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Herzog Gian Galeazzo Visconti (1378-1402)

2016

Ellen Widder: Herzog Gian Galeazzo Visconti (1378-1402). Die Machtentfaltung Mailands gegen die italienischen Signorien, in: Nur eine finstere Krisenzeit? „Das dramatische 14. Jahrhundert“ – Ereignisse und Trends, hg. v. Florian Schuller, München 2016 (Zur Debatte [Zeitschrift der Katholischen Akademie in Bayern] 7, Sonderheft), S. 9-11.

I zur LKJIHGFEDCBA e a e S o n d e r h e ft z u r A u s g a b e 7 /2 0 1 6 N u r e i n e f i n s t e r e srqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Krisenzeit? " D a s d r a m a tis c h e 1 4 . J a h r h u n d e r t" - E r e ig n is s e u n d T r e n d s ":c'~~~~~~_:.~~; :';';,'~ JIHGFEDCBA ~ t:!~ ~ -, ~_ ._ ~ , as 14,Jahrhundert gilt als Krisenzeit schlechthin, Das "Große Abendländische Schisma" mit Machtkämpfen zwischen den Päpsten in Rom und Avignon gilt als ein deutliches Krisenphänomen. Naturkatastrophen und Hungersnöte können als Vorboten der "Kleinen Eiszeit" gesehen werden, Frankreich und England bekämpften sich erbittert im "Hundertjährigen Krieg" und die Pest suchte ganz Europa heim. D L J lI lI l\ ll'I lh ll' I lI lI l'I lI llld ( 1 1 i Io ;r fo llll' "IlIlIl'lIl'lI 1 '0 I l'I 'll'll . 1 1• • • 1 .. lm 111. Signorenfamilien, der regionalen Absicherung, Heiratsverbindungen mit Fürstenfamilien schließlich sogar der politiM a ila n d s schen Verankerung im europäischen Herrschaftskontext. Gerade die permao r i e n srqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA nente Kriegsführung wurde zu einem bestimmenden Faktor der politischen Welt Ober- und Mittelitaliens. Dies führte über die Jahre zu einer Arrondierung der Machtblöcke und ging einher mit einer immer stärkeren Machtkonzentration auf einige wenige Machthaber und deren Familien, wie man es bei den mailändischen Visconti, aber auch bei ihren Konkurrenten wie den Della Scala aus Verona, den Da Carrara aus Padua oder den D'Este aus Ferrara beobachten kann. H e r z o g G ia n G a le a z z o V is c o n ti (1 3 7 8 1 4 0 2 ). D ie M a c h te n tfa ltu n g g e g e n d ie ita lie n is c h e n S ig n Ellen Widder Der folgende Beitrag kann sich nur in sehr geraffter Form mit der komplexen Thematik befassen, daher soll dies in mehreren Schritten erfolgen: Erstens wird ein allgemeiner Blick auf die politischen und sozioökonomischen Strukurren Italiens im Spätmittelalter von städtischen Kommunen hin zu "neuen" Fürstenstaaten geworfen, wobei die Entwicklung der Signorien eine zentrale Rolle spielen wird. In diesem Kontext en die isconti als eine politische Familie behandelt, vor deren Hinter-A Gian Galeazzo Visconti (geb. = -~ :'/8-1402) biographisch bec i Anschluss daran zu be?=:...",r-I1T wird. Ein kurzes Fazit Ansführungen. 11. L -.n-.';;'" ~~L ir .,.- = U 1 im Spätmitteleine reiche,JIHGFEDCBA c _ . - dies gilt ;::s d ~ und GeP rof. D r. 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Man kann hier von einer Dynastisierung, das heißt von der Ausbildung einer politischen Familie sprechen. Trotz all dieser häufig erfolgreichen Bemühungen blieb die Unsicherheit der Position aufgrund unzureichender beziehungsweise fragiler Legitimationsbasis eil: ~~~~~~~ k zu einer c~!illrnullari',on von Sacnwerren. 'e trotz krisensen wie dem Bankrott ~:eu~lrler orenti '- her Handels~..: Bankhäuser um die Mitte des 14. JC.Lll.llUllIdens zu einer ungeheuren künsteris en und kulurrellen Blüte in den nanemscnen tädten führt. Die Einwehersehaft dieser Gemeinwesen ist sozial aererogen, horizontal und vertikal hochobil und dank signifikanter Anteile kaufmännisch wirtschaftender Adeliger gewaltbereit und konfliktfreudig. Signorien entstehen in Italien um das Jahr 1300. Es handelt sich um einen fragilen Rechtstitel, der darin besteht, dass Unter diesen vielen, im 14. Jahrhundert um die Macht konkurrierenden Signorengeschlechtern ragen die Visconti von Mailand heraus. Dies hat viele Gründe, nicht zuletzt militärische Fortüne, aber auch Skrupellosigkeit, dynastisches Glück und geschickte Herrschaftspolitik. Die oben skizzierten Strategien des