Aus: Lozán, J.L. S.-W. Breckle, H.Graßl & D.Kasang (Hrsg.) (2021): Warnsignal Klima: Boden & Landnutzung. Mit 351
Abbildungen, 34 Tabellen & 4 Tafeln. 400 Seiten. ISBN/EAN 978-39820067-58 (Zur Zitierweise - s. letzte Seite des Artikels).
2
FALLBEISPIELE ZU ÄNDERUNGEN
DER GLOBALEN LANDBEDECKUNG
In diesem Teil des Buches werden bedeutende Veränderungen regionaler Bodenbedeckung beschrieben. Sie unterscheiden sich erheblich. Europa war vor Beginn der neolithischen Agrarrevolution und
Gründung von Städten überwiegend waldbedeckt. Danach wurden viele Wälder so stark gerodet,
dass es am Ende des Mittelalters sogar einen Holzmangel gab. Holz war damals die Hauptenergiequelle und das wichtigste Baumaterial. Die Eroberung Amerikas im 16. Jahrhundert führte nicht nur
zu einem Rückgang der ursprünglichen Bevölkerung, sondern auch zu einer erheblichen Änderung
der Bodenbedeckung. Welche Folgen diese Änderungen für das damalige Klima hatten, ist für die
Wissenschaft schwer abzuschätzen. Die aktuelle Veränderung an der südlichen Grenze der Taiga hat
ebenfalls mit übermäßiger Waldrodung, aber auch mit häufigen Waldbränden infolge zunehmender
Trockenheit zu tun. Für die Sahara zeigen Untersuchungen, dass diese nicht immer eine extreme
Wüste wie heute war. Nach der letzten Eiszeit gab es dort eine kulturträchtige sahelische Savanne.
2.1
Vorindustrielle Landnutzungsänderungen in Europa
Dirk Meier
Bezüglich ihrer Auswirkungen auf das Klima werden die prähistorische, mittelalterliche und frühneuzeitliche
Landnutzung in Europa zwischen 5000 v. Chr. und 1850 betrachtet. Die Landnutzung intensivierte sich vor
allem seit dem Hochmittelalter. Fraglich ist, ob diese das globale Klima beeinflusste oder ob nicht natürliche
Faktoren wie die Intensität der Sonne oder Vulkanausbrüche vor 1850 maßgeblicher waren.
Pre-industrial land uses in Europe: Regarding their effects on the climate, the prehistoric, medieval and early modern land use in Europe between 5000 BC and 1850 is considered. Land use intensified especially since
the High Middle Ages. The question is whether this influenced the climate or whether natural factors such as
the intensity of the sun or volcanic eruptions before 1850 were more decisive.
Usos preindustriales de la tierra en Europa: En cuanto a sus efectos sobre el clima, se considera el uso
prehistórico, medieval y moderno temprano de la tierra en Europa, entre 5000 aC y 1850. El uso de la tierra
se intensificó especialmente desde la Alta Edad Media. La pregunta es si esto influyó en el clima o si factores
naturales como la intensidad del sol o las erupciones volcánicas anteriores a 1850 fueron más decisivos.
Prähistorische Landnutzung
Der Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu bäuerlichen Gesellschaften erfolgte zeitlich und regional
unterschiedlich. Am Beginn standen von 12.000–9.500
v. Chr. proto-neolithische Kulturen in der Levante und
am mittleren Euphrat. Hier waren Menschen aufgrund
des wärmeren Klimas bereits im Alleröd-Interstadial
(11.400–10.730 v. Chr.) während des Epipaläolithikums
sesshaft geworden. Der Kälterückschlag der Jüngeren
Dryaszeit (10.730–9.700 v. Chr.) mit seinen Nahrungsengpässen führte im Vorderen Orient im Präkeramischen
Neolithikum zur Nutzung von Wildgetreide und zum ungeregelten Getreideanbau zunächst ohne entsprechendes
Wissen und Technologie (Benz 2008). Noch bildete die
Subsistenzwirtschaft, insbesondere die Jagd nach Gazellen, die Ernährungsbasis. Eine Domestikation von Tieren geschah erst ab 8.200 v. Chr. Mit dem Keramischen
Neolithikum ab 6.500 v. Chr. setzten sich Ackerbau und
Viehhaltung im Vorderen Orient zunehmend durch, wobei in Mesopotamien der Bewässerungsfeldbau in der
Obed-Zeit um 5.500 v. Chr. begann.
