Leitlinie
Prolongiertes Weaning*
S2k-Leitlinie herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und
Beatmungsmedizin e. V.
Prolonged Weaning
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
S2k-Guideline Published by the German Respiratory Society
Autoren
B. Schönhofer1, #, J. Geiseler2, #, D. Dellweg3, #, H. Fuchs4, #, O. Moerer5, #, S. Weber-Carstens6, #, M. Westhoff 7, #,
W. Windisch8, #, J. Hirschfeld-Araujo 9, U. Janssens10, J. Rollnik11, S. Rosseau12, D. Schreiter13, H. Sitter 14,
Weitere beteiligte wissenschaftliche Fachgesellschaften und Institutionen:
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI)
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e. V. (DGCH)
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM)
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e. V. (DGG)
Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e. V. (DGIIN)
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK)
Deutsche Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin e. V. (DGNI)
Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation e. V. (DGNR)
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e. V. (DGP)
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V. (DIVI)
Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin e. V. (GNPI)
Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie e. V. (DGNC)
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V. (DGN)
Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie e. V. (DMPG)
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e. V. (DGTHG)
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V. (DGF)
Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung e. V. (DIGAB)
Deutscher Verband für Physiotherapie e. V. (ZVK)
Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl)
Institute
1 Klinikum Region Hannover
2 Klinikum Vest, Medizinische Klinik IV: Pneumologie,
Beatmungs- und Schlafmedizin, Marl
3 Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft GmbH, Abteilung
Pneumologie II, Schmallenberg
4 Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und
Jugendmedizin, Neonatologie und pädiatrische
Intensivmedizin, Freiburg
5 Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für
Anästhesiologie, Göttingen
6 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für
Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative
Intensivmedizin, Campus Virchow-Klinikum und
Campus Mitte, Berlin
7 Lungenklinik Hemer, Hemer
8 Lungenklinik, Kliniken der Stadt Köln gGmbH,
Universität Witten/Herdecke
9 BG Klinikum Hamburg, Abteilung
Querschnittgelähmtenzentrum, Hamburg
10 St. Antonius-Hospital GmbH, Klinik für Innere Medizin
und Internistische Intensivmedizin, Eschweiler
11 BDH-Klinik Hessisch Oldendorf, Neurologisches
Zentrum mit Intensivmedizin, Hessisch Oldendorf
12 Klinik Ernst von Bergmann Bad Belzig gGmbH,
Pneumologisches Beatmungszentrum, Bad Belzig
13 Helios Park-Klinikum Leipzig, Klinik für
Intensivmedizin, Leipzig
14 Philips-Universität Marburg, Institut für chirurgische
Forschung, Marburg (Moderatioin für AWMF)
* Verabschiedet von den Vorständen der beteiligten Fachgesellschaften
am 09. 07. 2019.
#
Teilnehmer der Leitungs- bzw. Redaktionsgruppe der Leitlinie
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
723
Bibliografie
DOI https://doi.org/10.1055/a-1010-8764 |
Pneumologie 2019; 73: 723–814
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
ISSN 0934-8387
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. med. Bernd Schönhofer,
An der Masch 20,
30880 Laatzen
Bernd.Schoenhofer@t-online.de
Z US A M M E N FA SS U N G
Beatmungstherapie stellt einen zentralen und wesentlichen
Bestandteil der modernen Intensivmedizin dar. Sie kommt
bei Patienten mit schwerer respiratorischer Insuffizienz
infolge Versagens der muskulären Atempumpe oder bei
direkter oder indirekter Schädigung des Lungenparenchyms mit nachfolgendem Oxygenierungsversagen zum
Einsatz, wenn mit anderen nicht-medikamentösen Maßnahmen, Sauerstoffgabe, Sekretmobilisation, kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck – Continuous Positive Airway Pressure (CPAP) oder Nasal-High-Flow-Therapie, keine
ausreichende Stabilisierung erreicht werden kann.
Die maschinelle Beatmung dient der direkten Behandlung
der Atmungsinsuffizienz und schafft Zeit für die Behandlung
der zugrundeliegenden Ursache. Der überwiegende Anteil
beatmeter Patienten kann nach kurzzeitiger Beatmungstherapie und kausaler Behandlung unproblematisch von der
Beatmung entwöhnt werden. Allerdings muss die Beatmung
bei ca. 20 % der Patienten auch noch dann fortgesetzt werden, wenn die ursprüngliche Indikation (z. B. eine schwere
Pneumonie) längst behoben ist, sodass sich die Phase des
Weanings (Entwöhnung von der maschinellen Beatmung)
deutlich verlängert. Ungefähr 40 – 50 % der gesamten Beatmungszeit eines Intensivpatienten entfallen aufgrund einer
prolongierten Atmungsinsuffizienz auf den Prozess, den
Patienten von der Beatmung zu trennen. Neben der respiratorischen Funktionsstörung tragen häufig hohes Alter und
Komorbiditäten der Patienten zum prolongierten WeaningProzess bei.
Nach internationalem Konsens liegt ein prolongiertes Weaning dann vor, wenn es erst nach 3 erfolglosen Spontanatmungsversuchen (spontaneous breathing trial = SBT) oder
nach über 7 Tagen Beatmung nach dem ersten erfolglosen
SBT gelingt, den Patienten von der Beatmung zu trennen.
Das Patientenkollektiv mit prolongiertem Weaning stellt das
behandelnde Team vor eine besondere Herausforderung.
Ganz wesentlich für den Therapieerfolg ist die eng verzahnte
interdisziplinäre Behandlung der Patienten im prolongierten
Weaning. Nicht selten sind es der fehlende multidisziplinäre
Ansatz und die unzureichende Beachtung der multifaktoriellen Ursachen, die ein erfolgreiches Weaning verhindern.
Dieses erfolgreich durchzuführen, setzt eine hohe Expertise
in der modernen Intensivmedizin, der Anwendung invasiver
und nichtinvasiver Beatmungsverfahren, ein klares Wea-
724
ning-Konzept, und eine enge, fachübergreifende interdisziplinäre Zusammenarbeit voraus.
Im komplexen prolongierten Weaning-Prozess gelingt es in
spezialisierten Weaning-Zentren/-Einheiten nach Verlegung
der invasiv beatmeten Patienten in ca. 50 % der Fälle doch
noch, ein Weaning-Versagen abzuwenden. Bei einem Teil
der Patienten schlagen auch wiederholte Weaning-Versuche
fehl, sodass gegebenenfalls eine dauerhafte invasive Beatmung in außerklinischer Umgebung erforderlich ist.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung des
prolongierten Weanings, insbesondere der medizinischen,
psychosozialen und ökonomischen Folgen des WeaningVersagens, wurde erstmals 2014 diese Leitlinie auf Initiative
der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) gemeinsam mit anderen wissenschaftlichen Fachgesellschaften, die sich zum Thema
prolongiertes Weaning engagieren, publiziert. Aktuelle
Forschungs- und Studienergebnisse, Registerdaten und die
Erfahrungen in der täglichen Praxis machten die Revision
dieser Leitlinie erforderlich.
In der revidierten Leitlinie werden Definitionen, Epidemiologie und Weaning-Kategorien, die zugrundeliegende Pathophysiologie, Strategien zur Prävenion von prolongiertem
Weaning, das gesamte Spektrum der verfügbaren Therapiestrategien, die Weaning-Einheit, die Überleitung in eine
außerklinische Beatmung und schließlich Empfehlungen zu
Therapieentscheidungen am Ende des Lebens bei prolongiertem bzw. erfolglosem Weaning abgehandelt.
Besondere Schwerpunkte in der Revision der Leitlinie sind
folgende Themenfelder:
– Eine neue Klassifikation der Untergruppen der
Patienten im prolongieren Weaning
– Wichtige Aspekte der pneumologischen Rehabilitation
und Neurorehabilitation im prolongieren Weaning
– Infrastruktur und Prozessorganisation in der
Versorgung von Patienten im prolongierten Weaning
im Sinne eines kontinuierlichen Behandlungskonzeptes
– Therapiezieländerung und Kommunikation mit
Angehörigen
Die Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten werden innerhalb der einzelnen Kapitel jeweils gesondert behandelt.
Wichtige Adressaten dieser Leitlinie sind Intensivmediziner,
Pneumologen, Anästhesisten, Internisten, Kardiologen, Chirurgen, Neurologen, Pädiater, Geriater, Palliativmediziner,
Rehabilitationsmediziner, Pflegekräfte, Logopäden, Physiotherapeuten, Atmungstherapeuten, der medizinische
Dienst der Krankenkassen und die Hersteller von Beatmungstechnik.
Die wesentlichen Ziele der revidierten Leitlinie sind es, den
aktuellen Wissensstand zum Thema „Prolongiertes Weaning“ wissenschaftlich zu bewerten und auf Basis der
Evidenz und der Erfahrung von Experten Empfehlungen
hinsichtlich des prolongierten Weanings nicht nur für den
Bereich der Akutmedizin, sondern auch für den Bereich
„Chronic critical care“ zu geben.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
Mechanical ventilation (MV) is an essential part of modern
intensive care medicine. MV is performed in patients with
severe respiratory failure caused by insufficiency of respiratory muscles and/or lung parenchymal disease when/after
other treatments, (i. e. medication, oxygen, secretion management, continuous positive airway pressure or nasal
highflow) have failed.
MV is required to maintain gas exchange and to buy time for
curative therapy of the underlying cause of respiratory failure. In the majority of patients weaning from MV is routine
and causes no special problems. However, about 20 % of patients need ongoing MV despite resolution of the conditions
which precipitated the need for MV. Approximately 40 – 50 %
of time spent on MV is required to liberate the patient from
the ventilator, a process called “weaning.”
There are numberous factors besides the acute respiratory
failure that have an impact on duration and success rate of
the weaning process such as age, comorbidities and conditions and complications acquired in the ICU. According to
an international consensus conference “prolonged weaning” is defined as weaning process of patients who have
failed at least three weaning attempts or require more than
7 days of weaning after the first spontaneous breathing trial
(SBT). Prolonged weaning is a challenge, therefore, an interand multi-disciplinary approach is essential for a weaning
success.
In specialised weaning centers about 50 % of patients with
initial weaning failure can be liberated from MV after prolonged weaning. However, heterogeneity of patients with
prolonged weaning precludes direct comparisons of individual centers. Patients with persistant weaning failure either
die during the weaning process or are discharged home or
to a long term care facility with ongoing MV.
Urged by the growing importance of prolonged weaning,
this Sk2-guideline was first published in 2014 on the initiative of the German Respiratory Society (DGP) together with
▶ Inhaltsverzeichnis
other scientific societies involved in prolonged weaning.
Current research and study results, registry data and experience in daily practice made the revision of this guideline
necessary.
The following topics are dealt with in the guideline: Definitions, epidemiology, weaning categories, the underlying
pathophysiology, prevention of prolonged weaning, treatment strategies in prolonged weaning, the weaning unit,
discharge from hospital on MV and recommendations for
end of life decisions.
Special emphasis in the revision of the guideline was laid on
the following topics:
– A new classification of subgroups of patients
in prolonged weaning
– Important aspects of pneumological rehabilitation
and neurorehabilitation in prolonged weaning
– Infrastructure and process organization in the care
of patients in prolonged weaning in the sense of a
continuous treatment concept
– Therapeutic goal change and communication with
relatives
Aspects of pediatric weaning are given separately within the
individual chapters.
The main aim of the revised guideline is to summarize current evidence and also expert based- knowledge on the topic
of “prolonged weaning” and, based on the evidence and the
experience of experts, make recommendations with regard
to “prolonged weaning” not only in the field of acute medicine but also for chronic critical care.
Important addressees of this guideline are Intensivists,
Pneumologists, Anesthesiologists, Internists, Cardiologists,
Surgeons, Neurologists, Pediatricians, Geriatricians, Palliative care clinicians, Rehabilitation physicians, Nurses in intensive and chronic care, Physiotherapists, Respiratory
therapists, Speech therapists, Medical service of health insurance and associated ventilator manufacturers.
3.3
Weaning-Erfolg und Weaning-Versagen
730
3.4
Weaning-Klassifikation
731
3.5
Prolongiertes Weaning versus prolongierte
Beatmung
732
3.6
Definition des Patientenkollektivs für die
vorliegende Leitlinie
732
4
Pathophysiologie des Weaning-Versagens
735
4.1
Einleitung
735
4.2
Hyperkapnische Insuffizienz
735
4.2.1
Atemzentrum
735
4.2.2
Nervale Steuerung
735
1
Einleitung
728
2
Methoden
729
2.1
Präambel
729
2.2
Zusammensetzung der Leitliniengruppe
729
2.3
Ziele der Leitlinie
729
2.4
Struktur des Leitlinienprozesses
729
2.5
Finanzierung der Leitlinie
730
3
Definitionen, Epidemiologie und WeaningKategorien
730
3.1
Phasen der invasiven Positiv-Druckbeatmung
730
4.2.3
Atemmuskeln
736
3.2
Weaning-Prozess
730
4.2.4
Muskuläre Überlastung
736
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
725
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
ABSTR AC T
4.2.4.1
Erkrankungen der Atemwege
736
5.3.5.3
Proportional Assist Ventilation (PAV)
756
4.2.4.2
Thorakale Restriktion
737
5.3.6
Hybride Beatmungsverfahren
756
4.3
Hypoxische Insuffizienz infolge Lungenparenchymerkrankung und kardio-pulmonale
Wechselwirkungen
737
5.3.7
Monitoring
756
5.3.8
757
4.4
Sauerstofftransport und -verbrauch
738
Konzepte des Weanings von der Beatmung
unter Verwendung der verschiedenen
Beatmungsverfahren
4.5
Critical-Illness-assoziierte Polyneuropathie und
Critical-Illness-assoziierte Myopathie
738
5.3.8.1
Graduelle Reduktion der Unterstützung
757
5.3.8.2
Weitere metabolische Aspekte
739
Automatisierte Anpassung der assistierten
Beatmung (Automatisiertes Weaning)
757
4.6
4.7
Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
739
5.3.9
758
5
Strategien im Weaning-Prozess
739
Intermittierende Belastung mittels Diskonnektion von der Beatmung (Spontanatmung) oder
Reduktion der Druckunterstützung
5.1
Strategien zur Prävention von Langzeitbeatmung und prolongiertem Weaning
740
5.3.10
Vergleich der unterschiedlichen Beatmungsansätze und Weaning-Konzepte
759
5.1.1
Beurteilung des Weaning-Potenzials
740
5.3.11
759
5.1.2
Management von Sedierung, Angst, Agitation
und Schmerz
741
Stellenwert eines kontinuierlichen positiven
Atemwegsdrucks im Weaning
5.4
Der Beatmungszugang
760
5.1.3
Tägliche Unterbrechung der Sedierung
742
5.4.1
Nichtinvasiver Beatmungszugang
760
5.1.4
Management von Sedierung
742
5.4.2
Invasiver Beatmungszugang
760
5.1.5
Antipsychotische und anxiolytische Therapiekonzepte
743
5.4.2.1
Endotrachealtubus
760
5.1.5.1
Pathophysiologie des Delirs
743
5.4.2.2
Tracheotomie
761
5.1.5.2
Therapie des Delirs
744
5.4.2.2.1
Technik der Tracheotomie
761
5.1.6
Infektiologische Aspekte im Weaning
744
5.4.2.2.2
Perkutane Dilatationstracheotomie (PDT)
761
5.1.7
Spontanatemversuch (spontaneous breathing
trial, SBT)
744
5.4.2.2.3
Chirurgische Tracheotomie
762
5.4.2.2.4
Zeitpunkt der Tracheotomie
762
5.1.8
Ultraschall zur Beurteilung des Zwerchfells
745
5.4.3
Kanülenmanagement
763
5.1.9
Weaning-Protokolle
745
5.4.4
Dekanülierung
764
5.1.10
Cuff-Leak-Test
746
5.4.5
Verwendung von Platzhaltern
765
5.1.11
Frühmobilisation
747
5.4.6
Verschluss des Tracheostomas
765
5.2
Stellenwert der Physiotherapie und der Messung
des Peak Expiratory Flow im prolongierten
Weaning
749
5.3.6.1
Spontaner Verschluss
765
5.3.6.2
Chirurgischer Verschluss, plastische Deckung
765
5.2.1
Physiotherapie im prolongierten Weaning
749
5.4.7
Komplikationen nach Dekanülierung
766
5.2.2
Messung des Peak Expiratory Flow bei Patienten
mit Tubus oder Trachealkanüle
750
5.4.8
Bronchoskopische Kontrolle nach Dekanülierung
766
5.5
Kombination verschiedener Verfahren
750
NIV und High-Flow-Sauerstoff-Gabe bei
schwierigem Weaning vom Respirator und
in der Postextubations-Phase
766
5.2.3
5.3
Beatmungsformen im Weaning
751
5.5.1
Einleitung
751
Kriterien zu der „NIV-Fähigkeit“ im WeaningProzess
766
5.3.1
5.3.2
Kontrollierte Beatmung
751
5.5.1.1
767
5.3.3
Assistierte Beatmungsverfahren
755
NIV nach hyperkapnischer akuter respiratorischer Insuffizienz (ARI)
5.3.3.1
Druckunterstützte Beatmungsverfahren (PSV)
755
5.5.1.2
NIV nach hypoxämischer akuter respiratorischer
Insuffizienz (ARI)
767
5.3.4
Kombinierte Beatmungsverfahren (Synchronized Intermittent Mandatory Ventilation, SIMV)
755
5.5.1.3
767
5.3.5
Adaptive Beatmungsverfahren
755
NIV bei persistierender chronisch ventilatorischer Insuffizienz (CVI) nach Weaning von
invasiver prolongierter Beatmung
5.3.5.1
Adaptive Support Ventilation (ASV)
755
5.5.2
High-Flow-Sauerstoff als Prävention des
Postextubversagens und im Weaning
767
5.3.5.2
Neurally Adjusted Ventilatory Assist (NAVA)
755
5.6
Strategien im prolongierten Weaning
768
726
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
Adjunktive Maßnahmen
768
6.4.2
Besonderheiten der pneumologischen
Frührehabilitation
783
5.6.1.1
Beeinflussung des Atemantriebs
768
5.6.1.1.1
Reduktion des Atemantriebs
768
6.4.2.1
Patientenkollektiv
783
5.6.1.1.2
Steigerung des Atemantriebs
769
6.4.2.2
Neuromuskuläre Spontanatmungskapazität
in der Frührehabilitation
783
5.6.1.2
Transfusion und prolongiertes Weaning
769
5.6.1.3
Verbesserung des Ernährungszustandes und
Metabolismus
770
6.4.2.3
Überleitung aus der pneumologischen
Frührehabilitation
784
5.6.1.4
Sekretmanagement
772
6.5
Überleit- und Entlassmanagement
784
5.6.1.5
Dysphagiemanagement
774
6.6
Außerklinische Beatmung und Nachsorge nach
prolongiertem Weaning
785
5.6.1.6
Maßnahmen zur Verbesserung der Zwerchfellfunktion im prolongierten Weaning
775
6.6.1
Kategorie 3a I: erfolgreiches Weaning mit
Dekanülierung
785
5.6.1.6.1
Inspiratorisches Muskeltraining (IMT)
775
6.6.2
Kategorie 3a II: erfolgreiches Weaning ohne
Dekanülierung
785
5.6.1.6.2
Atemmuskelunterstützung durch indirekte
und direkte Stimulation des Zwerchfells
776
6.6.3
785
5.6.2
Extrakorporale Lungenersatzverfahren
776
Kategorie 3b I: erfolgreiches Weaning mit
nichtinvasiver Langzeitbeatmung ohne
zusätzlichen Pflegebedarf
5.6.3
Schlaf auf der Intensivstation
777
6.6.4
786
5.6.3.1
Bedeutung von Melatonin
777
Kategorie 3b II: erfolgreiches Weaning mit
nichtinvasiver Langzeitbeatmung und
zusätzlichem Pflegebedarf
5.7
Besonderheiten bei Querschnittlähmung
777
6.6.5
Pathophysiologische Aspekte
778
Kategorie 3c I: erfolgloses Weaning mit außerklinischer Fortsetzung der invasiven Beatmung
786
5.7.1
5.7.2
Charakteristika von Patienten mit Querschnittlähmung
778
6.6.6
Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
786
6.7
Ergänzende Ausschlusskriterien für den Beginn
des Weaning-Prozesses
778
Strukturelle und prozessuale Qualitätsanforderungen im prolongierten Weaning
787
5.7.3
6.7.1
Praktischer Ablauf des Weaning-Prozesses
778
Anforderungen an Weaning-Einheiten oder
Weaning-Zentren
787
5.7.4
5.8
Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
778
6.7.2
Fallzahl behandelter Patienten
787
5.8.1
Weaning-Protokolle
779
6.7.3
Personelle Ausstattung
787
5.8.2
Beurteilung der Entwöhnbarkeit
779
6.7.4
Ärztliche Kompetenz
788
5.8.3
Sedierung und Sedierungsprotokolle
779
6.7.5
Apparative Ausstattung
788
5.8.4
Spontanatemversuch und Prädiktion der
erfolgreichen Extubation
779
6.7.6
Räumliche Ausstattung
789
7
Therapieentscheidungen am Lebensende
789
5.8.5
Beatmungsformen im Weaning
779
7.1
Problemstellung
789
5.8.6
Postextubations-Stridor
779
7.1.1
Ethische Grundlagen
789
5.8.7
Tracheotomie
780
7.1.2
Die Frage nach dem Sinn der Behandlung
790
5.8.8
Nichtinvasive Beatmung
780
7.1.3
Gesetzliche Vorschriften
791
5.8.9
High-flow Nasal Cannula (HFNC)
780
7.1.4
Ethische Fallberatung
791
6
Infrastruktur und Prozessorganisation in der
Versorgung von Patienten im prolongierten
Weaning im Sinne eines kontinuierlichen
Behandlungskonzeptes
780
7.2
Kommunikation
792
7.2.1
Gesprächsführung
792
7.3
Beenden einer Beatmungstherapie
792
6.1
Einleitung
780
7.3.1
Akutkrankenhaus
781
Methoden der Beendigung einer Beatmungstherapie
793
6.2
6.3
Weaning-Einheiten – Weaning-Zentren
781
7.3.2
Präfinale Rasselatmung
793
6.3.1
Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
782
7.4
Dokumentation
793
6.4
Frührehabilitation
782
7.5
Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
794
6.4.1
Besonderheiten der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation
782
8
Literatur
794
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
727
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
5.6.1
1 Einleitung
Der Grundstein für die weltweite Anwendung der Beatmungstherapie mit positiven Atemwegsdrücken (Positiv-Druckbeatmung) wurde in den 50er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts
zunächst in Form der Negativdruckbeatmung durch den Anästhesisten Björn Ibsen gelegt, der sie im Rahmen der Poliomyelitis-Epidemie bei Patienten mit respiratorischer Insuffizienz
erstmalig in großem Umfang einsetzte [1, 2]. Die Beatmung
stellt einen zentralen und wesentlichen Bestandteil der modernen Intensivmedizin dar und wird zunehmend auch in stationären Bereichen anderer Versorgungsstufen sowie der außerklinischen Beatmung eingesetzt [3]. Sie kommt bei Patienten mit
schwerer respiratorischer Insuffizienz infolge Versagens der
Atempumpe oder eines Oxygenierungs- respektive Decarboxylierungsversagens der Lunge zum Einsatz, wenn mit anderen
Maßnahmen (Sauerstoffgabe, Lagerungstherapie, Sekretmobilisation oder kontinuierlichem positiven Atemwegsdruck – Continuous Positive Airway Pressure, CPAP) keine ausreichende
Stabilisierung erreicht werden kann. Weiterhin gibt es primär
nicht respiratorische Indikationen (z. B. Koma, Intoxikationen),
bei denen eine Atemantriebsstörung, mangelnde Schutzreflexe
oder die drohende Verlegung der Atemwege eine Beatmung erforderlich machen [4, 5]. Vorrangige Ziele sind die Stabilisierung
der alveolaren Gasräume, die Sicherung eines ausreichenden
pulmonalen Gasaustauschs sowie die Normalisierung/Minimierung der Atemarbeit. Während der Beatmungszeit wird die Ursache der Atmungsinsuffizienz behandelt. Allerdings muss eine
Beatmung häufig auch noch dann fortgesetzt werden, wenn die
ursprüngliche Indikation (z. B. eine schwere Pneumonie) längst
behoben ist. So entfallen ungefähr 40 – 50 % der gesamten Beatmungszeit eines Intensivpatienten auf die Entwöhnung von der
maschinellen Beatmung (Weaning) [4 – 8].
In der Praxis lässt sich der überwiegende Anteil beatmeter
Patienten nach kurzzeitiger Beatmungstherapie unproblematisch von der Beatmung entwöhnen. Für die verbleibenden
Patienten (ca. 20 %) ist die Phase des Weanings deutlich verlängert.
Aufgrund der Komplexität der Behandlung [9] besteht für die
Patienten das Risiko für ein permanentes Weaning-Versagen mit
nachfolgender invasiver außerklinischer Beatmung, was für viele
Patienten mit erheblichen Einschränkungen ihrer Lebensqualität einhergehen kann [10, 11]. Hier können spezialisierte
Weaning-Zentren/-Einheiten bei ca. der Hälfte der Patienten
ein Weaning-Versagen abwenden [12], was aus Gründen der
Lebensqualität, der Selbstbestimmung, aber auch aus ökonomischer Sicht für das Gesundheitssystem erstrebenswert ist.
Bei einem Teil der Patienten ist Weaning von invasiver Beatmung nicht möglich, sodass gegebenenfalls eine dauerhafte
Beatmung in außerklinischer Umgebung erforderlich ist [12].
Die demografische Entwicklung, Weiterentwicklungen in Operationstechniken einschließlich moderner Anästhesieverfahren,
Fortschritte in der Intensivmedizin mit verbessertem Überleben von akuten Krankheiten und die Zunahme des Anteils
geriatrischer, oft multimorbider Patienten in allen Versorgungseinrichtungen und -stufen verschärfen diese Situation.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung des prolon-
728
gierten Weanings wurde dieses Leitlinienprojekt auf Initiative
der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) interdiziplinär mit anderen Fachgesellschaften, Verbände und Organisationen erstellt.
Die vorliegende Leitlinie ist die 1. Revision zur im Jahr 2014
publizierten Leitlinie „Prolongiertes Weaning“ [13] und bezieht
sich auf Patienten im prolongierten Weaning. Aktuelle Forschungs- und Studienergebnisse, Registerdaten und die Erfahrungen in der täglichen Praxis machten die Revision dieser
Leitlinie erforderlich.
Auch in der revidieren Leitlinie werden die Aussagen und
Empfehlungen zu pädiatrischen Patienten innerhalb der einzelnen Kapitel jeweils gesondert behandelt.
Besondere Schwerpunkte in der Revision der Leitlinie sind
folgenden Themenfelder:
▪ Eine neue Klassifikation der Untergruppen der Patienten im
prolongieren Weaning
▪ Wichtige Aspekte der pneumologischen Rehabilitation und
Neurorehabilitation im prolongieren Weaning
▪ Infrastruktur und Prozessorganisation in der Versorgung
von Patienten im prolongierten Weaning im Sinne eines
kontinuierlichen Behandlungskonzeptes
▪ Therapiezieländerung und Kommunikation mit Angehörigen
Darüber hinaus werden in dieser Leitlinie die pathophysiologischen Ursachen des Weaning-Versagens, Strategien zur Vermeidung von prolongiertem Weaning, Therapiekonzepte zum
Weaning unter besonderer Berücksichtigung der wissenschaftlichen Erkenntnisse und praktischen Relevanz behandelt.
Am Ende dieses einleitenden Kapitels ist darauf hinzuweisen,
dass kürzlich vom BSG eine „Gewöhnung“ als Voraussetzung für
eine „Entwöhnung“ vom Respirator gefordert wurde (Aktenzeichen B1 KR 18/17 R vom 19. 12. 2017) [14]. Die an der Erstellung dieser Leitlinie beteiligten Fachgesellschaften betrachten
diese vom Bundessozialgericht hergestellte Verknüpfung zwischen Gewöhnung und Entwöhnung, die aus einer inadäquaten
terminologischen Bewertung des Begriffs „Entwöhnung“ abgeleitet wird, als fachlich nicht zutreffend und damit falsch. Der
Begriff „Weaning“ von der Beatmung (deutsche Übersetzung
„Entwöhnung“) beschreibt die eigentlich gemeinte Befreiung
von der Beatmung (im englischen Schrifttum „Liberation“), die
international etabliert ist. Dieser begrifflichen Fehleinschätzung, im Sinne einer Kausalkette von „Gewöhnung hin zur Entwöhnung“, liegt zugrunde, dass in diesem Zusammenhang
fälschlich von einer Zustandsänderung ausgegangen wird, die
sich biologisch bei der Entwöhnung von der Muttermilch oder
einer Abhängigkeit von z. B. Drogen ergibt. Bei der mechanischen Beatmung ist das aber, unabhängig vom Beatmungszugang (invasiv/nichtinvasiv), nicht der Fall. Hier findet weder
bei kontinuierlicher noch bei intermittierender Beatmung pathophysiologisch eine Gewöhnung im herkömmlichen Sinne
statt, sondern eine akute Gasaustauschstörung und/oder
Schwächung bzw. Überlastung der Atemmuskulatur stellen die
initiale Indikation zur Beatmung dar. Diese so verursachte Beeinträchtigung führt zu einer akut einsetzenden Abhängigkeit
von der lebenserhaltenden Beatmungsmaschine, die das Überleben in der respiratorischen Krise sichert. Es ist immer anzu-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
2
Methoden
2.1 Präambel
Die Vorversion dieser Leitlinie zur prolongierten Weaning wurde 2014 publiziert [13]. In der Zwischenzeit machten neue
Forschungs- und Studienergebnisse, Registerdaten und die
Erfahrungen in der täglichen Praxis die Revision dieser Leitlinie
erforderlich. Die beteiligten Fachgesellschaften (siehe Titelseite) haben daher vereinbarungsgemäß ein Update der interdisziplinären Leitlinie zum prologierten Weaning erstellt. Diese
löst die bisher gültige Version der Leitlinie ab [13].
2.2 Zusammensetzung der Leitliniengruppe
Folgenden aufgeführten Personen wurden durch die Fachgesellschaften und Institutionen als Vertreter (in alphabetischer
Reihenfolge) benannt:
Johannes Bickenbach (DGAI), Stephan Braune (DGIIN), Dominic Dellweg (DGP – Pneu), Christian Dohmen (DGN), Erich
Donauer (DGNC), Rolf Dupp (DGF), Markus Ferrari (DGK), Hans
Fuchs (GNPI), Jens Geiseler (DGP – Pneu), Dorothea Heidler
(dbl), Hans Jürgen Heppner (DGG), Sven Hirschfeld-Araujo
(DMPG), Uwe Janssens (DGK), Thomas Jehser (DGP – Pall), Erich
Kilger (DGAI), Silke Klarmann (ZVK), Andreas Markewitz
(DGTHG), Onnen Mörer (DGAI), Thomas Nicolai (GNPI), Marcus
Pohl (DGNR), Christian Putensen (DIVI), Jens D. Rollnik (DGNR),
Simone Rosseau (DIGAB), Bernd Schönhofer (DGP – Pneu), Dierk
Schreiter (DGCH), Steffen Weber-Carstens (DGAI), Arved Weimann (DGEM), Michael Westhoff (DGP – Pneu), Wolfram Windisch (DGP – Pneu), Matthias Wittstock (DGNI).
2.3 Ziele der Leitlinie
Diese Leitlinie verfolgt das Ziel, konsentierte Aussagen zur
zugrundeliegenden Pathophysiologie, Diagnostik und zu therapeutischen Strategien bei Patienten im prolongierten Weaning
zu vermitteln. Die Leitlinie wendet sich an alle im Krankenhaus
tätigen Ärzte und weitere Berufsgruppen, die Patienten im prologierten Weaning betreuen. Zugleich soll sie als Orientierung
für Personen und Organisationen dienen, die direkt oder indirekt mit diesem Thema befasst sind.
2.4 Struktur des Leitlinienprozesses
Die Erstellung dieser Leitlinie mit der Entwicklungsstufe S2k
erfolgte nach den Kriterien der AWMF, um dem Nutzer der Leitlinie evidenzbasierte Kriterien für eine rationale Entscheidungsfindung und gute Praxis an die Hand zu geben [15].
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Die für das Management im prolongiertem Weaning wichtigen Fragen wurden auf der Basis der Leitlinie aus dem Jahr 2014
innerhalb der Leitliniengruppe identifiziert sowie Empfehlungen bzw. Statements zu diesen Fragen formuliert. Diese Fragen
und Empfehlungen wurden im Rahmen der Erstellung der aktuellen Revison der Leitlinie im Rahmen von 3 Konsensuskonferenzen ausgiebig diskutiert. In der revidierten Leitlinie werden
55 Empfehlungen und 5 Qualitätsindikatoren formuliert. Die
Leitlinie umfasst die Empfehlungen so für Erwachsene wie
auch für Kinder, um eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen. Darüber hinaus enthält die Leitlinie eine Reihe von Hintergrundtexten, die ebenfalls in der Leitliniengruppe diskutiert
und aktualisiert wurden. Diese dienen dem tieferen Verständnis und dem Umgang mit den Empfehlungen und Statements.
Vor dem Beginn der Aktualisierung hat die Leitliniengruppe
im Jahr 2016 im Rahmen von 2 Sitzungen die Aufteilung der
Mitglieder der jeweiligen themenbezogenen Arbeitsgruppen
beschlossen und die Aufgaben an die Gruppen in Form von Aufträgen erteilt. Auf der Basis der Fachexpertise der ausgewählten Autoren und der vorhandenen Evidenz wurden dann von
den Arbeitsgruppen die aktuellen Empfehlungen bzw. Statements überprüft und ggfs. neu formuliert. Parallel wurden von
den Arbeitsgruppen die Hintergrundtexte, die die Empfehlungen und Statements unterstützen, aktualisiert bzw. neu verfasst. Es wurde jeweils kapitelweise eine Literatursuche in PubMed mit den von den Autoren vorgegebenen Stichwörtern
durchgeführt und die Ergebnisse den Autoren über den Scientific Guideline Manager (Institut für Lungenforschung GmbH) zur
Unterstützung der inhaltlichen Aktualisierung der Leitlinie zur
Verfügung gestellt. Des Weiteren wurden Literaturstellen aus
der letzten Version der Leitlinie, andere Leitlinien sowie aktuelle Studien in Abstimmung berücksichtigt, soweit sie Einfluss auf
die Inhalte der aktuellen Leitlinie haben.
Das in diesem Prozess entstandene Manuskript wurde vor
den drei Konsensuskonferenzen an alle Konferenzteilnehmer
versandt. Auf den Konsensuskonferenzen wurden die Empfehlungen unter Leitung des Moderators der AWMF (PD Dr. H. Sitter) in einem nominalen Gruppenprozess ausführlich unter Einbeziehung von Sachverständigen aus weiteren Fachgesellschaften und Organisationen mit Expertise auf dem Gebiet des prologierten Weanings diskutiert, abgestimmt und überarbeitet.
Gemäß der Beschlüsse der Konsensuskonferenzen wurden konkrete und begründete Änderungsvorschläge für die Weiterbearbeitung zusammengefasst und eine Revision des Manuskripts
an die Gruppen in Auftrag gegeben. Nach intensiver Überarbeitung wurde das Manuskript erneut an alle Beteiligten versandt.
Entsprechend der anschließend entstandenen Rückmeldungen
wurde das Manuskript von der Redaktionsgruppe überarbeitet
sowie das Gesamtliteraturverzeichnis der Leitlinie zusammengefasst. Der von der Leitlinienkonferenz verabschiedete Leitlinientext wurde den Vorständen der federführenden und beteiligten Fachgesellschaften und Institutionen zur Erörterung und
Kommentierung bzw. Verabschiedung mit ausreichendem Zeitrahmen übersandt. Die Leitlinie wurde mit einigen Änderungsvorschlägen, die in die Leitlinie eingearbeitet wurden, von den
Vorständen positiv beurteilt und freigegeben.
729
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
streben, diesen Zustand der Beatmung möglichst rasch zu beenden. Die Dauer der Beatmungsnotwendigkeit ergibt sich
durch die benannten pathophysiologischen Veränderungen,
jedoch nicht durch eine Gewöhnung an die Beatmung. Zeitangaben, die eine Mindestdauer der Beatmung für ein dann notwendiges „Weaning“ vorgeben, sind daher auch sachlich nicht
begründbar. Zusammenfassend ist die Annahme einer notwendigen Sequenz „Gewöhnung–Entwöhnung“ von Beatmung damit sachlich falsch und sollte durch die Sequenz „Abhängigkeit–Entwöhnung“ von Beatmung ersetzt werden.
Leitlinie
1. Intubation
2. Vermutete
Entwöhnbarkeit
3. Bewertung der
Entwöhnungsbereitschaft
4. Spontaneous
Breathing
Trial (SBT)
5. Dekanülierung
Aufnahme
6. Rekanülierung
Entlassung
Bzgl. weiterer Informationen wird auf den Leitlinienreport
auf der AWMF-Website verwiesen [15].
2.5 Finanzierung der Leitlinie
Die Erstellung dieser Leitlinie wurde von den beteiligten Fachgesellschaften ohne Sponsoring durch Dritte finanziert. Organisatorische Unterstützung sowie Unterstützung bei der Literaturrecherche erfolgte durch das Institut für Lungenforschung
GmbH. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe waren ausnahmslos
ehrenamtlich tätig, es erfolgte keine Einflussnahme von außen.
3 Definitionen, Epidemiologie und
Weaning-Kategorien
3.1 Phasen der invasiven Positiv-Druckbeatmung
Wegweisend für die Definitionen und die Kategorisierungen in
der vorliegenden Leitlinie sind neben den bereits publizierten
Leitlinien zur akuten und chronischen respiratorischen Insuffizienz [3, 16] auch die Ergebnisse der Task Force von 5 internationalen Fachgesellschaften: European Respiratory Society
(ERS), American Thoracic Society (ATS), European Society of Intensive Care Medicine (ESICM), Society of Critical Care Medicine
(SCCM) und Société de Réanimation de Langue Française (SRLF)
[17], auf die im Text bei Bedarf Bezug genommen wird.
Für die mechanische Ventilation der Lungen mittels PositivDruckbeatmung über einen Endotrachealtubus werden entsprechend dieser Task Force 6 Phasen unterschieden (▶ Abb. 1)
[17]:
1. Behandlung der akuten respiratorischen Insuffizienz
2. Erste Überlegungen des behandelnden Arztes dahingehend,
dass der Patient bereit sein könnte, in den Weaning-Prozess
zu gehen
3. Tatsächliches Starten von täglichen Tests (z. B. RSBI = Rapid
Shallow Breathing Index) zur Erfassung der Bereitschaft
zur Entwöhnbarkeit, um die Annahme, der Patient könnte
entwöhnbar sein, zu erhärten oder zu verwerfen
4. Spontanatemversuch (SBT = Spontaneous Breathing
Trial)
5. Extubation (oder Dekanülierung)
6. Ggf. Re-Intubation (oder Rekanülierung)
730
Diese 6 Phasen sind entsprechend des Inhaltes der vorliegenden Leitlinie für die Phasen 5 und 6 modifiziert, sodass nun Dekanülierung statt Extubation und Rekanülierung statt Re-Intubation aufgeführt sind.
3.2 Weaning-Prozess
Der eigentliche Weaning-Prozess beginnt mit der Phase 4, also
mit dem SBT, und nimmt ca. 40 – 50 % der Gesamtdauer einer
mechanischen Ventilation ein [4, 6 – 8]. Die richtigen Zeitpunkte zum Beginn der Phasen 4 (SBT) und 5 (Extubation/Dekanülierung) sind prognostisch entscheidend. Denn sowohl eine zu
frühzeitige Entfernung des künstlichen Atemweges mit den Folgen einer Re-Intubation/Rekanülierung (Phase 6) und konsekutiv erhöhtem Risiko für eine nosokomiale Pneumonie und einen
verlängerten Aufenthalt auf der Intensivstation [18 – 20] als
auch eine verspätete Einleitung des Weanings mit den Folgen
erhöhter Komplikationsraten im Zuge der verlängerten mechanischen Ventilation [21 – 23] erhöhen substanziell das Mortalitätsrisiko. Wichtig erscheint dabei die Erkenntnis, dass bereits
eine verspätete Antizipation einer möglichen Entwöhnbarkeit
ebenso wie die zu späte Überprüfung definierter Kriterien zur
Erfassung der Bereitschaft einer Entwöhnbarkeit (Beatmungsphasen 2 und 3 vor dem eigentlichen Weaning) häufige Gründe
dafür darstellen, dass ein Weaning unnötig hinausgezögert
wird [17]. Dass die Extubation häufig verzögert erfolgt, wird
auch dadurch dokumentiert, dass eine ungeplante Selbst-Extubation in fast der Hälfte der Fälle keine Re-Intubation nach sich
zieht [24]. Die Inzidenz einer ungeplanten Extubation liegt abhängig von der Untersuchung zwischen 0,3 % und 16 %, wobei
83 % dieser ungeplanten Extubationen aktiv vom Patienten
durchgeführt werden, während 17 % aus Versehen geschehen
[25].
3.3 Weaning-Erfolg und Weaning-Versagen
Ein Weaning-Erfolg ist nach der Definition der internationalen
Task Force von 2007 charakterisiert durch Extubation ohne
nachfolgende ventilatorische Unterstützung für mindestens 48
Stunden nach Extubation [17]. Entsprechend ist ein WeaningVersagen als 1) gescheiterter SBT, 2) Re-Intubation/Rekanülierung und/oder Wiederaufnahme der Beatmung oder 3) Tod innerhalb von 48 Stunden nach Extubation definiert [17]. So ist
Weaning-Versagen bereits Anfang der 90er-Jahre als permanente (kontinuierliche oder intermittierende) Erfordernis der
ventilatorischen Unterstützung definiert worden, wobei sowohl invasive (Endotrachealtubus, Trachealkanüle) als auch
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
▶ Abb. 1 Schema der verschiedenen Phasen einer invasiven mechanischen Ventilation [17] [rerif].
Gruppe
Kategorie
Definition
1
einfaches Weaning
erfolgreiches Weaning nach dem ersten SBT und der ersten Extubation
2
schwieriges Weaning
erfolgreiches Weaning nach initial erfolglosem Weaning spätestens beim 3. SBT oder innerhalb von
7 Tagen nach dem ersten erfolglosen SBT
3
prolongiertes Weaning
erfolgreiches Weaning erst nach mindestens 3 erfolglosen SBT oder Beatmung länger als 7 Tage nach
dem ersten erfolglosen SBT
nichtinvasive Beatmungszugänge in die Definition mit einbezogen wurden [26]. Mittlerweile hat sich die nichtinvasive Beatmung (NIV) fest im Weaning-Prozess etabliert [27]. Dabei wird
der NIV eine Prognose-verbessernde Rolle bei Patienten mit primärem Weaning-Versagen eingeräumt, nämlich dann, wenn
keine suffiziente Spontanatmung (d. h. erfolgloser SBT) möglich ist, aber dennoch eine Extubation/Dekanülierung mit konsekutiver NIV erfolgt [27]. Zudem hat die NIV günstige Effekte
beim sekundären Weaning-Versagen, also bei primär suffizienter Spontanatmung (erfolgreicher SBT) und erfolgreicher Extubation, wenn Risikopatienten (z. B. chronische ventilatorische
Insuffizienz, Herzinsuffizienz, höheres Alter) in dieser Situation
erneut ventilatorisch insuffizient werden [28 – 31]. Entsprechend der oben genannten Definitionen ist ein Patient, der
nach Extubation oder Dekanülierung erfolgreich nichtinvasiv
beatmet wird und mit NIV auf eine Normalstation verlegt oder
sogar nach Hause entlassen werden kann, grundsätzlich nicht
von der Beatmung entwöhnt. So konnten Schönhofer et al. in
einer großen Kohortenstudie an 403 Patienten mit invasiver
Beatmung für > 2 Wochen, die explizit zum Weaning in ein spezialisiertes Weaning-Zentrum verlegt wurden, zeigen, dass von
den Patienten, die nach Hause entlassen wurden, immerhin ein
Drittel eine Langzeit-NIV in häuslicher Umgebung fortführten
[12]. Dies unterstreicht, dass die NIV zur Unterstützung der
Extubation/Dekanülierung einerseits und zur Behandlung einer
chronischen ventilatorischen Insuffizienz andererseits nicht immer voneinander getrennt werden können. Die internationale
Task Force definiert für extubierte/dekanülierte aber noch
NIV-pflichtige Patienten eine intermediäre Kategorie („Weaning in progress“) [17].
Allerdings erfordert die Komplexität der Thematik eine klare
Definition. Da im allgemeinen Sprachgebrauch häufig nur die
Begriffe „entwöhnt“ und „nicht entwöhnt“ verwendet werden,
bleibt unklar, ob mit Entwöhnung die Beendigung der Beatmung oder die Dekanülierung gemeint ist. Eine Unterscheidung zwischen „komplettem Weaning“ und „Weaning von der
invasiven Beatmung“ vorzunehmen ist daher für den Sprachgebrauch nicht praktikabel. Der Begriff Weaning (Entwöhnung)
ist aber streng mit dem Begriff der Beatmung verbunden. Aus
diesem Grund definiert die revidierte Leitlinie ein erfolgreiches
Weaning als komplette Beendigung der invasiven Beatmung.
Somit sind Patienten im prolongierten Weaning nach der Definition der Leitlinie auch dann erfolgreich entwöhnt, wenn sie
entweder nach Abschluss des Weaning-Prozesses außerklinisch
weiter NIV-pflichtig sind oder wenn sie keine Beatmung mehr
benötigen, aber aus verschiedenen Gründen (z. B. schwere
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Schluckstörung, hochgradige Trachealstenose) tracheotomiert
bleiben – diese Gruppe benötigt für die außerklinische Versorgung häufig eine Intensivpflege (siehe Kapitel 6.6). Selbstverständlich nimmt die aktuell revidierte Klassifikation aber die
Unterschiede in der NIV-Pflichtigkeit und dem Dekanülierungsstatus differenziert auf (siehe Kapitel 3.6). Vor diesen Hintergründen wird die Klassifikation des prolongierten Weanings in
der aktuellen Revision weiter modifiziert und differenziert.
3.4 Weaning-Klassifikation
Die internationale Task Force definiert 3 Weaning-Gruppen
(▶ Tab. 1) [17]. Nach älteren Daten kann man schätzen, dass
sich bis zu 70 % der Weaning-Patienten auf die Gruppe 1 und
30 % der Patienten auf die Gruppen 2 und 3 verteilen [22, 24].
Eine österreichische Multizenter-Studie konnte zeigen, dass
von 257 intubierten Patienten auf der Intensivstation, die den
Weaning-Prozess begonnen haben und bei denen es zu keiner
Selbst-Extubation gekommen ist, jeweils 59 %, 26 % und 14 %
den Gruppen 1, 2 und 3 der oben genannten Weaning-Klassifikation zugeordnet werden konnten [32]. Die Mortalität auf der
Intensivstation lag für die Gruppen 1, 2 und 3 bei jeweils 3 %, 1 %
und 22 %, die Krankenhausmortalität bei 13 %, 22 % und 32 %.
Daher war die Mortalität nur bei Patienten der Gruppe 3 (prolongiertes Weaning), nicht jedoch bei Patienten der Gruppe 2
(schwieriges Weaning) statistisch signifikant erhöht im Vergleich zu Patienten der Gruppe 1 (einfaches Weaning). Entsprechend war die Rate eines erfolgreichen (kompletten) Weanings
(siehe oben) nur beim prolongierten Weaning (74 %, Gruppe 3),
nicht jedoch beim schwierigen Weaning (99 %, Gruppe 2), im
Vergleich zum einfachen Weaning (98 %, Gruppe 1) reduziert.
Die mediane Gesamt-Weaning-Dauer betrug 0,5 Tage (Gruppe
1), 2,9 Tage (Gruppe 2) sowie 10,0 Tage (Gruppe 3) [32]. Zusammenfassend bestanden zwar für das schwierige Weaning
(Gruppe 2) längere Beatmungszeiten und längere Aufenthaltsdauer in der Klinik, die Prognose war jedoch nur beim prolongierten Weaning (Gruppe 3) im Vergleich zum einfachen Weaning (Gruppe 1) eingeschränkt [33].
Im Mai 2017 wurde – alternativ zur oben skizzierten internationalen Weaning-Klassifikation – eine neue Klassifikation, basierend auf einer multinationalen, prospektiven Observationsstudie (WIND study = Weaning according to a New Definition),
vorgestellt [34]. Hintergrund der Studie war die Tatsache, dass
viele Patienten anhand der Kriterien der Internationalen Konsensuskonferenz nicht zu klassifizieren sind. So basieren diese
Kriterien zwingend auf der Durchführung von SBTs, was aber
nicht immer der Praxis entspricht. Im Weiteren basieren diese
731
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
▶ Tab. 1 Internationale Weaning-Klassifikation [17]. SBT = Spontaneous Breathing Trial (Spontanatemversuch).
Leitlinie
▶ Tab. 2 Klassifikation der Weaning-Kategorien nach WIND [34].
▪ Gruppe 0 – „No Weaning“, da kein Entwöhnungsversuch
▪ Gruppe 1 – „Short Weaning“, erster Separations-Versuch mündet in eine Beendigung der Beatmung (Weaning-Erfolg oder früher Tod)
▪ Gruppe 2 – „Difficult Weaning“, Weaning beendet mehr als 1 Tag aber weniger als 1 Woche nach dem ersten Separations-Versuch
(Weaning-Erfolg oder Tod)
▪ Gruppe 3 – „Prolonged Weaning“, Weaning noch nicht beendet 1 Woche nach dem ersten Separations-Versuch (Weaning-Erfolg oder Tod)
– Gruppe 3b – ohne Weaning-Erfolg
Kriterien auf einem erfolgreichen Weaning, was aber nicht immer dem klinischen Alltag entspricht. Zudem werden Patienten
ohne Entwöhnungsversuche nicht berücksichtigt. Schließlich
basieren die Kriterien der Internationalen Konsensuskonferenz
nicht auf Studienergebnissen, sondern ergaben sich primär anhand von Experten-Meinungen. Entsprechend haben Studien
im Nachhinein keinen Prognose-Unterschied zwischen einem
einfachen und schwierigen Weaning zeigen können, während
nicht zwischen intubierten und tracheomierten Patienten unterschieden worden ist. Tatsächlich konnte das Patientenkollektiv in der WIND-Studie in fast 50 % der Fälle nicht anhand
der Kriterien der Internationalen Konsensuskonferenz klassifiziert werden [34].
Aus diesem Grund basiert die Klassifikation der WIND-Studie
(siehe ▶ Tab. 2) primär auf dem Separations-Versuch, unabhängig davon, ob vorher eine Reduktion der Beatmungsparameter
stattgefunden hat oder nicht. Dabei sind Definitionen sowohl
für den Separations-Versuch als auch für den Weaning-Erfolg
für intubierte Patienten einerseits und für tracheotomierte
Patienten anderseits gegeben. Entsprechend konnten fast alle
Patienten in der WIND-Studie nach den neu etablierten Kriterien klassifiziert werden:
Die Autoren der WIND-Studie haben den Anspruch erhoben,
dass ihre neuen Kriterien die bisherigen Kriterien ersetzen.
Allerdings muss angemerkt werden, dass die WIND-Studie auf
36 Intensivstationen durchgeführt worden ist, und eben nicht
auf Weaning-Stationen, die Patienten mit sehr langen Beatmungszeiten behandeln (siehe Kapitel 3.5). Entsprechend lag
die mittlere Behandlungsdauer auf der Intensivstation bei
lediglich 6 Tagen, wobei nur 1,4 % der Patienten invasiv via Trachealkanüle beatmet blieben, während die Zahl der Patienten
mit NIV ebenfalls sehr gering war. Aus diesem Grund können
die WIND-Kriterien nicht als bessere Alternative zu den Kriterien der Internationalen Konsensuskonferenz angenommen
werden. Zudem bleibt fraglich, ob die Kriterien für den Seperations-Versuch zweifelsfrei für das Kollektiv dieser Leitlinie gegeben sind. Aus diesem Grund behält die Revision der aktuellen
Leitlinie die Kriterien der Internationalen Konsensuskonferenz
[17] bei. Weitere Untersuchungen in der Zukunft zur Klassifikation von Weaning-Patienten, die das hier skizzierte Patientenkollektiv adressieren, bleiben daher abzuwarten.
732
3.5 Prolongiertes Weaning versus prolongierte
Beatmung
Während das prolongierte Weaning von der internationalen
Task Force klar definiert und diese Definition auch für die vorliegende Leitlinie übernommen worden ist, sind die Begriffe
prolongiertes Weaning und Langzeitbeatmung nicht klar abgegrenzt. So wird in der Literatur ein Zeitfenster von 2 – 3 Wochen
Beatmung als Mindestdauer für die Kategorie Langzeitbeatmung angegeben [33, 35]. Hierbei ist jedoch festzuhalten,
dass ein Patient, der wegen einer schweren Grunderkrankung
länger als 2 Wochen invasiv beatmungspflichtig ist, nicht notwendigerweise Schwierigkeiten beim Weaning vom Respirator
aufweisen muss, nachdem die Grunderkrankung erfolgreich
behandelt worden ist. Vor diesem Hintergrund vermischen
sich häufig die Begriffe der Langzeitbeatmung und des prolongierten Weanings. In der bereits oben zitierten Arbeit von
Schönhofer et al. wurde eine Beatmung als Langzeitbeatmung
bezeichnet, wenn sie länger als 2 Wochen andauerte und mindestens 2 erfolglose Weaning-Versuche unternommen wurden
[12]. In anderen Arbeiten wird der Begriff „prolongierte Beatmung“ verwendet, wenn eine mechanische Ventilation über
mindestens 3 Wochen durchgeführt wird [36].
Diese Leitlinie bezieht sich daher ausdrücklich nur auf Patienten, die länger beatmungspflichtig sind, weil sie Schwierigkeiten beim Weaning haben. Eine Definition des Begriffs der
Langzeitbeatmung wird in dieser Leitlinie daher explizit nicht
vorgenommen. Allerdings sei an dieser Stelle auf die aktuelle
Leitlinie zu Indikation, Organisation und Durchführung einer
außerklinischen Beatmung verwiesen, wenn eine Langzeitbeatmung im außerklinischen Setting durchgeführt wird [3].
3.6 Definition des Patientenkollektivs für die
vorliegende Leitlinie
Die internationale Weaning-Klassifikation (siehe Kapitel 3.4)
definiert das prolongierte Weaning als Weaning, welches erst
nach 3 erfolglosen SBTs oder erst nach über 7 Tagen Beatmung
nach dem ersten erfolglosen SBT gelingt [17]. Diese Gruppe
von Patienten erscheint allerdings sehr heterogen, da die Definition sehr breit gefasst ist. So betrug die mediane Dauer des
erfolgreichen Weanings in der österreichischen Outcome-Studie beim prolongierten Weaning 10 Tage [32]. Im Unterschied
hierzu wurden in der Studie von Schönhofer et al. die Patienten
nach erfolglosem Weaning aus verschiedenen externen Klini-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
– Gruppe 3a – mit Weaning-Erfolg
▶ Tab. 3 Untergruppen des prolongierten Weanings nach Definition der vorliegenden Leitlinie. SBT = Spontaneous Breathing Trial (Spontanatemversuch); NIV = Noninvasive Ventilation (nichtinvasive Beatmung).
3a – Erfolgreiches prolongiertes Weaning von der invasiven Beatmung ohne Fortsetzung einer Langzeit-NIV
3a I
mit Extubation/
Dekanülierung
Erfolgreiches Weaning von der invasiven Beatmung mit Extubation/Dekanülierung erst nach
mindestens 3 erfolglosen SBT oder Beatmung länger als 7 Tage nach dem ersten erfolglosen SBT
ohne außerklinische Beatmung
3a II
ohne Dekanülierung
Erfolgreiches Weaning von der invasiven Beatmung ohne Dekanülierung erst nach mindestens
3 erfolglosen SBT oder Beatmung länger als 7 Tage nach dem ersten erfolglosen SBT
3b I
mit Langzeit-NIV ohne zusätzlichen
Pflegebedarf
Erfolgreiches Weaning von der invasiven Beatmung mit Extubation/Dekanülierung erst nach
mindestens 3 erfolglosen SBT oder Beatmung länger als 7 Tage nach dem ersten erfolglosen SBT
und nur mittels Einsatz der NIV, welche nach Abschluss des Weaning-Prozesses selbstständig im
Sinne einer außerklinischen Beatmung fortgesetzt wird
3b II
mit Langzeit-NIV und
zusätzlichem Pflegebedarf
Erfolgreiches Weaning von der invasiven Beatmung mit Extubation/Dekanülierung erst nach
mindestens 3 erfolglosen SBT oder Beatmung länger als 7 Tage nach dem ersten erfolglosen SBT
und nur mittels Einsatz der NIV, welche nach Abschluss des Weaning-Prozesses im Sinne einer
außerklinischen Beatmung fortgesetzt wird, wobei ein weiterer Behandlungsbedarf besteht
3c – Erfolgloses Weaning von der invasiven Beatmung
3c I
mit außerklinischer Fortsetzung
der invasiven Beatmung
Erfolgloses Weaning mit Fortsetzung einer invasiven Beatmung via Tracheostoma nach Abschluss
des Weaning-Prozesses im Sinne einer invasiven außerklinischen Beatmung
3c II
Tod
Erfolgloses Weaning mit Tod des Patienten in der Klinik
ken im Median erst nach 33 Tagen invasiver Beatmung in ein
spezialisiertes Weaning-Zentrum überwiesen [12]. Von diesen
Patienten waren ca. 20 % ohne weitere Unterstützung vom Respirator entwöhnbar; ca. 30 % der Patienten wurden wegen
chronisch ventilatorischer Insuffizienz mit einer außerklinischen
Beatmung versorgt; ca. 30 % waren definitiv nicht vom Respirator entwöhnbar, und ca. 20 % der Patienten verstarben noch in
der Klinik. Weitere Daten zeigen, dass gerade bei Patienten mit
vorbestehender Atempumpen-Insuffizienz die Zeit von der Intubation bis zum ersten SBT im Median bei einem Monat lag und
dass gerade bei diesen Patienten die Entwöhnungsrate niedrig
war [37]. Auch die Daten des WeanNet-Registers der Jahre 2011
– 2015 zeigen, dass Patienten, die in ein spezialisiertes WeaningZentrum verlegt werden, im Median 23 Tage zuvor auf einer Intensivstation behandelt worden sind [38]. Zudem gibt es zunehmend Patienten, die trotz eines erfolgreichen SBT nicht dekanülierbar sind. Gerade Patienten mit persistierenden Schluckstörungen oder solche mit der Notwendigkeit zum dauerhaften trachealen Absaugen trotz Befreiung von der Beatmung stellen ein
eigenes Patientenkollektiv nach prolongiertem Weaning dar,
welches bis dato wenig individuelle Berücksichtigung erfahren
hat.
Daten aus Deutschland legen nahe, dass es durch die zunehmende invasive und nichtinvasive Beatmung im häuslichen Umfeld auch in der Folge der Prozesse beim prolongierten Weaning
zu einer rasanten Zunahme auch von stationären Behandlungsfällen von Patienten mit Langzeitbeatmung gekommen ist [39].
So wurden 86 117 Patienten alleine 2016 u. a. mit der OPS
Z99.1 (Langzeit-Abhängigkeit vom Respirator) im Rahmen
eines stationären Krankenhausaufenthaltes verschlüsselt.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
In der Tat befassen sich die spezialisierten deutschen Weaning-Zentren hauptsächlich mit nur sehr schwer und oft überhaupt nicht mehr zu entwöhnenden Patienten. Die Beatmungszeiten liegen mitunter bei weitem über 7 Tage nach dem ersten
SBT, und bei einem Großteil der Patienten wird nach Entlassung
eine außerklinische Langzeitbeatmung durchgeführt [3, 37].
Offensichtlich werden daher in der Gruppe 3 der internationalen Weaning-Klassifikation (prolongiertes Weaning) [17] sehr
unterschiedliche Patienten mit sehr unterschiedlichen Prognosefaktoren subsummiert. Daher differenziert die vorliegende
Leitlinie die Gruppe des prolongierten Weanings entsprechend
der ▶ Tab. 3 in 3 Untergruppen, die sich nach primärer Zuordnung zur internationalen Weaning-Gruppe 3 durch den weiteren Weaningverlauf innerhalb dieser Gruppe ergeben:
In der Untergruppe 3b der Erstauflage dieser Leitlinie (prolongiertes Weaning mit NIV) können folgende Subgruppen weiter unterschieden werden (siehe auch Kapitel 6.6):
▪ Patienten mit zeitlich begrenzter NIV: Bei diesen Patienten
wird NIV nach Extubation/Dekanülierung während des Krankenhauses nur solange durchgeführt, bis eine mehrtägige
Spontanatmung ohne manifeste Hyperkapnie möglich ist
(komplettes Weaning). Diese Gruppe ist sehr heterogen. Im
Einzelfall kann es auch nach der Entlassung erneut zur ventilatorischen Insuffizienz mit Indikation zur passageren oder
bleibenden NIV kommen. Ein engmaschiges fach-pneumologisches Follow-up dieser Patienten im ambulanten oder
stationären Bereich kann daher erforderlich sein. Hier muss
auch bei erfolgreichem Weaning im zeitlichen Intervall eine
Kontrolluntersuchung im Weaning-Zentrum hinsichtlich der
Entstehung einer chronischen ventilatorischen Insuffizienz
vorgenommen werden [3].
733
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
3b – Erfolgreiches prolongiertes Weaning von der invasiven Beatmung mit Fortsetzung einer NIV
Leitlinie
734
zeitig die Indikation zur elektiven Einleitung einer nichtinvasiven außerklinischen Beatmung gestellt, i. d. R. dann, wenn
der Patient bereits früher schon akut hospitalisationspflichtig
war [3].
Es wird an dieser Stelle angemerkt, dass eine Abschätzung der
Prognose anhand der erweiterten Differenzierung der Weaning-Gruppe 3 (prolongiertes Weaning) mit den Subgruppen
3a, 3b und 3c nach der Erstversion dieser Leitlinie sehr schwierig ist. So sind es im Wesentlichen substanzielle Komorbiditäten, die oftmals die Prognose erheblich mitbestimmen, wobei
schwere kardiologische Grunderkrankungen, Gefäßerkrankungen, begleitende Lungenerkrankungen, neurologische Defizite,
Erkrankungen mit Einschränkungen des Immunsystems, Nierenerkrankungen, Leberzirrhose und Diabetes mellitus im Vordergrund stehen [38]. In den letzten Jahren haben der Schweregrad der Komorbiditäten und das Alter bei Patienten im prolongierten Weaning zugenommen. Beide Faktoren sind wesentlich
dafür verantwortlich, dass sich die Prognose dieser Patienten in
den Weaning-Zentren trotz zunehmender Erfahrung im Behandlungsteam verschlechtert hat [38]. Zudem können selbst
erfolgreich entwöhnte Patienten mit Normokapnie innerhalb
kurzer Zeit wieder beatmungspflichtig werden oder sogar versterben, häufig innerhalb von Wochen, insbesondere wenn sehr
schwerwiegende Komorbiditäten bestehen [12]. Für diese Patienten ist der Begriff „instabil entwöhnt“ geprägt worden,
auch wenn im Einzelfall längeres Überleben möglich ist [12].
Es sei außerdem darauf hingewiesen, dass die NIV bereits
sehr frühzeitig im Weaning eingesetzt werden kann und nicht
erst nach mindestens 3 erfolglosen SBTs oder einer Beatmung
von mehr als 7 Tagen nach dem ersten erfolglosen SBT, wie es
in der Gruppe 3 für das prolongierte Weaning definiert ist [17].
So wurden in einer Studie von Nava und Kollegen Patienten mit
exazerbierter COPD bereits nach 48 Stunden invasiver Beatmung nach einmalig erfolglosem SBT extubiert und mittels
NIV weiter beatmet [28]. Diese Patienten entsprechen keiner
der genannten Gruppen und werden nicht in dieser Leitlinie berücksichtigt. Dies betrifft auch andere schwer kranke Patienten, die weniger im Rahmen des prolongierten Weanings als in
der Akut-Medizin abgebildet werden, wie z. B. solche mit extrakorporalen Systemen und dem Ziel, dadurch invasive Beatmungen in ihrer zeitlichen Anwendung zu reduzieren oder ganz zu
vermeiden.
Die vorliegende Leitlinie fokussiert in erster Linie auf Patienten der internationalen Weaning-Kategorie 3 [17]. Dabei wird
hinsichtlich differenzierter medizinischer Maßnahmen im Rahmen des Weanings, ethischer Betrachtungen und Prognose-relevanter Faktoren und nicht zuletzt hinsichtlich der für ein optimales Weaning notwendigen Organisationsstrukturen auf die
eigens in dieser Leitlinie neu definierten Untergruppen des prolongierten Weanings (▶ Tab. 3) Bezug genommen. Diese Leitlinie bezieht sich auf Patienten mit im Vordergrund stehender
schwerer respiratorischer Funktionsstörung, bei denen sich häufig die Komorbidität komplizierend auf den Weaning-Prozess
auswirkt.
Entsprechend werden in der aktuell revidierten Leitlinie die
zuvor definierten Untergruppen 3a (prolongiertes Weaning
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
▪ Patienten mit direkter Überleitung in die außerklinische NIV:
Diese Patienten werden mit NIV in die außerklinische Beatmung übergeleitet [3], wobei gelegentlich auch nach mehreren Monaten noch eine klinische Besserung eintreten
kann, die eine Fortsetzung der nichtinvasiven außerklinischen Beatmung nicht mehr notwendig macht, z. B. bei
deutlicher Gewichtsabnahme bei schwerer Adipositas oder
bei langsam progredienter Besserung einer Critical-IllnessPolyneuropathie. Ein komplettes Beenden der Beatmung in
der Klinik ist aber zunächst nicht möglich oder gar nicht
angestrebt, wohl aber das Weaning von der invasiven Beatmung. In der Regel handelt es sich um Patienten mit einer
chronischen ventilatorischen Insuffizienz, die auch nach
erfolgreicher Therapie der vorangegangenen akuten Verschlechterung weiter besteht, z. B. COPD mit Akutexazerbation auf dem Boden einer vorbestehenden chronischen
ventilatorischen Insuffizienz. Dabei kann eine hohe NIV-Abhängigkeit bestehen, d. h. die Beendigung der NIV geht mit
einer hohen Wahrscheinlichkeit einher, dass es innerhalb
kurzer Zeit zu einer akuten respiratorischen Verschlechterung, ggf. mit Notwendigkeit zur erneuten invasiven Beatmung, kommt. Eine Sondergruppe stellt hier insbesondere
die Querschnittlähmung dar. Hier kann zwar mitunter ein
Weaning nach oben genannter Definition durchaus erreicht
werden, wenn von invasiver Beatmung auf NIV umgestellt
wird. Allerdings kann hier durchaus eine 24-stündige NIVAbhängigkeit bestehen, sodass eine Entwöhnung von der
Beatmung grundsätzlich in keinem Fall stattgefunden hat,
wenn von invasiver Beatmung auf NIV umgestellt wird.
Aufgrund der Besonderheit dieser Gruppe sei hier bereits auf
das entsprechende Kapitel 5.7 verwiesen, auch wenn eine
extrem hohe NIV-Abhängigkeit grundsätzlich auch bei anderen Patienten bestehen kann, insbesondere bei solchen
mit neuromuskulären Erkrankungen oder Atemantriebsstörungen. Die hohe NIV-Abhängigkeit geht dann mit einem
weiteren Behandlungs- und Betreuungsbedarf einher, zum
Teil auch unter stationären Bedingungen. Die Langzeit-NIV
muss hier als lebenserhaltend eingestuft werden. Dabei ist
die Autonomie dieser Patienten zum Teil erheblich eingeschränkt, wobei i. d. R. ein hoher Pflegebedarf besteht.
Weitere Details zum fortgesetzten Behandlungs- und Betreuungsbedarf finden sich in einem eigenen Kapitel dieser
Leitlinie (siehe Kapitel 6.6.4).
▪ Im Gegensatz dazu kann aber auch eine geringe NIV-Abhängigkeit bestehen (siehe Kapitel 6.6.3), d. h. dass die NIV primär zur Therapie von Symptomen einer chronischen Hypoventilation und zur Verbesserung der Langzeitprognose eingesetzt wird [3]. Entsprechend besteht bei diesen Patienten
kein weiterer zusätzlicher Behandlungs- und Betreuungsbedarf (siehe oben). Bei diesen Patienten könnte zwar formal
ein komplettes Weaning zunächst erreicht werden, eine Einleitung einer Langzeit-NIV ist aber grundsätzlich indiziert [3].
Bei prolongiertem Weaning ist daher immer zu prüfen, ob
eine Indikation zur Langzeit-NIV besteht, auch wenn zunächst
erfolgreich extubiert bzw. dekanüliert werden konnte. Vor
diesem Hintergrund wird bei Patienten mit hohem Risiko
einer beatmungspflichtigen Exazerbation ihrer COPD früh-
4 Pathophysiologie des WeaningVersagens
4.1 Einleitung
Das Weaning-Versagen ist gekennzeichnet durch die Notwendigkeit, eine Langzeitbeatmung aufgrund unzureichender
Spontanatemfähigkeit fortzusetzen oder kurzfristig wiederaufzunehmen. Dabei besteht ein Missverhältnis von ventilatorischem Bedarf und ventilatorischem Eigenvermögen. Deren
Ursache ist nahezu immer eine Überlastungssituation der Atemmuskulatur (Atempumpe). Selten liegt eine direkte Störung des
Atemzentrums vor [40 – 43]. Hauptsächlich resultiert eine
hyperkapnische ventilatorische Insuffizienz. Es gibt allerdings
auch ein Weaning-Versagen bei Patienten mit normalem Kohlendioxid-Partialdruck (PaCO 2) unter Beatmung und im Vordergrund stehender hypoxämischer Gasaustauschstörung. Bei fortschreitender Grunderkrankung, z. B. einer Lungenfibrose, sind
diese Patienten häufig nicht mehr entwöhnbar, da der ventilatorische Bedarf ohne mechanische Beatmung aufgrund der reduzierten Gasaustauschfläche so groß ist, dass neben der Hypoxie
auch eine hyperkapnische Insuffizienz durch Volumenbelastung
der Atempumpe resultieren kann. Liegen dagegen reversible
Ursachen der zur Beatmung führenden Gasaustauschstörung
vor (z. B. Acute Respiratory Distress Syndrome [ARDS] oder
Pneumonie), kann sich im Verlauf das Lungenparenchym wieder
so weit erholen, dass ein Potenzial für ein erfolgreiches Weaning
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
besteht. Das prolongierte Weaning-Versagen ist häufig multifaktoriell, sodass Kombinationen aus erhöhter Last (Obstruktion
und Überblähung bei COPD), muskulärer Insuffizienz (z. B. Critical-Illness-Myopathie [CIM] und Critical-Illness-Polyneuropathie
[CIP], diabetische Neuropathie), Gasaustauschstörung und/
oder Herzinsuffizienz vorliegen, die sich wechselseitig negativ
beeinflussen.
4.2 Hyperkapnische Insuffizienz
Für eine hyperkapnische Insuffizienz infolge einer Insuffizienz
der Atempumpe mit dem Leitsymptom der Hyperkapnie gibt
es 2 grundsätzliche Mechanismen: 1. die Insuffizienz der Atemmuskulatur, die für die Aufrechterhaltung des Gasaustauschs
keine ausreichende Ventilation ermöglicht und 2. die (sub-)
akute Überlastung der aktuell zur Verfügung stehenden Muskelleistung durch eine erhöhte Atemlast infolge unterschiedlicher Erkrankungen. Der situativ erforderliche Gasaustausch
und der dafür erforderliche ventilatorische Aufwand werden
durch die aktuelle klinische Situation (z. B. Infekt, kardiale und
pulmonale Funktion, muskuläre Kraft etc.) und durch eine vorbestehende Gasaustauschstörung oder eine Beeinträchtigung
der muskulären Atempumpe bestimmt. Alle Faktoren können
isoliert bzw. kombiniert zum Weaning-Versagen beitragen. Die
einzelnen Krankheitsbilder werden gemäß ihrer pathophysiologischen Ursachen – muskuläre Insuffizienz und muskuläre
Überlastung – betrachtet und nicht, wie sonst üblich, isoliert
erörtert, um der komplexen Situation im Einzelfall besser gerecht zu werden. In der ▶ Tab. 4 sind die Zusammenhänge mit
den jeweiligen Ursachen mit Beispielen dargestellt.
4.2.1 Atemzentrum
Ausreichende Atmung ist nur mit einer intakt funktionierenden
Atemregulation möglich. Deren Störungen können vielfältige
Ursachen haben [44 – 48]. Ein Ausfall des zentralen Atemantriebs als Ursache eines Weaning-Versagens ist im Vergleich
dazu selten. Im Vordergrund stehen Medikamenten-Überdosierungen (Sedativa, Narkotika, Antidepressiva), toxische oder
metabolisch-endokrine Störungen und Elektrolytveränderungen [17, 49, 50], die den Atemantrieb dämpfen (Frequenz und
Tiefe). Dabei handelt es sich i. d. R. nur um ein passageres
Problem. Eine Enzephalitis mit Beteiligung des Atemzentrums
oder strukturelle Schädigungen durch Tumor, Hirndruck, Ischämie oder Blutung sind sehr seltene Ursachen eines WeaningVersagens [17, 45]. Eine zentrale Fehlsteuerung der Atmung
geht mit schweren anderen Funktionsausfällen einher, sodass
diese Patienten meist nicht zum Weaning anstehen.
4.2.2 Nervale Steuerung
Trotz intakter zentraler Atemsteuerung kann auch eine Störung
auf Ebene der Last-Kapazitäts-Adaptation von peripherem Nervensystem und Muskulatur vorliegen [51]. Dementsprechend
können Erkrankungen der Muskulatur wie auch des peripheren
Nervensystems ein Weaning-Versagen verursachen, z. B. eine
Polyneuropathie, Myopathie oder auch eine Störung der neuromuskulären Übertragung (z. B. Myasthenia gravis).