Machtausbaus und der Machterhaltung kann man bei ihnen idealtypisch studieren: Ihr Begründer als Signore ist Matteo I. Visconti (12501322); er amtierte 1294 als Reichsvikar und von 1295 bis 1302 sowie von 1311 bis 1322 als Herr von Mailand. Zwischenzeitlich war er im politischen Exil, verjagt durch seine Gegner aus dem Hause Della Torre und de-Iegitimiert durch die Mailänder Bürger. Die Rückkehr an die Macht hatte er dem Romzug König Heinrichs VII. zu verdanken. Seine zahlreiche, politisch aktive Nachkommenschaft führte die Herrschaft weiter. Bei der Heiratspolitik verliefen die Strategien in verschiedene Richtungen. In der frühen Phase des Aufstiegs suchte man Eheverbindungen mit Abkömmlingen anderer Signorenfamilien und/oder adeliger Familien Oberitaliens. Hierbei galt es, politische Positionen zu verteidigen und Allianzen gegen mächtige politische Gegner wie die Anjou als Könige von eapel und Lmeritalien, zu schmieden. So amtierte Galeazzo I. Visconti (1277-1328) in den Jahren 1322 als 1328 als Nachfolger seines Vaters als Herr von Mailand. 1300 hatte er Beatrice, Tochter von Obizzo 11. d'Este, Herrn von Ferrara, Modena und Reggio Emilia, geehelicht. Sein einziger Sohn Azzo (1302-1339) folgte ihm von .1328 bis 1339 in der Mailänder Herrschaft und heiratete 1330 Caterina, aus einer Nebenlinie der Grafen von Savoyen. Die Herrschaft in Mailand ging nach seinem Tod an seinen Bruder Luchino über, bei dessen drei Ehen sich wiederum die Kräfteverhältnisse in Oberitalien im Zeichen der weit ausstrahlenden politischen Vorherrschaft der süditalienischen Anjou-Könige widerspiegelten und zu politischen Koalitionen (und Hochzeiten) mit benachbarten Mächten wie den Markgrafen von Saluzzo und den genuesischen Spinola und Fieschi führten. Die instabile politische Situation zeigte sich deutlich, als Luchino 1349 durch Mord ein gewaltsames Ende fand, angeblich vergiftet durch nninn hf'i"tf'hBn nilli" 711ifTtilrirh rhr'ln rlnrn IliL'i1uIlmriin'llirh) rrithrh hffri~tftfgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA rlnittn nlnnfllnll In n l•• ll. TIi••• I,; ~~-eren Padua oder den D'Este aus Ferrara beobachten kann.LKJIHGFEDCBA erfolgen:Erstens wird ein allgemeiner Blick auf die politischen und sozioökonornischen Strukturen Italiens im Spätmittelalter von städtischen Kommunen hin zu "neuen" Fürstenstaaten geworfen, wobei die Entwicklung der Signorien eine zentrale Rolle spielen wird. In diesem Kontext werden die Visconti als eine politische Familie behandelt, vor deren Hintergrund Gian Galeazzo Visconti (geb. 1351, reg. 1378-1402) biographisch beleuchtet und im Anschluss daran zu bewerten versucht wird. Ein kurzes Fazit beschließt diese Ausführungen. 11. I. -- • WaJser Betrachtet man Italien im Spätmittelalter, dann blickt man auf eine reiche, bunte und dynamische Welt - dies gilt nicht nur für Kunst, Wirtschaft und Gesellschaft, sondern auch für den Bereich der Politik. Der Norden und Teile Mittelitaliens haben neben den historischen Niederlanden den höchsten Verstädtenmgsgrad im damaligen Europa. Es , delt sich um wirtschaftlich hochdynamische Regionen mit spezialisiertem Handwerk (besonders Tuche und Metallverarbeitung) und lukrativem Fernhandel; dieser umfasst sowohl die gesamte Mittelmeerwelt mit den orientalischen Anrainerstaaten als auch die Gebiete nördlich und westlich der Alpen und Westeuropas. Im flandrischen Brügge trifft sich diese Welt der italienischen Kaufleute und Bankiers mit der im ord- und Ostseeraum aktiven Hanse. Lombarden sind bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts im Deutschland sowie den historischen Niederlanden nachweisbar, agieren als Bankiers und Münzmeister und steuern die Geldströme des damals in Avignon residierenden Papsttums. Diese europaweite und darüber hinausreichende Vernetzung führt zu einer kontinuierlichen Akkumulation von Geld- und Sachwerten, die trotz krisenhafter Zuspitzungen wie dem Bankrott bedeutender florentinischer Handelsund Bankhäuser um die Mitte des 14. Jahrhunderts zu einer ungeheuren künstlerischen und kulturellen Blüte in den italienischen Städten führt. Die