Ausgehend vom Vorderen Orient erreichte die Neolithisierung mit dem Übergang von der aneignenden zur
produzierenden Lebensweise den mediterranen Raum
und über den Balkan um 5.000 v. Chr. Mitteleuropa
(Abb. 2.1-1). Nach der langsamen Erwärmung mit Beginn des Holozäns erreichte die Bedeckung der Wälder
in den meisten Gebieten Europas mit ca. 70–80% ihr
Maximum vor 8000 bis 6000 Jahren, während der mediterrane Raum mit ca. 40% geringer mit Wald bedeckt
war (Roberts et al. 2018, Zanon et al. 2018). In Mitteleuropa dominierten Laubbäume die Wälder, während
nur in höheren Regionen Nadelbäume wuchsen. Hinsichtlich der Bodeneigenschaften wuchsen Laubbäume
vor allem dort, wo auch die Bedingungen für die landwirtschaftliche Nutzung optimal waren.
Nachdem während des feuchtwarmen Atlantikums
(7.270–3.710 v. Chr.) mit um 1–2 °C höheren Winterund Sommertemperaturen als im 20. Jahrhundert die
ersten Siedler der Bandkeramik mit ihren Haustieren
entlang von Flüssen in die Waldlandschaft der gemäßigten Klimazone vorstießen, entstanden hier vor allem
auf Lössböden gewässernahe Siedlungen. Zunächst befreite man wohl das Ackerland nur von Bewuchs und
ließ das Wurzelwerk gefällter Bäume stehen, bevor
man zur effektiveren Brandrodung für den Anbau von
Emmer, Einkorn, Dinkel, Lein sowie der Hülsenfrüchte Erbse und Linse überging (Meier 2017, 32 ff.; von
Schnurbein & von Freeden 2002, 180 ff.).
57
2.1
Dirk Meier
Die Folgen der Ausbreitung der Landwirtschaft auf
die Waldbedeckung waren regional unterschiedlich,
wenn sich diese auch auf den Britischen Inseln vielleicht stärker verringerte als sonst in Europa (Zanon et
al. 2018). In Nordeuropa kam es bereits vor der Übernahme des Ackerbaus zu einer Verringerung der Waldbedeckung und zu einer zunehmenden Verdrängung von
Laub- durch Nadelbäume. Daher dürften hier klimatische
Ursachen wahrscheinlicher sein. Dass in Mittel- und
Westeuropa ein Abkühlungstrend nach dem Klimaoptimum im frühen Holozän für den anfänglichen Waldverlust verantwortlich war, ist hingegen nicht anzunehmen,
da nach Pollenfunden weniger die Lokalitäten nahe der
thermalen Grenze des Baumwachstums (hohe Lagen u.
hohe Breiten), sondern die niedrigen Lagen in Mittelund Westeuropa betroffen waren (Fyfe et al. 2015).
Als die Neolithisierung in Nordeuropa langsam die
Jäger- und Sammlergesellschaften erfasste, begannen
Gruppen der mesolithischen Ertebølle-Kultur seit 4.100
v. Chr. kleinflächig mit einem gartenbauähnlichen
Hackanbau. An diese Adaptionsphase schloss sich seit
3.500 v. Chr. mit der Trichterbecherkultur im älteren
Frühneolithikum eine Akkulturations- oder Transformationsphase an. Mit der Konsolidierungsphase nach
2.750 v. Chr. im jüngeren Frühneolithikum entwickelte
sich verbunden mit einem Bevölkerungsanstieg eine
vollneolithische Kultur, in der eine Brandrodung die
Laubwälder mit ihren Eichen, Linden, Buchen, Haseln,
Ulmen, Erlen und Eschen mosaikartig auflichtete (Meier 2017, 37 ff.; 2019, 76 ff). Auf den mit Hacken, Furchenstöcken und später einem Hakenpflug bearbeiteten
Feldern wuchsen die mit dem Weizen verwandten Getreidearten Einkorn und Emmer, die Hülsenfrüchte Erbse und Linse sowie Lein, aus dem man Öl und Fasern
für die Herstellung von Textilien gewann. Die Monokulturen waren anfällig für Schädlinge. Das Vieh hielt
Abb. 2.1-1: Ausbreitung der Neolithisierung in Europa.
58
man zunächst in Pferchen und fütterte es mangels Wiesen mit Blättern von Linden, Eschen und Ulmen, wobei
sich letztere stark verminderten, da deren Rückschnitt
einen Splintkäfer- und Pilzbefall begünstigte. Dieser
Ulmenabfall kennzeichnet in den Pollendiagrammen
die vegetationsgeschichtliche Grenze zwischen Atlantikum und Subboreal um 3.710 v. Chr. (Meier 2019).
