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Year: 2010
Vor- und Nachteile der Kastration von Kätzinnen und Katern
Reichler, I M
Abstract: Die Entfernung der Gonaden bewirkt durch den Wegfall von Keimzellen und den Sexualsteroiden eine irreversible Verhinderung der Reproduktion. Folge der Gonadektomie sind aber auch
metabolische Veränderungen, die einen Einfluss auf die Inzidenz von Krankheiten sowie auf das äussere Erscheinungsbild und das Verhalten haben. Diese Vorund Nachteile der Kastration werden in Abhängigkeit
vom Zeitpunkt der Kastration auf die verschiedenen Organsysteme bei Kätzinnen und Katern dargestellt.
Aus Gründen der Krankheitsprophylaxe als auch der Haltungserleichterung und der sogenannten „pet
overpopulation“ ist die Kastration von Katzen, die nicht zur Zucht vorgesehen sind, bereits vor der Pubertät zu empfehlen. Es sollte dabei auf das Risiko für Übergewicht und damit verbundenen Erkrankungen hingewiesen sowie eine Diätberatung durchgeführt werden.
DOI: https://doi.org/10.1024/0036-7281/a000064
Other titles: Pros and Cons of gonadectomy in female and male cats
Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich
ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-43918
Journal Article
Accepted Version
Originally published at:
Reichler, I M (2010). Vor- und Nachteile der Kastration von Kätzinnen und Katern. Schweizer Archiv
für Tierheilkunde, 152(6):273-278.
DOI: https://doi.org/10.1024/0036-7281/a000064
Vor- und Nachteile der Kastration von Kätzinnen und Katern
I.M. Reichler, Klinik für Fortpflanzungsmedizin der Universität Zürich
Die Entfernung der Gonaden bewirkt durch den Wegfall von Keimzellen und den
Sexualsteroiden eine irreversible Verhinderung der Reproduktion. Folge der Gonadektomie
sind aber auch metabolische Veränderungen, die einen Einfluss auf die Inzidenz von
Krankheiten sowie auf das äussere Erscheinungsbild und das Verhalten haben. Diese Vorund Nachteile der Kastration werden in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Kastration auf die
verschiedenen Organsysteme bei Kätzinnen und Katern dargestellt. Aus Gründen der
Krankheitsprophylaxe als auch der Haltungserleichterung und der sogenannten „pet
overpopulation“ ist die Kastration von Katzen, die nicht zur Zucht vorgesehen sind, bereits
vor der Pubertät zu empfehlen. Es sollte dabei auf das Risiko für Übergewicht und damit
verbundenen Erkrankungen hingewiesen sowie eine Diätberatung durchgeführt werden.
Schlüsselwörter: Kastration, Kastrationszeitpunkt, Kater, Kätzin
Pros and Cons of gonadectomy in female and male cats
Gonadectomy irreversibly prevents reproduction by removing germ cells as well as gonadal
hormones. Moreover, consequences of gonadectomy include metabolic alterations influencing
incidence of diseases, phenotype and behavior. The desirable and undesirable effects of
castration on different organ systems and their relation to timing of gonadectomy are
discussed. For reasons of disease prevention as well as ease of husbandry and control of pet
overpopulation prepuberal castration of non-breeding cats is recommended. At the time of
gonadectomy the risk for developing obesity and associated diseases as well as dietary
measures should be discussed with the owner.
Keywords: gonadectomy, timing of gonadectomy, tom cat, queen
Einleitung
Die chirurgische Entfernung der Gonaden bewirkt durch den Wegfall der germinativen und
endokrinen Funktion eine irreversible Verhinderung der Reproduktion. Durch das Fehlen der
Gonadenhormone ist auch das Sexualverhalten stark reduziert. Aufzeichnungen aus dem 18.
Jahrhundert zeigen, dass die Beeinflussung des Sexualverhaltens bereits damals Grund für die
Kastration von Katern war. So antwortet eine Italienerin ihrer französischen Freundin auf die
Frage, was sie denn mit einer kastrierten Katze anfange, „Lo tengo per non guastarmi la vita
(Ich halte ihn so, um mein Leben nicht zu stören, Barbier, 1995). Auch in der heutigen Zeit
dürfte beim Kater die Verhinderung geschlechtsspezifischen Verhaltens wie das
Harnmarkieren und der typische Katergeruch an erster Stelle stehen. Bei Kätzinnen, die nur
im Haus gehalten werden, ist vermutlich die Ausschaltung der Raunze der häufigste
Kastrationsgrund, während bei Freigängerinnen dies die Reproduktionskontrolle ist.