Einwohnerschaft dieser Gemeinwesen ist sozial heterogen, horizontal und vertikal hochmobil und dank signifikanter Anteile kaufmännisch wirtschaftender Adeliger gewaltbereit und konfliktfreudig. Signorien entstehen in Italien um das Jahr 1300. Es handelt sich um einen fragilen Rechtstitel, der darin besteht, dass das (ursprünglich) zeitlich befristete Amt des Seniors durch Akklamation von der beschlussfassenden Volksversammlung einem bestimmten Herrn . verliehen wird. Der Begriff Senior (ital. Signore) bedeutet vom Wortsinn eigentlich Älterer, ist hier aber im Sinne von Würdigerer gemeint. Bei den Signoren verläuft der Trend hin zu Anstrengungen, ihre politische Legitimation zu stärken und damit eine stabilere politische Position zu erreichen. Verhindert werden soll damit, dass bei einem Stimmungswechsel innerhalb der Bürger- P rof. D r. E llen W idder, P rofessorin für M ittelalterliche G eschichte an der U niversität T übingen schaft oder sonstigen politischen Wechselfällen die Macht in der Stadt an einen der stets vorhandenen Herrschaftskonkurrenten fällt, der wiederum durch Beschluss der Volksversammlung in seiner Herrschaft legitimiert werden konnte. Soweit die Theorie. In der Praxis führte dies seitens der Signoren zur Suche nach weiteren Rechtstiteln, um die strukturell gefährdete Herrschaft zu stärken und damit zu verstetigen. Solche Rechtstitel konnten aus verschiedenen Quellen stammen: hierunter fielen beispielsweise die Ernennung zum Reichsvikar durch den deutschen König oder Kaiser oder die zum päpstlichen Vicarius. Es handelte sich in bei den Fällen um Statthalterschaften, also um politischeJIHGFEDCBA Ä m te r , die meistens pro Forma vergeben wurden, was im Allgemeinen einherging mit hohen finanziellen Leistungen für ihre Verleihung, also quasi durch Kauf. Der Trend verlief im Laufe des 14. Jahrhunderts ganz im Interesse der Betroffenen in Richtung auf Verleihung des Signorenamtes auf längere Dauer, dann auf Lebenszeit und schließlich zur Erblichkeit innerhalb der Signorenfamilie. Man kann hier von einer Dynastisierung, das heißt von der Ausbildung einer politischen Familie sprechen. Trotz all dieser häufig erfolgreichen Bemühungen blieb die Unsicherheit der Position aufgrund unzureichender beziehungsweise fragiler Legitimationsbasis bestehen. Dies zeigte sich daran, dass Ämter gewaltsam oder gewaltlos entzogen werden konnten, Signorenfamilien auf natürlichem oder gewaltsamem Wege ausstarben oder im Rahmen kriegerischer Ereignisse verdrängt oder unterworfen wurden. Dieser latenten Gefährdung der Macht wurde vorgebeugt: Ostentative Frömmigkeit diente der religiösen, Prachtentfaltung der symbolischen, erfolgreiche Kriegführung der faktischen Legitimation und Konnubium, also Heiratsverbindungen mit benachbarten Unter diesen vielen, im 14. Jahrhundert um die Macht konkurrierenden Signorengeschlechtern ragen die Visconti von Mailand heraus. Dies hat viele Gründe, nicht zuletzt militärische Fortüne, aber auch Skrupellosigkeit, dynastisches Glück und geschickte Herrschaftspolitik. Die oben skizzierten Strategien des Machtausbaus und der Machterhaltung kann man bei ihnen idealtypisch studieren: Ihr Begründer als Signore ist Matteo I. Visconti (12501322); er amtierte 1294 als Reichsvikar und von 1295 bis 1302 sowie von 1311 bis 1322 als Herr von Mailand. Zwischenzeitlich war er im politischen Exil, verjagt durch seine Gegner aus dem Hause Della Torre und de-legitimiert durch die Mailänder Bürger. Die Rückkehr an die Macht hatte er dem Romzug König Heinrichs VII. zu verdanken. Seine zahlreiche, politisch aktive Nachkommenschaft führte die Herrschaft weiter. Bei der Heiratspolitik verliefen die Strategien in verschiedene Richtungen. In der frühen Phase des Aufstiegs suchte man Eheverbindungen mit Abkömmlingen anderer Signorenfamilien und/oder adeliger Familien Oberitaliens. Hierbei galt es, politische Positionen zu verteidigen und Allianzen gegen mächtige politische Gegner wie die Anjou als Könige von Neapel und Unteritalien, zu schmieden. So amtierte Galeazzo I. Visconti (1277-1328) in den Jahren 1322 als 1328 als Nachfolger seines Vaters als Herr von Mailand. 