Am häufigsten sind metabolisch-toxische Schädigungen wie
die Critical-Illness-Polyneuropathie (siehe Kapitel 4.5), aber
735
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
ohne NIV), 3b (prolongiertes Weaning mit NIV) sowie 3c (erfolgloses Weaning) weiter differenziert. Dabei wird zunächst klar für
jede Kategorie festgelegt, ob das Weaning erfolgreich ist oder
nicht (siehe Kapitel 3.4). Im Weiteren wird definiert, ob eine
Dekanülierung erfolgen konnte, was unabhängig vom Erfolg
oder Misserfolg des Weanings zu betrachten ist. Entsprechend
wird bei der Gruppierung Wert darauf gelegt, dass wesentliche
fortbestehende Bedingungen nach Abschluss des Weaning-Prozesses (Kanülierung, Lang-Zeit-NIV, Pflegebedürftigkeit) Berücksichtigung finden. Dies trägt insbesondere dem sehr
heterogenen Patientenkollektiv im prolongierten Weaning
Rechnung (z. B. neuromuskuläre Patienten versus COPD). Hier
bedeutet die Weaning-Kategorisierung weniger eine Schweregradeinteilung (gleichwohl diese teilweise vorhanden ist) als
eine Gruppierung, die für die Weiterbehandlung wesentlich ist
(eingeschränkte bzw. fehlende Autonomie des Patienten, erhöhte Pflegebedürftigkeit, Kontrolluntersuchungen).
So sei auch angemerkt, dass eine passagere NIV in der Übergangsphase nach Dekanülierung keine wirklich eigenständige
Subgruppe darstellt, wenn sie nicht als Langzeit-NIV im außerklinischen Setting fortgesetzt wird. Die passagere NIV (früher
3b) stellt vielmehr eine von vielen Maßnahmen dar, den Patienten erfolgreich von der invasiven Beatmung zu entwöhnen, sodass diese Patienten nun in der Gruppe 3a zu klassifizieren sind.
Wesentlich erscheint auch die Tatsache, dass für die Gruppen 3a II, 3b II sowie 3c I nach der neuen Definition eine wesentlich geringere Patienten-Autonomie und stärkere Pflegeabhängigkeit angenommen werden muss als für die Gruppen 3a I und
3b I (▶ Tab. 3).
Leitlinie
▶ Tab. 4 Pathophysiologie und mögliche Ursachen der Atempumpen-Insuffizienz. CIP = Critical-Illness-Polyneuropathie; ALS = Amyotrophe Lateralsklerose; CIM = Critical-Illness-Myopathie; VIDD = Ventilator Induced Diaphragmatic Dysfunction; PAH = pulmonal arterielle Hypertonie; Post-TBC-Syndrom = Langzeitfolgen nach pulmonaler Tuberkulose.
Unmittelbarer Grund
Pathophysiologischer
für unzureichende
Bereich
Mögliche Ursachen
Beispiel
Atemzentrum
Ischämie, Infektion
Enzephalitis
nervale Steuerung
Neuritis, Nervenschädigung
Zwerchfellparese, Querschnittlähmung, Guillain-BarréSyndrom, CIP, ALS, Diabetes mellitus
Atemmuskeln
Myositis, Muskeldystrophie,
Muskelatrophie
CIM, VIDD, Myasthenie, M. Duchenne, Post-Polio-Syndrom, nach Herz- und Thorax-chirurgischem Eingriff
Atemwege
Obstruktion, Überblähung,
Rekurrensparese
COPD, Mukoviszidose
Lungenparenchym
reduzierte Compliance
Lungenödem, Fibrose
reduzierte Gasaustauschfläche
Emphysem, Pneumonie, V/Q-Mismatch
Thoraxwand
reduzierte Compliance
Pleuraerguss, Skoliose, Post-TBC-Syndrom, nach Herzund Thorax-chirurgischem Eingriff
Sauerstofftransport
(reduziert)
Anämie, Methämoglobin
Blutabnahme, Blutung, Infektanämie, Medikamente
Perfusionsminderung
Herzinsuffizienz, PAH, Lungenembolie, Shunt
Sauerstoffverbrauch
(erhöht)
erhöhter Umsatz
Katecholamine, Unruhe/Agitation, Infektion, Hyperthyreose
metabolische
Versorgung
Stoffwechselstörung
Hypothyreose, Mangelernährung, Elektrolytimbalance,
Nebenniereninsuffizienz, metabolische Alkalose und
Azidose
Schwäche der
Atempumpe
Überlastung der
Atempumpe
auch primäre Erkrankungen des peripheren Nerven oder der
neuromuskulären Übertragung, wie spinale Muskelatrophien,
die Amyotrophe Lateralsklerose, das Guillain-Barré-Syndrom
oder die Myasthenia gravis [52 – 54].
Weiterhin gibt es direkte Störungen des N. phrenicus und
Rückenmarksläsionen – speziell Querschnittlähmungen – oberhalb des Niveaus C4 [55]. Aber auch Läsionen unterhalb C4
können durch Beeinträchtigung der Atemhilfsmuskulatur einen
ungünstigen Einfluss auf das Last-Kapazitäts-Verhältnis haben.
nen Atmungsphasen zwischengeschaltet werden. Daher können zu Beginn des Weanings zu lange Phasen von Spontanatmung oder assistierter Beatmung einen bereits atrophierten
Muskel überlasten. Weitere Ursachen sind durchgemachte oder
akute (meist entzündliche oder toxische) Muskelerkrankungen
sowie degenerative Myopathien und Muskeldystrophien.
Prognostisch verschlechtert die ICU-acquired weakness die
akute Morbidität der Patienten und erhöht – neben den Gesundheitskosten – auch die 1-Jahres-Mortalität [67].
4.2.3 Atemmuskeln
4.2.4 Muskuläre Überlastung
Häufig wird im Verlauf einer Intensivbehandlung einschließlich
der Beatmung – im Sinne einer „ICU-acquired weakness“ [52] –
insbesondere bei septischen Komplikationen eine strukturelle
und funktionelle Schädigung nicht nur der Nerven, sondern
auch der Muskulatur selber („Critical-Illness-Myopathie“) induziert [53, 56 – 59]. Hierbei spielen als Kofaktoren Nierenversagen, eine diabetische Stoffwechsellage, hohe Steroiddosen und
langwirksame nicht-depolarisierende, im Gegensatz zu kurzwirksamen Muskelrelaxantien eine Rolle, insbesondere wenn
mehrere dieser Kofaktoren kombiniert vorliegen [60 – 63] (siehe
hierzu Kapitel 4.5). Ein zweiter häufiger Grund für eine Schwäche der Atempumpe ist eine isolierte, nahezu immer reversible
Inaktivitätsatrophie der Zwerchfellmuskulatur, die sog. „Ventilator Induced Diaphragmatic Dysfunction“ (VIDD) [64 – 66]
(siehe Kapitel 5.3.2). Diese tritt bereits nach wenigen Tagen kontrollierter Beatmung ein, wenn keine assistierten oder sponta-
Zahlreiche Erkrankungen und Mechanismen können zu einer
chronischen muskulären Überlastung der Atempumpe führen.
Dabei hängt es in Phasen des Weanings auch vom aktuellen
Vermögen der Muskulatur selbst ab, eine zusätzliche Atemlast
(Volumen oder Druck) zu tolerieren. Nicht selten ist eine im Behandlungsverlauf erworbene muskuläre Insuffizienz mit einer
Erkrankung kombiniert, die für die Beatmung ursprünglich verantwortlich war und zu einer schädlichen Dauerbelastung oder
Überlastung der Atempumpe geführt hat, wie z. B. eine COPD.
736
4.2.4.1 Erkrankungen der Atemwege
Einer der häufigsten Gründe des Weaning-Versagens ist die
Druckbelastung der Atempumpe infolge Obstruktion der
Atemwege. Diese wird oft durch eine Lungenüberblähung
aggraviert, die über eine Zwerchfellabflachung mit ungünstiger
mechanischer Kraftentwicklung zu einer Verschlechterung des
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Spontanatmung
4.2.4.2 Thorakale Restriktion
Eine thorakale Restriktion reduziert die Compliance mit entsprechender Erhöhung der Atemarbeit. Häufigste passagere Ursachen sind ausgedehnte Pleuraergüsse aber auch Wasseransammlungen in den thorakalen Weichteilen als Folge einer
Volumenüberladung. Ausgeprägte Thoraxdeformitäten wie
eine Skoliose oder ausgedehnte Pleuraschwarten nach Tuberkulose können ebenfalls zu einer thorakalen Restriktion führen
[17]. Darüber hinaus können nach kardio- und thoraxchirurgischen Eingriffen durch eine Beeinträchtigung der muskuloskelettalen Integrität, durch eine Phrenikusläsion aber auch
schmerzbedingt eine erhöhte Atemlast und erniedrigte Kapazität resultieren, sodass sich im Falle einer postoperativen Beatmungspflichtigkeit ein prolongierter Weaningverlauf ergibt [78
– 81]. Dies kann aggraviert sein durch den bei lungenresezierenden Eingriffen auftretenden Lungenparenchymverlust [82, 83].
4.3 Hypoxische Insuffizienz infolge
Lungenparenchymerkrankung und
kardio-pulmonale Wechselwirkungen
Häufige Ursache eines hypoxämischen respiratorischen Versagens stellt ein Ventilations-Perfusions-Missverhältnis dar.
Darüberhinaus können interstitielle Flüssigkeitsvermehrung
(z. B. bei ARDS) oder eine Fibrosierung des Lungenparenchyms
neben der Gasaustauschfläche die Compliance der Lunge reduzieren. Dies führt zur Belastung der Atempumpe [17, 84 – 86].
Ebenso kann bei Oxygenierungsstörungen wie Atelektasen,
entzündlichen Infiltraten etc. über den vermehrten ventilatorischen Bedarf zur Aufrechterhaltung der Oxygenierung und
durch die erhöhte Atemarbeit auf dem Boden der verminderten
Lungencompliance ein hyperkapnisches Versagen auftreten.
Dieses demaskiert sich häufig erst bei den Spontanatmungsphasen im Weaning, während unter kontrollierter Beatmung
durch Übernahme der Atemarbeit durch den Ventilator nur
eine reine hypoxische Insuffizienz objektivierbar war.
Veränderungen des intrathorakalen Drucks unter Beatmung
und im Weaning beeinflussen den Druckgradienten sowohl
zwischen dem venösen Stromgebiet und dem rechten Herzen
als auch zwischen linkem Ventrikel und der systemischen Zirkulation. Eine Erhöhung des intrathorakalen Drucks (unter PositivDruckbeatmung) führt zu einer Zunahme des rechtsatrialen
Drucks und gleichzeitig zu einer Abnahme des linksventrikulären transmuralen Drucks. Als Folge nehmen der venöse Rück-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
fluss zum rechten Herzen ab und der linksventrikuläre Auswurf
zu. Über diese Vorlast- und Nachlastsenkung nimmt das intrathorakale Blutvolumen ab [87]. Im Gegensatz dazu verbessert
eine Abnahme des intrathorakalen Drucks (z. B. bei Inspiration
unter Spontanatmung mit negativem Pleuradruck) den venösen Rückfluss zum rechten Herzen. Der linksventrikuläre transmurale Druckgradient nimmt dadurch jedoch zu, wodurch die
Nachlast für den linken Ventrikel steigt. Gleichzeitig nimmt das
intrathorakale Blutvolumen zu. Die hämodynamischen Effekte
einer spontanen Atmung bzw. mechanischen Beatmung sind
im Wesentlichen von der kardialen Pumpfunktion, aber auch
vom aktuellen Volumenstatus des Patienten abhängig.
Bei Patienten mit eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion können die veränderten intrathorakalen Drücke unter
beginnender Spontanatmung im Rahmen eines Weanings über
eine Zunahme des venösen Rückstroms und des negativen
Pleuradrucks eine relevante Vorlast-, aber auch Nachlasterhöhung des linken Ventrikels nach sich ziehen [87, 88], die prinzipiell zu einer akuten Verschlechterung der kardialen Pumpleistung mit Vorwärts- und Rückwärtsversagen führen können.
Dieses gilt insbesondere für Spontanatmungsphasen mit erhöhter Atemanstrengung und tiefen Atemexkursionen, die mit
entsprechend hohen negativen inspiratorischen pleuralen
Drücken assoziiert sind. Der Wechsel von einer kontrollierten
Beatmung auf eine Spontanatmung kann bei sowohl reduzierter linksventrikulärer Pumpfunktion als auch bei erhöhten
linksventrikulären Füllendrücken bei HFpEF (heart failure with
preserved ejection fraction – Herzinsuffizienz bei erhaltener
Auswurfleistung) zu einer linksatrialen Druckerhöhung mit
nachfolgender pulmonalvenöser Stauung, Verschlechterung
des Gasaustausches und damit zu einer weiteren Zunahme der
Atemarbeit führen. Daraus kann ein das Weaning komplizierendes Weaning-induziertes Lungenödem resultieren [89].
Darüber hinaus ergibt sich aus einem abrupten Wechsel zwischen kontrollierter Beatmung und Spontanatmung ein deutlich erhöhter Sauerstoffbedarf (u. a. der Atemmuskulatur) und
damit eine erhöhte myokardiale Arbeitslast. Dieses ist insbesondere für Patienten mit koronarer Herzkrankheit kritisch. In
dieser Situation kann sich die myokardiale Pumpleistung weiter
verschlechtern.
Der höhere metabolische Bedarf an Sauerstoff im Rahmen
der kardialen Dekompensation wird oft begleitet von einem
kompensatorischen Herzfrequenz- und Blutdruckanstieg, was
wiederum ein Weaning-Versagen begünstigt [86, 90]. Ebenfalls
kann sich ein vorbestehendes Klappenvitium (z. B. Mitralinsuffizienz) im Weaning-Prozess verschlechtern. Die Nachlasterhöhung für den linken Ventrikel mit Zunahme des linksventrikulären enddiastolischen Füllungsdrucks kann bspw. das Ausmaß
einer Mitralklappeninsuffizienz verschlechtern.
Eine Zunahme des pulmonal-vaskulären Widerstands, ggf.
aggraviert durch eine begleitende hypoxische pulmonale Vasokonstriktion, kann einen Anstieg des rechtsventrikulären Afterload und eine Abnahme des Herzzeitvolumens zur Folge haben
und so zu einem Missverhältnis von Sauerstofftransportbedarf
und -kapazität führen. Im Rahmen der interventrikulären
Dependenz kann über einen Septum-Shift nach links eine
schlechtere linksventrikuläre Füllung, eine Abnahme des links-
737
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Wirkungsgrads und damit zu höherem Sauerstoffbedarf und
-verbrauch führt [40, 41, 68, 69]. Typisches Beispiel ist die
COPD. Eine derartige Situation kann sekundär verschlechtert
werden durch den artifiziellen Atemweg, d. h. den Tubus oder
die Trachealkanüle [70], die über eine Widerstandserhöhung
zu einer zusätzlichen Atemlasterhöhung führen. Andererseits
kann ein künstlicher Atemweg – speziell ein Tracheostoma –
auch eine Atemerleichterung für einen spontan atmenden Patienten darstellen [71 – 73].
Sekretverlegungen und entzündliche oder tumoröse Stenosierungen der Atemwege sowie pathologische Veränderungen
der oberen Atemwege nach Extubation/Dekanülierung führen
ebenfalls zu einer Atemlasterhöhung [74 – 77].
ventrikulären Schlagvolumens und damit des Sauerstoffangebotes für den Körper [91, 92] resultieren.
Derartigen kardio-pulmonalen Wechselwirkungen [87, 88,
91, 92] und der interventrikulären Dependenz kommen im
Weaning besondere Bedeutung zu. So können nicht nur die Auswirkungen vorbestehender pulmonaler Erkrankungen auf die
kardiale Funktion, sondern auch die Auswirkungen kardialer
Erkrankungen auf die Ventilation, die pulmonale Compliance
und die Atemlast ein Weaning-Versagen begünstigen. Die bei
Herzinsuffizienz erniedrigte pulmonale Compliance, der gestörte Gasaustausch und die sekundär erhöhte Atemarbeit erfordern über einen erhöhten Perfusions- und Sauerstoffbedarf
der Atemmuskulatur eine Steigerung des Herzzeitvolumens mit
dem Risiko der weiteren kardialen Dekompensation. Allein ein
vorbestehendes Vorhofflimmern ist mit einer verlängerten Beatmungsdauer und erhöhtem Risiko eines Weaning-Versagen
assoziiert [93]. Eine Stress- oder septische Kardiomyopathie,
aber auch allein ein erhöhter metabolischer Bedarf mit erhöhtem Grundumsatz bei entzündlich-septischen Krankheitsbildern können insbesondere bei vorbestehender kardialer
Schädigung eine kardiale Dekompensation mit negativen Auswirkungen auf die Atemarbeit nach sich ziehen, sodass eine
bislang stabile Weaning-Situation dekompensiert. Eine umfassende kardio-pulmonale Differenzialdiagnostik mit BNP- bzw.
NT-pro-BNP-Bestimmung, Echokardiografie [94 – 96] und ggf.
auch dem Einsatz des Pulmonaliskatheters [97 – 99] ist deshalb
obligat.
4.4 Sauerstofftransport und -verbrauch
Der Transport des Sauerstoffmoleküls zum Mitochondrium
kann auf mehreren Ebenen gestört sein. Einen wichtigen Punkt
bei der Betrachtung der Sauerstoffaufnahme stellt die Reduktion der Lungenperfusion bei Herzinsuffizienz und bei Erkrankungen mit erhöhtem pulmonal-arteriellen Druck bzw. Widerstand (pulmonalarterielle Hypertonie, Lungenembolie) dar.
Eine Rechtsverschiebung der Sauerstoffbindungskurve (z. B.
bei Azidose) durch Änderung der 2,3 Diphosphoglycerat-Konzentration verbessert zwar die Sauerstoffabgabe im Kapillarbett, bewirkt aber eine langsamere Sauerstoffaufnahme in der
Lunge, sodass konsekutiv eine kompensatorische Erhöhung der
Ventilation und zwangsläufig eine vermehrte Belastung der
Atempumpe resultieren. Darüber hinaus bedingt jede Erhöhung des globalen Sauerstoffverbrauchs wie bei Fieber, permanenten, insbesondere bronchialen Infektionen mit fehlender
Hustenclearance unter Beatmung, Schmerz, Tachykardie, aber
auch bei inadäquater Katecholaminanwendung zwangsläufig
eine zusätzliche Belastung der Herz- und/oder Atempumpe.
Das gilt besonders dann, wenn schon Einschränkungen von
Sauerstoffaufnahme und -transport aufgrund einer Herzinsuffizienz vorbestehen [87].
Weiterhin führen zerebrale Unruhezustände neben einer
unnötig hohen Muskelbelastung auch zu einer Steigerung der
Ventilation und Belastung der Atempumpe mit erhöhtem Sauerstoffbedarf. Unzureichende Respirator-Einstellungen können
nicht nur in dieser Situation, sondern grundsätzlich eine Aggravation zur Folge haben [100, 101]. Sie führen über eine vermehrte Totraumventilation zu weiteren Gasaustauschstörun-
738
gen und über unzureichende Gerätetriggerungen mit Patienten-Geräte-Asynchronizität zur dynamischen Lungenüberblähung (z. B. bei COPD), Abnahme der pulmonalen Compliance
und vermehrter Atemarbeit mit konsekutiv erhöhtem Sauerstoffverbrauch [102].
Neben einer Gastransport- und Gasaustauschstörung im
Lungenparenchym kann auch ein Hämoglobinmangel ein entscheidender Faktor für das Weaning-Versagen sein. Eine Anämie
führt kompensatorisch zu einer Belastung der Atem- und Herzpumpe. Dies führt zu einem höheren Risiko eines Weaning-Versagens [103]. Bei Patienten mit belasteter Atempumpe konnte
gezeigt werden, dass mit Korrektur der Anämie in gleichem
Umfang die Atemarbeit sinkt [104, 105] (siehe Kapitel 5.6.1.2).
4.5 Critical-Illness-assoziierte Polyneuropathie
und Critical-Illness-assoziierte Myopathie
Die Inzidenz der Critical-Illness-Polyneuropathie (CIP) bzw.
Myopathie (CIM) bei kritisch Kranken liegt zwischen 30 % und
70 % [106].
Die CIP ist eine vorwiegend distal akzentuierte, axonale, sensomotorische Polyneuropathie [106] und kann zum WeaningVersagen, zu höherer Mortalität und längerer Verweildauer beitragen [107 – 109].
Die Pathophysiologie der CIP/CIM ist komplex, u. a. spielen
Störungen der Mikrozirkulation (z. B. im Rahmen einer Sepsis),
eine erhöhte Expression von E-Selektin, Zytokine, eine erhöhte
Zellpermeabilität, eine mitochondriale Dysfunktion mit reduzierter Adenosintriphosphat-Synthese (ATP) und neurotoxische
Prozesse (insbesondere durch Stoffwechselradikale) eine Rolle
[53, 107].
Klinische Risikofaktoren, die das Auftreten einer CIP/CIM
begünstigen können, sind das Systemic Inflammatory Response-Syndrom (SIRS), Sepsis, Nierenversagen, Multiorganversagen, Beatmung, Alter, Geschlecht, allgemeine Morbiditätslast, Hypotension, Hyperosmolarität, parenterale Ernährung,
erniedrigtes Serumalbumin, Immobilisation, Hyperglykämie,
bestimmte Medikamente und Hypoxie [53, 107, 110, 111].
Häufig wird die Diagnose klinisch gestellt. Sie kann durch
eine neurophysiologische Untersuchung (Elektroneurografie
und Elektromyografie) [112], insbesondere eine Elektroneurografie des N. peroneus und N. suralis, sinnvoll ergänzt werden
[113 – 115], wobei v. a. eine Amplitudenreduktion der Muskelsummenaktionspotenziale des N. peroneus am sensitivsten ist
[113, 114].
Die Unterscheidung zwischen CIP und CIM ist wichtig im
Hinblick auf die Prognose. Während die isolierte CIM i. d. R.
komplett reversibel ist, behalten mehr als 50 % der Patienten
mit CIP permanente Ausfälle [116]. Persistiert die CIP/CIM
auch noch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, so geht
dies mit einer erhöhten 1-Jahres-Mortalität und erhöhten Gesundheitsausgaben einher [67].
Auch bei pädiatrischen Patienten kann sich eine CIP bzw.
CIM ausbilden, die Inzidenz ist möglicherweise etwas geringer
als bei erwachsenen Patienten [117].
Für alle Patienten gilt, dass sich die Rückbildung der Symptome über viele Wochen und Monate hinziehen kann und die
Erkrankung daher auch nach erfolgreichem Weaning weiterhin
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
4.6 Weitere metabolische Aspekte
Alle Organe, einschließlich der Atemmuskulatur, haben eine
metabolische Grundversorgung, deren Beeinträchtigung durch
Stoffwechselstörungen (Hyper- und Hypothyreose, Nebenniereninsuffizienz, Hyperglykämie), Elektrolytstörungen (Hyperkaliämie, Magnesium- und Phosphatmangel), Albuminmangel
oder exogene endokrine Einflüsse wie eine Glukokortikosteroidtherapie Funktionsstörungen zur Folge haben kann [17, 45,
121]. Weiterhin kann eine metabolische Alkalose ein WeaningVersagen über eine Dämpfung des Atemantriebs mit kompensatorischer Hyperkapnie begünstigen [122, 123]. Ebenso sind
metabolische Azidosen, die im Rahmen der respiratorischen
Kompensation die schon überlastete Atempumpe weiter belasten, als Ursache eines prolongierten Weaning-Verlaufs zu berücksichtigen [124].
Das Thema Ernährung wird ausführlich in Kapitel 5.6.1.3
(Verbesserung des Ernährungszustandes und Metabolismus)
erörtert.
4.7 Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
Sauthier et al. schlagen als Definition für die prolongierte Beatmung von Kindern eine invasive Beatmungsdauer ≥ 21 Tagen
bei mindestens ≥ 6 Stunden/Tag vor [125]. Ein Weaning-Versagen nach prolongierter Beatmung und folgende RespiratorAbhängigkeit aufgrund einer Atempumpen-Insuffizienz ist bei
Kindern häufig Folge einer angeborenen (neuro-)muskulären
Erkrankung oder einer syndromalen Erkrankung mit Muskelhypotonie eventuell mit Thoraxdeformität. Seltener sind angeborene oder erworbene Störungen des Atemzentrums wie bei
Undine-Sydrom oder bei zerebralen Erkrankungen z. B. nach
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
einer perinatalen Asphyxie [126 – 129]. Störungen der Innervation finden sich bei hohen Rückenmarksverletzungen sowie
angeborenen oder erworbenen Zwerchfellparesen bzw. Rekurrensparesen [130]. Erworbene Erkrankungen der Atempumpe
wie durch Critical-Illness-Neuropathie, Enterovirus 71-assoziierte Lähmungen [131] oder erworbene Inaktivitätsatrophie
der Atemmuskulatur verursachen bei Kindern selten ein Weaning-Versagen.
Muskuläre Überlastung der gesunden Atempumpe findet
häufiger seine Ursache in einer Obstruktion der engen oder
instabilen Atemwege des Kindes. Transiente Schwellungen von
Larynx und Trachealwand durch Intubationstrauma können
Postextubations-Stridor verursachen, was in bis zu 35 % die Ursache für Extubationsversagen ist [126, 129]. Langanhaltende
Intubation kann fibrotische subglottische Stenosen hervorrufen. Hier ermöglicht oft erst die Tracheotomie das Weaning.
Außerdem führen angeborene Fehlbildungen der Atemwege
entweder mechanisch (z. B. kongenitale Larynxstenose) oder
funktionell (Tracheomalazie) zu Weaning-Versagen und erfordern differenzierte Therapie [132, 133].
Gasaustauschstörungen durch Lungenparenchymerkrankungen können zwar das Weaning verlängern [126, 129, 134],
dauerhafte Respirator-Abhängigkeit ist hier jedoch eher selten
[127, 128, 135]. Sie tritt vor allem nach Langzeitbeatmung aufgrund von Frühgeburtlichkeit (chronische Lungenerkrankung
des Frühgeborenen) oder selten ARDS auf [127, 136]. Bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern war vor allem die Dauer der
Beatmung [137] bzw. eine zusätzliche pulmonale Erkrankung
[138] assoziiert mit einem Weaning-Versagen.
5 Strategien im Weaning-Prozess
Invasive Langzeitbeatmung und prolongiertes Weaning sind
mit Sekundärkomplikationen wie Volu-, Baro-, Atelek- und Biotrauma, trachealen Schädigungen, dem Auftreten Ventilatorassoziierter Pneumonien und einer signifikant erhöhten Letalität assoziiert [8, 139 – 141]. Nur etwa 41 % der Patienten mit
Langzeitbeatmung > 14 Tagen leben noch ein Jahr nach Krankenhausentlassung [142].
Im Sinne der Prävention von Langzeitbeatmung und prolongiertem Weaning kommt einer zeitnahen Initiierung der Beatmungsentwöhnung eine fundamentale Bedeutung zu. Eine
verspätete Antizipation einer möglichen Entwöhnbarkeit muss
vermieden werden. Nach Cook et al. beginnt die Beatmungsentwöhnung mit der Intubation [143].
Einige der in diesem Kapitel aufgeführten therapeutischen Strategien zur Beatmungsentwöhnung wie z. B. Protokoll-basierte Beurteilung der Weaning-Kapazität, Management
von Sedierung und Delir, Frühmobilisation sind keine spezifischen Maßnahmen während des prolongierten Weanings. Sie
setzen in der Akutphase der Beatmung an, legen hier den
Grundstein für eine erfolgreiche Beatmungsentwöhnung und
können dazu beitragen, Langzeitbeatmung und prolongierte
Entwöhnung zu verkürzen oder zu vermeiden. Die wissenschaftliche Evidenz im Hinblick auf die Wirksamkeit dieser Maßnahmen bezieht sich i. d. R. auf die Phase des einfachen oder
des schwierigen Weanings. Wissenschaftliche Untersuchungen
739
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Beachtung finden muss. Leicht erkennbar sind die Auswirkungen der CIP/CIM im Bereich der Extremitätenmuskulatur.
Schwerer zu erkennen und zu evaluieren sind die Folgen für
die Atmung und den Schluckvorgang, nicht nur im Weaning,
sondern auch in der Zeit danach.
Auch eine Dysphagie bei Beatmung/Langzeitbeatmung kann
im Rahmen einer CIP/CIM entstehen [118, 119]. Die Langzeitprognose der Dysphagie im Rahmen einer CIP/CIM nach Beatmung ist gut, eine vollständige Wiederherstellung des Schluckaktes ist bei der Mehrzahl der Patienten zu beobachten [119].
Für weitere Details bezüglich Dysphagie, insbesondere Diagnostik und Therapie, wird auf das Kapitel 5.6.1.5 verwiesen.
Die persistierende Schwäche der Atemmuskulatur kommt
nach prolongiertem Weaning häufiger vor als die periphere
Muskelschwäche. Dres et al. fanden bei 92 % der Patienten im
schwierigen Weaning eine diaphragmale Dysfunktion, eine
ICU-acquired weakness bestand dagegen nur bei 46 % der Patienten. Im prolongierten Weaning lagen die entsprechenden
Zahlen sogar bei 100 % und 50 % [120]. Von daher ist es wichtig,
die respiratorische Muskelfunktion getrennt zu betrachten, zu
diagnostizieren und zu behandeln. Wie im Weaning ist auch in
der darauffolgenden Rehabilitation das Ziel, die atemmuskuläre
Kompetenz zu verbessern und die atemmuskuläre Last zu verringern. In diesem Kontext kann sich die Art der Beatmungsunterstützung während der Rehabilitationsphase durchaus
ändern (Kapitel 6.4).
Leitlinie
▶ Tab. 5 Kriterien für Bereitschaft zum Weaning [17]. AF = Atemfrequenz; VT = Tidalvolumen; PEEP = positiv endexspiratorischer Druck; HF = Herzfre-
quenz; RASS = Richmond Agitation Sedation Scale; RR = Blutdruck; RSBI = Rapid Shallow Breathing Index; FiO 2 = inspiratorische Sauerstofffraktion;
SpO 2 = Pulsoxymetrisch bestimmte Sauerstoffsättigung.
Klinische Kriterien
▪ ausreichender Hustenstoß
▪ keine exzessive Sekretion
▪ Rückbildung der akuten Erkrankungsphase,
die zur Intubation geführt hat
▪ kein akuter Infekt
Objektive Kriterien
klinische Stabilität
▪ hämodynamische Stabilität (eine niedrig dosierte Katecholamintherapie stellt keine Kontraindikation dar) 1, 2
▪ metabolisch (z. B. Ausschluss einer relevanten metabolischen
Azidose, d. h. Base Exzess ≤ 5 mval/l)
adäquate Oxygenierung
▪ SpO 2 ≥ 90 % bei FiO 2 ≤ 0,4 (bei Vorliegen einer chronischen
respiratorischen Insuffizienz > 85 %)
▪ oder paO 2/FiO 2 > 150 mmHg
▪ adäquater PEEP
adäquate pulmonale Funktion
▪
▪
▪
▪
adäquate mentale Funktion
▪ keine Sedierung oder adäquate Funktion unter Sedierung (RASS 0/–1)
1
2
AF ≤ 35/min
VT > 5 ml/kg
AF/VT < 105 (= RSBI)
keine signifikante respiratorische Azidose
siehe S3-Leitlinie „Infarkt-bedingter kardiogener Schock – Diagnose, Monitoring und Therapie“, Revision, Registernummer 019-013 [145].
Erläuterung im Text.
zur Wirksamkeit dieser Maßnahmen mit primärem Fokus auf
Patienten im prolongierten Weaning liegen bislang auf hohem
Evidenzniveau nicht vor.
5.1 Strategien zur Prävention von Langzeitbeatmung und prolongiertem Weaning
In den folgenden Unterkapiteln werden zunächst Ergebnisse
und Schlussfolgerungen aus Studien zum einfachen oder
schwierigen Weaning dargestellt, die im Sinne der Prävention
von Langzeitbeatmung und prolongiertem Weaning einen anerkannten Stellenwert haben.
5.1.1 Beurteilung des Weaning-Potenzials
Eine Grundvoraussetzung für eine Verkürzung von Beatmungszeit und ein erfolgreiches Weaning, unabhängig vom Beatmungszugang bei Patienten mit invasiver Beatmung, ist die
schon in der Akutphase der Beatmung beginnende tägliche
Überprüfung von Kriterien, die eine Weaning-Bereitschaft
(readiness to wean) anzeigen können (siehe ▶ Tab. 5).
Es ist zu berücksichtigen, dass Weaning-Prädiktoren wie Inspirationsdruck, statische Compliance und RSBI allein jeweils
keinen positiven oder negativen Wert aufweisen, um eine Weaning-Fähigkeit bzw. -Bereitschaft zu beurteilen [144]. Insofern
bedarf es zur Beurteilung des Weaning-Potenzials der Berücksichtigung mehrerer der in ▶ Tab. 5 aufgeführten Parameter.
Auch diese stellen nur Anhaltspunkte dar, da es im Einzelfall
durchaus zu Abweichungen kommen kann.
740
In Abstimmung mit der S3-Leitlinie „Infarkt-bedingter kardiogener Schock – Diagnose, Monitoring und Therapie“, in deren Revision für spezifische Situationen Grenzwerte für Herzfrequenz und Blutdruck angepasst worden sind, wird in ▶ Tab. 5
auf Zielvorgaben für Herzfrequenz und Blutdruck verzichtet
und diesbezüglich auf die S3-Leitlinie zum kardiogenen Schock
verwiesen [145]. Ebenfalls ist eine ggfs. vorhandene Katecholamintherapie situativ in der Überprüfung zur Bereitschaft zum
Weaning zu beurteilen. Als niedrig dosierte Katecholamintherapie kann in diesem Zusammenhang eine Noradrenalindosierung von 0,05 μg/kg/min – 0,1 μg/kg/min verstanden werden.
▶ Abb. 2 zeigt den Algorithmus zur Evaluation der Extubationsfähigkeit. Die adäquate Beurteilung der neurologischen
und neurokognitiven Funktion sowie der Kooperationsfähigkeit
des Patienten erfordert entsprechend der revidierten S3-Leitlinie zum Management von Delir, Analgesie und Sedierung
[146] eine zielorientierte oder ggfs. bei Patienten mit einem
RASS ≤ – 2 eine tägliche Pausierung der Sedierung (SAT, spontaneous awakening trial = spontaner Aufwachversuch) in Kombination mit Durchführung eines Spontanatemversuchs (SBT).
Der Ablauf des Weanings ist grundsätzlich unabhängig vom
Beatmungszugang (Maske, Tubus oder Trachealkanüle) in 2
Abschnitte gegliedert. Im 1. Abschnitt wird während der Beatmung täglich die Entwöhnbarkeit von der Beatmung („readiness to wean“) beurteilt. Im 2. Abschnitt wird ein SBT durchgeführt (siehe ▶ Abb. 3). Diesem diagnostischen Test kommt eine
entscheidende Bedeutung bei der Abschätzung einer erfolgreichen Extubation zu.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Kriterien für Bereitschaft zum Weaning
Tägliches Screening der respiratorischen Situation/Entwöhnbarkeit von der Beatmung
(Anwendung eines Weaning-Protokolls in Kombination mit einem Sedierungsprotokoll)
Voraussetzungen für Spontanatemversuch (SBT) erfüllt? Ziel-RASS 0 bis –1,
wenn keine Kontraindikation besteht SO2 ≥ 90 % bei FiO2 ≤ 0,4
(bei chron. respir. Insuffizienz SO2 > 85 %)
PaO2/FiO2 > 150
Atemfrequenz (AF)/Tidalvolumen (VT) < 105
Beatmungstherapie fortsetzen
Respiratorische Erschöpfung:
▪ Tachypnoe, Orthopnoe, Dyspnoe
▪ RSBI > 105
▪ signifikanter Abfall des PaO2
▪ signifikanter Anstieg des PaCO2
mit resp. Azidose (pH < 7,35)
▪ metabolische Azidose (pH < 7,35)
▪ hämodynamische Instabilität
▪ RASS ≥ 2/< –2
ja
SBT
Pressure Support ≤ 8 cm H2O
Dauer 30 Minuten
erfolgreicher SBT
Extubation
ggfs. Management mit NIV, HFT
Weaning-Failure: Reintubation innerhalb von 24 Stunden
▶ Abb. 2 Algorithmus tägliches Screening der respiratorischen Situation im Weaning [147]. SO2 = Sauerstoffsättigung; FiO2 = inspiratorische
Sauerstofffraktion; PaO2 = arterieller Sauerstoffpartialdruck; RASS: Richmond Agitation Sedation Scale; NIV: nichtinvasive Beatmung; HFT: Highflow-Therapie; RSBI: Rapid Shallow Breathing Index [rerif].
5.1.2 Management von Sedierung, Angst, Agitation und
Schmerz
Eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Extubation bzw. Dekanülierung ist ein wacher und kooperationsfähiger
Patient. Durch zu tiefe Sedierung wird allzu oft die Beatmung unnötig verlängert [148, 149].
Gemäß den Empfehlungen der aktualisierten S3-Leitlinie
zum Management von Delir, Analgesie und Sedierung [146] soll
bei invasiv beatmeten Patienten im Weaning ein Weaning-Protokoll in Kombination mit einem Sedierungsprotokoll (Sedierung gemäß S3-Leitlinie) angewendet werden. Gemäß der Empfehlung der S3-Leitlinie ist eine Sedierung generell speziellen
Situationen/Indikationen vorbehalten und soll nicht regelhaft
bei jedem invasiv beatmeten Patienten erfolgen. Dementsprechend sollte keine oder eine zielorientierte Sedierung durchgeführt werden. Ein täglicher Aufwachversuch ist Patienten mit
einer indizierten Sedierung mit einem RASS ≤ –2 vorbehalten.
Eine zielorientierte Sedierung erfolgt mittels einer Zielvorgabe
des RASS von 0/–1 und einer regelmäßigen, mindestens alle
acht Stunden vorgenommen Überprüfung und Dokumentation
der Sedierungstiefe.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Es existieren verschiedene gängige Score-Systeme, wie z. B.
Ramsay-Score [150], Riker Sedations-Agitations-Score [151]
und Richmond Agitation Sedation Scale (RASS). Die S3-Leitlinie
zum Management von Delir, Analgesie und Sedierung [146]
empfiehlt das Monitoring der Sedierung mithilfe des RASS, der
bei Intensivpatienten als validierter Goldstandard gilt [152,
153]. Dementsprechend sollte auch im Weaning dem validierten RASS-Score der Vorzug gegeben werden (siehe ▶ Abb. 3).
In Deutschland werden Sedierungs-Scores noch zu selten
verwendet [154]. Neben der Sedierungstiefe sollte auch der
Schmerz alle 8 Stunden erfasst werden, z. B. mittels visual analogue scale (VAS) oder numeric oder visual rating scale (NRS,
VRS) bei wachen Patienten bzw. anhand klinischer Symptome
wie Mimik, Tachykardie, Schwitzen, Blutdruckverhalten, Atemfrequenz, Tränenfluss auch bei sedierten Patienten anhand von
Scoring-Systemen wie z. B. der behaviour pain scale (BPS) für
intubierte und nicht intubierte Patienten [155]. Verzögertes
Aufwachen, prolongierte delirante Syndrome und Folgekomplikationen (z. B. Tubus-assoziierte Pneumonie) führen zu einer
prolongierten Beatmung. Mehrere Studien [156 – 158] konnten zeigen, dass durch Sedierungsprotokolle während der invasiven Beatmung eine signifikante Reduktion der Beatmungs-
741
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
nein
Leitlinie
Tägliche Prüfung: Ist-RASS = Ziel-RASS 0 bis –1?
nein
ja
Vorliegen von Kontraindikationen für Erreichung/
Einhaltung Ziel-RASS: z.B. ICP-Erhöhung
nein
Definierung von individuellem Ziel-RASS
unter Vermeidung von Übersedierung
Adäquate Oxygenierung, keine bzw. minimale Gabe vasoaktiver Substanzen,
keine kardiale Ischämie, normaler Hirndruck, keine Sepsis
ja
nein
Sedativa und Analgetika mit kurzer kontextsensitiver Halbwertzeit verwenden
▪ Zielorientierte Sedierung: Sedierungsreduktion unter patientenorientierter (bevorzugt
patientenkontrollierter) ausreichender Analgesie bis Ziel-RASS erreicht
▪ alternativ „spontaneous awakening trial“ (SAT)
Ziel RASS von 0 bis –1 erfolgreich?
nein
ja
SBT (Spontaneous Breathing Trial) erfolgreich?
Maschinelle Beatmung fortsetzen
nein
ja
Extubation
▶ Abb. 3 Schema zum Management von Analgesie und Sedierung beim nicht-prolongierten Weaning [146, 158]. RASS: Richmond Agitation
Sedation Scale; SAT: Spontaneous Awakening Trial, spontaner Aufwachversuch; SBT: Spontaneous Breathing Trial, Spontanatemversuch; ICP:
Intracranial Pressure [rerif]).
dauer erreicht werden konnte. Kress [156] und Carson [157]
zeigten dies durch tägliche Unterbrechung der Sedierung und
sog. Aufwachphasen (Spontaneous Awakening Trial, SAT). Anhand eines Protokolls zur Sedierungstiefe lassen sich die Dauer
der Beatmungszeit und der Aufenthalt auf der Intensivstation
reduzieren [156, 159].
5.1.3 Tägliche Unterbrechung der Sedierung
Die morgendliche Unterbrechung der Sedierung (im Gegensatz
zu kontinuierlicher Sedierung) im Sinne einer strikten Organisation der Sedierungsstrategie führt in Kombination mit einem
SBT zu einer Verkürzung der Sedierungsdauer und damit zu
einer Verkürzung der Dauer der maschinellen Ventilation, dem
Aufenthalt auf der Intensivstation und im Krankenhaus [158].
Auch wenn mehr Patienten sich selber extubierten, war hiervon
die Rate der Reintubationen unbeeinflusst. Das wichtigste
Ergebnis der Studie war aber, dass die strikte Kombination
eines Sedierungsprotokolls mit einem Weaning-Protokoll die
1-Jahres-Mortalität reduziert.
Der Stellenwert von täglichen SBT und Aufwachversuchen
musste in den letzten Jahren durch neue Evidenz reevaluiert
werden. So zeigt ein systematisches Review, dass eine tägliche
742
Sedierungsunterbrechung einer Protokoll-basierten Sedierung
nicht überlegen ist. Neuere Studien zeigen, dass ein Protokollbasiertes Sedierungsregime, welches einen möglichst wachen
oder leicht sedierten Patienten anstrebt, keinen Nachteil gegenüber einem Aufwachversuch hat. Diese sog. „DSI“ (Daily Sedation Interruptions) sind nach jetziger Evidenzlage allenfalls
bei tiefer Sedierung indiziert und können keine Wachheit ersetzen [146, 160, 161].
Der Empfehlung der S3-Leitlinie zum „Management von
Delirium, Analgesie und Sedierung“ [146] folgend, soll auch
während des prolongierten Weanings keine oder eine zielorientierte Sedierung mit Angabe eines Ziel-RASS durchgeführt werden. Die symptomorientierte Therapie von Delir, Agitation und
Schmerz folgt ebenfalls den Empehlungen der S3-Leitlinie
[146]. Die ▶ Abb. 3 zeigt den Algorithmus zum Management
von Schmerz und Sedierung [146].
5.1.4 Management von Sedierung
In der prolongierten Weaning-Phase sind oft individuell auf den
einzelnen Patienten ausgerichtete Konzepte zur Kontrolle und
Behandlung von Angst, Agitation und Schmerz notwendig. Es
wird an dieser Stelle auf die entsprechenden Empfehlungen
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
ja
▶ Tab. 6 Empfehlungen der S3-Leitlinie „Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin“ [146] zur Sedierung.
(nachfolgend Empfehlungs-Nr.
Empfehlungen
5.c.1, 5.c.2; Empfehlungsgrad A „soll“
Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten soll außerhalb von spezifischen Indikationen (z. B. therapeutische Sedierung im Rahmen eines erhöhten intrakraniellen Drucks, Bauchlagerungstherapie im
Rahmen des ARDS) ein Richmond Agitation Sedation Scale (RASS)-Zielwert von 0/–1 angestrebt werden.
5. d.4; Empfehlungsgrad A „soll“
Eine tägliche Sedierungsunterbrechung ist aktuell nur bei Patienten mit IST-RASS ≤ –2 empfohlen, sofern
keine Kontraindikationen vorliegen.
4.5 – 4.8; Empfehlungsgrad A „soll“
Um die Sedierungstiefe adäquat zu überwachen und ein frühzeitiges, Protokoll-basiertes Management zu
ermöglichen, soll die Sedierungstiefe mittels validierter Messskala mindestens einmal pro Schicht (i. d. R.
8-stündlich) gemessen und ein objektives Sedierungsziel regelmäßig festgelegt werden, welches ggf. an
eine veränderte klinische Situation angepasst werden muss.
5.e.1; Empfehlungsgrad B „sollte“
Zur Stressreduzierung und vegetativen Dämpfung intensivmedizinisch behandelter erwachsener Patienten
sollten Alpha-2-Agonisten eingesetzt werden.
5.e.2; Empfehlungsgrad B „sollte“
Zur symptomorientierten Agitationsbehandlung und Anxiolyse intensivmedizinisch behandelter Patienten
sollte titriert zu einem Ziel-RASS 0/–1 die bolusweise Applikation von Benzodiazepinen erwogen werden.
5.e.3; Empfehlungsgrad A „soll“
Die Behandlung von psychotischen Symptomen (im Delir, beginnendem Delir oder isoliert vorkommend)
soll mit Neuroleptika erfolgen.
5.e.4; Empfehlungsgrad B „sollte“
Ein Tag-Nacht-Rhythmus sollte bei allen intensivmedizinsich behandelten Patienten angestrebt werden,
wobei medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen, wie die Optimierung der intensivstationären Umgebungsbedingungen (Reduktion von Licht, Lärm und nächtliche Beschränkung auf die notwendigen Maßnahmen), angewendet werden sollten.
5.d.1; Empfehlungsgrad A „soll“
Bei invasiv beatmeten Patienten soll Propofol (off-label-use: nach 7 Tagen Anwendung und unter
16 Jahren; Dosisbegrenzung < 4 mg/kgKörpergewicht/h) erwogen werden.
5.d.2; Empfehlungsgrad 0 „kann“
Die inhalative Sedierung kann bei invasiv beatmeten Patienten angewandt werden, wenn kurze Aufwachzeiten angestrebt werden.
5.d.3; Empfehlungsgrad 0 „kann“
Midazolam kann unter adäquatem Sedierungsmonitoring zu einer Sedierung mit Ziel-RASS ≤ –2 eingesetzt
werden.
der DAS-Leitlinie 2015 [146] verwiesen, die ebenfalls in dieser
Form in der S3-Leitlinie „Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz“
[162] zitiert worden sind.
Ist eine symptomorientierte Behandlung von Agitation indiziert (bei Ziel-RASS 0 /–1), werden empfohlen: Alpha-2-Agonisten als Basistherapie zur Stressreduktion, bei Angst die diskontinuierliche Applikation von Benzodiazepinen, bei psychotischen Symptomen und Halluzinationen Neuroleptika, Melatonin-Agonisten sowie nicht-pharmakologische Maßnahmen zur
Erhaltung des Tag-Nacht-Rhythmus.
Ist die Indikation für eine moderate/tiefe Sedierung gegeben, wird in der DAS-Leitlinie Propofol empfohlen bzw. ist der
Einsatz von volatilen Anästhetika oder Midazolam mit einer
„Kann“-Empfehlung versehen (siehe ▶ Tab. 6).
5.1.5 Antipsychotische und anxiolytische
Therapiekonzepte
5.1.5.1 Pathophysiologie des Delirs
Das Delir ist die häufigste klinische Manifestation einer akuten
Organdysfunktion des Gehirns im Rahmen einer intensivmedizinischen Behandlung. Bis zu 80 % beatmungspflichtiger Patienten erleiden während der Behandlung auf der Intensivstation
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
ein Delir [163, 164]. Meist verläuft ein Delir hypoaktiv und
bleibt damit häufig unentdeckt [165].
Es wird unterschieden zwischen 2 Typen des Delirs: dem
Sedierungs-assoziierten Delir („sedation-related delirium“,
auch: „rapid reversible delirium“) und dem Delir unabhängig
von Sedierung („non-sedation-related delirium“, auch: „persistent delirium“). Etwa 20 % der Delire werden dem 1. Typ zugeordnet und sind somit direkt Sedierungs-induziert [166]. Bei
Patienten mit einem Delir vom 2. Typ zeigte sich ein im Vergleich
schlechteres Behandlungsergebnis, da vermutlich in diesem Fall
eine endogene Funktionsstörung des Gehirns vorliegt.
Ein Delir ist mit einer längeren Beatmungsdauer, Intensivliegedauer, einer eingeschränkten kognitiven Rehabilitationsmöglichkeit mit dem Risiko eines persistierenden Defizits und
einer erhöhten Sterblichkeit verbunden [167 – 169].
Neuere Daten legen nahe, dass das Delirmonitoring für sich
einen positiven Effekt auf die Zielgrößen Sterblichkeit, ICU-LOS
und Hospitalisierungsdauer hat. Die DAS-Leitlinie [146] empfiehlt explizit keine pharmakologische Prävention, sondern
empfiehlt, den Fokus auf nicht-pharmakologische Maßnahmen
zu legen. Allenfalls bei Hochrisikopatienten wird eine offene
Empfehlung („kann“) zu einer niedrig dosierten Haloperidolprophylaxe ausgesprochen.
743
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
und -grad der DAS-Leitlinie)
Leitlinie
▶ Tab. 7 Empfehlungen der S3-Leitlinie „Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin“ [146] zum Delirmanagement.
(nachfolgend Empfehlungs-Nr.
Empfehlungen der DAS-Leitlinie zum Delir
4.11; Empfehlungsgrad A „soll“
Um ein Delir als Manifestation einer Organdysfunktion zu erkennen, die zugrundeliegende Ursache abzustellen und symptomorientiert behandeln zu können, wird das Monitoring auf ein Delir mittels einer validierter Messskala (z. B. Confusion Assessment Method for the Intensive Care Unit [CAM-ICU] [164] oder
Intensive Care Delirium Screening Checklist [ICDSC] [170]) mindestens einmal pro Schicht empfohlen.
2.1; Empfehlungsgrad B „sollte nicht“
Eine routinemäßige pharmakologische Delirprävention sollte nicht bei allen erwachsenen, intensivmedizinisch behandelten Patienten durchgeführt werden.
2.4; Empfehlungsgrad B „sollte“
Eine nicht-pharmakologische Prävention des Delirs sollte bei allen intensivmedizinisch behandelten
Patienten durchgeführt werden.
2.2; Empfehlungsgrad 0 „kann“
Zur Delirprophylaxe können Patienten mit einem hohen Risiko für ein Delir eine Low-dose-Haloperidol-Prophylaxe erhalten.
5.f.4; Empfehlungsgrad A „soll“
Eine kontinuierliche Alpha-2-Agonist-Gabe soll zur Therapie eines Delirs verwendet werden.
5.f.3; Empfehlungsgrad B „sollte“
Die Beendigung einer länger dauernden sedierenden Therapie sollte zur Vermeidung von Entzugssyndromem ausschleichend erfolgen, ggf. unter Nutzung adjuvanter Substanzen (z. B. Alpha-2-Agonisten).
5.f.2; Empfehlungsgrad 0 „kann“
Bei der Behandlung des Delirs können niedrig dosiert Haloperidol, Risperidon, Olanzapin oder Quetiapin
eingesetzt werden.
5.1.5.2 Therapie des Delirs
Es wird an dieser Stelle auf die entsprechenden Empfehlungen
der S3-Leitlinie [146] verwiesen, die ebenfalls in dieser Form in
der S3-Leitlinie „Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler
Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz“ [162] zitiert
worden sind:
Zur symptomorientierten Therapie wird die kontinuierliche
Gabe von Alpha-2-Agonisten empfohlen sowie die Vermeidung
von Entzugssymptomen durch ein Ausschleichen einer sedierenden Therapie und eine offene Empfehlung zur Gabe von
niedrig dosiertem Haloperidol, Risperidon, Olanzapin oder
Quetiapin unter Beachtung der individuellen Indikation ausgesprochen (siehe ▶ Tab. 7).
5.1.6 Infektiologische Aspekte im Weaning
Pulmonale Infektionen können pathophysiologisch, wie unter
4.2 und 4.3 dargelegt, über eine Gasaustauschstörung und/
oder vermehrte bronchiale Sekretion zu einem ventilatorischen
Mehrbedarf und/oder einer Erhöhung der atemmuskulären Last
führen, was die Funktion der Atempumpe weiter einschränken
und damit eine Chancen für ein erfolgreiches Weaning reduzieren kann. Dabei ergeben sich Hinweise, dass Pneumonien und
das Vorliegen multiresistenter Keime einen Einfluss auf das
Weaning-Ergebnis haben [171, 172]. So wurde zum einen bei
Nachweis von tracheobronchialen P. aeruginosa und S. maltophilia [171], zum anderen von MRSA, 3-/4-MRGN mit Enterobakterien mit ESBL, multiresistenten P. aeruginosa und Acinetobacter baumannii eine höhere Rate von Weaning-Versagen [172]
beobachtet. Hinsichtlich des Einflusses der Keime auf die
Letalität sind die Daten der beiden Studien nicht einheitlich.
Auch wenn es wahrscheinlich ist, dass pulmonale und extrapulmonale Infektionen den Schweregrad der Grunderkrankungen
reflektieren, muss tracheobronchialen Pathogenen, insbesondere bei Vorliegen einer Multiresistenz, im Hinblick auf das
744
Weaning-Ergebnis besondere Beachtung geschenkt werden
(siehe auch Kapitel 5.2.1).
Zur Vermeidung eines prolongierten Weanings, wie auch im
Rahmen des Weaning-Prozesses selbst, ist die Vorhaltung einer
standardisierten Vorgehensweise zur frühen Erkennung und
ätiologischen Diagnostik pulmonaler und extrapulmonaler Infektionen sowie zur zielgerichteten antimikrobiellen Therapie
zu empfehlen [173]. Dies beinhaltet auch die Etablierung strenger hygienischer Maßnahmen zur Prävention von Übertragungen, einschließlich einer regelmäßigen Überprüfung ihrer
Effektivität. Die Indikation präventiver Antibiotikatherapien
(wie z. B. Azithromycin bzw. inhalative Antibiotika bei Nachweis
von Pseudomonas aeruginosa) ist individuell zu stellen, da die
Evidenz hierfür fehlt.
5.1.7 Spontanatemversuch (spontaneous breathing
trial, SBT)
Der SBT erfasst die Spontanatmungskapazität eines Patienten
und wird als prädiktiver Test zur Beurteilung verwendet, ob ein
Patient extubiert werden kann. Der SBT wird nach Feststellen
der Entwöhnbarkeit von der Beatmung („readiness to wean“)
durchgeführt. Der SBT soll in Verbindung mit einem Sedierungsprotokoll gemäß der S3-Leitlinie [146] durchgeführt werden
(siehe 5.1.3).
Beim SBT entscheiden die ersten 30 Minuten über Erfolg
oder Scheitern [174, 175]. Der prädiktive Wert für eine erfolgreiche Extubation ist bei einem SBT von 30 Minuten gleich dem
eines SBT von 120 Minuten [174, 176]. Der positive Vorhersagewert für eine erfolgreiche Extubation nach erfolgreichem SBT
liegt über 80 % und ist in mehreren großen Studien belegt [7,
23, 174, 177, 178], vorausgesetzt, es bestehen keine anderen
Kontraindikationen für eine erfolgreiche Extubation. Hier können neurologischer Status [179], ausgeprägte bronchiale Sekretvermehrung und Atemwegsobstruktion [177] Argumente
gegen eine Extubation trotz erfolgreichem SBT darstellen.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
und -grad der DAS-Leitlinie)
5.1.8 Ultraschall zur Beurteilung des Zwerchfells
Kim et al. [186] untersuchten die Zwerchfellfunktion (bei 88 Patienten) mittels Ultraschall. Zwerchfell-Dysfunktion wurde bei
vertikaler Auslenkung des Muskels von weniger als 10 mm oder
als paradoxe Bewegung definiert. Vierundzwanzig Patienten
(29 %) wiesen eine Zwerchfell-Dysfunktion auf; im Vergleich zu
Patienten mit regelrechter Funktion war bei Patienten mit
diaphragmaler Dysfunktion die Entwöhnungszeit (17 vs. 4 Tage,
p < 0,01) und Gesamtbeatmungsdauer (24 vs. 9 Tagen p < 0,01)
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
signifikant länger. Zu dieser vielversprechenden Methodik werden weitere Untersuchungen zum Stellenwert als Weaning-Prädiktor benötigt. DiNino et al. [187] untersuchten bei 63 beatmeten Patienten den Grad der Verdickung des Zwerchfells, um den
Extubationserfolg vorherzusagen. Die prozentuale Veränderung
der Zwerchfelldicke während der In- und Exspiration (Δtdi%) in
der Appositionszone wurde während assistierter und nichtassistierter Spontanatmung erfasst. Die Sensitivität und Spezifität
für ein Δtdi% ≥ 30 % lag bei 88 % und 71 %. Der positive und negative prädiktive Wert betrugen 91 % und 63 %. Die Fläche unter
der ROC-Kurve betrug 0,79. Im Vergleich zum Δtdi% ≥ 30 %
schnitt der bei 26 Patienten während des SBT ohne Unterstützung gemessene RSBI weniger gut ab (Sensitivität 87 %, Spezifität 33 %, PPV 91 %, NPV 25 %). Soummer et al. [188] berechneten
bei 100 Patienten mithilfe der Sonografie die Belüftung der Lunge am Ende eines 60-minütigen SBT und 4 h nach Extubation.
Patienten mit respiratorischen Problemen nach Extubation hatten einen signifikant höheren ultrasound score (15 vs. 19, p <
0,01). Der am Ende des SBT erhobene ultrasound score war bei
Patienten mit respiratorischen Problemen nach Extubation signifikant höher (19 vs. 10, p < 0,001, ROC von 0,86).
Trotz der insgesamt vielversprechenden Datenlage zum
Einsatz des Ultraschalls während der Entwöhnung von der Beatmung ist die Studienlage von einer ausgeprägten methodischen Heterogenität geprägt, wodurch die Vergleichbarkeit
der Arbeiten eingeschränkt ist. Die Autoren der Leitlinie gehen davon aus, dass die Sonografie zukünftig einen stärkeren
Stellenwert in der Prädiktion des Weaning-Erfolgs sowie zur
Überwachung der eigentlichen Entwöhung von der Beatmung
spielen wird. Bei der Fertigstellung der Revision dieser Leitlinie konnte allerdings aus der vorliegenden Datenlage keine
eindeutige Empfehlung abgeleitet werden (siehe Kapitel
5.3.7).
5.1.9 Weaning-Protokolle
Standardisierte Protokolle zum Weaning von der Beatmung
können im Weaning-Prozess hilfreich sein. Diese Protokolle
sind vor allem für das einfache Weaning, d. h. die Planung der
Extubation nach kurzzeitiger Beatmung entwickelt worden.
Einer der wesentlichen Aspekte ist hierbei die Identifikation
des frühest möglichen Zeitpunktes zum Weaning. Hierfür
spricht einmal die durch mehrfache Studien belegte Beobachtung, dass ca. 70 – 80 % aller > 24 h beatmeten Patienten schon
beim ersten Weaning-Versuch erfolgreich von der Beatmung
entwöhnt werden können [17]. Das impliziert, dass viele dieser
Patienten schon früher hätten entwöhnt werden können. Diese
Annahme wird unterstützt durch die Beobachtung, dass nur ca.
50 % der Patienten nach einer nicht geplanten Selbstextubation
erneut beatmet werden müssen [189].
Die Anwendung Protokoll-basierter Algorithmen zur frühzeitigen Beatmungsentwöhnung verkürzt die Gesamtbeatmungszeit, die Zeit der Beatmungsentwöhnung sowie die Zeit des
Intensivaufenthaltes. Dies konnten Blackwood et al. in einem
2014 publizierten Systematic Review erneut zeigen. Wie in der
vorausgegangenen Analyse von 2011 [190] wurde auch in dem
Systematic Review [191] allerdings kein Zusammenhang zwischen der Anwendung Protokoll-basierter Algorithmen zur Be-
745
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Im prolongierten Weaning können die Kriterien für einen SBT
im Hinblick auf eine Extubation nicht zu jeder Zeit bei allen Patienten angewandt werden. Dennoch können Patienten auch
mit eingeschränkter Vigilanz und Kognition einem SBT zugeführt werden, wenn es die klinische Situation des Patienten zulässt. In diesem Zusammenhang sei auf den Unterschied der
Spontanatemphasen im einfachen und prolongiertem Weaning
hingewiesen: Im einfachen Weaning ist der SBT ein diagnostischer Test zur Beurteilbarkeit der Extubationsfähigkeit. Im prolongierten Weaning hingegen kann der SBT eine Entscheidungshilfe in der Diagnostik der Ursachen des prolongierten Weanings
darstellen und möglicherweise dabei hilfreich sein, ein diskontinuierliches Weaning frühzeitig zu beginnen. Dabei dienen die
Spontanatemphasen (ggf. über viele Stunden) im Wechsel mit
Beatmungsphasen der Rekonditionierung der Atempumpe
[180, 181] (siehe Kapitel 5.3.8).
Mehrere Studien haben die Methodik der Durchführung
des SBT untersucht: Im Vergleich zwischen T-Stück-Versuch
mit niedrigen Drücken Pressure Support (7 cm H20 [8]; 8 cm
H20 [182] oder CPAP [183]) ergab sich in den zitierten Studien
kein Unterschied in Bezug auf erfolgreichen SBT und erfolgreiche Extubation nach SBT. Für einige Patienten stellt bei der
Durchführung des SBT die respiratorische Last, die durch den
Tubus verursacht wird, ein Problem dar. Eine automatische Tubus-Kompensation (ATC) kann diese Last ausgleichen. In 2 Studien [184, 185] bei Patienten im einfachen Weaning wurde ATC
bei der Durchführung eines SBT mit PSV bzw. PSV und T-Stück
verglichen. In beiden Studien ergab sich kein Unterschied im
Vergleich der untersuchten Methoden.
Für die Beurteilung des SBT sind als Parameter die Atemfrequenz und der Quotient aus Atemfrequenz und Tidalvolumen
(Rapid Shallow Breathing Index, RSBI [175]), der am Ende des
SBT erhoben werden sollte, ausreichend. Hierbei soll die Atemfrequenz nicht über 35/min liegen und der RSBI nicht über 105/
min/L. Scheitert der SBT, wird die Beatmung fortgesetzt. Es sollte die Ursache des Scheiterns des SBT analysiert werden, um
Probleme, die zu beheben sind, zu erkennen und zu beseitigen
(siehe ▶ Tab. 4). Die Beatmungsstrategien nach Scheitern des
Spontanatemversuchs werden im Kapitel 5.3 beschrieben. Ein
erneuter SBT sollte möglichst täglich durchgeführt werden, um
den frühest möglichen Zeitpunkt zur Extubation nicht zu verpassen.
E1: Bei vorhandener Weaning-Bereitschaft soll möglichst
frühzeitig ein SBT durchgeführt werden.
E2: Der Rapid Shallow Breathing Index sollte am Ende
des SBT zur Beurteilung der muskulären Erschöpfung
gemessen werden.
atmungsentwöhnung und der Überlebensrate der Patienten
gefunden.
In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass eine solche Protokoll-basierte Standardisierung des Weaning-Prozesses neben der Verkürzung der maschinellen Beatmungsdauer
auch zu einer Erhöhung des Anteils erfolgreich entwöhnter Patienten führen kann [192, 193]. Ebenso konnte gezeigt werden,
dass bei klinisch als nicht entwöhnbar eingeschätzten Patienten die Verlegung in eine Institution, in der ein Weaning-Protokoll befolgt wurde, bei einem Drittel der Patienten zu einem
sofortigen, erfolgreichen Weaning von der Beatmung führte
[194]. Kritisch muss allerdings angemerkt werden, dass Protokolle in Institutionen, in denen sehr gute Organisationsformen
wie z. B. strukturierte Visiten und maximale Personalausstattung umgesetzt sind, keinen weiteren Vorteil brachten [195].
Bei Traumapatienten konnte durch Weaning-Protokolle eine
Reduktion der Komplikationen maschineller Ventilation wie der
nosokomialen Pneumonie beobachtet werden, die mit einer Abnahme der Mortalität assoziiert war [196]. Wichtiger Bestandteil von Weaning-Protokollen ist die Wachheit eines Patienten,
wenn er einen SBT bestreiten soll. Hier kommt es zu Synergien
von Sedierungs- und Weaning-Protokollen. Eine Untersuchung
hierzu hat gezeigt, dass eine strikte Organisation der Sedierungsstrategie mit täglichem Aufwachversuch vor dem Weaning-Versuch zu einer Verkürzung der Sedierungsdauer und damit der Dauer der maschinellen Beatmung, dem Aufenthalt auf
der Intensivstation und im Krankenhaus führte. Das wichtigste
Ergebnis der Studie war aber, dass die strikte Kombination eines
Sedierungsprotokolls mit dem Weaning-Protokoll zu einer niedrigeren 1-Jahres-Mortalität führte [158]. Auch wenn die genauen Mechanismen dieses Überlebensunterschiedes diskutiert
werden, lässt sich hieraus eine klare Empfehlung zur Durchführung des Vorgehens ableiten [193]. Diese Daten belegen auf eindrückliche Weise, wie unterschiedliche Organisationsformen
tatsächlich die medizinischen Ergebnisse beeinflussen können.
Auf der Grundlage dieser Daten empfiehlt die S3-Leitlinie zur
„invasiven Beatmung und dem Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz“ bei „adulten Patienten, die länger als 24 h invasiv beatmet wurden, ein Protokoll zur Entwöhnung von der invasiven Beatmung (WeaningProtokoll) anzuwenden, um standardisiert die Bewertung der
Entwöhnungsbereitschaft (Readiness to Wean) zu evaluieren,
die SBTs durchzuführen und die Kriterien zur Beendigung der
invasiven Beatmung bzw. Extubation/Dekanülierung zu überprüfen“ [162].
Für Patienten im prolongierten Weaning wurden keine Studien gefunden, die die Wirksamkeit von Weaning-Protokollen
z. B. im Hinblick auf Beatmungsdauer, Entwöhnungsdauer und
-erfolg explizit untersucht haben. Gemäß der S3-Leitlinie zu
Management von Delir, Agitation und Schmerz [146] sowie
der S3-Leitlinie zur „invasiven Beatmung und dem Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz“ [162] ist die wissenschaftliche Evidenz zur Anwendung
entsprechender Sedierungsprotokolle wie auch für die Anwendung von Protokollen zur Beatmungsentwöhnung für Patienten
der Weaning-Kategorie 1 und 2 hoch.
746
Die Leitliniengruppe hält es für gerechtfertigt, die wissenschaftliche Evidenz in Teilen auf die Patienten im prolongierten
Weaning zu übertragen. Vor diesem Hintergrund gibt die Leitliniengruppe zur Anwendung von Protokollen in der prolongierten Entwöhnung folgende Empfehlung:
E3: In Analogie zu Patienten der Kategorie 1 und 2
(einfaches und schwieriges Weaning) sollte auch bei
Patienten im prolongierten Weaning eine Protokollbasierte Standardisierung des Weaning-Prozesses von
Beatmung und Analgosedierung etabliert werden.
Dazu sollten einfach gehaltene Protokolle im Hinblick
auf Management von Agitation, Delir und Schmerz und
Überprüfung der Spontanatmungskapazität zur Anwendung kommen.
5.1.10 Cuff-Leak-Test
Haben beatmete Patienten einen SBT erfolgreich abgeschlossen, kann nach der Extubation als Komplikation ein Postextubations-Stridor auftreten, insbesondere bei Patienten, die über 36
Stunden intubiert sind. Zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit
dieser Komplikation (Häufigkeit zwischen 2 und 16 % [197])
kann ein Cuff-Leak-Test (Messen der Luftleckage nach Entblocken des Endotrachealtubus) vor der geplanten Extubation
[197, 198] durchgeführt werden, um die zu erwartende Obstruktion nach der Extubation abschätzen zu können [197 –
199]). Hierbei wird zunächst bei geblocktem Cuff im assistiertkontrollierten Modus das exspiratorische Tidalvolumen bestimmt. Die Messung wird mit entblocktem Cuff wiederholt –
erwartet wird ein deutlich niedrigeres exspiratorisches Volumen aufgrund von Leckage. Vor Durchführung des Tests sollte
endotracheal und oral abgesaugt und nach Kontrolle und Dokumentation des Cuff-Drucks überprüft werden, ob die in- und
exspiratorischen Tidalvolumina übereinstimmen [200]. Danach
werden der Cuff entblockt und über 6 Atemzüge die in- und exspiratorischen Tidalvolumina verfolgt, wobei sich die Vt-Differenz stabilisieren sollte. Die gemittelten 3 niedrigsten exspiratorischen Tidalvolumina werden in Beziehung zum inspiratorischen vor Entblockung des Cuffs gesetzt.
Eine geringe Differenz zwischen den beiden Volumina (CuffLeak-Volumen) < 130 ml kann Patienten mit PostextubationsStridor identifizieren [199]. Allerdings muss festgestellt werden, dass der Cut-off in den verschiedenen Untersuchungen
variiert. Zwei Studien definierten die Grenze bei < 24 % des Vt,
3 Studien bei < 110 ml und eine bei < 25 % des Vt [201]. Eine
Metaanalyse [202] von 9 Studien ergab eine durchschnittliche
Sensitivität des Cuff-Leak-Tests von 0,63 und eine Spezifität
von 0,86. Patienten mit Obesitas-Hypoventilations-Syndrom
und schlafbezogener Atmungsstörung weisen eine vom Schlafstadium und von der Körperlage abhängige dynamische Obstruktion der oberen Atemwege auf. Der Cuff-Leak-Test kann
daher besonders bei dieser Personengruppe falsch negativ sein.
Lemyze et al. postulierten, dass die anatomische Relevanz eines
positiven Cuff-Leak-Test nicht ausreichend untersucht ist und
falsch positive Ergebnisse liefern kann [203], z. B. bei Kombination eines endotrachealen Tubus mit großem Durchmesser und
einer engen Glottis. Bei 34 Patienten mit positivem Cuff-LeakTest führten die Autoren eine fiberoptische Kontrolle durch
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
E4: Ein Cuff-Leak-Test soll zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit eines Postextubations-Stridors vor einer Extubation durchgeführt werden.
E5: Bei Patienten mit positivem Cuff-Leak-Test sollte
eine ergänzende fiberoptische Diagnostik erwogen werden,
um die Ursache für einen positiven Cuff-Leak-Test zu
differenzieren.
E6: Bei Patienten mit pathologischem Cuff-Leak-Test sollte
die Gabe von Steroiden (spätestens 4 h vor Extubation)
erwogen werden.
5.1.11 Frühmobilisation
Der Begriff Mobilisation umfasst Maßnahmen passiver und/
oder aktiver Bewegungsübungen am Patienten mit dem Ziel,
Bewegungsfunktionen und damit die funktionelle Unabhängigkeit zu fördern oder zu erhalten. Die Frühmobilisation beschreibt eine frühe Mobilisation kritisch kranker, auch beatmeter Patienten innerhalb von 72 h nach Aufnahme auf der Intensivstation [208]. Eine Lagerung im Bett dagegen beschreibt die
Veränderung einer körperlichen Position, sie dient der Einwirkung auf schwerkraftbedingte Effekte [208].
Die Frühmobilisation dient der schnelleren Rehabilitation der
Intensivpatienten. Ziel ist es, mithilfe der Frühmobilisation die
Bewegungsfunktionen zu erhalten bzw. zu fördern sowie einer
schnellen Ermüdbarkeit und Atrophie der muskulären Atempumpe und der Skelettmuskeln, der Entwicklung psycho-kognitiver Defizite sowie der Entstehung von lagerungsbedingten
Haut- und Weichteilschäden entgegen zu wirken [209].
Bevor es zur Bewegung in den Sitz oder Stand kommt, muss
der Patient auf diesen Prozess durch passive/assistive oder
aktive Bewegungsübungen, mit dem Erarbeiten der Muskelfunktionen und Dehnungsübungen vorbereitet werden. Danach startet die passive Mobilisation (z. B. Spezialstuhl) oder
der Bettkantensitz mit dem Balancetraining bis hin zur aktiven
Mobilisation, dem Stand und Gangübungen und evtl. Gleichgewichts und Koordinationsübungen [208].
Die Frühmobilisation beginnt im zeitlichen Bereich vor dem
prolongierten Weaning und kann als adjunktive Maßnahme in
der Behandlung des Intensivpatienten verstanden werden, die
Langzeitbeatmung und prolongiertes Weaning potenziell verhindern bzw. zu verkürzen kann.
Vorhandene randomisiert-kontrollierte Studien zum Einfluss
von Frühmobilisation während der Akutphase der kritischen
Erkrankung ergeben ein heterogenes Bild im Hinblick auf den
Erhalt von Bewegungs- und Muskelfunktionen und Unabhängigkeit sowie Beatmungsdauer [217]. In ▶ Tab. 8 sind die publizierten randomisierten Studien mit ihren wichtigsten Ergebnissen dargestellt.
Der Stellenwert der neuromuskulären Elektrostimulation im
Sinne einer präventiv wirksamen Muskelaktivierung während
der Akutphase der kritischen Erkrankung ist in nur wenigen,
zum Teil Pilotstudien untersucht [220 – 224]. In diesen Studien
werden positive Effekte der elektrischen Muskelstimulation auf
Muskelmassenerhalt, Muskelkraft und Funktion berichtet.
Trotz der breiten Indikation ist die Implementierung der
Frühmobilisation im Klinikalltag noch deutlich eingeschränkt,
wie eine Arbeit auf 116 deutschen Intensivstationen von Nydahl
747
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
und konnten bei einem Teil der Patienten zeigen, dass die
Stimmbänder relativ unauffällig waren, wohingegen eine
Schwellung in dem Bereich vorlag, wo Magensonde und Tubus
die dazwischen liegenden Gewebe gequetscht hatten (posteriorer Larynx im Bereich der hinteren Kommissur), was allerdings
kein Extubationshindernis darstellte. Zukünftig kann möglicherweise die ergänzende laryngeale Ultraschalluntersuchung dazu
beitragen, die Vorhersage für ein Postextubations-Versagen zu
verbessern [204].