Infolge dieser Bewirtschaftungsform entstanden u.a. in
Norddeutschland und auf der Jütischen Halbinsel Heidelandschaften mit Auswaschungsböden (Podsolen).
In den Altmoränenlandschaften Schleswig-Holsteins
verursachten die Rodungen lokale Bodenerosionen an
Geesthängen (Dibbern 2016, Reiss 2005). Als Folge
der Aufgabe des bisherigen Landnutzungssystems am
Ende der Trichterbecherkultur um 2.800 v. Chr. etablierten sich erneut Wälder auf Kosten von Haselhainen
und Erlenbüschen. Mit der Einwanderung der Schnurkeramik-Kulturen im 3. Jahrtausend v. Chr. wurden neben den altbesiedelten Alt- und Jungmoränengebieten
in Nordeuropa mit ihren Lehmböden auch die Sandböden auf dem Jütischen Mittelrücken seit 2.850 v. Chr.
teilweise entwaldet und genutzt, wo sich infolgedessen
Heide ausbreitete (Meier 2017, 45 ff.). Da die Siedlungs- und Wirtschaftsareale aber immer wieder verlegt
werden mussten, wuchs auch wieder Wald nach, was
prozentuale Angaben zur Waldbedeckung erschwert.
Der Übergang zur neolithischen Lebensweise führte
auch im alpinen Hochgebirge zu lokalen Umweltveränderungen, die nicht nur die breiten bis in das Alpenvorland reichenden Trogtäler erfassten, sondern auch die
inneralpinen Regionen mit ihren schmalen Tälern und
begrenzten Nutzflächen. Hier folgten Hirten in einer
Transhumanz ihrem Vieh auf die waldfreien Hochweiden, wo sie lokal seit der Bronzezeit (1800–500 v. Chr.)
durch Brandrodung die Waldgrenze talwärts verlegten
(Meier 2003, 24 ff.; Patzelt 1996).
2. Fallbeispiele über Änderungen der globalen Bodenbedeckung
Auch in der Bronzezeit bildete die Agrarwirtschaft
die wirtschaftliche Grundlage (Meier 2019, 85 ff.). Da
der einfache Feldbau bereits 40–50 ha Fläche benötigte, dürften die Eliten über weit mehr Grundbesitz verfügt haben. Gegenüber dem Neolithikum vermehrten
sich die angebauten Kulturpflanzenarten. Neben der
wichtigeren Gerste baute man Rispen- und Kolbenhirse, Erbsen, Linsen und Nacktweizen an, während
Einkorn zurückging. In der späten Bronzezeit sind erstmals Leindotter, Dinkelweizen, Pferdebohne und Hafer
vertreten. Ferner setzte sich der von Rindern gezogene
Hakenpflug durch, mit dem man zur Bodenlockerung
kreuzweise pflügte. Bevorzugte Siedlungslagen bildeten die leichten Lehmböden der Altmoränen, während die schwerer zu bearbeitenden, lehmigen Jungmoränenböden gemieden wurden. Die starke Nutzung
der Sandböden förderte die weitere Ausbreitung der
Besenheide ebenso wie Bodenerosionen. Bestanden in
der älteren Bronzezeit überwiegend Einzelhöfe, entwickeln sich in der jüngeren seit 1100 v. Chr. weilerartige
Siedlungen. Im Vergleich zum Neolithikum hatte sich
der Waldbestand weiter verringert, es mehren sich die
Anzeichen von Heidebildung vor allem auf den Altmoränen und Sandböden der Niederlande, Norddeutschlands und der Jüttischen Inseln.
Von der Römer- zur Völkerwanderungszeit
Mit dem Beginn der vorrömischen Eisenzeit um 500
v. Chr. wurde das Klima während des Subatlantikums
kühler und regenreicher, bevor in der Römerzeit ein
Klimaoptimum (Roman Climate Optimum/RCO) mit
einer wärmeren Periode einsetzte (Luterbacher et al.
2016). Baumringjahrkurven belegen zwischen 21–80
n. Chr. Sommertemperaturen über denen zwischen
1971–2000 (Pages 2013). Dabei führten nach dem
Aerosol-Klimamodell ECHAM-HAM-SALSA Landnutzungseffekte im Römischen Reich um 100 n. Chr.
für Teile Nordafrikas und des Nahen Ostens zu Erwärmungen, während andererseits Aerosolemissionen eine
Abkühlung in Mittel- und Osteuropa verursachten, die
das kontinentale Klima beeinflusst haben sollen (Gilgen et al. 2019). Die Zunahme der Aerosolpartikel
wird mit dem Abbrennen von Weideland begründet.