1300 hatte er Beatrice, Tochter von Obizzo H. d'Este, Herrn von Ferrara, Modena und Reggio Emilia, geehelicht. Sein einziger Sohn Azzo (1302-1339) folgte ihm von .1328 bis 1339 in der Mailänder Herrschaft und heiratete 1330 Caterina, aus einer Nebenlinie der Grafen von Savoyen. Die Herrschaft in Mailand ging nach seinem Tod an seinen Bruder Luchino über, bei dessen drei Ehen sich wiederum die Kräfteverhältnisse in Oberitalien im Zeichen der weit ausstrahlenden politischen Vorherrschaft der süditalieni-, sehen Anjou-Könige widerspiegelten und zu politischen Koalitionen (und Hochzeiten) mit benachbarten Mächten wie den Markgrafen von Saluzzo und den genuesischen Spinola und Fieschi führten. Die instabile politische Situation zeigte sich deutlich, als Luchino 1349 durch Mord ein gewaltsames Ende fand, angeblich vergiftet durch seine dritte Ehefrau Isabella Fieschi. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts stabilisierte sich die Lage bei den Visconti durch die gemeinsame Herrschaft der Brüder Bernabö und Galeazzo Visconti. Beide waren etwa gleich alt und heirateten 1350 als etwa Dreißigjährige. Der ältere Bernabö wählte Beatrice della Scala; sie entstammte einer Familie, die zu den mächtigsten Konkurrenten der Visconti zählte, nämlich den Herren von Verona, Brescia, Parma und Lucca. Aus dieser Ehe (und aus sonstigen außerehelichen sexuellengfedcbaZYXW Sonderheft zur Ausgabe 7/2016A 9 . Aktivitäten Bernabös) ging eine vielköpfige Nachkommenschaft hervor, von der später noch die Rede sein wird. Sein nur wenig jüngerer Bruder Galeazzo II. ehelichte im selben Jahr wie sein Bruder Bianca Maria di Savoia. Sie war eine Tochter Graf Aymons von Savoyen, entstammte also keiner Nebenlinie wie ihre oben bereits behandelte Schwägerin Caterina, sondern war Tochter des regierenden Grafen. Die Grafen von Savoyen zählten zum europäischen Hochadel, waren bestens vernetzt und mit den Königshäusern in Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich verwandtschaftlich verbunden. Im Gegensatz zu Bernabös reicher Nachkommenschaft gingen aus dieser Ehe nur zwei Kinder, davon nur ein Sohn hervor. Bei diesem handelt es sich um den im November 1351 geborenen Gian Galeazzo Visconti. Bernabö und Galeazzo teilten sich die Herrschaft, die sie über Jahre einvernehmlich, mit verschiedenen Herrschaftsschwerpunkten und relativ unangefochten ausübten; der Ältere saß vornehmlich in Mailand, der Jüngere in Pavia. In dieser Zeit vollzogen sich in Italien Entwicklungen, die in der Forschung mit dem Trend von der Kommune zu "neuen" Fürstenstaaten umschrieben werden. So kam es seit etwa der Mitte des 14. Jahrhunderts zu verschiedenen Prozessen: Zum einen überschritt das Herrschaftsgebiet einzelner Signorenfamilien das ursprüngliche Gebiet ihrer Städte, wozu immer auch das städtische Umland, der Contado, zählte; es dehnte sich auf weitere Städte aus und arrondierte sich. Gleichzeitig verminderte sich die Zahl der Signorengeschlechter durch dynastisches Aussterben beziehungsweise politische Auslöschung oder Verdrängung durch Konkurrenten. Einige Signorengeschlechter und Stadtrepubliken setzen sich durch, blieben aber in ihrer Stellung oder politischen Eigenständigkelt permanent gefährdet und neigten daher ebenfalls zur territorialen Expansion. Dieser Prozess verlief nicht kontinuierlich, sondern in Schüben. Die Auslöser waren vielfältig; es konnten Ein• ~ •• ,.4.' .•• ".. ~ • nördlich an die Altstadt grenzte und ihm als hochrepräsentativ ausgestattete, prachtvolle Fürstenresidenz diente, gleichzeitig aber militärisch sowohl die Stadt wie die Straße nach Mailand kontrollierte. III. Auf diese Art und Weise blieben in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Vormächte auf der politischen Landkarte Oberitaliens lediglich die Visconti von Mailand, die Republik Venedig und die Republik Florenz übrig, während die Stadtrepubliken Bologna, Genua, Pisa und Siena ins zweite Glied rückten. Die Gonzaga von Mantua und die Este von Ferrara überlebten unter jeweils spezifischen Bedingungen; sie lagen zwischen den in dynamischer Ausbildung befindlichen Machtblöcken von Mailand und Venedig und standen unter permanenter Bedrohung, von den expansiven und aggressiven Nachbarn geschluckt zu werden. Diese territoriale Dynamik führte dazu, dass sich aus ehemaligen hochmittelalterlichen Stadt, republiken bereits im späten 14. Jahrhundert Flächenstaaten mit erstaunlich differenzierter Verwaltung, militärischen Strukturen und sozialer Kontrolle entwickelt hatten. 