsch 44, 48, 50
Thuan-Horas 154, 321 Travanca II. von Viryamun 325
Tarrakvash 116
Thunata 234, 262 Travia 19, 24, 30, 34, 111, 125, 170, 184,
Tarsinion 222
Thuranische Legion 292ff 206, 209, 227, 249, 262, 291f, 295,
Taschkopp 50
Thuran-See 141 297, 299, 301, 305, 308, 311, 318
Tasilla Abendglanz 178
Thurschim al-Tergaui 327 Traviamark 327
Tatakwurm 227
Thursis ay Oikaldiki von Chababien 249 Travina 125
Taublick 204
Thursis von Neetha 252 Treffen am Tursolanisee 312
Tauthorkatsch 50
Thurske Torbenson 189 Treson von Ilmenstein 259
Teclador 34f 38
Tiefhusen 233, 238f, 247, 292 Triumvirat 291f, 294, 313, 333
Tedesco von Perricum 267
Tierkönige 32f, 316 Trolle 5, 12, 26f, 33, 36, 40ff, 55, 59, 62,
Templer von Jergan 287, 300
Tie’Shianna 90, 92ff, 97, 106f, 291 66, 79, 82, 86f, 91, 100f, 105, 107,
Tenos 138
Tigergarde 291 109, 113, 117, 129, 140f, 144f, 169,
Teobaldo Warrlinger 284
Timor-Horas 312, 322 303, 316ff
Teodicus der Strecker 325
Timoristen 312 Trollkriege 140ff
Teremon 146, 158, 188, 195, 242, 283
Tjeika von Jatleskenau 323 Trollpfade 44, 60, 317
Terengar Sohn des Albarix 246
Tjeika von Notmark 294f, 301 Trollpforte 122, 298, 300, 303, 306, 309
Terkum 101
Tjineus von Rethis 332 Trollstämme 50
Terren 322
Tjolmar 103, 163, 216, 238f, 292 Trollzacken 87, 100, 102, 107, 108, 111, 122,
Teshkalien 128
Toba al-Akran 320 128, 141, 144, 161, 225, 300, 302
Thalami Sora 48
Tobimora 172, 196, 200, 248, 270, 279, 298 Trollzacker Manuskripte 223, 225f
Thalassokrat 163f
Tobimorien 190, 198, 200, 203, 205, 222f, Tronde Torbensen 332
Thalionmel 254, 294
228ff Trondsand 294
Thalusa 119, 137, 175, 177, 182, 184, 260ff,
Tobrien 87, 160, 172, 176, 183, 185, 190, Tsadan von Weiden 329
280, 290, 307
207, 228ff, 245f, 260f, 267, 270, Tsas Kreide 206f
Thamriuz 133
272, 280, 285, 298ff, 303, 305f, 309, Tsatuaria 26, 29, 33f, 42, 46ff, 53, 57f, 63,
Thantor 260, 262
312ff, 330f 73, 316, 317f