Insgesamt erhöhte die Landnutzung die Landoberflächentemperatur in den Simulationen, während anthropogene Aerosolemissionen diese verringerte.
Im waldreichen Mittel- und Nordeuropa (Abb.
2.1-3) umgaben die Siedlungen unregelmäßige kammerartig angelegte, mit Wällen umgebene Ackerfelder,
die mehrere 100 ha umfassen konnten. Neben der
Düngung mit Humusplaggen bedeutete der von zwei
Abb. 2.1-2: Temperaturanomalien seit Chr. Geb., basierend auf Daten von Pages (2019) - doi:10.1038/s41561-0190400-0, einige schwere Vulkanausbrüche und Sonnenfleckenanzahl. Grafik: Dirk Meier.
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2.1
Dirk Meier
Rindern gezogene Pflug mit einem die Schollen wendenden Streichbrett eine Verbesserung. Meist waren
den Böden nach 3–5 Jahren die Nährstoffe entzogen.
Belegt ist die Düngung mit Plaggen auf Sandböden
im Nordseeraum (Meier 2019, 92 ff.). Dabei war ein
Großteil der Menschen mit der Nahrungsgüterproduktion beschäftigt. Hypothetisch lässt sich auf 1 ha ein
Ernteertrag von 200–300 kg erwirtschaften, das sind
gegenüber der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft
mit ca. 500 kg wenig. Für die Bearbeitung von 1 ha
mit dem Pflug musste man ca. 8–9 Arbeitstage rechnen. Zwei bis drei Arbeitskräfte konnten jährlich ca. 3
ha Acker bestellen und abernten, um damit sechs Erwachsene und einige Kinder zu versorgen. Es überwogen der Anbau von Spelz- und Nacktweizen. Von den
alten Spelzweizenarten verschwand Einkorn, auch der
Anbau von Emmer ging zurück. Um 100 n. Chr. wurde
die Nacktgerste vom Roggen verdrängt. Daneben etablierte sich der Saathafer. Ferner sind Kernobst, Erbse,
Linse, Wurzeln und Beeren nachgewiesen. Wichtiger
als der Getreideanbau war die Haustierhaltung. Hohe
Werte von Wildgräsern in Pollendiagrammen belegen
Offenland um die Siedlungen. Nachdem Eisen aus den
ausgebeuteten Erzlagerstätten des Mittelgebirgsraums
über Austauschbeziehungen den Norden erreichte, begann man auch hier mit der Verarbeitung und schließlich Verhüttung des neuen Materials in Rennfeueröfen.
Die beginnende Eisenverhüttung beeinflusste ebenfalls
die Waldbedeckung. Infolge der damit verbundenen
Eingriffe in den Wald für die Holzbeschaffung als
Brennmaterial dehnten sich die Heiden weiter aus.
Die Waldbedeckung nahm in der Eisen- und Römerzeit weiter ab, wenn auch prozentuale Angaben
schwierig zu erbringen sind (Roberts et al. 2018).
Infolge der völkerwanderungszeitlichen Abwanderungen hatte sich in Mittel- und Nordeuropa der
Mischwald mit seinen Eichen und Buchen regeneriert,
bevor sich dieser aufgrund wieder ausdehnender Landnutzung seit dem frühen Mittelalter auflichtete (Meier
2019, 109 ff). In Ostholstein dürften alle Jungmoränen
mit Wald bedeckt gewesen sein, da sich die Siedlungsareale der eingewanderten Slawen auf die Niederungen
mit ihren Seen konzentrierten (Meier 2011, 185 ff.).
Während der regional differenziert ablaufenden
mittelalterlichen Warmzeit (Medieval Climate Anomaly/MCA) zwischen 950–1250 waren viele Sommer mit
ihren Dürren mindestens so warm wie zu Beginn des
21. Jahrhunderts (Meier 2012; Neukom et al. 2019;
Pages 2019). Das Klimaoptimum belegen Proxydaten
(Getreideerntezahlen, Baumringkurven) und physikalische Messungen (Vereisungs- und Gletscherstände).
Diese zeigen für Europa vom 11.–13. Jahrhundert signifikante Erhöhungen der Durchschnittstemperatur
von 1–2 °C (Glaser 2013, 21-27; Hughes & Diaz
1994; Meier 2012, 16 ff., 242 ff.) mit Dürren wie 1074
und 1077. Daher weitete sich die Landwirtschaft aus.