1395 kam es mit der Herzogserhebung Gian Galeazzos Visconti durch den römisch-deutschen König Wenzel 1. erstmals zu einer massiven Rangerhöhung eines Signorengeschlechts, verbunden mit dessen Aufstieg in die europäische Fürstenriege. Ihm folgten in den nächsten Jahrzehnte weitere: 1433 wurden die Gonzaga von Mantua durch Kaiser Sigmund zu Markgrafen erhoben. Damit vergleichbar wäre die 1501 erfolgte Erhebung Cesares Borgia zum Herzog der Romagna durch seinen Vater, Papst Alexander IV, oder die 1518 erfolgte von Lorenzo di Piero de'Medici zum Herzog von Urbino durch seinen Onkel, Papst Leo X. Es versteht sich fast von selbst, dass diese Rangerhöhungen von den neuen Vasallen entweder mit viel Geld erkauft (1395), durch Tr~ue bezahlt.s~~~3)_ ~?~~ dur~h. Famili- Universität und die bereits angesproBianca Maria von Savoyen zu den eurochene nahe Kartause. Man kann wohl päischen Königshöfen, ihre damit einannehmen, dass den Visconti hierbei hergehende glänzende Vernetzung und nicht nur Paris, die Heimat seiner erslange Lebensdauer, die dazu führten, ten Ehefrau, sondern auch das Prag dass beide Visconti-Sprösslinge in erster Kaiser Karls IV, immerhin einer ihrer Ehe Königskinder von europäischem Onkel, als Vorbilder dienten. Rang heiraten sollten. Bereits im zarten Nachdem Gian Galeazzo nach dem Alter von vier Jahren wurde Gian GaPutsch die zahlreiche Nachkommenleazzo zudem die Ehre zuteil, vom deutschaft seines Onkels Bernabö und deren schen König Karl IV persönlich zum einflussreiche und/oder schlagkräftige Ritter geschlagen zu werden. Angeblich Schwägerschaft ausgeschaltet hatte, kreierte Francesco Petrarca während eierfolgt ab 1387 die militärische Expannes Aufenthaltes am Hof der Visconti in sion in der Po-Ebene Richtung Padua, Pavia sein heraldisches Emblem; es hanMantua und Ferrara; diese endete delte sich eine weiße Turteltaube vor eischließlich mit der Eroberung der gener vielstrahligen Sonne auf azurblauem samten Lombardei. Zur Finanzierung Grund, im Schnabel ein Spruchband mit des Vorhabens wurden Verwaltung und der altfranzösischen DeviseA" a bon Finanzwesen gestrafft und durchorganidroyt" ("zu Recht"). siert, was zu hohen Steuereinnahmen Im Jahre 1360 erfolgte die Verlobung führte. Im Jahre 1395 erhob ihn dann Gian Galeazzos mit Isabelle de France, König Wenzel zum Herzog von Mailand einer Tochter König Johanns 11.von und Grafen von Pavia zum "Preis" von Frankreich. Die angebahnte Ehe kostete 100.000 Gulden ( a 3,4 Gramm Feindie Visconti rund eine halbe Million gold). Nach dieser europaweit hohe Goldschilde (Scudi); dabei handelte es Wellen schlagenden Rangerhöhung sich dabei um eine Münze mit einem folgte die Expansion Richtung Süden in Anteil von immerhin 3,2 Gramm Feindie Toskana, die im Jahre 1399 zum gold. Das Geld diente als eine Art von Kauf von Pisa und der militärischen "Mitgift", zu verstehen als Kaufpreis für Einnahme von Siena führte. die Schwiegertochter aus königlichem Hier geriet vor allem die Republik Geblüt. Im Gegenzug wurde der BräutiFlorenz mit ihrem weiten Herrschaftsgam bei der Hochzeit von seinem gebiet in massive Bedrängnis und ging Schwiegervater mit der kleinen, im heuauf die Suche nach Verbündeten, die sie tigen Departement Marne gelegenen unter anderem im Norden fand. Wie Grafschaft Vertus belehnt, denn ein schon erwähnt, wurde König Wenzel, Schwiegersohn ohne Adelstitel war am dem Gian Galeazzo die Gnade der französischen Königshof im 14. JahrRangerhöhung zum Fürsten zu verdanhundert mit Sicherheit unvorstellbar.gfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA ken gehabt hatte, im Jahre 1400 vornehmlich aus genau diesem Grund von den Kurfürsten des Reiches abgesetzt Im Jahre 1360 erfolgte die und sein Nachfolger und Gegenkönig, Pfalzgraf Ruprecht III. bei Rhein und V erlobung G ian G aleazzos selber Kurfürst, darauf verpflichtet, den m it Isabelle de F rance, einer mächtigen Visconti auszuschalten und seine Macht zu brechen. Zu diesem T ochter K önig [ohanns II. Zweck führte Ruprecht in den Jahren von F rankreich. 