Papers by Rudolf Stichweh
Soziale Systeme, 2003
Abstract: The essay analyzes emergent properties, core institutions, processes and mechanisms in ... more Abstract: The essay analyzes emergent properties, core institutions, processes and mechanisms in the genesis of world science. First of all the essay distinguishes universality, globality and social inclusiveness of science. Uni-versality means the self-generated expectation that science has to be unlimited in temporal, spatial and social terms and in its inclusion of objects of scientific interest. Globality is the structural realization of spatial ubiquity and the singularity of the modern system of science. Social inclusion has to be understood as the process of progressive extension of the addressees of scientific communications. The university and the ‘res publica literar-ia’ (‘republic of letters’) are analyzed as institutional inventions of central importance in the history of globaliza-tion of science. In looking at the differentiation of modern science as an autonomous social domain the “para-dox of nationalization” – prominent in other functions systems, too – proves to be of especial relevance. It points to the paradoxical contraction of a communicative space in the moment of the establishment of modern forms of science. Two more processes significant in the genesis of world science are analyzed: the 18th and 19th-century exclusion of applied interests from science and its re-inclusion as an autonomous domain consisting from technical knowledge systems. Secondly the genesis of a world public sphere of science. Finally the paper looks at disciplinary and subdisciplinary differentiation as the most important mechanism of the structural real-ization of world science.
Zusammenfassung: Der Aufsatz analysiert emergente Eigentümlichkeiten, Kerninstitutionen, Prozeßphasen und Mechanismen in der Genese der Weltwissenschaft. Zunächst wird die Unterscheidung von Universalität, Globali-tät und Inklusion untersucht. Universalität erweist sich als die selbsterzeugte Erwartung einer räumlichen, zeitli-chen, sachthematischen und sozialen Uneingeschränktheit der Wissenschaft und ihrer Wahrheitsbehauptungen. Globalität meint die strukturelle Realisierung der räumlichen Ubiquität und der Singularität dieses Systems. In-klusion ist der Realprozeß der progressiven Ausweitung der Adressaten wissenschaftlicher Kommunikation. Die Universität und die res publica literaria (Gelehrtenrepublik) werden als institutionelle Erfindungen in der Globali-sierung von Wissenschaft analysiert. Als zentral für die Ausdifferenzierung der modernen Wissenschaft (und anderer Funktionssysteme) erweist sich das „Paradox der Nationalisierung“, d.h. der Kontraktion des kommuni-kativen Raums im Moment der Entstehung moderner Formen der Wissenschaft. Zwei weitere Teilprozesse der Entstehung der Weltwissenschaft werden betrachtet: die Exklusion der Anwendungen und ihre Wiedereinschlie-ßung in der Form einer eigenen (technischen) Autonomie des Wissens. Zweitens die Entstehung einer Weltöffent-lichkeit der Wissenschaft. Abschließend wird auf disziplinäre und subdisziplinäre Differenzierung als den zentra-len Mechanismus der strukturellen Realisierung von Weltwissenschaft verwiesen.
Historische Zeitschrift, Beihefte, 2024
Wenn man aus soziologischer Perspektive den langfristigen Strukturwandel menschlicher Gesellschaf... more Wenn man aus soziologischer Perspektive den langfristigen Strukturwandel menschlicher Gesellschaften beschreiben und analysieren will, scheinen die Tradition der soziologischen Differenzierungstheorie und die Theorien soziokultureller Evolution die beiden hauptsächlichen Instrumentarien, die eine signifikante Aufmerksamkeit und Ausarbeitung erfahren haben. Differenzierungstheorie entsteht zusammen mit der Soziologie und ist zeitweise die für Soziologie konstitutive wissenschaftliche Leistung. Von den frühen das Fach prägenden Soziologen kann man Georg Simmel, Émile Durkheim und Herbert Spencer im Zentrum ihres Denkens Differenzierungstheoretiker nennen. 1 Für Max Weber gilt das nicht in gleichem Maße. Am Ende des 20. und im frühen 21.Jahrhundert wiederholt sich partiell diese Konstellation, am ausgeprägtesten allerdings in der deutschen Soziologie. Das Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, der erste Versuch der in Deutschland in einigen Disziplinen führenden Forschungsorganisation, der Soziologie als wissenschaftlicher Disziplin einen Platz einzuräumen (wenn man das Starnberger Institut mit Weizsäcker und Habermas mitzählt, war es der zweite Versuch), beginnt 1985 seine Arbeit mit einem Arbeitskreis zur Differenzierungsforschung, der mehrere der in jenen Jahren bekanntesten deutschen Soziologen zusam
Klaus Mathis (ed.), Inklusion - Exklusion. Interdisziplinäre Perspektiven auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. Duncker & Humblot, Berlin 2024, pp. 13 - 30.