Die 2017 publizierte Leitlinie amerikanischer Fachgesellschaften empfiehlt, basierend auf der Analyse von 14 observationellen Studien, die Durchführung des Cuff-Leak-Test bei
Patienten, die die Extubationskriterien erfüllen und bei denen
ein hohes Risiko für einen Postextubations-Stridor vorliegt
[205]. Diese Empfehlung wird allerdings mit einer hohen Unsicherheit hinsichtlich der Evidenz versehen. Das bedeutet, dass
Aussagen zur Relevanz nicht vorgenommen werden können.
Insbesondere die Gefahr der unnötigen Verlängerung der Beatmungsdauer bei falsch positivem Test führte vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der Großteil der Patienten, die keinen
Cuff-Leak-Test erhalten, trotzdem erfolgreich extubiert werden, zu der Einschränkung, den Test nur bei Riskopatienten
durchzuführen (traumatische Intubation, Intubationsdauer > 6
Tage, endotrachealer Tubus, weibliches Geschlecht, stattgehabte Reintubation nach ungeplanter Extubation). Der überwiegende Teil der Patienten im prolongierten Weaning erfüllt
diese Kriterien.
Bei Risikopatienten mit einem pathologischen Cuff-LeakTest, bei ansonsten erfüllten Extubationskriterien, empfiehlt
die Leitlinie der American Thoracic Society/American College
of Chest Physicians [206] mindestens 4 h vor Extubation die systemische Gabe von Steroiden. Die Empfehlung basiert auf einer
Metaanalyse [207], in die 7 RCTs einschlossen wurden und die
für Risikopatienten mit reduziertem Cuff-Leak-Volumen einen
positiven Effekt aufzeigte. Eine weitere Metaanalyse [201],
publiziert im Jahr 2017 (11 eingeschlossene RCT), bestätigt
die Ergebnisse und zeigt erneut, dass die Gabe von Steroiden
bei Risikopatienten mit einer signifikanten Reduktion von
Atemwegsereignissen nach Extubation und Reintubationen
assoziiert ist (Atemwegsereignisse: RR, 0,34; 95 % CI, 0,24 –
0,48; Reintubation: RR, 0,35; 95 % CI, 0,20 – 0,64). Die sog.
number needed to treat ist 5 (Atemwegskomplikationen) bzw.
16 (Reintubation). Weiterhin wurden in dieser Auswertung
auch die Dosierung (kumulative Hydrokortison-äquivalente
Dosierung zwischen 100 mg und 1000 mg), Therapieintervalle
und -häufigkeit (1 – 4 Gaben; innerhalb von 24 h, mit letzter
oder 1-maliger Gabe 30 min – 4 h vor Extubation) analysiert,
ohne dass hier ein Effekt für Dosierung und Intervall nachgewiesen werden konnte.
Falls eine Extubation nicht möglich ist, dann sollte eine Wiederholung des Tests nach 12 Stunden erfolgen.
Es wurden keine Studien gefunden, die den Stellenwert der
Cuff-Leak-Testung im prolongierten Weaning untersucht hätten. Für Patienten im prolongierten Weaning mit einem entsprechenden Risikoprofil für einen Postextubations-Stridor
scheint es aber medizinisch sinnvoll, auch bei diesen Patienten
einen Cuff-Leak-Test vor der Extubation durchzuführen.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Morris [212]
Burtin [211]
Schweickert [213]
Denehy [215]
Moss [216]
Morris [218]
Schaller [214]
Hodgson [210]
Wright [219]
(2008, n = 330)
(2009, n = 90)
(2009, n = 104)
(2013, n = 150)
(2016, n = 120)
(2016, n = 300)
(2016, n = 200)
(2016, n = 50)
(2017, n = 308)
Intervention
Protokollbasierte
Physiotherapie
Individualisierte
Physiotherapie
inklusive BettErgometrie
Physio- und Ergotherapie
stationäre und
ambulante
Mobilisationstherapie
Physiotherapie
Physiotherapie
Protokollbasierte
Physiotherapie
Protokollbasierte
Physiotherapie
Physiotherapie
Intensität
7 ×/Woche
4 ×/Woche
1 ×/Tag (20 min)
15 min/Tag bis
2 × 60 min/Tag
1 ×/Tag (40 min)
3 ×/Tag
1 ×/Tag
20 min/Tag
23 min/Tag
Effekt auf
Muskelkraft
keine Angaben
Verbesserung
nein
nein
nein
nein
nein
nein
nein
Effekt auf
körperliche
Einschränkung
keine Angaben
Reduktion
Reduktion
Reduktion
nein
erhöhte
Mobilität
Reduktion
Reduktion
geringfügig
Gehstrecke
keine Angaben
erhöht
erhöht
erhöht
keine Angaben
keine Angaben
keine Angaben
keine Angaben
unverändert
Beginn der
Intervention
< 72 Stunden
nach Aufnahme
bzw. < 48 Stunden nach
Beginn der
mechanischen
Beatmung
5 Tage nach
Aufnahme
< 72 Stunden nach
Beginn der mechanischen Beatmung
beim ersten
Erwachen
8 Tage nach
Beginn der
mechanischen
Beatmung
Kontrollgruppe:
7 Tage nach Studieneinschluss
Interventionsgruppe: 1 Tag
nach Studieneinschluss
< 72 h nach
Beginn der
mechanischen
Beatmung
72 h nach Aufnahme auf die
Intensivstation
< 11 Tage nach
Aufnahme auf
die Intensivstation
Sedierung
tägliche SATs
keine Angaben
tägliche SATs
Protokoll-basiert
Protokoll-basiert
nicht Protokollbasiert
tägliche SATs
nicht Protokollbasiert
SAT vor der
Intervention
weniger
Delirium
keine Angaben
keine Angaben
ja
keine Angaben
nein
nein
ja
keine Angaben
nein
Dauer der
mechanischen
Beatmung
Kontrollgruppe:
10,2 Tage
Interventionsgruppe:
8,8 Tage
p = ns
keine Angaben
Kontrollgruppe:
6,1 Tage
Interventionsgruppe:
3,4 Tage
P = 0,02
Kontrollgruppe:
4,1 Tage
Interventionsgruppe:
4,38 Tage
p = ns
Kontrollgruppe:
10 Tage
Interventionsgruppe:
10 Tage
p = ns
keine Angaben
keine Angaben
Kontrollgruppe:
7,0 Tage
Interventionsgruppe:
5,4 Tage
p = ns
Kontrollgruppe:
4,0 Tage
Interventionsgruppe:
4,0 Tage
p = ns
Intensivstationsliegedauer
Kontrollgruppe:
6,9 Tage
Interventionsgruppe:
5,5 Tage
p = 0,027
Kontrollgruppe:
24,0 Tage
Interventionsgruppe:
25,0 Tage
p = ns
Kontrollgruppe:
24,0 Tage
Interventionsgruppe:
25,0 Tage
p = ns
Kontrollgruppe:
7,0 Tage
Interventionsgruppe:
8,0 Tage
p = ns
Kontrollgruppe:
16,0 Tage
Interventionsgruppe:
15,0 Tage
p = ns
Kontrollgruppe:
8,0 Tage
Interventionsgruppe:
7,0 Tage
p = ns
Kontrollgruppe:
10 Tage
Interventionsgruppe:
7 Tage
p = 0,0054
Kontrollgruppe:
11,0 Tage
Interventionsgruppe:
9,0 Tage
p = ns
Kontrollgruppe:
15,0 Tage
Interventionsgruppe:
13,0 Tage
p = ns
Entlassungsort
kein Effekt
kein Effekt
kein Effekt
kein Effekt
kein Effekt
kein Effekt
signifikant mehr
Patienten nach
Hause entlassen
kein Effekt
keine Angaben
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
748
▶ Tab. 8 Ergebnisse der Frühmobilisation bei akut kritisch kranken Patienten (randomisierte Studien). SAT = Spontaneous awakening trial.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
▶ Tab. 9 Barrieren für die Implementation einer Frühmobilisation auf
Intensivstationen [228].
Patientenbezogen
Patient ist nicht ausreichend belastbar
hämodynamische Instabilität
Obesitas
Schmerzen
Delir
Strukturell
geringe Personaldichte
fehlendes Mobilisationsprogramm
Prozessbezogen
fehlende Planung/Koordination
fehlendes tägliches Screening auf Machbarkeit
Kulturell
Frühmobilisation wird nicht als wichtig erkannt
Fehlen eines multiprofessionellen Therapieansatzes
von Physiotherapeuten; es erfordert aber momentan für
letztere Berufsgruppe noch die Erlaubnis nach Ausbildung
und Delegation durch die verantwortlichen Ärzte. Des Weiteren können Logopäden und Atmungstherapeuten (DGP) in
den therapeutischen Prozess einbezogen werden.
5.2 Stellenwert der Physiotherapie und
der Messung des Peak Expiratory Flow
im prolongierten Weaning
Während die Frühmobilisation auf der Intensivstation als Maßnahme im Sinne der Prävention von Langzeitbeatmung und
prolongiertem Weaning verstanden wird, haben intensive Physiotherapie, Logopädie und Ergotheapie einen hohen Stellenwert im ganzheitlichen Rehabilitationskonzept im prolongierten Weaning. Analog zur Definition des Begriffs Frühmobilisation in der Akutphase der kritischen Erkrankung werden auch
unter dem Begriff Mobilisation während des prolongierten
Weanings passive und/oder aktive Bewegungsübungen zusammengefasst.
5.2.1 Physiotherapie im prolongierten Weaning
Die wissenschaftliche Evidenz bezüglich personeller Ausstattung von Intensiv- und Weaning-Stationen mit Physiotherapeuten oder anderen therapeutischen Berufsgruppen ist gering bis
fehlend [232].
Einen Überblick über den Einfluss therapeutisch-rehabilitativer Interventionen gibt die Weaning-Leitlinie der Deutschen
Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) [233]. Trotz mangelnder wissenschaftlicher Evidenz sind die Experten vom
hohen Stellenwert solcher therapeutischer Interventionen, insbesondere der Physiotherapie, in der Situation des prolongierten Weanings überzeugt: Mobilisation und Sekretmanagement
als Hauptbestandteile der Behandlung entscheiden über Erfolg
und Misserfolg eines erfolgreichen Weanings vom Ventilator,
einer Dekanülierung und Verlegung in eine weiterführende
Rehabilitationseinrichtung. Physiotherapie zur Rekonditionierung, Mobilisierung und Sekretelimination ist im komplexen
Weaning-Prozess essenziell und muss täglich intensiv durchgeführt werden (siehe Qualitätsindikator 1). Mangels aussagekräftiger Studien in dieser speziellen Situation besitzen die im
Folgenden genannten Empfehlungen lediglich den Evidenzgrad
einer Expertenmeinung.
749
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
und Kollegen zeigt [225]. Lediglich 8 % der endotracheal intubierten Patienten wurden aus dem Bett heraus mobilisiert,
während 15 % gar nicht mobilisiert wurden. Vergleichbare
Ergebnisse wurden in einer amerikanischen Studie publiziert –
Physiotherapie bei 32 % der untersuchten Kohorte, positive
Assoziation von Ergotherapie mit dem Fehlen einer Beatmung
[226]. In der Subgruppe der Patienten mit prolongierter Beatmung > 14 Tage zeigte sich in einer US-amerikanischen Studie
eine Anforderung von Physiotherapie nur bei 45 % der Patienten,
v. a. bei Patienten mit Tracheotomie, einem geringen Sedierungsbedarf und eingeschränkter Mobilität bereits vor dem
Krankenhausaufenthalt [227]. Der Grad der Intensität der
Physiotherapie wurde generell als gering beschrieben und übertraf selten die passive oder aktive Bewegung der Extremitäten.
Eine Analyse möglicher Barrieren für die frühzeitige Implementierung von Frühmobilisation auf Intensivstationen zeigte
vielfältige, wie z. B. Patienten-bezogene, strukturelle, kulturelle
sowie prozessbezogene Hindernisse [228] (siehe ▶ Tab. 9).
Insgesamt konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass
die frühe Mobilisation eine hohe Sicherheit hat und insgesamt
umsetzbar ist. In der Literatur werden keine definierten Ausschlusskriterien zur Frühmobilisation benannt, beim Auftreten
einer akuten Situation muss die Mobilisation adaptiert werden,
wie bei: nicht versorgten Frakturen, pulmonaler Instabilität
oder palliativen Patienten. Im Durschnitt kam es in < 1 % der
Mobilisationsbehandlungen zu einer unerwünschten Nebenwirkung. Diese beschränkten sich mit einzelnen Ausnahmen
auf Entsättigung oder kardiale Instabilität und waren durch die
Beendigung der Mobilisation zu behandeln.
Hilfreich ist zur Frühmobilisation ein multiprofessioneller Ansatz, um Verantwortungen und Zuständigkeiten oder Zeitpunkt,
Intensität und Dauer bestmöglich abzusprechen [229, 230].
Auch strukturelle Probleme können der flächendeckenden
Umsetzung einer konsequenten Physiotherapie auf Intensivund Weaning-Einheiten entgegenstehen [231]:
▪ Die Etablierung der Frühmobilisation ist im Zusammenhang
mit der Erfassung der intensivmedizinischen Komplexbehandlung eine relevante Prozedur, nach der zwischen
einfacher und komplexer Intensivmedizin unterschieden
wird. Ein erhöhter Mehraufwand an physiotherapeutischen
Leistungen, wie sie im prolongierten Weaning erforderlich
sind, wird mit dieser Systematik im OPS-Prozedurenkatalog
nur unzureichend abgebildet. Damit sind entsprechende
Mehrkosten im Bereich der Physiotherapie im prolongierten
Weaning nicht abbildbar. Dies steht einer adäquaten physiotherapeutischen Personalausstattung im prolongierten
Weaning entgegen.
▪ Es existiert auf vielen Intensivstationen kein festes, der
Station längerfristig zugeteiltes Physiotherapie-Personal,
sodass kontinuierliches Arbeiten mit dem Patienten vor
allem im prolongierten Weaning erschwert wird.
▪ Schließlich gibt es von Seiten der Berufsverbände unterschiedliche Auffassungen zu den Tätigkeiten der Physiotherapeuten auf der Intensivstation. Aus unserer Sicht gehört
das Sekretmanagement, inklusive endotrachealem Absaugen nach Sekretmobilisation, als „invasive“ Maßnahme
sinnvollerweise zu den Tätigkeiten von Pflegekräften und
Leitlinie
750
E7: Bei Patienten im prolongierten Weaning empfehlen
wir die tägliche Mobilisation, sofern keine Ausschlusskriterien vorliegen.
E8: Wir empfehlen, die Mobilisation täglich 20 Minuten
mithilfe eines abgestuften Vorgehens (beginnend mit
passiver Mobilisation) anhand eines klinikeigenen
Algorithmus durchzuführen.
QI1: Tägliche Mobilisation: Anzahl der Patienten, die
mobilisiert wurden/Anzahl der Patienten im prolongierten
Weaning.
5.2.2 Messung des Peak Expiratory Flow bei Patienten
mit Tubus oder Trachealkanüle
Für Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen ist neben
dem erfolgreichen SBT die Fähigkeit, Sekret nach der Extubation
abzuhusten, für ein erfolgreiches Weaning von entscheidender
Bedeutung. Nach Extubation bzw. Dekanülierung, d. h. bei spontan atmenden Patienten, ist die Messung des Peak Cough Flows
(PCF) prädiktiv für das Risiko einer Sekretverlegung der unteren
Atemwege. Bei ALS-Patienten korreliert ein PCF ≤ 160 l/min mit
dem Outcome [242], d. h. ein schwacher Hustenstoß ist mit
einer schlechten Prognose verbunden.
Da der PCF bei intubierten bzw. tracheotomierten Patienten
deutlich niedriger ist (fehlende Glottisfunktion für den intrathorakalen Druckaufbau, Behinderung eines effektiven Hustenstoßes durch Tubus oder Kanüle), kann in Analogie zum PCF bei
Spontanatmung der Peak Expiratory Flow (PEF) mit einem
Inline-Peakflowmeter am Tubus gemessen werden [243, 244].
Werte kleiner 60 l/min bzw. 35 l/min wurden als Prädiktor für
ein Scheitern einer Extubation identifiziert [243, 244]. Die
semiquantitative Beurteilung der Kraft zum Husten (semiquantitative cough strength score, SCSS) [245], bei der ein Score
zwischen 0 und 5 vergeben wird (0 = kein Husten auf Aufforderung, 1 = hörbare Lufbewegung durch den Tubus, aber kein Husten, 2 = schwacher, kaum hörbarer Husten, 3 = klar hörbarer
Hustenstoß, 4 = starker Hustenstoß, 5 = multiple sequenzielle,
starke Hustenstöße), hatte in einer 2015 durchgeführten Untersuchung für einen Cut-off von 3 eine vergleichbar gute Differenzierung zeigen können wie der gemessene PCF.
Bei der Durchführung eines entsprechenden intensiven
physiotherapeutischen Sekretmanagements in der Postextubations-Phase können auch neuromuskuläre Patienten mit niedrigerem PEF erfolgreich extubiert und dann meist auf NIV umgestellt werden.
E9: Der Peak Expiratory Flow soll vor Extubation/
Dekanülierung vor allem bei neuromuskulärer Beeinträchtigung gemessen werden. Bei Werten ≤ 60 l/min soll nach
Extubation oder Dekanülierung ein intensives nichtinvasives Sekretmanagement durchgeführt werden.
5.2.3 Kombination verschiedener Verfahren
Voraussetzung für eine erfolgreiche Beendigung der invasiven
Beatmung sind neben der ausreichenden Resolution des respiratorischen Versagens eine ausreichende Hustenstärke und
Schluckreflex, die Durchgängigkeit der Atemwege und Sekretvolumen (keine exzessive Sekretion). Eine quantitative Erfassung der verschiedenen klinischen Kriterien (siehe ▶ Tab. 5)
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Bei Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen, die ihre
Muskeln nicht willentlich kontrahieren können, z. B. bei Rückenmarkschädigung oder ausgeprägter Critical-Illness-assoziierter
Polyneuro- und/oder -myopathie, konnte im Rahmen eines
integrativen rehabilitativen Konzeptes gezeigt werden, dass
durch neuromuskuläre Elektrostimulation eine weitere Muskelatrophie zumindest teilweise verhindert und in Kombination
mit aktiver Physiotherapie die Zeitdauer bis zur Mobilisation in
den Reha-Stuhl verkürzt werden konnte [234]. Eine hierzu publizierte Metaanalyse [235] von 9 Studien, deren Qualität allerdings inhomogen war, fand deutliche Hinweise auf einen Zuwachs an Muskelmasse, -volumen und -kraft, eine Reduktion
von Beatmungs- und Weaning-Zeit. Auch in einer älteren Arbeit
[236] wurde eine Vermehrung des Abbaus von Muskelproteinen
nachgewiesen. Eine ähnliche Einschätzung ergibt sich aus der
2016 publizierten Cochrane-Analyse: signifikante Zunahme
der Kraft des M. quadriceps femoris und Zunahme der Muskelmasse am Oberschenkel [237]. Die Kombination von neuromuskulärer Stimulation v. a. der Oberschenkelmuskulatur und
des passiven Bewegens mittels Bettfahrrad ergab einen Trend
zu früherer und schnellerer Fähigkeit zu stehen und zu gehen,
bei gleichzeitig signifikant verkürzter Delirdauer bei 16 invasiv
über mehr als 48 Stunden beatmeten Patienten [238]. Mittels
spezieller Trainingsgeräte ist neben aktiven Bewegungsübungen selbst im Liegen sowohl ein passives als auch ein aktives
aerobes Training von Arm- und Beinmuskulatur, adaptiert an
die individuelle Leistungsfähigkeit, möglich.
Viele Patienten in der Neurorehabilitation bzw. im prolongierten Weaning während der neurologisch-neurochirurgischen
Frührehabilitation weisen eine Besiedelung mit multiresistenten
Erregern auf. Dies führt zu weniger Arzt- und Pflegekontakten
und hat möglicherweise auch Einfluss auf die Häufigkeit von
physiotherapeutischen Übungseinheiten. Trotz der rehabilitativen Behandlung ist der Outcome dieser Patienten verglichen
mit einer Gruppe von Patienten ohne Besiedelung mit multiresistenten Erregern schlechter: längere Behandlungsdauer,
niedrigerer Barthel-Index bei Aufnahme und Entlassung, niedrigerer Frühreha-Barthel-Index, niedrige Coma-Remissions-Scala
(CRS) bei Entlassung [239] (siehe Kapitel 5.1.6).
Voraussetzung für die Umsetzung eines integrativen rehabilitativen Konzepts im prolongierten Weaning ist, dass sowohl
die kardiale als auch respiratorische Reserve des Patienten entsprechend den Empfehlungen der European Respiratory Society und European Society of Intensive Care Medicine Task Force
on Physiotherapy for Critically Ill Patients [240] beachtet werden, um den Patienten insbesondere im prolongierten Weaning nicht durch eine unphysiologisch hohe Belastung zu gefährden. Bei Beachtung entsprechender Grenzen der Belastung
sind physiotherapeutische Behandlungen sicher durchführbar –
bei einer prospektiven Beobachtung von insgesamt 1110 Patienten mit durchschnittlich 5 – 6 Behandlungen mussten nur
36 (0,6 %) Therapiesitzungen vorzeitig abgebrochen werden:
Gründe hierfür waren überwiegend kardiale Rhythmusstörungen sowie hypertensive oder hypotensive Kreislaufdysregulationen [241]. Empirisch haben sich Maßnahmen der (Früh-)Mobilisation auch in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation beatmeter Patienten überaus bewährt [233].
5.3
Beatmungsformen im Weaning
5.3.1 Einleitung
In der Beatmungsmedizin steht heutzutage eine Vielzahl verschiedener Beatmungsmodi zur Verfügung, die zum Teil auch
im prolongierten Weaning eingesetzt werden. Hierbei lassen
sich grundsätzlich kontrollierte und assistierte Beatmungsformen unterscheiden, obschon die Übergänge fließend sind.
Von der Vielzahl von Beatmungsformen ist nur eine begrenzte
Zahl regelhaft im klinischen Alltag etabliert. Nur in wenigen
Untersuchungen wurde der Stellenwert eines speziellen Beatmungsverfahrens für Patienten im prolongierten Weaning untersucht, sodass Empfehlungen zur Wahl des Beatmungsverfahrens nur mit großer Zurückhaltung abgegeben werden
können. Die folgende ▶ Tab. 10 gibt einen Überblick über die
gängigsten Beatmungsmodi.
Bei der Spontanatmung wird die Atemarbeit von der Atemmuskulatur (Zwechfell und Atemhilfsmuskulatur) erbracht. Bei
der assistierenden Beatmung wird ein Teil der Atemarbeit vom
Beatmungsgerät übernommen. Bei kontrollierter Beatmung
wird die Atemarbeit komplett vom Ventilator geleistet, wenn
der Patient sich passiv verhält.
Adaptive Beatmungsformen stellen eine eigene Gruppe dar,
da hier die Höhe der Unterstützung variabel vom Atemantrieb
oder der Atemarbeit des Patienten abhängig ist.
Für assistierende und adaptive Beatmungsverfahren sind
grundsätzlich eine stabile Spontanatmung bzw. ein adäquater
Atemantrieb erforderlich.
Kontrollierte Beatmung bedeutet, dass die Atemarbeit bei
passivem Patienten komplett vom Beatmungsgerät übernommen wird. Die vom Beatmungsgerät kommende Druck- (Pressure Controlled Ventilation, PCV) bzw. Volumenunterstützung
(Volume Controlled Ventilation, VCV) wird hierbei durch die
Einstellung am Beatmungsgerät kontrolliert, und der Patient
kann keinen Einfluss auf diese feste Vorgabe nehmen.
Kontrollierte Beatmung führt beim tief sedierten und oft
auch muskelrelaxierten Patienten zu einer Übernahme der gesamten Atemarbeit durch den Ventilator. Ist der Patient nicht
relaxiert und nur oberflächlich sediert oder sogar wach, wird
auch bei diesen Beatmungsformen nicht zwingend die gesamte
Atemarbeit vom Beatmungsgerät übernommen. Insbesondere
wenn keine Synchronität zwischen Ventilator und Patient vorliegt, kann dies zu einer erheblichen atemmuskulären Arbeit
des Patienten führen. Eine verbesserte Synchronisierung kann
durch Implementierung eines inspiratorischen Triggers für den
Patienten wie bei assistierten Beatmungsverfahren erreicht
werden. Assistiert-kontrollierte Beatmungsmodi (Assist Control Ventilation [ACV] oder Assisted Pressure Controlled Venti-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
lation [APCV]) können zu einer atemmuskulären Entlastung
führen, insbesondere wenn die Hintergrundfrequenz oberhalb
der Atemfrequenz des Patienten liegt und dieser dann formal
kontrolliert beatmet wird. Wenn man der Nomenklatur der
S3-Leitlinie zur invasiven Beatmumng und ECMO folgt [162],
dann handelt es sich bei diesen Beatmungsverfahren formal
nicht um (reine) „kontrollierte“ Beatmungsverfahren, da die
Triggerung durch den Patienten erfolgt und damit Spontanatmungsanteil vom Beatmungsgerät zugelassen bzw. berücksichtigt wird, obschon auf diesen Trigger vom Beatmungsgerät
z. B. ein definiertes Tidalvolumen appliziert wird (ACV).
Von hybriden Beatmungsverfahren spricht man dann, wenn
verschiedene Formen kombiniert werden, z. B. SIMV + PSV.
Da es keine festgelegte Nomenklatur gibt, werden nahezu
identische Beatmungsformen von den Beatmungsgeräteherstellern teilweise unterschiedlich bezeichnet. Auf eine eindeutige Beschreibung der Beatmungsform ist gerade auch bei
der Verlegung von beatmeten Patienten, z. B. in ein WeaningZentrum, zu achten.
5.3.2 Kontrollierte Beatmung
Generell ist eine muskelentlastende Beatmung, die eine Erholung der Atemmuskulatur ermöglicht, vom pathophysiologischen Standpunkt her im prolongierten Weaning zwischen den
Spontanatmungsphasen sinnvoll [248]. Allerdings kann eine
kontrollierte bzw. vollentlastende Beatmung auch zu strukturellen Schäden der Atemmuskulatur führen [249, 250]. Dieser
Ventilator-induzierte Zwerchfellschaden (VIDD) wurde zunächst im Tierexperiment nachgewiesen [251], konnte in der
Folge aber in der Akutphase von Erkrankungen auch für den
Menschen bestätigt werden [252, 253]. Schon eine Beatmungsdauer von 18 – 69 Stunden (mittlere Beatmungsdauer 34 ± 16
Stunden) führt zu einer signifikanten Atrophie der Zwerchfellmuskulatur [252]. Die Kraftabnahme des Zwerchfells und die
Atrophie korrelieren mit der Dauer der Beatmung [254] möglicherweise in einer logarithmischen Funktion, bei der die Kraftabnahme in den ersten Beatmungsstunden bzw. Tagen am
stärksten ausgeprägt ist [255].
Neben der Dauer der Beatmung scheint der Grad der Entlastung für die Entstehung des Zwerchfellschadens von entscheidender Bedeutung zu sein, wie eine vergleichende Studie zwischen assistierter und kontrollierter Beatmung im Tierexperiment zeigen konnte [256]. In dieser Studie war als Zeichen der
Muskelatrophie ein für die Apoptose verantwortliches Gen in
der kontrollierten Beatmungsgruppe auf 174 % des Ausgangswertes erhöht. Neben der Muskelatrophie werden als weitere
mögliche Ursachen einer VIDD oxidativer Stress, ein Strukturschaden der Muskeln sowie Änderungen des Muskelfaseraufbaus diskutiert [66]. Eine längerfristige vollständige Entlastung
führt zu einer Atrophie der Atemmuskulatur [252] und erscheint daher im Weaning nicht sinnvoll.
E10: Zwischen den Spontanatmungsphasen im Weaning
soll die Atemmuskulatur ausreichend entlastet werden,
um sich regenerieren zu können.
E11: Eine dauerhafte vollentlastende Beatmung sollte
vermieden werden.
751
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
erscheint deshalb sinnvoll. Smailes et al. [246] konnten bei 125
Verbrennungspatienten in einer prospektiven observationellen
Studie zeigen, dass die Kombination der Messung der Häufigkeit der notwendigen Absaugens und des Cough Peak Flow
eine hohe Voraussagekraft hat. Lai et al. [247] identifizierten
bei 403 Patienten mit Extubationsversagen als unabhängige Risikofaktoren Cuff-Leak-Test, RSBI und maximalen exspiratorischen Druck.
Assistiert/
Merkmale
Modus
Abkürzung
Zyklusbeginn
Steuerung/Einstellparameter
Zyklusende
Volumenkontrollierte
Beatmung –
Volume controlled
ventilation
VCV
Zeitgesteuert durch
Vorgabe der Atemfrequenz
Der eingestellte Flow bestimmt
die Geschwindigkeit mit der ein
vorgewähltes Tidalvolumen
erreicht wird.
Zeitgesteuert bei
Erreichen der
eingestellten
Inspirationszeit (Ti)
Volume controlled –
continuous mandatory
ventilation
VC-CMV
Intermittend positive
pressure ventilation
IPPV
Pressure controlled
ventilation
PCV
Pressure controlled –
continuous mandatory
ventilation
PC-CMV
(BIPAP-CMV)
Zeitgesteuert durch
Vorgabe der Atemfrequenz
Während der Inspirationszeit
wird ein vorgewählter Inspirationsdruck (Pinsp) abgegeben.
Zeitgesteuert bei
Erreichen der
eingestellten
Inspirationszeit (Ti)
kontrolliert
Pressure regulated
volume controlled
ventilation
PRVC
Zeitgesteuert durch
Vorgabe der Atemfrequenz
Das Beatmungsgerät appliziert
einen konstanten Inspirationsdruck, der über die Dauer der
Inspirationszeit das vorgewählte
Tidalvolumen erreicht. Bei
Änderung von Resistance oder
Compliance wird der Druck
angepasst.
Zeitgesteuert bei
Erreichen der
eingestellten
Inspirationszeit (Ti)
assistiert
und
kontrolliert
Assist-Control
ventilation
A/C
Assistierte volumenkontrollierte Beatmung
aVCV
Oberhalb der eingestellten Atemfrequenz kann
der Patient triggern,
fällt die Atemfrequenz
darunter, erfolgt Zeitsteuerung.
Der eingestellte Flow bestimmt
die Geschwindigkeit, mit der ein
vorgewähltes Tidalvolumen
erreicht wird.
Zeitgesteuert bei
Erreichen der
eingestellten
Inspirationszeit (Ti)
assistiert
und
kontrolliert
Assistierte
druckkontrollierte
Beatmung
aPCV
PC-AC
Oberhalb der eingestellten Atemfrequenz kann
der Patient triggern,
fällt die Atemfrequenz
darunter, erfolgt Zeitsteuerung.
Während der Inspirationszeit
wird ein vorgewählter Inspirationsdruck (Pinsp) abgegeben.
Zeitgesteuert bei
Erreichen der
eingestellten
Inspirationszeit (Ti)
assistiert
Druckunterstützte
Beatmung (PressureSupport Ventilation)
Synonym: Assisted
spontaneous breathing
PSV
ASB
Der Patient triggert
jeden Atemzug.
Während der Inspirationszeit
wird ein vorgewählter Inspirationsdruck (Pinsp) abgegeben.
Der Exspirationstrigger
beendet den Atemzug.
kontrolliert
kontrolliert
kontrolliert
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Besonderheit
Leitlinie
752
▶ Tab. 10 Zusammenfassung der gängigsten Beatmungsmodi.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
▶ Tab. 10
Assistiert/
(Fortsetzung)
Merkmale
Modus
Abkürzung
Zyklusbeginn
Steuerung/Einstellparameter
Zyklusende
Besonderheit
Variable Pressure
support Ventilation
Noisy-PSV
Der Patient triggert
jeden Atemzug.
Während der Inspirationszeit
wird ein variabler Inspirationsdruck (Pinsp) abgegeben.
Der Exspirationstrigger
beendet den Atemzug.
Die Druckvarianz wird
in % eingestellt, und
per Zufallsprinzip wird
der Inspirationsdruck
innerhalb dieses
Bereiches erhöht
oder erniedrigt.
kontrolliert
assistiert
753
assistiert
und
kontrolliert
Atemminutenvolumen-Untergrenze wird
gesichert
Volume controlled
spontaneous intermittend mandatory
ventilation
VC-SIMV
Zwischen der Abgabe
mandatorischer volumenkontrollierter Atemzüge nach Zeitvorgabe
kann der Patient zusätzliche Atemzüge triggern.
Für die mandatorischen Atemzüge bestimmt der eingestellte
Flow die Geschwindigkeit, mit
der ein vorgewähltes Tidalvolumen erreicht wird, die spontanen
Atemzüge werden mit einem
vorgewählten Druck unterstützt.
Die mandatorischen
Atemzüge werden bei
Erreichen der Inspirationszeit beendet, die
assistierten durch den
Exspirationstrigger.
assistiert
und
kontrolliert
Atemminutenvolumen-Untergrenze wird
gesichert
Anpassung der
mandatorischen
Beatmung an die
Spontanatmung
Volume controlled
mandatory minute
volume
VC-MMV
Der Patient triggert die
Atemzüge und erhält
zusätzlich mandatorisch
volumenkontrollierte
Atemzüge, wenn die gewünschte Minutenventilation nicht erreicht wird.
Die getriggerten Atemzüge werden durch einen vorgewälten
Druck unterstützt, werden zusätzlich mandatorische Atemzüge abgegeben, bestimmt der
eingestellte Flow die Geschwindigkeit, mit der ein vorgewähltes
Tidalvolumen erreicht wird.
Die mandatorischen
Atemzüge werden bei
Erreichen der Inspirationszeit beendet, die
assistierten durch den
Exspirationstrigger.
assistiert
und
kontrolliert
Atemminutenvolumen-Untergrenze wird
gesichert
Volume controlled
spontaneous
intermittend
PC-SIMV
Zwischen der Abgabe
druckkontrollierter
Atemzüge nach Zeitvorgabe kann der Patient
zusätzliche Atemzüge
triggern.
Für die mandatorischen Atemzüge wird während der Inspirationszeit der eingestellte Inspirationsdruck appliziert, die spontanen Atemzüge werden mit
einem vorgewählten Druck
unterstützt.
Die mandatorischen
Atemzüge werden bei
Erreichen der Inspirationszeit beendet, die
assistierten durch den
Exspirationstrigger.
assistiert
und
kontrolliert
Besonderes Zweidruck-Verfahren
Airway pressure
release ventilation
APRV
Zeitgesteuerte lange
Phasen auf dem Niveau
des Inspirationsdruckes
Auf Inspirationsdruckniveau
kann der Patient spontan atmen.
Zeitgesteuerte kurze
Phasen auf dem Niveau
des Inspirationsdruckes
Inverse Beatmung mit
langer Inspirations- und
kurzer Exspirationszeit
assistiert
und
kontrolliert
Besonderes Zweidruck-Verfahren
Biphasic positive airway
pressure ± assisted
spontaneous breathing
BIPAP ± ASB
Bi-Vent
Duo-PAP
Bilevel
Die Inspiration erfolgt
zeitgesteuert, wobei
innerhalb eines Erwartungsfensters die Druckabgabe mit der Inspiration des Patienten synchronisiert wird.
Auf Inspirationsdruckniveau und
Exspirationsniveau kann der Patient spontan atmen, für Inspirationsbemühungen auf dem unteren Druckniveau kann eine zusätzliche Druckunterstützung
(assisted spontaneous breathing,
ASB) hinzugenommen werden.
Die Exspiration erfolgt
zeitgesteuert, wobei
innerhalb eines Erwartungsfensterns die Druckabsenkung mit der Exspiration des Patienten synchronisiert wird.
Verkürzte Inspirationsphasen durch den Exspirationstrigger und
verkürzte Exspirationsphasen durch den Inspirationstrigger werden im nächsten Atemzyklus ausgeglichen.
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Reicht die Spontanatmung des Patienten,
um die eingestellte
Minutenventilation
(Vt × RR) zu erreichen,
werden keine zusätzlichen mandatorischen
Atemzüge abgegeben.
Assistiert/
(Fortsetzung)
Merkmale
Modus
Abkürzung
Zyklusbeginn
Steuerung/Einstellparameter
Zyklusende
assistiert
und
kontrolliert
Adaptiv
Adaptive Support
Ventilation
ASV
Inspiration kann
mittels Trigger oder
zeitgesteuert erfolgen.
Berechnung der optimalen Minutenventilation und eines optimalen Tidalvolumen- und Atemfrequenz-Bereiches nach der OtisFormel. Die Druckunterstützung
jedes Atemzuges wird geregelt,
um das Atemmuster im Zielbereich zu halten.
Der Exspirationstrigger
beendet den Atemzug.
assistiert
und
kontrolliert
Adaptive-closed
loop-System
Intellivent-ASV
IntelliventASV
Inspiration kann
mittels Trigger oder
zeitgesteuert erfolgen.
Siehe Beschreibung ASV, zusätzlich wird das endtidale CO 2 zur
Steuerung der Ventilation herangezogen, PEEP und FiO 2 werden
automatisch geregelt, um die
Sauerstoffsättigung im Zielkorridor zu halten.
Der Exspirationstrigger
beendet den Atemzug.
assistiert
Proportionale
Ventilation
Neural regulierte
Beatmungshilfe
(Neurally adjusted
ventilatory assist)
NAVA
Inspirationstrigger
durch den elektrischen
Impuls des Zwerchfells
an der NAVA-Magensonde
Die abgegebene Druckunterstützung ist proportional zum
gemessenen Impuls des Zwerchfells. Der Verstärkungsfaktor ist
manuell zu wählen.
Der Exspirationstrigger
ist auf 70 % des Peak
Flow fest eingestellt.
assistiert
Adaptive-closed
loop-System
SmartCare Pressure
Support
SmartCare/
PS
Der Patient triggert
jeden Atemzug.
Jeder Atemzug wird druckunterstützt, analog einer PSV-Beatmung. Das System versucht,
Atemfrequenz, Tidalvolumen
und endtidales CO 2 in einem Zielkorridor zu halten. Dabei wird
versucht, die Druckunterstützung
sukzessive zu reduzieren.
Der Exspirationstrigger
beendet den Atemzug.
assistiert
Proportionale
Ventilation
Proportional Assist
Ventilation
PAV
Der Patient triggert
jeden Atemzug.
Der Exspirationstrigger
beendet den Atemzug.
Proportional Pressure
Support
PPS
Die Atemanstrengung des Patienten wird über Inspirationsfluss, Atemwegsresistance und
Lungencompliance gemessen.
Es erfolgt eine inspiratorische
Druckunterstützung proportional zur Atemanstrengung, die
über einen Faktor verstellt
werden kann.
Proportional Assist
Ventilation with
adjustable gain factors
PAV +
Der Patient triggert
jeden Atemzug.
Wie bei PAV, jedoch mit dynamischer Messung von Compliance
und Resistance
Der Exspirationstrigger
beendet den Atemzug.
Besonderheit
kontrolliert
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
assistiert
Proportionale
Ventilation
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Ziel ist die optimale
Beatmung
Ziel ist die graduelle
Rücknahme der
Beatmungsunterstützung
Leitlinie
754
▶ Tab. 10
Assistiert bedeutet, dass die Inspiration des Patienten die Beatmungsunterstützung am Ventilator auslöst. Dies wird über den
Inspirationstrigger gewährleistet. Je nach Beatmungsform kann
der Patient auch das Ende der Atemzugunterstützung durch
einen Exspirationstrigger steuern. Dabei hat die Einstellung des
Inspirationstriggers Einfluss auf die vom Patienten zu leistende
Atemarbeit. Das Gleiche gilt für die Wahl des Druckanstieges
(Rampe) [257] sowie des passenden Exspirationstriggers (auch
„inspiratory cycling“ oder „off-cycling“) [101, 258]. Wechselt
man zwischen kontrollierter und assistierter Beatmung, so kann
die dabei entstehende Atemarbeit des Patienten mehr als 50 %
der Atemarbeit bei Spontanatmung betragen [259].
5.3.3.1 Druckunterstützte Beatmungsverfahren (PSV)
Der am häufigsten eingesetzte assistierte Beatmungsmodus ist
die druckunterstützte Beatmung (PSV). Hierbei kann der Patient durch In- und Exspirationstrigger den Atemrhythmus selber steuern. Bei modernen Beatmungsgeräten lassen sich bei
assistierter oder druckunterstützter Beatmung sowohl der Inspirationstrigger als auch die Off-cycling-Kriterien variieren.
Da fixe Geräteeinstellungen (off-cycling bei 25 % vom Spitzenfluss) insbesondere bei COPD-Patienten zu Exspirationsverzögerungen führen [258, 260, 261], sollten Beatmungsgeräte
mit wählbaren Variablen verwendet werden, um eine optimale
Beatmung zu ermöglichen. Die Höhe der Druckunterstützung
während der Inspirationsphase ist konstant und damit unabhängig vom Atemantrieb des Patienten; in der Exspirationsphase reduziert sich der Atemwegsdruck auf Null bzw. auf ein
vorgewähltes PEEP-Niveau. PSV verringert die Atemarbeit, den
Sauerstoffverbrauch der Atemmuskeln und wirkt der Zwerchfellermüdung entgegen [262, 263].
E12: Für die druckunterstützende Beatmung sollten
Beatmungsgeräte mit einstellbaren In- und Exspirationstriggern zum Einsatz kommen.
5.3.4 Kombinierte Beatmungsverfahren (Synchronized
Intermittent Mandatory Ventilation, SIMV)
Hier kann der Patient zwischen den zeitgesteuerten Atemzügen
zusätzliche Atemzüge triggern. Der schnelle Wechsel von
unterstützten und nicht unterstützten Atemzügen während
der SIMV kann anscheinend vom Atemzentrum nicht in gleicher
Geschwindigkeit beantwortet werden [264]. Das führt dazu,
dass die Atemmuskulatur auch während der unterstützten
Atemzüge aktiv ist, was zu einer Überlastung und Ermüdung
der Atemmuskulatur führt [265].
Der Einsatz von SIMV im prolongierten Weaning erscheint
aufgrund dieser Ergebnisse nicht sinnvoll (siehe Empfehlung
15).
5.3.5
Adaptive Beatmungsverfahren
5.3.5.1 Adaptive Support Ventilation (ASV)
Bei diesem Beatmungsverfahren handelt es sich um eine Kombination von druckkontrollierter SIMV und PSV. Vom Anwender
einzugeben sind die gewünschte alveoläre Ventilation (V’A),
der PEEP sowie die FiO 2. Den Grad der Druckunterstützung sowie die Frequenz der mandatorischen Atemzüge ermittelt das
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
System selbst. Das System unterstützt die Spontanatmung
und regelt den Support entsprechend, um das vorgegebene
V’A zu erreichen. Alle zu dieser Beatmungsform publizierten
Studien wurden bei Patienten im einfachen Weaning (Gruppe
1) durchgeführt. Von 8 randomisierten Studien [266 – 273]
konnten 6 Studien eine schnellere Extubation unter Verwendung von ASV erzielen. Der Zeitvorteil lag dabei bei 4 Stunden
[271] bzw. bei weniger als 1 Stunde [270]. Die beiden anderen
Studien [272, 273] zeigten lediglich eine Verringerung der erforderlichen Manipulationen an Patient und Beatmungsgerät.
Des Weiteren gibt es Hinweise für eine mögliche bessere Entlastung der Atemmuskulatur unter ASV [274]. Einen deutlicheren Vorteil zeigte eine Untersuchung bei 97 COPD-Patienten,
die eine Beatmungsdauer von > 24 h vor Einschluss und Randomisierung in die ASV- oder PSV-Gruppe hatten (mediane Beatmungsdauer vor Einschluss 48 bzw. 67 Stunden) und die Voraussetzung für die Beatmungsentwöhnung erfüllten. Hier
konnte eine signifikante Reduktion der Entwöhnungszeit (24 h
[20 – 62 h] vs. 72 h [24 – 169 h], p = 0,041) gezeigt werden
[266]. Insgesamt gibt es keine Daten zur Anwendung der ASV
im prolongierten Weaning oder aber Vergleichsstudien zu
etablierten Weaning-Ansätzen [35, 275]. Allerdings lässt sich
aus den bisherigen Studien auch ableiten, dass für die Kontrollgruppe – i. d. R. PSV – kein wesentlicher Vorteil nachgewiesen
werden konnte.
5.3.5.2 Neurally Adjusted Ventilatory Assist (NAVA)
Bei dieser Beatmungsform wird über eine Ösophagussonde zur
Messung der elektrischen Aktivität des Zwerchfells die Inspirationsbemühung des Patienten detektiert. Über einen wählbaren Verstärkungsfaktor wird dann eine Druckunterstützung
abgegeben, die sich proportional zum elektromyografischen
Signal verhält. Das Signal scheint auch bei Patienten mit Critical-Illness-Polyneuropathie/-Myopathie sicher ableitbar und
anwendbar zu sein [276 – 278]. Steigt bei konstantem Verstärkungsfaktor das Tidalvolumen gemessen am Respirator, nimmt
die der Atemmuskulatur selbst zuzuordnende Effektivität zu.
Dieser Parameter kann möglicherweise als Zeichen der Erholung der Atemmuskulatur angewendet werden [279]. Ein möglicher Stellenwert, neben dem Einsatz von NAVA, liegt in der
Darstellung und Überwachung der elektrischen Aktivität im
Rahmen des Weanings [279 – 283]. NAVA zeigt im Vergleich
zur PSV-Beatmung eine Reduktion der Patienten-VentilatorAsynchronien [284]. Delisle et al. konnten zeigen, dass durch
NAVA- im Vergleich zu PSV-Beatmung nicht nur die Anzahl der
frustranen Triggerversuche (ineffective efforts) reduziert wurde, auch die Schlafqualität verbesserte sich unter NAVA mit
signifikant erhöhten REM- und Tiefschlafanteilen und einer geringeren Schlaffragmentierung und weniger zentralen Apnoen
[285]. Ebenso relevant wie die Triggersensibilität scheint allerdings die Synchronisierung des sog. off-cyclings (Wechsel von
Inspirations- zur Exspirationsphase) zu sein, das bei konventioneller druckunterstützter Beatmung häufig deutlich verzögert
ist [286] und mittels NAVA signifikant reduziert wird. Der Stellenwert einer synchronisierten Interaktion zwischen Patient
und Beatmungsgerät wurde bisher unterschätzt, hat aber möglicherweise einen wesentlichen kausalen Anteil an der Entste-
755
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
5.3.3 Assistierte Beatmungsverfahren
Leitlinie
5.3.5.3 Proportional Assist Ventilation (PAV)
Bei dieser assistierten Beatmungsform misst der Respirator als
Maß der Atemanstrengung den aktuellen Fluss und berechnet
unter Kenntnis von Elastance und Resistance sowie der aktuellen Respiratorleistung die Atemanstrengung (Pmus) des Patienten. Der Grad der Kompensation (Entlastung der Atemarbeit)
lässt sich dann in Prozent einstellen. Die vorliegenden Daten
zeigen eine Reduktion der Atemarbeit bei Weaning-Patienten
mit zugrunde liegender COPD [293]. Die Entlastung war jedoch
effektiver und der intrinsische PEEP reduzierte sich stärker,
wenn PAV durch einen positiven Exspirationsdruck ergänzt
wurde. In einer weiteren Studie konnte gezeigt werden, dass
bei experimenteller Zunahme der thorakalen und abdominellen
Restriktion die Unterstützung mit PAV effektiver ist als unter
PSV, da sich PAV proportional zur Atemanstrengung des Patienten verhält [294]. Die Be- bzw. Entlastung unter PAV ist daher
insgesamt homogener als unter PSV. Veränderungen von
Resistance und/oder Compliance während der Beatmung, die
bei der Einstellung des Gerätes nicht berücksichtigt werden,
können zum sog. „run-away-Phänomen“ führen, einer Überoder Unterassistenz der Beatmung. Dieses Problem wird bei
der neueren sog. „PAV +“-Beatmung (PAV with adjustable gain
factors) [295, 296] durch kontinuierliche Messung von Resistance und Compliance umgangen. Aufgrund der direkten Anpassung der Unterstützung an den Bedarf des Patienten kann
PAV eine bessere Interaktion zwischen Patient und Beatmungsgerät bewirkten und scheint hierüber auch die Schlafqualität
positiv zu beeinflussen [297]. Eine prospektive kontrollierte
randomisierte Pilot-Studie, bei der bei 54 überwiegend internistischen Patienten mit einer Beatmungsdauer > 36 Stunden
PAV + im Vergleich zu PSV (27 PAV, 23 PSV) untersucht wurde,
zeigte keine Unterschiede in der Zeit bis zum erfolgreichen SBT
aber eine signifikant verbesserte Patienten-Ventilator-Interaktion [298]. Derzeit gibt es keine Studiendaten, die einen Vorteil
von PAV + bei Patienten im prolongierten Weaning aufzeigen,
756
obschon sich eine indirekte Evidenz ableiten lässt, dass PAV
einer PSV-Beatmung nicht unterlegen ist. Eine Empfehlung für
den Einsatz von PAV kann deshalb nicht ausgesprochen werden.
5.3.6 Hybride Beatmungsverfahren
Hybride Beatmungsverfahren kombinieren assistierende, das
Tidalvolumen unterstützende, mit assistierenden, das Atemminutenvolumen garantierenden Beatmungsverfahren [299].
Moderne Beatmungsgeräte erlauben eine Vielfalt von Kombinationsmöglichkeiten (z. B. IMV + PSV, IMV + ATC, Intermittent
Mandatory Pressure Release Ventilation (IMPRV), BIPAP + PSV,
BIPAP + ATC, PSV + ATC und PAV + ATC).
Die Integration zweier verschiedener Beatmungsformen zu
einem Beatmungsverfahren könnte für Patienten im prolongierten Weaning theoretisch von Bedeutung sein. So lässt sich
potenziell durch Ergänzung eines das Atemminutenvolumen
unterstützenden Verfahrens (z. B. BIPAP) um ein das Tidalvolumen unterstützende Verfahren (z. B. PSV) gezielt der Grad der
muskulären Entlassung beider Verfahren steuern. Im Rahmen
des Weanings sind Konzepte mit hybriden Beatmungsverfahren
denkbar, bei denen sukzessive die BIPAP-Frequenz reduziert
und der Anteil der druckunterstützten Atemzüge gesteigert
wird, bevor im weiteren Verlauf und bei zunehmender Belastbarkeit der Atemmuskulatur die Höhe der Druckunterstützung
zunächst reduziert und die Beatmung schließlich beendet wird.
Allerdings gibt es keine Untersuchungen, in denen die Vorteile der Kombination dieser Verfahren für Patienten im prolongierten Weaning eindeutig nachgewiesen wurden. Zusätzlich
lassen die Ergebnisse der Untersuchungen mit SIMV (siehe
Kapitel 5.3.4) vermuten, dass auch der Einsatz hybrider Beatmungsformen durchaus Nachteile mit sich bringen kann. Die
dort aufgeführte Hypothese der unzureichenden Reaktionsgeschwindigkeit des Atemzentrums bei schnellem Wechsel
unterstützter und nicht unterstützter Atemzüge könnte auch
bei hybriden Beatmungsformen Nachteile mit sich bringen,
wenn keine Feedbackalgorithmen integriert sind, wie es bei
den adaptiven Beatmungsformen der Fall ist.
E13: Aufgrund der fehlenden Evidenz kann der Einsatz
hybrider Beatmungsformen im prolongierten Weaning
nicht empfohlen werden.
5.3.7 Monitoring
Zur Beurteilung der atemmuskulären Kraft und Ausdauer stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die Messung der
maximalen in- und exspiratorischen Drücke sowie der Vitalkapazität am spontan über den künstlichen Atemweg atmenden Patienten erfordern die Kooperation des Patienten und
sind prädiktiv für die Dauer bis zum erfolgreichen Weaning
[300]. Die Zwerchfellsonografie findet zunehmend Beachtung
als Prädiktor für die Entwöhnbarkeit (siehe Kapitel 5.1.8). Hierbei kann die Beweglichkeit des Zwerchfells im M-Mode [186,
301 – 305] und die Zunahme des diaphragmalen Muskeldiameters in der Appositionszone des Zwerchfells [120, 187, 303 –
308] untersucht werden. Die genannten Studien verwenden dabei unterschiedliche Messprotokolle (teilweise am beatmeten
bzw. spontan atmenden Patienten). Insgesamt gibt es eine kau-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
hung und Unterhaltung eines prolongierten Weanings [287 –
289]. Hinsichtlich des Stellenwertes von NAVA im Weaning
gibt es bisher wenige Untersuchungen. Im Vergleich zu PSV
sinkt bei Verwendung von NAVA das Risiko einer Overassistance
(unnötig hohe Druckunterstützung) [290]. Bei Patienten nach
prolongierter kontrollierter Beatmung über 72 Stunden konnte
gezeigt werden, dass NAVA im Vergleich zu PSV eine Re-Konditionierung der Zwerchfellaktivität unterstützt [290, 291]. In
einer kürzlich publizierten prospektiven randomisierten Studie
[292] wurde bei 33 COPD-Patienten im prolongierten Weaning
gezeigt, dass alleine der Einsatz des Zwerchfellmonitorings zu
einer signifikanten Optimierung der konventionellen Beatmung
führt und dass 69 % eine verbesserte Synchronisation, Reduktion der Atemarbeit und erhöhten Komfort nach Umstellung
auf NAVA hatten.
Bei COPD-Patienten im prolongierten Weaning können sowohl das Monitoring der Zwerchfellaktivität als auch der Einsatz
von NAVA die Interaktion zwischen Patient und Beatmungsgerät verbessern. Für Patienten ohne chronisch obstruktive Lungenerkrankung, die sich im schwierigen oder prolongierten
Weaning befinden, wurden keine Studien gefunden.
Atemarbeit
0%
a
Zeit
Atemarbeit
100 %
0%
b
Zeit
100 %
0%
Ziel des Weaning-Prozesses ist es, die Atemmuskulatur wieder
in den Zustand zu versetzen, die Atemlast eigenständig zu bewältigen. Die Verringerung der Last wird hauptsächlich durch
die effektive Therapie der Erkrankung/Begleiterkrankungen erreicht, die zum Weaning-Versagen geführt haben. Die Wiederherstellung der atemmuskulären Kapazität ist der zweite wichtige Bestandteil des Weaning-Prozesses.
Das Training der Atemmuskulatur bzw. die graduelle Übernahme der Atemarbeit durch den Patienten kann durch kontinuierliche Reduktion der Unterstützung mithilfe assistierter Beatmungsformen oder durch intermittierende Spontanatmung
(komplette Eigenatmung ohne Unterstützung durch ein Beatmungsgerät) erfolgen [310]. Diese Verfahren lassen sich auch
kombinieren (Phasen der kontrollierten Beatmung im Wechsel
mit vollständiger Entlastung und Phasen der assistierten Beatmung) und in ein individualisiertes Weaning-Konzept einbinden (siehe ▶ Abb. 4).
Prinzipiell kann in den Spontanatmungsphasen zusätzlich
ein inspiratorisches Muskeltraining durchgeführt werden [311],
um die atemmuskuläre Kapazität aufzubauen. Hierzu gibt es
mittlerweile eine positive kontrollierte Studie, die aber SIMV
als Beatmungsmodus verwendet hat [312].
Anschluss eine nichtinvasive Beatmung erforderlich (siehe
Kapitel 5.6). Bei der Beatmung mit PSV ist zu beachten, dass ein
zu sensibler Exspirationstrigger die Atemarbeit erhöhen kann.
Auf der anderen Seite kann aber bei Patienten mit obstruktiven
Atemwegserkrankungen ein zu unsensibel eingestellter Exspirationstrigger zum Aufbau eines intrinsischen PEEP führen, was
die Patienten-Ventilator-Synchronität negativ beeinflusst [101,
314]. Der Grad der Atemarbeitsreduktion kann bei identischer
Respirator-Einstellung gerätespezifisch erheblich differieren
[315].
5.3.8.1 Graduelle Reduktion der Unterstützung
Die graduelle Reduktion der Unterstützung wird i. d. R. im PSVModus durchgeführt. Das erforderliche Druckniveau wird nach
klinischen Kriterien so titriert, dass sich die Atemfrequenz des
Patienten in einem Bereich unterhalb von 25 – 30 Atemzügen
pro Minute bewegt [35, 275, 313]. Im Weiteren wird die inspiratorische Druckunterstützung stufenweise solange reduziert, bis
ein Niveau erreicht ist, bei dem der künstliche Atemweg entfernt
werden kann (i. d. R. < 8 cmH 2O) [85]. Gegebenenfalls wird im
5.3.8.2 Automatisierte Anpassung der assistierten
Beatmung (Automatisiertes Weaning)
Hierbei sind in einem geschlossenen Regelkreislauf (computerisiertes System [316, 317]) Algorithmen hinterlegt, die darauf
abzielen, bestimmte Beatmungsparameter durch Regelung der
Druckunterstützung (im PSV-Modus) innerhalb eines Zielkorridors zu halten (Atemfrequenz 12 – 28 Züge/Minute, Vt oberhalb von 300 ml bzw. 250 ml bei einem Körpergewicht kleiner
50 kg und PETCO 2 kleiner 55 mmHg bzw. 65 mmHg bei COPD-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
c
Zeit
Ventilator
Patient
a schrittweise Reduktion der Druckunterstützung
b Kombination von Voll- oder Teilentlastung mit
Phasen der Vollbelastung
c steigende Phasen der Vollbelastung
▶ Abb. 4 Verschiedene Methoden der Reduktion der Beatmungs-
unterstützung und Übernahme der Atemarbeit durch den Patienten
[rerif].
757
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
5.3.8 Konzepte des Weanings von der Beatmung unter
Verwendung der verschiedenen Beatmungsverfahren
100 %
Atemarbeit
sale Beziehung zwischen Zwerchfellfunktion und Weaning-Outcome, wobei die Vorhersagewerte der Studien z. T. deutliche
Unterschiede aufweisen [301]. Gleichzeitig scheint die Methode
längst nicht bei allen Patienten valide durchführbar zu sein [301,
305]. Ein invasives und sehr aufwendiges Verfahren ist die magnetische Stimulation des Nervus Phrenicus bei gleichzeitiger
Messung der Ösophagusdrücke mittels eines Katheters [309].
Diese Untersuchung ist unabhängig von der Mitarbeit des Patienten, jedoch abhängig von der Erfahrung des Untersuchers.
Darüber hinaus ist das Verfahren selten verfügbar und nicht bei
allen Patienten durchführbar. Auch die vergleichende Messung
der Sauerstoffaufnahme kann Hinweise für den Sauerstoffverbrauch der Atemmuskulatur bzw. für deren Entlastungsgrad
sein [264]. Ein weiteres Tool zur Beurteilung der atemmuskulären Kompetenz stellt die Messung der „neuro-ventilatorischen
Effektivität“ dar [253]. Sie lässt sich mit der Elektrode des
NAVA-Ventilators messen und ist definiert durch das Verhältnis
von Tidalvolumen zur elektrischen Aktivität des Zwerchfells (Vt/
EAdi). Die genannte Studie zeigt, dass sich die neuro-ventilatorische Effektivität bei erfolglosen und erfolgreichen SBTs im prolongierten Weaning unterscheidet, ohne hierbei klare Cut-offWerte zu benennen.
Patienten). In einer Untersuchung an stark vorselektierten
Patienten war dieser Beatmungsmodus häufiger in der Lage, die
Atmungsparameter des Patienten im Zielkorridor zu halten, als
dies unter Standardtherapie mit PSV der Fall war [316]. In einer
randomisierten multizentrischen Studie bei Weaning-Patienten
wurde dieser automatisierte Weaning-Modus mit einem standardisierten Weaning-Protokoll mit Spontanatmungsphasen
verglichen. Es zeigte sich eine Reduktion der Weaning-Zeit von
5 auf 3 Tage und eine Reduktion der gesamten Beatmungszeit
von 12 auf 7,5 Tage [317]. Die Patienten gehörten bei Einschluss
in die Studie zu den Weaning-Kategorien 1 und 2 (siehe Kapitel
3), insgesamt wurden nur 15 % der gescreenten Patienten in die
Studie eingeschlossen [318]. Demgegenüber konnten Rose et
al. keine Überlegenheit des Systems gegenüber dem konventionellen Vorgehen eines erfahrenen Weaning-Zentrums finden
[319]. Eine weitere Studie bei Patienten der Kategorie 1 und 2,
in der ein automatisiertes System mit einem Weaning-Protokoll
verglichen wurde, konnte eine Verkürzung der Zeit bis zur Extubation zeigen (4 vs. 5 Tage) [320]. Das System sollte nicht eingesetzt werden, wenn neurologische Erkrankungen die Atmungskontrolle beeinflussen [321], bei stark sedierten Patienten
[322], bei starker Agitation des Patienten bzw. bei schwergradiger Neuro- oder Myopathie [321]. Des Weiteren scheint es eine
höhere Versagerquote bei Patienten mit COPD zu geben [322].
Mittlerweile liegt eine Cochrane-Analyse zum automatisierten
Weaning vor, in der die Gesamtdauer der Beatmung bei 96 h
lag, was nicht dem prolongierten Weaning entspricht. Die
Analyse kommt zum Schluss, dass automatisierte Systeme für
gemischte und internistische Patientengruppen der WeaningKategorie 1 und 2, nicht aber für chirurgische Patienten, von
Vorteil ist [323].
Unberücksichtigt in der oben erwähnten Cochrane-Analyse,
weil später publiziert, ist die Studie von Taniguchi et al. [324].
Die Autoren fanden bei Patienten im einfachen Weaning heraus, dass ein individuell gesteuertes Weaning-Konzept dem
automatisierten System in Bezug auf die Weaning-Dauer überlegen ist. Bei einem Vergleich von automatischem Weaning und
Protokoll-basiertem Weaning bei Weaning-Patienten der Kategorie 1 und 2 zeigte sich eine kürzere Weaning-Dauer im automatischen Verfahren, allerdings kam es im Protokoll-Arm der
Studie zu vielfältigen Protokoll-Verletzungen an über 25 % der
Studientage.
5.3.9 Intermittierende Belastung mittels Diskonnektion
von der Beatmung (Spontanatmung) oder Reduktion der
Druckunterstützung
Während die Last bei der graduellen Reduktion der Druckunterstützung relativ gleichförmig gehalten wird, bedient man sich
beim Weaning mittels Spontanatmung einer zyklischen Belastung, vergleichbar dem Training im Ausdauersport [325]. Das
letztgenannte Verfahren ist möglicherweise im prolongierten
Weaning überlegen.
Anders als in Kapitel 5.1.7 haben diese Phasen der Spontanatmung also nicht das Ziel zu diskriminieren, bei welchen Patienten der künstliche Atemweg entfernt werden kann, sondern sie
758
dienen der Rekonditionierung der Atemmuskulatur. Die Länge
der Spontanatemphasen geht daher i. d. R. weit über die in Kapitel 5.1.7 beschriebenen Zeiträume von 30 bzw. 120 Minuten
hinaus [326]. Sind die Spontanatemphasen dabei ausreichend
lang, können die invasive Beatmung beendet und die künstlichen Atemwege entfernt werden, wenn keine anderweitigen
Kontraindikationen vorliegen. Gegebenenfalls wird im Anschluss eine nichtinvasive Beatmung erforderlich (siehe Kapitel
5.4, 5.6 und 6.6). Welche Dauer der Spontanatemphase in diesem Zusammenhang im prolongierten Weaning zu fordern ist,
wurde bisher nicht systematisch untersucht; publizierte Daten
geben Zeiträume von bis zu 18 Stunden an [12]. Diese Spontanatemphasen sollten täglich durchgeführt werden. Wird die Spontanatemphase mit Musik unterstützt, verringert dies die Herzund Atemfrequenz und verlängert die Dauer der Spontanatemphase in einer Studie von Liang et al. [327]. Dieser Effekt
konnte in einer zweiten, wesentlich größeren Studie nicht reproduziert werden [328]. Wenn die muskuläre Kraft für eine herkömmliche Spontanatemphase mit Diskonnektion von der Beatmung nicht ausreicht, kann eine zyklische Belastung auch an der
Beatmung durch deutliche Reduktion der Druckunterstützung
durchgeführt werden. Spontanatemphasen mit jeweils unterschiedlicher Druckunterstützung führen dabei zu einer wechselnden Belastung der Atemmuskulatur bzw. zu unterschiedlichen Trainingsintensitäten [263]. Hierbei ist zu beachten, dass
sowohl Art und Größe des Beatmungszuganges [72, 76, 262,
329] und neben der Wahl der Beatmungseinstellung auch die
Charakteristika des Ventilators [330, 331] die Atemarbeit des
Patienten beeinflussen. Wird die Spontanatmung mit inspiratorischer Druckunterstützung durchgeführt [35, 332 – 334], so
kann dies nur bei geblocktem Cuff erfolgen. Die Entblockung
des Cuffs während der Spontanatmung hat jedoch Vorteile, da
sie der Sekretelemination dient und spätere Komplikationen
der oberen Atemwege möglicherweise reduziert [329, 335,
336]. Erfolgt die Spontanatmung ohne Druckunterstützung
vom Ventilator, können verschiedene Tracheostoma-/Tubusaufsätze zum Einsatz kommen, deren inspiratorische und exspiratorische Resistance erheblich differieren können [337, 338], was
die Atemarbeit des Patienten wiederum beeinflusst. Aufsätze
mit exspiratorischer Resistance (PEP-Ventile, Positive Expiratory
Pressure oder Sprechventile) dürfen nur bei entblocktem Cuff
verwendet werden.
Die Beatmung zwischen den Spontanatemphasen hat die
Entlastung der Atemmuskulatur zum Ziel.
Welcher Entlastungsgrad in dieser Zeit die beste Wirkung
erzielt, ist bisher nicht untersucht worden. Den verschiedenen
assistierten Beatmungsformen ist gemeinsam, dass ein relevanter Teil der Atemarbeit trotz der maschinellen Unterstützung vom Patienten geleistet wird. Wie hoch dieser Anteil ist,
hängt zum einen vom Grad der maschinellen Unterstützung
und dem Atemantrieb, aber auch von der individuellen Atemmechanik (Resistance und Compliance) des Patienten ab [313].
Eine zu starke Belastung der Atemmuskulatur kann einen strukturellen Schaden hervorrufen [339].
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
5.3.11 Stellenwert eines kontinuierlichen positiven
Atemwegsdrucks im Weaning
Zwei große Studien haben das Weaning-Outcome von PSV
gegenüber SIMV (Synchronized Intermittent Mandatory Ventilation) und dem Weaning durch Spontanatmung verglichen [35,
275]. Die Mehrheit der Patienten beider Studien befand sich im
prolongierten Weaning. Brochard [275] zeigte dabei eine Reduktion der mittleren Weaning-Dauer für PSV (5,7 Tage), die gegenüber dem Vorgehen mittels Spontanatmung (8,5 Tage) und
SIMV (9,9 Tage) signifikant reduziert war. Esteban [35] dagegen
konnte eine verkürzte mittlere Weaning-Dauer bei täglichen
bzw. mehrfachen täglichen Spontanatemphasen (3 Tage) gegenüber PSV (4 Tage) und SIMV (5 Tage) nachweisen. Eine weitere Studie, welche die Verfahren PSV und Spontanatmung vergleicht, konnte keine Überlegenheit einer Vorgehensweise feststellen [293]. In dieser Studie wurde aber mittels PSV, also nur
teilentlastend zwischen den Spontanatemphasen beatmet; es
zeigte sich immerhin ein Trend hin zur einer kürzeren Beatmungsdauer in der Spontanatmungsgruppe (130 vs. 181 Stunden). Die unterschiedlichen Ergebnisse der beiden ersten oben
genannten Studien sind wahrscheinlich durch die unterschiedliche Anwendung der Weaning-Methoden begründet. In der Studie von Brochard wurden in der Spontanatmungsgruppe bis zu
drei 2-stündige Spontanatemphasen durchgeführt, bevor die
Extubation durchgeführt wurde. Dies bedeutet eine erhebliche
Anforderung an die Atemmuskulatur und hat möglicherweise
die Weaning-Dauer verlängert. In der Studie von Esteban [35]
wurden die Patienten dagegen bereits nach dem ersten erfolgreichen 2-stündigen Versuch extubiert.
Patienten, die eine maschinelle Langzeit-Beatmung (> 21 Tage) benötigten und in einer Long-Term Care Facility, vergleichbar einem Weaning-Zentrum, behandelt wurden, konnten nach
einem erfolglosen Weaning-Versuch mit einem intermittierenden Wechsel zwischen nichtassistierter Spontanatmung und
ACV über ein Tracheostoma rascher als mit PSV entwöhnt werden. Eine unterschiedliche Letalität nach 6 und 12 Monaten
wurde nicht beobachtet [340]. Insgesamt kann PSV als Methode des Weanings angewendet werden. Das Vorgehen mittels
Spontanatmung ist jedoch möglicherweise überlegen, wenn
die Anzahl der Spontanatemphasen anfänglich auf 1 – 2 Episoden von maximal 2 Stunden pro Tag begrenzt wird, um die
Atemmuskulatur vor drohender Erschöpfung zu bewahren. Im
weiteren Verlauf des Weanings können diese Zeiten natürlich
unter Kontrolle von Klinik und Blutgasen (Hyperkapnie als Hinweis auf Überlastung der Atemmuskulatur) ausgedehnt werden, bis der Transfer auf nichtinvasive Beatmung oder komplette Spontanatmung möglich ist.
E14: Sowohl eine graduelle Reduktion der assistierten
Beatmung als auch intermittierende assistierte oder
nichtassistierte Spontanatemphasen können im Weaning
eingesetzt werden.
E15: SIMV soll im prolongierten Weaning nicht zum
Einsatz kommen, da es bei diesem Modus zu inakzeptabel
hoher Atemarbeit kommen kann.
Die Anwendung eines kontinuierlichen positiven Atemwegsdrucks (Continuous Positive Airway Pressure; CPAP) ist keine
mechanische Druckunterstützung und damit keine Beatmungsform im engeren Sinne, spielt jedoch im Weaning eine gewisse
Rolle. Der Einsatz von CPAP setzt die Spontanatmung des Patienten voraus und kann sowohl während der SBTs zur Prüfung der
Extubationsbereitschaft (Kapitel 5.1.7) als auch während der
SBTs zur Rekonditionierung der Atemmuskulatur (Kapitel 5.3.9)
eingesetzt werden.
CPAP bei obstruktiver Lungenerkrankung: CPAP erhöht den
intrathorakalen Druck und verringert die inspiratorische Atemarbeit durch Verlagerung der Last auf die Exspirationsmuskulatur [341]. Unter Spontanatmung fällt die Atemarbeit mit steigendem CPAP-Niveau [342], gleichzeitig wird die Dyspnoe verringert. Der Einsatz von CPAP ist bei obstruktiven Atemwegserkrankungen ggf. sinnvoll, da CPAP die Mechanik der durch
den künstlichen Atemweg ausgeschalteten „Lippenbremse“
ersetzt. Auch die Triggerarbeit nimmt hierdurch deutlich ab
[343]. Durch Anwendung von CPAP kann der intrinsische PEEP
bei obstruktiven Atemwegserkrankungen verringert werden,
hierdurch verlängert sich die SBT-Zeit signifikant [344, 345].
CPAP vor geplanter Extubation: CPAP verringert den Rapid
Shallow Breathing Index während eines SBT [174]. Trotzdem
scheint, wie in Kapitel 5.1.7 beschrieben, die Druckunterstützung während dieser SBTs keinen Einfluss auf die Versagerquote
nach Extubation zu haben [174, 184, 185].
CPAP bei Atelektasen: CPAP wurde bereits sehr früh nach abdominellen chirurgischen Eingriffen eingesetzt [346]. Durch
die CPAP-Therapie wird in dieser Phase das Risiko für Atelektasen und Pneumonien signifikant reduziert und damit die ReIntubationsrate gesenkt [347].
CPAP bei Herzinsuffizienz: CPAP hat positive Auswirkungen
auf die Vor- und Nachlast des linken Ventrikels, sodass insbesondere bei schwerer Linksherzinsuffizienz die Spontanatmung
nur mit CPAP möglich sein kann [84]. Generell ist der Einsatz
von CPAP während der SBTs zur Rekonditionierung der Atemmuskulatur möglich. Ein Studie gibt konkret einen Druckbereich von bis zu 5 cmH2O an [35]. Da die Entblockung des
Tubus-/Tracheostoma-Cuffs während der Spontanatmungsphase [329, 335, 336] im prolongierten Weaning mehrere Vorteile hat, ist eine Anwendung von CPAP während dieser Zeit
ausgeschlossen.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
759
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
5.3.10 Vergleich der unterschiedlichen Beatmungsansätze
und Weaning-Konzepte
Leitlinie
▶ Tab. 12 Vor- und Nachteile gebräuchlicher nichtinvasiver Beat-
5.4 Der Beatmungszugang
mungszugänge: + Vorteil, 0 neutral, – Nachteil [16].
Nasen-
Full-Face-
maske
Maske
Mundleckage
–
+
+
5.4.1 Nichtinvasiver Beatmungszugang
Volumen-Monitoring
–
+
–
Die Vor- und Nachteile verschiedener Beatmungszugänge der
nichtinvasiven Beatmung sind in ▶ Tab. 12 dargestellt. Für weiterführende, detaillierte Ausführungen zu den nichtinvasiven
Beatmungszugängen sei auf die entsprechenden Abschnitte
der S3-Leitlinie „NIV bei akuter respiratorischer Insuffizienz“
verwiesen [16].
initiales Ansprechen
der Blutgase
0
+
0
Sprechen
+
–
–
Expektoration
+
–
–
Aspirationsrisiko
+
0
+
Aerophagie
+
0
0
Klaustrophobie
+
0
0
Totraum
(kompressibles Volumen)
+
0
–
Lärm und Irritation des Gehörs
+
+
–
Anwendungsdauer
0
0
+
5.4.2
Aspekt
Invasiver Beatmungszugang
5.4.2.1 Endotrachealtubus
Endotrachealtuben werden fast immer als primärer invasiver
orotrachealer Beatmungszugang in der Intensivmedizin verwendet. Im prolongierten Weaning weisen sie aber im Vergleich
zu Trachealkanülen und nichtinvasiver Beatmung zahlreiche
Nachteile auf ( ▶ Tab. 11). Eine Entblockung des Tubus während
der Phasen der Spontanatmung kann in Analogie zur Situation
bei Trachealkanülen zu einer weiteren Senkung der Atemarbeit
führen [359], ist aber wegen des fehlenden Aspirationsschutzes
problematisch.