Landnutzung im Mittelalter
und Klimawandel
Die Migrationen der ausgehenden Völkerwanderungszeit fallen zeitlich zusammen mit der spätantiken Kleinen Eiszeit zwischen 535/536–660 n. Chr., die sich
auch auf die nördliche Hemisphäre auswirkte und infolge von Missernten und der Justianischen Pest von
541/542 die Restauration Imperii des oströmischen
Kaisers scheitern ließ (Haldon et al. 2018). Als Ursache wird ein unbekannter Vulkanausbruch von 536
in der nördlichen Hemisphäre und der des Ilopango
in El Salvador angenommen (Büntgen et al. 2016;
Newfield 2018, Stoffel et al. 2015). Letztere Eruption könnte 20–30 km³ pyroklastische Sedimente in
die Luft geschleudert haben, was dem Zehnfachen des
Materials des Mount St. Helens Ausbruchs von 1980
entspricht (Dull et al. 2001).
60
Abb. 2.1-3: Germania Libera und römische Rhein- und
Donauprovinzen mit Rekonstruktion der Vegetation. Gerade die Germania libera prägte noch eine ausgedehnte
Naturlandschaft. Nach der Aufgabe des Obergermanischen-Raetischen Limes im 3. Jahrhundert bildete der
Rhein die Grenze bis zum Ende des Römischen Reiches.
2. Fallbeispiele zu Änderungen der globalen Landbedeckung
Dennoch gab es auch strenge Winter (Meier 2019, 125
ff.). Nach zwei warmen Jahrzehnten Ende des 12. Jahrhunderts fielen die Durchschnittstemperaturen, stiegen
dann jedoch, verbunden mit höherer Sonnenaktivität
seit 1261, kurzzeitig wieder an (Jirikowic 1994; Vieira
et al. 2011). Noch florierte in England der Weinanbau,
wenn diesen auch Honig und Gewürze trinkbar machten.
Während des anschließenden Solarminimums
(Wolfminimum 1282–1342) in der frühen Kleinen Eiszeit wurde es wieder kälter. Neben den Solarzyklen
beeinflussten das Klima Änderungen ozeanisch-atmosphärischer Zirkulationssysteme und Vulkaneruptionen.
Größere Ausbrüche traten von 1000–1500 in Italien
(Ätna 1169), Island (Hekla 1104), China (Paektusan
946) und Indonesien (Samalas/Lombok 1257) auf. Globale Auswirkungen hatte 1452/53 der Ausbruch des
Kuwae auf Vanuatu im Pazifik als einer der schwersten
Eruptionen der letzten 10.000 Jahre (Witter & Self
2007). Längere Winter und kühlere Sommer in Europa
waren die Folge. Eisbohrkerne bestätigen Kaltphasen
mit dem frühen Beginn der Kleinen Eiszeit um 1300 und
weitere kalte Perioden von 1400–1500 (Behringer et al.
2005). Große Flüsse wie Rhein, Elbe, Rhône, Loire, Po
und Tiber froren bis ins späte Frühjahr hinein zu. Mit
der Schneeschmelze kam es zu Überschwemmungen.
Besonders das nach Starkregen 1342 eintretende Magdalenenhochwasser war katastrophal. Der Weinanbau
in England wurde 1250 aufgegeben, im Elsaß erfroren
1294 die Rebstöcke. Vom 14.–16. Jahrhundert verminderten sich warme Sommer stark. Starkregen führte in
den Gebirgen zu Hangrutschungen von Böden, zu denen
der Mensch durch Rodungen beigetragen hatte (Bork
et al. 1998). Im Nordseeraum traten nach Deichbrüchen
im 14. Jahrhundert große Landverluste in den urbar
gemachten ehemaligen Moorgebieten ein, wo die Kulturböden teilweise unter dem mittleren Tidehochwasser
gesackt waren. Salztorfabbau begünstigte die Schadenauswirkungen noch (Meier et al. 2013; Meier 2018).
Diese Wetterextreme waren wohl auch eine Folge des
Übergangs vom wärmeren Klima des mittelalterlichen
Klimaoptimums zum kälteren der Kleinen Eiszeit und
dürften relevant für Missernten, daraus resultierenden
Hunger zwischen 1315–1318, erhöhte Krankheitsanfälligkeit und Pest, verminderte Reproduktionsraten,
Viehseuchen, Landflucht, Wüstungsprozesse, Teuerung,
Kriminalität, Pogrome und Verelendung gewesen sein.
