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2021, KUNSTFORUM International
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In ihrem 2005 veröffentlichten Buch „Kunst aus dem Labor“ thematisiert die Medientheoretikerin Ingeborg Reichle die engen Verbindungen zwischen Kunst und Naturwissenschaften. Standen lange vor allem technische Medien im Zentrum medientheoretischer Erkundungen, so gehören heute biologische dazu: In der BioArt und der Transgenic Art wenden Künstler*innen Methoden der Molekularbiologie an, um genetische Codes zu manipulieren; in der Robotic / Artificial Life Art wird mit computerbasierten Simulationsmodellen gearbeitet. Künstler*innen kooperieren eng mit Naturwissenschaftler*innen, überführen Laborsituationen in den Ausstellungskontext, experimentieren mit gentechnisch manipulierten Organismen und thematisieren in Techno- science die Auswirkungen der Forschungen auf unser Leben.
Kunst aus dem Labor: Zum Verhältnis von Kunst und Wissenschaft im Zeitalter der Tecnoscience, 2005
In zahlreichen Ausstellungen und Publikationen wurden in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder die unumkehrbaren Folgen der Transformation der Naturwissenschaften hin zu den Technosciences durch die Kunst befragt. Die Phänomene der Verwissenschaftlichung und Technisierung der Gesellschaft und deren Konsequenzen für das Selbstverständnis des Menschen standen dabei im Zentrum des wissenschaftskünstlerischen Interesses sowie die Theoretisierung der vielschichtigen Wechselbeziehungen zwischen Kunst und den Life Sciences und vor allem der Genetik.
Von Ruhe umgeben und angeleitet von der Kunst können wir frisches und schöpferisches Denken lernen und gemeinsame Maßstäbe für unser Handeln gewinnen. Wir brauchen diese politische Kraft menschlicher Kultur." Richard von Weizsäcker 1) Innerhalb der Zyklen der Menschheitsgeschichte leben wir gegenwärtig in einer entscheidenden Umbruchphase. Unser Denken wird sich nicht mehr linear, sondern über Sprünge weiterentwickeln müssen. Nur so kann die Bildung neuer Lebensinhalte und Daseinsformen als Zukunftsaufgabe bewältigt werden. Wenn wir unsere Welt wieder unter humanistischen Prämissen gestalten wollen, darf -bei aller Faszination technischen Erfindungen gegenüber -unser kulturelles Engagement nicht verkümmern. Deshalb müssen wir ethisch begründete Entscheidungswege öffnen und Zukunftsprojekte für neue Wertvorstellungen anlegen: "MARIPOSA" -als Ort und Quelle kulturellen Seinssoll alle Kräfte zusammenführen, die den notwendigen Wandel auslösen können, damit unsere Kinder eine lebenswerte Zukunft haben.
Natürlich Kunst...
Im Folgenden erörtere ich einige Fragen im Zusammenhang mit dem Verhältnis des Men schen zur Natur, auch zu seiner eigenen Natur, nicht zuletzt insofern, als er von Natur aus da nach strebt, mit Gegebenheiten der Natur auf die eine oder andere Weise umzugehen. Im Mittelpunkt steht dabei die Überlegung, dass Fähigkeiten, die als wesentlich für den Men schen angesehen werden, ihm von Natur aus zukommen. Dies wird bereits von Aristoteles immer wieder hervorgehoben, der etwa die Metaphysik mit dem Satz beginnt: »Alle Men schen streben von Natur nach Wissen.« Ähnlich heißt es im ersten Buch der Politik (1253a), der Mensch sei mehr als alle anderen Lebewesen von Natur aus auf das Leben in Gemein schaften angewiesen und ausgerichtet, er verfüge von Natur aus über den Logos, d. h. über eine mit Sprache verbundene Vernunft bzw. einen kognitiven Sprachgebrauch, und er könne von Natur aus zwischen Gut und Böse bzw. dem Rechten und Unrechten unterscheiden. Wenn dem so ist, so ist es mindestens ebenso plausibel anzunehmen, dass es dem Menschen natürlich ist, kreativ mit den »Dingen des Lebens« bzw. der Natur umzugehen, wobei dazu vor allem auch die Fähigkeit gehört, künstlerisch etwas zu schaffen.