Oropharyngeales Sekret kann sich, insbesondere bei gleichzeitig vorliegender Schluckstörung, subglottisch oberhalb des
Cuffs ansammeln und von dort aus in die tiefen Atemwege gelangen. Einige neuere Endotrachealtuben und Trachealkanülen
bieten die Möglichkeit einer subglottischen Sekretabsaugung.
Die Evidenz der Empfehlung der Kommission für Krankenhaus-
Helm
hygiene und Infektionsprävention (KRINKO) des Robert KochInstituts aus dem Jahre 2013, eine subglottische Absaugung
bei einer zu erwartenden invasiven Beatmungsdauer von > 72
Stunden zur Vermeidung von Ventilator- (bzw. Tubus-)assoziierten Pneumonien (VAP) zu verwenden [360], ist schwach.
Die Ergebnisse von 2 Metaanalysen aus dem Jahr 2016 an translaryngeal intubierten Patienten konnten zwar eine vergleichsweise geringere VAP-Rate zeigen, jedoch war der Einsatz der
▶ Tab. 11 Vor- und Nachteile invasiver und nichtinvasiver Atemwegszugänge (modifiziert nach [16]). Literatur zu ▶ Tab. 11 [24, 25, 71, 348 – 358].
Translaryngealer Endotrachealtubus
Tracheotomie
Nichtinvasiver Atemwegszugang
Vorteile
▪ reduzierte Aspirationsrate
▪ keine Leckage
▪ Absaugen und Bronchialtoilette
möglich
▪ einfaches und umfassendes Monitoring
möglich
▪ Offenhalten der Atemwege
▪ Druckkonstanz
▪ hohe Beatmungsdrucke möglich
▪ keine Spontanatmung/Schutzreflexe
erforderlich
▪ wie „Endotrachealtubus“ plus:
▪ Reduktion von Totraum, Atemwegswiderstand und Atemarbeit
▪ besserer Patientenkomfort
▪ geringere/keine Sedierung
▪ erhaltene Glottisfunktion mit geringerem Risiko der Aspiration
▪ Verlegung von Intensivstation auf
spezialisierte Stationen möglich
▪ keine Verletzung der Atemwege
▪ kein oder nur geringer Sedierungsbedarf
▪ intermittierender Einsatz möglich
▪ erhaltene Kommunikation
▪ erhaltene Hustenclearance
▪ orale Nahrungsaufnahme
Nachteile
▪
▪
▪
▪
▪
Tubus-assoziierte Infektionen
reduzierte Sekret- und Hustenclearance
Notwendigkeit tieferer Sedierung
erhöhte resistive Atemarbeit
Verletzung obere Atemwege, Sprechapparat und Larynx
ungeplante Extubation
Tubusfehllage
keine orale Ernährung
Sinusitis (nasaler Tubus)
Narbenbildung
Frühkomplikationen:
▪ lokale Wundinfektionen
▪ reduzierte Hustenclearance (weniger
ausgeprägt als bei Endotrachealtubus)
▪ Kommunikationsprobleme
▪ Komplikationen infolge invasiven
Eingriffs
Spätkomplikationen:
▪ tracheale Narbenstrikturen bzw.
Granulationsgewebe
▪ Leckage mit PEEP-Verlust
▪ Aspirationsrisiko
▪ eingeschränktes Monitoring des
applizierten Atemzugvolumens
▪ unzureichende Effektivität bei
geringer Compliance
▪ lokale Komplikationen (Druckstellen, Konjunktivitis, Aerophagie)
▪
▪
▪
▪
▪
760
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Die invasive Beatmung mit Endotrachealtubus bzw. Trachealkanüle und die nichtinvasive Beatmung mit verschiedenen
Masken haben ihre eigenen Indikationsbereiche und weisen
spezifische Vor- und Nachteile auf ( ▶ Tab. 11).
5.4.2.2 Tracheotomie
Um die mit invasiver Langzeitbeatmung über einen Endotrachealtubus verbundenen Komplikationen zu minimieren und die
Entwöhnung von der invasiven Beatmung zu erleichtern [363],
kann bei Notwendigkeit einer länger dauernden invasiven Beatmung ohne Option einer frühen Extubation mit nachfolgender
NIV eine Tracheotomie mit Umstellung auf eine Trachealkanüle
als Beatmungszugang erwogen werden (▶ Tab. 11). Dies entspricht weltweit der intensivmedizinischen Routinepraxis, in
der die meisten Beatmungspatienten ab einer invasiven Beatmungsdauer von mehr als 10 Tagen tracheotomiert werden
[364 – 366]. Neben der Vermeidung Endotrachealtubus-assoziierter Nebenwirkungen ermöglicht die Anlage eines Tracheostomas eine Verkürzung der täglichen Aufwachphasen für intermittierende Spontanatemversuche [35], welche bis zu 50 % der
gesamten Beatmungszeit einnehmen [6]. Zudem ist jede orotracheale Re-Intubation nach Extubationsversagen mit einem
eigenen erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko verbunden
[20].
Weiterhin ermöglicht das meist subjektiv gut tolerierte
Tracheostoma einen verminderten Sedierungsbedarf mit dem
Ziel eines wachen und kooperativen Patienten und damit auch
Erleichterung intermittierender Spontanatmungsphasen, ohne
dabei den gesicherten Atemweg aufgeben zu müssen.
Weitere pathophysiologische Vorteile für die Trachealkanüle
gegenüber einem translaryngealen Tubus ergeben sich aus einer
Reduktion des Totraumvolumens, des Atemwegswiderstands
und konsekutiv der damit verbundenen Atemarbeit [71, 72,
350, 367]. Weiterhin führt der niedrigere Sedierungsbedarf zu
besseren Mobilisations- und Kommunikationsmöglichkeiten,
zur erleichterten Mund-, Rachen- und Trachealpflege und einer
früheren enteralen oder sogar oralen Ernährung [348, 368, 369].
Den genannten Vorteilen der Tracheotomie stehen die
Tracheotomie-assoziierten kurzfristigen Komplikationen wie
Blutung und das lokale Infektionsrisiko gegenüber [370, 371].
Das Tracheotomie-assoziierte Letalitätsrisiko ist aufgrund einer
anzunehmenden Dunkelziffer schwer abzuschätzen, liegt je-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
doch in 2 systematischen Übersichtsarbeiten in einer relevanten
Größenordnung von 1:600 – 1:300 [372, 373]. Als Langzeitkomplikation wurden symptomatische Trachealstenosen nach perkutanen und operativen Tracheotomien mit Inzidenzen von 0,6
– 2,6 % beschrieben, wobei eine Unterschätzung der Inzidenz infolge relevanter Dunkelziffern wahrscheinlich ist [374]. Auch
Schluckstörungen werden als Kurz- und Langzeitkomplikationen der Tracheotomie beschrieben [375, 376] (siehe Kapitel
5.6.1.5).
Andererseits führt auch eine lang andauernde translaryngeale Intubation zu einem höherem Risiko von laryngealen
und trachealen Schäden [358] und einem höheren Infektionsrisiko der unteren Atemwege [377]. Auch wird für ein Extubationsversagen eine Erhöhung der Sterblichkeit beschrieben
[20], wobei auch hier ein erhöhte Dunkelziffer anzunehmen ist.
5.4.2.2.1 Technik der Tracheotomie
Neben der chirurgischen Tracheotomie (surgical tracheotomy,
ST) etablierten sich in den letzten 30 Jahren verschiedene perkutane Dilatationsverfahren, die durch Intensivmediziner bettseitig durchführt werden können [378 – 380]. Bisher existieren
keine einheitlichen allgemeinen Empfehlungen hinsichtlich
einer spezifischen Methode. Der Anteil an chirurgischen Tracheotomien in der Intensivmedizin wird vor allem bei neurologischen Erkrankungen mit 33 – 50 % angegeben [381, 382].
Gegenüber älteren vergleichenden Komplikationsanalysen
zwischen offener chirurgischer und perkutaner dilatativer
Tracheotomie werden in neueren Untersuchungen für die PDT
insgesamt weniger Komplikationen beschrieben [383 – 387]:
Im Vergleich zur chirurgischen Tracheotomie kommt es bei der
PDT zu weniger Wundinfektionen und Blutungskomplikationen
sowie zur geringeren Narbenbildung. Vorteile bestehen auch in
der kürzeren Operationszeit und den geringeren Kosten [383].
Bei den chirurgischen Tracheotomien fanden sich weniger Komplikationen im Rahmen der De-/Rekanülierung sowie weniger
Kanülenobstruktionen.
In den ersten 7 – 10 Tagen nach perkutaner dilatativer
Tracheotomie sind akzidentelle Dislokationen und geplante
Kanülenwechsel unbedingt zu vermeiden, da beim Versuch der
Rekanülierung infolge eines Kulissenphänomens eine paratracheale Kanülenfehllage („via falsa“) zum Verlust des Atemweges mit lebensbedrohlichen Konsequenzen führen kann.
Aus diesem Grund stellt der schwierige Atemweg eine Kontraindikation für eine perkutane dilatative Tracheotomie bzw.
eine Indikation für eine chirurgische Tracheotomie dar.
5.4.2.2.2 Perkutane Dilatationstracheotomie (PDT)
Mittlerweile haben sich die minimalinvasiven Techniken gegenüber dem chirurgisch angelegten Tracheostoma durchgesetzt
[385]. Derzeit existieren 6 unterschiediche Methoden der PDT,
die in ▶ Tab. 13 dargestellt sind.
Wenn auch die Einschritt-Dilatationstechnik die in Deutschland am häufigsten angewendete Technik ist und in 2 Metaanalysen leichte Vorteile im Vergleich zu den anderen Techniken gezeigt werden konnten [384, 395], so lässt die derzeitige
Datenlage keine allgemeine Empfehlung einer bestimmten
Methode zu.
761
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
subglottischen Absaugung ohne Effekt auf die Dauer der mechanischen Beatmung, die Länge von Intensiv- und Krankenhausaufenthalt und die Mortalität [361, 362]. Zudem handelte
es sich bei den Studienpatienten dieser Metaanalysen nicht
primär um Patienten im prolongierten Weaning. Vor diesem
Hintergrund kann daher zum jetzigen Zeitpunkt für Patienten
im (erwarteten) prolongierten Weaning keine allgemeine Empfehlung zur Verwendung von Endotrachealtuben mit subglottischer Absaugung abgegeben werden (siehe Kapitel 5.4.3).
Da der Wert anderer präventiver Maßnahmen zur Senkung
der Inzidenz der Tubus-assoziierten Pneumonie (z. B. selektive
orale/supraglottische Dekontamination und antiseptisch imprägnierte Tuben zur Reduktion der Biofilmformation im Tubus)
für das Setting des prolongierten Weanings nicht allgemeingültig belegt ist, können hierzu derzeit keine Empfehlungen ausgesprochen werden.
E16: Zur Reduktion der tubusbedingten Atemarbeit
sollte bei prolongierter Beatmung ein möglichst
großlumiger Tubus verwendet werden.
Leitlinie
Jahr
Autor
Beschreibung der Methode
1985
Ciaglia
Bougierung mit im Durchmesser zunehmenden Kunststoffdilatatoren über Seldinger-Draht (multiple dilatation
tracheotomy, MDT)
1989
1990
Schachner
Griggs
Dilatation mit einer Spreizzange (guide wire dilatation forceps, GWDF)
1997
Fantoni
retrograde Dilatation und Einführung der Trachealkanüle mit Wendemanöver (translaryngeal trachetomy, TLT)
2000
Byhahn
konisch geformter Einschrittdilatator (Blue RhinoTM, single-step dilatation tracheotomy, SSDT)
2002
Frova
selbstschneidende Dilatationsschraube (PercuTwist TM, rotational dilatation tracheotomy, RDT)
2005
Zgoda
Dilatationsballon (Blue DolphinTM, balloon dilatation tracheotomy, BDT)
Bereits seit Beginn der 90er-Jahren wird eine (video-)bronchoskopische Kontrolle der PDT unabhängig von der Methode
gefordert [396 – 398]. Aber auch unter diesem Monitoring
können Komplikationen nicht vollständig verhindert werden.
Bronchoskop-bedingte Atemwegsobstruktionen mit erhöhtem
Auto-PEEP, Air-Trapping, hohen Beatmungsdrücken sowie
Hyperkapnien und Hypoxämien wurden beschrieben [399].
Auch der Atemwegsverlust und Nadelperforationen des Bronchoskops sind möglich und bedürfen der besonderen Vorsicht
[372, 400, 401].
Seit der Erstbeschreibung einer Ultraschall-geführten PDT
1999 [402] folgten weitere Publikationen, die in einem Review
von Alansari et al. zusammengefasst wurden [403]. Hier wird
die Sonografie als Alternativmethode zur Bronchoskopie beschrieben. Sowohl diese Analyse als auch die Ergebnisse eines
RCT von Gobatta et al. [404] zeigen eine Gleichwertigkeit der
Sonografie verglichen mit der Bronchoskopie hinsichtlich Effektivität und Sicherheit bei der Anlage einer PDT. Einige Autoren
haben auch modifizierte Techniken mit beiden bildgebenden
Methoden beschrieben, wie bspw. die Arbeit von Sangwan et
al. zeigt [405].
In Deutschland gilt derzeit in der klinischen Praxis die bronchoskopisch kontrollierte PDT als Goldstandard, während die
US-gesteuerte PDT die Ausnahme darstellt. Wegen der direkten
Visualisierung des Eingriffs für den Operateur bietet die VideoBronchoskopie mehr Sicherheit als die einfache Bronchoskopie
[406, 407]. Eine routinemäßige Voruntersuchung des Halses
mittels Ultraschall zur Höhenlokalisation und zum Ausschluss
größerer prätrachealer Gefäßverläufe erscheint zusätzlich klinisch sinnvoll.
Aufgrund der hohen Schrumpfungstendenz schließt sich das
in minimalinvasiver Technik angelegte dilatative Tracheostoma
nach Entfernung der Trachealkanüle häufig binnen kurzer Zeit
spontan, was in den meisten Fällen erwünscht ist. Bei Unsicherheit über den Erfolg einer Dekanülierung, zur Unterstützung
des Sekretmanagements oder zur Erzielung einer effektiven
nichtinvasiven Ventilation kann ein Platzhalter in das Tracheostoma eingelegt werden, um dessen vorzeitigen Verschluss zu
verhindern (siehe Kapitel 5.4.5).
Das Punktionstracheostoma kann, insbesondere wenn es
lange besteht, durchaus stabil sein und dann auch als langfristiger Beatmungszugang in der außerklinischen Beatmung ver-
762
wandt werden. Ein Tracheostoma wird klinisch als stabil angesehen, wenn ein Trachealkanülenwechsel ohne Verlegungsstrukturen oder Kollapsneigung problemlos und sicher möglich
ist. Wir kennen derzeit keine Untersuchungen, die eine zeitliche
Definition zulassen. Trotz der offensichtlichen Vorteile der Tracheotomie entwickeln ca. 40 % aller über Trachealkanüle beatmeten Patienten auch ohne zugrundeliegende neurologische
Erkrankung Schluckstörungen, die ihrerseits die Beatmungszeit
bzw. den Dekanülierungsprozess und somit auch den WeaningProzess verlängern [375].
E17: Die Punktionstracheotomie sollte aufgrund
der Schrumpfungstendenz vor allem dort durchgeführt
werden, wo die definitive Respiratorentwöhnung in
Aussicht steht.
5.4.2.2.3 Chirurgische Tracheotomie
Prinzipiell besteht beim chirurgischen Vorgehen die Alternative
zwischen nichtplastischer Tracheotomie und dem plastischen,
epithelialisierten Tracheostoma [408, 409]. Bei der chirurgischen Tracheotomie sollte wegen des höheren Risikos der Entwicklung einer Stenose auf nicht-epithelialisierte Tracheostomata verzichtet werden. Stattdessen sollte ein primär epithelialisiertes Tracheostoma (z. B. Björkscher Lappen [410] oder
Vertikalinzision mit Einnaht in den Hautschnittrand) angelegt
werden.
Führt das erfolglose Weaning zur invasiven Langzeitbeatmung mit dauerhafter außerklinischer Beatmung im häuslichen
Umfeld oder in Pflegeeinrichtungen, ist für das sichere Kanülenmanagement ein stabiles, operativ oder dilatativ angelegtes
Tracheostoma notwendig. An dieser Stelle sei auf die entsprechende Leitlinie zu Indikation, Organisation und Durchführung
einer außerklinischen Beatmung verwiesen [3].
5.4.2.2.4 Zeitpunkt der Tracheotomie
Der optimale Zeitpunkt zur Durchführung einer Tracheotomie
wird sehr kontrovers diskutiert. Es war lange klinische Praxis,
Patienten mit prolongierter Beatmung erst nach einer Beatmungsdauer von etwa 10 – 14 Tagen oder sogar noch später zu
tracheotomieren [411]. Vor allem mit der zunehmenden Verbreitung der Punktionstracheotomie hat sich der Zeitraum zwischen Intubation und Tracheotomie verkürzt [366, 412 – 416].
Indirekt ergibt sich aus der Literatur, dass spätestens nach 14 –
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
▶ Tab. 13 Aktuell verfügbare Methoden der PDT [388 – 394].
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Patient endotrachial intubiert –mit hohem Risiko
für ein prolongiertes Weaning bzw. eine prolongierte
Langzeitbeatmung
NIV-Fähigkeit
gegeben?
nein
Option der Tracheotomie
frühzeitig (Tag 4 –7 nach
Intubation) prüfen
ja
Einsatz der NIV zur
Vermeidung der
Tracheotomie
hohes Risiko für dauerhafte Abhängigkeit
von der invasiven Beatmung?
ja
chirurgische Anlage eines
Tracheostomas
nein
Dilatationstracheotomie
falls keine Kontraindikationen vorhanden sind
▶ Abb. 5 Algorithmus für die Tracheotomie [rerif].
5.4.3 Kanülenmanagement
Nach der Anlage eines Dilatationstracheostomas sollte wegen
der initialen Instabilität des Zugangs und möglicher Blutungskomplikationen nicht vor dem 7. – 10. postoperativen Tag ein
Wechsel oder eine Entfernung der Trachealkanüle erfolgen. Bei
einer ungewollten Trachealkanülendislokation vor diesem Zeitraum sollte im Notfall der orotracheale Atemwegszugang bevorzugt werden und wenn notwendig eine Blutungstamponade
der Tracheotomieöffnung erfolgen. Ggf. kann nach orotrachealer Sicherung des Atemwegs eine zweizeitige Rekanalisierung
des Tracheostomas erfolgen und eine neue Trachealkanüle positioniert werden.
Ausgewählte Trachealkanülen mit subglottischer Absaugung
sind verfügbar [432], klinische Studien, die einen klinisch relevanten Vorteil bei tracheal kanülierten Patienten im prolongierten Weaning belegen, fehlen jedoch derzeit. Die unterschiedliche Anatomie der via Tracheostoma beatmeten Patienten
erfordert stets auch eine, über die Funktion der subglottischen
Absaugung hinausgehende, individualisierte TrachealkanülenAuswahl, um eine optimale Kanülenlage zu erzielen und dadurch
Langzeitkomplikationen an der Trachea wie Granulationsgewebe oder Blutungen beim endotrachealen Absaugen zu verhindern. Wie schon im Kapitel 5.4.2.1 für Endotrachealtuben
diskutiert, kann daher auf dem Boden der aktuellen Evidenz für
Patienten im prolongierten Weaning derzeit keine allgemeine
Empfehlung zur Verwendung von Trachealkanülen mit subglottischer Absaugung ausgesprochen werden.
Kumulative Sekretablagerungen an der Innenwand der Trachealkanüle sind nicht sicher vorhersagbar und führen während
der Spontanatmung zur Erhöhung des Atemwegswiderstandes
763
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
21 Tagen invasiver Beatmung eine Tracheotomie erwogen werden sollte [363, 417, 418], da ein noch späterer Zeitpunkt mit
einer erhöhten Mortalitätsrate assoziiert ist. In der Literatur
wird zwischen der sog. Früh- und Spättracheotomie
unterschieden, jedoch ohne eine einheitliche zeitliche Definition. In den entsprechenden Studien wurde die Frühtracheotomie bis zu einem Zeitraum von 7 Tagen nach Intubation definiert, während Spättracheotomien schon ab 8 – 10 Tagen nach
Intubation operationalisiert wurden. In dieser Leitlinie definiert
sich die Frühtracheotomie über den Zeitraum der Durchführung
an Tag 4 – 8 nach Intubation.
In den 3 größten und qualitativ hochwertigsten randomisierten Studien wurde die Frühtracheotomie innerhalb von 4 Tagen
[419, 420] bzw. 6 – 8 Tage nach Intubation durchgeführt [421].
Keine dieser 3 Studien mit insgesamt 1667 Patienten zeigte
einen kurz- oder langfristigen Überlebensvorteil einer der beiden Tracheotomiezeitpunkte in einem gemischten Patientenkollektiv. In der mit Abstand größten Tracheotomiestudie von
Young et al. wurden nur 44 % der Patienten der Spättracheotomiegruppe de facto tracheotomiert, d. h. statistisch wurde
jeder 2. Patient der Frühtracheotomiegruppe unnötig einer Tracheotomie unterzogen [420].
Zahlreiche Metaanalysen zum Zeitpunkt der Tracheotomie
haben bei unterschiedlichen Patientenkollektiven sehr heterogene Ergebnisse geliefert [422 – 429]. Zwei Metaanalysen aus
dem Jahr 2015 kamen bezüglich der Langzeitmortalität zu kontroversen Ergebnissen [430, 431]. Während die Metaanalyse
von Hosokawa et al. nach Analyse von 12 RCTs mit insgesamt
2689 Patienten für die Frühtracheotomie signifikante Vorteile
bezüglich beatmungsfreier Tage, Intensivbehandlungsdauer,
Sedierungsdauer und 2-Monats-Mortalität nachweisen konnte
[431], kam die Metaanalyse von Siempos et al. bei gleichem
Studieneinschluss hingegen zu dem Ergebnis, dass nur die Beatmungsdauer durch eine Frühtracheotomie signifikant günstig beeinflusst wurde, nicht aber die 3-Monats- und EinjahresMortalität [430].
Trotz der Evidenz, dass eine Tracheotomie potenziell die Beatmungszeit verkürzen bzw. ein prolongiertes Weaning vermeiden kann, kann derzeit wegen der inkonsistenten Studienlage
hinsichtlich eines eindeutigen klinischen Gesamtbenefits, den
potenziellen Tracheotomie-assoziierten Komplikationen und
der Gefahr einer Übertherapie keine Empfehlung zur routinemäßigen Frühtracheotomie gegeben werden. Ein zu erwartendes prolongiertes Weaning stellt damit derzeit keine zwingende
Indikation für eine (Früh-)Tracheotomie dar. Entsprechend besteht hier weiterer Forschungsbedarf zum optimalen Tracheotomiezeitpunkt bei speziellen Subgruppen mit einem hohen
Risiko der prolongierten Beatmung. Die Entscheidung über den
Zeitpunkt der Tracheotomie bleibt somit immer individuell, und
nach 4 – 7 Tagen invasiver Beatmung sollte stets kritisch geprüft
werden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer prolongierten
Beatmung ist und ob alternativ eine Extubation mit anschließender NIV möglich ist (siehe Algorithmus in ▶ Abb. 5).
E18: Für die dauerhafte außerklinische invasive Beatmung
soll ein stabiles Tracheostoma vorhanden sein.
Leitlinie
764
▶ Tab. 14 Möglichkeiten der Verbesserung des Sprechvermögens bei
tracheotomierten Patienten.
a) Während laufender Beatmung
▪ Entblockung der Kanüle unter Anpassen der Beatmungsparameter
zur Sicherstellung einer ausreichenden Ventilation bei ungeblockter
Kanüle
▪ Verwendung eines Inline-Sprechventils (z. B. Passy-Muir ®-Ventil)
nur bei entblockter Kanüle
▪ Verwendung einer Blom™-Kanüle
▪ Erhöhung des positiven endexspiratorischen Drucks (PEEP) [435]
b) unter Spontanatmung
▪ Verschließen der Kanülenöffnung bei entblockter Kanüle mit
behandschuhtem Finger
▪ Verwendung eines Sprechventils (Ein-Weg-Ventil) bei entblockter
Kanüle unter Beachtung der Kontraindikationen (Cave: Überblähung), ggf. mit zusätzlicher Sauerstoff-Insufflation über ein
spezielles Inlet an den Sprechventilen
bei gleichzeitiger Abdichtung des Tracheostomas im Vergleich
zur entblockten Trachealkanüle weiter gesteigert werden.
Im Rahmen des Kanülen- und Sekretmanagements mit Einschätzung und Verbesserung der Sprech- und Schluckfunktion
nimmt die Logopädie einen zentralen Stellenwert ein. Nach
Möglichkeit sollte in diesen Behandlungsprozess bis hin zur
Dekanülierung (▶ Abb. 6) konsiliarisch logopädische Fachexpertise eingebunden werden.
E19: Während der Spontanatmungsphasen soll die Trachealkanüle zur Senkung der Atemarbeit und Verbesserung
des Sprechvermögens entblockt werden, sofern keine
Aspirationsneigung vorliegt.
5.4.4 Dekanülierung
Für eine definitive Dekanülierung sind folgende Voraussetzungen notwendig:
▪ Klinische Stabilität
▪ Ausreichende Spontanatmungskapazität bzw. Fähigkeit
zur NIV
▪ Fehlen einer relevanten Schluckstörung bzw. Aspirationsneigung
▪ Ausreichender Hustenstoß, alternativ nichtinvasives
Sekretmanagement
▪ Kooperation des Patienten (z. B. kein Delir)
▪ Ausschluss einer Obstruktion im Bereich Glottis/Kehlkopf/
Trachea
▪ Ggf. positiver Cuff-Leak-Test (vgl. Kapitel 5.1.10)
Zur Technik der Dekanülierung und des Übergangs zu Spontanatmung bzw. nachfolgender nichtinvasiver Beatmung besteht
kein übereinstimmender Konsens. Ohne dass sich hieraus allgemeingültige Empfehlungen ableiten lassen, werden nach einer
Umfrage – neben dem spontanen Schrumpfen des Tracheostomas nach Entfernung der Kanüle – Platzhalter bzw. Einsetzen
einer Trachealkanüle mit jeweils geringerem Durchmesser angewandt [438].
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
und damit der Atemarbeit [367]. Die Kanüle muss daher fortlaufend visuell kontrolliert und entweder gereinigt oder ausgewechselt werden. Gegebenenfalls kann eine Trachealkanüle mit
einer leicht zu reinigenden Innenkanüle eingesetzt werden,
wobei die potenzielle Erhöhung der Atemarbeit durch das geringere Innenlumen zu berücksichtigen ist. Um eine vorhandene Sprechfunktion zu unterstützen, sind Kanülen mit Fenestrierungen sinnvoll, da sie zusätzlich zur an der Kanüle vorbeiströmenden Luft bei korrekter Lage in der Trachea ein Entweichen von Luft auch durch die Fenestrierungen in Richtung
Larynx erlauben und das Sprechen ermöglichen oder erleichtern. Eine neu entwickelte Kanüle, die sog. Blom ®-Kanüle, ist
fenestriert, mit Cuff ausgerüstet und ermöglicht auch bei geblockter Kanüle durch eine spezielle Anordnung eines Druckund eines Klapp-Ventils das Sprechen [433]. Während der
Inspirationsphase des Beatmungsgeräts öffnet sich das Klappventil, bei gleichzeitigem Schluss des Druckventils – somit ist
die Phonationsöffnung der Kanüle verschlossen und eine effektive Beatmung möglich. In der Exspirationsphase schließt sich
das Klappventil und das Druckventil kollabiert, sodass das
Phonationsfenster freigegeben wird, womit Sprechen auch unter Beatmung ermöglicht wird. Eine Studie über den Vergleich
einer Blom®-Kanüle mit einer Kanüle ohne Innenkanüle und einer nicht geblockten Kanüle mit Verwendung eines PassyMuir ®-Ventils zeigte keine Unterschiede bezüglich des
Aspirationsrisikos zwischen den 3 Varianten [433]. Auch bezüglich des Sprechens zeigten sich in einer Studie keine relevanten
Vorteile für diesen Kanülentyp im Vergleich zu einer nicht geblockten Kanüle mit Verwendung eines Passy-Muir®-Ventils
[434].
Grundsätzlich existieren verschiedene Möglichkeiten, die
Sprechfunktion bei tracheotomierten Patienten im prolongierten Weaning sowohl unter Beatmung als auch unter Spontanatmung zu fördern. Diese sind in ▶ Tab. 14 aufgeführt. Die Entblockung des Cuffs setzt dabei stets voraus, dass keine schwere
Aspirationsneigung vorliegt.
Bei der Verwendung von Sprechventilen im Weaning-Prozess
müssen die Auswirkungen auf die Atemarbeit bedacht werden,
die sich je nach verwendetem Sprechventil um den Faktor 4
unterscheiden kann [436]. Auch eine suboptimale Konditionierung der Inspirationsluft sollte bei gleichzeitigen Sekretproblemen berücksichtigt werden. Lösungen können hier die Verwendung einer Kombination aus HME-Filter und Sprechventil –
Anfeuchtungsfunktion funktioniert während des Sprechens
nicht – [437], aber auch eine Begrenzung der Zeit der Verwendung des Sprechventils mit anschließendem Wechsel auf einen
HME-Filter sein.
Sofern kein Aspirationsrisiko besteht, kann die Trachealkanüle während der Spontanatmungsphasen entblockt werden,
um die Atemarbeit abzusenken [359]. Außerdem erleichtert
eine entblockte Trachealkanüle die aus psychologischen Gründen wichtige verbale Kommunikation im Weaning-Prozess.
Der Hustenstoß und damit die bronchiale Sekretclearance
können ebenfalls durch Entblockung des Trachealkanülencuffs
verbessert werden. Erlaubt es die klinische Situation des Patienten, die Trachealkanüle während der Spontanatmungsphasen
zu entfernen, kann hierdurch die Effektivität des Hustenstoßes
Patient zunächst
erfolgreich entwöhnt
logopädische Untersuchung auf Vorliegen einer relevanten Schluckstörung
Entfernen der Kanüle möglich?
nein
ggf. Umwandlung in ein
epithelialisiertes Tracheostoma
Versorgung mit dauerhafter Kanüle
Kanüle entfernen
hohes Risiko für
Postextubationsversagen?
nein
Tracheostoma abkleben
ja
Einsatz Platzhalter für einige Tage
nein
effektiver Husten,
ggf. effektive NIV?
ja
Platzhalter entfernen
Spontanverschluss nach
ca. 21 Tagen?
nein
ja
keine weiteren Maßnahmen
erforderlich
chirurgischen Verschluss des
Tracheostomas erwägen
▶ Abb. 6 Algorithmus für die definitive Dekanülierung [rerif].
5.4.5 Verwendung von Platzhaltern
Bestehen Bedenken, vom Respirator entwöhnte Patienten zu
dekanülieren, oder weisen diese eine ventilatorische Insuffizienz mit vorübergehender oder bleibender Indikation zur NIV
auf (siehe Kapitel 5.5.1), dann besteht die Option, das Tracheostoma mithilfe eines Platzhalters [329, 439], eines Buttons oder
sehr dünnkalibriger Trachealkanülen (siehe auch „Minitracheotomie“; Kapitel 5.6.1.4) noch für einige Tage während der
Spontanatmung offenzuhalten ( ▶ Abb. 6). Neben der zusätzlichen Möglichkeit einer Sekretabsaugung über den korrekt einliegenden Platzhalter bleibt der Tracheostomakanal im Falle
einer erneuten Notwendigkeit der invasiven Beatmung rekanülierbar. Nach Anlage eines Verschlussdevices ist zur frühzeitigen Erkennung von Komplikationen (d. h. Stenose, Malazie,
Ödem, Vorwölbung des Devices in die Trachea) eine endoskopische Lagekontrolle sinnvoll. Im Einzelfall kann bei Patienten im
fortgeschrittenen Weaning mit stabilen Tracheostomata und
fehlender relevanter Schluckstörung ein Wechsel zwischen
Platzhalter am Tage und nächtlicher Einlage einer Trachealkanüle zur invasiven Beatmung erwogen werden, wenn eine zeitlich begrenzte Beatmung bei Intoleranz einer NIV absehbar ist.
Unabhängig von der verwandten Technik der Dekanülierung
können sich nach Verschluss des Tracheostomas der Widerstand der oberen Atemwege und die Atemarbeit in Abhängigkeit von den anatomischen Verhältnissen sowohl verringern als
auch erhöhen. Gerade lokale Komplikationen an der Tracheo-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
stomaöffnung (z. B. rupturierte Knorpelspangen oder Granulationsgewebe), aber auch Ödeme im Larynxbereich, können
zum Misserfolg der Dekanülierung führen [329].
E20: Bei Unsicherheit über den Erfolg der Dekanülierung
sollten Platzhalter verwendet werden, um eine Rekanülierung des Tracheostomas zu ermöglichen.
5.4.6
Verschluss des Tracheostomas
5.4.6.1 Spontaner Verschluss
Ist eine suffiziente Spontanatmung (bzw. nichtinvasive Beatmung bei persistierender ventilatorischer Insuffizienz) beim tracheotomierten Patienten nach erfolgreicher Respiratorentwöhnung gesichert, werden die Trachealkanüle bzw. der Platzhalter
entfernt. Die PDT verschließen sich binnen kurzer Zeit (meistens
ohne weiteren Interventionsbedarf) komplett. Die chirurgisch
angelegten, primär epithelialisierten Stomata bedürfen häufig
eines plastischen Verschlusses.
5.4.6.2 Chirurgischer Verschluss, plastische Deckung
Schrumpft das Tracheostoma nicht binnen 14 Tagen nach Entfernung der Kanüle, ist eine bronchoskopische Untersuchung
von Larynx und Trachea erforderlich, um eine subglottische Stenose als Ursache des verzögerten oder fehlenden Tracheostoma-Verschlusses auszuschließen. Nach einem Zeitraum von ca.
21 Tagen ist der Verschluss durch einen plastisch-chirurgischen
Eingriff zu erwägen, falls es durch unzureichende Schrumpfung
765
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
ja
des Tracheostomas zu ineffektivem Husten und gestörter
Sprachbildung kommt. Bei Patienten mit persistierender ventilatorischer Insuffizienz und Indikation zur Fortführung einer
NIV im außerklinischen Bereich sollte ein früherer Verschluss in
Betracht gezogen werden, sofern kein erhöhtes OP-Risiko dagegen spricht. Ob nach dem Verschluss des Tracheostomas
eine mehrtägige NIV-Pause eingelegt wird, um Komplikationen
wie z. B. Nahtdehiszenz, Mediastinal- oder Hautemphysem zu
verhindern, ist abhängig vom klinischen Zustand und von der
ventilatorischen Situation und damit eine individuelle Entscheidung. Ein Algorithmus für die definitive Dekanülierung ist in
▶ Abb. 6 dargestellt. Bei dem Verdacht oder Vorliegen einer
Dysphagie sei auf das entsprechende Kapitel „Dysphagiemanagement“ verwiesen (Kapitel 5.6.1.5).
E21: Kommt es nach Kanülenentfernung innerhalb von 2 – 3
Wochen nicht zu einer Schrumpfung des Tracheostomas,
kann nach Ausschluss zugrundeliegender Komplikationen
der plastisch-chirurgische Verschluss erwogen werden.
5.4.7 Komplikationen nach Dekanülierung
Die Entwicklung einer Trachealstenose nach Langzeitintubation
oder Tracheotomie ist eine Komplikation, die mit einer Häufigkeit von ca. 10 – 20 % relevanter Stenosen (> 20 % Lumeneinengung) zu erwarten ist [417]. Dabei kann es sich um fixierte
Narbenstenosen, aber auch um tracheale Instabilitäten im
Sinne einer Tracheomalazie handeln. Endoskopisch findet man
häufig auch sog. komplexe Stenosen. Diese Stenosierungen
sind nicht selten Ursache für ein Weaning-Versagen bzw. die
Notwendigkeit einer Rekanülierung. Zusätzlich können vorbestehende, klinisch bisher asymptomatische Stenosen der
Trachea, z. B. infolge intrathorakaler Struma, im Weaning-Prozess zum eigenständigen Problem werden.
Bei kooperativen Patienten kann die Durchführung einer Spirometrie (ggf. Taschenspirometrie am Bett) zur Evaluation einer Stenose und zur Verlaufskontrolle hilfreich sein.
5.4.8 Bronchoskopische Kontrolle nach Dekanülierung
Trachealverletzungen nach Tracheotomie sind keine Seltenheit.
Knorpelspangenbrüche, Entwicklung einer Tracheomalazie oder
von Trachealstenosen sowie Schwellungen im Larynxbereich
können eine erfolgreiche Dekanülierung und z. B. Umstellung
auf eine nichtinvasive Beatmung erschweren bzw. verhindern.
Häufig sind zu hoch angelegte Tracheostomata die Ursache,
v. a. wenn eine Dilatationstracheotomie ohne bronchoskopische sorgfältige Identifizierung der korrekten Punktionsstelle
unterhalb des 1., besser 2. Trachealrings angelegt wird. Ein
erster Test auf das Vorliegen einer Tachealstenose nach Kanülenentfernung ist der Verschluss des Tracheostomas mit dem
behandschuhten Finger – bei Auftreten eines Stridors sollte
vor definitiver Entfernung der Kanüle eine bronchoskopische
Inspektion der Trachea erfolgen. Dabei ist ein translaryngealer
Zugang auch zur Beurteilung des laryngotrachealen Übergangs
einem Zugang zur Trachea ausschließlich über das Tracheostoma überlegen. Bei Feststellen einer entsprechenden Pathologie muss das weitere Vorgehen gemeinsam zwischen Inten-
766
sivmediziner, Thoraxchirurgen und interventionellem Pneumologen individuell unter Berücksichtigung der Grund- und Begleiterkrankungen und der Prognose des Patienten abgesprochen werden.
Zur Frage, ob eine Routine-Bronchoskopie vor oder unmittelbar nach Dekanülierung indiziert ist, existieren keine nenneswerten Studien. Dennoch wird als Expertenmeinung in dieser Leitlinie die Empfehlung zur Endoskopie nach Dekanülierung ausgesprochen (s. u.).
Eine Kontroll-Bronchoskopie ist zwingend erforderlich, wenn
es 14 Tage nach Dekanülierung nicht zu einem vollständigen
spontanen Verschluss des Tracheostomas kommt. Hier könnte
sich eine oberhalb des Tracheostomas gelegene Trachealstenose entwickelt haben, die durch Druckerhöhung in den distalen
Atemwegen mit konsekutivem Luftentweichen über das Tracheostoma den spontanen Verschluss des Tracheostomas verhindert.
E22: Nach Einbringen eines Platzhalters soll eine
endoskopische Kontrolle stattfinden.
E23: Nach Dekanülierung soll (auch ohne klinischen
Verdacht) eine endoskopische Kontrolle auf das Vorliegen
einer Trachealstenose erfolgen.
5.5 NIV und High-Flow-Sauerstoff-Gabe bei
schwierigem Weaning vom Respirator und
in der Postextubations-Phase
Bei dem Thema „NIV bei schwierigem Weaning vom Respirator
und in der Postextubations-Phase“ sei auf die entsprechenden
Abschnitte der S3-Leitlinie „NIV bei akuter respiratorischer Insuffizienz“ verwiesen [16]. Einschränkend bleibt allerdings festzustellen, dass sich diese Leitlinie auf den Einsatz von NIV nach
ein- bis mehrtägiger invasiver Beatmung (d. h. der „Gruppe 2“
entsprechend der Definition der internationalen Konsensuskonferenz [17]) bezieht. Allerdings lassen sich die Empfehlungen aufgrund der klinischen Erfahrung im Wesentlichen im
Analogieschluss auf die Situation des prolongierten Weaning
übertragen. Da keine höherwertigen wissenschaftlichen Studien zum Stellenwert von NIV im prolongierten Weaning-Prozess
existieren, basieren die hierzu ausgesprochenen Empfehlungen
auf der klinischen Erfahrung der Experten.
5.5.1 Kriterien zu der „NIV-Fähigkeit“ im Weaning-Prozess
Um im Sinne einer Weaning-Prädiktion die Fähigkeit beatmeter
Patienten zur suffizienten Spontanatmung nach Extubation abzuschätzen, werden üblicherweise neben der klinischen Beurteilung die „klassischen“ Extubationskriterien [175] verwendet
(siehe ▶ Tab. 5 in Kapitel 5.1.1).
Diese herkömmlichen Weaning-Prädiktoren sind beim Einsatz von NIV im Anschluss an invasive Beatmung allenfalls orientierend brauchbar, weil hierbei die maschinelle Beatmung infolge anhaltender respiratorischer Insuffizienz fortgesetzt werden
muss und sich lediglich der Beatmungszugang ändert. Eine weitere wichtige klinische Voraussetzung für die „NIV-Fähigkeit“ im
Anschluss an eine invasive Beatmung ist die Kooperationsfähigkeit eines Patienten.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
5.5.1.1 NIV nach hyperkapnischer akuter respiratorischer
Insuffizienz (ARI)
Ist die NIV-Fähigkeit eines Patienten nach invasiver Langzeitbeatmung gegeben, sollten Patienten mit hyperkapnischer ARI
(z. B. nach Exazerbation einer schwergradigen COPD) extubiert
bzw. im Falle einer vorausgegangenen Tracheotomie dekanüliert und auf NIV umgestellt werden. Allerdings sollte aufgrund
der klinischen Situation absehbar sein, dass keine Indikation zu
einer Respiratorpflichtigkeit mit Notwendigkeit einer täglichen
Nutzung der NIV von > 12 (im individuellen Einzelfall bis zu 16) h
besteht. Eine hohe tägliche NIV-Abhängigkeit würde zu einer
deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. In diesem Zusammenhang ist mit dem Patienten zu klären, welche Lebenssituation besteht und welche Ansprüche seinerseits an eine
Fortführung einer invasiven bzw. nichtinvasiven Beatmung bestehen. Hierzu sei auf das Kapitel zur Ethik (Kapitel 7) verwiesen.
Ansonsten verbessert NIV nach invasiver Beatmung die
Weaning-Erfolgsrate, senkt die Letalitätsrate und Re-Intubations-, Tracheotomie- und Komplikationsrate [28, 440 – 442]
NIV wurde auch im schwierigen Weaning-Prozess bei Patienten
mit neuromuskulären Erkrankungen [443, 444] und Zwerchfellparese erfolgreich eingesetzt [445].
E24: Ist eine NIV-Fähigkeit auch im Rahmen der invasiven
Langzeitbeatmung gegeben, sollten Patienten mit hyperkapnischer ARI extubiert bzw. dekanüliert und auf NIV umgestellt werden, wenn aufgrund der klinischen Situation
absehbar ist, dass keine längerdauernde kontinuierliche
Respiratorpflichtigkeit besteht.
5.5.1.2 NIV nach hypoxämischer akuter respiratorischer
Insuffizienz (ARI)
Analog zu den Empfehlungen zu NIV bei akuter respiratorischer
Insuffizienz [16] kann NIV im prolongierten Weaning bei Patienten mit hypoxämischer akuter respiratorischer Insuffizienz
nicht generell empfohlen werden.
5.5.1.3 NIV bei persistierender chronisch
ventilatorischer Insuffizienz (CVI) nach Weaning
von invasiver prolongierter Beatmung
Bei Patienten mit fortbestehender chronisch ventilatorischer
Insuffizienz, d. h. weiterhin nachweisbarer Hyperkapnie während der kontinuierlichen Spontanatmung, ist auch nach
formell erfolgreich abgeschlossenem Weaning zu prüfen, ob
eine außerklinische Beatmung indiziert ist. Entsprechend der
im 3. Kapitel eingeführten Definitionen handelt es sich hierbei
um die Patientengruppe „3b“. Auch wenn die Datenlage hierzu
bisher auf Observationsstudien beruht, werden bis zu 30 % der
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
entwöhnten Patienten im weiteren Verlauf effektiv mit NIV in
häuslicher Umgebung versorgt [12, 446]. Angesichts der in der
von Murphy et al. [447] publizierten Studie gemachten Aussagen zur Rehospitalisationsreduktion durch NIV bei Patienten
mit persistierender Hyperkapnie nach akuter COPD-Exazerbation sowie der in der Deutschen Multizenter-Studie [448] zur
NIV bei chronisch hyperkapnischer COPD beschriebenen Mortalitätsreduktion durch NIV ist mittlerweile eine klare NIV-Indikation für hyperkapnische COPD-Patienten nach prolongiertem
Weaning gegeben. Weitere Krankheitsgruppen, die von außerklinischer Beatmung nach Weaning profitieren, sind die in der
S2-Leitlinie „Nichtinvasive und invasive außerklinische Beatmung bei chronischer respiratorischer Insuffizienz“ [3] genannten Indikationen Obesitas-Hypoventilations-Syndrom, thorakalrestriktive Erkrankungen und neuromuskuläre Erkrankungen
mit symptomatischer Hyperkapnie.
E25: Bei fortbestehender CVI nach Extubation/
Dekanülierung sollen Patienten auch nach formell
erfolgreich abgeschlossenem Weaning außerklinisch
beatmet werden.
5.5.2 High-Flow-Sauerstoff als Prävention des
Postextubversagens und im Weaning
Bisher wurde Sauerstofftherapie vor allem zur Behandlung der
akuten und chronischen respiratorischen Insuffizienz angewandt; sie kommt auch in der Therapie bei Patienten mit
Schock, Sepsis, Trauma oder Herzversagen zum Einsatz.
Seit langem stehen verschiedene Verfahren zur Sauerstoffapplikation bei spontan atmenden Patienten mit akutem Lungenversagen zur Verfügung.
In den vergangenen Jahren wurde die High-Flow-SauerstoffGabe via Nasenkanüle alternativ zur NIV oder Sauerstofftherapie mit niedrigen Flüssen über eine Gesichtsmaske eingesetzt
[449]. Diese Applikationsform liefert erwärmten und befeuchteten Sauerstoff in hoher Konzentration über eine Nasenkanüle
mit Flussraten von 40 – 60 l pro Minute. Subjektiv wird die HighFlow-Sauerstoff-Gabe von Patienten gut vertragen.
Durch High-Flow-Sauerstoff-Gabe lässt sich einerseits ein
gewisser positiver endexspiratorischer Druck erzeugen, anderseits wird die Atemarbeit über Auswaschung von CO 2 und die
assoziierte Verkleinerung des Totraums reduziert [449 – 451].
Die Reduktion der Atemarbeit über Auswaschung von CO2 mit
konsekutiver Verkleinerung des Totraumes wurde bereits
früher in Studien zur transtrachealen Gabe von Sauerstoff nachgewiesen [452 – 454].
Es besteht offensichtlich bei hypoxämischer ARI ein Zusammenhang zwischen Totraum und Prognose. So wurde in einer
früheren Studie gezeigt, dass erhöhter Totraum bei schwerer
Hypoxämie infolge ARDS mit einer erhöhten Mortalität einhergeht [455].
Neben retrospektiven Studien und Observationsstudien bei
Patienten mit Hypoxämie, u. a. auch im Rahmen der Extubation, postoperativ und bei immunkompromitierten Patenten,
wurden in jüngerer Vergangenheit auch randomisierte, multizentrische Studien mit Vergleich von NIV mit High-Flow-Sauerstoff-Therapie bei Patienten mit akutem nicht-hyperkapnischen, hypoxämischen Lungenversagen publiziert [456 – 460].
767
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Wird erwogen, unmittelbar nach Extubation die Beatmung
in Form von NIV fortzusetzen, ist zuvor kritisch zu prüfen, ob
hierfür die wesentlichen Voraussetzungen gegeben sind. Als
absolute Kontraindikationen für den Einsatz von NIV sind zu beachten [16]:
▪ fehlende Spontanatmung, Schnappatmung
▪ fixierte oder funktionelle Verlegung der Atemwege
▪ gastrointestinale Blutung oder Ileus
▪ Aspirationsrisiko bei Dysphagie
Leitlinie
Aspekt
Therapeutische Maßnahme
Ziel
Pleuraergüsse/
Überwässerung
Drainage, ggf. pharmakotherapeutische Maßnahmen
z. B. Diuretikatherapie
Verbesserung der Atemmechanik und des Gasaustausches
Beeinflussung des
Atemantriebs
Sauerstoffgabe bei Gasaustauschstörung (z. B. Lungenemphysem), Gabe von Morphin
Reduktion des inadäquat erhöhten Atemantriebes und
des Atemminutenvolumens
Körperposition
Lagerung in Atmungs-erleichternden Körperpositionen,
z. B. Erhöhung des Oberkörpers
Reduktion der Atemarbeit, Entlastung des Zwerchfells
besonders bei Adipositas permagna, neuromuskulären
Erkrankungen und Thorakorestriktion
Malnutrition bzw.
Katabolismus
Gabe einer kalorienreichen Ernährung mit relativ geringem
KH-Anteil (35 – 40 %)
Verhinderung übermäßiger CO 2-Produktion
Delirium und
Angstzustände
Gabe von Antipsychotika und Anxiolytika (z. B. Clonidin,
Haloperidol und Benzodiazepine), Einhalten des Tag-NachtRhythmus, Entspannungstechniken
Normalisierung der vegetativen und neurophysiologischen
Funktion
Immobilität und
muskuläre Dekonditionierung
physiotherapeutische Maßnahmen
Atemmuskeltraining
Mobilisation
Rekonditionierung der atrophierten Muskulatur
Unzureichender
Hustenstoß
▪
▪
▪
▪
Perkussion
Vibration und Oszillation
Autogene Drainage
Lagerungsdrainage
verbesserte Sekretclearance
Technische Hilfsmittel für forciertes Husten, z. B.:
▪ mechanische Hustenassistenz
▪ manuell assistiertes Husten (Thoraxkompression)
▪ Minitracheotomie
Zusammengefasst erweist sich High-Flow-O2 nach mehreren Metaanalysen [461 – 469] beim leicht bis mittelgradigem
ARDS als eine alternative Therapieform zu NIV und konventioneller Sauerstofftherapie.
Unter praktischen Aspekten besteht der wesentliche Vorteil
von High-Flow-Sauerstoff-Therapie in der Einfachheit der Applikation und der guten Akzeptanz durch die Patienten.
Im Vergleich hierzu ist bei NIV die Adaptation des wachen
Patienten an die Maske (bzw. den Helm) und den Beatmungsmodus aufwendiger. Zusätzlich kommt es bei längerer Anwendungsdauer von NIV nicht selten zu Masken-bedingten Druckstellen im Gesicht, auch wenn sich diese Nebenwirkungen
durch Auswahl einer passenden Maske und ggf. Abpolstern der
Aufliegeflächen in vielen Fällen vermeiden lassen.
Im Gegensatz zum hypoxämischen Atemversagen wurden
derzeit keine Studien zum Stellenwert von High-Flow-Sauerstoff-Therapie im prolongierten Weaning gefunden, die eine
Beurteilung ihres Stellenwertes im Weaning erlauben. Deshalb
wird hierzu auch keine weitere Stellungnahme in der vorliegenden Leitlinie bezogen.
5.6
Strategien im prolongierten Weaning
5.6.1 Adjunktive Maßnahmen
Neben Beatmungstechniken und Umgang mit verschiedenen
Interfaces (Masken, Trachealkanülen, etc.) ist beim prolongierten Weaning eine rehabilitative Strategie mit einer Reihe von
adjunktiven Maßnahmen von zentraler Bedeutung. Ohne
768
Anspruch auf Vollständigkeit werden im Folgenden wichtige
adjunktive Therapiemaßnahmen tabellarisch ( ▶ Tab. 15) erläutert. Einige pathophysiologische und therapeutische Betrachtungen speziell zum Thema „Hoher Atemantrieb“ finden sich
zusätzlich im Text (siehe Kapitel 5.6.1.1).
5.6.1.1 Beeinflussung des Atemantriebs
5.6.1.1.1 Reduktion des Atemantriebs
Ein erhöhter Atemantrieb mit Zunahme der Atemarbeit kann bei
Patienten im prolongierten Weaning zu einer Überlastung und
ggf. Unterhaltung des Weaning-Versagens führen. In diesem
Fall kann die Reduktion des Atemantiebs sinnvoll sein, um konsekutiv die Atemarbeit zu beeinflussen. Häufige kausale
Ursachen wie z. B. Schmerzen, Angst und Entzugssymptomatik,
Delir oder Infektion, aber auch eine suboptimale Beatmungseinstellung, die zur Erhöhung des Atemantriebs führen, sind effektiv zu behandeln (siehe Kapitel 5.1.2). So kann ein Hypermetabolismus mit Anstieg von Atemfrequenz, Tidalvolumen, Sauerstoffverbrauch, CO 2-Produktion und Ruheenergieumsatz nach
Beendigung der Analgosedierung erfolgreich mit Clonidin therapiert werden und das Weaning erleichtern [470]. Bei Oxygenierungsstörungen z. B. infolge COPD/Emphysem werden der
Atemantrieb bzw. das Atemminutenvolumen durch Zufuhr von
Sauerstoff reduziert, was letztlich zur erwünschten Abnahme
der Atemarbeit führt. Im begründeten Einzelfall lässt sich der
gesteigerte Atemantrieb durch Gabe von Opiaten unter engmaschigem Monitoring der Ventilation bzw. Blutgase dämpfen. So
konnte bei 14 schwierig zu entwöhnenden Patienten mit
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
▶ Tab. 15 Adjunktive Maßnahmen im prolongierten Weaning.
5.6.1.1.2 Steigerung des Atemantriebs
Ein eingeschränkter Atemantrieb ist eine unwahrscheinliche
Ursache für ein Weaning-Versagen, sollte aber in Erwägung gezogen werden, wenn kein anderer Grund gefunden werden
kann [472]. Der Einfluss verschiedener Stimulantien wurde bisher untersucht [473 – 477], teilweise mit positiven Ergebnissen.
Kürzlich wurde der Effekt von Acetazolamid, einem Hemmstoff
der Carboanhydrasen, in einer prospektiven randomisierten
Studie bei Patienten mit COPD und metabolischer Alkalose mit
dem Ziel eingesetzt [478], durch Reduktion des Bikarbonats
eine Stimulation des Atemantriebs zu erreichen [479]. Von 382
Patienten wurden 187 in die Therapiegruppe eingeschlossen.
Ein signifikanter Unterschied in Bezug auf die Beatmungs- und
Intensivliegedauer, den Weaning-Erfolg oder die Überlebensrate konnte nicht nachgewiesen werden. Zusammenfassend
gibt es derzeitig keine ausreichende Evidenz für den Einsatz
von atemstimulierenden Medikamenten bei Patienten im prolongierten Weaning.
E28: Der Einsatz von den Atemantrieb direkt oder indirekt
stimulierenden Medikamenten zur Verkürzung der Weaning-Zeit von der Beatmung bei Patienten im prolongierten
Weaning wird nicht empfohlen.
5.6.1.2 Transfusion und prolongiertes Weaning
Patienten im prolongierten Weaning haben häufig Hämoglobinwerte unterhalb des Normbereichs. Eine Anämie ist bei
Intensivpatienten, insbesondere aber auch bei Patienten im
prolongierten Weaning, mit einem schlechteren Outcome
assoziiert [480 – 486]. Transfusionen von Erythrozytenkonzentraten erfolgen mit dem Ziel, das Sauerstoffangebot und damit
die Gewebeoxygenierung zu verbessern [487, 488]. Ein Transfusionstrigger definiert hierbei den Bereich, ab dem positive
Effekte einer Anhebung des Hämoglobinwertes gegenüber
den Risiken transfusionsassoziierter ungünstiger Effekte überwiegen.
In großen randomisierten und kontrollierten Studien, u. a. zu
Sepsis [489], perioperativ [490, 491] bei Herzinfarkt [492] und
gastrointestinaler Blutung [493], konnten bisher keine Nach-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
teile bzw. sogar Vorteile einer restriktiven (meist ca. Hb < 7 mg/
dl) vs. liberalen (meist Hb < 9 g/dl) Transfusionsgrenze nachgewiesen werden. Obschon eine Anämie sowohl bei präoperativen
Patienten als auch bei nicht-chirurgischen Patienten mit kardialen Erkrankungen einen unabhängigen Risikofaktor darstellt,
führte selbst bei älteren Patienten mit Myokardinfarkt eine
Transfusion bei Vorliegen eines Hämatokrit von 30 % zu keiner
Verbesserung des Outcomes [484]. Potenzielle Nachteile von
Bluttransfusionen sind u. a. transfusionsassoziierte Infektionen,
transiente Verschlechterung des Gasaustausches [494], erhöhte
Rate an Ventilator-assoziierten Pneumonien und transfusionsinduzierter akuter Lungeninsuffizienz (Transfusion Related Acute
Lung Injury, TRALI) [495 – 499]. Entsprechend empfehlen nationale und internationale Leitlinien allgemein eher restriktive
Transfusionsgrenzen [162, 500 – 504].
Für die Patientengruppe im prolongierten Weaning mit
deutlicher Anämie existieren keine kontrollieren Vergleichsstudien, die die Effekte und Komplikationen einer liberalen im
Vergleich zur restriktiven Transfusion von Erythrozytenkonzentraten untersucht haben.
Beim prolongierten Weaning ist während der Phasen der
Beatmung i. d. R. der Gasaustausch ausreichend, sodass auch
keine Gewebehypoxie vorliegt. Während der Spontanatmungsphasen dagegen ändert sich das teilweise deutlich. Da bei den
Patienten im prolongierten Weaning häufig eine Kombination
aus Insuffizienz der Atempumpe (siehe Kapitel 4.3) und Herzinsuffizienz vorliegt, kann bei einer Anämie über die Zunahme
der Herzleistung eine zusätzliche Belastung der Atempumpe
resultieren. Die Entlastung der Atem- und Herzpumpe durch
Ausgleich einer Anämie kann zu einer Abnahme des gesamten
Sauerstoffverbrauchs führen, da beide Organe bei Insuffizienz
einen erhöhten autochthonen Sauerstoffbedarf haben [489].
Bei Patienten mit fortgeschrittener Lungenerkrankung (wie
z. B. COPD) und schwergradiger Anämie konnte im Vergleich
zu lungengesunden anämischen Patienten mit onkologischen
Erkrankungen nachgewiesen werden, dass sich durch Transfusionen die erhöhte Atemarbeit signifikant senken lässt [104],
was im individuellen Einzelfall zur Therapiestrategie im prolongierten Weaning gehören kann. Weitere Untersuchungen stützen einen weniger restriktiven Transfusionstrigger im prolongierten Weaning. In einer kleinen Fallserie von Patienten im
prolongierten Weaning mit schwergradiger Anämie konnte gezeigt werden, dass Transfusionen mit einer erfolgreichen Respiratorentwöhnung einhergingen [505]. Eine retrospektive Untersuchung bei 138 schwierig zu entwöhnenden Patienten
zeigte, dass Hämoglobinwerte von 8 – 10 g/dL mit einem besseren Weaning-Outcome assoziiert waren als Hb-Werte kleiner
8 g/dL [103]. Allerdings waren Transfusionen bei Patienten mit
einen Hb > 10 g/dL signifikant mit einem Weaning-Versagen
assoziiert. Auch waren die verschiedenen Hb-Niveaus nicht auf
Transfusionen zurückzuführen und reflektieren damit eher den
zugrundeliegenden Patientenzustand [103].
Die Indikation zur Erythrozytentransfusion ergibt sich aus der
Beurteilung des klinischen Gesamtbildes und wird nicht allein
anhand von Laborwerten (Hämoglobin, Hämatokrit, Erythrozytenzahl) gestellt, da eine unzureichende Gewebeoxygenierung bei verschiedenen Hb-Konzentrationen auftreten kann
769
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Tachypnoe und rapid shallow breathing gezeigt werden, dass
die Gabe von Opiaten eine Reduktion der Inspirationsbemühung
und Verbesserung des Atemmusters bewirken kann, ohne
wesentlichen Einfluss auf Oxygenierung und Sedierungsgrad zu
haben [471]. Ein engmaschiges Monitoring ist aber Voraussetzung. Ein konsekutiver Anstieg des PCO 2 im Sinne einer
milden „permissiven Hyperkapnie“ (bei gleichzeitiger metabolischer Kompensation der Azidose durch Retention von Bikarbonat) kann unter diesen Umständen akzeptiert werden.
E26: Liegt im prolongierten Weaning eine primäre
Erhöhung der Atemarbeit vor, die sich nicht durch das
respiratorische oder Weaning-Versagen erklären lässt,
sollten andere Ursachen für eine erhöhte Atemarbeit
wie Schmerz, Stress oder das Vorliegen eines Delirs
ausgeschlossen werden.
E27: Die Gabe von Opiaten kann, nach Ausschluss anderer
Ursachen, im Einzelfall indiziert sein, mit dem Ziel, die
Atemarbeit zu senken.
Leitlinie
▶ Tab. 16 Physiologische Transfusionstrigger können bei laborchemisch gesicherter Anämie und erhaltener Normovolämie auf eine anämische
Hypoxie hinweisen (adaptiert an [502]).
Kardio-pulmonale Symptome
Tachykardie
Hypotension
Blutdruckabfall unklarer Genese
hohe Atemarbeit
Ischämietypische EKG-Veränderungen
neu auftretende ST-Senkungen oder -Hebungen
neu auftretende Rhythmusstörungen
Neu auftretende regionale myokardiale
Kontraktionsstörungen im Echokardiogramm
Globale Indizes einer unzureichenden
Sauerstoffversorgung
Anstieg der globalen O 2-Extraktion > 50 %
Abfall der O 2-Aufnahme > 10 % vom Ausgangswert
Abfall der gemischtvenösen O 2-Sättigung < 50 %
Abfall des gemischtvenösen PO 2 < 32 mmHg
Abfall der zentralvenösen O 2-Sättigung < 60 %
Laktazidose (Laktat > 2 mmol/l + Azidose)
[488, 506 – 511]. Die Empfehlung für den Einsatz physiologischer Transfusionstrigger (▶ Tab. 16) erfolgt mit dem Ziel, bei
Patienten mit eingeschränkter Kompensationsfähigkeit eine
Abweichung vom restriktiven Transfusionstrigger individuell
unter Berücksichtigung des klinischen Gesamtbildes zu ermöglichen. Hier ist insbesondere zu beachten, dass sich die vorliegende Leitlinie auf Patienten im prolongierten Weaning bezieht,
bei denen unter Spontanatmung eine deutlich erhöhte Atemarbeit einem erfolgreichen Weaning entgegensteht. Diese ist
deshalb im prolongierten Weaning den physiologischen Transfusionstriggern hinzuzufügen.
Weitere zu berücksichtigende Kriterien sind [502]:
▪ Ursache, Dauer, und Schweregrad der Anämie
▪ Ausmaß und Geschwindigkeit des Blutverlusts
▪ die Einschätzung der individuellen physiologischen Fähigkeit, den verminderten O2-Gehalt des arteriellen Blutes zu
kompensieren
▪ vorbestehende Erkrankungen des Patienten, welche
die Kompensationsfähigkeit bei akuter Anämie limitieren
(z. B. kardiale, vaskuläre, pulmonale Erkrankungen)
▪ der aktuelle klinische Zustand des Patienten
▪ Symptome, die auf das Vorliegen einer anämischen Hypoxie
hinweisen können (physiologische Transfusionstrigger)
▪ der intravasale Volumenstatus, da bei vermindertem
Plasmavolumen (Hypovolämie) das Erythrozytendefizit
nicht zuverlässig erkennbar ist und hohe Hämatokrit-Werte
gemessen werden (siehe akuter Blutverlust)
Die Anlage eines zentralvenösen Katheters zur begleitenden
Bestimmung der zentralvenösen Sauerstoffsättigung (ScvO2)
kann erwogen werden. Mit Hilfe der ScvO2 kann das Verhältnis
von Sauerstoffaufnahme und -abgabe beurteilt werden. Hierdurch lässt sich feststellen, ob ein Patient von einer Transfusion
profitiert. Dieser Ansatz der differenzierten Indikationsstellung
wird durch neuere Untersuchungen bestätigt [507]. Kürzlich
wurde bei kardio-, thorax- und gefäßchirurgischen Intensivpatienten ein Schwellenwert von ≤ 65 % für eine Verbesserung
der ScVO 2 beschrieben [512]. Experimentelle Ansätze mit
770
direkter Messung der Gewebeoxygenierung auf intrazellulärer
Ebene (mitochondrialer PO 2) müssen sich noch klinisch bestätigen [513].
Bei Patienten mit eingeschränkter Kompensation, bei denen
klinische Symptome (physiologische Transfusionstrigger; siehe
▶ Tab. 16) auf eine anämische Hypoxie hinweisen, kann ein Hb
von > 8 – 10 g/dl angestrebt werden. Eine Anhebung des HbWertes auf > 10 g/dl kann in Einzelfällen indiziert sein, wird allerdings nicht grundsätzlich empfohlen.
E29: Bei Patienten im prolongierten Weaning von der
Beatmung soll keine grundsätzliche Anhebung des
Hb-Werts auf > 10 g/dl genommen werden, ein Ziel-Hb
zwischen 7 und 9 g/dl (4,34 – 5,59 mmol/l) sollte
angestrebt werden.
E30: Physiologische Transfusionstrigger sollen bei der
Indikationsstellung für eine Transfusion berücksichtigt
werden.
E31: Bei Patienten im prolongierten Weaning, bei denen
klinische Symptome auf eine unzureichende Kompensation
niedriger Hb-Werte hinweisen oder deutlich erhöhte
Atemarbeit (bei schwergradiger Lungenkrankheit) dem
Weaning-Erfolg entgegen steht, sollte der Hb-Wert
angehoben werden (Hb > 8 g/dl).
5.6.1.3 Verbesserung des Ernährungszustandes und
Metabolismus
Sowohl Unter- als auch Überernährung können die WeaningPhase verlängern. Patienten mit prolongiertem Weaning sind
jedoch oftmals bereits initial durch eine vorbestehende pulmonale Erkrankung mangelernährt („pulmonale Kachexie“) oder
werden es während der kritischen Krankheit durch die in Relation zur schweren Katabolie inadäquate Kalorien- und Proteinzufuhr [514, 515]. Somit ist eine Mangelernährung beim chronisch kritisch Kranken auch bei vorbestehender Adipositas
häufig. Eine gezielte Ernährungstherapie wirkt sich auch parenteral gerade bei vorbestehendem Ernährungsdefizit günstig auf
das Gesamtkörperprotein, die Muskelkraft und respiratorische
Funktionsparameter aus [516]. Beim kritisch Kranken können
Eiweißverluste jedoch selbst durch eine positive Nicht-Protein-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Physiologische Transfusionstrigger
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
tensivliegedauer [530], signifikant günstigere Beatmungsparameter im Horowitz-Quotienten [531] und bei septischen Patienten sogar eine signifikant höhere Überlebensrate [533]
gezeigt werden. In zwei Metaanalysen wurden die Vorteile der
Gabe von Eikosapentaensäure und Gamma-Linolensäure für
eine signifikant niedrigere Letalität [533] sowie die Oxygenierung und eine längere Zeit ohne Ventilatorunterstützung bestätigt [534]. Gegen diese Daten standen Ergebnisse einer
randomisierten doppelblind-placebokontrollierten Multizenter-Studie [535]. Hier wurden 272 Patienten mit Lungenschädigung innerhalb von 48 Stunden eingeschlossen und in 44 Krankenhäusern des US National Heart, Lung, and Blood Institute
ARDS Clinical Trials Network behandelt. Wiederum wurde ein
enterales Supplement mit Omega-3-Fettsäuren, Gamma-Linolensäure und Antioxidanzien mit einer isokalorischen Kontrolllösung verglichen, die separat von der enteralen Ernährung
2-mal täglich verabreicht wurden. Primärer Endpunkt war die
Zahl der ventilatorfreien Tage. Der Plasma-Eikosapentaensäurespiegel stieg signifikant in der Interventionsgruppe an. Die
Studie wurde vorzeitig beendet, da sich die Patienten der Interventionsgruppe signifikant länger am Respirator (14,0 vs. 17,2
Tage; p = ,02) und auf der Intensivstation befanden (14,0 vs.
16,7 Tage; p = ,04) als der Kontrollarm. Die 60-Tage-Letalität
war in der Omega-3-Gruppe nicht signifikant höher. Diese Patienten hatten jedoch signifikant mehr Diarrhoen. Die Autoren
schlossen aus ihren Ergebnissen, dass das Omega-3-Supplement das Behandlungsergebnis dieser Patientengruppe nicht
verbessert, sondern möglicherweise sogar beeinträchtigt
[535]. Es muss zudem kritisiert werden, dass die hypokalorische Nahrung in beiden Gruppen nur 400 bzw. 800 kcal/d beinhaltete. Deswegen können die Negativeffekte auch Folge einer
zu niedrigen Proteinzufuhr sein. Zwei Metaanalysen von 6 bzw.
7 kontrollierten Studien [536, 537] konnten keine eindeutigen
klinischen Vorteile für die Omega-3-Fettsäuren enthaltenden
Diäten bei den Patienten mit Lungenversagen/ARDS zeigen.
Aufgrund der kontroversen Datenlage wird in den SCCM/
ASPEN-Leitlinien 2016 keine Empfehlung zur Gabe einer mit
Omega-3-Fettsäuren angereicherten enteralen Ernährung
gegeben [519]. In der aktuellen DGEM-Leitlinie wird hiervon
abgeraten [525]. In der aktuellen ESPEN-Leitlinie gilt dies nur
für die hochdosierte Gabe [529].
Betont wird in den Empfehlungen eines internationalen Expertengipfels für den Intensivpatienten sowie den SCCM/
ASPEN-Leitlinien eine eher hypokalorische (80 – 90 %), jedoch
sehr proteinreiche Ernährung 1,2 – 2,5 g/kg Körpergewicht
[538], möglichst in Kombination mit Muskeltraining [539]. Die
aktuellen DGEM-Leitlinien empfehlen individualisiert 1,0 g/kg
Körpergewicht/Tag Protein bzw. 1,2 g Aminosäuren [525].
E32: Während eines prolongierten Weanings sollte
die künstliche Ernährung möglichst oral oder enteral
erfolgen. Bei einer erwarteten künstlichen enteralen
Sondenernährung von mehr als 6 Wochen sollte frühzeitig
die Indikation zur PEG- bzw. PEJ-Anlage gestellt werden.
E33: Die Energiezufuhr sollte in der Weaning-Phase
nicht höher als der Energiebedarf liegen. Auf eine
ausreichend hohe Zufuhr von Protein (1,0 g/kg Körper-
771
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Energiebilanz nicht verhindert werden [517]. Eine total parenterale Ernährung erhöht über die Glukosezufuhr bei beatmeten
Patienten die CO2-Produktion (VCO2) bis hin zur hyperkapnischen Azidose [518]. Dies kann gerade in einer prolongierten
Weaning-Phase zu einer zusätzlichen und vermeidbaren Erhöhung der Atemarbeit führen und spricht für eine enterale Ernährung [519, 520].
In einer Doppelblind-PRCT (N = 20) wurde von al-Saady et al.
[521] bei im Weaning befindlichen Patienten mit einer fettreichen enteralen Ernährung mit verringerter Menge an Kohlenhydraten („High Fat, Low Carb“) eine gegenüber der Standardgruppe signifikant kürzere Beatmungszeit gezeigt. In einer weiteren PRCT (N = 32) fanden van den Berg et al. [522], dass eine
solche fettreiche enterale Diät beim Weaning-Patienten die
CO2-Abgabe signifikant vermindert, während für den PaCO 2Wert jedoch keine Veränderung festgestellt wurde. Nach der
Bewertung dieser Studien durch die Leitliniengruppe der Society of Critical Care Medicine (SCCM) und der American Society
for Parenteral and Enteral Nutrition (ASPEN) 2016 [519] sollten
diese Effekte in der Makronährstoffzusammensetzung jedoch
nicht überschätzt werden, sofern die Energiezufuhr den Energiebedarf nicht überschreitet [523].
Bei gestörtem Schluckakt besteht die Gefahr, dass die Aspirationsneigung durch eine nasogastrale Sonde als Zugangsweg
für die enterale Ernährung verstärkt wird. So kann bei einer erwarteten künstlichen enteralen Ernährung von mehr als 3 – 6
Wochen frühzeitig die Indikation zur PEG (Perkutane Endoskopische Gastrostomie)- bzw. PEJ (Perkutane Endoskopische Jejunostomie)-Anlage gestellt werden [524, 525]. Peterson et al.
[526] haben bei Patienten, die über 5 Tage beatmet waren, in
den ersten 7 Tagen nach der Extubation eine orale Kalorienzufuhr von maximal 50 % des Bedarfs gemessen. In der nach der
Weaning-Periode folgenden anabolen Phase der Rehabilitation
sollte die Energiezufuhr möglichst das 1,2 – 1,5-Fache des errechneten Energiebedarfs betragen, wobei hier kontrollierte
Studien fehlen [525, 527]. Zur genauen Bestimmung des Energiebedarfs kann bei diesen Problempatienten die Durchführung einer indirekten Kalorimetrie hilfreich sein [525, 528,
529]. Orale Zusatznahrungen (Trinknahrungen) sowie die Fortführung einer Sondenernährung kommen vor allem für die
Patienten in Betracht, welche mit der oralen Zufuhr ihren Kalorienbedarf nicht adäquat decken [529]. Hierbei richtet sich die
Dauer der Supplementierung nach dem Ernährungsstatus. Zur
Annäherung an den Ruheenergiebedarf kann, wie von der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin
(DGEM) empfohlen [525], der Energiebedarf bei nicht adipösen Intensivpatienten (BMI < 30 kg/m 2) mit 24 kcal/kg aktuelles
Körpergewicht/Tag geschätzt werden.
Mehrere kontrollierte Studien haben die Auswirkungen der
Gabe einer mit Omega-3-Fettsäuren (Eikosapentaensäure =
EPA) und Gamma-Linolensäure (GLA) angereicherten enteralen
Ernährung bei beatmeten Patienten mit Lungenversagen, Lungenschädigung und/oder Sepsis [530 – 533] untersucht. Hierbei ist die Weaning-Phase jedoch nicht separat betrachtet worden. In den Studien konnte für die supplementiert ernährten
Patienten sowohl eine signifikant kürzere Beatmungs- und In-
Leitlinie
▶ Tab. 17 Ursachen für Sekretretention im prolongierten Weaning.