Die Katastrophen trafen auf eine Bevölkerung, die
in West- und Mitteleuropa seit dem 11./12. Jahrhundert
stark angestiegen war (Meier 2012; 2019, 127 ff.). Um
1300 lebten in England ca. 4,5, in Frankreich 21 und
in Deutschland 14 Mio. Menschen. Die Bevölkerungszunahme und der Landesausbau führten zu platzkon-
stanten Dörfern mit Mühlen, Kirchen und technisch
aufwendigeren Bauernhäusern, Veränderungen der
Siedlungsstruktur, Herrschaft und Sozialordnung sowie technischen Innovationen in der Agrarwirtschaft.
Daher wurden für den Roggenanbau die Marschen mit
ihren vermoorten Sietländern eingedeicht und entwässert sowie die Wälder gerodet. Nach bodenkundlichen
und pollenanalytischen Daten hat man in Mitteleuropa für 650 den Waldanteil der Vegetation auf 93%
geschätzt, der sich um 1310 infolge des hochmittelalterlichen Landesausbaus auf 15% verringerte, während
man anstatt 5% nun 82% der Fläche landwirtschaftlich nutzte (Bork et al. 1998, 174 ff.). Ob dies – wie
Bork et al. (1998, 250) annehmen – im Spätmittelalter
Großwetterlagen beeinflusste und Witterungsextreme
verursachte, muss hypothetisch bleiben. Den Umfang
der Rodungen belegen indirekt die heutigen Wälder, die
fast alle auf mittelalterlichen Kulturböden wachsen. Nur
allgemein kann nach Pollenanalysen schätzen, dass die
Waldbedeckung in Mitteleuropa von 60% in der Völkerwanderungszeit auf ein Minimum von knapp über 40%
um 1850 abnahm (Roberts et al. 2018).
Der Bedarf an Bauholz und Brennmaterial wuchs
auch aufgrund des höheren Lebens- und Baustandards
in den neuen Städten und auf dem Land. Holz diente
auch als Baumaterial für die größeren Schiffe, die
notwendige Massengüter beförderten. Zudem verursachten die von den Bauern in den Wald getriebenen
Rinder, Pferde, Schweine, Schafe, Ziegen und Gänse
Bewuchsschäden (Abb. 2.1-4). Der Wald lieferte auch
Feuerholz, Gerbrinde, Streumaterial. Dichter und bewirtschafteter Wald (aufgelichteter Hudewald) und
baumfreie Weide gingen ineinander über. Wald und
Weide bildeten einen einheitlichen Nutzungsraum
außerhalb der die Dörfer umgebenen Kernfluren. Die
Ackerflächen waren ungeschützt den Abtragungskräften von Wind und Regen preisgegeben. Ursprünglich
brachen die Bauern nach der Rodung in einer FeldGras-Wirtschaft ein Stück Land für den Getreideanbau
um. Die Feldflur teilte man in Streifen (Kampen), die
durch kreisförmiges Pflügen zu Wölbäckern aufgehöht
wurden. Ausgehend von den Getreidelandschaften in
Nordfrankreich begann seit dem 11. Jahrhundert die
Ausbreitung der Dreifelderwirtschaft mit unterschiedlicher Fruchtfolge und Brachjahr. Diese erhöhte die Erträge und verteilte die Arbeiten auf das ganze Jahr. Das
wichtigste Brotgetreide bildete aufgrund seiner Winterfestigkeit und guten Erträge der Roggen, während
der Anbau des anspruchsvolleren Weizens im kälteren
und niederschlagsreichen Norden weniger bedeutend
war. Ferner wurden Gerste, Hafer, Dinkel, Emmer,
Hanf und Hirse angebaut. Von den Slawen übernahm
61
2.1
Dirk Meier
man den Buchweizen als Brotfrucht. Im Garten und
eigenem Hofland wuchsen Früchte, Gemüse- und Gewürzpflanzen.
Die Agrarintensivierung optimierten technische Innovationen. Den Hakenpflug mit kleinen Streichbrettern,
der den Boden nur anritzte, aber nicht umwühlte, verdrängte der die Scholle wendende Beetpflug (Abb. 2.14). Statt eines Lederriemens an einer Deichsel erhielten
die mit Hufeisen beschlagenen Pferde ein Kummet als
gepolsterten Lederkragen, das ihre Kraft steigerte. Während sich in Nordeuropa deren Verwendung als Zugtiere
vor Eggen und schweren Pflügen ausbreitete, blieben in
Mitteleuropa Ochsen üblich. Für die Getreideernte zur
Vermeidung von Körnerverlust diente die Bogensichel.