The paper looks for a general analytical perspective that allows to understand and compare slaver... more The paper looks for a general analytical perspective that allows to understand and compare slavery and its related institutions (serfdom, debt slavery, forced labour) in premodern and modern societies. The paper starts with a theory of asymmetrical control that identifies six cumulative dimensions of social control and thereby allows to understand the totalizing character of social relations based on a multiplicity of unilateral controls. In opposition to control arise balancing operations. Any specific institution of asymmetrical dependency can then be described by an equilibrium of control and balancing operations.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliograf... more Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar. © Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2024 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.
Probat experiri. Peter Fuchs zum 75. Geburtstag, 2024
Peter Fuchs hat 1999 eine Neubrandenburger vorlesung zu,,Liebe, sex und solche Sachen. Zur Konstr... more Peter Fuchs hat 1999 eine Neubrandenburger vorlesung zu,,Liebe, sex und solche Sachen. Zur Konstruktion modemer Intimsysteme" publiziert (Fuchs 1999). Das ist siebzehn Jahre nach Niklas Luhmanns ,,Liebe als passion. Zur codierung von Intimittit" (Luhmann 1982) das zweite systematische Buch, das die Systemtheorie der Liebeskommunikation und der Liebesbeziehungen zusammenfassend darstellt. Deutlicher, als dies bei Luhmann der Fall ist, hat dieses Buch von Fuchs einen zweiten Teil, der die Familie als einen zweiten gesellschaftlichen ort der Institutionalisierung von Liebesbeziehungen unterscheidet und der Familie einen eigenen Typus von Liebesoperation zuschreibt, die in Familien geltende ,,obligatorische Liebe", die daraufreagiert, dass Familienmitglieder (anders als romantische Liebespartner) im Normalfall nicht unter Liebesgesichtspunkten ausgewtihlt werden (auch bei Adoptionen nicht) und bei wegfall der Liebe nicht aus der Familie ausgeschlossen werden kdnnen, also auch im Konflikt weitergeliebt werden mtissen. Familien begreift peter Fuchs als ein Funktionssystem der Gesellschaft, wiihrend er diesen Status des Funktionssystems ftir die auf wechselseitigkeit der Liebe gegriindeten Zweiersysteme (ohne Familie) zu verneinen scheint. Man kann Fuchs' Buch als eine Einfiihrung in die Luhmannsche Liebestheorie lesen. In den wesentlichen Punkten unterscheidet sich die Argumentation nicht von Luhmann. Das Buch ist sprachlich originell und argumentativ selbstiindig, aber es sucht nicht unbedingt sachliche Differenz. vielleicht unterscheidet es sich im weltstimmungsgehalt. Fuchs scheint ntichterner mit den Emphasen der Liebe umzugehen, als dies Luhmann tun wollte. Das bei Luhmann so zentrale wort ,passion' taucht, wenn ich es nicht tiberlesen habe, bei Fuchs nicht ein einziges Mal auf. Gerade dort, wo Fuchs das Moment deserneut obligatorischenverschweigens betont, geht es deutlicher um Idiosynkrasien und Defekte, die sichtbar machen, dass man oft ziemlich viel am Anderen tibersehen muss.