350 Historia Aventurica

Innensatz Historia Aventurica 2015 mit Index.indd 350


Tscharshai 233, 308 113f, 253, 319 230, 232
Tschumbies 154, 166, 168 Unterfels 312 Waddif al-Karibi 320
Tubalkain 115, 124, 129 Unterseeboote 318 Waddif al-Nabti 153, 320
Tulam 98 Unterwasserreiche 4, 64, 318 Waddif al-Retef 320
Tulameth 309 Unterwassertürme 66 Waddif al-Sadiq 320
Tulamiden 4, 36, 52, 77, 98, 103, 107, 112ff, Uralte 10, 13 Waddif al-Yarush 320
119f, 124f, 127, 130ff, 137, 139, 140, Ur-Feylamia 192 Waffenmeister Angroschs 100
143, 145, 148f, 153f, 160, 165, 170, Uriel von Notmark 299f, 302 Wagenhalt 219, 223f, 228f, 301
184ff, 189f, 193f, 198f, 201, 211, Urischar 263 Wagenschlacht vor Baliho 309
218, 223, 320 Urkraft 13 Wahjad 64f, 72, 103, 125, 128, 176, 177, 179,
Tuleyman ibn Dunchaban 222 Urmütter 79 180, 225, 285, 288
Tusa Namanek 129 Urnislaus von Uspiaunen 230 Wahnfried von Ask 295, 299
Tuzacken 199 Urugs 58, 317ff Wahnfried von Bregelsaum 305
Tuzak 199f, 208, 220, 245, 252, 256, 259, Urväter 50, 79, 84 Wahrer Name 18
262, 286ff, 290, 314 Uschuzzak 233f Walberge 206
Tuzaker Aufstand 287 Usim-Horas 175f, 321 Waldelfen 103, 105f, 111, 212, 228, 232ff
Tuzakwurm 199, 201f Uspuschanna die Blutige 188, 191 Waldemar von Löwenhaupt 329
Tyandaris von Punin 325 Uthuria 6, 55, 68, 82f, 86f, 91, 241, 315 Waldmenschen 5, 61, 83, 96, 107, 121, 132,
Tykates 224, 264 Utulus 102, 130f, 163, 267 137, 140, 142, 153f, 184, 188, 193,
Tyndareos 179 236, 240ff, 267, 286
Tyrinth 243ff, 268 V Waldrada die Junge 328
Waldschrate 42, 49f, 83, 91, 105
U Vadocia 141f, 144, 147, 150, 157f, 160
Walkir Zornbrecht 241f, 245, 333
Valiana 186
Walla von Weidenau 329
Ucuri 17, 37 Vallusa 192ff, 199, 205, 246, 301f, 307
Wall des Todes 302ff, 310
Ucurianer 57 Valposella 266
Wallfried II. 261, 329
Ucurian Jago 309 Valpo von Almada 323, 325
Wallfried III. 329
Ucurian von Rabenmund 326 Valquir 150, 157
Wallfried IV. 280, 329
Ucuri-Funke 37 Valzenia 280
Wallmir von Styringen 299
Ucurthea 325 Varsinor 34, 38
Walmir von Riebeshoff 210, 212
Udalbert von Wertlingen 310 Vayafendur 92
Walpurga von Löwenhaupt 293, 295, 303, 305,
Ugdalf 207f, 235, 322 Vayavinda 92, 94, 105f
309f
, 314, 329
Ugo Damian von Eschenfurt 323 Velvenya Karinor 245, 333
Wapiya 267
Ugrashak 309 Verkündung durch hundert Zungen 311
War-Hunk 122
Uhdenberg 179, 197, 244, 246, 252, 289 Viburn Praiodan III. 203
Warunk 122, 186, 223, 282, 285, 290, 298ff,
Uhdenberger Legion 288f, 292 Viburn von Hengisfort 295f
308, 310, 313, 314, 331
Uigar Kai 292f, 314 Viburn von Mersingen 257, 324
Warunkei 331
Ukhraban 168 Vielleibige Bestie 51, 54, 301
Waskir 189
Ulaman 160, 186, 195, 210, 324 Viereichen 299f
Wasserdrache 68, 110, 135, 172f, 215
Ulbert 229 Vigilantenheer Bosparans 250
Wasserdrache von Chababien 110
Uled ash’Shebah 78, 80 Vikko 280
Wasserriesen 25f
Ulfing von Jergenquell 310 Vikos 206, 216
Wederath 308
Ulikkani 131 Vincita Saltus 193
Wehrheim 156, 174, 212, 214, 293, 300ff,
Ulissa 282 Vinyaza de Veroza 325
309, 310f
Ulmia von Ask 259 Viryamun von Almada 190
Wehrheimer Akkorde 270
Uls’Ussu 64 Visar 114, 120, 154, 189
Weidenau 194f, 221, 329
Ulvador 34, 35, 108 Vitrador 156, 165
Weidener Erlass 218, 221
Umbracor 34, 38, 78 Vitus 187
Weidener Wüstenei 296
Ummp 89 Voltan von Rommilys 287
Weisen der Tiefe 64, 71
Umradjida I. 333 Vom Trunke der Edlen und Wilden 265
Weißensteiner Schluss 314
Umrazim 100, 102, 104, 264 Vonthodael 95
Weißer Mann 214
Unabor 68f Vorderes Almada 192
Weltenherz 20ff
Unbezwingbare 170 V’Sar 83, 114, 154, 166
Weltenkern 21
Undra die Kluge 328 Vurr-Krauk’Z 180
Wendelmir V. 197, 329
Unheiligtum von Rulat 307
Unsterbliche 6, 10ff, 26ff, 33f, 36, 40, 43, W Wendolyn der Prunksüchtige 329
Wendolyn III. Zornbold 329
45ff, 51f, 55, 63f, 67, 72f, 78, 82,
Wächter Rohals von den Grauen Stäben 227, Wendolyn VI. 289, 329