140112 eine vornehmlich von Florenz finanzierte Strafexpedition gegen ihn durch, scheiterte damit aber kläglich; Der französische Grafschaftsname, sie kostete ihn nicht nur viel Geld, sonbenannt nach der kleinen, 140 östlich dern das Ansehen, zumal sein abgesetzvon Paris gelegenen Stadt Vertus, wurde ter Kontrahent Wenzel noch bis 1419 am Hof der Visconti italianisiert zu Virlebte und ihn damit um neun Jahre minderte sich die Zahl der Signorengeschlechter durch dynastisches Aussterben beziehungsweise politische Auslöschung oder Verdrängung durch Konkurrenten. Einige Signorengeschlechter und Stadtrepubliken setzen sich durch, blieben aber in ihrer Stellung oder politischen Eigenständigkeit permanent gefährdet und neigten daher ebenfalls zur territorialen Expansion. Dieser Prozess verlief nicht kontinuierlich, sondern in Schüben. Die Auslöser waren vielfältig; es konnten Einwirkungen auswärtiger Mächte sein, so die Romzüge deutscher Könige wie Heinrich VII., Ludwig IV., der Bayer, Karl IV., aber auch die Italienzüge päpstlicher Legaten wie Bertrand de Pouget oder Aegidius Albornoz, ferner die Aktivitäten auswärtiger Reichsvikare wie König [ohann von Böhmen oder Markward von Randeck, neapolitanischer Könige wie Karl-Robert von Anjou oder zugewanderter marodierender Söldnerkompanien aus dem Frankreich des Hundertjährigen Krieges wie die Compagnia Bianca dei Falco des englischen Söldnerführers [ohn Hawkwood (italianisiert zu Giovanni Acuto) sowie die Rückkehr der seit 1309 in Avignon residierenden Päpste Ende der 1360er Jahre und der Ausbruch des Großen Abendländischen Schismas 1376. Auch der Ausfall von Hegemonen beeinflusste die Entwicklung; hierzu zählten die über 60 Jahre währende Absenz der Päpste im fernen Avignon oder die 1343 eintretende politische Neutralisation der lange Italien dominierenden Könige von Neapel aus dem Hause Anjou. Solche Einwirkungen von außen führen zu Phasen politischer Destabilisierung, bei der es zu massiven Spannungen, innenpolitischen Umbrüchen und außenpolitischen Aktionen kam. Kluge Signori bauten vor und verschanzten sich vor ihren Feinden hinter massiven Mauern und/oder bauten zur Sicherung und Kontrolle in den von ihnen unterworfenen Städten mächtige Festungen mit einer starken militärischen Besatzung. Ein gutes Beispiel dafür ist das von Galeazzo H. um 1360 in Pavia erbaute Castello Visconteo, das unmittelbar 10 Sonderheft zur Ausgabe 712016 den Kurfürsten des Reiches abgesetzt 'intc wellere: 1433 wurIm Jahre 1360 erfolgte die den die Gonzaga von Mantua durch und sein Nachfolger und Gegenkönig, Pfalzgraf Ruprecht III. bei Rhein und Kaiser Sigmund zu Markgrafen erhoV erlobung G ian G aleazzos selber Kurfürst, darauf verpflichtet, den ben. Damit vergleichbar wäre die 1501 m it Isabelle de F rance, einer mächtigen Visconti auszuschalten und erfolgte Erhebung Cesares Borgia zum Herzog der Romagna durch seinen Vaseine Macht zu brechen. Zu diesem T ochter K önig [ohanns 1I. ter, Papst Alexander IV., oder die 1518 Zweck führte Ruprecht in den JahrenJIHGFEDCBA von F rankreich. 1 4 0 1 1 2 eine vornehmlich von Florenz erfolgte von Lorenzo di Piero de'Medici finanzierte Strafexpedition gegen ihn zum Herzog von Urbino durch seinen durch, scheiterte damit aber kläglich; Onkel, Papst Leo X. Es versteht sich Der französische Grafschaftsname, sie kostete ihn nicht nur viel Geld, sonfast von selbst, dass diese Rangerhöhundern das Ansehen, zumal sein abgesetzbenannt nach der kleinen, 140 östlich gen von den neuen Vasallen entweder von Paris gelegenen Stadt Vertus, wurde ter Kontrahent Wenzel noch bis 1419 mit viel Geld erkauft (1395), durch am Hof der Visconti italianisiert zu VirTreue bezahlt (1433) oder durch Famililebte und ihn damit um