The paper reconstructs the genesis of a sociological theory and especially a systems theory of wo... more The paper reconstructs the genesis of a sociological theory and especially a systems theory of world society. The first books on world society in World War II and immediately after it look at the possibility of world government and its relevance for the solution of global problems. Other authors are interested in the behavioural and normative unification of a world community as infrastructure for the communications of world society. Then more complex sociological theories arise around 1970. They are focussed on global connectivity and a plurality of global communication systems such as mass media, the economy, the polity as substructures of a world society. Among them is the systems theory of Niklas Luhmann that builds a unifying frame that is focussed on the emergence of functional differentiation, the dynamic character of cognitive expectations, the relevance of sociocultural evolution as a process that brings about unplanned innovations in function systems and chains of effects in social environments of the respective systems. The boundaries of this dynamic connectivity are the boundaries of the social world that even include unrealized possibilities as a world horizon. Other more recent concepts are introduced such as Eigenstructures of world society (networks, communities, organizations, world events), the inclusion revolutions as the basic processes in functional differentiation and the global and incessant migration of humanity that is the historical background behind the institutional complexity and unity of human social systems.
In dieser Schriftenreihe werden Ideen und Positionen von Mitgliedern der Jungen Akademie veröffen... more In dieser Schriftenreihe werden Ideen und Positionen von Mitgliedern der Jungen Akademie veröffentlicht. Die vorliegende Veröffentlichung entstand innerhalb der Arbeitsgruppe Internationalisierung. Sie gibt die Auffassung der namentlich genannten Autor*innen wieder, repräsentiert aber nicht notwendigerweise die Auffassung der gesamten Arbeitsgruppe oder der gesamten Jungen Akademie. Vorwort Internationalisierung ist als Begriff in aller Munde. Doch was bedeutet das eigentlich ganz konkret? Wie verändert eine zunehmend globale Ausrichtung von Universitäten und Forschungs einrichtungen das akademische System in Deutschland? Und welche Auswirkungen hat ein solcher Wandel schließlich auf die Gesellschaft? Um Antworten auf diese Fragen zu finden und Einblicke in die Vielseitigkeit von Inter na tio nalisierungsprozessen zu gewinnen, hat die AG Internationalisierung der Jungen Akademie im Frühjahr 2021 insgesamt 17 Akteur *innen innerhalb wichtiger Institutionen der deutschen Wissen schaftslandschaft zu Fokus gruppen gesprächen eingeladen. Die Ergebnisse der qualitativen Analyse dieser Gespräche sind im ersten Teil dieses Debattenbeitrags zusammengefasst. Um diese Perspektiven mit den Erfahrungen von aktiv Studierenden und Forschenden in Beziehung zu setzen, haben wir sodann Kommentare zu dieser Analyse angefragt, die im Debattenbeitrag anschließend erscheinen und interessante neue Perspektiven auf Internationalisierung eröffnen. Den Abschluss in Form einer wissenschaftssoziologischen und historischen Einordnung des Themas bildet ein Aufsatz von Rudolf Stichweh. Wir danken allen Beitragenden sehr herzlich für ihre Zeit und ihr Engagement. Allen Leser *innen wünschen wir eine hoffentlich interessante Lektüre, und freuen uns über jedes Feedback in Form von weiteren Innen-und Außenansichten.
Die Welt, 2023
In einem Seminar Luhmanns, an dem ich teilnahm, tauchte die leicht provozierend gemeinte Frage au... more In einem Seminar Luhmanns, an dem ich teilnahm, tauchte die leicht provozierend gemeinte Frage auf, wie er über Gentechnologie denke. Luhmann dachte nach, wie so oft mit einer Spur von Theatralik, und sagte dann "Wenn die Lernfähigkeit erhalten bleibt …!". In nuce war in diesem Austausch der ganze Luhmann präsent: Der Technologieverdacht, die moralisch zugespitzte Alternative, ein Luhmannsches Ausweichmanöver, ironische Distanz in einer nicht zu antizipierenden Antwort. Aber es war ernst gemeint. Luhmann war von Lernfähigkeit zutiefst überzeugt. Sie war eine Eigenschaft des Menschen, die nicht verbessert werden konnte. Sie war eine Bedingung der Bewältigung doppelter Kontingenz. Nur sie erlaube es, die Komplexität, "die mit der Existenz eines freien alter ego in die Welt kommt" zu meistern. Lernfähigkeit ist die präferierte Seite in einer von Luhmanns originellsten Unterscheidungen, der von normativen und kognitiven Erwartungen, die Luhmann im Sinn eines Primats kognitiver, lernbereiter Erwartungen in der weltgesellschaftlichen Moderne las.