Ursachen für Sekretretention im prolongierten Weaning
Vermehrte Sekretbildung
in den Atemwegen
erhöhte MUC-Gen-Produktion [540], z. B. im Rahmen von Infekten oder durch Irritation der Schleimhaut der
Atemwege durch Fremdkörper wie z. B. Trachealkanülen
Vermehrung von Becherzellen und/oder submukösen Drüsen bei chronisch-entzündlichen Atemwegserkrankungen bzw. akuten Exazerbationen chronischer Lungenerkrankungen
Absaugverletzungen durch zu tiefes, endobronchiales anstelle endotrachealen Absaugens
angeborene Zyliendysfunktion
Ersatz des Zilien-tragenden Epithels durch z. B. Plattenepithel (sog. Plattenepithel-Metaplasie)
Störung der Zilien-Funktion durch Endotrachealtubus bzw. Trachealkanüle, zu hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentrationen oder unzureichende Konditionierung der Atemgase
Ineffektiver Hustenstoß
muskuläre Schwäche der In- und/oder Exspirationsmuskulatur, z. B. im Rahmen einer ICU-acquired weakness
(Critical-Illness-Polyneuropathie/-Myopathie) oder anderer neurologischer Grunderkrankungen
Fehlen eines effektiven Glottisschlusses, z. B. bei liegendem Endotrachealtubus oder geblockter Trachealkanüle
instabiler Thorax bzw. postoperativ nach Thorakotomie/Sternotomie unzureichend behandelte Schmerzen
Aspiration von Speichel/Nahrung
siehe Kapitel 5.6.1.5
gewicht/Tag Protein bzw. 1,2 g Aminosäuren) sowie
Zufuhr von Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen
ist zu achten.
5.6.1.4 Sekretmanagement
Eine Sekretretention in den Atemwegen ist gerade im prolongierten Weaning eine besondere Herausforderung – dennoch
ist die Datenlage für das Sekretmanagement speziell für diese
Patientengruppe bisher unzureichend. Die verfügbare Literatur
umfasst physiotherapeutische Arbeiten mit kurzfristigen Untersuchungen und Expertenempfehlungen, beruhend auf den physiologischen Mechanismen von Sekretolyse und Sekretexpektoration.
Trotz mangelnder Evidenz weist diese Leitlinie dem Sekretmanagement im prolongierten Weaning eine wichtige Rolle
zu, wobei dieses immer individuell nach Sekretmenge und
Ursache der Sekretretention angepasst werden muss.
Unterschiedliche Ursachen, die in ▶ Tab. 17 aufgeführt sind,
sind für eine Sekretakkumulation in den tiefen Atemwegen verantwortlich. Die Folgen einer solchen Sekretretention sind in
▶ Tab. 18 dargestellt.
Es existieren 2 unterschiedliche Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Sekretclearance im prolongierten Weaning:
Maßnahmen zur Sekretolyse bzw. Sekretmobilisation und
Maßnahmen zur Verbesserung der Sekretentfernung aus den
Atemwegen. Eine klare Identifizierung der Ursachen der Sekretakkumulation – vermehrte Sekretbildung, spezifische Eigenschaften des Sekrets wie hohe Viskosität oder Abhustschwäche
– ist für einen effizienten Einsatz verschiedener Techniken des
Sekretmanagements wichtig.
Von der Physiologie her existieren zusätzlich zur Pharmakotherapie 5 Prinzipien (siehe ▶ Tab. 19), mit denen eine Sekreteliminierung aus den Atemwegen erreicht bzw. gefördert werden kann [240].
772
▶ Tab. 18 Folgen einer Sekretretention im prolongierten Weaning.
Folgen einer Sekretretention im prolongierten Weaning
▪ Erhöhung der Atemarbeit durch Verringerung des Querschnitts
der Atemwege bzw. Verringerung der Compliance der Lunge bei
Atelektasen
▪ Verschlechterung der Blutgase durch Ventilations-PerfusionsInhomogenitäten bis hin zum Shunt bei Atelektase
▪ erhöhtes Infektionsrisiko
▪ Versagen einer NIV nach Dekanülierung
▶ Tab. 19 Physiologische Mechanismen zur Behandlung der Sekretretention (nach [240]).
Physiologische Mechanismen zur Behandlung der Sekretretention
▪
▪
▪
▪
▪
Vergrößerung des intrathorakalen Volumens
Verstärkung des maximalen exspiratorischen Flusses
Sekretolyse, z. B. durch Oszillationstherapie
Vergrößerung des exspirierten Volumens
endotracheales Absaugen
Bei der Indikationsstellung zur begleitenden Pharmakotherapie ist es wichtig, abhängig von der jeweiligen Grunderkrankung die unterschiedliche Zusammensetzung des Bronchialsekretes zu beachten, so z. B. beim Einsatz von rekombinanter
humaner DNAse [541].
Für die medikamentöse Sekretolyse stellt eine klinische Praxis-Leitlinie der American Association for Respiratory Care [542]
Folgendes fest:
▪ rhDNA sollte bei Patienten ohne zugrundeliegende zystische
Fibrose nicht verwendet werden.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Ineffiziente mukoziliäre
Clearance
Sekretretention
▪ Assessment: Röntgen Thorax, Bronchoskopie, Blutgasanalyse
▪ Erfassen der Grunderkrankung
▪ Anpassen der Sekretolyse- und Sekretexpektoration-fördernde Maßnahmen an die jeweilige Grunderkrankung
Verstärkung des
maximalen exspiratorischen Flusses
Mobilisierung
Lagerung
Lagerung
Husten/Huffen
Atemübungen
manuell assistiertes
Husten
incentive Spirometrie
IPPB bzw. CPAP/NIV
Oszillationstherapie
unter Spontanatmung unter
maschineller Beatmung
mechanischer
Insufflator/
Exsufflator
Spontanatmung
oszillierende Systeme
intrapulmonary percussive
ventilation
HFCWO
Zunahme des
exspiratorischen
Volumens
endotracheales
Absaugen
Lagerung
CPAP
PEP-Systeme
unter invasiver Beatmung:
IPV
HFCWO
▶ Abb. 7 Maßnahmen zur Sekretolyse und Sekretentfernung im prolongierten Weaning [240]). HFCWO: High Frequency Chest Wall Oscillation;
IPPB: Intermittent Positive Pressure Breathing; CPAP: Continuous Positive Airway Pressure; NIV: Nichtinvasive Beatmung; PEP: Positive Expiratory
Pressure; IPV: Intrapulmonary Percussion Ventilation [rerif].
▪ Routinemäßige Bronchospasmolytika-Therapie und die
Gabe von N-Acetyl-Cystein zur Verbesserung der Sekretclearance sind nicht indiziert.
Neben invasiven Techniken wie der Bronchoskopie und dem
endotrachealen Absaugen (Tätigkeit von Pflegekräften bzw.
Atmungstherapeuten, ggf. mit schriftlicher Erlaubnis auch von
Physiotherapeuten und Logopäden) hat die Physiotherapie im
Weaning-Prozess eine wichtige Bedeutung: Sie unterstützt den
Rehabilitationsprozess mit der Wiederherstellung von unterschiedlichen Funktionen. Der Schwerpunkt liegt in der Mobilisation von Patienten und den dazugehörigen Maßnahmen wie der
passiven und aktiven Atemtherapie inklusive des Sekretmanagements. Besonders wichtig ist, dass durch die Dekanülierung bei
leichten bis mittelschweren Schluckstörungen trotz Penetration
oder Aspiration unter Einsatz eines effektiven Sekretmanagements eine Verlegung des Patienten in die außerklinische Intensivpflege mit Tracheostoma (Gruppe 3aII nach der neuen Klassifikation) vermieden werden kann. Hierfür ist eine intensive
Zusammenarbeit zwischen Physiotherapeuten, Atmungstherapeuten und Logopäden Voraussetzung. Im Sekretmanagement kommen neben der Atemtherapie spezielle Techniken
zur Sekretolyse zum Einsatz [543] z. B. mittels endobronchial
oder transthorakal oszillierender Systeme [544 – 546] oder
Inhalationstherapie z. B. mit hochosmolaren Kochsalz-Lösungen
[547]. Die Sekretentfernung kann anschließend z. B. mittels
Lagerungstherapie, Huffing, PEP-System [548, 549], manuell
assistiertem Husten [550] oder Anwendung von mechanischen
Hustenhilfen wie dem Mechanical Insufflator-Exsufflator [551 –
553] erfolgen, deren Indikation nur bei neuromuskulären Erkrankungen und gesunden Lungen besteht. Allerdings ist ein-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
schränkend zu der letzten Technik zu vermerken, dass eine
Cochrane-Analyse keine überzeugende Evidenz für den Einsatz
der mechanischen Hustenhilfen u. a. beim Weaning von invasiver Beatmung fand [554]. Der fehlende Wirksamkeitsnachweis
ist praktisch jedoch der Heterogenität der inkludierten Patienten geschuldet. Betont wird, dass der Einsatz der mechanischen
Hustenhilfen nebenwirkungsarm ist.
Allen physiotherapeutischen Maßnahmen, die Sekretexpektoration fördern, liegt das Prinzip zugrunde, zunächst Luft hinter das Sekret zu bekommen und dieses anschließend durch intrathorakale Druckerhöhung während der Exspirationsphase
bzw. dem Husten in die zentralen Atemwege zu befördern.
Eine z. B. bei COPD gleichzeitig vorliegende bronchiale Instabilität kann durch Anwendung eines positiven Drucks während
der Exspiration zu einer Verschiebung des sog. „Equal Pressure
Points“ zu den großen Atemwegen hin und damit zu einer Verbesserung der Sekretclearance führen. Je nach zugrundeliegender Pathophysiologie der Sekretretention ist nach ausführlicher
Untersuchung eine spezifisch auf die jeweilige Situation adaptierte physiotherapeutische Behandlung notwendig, die in
▶ Abb. 7 schematisch in Anlehnung an die Empfehlungen der
ERS- und ESICM-Task Force [240] dargestellt wird.
Bei Abhustschwäche stellt die Minitracheotomie eine Alternative zum Platzhalter nach Dekanülierung dar. Aufgrund des
relativ geringen Kalibers (Innendurchmesser: 4,0 mm plus
Wandstärke) ermöglicht sie ein weitgehendes Schrumpfen des
Tracheostomas, wobei mittels Absaugkatheter weiterhin Sekret
aus der Trachea abgesaugt werden kann. Dies gilt insbesondere
bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen, die unmittelbar nach Dekanülierung NIV benötigen, aber einen abgeschwächten Hustenstoß aufweisen. Die Minitracheotomie er-
773
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Vergrößerung
des intrathorakalen
Volumens
Leitlinie
5.6.1.5 Dysphagiemanagement
Dysphagien mit nachfolgender Aspiration stellen im prolongierten Weaning nicht selten die Ursache für eine erfolglose
Dekanülierung bzw. rezidivierende Infektionen der unteren
Atemwege dar. Die Ursachen hierfür sind vielfältig (siehe
▶ Tab. 20).
Ob eine Trachealkanüle an sich einen unabhängigen Risikofaktor für eine Aspiration darstellt, ist umstritten: Einige Arbeiten verneinen dies [561, 562], insbesondere da mit vorhandener Trachealkanüle der Larynx während des Schluckens adäquat
angehoben werden kann [563]. Auf der anderen Seite beschrieben Romero et al. in einer prospektiven Studie bei Patienten mit
Dilatationstracheotomie nach einer Beatmungszeit von 20 ± 11
Tagen eine mittels FEES (Fiberendoscopic Evaluation of Swallowing) nachgewiesene Schluckstörung bei 38 % der Patienten
[375]. Klar ist, dass auch mit einer geblockten Trachealkanüle
eine Aspiration nicht vollständig verhindert werden kann, da
beim Schluckakt Drücke entstehen können, die den Cuff-Druck
übersteigen [564].
Vor allem bei neurologischen Patienten im prolongierten
Weaning ist es wichtig, grundsätzlich an die Möglichkeit einer
Dysphagie zu denken und sie durch entsprechende Untersuchungen auszuschließen bzw. zu bestätigen, in erster Linie
klinisch, aber auch apparativ mittels FEES. Logopädische Kompetenz sollte beim Dysphagiemanagement sowohl im Hinblick
auf Diagnostik als auch Therapie eingebunden sein.
Über die Häufigkeit von Schluckstörungen im prolongierten
Weaning und die Auswirkungen auf den Weaning-Verlauf existieren keine prospektiven Studien. In einem Patientengut mit a
priori hoher Wahrscheinlichkeit einer Schluckstörung wegen
der Grunderkrankungen sind in der neurologischen Frührehabi-
774
▶ Tab. 20 Mögliche Ursachen von Dysphagien im Weaning-Prozess.
Mögliche Ursachen von Dysphagien im Weaning-Prozess
▪ vorbestehende Dysphagie vor der Beatmungs-/Weaning-Phase
(z. B. zerebrale Ischämien, Schädel-Hirn-Traumata, neuromuskuläre
Erkrankungen)
▪ längere Phasen mechanischer Beatmung bei neurologischer
Grunderkrankung [555]
▪ ICU-acquired weakness (Critical-Illness-Polyneuropathie/
-Myopathie)
▪ Bewusstseinstrübung (Grunderkrankung, Nebenwirkung von
Sedativa)
▪ endotracheale Intubation [556 – 558]
▪ Trachealkanüle – Verhinderung der Elevation des Kehlkopfs im
Rahmen des Schluckaktes
▪ Schwellungen/Verletzungen im Hypopharynx-/Larynx-Bereich,
z. B. durch nasogastrale Sonden
▪ Deprivation des Schluck-/Hustenreflexes des Larynx durch
mangelnde Stimulation von sensiblen Rezeptoren aufgrund eines
dauerhaft geblockten künstlichen Atemweges [559]
▪ Sepsis [560]
litation Schluckstörungen in bis zu 87 % der aufgenommenen
Patienten beschrieben [565].
Aufgrund der hohen Prävalenz einer Schluckstörung sollte
im Weaning-Prozess routinemäßig eine Evaluation der oberen
Atemwege mit der spezifischen Fragestellung nach Vorliegen
einer Dysphagie stattfinden.
Eine Aspirationsneigung kann häufig bereits klinisch, z. B.
durch Absaugen von Aspirat, aber auch nach Anfärben des Speichels bzw. der Nahrung durch z. B. Lebensmittelfarbe bei entblockter Kanüle nachgewiesen werden. Mittels flexibler Endoskopie bei liegender Trachealkanüle können Verletzungen wie
Ary-Knorpel-Dislokationen, Schleimhautschwellungen im Aditus laryngis und als Ausdruck einer Schluckstörung auch ein
Speichelsee am Larynxeingang gesehen werden. Gleichzeitig
kann beim wachen Patienten die Sensibilität des Larynx überprüft werden.
Bei kooperativen, wachen Patienten existieren 2 zusätzliche
Verfahren:
a) modifizierter Evanʼs Blue Dye-Test [566]: nach Anfärbung
von Speichel oder Nahrung zeigt ein Austritt von Farbe um
die geblockte Kanüle aus dem Tracheostoma sicher eine
Aspiration an, bei entblockter Kanüle kann zusätzlich farbiges Aspirat abgesaugt werden. Der prädiktive Wert für eine
Aspiration ist hoch [567]. Einschränkend können Penetrationen mit dieser Methode nicht diagnostiziert werden, und
ebenso kann keine Quantifizierung des Grades der Schluckstörung stattfinden.
b) endoskopische transnasale Evaluation des Schluckaktes
(FEES). Diese wird als Goldstandard der Schluckdiagnostik
angesehen [568], nicht nur bei erwachsenen Patienten
[569]. Hierbei wird ohne Lokalanästhesie ein dünnes Bronchoskop, ideal Videobronchoskop, durch die rechte oder
linke Nase in den Mesopharynx/Hypopharynx eingeführt.
Somit kann das Vorliegen eines Speichelsees im Hypopharynx überprüft und gleichzeitig das Abschlucken von mit Le-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
möglicht hierbei gleichzeitig NIV und effektives Sekretmanagement.
Bezüglich praktischer Aspekte, insbesondere für die Behandlung von Patienten mit NME und COPD, wird auf das Kapitel
„Sekretmanagement“ in der S2k-Leitlinie „Nichtinvasive und invasive Beatmung zur Therapie der chronisch respiratorischen
Insuffizienz“ [3] verwiesen.
Wie für die Mobilisation gilt hier genauso die absolute Notwendigkeit, die Sekretolyse und Sekretentfernung an 7 Tagen
in der Woche regelmäßig, bei Bedarf mehrfach täglich, durchzuführen.
E34: Sekretmanagement soll im prolongierten
Weaning aufgrund des zentralen Stellenwerts täglich,
auch an Wochenenden, durchgeführt werden.
E35: Insbesondere bei Patienten mit neuromuskulären
Erkrankungen und NIV, bei denen eine ansonsten therapierefraktäre Hypersekretion besteht, kann eine „Minitracheotomie“ hilfreich sein, um Sekret effektiv absaugen
zu können.
QI2: Sekretmanagement wird täglich, auch am
Wochenende, im Weaning-Prozess durchgeführt (Anzahl
der Patienten, die täglich ein Sekretmanagement erhalten
haben/Anzahl der Patienten, bei denen ein Sekretmanagement hätte durchgeführt werden soll).
[570].
Grad
Charakteristika
1
keine Penetration
2
laryngeale Penetration oberhalb der Stimmlippen
mit vollständiger Reinigung
3
laryngeale Penetration oberhalb der Stimmlippen,
keine Reinigung
4
laryngeale Penetration bis zu den Stimmlippen
mit vollständiger Reinigung
5
laryngeale Penetration bis zu den Stimmlippen,
keine Reinigung
6
Aspiration mit Reinigung der Trachea (Abhusten in Aditus
laryngis und außerhalb)
7
Aspiration, keine Reinigung der Trachea bei zu schwachem
Hustenstoß
8
Aspiration, kein Husten
bensmittelfarbe angefärbten Speisen verschiedener Konsistenzen (flüssig, breiig, fest, bröselig) untersucht werden.
Hiermit kann der Übertritt von Speise in den Eingangsbereich des Kehlkopfes (Penetration) und Durchtritt durch
die Stimmbänder (Aspiration) sicher nachgewiesen werden.
Auch Residuen im Hypopharynxbereich, die häufig Ausdruck
einer gestörten Sensibilität sind und bei Lagewechsel sekundär aspiriert werden können, werden mit dieser Methode dargestellt. Für die Graduierung der Schwere der
Schluckstörung, insbesondere auch zur
Beurteilung und Vergleichbarkeit von sequentiellen Untersuchungen, hat sich die Penetrations-Aspirations-Skala
nach Rosenbek (siehe ▶ Tab. 21) [570] durchgesetzt.
Über das Vorgehen bei neurologischen Frührehabilitanden
sei auf einschlägige Fachliteratur verwiesen [571].
Die oben beschriebenen Verfahren ergänzen sich in ihrer
Aussage und geben genauere Informationen über die orale,
pharyngeale und oesophageale Phase des Schluckaktes. Auf
den Erkenntnissen des diagnostischen Verfahrens, mit dem
das Behandlungsteam die meiste Erfahrung hat, basiert dann
eine problemorientierte und individualisierte Strategie, bei der
logopädischer Sachverstand engmaschig eingebunden sein
sollte. Bei großen Speichelseen oberhalb des Larynx können
Anticholinergika (z. B. Scopolamin-Pflaster), als individueller
Heilversuch auch Botulinumtoxin-Injektionen in die Speicheldrüsen [572], zur Verminderung der Speichelproduktion eingesetzt werden. Hierdurch werden das passagere Entblocken der
Trachealkanüle, die Zunahme des physiologischen Luftflusses
und die Verbesserung der Propriozeption der oberen Atemwege ermöglicht. Wichtig ist es, bei Patienten, die mit einer geblockten Trachealkanüle versorgt sind, grundsätzlich Systeme
zu verwenden, die über eine subglottische Absaugung verfügen [564].
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Die spezifische Dysphagietherapie hat als Ziel, Aspirationen
zu vermeiden und eine orale Nahrungsaufnahme zu ermöglichen. Diese Therapie sollte stets interdisziplinär durchgeführt
werden, u. a. stehen im prolongierten Weaning logopädische
Maßnahmen nach Langzeitintubation oder Tracheostomie zur
Verfügung. Schluckübungen und -versuche durch Logopäden
oder Ergo- oder Atmungstherapeuten unterstützen die Wiederherstellung der üblichen motorischen Abläufe des Schluckaktes
bzw. das Erlernen von kompensatorischen Schlucktechniken.
Isolierte Penetrationen sind keine Kontraindikationen für eine
orale Nahrungsaufnahme, auch Aspirationen mit Selbstreinigung des Larynx können toleriert werden. Ein Entblocken der
Kanüle, unter Umständen bei Spontanatmung in Kombination
mit einem Sprechventil zur Förderung des Hustenstoßes, ist
teilweise hilfreich in diesem Prozess [573]. Für eine definitive
Dekanülierung sollte eine Aspiration sicher, z. B. über FEES, ausgeschlossen werden. Aus Gründen der Lebensqualität und
Kommunikationsverbesserung kann eine Dekanülierung nach
Aufklärung über das Aspirationsrisiko und dessen Konsequenzen auch früher erfolgen, insbesondere wenn der tatsächliche
bzw. mutmaßliche Wille des Patienten die zu erreichende
Lebenszeit nicht als primäres Therapieziel ansieht.
E36: Vor Beginn der oralen Nahrungsaufnahme nach
invasiver Langzeitbeatmung soll ein Test auf Vorliegen
einer Dysphagie frühzeitig durchgeführt werden.
E37: Bei Vorliegen einer Schluckstörung soll ein
logopädisch begleitetes Schlucktraining regelmäßig
durchgeführt werden.
E38: Vor einer Dekanülierung sollte eine Aspiration klinisch,
möglichst auch apparativ, ausgeschlossen werden.
QI3: Screening auf Dysphagie: Anzahl der Patienten,
bei denen ein Dysphagie-Screening im prolongierten
Weaning vor Beginn der oralen Ernährung durchgeführt
wurde/Anzahl der Patienten im prolongierten Weaning
mit oraler Ernährung.
5.6.1.6 Maßnahmen zur Verbesserung der
Zwerchfellfunktion im prolongierten Weaning
5.6.1.6.1 Inspiratorisches Muskeltraining (IMT)
Es ist möglich, mittels spezifischer Verfahren ein inspiratorisches Atemmuskeltraining (IMT) bei Patienten mit Zwerchfellschwäche durchzuführen.
Von den verfügbaren Methoden des IMT bieten sich bei Patienten mit Zwerchfellschwäche prinzipiell alle 3 anerkannten
Methoden an: 1. Inspiratory Threshold Loading, 2. Kontrollierte
Stenoseatmung, 3. Normokapnische Hyperpnoe [574].
Zum Thema Training der Inspirationsmuskultur wurden kürzlich ein systematisches Review [575] und eine randomisierte
Studie veröffentlicht [576].
Das Review analysiert 10 Studien und kommt zur Schlussfolgerung, dass sich durch Training der Inspirationsmuskulatur in
einem selektierten Patientengut und in variabler Effektivität
der Weaning-Prozess und die Anwendungsdauer von NIV nach
Extubation verkürzen lassen [575]. Die randomisierte Studie
untersucht den Effekt des Trainings der Inspirationsmuskultur
nach erfolgreichem Weaning [576]. Das Training der Inspirationsmuskultur führte zur erhöhten inspiratorischen Muskel-
775
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
▶ Tab. 21 Penetrations-Aspirations-Skala (PAS) von Rosenbek et al.
Leitlinie
5.6.1.6.2 Atemmuskelunterstützung durch indirekte
und direkte Stimulation des Zwerchfells
Die chirurgische Implantation von Systemen zur Stimulation des
N. phrenicus wurde schon in den 40er-Jahren des vorangegangenen Jahrhunderts beschrieben und seither in der Therapie
von Rückenmarksschäden eingesetzt [579, 580]. Die unzureichende Zwerchfellkraft oder Zwerchfelldysfunktion ist eine
zentrale Ursache für ein Weaning-Versagen. Einen relativ neuen,
potenziell therapeutischen, Ansatz stellt die passagere Stimulation des Zwerchfells zur Unterstützung des Atemmuskeltrainings dar. Hiermit soll die Regeneration des Zwerchfells und
damit das Weaning von der Beatmung beschleunigt werden.
Erste klinische Daten gibt es sowohl für diaphragmal implantierte Sonden als auch für transvenöse Katheter, die über die Stimulation des N. phrenicus eine Zwerchfelkontraktion auslösen [581
– 585]. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass eine reine
kontrollierte Beatmung zu einer signifikannten Zwerchfellatrophy führt und mittels intermittierender Stimulation des N. phrenicus reduziert werden kann [583].
In einer klinischen Untersuchung bei 22 Patienten, die sich
elektiven chirurgischen Eingriffen unterzogen (Korrektur Vorhofseptumdefekt), konnten sowohl die grundsätzliche Anwendbarkeit der Methode als auch die effektive Auslösung von
Zwerchfellkontraktionen aufgezeigt werden und damit die
grundsätzliche Machbarkeit im klinischen Setting [584].
Derzeit wird in Europa eine prospektive kontrollierte randomisierte klinische Studie durchgeführt (Percutaneous Temporary Placement of a Phrenic Nerve Stimulator for Diaphragm
Pacing [RESCUE2]) [585]. Eingeschlossen werden 88 erwachsene Patienten mit einer Beatmungsdauer > 96 Stunden, bei
denen mindestens 2 Weaning-Versuche nicht erfolgreich
waren.
Ob die Effekte einer temporären Zwerchfellstimulation den
Einsatz dieser invasiven Methoden letztlich gerechtfertigt erscheinen lassen, kann bisher nicht abschließend bewertet werden.
Die Ergebnisse laufender und zukünftiger prospektiver klinischer Studien müssen, auch im Hinblick auf mögliche Komplikationen, abgewartet werden. Aufgrund der eingeschränkten
Datenlage ist aktuell somit keine abschließende Bewertung dieses Verfahrens möglich.
776
5.6.2 Extrakorporale Lungenersatzverfahren
Bei einem extrakorporalen Lungenersatzverfahren wird Blut zur
Aufsättigung mit Sauerstoff und Elimination von Kohlendioxid
über eine (i. d. R.) venöse Kanüle und ein Schlauchsystem durch
einen Membranoxygenator gepumpt und im Anschluss in den
Kreislauf zurückgeleitet. Alternativ kann eine CO 2-Elimination
auch über spezielle Dialyseverfahren, z. B. durch Bikarbonatelimination, erfolgen. Wichtige Determinanten der Effektivität
eines extrakorporalen Lungenersatzverfahrens sind der Blutoder Pumpenfluss, bzw. der Frischgasfluss über die gasaustauschende Membran. Je nach System und Durchmesser der
Kanülen sind Blutflussraten von bis > 5 L/min möglich. Während
für eine effiziente Oxygenierung des Blutes ein ausreichender
Blutfluss (i. d. R. > 1,5 L/min) über den Oxygenator erforderlich
ist, werden für eine effiziente CO 2-Elimination niedrigere Flussraten benötigt, die entscheidend über die Höhe des Frischgasflusses definiert sind [586, 587]. Die potenziellen Indikationen
und Einsatzgebiete für den Einsatz extrakorporaler Lungenersatzverfahren umfassen theoretisch fast alle Formen des akuten, aber auch des chronischen Lungenversagens und sind abhängig von der Effizienz und Invasivität der Systeme.
Derzeit werden 2 verfügbare Systemgruppen unterschieden:
▪ „High-Flow-Systeme“ ermöglichen eine extrakorporale
Membranoxygenierung (extracorporeal membrane oxygenation, ECMO) und kommen primär bei Patienten mit
schwerem Lungenversagen zum Einsatz, wenn alle konservativen Strategien ausgereizt sind und keine ausreichende
Oxygenierung sichergestellt werden kann. Der S3-Leitlinie
„Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren
bei akuter respiratorischer Insuffizienz“ folgend, ist ihr
Einsatz an Strukturmerkmale gebunden und sollte in Zentren erfolgen, die eine Expertise in der Behandlung dieser
Patienten haben [162].
▪ „Low-Flow-Systeme“ haben aufgrund der deutlich geringeren extrakorporalen Blutflüsse keinen wesentlichen Effekt
auf die Oxygenierung. Sie sind fast ausschließlich auf die
extrakorporale CO 2-Elimination (extracorporeal carbon dioxide removal, ECCO 2R) beschränkt und haben ihren Einsatz
hauptsächlich bei Patienten mit akutem hyperkapnischem
Atemversagen gefunden. Die extrakorporale CO 2-Elimination ist mittels pumpenloser arterio-venöser (pECLA) oder
pumpenbetriebener veno-venöser extrakorporaler Verfahren möglich. In diese Kategorie fallen auch die Systeme,
bei denen Nierenersatzverfahren mit ECCO2R über eine
Membranlunge kombiniert werden oder die CO2-Elimination
über Bikarbonat-Ultrafiltration oder Elektrodialyse erfolgt
[588 – 591].
Je nachdem, wie hoch während der ECCO 2R der Anteil des extrakorporal eliminierten CO 2 im Verhältnis zur CO 2-Produktion des
Patienten ist, kann mittels ECCO 2R ein Teil oder die gesamte für
die CO 2-Elimination erforderliche Atemarbeit übernommen
werden. In einer Reihe von prospektiven und retrospektiven Fallkontrollstudien konnte gezeigt werden, dass mit diesen Verfahren eine signifikante Reduktion des arteriellen Kohlendioxidpartialdrucks und eine Anhebung des pH erzielt wird [592 – 596].
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
kraft und Lebensqualität; ein Effekt auf die Hospitalmortalität
ließ sich nicht zeigen. Vor dem Hintergrund dieses Artikels
muss in zukünftigen Studien geprüft werden, ob sich durch
Training der Inspirationsmuskultur bei selektierten Patienten
die Rate des Postextubationsversagen reduzieren lässt.
Inspiratorisches Atemmuskeltraining beeinflusst bei invasiv
beatmeten Patienten im Weaning die Atemmuskelfunktion sowie den Weaning-Erfolg günstig [312, 577] und ist (bei entsprechender Patientenselektion) ohne Patientengefährdung
anwendbar [576]. Ob hierbei auch ein protektiver „AntiVIDD“-Effekt erreicht werden kann, bleibt trotz indirekter
Hinweise wie einer reduzierten postoperativen pulmonalen
Komplikationsrate und einer verkürzten Krankenhausaufenthaltsdauer bei Hochrisiko-Patienten vor arterio-venösen
Bypass-Operationen aktuell noch offen [578].
5.6.3 Schlaf auf der Intensivstation
Sowohl Schlaf als auch der zirkadiane Rhythmus von Patienten
sind während des Aufenthalts auf Intensivstationen teilweise
erheblich gestört – häufige Arousals, Verlust an Tief- und REMSchlaf sowie eine abnormale Verteilung von Schlaf- und Wachperioden auch am Tag sind in verschiedenen Studien beschrieben [598 – 601]. Die Schlafdeprivation hat negative Auswirkungen auf das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System und die
kognitiven Fähigkeiten, die Atemmuskelkraft [602], sie ist Risikofaktor für die Entwicklung eines Delirs und kann die Länge
des Aufenthalts auf einer Intensivstation und die Mortalität erhöhen.
Huttmann et al. untersuchten polysomnografisch und mittels Fragebögen die Schlafqualität bei 19 tracheotomierten Patienten im Weaning-Prozess auf einer Intensivstation: Sie fanden
eine verringerte Schlafqualität bei erhaltener Länge der Tiefschlafphasen und einem Arousal-Index von 18,7 ± 12,4/Stunde
[603]. Ein Unterschied zwischen Patienten mit erfolgreichem
Weaning im Vergleich zu Patienten mit Weaning-Versagen
konnte nicht gefunden werden. Erhöhte Bikarbonat-Werte korrelierten negativ mit Schlaf-Effizienz und -qualität.
Folgende Faktoren können für die gestörte Schlafarchitektur
verantwortlich sein
▪ Laute Umgebung (v. a. durch Pflegepersonal verursacht)
▪ Beatmung
▪ Inflammation
▪ Nicht ausreichend behandelte Schmerzen
▪ Medikamenten-Wirkungen und -Nebenwirkungen
▪ Therapeutische und pflegerische Maßnahmen
▪ Monitoring
Die Studie von Bihari und Kollegen [604] identifizierte den Lärm
auf Intensivstationen, verursacht vor allem durch Gespräche
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
und Unterhaltungen von Ärzten und Pflegekräften, als Hauptursache für den gestörten Schlaf.
Für den Weaning-Prozess v. a. bei Patienten im prolongierten Weaning erscheint eine Förderung des normalen TagNacht-Rhythmus trotz der negativen Ergebnisse der Studie von
Huttmann und Kollegen aus physiologischen Gesichtspunkten
sinnvoll. Deswegen wurde die Schaffung einer Atmosphäre,
die einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus auf Intensiv- und
Weaning-Stationen fördert, als ein strukturelles Kriterium für
Weaning-Stationen benannt (siehe Kriterienkatalog zum Zertifizierungsverfahren im WeanNet [605]). Ganz besonders im
Vordergrund stehen hierbei Bemühungen, Asynchronien zwischen Beatmungsgerät und Atmung des Patienten und pflegebedingte Irritationen, die den physiologischen zirkadianen
Schlaf-Wach-Rhythmus stören, deutlich zu reduzieren oder
ganz aufzuheben. Mit Maßnahmen unterschiedlicher Art gelingt es, den Patienten tagsüber wach zu halten, um so den
Schlafdruck für die Nacht zu erhöhen. Wenn immer möglich,
müssen nächtliche Störungen durch Lärm und Licht auf der Intensivstation vermieden werden. Auch Störungen des Schlafes
der Patienten durch nicht unbedingt erforderlich pflegerische
Maßnahmen gehören hierzu.
Konzepte zur Verbesserung der Schlafqualität auf der Intensivstation beinhalten darüber hinaus schlaffördernde Maßnahmen wie Licht- und Lärmreduktion sowie das Angebot von
Ohrstöpseln und Schlafbrillen [146, 606]. Spezifisch pharmakologische Aspekte bzgl. der Analgesie und Sedierung treten im
Vergleich zu den nichtpharmakologischen Maßnahmen in den
Hintergrund, da sie nach Studien [607, 608] eine normale
Schlafarchitektur verhindern.
5.6.3.1 Bedeutung von Melatonin
Die US-amerikanischen Leitlinien zum Thema Analgesie, Sedierung und Delirmanagement geben keine Empfehlung bezüglich
der Verwendung von Melatonin zur Verbesserung des Schlafes
bei Intensivpatienten [609].
Drei RCTS mit einer Gesamtstudienpopulation von 60 Patienten zeigten hinsichtlich Schlafdauer oder Schlafqualität keine
eindeutige Wirksmkeit bei der Verwendung von Melatonin [610
– 612].
Für den im US-amerikanischen Bereich zugelassenen Melatonin-Rezeptoragonisten Ramalteon sind günstige Effekte auf
das Auftreten eines Delirs beschrieben worden, nicht aber für
die Schlafqualität [613, 614].
5.7 Besonderheiten bei Querschnittlähmung
Das Weaning hochquerschnittgelähmter Patienten ist aus
vielen Gründen eine Herausforderung für die Spezialzentren.
Da es sich hier im Regelfall um ein prolongiertes, diskontinuierliches Weaning bei tracheotomierten Patienten handelt
[615, 616], beträgt die in der Literatur angegebene Liegezeit
auf den spezialisierten Stationen zwischen 40 und 292 Tagen
[617]. Prolongierte Weaning-Verläufe sind somit die Regel, da
u. a. rezidivierende pulmonale Infekte den Weaning-Prozess
verzögern [618, 619]. Die Versagerquote nach Langzeit-Weaning wird einvernehmlich mit rund 30 % angegeben [615, 616].
Parallel dazu können vielfältige vegetative Dysregulationen wie
777
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Bei Patienten im prolongierten Weaning erscheint es damit
theoretisch möglich, durch den Einsatz einer ECCO 2R das Weaning von der Beatmung zu erleichtern oder die Beatmung zu ersetzen. Die wesentlichen potenziellen Vorteile einer ECCO 2R im
Vergleich zur fortgesetzten maschinellen Beatmung liegen in
der Vermeidung beatmungsassoziierter Komplikation und dem
höheren Komfort für den Patienten. Allerdings müssen die
potenziellen Vorteile mit den Komplikationen des Verfahrens
(Gefäßverletzung, Notwendigkeit der therapeutischen Antikoagulation, Blutungen und thrombembolische Ereignisse) ins
Verhältnis gesetzt werden.
Es wurden keine prospektiven randomisierten klinischen Studie gefunden, in denen bei Patienten im prolongierten Weaning
der Effekt eines ECCO 2R-basierten Weanings im Vergleich zum
konventionellen Weaning untersucht wurde. Obschon die
ECCO 2R seit Jahren in Deutschland zur Anwendung kommt
[597], sollte das Verfahren aus diesem Grund zunächst in kontrollierten prospektiven Studien untersucht werden. Es ist zum
jetzigen Zeitpunkt als „experimentelles“ Verfahren zu bewerten. Eine Empfehlung für oder gegen den Einsatz der ECCO 2R im
prolongierten Weaning kann auf der Basis vorliegender Daten
nicht abgegeben werden.
Leitlinie
5.7.1 Pathophysiologische Aspekte
Alle hochquerschnittgelähmten Patienten sind in ihrer Atmung
eingeschränkt [621]. Dies liegt seltener an (vor-)bestehenden
Lungenerkrankungen, sondern hauptsächlich an der Beeinträchtigung der muskulären Atempumpe nach teilweiser oder
totaler spinaler Denervation der Atem(-hilfs-)muskulatur. An
erster Stelle ist hier das Zwerchfell zu nennen, das bei diesen
Patienten nahezu 100 % der verbliebenen aktiven Atemarbeit
leistet [622, 623]. Es gilt, diesen Muskel und seine (Rest-)Funktionen behutsam, methodisch und vor allem ohne Ermüdung zu
trainieren. Dieses Training bewirkt, dass bestimmte Muskelfasertypen, welche zunächst schnell ermüden, nun eine ausdauernde Leistung erbringen können [623, 624]. Dieses Phänomen ist bei Querschnittgelähmten zunächst nach Stimulation
des Phrenikusnerven eingehend untersucht worden [625],
kann jedoch auch für den Ausbau der respiratorfreien Zeiten
bei spontan atmenden Patienten genutzt werden. Wichtig ist,
den Ermüdungspunkt des Zwerchfells (sog. fatigue-point) nicht
zu erreichen, da sonst das Weaning nachhaltig verzögert wird
oder überhaupt nicht möglich ist [626 – 628].
5.7.2 Charakteristika von Patienten mit Querschnittlähmung
Die Mehrzahl der Patienten sind Tetraplegiker oder -paretiker
mit einer Querschnittlähmung (QSL) unterhalb C0 – C8, Abbreviated Injury Scale (AIS) Typ A, B oder C ( ▶ Tab. 22) [629]. Seltener finden sich auch Paraplegiker mit zusätzlichen Begleitverletzungen und/oder -erkrankungen, welche die Atemleistung
beeinträchtigen.
5.7.3 Ergänzende Ausschlusskriterien für den Beginn
des Weaning-Prozesses
Zusätzlich zu den bekannten allgemeinen Ausschlusskriterien
gibt es querschnittlähmungstypische medizinische Gegebenheiten, unter denen ein Weaning nicht begonnen bzw. fortgesetzt werden kann:
▪ persistierende komplette Zwerchfelllähmung ohne
Hustenstoß
▪ unbehandelte, hochgradig ausgeprägte autonome
Dysreflexie
▪ nicht kompensierte, die Atmung signifikant
beeinträchtigende Spastik
▪ Dekubitalgeschwüre mit begleitender Sepsis
5.7.4 Praktischer Ablauf des Weaning-Prozesses
Das Weaning wird tagsüber meist in liegender Position begonnen. Die Gründe dafür sind, dass querschnittgelähmte Patienten
in dieser Position sowohl stabilere Blutdruckverhältnisse als
auch ein höheres Atemzugvolumen vorweisen [629, 630]. Ab
einer Spontanatmungszeit von 20 min/h kann das Weaning
778
▶ Tab. 22 Bestimmung der AIS (Abbreviated Injury Scale).
AIS
Neurologischer Ausfall
A
motorisch und sensibel komplett in S4/S5
B
motorisch komplett, sensibel inkomplett in S4/S5
C
motorisch und sensibel inkomplett, Kraftgrade der erhaltenen,
motorischen Funktionen im Mittel < 3
D
motorisch und sensibel inkomplett, Kraftgrade der erhaltenen,
motorischen Funktionen im Mittel ≥ 3
E
keine motorischen und sensiblen Ausfälle
aufgrund des trainierten Zwerchfelles im Regelfall auch in
sitzender Position durchgeführt werden (z. B. im Rollstuhl) [616,
624]. Eine spirometrische Überwachung der Atemzugvolumina
und eine Kapnometrie sind trotzdem jederzeit zu gewährleisten.
Während der Nacht wird die Atemmuskulatur des Patienten
bis zum nächsten täglichen Trainingszyklus durch einen kontrollierten Beatmungsmodus möglichst komplett entlastet.
Das Weaning-Konzept wird tagsüber wie folgt durchgeführt:
Ein Weaning-Zyklus wird über 12 Stunden geplant (z. B. 8 – 20
Uhr). Da es für jede Stunde einen Anteil Spontanatmung und
einen Anteil Entlastungszeit am Respirator gibt, handelt es sich
um ein diskontinuierliches Weaning. Pro Tag ergeben sich somit
bis zu 12 Trainingseinheiten. Für die Bestimmung der Steigerung
des Anteils der Spontanatmung spielt vor allem das sog. gemittelte Atemzugvolumen (spirometrisch gemessenes durchschnittliches Atemzugvolumen über 20 Spontanatemzüge)
eine tragende Rolle. Weitere Einflussgrößen sind Vitalkapazität,
Atemfrequenz, Ausmaß der Zwerchfellbeweglichkeit (Sonografie) und Prüfung des Hustenstoßes.
Wichtige Abbruchkriterien der Spontanatmung sind Abnahme des Atemzugvolumens (mittleres AZV minus 30 %) sowie
die Entwicklung vegetativer Symptomatik (Spastik, Dysreflexie).
Die Steigerungseinheiten sind mittels dieser Parameter und
aufgrund der klinischen Erfahrung der Behandler jeden Tag zu
überprüfen und ggf. zu korrigieren.
Ist das Weaning am Tage erfolgreich abgeschlossen (d. h.
der Patient für ca. eine Woche tagsüber respiratorisch stabil),
wird das Weaning in der Nacht wie folgt begonnen: Pro Tag
wird die Spontanatmungszeit hier um eine Stunde verlängert.
Dabei hat der Patient die Wahl, ob die Zeiten in die Nacht hinein
verlängert werden oder ob er in den frühen Morgenstunden
früher vom Respirator diskonnektiert werden möchte.
Für den Weaning-Prozess haben sich standardisierte Protokolle als hilfreich erwiesen und sollten im Rahmen der Dokumentation verwendet werden [616].
5.8 Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
Es gibt wenige Studien zum Weaning, Weaning-Bereitschaft und
zur Extubation im Kindesalter. Im Folgenden wird sich auf Weaning von pädiatrischen Patienten bezogen, Studien an Früh- und
Neugeborenen wurden nicht eingeschlossen.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Hypotonien, Bradykardien, Temperaturregulationsstörungen
und autonome Dysreflexien den Behandlungsverlauf erheblich
erschweren [618, 620] und erfordern in ihrer Behandlung einen
erfahrenen Paraplegiologen. Seit ca. 15 Jahren wird bei Hochquerschnittgelähmten in den deutschen Querschnittgelähmtenzentren Respiratorentwöhnung durchgeführt.
Zwei prospektiv randomisierte Studien [631, 632] und retrospektive Analysen [633, 634] belegen die Verkürzung der Weaning-Dauer bei Verwendung eines Weaning-Protokolls, eine
randomisierte Studie konnte dies nicht bestätigen [635]. Eine
kleine retrospektive Studie beschreibt ein Entwöhnungsprotokoll für Patienten mit SMA1: u. a. Verwendung eines In-/Exsufflators (auch [554, 636]); Extubation war möglich, wenn SO 2 >
94 % bei FiO 2 0,21, vorgegebene Intervalle beim Absaugen erreicht wurden und der Extubation die NIV folgte [637]. Dieses
Vorgehen erhöhte in dieser Studie die Extubationsrate. Erste
Daten zu closed loop-automatisiertem Weaning stehen auch
für Kinder zur Verfügung [638, 639]. Bisher wurde aber kein
Vorteil bewiesen [640]. Auch wenn der Benefit von WeaningProtokollen im Kindesalter wahrscheinlich ist, reicht zum jetzigen Zeitpunkt die vorliegende Studienlage nicht als Basis für
eine eindeutige Empfehlung zu deren Anwendung.
5.8.2 Beurteilung der Entwöhnbarkeit
Die standardisierte Beurteilung der Entwöhnbarkeit von kurzzeitbeatmen Kindern wurde in einer randomisierten Studie untersucht. Täglich wurden folgende Parameter evaluiert (FiO 2 ≤
0,5, PEEP ≤ 8 cm H2O, keine neuen Infiltrate im Röntgenthorax,
keine Dauersedierung oder Paralyse, normwertige Elektroyte,
hämodynamische Stabilität und Hb ≥ 8 g/dl) und dann ggf. ein
SBT durchgeführt. Dieses Vorgehen verkürzte die Beatmungsdauer signifikant [632]. Eine tägliche standardisierte Beurteilung der Entwöhnbarkeit wird von Expertengruppen empfohlen
[641]. Weaning-Readiness setzt bei Kindern nach allgemeiner
Meinung neben den auch für Erwachsene geltenden Faktoren
einen ausreichenden Hydratationszustand voraus [642, 643].
Ob ein restriktives Flüssigkeitsmanagement gegenüber einem
liberalen die Extubation begünstigt, ist unbewiesen [644 – 646].
5.8.3 Sedierung und Sedierungsprotokolle
Aufgrund der niedrigen Toleranz von Beatmung ist bei Kindern
meist Sedierung während invasiver Beatmung notwendig. Eine
Studie beschreibt die Assoziation von Extubationsversagen und
tiefer Sedierung [635]. Mit Sedierungsprotokollen für Kinder
kann die Sedierungstiefe quantifiziert [647, 648] und besser
gesteuert werden [649 – 652]. Tägliches Unterbrechen der
Sedierung (Einschlusskriterien: mechanische Beatmung > 48 h,
Peak Inspiratory Pressure [PIP] < 29 mmHg) verkürzte die Beatmungsdauer in einer randomisierten Studie [653]. In einer
anderen Studie verkürzten die Verwendung eines Sedierungsprotokolls sowie standardierte Beurteilung der Entwöhnbarkeit
die Beatmungszeit nicht [649].
5.8.4 Spontanatemversuch und Prädiktion
der erfolgreichen Extubation
Eine Studie konnte bei Kindern keine Unterschiede in der Vorhersage eines Extubationsversagens durch SBT über T-Stück oder
Beatmung mit PSV 2 h vor Extubation nachweisen [654]. Weitere
klassische Parameter für Extubationsversagen wie Vt, Atemfrequenz, P(imax) und f/Vt im SBT sagten auch im Verlauf das Extubationsversagen unzureichend vorher [655 – 657]. In einer Studie hatte die Durchführung eines 15-minütigen SBT eine gute
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Prädiktion (92 %) der erfolgreichen Extubation [658]. Die Rate
an Extubationsversagen war aber nicht niedriger als in einem
historischen Kontrollkollektiv mit Extubation nach klinischer
Einschätzung. Die tägliche Beurteilung der Weaning-Fähigkeit
gefolgt von einem SBT verkürzte die Beatmungsdauer bei kurzzeitbeatmeten Patienten, jedoch ohne Auswirkung auf die Reintubationsrate [632]. In einer großen Kohorte hatte ein täglich
durchgeführter „RESTORE Extubation Readiness-Test“, der
neben anderen Parametern eine 2 h-Spontanatemphase einschließt, einen PPV für erfolgreiche Extubation von 92 (89 – 95)
[659]. Andere Prädiktoren für erfolgreiche Extubation wie rapid
shallow breathing index < 8 (bzw. < 11) AZ/min/ml/kg und CROP
(Compliance, Respiratory Rate, Arterial Oxygenation und
Pimax)-Index > 0,15 (bzw. > 0,1) ml/kg/AZ/min, Vd/Vt erbrachten kontroverse Ergebnisse [660 – 668]. Eine neuere prospektive
Studie beobachtet eine hohe Prädiktion des Tension-Time-Index
für den Weaning-Erfolg [669]. Ein Problem bei der Bewertung
der respiratorischen Stabilität am CPAP/T-Stück besteht in der
Verwendung der dünnen pädiatrischen Tuben und der mit der
4. Potenz des Radius einhergehenden Erhöhung des Widerstandes. Oft kommt es durch Extubation zur Abnahme des Atemwegswiderstandes, sodass die Extubation trotz negativem SBT
erfolgreich sein kann. Aus dem gleichen Grund erschöpfen sich
Kinder oft bereits im SBT. Andererseites überschätzt eine Tubuskompensation durch höhere PSV-Drücke im SBT bei kleinen
Tuben die Extubations-Readiness möglicherweise [670]. Zusammenfassend konnte mit der standardisierten Durchführung von
SBTs bei Kindern keine Reduktion an Extubationsversagen erreicht werden, sodass diese nicht regelhaft angewendet werden
müssen.
5.8.5 Beatmungsformen im Weaning
Eine randomisierte Studie konnte keinen Unterschied zwischen
Weaning über PSV, VC oder Weaning ohne Protokoll finden
[635]. Eine weitere Studie findet bei 70 Kindern keinen Unterschied in der Beatmungsdauer bei Verwendung von PCV vs.
SIMV mit PSV [671]. In einer Pilotstudie beschleunigte die
Verwendung von NAVA das Weaning [672]. Eine Empfehlung
zum Entwöhnmodus im Kindesalter kann derzeit nicht gegeben
werden. Allerdings ist in Analogie zur Erwachsenenmedizin von
SIMV als Modus der Respiratorentwöhnung bei prolongiertem
Weaning eher abzuraten.
5.8.6 Postextubations-Stridor
Aufgrund der engen Atemwege ist Postextubations-Stridor
(Upper Airway Obstruction, UAO) ein häufiger Grund für Extubationsversagen bei Kindern [129, 673 – 675]. Der Nutzen des
Cuff-Leak-Tests [198, 676] bzw. die Analyse des Tubuslecks bei
ungeblockten Tuben zur Abschätzung des Risikos für eine UAO
nach Extubation ist umstritten [676 – 678]. Eine Metaanalyse
belegt mit der Einschränkung niedriger Fallzahlen, dass die
prophylaktische Anwendung von Steroiden die Häufigkeit von
Postextubations-Stridor und möglicherweise Extubationsversagen reduziert [679, 680]. Möglicherweise profitieren Patienten mit erhöhtem Risiko (u. a. lange Beatmungszeit [681],
multiple Atemwegsmanipulation, Laryngotracheitis/Epiglotitis,
negativer Cuff-Leak-Test) von Steroiden vor Extubation [682].
779
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
5.8.1 Weaning-Protokolle
Leitlinie
5.8.7 Tracheotomie
Eine Tracheostomie ist oft indiziert bei Stenosen oder Malazien
der Atemwege des Säuglings oder Kleinkindes, um das Weaning
zu ermöglichen [132, 133, 686]. Ein Stomaverschluss ist aufgrund der engen Atemwege erst bei ausreichender Größe des
Kindes wieder möglich und bei Besserung der zugrunde liegenden Erkrankung [136, 687, 688]. Bei neurologischer Grunderkrankung ist die Weaning-Rate vom Stoma gering [689]. Frühzeitige Tracheotomie als Weaning-Strategie bei schwerem
Atemversagen wie z. B. bei ARDS des Kindes ist wenig beachtet.
Sie wird meist nur bei Nichtentwöhnbarkeit als Überleitung zur
außerklinischen Beatmung eingesetzt und häufig erst nach > 60
Beatmungstagen etabliert [690 – 693]. Möglicherweise könnten
ältere Kinder und Adoleszenten von einer früheren Tracheotomie als Weaning-Strategie in Analogie zu den Erwachsenen profitieren [417, 694]. Eine kleine retrospektive Analyse belegt dies
aber nicht [693]. Derzeit kann hier keine allgemeine Empfehlung
abgeleitet werden. Aufgrund der engen Atemwege und der
kleinen, kurzen Kanülen ist das Risiko für Kanülendislokation
erhöht. Leichte Rekanulierbarkeit und stabiler Atemweg ohne
Kanüle ist lebensrettend [695]. Deshalb müssen Tracheotomien
bei Kindern chirurgisch epithelialisiert angelegt werden. Die
Kanülenlage muss regelmäßig endoskopisch kontrolliert werden, um Granulationen [696], Malazien und Dilatation der Tracheahinterwand frühzeitig zu behandeln und um eine Rückverlagerung nicht zu verzögern. Bei der Langzeitbeatmung sind
wegen der Sprechfähigkeit, der Belüftung des Nasenrachenraumes und dem besseren Schlucken ungeblockte Kanülen unbedingt vorzuziehen. Ggf. kann bei hoher Leckage und damit
vielen Gerätealarmen nachts die Kanüle geblockt werden und
tags entblockt werden. Bei der definitiven Entwöhung von der
Trachealkanüle hat sich die Verwendung sukzessiv kleinerer
Kanülen über Wochen oder bei älteren Kindern die Verwendung
eines konfektionierten oder plastisch angepassten Platzhalters
bewährt, bevor das Stoma letztendlich mit Kolloidverband ganz
abgeklebt und letztendlich chirurgisch verschlossen wird. Aufgrund der kleinen Trachea ist ein Stomaverschluss selten vor
dem 2. Lebensjahr erfolgreich.
5.8.8 Nichtinvasive Beatmung
NIV wird im Kindesalter im Respirator-Weaning erfolgreich angewendet [687, 697 – 699]. NIV im Langzeit-Weaning wurde an
einer kleinen Kohorte beschrieben [687]. Es sind aber keine randomisierten Studien zu NIV im Weaning-Prozess im Kindesalter
außerhalb der Neugeborenenperiode verfügbar, sodass derzeit
keine allgemeine Empfehlung abgeleitet werden kann, auch
wenn NIV in Analogie zu den Studien bei Erwachsenen einen
festen Bestandteil des Weanings darstellt. Sofortige Extubation
auf NIV scheint vorteilhafter als ein Rescue bei Extubationsversagen und wird bei Antizipation einer schwierigen Extubation
empfohlen [698, 700].
780
5.8.9 High-flow Nasal Cannula (HFNC)
Neuerdings kommt auch die High-flow nasal cannula häufiger
in der Postextubations-Phase zum Einsatz. In randomisierten
Studien bei Erwachsenen war die HFNC vorteilhafter als LowFlow-Sauerstoff bzw. ähnlich wirksam wie NIV [457 – 459, 464].
Bei Kindern nach kardiochirurgischen Operationen konnte kein
Vorteil in Bezug auf die Reintubationsrate gefunden werden
[701]. Bisher ist die Datenlage noch zu unsicher, um den Stellenwert der HFNC im Weaning von Kindern abzuschätzen.
E39: Kinder mit erhöhtem Risiko für PostextubationsStridor sollten vor Extubation prophylakatisch Steroide
erhalten.
E40: Tracheotomien bei Kindern sollten chirurgisch
epithelialisiert angelegt werden, und die Kanülenlage
sollte regelmäßig endoskopisch kontrolliert werden.
E41: Eine tägliche Unterbrechung der Sedierung sollte
bei Kindern durchgeführt werden, um die Beatmungsdauer
zu verkürzen.
E42: Die Entwöhnbarkeit sollte täglich beurteilt werden.
E43: Im prolongierten Weaning sollte unmittelbar nach
Beendigung der invasiven Beatmung die NIV begonnen
werden.
6 Infrastruktur und Prozessorganisation
in der Versorgung von Patienten im prolongierten Weaning im Sinne eines kontinuierlichen Behandlungskonzeptes
6.1 Einleitung
Die Zahl der Patienten mit prolongierter Beatmung, definiert
über mindestens 96 Stunden Beatmung, nimmt kontinuierlich
zu [702]. Hieraus resultiert auch eine zunehmende Anzahl von
Patienten, die ein prolongiertes Weaning mit all seinen personellen und finanziellen Implikationen für das Gesundheitssystem [9] benötigen. In Deutschland existieren ca. 27 500 Intensivbetten [703] in 1177 Krankenhäusern mit dem Angebot einer
Intensivbehandlung, d. h. ca. 34 Betten/1000 Einwohner. Auch
wenn Patienten im prolongierten Weaning auf den Intensivstationen quantitativ eher eine geringere Rolle spielen (ca. 10 –
20 %) [9, 32, 38, 704 – 707], sind sowohl die Anforderungen an
die fachliche Qualifikation von Medizin und Pflege als auch an
die Infrastruktur und vorhandene Ressourcen zur Behandlung
dieser Patienten hoch. Aufgrund der unterschiedlichen klinischen Ursachen, die zu einem prolongierten Weaning führen
können, und der damit verbundenen Heterogenität der Bereiche, aus denen sich Patienten im prolongierten Weaning rekrutieren, sind die Anforderungen an Infrastruktur und Organisation der Behandlung von Patienten im prolongierten Weaning
in den entsprechenden Stationen oder Einrichtungen, sei es im
Akutkrankenhaus, spezialisierten Weaning-Einheiten oder in
der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation mit
Beatmung, verschieden. Vor dem Hintergrund dieser pluralistischen Strukturen ist die Entwicklung von Qualitätskriterien erforderlich, die eine Behandlung von Patienten im prolongierten
Weaning mit der erforderlichen Behandlungsqualität sicherstellen, unabhängig davon, in welchem dieser Bereiche prolongier-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Die Verwendung von Helium-Sauerstoff-Mischungen ist ein weiterer Ansatz, um bei Kindern die Reintubationsrate zu senken
[683 – 685]. Randomisierte kontrollierte Studien fehlen hierzu
bisher.
6.2 Akutkrankenhaus
Die Behandlung der Patienten stellt in der Intensivmedizin häufig ein Kontinuum dar, an dessen Beginn nicht selten die invasive
Beatmung und ein Mehrorganversagen stehen. Mit der Restitution einzelner Organfunktionen tritt dann im Verlauf die Entwöhnung von der invasiven Beatmung zunehmend ins Zentrum
der intensivmedizinischen Behandlung, begleitet von den (rehabilitativen) Maßnahmen, mit denen eine Funktionalität wiederhergestellt wird. Damit ist die Entwöhnung von der invasiven
Beatmung, wie bereits erwähnt (Kapitel 5.1), von Beginn an Teil
therapeutischer Überlegungen und die erfolgreiche Entwöhnung von der Beatmung in der Akutintensivmedizin integraler Bestandteil umfassender Therapiekonzepte. Darüberhinaus
kommt der Akutintensivmedizin im Sinne der Prävention von
Langzeitbeatmung und prolongierter Entwöhnung ein wesentlicher Stellenwert in der Repiratorentwöhnung zu. Nach Kastrup
et al. [709] werden hier in der Prozesskette des Weanings die
Weichen für ein erfolgreiches Weaning gestellt. Die Behandlung
entlang definierter Qualitätsindikatoren [709] erhöht die Chancen einer erfolgreichen prolongierten Entwöhnung noch im Bereich der Akutintensivmedizin (siehe Kapitel 5.1). Dennoch ist es
aufgrund der aktuellen Entwicklung mit einer deutlichen Zunahme der Patienten mit invasiver außerklinischer Beatmung
notwendig, neben der Strategie der Vermeidung des prolongierten Weanings auch ausreichend entsprechend spezialisierte
Einheiten zu schaffen, in denen die primär als nicht entwöhnbar
erklärten Patienten vor der Verlegung in die außerklinische Intensivpflege nochmals eine Chance auf Beatmungsentwöhnung
erhalten. Entsprechende Konzepte existieren bereits z. B. im Bereich der Pneumologie, der neurologisch-neurochirurgischen
Frührehabilitation oder derjenigen akutintensivmedizinischen
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Weaning-Einheiten, die sich auf diese Versorgung besonders
spezialisiert haben.
6.3 Weaning-Einheiten – Weaning-Zentren
Für die Patienten im prolongierten Weaning insbesondere der
Kategorie 3b und 3c (siehe Kapitel 3.4), die neben der Weaning-Problematik häufig eine hohe Zahl von Komorbiditäten
aufweisen [710] oder chronisch kritisch krank sind [711], ist die
Behandlung in spezialisierten Einheiten oder Zentren mit entsprechender interdisziplinärer fachlicher Kompetenz aller beteiligten Berufsgruppen und den erforderlichen strukturellen Vorraussetzungen geboten. Aufgrund der Heterogenität der Krankheitsbilder, der unterschiedlichen Organisationsstrukturen der
Krankenhäuser und assoziierten wissenschaftlichen Gesellschaften ergibt sich, dass keine Fachdisziplin für sich eine Alleinvertretung für Weaning-Einheiten beanspruchen kann.
Die Erfolge von spezialisierten Weaning-Zentren sind naturgemäß nicht prospektiv randomisiert untersucht, sondern beruhen auf Analysen von einzelnen Zentren bzw. Datenbanken
von Netzwerken. So konnte anhand von Auswertungen der
WeanNet-Datenbank gezeigt werden, dass 34 % der von extern
in die WeanNet-zertifizierten Zentren übernommenen Patienten aus internistischen Intensivstationen, 22 % aus anästhesiologischen und 11 % aus chirurgischen Intensivstationen verlegt
wurden [38].
Es wurde gezeigt, dass ca. 60 % der Patienten nach prolongiertem Weaning erfolgreich von der invasiven Beatmung entwöhnt werden können [38]. Zudem kann ein relevanter Anteil
pneumologischer Patienten im prolongierten Weaning, die an
einer chronisch ventilatorischen Insuffizienz leiden, nach Umstellung von invasiver Beatmung auf eine nichtinvasive Beatmung im Weaning-Zentrum [12] außerklinisch weiter betreut
werden.
Vor diesem Hintergrund definiert die unter Federführung
der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie erarbeitete S2kLeitlinie zur „außerklinischen Beatmung“ [3] ein Weaning-Zentrum als ein Beatmungszentrum, das auf das Weaning von prolongierter Beatmung spezialisiert ist und folgende Einheiten
beinhaltet:
▪ Intensiveinheit
▪ Weaning-Einheit
▪ Einheit für außerklinische Beatmung
Allerdings sind diese Vorgaben nicht für alle Bereiche, in denen
prolongiertes Weaning erfolgt, gleichermaßen passend. Die
Versorgungsstruktur ist innerhalb der Akutintensivmedizin
bspw. in intensivmedizinischen Bereichen der DGAI eher in
einem modular aufgebauten Entwöhnungskonzept abgebildet,
in dem die in Abhängigkeit der verschiedenen Versorgungsstufen jeweilige erforderliche spezielle intensivmedizinische
und beatmungstherapeutische Kompetenz für das prolongierte
Weaning integriert in eine Intensivstation oder auf einer separaten Weaning-Station definiert und vorgehalten wird [712, 713].
Aufgrund übergeordneter Organisationsstrukturen innerhalb der verschiedenen Kliniken können spezifische Leistungen
durch interdisziplinäre fach- und ggf. krankenhausübergreifende Kooperationen erbracht werden.
781
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
tes Weaning durchgeführt wird. In der Versorgung der Patienten
im prolongierten Weaning kommt es aus klinischer Indikation,
mangelnder Kapazität, oder weil die für das prolongierte Weaning notwendigen Ressourcen in der Akutmedizin häufig nicht
ausreichend abgebildet sind, teilweise zu einem Transfer dieser
Patienten in entsprechende spezialisierte Stationen, Einheiten
oder Zentren. Allerdings wird eine steigende Anzahl von Patienten mit außerklinischer invasiver Beatmung, ohne dass eine
Überprüfung der Indikation zur außerklinischen Beatmung
durch entsprechend ausgewiesene Experten für prolongiertes
Weaning stattgefunden hat, unter Umgehung dieser spezialisierten Einheiten oder Zentren direkt von den Intensivstationen
in die außerklinische Intensivpflege verlegt (ca. 85 %) [708]. Für
den Aufbau bzw. die Aufrechterhaltung einer hohen Versorgungsqualität ist die Verlegung entlang eines definierten Überleit- und Entlassmanagements mit definierten Qualitätskriterien
zwingend erforderlich, wobei nicht nur außerklinische Strukturen, sondern auch spezialisierte Kliniken oder Zentren für
Weaning hierbei inkludiert sein müssen [709]. Beispielhaft sei
hier die Empfehlung der S2-Leitlinie „Invasive und nichtinvasive
Beatmung bei chronisch respiratorischer Insuffizienz“ genannt,
die eine Begrenzung der Finanzierung einer außerklinischen Beatmung auf maximal 3 Monate vorschlägt, falls nicht von einem
Expertenzentrum die Notwendigkeit der außerklinischen invasiven Beatmung bestätigt worden ist [3].
Leitlinie
Weaning oder Überleitung in Langzeitbeatmung findet meist
auf den pädiatrischen Intensivstationen der großen Kinderkliniken statt. Eine Spezialisierung für diesen Bereich ist gewünscht.
Intermediate Care mit kindgerechterer Umgebung wäre gerade
bei Überleitung in die außerklinische Beatmung wünschenswert.
Kennzeichen einer Spezialisierung für pädiatrisches Entwöhnen
und Überleitung sollte sein:
▪ Ausstattung und Expertise in der pädiatrischen Intensivmedizin, in der Beatmung und außerklinischen Beatmung,
in der Behandlung neuromuskulärer Erkrankungen,
in der Überleitung zur ambulanten Behandlung
▪ Erfahrung mit nichtinvasiver Beatmung bei Kindern
▪ Erfahrung im Management von Trachealkanülen inklusive
Möglichkeit zur Bronchoskopie
▪ konsiliarische Betreuung durch HNO-Heilkunde
▪ pädiatrische Thoraxchirurgie, Radiologie sowie Gastroenterologie
▪ fakultativ: die Möglichkeit zur Polysomnografie sowie
eine Nachsorgeambulanz für die Weiterbetreuung nach
Entlassung
Strukturelle Voraussetzungen sind:
▪ kindgerechte Umgebung
▪ dauernde Anwesenheit bzw. unmittelbare Erreichbarkeit
von Pflegepersonal (Ängste der Kinder)
▪ Erzieher/Spielzimmer
▪ Schule für Kranke
▪ Physiotherapie
▪ Elternwohnung sowie Möglichkeit für „Rooming in“
▪ psychologische Begleitung der Eltern
Die Spezialisierung im prolongierten Weaning von Kindern sollte
sich in entsprechenden Fallzahlen abbilden (mindestens 10 Fälle
von prolongiertem Weaning von Kindern/Jahr und 5 Fälle von
Überleitung in außerklinische Beatmung von Kindern/Jahr). Im
Folgenden gegebene Empfehlungen stützen sich v. a. auf
Ansichten der Expertengruppe:
E44: Für Spezialisierung auf das Weaning und die
Überleitung auf außerklinische Beatmung im Kindesalter
soll Expertise in diversen pädiatrischen Subdisziplinen
vorhanden sein.
E45: Strukturelle Vorraussetzungen sollten kindgerechte
Umgebung und auf Kinder spezialisierte Personalstrukturen
umfassen.
6.4 Frührehabilitation
Entsprechend des Positionspapiers zur fachübergreifenden
Frührehabilitation beginnt die Frührehabilitation bereits zum
frühestmöglichen Zeitpunkt der Akutmedizin im Krankenhaus:
„Frührehabilitation ist dabei als erstes Glied einer nahtlosen
Rehabilitationskette zu verstehen, gleichzeitig integraler und
gesetzlich geforderter Bestandteil der Krankenhausbehandlung“ [714]. Damit beginnt Frührehabilitation im prolongierten
Weaning unter optimalen Bedingungen schon während der
akutintensivmedizinischen Behandlung und wird in spezialisier-
782
▶ Tab. 23 Phasenmodell der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR).
Phase
Beschreibung
A
Akutbehandlungsphase
B
Behandlungs-/Rehabilitationsphase, in der noch intensivmedizinische Behandlungsmöglichkeiten vorgehalten
werden müssen
C
Behandlungs-/Rehabilitationsphase, in der die Patienten
bereits in der Therapie mitarbeiten können, sie aber noch
kurativmedizinisch und mit hohem pflegerischen Aufwand
betreut werden müssen
D
Rehabilitationsphase nach Abschluss der Frühmobilisation
(medizinische Rehabilitation im bisherigen Sinne)
E
Behandlungs-/Rehabilitationsphase nach Abschluss einer
intensiven medizinischen Rehabilitation – nachgehende
Rehabilitationsleistungen und berufliche Rehabilitation
F
Behandlungs-/Rehabilitationsphase, in der dauerhaft
unterstützende, betreuende und/oder zustandserhaltende
Leistungen erforderlich sind
ten Frührehabilitations-Einrichtungen fortgesetzt, wenn die
akutintensivmedizinische Behandlung abgeschlossen ist.
Unter dem gemeinsamen Begriff der Frührehabilitation
haben sich in den Bereichen Neurologie und Pneumologie zwei
unterschiedliche Systeme entwickelt. Diese Entwicklung trägt
der Tatsache Rechnung, dass die zugrunde liegenden neurologischen und pneumologischen Krankheitsbilder unterschiedliche
Therapieschwerpunkte benötigen und mit unterschiedlichen
Zeitfenstern arbeiten. So ist die neurologische Frührehabilitation der Ort, an dem Patienten oftmals noch von der Beatmung
entwöhnt werden, während die pneumologische Frührehabilitation vorwiegend bereits entwöhnte Patienten zur weiteren
Rehabilitation betreut.
6.4.1 Besonderheiten der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation
In der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation wird
seit Jahrzehnten die Versorgung kritisch kranker Patienten gewährleistet, indem neurologische, neurochirurgische, intensivmedizinische und neurorehabilitative Kompetenz gebündelt
werden. Bei den hier behandelten Frührehabilitanden bestehen
nicht nur intensivmedizinische, sondern vielmehr auch neurologische oder neurochirurgische Komplikationsrisiken, z. B.
Hirndruckanstieg oder epileptische Anfälle, welche die permanente Einbindung des neurologisch-neurochirurgischen
Sachverstands in den Frührehabilitationsprozess erforderlich
machen [233]. Durch das auf die spezifischen Probleme abgestimmte Behandlungskonzept gewährleistet ein multiprofessionelles Behandlungssteam eine an den Aktivitäts- und Teilhabestörungen ausgerichtete Therapie. Die Wiederherstellung
der Atmungsfunktion sowie ein erfolgreiches prolongiertes
Weaning stellen dabei ein wichtiges Behandlungsziel dar.
Da das Outcome neurologischer Patienten, z. B. nach einem
Schlaganfall, durch eine frühe Verlegung in eine neurorehabili-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
6.3.1 Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
▶ Tab. 24 Verteilung der Patienten n = 190 einer pneumologischen
Frührehabilitation, aufgeschlüsselt nach Beatmungsstatus und ggf.
Beatmungszugang [721].
Beatmungsstatus
Bei Aufnahme
Bei Entlassung
Invasiv beatmet
11 %
5%
Nichtinvasiv beatmet
38 %
44 %
Ohne Beatmung
51 %
51 %
Bei der pneumologischen Rehabilitation handelt es sich ebenfalls um eine Krankenhausbehandlung nach § 39 SGB V. Sie entspricht im DRG System dem OPS-Code 8-559. Im Allgemeinen
werden hier Patienten nach akuter Beatmung sowie mit oder
nach chronischer Beatmung behandelt. I. d. R. besteht eine
chronische pulmonale oder atemmuskuläre Grunderkrankung
oder ein Folgezustand nach komplikativer Beatmung oder prolongiertem Weaning.
(22,1 %), Notfalloperationen (8,9 %), kardiale Erkrankungen
(6,3 %), neurologische Erkrankungen (4,2 %) und anderweitige
pulmonale Erkrankungen (nicht COPD, 3,2 %). Eine Gesamtsterblichkeit von 4,2 % während der Rehabilitation zeigt dabei
die Schwere der Erkrankung an.
Generell erfahren Patienten mit prolongiertem Weaning in
der langen Phase ihrer akuten Erkrankung sowie in der Phase
des prolongierten Weanings vielfältige Funktionseinschränkungen, die lange über den Zeitraum des Intensivaufenthaltes persistieren können. Hierbei stehen motorische und sensorische
Funktionsaufälle sowie neurokognitive Defizite im Vordergrund. Eine auf der Intensivstation erworbene Muskelschwäche
(ICU aquired weakness, ICU-AW) verschlechtert die LangzeitMorbidität, erhöht das 1-Jahres-Mortalitätsrisiko und geht einher mit einem erhöhten Ressourcenverbrauch [67, 116] (siehe
Kapitel 4.5). Patienten mit durchgemachtem Delir auf der Intensivstation (ICU-Delirium) haben signifikant niedrigere ADLScores (Activity of Daily Living) und eine schlechtere motorische und sensorische Funktion nach einem Jahr als Patienten
ohne durchgemachtes Delirium [722]. Wichtig aus pneumologischer Sicht ist, dass sich die motorische Schwäche nicht nur
auf die Rumpfmuskulatur beschränkt, sondern in mindestens
gleichem Maße die Atemmuskeln betrifft [120]. Dellweg et al.
konnten dabei zeigen, dass das Outcome nach pneumologischer Frührehabilitation in Bezug auf Mobilität (Wegstrecke)
und ADL-Scores (Fam/Barthel-Index) für Patienten ohne Beatmung mit nichtinvasiver und invasiver Beatmung vergleichbar
gut ist [721]. Ein weiter wichtiger Baustein in prognostischer
wie therapeutischer Sicht ist die Wahrnehmung und Behandlung der Dysphagie (siehe Kapitel 5.6.1.5) [723].
6.4.2.1 Patientenkollektiv
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin empfiehlt primär eine Durchführung des prolongierten
Weanings in spezialisierten Weaning-Zentren. Eine pneumologische Frührehabilitation schließt sich dieser Phase dann an.