Die ursprünglich zur Heu- und Wiesenbewirtschaftung
benutzte Sense (Abb. 2.1-4) setzte sich erst seit dem 14.
Jahrhundert in hoch entwickelten Getreidelandschaften
Nordfrankreichs, Flanderns und im Rheinland durch.
Infolge des Brotgetreidebedarfs rückte der Ackerbau auch auf unrentable Sandböden auf den Geestflächen der Niederlande, Norddeutschlands und Dänemarks vor, die man mit Humusplaggen aus den Wäldern
düngte. Aufgrund der ständigen Humusentnahme degenerierten hier die Böden. So führte der ewige Roggenanbau auf immer denselben Feldern der Plaggenwirtschaft zu ausgedehnten Besenheiden. Schließlich
verursachte das weitere Abstechen der Heideböden die
Bildung von »Sandwüsten« auf den Geestflächen der
Niederlande, Nordwestdeutschlands und Jütlands.
Landnutzung in der frühen
Neuzeit und Klimawandel
Nachdem zwischen 1500–1618 die Bevölkerung nach
Investitionen in die Agrarwirtschaft wieder anstieg, bedeuteten der Dreißigjährige Krieg und der Große Nor-
dische Krieg anthropogene Katastrophen. Zudem kam
es zu Missernten aufgrund der Kleinen Eiszeit, die mit
zwei sehr kalten Zeiträumen zwischen 1570–1630 und
1675–1715 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts anhielt
(Abb. 2.1-2). Im Nordseeraum bildete die Weihnachtsflut von 1717 die größte Naturkatastrophe der Neuzeit
(Meier 2011, 2018; Meier et al. 2013). Die Landverluste glichen jedoch teilweise Neubedeichungen wieder aus, da sich ausgehend von den Niederlanden seit
dem 16./17. Jahrhundert technische Innovationen im
Küsteningenieurswesen und in der Entwässerung sowie
profitablere Agrartechniken in der Milchwirtschaft und
im Rapsanbau verbreiteten. Das »Jahr ohne Sommer«
1816 infolge des Ausbruchs des Tambora auf der Insel
Sumbawa östlich von Java 1815 verstärkte die Abkühlung erneut. Das Ende der Kleinen Eiszeit markiert in
Irland die Große Hungersnot von 1845–1852. In dieser
Zeit wuchsen nicht nur die Gletscher in den Alpen und
Skandinavien sowie das Packeis an, sondern die Winter dauerten länger und die kühlen Sommer brachten
höhere Niederschläge. Als Ursache der Kleinen Eiszeit
gelten ein verstärkter Vulkanismus, veränderte Meeresströmungen verbunden mit abnehmenden Sonnenaktivitäten des Maunder-Minimums von 1645–1715
(Jungclaus et al. 2018; Krämer 2014). Selbst in Frankreich führte der Temperaturrückgang von 1692–1698
aber auch davor und danach zu Hungerwintern. Der
strenge Winter 1708/09 ließ die Ostseeküsten vereisen.
Nach dem Ausbruch des Laki-Kraters 1783/84 auf Island registrierte man in Europa ein nebeliges Wetter sowie einen harten Winter mit katastrophalen Frühjahrshochwässern. In den nasskalten Sommern verfaulte der
Weizen. Teuerung, Mangelernährung und Seuchen bedingten soziale Spannungen und Hexenwahn.
Misswirtschaft, Hunger und Sozialkrisen trugen
Abb. 2.1-4: Kalenderblätter März (Pflügen des Ackers mit Ochsen vor dem Beetpflug und Beschneiden der Weinstöcke), Juni (Heumachen mit der Sense) und November (Eichelmast) im Stundenbuch des Herzogs von Berry (Les Très
Riches Heures du Duc de Berry), um 1410-1416.
62
2. Fallbeispiele zu Änderungen der globalen Landbedeckung
zwar zum Ausbruch der Französischen
Revolution 1789 bei, führten aber auch
zu Agrarreformen und zur Ablösung der
starren Feldgemeinschaft durch Individualbesitz (Meier 2019, 160 ff., 164 ff.). Allerdings erhöhten diese mit der Diversifizierung der Fruchtfolgen (Kartoffeln, Rüben,
Klee) die CO2-Assimilation, die bis dahin
stärker Acker- und Grünland sowie Brache
banden (Bork et al. 1998, 211 ff.). Anders
als die Agrarreformen scheiterten die 1759
begonnenen Kultivierungsversuche der jütischen Heiden durch in das Land geholte
süddeutsche Kolonisten (Meier 2019, 168
ff.). Mit der Ausweitung der Agrarwirtschaft verringerte sich die Fläche der Laubwälder weiter, die schätzungsweise von
1750 bis 1850 um ca. 190.000 km² abnahmen (Naudts et al. 2016).