Der Wegfall der Gonadenhormone (Östrogen, Testosteron, Progesteron) und die vermehrte
Ausschüttung von FSH und LH beeinflussen zahlreiche Stoffwechselprozesse. Als Folge der
Kastration kann bei Kater und Kätzin auch ein Anstieg von Prolaktin, Leptin und Insulin-like
growth factor 1 beobachtet werden. Die damit verbundenen metabolischen Veränderungen
beeinflussen die Häufigkeit von Krankheiten, wirken aber auch auf das äussere
Erscheinungsbild und das Verhalten. Im Folgenden werden die Auswirkungen der
Gonadektomie in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Kastration auf verschiedene Organsysteme
dargestellt.
Auswirkungen der Kastration auf den Reproduktionstrakt bei der Kätzin
Uteruserkrankungen und Ovarialzysten sind ein häufiges Problem bei intakten Kätzinnen,
wohingegen Tumoren und Entzündungen der Gonaden sehr selten auftreten (Potter et al.,
1991). Die Kastration wirkt präventiv auf Ovar- und Uteruserkrankungen, da sowohl Hydround Mucometra als auch der glandulärzystische Hyperplasie-/Pyometrakomplex über
gonadale Hormone vermittelt werden. Besteht bereits eine Metropathie, so ist die
Ovariohysterektomie die empfohlene Behandlung. Eine elektive Ovariohysterektomie wird in
unserer Klinik nur bei älteren Tieren oder bei Tieren, die mit Gestagenen behandelt wurden,
durchgeführt, da in diesen Fällen möglicherweise bereits eine Uteruserkrankung vorliegt.
Ansonsten wird die Ovariektomie bevorzugt, da dieser Eingriff weniger invasiv ist und
Vorteile der Entfernung eines gesunden Uterus bisher nicht bekannt sind.
Die Entwicklung und Größe des äusseren Genitales ist von den Geschlechtshormonen
abhängig. Werden Kätzinnen vor Erreichen der Pubertät kastriert, bleibt die Vulva lebenslang
klein und infantil, diese Unreife hat jedoch keine klinische Konsequenz (Root et al., 1996).
Mammatumoren
Bei der Kätzin zählen Mammatumoren mit einer Inzidenz von 17% zu den dritthäufigsten
Tumoren (Schmidt und Langham, 1967; Dorn et al., 1968; Patnaik et al., 1975; Hayes et al.,
1981). Der überwiegende Anteil (> 85%) der felinen Mammatumoren ist maligne (Schmidt
und Langham, 1967; Hayes et al., 1981; Bostock, 1986). Wie bei der Hündin besteht auch bei
der Katze ein präventiver Effekt der Kastration auf die Entwicklung maligner
Mammatumoren: Werden Kätzinnen kastriert bevor sie 6 Monate alt sind, beträgt die
Risikoreduktion 91%, bei Kastration zwischen dem Alter von einem halben und einem Jahr
oder zwischen einem und zwei Jahren beträgt die Risikoreduktion nur noch 89% bzw. 11%.
Eine Kastration nach dem 2. Lebensjahr hat keinen präventiven Effekt auf die Entstehung
maligner feliner Mammatumoren (Overley et al., 2005).
Auswirkungen der Kastration auf den Reproduktionstrakt beim Kater
Tumoren und Entzündungen der Gonaden sind beim Kater sehr selten, ebenfalls
Erkrankungen der Nebenhoden, Prostata und Bulbourethraldrüsen. Die Kastration verhindert
Erkrankungen der Gonaden und wirkt prävenitv auf entzündliche Erkrankungen der
akzessorischen Geschlechtsdrüsen. Im Unterschied zum Hund ist bisher kein deutlicher
Zusammenhang zwischen dem Kastrationsstatus und dem Auftreten von Prostatatumoren
bekannt, da diese Erkrankungen extrem selten und die Mehrheit aller untersuchten Kater
kastriert sind. Bisher wurden Prostatatumoren bei insgesamt 8 Katern beschrieben, 7 der
Kater waren kastriert (Hawe, 1983; Carpenter et al., 1987; Hubbard et al., 1990; Caney et al.,
1998; LeRoy und Lech, 2004).