Kunstforum International, Kunstnatur | Naturkunst. Natur in der Kunst nach dem Ende der Natur, 2018
Mit der Entstehung der Bio-Art sind die Ausdrucksmittel der Künste reicher geworden, den traditionellen Ausdrucksmitteln sind neue biologische Medien an die Seite getreten, deren Spektrum von transgenen Organismen bis hin zu synthetischer DNA reicht. Biotechnologische Methoden und Verfahren zur Manipulation und Rekombination des genetischen Codes auf molekularer Ebene faszinieren von Beginn an Wissenschaftler und Künstler gleichermaßen. Heute ist die Faszination, Kunst im Labor herzustellen, der Erkenntnis gewichen, dass der Mensch die Welt im Zeitalter des Anthropozän in ein großes experimentelles Labor verwandelt hat – mit ungewissem Ausgang. Ingeborg Reichle: Bio-Art: Die Kunst für das 21. Jahrhundert, In: Kunstforum International, Kunstnatur | Naturkunst. Natur in der Kunst nach dem Ende der Natur, 258 (2018)
Cranach Natürlich. Hieronymus in der Wildnis, 2018
Ein außergewöhnliches Büchlein, im Jahr 1500 im damals deutschsprachigen Straßburg gedruckt, konzentriert in sich das assoziative Potenzial, um das Spannungsfeld der in den Werken dieser Ausstellung nachwirkenden Naturauffassung an der Wasserscheide zwischen Mittelalter und Neuzeit zu beleuchten. Damals destillierten Apotheker und niedere Ärzte Elixiere aus Naturdingen für den Einsatz bei Beschwerden und gegen Krankheiten. "Kleines Destillierbuch" wird es genannt, aber es hat es in sich. Der Wundarzt Hieronymus Brunschwig (um 1450-um 1512) beschäftigt sich darin, erstmalig in dieser Ausführlichkeit, mit der Erzeugung von den "Heilwässern". Technische Kapitel und Illustrationen (Abb. 2) zeigen Phiolen, Töpfe, Röhren und Öfen und geben Anleitungen zur Herstellung sowie Nutzung der Apparatur und der Utensilien, botanische erläutern für jedes einzelne Kraut seine Identifikation, Heilkräfte und Anwendungsgebiete, biologische Paragrafen beschreiben Heilsubstanzen von Tieren wie Hirschen, Schnecken oder Dachsen, mineralogische Passagen befassen sich mit Steinen, chemische Anleitungen erklären die Extraktion der Wirkkräfte aus den behandelten Naturdingen und medizinische Passus schließlich sind dem Aderlass, Arztbesuch am Krankenbett und allerhand Krankheiten gewidmet. Was wir heute mit den Augen der gegenständlichen Trennung sehen, war den Zeitgenossen eine medizinisch-naturkundliche Abhandlung. Bereits das Titelblatt (Abb. 1, Detailabbildung links) signalisiert, dass die Beschäftigung mit der Natur ein essentieller Aspekt des Traktats ist. Es öffnet sich eine weite, umzäunte Landschaft, die der Leser über eine bereits abgenutzte Pforte betreten soll. Dort gedeihen diverse Pflanzen, Blumen, Büsche und Bäume, auch eine exotische Palme ist zu finden, Hirsche laben sich am Wasser eines Teichs, in dem Enten nach Fischen tauchen, und Ziegen strecken sich nach den niederen Zweigen der Bäume. Kräuterkundler mit Hacken, ein hockendes Kräuterweib und eine blumenbekrönte Edeldame beschaffen Pflanzen für Spezialisten, die in Öfen Destillate brennen und diese in Glasflaschen abfüllen. In diesem natürlichen Einklang konnte der Leser sich durch den adäquaten Einsatz der Heilsubstanzen halten, das war die Botschaft des Holzschnitts. Die Naturdinge standen demnach in unmittelbarem Bezug zur Zweckdienlichkeit für den Menschen, ihre Erforschung fand nicht um ihrer selbst willen statt. Was also war Naturwissenschaft in der Renaissance? Die amerikanische Wissenschaftshistorikerin Paula Findlen erinnerte jüngst daran, dass "Naturgeschichte eine wahrhaft enzyklopädische Wissenschaft war, an der weite Teile der Gesellschaft teilhatten, auch wenn diese damals noch nicht als eine geeinte Gruppe agierten". 1 Die Auffächerung und Spezialisierung in einzelnen Disziplinen war in vielen Bereichen eine erst in und nach der Renaissance einsetzende Entwicklung, als sie es unternahm, neues Wissen zu finden, es neu zu ordnen und zu kategorisieren, was zur Umschreibung dieser Periode als "Zeitalter des Neuen" führte. 2 Naturkunde war eine historische Wissenschaft, weil sie sich mit Werken der Vergangenheit auseinandersetzte, mit so eminenten Schriften wie der "Historia naturalis" von Plinius d. Ä. (23/24-79, Kat. 61), der "De materia medica" ("Die Heilsubstanzen") des Pedanios Dioskurides (um 40-90) oder des "Liber de natura rerum" ("Das Buch der Naturdinge") des Thomas von Cantimpré (1201-1270/72), den Konrad von Megenberg (1309-1374) weitgehend in seinem "Buch der Natur" (Kat. 42) verdeutschte. Naturgelehrte waren insbesondere damit beschäftigt, die antiken Werke richtig zu verstehen, weil ihnen diese nur als lateinische Abschriften oder griechische und arabische Übersetzungen, in die sich über jahrhundertelanges Abschreiben ganz natürlich Fehler eingeschlichen hatten, überliefert waren. Äußerst diffizil erwies sich dieses Unternehmen in jenen Bereichen, die an sich komplex waren und aufgrund ihrer Bedeutung eine Vielzahl an Kopien produziert hatten. Die medizinische Pflanzenkunde gehörte dazu und war zunächst die Domäne mit dem intensivsten naturkundlichen Aktivismus (vgl. Kat. 69). In diesem Bereich waren die überlieferten Pflanzennamen durch Pluralität gekennzeichnet, denn gehobene Universitätsärzte, Wundärzte,