Index 351

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Wendolyn VII. 290, 329 Yahud al’Kasim 325 Zerzal-Eispyramide 54f
Wengenholm 160, 162, 170f, 178, 179 Yak-Hai 168 Zesrad von Rethis 158, 164, 332
Wenschenz Ismains 220 Yalacham Acha’an 325 Zhamorrah 83, 113, 118, 124, 130
Wenzeslaus der Jüngere von Andergast 329 Yalsicor 34 Zhimitarra 186, 192, 204
Wergenburg 150, 160, 162, 171 Yalstene 78 Zholochai 206, 259, 271f
Wergenburgmassaker 150, 162 Yal-Zoggot 180, 225, 267, 286, 288 Zikkurate 55
Westflotte 195f, 206, 247, 276, 294 Yandelind von Spogelsen-Ysilia 307 Ziliten 63ff, 68, 71, 75, 175f, 254, 257, 288,
Widderorden 295 Yaquiria Superior 170 318f
Widharc-Auge 296 Yaquiria ter Rijßen 271 Zilon 64ff
Wilbur Barn Greifax von Gratenfels 281 Yaquirio 133 Zirkel der vielgestaltigen Herrschaft 78
Windehag 160, 163, 167, 171f Yaquirofest 133 Zirkel des Hexagramms 223, 229
Windhag 90, 92, 141, 163, 171, 191, 233, Yaquirquell 134, 138f Zitadelle der Geister 154, 160, 166
247, 270, 290, 312, 314 Yarum Praiofold 190 Zitadelle der Macht 22
Windlachersippe 131 Yash’Hualay 82ff, 91, 93, 104, 114, 117f, 136 Zitadelle der Magie 37
Windsturm 162 Yasinthe 187 Zitadelle des Erzes 93
Winhall 152, 206, 248, 249, 251, 256f, 260, Yasmail ibn Mordai 143, 320 Zitadelle des Humus 82
290, 295, 308 Yasminas II. 330 Zorgan-Pocken 153, 221f, 238, 270, 272, 284,
Winterelfen 196 Yerdawan al-Nadab 260f, 334 287ff
Wjassuula 193, 201 Yerodin von Ehrenstein 331 Zornfried von Harben 321
Wolfenstein 308 Yeshinna 217, 222f, 280, 282 Zorrigan 128, 143
Wolkenkopf 105, 124, 129, 247 Yetiland 155 Zor von Anchopal 224
Wudu 152, 154f, 158, 165f, 168f, 174f, 179, Yetis 42, 100f, 146, 237 Zsaah’Mr 83, 85, 113, 118
183, 244, 275, 286 Yi’Ymr’s 75 Zsaah’T 11
Wühlschrate 41, 42 Ym’Rs 75f Zug der Oger 141f, 144f
Wulfen 34f, 55f, 68, 77, 98, 316ff Yolande II. Kasmyrin 330 Zug der Sehnenden 108, 111, 160, 163
Wulfhas Greifax 268f Yol-Ghurmak 301, 303, 305, 307, 313, 315 Zug der Störche 312
Wulfhelm Gobentodt 326 Yonahoh 246f Zug der Zehntausend 170
Wunder von Honingen 146 Yppolita von Gareth 292, 306f Zulipan von Punin 226, 236
Wunder von Keft 252f Yppolita von Kurkum 298 Zunge des Namenlosen 111
Wunnemar vom Pandlaril 201 Yrramis 239, 292 Zweikaiserjahr 166
Wunnemar von Hardenfels 305 Ysil’elah 122, 142, 206 Zweiter Finger Tsas 261
Wunnemar von Weiden 329 Ysilia 122, 206, 222f, 230, 245, 298, 300f, Zwergenfreund 147, 150
Wurm von Chababien 135 305, 307 Zyklopen 25ff, 42ff, 74, 79, 104, 138, 140,
Wurm von Unau 202 Yslisee 92, 94, 122, 299ff 146, 263, 316ff
Wüstenelfen 106 Yslistein 301 Zyklopeninseln 60f, 74, 77, 104, 138, 140f,
Yug-Z’Guul 64 143f, 146, 152ff, 156ff, 162ff, 176,
X Yulag-Horas 150ff, 321 178f, 183, 186, 192, 210, 224, 231,
Yulagin Bragold 324 248, 257, 263, 265f, 268, 270, 273,
Xafira Sfalia 325
Yumin Galahan von Hussbek 220, 322 276, 294f, 332
Xagul Sohn des Xorax 96f
Yylsuur 203 Zyklopenkriege 140
Xanedor 34f
Zze Tha 4, 22, 75f, 79ff, 85, 90ff, 98, 101,
Xarvlesh 174, 179, 309
Z 106, 108, 129, 318
Xenos von den Flammen 303
Zzethuliox 79
Xeraan 295, 299, 301, 304, 312f, 315, 331 Zaboron von Andalkan 235
Xoldarim 79 Zafira von Aguilon 217, 220, 325
Xorda 79 Zähmung der Zauberrösser 92
Xorlosch 84ff, 90, 97, 99f, 111, 116, 196, Zarpada al’Shirasgan 325
231, 274f Zauberakademie zu Bosparan 147
Xotoloti 125 Zauberkönig Mordru 225
Xuragosch Sohn des Xergos 98 Zauberstern und Silberhaar 141
Xyxyx 226 Zchakkr’Sar 254, 257
Zedrakke 128, 180
Y Zentauren 49f, 74, 87, 105, 317
Zenubal 220
Yadail al-Musaf 320
Zerila I. 325
Yadda ibn Perhiman 320
Zerila II. 217, 325
Yadewine Gumbertinger 307
Zerzal 54f, 95, 221
Yahrrad dûr Moregh 145

352 Historia Aventurica

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