Die Entwicklung und Größe des äusseren Genitales ist von Testosteron abhängig. Bei Katern,
die im Welpenalter oder vor der Pubertät kastriert werden, bleiben Präputium und Penis klein
und unreif, häufig kann der Penis nicht ausgeschachtet werden (Root et al., 1996).
DieseUnreife ist jedoch klinisch nicht von Bedeutung. Testosteron ist nicht nur für die
normale Entwicklung von Penis und Präputium, sondern auch für die Ausbildung der
Penishäkchen notwendig. Das Vorhandensein von Penishäkchen eignet sich daher als
Nachweis der Testosteronsekretion und damit von Hodengewebe. Anhand dieses sekundären
Geschlechtsmerkmals kann ein beidseits kryptorchider Kater von einem kastrierten Kater
unterschieden werden.
Auswirkungen der Kastration auf andere Organsysteme
Ableitende Harnwege
Die Auswirkung der Kastration auf den felinen Harntrakt wird kontrovers diskutiert. In einer
der Studien (Lekcharoensuk et al., 2001) wurden Gonadektomie und Obesitas als
Risikofaktoren für die Entstehung von unteren Harnwegserkrankungen ausgewiesen.
Hingegen wurde in einer anderen prospektiv durchgeführten Studie (Root et al., 1996) bei
Katzen im Alter von 22 Monaten kein Unterschied in der urethralen Funktion festgestellt,
unabhängig davon ob sie im Welpenalter oder später kastriert wurden. Es zeigte sich jedoch,
dass die präpelvische Urethra von bereits im Welpenalter kastrierten Kätzinnen einen
kleineren Durchmesser aufwies als die intakter Kätzinnen (Root et al., 1996). Beim Kater
wurde diesbezüglich kein Unterschied festgestellt (Herron, 1970; Herron 1972; Root 1995).
In einer Untersuchung (Howe et al., 2000), in der die Langzeitauswirkung der Kastration im
Welpenalter mit der einer später erfolgten Kastration verglichen wurde, konnte bezüglich
Häufigkeit der unteren Harnwegserkrankungen kein Unterschied gefunden werden.
Fettstoffwechsel und Pankreas
Obesitas wird durch Faktoren wie Fütterung, Rasse und/oder Aktivität beeinflusst und tritt
sowohl bei kastrierten als auch intakten Katzen auf. Die Kastration ist aber bei Katzen
eindeutig ein Risikofaktor für Obesitas, denn für kastrierte Katzen ist die Wahrscheinlichkeit
übergewichtig zu werden 3.4 mal grösser als für intakte Katzen (Kanchuk et al., 2002;
Nguyen et al., 2004). Die Zunahme des Körpergewichts nach Kastration scheint die Folge
einer gesteigerten Futteraufnahme zu sein. Die Gewichtszunahme geht mit einer Veränderung
der Körperzusammensetzung, insbesondere einer Steigerung des Körperfettanteils, einher. Als
Ursache für die Gewichtszunahme nach Kastration werden erhöhte Werte von IGF-1 und
Prolaktin diskutiert, da beide Hormone and der Bildung und Aufrechterhaltung des
Fettgewebes beteiligt sind (Martin und Siliart, 2005). Obesitas ist jedoch keine zwingende
Folge der Gonadektomie. Einfache Massnahmen wie Futterumstellung und
Aktivitätssteigerung können die Entstehung von Obesitas verhindern. Bei Katzen reicht aber
eine Reduktion des Fettgehaltes im Futter bei ad libidum Fütterung als Obesitasprophylaxe
nicht aus, die Futtermenge muss ebenfalls reduziert werden (Nguyen et al., 2004). Mit der
Obesitasprävention werden auch das Risiko für andere Erkrankungen wie Diabetes mellitus,
Lahmheiten und nicht allergische Hauterkrankungen gesenkt und somit die Lebenserwartung
gesteigert (Scarlett und Donoghue, 1998).
Bei Katzen sind Obesistas aber auch der Kastrationsstatus, Alter und Geschlecht
Risikofaktoren für Diabetes mellitus (Panciera et al., 1990). Kastrierte Kater sind nicht nur
häufiger übergewichtig, sondern erkranken auch 2-9 mal häufiger an Diabetes mellitus als
intakte Katzen (Panciera et al., 1990; McCann et al., 2007; Prahl et al., 2007), vermutlich
aufgrund einer reduzierten Insulinsensitivität nach der Kastration (Hoenig und Ferguson,
2002; Kanchuk et al., 2002). Bei fetten Tieren ist auch die Leptinkonzentration im Blut
erhöht, die mit dem Grad der Insulinresistenz korreliert und vermutlich ursächlich an der
Entstehung von Diabetes mellitus bei kastrierten Katern beteiligt ist (Martin et al., 2001).