The Oxford Handbook of Education and Globalization, 2023
Zeitschrift für Ideengeschichte, 2023
I üq/ ltcilr, lrAoral im Grand F{otel l*perial Dubrovnik, AprlI 1,976 lch danke joha::nes §rhmidt... more I üq/ ltcilr, lrAoral im Grand F{otel l*perial Dubrovnik, AprlI 1,976 lch danke joha::nes §rhmidt {Bi*tefeld), d*r mir aus dem Luhrnar:n-ArcLiv Sokr.rrne*te zur Verfügulg ge steilt i:ar, r:r:d Thcmas Laerum (Milnchen), mit dem ich mich über unsere Erinnerungen an den Au [enthalt verständigt habä Mit Johannes Schon {Berlin) koante ich leider nicht mehr sprecles. Ca er Ä-fa*g 20?2 verstorbe* is:. r In den.r.r.r, Wochen des Jahres 1976 heluns Studenten in den Lehrveraastaltungen Niklas Luhmanns ein Prospekt in die Hand, der [ür den April desselben Jahres ein dreiwöchiges Seminär zu *Ethik und Ceselischaftstheorie, am lnter-University Center for Postgraduate Studies in Dubrovnik ankündigte.l Zu dendort genannten Dozenten des Seminars gehörten Jürgen Habermas und uNiklas luhman(n)
Plural, Revista do Programa de Pos Graduacao em Sociologia da USP, 2023
Tradução brasileira do artigo "How Do Divided Societies Come About?" publicado originalmente no l... more Tradução brasileira do artigo "How Do Divided Societies Come About?" publicado originalmente no livro The Future of the Liberal Order: The Key Questions, editado por Helmut K. Anheier em 2022 para a editora Routledge. ** Agradeço a Helmut Anheier e Rudolf Stichweh pela concessão dos direitos de tradução, a Leopoldo Waizbort pela revisão e à Fundação de Amparo à Pesquisa do Estado de São Paulo (FAPESP) pelas bolsas de mestrado e para estágio de pesquisa no exterior. a Mestrando em Sociologia (Teoria Sociológica) na Universidade de São Paulo. TRADUÇÃO 197 2023 Como surgem sociedades divididas? exclusões recíprocas e totalizantes pelas quais comunidades definem membros de outras comunidades como "outros" radicais. Palavras-chave Sociedade Dividida. Desigualdade. Dependência Assimétrica. Polarização Sociocultural. Inclusão e Exclusão. Estranhos.
Wörterbuch Erwachsenen- und Weiterbildung
Soziale Systeme
Der Aufsatz sucht nach systematischen Differenzen in der gegenwärtigen ‚World Polity', aus denen ... more Der Aufsatz sucht nach systematischen Differenzen in der gegenwärtigen ‚World Polity', aus denen die bipolare Differenz von demokratischen und autoritären Systemen hervorgeht. Er behandelt die Akzeptanz funktionaler Differenzierung als Zusammenspiel gleichwertiger Systeme, die radikale Individualisierung der Inklusion, die Kontingenz von Werten, das Recht als Instrument gesellschaftlichen Strukturwandels und die prozessuale Reversibilität aller Entscheidungen als zentrale Gesichtspunkte, die Unterschiede von Demokratie und Autoritarismus erzeugen. Der Aufsatz rekonstruiert weiterhin den funktionalen Raum des Politischen als bestimmt durch Wissen, Entscheiden, Integration von Gemeinschaften, Bindung an Werte. Für jede dieser vier Leitfunktionen ergeben sich demokratische und autoritäre Alternativen. Auf signifikante Ereignisse und Trends des aktuellen Jahrzehnts referierend, zeigt der Aufsatz die zunehmende Bedeutung dieser Bipolarität für die Weltgesellschaft des 21. Jahrhunderts auf, die einer fortlaufenden Untersuchung und Konzeptualisierung bedarf.