Während fast alle (über 96 %) neurologischen Patienten, die in
eine neurologische Frürehabilitation aufgenommen wurden, invasiv beatmet sind [719], ist diese Quote in der pneumologischen Frührehabilitation deutlich geringer, wie ▶ Tab. 24 zeigt.
In der Studie von Dellweg et al. [721] waren insgesamt 94 %
der Patienten zuvor invasiv beatmet, in 29 % aller Fälle kam es zu
einem Wechsel des Beatmungsstatus während der Frührehabilitationsphase. Die zur Beatmung führenden Diagnosen verteilten sich dabei wie folgt: Infektionen und Sepsis (31,1 %), COPDExazerbationen (24,2 %), elektiv geplante operative Eingriffe
6.4.2.2 Neuromuskuläre Spontanatmungskapazität
in der Frührehabilitation
Die persistierende Schwäche der Atemmuskulatur kommt nach
prolongiertem Weaning häufiger vor als die periphere Muskelschwäche. M. Dres et al. fanden bei 92 % der Patienten im
schwierigen Weaning eine diaphragmale Dysfunktion, eine ICU
aquired weakness bestand dagegen nur bei 46 % der Patienten
[120]. Im prolongierten Weaning lagen die entsprechenden
Zahlen sogar bei 100 % und 50 % [120]. Von daher ist es wichtig,
die respiratorische Muskelfunktion getrennt zu betrachten, zu
diagnostizieren und zu behandeln. Wie im Weaning ist auch in
der pneumologischen Frührehabilitation weiter das Ziel, die
atemmuskuläre Kompetenz zu verbessern und die atemmuskuläre Last zu verringern. In diesem Kontext kann sich die Art der
Beatmungsunterstützung während der Rehabilitationsphase
6.4.2 Besonderheiten der pneumologischen
Frührehabilitation
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
783
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
tative Einrichtung verbessert werden kann [715], wurde in der
S2k-Leitlinie „Prolongiertes Weaning in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation“ mit starkem Konsens die
Empfehlung ausgesprochen, dass „beatmete Patienten mit Erkrankungen des zentralen und/oder peripheren Nervensystems
und/oder (neuro-)muskulären Erkrankungen so früh wie möglich in eine neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitations-Einrichtung mit intensivmedizinischer und WeaningKompetenz verlegt werden“ sollten [233].
Dabei ist die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation im Phasenmodell der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) der Phase B zugeordnet (siehe ▶ Tab. 23), d. h.
sie folgt unmittelbar nach der Akutbehandlung (Phase A) [716],
ist aber leistungsrechtlich Krankenhausbehandlung nach § 39
SGB V und im DRG-System (Diagnosis Related Groups) mit einer
eigenen Prozedur (Operationen- und Prozedurenschlüssel OPS
8-552) hinterlegt [717].
Mittlerweile gibt es einige Studien, die „real life data“ zum
Weaning in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation liefern. So lässt sich sagen, dass die Entwöhnung von
der Beatmung in 70 – 92 % der Fälle erfolgreich ist [565, 718 –
720], und zwar nach im Mittel 2 – 3 Wochen [718, 719]. Die
Mortalität schwankt zwischen 6 und 23 %, wobei ⅔ der Patienten unter einer Therapiezieländerung (Palliation) versterben
[565]. Die bisher vorliegenden Daten sprechen dafür, dass die
Morbiditätslast einen erheblichen Einfluss auf die Beatmungsentwöhnung hat [720]. Auch wenn es keinen Dosis-WirkungsEffekt im Hinblick auf die Wirksamkeit frührehabilitativer Interventionen gibt, legen Studien von primär nicht-neurologischen
Intensivstationen nahe, dass diese zu empfehlen sind [233].
Leitlinie
Anpassung des Gerätes für die außerklinische
Beatmung ggf. Anlage eines plastischen
Tracheostomas, Planung des Sekretmanagements ggf. Anlage von dauerhaften Dialysekathetern
ggf. Anlage einer PEG/PEJ
Planung des Hilfsmittelbedarfs
Entlassungsbericht
Transportorganisation
Geräteeinstellung
Termin zur Kontrolluntersuchung
Kostenzusage
1. Woche
2. Woche
Zusammenstellung des Überleitteams
3. Woche
Entlassungskonferenz
5. Woche
Entlassung
Kontrollanruf
Rekrutierung:
▪ außerklinische Pflege
▪ außerklinisch betreuender Arzt
▪ weiter betreuender Arzt für außerklinische
Beatmung
Verordnungen:
▪ Hilfsmittel
▪ Pflege
▪ Therapeuten
▪ Fördermaßnahmen
▪ Gespräche mit Patient oder gesetzlichem Betreuer und Angehörigen
oder Bezugspersonen
▪ Analyse des häuslichen Umfeldes und ggf. Einleitung von Umbaumaßnahmen
▪ Informationsübermittlung an außerklinisch weiter betreuenden Arzt
und das Zentrum für außerklinische Beatmung
▪ Einweisung und Schulung von Pflegekräften, Laienhelfern,
Transportdiensten, ggf. Dialysepraxis
▶ Abb. 8 Zeitlicher Ablauf des Überleit- und Entlassmanagements [rerif].
durchaus ändern, was anhand der ▶ Tab. 24 ersichtlich ist. Ob
eine nichtinvasive Beatmung im Rahmen der Rekonvaleszenz
des Patienten weiterhin notwendig ist, kann nur durch einen
Auslassversuch bestimmt werden. Dieser Auslassversuch sollte
frühestens nach 7, besser nach 14 Tagen eines beatmungsfreien
Intervalls bewertet werden, da nach effektiv durchgeführter
nichtinvasiver Beatmung die erneute Dekompensation entsprechend lange dauern kann [724]. An einem Kollektiv von
hyperkapnischen COPD-Patienten, die während der Frührehabilitation mit einer NIV behandelt wurden, konnte gezeigt werden, dass es neben einem Zuwachs der Wegstrecke auch eine
auch eine Reduktion der CO 2-Werte gab, was für eine Besserung
der Ausdauerleistung der Atempumpe spricht. In dieser Untersuchung konnte aber auch dargestellt werden, dass ein zusätzliches inspiratorisches Muskeltraining (IMT) die atemmuskuläre
Kraft und Ausdauer sowie die Wegstrecken noch einmal signifikant steigern kann [725] (siehe auch Kapitel 5.6.1.6.1). IMT kann
auch bei liegender Trachealkanüle durchgeführt werden. Bisset
et al. konnten an einem Kollektiv von geweanten aber noch
tracheotomierten Patienten zeigen, dass die Kraft der Atemmuskeln und die Lebensqualität in der IMT-Gruppe signifkant
zunahmen [576].
784
6.4.2.3 Überleitung aus der pneumologischen
Frührehabilitation
Das Ergebnisspektrum nach pneumologischer Frührehabilitation ist sehr breit und reicht von der weiteren Abhängigkeit
von einer invasiven Beatmung mit hohem Pflegeaufwand bis
hin zur beruflichen Wiedereingliederung.
Während der Phase-B-Rehabilitation ist daher fortwährend
zu prüfen, welche weiteren rehabilitativen Verfahren für den
jeweiligen Patienten indiziert sind. Entsprechende Anträge sind
rechtzeitig bei den Kostenträgern zu stellen. Bezüglich der
Struktur des Überleitmanagements invasiv beatmeter Patienten
sei hier auf die S2k-Leitlinie „Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“ verwiesen [3]. Insbesondere bei Patienten mit isolationspflichtigen Keimen ist die Organisation der weiteren Disposition
bzw. Rehabilitationsmaßnahme problematisch und langwierig.
Gleiches gilt für Patienten mit nichtinvasiver und vor allem
invasiver Beatmung. Hier sollten die Kostenträger frühzeitig in
die weitere Planung miteinbezogen werden [721].
6.5 Überleit- und Entlassmanagement
Der Überleitprozess ist schematisch in ▶ Abb. 8 dargestellt.
In der Prozesskette des prolongierten Weanings sind generell ein adäquates Entlassmanagement und die Verlaufsbeob-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Notwendigkeit und dokumentiertes Einverständnis
für invasive außerklinische Beatmung
6.6 Außerklinische Beatmung und Nachsorge
nach prolongiertem Weaning
Ein nicht unerheblicher Anteil von Patienten mit prolongiertem
Weaning benötigt nach Krankenhausentlassung eine intensive
medizinische Nachsorge und ggf. auch eine langfristige pflegerische Betreuung wegen persistierender ventilatorischer Insuffizienz mit der Notwendigkeit zur außerklinischen Beatmung
oder wegen fortgesetzter Notwendigkeit für eine Trachealkanüle. Die Anforderungen an das Entlassmanagement dieser
Patienten sind hoch, da nicht nur eine korrekte Hilfsmittelverordnung vorliegen muss, sondern auch die Anbindung an
geeignete medizinische, therapeutische und pflegerische
Nachsorgestrukturen zum Entlassungszeitpunkt gegeben sein
muss. Der entlassende Krankenhausarzt ist hierfür verantwortlich [3].
Auf dem Ärztetag 2018 wurde die Liberalisierung der Fernbehandlung beschlossen [726]. Mithilfe telemedizinischer
Anwendungen wie bspw. Televisiten und geeigneten vertraglichen Lösungen zur intersektoralen Zusammenarbeit könnten
so künftig Experten für außerklinische Beatmung aus den Beatmungs- und Weaning-Zentren niedergelassene Ärzte, Pflegedienste und Patienten im ambulanten Bereich unterstützen.
Auch Patienten nach prolongiertem Weaning können hiervon
profitieren. Regelmäßige Televisten durch ein Beatmungszentrum könnten Patienten mit Weaning-Potenzial identifizieren
und zeitgerecht einem erneuten Weaning-Versuch zuführen.
Darüber hinaus könnten Televisiten zwischen Intensivstationen,
Rehabilitationskliniken und spezialisierten Weaning-Zentren
den Prozess der Indikationsstellung zur invasiven außerklinischen Beatmung unterstützen und interdisziplinäre Konferenzen zu einem verbindlichen Element des Entlassmanagements
werden lassen.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
6.6.1 Kategorie 3a I: erfolgreiches Weaning mit
Dekanülierung
Viele Patienten dieser Kategorie leiden an multiplen schweren
Erkrankungen, die auch nach erfolgreichem Weaning einer
intensiven ärztlichen Betreuung bedürfen, sodass eine ambulante medizinische Versorgung sichergestellt sein sollte. Bei
Autonomieverlust und Pflegebedürftigkeit ist eine ambulante
oder auch stationäre pflegerische Betreuung zu organisieren,
wenn keine Rehabilitationsbehandlung indiziert ist.
6.6.2 Kategorie 3a II: erfolgreiches Weaning ohne
Dekanülierung
Patienten dieser Kategorie haben oftmals ein schweres neuropsychologisches Defizit z. B. nach Hirnschädigung, bei Demenz
oder Morbus Parkinson. Die bleibende Notwendigkeit einer
Trachealkanüle ergibt sich zumeist aus einer Dysphagie mit
Aspirationsneigung und einer begleitenden Husteninsuffizienz.
Die Betroffenen sind durch einen ausgeprägten Autonomieverlust mit hoher Pflegebedürftigkeit gekennzeichnet, sodass eine
selbständige Versorgung selten möglich ist. Neben Absaugen,
Trachealkanülenwechsel und Tracheostomapflege sind häufig
auch Gastrostomapflege und enterale Ernährung sowie die Ausscheidungskontrolle sicherzustellen. Der Grad des Autonomieverlustes bestimmt die Pflegeintensität, die notwendige pflegerische Qualifikation und die Ausstattung mit Hilfsmitteln und
Instrumenten für das Monitoring. Fortgesetzte Physio- und
Ergotherapie sowie logopädische Therapie können bei einem
Teil dieser Patienten langfristig doch noch eine Dekanülierung
ermöglichen, sodass diese Patienten zur weiteren Therapieplanung an ärztliche Spezialisten und geeignete Therapeuten
anzubinden sind.
Eine andere Patientengruppe dieser Kategorie ist von einer
Obstruktion der oberen Atemwege, der Glottis oder der Trachea betroffen. Bei erhaltener Autonomie können diese Patienten die Kanülenversorgung u. U. selbst erlernen, alternativ auch
deren Bezugspersonen (analog einer Kanülenversorgung nach
Laryngektomie). Bei Autonomieverlust durch motorische Funktionseinschränkungen oder kognitives Defizit sind auch bei
diesen Patienten neben der fachärztlichen Betreuung der
ursächlichen Störung die geeignete Hilfsmittelausstattung und
eine pflegerische Versorgung sicherzustellen, zudem ein stabiles Tracheostoma.
6.6.3 Kategorie 3b I: erfolgreiches Weaning mit nichtinvasiver Langzeitbeatmung ohne zusätzlichen Pflegebedarf
Patienten mit persistierender ventilatorischer Insuffizienz nach
invasiver Langzeitbeatmung können mithilfe einer zumeist intermittierenden nichtinvasiven Beatmung langfristig stabilisiert werden, sodass vor Krankenhausentlassung die Einleitung
einer nichtinvasiven außerklinischen Beatmung indiziert ist. Die
Auswahl der Hilfsmittel liegt in der Verantwortung des verordnenden Arztes. Auswahl und Anpassung von Beatmungszubehör ausschließlich durch Hilfsmittellieferanten ist abzulehnen. Betroffene ohne Autonomieverlust können die Anwendung der notwendigen Hilfsmittel und Geräte nach intensiver
Schulung in der Klinik erlernen und somit die Beatmung zu
Hause selbständig durchführen. Zur medizinischen Nachsorge
785
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
achtung mit Evaluation zur Wiederaufnahme zum erneuten
Weaning-Versuch bei Besserung prinzipiell reversibler Ursachen eines Weaning-Versagens essentiell [3, 709], um die Zahl
der nicht (mehr) indizierten außerklinischen invasiven Beatmungen zu reduzieren.
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Beatmungsexpertise oder Erfahrung im Umgang mit Trachealkanülen bei niedergelassenen Ärzten nicht selbstverständlich vorausgesetzt werden können [3], ist ein solches Vorgehen unabdingbar. Die Kompetenz in der nichtinvasiven Beatmung ist für ein Weaning-Zentrum/eine Weaning-Einheit essentiell. Sollte diese Expertise im
Zentrum selbst nicht vorhanden sein, stellt eine Krankenhausübergreifende Zusammenarbeit mit einem Zentrum mit entsprechender Expertise eine Alternative dar. Wichtig dabei ist,
dass die Indikationsstellung, die Einleitung auf NIV und das
Entlassmanagement in die außerklinische Beatmung im zeitlichen Zusammenhang mit dem Weaning-Prozess funktionieren. Die Erfahrungen zeigen, dass bei räumlicher Distanz häufig
Probleme an diesen Schnittstellen auftreten. Bezüglich der
Indikationsstellung, der Einleitung, technischer Aspekte und
der Überleitung in die außerklinische Beatmung wird auch auf
die S2k-Leitlinie verwiesen [3].
der nichtinvasiven außerklinischen Beatmung sind diese Patienten langfristig an geeignete Beatmungszentren anzubinden.
Für weitere Details sei an dieser Stelle auf die S2k-Leitlinie
„Nichtinvasive und invasive Beatmung zur Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“ verwiesen [3].
6.6.4 Kategorie 3b II: erfolgreiches Weaning mit nichtinvasiver Langzeitbeatmung und zusätzlichem Pflegebedarf
Patienten mit motorischen Funktionseinschränkungen oder
kognitiven Defiziten sind bei der Durchführung einer nichtinvasiven Beatmung u. U. auf Hilfe angewiesen. Bei gering ausgeprägtem Autonomieverlust und intermittierender, nicht lebenserhaltender nichtinvasiver Beatmung kann diese Hilfe durch
Bezugspersonen oder Pflegende ohne besondere Zusatzausbildung nach entsprechender Schulung geleistet werden (z. B.
An- und Ablegen der Maske, Bedienung des Beatmungsgerätes,
Reinigung des Zubehörs). Bei hochgradigem Autonomieverlust
mit der Notwendigkeit zur ständigen Anwesenheit einer Hilfsperson während der nichtinvasiven Beatmung sind Betroffene
auf die Unterstützung und permanente Einsatzbereitschaft speziell geschulter Personen angewiesen (z. B. Abnehmen der
Maske beim Husten, bei Dyspnoe oder Erbrechen). Bei lebenserhaltender nichtinvasiver Beatmung ist die ständige Anwesenheit einer speziell geschulten Person oder fachkundiger Pflege
notwendige Voraussetzung für die Durchführung im außerklinischen Bereich. Die Beurteilung der Betreuungsintensität und der
Notwendigkeit für speziell geschultes (Fach-)Personal sowie ggf.
die Schulung der außerklinisch betreuenden Personen obliegen
dem verordnenden Arzt, sodass die Indikationsstellung und die
Initiierung einer nichtinvasiven außerklinischen Beatmung mit
hohem pflegerischen Betreuungsbedarf von einem WeaningZentrum oder einem Zentrum für außerklinische Beatmung mit
entsprechender Expertise erfolgen sollte. In keinem Fall ist eine
nichtinvasive außerklinische Beatmung als Fortsetzung einer intensivmedizinischen Behandlung anzusehen. Regelmäßige oder
häufige Anwesenheiten eines Arztes, apparative Untersuchungen oder invasive Therapieverfahren sind im außerklinischen
Bereich nicht zu gewährleisten. Die Voraussetzungen zur Entlassung, die Anforderungen an weiterbetreuende Ärzte, Assistenzbzw. Pflegedienste und Therapeuten sind bei hohem Betreuungsbedarf und ausgeprägter ventilatorischer Insuffizienz analog zu denen bei invasiver außerklinischer Beatmung. Sie werden ausführlich in der S2k-Leitlinie „Nichtinvasive und invasive
Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“ beschrieben [3].
6.6.5 Kategorie 3c I: Erfolgloses Weaning mit außerklinischer Fortsetzung der invasiven Beatmung
Die Voraussetzungen, der Ablauf und die Nachsorge bei invasiver außerklinischer Beatmung werden ausführlich in der S2kLeitlinie „Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der
chronischen respiratorischen Insuffizienz“ dargestellt [3].
Aufgrund der weitreichenden Konsequenzen für den Patienten, die Angehörigen und auch die Solidargemeinschaft sollte
die Diagnose eines Weaning-Versagens durch einen in Beatmung und Weaning erfahrenen Arzt gestellt werden, bevor
erstmals eine invasive außerklinische Beatmung initiiert wird.
786
Bei der Indikationsstellung sind neben medizinischen Fakten
auch ethische Aspekte und der Patientenwille nach umfassender
Aufklärung zu berücksichtigen [709] (siehe auch Kapitel 7). Der
pflegerische Betreuungsumfang ist sehr hoch. Mangels Pflegekapazitäten ist in vielen Regionen nur selten eine häusliche
Betreuung zu realisieren. Die Betreuung in einer spezialisierten
Pflegeeinrichtung ist aufgrund des reduzierten Personalschlüssels mit einem zusätzlichen Autonomieverlust verbunden, der
bei der Patientenaufklärung Berücksichtigung finden sollte.
Aufgrund der hohen Anforderungen an Transporte invasiv beatmeter Patienten sind ärztliche Hausbesuche zur adäquaten
medizinischen Versorgung erforderlich, diese sind vor einer
Entlassung aus dem Krankenhaus zu vereinbaren. Wegen dieser
komplexen Versorgungssituation und der unterschiedlichen
medizinischen und pflegerischen Anforderungen bei verschiedenen Krankheitsbildern oder Multimorbidität sollte eine invasive außerklinische Beatmung daher, wenn möglich, in einem
Weaning-Zentrum oder einem Zentrum für außerklinische
Beatmung eingeleitet werden. Ein solches Zentrum kann die
Machbarkeit einer Versorgung beurteilen, übernimmt die
regelmäßige medizinische Nachsorge dieser Patienten und
steht niedergelassenen Ärzten beratend zur Verfügung. Nicht
wenige der betroffenen Patienten können im weiteren Verlauf
doch noch Weaning-Potenzial entwickeln, insbesondere bei
zugrundeliegender Muskelschwäche nach Langzeitintensivtherapie, Ventilator-induzierter Zwerchfelldysfunktion, Stabilisierung von Komorbiditäten oder Regredienz einer Dysphagie.
Um dieses Potenzial zu erkennen, ist die regelmäßige Evaluation durch Experten unabdingbar, auch zur zielgerichteten Verordnung unterstützender Physiotherapie oder Logopädie. Eine
Beatmungsentwöhnung im außerklinischen Bereich ist mangels wissenschaftlicher Evidenz und aus Gründen der Patientensicherheit jedoch obsolet [13, 727], da ein Weaning-Prozess
oftmals invasive diagnostische und therapeutische Maßnahmen erfordert, die im außerklinischen Bereich i. d. R. nicht zur
Verfügung stehen.
6.6.6 Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
Bei definitivem Weaning-Versagen sollte die weitere Perspektive in Bezug auf Langzeitbeatmung inderdizsiplinär im besten
Sinne für das Kind und in enger Abstimmung mit den Eltern
festgelegt werden [728]. Oft ist auch bei jungen Kindern und
Säuglingen eine nichtinvasive häusliche Beatmung ausreichend
[729]. Bei Beginn einer Langzeitbeatmung sollte die Behandlungszeit auf der Intensivstation begrenzt [730] und frühzeitig
die Pflege in der Familie angestrebt werden. Details der Überleitung finden sich in [3]. Neben der medizinischen Versorgung
sind die Belastbarkeit der Familie und deren räumliche Möglichkeiten zu bedenken. Für die Beatmungszeit muss die außerklinische Versorgung durch einen spezialisierten Pflegedienst oder
ggf. durch geschulte Laienhelfer gewährleistet sein. Kinder sollten bei lebenserhaltender Beatmung mit mindestens 2 Beatmungsgeräten, die an die Physiologie von Kindern angepasst
sind, ausgestattet werden sowie mit mindestens 2 Absauggeräten. Zur Überwachung während der Beatmung ist eine Pulsoxymetrie indiziert, eine EKG-Überwachung erfolgt nur bei kardiologischer Indikation, eine endexspiratorische CO 2-Messung
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
6.7 Strukturelle und prozessuale Qualitätsanforderungen im prolongierten Weaning
Für die strukturellen und prozessualen Qualitätsanforderungen
derartiger auf Weaning spezialisierter Einheiten existieren
unterschiedliche Anforderungskataloge und Zertifizierungen
(DGAI-Zertifikat und WeanNet-Zertifikat) [605, 712, 713, 739].
Zudem müssen die Besonderheiten neurologisch-neurochirurgischer Frührehabilitanden beachtet werden, welche die Einbindung neurologischer bzw. neurochirurgischer Expertise unerlässlich machen [233] (geregelt durch OPS 8-552, DIMDI OPSVersion 2018).
Obwohl die Leitlinie aufgrund der unterschiedlichen Konzepte bewusst darauf verzichtet, nähere Vorgaben zu der strukturellen Organisation der Weaning-Einheit zu machen, sollen
doch einige im Folgenden erwähnte Anforderungen von einer
Weaning-Einheit oder einem Weaning-Zentrum für Patienten
im prolongierten Weaning erfüllt sein.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
6.7.1 Anforderungen an Weaning-Einheiten
oder Weaning-Zentren
Folgende generelle Anforderungen sollten von spezialisierten
Stationen, die Patienten im prolongierten Weaning behandeln,
erfüllt sein
▪ Eine ausreichende Fallzahl behandelter Patienten
im Weaning
▪ Eine personelle Ausstattung mit ausreichender ärztlicher
und pflegerischer Besetzung, die den Anforderungen an
Intensivstationen entspricht. Abweichungen können sich für
Patienten mit beatmungspflichtiger Querschnittlähmung
ergeben.
▪ Intensivmedizinische Kompetenz, insbesondere während
der Beatmung im Weaning-Prozess sowie bei den häufig zu
beobachtenden Komplikationen im Verlauf des WeaningProzesses
▪ Kompetenz in der Diagnostik und Behandlung von Grundund Begleiterkrankungen, was aufgrund der häufigen und
vielfachen Komorbiditäten notwendig ist
▪ Kompetenz in der Beatmungsmedizin und in den adjunktiven Maßnahmen im Weaning, um den Patienten die beste
Chance auf ein Weaning zumindest von invasiver Beatmung
zu geben
▪ Frühzeitiges Hinzuziehen von am Weaning mitbeteiligten
Berufsgruppen wie z. B. Physiotherapie, Logopädie,
Atmungstherapie und Ergotherapie
▪ Kompetenz in der Diagnostik einer chronisch ventilatorischen Insuffizienz mit ggf. Einleitung einer nichtinvasiven
Beatmung nach formal erfolgreich abgeschlossenem
Weaning.
▪ Etablierung von Strukturen für eine fach- und bereichsübergreifende, interdisziplinäre Versorgung von Patienten im
prolongierten Weaning.
6.7.2 Fallzahl behandelter Patienten
Voraussetzung der Aufrechterhaltung einer ausreichenden
Kompetenz in der Behandlung dieses häufig sehr komplexen
Patientenkollektives ist eine ausreichende Routine und Erfahrung, weshalb eine Mindestanzahl von 20 Patienten pro Jahr
der Gruppe 3 zu behandeln sind (DGAI-Anforderung) (Gruppeneinteilung siehe ▶ Tab. 1). Entsprechend dem Kriterienkatalog sind für die Zertifizierung im WeanNet 40 Patienten
pro Jahr erforderlich [605].
6.7.3 Personelle Ausstattung
Bezüglich der Anzahl der Pflegekräfte sind von verschiedenen
Fachgesellschaften Empfehlungen für Intensiv- und WeaningStationen veröffentlicht (siehe die offiziellen Empfehlungen
hierzu bei den entsprechenden Fachgesellschaften). Diese
variiert entsprechend der spezifischen Gegebenheiten der verschiedenen Bereiche, in denen prolongiertes Weaning durchgeführt wird. Arbeitsumschichtungen auf assoziierte Berufsgruppen (Physiotherapie, Atmungstherapie und Logopädie)
sind dabei zu berücksichtigen.
Seitens der DIVI und der DGAI sollte im Bereich der Akutintensivmedizin ein Facharzt mit Expertise in der Intensiv-
787
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
kann bei schnell wechselnden ventilatorischen Bedingungen erforderlich sein, wie z. B. bei häufigen Krampfanfällen oder Temperaturlabilität [731, 732]. Auch zu medizinisch-pflegerischen
und technischen Details in der außerklinischen Versorgung
langzeitbeatmeter Kinder sei auf hierzu publizierte Ausführungen [3] verwiesen.
Neben der medizinischen Versorgung sollte bei der Pflege
außerklinisch beatmeter Kinder auch die Gesamtentwicklung
der Kinder im Fokus stehen [733 – 735]. Bereits bei der Überleitung müssen entsprechende Maßnahmen Teil der Entlassungsmanagements sein. Teilnahme an Sonder- oder Regelkindergärten und Schule ist auch bei beatmeten Kindern anzustreben,
dies kann nur mit individueller Betreuung erreicht werden. Der
Personalaufwand ist durch die Verknüpfung pflegerischer und
heilpädagogischer Maßnahmen hoch. Weitere notwendige Fördermaßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie müssen durch die entsprechenden Förderstellen oder sozialpädiatrischen Zentren festgestellt werden [733, 736].
Kann die Pflege des Kindes nicht innerhalb der Familie gewährleistet werden, treten spezialisierte Pflegeeinrichtungen
an deren Stelle. Diese sollten neben der medizinischen Versorgung die Förderung der Kinder auf verschiedenen Ebenen
sicherstellen. Kindgemäße Umgebung, stabile Bezugspersonen
und entsprechendes Förderangebot sind Vorraussetzungen.
Dies können meist nur sowohl auf Kinderbetreuung als auch
auf Langzeitbeatmung spezialisierte Einrichtungen mit entsprechend geschulten Mitarbeitern leisten [3]. Nach der Entlassung in die außerklinische Beatmung sollten Kinder regelmäßig
zu Kontrolluntersuchungen in einem pädiatrisch erfahrenen
Beatmungszentren vorgestellt werden, um aufgrund des
Wachstums die Beatmungseinstellungen an die veränderten
physiologischen Veränderungen anzupassen und ggf. das Weaning-Potenzial zu überprüfen [734]. Vorwiegend ambulantes
Weaning von invasiver Beatmung ist in enger Anbindung an
das Weaning-Zentrum beschrieben [737, 738]. Langzeit-Weaning ist oft ein Prozess über Jahre [688].
Leitlinie
6.7.4 Ärztliche Kompetenz
Die ärztliche Kompetenz einer Weaning-Einheit oder eines
Weaning-Zentrums benötigt aufgrund der Polymorbidität und
des Schweregrads der Erkrankung der beatmeten Patienten
hohe intensivmedizinische Kenntnis, darüber hinaus auch
hohe Expertise in Behandlung von Grund- und Begleiterkrankungen sowie Kenntnisse über den Verlauf und die Prognose
dieser Erkrankungen (vergleiche Kapitel 7). Diese Expertise ist
naturgemäß nur in einem interdisziplinären Team garantiert.
Mindeststandard von Weaning-Zentren unter verschiedener
Leitung sollte die Qualifikation des fachlichen Leiters als Facharzt mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin sein1.
Bezüglich der besonderen Anforderungen im Bereich Querschnitt und neurologisch-neurochirurgischer Frührehabilitation wird auf die entsprechende Literatur verwiesen [233, 740].
Darüber hinaus muss die Präsenz in der Versorgungseinheit
von intensivmedizinisch erfahrenem ärztlichem und pflegerischem Personal über 24 Stunden gegeben sein. Bezüglich der
Qualifikation der Pflegekräfte auf der Intensivstation ist eine
ausreichende Zahl von Mitarbeitern mit Fachweiterbildung anzustreben [38, 605, 712, 713].
Nach Erhebung im WeanNet beträgt die Letalität im Weaning-Prozess 14,9 %, d. h. insgesamt 1027 von 6899 Patienten
1
Das Thema der fachlichen Qualifikation des Leiters der Weaning-Einheit bzgl. der Intensivmedizin wurde von allen Teilnehmern der 2. Konsensuskonferenz am 31.01.2018 ausführlich diskutiert. Die Mehrheit der Deligierten der an der Revision der Leitlinie beteiligten Fachgesellschaften sprach sich
dafür aus, dass die fachliche Leitung einer Weaning-Einheit
oder eines Weaning-Zentrums als Facharzt mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin qualifiziert sein sollte. Die Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation widerspricht dieser
Forderung mit Verweis auf die Leitlinie „Prolongiertes Weaning in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation“ [232]. Nach Abschluss der Diskussion stimmten mit
einer Gegenstimme 17 von 18 Stimmberechtigten dafür,
dass die fachliche Leitung einer Weaning-Einheit oder eines
Weaning-Zentrums als Facharzt mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin qualifiziert sein sollte.
788
[38]. Viele, oft ältere, multimorbide Patienten mit häufigen
Komplikationen, u. a. durch Infektionen oder die Komorbiditäten, stellen das Team des Entwöhnungszentrums daher auch
vor palliativmedizinische Probleme. Eine entsprechende Kompetenz im Umgang mit sterbenden Patienten muss vorhanden
sein (siehe Kapitel 7.1.2).
6.7.5 Apparative Ausstattung
Die apparative Ausstattung entspricht strukturell der einer Intensivstation, allerdings mit spezifischen Anforderungen, z. B.
der Förderung eines Tag-Nacht-Rhythmus sowie ausreichend
Platz und Ausstattung für frühe und intensive Physiotherapie.
Ein besonderer Schwerpunkt ist darüber hinaus die NIV, zu deren
Stellenwert im Weaning auf die S3-Leitlinie „Nichtinvasive Beatmung bei akuter respiratorischer Insuffizienz“ [16] verwiesen
wird. Auch im prolongierten Weaning mit häufig vorliegender
persistierender Schwäche der Atempumpe spielt sie eine entscheidende Rolle, um die Anzahl der Patienten, die invasiv beatmet in die außerklinische Beatmung entlassen werden, sowohl
aus humanitären aber auch aus finanziellen Gründen zu reduzieren. Nach den Daten aus WeanNet [38] werden ca. 19,4 % der in
pneumologischen Zentren entwöhnten Patienten mit einer
nichtinvasiven außerklinischen Beatmung entlassen. Deswegen
müssen Respiratoren für Maskenbeatmung bzw. außerklinische
Beatmung zur Verfügung stehen, um die Patienten hieran adaptieren zu können. Ein entsprechendes Armentarium an Masken
(Nasen-, Nasen-/Mund- sowie Gesichtsmasken), Geräten, ggf.
aktiver oder passiver Befeuchtung, ist unbedingt erforderlich,
um die NIV sachgerecht durchführen zu können. Bezüglich
Einzelheiten der Anforderungen an Technik und Einstellung auf
eine außerklinische nichtinvasive Beatmung, aber auch invasive
Beatmung, wird auf die S2k-Leitlinie „Nichtinvasive und invasive
Beatmung zur Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“ [3] verwiesen. Darüber hinaus sind die Anforderungskataloge in den Zertifizierungsvorgaben der DGAI und DGP hinterlegt [38, 605, 712, 712].
Aufgrund der Epidemiologie der Bevölkerung und eines
hohen Anteils an deutlich übergewichtigen Patienten in der
Gruppe mit prolongiertem Weaning müssen Spezialbetten und
-stühle für adipöse Patienten (Tragkraft bis 220 kg, bei Spezialisierung auf schwer adipöse Patienten auch höher) vorhanden
sein. Im Einzelfall müssen spezielle Betten mit höherer Tragkraft – meist über Tagesmiete – verfügbar sein. Wünschenswert sind speziell für diese Gewichtsklasse zugelassene Gehwagen und Rolatoren. Eine Ausstattung mit Hilfsmitteln für
frühe Mobilisation ist nicht nur für neuro-rehabilitative Einheiten und Querschnittzentren notwendig, sondern auch für andere Weaning-Einheiten, da die Mobilisation durch diese Hilfsmittel wie Bettfahrrad, Vibrationsplatten o. a. unterstützt bzw.
überhaupt erst ermöglicht werden kann.
Bezüglich Sekretmanagement sollen verschiedene Devices
wie oszillierende und nicht-oszillierende PEP-Syteme, mechanische Insufflatoren-Exsufflatoren und Bronchoskopie entsprechend den Empfehlungen des entsprechenden Kapitels dieser
Leitlinie (siehe Kapitel 5.6.1.4) vorgehalten werden.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
medizin respektive in der Kernarbeitszeit ein Facharzt mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin präsent sein.
Im Bereich der Weaning-Einheiten ist im Gegensatz zur
Akutmedizin ein ärztliches 3-Schicht-Modell nicht zwingend erforderlich. Allerdings muss bei hohem intensivmedizinischem
Aufwand (z. B. bei höherer Patientenzahl) ein ärztliches
Schichtmodell realisiert werden.
Die Vorgaben zum Pflegeschlüssel pro Patient sind in den
jeweiligen Kriterien zur Zertifizierung der Weaning-Einheit
durch DGP bzw. DGAI geregelt [605, 713, 739].
Ein interdisziplinärer Ansatz im prolongierten Weaning unter
Einbindung z. B. von Physio- und ggf. Ergotherapie, ggf. Logopädie, aber auch Atmungstherapie und auch psychologischer
Betreuung ist sinnvoll. Deswegen empfehlen sich zudem Fachkräfte dieser verschiedenen Professionen.
Bezüglich der räumlichen Ausstattung der Patientenzimmer,
insbesondere für die Planung neuer Weaning-Einheiten, sind
zwei Aspekte wesentlich:
▪ Größe der Zimmer
▪ Einhaltung eines Tag-Nacht-Ryhthmus
Ausreichend groß dimensionierte Einzelzimmer sind aus verschiedenen Gründen vorteilhaft:
▪ Ein Großteil der Patienten im prolongierten Weaning ist
mit multiresistenen Keimen besiedelt, wenn auch genaue
Zahlen hierzu fehlen – aus diesem Grunde ist häufig eine
Isolierpflege der Patienten erforderlich (siehe Kapitel 5.1.6).
▪ Auch wird für die teilweise aufwendige Pflege und für
die Mobilisation der Patienten (u. a. Bettfahrrad, Rolator,
Mobilisierung an der invasiven Beatmung etc.) entsprechend
Platz benötigt.
▪ Zudem leiden Patienten nicht selten an einem Delir bzw.
sind psychisch durch den Krankheitsverlauf erheblich
alteriert, sodass die Belegung eines Zimmers mit mehreren
Patienten ungünstig ist.
Da der Tag-Nacht-Rhythmus eine wichtige adjunktive Maßnahme in der Behandlung der Patienten darstellt, kann durch Einbau spezieller Licht-Systeme hier eine deutliche Unterstützung
der in Kapitel 5.6.3. genannten therapeutischen Maßnahmen
erreicht werden [741, 742].
Sektorenübergreifende Outcome-Daten zum prolongierten
Weaning fehlen in aller Regel. Bisherige Studien zeigen, dass es
relativ einfach ist, Outcome-Daten vor allen Dingen über die
Erfolgsrate des Weaning-Prozesses in Abhängigkeit von der
Grunderkrankung und der Vorbeatmungszeit zu erstellen. Dem
Weaning-Zentrum/der Weaning-Einheit wird dringend empfohlen, solche Outcome-Analysen möglichst im Verbund durchzuführen. Modelle liegen hierzu vor [743]. Daten von WeanNet
z. B. zeigen, dass bei ca. 60 % der in ein pneumologisches Weaning-Zentrum verlegten Patienten im prolongierten Weaning
ein erfolgreiches Weaning unter Vermeidung weiterer invasiver
Beatmung möglich ist; ca. 20 % dieser Patienten wurden bei persistierender ventilatorischer Insuffizienz mit einer außerklinischen nichtinvasiven Beatmung entlassen [38].
E46: Nach abgeschlossenem Weaning soll bei
entsprechenden Grund- oder Begleiterkrankungen
(z. B. COPD, ICUAW) eine Diagnostik auf das Vorliegen
einer chronisch ventilatorischen Insuffizienz während
des intensivstationären Aufenthaltes erfolgen. Folgemessungen werden bei entsprechender Indikation
empfohlen.
E47: Bei Vorliegen einer chronisch ventilatorischen
Insuffizienz soll dem Patienten nach primär erfolgreichem
prolongierten Weaning eine NIV angeboten und bei
Einverständnis eingeleitet werden.
QI4: Bei Patienten mit entsprechenden Grund- bzw.
Begleiterkrankungen mit Risiko einer ventilatorischen
Insuffizienz werden nach abgeschlossenem Weaning bei
Entlassung aus der intensivstationären Behandlung oder
der/dem Weaning-Einheit/-Zentrum eine Diagnostik auf
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
das Vorliegen einer chronisch ventilatorischen Insuffizienz
durchgeführt und eine erneute Evaluation dem weiterbetreuendem Arzt empfohlen. (Anzahl der Patienten, bei
denen eine Diagnostik auf das Vorliegen einer chronisch
ventilatorischen Insuffizienz durchgeführt wurde/Anzahl
der Patienten, bei denen eine Diagnostik auf das Vorliegen
einer chronisch ventilatorischen Insuffizienz indiziert
gewesen wäre × 100).
7
Therapieentscheidungen am Lebensende
7.1 Problemstellung
Zunehmend überleben Patienten eine intensivmedizinische
Behandlung nur mit irreversibler Abhängigkeit von lebensunterstützenden Apparaturen wie dem Respirator. In anderen
Fällen wird die intensivmedizinische Behandlung nur mit
schweren seelischen und körperlichen Defiziten überlebt, die
für den Patienten eine erhebliche Einschränkung seiner Lebensqualität und für die Angehörigen eine große und anhaltende
Belastung bedeuten können [744].
Angesichts einer kurzfristig aber auch langfristig außerordentlich schlechten Prognose muss die Indikation zur Fortsetzung der Langzeitbeatmung in diesem speziellen Patientenkollektiv immer konsequent auch mit dem Blick auf die zu erwartende patientenindividuelle Lebensqualität geprüft werden.
Unter Berücksichtigung ethischer Aspekte und kritischer
Prüfung der Voraussetzungen der zulässigen Behandlungsmaßnahme ist die Entscheidung zur Therapiezieländerung, wie z. B.
Beendigung der Beatmungstherapie, begründbar.
7.1.1 Ethische Grundlagen
Eine zulässige Behandlungsmaßnahme muss 2 Voraussetzungen erfüllen:
1. Für den Beginn oder die Fortführung besteht nach Einschätzung der behandelnden Ärzte eine medizinische Indikation.
2. Die Durchführung entspricht dem Patientenwillen.
Erfüllt die jeweils geprüfte Behandlungsmaßnahme beide Voraussetzungen, muss die Behandlung eingeleitet oder fortgeführt werden. Liegt eine der beiden Voraussetzungen nicht vor,
ist eine Therapiezieländerung und Begrenzung der Therapie
nicht nur erlaubt, sondern sogar geboten [745].
Die medizinische Indikation stellt die fachlich begründete
Einschätzung dar, dass eine Therapiemaßnahme (z. B. eine prolongierte Beatmungstherapie) dazu geeignet ist, ein bestimmtes Therapieziel mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu erreichen. Eine Indikation kann also nur gestellt werden, wenn zuvor
ein Therapieziel definiert wurde [745].
In einem ersten Schritt wird möglichst evidenzbasiert geprüft, ob die geplante Maßnahme (d. h. eine prolongierte Beatmungstherapie) prinzipiell geeignet ist, das angestrebte Therapieziel zu erreichen. Es stellt sich hier die Frage: Ist diese Krankheit mit der vorgesehenen Therapie erfolgreich zu behandeln?
In einem zweiten Schritt wird geprüft, ob die geplante Maßnahme auch geeignet ist, dem individuellen Patienten in seiner
konkreten Situation zu helfen. Es stellt sich hier die Frage: Profitiert dieser Patient mit dieser Erkrankung, ihrem Schwere-
789
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
6.7.6 Räumliche Ausstattung
grad, der Prognose und den vorliegenden Begleiterkrankungen
von dieser Therapie [745]?
Indizierte Therapiemaßnahmen werden dem Patienten angeboten. Bei zweifelhafter Indikation wird das Angebot kritisch
und ergebnisoffen mit dem Patienten oder seinem rechtlichen
Stellvertreter diskutiert. Nicht indizierte oder kontraindizierte
Maßnahmen dürfen weder angeboten noch durchgeführt werden [745].
Die Vereinbarung von Therapiezielen ist ein wesentlicher Bestandteil der Patient-Arzt-Beziehung. Der Intensivmediziner
verschafft sich ein möglichst umfassendes Bild vom Patienten.
Hierbei werden neben Anamnese und Befunden das anerkannte
Fachwissen und patientenbezogene, individuelle Faktoren (z. B.:
bekannte Behandlungspräferenzen, persönliche Wertvorstellungen, religiöse Einstellung, Alter) berücksichtigt. Daraus
ergeben sich bei Patienten mit zweifelhafter Prognose i. d. R. unterschiedliche Therapieziele. Diese können in der Tendenz eher
kurativ oder eher palliativ ausgerichtet sein. Alle an der Behandlung Beteiligten müssen gemeinsam klären, ob die Therapieziele
glaubhaft erreicht werden können. Die (interdisziplinär und
mulitprofessionell) erarbeiteten Therapieziele müssen jetzt
dem Patienten oder seinem Stellvertreter mitgeteilt werden,
um eine gemeinsame Entscheidung zu ermöglichen. Alle Therapieziele sollen ausführlich dargelegt und besprochen werden.
Die letztverbindliche Entscheidung über das anzustrebende
Therapieziel trifft der Patient oder sein Stellvertreter [745].
Um eine adäquate Entscheidung treffen zu können, wird
möglichst unverzüglich ein Betreuer bestellt. Für den nichteinwilligungsfähigen Patienten mit juristischem Stellvertreter
trifft der juristische Stellvertreter (Vorsorgebevollmächtigter
oder bestellter Betreuer) die Entscheidung.
Der Patientenwille wird wie folgt ermittelt und dokumentiert:
1. Der direkt vom Patienten geäußerte Wille
2. Der schriftlich vorausverfügte Patientenwille
3. Der mutmaßliche Patientenwille
7.1.2 Die Frage nach dem Sinn der Behandlung
Im Rahmen von Behandlungsprozessen muss immer wieder die
Frage nach dem Sinn der Behandlung gestellt werden. Dies bezieht sich auf den Sinn eines Therapieziels und die davon abhängenden diagnostischen, therapeutischen oder pflegerischen
Maßnahmen. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit ist nicht objektiv zu klären, sondern bedarf des Rückgriffs auf individuelle und
subjektive Bewertungen, etwa zur Bedeutung von Leben, Sterben und Leid, zur Einschätzung von Lebensqualität oder zu
Lebenszielen und Lebensentwürfen. Dieser Rückgriff erfolgt
sowohl intuitiv als auch in Form eines reflektiert rationalen
Prozesses [744].
Sinn erhalten Handlungen oder Zustände dadurch, dass
ihnen eine Bedeutung zum Erreichen von (Lebens-)Zielen beigemessen wird. Als Fundament ethischen Handelns gilt der
Grundsatz „Primum nil nocere“ – zuerst einmal nicht schaden.
Was aus Sicht einer Person als sinnvolle Lebenserhaltung
erscheint, kann von einer anderen Person als qualvolle Verlängerung des Sterbens bewertet werden. Die Prüfung der Sinnhaftigkeit einer Maßnahme lässt also als Ergebnis zu, dass die-
790
selbe Maßnahme abhängig vom jeweiligen Blickwinkel als
„sinnvoll“ oder „sinnlos“ bewertet wird.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit enthält 2 Komponenten:
die Zweckrationalität und die Wertrationalität. Beide können
getrennt voneinander betrachtet und diskutiert werden.
Zweckrationalität beschreibt die Eignung einer Maßnahme,
ein bestimmtes Ziel erreichen zu können (Beispiel: eine Infektion mit Antibiotika behandeln). Sinnvoll in diesem Sinne ist
eine ärztliche oder pflegerische Maßnahme dann, wenn ausreichend Erfahrung oder Evidenz vorliegt, dass diese Maßnahme
mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit einen Behandlungserfolg herbeiführen kann.
Wertrational ist eine Maßnahme hingegen, wenn sie in geeigneter Weise bestimmte moralische Grundwerte ausdrückt
oder zur Geltung bringt (Beispiel: einem infektiös erkrankten
Patienten helfen).
Wenn die Sinnhaftigkeit einer Maßnahme geprüft werden
soll, müssen also unter anderem Fragen nach dem Wert der
angestrebten Behandlungsziele, der Bedeutung von Leid und
Krankheit, den subjektiven Faktoren der Lebensqualität und
dem Stellenwert von professioneller Hilfe bzw. familiärer Unterstützung geklärt werden. Deshalb enthält die Behauptung, dass
eine Maßnahme sinnvoll sei, sowohl eine Bewertung ihrer
Zweckrationalität (es ist fachlich sinnvoll) als auch ihrer Wertrationalität (es ist menschlich angemessen) [744].
Zur Prüfung der Sinnhaftigkeit von Behandlungskonzepten
oder Behandlungsmaßnahmen ist zu klären:
▪ Kann das angestrebte Therapieziel nach professioneller
Einschätzung erreicht werden?
▪ Wird dieses Therapieziel vom Patienten gewünscht?
▪ Sind die Belastungen während der Behandlung durch
die erreichbare Lebensqualität/Lebensperspektive aus
Patientensicht gerechtfertigt?
Behandlungskonzepte oder -maßnahmen sind daher in Frage zu
stellen, falls
▪ das angestrebte Therapieziel nicht erreicht werden kann
▪ oder dieses Therapieziel vom Patientenwillen nicht gedeckt
ist
▪ oder die dadurch erreichbare Lebensqualität/Lebensperspektive die Belastungen während der Behandlung aus
Patientensicht nicht rechtfertigt.
In diesem Zusammenhang wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Patienten nach erfolgloser Respiratorentwöhnung,
d. h. weiterhin in hoher Abhängigkeit von der Beatmung befindlich, soweit es möglich ist, ausdrücklich einer Überleitung
in die außerklinische Beatmung zustimmen müssen. Daher ist
es in jedem Fall erforderlich, den Patientenwillen zu ermitteln.
Eine Bewertung des Patientenwillens auf Grundlage der eigenen Wertmaßstäbe des Behandlungsteams darf hingegen nicht
handlungsleitend sein. Bei einwilligungsunfähigen Patienten ist
es i. d. R. die Aufgabe des Bevollmächtigten oder des Betreuers,
den Patientenwillen zu ermitteln und zur Geltung zu bringen.
Entspricht dieses Vorgehen nicht dem Willen des Patienten,
sind im Sinne des Willens des Patienten Überlegungen zur Beendigung der Beatmung anzustellen.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
7.1.3 Gesetzliche Vorschriften
Schriftlich niedergelegte Patientenverfügungen sind – unabhängig von Art und Stadium der Erkrankung – in Deutschland
seit 1. September 2009 gesetzlich verbindlich, wenn die darin
enthaltenen Festlegungen auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zutreffen und es keine Anhaltspunkte dafür gibt,
dass der Betroffene seine Entscheidung zwischenzeitlich geändert hat [746]. Der Betreuer prüft, ob die Festlegungen der
Patientenverfügung auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zutreffen. Ist dies der Fall, hat der Betreuer dem Willen
des Patienten Ausdruck und Geltung zu verschaffen [746].
Der behandelnde Arzt prüft, welche Maßnahme im Hinblick
auf den Gesamtzustand und die Prognose des Patienten indiziert ist. Gemeinsam mit dem Betreuer des Patienten erörtert
er diese Maßnahme unter Berücksichtigung des Patientenwillens als Grundlage für die zu treffende Entscheidung.
Liegt keine Patientenverfügung vor oder treffen die Festlegungen einer Patientenverfügung nicht auf die aktuelle Lebensund Behandlungssituation zu, hat der Betreuer den mutmaßlichen Willen des Betreuten festzustellen und auf dieser Grundlage zu entscheiden [746]. An dieser Stelle spielen die vom
Patienten geäußerten Behandlungswünsche eine wichtige
Rolle. Ebenso sind ethische oder religiöse Überzeugungen und
sonstige Wertvorstellungen des Betreuten zu berücksichtigen.
Obwohl gesetzlich verankert, wird diesen zuvor geäußerten
Behandlungswünschen im aktuellen/derzeitigen klinischen Alltag zu wenig Beachtung geschenkt [746].
Nahen Angehörigen und Vertrauenspersonen des Betreuten
soll bei der Feststellung des mutmaßlichen Patientenwillens
Gelegenheit zur Äußerung gegeben werden, sofern dies ohne
erhebliche Verzögerung möglich ist [746].
Der sog. ärztliche Paternalismus wurde in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr zu Gunsten einer partizipativen Entscheidungsfindung nach Aufklärung (Informed Consent) verlassen. Juristische Stellvertreter sind häufig mit den Entscheidun-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
gen am Lebensende überfordert, da sie die medizinische Sachlage nur schwer bewerten können und gegebenenfalls Schwierigkeiten bei der Übernahme der Verantwortung für den (mutmaßlichen) Patientenwillen haben. Daher ist eine ausführliche,
nachvollziehbare und ehrliche Aufklärung der juristischen Stellvertreter und Angehörigen unverzichtbar.
In einer zunehmend multikulturell geprägten Gesellschaft
sind auch die unterschiedlichen religiösen und kulturellen
Haltungen der Patienten und ihrer Angehörigen zu berücksichtigen.
Die Möglichkeit, eine Patientenverfügung zu verfassen, ist
inzwischen nahezu allen Bürgern bekannt: Laut einer Umfrage
eines deutschen Meinungsforschungsinstituts (Institut für
Demoskopie Allensbach) aus dem Jahr 2014 besaßen 28 % der
Bundesbürger eine Patientenverfügung [747], die Anzahl ist
seit 2009 stetig gestiegen. Die Sensibilität für das Thema
Patientenverfügung nimmt mit dem Alter deutlich zu: Von den
über 60-Jährigen hat jeder Zweite eine Patientenverfügung,
weitere 34 Prozent planen eine solche für sich. Auch bei Intensivpatienten liegen Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen immer häufiger vor. Von 998 Patienten einer großen
deutschen Intensivklinik hatten 512 (51,3 %) angegeben, eine
Vorsorgevollmacht bzw. eine Patientenverfügung (eines oder
beide Dokumente), erstellt zu haben [748]. Es wurde die Erstellung von insgesamt 385 (38,6 %) Vorsorgevollmachten und 293
(29,4 %) Patientenverfügungen genannt; 486 (48,7 %) Patienten hatten kein Dokument verfasst.
7.1.4 Ethische Fallberatung
Therapieentscheidungen am Ende des Lebens verlangen vom
Arzt neben der intensivmedizinischen auch eine ethische und
palliativmedizinische Kompetenz [749]. Beratungen oder Konsile durch klinische Ethikkomitees sind v. a. in Situationen divergierender Sichtweisen hilfreich [750] und können auch generell
zu einer Verbesserung der Kommunikation über den Entscheidungsprozess beitragen [751]. Derartige Komitees sollen interdisziplinär und multiprofessionell zusammengesetzt sein, um
zu medizinischen, ethischen, psychosozialen, spirituellen und
juristischen Fragen Stellung nehmen zu können.
Eine ethische Fallberatung kann nicht nur vom Behandlungsteam, sondern auch vom Patienten, vom Betreuer oder von den
Angehörigen angefordert werden [745].
In der ethischen Fallbesprechung werden die unterschiedlichen Positionen dargestellt, um im Konsens eine aus Sicht
aller Betroffenen tragfähige Lösung zu finden.
Zu Beginn einer ethischen Fallbesprechung wird allen Beteiligten stets das Prozedere erläutert und dabei hervorgehoben,
dass ihr Resultat eine Empfehlung darstellt, während die Entscheidungen nur von den gegenüber dem Patienten Verantwortlichen zu treffen sind.
Der Beratungsschwerpunkt liegt auf den Bewertungen von
Erfolgschancen, Therapiezielen, Lebensqualität und Belastungen. Dies trägt dazu bei, dass sich das weitere Vorgehen sowohl
am medizinisch Machbaren als auch an den individuellen Behandlungspräferenzen, Lebensplänen und Wertvorstellungen
des Patienten orientiert.
791
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Es kommt vor, dass aus ärztlicher Sicht erreichbare Therapieziele vom Patienten nicht mitgetragen werden, da sie seiner
Vorstellung von einem guten Leben nicht entsprechen. Es kann
auch sein, dass ein Therapieziel vom Patienten deshalb nicht
angestrebt wird, da er die Belastungen durch die notwendige
Behandlung nicht auf sich nehmen möchte. In beiden Fällen erscheint die Behandlung aus Sicht des Patienten als sinnlos und
ist daher nicht durchzuführen.
Das Behandlungsteam muss sich bewusst machen, dass
jenseits medizinischer Befunde und Kriterien patienteneigene
Bewertungen existieren, die die Sinnhaftigkeit einer ärztlich
indizierten Therapie in Frage stellen. Dazu gehören z. B. die Vorstellung eines gelingenden Lebens und guten Sterbens, die Bedeutung des Todes, individuelle Lebensziele und Aspekte der
Lebensqualität.
In jedem Fall ist vor Beendigung lebensverlängernder Maßnahmen aufgrund einer solchen Patientenselbsteinschätzung
sicherzustellen, dass diese Entscheidung nicht auf einer krankheitsbedingten und vorübergehenden Stimmungslage beruht.
Bei jedwedem Zweifel sollte eine unabhängige, professionelle
Einschätzung (z. B. durch einen Psychiater) erfolgen [744].
Die qualifizierte Durchführung und Organisation von ethischen Fallberatungen liegt in den meisten Kliniken in Händen
eines klinischen Ethikkomitees, es gibt aber auch andere Implementierungsmodelle. Da die ethische Fallberatung eine Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung darstellt, sind entsprechende Strukturen in allen Krankenhäusern der Akut- und Notfallversorgung einzurichten [745].
E48: Die ärztliche Indikation und die Berücksichtigung
des Patientenwillens sind zentrale ethische Prinzipien
und sollen bei Entscheidungen am Lebensende beachtet
werden. Eine Möglichkeit der Willensäußerung ist die
frühzeitige Erstellung einer Patientenverfügung.
E49: Entscheidungen am Lebensende sollen gemeinsam
im Gespräch zwischen Behandlungsteam, Patienten und/
oder deren juristischem Stellvertreter getroffen werden.
E50: In Konfliktfällen bei Entscheidungen am Lebensende,
z. B. innerhalb der Patientenfamilie oder zwischen Familie
und Behandlungsteam, soll eine ethische Fallberatung
erfolgen.
7.2 Kommunikation
Entscheidungen zum medizinischen Vorgehen wie Maximaltherapie, Therapieverzicht, Therapiebegrenzung oder Therapiezieländerung müssen verständlich kommuniziert werden [745].
Möglichst frühzeitig sollte im Behandlungsverlauf ein strukturiertes Gespräch mit den Angehörigen oder anderen vertrauten Bezugspersonen des Patienten erfolgen. Dies gilt zwingend
gegenüber Betreuern oder Bevollmächtigten, auch wenn sie
keine Angehörigen sind. Die Angehörigenbesprechung dient
der wechselseitigen Information über die Situation, Behandlung und Präferenzen des Patienten. Wesentliche Inhalte einer
Angehörigenbesprechung sollten sein [745]:
▪ Einholen medizinischer und persönlicher Informationen
zum Patienten
▪ Aufklärung über die Erkrankung, Therapieziele und
Therapie sowie zur Prognose des Patienten, soweit dies
dem (mutmaßlichen) Willen des Patienten entspricht und
der ärztlichen Schweigepflicht Rechnung trägt
▪ Betreuung und Beratung der Angehörigen in der akuten
Krisensituation
Das Gespräch sollte in einem ruhigen Raum ohne den Lärm und
die Hektik der Intensivstation stattfinden.
Eine Angehörigenbesprechung sollte im Team gut vorbereitet sein. Sie erfordert eine klare zeitliche Planung und die Festlegung der teilnehmenden Personen. Die Mitglieder des Behandlungsteams sollten repräsentativ vertreten, d. h. vor allem
das Pflegepersonal muss als zentrale Schnittstelle bei diesen
Gesprächen anwesend sein. Bleiben im Prozess der Angehörigenbesprechungen unterschiedliche Einschätzungen zum Patientenwillen oder über den Sinn des Weiteren medizinischen
Vorgehens bestehen, ist eine Ethik-Fallberatung angeraten.
Anmerkung: Dabei kann das Behandlungsteam den Dokumentationsbogen Therapiebegrenzung der Sektion Ethik der DIVI
verwenden [752].
Bei langzeitbeatmeten Patienten ohne Analgosedierung ist
eine Kommunikation häufig auch während der Beatmungs-
792
therapie möglich. Der Arzt muss den Patienten empathisch
über seine Prognose aufklären und die aktuelle ärztliche Indikation für die weitere Behandlung verbunden mit einem realistischen Therapieziel (siehe oben) erläutern. Dabei ist der zu
ermittelnde Patientenwille von entscheidender Bedeutung.
Die Beurteilung, ob ein Therapieziel erreicht werden kann oder
nicht, ist eine ärztliche Aufgabe. Ob die erreichbaren Therapieziele auch gewünscht oder angestrebt werden, kann nur der
Patient oder sein Stellvertreter entscheiden [752]. Es ist immer
sinnvoll, Hinweise des Pflegeteams und der Angehörigen mit
einzubeziehen.
Weitere Details zu praktischen Aspekten sind der Leitlinie für
die familienzentrierte Betreuung auf neonatologischen, pädiatrischen Intensivstationen sowie Erwachsenen-Intensivstationen zu entnehmen [753].
E51: Die Dokumentation der Planung, Durchführung
und der Ergebnisse eines Angehörigengesprächs soll
gründlich erfolgen. Dabei sollten die Entscheidungen zu
einer Therapiezieländerung mit Bezug auf die medizinische
Indikation und den Patientenwillen und die sich daraus
ableitenden Maßnahmen schriftlich niedergelegt werden.
7.2.1 Gesprächsführung
Strukturiert geführte Gespräche mit Patienten, Familienangehörigen und den Teammitgliedern verbessern die Betreuungsqualität.
An Stelle des Begriffs „Abbruch ärztlich therapeutischer
Maßnahmen“ soll „Therapiezieländerung“ verwendet werden.
Die Möglichkeiten und die Bedeutung einer Symptomlinderung
für die Aufrechterhaltung der bestmöglichen Lebensqualität
werden hervorgehoben. Die wesentlichen Elemente einer gelingenden Kommunikation sind:
▪ Wertschätzung
▪ Gefühle zugestehen
▪ Zuhören
▪ Fragen zur Biografie und zum Wesen des Patienten stellen
▪ Ermunterung der Angehörigen, Fragen zu stellen
7.3 Beenden einer Beatmungstherapie
Entsprechend den bisherigen Ausführungen und auch den
Grundsätzen der Bundesärztekammer folgend, muss bei (beatmeten) Intensivpatienten die Indikation zur Therapiezieländerung in den folgenden Situationen zeitnah überprüft werden:
▪ Der Patient befindet sich im unmittelbaren Sterbeprozess.
▪ Der Patient oder sein Stellvertreter wünscht eine Therapiezieländerung.
▪ Es haben sich relevante medizinische Veränderungen
ergeben, die eine Therapiezieländerung erforderlich
machen.
Auch wenn das Alter kein alleiniges Entscheidungskriterium
darstellt, spielen eine gebrechliche Konstitution und eine Multimorbidität eine herausragende Rolle für die Prognose von
Intensivpatienten [754] und sollten bei Entscheidungen berücksichtigt werden.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
nalen Extubation die Beatmung abrupt beendet und der Beatmungszugang entfernt. Hierbei müssen Opioide oder Sedativa
prophylaktisch wegen zu erwartender Symptome oder erst
nach Eintritt beeinträchtigender Symptome verabreicht werden [760].
Die schrittweise Therapiebegrenzung erscheint weniger eingreifend und belastend. Allerdings kann dieses Vorgehen in
einigen Fällen eine nicht zu rechtfertigende Verlängerung des
Sterbeprozesses bedeuten [745].
Die unmittelbare Beendigung der Beatmung kann zu einer
deutlichen Verkürzung des Sterbeprozesses führen [760]. Dabei können kurzfristig körperliche Reaktionen hervorgerufen
werden (wie z. B. Schnappatmung, Rasselgeräusche beim
Atmen, siehe Kapitel 7.3.2). Diese Reaktionen können eine Belastung für die begleitenden Angehörigen und das Behandlungsteam darstellen [745].
Es gibt keine eindeutigen und evidenzbasierten Empfehlungen für das Vorgehen nach Entscheidungen zum Therapieabbruch bei beatmeten Patienten. Sowohl die terminale Extubation als auch das Belassen des Tubus sind hierbei möglich.
Die terminale Extubation wird in Europa aber selten praktiziert.
Die Entscheidung für das jeweilige Vorgehen sollte auf einer
rechtzeitigen Abstimmung innerhalb des Behandlungsteams,
mit den Angehörigen und, wenn möglich, mit dem Patienten
beruhen [761].
7.3.1 Methoden der Beendigung einer Beatmungstherapie
7.3.2 Präfinale Rasselatmung
Die Beatmungstherapie kann entweder abrupt beendet, langsam im Umfang reduziert (Rücknahme der Invasivität der Beatmung, wie Reduktion von PEEP oder FiO 2) oder auch primär vorenthalten werden (z. B. Verzicht auf Beatmung bzw. auf ihre
Eskalation bei Verschlechterung der respiratorischen Insuffizienz). Auf Intensivstationen werden Therapieverzicht oder
-abbruch sehr unterschiedlich gehandhabt: Eine Umfrage auf
europäischen Respiratory Intermediate Care-Stationen im Jahr
2005 ergab, dass bei 21,5 % der erfassten Patienten mit chronisch pulmonalen Erkrankungen, von denen 68 % verstarben,
eine therapieeinschränkende Entscheidung am Lebensende erfolgte. Bei 11 % dieser Patienten wurde ein Therapieabbruch
durchgeführt [756].
Asch et al. beobachteten, dass lebenserhaltende Therapien
gehäuft in einer bestimmten Reihenfolge beendet wurden: zunächst wurden die Gabe von Blutprodukten, Hämodialyse und
Vasopressoren eingestellt, danach die Beatmung und zuletzt
eine Volumensubstitution bzw. Ernährung [757].
Campbell et al. beschrieben in einer kleinen Fallserie die
Patientenreaktionen auf den Vorgang des sog. „terminalen
Weanings“ [749]. Der Begriff des „terminalen Weanings“ ist
prinzipiell jedoch irreführend, da eine Entwöhnung mit dem
Ziel suffizienter Spontanatmung nicht beabsichtigt ist [758].
Der Vorgang wird im angloamerikanischen Raum mit dem
Begriff der „compassionate extubation“ („mitfühlende Extubation“) besser beschrieben [759]. Es handelt sich dabei um eine
schrittweise Reduktion der Invasivität der Beatmung durch
Rücknahme des positiv endexspiratorischen Druckes oder der
inspiratorischen Sauerstoffkonzentration unter Belassen des
Beatmungszuganges. Im Gegensatz dazu wird bei der termi-
Nach Beendigung der Beatmung kann eine in- und exspiratorische Rasselatmung (sog. „Todesrasseln“) auftreten, die durch
vermehrte pharyngo-tracheale Sekretbildung oder ein (terminales) Lungenödem bedingt ist. Dieses Rasseln ist ein Hinweis
auf den eintretenden Sterbeprozess und beeinträchtigt die in
ihrem Wachbewusstsein eingeschränkten Patienten gemessen
an den erlöschenden Schutzreflexen des Hustens und Würgens
nicht. Für Angehörige kann das akustische Phänomen des
Rasselns jedoch eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Mit der adäquaten Information über die Ursache der präfinalen Rasselgeräusche lässt sich oft die psychische Belastung
der Angehörigen reduzieren. Zusätzlich soll dieses Symptom
nach Möglichkeit pharmakologisch gelindert werden [762].
Zur Sekretionsminderung soll zunächst auf eine Volumenzufuhr
verzichtet werden.
Absaugmanöver, die lediglich Pharynx oder Trachea erreichen, sollten in Kombination mit anticholinergen Medikamenten wie Butylscopolaminiumbromid oder Glycopyrroniumbromid erfolgen.
E52: Zur Verhinderung von Stress und Leiden durch
Atemnot soll eine in der Dosis individuell angepasste
Anxiolyse und Sedierung durchgeführt und exakt
dokumentiert werden. Eine eventuelle Lebenszeitverkürzung durch unvermeidbare Nebenwirkungen darf
dabei in Kauf genommen werden.
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
7.4 Dokumentation
Es liegt mittlerweile ein Dokumentationsbogen zur Therapiebegrenzung vor [752]. Die standardisierte Dokumentation der getroffenen Entscheidungen am Lebensende und die Sichtbarkeit
793
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Wird die kurative Zielsetzung verlassen, müssen sämtliche
diagnostischen, therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen überprüft werden. Eine zusätzliche Belastung Sterbender
durch Vernachlässigung symptomorientierter Maßnahmen
muss allerdings unbedingt vermieden werden [745].
Wird erkannt, dass ein kurativer Ansatz nicht mehr möglich
ist, muss der Einsatz intensivmedizinischer Maßnahmen besonders kritisch hinterfragt werden, um Patienten nicht der Gefahr
einer „Übertherapie am Lebensende“ auszusetzen. Spätestens
zu diesem Zeitpunkt sind Aspekte der Palliativmedizin in die
Intensivmedizin zu integrieren [755]. Hierbei sollte die Palliativmedizin als ergänzende, besondere Expertise in Schmerztherapie, Symptomkontrolle v. a. von Dyspnoe sowie einer respektvollen, fürsorglichen Begleitung des Patienten und seiner Familie in der letzten Lebensphase und im Sterbeprozess gesehen
werden [755]. Ein mitmenschlicher Umgang mit Leben, Sterben und Tod sowie der Erhalt von Autonomie und Respekt vor
der Würde Schwerstkranker und Sterbender waren und sind
zentrale Themen der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin. Die palliativmedizinische Versorgung basiert dabei auf
der hohen Fachkompetenz sowie auf inter- und multidisziplinärer Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen, ergänzt
durch ehrenamtliche Mitarbeiter [755]. Daher sollte ein in der
Palliativmedizin erfahrener Arzt frühzeitig in die Betreuung der
Patienten mit einbezogen werden.
in der Patientenkurve sind für eine transparente und nachvollziehbare Behandlung auch unter medicolegalen Gesichtspunkten unverzichtbar. Therapiezielvereinbarungen und -änderungen bei einem Patienten müssen in allen Versorgungsbereichen
einer Klinik bekannt sein, da sie vom gesamten behandelnden
Team beachtet werden sollen. Die rasch überschaubare Dokumentation der getroffenen Vereinbarungen sorgt für Klarheit
in den unterschiedlichen Versorgungsstrukturen einer Klinik
und verhindert die Einleitung bzw. die Fortführung nicht (mehr)
indizierter oder nicht (mehr) gewollter Maßnahmen. Zu diesem
Zwecke sollte ein standardisierter Dokumentationsbogen zur
Therapiebegrenzung Verwendung finden. Die dokumentierten
Entscheidungen sollen die Ergebnisse eines multiprofessionellen und interdisziplinären Dialogs sein. Die wesentlichen Entscheidungsgrundlagen sollen in der Krankenakte klar und nachvollziehbar hinterlegt sein. Die Dokumentation einer strukturierten Patienten- und Angehörigenkommunikation, wie in
den DIVI-Qualitätsindikatoren beschrieben, kann als Grundlage
einer Entscheidung hilfreich sein [763]. Der Dokumentationsbogen fasst diesen Entscheidungsprozess an zentraler Stelle in
übersichtlicher Form zusammen. Er bietet eine verlässliche
Entscheidungsgrundlage, sofern keine Anhaltspunkte für eventuelle Veränderungen erkennbar sind. Insoweit entbindet er
aber das behandelnde Team nicht von seiner Verantwortung
für die zu treffenden Entscheidungen in der konkreten Situation.
Es wird empfohlen, das vorliegende Dokument an die lokalen
Gegebenheiten der jeweiligen Klinik anzupassen, um die getroffenen Entscheidungen klar und nachvollziehbar in Papierform
und/oder elektronisch zu dokumentieren. Es sollte Teil der
Patientenakte sein und den Patienten durch alle Funktionsbereiche des Krankenhauses begleiten.
E 53: Alle Entscheidungen zur Therapiebegrenzung sollen
auf einem standardisierten Bogen dokumentiert werden.
Die wesentlichen Entscheidungsgrundlagen sollen darüber
hinaus in der Krankenakte dokumentiert werden.
QI5: Anzahl dokumentierter Entscheidungen zur Therapiebegrenzung auf standardisiertem Bogen/Anzahl aller
Entscheidungen zur Therapiebegrenzung im prolongierten
Weaning.
7.5 Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten
Bei Säuglingen und Kindern ist Therapielimitierung oder -beendigung in Deutschland aus 2 Situationen heraus notwendig und
derzeit ethisch akzeptiert. 1) Bei Aussichtslosigkeit der Therapie bedeutet deren Fortführung nur Verlängerung von Leiden.
Aussichtslosigkeit bedeutet hier: Gewinn von nur kurzer
Lebenszeit, die nicht im Verhältnis zu dem Leiden steht, das
der Patient dafür erdulden muss. 2) Die Lebensqualität des
Kindes bei Überleben wird als unzumutbares Leiden ohne Möglichkeit zur Besserung eingeschätzt [764, 765]. Häufiger erfolgt
die Therapiebeendigung aufgrund der Aussichtslosigkeit der
Therapie [766]. Auch schwere geistige oder körperliche Behinderung oder außerklinische Beatmung müssen die subjektive
Lebensqualität eines Kindes nicht maßgeblich beeinträchtigen
[767 – 770]. Die Prognose einer unerträglichen Lebensqualität
ist dadurch schwierig vorhersehbar. Manchmal kann eine unerträgliche Lebensqualität auch langsam im ambulanten Verlauf
794
der Erkrankung entstehen, z. B. bei progredienten neurodegenerativen oder auch neuromuskulären Erkrankungen. In diesen Fällen ist es Aufgabe des Arztes, das bestmögliche Kindesinteresse (manche Juristen reden hier auch von dem mutmaßlichen Willen des Kindes) auf Leben oder Sterben nach ethischen Gesichtspunkten zu ermitteln. Die Notwendigkeit einer
Therapieeinschränkung im Kindesalter sollte im Rahmen eines
formalen ethischen Konsils festgestellt werden. Das Ergebnis
wird mit den Eltern/Sorgeberechtigten diskutiert, und die
Eltern/Sorgeberechtigten werden auch über alle sonstigen Behandlungsmöglichkeiten und Konsequenzen beraten. Die Entscheidung über die Intensität der weiteren Therapie wird gemeinsam mit den Sorgeberechtigten getroffen [764, 771 –
774].
Eltern benötigen unterschiedlich viel Zeit, um die Situation
zu verstehen, zu akzeptieren und eine Entscheidung zur Therapielimitierung oder -beendigung mittragen zu können [774].
Enge Führung ohne Drängen und psychologische Unterstützung der Eltern ist notwendig. Die meisten Eltern möchten bei
einer Therapiebeendigung anwesend sein und eventuell das
Kind im Arm halten. Durch Analgetika oder Sedative soll Leiden
des Patienten bestmöglich vermieden werden [775].
E54: Bei Aussichtslosigkeit der Therapie oder nicht
zumutbarem Leiden ohne Möglichkeit zur Besserung
bei Überleben sollte das bestmögliche Kindesinteresse
auf Leben oder Sterben ermittelt weden.
E55: Entscheidungen über Fortführung oder Beendigung
von Therapie sollten bei Kindern im Rahmen eines ethischen
Konsils und im Einvernehmen mit den Eltern getroffen
werden.
Interessenkonflikt
Eine Übersicht der Interessenkonflikte findet sich im Internet unter
http://awmf.org; AWMF-Registriernummer: 020-015.