Bewegungsapparat
Bereits seit dem Altertum ist der eunuchoide Hochwuchs als Folge der präpubertären
Kastration bekannt. Präpubertär ist das Längenwachstum der Gliedmaßen stärker als das der
axialen Knochen. Der Anstieg der Geschlechtssteroide in der Pubertät führt zum Schliessen
der Wachstumsfugen und beendet damit das Längenwachstum. Durch eine präpubertäre
Kastration wird der Fugenschluss verzögert und als Folge der verlängerten Wachstumsphase
entsteht ein dysproportionierter Hochwuchs (Houlton und McGlennon, 1992; Root et al.,
1997). Werden Kater mit 7 Wochen oder 7 Monaten kastriert, ist ihr Radius, wenn sie
ausgewachsen sind, 13% länger als der von intakten Katern (Root et al., 1997). Bei Katzen
wurde postuliert, dass Femurkopffugenfrakturen im Zusammenhang mit dem verzögerten
Fugenschluss nach Frühkastration stehen (McNicholas et al., 2002). Tritt eine
Femurkopffugenfraktur ohne bekanntes Trauma auf, ist der betroffene Patient meist ein
übergewichtiger kastrierter Kater (Craig, 2001; McNicholas et al., 2002; Fischer et al., 2004),
was die Bedeutung der Obesitasprävention bei kastrierten Katzen deutlich unterstreicht. In
grossen Populationsstudien (Spain et al., 2004) wurde jedoch kein Zusammenhang zwischen
Kastrationszeitpunkt und Frakturinzidenz festgestellt.
Infektionserkrankungen und Erkrankungen des Immunsystems
Bei Katzen werden das feline Immunschwächevirus (FIV) vor allem durch Bisse beim
Deckakt und bei Revierkämpfen und das feline Leukämievirus (FeLV) durch engen Kontakt,
zum Beispiel durch gemeinsame Nutzung von Fressplätzen übertragen. Die Kastration
mindert einerseits das Deckverhalten, andererseits aber auch das Territorialverhalten (Kalz,
2001), so dass Fressplätze vermehrt gemeinsam genutzt werden. Ob durch die Kastration das
Infektionsrisiko für FIV oder FeLV beeinflusst wird, ist aber nicht beschrieben. Der Zeitpunkt
der Kastration scheint die Inzidenz dieser Erkrankungen nicht zu beeinflussen (Howe et al.,
2000).
Feline infektiöse Peritonitis (FIP) tritt bei intakten Katzen, vor allem bei intakten Katern
häufiger auf als bei kastrierten Tieren (Rohrbach et al., 2001; Pesteanu-Somogyi et al., 2006).
Ungeklärt ist jedoch, ob die Haltungsform sowohl die Inzidenz von FIP als auch den
Kastrationsstatus beeinflussen kann. Intakte Tiere stammen in der Regel aus Beständen in
denen mehrere Katzen zusammengehalten werden und hier ist die Seroprävalenz feliner
Coronaviren höher als in Haushalten mit nur einer Katze (Bell et al., 2006a; Bell et al.,
2006b). Der Zeitpunkt der Kastration soll keinen Einfluss auf die Erkrankungshäufigkeit
haben (Spain et al., 2004).
Gingivitis und Asthma sollen bei älteren Katzen, die bereits im Welpenalter kastriert wurden,
seltener auftreten als bei Tieren, die im Alter zwischen 5.5 Monaten und einem Jahr kastriert
wurden (Spain et al., 2004).
Lebenserwartung
Kastrierte Kätzinnen leben im Mittel ein Jahr, kastrierte Kater sogar 4 Jahre länger als ihre
intakten Geschlechtsgenossen (Kraft, 1998). Inwieweit die längere Lebenserwartung Folge
einer krankheitspräventiven Wirkung der Kastration ist bleibt ungeklärt. Kätzinnen und Kater,
die als Familienmitglieder gehalten werden und medizinisch auch als soche versorgt werden,
sind in der Regel kastriert. Intakten Freiläufern wird dagegen meist weniger Aufmerksamkeit
und medizinische Fürsorge gewidmet.