Sociology has two interesting and useful theories of social change: differentiation theory and th... more Sociology has two interesting and useful theories of social change: differentiation theory and the theory of sociocultural evolution. Both have their origins in biological theory (embryology and general biology); both have been completely sociologized in more than a hundred years. Evolution is a theory about the interplay of structures and events in communication systems, differentiation is a theory about sorting processes that are the starting point of the formation of new systems with new system/environment distinctions. If one understands and analyzes these two theories in this way-and that is what the present paper does-the complementarity of evolution and differentiation becomes clearly visible.
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Papers by Rudolf Stichweh
Zusammenfassung: Der Aufsatz analysiert emergente Eigentümlichkeiten, Kerninstitutionen, Prozeßphasen und Mechanismen in der Genese der Weltwissenschaft. Zunächst wird die Unterscheidung von Universalität, Globali-tät und Inklusion untersucht. Universalität erweist sich als die selbsterzeugte Erwartung einer räumlichen, zeitli-chen, sachthematischen und sozialen Uneingeschränktheit der Wissenschaft und ihrer Wahrheitsbehauptungen. Globalität meint die strukturelle Realisierung der räumlichen Ubiquität und der Singularität dieses Systems. In-klusion ist der Realprozeß der progressiven Ausweitung der Adressaten wissenschaftlicher Kommunikation. Die Universität und die res publica literaria (Gelehrtenrepublik) werden als institutionelle Erfindungen in der Globali-sierung von Wissenschaft analysiert. Als zentral für die Ausdifferenzierung der modernen Wissenschaft (und anderer Funktionssysteme) erweist sich das „Paradox der Nationalisierung“, d.h. der Kontraktion des kommuni-kativen Raums im Moment der Entstehung moderner Formen der Wissenschaft. Zwei weitere Teilprozesse der Entstehung der Weltwissenschaft werden betrachtet: die Exklusion der Anwendungen und ihre Wiedereinschlie-ßung in der Form einer eigenen (technischen) Autonomie des Wissens. Zweitens die Entstehung einer Weltöffent-lichkeit der Wissenschaft. Abschließend wird auf disziplinäre und subdisziplinäre Differenzierung als den zentra-len Mechanismus der strukturellen Realisierung von Weltwissenschaft verwiesen.
Zusammenfassung: Der Aufsatz analysiert emergente Eigentümlichkeiten, Kerninstitutionen, Prozeßphasen und Mechanismen in der Genese der Weltwissenschaft. Zunächst wird die Unterscheidung von Universalität, Globali-tät und Inklusion untersucht. Universalität erweist sich als die selbsterzeugte Erwartung einer räumlichen, zeitli-chen, sachthematischen und sozialen Uneingeschränktheit der Wissenschaft und ihrer Wahrheitsbehauptungen. Globalität meint die strukturelle Realisierung der räumlichen Ubiquität und der Singularität dieses Systems. In-klusion ist der Realprozeß der progressiven Ausweitung der Adressaten wissenschaftlicher Kommunikation. Die Universität und die res publica literaria (Gelehrtenrepublik) werden als institutionelle Erfindungen in der Globali-sierung von Wissenschaft analysiert. Als zentral für die Ausdifferenzierung der modernen Wissenschaft (und anderer Funktionssysteme) erweist sich das „Paradox der Nationalisierung“, d.h. der Kontraktion des kommuni-kativen Raums im Moment der Entstehung moderner Formen der Wissenschaft. Zwei weitere Teilprozesse der Entstehung der Weltwissenschaft werden betrachtet: die Exklusion der Anwendungen und ihre Wiedereinschlie-ßung in der Form einer eigenen (technischen) Autonomie des Wissens. Zweitens die Entstehung einer Weltöffent-lichkeit der Wissenschaft. Abschließend wird auf disziplinäre und subdisziplinäre Differenzierung als den zentra-len Mechanismus der strukturellen Realisierung von Weltwissenschaft verwiesen.
Introduction (7-11)
I La genèse du système moderne des disciplines scientifiques (13-108)
II 'Bildung', individualité et légitimation culturelle de spécialisation (109-130)
III L'Autopoiesis de la science (131-168)
IV L'Auto-organisation dans la genèse du système scientifique moderne (169-184)
Bibliographie (187-208)