8 Literatur
[1] Ibsen B. The anaesthetistʼs viewpoint on the treatment of respiratory complications in poliomyelitis during the epidemic in Copenhagen, 1952. Proc R Soc Med 1954; 47: 72 – 74
[2] Reisner-Sénélar L. The birth of intensive care medicine: Björn Ibsenʼs
records. Intensive Care Med 2011; 37: 1084 – 1086
[3] Windisch W, Dreher M, Geiseler J et al. Guidelines for Non-Invasive
and Invasive Home Mechanical Ventilation for Treatment of Chronic
Respiratory Failure – Update 2017. Pneumologie 2017; 71: 722 –
795
[4] Esteban A, Anzueto A, Frutos F et al. Characteristics and outcomes in
adult patients receiving mechanical ventilation: a 28-day international study. JAMA 2002; 287: 345 – 355
[5] Goligher E, Ferguson ND. Mechanical ventilation: epidemiological
insights into current practices. Curr Opin Crit Care 2009; 15: 44 – 51
[6] Esteban A, Alía I, Ibañez J. The Spanish Lung Failure Collaborative
Group. et al. Modes of mechanical ventilation and weaning. A
national survey of Spanish hospitals. Chest 1994; 106: 1188 – 1193
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
[29] Esteban A, Frutos-Vivar F, Ferguson ND et al. Noninvasive positivepressure ventilation for respiratory failure after extubation. N Engl J
Med 2004; 350: 2452 – 2460
[8] Kollef MH, Shapiro SD, Silver P et al. A randomized, controlled trial of
protocol-directed versus physician-directed weaning from mechanical ventilation. Crit Care Med 1997; 25: 567 – 574
[30] Nava S, Gregoretti C, Fanfulla F et al. Noninvasive ventilation to prevent respiratory failure after extubation in high-risk patients. Crit
Care Med 2005; 33: 2465 – 2470
[9] Cohen IL, Booth FV. Cost containment and mechanical ventilation in
the United States. New horizons 1994; 2: 283 – 290
[31] Ferrer M, Valencia M, Nicolas JM et al. Early noninvasive ventilation
averts extubation failure in patients at risk: a randomized trial. Am J
Respir Crit Care Med 2006; 173: 164 – 170
[10] Huttmann SE, Windisch W, Storre JH. Invasive home mechanical
ventilation: living conditions and health-related quality of life.
Respiration 2015; 89: 312 – 321
[11] Huttmann SE, Magnet FS, Karagiannidis C et al. Quality of life and
life satisfaction are severely impaired in patients with long-term
invasive ventilation following ICU treatment and unsuccessful weaning. Ann Intensive Care 2018; 8: 38
[12] Schönhofer B, Euteneuer S, Nava S et al. Survival of mechanically
ventilated patients admitted to a specialised weaning centre. Intensive Care Med 2002; 28: 908 – 916
[13] Schönhofer B, Geiseler J, Dellweg D et al. [Prolonged weaning:
S2k-guideline published by the German Respiratory Society]. Pneumologie 2014; 68: 19 – 75
[14] https://www.bsg.bund.de/DE/Entscheidungen/entscheidungen_node.html
[15] www.awmf.org/leitlinien/aktuelle-leitlinien
[16] Westhoff M, Schönhofer B, Neumann P et al. Noninvasive Mechanical Ventilation in Acute Respiratory Failure. Pneumologie 2015; 69:
719 – 756
[17] Boles JM, Bion J, Connors A et al. Weaning from mechanical ventilation. Eur Respir J 2007; 29: 1033 – 1056
[18] Torres A, Gatell JM, Aznar E et al. Re-intubation increases the risk of
nosocomial pneumonia in patients needing mechanical ventilation.
Am J Respir Crit Care Med 1995; 152: 137 – 141
[19] Epstein SK, Ciubotaru RL, Wong JB. Effect of failed extubation on the
outcome of mechanical ventilation. Chest 1997; 112: 186 – 192
[20] Seymour CW, Martinez A, Christie JD et al. The outcome of extubation failure in a community hospital intensive care unit: a cohort
study. Crit Care 2004; 8: R322 – 327
[21] Coplin WM, Pierson DJ, Cooley KD et al. Implications of extubation
delay in brain-injured patients meeting standard weaning criteria.
Am J Respir Crit Care Med 2000; 161: 1530 – 1536
[22] Esteban A, Alía I, Tobin MJ et al., Spanish Lung Failure Collaborative
Group. Effect of spontaneous breathing trial duration on outcome of
attempts to discontinue mechanical ventilation. Am J Respir Crit
Care Med 1999; 159: 512 – 518
[23] Vallverdú I, Calaf N, Subirana M et al. Clinical characteristics, respiratory functional parameters, and outcome of a two-hour T-piece
trial in patients weaning from mechanical ventilation. Am J Respir
Crit Care Med 1998; 158: 1855 – 1862
[24] Epstein SK, Nevins ML, Chung J. Effect of unplanned extubation on
outcome of mechanical ventilation. Am J Respir Crit Care Med 2000;
161: 1912 – 1916
[25] Epstein SK. Decision to extubate. Intensive Care Med 2002; 28:
535 – 546
[26] Lemaire F. Difficult weaning. Intensive Care Med 1993; 19: S69 – S73
[27] Epstein SK, Durbin CG Jr. Should a patient be extubated and placed
on noninvasive ventilation after failing a spontaneous breathing
trial? Respir Care 2010; 55: 198 – 206
[28] Nava S, Ambrosino N, Clini E et al. Noninvasive mechanical ventilation in the weaning of patients with respiratory failure due to
chronic obstructive pulmonary disease. A randomized, controlled
trial. Ann Intern Med 1998; 128: 721 – 728
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
[32] Funk GC, Anders S, Breyer MK et al. Incidence and outcome of
weaning from mechanical ventilation according to new categories.
Eur Respir J 2010; 35: 88 – 94
[33] Schönhofer B. Beatmungsmedizin – das Wichtigste aus 4 aktuellen
Leitlinien. Dtsch Med Wochenschr 2018; 143: 793 – 796
[34] Béduneau G, Pham T, Schortgen F et al. Epidemiology of Weaning
Outcome according to a New Definition. The WIND Study. Am J Respir Crit Care Med 2017; 195: 772 – 783
[35] Esteban A, Frutos F, Tobin MJ et al. A comparison of four methods of
weaning patients from mechanical ventilation. N Engl J Med 1995;
332: 345 – 350
[36] Carson SS, Garrett J, Hanson LC et al. A prognostic model for oneyear mortality in patients requiring prolonged mechanical ventilation. Crit Care Med 2008; 36: 2061 – 2069
[37] Magnet FS, Bleichroth H, Huttmann SE et al. Clinical evidence for
respiratory insufficiency type II predicts weaning failure in longterm ventilated, tracheotomised patients: a retrospective analysis.
J Intensive Care 2018; 6: 67
[38] WeanNet Study Group. (WeanNet: The network of weaning units of
the DGP [Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin] – results to epidemiology an outcome in patients with prolonged weaning). Dtsch Med Wochenschr 2016; 141: e166 – e172
[39] Karagiannidis C, Strassmann S, Callegari J et al. Epidemiologische
Entwicklung der außerklinischen Beatmung: Eine rasant zunehmende Herausforderung für die ambulante und stationäre Patientenversorgung. Dtsch Med Wochenschr 2019; 144: e58 – e63
[40] Bellemare F, Grassino A. Effect of pressure and timing of contraction
on human diaphragm fatigue. J Appl Physiol 1982; 53: 1190 – 1195
[41] Jubran A, Tobin MJ. Passive mechanics of lung and chest wall in patients who failed or succeeded in trials of weaning. Am J Respir Crit
Care Med 1997; 155: 916 – 921
[42] Tobin MJ, Laghi F. Monitoring of Respiratory Muscle Function. In:
Tobin MJ. Principle and practice of intensive care monitoring. New
York: McGraw-Hill; 1998
[43] Vassilakopoulos T, Zakynthinos S, Roussos Ch. Respiratory muscles
and weaning failure. Eur Respir J 1996; 9: 2383 – 2400
[44] Lopata M, Onal E. Mass loading, sleep apnea, and the pathogenesis
of obesity hypoventilation. Am Rev Respir Dis 1982; 126: 640 – 645
[45] MacIntyre NR, Cook DJ, Ely EW Jr et al. Evidence-based guidelines for
weaning and discontinuing ventilatory support: a collective task
force facilitated by the American College of Chest Physicians; the
American Association for Respiratory Care; and the American College of Critical Care Medicine. Chest 2001; 120: 375S – 3795S
[46] Raju P, Manthous CA. The pathogenesis of respiratory failure: an
overview. Respir Care Clin N Am 2000; 6: 195 – 212
[47] Fishman AP, Turino GM, Bergofsky EH. The syndrome of alveolar
hypoventilation. Am J Med 1957; 23: 333 – 339
[48] Vallverdú I, Mancebo J. Approach to patients who fail initial weaning
trials. Respir Care Clin N Am 2000; 6: 365 – 384
[49] Barrientos-Vega R, Mar Sánchez-Soria M, Morales-García C et al.
Prolonged sedation of critically ill patients with midazolam or propofol: impact on weaning and costs. Crit Care Med 1997; 25: 33 – 40
795
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[7] Ely EW, Baker AM, Dunagan DP et al. Effect on the duration of
mechanical ventilation of identifying patients capable of breathing
spontaneously. N Engl J Med 1996; 335: 1864 – 1869
Leitlinie
[50] Wheeler AP. Sedation, analgesia, and paralysis in the intensive care
unit. Chest 1993; 104: 566 – 577
[71] Davis K, Campbell RS, Johannigman JA et al. Changes in respiratory
mechanics after tracheostomy. Arch Surg 1999; 134: 59 – 62
[51] Spitzer AR, Giancarlo T, Maher L et al. Neuromuscular causes of prolonged ventilator dependency. Muscle & nerve 1992; 15: 682 – 686
[72] Diehl JL, El Atrous S, Touchard D et al. Changes in the work of
breathing induced by tracheotomy in ventilator-dependent patients. Am J Respir Crit Care Med 1999; 159: 383 – 388
[53] Hermans G, De Jonghe B, Bruyninckx F et al. Clinical review: Critical
illness polyneuropathy and myopathy. Crit Care 2008; 12: 238
[54] Maher J, Rutledge F, Remtulla H et al. Neuromuscular disorders
associated with failure to wean from the ventilator. Intensive Care
Med 1995; 21: 737 – 743
[55] Peterson WP, Whiteneck GG, Gerhart KA. Chest tubes, lung entrapment, and failure to wean from the ventilator. Report of three patients with quadriplegia. Chest 1994; 105: 1292 – 1294
[56] Garnacho-Montero J, Madrazo-Osuna J, García-Garmendia JL et al.
Critical illness polyneuropathy: risk factors and clinical consequences. A cohort study in septic patients. Intensive Care Med 2001; 27:
1288 – 1296
[57] Bercker S, Weber-Carstens S, Deja M et al. Critical illness polyneuropathy and myopathy in patients with acute respiratory distress syndrome. Crit Care Med 2005; 33: 711 – 715
[58] Garnacho-Montero J, Amaya-Villar R, García-Garmendía JL et al.
Effect of critical illness polyneuropathy on the withdrawal from mechanical ventilation and the length of stay in septic patients. Crit
Care Med 2005; 33: 349 – 354
[59] Schweickert WD, Hall J. ICU-acquired weakness. Chest 2007; 131:
1541 – 1549
[60] Puthucheary Z, Rawal J, Ratnayake G et al. Neuromuscular blockade
and skeletal muscle weakness in critically ill patients: time to rethink
the evidence? Am J Respir Crit Care Med 2012; 185: 911 – 917
[61] Alhazzani W, Alshahrani M, Jaeschke R et al. Neuromuscular blocking
agents in acute respiratory distress syndrome: a systematic review
and meta-analysis of randomized controlled trials. Crit Care 2013;
17: R43
[62] Apostolakis E, Papakonstantinou NA, Baikoussis NG et al. Intensive
care unit-related generalized neuromuscular weakness due to critical illness polyneuropathy/myopathy in critically ill patients. J Anesth
2015; 29: 112 – 121
[63] Annane D. What Is the Evidence for Harm of Neuromuscular Blockade and Corticosteroid Use in the Intensive Care Unit? Semin Respir
Crit Care Med 2016; 37: 51 – 56
[64] Vassilakopoulos T, Petrof BJ. Ventilator-induced diaphragmatic dysfunction. Am J Respir Crit Care Med 2004; 169: 336 – 341
[65] Jubran A. Critical illness and mechanical ventilation: effects on the
diaphragm. Respir Care 2006; 51: 1054 – 1061
[66] Kabitz HJ, Windisch W, Schönhofer B. Ventilator induzierter
Zwerchfellschaden: ein Update. Pneumologie 2013; 67: 435 – 441
[67] Hermans G, Van Mechelen H, Clerckx B et al. Acute outcomes and
1-year mortality of intensive care unit-acquired weakness. A cohort
study and propensity-matched analysis. Am J Respir Crit Care Med
2014; 190: 410 – 420
[68] Gay PC, Rodarte JR, Hubmayr RD. The effects of positive expiratory
pressure on isovolume flow and dynamic hyperinflation in patients
receiving mechanical ventilation. Am Rev Respir Dis 1989; 139:
621 – 626
[69] Parthasarathy S, Jubran A, Tobin MJ. Cycling of inspiratory and expiratory muscle groups with the ventilator in airflow limitation. Am J
Respir Crit Care Med 1998; 158: 1471 – 1478
[70] Lim CK, Ruan SY, Lin FC et al. Effect of Tracheostomy on Weaning
Parameters in Difficult-to-Wean Mechanically Ventilated Patients:
A Prospective Observational Study. PloS one 2015; 10: e0138294
796
[73] Moscovici da Cruz V, Demarzo SE, Sobrinho JB et al. Effects of tracheotomy on respiratory mechanics in spontaneously breathing
patients. Eur Respir J 2002; 20: 112 – 117
[74] Salam A, Tilluckdharry L, Amoateng-Adjepong Y et al. Neurologic
status, cough, secretions and extubation outcomes. Intensive Care
Med 2004; 30: 1334 – 1339
[75] Epstein SK, Ciubotaru RL. Independent effects of etiology of failure
and time to reintubation on outcome for patients failing extubation.
Am J Respir Crit Care Med 1998; 158: 489 – 493
[76] Straus C, Louis B, Isabey D et al. Contribution of the endotracheal
tube and the upper airway to breathing workload. Am J Respir Crit
Care Med 1998; 157: 23 – 30
[77] Rumbak MJ, Walsh FW, Anderson WM et al. Significant tracheal obstruction causing failure to wean in patients requiring prolonged
mechanical ventilation: a forgotten complication of long-term mechanical ventilation. Chest 1999; 115: 1092 – 1095
[78] Maeda H, Nakahara K, Ohno K et al. Diaphragm function after pulmonary resection. Relationship to postoperative respiratory failure.
Am Rev Respir Dis 1988; 137: 678 – 681
[79] Takeda S, Miyoshi S, Maeda H et al. Ventilatory muscle recruitment
and work of breathing in patients with respiratory failure after thoracic surgery. Eur J Cardiothorac Surg 1999; 15: 449 – 455
[80] Gaissert H, Wilcox SR. Diaphragmatic Dysfunction after Thoracic
Operations. Thorac Cardiovasc Surg 2016; 64: 621 – 630
[81] Fintelmann FJ, Troschel FM, Mario J et al. Thoracic Skeletal Muscle Is
Associated With Adverse Outcomes After Lobectomy for Lung Cancer. Ann Thorac Surg 2018; 105: 1507 – 1515
[82] Richter LK, Svendsen UG, Milman N et al. Exercise testing in the preoperative evaluation of patients with bronchogenic carcinoma. Eur
Respir J 1997; 10: 1559 – 1565
[83] Brutsche MH, Spiliopoulos A, Bolliger CT et al. Exercise capacity and
extent of resection as predictors of surgical risk in lung cancer. Eur
Respir J 2000; 15: 828 – 832
[84] Lemaire F, Teboul JL, Cinotti L et al. Acute left ventricular dysfunction during unsuccessful weaning from mechanical ventilation.
Anesthesiology 1988; 69: 171 – 179
[85] Epstein SK. Etiology of extubation failure and the predictive value of
the rapid shallow breathing index. Am J Respir Crit Care Med 1995;
152: 545 – 549
[86] Richard C, Teboul JL, Archambaud F et al. Left ventricular function
during weaning of patients with chronic obstructive pulmonary
disease. Intensive Care Med 1994; 20: 181 – 186
[87] Pinsky MR. Cardiovascular issues in respiratory care. Chest 2005;
128: 592S – 597S
[88] Buda AJ, Pinsky MR, Ingels NBJr. et al. Effect of intrathoracic pressure
on left ventricular performance. N Engl J Med 1979; 301: 453 – 459
[89] Dres M, Teboul JL, Monnet X. Weaning the cardiac patient from
mechanical ventilation. Curr Opin Crit Care 2014; 20: 493 – 498
[90] Jubran A, Mathru M, Dries D et al. Continuous recordings of mixed
venous oxygen saturation during weaning from mechanical ventilation and the ramifications thereof. Am J Respir Crit Care Med 1998;
158: 1763 – 1769
[91] Vizza CD, Lynch JP, Ochoa LL et al. Right and left ventricular dysfunction in patients with severe pulmonary disease. Chest 1998;
113: 576 – 583
[92] Alpert JS. Effect of right ventricular dysfunction on left ventricular
function. Adv Cardiol 1986; 34: 25 – 34
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[52] De Jonghe B, Bastuji-Garin S, Sharshar T et al. Does ICU-acquired
paresis lengthen weaning from mechanical ventilation? Intensive
Care Med 2004; 30: 1117 – 1121
[94] Gerbaud E, Erickson M, Grenouillet-Delacre M et al. Echocardiographic evaluation and N-terminal pro-brain natriuretic peptide measurement of patients hospitalized for heart failure during weaning
from mechanical ventilation. Minerva Anestesiol 2012; 78: 415 –
425
[95] Moschietto S, Doyen D, Grech L et al. Transthoracic Echocardiography with Doppler Tissue Imaging predicts weaning failure from
mechanical ventilation: evolution of the left ventricle relaxation rate
during a spontaneous breathing trial is the key factor in weaning
outcome. Crit Care 2012; 16: R81
[96] Papanikolaou J, Makris D, Saranteas T et al. New insights into weaning from mechanical ventilation: left ventricular diastolic dysfunction is a key player. Intensive Care Med 2011; 37: 1976 – 1985
[97] Voga G. Hemodynamic changes during weaning: can we assess and
predict cardiac-related weaning failure by transthoracic echocardiography? Crit Care 2010; 14: 174
[98] Richard C, Monnet X, Teboul JL. Pulmonary artery catheter monitoring in 2011. Curr Opin Crit Care 2011; 17: 296 – 302
[99] Ponikowski P, Voors AA, Anker SD et al. ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure: The Task
Force for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart
failure of the European Society of Cardiology (ESC). Developed with
the special contribution of the Heart Failure Association (HFA) of the
ESC. Eur J Heart Fail 2016; 18: 891 – 975
[100] Hubmayr RD, Loosbrock LM, Gillespie DJ et al. Oxygen uptake during
weaning from mechanical ventilation. Chest 1988; 94: 1148 – 1155
[101] Tassaux D, Gainnier M, Battisti A et al. Impact of expiratory trigger
setting on delayed cycling and inspiratory muscle workload. Am J
Respir Crit Care Med 2005; 172: 1283 – 1289
[102] Chao DC, Scheinhorn DJ, Stearn-Hassenpflug M. Patient-ventilator
trigger asynchrony in prolonged mechanical ventilation. Chest
1997; 112: 1592 – 1599
[103] Lai YC, Ruan SY, Huang CT et al. Hemoglobin levels and weaning
outcome of mechanical ventilation in difficult-to-wean patients:
a retrospective cohort study. PloS one 2013; 8: e73743
[104] Schönhofer B, Wenzel M, Geibel M et al. Blood transfusion and lung
function in chronically anemic patients with severe chronic obstructive pulmonary disease. Crit Care Med 1998; 26: 1824 – 1828
[105] Silver MR. Anemia in the long-term ventilator-dependent patient
with respiratory failure. Chest 2005; 128: 568S – 575S
[106] ZʼGraggen WJ, Lin CS, Howard RS et al. Nerve excitability changes in
critical illness polyneuropathy. Brain 2006; 129: 2461 – 2470
[107] Latronico N, Bolton CF. Critical illness polyneuropathy and myopathy: a major cause of muscle weakness and paralysis. Lancet Neurol
2011; 10: 931 – 941
[108] Visser LH. Critical illness polyneuropathy and myopathy: clinical
features, risk factors and prognosis. Eur J Neurol 2006; 13: 1203 –
1212
[109] Zochodne DW, Bolton CF, Wells GA et al. Critical illness polyneuropathy. A complication of sepsis and multiple organ failure. Brain
1987; 110: 819 – 841
[110] Judemann K, Lunz D, Zausig YA et al. [Intensive care unit-acquired
weakness in the critically ill: critical illness polyneuropathy and critical illness myopathy]. Anaesthesist 2011; 60: 887 – 901
[111] Stevens RD, Dowdy DW, Michaels RK. Neuromuscular dysfunction
acquired in critical illness: a systematic review. Intensive Care Med
2007; 33: 1876 – 1891
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
[112] Schmidt SB, Rollnik JD. Critical illness polyneuropathy (CIP) in neurological early rehabilitation: clinical and neurophysiological features. BMC Neurol 2016; 16: 256
[113] Latronico N, Bertolini G, Guarneri B et al. A Simplified electrophysiological evaluation of peripheral nerves in critically ill patients: the
Italian multi-centre CRIMYNE study. Crit Care 2007; 11: R11
[114] Latronico N, Nattino G, Guarneri B et al. Validation of the peroneal
nerve test to diagnose critical illness polyneuropathy and myopathy
in the intensive care unit: the multicentre Italian CRIMYNE-2 diagnostic accuracy study. F1000Res 2014; 3: 127
[115] Moss M, Yang M, Macht M et al. Screening for critical illness polyneuromyopathy with single nerve conduction studies. Intensive
Care Med 2014; 40: 683 – 690
[116] Koch S, Wollersheim T, Bierbrauer J et al. Long-term recovery In
critical illness myopathy is complete, contrary to polyneuropathy.
Muscle Nerve 2014; 50: 431 – 436
[117] Thabet MA, Tawfik MAM, Abd El Naby SA et al. Neurophysiological
study of critical illness polyneuropathy and myopathy in mechanically ventilated children; additional aspects in paediatric critical
illness comorbidities. Eur J Neurol 2018; 25: 991 – e76
[118] DeVita MA, Spierer-Rundback L. Swallowing disorders in patients
with prolonged orotracheal intubation or tracheostomy tubes. Crit
Care Med 1990; 18: 1328 – 1330
[119] Ponfick M, Linden R, Nowak DA. Dysphagia – a common, transient
symptom in critical illness polyneuropathy: a fiberoptic endoscopic
evaluation of swallowing study*. Crit Care Med 2015; 43: 365 – 372
[120] Dres M, Dubé BP, Mayaux J et al. Coexistence and Impact of Limb
Muscle and Diaphragm Weakness at Time of Liberation from Mechanical Ventilation in Medical Intensive Care Unit Patients. Am J
Respir Crit Care Med 2017; 195: 57 – 66
[121] Li S, An YZ, Ren JY et al. Myocardial injury after surgery is a risk factor
for weaning failure from mechanical ventilation in critical patients
undergoing major abdominal surgery. PloS one 2014; 9: e113410
[122] Rialp Cervera G, Raurich Puigdevall JM, Morán Chorro I et al. Effects
of early administration of acetazolamide on the duration of mechanical ventilation in patients with chronic obstructive pulmonary disease or obesity-hypoventilation syndrome with metabolic alkalosis.
A randomized trial. Pulm Pharmacol Ther 2017; 44: 30 – 37
[123] Oppersma E, Doorduin J, van der Hoeven JG et al. The effect of
metabolic alkalosis on the ventilatory response in healthy subjects.
Respir Physiol Neurobiol 2018; 249: 47 – 53
[124] Terzano C, Di Stefano F, Conti V et al. Mixed acid-base disorders,
hydroelectrolyte imbalance and lactate production in hypercapnic
respiratory failure: the role of noninvasive ventilation. PloS one
2012; 7: e35245
[125] Sauthier M, Rose L, Jouvet P. Pediatric Prolonged Mechanical Ventilation: Considerations for Definitional Criteria. Respir Care 2017; 62:
49 – 53
[126] Baisch SD, Wheeler WB, Kurachek SC et al. Extubation failure in
pediatric intensive care incidence and outcomes. Pediatr Crit Care
Med 2005; 6: 312 – 318
[127] Graham RJ, Fleegler EW, Robinson WM. Chronic ventilator need in
the community: a 2005 pediatric census of Massachusetts. Pediatrics 2007; 119: e1280 – e1287
[128] Jardine E, OʼToole M, Paton JY et al. Current status of long term ventilation of children in the United Kingdom: questionnaire survey. BMJ
1999; 318: 295 – 299
[129] Kurachek SC, Newth CJ, Quasney MW et al. Extubation failure in
pediatric intensive care: a multiple-center study of risk factors and
outcomes. Crit Care Med 2003; 31: 2657 – 2664
[130] Joho-Arreola AL, Bauersfeld U, Stauffer UG et al. Incidence and
treatment of diaphragmatic paralysis after cardiac surgery in children. Eur J Cardiothorac Surg 2005; 27: 53 – 57
797
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[93] Tseng YH, Ko HK, Tseng YC et al. Atrial Fibrillation on Intensive Care
Unit Admission Independently Increases the Risk of Weaning Failure
in Nonheart Failure Mechanically Ventilated Patients in a Medical
Intensive Care Unit: A Retrospective Case-Control Study. Medicine
2016; 95: e3744
[131] Teoh HL, Mohammad SS, Britton PN et al. Clinical Characteristics
and Functional Motor Outcomes of Enterovirus 71 Neurological
Disease in Children. JAMA Neurol 2016; 73: 300 – 307
[149] Balzer F, Weiß B, Kumpf O et al. Early deep sedation is associated
with decreased in-hospital and two-year follow-up survival. Crit Care
2015; 19: 197
[132] Nicolai T. Therapeutic concepts in upper airway obstruction.
Paediatr Respir Rev 2004; 5: 34 – 39
[150] Ramsay MA, Savege TM, Simpson BR et al. Controlled sedation with
alphaxalone-alphadolone. Br Med J 1974; 2: 656 – 659
[133] Corbett HJ, Mann KS, Mitra I et al. Tracheostomy – a 10-year experience from a UK pediatric surgical center. J Pediatr Surg 2007; 42:
1251 – 1254
[151] Riker RR, Picard JT, Fraser GL. Prospective evaluation of the Sedation-Agitation Scale for adult critically ill patients. Crit Care Med
1999; 27: 1325 – 1329
[134] Fontela PS, Piva JP, Garcia PC et al. Risk factors for extubation failure
in mechanically ventilated pediatric patients. Pediatr Crit Care Med
2005; 6: 166 – 170
[152] Ely EW, Truman B, Shintani A et al. Monitoring sedation status over
time in ICU patients: reliability and validity of the Richmond Agitation-Sedation Scale (RASS). JAMA 2003; 289: 2983 – 2991
[135] Kamm M, Burger R, Rimensberger P et al. Survey of children supported by long-term mechanical ventilation in Switzerland. Swiss
Med Wkly 2001; 131: 261 – 266
[153] Sessler CN, Gosnell MS, Grap MJ et al. The Richmond AgitationSedation Scale: validity and reliability in adult intensive care unit
patients. Am J Respir Crit Care Med 2002; 166: 1338 – 1344
[136] Cristea AI, Carroll AE, Davis SD et al. Outcomes of children with
severe bronchopulmonary dysplasia who were ventilator dependent
at home. Pediatrics 2013; 132: e727 – e734
[154] Martin J, Franck M, Fischer M et al. Sedation and analgesia in German
intensive care units: how is it done in reality? Results of a patientbased survey of analgesia and sedation. Intensive Care Med 2006;
32: 1137 – 1142
[137] Gaies M, Tabbutt S, Schwartz SM et al. Clinical Epidemiology of Extubation Failure in the Pediatric Cardiac ICU: A Report From the Pediatric Cardiac Critical Care Consortium. Pediatr Crit Care Med 2015;
16: 837 – 845
[155] Payen JF, Bru O, Bosson JL et al. Assessing pain in critically ill sedated
patients by using a behavioral pain scale. Crit Care Med 2001; 29:
2258 – 2263
[138] Gupta P, McDonald R, Goyal S et al. Extubation failure in infants with
shunt-dependent pulmonary blood flow and univentricular physiology. Cardiol Young 2014; 24: 64 – 72
[156] Kress JP, Pohlman AS, O'Connor MF et al. Daily interruption of sedative infusions in critically ill patients undergoing mechanical ventilation. N Engl J Med 2000; 342: 1471 – 1477
[139] Uhlig S, Frerichs I. Lung Protective Ventilation – Pathophysiology
and Diagnostics. Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther
2008; 43: 438 – 445
[157] Carson SS, Kress JP, Rodgers JE et al. A randomized trial of intermittent lorazepam versus propofol with daily interruption in mechanically ventilated patients. Crit Care Med 2006; 34: 1326 – 1332
[140] Ibrahim EH, Ward S, Sherman G et al. A comparative analysis of patients with early-onset vs late-onset nosocomial pneumonia in the
ICU setting. Chest 2000; 117: 1434 – 1442
[158] Girard TD, Kress JP, Fuchs BD et al. Efficacy and safety of a paired
sedation and ventilator weaning protocol for mechanically ventilated patients in intensive care (Awakening and Breathing Controlled
trial): a randomised controlled trial. Lancet 2008; 371: 126 – 134
[141] Quinnell TG, Pilsworth S, Shneerson JM et al. Prolonged invasive
ventilation following acute ventilatory failure in COPD: weaning results, survival, and the role of noninvasive ventilation. Chest 2006;
129: 133 – 139
[159] Brook AD, Ahrens TS, Schaiff R et al. Effect of a nursing-implemented sedation protocol on the duration of mechanical ventilation. Crit
Care Med 1999; 27: 2609 – 2615
[142] Damuth E, Mitchell JA, Bartock JL et al. Long-term survival of critically ill patients treated with prolonged mechanical ventilation:
a systematic review and meta-analysis. Lancet Respir Med 2015; 3:
544 – 553
[160] Mehta S, Burry L, Cook D et al. Daily sedation interruption in mechanically ventilated critically ill patients cared for with a sedation
protocol: a randomized controlled trial. JAMA 2012; 308: 1985 –
1992
[143] Cook D, Meade M, Guyatt G et al. Criteria for weaning from mechanical ventilation. Evid Rep Technol Assess (Summ) 2000; 23: 1 – 4
[161] Burry L, Rose L, McCullagh IJ et al. Daily sedation interruption versus
no daily sedation interruption for critically ill adult patients requiring
invasive mechanical ventilation. Cochrane Database Syst Rev 2014;
7: CD009176
[144] Ouellette DR, Patel S, Girard TD et al. Liberation From Mechanical
Ventilation in Critically Ill Adults: An Official American College of
Chest Physicians/American Thoracic Society Clinical Practice Guideline: Inspiratory Pressure Augmentation During Spontaneous
Breathing Trials, Protocols Minimizing Sedation, and Noninvasive
Ventilation Immediately After Extubation. Chest 2017; 151: 166 –
180
[145] Infarkt-bedingter kardiogener Schock – Diagnose, Monitoring und
Therapie. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie –
Herz- und Kreislaufforschung. Unter: www.awmf.org/leitlinien/aktuelle-leitlinien
[162] Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter
respiratorischer Insuffizienz. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für
Anästhesiologie & Intensivmedizin. Unter: www.awmf.org/leitlinien/
aktuelle-leitlinien
[163] Ely EW, Gautam S, Margolin R et al. The impact of delirium in the
intensive care unit on hospital length of stay. Intensive Care Med
2001; 27: 1892 – 1900
[164] Ely EW, Margolin R, Francis J et al. Evaluation of delirium in critically
ill patients: validation of the Confusion Assessment Method for the
Intensive Care Unit (CAM-ICU). Crit Care Med 2001; 29: 1370 – 1379
[146] DAS-Taskforce 2015, Baron R, Binder A et al. Evidence and consensus based guideline for the management of delirium, analgesia, and
sedation in intensive care medicine. Revision 2015 (DAS-Guideline
2015) – short version. Ger Med Sci 2015; 13: Doc19
[165] Pandharipande P, Cotton BA, Shintani A et al. Motoric subtypes of
delirium in mechanically ventilated surgical and trauma intensive
care unit patients. Intensive Care Med 2007; 33: 1726 – 1731
[147] Ely EW, Baker AM, Evans GW et al. The prognostic significance of
passing a daily screen of weaning parameters. Intensive Care Med
1999; 25: 581 – 587
[166] Patel SB, Poston JT, Pohlman A et al. Rapidly reversible, sedationrelated delirium versus persistent delirium in the intensive care unit.
Am J Respir Crit Care Med 2014; 189: 658 – 665
[148] Shehabi Y, Bellomo R, Reade MC et al. Early intensive care sedation
predicts long-term mortality in ventilated critically ill patients. Am J
Respir Crit Care Med 2012; 186: 724 – 731
[167] Pandharipande PP, Girard TD, Jackson JC et al. Long-term cognitive
impairment after critical illness. N Engl J Med 2013; 369: 1306 –
1316
798
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
[169] Ely EW, Shintani A, Truman B et al. Delirium as a predictor of mortality in mechanically ventilated patients in the intensive care unit.
JAMA 2004; 291: 1753 – 1762
[170] Devlin JW, Fong JJ, Schumaker G et al. Use of a validated delirium
assessment tool improves the ability of physicians to identify delirium in medical intensive care unit patients. Crit Care Med 2007; 35:
2721 – 2724
[171] Hommelsheim C, Sichau M, Heipel R et al. Predictors of Outcomes in
Patients with Prolonged Weaning with Focus on Respiratory Tract
Pathogens and Infection. Respiration 2019; 97: 135 – 144
[172] Bickenbach J, Schöneis D, Marx G et al. Impact of multidrug-resistant bacteria on outcome in patients with prolonged weaning. BMC
Pulm Med 2018; 18: 141
[173] Dalhoff K, Abele-Horn M, Andreas S et al. Epidemiology, Diagnosis
and Treatment of Adult Patients with Nosocomial Pneumonia –
Update 2017 – S3 Guideline of the German Society for Anaesthesiology and Intensive Care Medicine, the German Society for Infectious Diseases, the German Society for Hygiene and Microbiology, the German Respiratory Society and the Paul-Ehrlich-Society for
Chemotherapy, the German Radiological Society and the Society for
Virology. Pneumologie 2018; 72: 15 – 63
[174] Esteban A, Alía I, Gordo F et al. Extubation outcome after spontaneous breathing trials with T-tube or pressure support ventilation. The
Spanish Lung Failure Collaborative Group. J Respir Crit Care Med
1997; 156: 459 – 465
[175] Yang KL, Tobin MJ. A prospective study of indexes predicting the
outcome of trials of weaning from mechanical ventilation. N Engl J
Med 1991; 324: 1445 – 1450
[176] Perren A, Domenighetti G, Mauri S et al. Protocol-directed weaning
from mechanical ventilation: clinical outcome in patients randomized for a 30-min or 120-min trial with pressure support ventilation.
Intensive Care Med 2002; 28: 1058 – 1063
[177] Khamiees M, Raju P, DeGirolamo A et al. Predictors of extubation
outcome in patients who have successfully completed a spontaneous breathing trial. Chest 2001; 120: 1262 – 1270
[178] Bach JR, Saporito LR. Criteria for extubation and tracheostomy tube
removal for patients with ventilatory failure. A different approach to
weaning. Chest 1996; 110: 1566 – 1571
[179] Namen AM, Ely EW, Tatter SB et al. Predictors of successful extubation in neurosurgical patients. Am J Respir Crit Care Med 2001; 163:
658 – 664
[180] Jubran A, Tobin MJ. Pathophysiologic basis of acute respiratory distress in patients who fail a trial of weaning from mechanical ventilation. Am J Respir Crit Care Med 1997; 155: 906 – 915
[181] Laghi F, Cattapan SE, Jubran A et al. Is weaning failure caused by lowfrequency fatigue of the diaphragm? Am J Respir Crit Care Med
2003; 167: 120 – 127
[182] Matić I, Majerić-Kogler V. Comparison of pressure support and
T-tube weaning from mechanical ventilation: randomized prospective study. Croat Med J 2004; 45: 162 – 166
[183] Jones DP, Byrne P, Morgan C et al. Positive end-expiratory pressure vs
T-piece. Extubation after mechanical ventilation. Chest 1991; 100:
1655 – 1659
[184] Haberthür C, Mols G, Elsasser S et al. Extubation after breathing
trials with automatic tube compensation, T-tube, or pressure support ventilation. Acta Anaesthesiol Scand 2002; 46: 973 – 979
[185] Cohen J, Shapiro M, Grozovski E et al. Prediction of extubation outcome: a randomised, controlled trial with automatic tube compensation vs. pressure support ventilation. Crit Care 2009; 13: R21
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
[186] Kim WY, Suh HJ, Hong SB et al. Diaphragm dysfunction assessed by
ultrasonography: Influence on weaning from mechanical ventilation. Crit Care Med 2011; 39: 2627 – 2630
[187] DiNino E, Gartman EJ, Sethi JM et al. Diaphragm ultrasound as a
predictor of successful extubation from mechanical ventilation.
Thorax 2014; 69: 423 – 427
[188] Soummer A, Perbet S, Brisson H et al. Ultrasound assessment of lung
aeration loss during a successful weaning trial predicts postextubation distress*. Crit Care Med 2012; 40: 2064 – 2072
[189] Boulain T. Unplanned extubations in the adult intensive care unit:
a prospective multicenter study. Association des Réanimateurs du
Centre-Ouest. Am J Respir Crit Care Med 1998; 157: 1131 – 1137
[190] Blackwood B, Alderdice F, Burns K et al. Use of weaning protocols for
reducing duration of mechanical ventilation in critically ill adult patients: Cochrane systematic review and meta-analysis. BMJ 2011;
342: c7237
[191] Blackwood B, Burns KE, Cardwell CR et al. Protocolized versus nonprotocolized weaning for reducing the duration of mechanical ventilation in critically ill adult patients. Cochrane Database Syst Rev
2014; 11: CD006904
[192] Frutos-Vivar F, Esteban A. When to wean from a ventilator: an evidence-based strategy. Cleve Clin J Med 2003; 70: 389, 392 – 393
[193] Girard TD, Ely EW. Protocol-driven ventilator weaning: reviewing the
evidence. Clin Chest Med 2008; 29: 241 – 252
[194] Vitacca M, Vianello A, Colombo D et al. Comparison of two methods
for weaning patients with chronic obstructive pulmonary disease
requiring mechanical ventilation for more than 15 days. Am J Respir
Crit Care Med 2001; 164: 225 – 230
[195] Krishnan JA, Moore D, Robeson C et al. A prospective, controlled trial
of a protocol-based strategy to discontinue mechanical ventilation.
Am J Respir Crit Care Med 2004; 169: 673 – 678
[196] Dries DJ, McGonigal MD, Malian MS et al. Protocol-driven ventilator
weaning reduces use of mechanical ventilation, rate of early reintubation, and ventilator-associated pneumonia. J Trauma 2004; 56:
943 – 951
[197] Jaber S, Chanques G, Matecki S et al. Post-extubation stridor in intensive care unit patients. Risk factors evaluation and importance of
the cuff-leak test. Intensive Care Med 2003; 29: 69 – 74
[198] De Bast Y, De Backer D, Moraine JJ et al. The cuff leak test to predict
failure of tracheal extubation for laryngeal edema. Intensive Care
Med 2002; 28: 1267 – 1272
[199] Fisher MM, Raper RF. The ‘cuff-leak’ test for extubation. Anaesthesia
1992; 47: 10 – 12
[200] Pluijms WA, van Mook WN, Wittekamp BH et al. Postextubation
laryngeal edema and stridor resulting in respiratory failure in critically ill adult patients: updated review. Crit Care 2015; 19: 295
[201] Kuriyama A, Umakoshi N, Sun R et al. Prophylactic Corticosteroids
for Prevention of Postextubation Stridor and Reintubation in Adults:
A Systematic Review and Meta-analysis. Chest 2017; 151: 1002 –
1010
[202] Ochoa ME, Marín Mdel C, Frutos-Vivar F et al. Cuff-leak test for the
diagnosis of upper airway obstruction in adults: a systematic review
and meta-analysis. Intensive Care Med 2009; 35: 1171 – 1179
[203] Lemyze M, Durville E, Meddour M et al. Impact of fiber-optic laryngoscopy on the weaning process from mechanical ventilation in
high-risk patients for postextubation stridor. Medicine 2017; 96:
e5971
[204] Sutherasan Y, Theerawit P, Hongphanut T et al. Predicting laryngeal
edema in intubated patients by portable intensive care unit ultrasound. J Crit Care 2013; 28: 675 – 680
[205] Girard TD, Alhazzani W, Kress JP et al. An Official American Thoracic
Society/American College of Chest Physicians Clinical Practice
Guideline: Liberation from Mechanical Ventilation in Critically Ill
799
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[168] Jackson JC, Pandharipande PP, Girard TD et al. Depression, posttraumatic stress disorder, and functional disability in survivors of
critical illness in the BRAIN-ICU study: a longitudinal cohort study.
Lancet Respir Med 2014; 2: 369 – 379
Leitlinie
[206] Schmidt GA, Girard TD, Kress JP et al. Liberation from mechanical
ventilation in critically ill adults. Chest 2017; 151: 160 – 165
[207] Jaber S, Jung B, Chanques G et al. Effects of steroids on reintubation
and post-extubation stridor in adults: meta-analysis of randomised
controlled trials. Crit Care 2009; 13: R49
[208] Bein T, Bischoff M, Brückner U et al. S2e guideline: positioning and
early mobilisation in prophylaxis or therapy of pulmonary disorders:
Revision 2015: S2e guideline of the German Society of Anaesthesiology and Intensive Care Medicine (DGAI). Anaesthesist 2015; 64:
1 – 26
[209] Brower RG. Consequences of bed rest. Crit Care Med 2009; 37:
S422 – S428
[210] Hodgson CL, Bailey M, Bellomo R et al. A Binational Multicenter Pilot
Feasibility Randomized Controlled Trial of Early Goal-Directed Mobilization in the ICU. Crit Care Med 2016; 44: 1145 – 1152
[211] Burtin C, Clerckx B, Robbeets C et al. Early exercise in critically ill
patients enhances short-term functional recovery. Crit Care Med
2009; 37: 2499 – 2505
[212] Morris PE, Goad A, Thompson C et al. Early intensive care unit mobility therapy in the treatment of acute respiratory failure. Crit Care
Med 2008; 36: 2238 – 2243
[213] Schweickert WD, Pohlman MC, Pohlman AS et al. Early physical and
occupational therapy in mechanically ventilated, critically ill patients: a randomised controlled trial. Lancet 2009; 373: 1874 – 1882
[214] Schaller SJ, Anstey M, Blobner M et al. Early, goal-directed mobilisation in the surgical intensive care unit: a randomised controlled trial.
Lancet 2016; 388: 1377 – 1388
[215] Denehy L, Skinner EH, Edbrooke L et al. Exercise rehabilitation for
patients with critical illness: a randomized controlled trial with 12
months of follow-up. Crit Care 2013; 17: R156
[216] Moss M, Nordon-Craft A, Malone D et al. A Randomized Trial of an
Intensive Physical Therapy Program for Patients with Acute Respiratory Failure. Am J Respir Crit Care Med 2016; 193: 1101 – 1110
[217] Hodgson CL, Capell E, Tipping CJ. Early Mobilization of Patients in
Intensive Care: Organization, Communication and Safety Factors
that Influence Translation into Clinical Practice. Crit Care 2018; 22:
77. doi:10.1186/s13054-018-1998-9
[218] Morris PE, Berry MJ, Files DC et al. Standardized Rehabilitation and
Hospital Length of Stay Among Patients With Acute Respiratory
Failure: A Randomized Clinical Trial. JAMA 2016; 315: 2694 – 2702
[219] Wright SE, Thomas K, Watson G et al. Intensive versus standard
physical rehabilitation therapy in the critically ill (EPICC): a multicentre, parallel-group, randomised controlled trial. Thorax 2018; 73:
213 – 221
[220] Gerovasili V, Stefanidis K, Vitzilaios K et al. Electrical muscle stimulation preserves the muscle mass of critically ill patients: a randomized study. Crit Care 2009; 13: R161
[221] Routsi C, Gerovasili V, Vasileiadis I et al. Electrical muscle stimulation
prevents critical illness polyneuromyopathy: a randomized parallel
intervention trial. Crit Care 2010; 14: R74
[222] Karatzanos E, Gerovasili V, Zervakis D et al. Electrical muscle stimulation: an effective form of exercise and early mobilization to preserve muscle strength in critically ill patients. Crit Care Res Pract
2012; 2012: 432752
[223] Weber-Carstens S, Schneider J, Wollersheim T et al. Critical illness
myopathy and GLUT4: significance of insulin and muscle contraction. Am J Respir Crit Care Med 2013; 187: 387 – 396
[224] Fischer A, Spiegl M, Altmann K et al. Muscle mass, strength and
functional outcomes in critically ill patients after cardiothoracic
surgery: does neuromuscular electrical stimulation help? The Catastim 2 randomized controlled trial. Crit Care 2016; 20: 30
800
[225] Nydahl P, Dewes M, Dubb R et al. Early mobilization. Competencies,
responsibilities, milestones. Med Klin Intensivmed Notfmed 2016;
111: 153 – 159
[226] Jolley SE, Moss M, Needham DM et al. Point Prevalence Study of
Mobilization Practices for Acute Respiratory Failure Patients in the
United States. Crit Care Med 2017; 45: 205 – 215
[227] Jolley SE, Caldwell E, Hough CL. Factors associated with receipt of
physical therapy consultation in patients requiring prolonged mechanical ventilation. Dimens Crit Care Nurs 2014; 33: 160 – 167
[228] Dubb R, Nydahl P, Hermes C et al. Barriers and Strategies for Early
Mobilization of Patients in Intensive Care Units. Ann Am Thorac Soc
2016; 13: 724 – 730
[229] Nickels M, Aitken LM, Walsham J et al. Cliniciansʼ perceptions of
rationales for rehabilitative exercise in a critical care setting: A crosssectional study. Aust Crit Care 2017; 30: 79 – 84
[230] Nydahl P, Dubb R, Filipovic S et al. [Algorithms for early mobilization
in intensive care units]. Med Klin Intensivmed Notfmed 2017; 112:
156 – 162
[231] Schwabbauer N, Klarmann S, Geiseler J. Stellenwert der Atmungsund Physiotherapie im Weaning. DIVI 2017; 2: 70
[232] Jorch G, Kluge S, Markewitz A et al. Empfehlungen zur Struktur und
Ausstattung von Intensivstationen. DIVI 2011; 2: 78 – 86
[233] Rollnik JD, Adolphsen J, Bauer J et al. Prolongiertes Weaning in der
neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation. S2k-Leitlinie
herausgegeben von der Weaning-Kommission der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e. V. (DGNR). Nervenarzt 2017; 88:
652 – 674
[234] Zanotti E, Felicetti G, Maini M et al. Peripheral muscle strength
training in bed-bound patients with COPD receiving mechanical
ventilation: effect of electrical stimulation. Chest 2003; 124: 292 –
296
[235] Wageck B, Nunes GS, Silva FL et al. Application and effects of neuromuscular electrical stimulation in critically ill patients: systematic
review. MED INTENSIVA 2014; 38: 444 – 454
[236] Bouletreau P, Patricot MC, Saudin F et al. Effects of intermittent
electrical stimulations on muscle catabolism in intensive care patients. JPEN J Parenter Enteral Nutr 1987; 11: 552 – 555
[237] Jones S, Man WD, Gao W et al. Neuromuscular electrical stimulation
for muscle weakness in adults with advanced disease. Cochrane
Database Syst Rev 2016; 10: CD009419
[238] Parry SM, Berney S, Warrillow S et al. Functional electrical stimulation with cycling in the critically ill: a pilot case-matched control
study. J Crit Care 2014; 29: 695.e1 – 7
[239] Rollnik JD. Outcome of MRSA carriers in neurological early rehabilitation. BMC Neurol 2014; 14: 34
[240] Gosselink R, Bott J, Johnson M et al. Physiotherapy for adult patients
with critical illness: recommendations of the European Respiratory
Society and European Society of Intensive Care Medicine Task Force
on Physiotherapy for Critically Ill Patients. Intensive Care Med 2008;
34: 1188 – 1199
[241] Sricharoenchai T, Parker AM, Zanni JM et al. Safety of physical therapy interventions in critically ill patients: a single-center prospective
evaluation of 1110 intensive care unit admissions. J Crit Care 2014;
29: 395 – 400
[242] Bach JR, Bianchi C, Aufiero E. Oximetry and indications for tracheotomy for amyotrophic lateral sclerosis. Chest 2004; 126: 1502 –
1507
[243] Smina M, Salam A, Khamiees M et al. Cough peak flows and extubation outcomes. Chest 2003; 124: 262 – 268
[244] Beuret P, Roux C, Auclair A et al. Interest of an objective evaluation
of cough during weaning from mechanical ventilation. Intensive
Care Med 2009; 35: 1090 – 1093
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Adults. Rehabilitation Protocols, Ventilator Liberation Protocols, and
Cuff Leak Tests. Am J Respir Crit Care Med 2017; 195: 120 – 133
[246] Smailes ST, McVicar AJ, Martin R. Cough strength, secretions and
extubation outcome in burn patients who have passed a spontaneous breathing trial. Burns 2013; 39: 236 – 242
[247] Lai CC, Chen CM, Chiang SR et al. Establishing predictors for successfully planned endotracheal extubation. Medicine (Baltimore)
2016; 95: e4852
[266] Kirakli C, Naz I, Ediboglu O et al. A randomized controlled trial comparing the ventilation duration between adaptive support ventilation and pressure assist/control ventilation in medical patients in the
ICU. Chest 2015; 147: 1503 – 1509
[267] Kirakli C, Ozdemir I, Ucar ZZ et al. Adaptive support ventilation for
faster weaning in COPD: a randomised controlled trial. Eur Respir J
2011; 38: 774 – 780
[248] Tobin MJ. Principles and Practice of Mechanical Ventilation. New
York: McGraw-Hill; 1994
[268] Celli P, Privato E, Ianni S et al. Adaptive support ventilation versus
synchronized intermittent mandatory ventilation with pressure
support in weaning patients after orthotopic liver transplantation.
Transplant Proc 2014; 46: 2272 – 2278
[249] Vassilakopoulos T, Zakynthinos S, Roussos C. Bench-to-bedside
review: weaning failure-should we rest the respiratory muscles with
controlled mechanical ventilation? Crit Care 2006; 10: 204
[269] Zhu F, Gomersall CD, Ng SK et al. A randomized controlled trial of
adaptive support ventilation mode to wean patients after fast-track
cardiac valvular surgery. Anesthesiology 2015; 122: 832 – 840
[250] Vassilakopoulos T. Ventilator-induced diaphragm dysfunction: the
clinical relevance of animal models. Intensive Care Med 2008; 34:
7 – 16
[270] Sulzer CF, Chioléro R, Chassot PG et al. Adaptive support ventilation
for fast tracheal extubation after cardiac surgery: a randomized
controlled study. Anesthesiology 2001; 95: 1339 – 1345
[251] Sassoon CS, Caiozzo VJ, Manka A et al. Altered diaphragm contractile
properties with controlled mechanical ventilation. J Appl Physiol
2002; 92: 2585 – 2595
[271] Gruber PC, Gomersall CD, Leung P et al. Randomized controlled trial
comparing adaptive-support ventilation with pressure-regulated
volume-controlled ventilation with automode in weaning patients
after cardiac surgery. Anesthesiology 2008; 109: 81 – 87
[252] Levine S, Nguyen T, Taylor N et al. Rapid disuse atrophy of diaphragm
fibers in mechanically ventilated humans. N Engl J Med 2008; 358:
1327 – 1335
[253] Barwing J, Pedroni C, Olgemoller U et al. Electrical activity of the
diaphragm (EAdi) as a monitoring parameter in difficult weaning
from respirator: a pilot study. Crit Care 2013; 17: R182
[254] Jaber S, Petrof BJ, Jung B et al. Rapidly progressive diaphragmatic
weakness and injury during mechanical ventilation in humans. Am J
Respir Crit Care Med 2011; 183: 364 – 371
[255] Hermans G, Agten A, Testelmans D et al. Increased duration of
mechanical ventilation is associated with decreased diaphragmatic
force: a prospective observational study. Crit Care 2010; 14: R127
[256] Sassoon CS, Zhu E, Caiozzo VJ. Assist-control mechanical ventilation
attenuates ventilator-induced diaphragmatic dysfunction. Am J Respir Crit Care Med 2004; 170: 626 – 632
[257] Prinianakis G, Delmastro M, Carlucci A et al. Effect of varying the
pressurisation rate during noninvasive pressure support ventilation.
Eur Respir J 2004; 23: 314 – 320
[258] Hoff FC, Tucci MR, Amato MB et al. Cycling-off modes during pressure support ventilation: effects on breathing pattern, patient
effort, and comfort. J Crit Care 2014; 29: 380 – 385
[259] Marini JJ, Rodriguez RM, Lamb V. The inspiratory workload of patient-initiated mechanical ventilation. Am Rev Respir Dis 1986; 134:
902 – 909
[260] Harnisch LO, Zippel C, Herrmann P et al. Adjusting ventilator offcycling in invasively ventilated COPD patients needs comprehensive
adjustments. Minerva Anestesiol 2016; 82: 743 – 750
[261] Moerer O, Harnisch LO, Herrmann P et al. Patient-Ventilator Interaction During Noninvasive Ventilation in Simulated COPD. Respir
Care 2016; 61: 15 – 22
[262] Brochard L, Harf A, Lorino H et al. Inspiratory pressure support prevents diaphragmatic fatigue during weaning from mechanical ventilation. Am Rev Respir Dis 1989; 139: 513 – 521
[263] Nava S, Bruschi C, Rubini F et al. Respiratory response and inspiratory effort during pressure support ventilation in COPD patients.
Intensive Care Med 1995; 21: 871 – 879
[264] Imsand C, Feihl F, Perret C et al. Regulation of inspiratory neuromuscular output during synchronized intermittent mechanical ventilation. Anesthesiology 1994; 80: 13 – 22
[265] Marini JJ, Smith TC, Lamb VJ. External work output and force generation during synchronized intermittent mechanical ventilation.
Effect of machine assistance on breathing effort. Am Rev Respir Dis
1988; 138: 1169 – 1179
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
[272] Dongelmans DA, Veelo DP, Paulus F et al. Weaning automation with
adaptive support ventilation: a randomized controlled trial in cardiothoracic surgery patients. Anesth Analg 2009; 108: 565 – 571
[273] Petter AH, Chioléro RL, Cassina T et al. Automatic “respirator/weaning” with adaptive support ventilation: the effect on duration of endotracheal intubation and patient management. Anesth Analg
2003; 97: 1743 – 1750
[274] Tassaux D, Dalmas E, Gratadour P et al. Patient-ventilator interactions during partial ventilatory support: a preliminary study comparing the effects of adaptive support ventilation with synchronized
intermittent mandatory ventilation plus inspiratory pressure support. Crit Care Med 2002; 30: 801 – 807
[275] Brochard L, Rauss A, Benito S et al. Comparison of three methods of
gradual withdrawal from ventilatory support during weaning from
mechanical ventilation. Am J Respir Crit Care Med 1994; 150: 896 –
903
[276] Sinderby C, Beck J, Spahija J et al. Voluntary activation of the human
diaphragm in health and disease. J Appl Physiol 1998; 85: 2146 –
2158
[277] Beck J, Weinberg J, Hamnegård CH et al. Diaphragmatic function in
advanced Duchenne muscular dystrophy. Neuromuscul Disord
2006; 16: 161 – 167
[278] Tuchscherer D, Zʼgraggen WJ, Passath C et al. Neurally adjusted
ventilatory assist in patients with critical illness-associated polyneuromyopathy. Intensive Care Med 2011; 37: 1951 – 1961
[279] Rozé H, Repusseau B, Perrier V et al. Neuro-ventilatory efficiency
during weaning from mechanical ventilation using neurally adjusted
ventilatory assist. Br J Anaesth 2013; 111: 955 – 960
[280] Dres M, Schmidt M, Ferre A et al. Diaphragm electromyographic
activity as a predictor of weaning failure. Intensive Care Med 2012;
38: 2017 – 2025
[281] Barwing J, Pedroni C, Olgemöller U et al. Electrical activity of the
diaphragm (EAdi) as a monitoring parameter in difficult weaning
from respirator: a pilot study. Crit Care 2013; 17: R182
[282] Trapp O, Fiedler M, Hartwich M et al. Monitoring of Electrical Activity
of the Diaphragm Shows Failure of T-Piece Trial Earlier than ProtocolBased Parameters in Prolonged Weaning in Non-communicative
Neurological Patients. Neurocrit Care 2017; 27: 35 – 43
[283] Muttini S, Villani PG, Trimarco R et al. Relation between peak and
integral of the diaphragm electromyographic activity at different
levels of support during weaning from mechanical ventilation:
a physiologic study. J Crit Care 2015; 30: 7 – 12
801
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[245] Duan J, Zhou L, Xiao M et al. Semiquantitative cough strength score
for predicting reintubation after planned extubation. Am J Crit Care
2015; 24: e86 – e90
Leitlinie
[285] Delisle S, Ouellet P, Bellemare P et al. Sleep quality in mechanically
ventilated patients: comparison between NAVA and PSV modes. Ann
Intensive Care 2011; 1: 42
[302] Luo L, Li Y, Chen X et al. Different effects of cardiac and diaphragm
function assessed by ultrasound on extubation outcomes in difficult-to-wean patients: a cohort study. BMC Pulm Med 2017; 17: 161
[303] Farghaly S, Hasan AA. Diaphragm ultrasound as a new method to
predict extubation outcome in mechanically ventilated patients.
Aust Crit Care 2017; 30: 37 – 43
[286] Spahija J, de Marchie M, Albert M et al. Patient-ventilator interaction
during pressure support ventilation and neurally adjusted ventilatory assist. Crit Care Med 2010; 38: 518 – 526
[304] Huang D, Ma H, Zhong W et al. Using M-mode ultrasonography to
assess diaphragm dysfunction and predict the success of mechanical ventilation weaning in elderly patients. J Thorac Dis 2017; 9:
3177 – 3186
[287] Thille AW, Rodriguez P, Cabello B et al. Patient-ventilator asynchrony
during assisted mechanical ventilation. Intensive Care Med 2006;
32: 1515 – 1522
[305] Llamas-Álvarez AM, Tenza-Lozano EM, Latour-Pérez J. Diaphragm
and Lung Ultrasound to Predict Weaning Outcome: Systematic Review and Meta-Analysis. Chest 2017; 152: 1140 – 1150
[288] Thille AW, Brochard L. Promoting Patient-Ventilator Synchrony. Clin
Pulm Med 2007; 14: 350 – 359
[306] Yoo JW, Lee SJ, Lee JD et al. Comparison of clinical utility between
diaphragm excursion and thickening change using ultrasonography
to predict extubation success. Korean J Intern Med 2018; 33: 331 –
339
[289] de Wit M, Miller KB, Green DA et al. Ineffective triggering predicts
increased duration of mechanical ventilation. Crit Care Med 2009;
37: 2740 – 2745
[290] Vagheggini G, Mazzoleni S, Vlad Panait E et al. Physiologic response
to various levels of pressure support and NAVA in prolonged weaning. Respir Med 2013; 107: 1748 – 1754
[291] Di Mussi R, Spadaro S, Mirabella L et al. Impact of prolonged assisted
ventilation on diaphragmatic efficiency: NAVA versus PSV. Crit Care
2016; 20: 1
[292] Kuo NY, Tu ML, Hung TY et al. A randomized clinical trial of neurally
adjusted ventilatory assist versus conventional weaning mode in
patients with COPD and prolonged mechanical ventilation. Int J
Chron Obstruct Pulmon Dis 2016; 11: 945 – 951
[293] Vitacca M, Clini E, Pagani M et al. Physiologic effects of early administered mask proportional assist ventilation in patients with chronic
obstructive pulmonary disease and acute respiratory failure. Crit
Care Med 2000; 28: 1791 – 1797
[294] Grasso S, Puntillo F, Mascia L et al. Compensation for increase in respiratory workload during mechanical ventilation. Pressure-support
versus proportional-assist ventilation. Am J Respir Crit Care Med
2000; 161: 819 – 826
[295] Kondili E, Prinianakis G, Alexopoulou C et al. Respiratory load compensation during mechanical ventilation–proportional assist ventilation with load-adjustable gain factors versus pressure support.
Intensive Care Med 2006; 32: 692 – 699
[307] Ferrari G, De Filippi G, Elia F et al. Diaphragm ultrasound as a new
index of discontinuation from mechanical ventilation. Crit Ultrasound J 2014; 6: 8
[308] Samanta S, Singh RK, Baronia AK et al. Diaphragm thickening fraction to predict weaning-a prospective exploratory study. J Intensive
Care 2017; 5: 62
[309] Watson AC, Hughes PD, Louise Harris M et al. Measurement of
twitch transdiaphragmatic, esophageal, and endotracheal tube
pressure with bilateral anterolateral magnetic phrenic nerve stimulation in patients in the intensive care unit. Crit Care Med 2001; 29:
1325 – 1331
[310] Köhler D, Schönhofer B. Weaning nach Langzeitbeatmung bei
Patienten mit erschöpfter Atempumpe – ein neues Behandlungskonzept. Medizinische Klinik 1994; 89: 11 – 15
[311] Martin AD, Davenport PD, Franceschi AC et al. Use of inspiratory
muscle strength training to facilitate ventilator weaning: a series of
10 consecutive patients. Chest 2002; 122: 192 – 196
[312] Martin AD, Smith BK, Davenport PD et al. Inspiratory muscle
strength training improves weaning outcome in failure to wean
patients: a randomized trial. Crit Care 2011; 15: R84
[313] Jubran A, Van de Graaff WB, Tobin MJ. Variability of patient-ventilator interaction with pressure support ventilation in patients with
chronic obstructive pulmonary disease. Am J Respir Crit Care Med
1995; 152: 129 – 136
[296] Xirouchaki N, Kondili E, Vaporidi K et al. Proportional assist ventilation with load-adjustable gain factors in critically ill patients: comparison with pressure support. Intensive Care Med 2008; 34: 2026 –
2034
[314] Nava S, Bruschi C, Fracchia C et al. Patient-ventilator interaction and
inspiratory effort during pressure support ventilation in patients
with different pathologies. Eur Respir J 1997; 10: 177 – 183
[297] Bosma K, Ferreyra G, Ambrogio C et al. Patient-ventilator interaction
and sleep in mechanically ventilated patients: pressure support versus proportional assist ventilation. Crit Care Med 2007; 35: 1048 –
1054
[315] Mancebo J, Amaro P, Mollo JL et al. Comparison of the effects of
pressure support ventilation delivered by three different ventilators
during weaning from mechanical ventilation. Intensive Care Med
1995; 21: 913 – 919
[298] Bosma KJ, Read BA, Bahrgard Nikoo MJ et al. A Pilot Randomized Trial
Comparing Weaning From Mechanical Ventilation on Pressure Support Versus Proportional Assist Ventilation. Crit Care Med 2016; 44:
1098 – 1108
[316] Dojat M, Harf A, Touchard D et al. Clinical evaluation of a computercontrolled pressure support mode. Am J Respir Crit Care Med 2000;
161: 1161 – 1166
[299] Räsänen J. IMPRV – synchronized APRV, or more? Intensive Care Med
1992; 18: 65 – 66
[300] De Jonghe B, Bastuji-Garin S, Durand MC et al. Respiratory weakness
is associated with limb weakness and delayed weaning in critical illness. Crit Care Med 2007; 35: 2007 – 2015
[301] Carrie C, Gisbert-Mora C, Bonnardel E et al. Ultrasonographic diaphragmatic excursion is inaccurate and not better than the MRC
score for predicting weaning-failure in mechanically ventilated
patients. Anaesth Crit Care Pain Med 2017; 36: 9 – 14
802
[317] Lellouche F, Mancebo J, Jolliet P et al. A multicenter randomized trial
of computer-driven protocolized weaning from mechanical ventilation. Am J Respir Crit Care Med 2006; 174: 894 – 900
[318] Laghi F. Weaning: can the computer help? Intensive Care Med 2008;
34: 1746 – 1748
[319] Rose L, Presneill JJ, Johnston L et al. A randomised, controlled trial of
conventional versus automated weaning from mechanical ventilation using SmartCare/PS. Intensive Care Med 2008; 34: 1788 – 1795
[320] Burns KE, Meade MO, Lessard MR et al. Wean earlier and automatically with new technology (the WEAN study). A multicenter, pilot
randomized controlled trial. Am J Respir Crit Care Med 2013; 187:
1203 – 1211
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[284] Yonis H, Crognier L, Conil JM et al. Patient-ventilator synchrony in
Neurally Adjusted Ventilatory Assist (NAVA) and Pressure Support
Ventilation (PSV): a prospective observational study. BMC Anesthesiol 2015; 15: 117
[322] Bouadma L, Lellouche F, Cabello B et al. Computer-driven management of prolonged mechanical ventilation and weaning: a pilot
study. Intensive Care Med 2005; 31: 1446 – 1450
[323] Rose L, Schultz MJ, Cardwell CR et al. Automated versus non-automated weaning for reducing the duration of mechanical ventilation
for critically ill adults and children. Cochrane Database Syst Rev
2014; 6: CD009235
[324] Taniguchi C, Victor ES, Pieri T et al. Smart Care™ versus respiratory
physiotherapy-driven manual weaning for critically ill adult patients:
a randomized controlled trial. Crit Care 2015; 19: 246
from mechanical ventilation in severe chronic obstructive pulmonary disease. Am Rev Respir Dis 1990; 141: 281 – 289
[343] Ranieri VM, Giuliani R, Cinnella G et al. Physiologic effects of positive
end-expiratory pressure in patients with chronic obstructive pulmonary disease during acute ventilatory failure and controlled mechanical ventilation. Am Rev Respir Dis 1993; 147: 5 – 13
[344] Reissmann HK, Ranieri VM, Goldberg P et al. Continuous positive
airway pressure facilitates spontaneous breathing in weaning
chronic obstructive pulmonary disease patients by improving
breathing pattern and gas exchange. Intensive Care Med 2000; 26:
1764 – 1772
[325] Fry RW, Morton AR, Keast D. Periodisation of training stress –
a review. Can J Sport Sci 1992; 17: 234 – 240
[345] El-Khatib MF, Zeineldine SM, Jamaleddine GW. Effect of pressure
support ventilation and positive end expiratory pressure on the
rapid shallow breathing index in intensive care unit patients. Intensive Care Med 2008; 34: 505 – 510
[326] MacIntyre NR, Epstein SK, Carson S et al. Management of patients
requiring prolonged mechanical ventilation: report of a NAMDRC
consensus conference. Chest 2005; 128: 3937 – 3954
[346] Schmidt GB, Bombeck CT, Bennett EJ et al. Continuous positive airway pressure in the prophylaxis of the adult respiratory distress
syndrome (ARDS). Langenbecks Arch Chir 1975; Ausg: 439 – 442
[327] Liang Z, Ren D, Choi J et al. Music intervention during daily weaning
trials-A 6 day prospective randomized crossover trial. Complement
Ther Med 2016; 29: 72 – 77
[347] Ferreyra GP, Baussano I, Squadrone V et al. Continuous positive airway pressure for treatment of respiratory complications after abdominal surgery: a systematic review and meta-analysis. Ann Surg
2008; 247: 617 – 626
[328] Hetland B, Lindquist R, Weinert CR et al. Predictive Associations of
Music, Anxiety, and Sedative Exposure on Mechanical Ventilation
Weaning Trials. Am J Crit Care 2017; 26: 210 – 220
[329] Dellweg D, Barchfeld T, Haidl P et al. Tracheostomy decannulation:
implication on respiratory mechanics. Head Neck 2007; 29: 1121 –
1127
[348] Nieszkowska A, Combes A, Luyt CE et al. Impact of tracheotomy on
sedative administration, sedation level, and comfort of mechanically
ventilated intensive care unit patients. Crit Care Med 2005; 33:
2527 – 2533
[349] Pierson DJ. Tracheostomy and weaning. Respir Care 2005; 50: 526 –
533
[330] Thille AW, Lyazidi A, Richard JC et al. A bench study of intensivecare-unit ventilators: new versus old and turbine-based versus
compressed gas-based ventilators. Intensive Care Med 2009; 35:
1368 – 1376
[350] Shapiro M, Wilson RK, Casar G et al. Work of breathing through different sized endotracheal tubes. Crit Care Med 1986; 14: 1028 –
1031
[331] Richard JC, Carlucci A, Breton L et al. Bench testing of pressure
support ventilation with three different generations of ventilators.
Intensive Care Med 2002; 28: 1049 – 1057
[351] Natalini G, Tuzzo DM, Comunale G et al. Work of breathing-tidal
volume relationship: analysis on an in vitro model and clinical implications. J Clin Monit Comput 1999; 15: 119 – 123
[332] Brochard L, Thille AW. What is the proper approach to liberating the
weak from mechanical ventilation? Crit Care Med 2009; 37: S410 –
S415
[352] Boqué MC, Gualis B, Sandiumenge A et al. Endotracheal tube intraluminal diameter narrowing after mechanical ventilation: use of
acoustic reflectometry. Intensive Care Med 2004; 30: 2204 – 2209
[333] Caroleo S, Agnello F, Abdallah K et al. Weaning from mechanical
ventilation: an open issue. Minerva Anestesiol 2007; 73: 417 – 427
[353] Hewitt MS, Garland DE, Ayyoub Z. Heterotopic ossification complicating prolonged intubation: case report and review of the literature. J Spinal Cord Med 2002; 25: 46 – 49
[334] Burns KE, Lellouche F, Loisel F et al. Weaning critically ill adults from
invasive mechanical ventilation: a national survey. Can J Anaesth
2009; 56: 567 – 576
[335] Bapat P, Verghese C. Cuff deflation for easier weaning from ventilation. Br J Anaesth 1997; 79: 145
[336] Shneerson JM. Are there new solutions to old problems with weaning? Br J Anaesth 1997; 78: 238 – 240
[337] Fornataro-Clerici L, Zajac DJ. Aerodynamic characteristics of tracheostomy speaking valves. J Speech Hear Res 1993; 36: 529 – 532
[338] Johnson DC, Campbell SL, Rabkin JD. Tracheostomy tube manometry: evaluation of speaking valves, capping and need for downsizing.
Clin Respir J 2009; 3: 8 – 14
[339] Jiang TX, Reid WD, Road JD. Free radical scavengers and diaphragm
injury following inspiratory resistive loading. Am J Respir Crit Care
Med 2001; 164: 1288 – 1294
[340] Jubran A, Grant BJ, Duffner LA et al. Effect of pressure support vs
unassisted breathing through a tracheostomy collar on weaning
duration in patients requiring prolonged mechanical ventilation:
a randomized trial. JAMA 2013; 309: 671 – 677
[341] Hubmayr RD, Abel MD, Rehder K. Physiologic approach to mechanical ventilation. Crit Care Med 1990; 18: 103 – 13
[342] Petrof BJ, Legaré M, Goldberg P et al. Continuous positive airway
pressure reduces work of breathing and dyspnea during weaning
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
[354] Honig EG, Francis PB. Persistent tracheal dilatation: onset after brief
mechanical ventilation with a “soft-cuff” endotracheal tube. South
Med J 1979; 72: 487 – 490
[355] Moons P, Sels K, De Becker W et al. Development of a risk assessment
tool for deliberate self-extubation in intensive care patients. Intensive Care Med 2004; 30: 1348 – 1355
[356] Pandey CK, Singh N, Srivastava K et al. Self-extubation in intensive
care and re-intubation predictors: a retrospective study. J Indian
Med Assoc 2002; 100: 14 – 16
[357] Holzapfel L, Chevret S, Madinier G et al. Influence of long-term oroor nasotracheal intubation on nosocomial maxillary sinusitis and
pneumonia: results of a prospective, randomized, clinical trial. Crit
Care Med 1993; 21: 1132 – 1138
[358] Nordin U. The trachea and cuff-induced tracheal injury. An experimental study on causative factors and prevention. Acta Otolaryngol
Suppl 1977; 345: 1 – 71
[359] Ceriana P, Carlucci A, Navalesi P et al. Physiological responses during
a T-piece weaning trial with a deflated tube. Intensive Care Med
2006; 32: 1399 – 1403
[360] The Commission for Hospital Hygiene and Infection Prevention
(KRINKO) at the Robert Koch Institute. Prevention of nosocomial
ventilator-associated pneumonia. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz 2013; 56: 1578 – 1590
803
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[321] Draeger medical AG and CoKG. 2005 SmartCare. Knowledgebased
system for clinical guidelines Sortware 1.1. Addendum to operating
instructions Evita XL Software 6.0 or higher.
Leitlinie
[362] Caroff DA, Li L, Muscedere J et al. Subglottic Secretion Drainage and
Objective Outcomes: A Systematic Review and Meta-Analysis. Crit
Care Med 2016; 44: 830 – 840
[363] Lin WC, Chen CW, Wang JD et al. Is tracheostomy a better choice
than translaryngeal intubation for critically ill patients requiring
mechanical ventilation for more than 14 days? A comparison of
short-term outcomes. BMC Anesthesiol 2015; 15: 181
[382] Veenith T, Ganeshamoorthy S, Standley T et al. Intensive care unit
tracheostomy: a snapshot of UK practice. Int Arch Med 2008; 1: 21
[383] Johnson-Obaseki S, Veljkovic A, Javidnia H. Complication rates of
open surgical versus percutaneous tracheostomy in critically ill patients. Laryngoscope 2016; 126: 2459 – 2467
[384] Putensen C, Theuerkauf N, Guenther U et al. Percutaneous and surgical tracheostomy in critically ill adult patients: a meta-analysis.
Crit Care 2014; 18: 544
[385] Dulguerov P, Gysin C, Perneger TV et al. Percutaneous or surgical
tracheostomy: a meta-analysis. Crit Care Med 1999; 27: 1617 – 1625
[364] Mehta AB, Syeda SN, Bajpayee L et al. Trends in Tracheostomy for
Mechanically Ventilated Patients in the United States, 1993–2012.
