DGUV V 67 (GUV-V D 27-1 - Flurfoerderzeuge) 1997-01
DGUV V 67 (GUV-V D 27-1 - Flurfoerderzeuge) 1997-01
DGUV V 67 (GUV-V D 27-1 - Flurfoerderzeuge) 1997-01
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M U S T E R - U V V (bisher GUV 5.3)
Unfallverhütungsvorschrift
Flurförderzeuge
vom September 1958, in der Fassung vom Januar 19971)
mit Durchführungsanweisungen
vom Januar 1993
1) In die Fassung vom September 1958 ist der 1., 2., 3. und 4. Nachtrag zu dieser Unfallverhütungsvorschrift
eingearbeitet worden.
Gesetzliche
Unfallversicherung
GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V Unfallverhütungsvorschrift
„Flurförderzeuge“
vom September 1958
geändert durch folgende Nachträge:
1. Nachtrag – Fassung Juli 1973
2. Nachtrag – Fassung Oktober 1991
3. Nachtrag – Fassung Januar 1993
4. Nachtrag – Fassung Januar 1997
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V Inhaltsverzeichnis
§§ Seite
I. Geltungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1–2 4
III. Prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 13
V. In-Kraft-Treten, Durchführungsbestimmungen . . . . . . . . . 35 18
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V I. Geltungsbereich
§ 1. Die Unfallverhütungsvorschrift gilt für
1. Flurförderzeuge mit kraftbetriebenem Fahrwerk (z.B. Elektrokarren,
Brennkraftkarren) und ihre Anhänger.
2. Flurförderzeuge mit kraftbetriebenem Fahrwerk und mit Einrichtungen
zum Anheben oder Stapeln von Lasten (z.B. Hochhubwagen, Gabelstap-
ler, Portalhubwagen, Portalstapler) und ihre Anhänger.
3. Flurförderzeuge, die mit der Last von Hand fortbewegt werden und die
Einrichtungen zum Anheben oder Stapeln von Lasten haben (z.B. Hebel-
roller, Hubwagen, Handgabelstapler).
a) Allgemeines
1) Siehe z.B. DIN 15 161 „Kraftbetriebene Flurförderzeuge; Bremsen, Anforderungen und Prüfung“,
DIN 15 180 „Kraftbetriebene Flurförderzeuge; Sicherung von Gefahrstellen“, DIN 15 181 „Kraftbetriebe-
ne Flurförderzeuge; Lenkungs-Rückschlag, Ermittlung, Anforderungen“, DIN 15 182 „Kraftbetriebene
Flurförderzeuge; Fahrerplätze, Grenzmaße, Mindestanforderungen“, DIN 15 183 „Kraftbetriebene Flur-
förderzeuge; Sichtverhältnisse an Sitz- und Stand-Staplern, Prüfung, Anforderungen“.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V (3) Für Flurförderzeuge, die unter den Anwendungsbereich der
Richtlinie 89/392/EWG fallen und nach dem 31. Dezember 1992 erstmals in
Betrieb genommen werden, gelten anstatt der Beschaffenheitsanforderun-
gen dieses Abschnittes die Beschaffenheitsanforderungen des Anhangs l
der Richtlinie. Der Unternehmer darf Flurförderzeuge erstmals nur in Be-
trieb nehmen, wenn ihre Übereinstimmung mit den Bestimmungen der
Richtlinie durch eine EG-Konformitätserklärung nach Anhang II sowie das
EG-Zeichen nach Anhang III dieser Richtlinie nachgewiesen ist.
D zu § 3 Abs. 3:
Nicht unter den Anwendungsbereich der Richtlinie 89/392/EWG fallen
kraftbetriebene Flurförderzeuge, die dem Anwendungsbereich der Richtli-
nie des Rates vom 22. Dezember 1986 zur Angleichung der Rechtsvor-
schriften der Mitgliedstaaten für kraftbetriebene Flurförderzeuge
(86/663/EWG) unterliegen; dies gilt bis zum 31. Dezember 1995.
Keine Beschaffenheitsanforderungen enthalten die Bestimmungen der
§§ 8 und 10 Abs. 1.
(2) Bei Hebelrollern braucht das Fabrikschild nur die im Abs. 1 Nr. 1
und 5 geforderten Angaben zu enthalten.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V (3) Bei Geräten mit Außenlasthub (Gabelstapler) muss die höchst-
zulässige Belastung für mindestens drei Lastschwerpunktabstände ange-
geben sein.
