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Election (2005)

Demokratie als Schein und als Mythos, den sich eine Gemeinschaft über sich selbst erzählt, die eigentlich vom Egoismus weniger “großer Männer” gelenkt wird. Hinter verschlossenen Türen regiert bereits die Barbarei, aber wehe dem, der altehrwürdige Traditionen auch öffentlich mit Füßen tritt. Alles Ständische und Stehende verdampft: Wo sich solche Gemeinschaften vielleicht früher mal durch gemeinsame Ziele und Ideale definiert haben mögen, gibt es nun höchstens noch befristete Bündnisse zwecks Profitmaximierung - die ökonomische annektiert schließlich auch die politische Sphäre.

Tos ist nicht der erste Mafiafilm mit der Einsicht, dass es keine Ganovenehre gibt, wie er dies und mehr jedoch herausarbeitet, ohne je den Genrerahmen eines suspensevollen Gangsterthrillers verlassen zu müssen, ist eine Klasse für sich (und gleicht hinsichtlich dieser Kombination aus Satire und formaler Geschliffenheit seinem Breaking News aus dem vorherigen Jahr). Im Grunde ist Election ein Actionfilm, nur, dass die Action hier in eine dynamische Reihe von Transaktionen, Verhandlungen und Erpressungen aufgelöst wird, während die physische Gewalt meist stumpf und nicht gerade cool daherkommt.

Der Blick der Zuschauer*innen ist dabei stets ein Stück distanziert, kaum eine der immerhin zahlreichen Figuren wird zu so etwas wie einem Charakter entfaltet. Stattdessen bleiben sie gänzlich auf ihr Handeln und ihre Funktion in einem verworrenen Machtgeflecht reduziert, perfekte ökonomische Subjekte, angetrieben von einem diffusen Eigeninteresse und sonst wenig. Da kann es schon mal passieren, dass derjenige, den man gerade noch leidenschaftslos verprügelt hat, im nächsten Augenblick zum Verbündeten wird, weil die Obrigkeit neue Allianzen geschmiedet hat. In diesem Umgang mit seinen Figuren und in seiner Erzählweise überhaupt ist der Film letztlich von derselben gnadenlos effizienten Logik angetrieben wie die Welt, von der erzählt, ist wirtschaftliches Modellkino.

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Lady Vengeance (2005)

“Lady Vengeance” größter Fehler ist es, der Nachfolger von “Oldboy” zu sein. Alles, was den schon so großartig machte, ist auch hier vorhanden, nur eben in “lediglich sehr gut”. Das war es dann aber auch schon mit der Kritik, denn das heißt ja weder, dass Park Chan-wooks Stil je abgenutzt, die Musik nicht hypnotisch-schön und die Schauspielleistungen nicht exquisit seien. Dabei bewahrt sich “Lady Vengeance” mehr als genug Eigenheit in Bezug auf Atmosphäre und Plot, und treibt in der letzten halben Stunde das Konzept “Rachefilm” so überzeichnet und grandios auf die Spitze, ringt dem ausgelutschten Thema noch einmal mit letzter Kraft neue Facetten ab und findet zu seiner ganz persönlichen Note. Und am Ende bleibt erneut bloß die Unfassbarkeit gegenüber der Intensität schlichter, konsequenter, ganz und gar menschlicher Emotionalität.

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