neun Jahre überlebte. tu und latinisiert zu Virtus, was man eninteressen (1501, 1518) motiviert beides mit Tugend oder Tapferkeit überFür den siegreichen Gian Galeazzo wurden, ihren Lehnsherren aber durchsetzen kann. Damit wurde der französistand damit Italien offen. In den Jahren aus zum Schaden gereichen konnte, wie 1400 bis 1402 eroberte er mit Perugia, die Absetzung König Wenzels durch die sche "Conte de Vertus" zu einem italieAssisi, Lucca und Bologna große Teile Kurfürsten im Jahre 1400 beweist. nischen "Conte di Virtü" und einem lateinischen Comes virtutum, auf Deutsch Umbriens, der Toskana und der Emilia Wie oben bereits erwähnt, war der einem Tugendgrafen. Getragen von dieRomagna und wandte sich danach geerste Herzog von Mailand, Gian Gaser propagandistisch ausgiebig genutzgen Florenz, das seinem sicheren Unterleazzo Visconti (gest. 1402), der einzige ten Selbststilisierung wurde Gian Gagang entgegensah, wie die Quellen einSohn seiner Eltern. Nicht nur dies führleazzo im Jahre 1378 nach dem Tod seihellig berichten. Da ereignete sich das te zu ganz anderen Dispositionen als Unerwartete und Unvorhergesehene: nes Vaters Mitregent in Mailand und bei seinem Onkel Bernabö mit seiner entmachtete seinen Onkel Bernabö vor Am 3. September 1402 starb er völlig zahlreichen Nachkommenschaft. Jener dessen Tod im Jahre 1385. • überraschend im Alter von 55 Jahren in verheiratete seine ehelich geborenen Aber auch das eigene Familienleben dem kleinen Ort Melegnano im FeldTöchter vorrangig mit deutschen Grafen lager vor der eingeschlossenen Arnoverlief in diesen Jahren aus ganz andeund Fürsten, was allerdings immer in Stadt. Da seine Söhne aus zweiter Ehe ren Gründen eher tragisch. Seine franVerbindung mit einer ganz außergefür die erfolgreiche Übernahme der zösische Gemahlin starb 1372 bei der wöhnlich großen Mitgift erfolgte. Dies Geburt des dritten Sohnes, der seinerHerrschaft noch zu jung waren, fiel in geschah schlicht aus dem Grund, da anseits das Säuglings alter nicht überlebte. der Folgezeit das Machtgebiet Gian ders der Rangunterschied bei der Wahl Galeazzos in sich zusammen und FloIn den folgenden Jahren ereilte das der Braut für die Bräutigame und deren Schicksal auch die anderen beiden gerenz entkam damit - ganz nach SichtFamilien nicht überbrückbar gewesen meinsamen Söhne (gest. 1376 und weise - durch puren Zufall oder durch wäre. Die illegitimen Töchter wiederum 1381). Zwar heiratete Gian Galeazzo göttliche Fügung seinem fast besiegelten wurden mit in mailändischen Diensten Schicksal. 1380 erneut, diesmal aus offensichtlich stehenden Condottieri verheiratet, darpolitischen Gründen seine Cousine Caunter eine mit dem bereits erwähnten terina, eine Tochter Bernabös Visconti, IV. [ohn Hawkwood. Die illegitimen Söhne doch blieben bis 1388 weitere Söhne fungierten meist selbst als gefürchtete Dieser Überblick verlangt nach eiaus. Möglicherweise hat ihn diese durchKriegsherren und Söldnerführer; all dies nem Fazit. Es fällt aus vielen Gründen lebte dynastische Krise zu großen relisorgte für Bindungen und Verbindungen giösen Anstrengungen veranlasst, denn schwer, den Visconti als historische Perbis in die kriegsführenden Truppen hinsönlichkeit zu bewerten. Uns erscheint in die 1380er Jahre fallen die Anfänge ein und schützte auch auf diese Weise des großen gotischen Domneubaus in er heute bei nüchterner Betrachtung als die Machtposition und Herrschaft Bernabös, Inbegriff eines mit macchiavellistischer Mailand sowie die Stiftung der Kartause von Pavia. Virtü ausgestatteten Renaissancefürsten, Deutlich anders verhielt es sich bei Pavia wurde unter Gian Galeazzo als der zwar bei seiner Gewaltanwendung den Kindern Galeazzos 11. Allein die europäische Fürstenresidenz weiter ausweder Skrupel noch Grenzen kannte, Tatsache, dass auch langfristig nur ein gebaut, wozu nicht nur der von seinem damit aber einen geeinten und befriedeschon 1351 geborener Sohn als NachVater begonnene repräsentative Festen Flächenstaat mit guter Verwaltung, folger zur Verfügung stand, führte zu tungsschlossbau und die Ticino-Brücke einem geordneten Finanzwesen