E zu § 6 Abs. 1:
Als Betriebsbremsen finden Reibungsbremsen Verwendung, die in der
Regel fußbedient sind oder selbsttätig wirken. Sie können hydraulisch
betätigt sein.
E zu § 6 Abs. 2:
Der hydrostatische Antrieb kann als Betriebsbremse Verwendung finden,
wenn kein Kurzschlussventil für den Hydraulikkreis vorhanden oder das
Kurzschlussventil dem unmittelbaren Zugriff entzogen ist, z.B. durch An-
ordnung unter der Motorhaube.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V E zu § 6 Abs. 3:
Anhänger ohne Kraftbremsanlage dürfen von Flurförderzeugen nur dann
verzogen werden, wenn die Bremskraft des Flurförderzeuges zum siche-
ren Abbremsen ausreicht. Der Betreiber hat die höchstzulässige Anhän-
gelast ggfs. vom Hersteller zu erfragen.
D zu § 7 Abs. 1:
Als Sicherung gegen unbefugtes Ingangsetzen werden bei elektrisch be-
triebenen Flurförderzeugen Schaltschlösser, bei benzinbetriebenen Flur-
förderzeugen Zündschlösser, bei dieselbetriebenen Flurförderzeugen An-
lassschalter mit abziehbaren Sicherheitsschlüsseln verwendet.
E zu § 7 Abs. 1:
Die Sicherheitsschlüssel sollen verhindern, dass die Sicherung gegen un-
befugte Benutzung durch einfache Hilfsmittel, wie z.B. Schraubenzieher,
Nägel und dg/., betätigt werden kann.
E zu § 7 Abs. 2:
Die Schaltschlüssel dürfen nicht austauschbar sein, weil die Fahrer von
Fahrerstand- und Fahrersitzflurförderzeugen eine besondere Ausbildung
haben müssen.
§10. (1) Geräte mit kraftbetriebenem Fahrwerk und ihre Anhänger müs-
sen, wenn ein Beifahrer mitfahren muss, mit einem Beifahrersitz ausgerüs-
tet sein. Wenn nur gelegentlich ein Beifahrer mitfährt, genügt ein kräftiger
Festhaltebügel.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V E zu §10 Abs. 2:
Sitze allein gewährleisten nicht immer einen ausreichend sicheren Halt auf
Fahrzeugen. In solchen Fällen muss den beförderten Personen die Mög-
lichkeit gegeben werden, sich zusätzlich festzuhalten, besonders beim
Kurvenfahren und beim Bremsen.
D zu § 11a:
Die Sichtverhältnisse an G a b e l s t a p l e r n können durch geeignete Hub-
gerüstkonstruktionen günstig beeinflusst werden, z.B. wenn sie
1. die beiden Hydraulikzylinder hinter den Grundmastschienen liegen ha-
ben,
2. einen niedrig bauenden Hubwerkszylinder haben,
3. in „Kompaktbauweise“ ausgeführt sind, sodass die Fahrer seitlich an
ihnen vorbeisehen können,
4. niedrig gebaut sind, sodass die Fahrer über sie hinwegsehen können,
5. außermittig angeordnete Hubwerkszylinder haben,
6. breit gebaut sind, um eine freie Durchsicht zu gestatten,
7. mit nur einer Lastkette über dem Hydraulikzylinder ausgerüstet sind.
Um ausreichende Sichtverhältnisse, besonders bei Flurförderzeugen mit
kleiner Tragkraft zu erreichen, genügt in der Regel eine der genannten
Maßnahmen allein nicht.
Die Verbesserung der Sicht kann auch erreicht werden durch Anordnung
des Fahrerplatzes (Führerhaus, Fahrerstand, Fahrersitz)
1. seitlich zum Hubgerüst versetzt, sodass der Fahrer daran vorbeisehen
kann,
2. erhöht, sodass der Fahrer über das Hubgerüst hinwegschauen kann,
3. quer, sodass sich die Last, in Fahrtrichtung gesehen, hinten befindet,
4. mit Drehsitz, sodass der Fahrer die Last hinter sich hat.
