30 Minuten Flugangst überwinden
Von Mathias Gnida
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Über dieses E-Book
* Was genau ist Aviophobie? Erklärung und Checkliste zur Feststellung der Symptome
* Wissen beruhigt: Hintergründe zu Flugablauf, Pilotenausbildung und Flugsicherung
* Bewältigungsstrategie: Entspannungs- und Atemtechniken, Ausarbeitung der persönlichen Stresskurve
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Buchvorschau
30 Minuten Flugangst überwinden - Mathias Gnida
1. Flugangst begreifen
„Die Selbsterkenntnis ist eine Tugend, die von den Menschen am schwersten erkämpft werden muss."
Fernöstliches Sprichwort
1.1 Was ist eigentlich Angst?
Haben Sie sich nicht auch schon mal vorgestellt, wie schön es wäre, keine Angst mehr zu haben, sich vor nichts mehr fürchten zu müssen, nie mehr dieses beklemmende Gefühl spüren zu müssen?
Angst als menschliches Grundgefühl
Angst ist neben Freude, Trauer, Wut und Scham ein menschliches Grundgefühl, welches sich in Situationen, die wir als bedrohlich empfinden, als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert.
Evolutionsgeschichtlich hatte die Angst eine wichtige Funktion als ein die Sinne schärfender Schutzmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten (etwa Flucht) einleitet.
Ohne Angst wären wir also in beständiger Lebensgefahr! Angst ist ein lebensnotwendiges und natürliches Gefühl, was uns beispielsweise davon abhält, uns in Situationen zu begeben, die unserer Gesundheit nicht zuträglich wären und die wir dann wahrscheinlich nicht bewältigen würden.
Positiver und negativer Stress
Genauer definiert ist Angst eine erweiterte Reaktion auf Stress respektive auf bestimmte Stressauslöser, sogenannte Stressoren beziehungsweise Stressfaktoren. Diese auf uns Menschen einwirkenden Reize werden von unserem Körper interpretiert und bewertet. Befindet unser Körper sie für positiv, spricht man von Eustress, befindet er sie für negativ, spricht man von Dystress. Während Eustress auch bei längerem Einwirken auf unseren Organismus unsere Aufmerksamkeit sowie unsere Leistungsfähigkeit zu steigern vermag, ohne unserem Körper langfristig zu schaden, sieht das bei negativem Stress, dem Dystress, schon anders aus. Langfristig einwirkender Dystress führt zu genereller Leistungsabnahme und abnehmender Immunreaktion. Bei fehlender Bewältigungsstrategie kann es zur totalen Erschöpfung kommen.
Die drei Phasen der Stressreaktion
Der Mediziner Hans Selye, der zu den bedeutendsten Stressforschern zählte, beschrieb die folgenden drei Phasen der Stressreaktion:
1. Die Schock- oder Alarmreaktion: Blutdruck und Körpertemperatur werden gesenkt. Weiterhin kommt es u. a. zu einer Unterzuckerung des Blutes.
2. Die Widerstandsphase: Es kommt zur einer schnellen Ausschüttung u. a. des Hormons Adrenalin. Dieses Hormon setzt Glucose (bestimmter Zuckertyp) aus den Energiespeichern der Leber und der Muskulatur frei und stellt schnell Energiereserven durch Fettabbau bereit. Der Körper will die Leistungsfähigkeit seiner Muskeln und des Gehirns erhöhen. Unsere Pupillen weiten sich, unsere Schmerzempfindlichkeit wird deutlich gemindert und wir sind bereit, uns mit voller Energie und Aufmerksamkeit dem Stressor zu stellen.
3. Die Erschöpfungsphase: Während dieser Phase lassen unsere Abwehrkräfte bei andauernder Stresseinwirkung nach. Die eben noch vorbildlich funktionierende Adaption an den Stressor versagt zunehmend und es kann bis zum Zusammenbruch des Organismus kommen.
Angstreaktionen
So, wir wissen jetzt, was Stress ist und wie er sich auswirkt. Lassen Sie uns jetzt etwas gezielter auf Stress im Sinne von Angstreaktionen schauen. Diverse Schreckbzw. Angstreaktionen sind dem Menschen angeboren und zeigen sich zum Beispiel als Abwehr- oder Fluchtreflex. Beispiele für Ängste, die solche Reflexe hervorrufen, sind Angst vor Dunkelheit, vor Höhe, vor Blitz und Donner oder die Angst vor Schlangen. Sieht man diese Ängste im Lichte der Evolution, so sind die angeborenen Verhaltensweisen auch nachvollziehbar. Dunkelheit bedeutete früher Gefahr, da man seine Feinde (Mensch oder Tier) nicht sah. Man schreckt automatisch vor einem Abgrund mit großer Höhe zurück oder zuckt bei plötzlich unbekannt auftretendem Lärm zusammen.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass nicht jeder Mensch auf einen Stressor gleich reagiert und ihn gleich bewertet. Je nach Vorgeprägtheit gehen die Menschen unterschiedlich mit der Verarbeitung von Stressoren um. Oft reicht schon eine einzelne subjektiv negative Erfahrung aus, um eine Angst auszulösen.
Doch wie kommt es zu Angststörungen und Phobien und wie unterscheiden sie sich?
Angststörungen und Phobien
Angststörungen bzw. Phobien sind im Allgemeinen psychische Störungen, bei denen eine unspezifische Angst oder eine Angst vor Dingen bzw. Situationen im Vordergrund steht. Alle Phobien haben gemeinsam, dass sich die Betroffenen vor etwas fürchten, bei dem der andere normalerweise keine Angstreaktion zeigt und das normalerweise auch als ungefährlich gilt. Interessanterweise weiß der Betroffene um die Irrationalität seiner meist überzogenen Reaktion, kann diese jedoch trotzdem nicht bewusst unter Kontrolle bekommen.
Angststörungen und Phobien haben sehr komplexe Ursachen. Eine gewisse Prädisposition kann hierfür vererbt werden. Der Betroffene zeigt dann generell eine erhöhte Angstbereitschaft. Weitere wichtige auslösende Faktoren sind psychische Labilität, eine sehr bildhafte Vorstellungsweise, das sogenannte unbewusste Modelllernen (jemand anderen in einer Situation beobachten