De Gruyter eBooks, 2022
Mein Interesse an Claudian geht aufe ine Vorlesung meines Doktorvaters Professor Helmut Krasserz uL iterarischen Spätzeiten zurück. Dort wurdem ir die wunderbare und zu dem Zeitpunkts pärlich beforschte Welt der spätantiken Literatur eröffnet, wofür ich bis heute dankbar bin. Ausd ieser Vorlesung herausd urftei ch mich in meiner Wissenschaftlichen Hausarbeit mit Ausonius und Claudianb efassen. Ich merkte schnell, dass Claudians Werke mich faszinierten, weshalb mir die Wahl des Autors,der in meiner Dissertation im Fokusstehen sollte, nicht schwerfiel. Bis heute habe ich diese Wahl keine Sekunde bereut.Meinherzlicher Dank gilt an dieser Stelle meinem DoktorvaterP rofessor Helmut Krasser, der mich mit Claudian bekannt gemacht und mich zum Abenteuer Spätantikee rmutigt hat.E rs tand mir stets mit Rat und Tatz ur Seite, annotiertez ahlreiche meiner Entwürfe und gabm ir immer das Gefühl, dass alles gutw ird. Meinem Zweitbetreuer Professor Peter vonM öllendorff, der mir zu jeder Zeit ein verlässlicher sowiekonstruktiverAnsprechpartner war, danke ich ebenso herzlich. Vonb eiden habei ch alles gelernt,was ich für ein erfolgreiches Studiumu nd meine Promotion brauchte. Herzlichen Dank für Ihr Wohlwollen, Ihre Geduld und Ihre jahrelange Unterstützung!D ieser Band ist die leicht überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die ich im Juli 2020 am Fachbereich 04 Geschichts-und Kulturwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)v erteidigt habe. Ichh ätte wohl keinen besseren Ort für meine Promotion finden können als das Institut für Altertumswissenschaften an der JLU. Der interdisziplinäre und stets kon-struktiveA ustausch mit Mitarbeiter*innen der Klassischen Archäologie, der Alten Geschichte und der Klassischen Philologie hat meine Arbeit enormb ereichert.I ch danke in diesem Rahmen Vasiliki Barlou,MarioBaumann, Vera Binder, Katrin Dolle und Susanne Froehlich, die mir bei fachlichen sowie darüberhinausgehenden Fragen zuverlässig als Ansprechpartner*innen zur Seite standen und stehen. ‚It takes avillage' besagt eine Redewendung,wenn ausgedrückt werden soll, dass in bestimmtenSituationen viele helfende Händebenötigt werden. Auch ich bedurfte in meiner Promotionszeit der Unterstützung vieler Menschen, weshalb ich diese Redewendung besonders passend finde. In den Jahren einers olchen Qualifikationsarbeit äußert sich Unterstützunginvermeintlich kleineren und größeren Dingen, die von der Frage "Wiekommst Du mit der Diss voran?" bis hin zu inhaltlichem Diskutieren, kritischemK orrekturlesen und Unterstützungbei technisch kniffeligen Formatierungenr eichen. Ich möchte betonen, dass ich jede nochs ok leine Geste sehr wertgeschätzt habe-besonders natürlich, wenn mir in intensivenPhasen des Schreibens ein Kaffee und ein Stückchen Schokolade an meinen Schreibtisch gebracht wurden. Mein aufrichtiger Dank gebührt:
und auf der über 160 Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen zusammenkamen, um über dieses neue Forschungsfeld zu diskutieren. Gesponsert wurde diese Konferenz vom Center for Nonlinear Studies, dem neu gegründeten Santa Fe Institute Studies on the Sciences of Complexity und der Computerfirma Apple. Das Santa Fe Institute, das sich vor allem der Erforschung von Komplexität und nichtlinearer Dynamik in physikalischen, chemischen, biologischen und ökologischen Systemen verschrieben hat, wurde schon bald nach seiner Gründung im Jahr 1984 zu einem Mekka der Artificial-Life-Forschung. Ver öffentlicht wurden die Beiträge der Konferenz von 1987 in: Christopher G. Langton (Hg.
This article analyzes the usage of visual art in Television Series
Mağallaẗ Taṭbīqat ʿulūm al-riyāḍaẗ, 2022
Creativity Research Journal, 2017
Experimental and Applied Acarology, 2019
Lettre d'Information de la SFHM n°7, 2022
Študijné zvesti Archeologického ústavu Slovenskej akadémie vied, 2023
Vieweg+Teubner eBooks, 2008
Scientia (San Beda College)/SCIENTIA (SBC) (Online), 2024
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Vestnik Tomskogo gosudarstvennogo universiteta, 2019
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Julia Opaczewska, 2024
2022 IEEE 24th Conference on Business Informatics (CBI)
Water Science and Technology