Bei G r o ß f l u r f ö r d e r z e u g e n zum Transport von Großraumbehältern,
Großpaletten und ähnlichen großvolumigen und sperrigen Gütern, wie
z.B. Quergabelstaplern, Portalhubwagen, Portalstaplern und Geräten ähn-
licher Art, können ausreichende Sichtverhältnisse durch folgende Maß-
nahmen erreicht werden:
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V 1. Anordnung des Fahrerplatzes derart, dass eine größtmögliche Über-
sicht über den Verkehrsweg, das Fahrzeug, die Last und das Lastauf-
nahmemittel vorhanden ist, z.B. durch
a) Führerhaus über einer Portalstütze,
b) Führerhaus vor einer Portalstütze,
c) seitlich verfahrbare Führerhäuser,
d) in der Höhe verfahrbare Führerhäuser.
2. Sofern das Großflurförderzeug nicht vorzugsweise für eine Fahrtrich-
tung gebaut ist, Einrichtung des Fahrerplatzes derart, dass der Fahrer
das Fahrzeug sowohl bei Vorwärts- als auch bei Rückwärtsfahrt in
Fahrtrichtung blickend bedienen kann. Die Änderung der Blickrich-
tung muss schnell und ohne Schwierigkeiten möglich sein. Das be-
deutet z.B.:
a) Anordnung doppelter Bedienungseinrichtungen, einmal für Vor-
wärts- und einmal für Rückwärtsfahrt,
b) Ausrüstung mit drehbarem Fahrersitz und doppelter Ausführung
der Bedienungseinrichtungen,
c) schwenkbarer Führerstand oder schwenkbares Führerhaus,
d) Anordnung des Fahrersitzes quer zur Fahrtrichtung.
3. Anordnung der Antriebsaggregate derart, dass sie die Sicht des Fah-
rers bei allen Fahr- und Hubbewegungen möglichst wenig beein-
trächtigen, z.B. durch kompakte Bauweise und günstige Anordnung
der Antriebsaggregate
a) auf der Portalseite, auf der der Fahrerplatz angeordnet ist,
b) oberhalb oder unterhalb des Fahrerplatzes,
c) aufgeteilt auf beide Portalseiten.
4. Gestaltung der Führerhäuser oder Fahrerstände derart, dass die gege-
benen Sichtverhältnisse möglichst wenig beeinträchtigt werden, z.B.
a) rundum verglaste Fahrerstände oder Führerhäuser. Oben schräg
nach außen gestellte Verglasung verbessert die Sichtverhältnisse,
b) Einbau durchsichtiger Fußböden in hoch gelegene Führerhäuser
oder Fahrerstände,
c) durchsichtig gestaltete Dächer über tief gelegenen Fahrerständen
oder Führerhäusern.
5. Sicht des Fahrers vom Bedienungsplatz aus mit aufgenommener Last
auf die Fahrspur, auch unmittelbar vor dem Großflurförderzeug, durch
a) Anordnung von geeigneten Außenspiegeln,
b) Anordnung von Fernsehkameras mit Wiedergabegerät am Fahrer-
platz,
c) Anordnung eines seitlich verschiebbaren Führerhauses.
Ggfs. können mehrere dieser Maßnahmen erforderlich werden. Die Eig-
nung der Außenspiegel schließt mit ein, dass ein Beschlagen verhindert
ist, z.B. durch Beheizung, oder dass beschlagene Spiegel leicht gereinigt
werden können.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V 6. Ausrüstung der Führerhäuser oder Fahrerstände mit Scheibenwi-
schern und Scheibenenteisungsanlagen, sodass die Sicht durch Wit-
terungseinflüsse nicht behindert wird.
c) Hubeinrichtungen
§ 12. Bei Geräten mit kraftbetriebenem Hubwerk muss der Hub in der obe-
ren und in der unteren Endstellung des Lastaufnahmemittels durch zwangs-
läufig wirkende Einrichtungen begrenzt sein. Dies gilt nicht für die untere
Endstellung, wenn das Lastaufnahmemittel ohne Kraftantrieb gesenkt wird.
§ 13. Hubgeräte mit mehr als 1 m Hubhöhe, die für Montagearbeiten be-
nutzt werden, müssen am Lastaufnahmemittel eine sicher angebrachte
Plattform mit Geländer und Fußleiste haben. Geräte mit Seilaufhängung
müssen so eingerichtet sein, dass das Lastaufnahmemittel bei Seilbruch
oder bei Schlaffseil zwangsläufig gegen Absturz gesichert ist.