Verhalten
Die Gonadektomie von Katzen, unabhängig davon ob sie bereits im Welpenalter oder um die
Pubertät herum erfolgte, mindert das Aggressionsverhalten gegenüber Artgenossen und
steigert die Anhänglichkeit gegenüber Menschen. Spielfreude, Erregbarkeit oder Häufigkeit
der Vokalisation werden dagegen nicht beeinflusst (Stubbs et al., 1996). Unterschiedlich
diskutiert wird der Einfluss des Kastrationzeitpunkts. Während in einer grossen
Populationsstudie (Spain et al., 2004) die später kastrierten Katzen im Vergleich zu im
Welpenalter kastrierten Tieren häufiger hyperaktiv waren, stellten andere Studien (Stubbs et
al., 1996; Wright und Amoss, 2004) diesbezüglich keinen Unterschied fest.
Urinmarkieren wird durch die Kastration gemindert. Unabhängig davon, ob Kätzinnen oder
Kater zum Zeitpunkt der Kastration bereits Markierverhalten zeigten, markieren nach der
Kastration rund 5% der Kätzinnen und 10% der Kater, wenn sie zum Zeitpunkt der Kastration
ein halbes Jahr oder älter waren (Hart und Cooper, 1984; Wright und Amoss, 2004). Kater,
die bereits im Welpenalter kastriert werden, markieren dagegen seltener, sie zeigen allgemein
weniger geschlechtsspezifisches Verhalten und haben daher auch seltener Abszesse (Spain et
al., 2004). Der präventive Effekt der Kastration im Welpenalter auf die Abszessinzidenz
schwindet jedoch mit zunehmendem Lebensalter (Spain et al., 2004).
Kastration zur Kontrolle der Reproduktion
Wegen der Irreversibilität der chirurgischen Kastration werden Kastrationsaktionen weltweit
zur Bekämpfung der Katzenüberbevölkerung durchgeführt. Zahlen aus den USA zeigen
jedoch, dass trotz hoher Kastrations- und Tötungsraten die Katzenpopulation um 2.9% pro
Jahr weiter zunimmt (New, 2006). Ähnliche Angaben liegen auch für Europa vor: In der Stadt
Berlin beispielsweise werden seit über 10 Jahren jährlich zwischen 5000 und 10000
verwilderte Katzen eingefangen, kastriert und am Fangort wieder ausgesetzt, dennoch wurde
keine nachhaltige Reduktion der Tierzahl festgestellt (Kalz, 2001). Selbst wenn zwei Drittel
der weiblichen Katzen kastriert sind, nimmt die Populationsgrösse zu und wenn alle
weiblichen Katzen in einem Gebiet kastriert werden, erfolgt eine Zuwanderung fremder
Katzen. Die Kastration oder der Tod von Deckkatern wirken sich auf die Gesamtpopulation
nicht aus, da fremde Kater zuwandern und für den Ausgleich sorgen (Kalz, 2001).
Zur Kontrolle der Katzenüberbevölkerung wird nach einer einmalig und einfach
anzuwendenden Massnahme gesucht, die wie die Kastration zur permanenten Kontrazeption
führt, jedoch weniger aufwändig und deutlich billiger ist (Peters, 2008). Bis bessere Methoden
zur Populationskontrolle zur Verfügung stehen, empfiehlt sich weiterhin die chirurgische
Kastration von Kätzinnen, um zu hohe Populationsdichten, Tierleid und die Ausbreitung von
Zoonosen zu vermeiden. Auch die Kastration von Katern ist weiterhin empfohlen, da
kastrierte Tiere einen durchschnittlich besseren Gesundheitsstatus und ein geringeres
Mortalitätsrisiko haben als unkastrierte (Kalz, 2001).
Schlussfolgerung
Eine Kastration im Welpenalter führt weder zu nachteiligem Verhalten noch zu einer höheren
Krankheitsrate und kann deshalb beim Kater und bei der Kätzin empfohlen werden.
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Korrespondenz
PD Dr. I.M. Reichler
Abteilung für Kleintierfortpflanzung, Klinik für Fortpflanzungsmedizin, Vetsuisse-Fakultät
Universität Zürich
Winterthurerstr.260, CH-8057 Zürich
Fax 0041 44 635 89 40, email: ireichler@vetclinics.uzh.ch
Dateiname:
KätzinnenKaterKastration20090921.doc
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Vor- und Nachteile der Kastration von Kätzinnen und Katern
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21.09.2009 14:33:00
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21.09.2009 14:33:00
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Letztes Druckdatum: 27.01.2011 11:23:00
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