und besonderen Anstrengungen von Seiten kultureller Blüte schuf. Diese Form von gehörten, sondern auch die 1361 durch der Eltern. Hinzu kamen die verwandtein Privileg Kaiser Karls IV. begründete Staatlichkeit darf durchaus als modern schaftlichen Beziehungen seiner MuttergfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA gelten. Das Echo seiner Zeitgenossen klang allerdings nicht ganz so, auch sein Nachruhm ist verdunkelt und daher stellt sich die berechtigte Frage, woran das liegen könnte. Die Antwort ist wohl in Florenz zu suchen. Für die Stadt am Arno war der Visconti der Tyrann, der nur eines im Sinn hatte: die Zerstörung der Freiheit. In der politischen Rhetorik der florentinischen Kanzler der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war Florenz der Ort, an dem Karl der Große seinerzeit römi-. sehe Bürger angesiedelt hat, nachdem er die Tyrannen der Lombardei unterworfen hatte. Florenz wurde damit der Hort republikanischer Freiheit in unmittelbarer Nachfolge der antiken römischen Res publica. Diese Bedrohungskommunikation wurde der Auftakt der "politischen" Renaissance, die sich damals in Form humanistischer Gelehrsamkeit und Rhetorik äußerte und wenige Jahre später mit der Aufnahme republikanischer Bauformen in der "Florentiner Renaissance" nach einhelliger Auffassung das Ende des Mittelalters bedeutete und die Moderne einleitete. Die Florentiner Rhetorik gegen den gefürchteten mailändischen "Tyrannen" geriet mit dem Humanismus in die Geschichtsbücher und verdichtete sich dort zum Geschichtsbild. Hinzu kam, dass Gian Galeazzo als Fürst des Heiligen Römischen Reiches und Enkel eines französischen Königs sich mit seinem Streben in den europäischen Hochadel "mittelalterlich" verhielt und "gotisch" baute. In der Rückschau spielte bei der Konstruktion des Geschichtsbildes von Gian Galeazzo Visconti sicher auch die Baukunst eine Rolle, konnte doch die im gotischen Stil und im Auftrag eines machthungrigen Tyrannen gebaute Mailänder Kathedrale nicht mit der die Moderne ankündigenden Florentiner Renaissance mithalten. Damit ergibt sich ein ambivalentes Bild, das im Grunde nur ein Fazit zulässt: Geschichte ist paradox und verläuft ergebnisoffen - jedenfalls liefert sie uns weder eindeutige, noch schlüssige Fortschrittserzählungen und schon gar keine Schwarz-Weiß-Bilder. 0LKJIHGFEDCBA L i t e r a t u r : JIHGFEDCBA A r te lo m b a r d a d a i V is c a n ti a des von Gian Galeazzo Visconti sicher auch die Baukunst eine Rolle, konnte doch die im gotischen Stil und im Auftrag eines machthungrigen Tyrannen gebaute Mailänder Kathedrale nicht mit der die Moderne ankündigenden Florentiner Renaissance mithalten. Damit ergibt sich ein ambivalentes Bild, das im Grunde nur ein Fazit zulässt: Geschichte ist paradox und verläuft ergebnisoffen - jedenfalls liefert sie uns weder eindeutige, noch schlüssige Fortschrittserzählungen und schon gar keine Schwarz-Weiß-Bilder. 0LKJIHGFEDCBA L ite r a tu r : gfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA A rte lom barda dai V isconti agli JIHGFEDCBA S io r z a , hg. v. 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D iese A ufnahm e des W eltkulturerbes entstand in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. antica letteratura iranco-italiana, online unter: http://w w w .rialfri.eul rialfriW P 1operelm otto-dellim presadi-gian-galeazzo-visconti (abgerufen am 22. 09. 2016). V aglienti, F . M . : V isconti, F am ilie, in: Lexikon des M ittelalters, B d. 8, M ünchen 1997, S p. 1717f [V gl. auch die A rtikel zu einzelnen F am ilienm itgliedern ebd., S p. 1719-1727] T he Italian R enaissance S ta te , hg. v. A ndrea G am berini und Isabella Lazzarini, C am bridge u. a. 2012. Z a n in e tta , P aolo: Il potere raffigurato. S im b o lo , m ito e p r o p a g a n d a n e ll'a s c e s a della signoria u is c o n te a , M ailand 2013. G iusti, G uido P .: V isconti e S jorza. I signori di M ilano, P avia 1997. K roll, A ntonia: P ropaganda im m ittelalterlichen M ailand - das W appen der V isconti, in: H eraldica nova. 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