§ 15. (1) Bei Hebelrollern muss die Verbindung zwischen der Hubdeichsel
und der Plattform gegen selbsttätiges Lösen gesichert sein.
D zu § 15 Abs. 2:
Die Forderung ist erfüllt, wenn ein gefährliches Herauf- oder Herunter-
schlagen der Deichsel z.B. durch folgende Maßnahmen verhindert wird:
1. Anschläge am Hebelroller,
2. geringe Hubhöhe bis max. 30 mm,
3. Kröpfung der Deichsel derart, dass der Handgriff auch in senkrechter
Stellung nicht gegen eine hohe Last schlagen kann,
4. Anordnung der Ausklinkvorrichtung, sodass der Hebelroller während
des Anhebens und Absetzens der Last mit beiden Händen von vorne
bedient werden muss.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V e) Flurförderzeuge für Mitgängerbedienung
§ 16. (1) Geräte mit kraftbetriebenem Fahrwerk, die von einem Mitgänger
bedient werden, müssen beim Loslassen der Bedienungseinrichtung selbst-
tätig bremsen.
D zu § 16 Abs. 4:
Die Forderung wird z.B. durch folgende Maßnahmen erfüllt:
1. eine Teleskopdeichsel oder
2. Nottastschalter am Deichselkopf, die bei Betätigung entweder das
Gerät stillsetzen oder die Fahrtrichtung ändern.
D zu §16 a:
Die Forderung ist erfüllt, wenn z.B.
1. als Fahrerstände Klapptritte so angeordnet werden, dass von ihnen
aus nur die Fahrt mit Fahrerplatz hinten gesteuert werden kann, oder
der Standplatz zwischen Hubgerüst und Antriebseinheit angeordnet
wird;
2. Fahrersitze so vorgesehen werden, dass die Füße eine Auflage inner-
halb des Fahrzeugrahmens oder eines zusätzlichen Stoßbügels haben,
oder zwischen Hubgerüst und Antriebseinheit angeordnet werden.
E zu §16 a:
Durch Anordnung des Sitzes oder Auftrittes darf der Charakter als Mitgän-
gerflurförderzeug nicht geändert werden. Die Stapeleinrichtungen dürfen
von dem Mitfahrerplatz aus nicht bedient werden können, weil Flurförder-
zeuge zur Mitgängerbedienung nicht mit einem Fahrerschutzdach aus-
gerüstet sind.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V f) Flurförderzeuge mit Fahrerstand
§ 17. (1) Geräte mit Fahrerstand müssen so eingerichtet sein, dass beim
Verlassen des Fahrerstandes der Fahrantrieb selbsttätig ausschaltet und
die Bremse zwangsläufig festgestellt wird. Durch Wiederbetreten des Fah-
rerstandes darf sich der Fahrantrieb nicht selbsttätig einschalten.
(2) Der Fahrerstand muss durch Stoßbügel und durch Seiten- oder
Vorderschutz gesichert sein,3) wenn er nicht so in den Rahmen des Gerätes
eingebaut ist, dass der Fahrer ausreichend geschützt ist.
h) Gabelstapler
§ 19. (1) Gabelstapler müssen einen besonderen Schutz über dem Fah-
rerplatz haben, wenn Güter gestapelt werden, die auf den Fahrer herabfallen
können.
3) Für die Gestaltung des Fahrerstandschutzes von Fahrerstandwagen und Schleppern mit Fahrerstand
(Elektrokarren) bestehen Grundsätze: „Grundsätze für die Gestaltung des Fahrerschutzes an Fahrer-
standwagen nach DIN 15 140 (z.B. Elektrokarren)“, zu beziehen unter der Bestell-Nr. BGI 806 (bisher
ZH 1/207) von Carl Heymanns Verlag KG, Luxemburger Straße 449, 50939 Köln.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V III. Prüfung
§ 20. (1) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Flurförderzeuge nach
Bedarf, jedoch jährlich mindestens einmal, durch einen Sachkundigen ge-
prüft werden.4)
(2) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass die Ergebnisse der
Prüfung in ein Prüfbuch eingetragen werden, bei Flurförderzeugen nach § 1
Nr. 3 jedoch nur auf Verlangen des zuständigen Unfallversicherungsträgers.
