„Perla“ von Alexandra Makarová erzählt von einer Dissidentin, die in die Heimat zurückkehrt: „Ein sehr persönlicher Film“, sagt die Regisseurin im Interview mit der „Krone“.
Im Wien des Jahres 1981 gerät das Leben von Perla, die aus der Tschechoslowakei geflohen ist, aus den Fugen, als sie sich gezwungen sieht, in ihre Heimat zurückzukehren – ein gefährliches Unterfangen. Regisseurin Alexandra Makarová hat viel von ihrer eigenen Familiengeschichte in den mehrfach ausgezeichneten Film „Perla“ (ab sofort im Kino) gepackt. Sie wurde 1985 in Košice und damit im slowakischen Teil der Tschechoslowakei geboren und kam mit sechs Jahren nach Wien: „Ich bin jetzt viel länger in Österreich, als ich in der Slowakei war. Ich bin aber weder dort noch hier wirklich da. Ich wollte einen Film machen über eine Frau, die nicht flüchtet, sondern wieder zurückgeht. Wo gehöre ich hin? Sind die Wurzeln da, wo du geboren bist? Oder sind die Wurzeln da, wo die Menschen sind, die du liebst? Das sind die Fragen, die ich mit dem Film stelle“, so Makarová. Ihre Hauptfigur Perla sei „eine lebenshungrige, lebensfrohe Frau, die sich durch ihre Resilienz auszeichnet. Sie handelt impulsiv, stark nach Gefühl.“
Komplexe Frauen wie Perla sieht man immer noch selten im Film. Warum? „Ich glaube, weil es einfacher ist, Schablonen zu kopieren.“ Sie selbst stoße sich am überstrapazierten Begriff „starke Frauenfigur“: „Was ist denn eine starke Frauenfigur? Es redet keiner von starken Männerfiguren. Den Männern wird so viel verziehen, was den Frauen nicht verziehen wird. Aber das liegt daran, dass wir ein viel, viel klareres Mutterbild haben als ein Vaterbild. Dabei sind alle einfach nur Menschen.“
Der Streifen mit Rebeka Poláková und Simon Schwarz soll durch den Blick in die Vergangenheit auch eine Lektion für das Heute sein und zeigen, „wie fragil unsere Demokratie ist und wie wichtig es ist, sie zu verteidigen, für sie zu kämpfen, für sie einzustehen und eben genau diese Themen auch zu behandeln und zu besprechen. Weil momentan sieht es leider nicht gut aus.“
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