Um 1850 hatte der europäische Wald
seine minimale Ausdehnung erreicht, um
dann bis zur Gegenwart wieder um ca. 10%
zuzunehmen. In Ländern wie Deutschland, Belgien und der Schweiz ersetzte man
ab 1800 infolge einer intensiveren Waldbewirtschaftung Laub- durch Nadelwälder,
in weiteren Ländern setzte dieser Prozess
ab 1850 ein. So erhöhte sich der Anteil der
Nadelwaldfläche von ca. 29% um 1600
auf ca. 56% in der Gegenwart bzw. um
539.000 km². Durch die Einführung neuer
Baumarten in einigen Regionen, in denen
sie vorher nicht heimisch waren, veränderte
sich die Artenzusammensetzung in europäischen Wäldern massiv (McGrath et al.
2015). Vereinfachend lässt sich annehmen,
dass im Zeitraum zwischen der größten und
der geringsten Waldausdehnung in Europa,
vor etwa 6000 Jahren und 1850, sich der
Anteil der Waldbedeckung von 70–80%
auf ca. 40% bis zur Gegenwart halbierte,
wobei sich aufgrund der spärlichen Pollendaten die Mittelmeerregion nur schwer
einschätzen lässt. Ein Blick auf die Karte
des Roggen- und Haferanbaus in Deutschland um 1908 verdeutlicht den Wandel hin
zu einer intensiv genutzten Agrarlandschaft
(Abb. 2.1-5).
Klimatische Effekte
China, Amerika und Afrika hat bei einigen Klimatologen die Frage aufkommen lassen, ob der Mensch nicht schon seit dem mittleren Holozän ab ca. 5000 v. Chr. das globale Klima beeinflusste. Dabei soll nach
He et al. (2014) die weltweite Änderung der Landbedeckung zwischen
dem mittleren Holozän und dem Beginn der Industrialisierung infolge
der Freisetzung von Kohlendioxid durch Entwaldung eine Erhöhung
der globalen Temperatur um 0,9 °C bewirkt haben. Auch andere Treibhausgase wie Methan und Distickstoffoxid seien durch die Ausweitung der Landwirtschaft nennenswert emittiert worden. Zwar wurde
in antarktischen Eisbohrkernen eine Zunahme der CO2-Konzentration
zwischen etwa 3.000 v. Chr. und der vorindustriellen Zeit um 20 ppm
festgestellt, ob dies aber eine Folge anthropogener Landnutzungsmaßnahmen ist, wird jedoch mittlerweile bezweifelt und stattdessen auf
den Ozean als wichtige Quelle verwiesen (Brovkin et al. 2019)
Im Gegensatz zu den genannten biogeochemischen Wirkungen
auf das Klima, die sich aufgrund der langen Verweilzeit der Treibhausgase global auswirken, werden die regionalen biogeophysikalischen
Effekte als durchaus relevant eingeschätzt. Die Umwandlung von
Wald in hellere landwirtschaftliche Flächen bewirkt einerseits einen
Abkühlungseffekt, weil durch die höhere Albedo (Maß für Rückstrahlvermögen) mehr Sonnenstrahlung reflektiert wird. Andererseits speichert und verdunstet die Vegetation weniger Wasser als Wälder, was
den Abkühlungseffekt durch Verdunstung reduziert und die bodennahe
Temperatur erhöht. Zusätzlich bilden sich bei einer geringeren Verdunstung weniger Wolken, wodurch mehr Sonnenstrahlung den Boden
erreicht und erwärmt. Welcher dieser teilweise gegenläufigen Effekte
überwiegt, ist sowohl nach Jahreszeit als auch lokal verschieden und
schwierig abzuschätzen. Im Winter dominiert besonders in Regionen
mit starker Schneebedeckung der Albedo-Effekt, sodass die Entwaldung geringere Temperaturen verursacht.
Abb. 2.1-5: Roggen- und Haferanbau in Deutschland. Quelle: Meyers
Die durch die Neolithisierung bedingten Kleines Konversationslexikon. Bibliographisches Institut (Leipzig und
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Dirk Meier
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