§ 22. (1) Bei Arbeitsbeginn hat sich der Fahrer von dem betriebssicheren
Zustand des Flurförderzeuges zu überzeugen.
D zu § 22 Abs. 1:
Die Forderung ist erfüllt, wenn der Fahrer bei Arbeitsbeginn prüft, ob
1. die Betriebs- und Feststellbremse funktionieren,
2. die Sicherung gegen unbefugtes Benutzen in Ordnung ist,
3. die Sicherung der Gabelzinken gegen Herausheben und Verschieben
keine Mängel hat,
4. die Gabelzinken keine erkennbaren Schäden haben (verbogen, Risse,
stark abgeschliffen),
5. die Ketten ausreichend und gleichmäßig gespannt sind,
6. die Warneinrichtung funktioniert,
7. die Beleuchtung und das Bremslicht in Ordnung sind,
4) Siehe „Grundsätze für die Prüfung von Flurförderzeugen“, zu beziehen unter der Bestell-Nr. BGG 918
(bisher ZH 1/306) von Carl Heymanns Verlag KG, Luxemburger Str. 449, 50939 Köln.
5) Für den Betrieb von Flurförderzeugen mit Verbrennungsmotoren ist auch § 45 Abs. 2 der Unfallverhü-
tungsvorschrift „Allgemeine Vorschriften“ (GUV-V A 1, bisher GUV 0.1) zu beachten.
6) Siehe auch VDI 3313, Ausgabe 2.76 „Fahrerausweis für motorisch angetriebene Flurförderzeuge nach
DIN 15 140 im innerbetrieblichen Werkverkehr“, zu beziehen über Beuth Verlag GmbH, Burggrafen-
str. 6,10787 Berlin.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V 18. die Reifen nicht schadhaft sind und den erforderlichen Luftdruck ha-
ben,
19. die Pedale griffig sind,
10. das Lenkungsspiel nicht zu groß ist,
11. das Fahrerschutzdach sicher befestigt und ohne erkennbare Schäden
ist,
12. das Lastschutzgitter (wie erforderlich) vorhanden und sicher befestigt
ist,
13. die Anhängevorrichtung gegen Lösen gesichert werden kann,
14. die Hydraulik in Ordnung ist (Heben, Senken, Neigen, Anbaugeräte),
15. bei Mitgängerflurförderzeugen die Sicherung am Deichselkopf funktio-
niert.
D zu § 22 Abs. 3:
Die Forderung ist erfüllt, wenn
1. der angehobene Schlitten gesichert ist durch besonders dafür vorge-
sehene Bolzen, in den Hubmast gestellte und gegen unbeabsichtigtes
Umstoßen gesicherte Kanthölzer,
Anbinden an ein Hebezeug (Flaschenzug, Schienenlaufkatze), Aufle-
gen der Gabelzinken auf eine Unterlage (Böcke, Rampe);
2. der angehobene Innenmast zusätzlich durch eine dieser Maßnahmen
gesichert ist.
D zu § 23 Abs. 1:
Die Forderung ist erfüllt, wenn der Antrieb stillgesetzt und der Schlüssel
aus dem Schalt- oder Anlassschloss abgezogen ist.
(2) Der Fahrer darf das Flurförderzeug erst verlassen, wenn es ge-
gen unbeabsichtigte Bewegung gesichert ist.
D zu § 23 Abs. 2:
Die Forderung wird erfüllt durch Anziehen der Feststellbremse und ggfs.
zusätzliches Verwenden von Vorlegeklötzen.
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V § 24. (1) Der Fahrer oder Mitgänger hat das Flurförderzeug bestim-
mungsgemäß zu verwenden. Er hat bei seiner Fahrweise die örtlichen Ge-
gebenheiten zu berücksichtigen und auf andere Personen und Fahrzeuge
im Fahrbereich zu achten.
D zu § 24 Abs. 1:
Eine bestimmungsgemäße Benutzung liegt dann vor, wenn z.B. mit Ga-
belstaplern palettierte Güter verfahren und gestapelt werden. Die Ver-
wendung besonderer Anbaugeräte ermöglicht auch die Aufnahme an-
derer Lasten.
E zu § 24 Abs. 1:
Die Fahrer von Flurförderzeugen müssen bei allen Fahr- und Arbeitsbe-
wegungen auf Personen im Arbeitsbereich des Flurförderzeuges achten;
besonders vor dem Rückwärtsfahren muss sich der Fahrer davon über-
zeugen, dass der Fahrweg frei ist.
D zu § 24 Abs. 2:
Die Forderung nach ausreichender Sicht auf die Fahrbahn ist erfüllt, wenn
das Flurförderzeug so beladen wird, dass der Fahrer über die Last hinweg
die Fahrbahn einsehen kann.
E zu § 24 Abs. 2:
Muss ausnahmsweise eine große Last, die die Sicht auf die Fahrbahn ver-
sperrt, aufgenommen und bewegt werden, soll der Fahrer hierbei rück-
wärts fahren. Regelmäßige Beförderung von Lasten, die eine Sicht auf die
Fahrbahn nicht mehr zulassen, widerspricht den Forderungen der Vor-
schrift. Dies kann insbesondere bei Frontgabelstaplern der Fall sein, z.B.
beim Transport von Großraumcontainern. In diesen Fällen müssen andere
geeignetere Transportmittel verwendet werden.
§ 24a. (1) Güter, die auf den Fahrer herabfallen können, dürfen mit Flur-
förderzeugen nur gestapelt werden, wenn diese mit einem Fahrerschutz-
dach ausgerüstet sind; dies gilt für Flurförderzeuge mit Fahrersitz oder Fah-
rerstand und mit einem Hub von mehr als 1,80 m.
(2) Für den Transport von Kleinteilen, die auf den Fahrer herabfallen
können, dürfen Flurförderzeuge nur benutzt werden, wenn diese mit einem
Lastschutzgitter ausgerüstet sind; dies gilt für Flurförderzeuge mit Fahrer-
sitz oder Fahrerstand und einem Hub von mehr als 2,50 m sowie für Geh-
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GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V Flurförderzeuge einschließlich solcher mit Einrichtungen zum Mitfahren und
einem Hub von mehr als 1,80 m.
§ 25. (1) Die Mitnahme von Personen auf Geräten mit kraftbetriebenem
Fahrwerk ist vom Unternehmer oder dessen Beauftragten zu regeln; sie ist
auf das notwendigste Maß zu beschränken. Der Fahrer darf als Beifahrer
nur die vom Unternehmer oder dessen Beauftragten zugelassenen Perso-
nen mitnehmen. Andere Personen dürfen nur befördert werden, wenn auf
den Geräten oder Anhängern besondere Sitze vorhanden sind.
(2) Während der Fahrt muss der Beifahrer die für ihn bestimmten
Festhalteeinrichtungen benutzen. Er darf nicht mitfahren, wenn er durch die
Ladung gefährdet wird.
§ 27. (1) Es dürfen nur die von dem Unternehmer oder dessen Beauftrag-
ten für den Verkehr der Geräte freigegebenen Verkehrswege befahren wer-
den. Flurförderzeuge mit kraftbetriebenem Fahrwerk dürfen auf nicht aus-
reichend beleuchteten Verkehrswegen nur eingesetzt werden, wenn sie mit
einer ausreichenden Beleuchtungseinrichtung ausgerüstet sind. Flurförder-
zeuge mit Verbrennungsmotor dürfen in ganz oder teilweise geschlossenen
Räumen nur dann betrieben werden, wenn in der Atemluft keine gefährli-
chen Konzentrationen gesundheitsschädlicher Abgasbestandteile entste-
hen können.
E zu § 27 Abs. 1:
Gefährliche Abgaskonzentrationen liegen immer dann vor, wenn die MAK-
Werte der entsprechenden Stoffe erreicht werden. Dies ist bei Benzinmo-
toren immer anzunehmen, es sei denn, sie sind mit entsprechenden Ab-
gasreinigern (katalytische Nachverbrennung) ausgerüstet. Treibgasmoto-
ren müssen entsprechend eingestellt sein und dürfen nicht mit Benzin
wechselweise betrieben werden. Auch Dieselmotoren sollten eine Abgas-
reinigung haben.
16
GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V gilt nicht für die Geräte, die für diese Zwecke besonders gebaut oder
eingerichtet sind.
IVa. Ordnungswidrigkeiten
§ 34a. Ordnungswidrig im Sinne des § 209 Abs. 1 Nr. 1 Siebtes Buch Sozial-
gesetzbuch (SGB VII) handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig den Bestim-
mungen der
§ 3 Abs. 3 Satz 2,
§ 5 Abs. 1, 3 oder 4,
§ 6 Abs. 1 oder 3,
§§ 7 bis 9 Satz 1,
§ 10 Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 2,
§§ 11,12 Satz 1,
17
GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V §§ 13 bis 15 Abs. 1,
§16 Abs. 1 bis 3,
§ 17 Abs. 1 bis 4 Satz 1 oder Abs. 5,
§§ 19, 21 bis 23, 24 Abs. 1 Satz 2, Absätze 2 oder 3,
§ 24a,
§ 25 Abs. 1, 2 Satz 1 oder Abs. 3,
§§ 26 bis 28 Satz 1,
§§ 29 bis 32, 33 Abs. 2 oder
§ 34
zuwiderhandelt.
V. In-Kraft-Treten, Durchführungsbestimmungen
§ 35. (1) Diese Unfallverhütungsvorschrift tritt am 1. Januar 1993 in Kraft.
(2) Die Bestimmung des § 15 Abs. 2 gilt nicht für Geräte, die vor dem
1. Januar 1957 beschafft worden sind.
18
GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V Stichwortverzeichnis
Die angegebenen Fundstellen beziehen sich auf die Paragraphen und Absätze
der Unfallverhütungsvorschrift [z.B.: 2 (3) bedeutet § 2 Abs. 3].
§§ §§
F L
Fabrikschild 5 (1)–(4) Lastaufnahmemittel 12, 13, 19 (2),
Fahrantrieb 17 (1) 31, 33 (1), (2)
Fahrer, Pflichten des –s 22 (1), 23 (1), (2), Lastschutzgitter 19 (2)
24 (1), (2), 25 (1), (2), 32 Lastschwerpunktabstände 5 (3)
Fahrersitz 18, 19 (1), 21, 26 Lenk-Tritthebel 17 (3)
Fahrerstand 17 (1)–(4), 21, 26
Fahrerstandschutz 17 (2)–(4)
M
Festhaltebügel 10 (1), 25 (2) Montagearbeiten 13
19
GUV-V D 27.1
M U S T E R - U V V §§ §§
P Schwenkrollen 16 (3)
Seile 4, 13
Personen, Mitfahren von – 10 (1), (2) 16a,
Sicht, ausreichende – 11a, 24 (2)
25 (1), (2), (3), 31
Standfläche 17 (3)
Personen im Fahrbereich 24 (1)
Stapeleinrichtung 16a
Plattformen 13, 15 (1)
Strafbestimmung 34a
Prüfung von Flurförderzeugen,
Prüfbuch 20 (2)
V
R Verkehrswege 27 (1)
Rundstahlketten 4 Vorlegeklötze 27 (2)
S W
Sachkundige 20 (1) Warneinrichtung 9
Schaltschlüssel 7 (2)
Schlaffseil 13 Z
Schutzalter 21 Zusatzgeräte 5 (4)
20
M U S T E R - U V V
Hinweis:
Seit Oktober 2002 ist das BUK-Regelwerk „Sicherheit und Gesundheitsschutz“ neu
strukturiert und mit neuen Bezeichnungen und Bestellnummern versehen. In Abstim-
mung mit dem Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften wurden
sämtliche Veröffentlichungen den Kategorien „Unfallverhütungsvorschriften“, „Regeln
für Sicherheit und Gesundheitsschutz“, „Informationen“ und „Grundsätze“ zugeordnet.
Bei anstehenden Überarbeitungen oder Nachdrucken werden die Veröffentlichungen
auf die neuen Bezeichnungen und Bestellnummern umgestellt. Dabei wird zur Erleich-
terung für einen Übergangszeitraum von ca. 3 bis 5 Jahren den neuen Bestellnummern
die bisherige Bestellnummer angefügt.
Des Weiteren kann die Umstellung auf die neue Bezeichnung und Benummerung einer
so genannten Transferliste entnommen werden, die u.a. im Druckschriftenverzeichnis
und auf der Homepage des Bundesverbandes der Unfallkassen (www.unfallkassen.de)
veröffentlicht ist.