Am J Respir Crit Care Med 2015; 192: 446 – 454
[386] Delaney A, Bagshaw SM, Nalos M. Percutaneous dilatational tracheostomy versus surgical tracheostomy in critically ill patients: a systematic review and meta-analysis. Crit Care 2006; 10: R55
[365] Kluge S, Baumann HJ, Nierhaus A et al. Safety of percutaneous dilational tracheostomy in hematopoietic stem cell transplantation recipients requiring long-term mechanical ventilation. J Crit Care
2008; 23: 394 – 398
[387] Higgins KM, Punthakee X. Meta-analysis comparison of open versus
percutaneous tracheostomy. Laryngoscope 2007; 117: 447 – 454
[366] Vargas M, Sutherasan Y, Antonelli M et al. Tracheostomy procedures
in the intensive care unit: an international survey. Crit Care 2015; 19:
291
[367] Wilson AM, Gray DM, Thomas JG. Increases in endotracheal tube resistance are unpredictable relative to duration of intubation. Chest
2009; 136: 1006 – 1013
[368] Durbin CG Jr. Tracheostomy: why, when, and how? Respir Care 2010;
55: 1056 – 1068
[369] Maziak DE, Meade MO, Todd TR. The timing of tracheotomy: a systematic review. Chest 1998; 114: 605 – 609
[370] Pilarczyk K, Haake N, Dudasova M et al. Risk factors for bleeding
complications after percutaneous dilatational tracheostomy: a tenyear institutional analysis. Anaesth Intensive Care 2016; 44: 227 –
236
[371] Brass P, Hellmich M, Ladra A et al. Percutaneous techniques versus
surgical techniques for tracheostomy. Cochrane Database Syst Rev
2016; 7: CD008045
[388] Ciaglia P, Firsching R, Syniec C. Elective percutaneous dilatational
tracheostomy. A new simple bedside procedure; preliminary report.
Chest 1985; 87: 715 – 719
[389] Schachner A, Ovil Y, Sidi J et al. Percutaneous tracheostomy – a new
method. Crit Care Med 1989; 17: 1052 – 1056
[390] Griggs WM, Worthley LI, Gilligan JE et al. A simple percutaneous
tracheostomy technique. Surg Gynecol Obstet 1990; 170: 543 – 545
[391] Fantoni A, Ripamonti D. A non-derivative, non-surgical tracheostomy: the translaryngeal method. Intensive Care Med 1997; 23: 386 –
392
[392] Byhahn C, Wilke HJ, Halbig S et al. Percutaneous tracheostomy:
ciaglia blue rhino versus the basic ciaglia technique of percutaneous
dilational tracheostomy. Anesth Analg 2000; 91: 882 – 886
[393] Frova G, Quintel M. A new simple method for percutaneous tracheostomy: controlled rotating dilation. A preliminary report. Intensive
Care Med 2002; 28: 299 – 303
[394] Zgoda MA, Berger R. Balloon-facilitated percutaneous dilational
tracheostomy tube placement: preliminary report of a novel technique. Chest 2005; 128: 3688 – 3690
[372] Simon M, Metschke M et al. Death after percutaneous dilatational
tracheostomy: a systematic review and analysis of risk factors. Crit
Care 2013; 17: R258
[395] Sanabria A. Which percutaneous tracheostomy method is better?
A systematic review. Respir Care 2014; 59: 1660 – 1670
[373] Klemm E, Nowak AK. Tracheotomy-Related Deaths. Dtsch Arztebl Int
2017; 114: 273 – 279
[396] Marelli D, Paul A, Manolidis S et al. Endoscopic guided percutaneous
tracheostomy: early results of a consecutive trial. J Trauma 1990; 30:
433 – 435
[374] Dempsey GA, Morton B, Hammell C et al. Long-Term Outcome Following Tracheostomy in Critical Care: A Systematic Review. Crit Care
Med 2016; 44: 617 – 628
[375] Romero CM, Marambio A, Larrondo J et al. Swallowing dysfunction in
nonneurologic critically ill patients who require percutaneous dilatational tracheostomy. Chest 2010; 137: 1278 – 1282
[376] Bader CA, Keilmann A. Swallowing Disorders in Tracheo(s)tomized
Patients. Laryngorhinootologie 2017; 96: 280 – 292
[377] Rello J, Soñora R, Jubert P et al. Pneumonia in intubated patients:
role of respiratory airway care. Am J Respir Crit Care Med 1996; 154:
111 – 115
[378] Heffner JE. Tracheal intubation in mechanically ventilated patients.
Clin Chest Med 1988; 9: 23 – 35
[379] Heuer B, Deller A. Early and long-term results of percutaneous dilatation tracheostomy (PDT Ciaglia) in 195 intensive care patients.
Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1998; 33: 306 –
312
[380] Muttini S, Melloni G, Gemma M et al. Percutaneous or surgical trachetomy. Prospective, randomized comparison of the incidence of
early and late complications. Minerva Anestesiol 1999; 65: 521 – 527
[381] Arabi YM, Alhashemi JA, Tamim HM et al. The impact of time to tracheostomy on mechanical ventilation duration, length of stay, and
mortality in intensive care unit patients. J Crit Care 2009; 24: 435 –
440
804
[397] Fernandez L, Norwood S, Roettger R et al. Bedside percutaneous
tracheostomy with bronchoscopic guidance in critically ill patients.
Arch Surg 1996; 131: 129 – 132
[398] Hinerman R, Alvarez F, Keller CA. Outcome of bedside percutaneous
tracheostomy with bronchoscopic guidance. Intensive Care Med
2000; 26: 1850 – 1856
[399] Reilly PM, Sing RF, Giberson FA et al. Hypercarbia during tracheostomy: a comparison of percutaneous endoscopic, percutaneous
Doppler, and standard surgical tracheostomy. Intensive Care Med
1997; 23: 859 – 864
[400] Beiderlinden M, Karl Walz M, Sander A et al. Complications of bronchoscopically guided percutaneous dilational tracheostomy: beyond
the learning curve. Intensive Care Med 2002; 28: 59 – 62
[401] Halum SL, Ting JY, Plowman EK et al. A multi-institutional analysis of
tracheotomy complications. Laryngoscope 2012; 122: 38 – 45
[402] Sustić A, Zupan Z, Eskinja N et al. Ultrasonographically guided percutaneous dilatational tracheostomy after anterior cervical spine
fixation. Acta Anaesthesiol Scand 1999; 43: 1078 – 1080
[403] Alansari M, Alotair H, Al Aseri Z et al. Use of ultrasound guidance
to improve the safety of percutaneous dilatational tracheostomy:
a literature review. Crit Care 2015; 19: 229
[404] Gobatto AL, Besen BA, Tierno PF et al. Ultrasound-guided percutaneous dilational tracheostomy versus bronchoscopy-guided percu-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[361] Mao Z, Gao L, Wang G et al. Subglottic secretion suction for preventing ventilator-associated pneumonia: an updated meta-analysis
and trial sequential analysis. Crit Care 2016; 20: 353
[424] Andriolo BN, Andriolo RB, Saconato H et al. Early versus late tracheostomy for critically ill patients. Cochrane Database Syst Rev 2015;
1: CD007271
[405] Sangwan YS, Chasse R. A modified technique for percutaneous dilatational tracheostomy: A retrospective review of 60 cases. J Crit Care
2016; 31: 144 – 149
[425] Liu CC, Dort J. Re: Early versus late tracheostomy: a systematic review and meta-analysis. Otolaryngol Head Neck Surg 2015; 152:
768 – 769
[406] Peris A, Linden M, Pellegrini G et al. Percutaneous dilatational tracheostomy: a self-drive control technique with video fiberoptic
bronchoscopy reduces perioperative complications. Minerva Anestesiol 2009; 75: 21 – 25
[426] Cai SQ, Hu JW, Liu D et al. The influence of tracheostomy timing on
outcomes in trauma patients: A meta-analysis. Injury 2017; 48:
866 – 873
[407] Oberwalder M, Weis H, Nehoda H et al. Videobronchoscopic guidance makes percutaneous dilational tracheostomy safer. Surg Endosc 2004; 18: 839 – 842
[427] Szakmany T, Russell P, Wilkes AR et al. Effect of early tracheostomy
on resource utilization and clinical outcomes in critically ill patients:
meta-analysis of randomized controlled trials. Br J Anaesth 2015;
114: 396 – 405
[408] McGregor IA, Neill RS. Tracheostomy and the Björk flap. Lancet
1983; 2: 1259
[428] Huang H, Li Y, Ariani F et al. Timing of tracheostomy in critically ill
patients: a meta-analysis. PloS one 2014; 9: e92981
[409] Price DG. Techniques of tracheostomy for intensive care unit patients. Anaesthesia 1983; 38: 902 – 904
[429] Shan L, Zhang R, Li LD. Effect of timing of tracheotomy on clinical
outcomes: an update meta-analysis including 11 trials. Chin Med Sci
J 2013; 28: 159 – 166
[410] Bjork VO, Engstrom CG. The treatment of ventilatory insufficiency
after pulmonary resection with tracheostomy and prolonged artificial ventilation. J Thorac Surg 1955; 30: 356 – 367
[411] Heffner JE, Hess D. Tracheostomy management in the chronically
ventilated patient. Clin Chest Med 2001; 22: 55 – 69
[430] Siempos II, Ntaidou TK, Filippidis FT et al. Effect of early versus late
or no tracheostomy on mortality and pneumonia of critically ill patients receiving mechanical ventilation: a systematic review and
meta-analysis. Lancet Respir Med 2015; 3: 150 – 158
[412] Cox CE, Carson SS, Holmes GM et al. Increase in tracheostomy for
prolonged mechanical ventilation in North Carolina, 1993–2002.
Crit Care Med 2004; 32: 2219 – 2226
[431] Hosokawa K, Nishimura M, Egi M et al. Timing of tracheotomy in ICU
patients: a systematic review of randomized controlled trials. Crit
Care 2015; 19: 424
[413] Heffner JE, Zamora CA. Clinical predictors of prolonged translaryngeal intubation in patients with the adult respiratory distress syndrome. Chest 1990; 97: 447 – 452
[432] Ledgerwood LG, Salgado MD, Black H et al. Tracheotomy tubes with
suction above the cuff reduce the rate of ventilator-associated
pneumonia in intensive care unit patients. Ann Otol Rhinol Laryngol
2013; 122: 3 – 8
[414] Sellers BJ, Davis BL, Larkin PW et al. Early prediction of prolonged
ventilator dependence in thermally injured patients. J Trauma 1997;
43: 899 – 903
[415] Troché G, Moine P. Is the duration of mechanical ventilation predictable? Chest 1997; 112: 745 – 751
[416] Möller MG, Slaikeu JD, Bonelli P et al. Early tracheostomy versus late
tracheostomy in the surgical intensive care unit. Am J Surg 2005;
189: 293 – 296
[417] Rumbak MJ, Newton M, Truncale T et al. A prospective, randomized,
study comparing early percutaneous dilational tracheotomy to prolonged translaryngeal intubation (delayed tracheotomy) in critically
ill medical patients. Crit Care Med 2004; 32: 1689 – 1694
[418] Hsu CL, Chen KY, Chang CH et al. Timing of tracheostomy as a determinant of weaning success in critically ill patients: a retrospective
study. Crit Care 2005; 9: R46 – 52
[419] Trouillet JL, Luyt CE, Guiguet M et al. Early percutaneous tracheotomy versus prolonged intubation of mechanically ventilated patients
after cardiac surgery: a randomized trial. Ann Intern Med 2011; 154:
373 – 383
[420] Young D, Harrison DA, Cuthbertson BH et al. Effect of early vs late
tracheostomy placement on survival in patients receiving mechanical ventilation: the TracMan randomized trial. JAMA 2013; 309:
2121 – 2129
[433] Srinet P, Van Daele DJ, Adam SI et al. A Biomechanical Study of Hyoid
Bone and Laryngeal Movements During Swallowing Comparing the
Blom Low Profile Voice Inner Cannula and Passy-Muir One Way Tracheotomy Tube Speaking Valves. Dysphagia 2015; 30: 723 – 729
[434] Adam SI, Srinet P, Aronberg RM et al. Verbal communication with the
Blom low profile and Passy-Muir one-way tracheotomy tube speaking valves. J Commun Disord 2015; 56: 40 – 46
[435] Garguilo M, Leroux K, Lejaille M et al. Patient-controlled positive
end-expiratory pressure with neuromuscular disease: effect on
speech in patients with tracheostomy and mechanical ventilation
support. Chest 2013; 143: 1243 – 1251
[436] Prigent H, Orlikowski D, Blumen MB et al. Characteristics of tracheostomy phonation valves. Eur Respir J 2006; 27: 992 – 996
[437] van den Boer C, Lansaat L, Muller SH et al. Comparative ex vivo study
on humidifying function of three speaking valves with integrated
heat and moisture exchanger for tracheotomised patients. Clin
Otolaryngol 2015; 40: 616 – 621
[438] Marchese S, Corrado A, Scala R et al. Tracheostomy in patients with
long-term mechanical ventilation: a survey. Respir Med 2010; 104:
749 – 753
[439] Rosenblüh J, Schönhofer B, Kemper P et al. Bedeutung von Platzhaltern tracheotomierter Patienten während der Entwöhnungsphasen
nach Langzeitbeatmung. Med Klin 1994; 89: 61 – 63
[421] Terragni PP, Antonelli M, Fumagalli R et al. Early vs late tracheotomy
for prevention of pneumonia in mechanically ventilated adult ICU
patients: a randomized controlled trial. JAMA 2010; 303: 1483 –
1489
[440] Ferrer M, Esquinas A, Arancibia F et al. Noninvasive ventilation during persistent weaning failure: a randomized controlled trial. Am J
Respir Crit Care Med 2003; 168: 70 – 76
[422] McCredie VA, Alali AS, Scales DC et al. Effect of Early Versus Late
Tracheostomy or Prolonged Intubation in Critically Ill Patients with
Acute Brain Injury: A Systematic Review and Meta-Analysis. Neurocrit Care 2017; 26: 14 – 25
[441] Girault C, Daudenthun I, Chevron V et al. Noninvasive ventilation as a
systematic extubation and weaning technique in acute-on-chronic
respiratory failure: a prospective, randomized controlled study. Am J
Respir Crit Care Med 1999; 160: 86 – 92
[423] Meng L, Wang C, Li J et al. Early vs late tracheostomy in critically ill
patients: a systematic review and meta-analysis. Clin Respir J 2016;
10: 684 – 692
[442] Ferrer M, Sellarés J, Valencia M et al. Non-invasive ventilation after
extubation in hypercapnic patients with chronic respiratory disorders: randomised controlled trial. Lancet 2009; 374: 1082 – 1088
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
805
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
taneous dilational tracheostomy in critically ill patients (TRACHUS):
a randomized noninferiority controlled trial. Intensive Care Med
2016; 42: 342 – 351
Leitlinie
[444] Bach JR, Gonçalves MR, Hamdani I et al. Extubation of patients with
neuromuscular weakness: a new management paradigm. Chest
2010; 137: 1033 – 1039
[445] Lin MC, Liaw MY, Huang CC et al. Bilateral diaphragmatic paralysis –
a rare cause of acute respiratory failure managed with nasal mask
bilevel positive airway pressure (BiPAP) ventilation. Eur Respir J
1997; 10: 1922 – 1924
[446] Pilcher DV, Bailey MJ, Treacher DF et al. Outcomes, cost and long
term survival of patients referred to a regional weaning centre.
Thorax 2005; 60: 187 – 192
[447] Murphy PB, Rehal S, Arbane G et al. Effect of Home Noninvasive
Ventilation With Oxygen Therapy vs Oxygen Therapy Alone on Hospital Readmission or Death After an Acute COPD Exacerbation:
A Randomized Clinical Trial. JAMA 2017; 317: 2177 – 2186
[448] Köhnlein T, Windisch W, Köhler D et al. Non-invasive positive pressure ventilation for the treatment of severe stable chronic obstructive pulmonary disease: a prospective, multicentre, randomised, controlled clinical trial. Lancet Respir Med 2014; 2: 698 – 705
[462] Zhu Y, Yin H, Zhang R et al. High-flow nasal cannula oxygen therapy
versus conventional oxygen therapy in patients with acute respiratory failure: a systematic review and meta-analysis of randomized
controlled trials. BMC Pulm Med 2017; 17: 201
[463] Corley A, Rickard CM, Aitken LM et al. High-flow nasal cannulae for
respiratory support in adult intensive care patients. Cochrane Database Syst Rev 2017; 5: CD010172
[464] Ni YN, Luo J, Yu H et al. Can High-flow Nasal Cannula Reduce the Rate
of Endotracheal Intubation in Adult Patients With Acute Respiratory
Failure Compared With Conventional Oxygen Therapy and Noninvasive Positive Pressure Ventilation? A Systematic Review and
Meta-analysis Chest 2017; 151: 764 – 775
[465] Ischaki E, Pantazopoulos I, Zakynthinos S. Nasal high flow therapy:
a novel treatment rather than a more expensive oxygen device. Eur
Respir Rev 2017; 26: 145
[466] Ou X, Hua Y, Liu J et al. Effect of high-flow nasal cannula oxygen
therapy in adults with acute hypoxemic respiratory failure: a metaanalysis of randomized controlled trials. CMAJ 2017; 189: E260 –
E267
[449] Ward JJ. High-flow oxygen administration by nasal cannula for adult
and perinatal patients. Respir Care 2013; 58: 98 – 122
[467] Leeies M, Flynn E, Turgeon AF et al. High-flow oxygen via nasal cannulae in patients with acute hypoxemic respiratory failure: a systematic review and meta-analysis. Syst Rev 2017; 6: 202
[450] Patel A, Nouraei SA. Transnasal Humidified Rapid-Insufflation Ventilatory Exchange (THRIVE): a physiological method of increasing
apnoea time in patients with difficult airways. Anaesthesia 2015; 70:
323 – 329
[468] Zhao H, Wang H, Sun F et al. High-flow nasal cannula oxygen therapy
is superior to conventional oxygen therapy but not to noninvasive
mechanical ventilation on intubation rate: a systematic review and
meta-analysis. Crit Care 2017; 21: 184
[451] Goligher EC, Slutsky AS. Not Just Oxygen? Mechanisms of Benefit
from High-Flow Nasal Cannula in Hypoxemic Respiratory Failure. Am
J Respir Crit Care Med 2017; 195: 1128 – 1131
[469] Nedel WL, Deutschendorf C, Moraes Rodrigues Filho E. High-Flow
Nasal Cannula in Critically Ill Subjects With or at Risk for Respiratory
Failure: A Systematic Review and Meta-Analysis. Respir Care 2017;
62: 123 – 132
[452] Christopher KL, Schwartz MD. Transtracheal oxygen therapy. Chest
2011; 139: 435 – 440
[453] Schönhofer B, Wenzel M, Wiemann J et al. Transtracheale Sauerstoffinsufflation: Reduktion der Atemarbeit in der Entwöhnung vom
Respirator nach Langzeitbeatmung. Intensivmed 1995; 32: 199 –
204
[454] Schönhofer B, Geibel M, Stickeler P et al. Endoscopic placement of
a tracheal oxygen catheter: a new technique. Intensive Care Med
1997; 23: 445 – 449
[455] Nuckton TJ, Alonso JA, Kallet RH et al. Pulmonary dead-space fraction as a risk factor for death in the acute respiratory distress syndrome. N Engl J Med 2002; 346: 1281 – 1286
[456] Frat JP, Thille AW, Mercat A et al. High-flow oxygen through nasal
cannula in acute hypoxemic respiratory failure. N Engl J Med 2015;
372: 2185 – 2196
[457] Stéphan F, Barrucand B, Petit P et al. High-Flow Nasal Oxygen vs
Noninvasive Positive Airway Pressure in Hypoxemic Patients After
Cardiothoracic Surgery: A Randomized Clinical Trial. JAMA 2015;
313: 2331 – 2339
[458] Hernández G, Vaquero C, González P et al. Effect of Postextubation
High-Flow Nasal Cannula vs Conventional Oxygen Therapy on Reintubation in Low-Risk Patients: A Randomized Clinical Trial. JAMA
2016; 315: 1354 – 1361
[459] Hernández G, Vaquero C, Colinas L et al. Effect of Postextubation
High-Flow Nasal Cannula vs Noninvasive Ventilation on Reintubation
and Postextubation Respiratory Failure in High-Risk Patients: A Randomized Clinical Trial. JAMA 2016; 316: 1565 – 1574
[460] Doshi P, Whittle JS, Bublewicz M et al. High-Velocity Nasal Insufflation in the Treatment of Respiratory Failure: A Randomized Clinical
Trial. Ann Emerg Med 2018; 72: 73 – 83.e5
[461] Monro-Somerville T, Sim M, Ruddy J et al. The Effect of High-Flow
Nasal Cannula Oxygen Therapy on Mortality and Intubation Rate in
Acute Respiratory Failure: A Systematic Review and Meta-Analysis.
Crit Care Med 2017; 45: e449 – e456
806
[470] Liatsi D, Tsapas B, Pampori S et al. Respiratory, metabolic and
hemodynamic effects of clonidine in ventilated patients presenting
with withdrawal syndrome. Intensive Care Med 2009; 35: 275 – 281
[471] Natalini G, Di Maio A, Rosano A et al. Remifentanil improves breathing pattern and reduces inspiratory workload in tachypneic patients.
Respir Care 2011; 56: 827 – 833
[472] Heunks LM, van der Hoeven JG. Clinical review: the ABC of weaning
failure – a structured approach. Crit Care 2010; 14: 245
[473] Bancalari E, Claure N. Strategies to accelerate weaning from respiratory support. Early Hum Dev 2013; 89: S4 – S6
[474] Parnell H, Quirke G, Farmer S et al. The successful treatment of
hypercapnic respiratory failure with oral modafinil. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis 2014; 9: 413 – 419
[475] Kim DW, Joo JD, In JH et al. Comparison of the recovery and respiratory effects of aminophylline and doxapram following total intravenous anesthesia with propofol and remifentanil. J Clin Anesth 2013;
25: 173 – 176
[476] Abbasi S, Farsaei S, Fazel K et al. Can donepezil facilitate weaning
from mechanical ventilation in difficult to wean patients? An interventional pilot study. Daru 2015; 23: 23
[477] Williams SC, Marshall NS, Kennerson M et al. Modafinil effects during acute continuous positive airway pressure withdrawal: a randomized crossover double-blind placebo-controlled trial. Am J Respir Crit Care Med 2010; 181: 825 – 831
[478] Faisy C, Meziani F, Planquette B et al. Effect of Acetazolamide vs Placebo on Duration of Invasive Mechanical Ventilation Among Patients
With Chronic Obstructive Pulmonary Disease: A Randomized Clinical
Trial. JAMA 2016; 315: 480 – 488
[479] Rialp G, Raurich JM, Llompart-Pou JA et al. Respiratory CO 2 response
depends on plasma bicarbonate concentration in mechanically ventilated patients. Med Intensiv 2014; 38: 203 – 210
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[443] Bach JR, Goncalves M. Ventilator weaning by lung expansion and
decannulation. Am J Phys Med Rehabil 2004; 83: 560 – 568
management: an updated report by the American Society of Anesthesiologists Task Force on Perioperative Blood Management*.
Anesthesiology 2015; 122: 241 – 275
[481] Carrascal Y, Maroto L, Rey J et al. Impact of preoperative anemia on
cardiac surgery in octogenarians. Interact Cardiovasc Thorac Surg
2010; 10: 249 – 255
[501] Carson JL, Grossman BJ, Kleinman S et al. Red blood cell transfusion:
a clinical practice guideline from the AABB*. Ann Intern Med 2012;
157: 49 – 58
[482] De Santo L, Romano G, Della Corte A et al. Preoperative anemia in
patients undergoing coronary artery bypass grafting predicts acute
kidney injury. J Thorac Cardiovasc Surg 2009; 138: 965 – 970
[502] Bundesärztekammer. Querschnitts-Leitlinien (BÄK) zur Therapie mit
Blutkomponenten und Plasmaderivaten – 4. aktualisierte und überarbeitete Auflage. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag; 2015. ISBN: 978-37691-1269-6
[483] Karkouti K, Wijeysundera DN, Beattie WS. Reducing Bleeding in
Cardiac Surgery (RBC) Investigators Risk associated with preoperative anemia in cardiac surgery: a multicenter cohort study. Circulation 2008; 117: 478 – 484
[484] Wu WC, Schifftner TL, Henderson WG et al. Preoperative hematocrit
levels and postoperative outcomes in older patients undergoing
noncardiac surgery. JAMA 2007; 297: 2481 – 2488
[485] Kulier A, Levin J, Moser R et al. Impact of preoperative anemia on
outcome in patients undergoing coronary artery bypass graft surgery. Circulation 2007; 116: 471 – 479
[503] Dellinger RP, Levy MM, Rhodes A et al. Surviving Sepsis Campaign:
international guidelines for management of severe sepsis and septic
shock, 2012. Intensive Care Med 2013; 39: 165 – 228
[504] Qaseem A, Humphrey LL, Fitterman N et al. Treatment of anemia in
patients with heart disease: a clinical practice guideline from the
American College of Physicians. Ann Intern Med 2013; 159: 770 –
779
[505] Schönhofer B, Böhrer H, Köhler D. Blood transfusion facilitating difficult weaning from the ventilator. Anaesthesia 1998; 53: 181 – 184
[486] Wu WC, Smith TS, Henderson WG et al. Operative blood loss, blood
transfusion, and 30-day mortality in older patients after major noncardiac surgery. Ann Surg 2010; 252: 11 – 17
[506] Orlov D, OʼFarrell R, McCluskey SA et al. The clinical utility of an
index of global oxygenation for guiding red blood cell transfusion
in cardiac surgery. Transfusion 2009; 49: 682 – 688
[487] Klein HG, Spahn DR, Carson JL. Red blood cell transfusion in clinical
practice. Lancet 2007; 370: 415 – 426
[507] Vallet B, Adamczyk S, Barreau O et al. Physiologic transfusion triggers. Best Pract Res Clin Anaesthesiol 2007; 21: 173 – 181
[488] Wang JK, Klein HG. Red blood cell transfusion in the treatment and
management of anaemia: the search for the elusive transfusion
trigger. Vox Sang 2010; 98: 2 – 11
[508] Adamczyk S, Robin E, Barreau O et al. Contribution of central venous
oxygen saturation in postoperative blood transfusion decision. Ann
Fr Anesth Reanim 2009; 28: 522 – 530
[489] Viires N, Sillye G, Aubier M et al. Regional blood flow distribution in
dog during induced hypotension and low cardiac output. Spontaneous breathing versus artificial ventilation. J Clin Invest 1983; 72:
935 – 947
[509] Vallet B, Robin E, Lebuffe G. Venous oxygen saturation as a physiologic transfusion trigger. Crit Care 2010; 14: 213
[490] Holst LB, Haase N, Wetterslev J et al. Lower versus higher hemoglobin threshold for transfusion in septic shock. N Engl J Med 2014;
371: 1381 – 1391
[491] Murphy GJ, Pike K, Rogers CA et al. Liberal or restrictive transfusion
after cardiac surgery. N Engl J Med 2015; 372: 997 – 1008
[492] Mazer CD, Whitlock RP, Fergusson DA et al. Restrictive or Liberal
Red-Cell Transfusion for Cardiac Surgery. N Engl J Med 2017; 377:
2133 – 2144
[493] Odutayo A, Desborough MJ, Trivella M et al. Restrictive versus liberal
blood transfusion for gastrointestinal bleeding: a systematic review
and meta-analysis of randomised controlled trials. Lancet Gastroenterol Hepatol 2017; 2: 354 – 360
[494] Cornet AD, Zwart E, Kingma SD et al. Pulmonary effects of red blood
cell transfusion in critically ill, non-bleeding patients. Transfus Med
2010; 20: 221 – 226
[495] Zilberberg MD, Shorr AF. Effect of a restrictive transfusion strategy
on transfusion-attributable severe acute complications and costs in
the US ICUs: a model simulation. BMC Health Serv Res 2007; 7: 138
[496] Zilberberg MD, Stern LS, Wiederkehr DP et al. Anemia, transfusions
and hospital outcomes among critically ill patients on prolonged
acute mechanical ventilation: a retrospective cohort study. Crit Care
2008; 12: R60
[497] Hendrickson JE, Hillyer CD. Noninfectious serious hazards of transfusion. Anesth Analg 2009; 108: 759 – 769
[498] Rohde JM, Dimcheff DE, Blumberg N et al. Health care-associated
infection after red blood cell transfusion: a systematic review and
meta-analysis. JAMA 2014; 311: 1317 – 1326
[499] Carson JL, Stanworth SJ, Roubinian N et al. Transfusion thresholds
and other strategies for guiding allogeneic red blood cell transfusion. Cochrane Database Syst Rev 2016; 10: CD002042
[500] American Society of Anesthesiologists Task Force on Perioperative
Blood Management. Practice guidelines for perioperative blood
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
[510] Vuille-Lessard E, Boudreault D, Girard F et al. Red blood cell transfusion practice in elective orthopedic surgery: a multicenter cohort
study. Transfusion 2010; 50: 2117 – 2124
[511] Hébert PC, Tinmouth A, Corwin HL. Controversies in RBC transfusion
in the critically ill. Chest 2007; 131: 1583 – 1590
[512] Zeroual N, Samarani G, Gallais J et al. ScvO2 changes after red-bloodcell transfusion for anaemia in cardiothoracic and vascular ICU patients: an observational study. Vox sanguinis 2018; 113: 136 – 142
[513] Römers LH, Bakker C, Dollée N et al. Cutaneous Mitochondrial PO2,
but Not Tissue Oxygen Saturation, Is an Early Indicator of the Physiologic Limit of Hemodilution in the Pig. Anesthesiology 2016; 125:
124 – 132
[514] Cahill NE, Dhaliwal R, Day AG et al. Nutrition therapy in the critical
care setting: what is “best achievable” practice? An international
multicenter observational study. Crit Care Med 2010; 38: 395 – 401
[515] Compher C, Chittams J, Sammarco T et al. Greater Protein and Energy Intake May Be Associated With Improved Mortality in Higher Risk
Critically Ill Patients: A Multicenter, Multinational Observational
Study. Crit Care Med 2017; 45: 156 – 163
[516] Hill GL. Impact of nutritional support on the clinical outcome of the
surgical patient. Clin Nutr 1994; 13: 331 – 340
[517] Plank LD, Hill GL. Energy balance in critical illness. Proc Nutr Soc
2003; 62: 545 – 552
[518] Herve P, Simonneau G, Girard P et al. Hypercapnic acidosis induced
by nutrition in mechanically ventilated patients: glucose versus fat.
Crit Care Med 1985; 13: 537 – 540
[519] McClave SA, Taylor BE, Martindale RG et al. Guidelines for the Provision and Assessment of Nutrition Support Therapy in the Adult Critically Ill Patient: Society of Critical Care Medicine (SCCM) and American Society for Parenteral and Enteral Nutrition (A.S.P.E.N.). JPEN J
Parenter Enteral Nutr 2016; 40: 159 – 211
[520] Reintam Blaser A, Starkopf J, Alhazzani W et al. Early enteral nutrition
in critically ill patients: ESICM clinical practice guidelines. Intensive
Care Med 2017; 43: 380 – 398
807
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[480] Beattie WS, Karkouti K, Wijeysundera DN et al. Risk associated with
preoperative anemia in noncardiac surgery: a single-center cohort
study. Anesthesiology 2009; 110: 574 – 581
[521] al-Saady NM, Blackmore CM, Bennett ED. High fat, low carbohydrate, enteral feeding lowers PaCO 2 and reduces the period of ventilation in artificially ventilated patients. Intensive Care Med 1989; 15:
290 – 295
[539] Heyland DK, Stapleton RD, Mourtzakis M et al. Combining nutrition
and exercise to optimize survival and recovery from critical illness:
Conceptual and methodological issues. Clin Nutr 2016; 35: 1196 –
1206
[522] van den Berg B, Bogaard JM, Hop WC. High fat, low carbohydrate,
enteral feeding in patients weaning from the ventilator. Intensive
Care Med 1994; 20: 470 – 475
[540] Ha EV, Rogers DF. Novel Therapies to Inhibit Mucus Synthesis and
Secretion in Airway Hypersecretory Diseases. Pharmacology 2016;
97: 84 – 100
[523] Mesejo A, Acosta JA, Ortega C et al. Comparison of a high-protein
disease-specific enteral formula with a high-protein enteral formula
in hyperglycemic critically ill patients. Clin Nutr 2003; 22: 295 – 305
[541] Fahy JV, Dickey BF. Airway mucus function and dysfunction. N Engl J
Med 2010; 363: 2233 – 2247
[524] Kostadima E, Kaditis AG, Alexopoulos EI et al. Early gastrostomy
reduces the rate of ventilator-associated pneumonia in stroke or
head injury patients. Eur Respir J 2005; 26: 106 – 111
[525] Elke G, Hartl WH, Kreymann KG et al. DGEM-Leitlinie: „Klinische
Ernährung in der Intensivmedizin“. 2018. www.awmf.org/leitlinien/
aktuelle-leitlinien Register-Nummer 073-004
[526] Peterson SJ, Tsai AA, Scala CM et al. Adequacy of oral intake in critically ill patients 1 week after extubation. J Am Diet Assoc 2010; 110:
427 – 433
[527] Kreymann G, Adolph M, Mueller MJ. Working group for developing
the guidelines for parenteral nutrition of The German Association
for Nutritional Medicine Energy expenditure and energy intake –
Guidelines on Parenteral Nutrition, Chapter 3. Ger Med Sci 2009; 7:
Doc25
[528] Zusman O, Theilla M, Cohen J et al. Resting energy expenditure,
calorie and protein consumption in critically ill patients: a retrospective cohort study. Crit Care 2016; 20: 367
[529] Singer P, Blaser AR, Berger MM et al. ESPEN guideline on clinical
nutrition in the intensive care unit. Clin Nutr 2019; 38: 48 – 79
[530] Gadek JE, DeMichele SJ, Karlstad MD et al. Effect of enteral feeding
with eicosapentaenoic acid, gamma-linolenic acid, and antioxidants
in patients with acute respiratory distress syndrome. Enteral Nutrition in ARDS Study Group. Crit Care Med 1999; 27: 1409 – 1420
[531] Singer P, Theilla M, Fisher H et al. Benefit of an enteral diet enriched
with eicosapentaenoic acid and gamma-linolenic acid in ventilated
patients with acute lung injury. Crit Care Med 2006; 34: 1033 – 1038
[532] Pontes-Arruda A, Aragão AM, Albuquerque JD. Effects of enteral
feeding with eicosapentaenoic acid, gamma-linolenic acid, and
antioxidants in mechanically ventilated patients with severe sepsis
and septic shock. Crit Care Med 2006; 34: 2325 – 2333
[533] Pontes-Arruda A, Demichele S, Seth A et al. The use of an inflammation-modulating diet in patients with acute lung injury or acute
respiratory distress syndrome: a meta-analysis of outcome data.
JPEN J Parenter Enteral Nutr 2008; 32: 596 – 605
[534] Marik PE, Zaloga GP. Immunonutrition in critically ill patients: a systematic review and analysis of the literature. Intensive Care Med
2008; 34: 1980 – 1990
[535] Rice TW, Wheeler AP, Thompson BT et al. Enteral omega-3 fatty
acid, gamma-linolenic acid, and antioxidant supplementation in
acute lung injury. JAMA 2011; 306: 1574 – 1581
[536] Li C, Bo L, Liu W et al. Enteral Immunomodulatory Diet (Omega-3
Fatty Acid, γ-Linolenic Acid and Antioxidant Supplementation) for
Acute Lung Injury and Acute Respiratory Distress Syndrome: An
Updated Systematic Review and Meta-Analysis. Nutrients 2015; 7:
5572 – 5585
[537] Santacruz CA, Orbegozo D, Vincent JL et al. Modulation of Dietary
Lipid Composition During Acute Respiratory Distress Syndrome:
Systematic Review and Meta-Analysis. JPEN J Parenter Enteral Nutr
2015; 39: 837 – 846
[538] Hurt RT, McClave SA, Martindale RG et al. Summary Points and
Consensus Recommendations From the International Protein Summit. Nutr Clin Pract 2017; 32: 142S – 151S
808
[542] Strickland SL, Rubin BK, Haas CF et al. AARC Clinical Practice Guideline: Effectiveness of Pharmacologic Airway Clearance Therapies in
Hospitalized Patients. Respir Care 2015; 60: 1071 – 1077
[543] Branson RD. Secretion management in the mechanically ventilated
patient. Respir Care 2007; 52: 1328 – 1342
[544] Sturgess JM, Palfrey AJ, Reid L. The viscosity of bronchial secretion.
Clin Sci 1970; 38: 145 – 156
[545] McCarren B, Alison JA. Physiological effects of vibration in subjects
with cystic fibrosis. Eur Respir J 2006; 27: 1204 – 1209
[546] Clini EM, Antoni FD, Vitacca M et al. Intrapulmonary percussive ventilation in tracheostomized patients: a randomized controlled trial.
Intensive Care Med 2006; 32: 1994 – 2001
[547] Donaldson SH, Bennett WD, Zeman KL et al. Mucus clearance and
lung function in cystic fibrosis with hypertonic saline. N Engl J Med
2006; 354: 241 – 250
[548] Bellone A, Spagnolatti L, Massobrio M et al. Short-term effects of
expiration under positive pressure in patients with acute exacerbation of chronic obstructive pulmonary disease and mild acidosis
requiring non-invasive positive pressure ventilation. Intensive Care
Med 2002; 28: 581 – 585
[549] Chen YH, Yeh MC, Hu HC et al. Effects of Lung Expansion Therapy on
Lung Function in Patients with Prolonged Mechanical Ventilation.
Can Respir J 2016; 2016: 5624315
[550] Guimarães FS, Lopes AJ, Constantino SS et al. Expiratory rib cage
Compression in mechanically ventilated subjects: a randomized
crossover trial [corrected]. Respir Care 2014; 59: 678 – 685
[551] Bach JR. Update and perspective on noninvasive respiratory muscle
aids. Part 2: The expiratory aids. Chest 1994; 105: 1538 – 1544
[552] Chatwin M, Ross E, Hart N et al. Cough augmentation with mechanical insufflation/exsufflation in patients with neuromuscular weakness. Eur Respir J 2003; 21: 502 – 508
[553] Bach JR, Saporito LR, Shah HR et al. Decanulation of patients with
severe respiratory muscle insufficiency: efficacy of mechanical
insufflation-exsufflation. J Rehabil Med 2014; 46: 1037 – 1041
[554] Rose L, Adhikari NK, Leasa D et al. Cough augmentation techniques
for extubation or weaning critically ill patients from mechanical
ventilation. Cochrane Database Syst Rev 2017; 1: CD011833
[555] Macht M, King CJ, Wimbish T et al. Post-extubation dysphagia is
associated with longer hospitalization in survivors of critical illness
with neurologic impairment. Crit Care 2013; 17: R119
[556] Skoretz SA, Flowers HL, Martino R. The incidence of dysphagia following endotracheal intubation: a systematic review. Chest 2010;
137: 665 – 673
[557] Kwok AM, Davis JW, Cagle KM et al. Post-extubation dysphagia in
trauma patients: itʼs hard to swallow. Am J Surg 2013; 206: 924 – 927
[558] Skoretz SA, Yau TM, Ivanov J et al. Dysphagia and associated risk
factors following extubation in cardiovascular surgical patients.
Dysphagia 2014; 29: 647 – 654
[559] Dasgupta A, Rice R, Mascha E et al. Four-year experience with a unit
for long-term ventilation (respiratory special care unit) at the
Cleveland Clinic Foundation. Chest 1999; 116: 447 – 455
[560] Zielske J, Bohne S, Brunkhorst FM et al. Acute and long-term dysphagia in critically ill patients with severe sepsis: results of a pro-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Leitlinie
[561] Leder SB. Incidence and type of aspiration in acute care patients requiring mechanical ventilation via a new tracheotomy. Chest 2002;
122: 1721 – 1726
[562] Donzelli J, Brady S, Wesling M et al. Effects of the removal of the
tracheotomy tube on swallowing during the fiberoptic endoscopic
exam of the swallow (FEES). Dysphagia 2005; 20: 283 – 289
[563] Terk AR, Leder SB, Burrell MI. Hyoid bone and laryngeal movement
dependent upon presence of a tracheotomy tube. Dysphagia 2007;
22: 89 – 93
[564] Berlinghof K, Rollnik JD. Trachealkanülenmanagement. In: Rollnik JD.
Die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation. Heidelberg:
Springer; 2013: 179 – 192
[565] Pohl M, Bertram M, Bucka C et al. Course of rehabilitation in early
neurological/neurosurgical rehabilitation. Results of a 2014 multicenter evaluation in Germany. Nervenarzt 2016; 87: 634 – 644
[566] Donzelli J, Brady S, Wesling M et al. Simultaneous modified Evans
blue dye procedure and video nasal endoscopic evaluation of the
swallow. Laryngoscope 2001; 111: 1746 – 1750
[567] Belafsky PC, Blumenfeld L, LePage A et al. The accuracy of the modified Evanʼs blue dye test in predicting aspiration. Laryngoscope
2003; 113: 1969 – 1972
[568] Lynch YT, Clark BJ, Macht M et al. The accuracy of the bedside
swallowing evaluation for detecting aspiration in survivors of acute
respiratory failure. J Crit Care 2017; 39: 143 – 148
[569] Reynolds J, Carroll S, Sturdivant C. Fiberoptic Endoscopic Evaluation
of Swallowing: A Multidisciplinary Alternative for Assessment of Infants With Dysphagia in the Neonatal Intensive Care Unit. Adv Neonatal Care 2016; 16: 37 – 43
[570] Rosenbek JC, Robbins JA, Roecker EB et al. A penetration-aspiration
scale. Dysphagia 1996; 11: 93 – 98
[571] Bullerdiek M. Dysphagiemanagement. In: Rollnik JD. Die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation. Heidelberg: Springer;
2013: 117 – 128
[572] So JI, Song DH, Park JH et al. Accuracy of Ultrasound-Guided and
Non-ultrasound-Guided Botulinum Toxin Injection Into Cadaver
Salivary Glands. Ann Rehabil Med 2017; 41: 51 – 57
[573] Suiter DM, McCullough GH, Powell PW. Effects of cuff deflation and
one-way tracheostomy speaking valve placement on swallow physiology. Dysphagia 2003; 18: 284 – 292
[574] Windisch W, Schönhofer B, Magnet FS et al. Diagnosis and Treatment of Diaphragmatic Dysfunction. Pneumologie 2016; 70: 454 –
461
[575] Elkins M, Dentice R. Inspiratory muscle training facilitates weaning
from mechanical ventilation among patients in the intensive care
unit: a systematic review. J Physiother 2015; 61: 125 – 134
[576] Bissett BM, Leditschke IA, Neeman T et al. Inspiratory muscle training to enhance recovery from mechanical ventilation: a randomised
trial. Thorax 2016; 71: 812 – 819
[577] Moodie L, Reeve J, Elkins M. Inspiratory muscle training increases
inspiratory muscle strength in patients weaning from mechanical
ventilation: a systematic review. J Physiother 2011; 57: 213 – 221
[578] Hulzebos EH, Helders PJ, Favié NJ et al. Preoperative intensive inspiratory muscle training to prevent postoperative pulmonary complications in high-risk patients undergoing CABG surgery: a randomized clinical trial. JAMA 2006; 296: 1851 – 1857
[579] Sarnoff SJ, Hardenbergh E, Whittenberger JL. Electrophrenic Respiration. Science 1948; 108: 482
[580] Velazco JF, Ghamande S, Surani S. Phrenic Nerve Pacing: Current
Concepts. Chapter 13 in Current Issues and Recent Advances in
Pacemaker Therapy. Croatia, European Union: InTech; 2012
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
[581] Smith BK, Fuller DD, Martin AD et al. Diaphragm Pacing as a Rehabilitative Tool for Patients With Pompe Disease Who Are VentilatorDependent: Case Series. Phys Ther 2016; 96: 696 – 703
[582] Testelmans D, Nafteux P, Van Cromphaut S et al. Feasibility of diaphragm pacing in patients after bilateral lung transplantation. Clin
Transplant 2017; 31: 12
[583] Reynolds SC, Meyyappan R, Thakkar V et al. Mitigation of Ventilatorinduced Diaphragm Atrophy by Transvenous Phrenic Nerve Stimulation. Am J Respir Crit Care Med 2017; 195: 339 – 348
[584] Reynolds S, Ebner A, Meffen T et al. Diaphragm Activation in Ventilated Patients Using a Novel Transvenous Phrenic Nerve Pacing
Catheter. Crit Care Med 2017; 45: e691 – e694
[585] Percutaneous Temporary Placement of a Phrenic Nerve Stimulator
for Diaphragm Pacing (RESCUE2), NCT03096639. https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT03096639?term=REscue2&rank=1
[586] Kaushik M, Wojewodzka-Zelezniakowicz M, Cruz DN et al. Extracorporeal carbon dioxide removal: the future of lung support lies in the
history. Blood Purif 2012; 34: 94 – 106
[587] May AG, Sen A, Cove ME et al. Extracorporeal CO 2 removal by hemodialysis: in vitro model and feasibility. Intensive Care Med Exp
2017; 5: 20
[588] Allardet-Servent J, Castanier M, Signouret T et al. Safety and Efficacy
of Combined Extracorporeal CO 2 Removal and Renal Replacement
Therapy in Patients With Acute Respiratory Distress Syndrome and
Acute Kidney Injury: The Pulmonary and Renal Support in Acute Respiratory Distress Syndrome Study. Crit Care Med 2015; 43: 2570 –
2581
[589] Cressoni M, Zanella A, Epp M et al. Decreasing pulmonary ventilation
through bicarbonate ultrafiltration: an experimental study. Crit Care
Med 2009; 37: 2612 – 2618
[590] Zanella A, Castagna L, Salerno D et al. Respiratory Electrodialysis.
A Novel, Highly Efficient Extracorporeal CO 2 Removal Technique.
Am J Respir Crit Care Med 2015; 192: 719 – 726
[591] Fanelli V, Ranieri MV, Mancebo J et al. Feasibility and safety of lowflow extracorporeal carbon dioxide removal to facilitate ultra-protective ventilation in patients with moderate acute respiratory distress sindrome. Crit Care 2016; 20: 36
[592] Burki NK, Mani RK, Herth FJF et al. A novel extracorporeal CO(2)
removal system: results of a pilot study of hypercapnic respiratory
failure in patients with COPD. Chest 2013; 143: 678 – 686
[593] Braune S, Sieweke A, Brettner F et al. The feasibility and safety of
extracorporeal carbon dioxide removal to avoid intubation in patients with COPD unresponsive to noninvasive ventilation for acute
hypercapnic respiratory failure (ECLAIR study): multicentre casecontrol study. Intensive Care Med 2016; 42: 1437 – 1444
[594] Abrams DC, Brenner K, Burkart KM et al. Pilot study of extracorporeal carbon dioxide removal to facilitate extubation and ambulation
in exacerbations of chronic obstructive pulmonary disease. Ann Am
Thorac Soc 2013; 10: 307 – 314
[595] Terragni PP, Del Sorbo L, Mascia L et al. Tidal volume lower than
6 ml/kg enhances lung protection: role of extracorporeal carbon
dioxide removal. Anesthesiology 2009; 111: 826 – 835
[596] Taccone FS, Malfertheiner MV, Ferrari F et al. Extracorporeal CO 2
removal in critically ill patients: a systematic review. Minerva Anestesiol 2017; 83: 762 – 772
[597] Karagiannidis C, Brodie D, Strassmann S et al. Extracorporeal membrane oxygenation: evolving epidemiology and mortality. Intensive
Care Med 2016; 42: 889 – 896
[598] Cooper AB, Thornley KS, Young GB et al. Sleep in critically ill patients
requiring mechanical ventilation. Chest 2000; 117: 809 – 818
[599] Elliott R, McKinley S, Cistulli P et al. Characterisation of sleep in
intensive care using 24-hour polysomnography: an observational
study. Crit Care 2013; 17: R46
809
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
spective controlled observational study. Eur Arch Otorhinolaryngol
2014; 271: 3085 – 3093
Leitlinie
[601] Pisani MA, Friese RS, Gehlbach BK et al. Sleep in the intensive care
unit. Am J Respir Crit Care Med 2015; 191: 731 – 738
[602] Chen HI, Tang YR. Sleep loss impairs inspiratory muscle endurance.
Am Rev Respir Dis 1989; 140: 907 – 909
[603] Huttmann SE, Wilms K, Hamm C et al. Assessment of Sleep in Patients Receiving Invasive Mechanical Ventilation in a Specialized
Weaning Unit. Lung 2017; 195: 361 – 369
[621] Brown R, DiMarco AF, Hoit JD et al. Respiratory dysfunction and
management in spinal cord injury. Respir Care 2006; 51: 853 – 868
[622] McCool D, Ayas N, Brown R. Mechanical ventilation and disuse atrophy of the diaphragm. N Engl J Med 2008; 359: 89
[623] Faulkner JA, Maxwell LC, Ruff GL et al. The diaphragm as a muscle.
Contractile properties. Am Rev Respir Dis 1979; 119: 89 – 92
[624] Mantilla CB, Seven YB, Zhan WZ et al. Diaphragm motor unit recruitment in rats. Respir Physiol Neurobiol 2010; 173: 101 – 106
[625] Hirschfeld S, Exner G, Luukkaala T et al. Mechanical ventilation
or phrenic nerve stimulation for treatment of spinal cord injury-induced respiratory insufficiency. Spinal Cord 2008; 46: 738 – 742
[604] Bihari S, Doug Mc Evoy R, Matheson E et al. Factors affecting sleep
quality of patients in intensive care unit. J Clin Sleep Med 2012; 8:
301 – 307
[626] Roussos CS, Macklem PT. Diaphragmatic fatigue in man. J Appl
Physiol 1977; 43: 189 – 197
[605] https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/Erhebungsbogen_zur_Zertifizierung_Weaning-Zentren_Version_06.pdf
[627] Edwards RH. The diaphragm as a muscle. Mechanisms underlying
fatigue. Am Rev Respir Dis 1979; 119: 81 – 84
[606] Van Rompaey B, Elseviers MM, Van Drom W et al. The effect of earplugs during the night on the onset of delirium and sleep perception: a randomized controlled trial in intensive care patients. Crit
Care 2012; 16: R73
[628] Walker DJ, Walterspacher S, Schlager D et al. Characteristics of
diaphragmatic fatigue during exhaustive exercise until task failure.
Respir Physiol Neurobiol 2011; 176: 14 – 20
[607] Pandharipande P, Ely EW. Sedative and analgesic medications: risk
factors for delirium and sleep disturbances in the critically ill. Crit
Care Clin 2006; 22: 313 – 327
[608] Kondili E, Alexopoulou C, Xirouchaki N et al. Effects of propofol on
sleep quality in mechanically ventilated critically ill patients: a physiological study. Intensive Care Med 2012; 38: 1640 – 1646
[609] Devlin JW, Skrobik Y, Gélinas C et al. Clinical Practice Guidelines for
the Prevention and Management of Pain, Agitation/Sedation, Delirium, Immobility, and Sleep Disruption in Adult Patients in the ICU.
Crit Care Med 2018; 46: e825 – e873
[629] Baydur A, Adkins RH, Milic-Emili J. Lung mechanics in individuals
with spinal cord injury: effects of injury level and posture. J Appl
Physiol 2001; 90: 405 – 411
[630] Estenne M, De Troyer A. Mechanism of the postural dependence of
vital capacity in tetraplegic subjects. Am Rev Respir Dis 1987; 135:
367 – 371
[631] Schultz TR, Lin RJ, Watzman HM et al. Weaning children from
mechanical ventilation: a prospective randomized trial of protocoldirected versus physician-directed weaning. Respir Care 2001; 46:
772 – 782
[610] Bourne RS, Mills GH, Minelli C. Melatonin therapy to improve
nocturnal sleep in critically ill patients: encouraging results from
a small randomised controlled trial. Crit Care 2008; 12: R52
[632] Foronda FK, Troster EJ, Farias JA et al. The impact of daily evaluation
and spontaneous breathing test on the duration of pediatric mechanical ventilation: a randomized controlled trial. Crit Care Med
2011; 39: 2526 – 2533
[611] Shilo L, Dagan Y, Smorjik Y et al. Effect of melatonin on sleep quality
of COPD intensive care patients: a pilot study. Chronobiol Int 2000;
17: 71 – 76
[633] Hughes MR, Smith CD, Tecklenburg FW et al. Effects of a weaning
protocol on ventilated pediatric intensive care unit (PICU) patients.
Top Health Inf Manage 2001; 22: 35 – 43
[612] Ibrahim MG, Bellomo R, Hart GK et al. A double-blind placebo-controlled randomised pilot study of nocturnal melatonin in tracheostomised patients. Crit Care Resusc 2006; 8: 187 – 191
[634] Restrepo RD, Fortenberry JD, Spainhour C et al. Protocol-driven
ventilator management in children: comparison to nonprotocol
care. J Intensive Care Med 2004; 19: 274 – 284
[613] Hatta K, Kishi Y, Wada K et al. Preventive effects of ramelteon on
delirium: a randomized placebo-controlled trial. JAMA psychiatry
2014; 71: 397 – 403
[635] Randolph AG, Wypij D, Venkataraman ST et al. Effect of mechanical
ventilator weaning protocols on respiratory outcomes in infants and
children: a randomized controlled trial. JAMA 2002; 288: 2561 –
2568
[614] Nishikimi M, Numaguchi A, Takahashi K et al. Effect of Administration of Ramelteon, a Melatonin Receptor Agonist, on the Duration of
Stay in the ICU: A Single-Center Randomized Placebo-Controlled
Trial. Crit Care Med 2018; 46: 1099 – 1105
[636] Bach JR, Sinquee DM, Saporito LR et al. Efficacy of mechanical insufflation-exsufflation in extubating unweanable subjects with restrictive pulmonary disorders. Respir Care 2015; 60: 477 – 483
[615] Harrop JS, Sharan AD, Scheid EH Jr et al. Tracheostomy placement in
patients with complete cervical spinal cord injuries: American Spinal
Injury Association Grade A. J Neurosurg 2004; 100: 20 – 23
[637] Bach JR, Niranjan V, Weaver B. Spinal muscular atrophy type 1:
A noninvasive respiratory management approach. Chest 2000; 117:
1100 – 1105
[616] Füssenich W, Hirschfeld Araujo S, Kowald B et al. Discontinuous
ventilator weaning of patients with acute SCI. Spinal Cord 2018; 56:
461 – 468
[638] Jouvet P, Farges C, Hatzakis G et al. Weaning children from mechanical ventilation with a computer-driven system (closed-loop protocol): a pilot study. Pediatr Crit Care Med 2007; 8: 425 – 432
[617] Chiodo AE, Scelza W, Forchheimer M. Predictors of ventilator weaning in individuals with high cervical spinal cord injury. J Spinal Cord
Med 2008; 31: 72 – 77
[639] Jouvet P, Eddington A, Payen V et al. A pilot prospective study on
closed loop controlled ventilation and oxygenation in ventilated
children during the weaning phase. Crit Care 2012; 16: R85
[618] Popa C, Popa F, Grigorean VT et al. Vascular dysfunctions following
spinal cord injury. J Med Life 2010; 3: 275 – 285
[640] Rose L, Schultz MJ, Cardwell CR et al. Automated versus non-automated weaning for reducing the duration of mechanical ventilation
for critically ill adults and children: a cochrane systematic review and
meta-analysis. Crit Care 2015; 19: 48
[619] Fromm B, Hundt G, Gerner HJ et al. Management of respiratory
problems unique to high tetraplegia. Spinal Cord 1999; 37: 239 –
244
[620] Gondim FA, Lopes ACJr., Oliveira GR et al. Cardiovascular control
after spinal cord injury. Curr Vasc Pharmacol 2004; 2: 71 – 79
810
[641] Pediatric Acute Lung Injury Consensus Conference Group. Pediatric
acute respiratory distress syndrome: consensus recommendations
from the Pediatric Acute Lung Injury Consensus Conference. Pediatr
Crit Care Med 2015; 16: 428 – 439
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[600] Hilton BA. Quantity and quality of patientsʼ sleep and sleepdisturbing factors in a respiratory intensive care unit. J Adv Nurs
1976; 1: 453 – 468
[643] Newth CJ, Venkataraman S, Willson DF et al. Weaning and extubation readiness in pediatric patients. Pediatr Crit Care Med 2009; 10:
1 – 11
[661] Riou Y, Chaari W, Leteurtre S et al. Predictive value of the physiological deadspace/tidal volume ratio in the weaning process of mechanical ventilation in children. J Pediatr (Rio J) 2012; 88: 217 – 221
[662] Johnston C, de Carvalho WB, Piva J et al. Risk factors for extubation
failure in infants with severe acute bronchiolitis. Respir Care 2010;
55: 328 – 333
[644] Randolph AG, Forbes PW, Gedeit RG et al. Cumulative fluid intake
minus output is not associated with ventilator weaning duration or
extubation outcomes in children. Pediatr Crit Care Med 2005; 6:
642 – 647
[663] Baumeister BL, el-Khatib M, Smith PG et al. Evaluation of predictors
of weaning from mechanical ventilation in pediatric patients. Pediatr Pulmonol 1997; 24: 344 – 352
[645] Foland JA, Fortenberry JD, Warshaw BL et al. Fluid overload before
continuous hemofiltration and survival in critically ill children:
a retrospective analysis. Crit Care Med 2004; 32: 1771 – 1776
[664] Venkataraman ST, Khan N, Brown A. Validation of predictors of extubation success and failure in mechanically ventilated infants and
children. Crit Care Med 2000; 28: 2991 – 2996
[646] Goldstein SL, Somers MJ, Baum MA et al. Pediatric patients with
multi-organ dysfunction syndrome receiving continuous renal
replacement therapy. Kidney Int 2005; 67: 653 – 658
[665] Khan N, Brown A, Venkataraman ST. Predictors of extubation success and failure in mechanically ventilated infants and children. Crit
Care Med 1996; 24: 1568 – 1579
[647] Curley MA, Harris SK, Fraser KA et al. State Behavioral Scale: a sedation assessment instrument for infants and young children supported on mechanical ventilation. Pediatr Crit Care Med 2006; 7: 107 –
114
[666] Manczur TI, Greenough A, Pryor D et al. Comparison of predictors of
extubation from mechanical ventilation in children. Pediatr Crit Care
Med 2000; 1: 28 – 32
[648] Franck LS, Harris SK, Soetenga DJ et al. The Withdrawal Assessment
Tool-1 (WAT-1): an assessment instrument for monitoring opioid
and benzodiazepine withdrawal symptoms in pediatric patients.
Pediatr Crit Care Med 2008; 9: 573 – 580
[649] Curley MA, Wypij D, Watson RS et al. Protocolized sedation vs usual
care in pediatric patients mechanically ventilated for acute respiratory failure: a randomized clinical trial. JAMA 2015; 313: 379 – 389
[650] Alexander E, Carnevale FA, Razack S. Evaluation of a sedation protocol for intubated critically ill children. Intensive Crit Care Nurs 2002;
18: 292 – 301
[651] Deeter KH, King MA, Ridling D et al. Successful implementation of a
pediatric sedation protocol for mechanically ventilated patients. Crit
Care Med 2011; 39: 683 – 688
[652] Jin HS, Yum MS, Kim SL et al. The efficacy of the COMFORT scale in
assessing optimal sedation in critically ill children requiring mechanical ventilation. J Korean Med Sci 2007; 22: 693 – 697
[667] Noizet O, Leclerc F, Sadik A et al. Does taking endurance into account improve the prediction of weaning outcome in mechanically
ventilated children? Crit Care 2005; 9: R798 – R807
[668] Leclerc F, Lecine T, Riou Y et al. Multi-parameter indices of weaning
from mechanical ventilation in children. Rev Mal Respir 2002; 19:
53 – 61
[669] Harikumar G, Egberongbe Y, Nadel S et al. Tension-time index as a
predictor of extubation outcome in ventilated children. Am J Respir
Crit Care Med 2009; 180: 982 – 988
[670] Ferguson LP, Walsh BK, Munhall D et al. A spontaneous breathing
trial with pressure support overestimates readiness for extubation in
children. Pediatr Crit Care Med 2011; 12: e330 – e335
[671] Moraes MA, Bonatto RC, Carpi MF et al. Comparison between intermittent mandatory ventilation and synchronized intermittent mandatory ventilation with pressure support in children. J Pediatr (Rio J)
2009; 85: 15 – 20
[653] Gupta K, Gupta VK, Muralindharan J et al. Randomized controlled
trial of interrupted versus continuous sedative infusions in ventilated
children. Pediatr Crit Care Med 2012; 13: 131 – 135
[672] Piastra M, De Luca D, Costa R et al. Neurally adjusted ventilatory
assist vs pressure support ventilation in infants recovering from
severe acute respiratory distress syndrome: nested study. J Crit Care
2014; 29: 312.e1 – 5
[654] Farias JA, Retta A, Alía I et al. A comparison of two methods to perform a breathing trial before extubation in pediatric intensive care
patients. Intensive Care Med 2001; 27: 1649 – 1654
[673] Khemani RG, Hotz J, Morzov R et al. Evaluating Risk Factors for Pediatric Post-extubation Upper Airway Obstruction Using a Physiology-based Tool. Am J Respir Crit Care Med 2016; 193: 198 – 209
[655] Laham JL, Breheny PJ, Rush A. Do clinical parameters predict first
planned extubation outcome in the pediatric intensive care unit?
J Intensive Care Med 2015; 30: 89 – 96
[674] Principi T, Fraser DD, Morrison GC et al. Complications of mechanical ventilation in the pediatric population. Pediatr Pulmonol 2011;
46: 452 – 457
[656] Manczur TI, Greenough A, Pryor D et al. Assessment of respiratory
drive and muscle function in the pediatric intensive care unit and
prediction of extubation failure. Pediatr Crit Care Med 2000; 1:
124 – 126
[675] Edmunds S, Weiss I, Harrison R. Extubation failure in a large pediatric
ICU population. Chest 2001; 119: 897 – 900
[657] Farias JA, Alía I, Retta A et al. An evaluation of extubation failure
predictors in mechanically ventilated infants and children. Intensive
Care Med 2002; 28: 752 – 757
[658] Chavez A, dela Cruz R, Zaritsky A. Spontaneous breathing trial predicts successful extubation in infants and children. Pediatr Crit Care
Med 2006; 7: 324 – 328
[676] Foland JA, Super DM, Dahdah NS et al. The use of the air leak test and
corticosteroids in intubated children: a survey of pediatric critical
care fellowship directors. Respir Care 2002; 47: 662 – 666
[677] Mhanna MJ, Zamel YB, Tichy CM et al. The “air leak” test around the
endotracheal tube, as a predictor of postextubation stridor, is age
dependent in children. Crit Care Med 2002; 30: 2639 – 2643
[678] Wratney AT, Benjamin DKJr., Slonim AD et al. The endotracheal
tube air leak test does not predict extubation outcome in critically ill
pediatric patients. Pediatr Crit Care Med 2008; 9: 490 – 496
[659] Faustino EV, Gedeit R, Schwarz AJ et al. Accuracy of an Extubation
Readiness Test in Predicting Successful Extubation in Children With
Acute Respiratory Failure From Lower Respiratory Tract Disease. Crit
Care Med 2017; 45: 94 – 102
[679] Markovitz BP, Randolph AG. Corticosteroids for the prevention
of reintubation and postextubation stridor in pediatric patients:
A meta-analysis. Pediatr Crit Care Med 2002; 3: 223 – 226
[660] Thiagarajan RR, Bratton SL, Martin LD et al. Predictors of successful
extubation in children. Am J Respir Crit Care Med 1999; 160: 1562 –
1566
[680] Markovitz BP, Randolph AG, Khemani RG. Corticosteroids for the
prevention and treatment of post-extubation stridor in neonates,
children and adults. Cochrane Database Syst Rev 2008; 2: CD001000
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
811
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[642] Venkataraman ST. Weaning and extubation in infants and children:
religion, art, or science. Pediatr Crit Care Med 2002; 3: 203 – 205
Leitlinie
[682] Tibballs J, Shann FA, Landau LI. Placebo-controlled trial of prednisolone in children intubated for croup. Lancet 1992; 340: 745 – 748
[683] Kemper KJ, Benson MS, Bishop MJ. Predictors of postextubation
stridor in pediatric trauma patients. Crit Care Med 1991; 19: 352 –
355
[684] Kemper KJ, Ritz RH, Benson MS et al. Helium-oxygen mixture in the
treatment of postextubation stridor in pediatric trauma patients.
Crit Care Med 1991; 19: 356 – 359
[685] Gupta VK, Cheifetz IM. Heliox administration in the pediatric intensive care unit: an evidence-based review. Pediatr Crit Care Med
2005; 6: 204 – 211
[686] Yaneza MM, James HL, James HP et al. Changing indications for
paediatric tracheostomy and the role of a multidisciplinary tracheostomy clinic. J Laryngol Otol 2015; 129: 882 – 886
[687] Fauroux B, Leboulanger N, Roger G et al. A Noninvasive positivepressure ventilation avoids recannulation and facilitates early weaning from tracheotomy in children. Pediatr Crit Care Med 2010; 11:
31 – 37
[688] Suresh S, Huxol HG, Morton RL. Decreasing mechanical ventilator
support in medically fragile children with bronchopulmonary dysplasia: A step-by-step weaning protocol at a pediatric long term
extended care facility. J Pediatr Rehabil Med 2015; 8: 147 – 156
[689] Tsuboi N, Ide K, Nishimura N et al. Pediatric tracheostomy: Survival
and long-term outcomes. Int J Pediatr Otorhinolaryngol 2016; 89:
81 – 85
[690] Carron JD, Derkay CS, Strope GL et al. Pediatric tracheotomies:
changing indications and outcomes. Laryngoscope 2000; 110:
1099 – 1104
[701] Testa G, Iodice F, Ricci Z et al. Comparative evaluation of high-flow
nasal cannula and conventional oxygen therapy in paediatric cardiac
surgical patients: a randomized controlled trial. Interact Cardiovasc
Thorac Surg 2014; 19: 456 – 461
[702] Zilberberg MD, Shorr AF. Prolonged acute mechanical ventilation
and hospital bed utilization in 2020 in the United States: implications for budgets, plant and personnel planning. BMC Health Serv
Res 2008; 8: 242
[703] Stichtag 6. 8. 2015. www.gbe-bund.de, Zugriff 06. 08. 2017
[704] Tonnelier A, Tonnelier JM, Nowak E et al. Clinical relevance of classification according to weaning difficulty. Respir Care 2011; 56: 583 –
590
[705] Sellares J, Ferrer M, Cano E et al. Predictors of prolonged weaning
and survival during ventilator weaning in a respiratory ICU. Intensive
Care Med 2011; 37: 775 – 784
[706] Pu L, Zhu B, Jiang L et al. Weaning critically ill patients from mechanical ventilation: A prospective cohort study. J Crit Care 2015; 30:
862.e7 – 13
[707] Jeong BH, Ko MG, Nam J et al. Differences in clinical outcomes
according to weaning classifications in medical intensive care units.
PloS one 2015; 10: e0122810
[708] Eckehard Frisch, Praxis für außerklinische Beatmung und AOK Nordost; Deutscher Pflegetag 2016. https://docplayer.org/30447596Politik-wirtschaft-pflege-gesellschaft-das-veranstaltungsheft-zumdeutschen-pflegetag-alle-vortraege-alle-referenten-alle-aussteller.
html
[709] Kastrup M, Tittmann B, Sawatzki T et al. Transition from in-hospital
ventilation to home ventilation: process description and quality indicators. Ger Med Sci 2017; 15: Doc18
[710] Barchfeld T, Dellweg D, Böckling S et al. Weaning from long-term
mechanical ventilation: data of a single weaning center from 2007
to 2011. Dtsch Med Wochenschr 2014; 139: 527 – 533
[691] Lewis CW, Carron JD, Perkins JA et al. Tracheotomy in pediatric patients: a national perspective. Arch Otolaryngol Head Neck Surg
2003; 129: 523 – 529
[711] Kahn JM, Le T, Angus DC et al. The epidemiology of chronic critical
illness in the United States*. Crit Care Med 2015; 43: 282 – 287
[692] Lee W, Koltai P, Harrison AM et al. Indications for tracheotomy in
the pediatric intensive care unit population: a pilot study. Arch Otolaryngol Head Neck Surg 2002; 128: 1249 – 1252
[712] Bingold T, Bickenbach J, Coburn M et al. DGAI-Zertifizierung anästhesiologische Intensivmedizin: Entwöhnung von der Beatmung
Modul 1. Anästh Intensivmed 2013; 54: 212 – 216
[693] Da Silva PS, Waisberg J, Paulo CS et al. Outcome of patients requiring
tracheostomy in a pediatric intensive care unit. Pediatr Int 2005; 47:
554 – 559
[713] Bingold T, Bickenbach J, Coburn MD et al. Modulares Zertifikat Intensivmedizin der DGAI. Anästh Intensivmed 2014; 55: 316 – 329
[694] Holscher CM, Stewart CL, Peltz ED et al. Early tracheostomy improves outcomes in severely injured children and adolescents.
J Pediatr Surg 2014; 49: 590 – 592
[714] Beyer J, Berliner M, Glaesener JJ et al. Position paper on interdisciplinary acute care rehabilitation. Phys Med Rehab Kuror 2015; 25:
260 – 280
[695] Wootten CT, French LC, Thomas RG et al. Tracheotomy in the first
year of life: outcomes in term infants, the Vanderbilt experience.
Otolaryngol Head Neck Surg 2006; 134: 365 – 369
[715] Musicco M, Emberti L, Nappi G et al. Early and long-term outcome of
rehabilitation in stroke patients: the role of patient characteristics,
time of initiation, and duration of interventions. Arch Phys Med Rehabil 2003; 84: 551 – 558
[696] Wilcox LJ, Weber BC, Cunningham TD et al. Tracheostomy Complications in Institutionalized Children with Long-term Tracheostomy
and Ventilator Dependence. Otolaryngol Head Neck Surg 2016; 154:
725 – 730
[716] Bundesarbeitsgemeinschaft Für Rehabilitation (BAR). Empfehlungen
zur Neurologischen Rehabilitation von Patienten mit schweren und
schwersten Hirnschädigungen in den Phasen B und C. Frankfurt/M:
Bundesarbeitsgemeinschaft Für Rehabilitation (BAR); 1995
[697] Vianello A, Arcaro G, Braccioni F et al. Prevention of extubation failure in high-risk patients with neuromuscular disease. J Crit Care
2011; 26: 517 – 524
[717] Rollnik JD, Platz T, Böhm KD et al. Argumente für eine Zuordnung
der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation (Phase B)
zum Krankenhausbereich (§ 39 SGB V). Positionspapier der Kliniken
des BDH Bundesverband Rehabilitation. Akt Neurol 2011; 38: 362 –
368
[698] Mayordomo-Colunga J, Medina A, Rey C et al. Non invasive ventilation after extubation in paediatric patients: a preliminary study. BMC
Pediatr 2010; 10: 29
[699] Essouri S, Chevret L, Durand P et al. Noninvasive positive pressure
ventilation: five years of experience in a pediatric intensive care unit.
Pediatr Crit Care Med 2006; 7: 329 – 334
[700] James CS, Hallewell CP, James DP et al. Predicting the success of noninvasive ventilation in preventing intubation and re-intubation in the
paediatric intensive care unit. Intensive Care Med 2011; 37: 1994 –
2001
812
[718] Rollnik JD, Janosch U. Current trends in the length of stay in neurological early rehabilitation. Dtsch Arztebl Int 2010; 107: 286 – 292
[719] Oehmichen F, Ketter G, Mertl-Rötzer M et al. Weaning from prolonged mechanical ventilation in neurological weaning units: an
evaluation of the German Working Group for early Neurorehabilitation. Nervenarzt 2012; 83: 1300 – 1307
[720] Rollnik JD, Krauss JK, Gutenbrunner C et al. Weaning of neurological
early rehabilitation patients from mechanical ventilation: a retro-
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[681] Nascimento MS, Prado C, Troster EJ et al. Risk factors for post-extubation stridor in children: the role of orotracheal cannula. Einstein
(Sao Paulo) 2015; 13: 226 – 231
[722] Brummel NE, Jackson JC, Pandharipande PP et al. Delirium in the ICU
and subsequent long-term disability among survivors of mechanical
ventilation. Crit Care Med 2014; 42: 369 – 377
[742] Oldham MA, Lee HB, Desan PH. Circadian Rhythm Disruption in the
Critically Ill: An Opportunity for Improving Outcomes. Crit Care Med
2016; 44: 207 – 217
[723] Heidler MD, Bidu L, Friedrich N et al. Oral feeding of long-term ventilated patients with a tracheotomy tube. Underestimated danger of
dysphagia. Med Klin Intensivmed Notfmed 2015; 110: 55 – 60
[743] Schönhofer B, Pfeifer M, Köhler D. [Protracted respiratory insufficiency – epidemiology and network on respiratory weaning after
prolonged ventilation]. Pneumologie 2010; 64: 595 – 599
[724] Díaz O, Bégin P, Andresen M et al. Physiological and clinical effects of
diurnal noninvasive ventilation in hypercapnic COPD. Eur Respir J
2005; 26: 1016 – 1023
[744] Neitzke G, Burchardi H, Duttge G et al. Limits of the meaningfulness
of intensive care medicine: Position paper of the Ethics Section of
DIVI. Med Klin Intensivmed Notfmed 2016; 111: 486 – 492
[725] Dellweg D, Reissig K, Hoehn E et al. Inspiratory muscle training during rehabilitation in successfully weaned hypercapnic patients with
COPD. Respir Med 2017; 123: 116 – 123
[745] Janssens U, Burchardi N, Duttge G et al. Therapiezieländerung und
Therapiebegrenzung in der Intensivmedizin. Positionspapier der
Sektion Ethik der DIVI. DIVI 2012; 3: 103 – 107
[726] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/95084/Aerztetag-beschliesst-Liberalisierung-der-Fernbehandlung
[746] Bundesgesetzblatt: Drittes Gesetz zur Änderung des Betreuungsrechts vom 29. 7. 2009. https://www.bgbl.de/
[727] Randerath WJ, Kamps N, Brambring J et al. Recommendations for
invasive home mechanical ventilation. Pneumologie 2011; 65: 72 –
88
[747] Allensbacher Kurzberichte – Deutlicher Anstieg der Patientenverfügungen. https://www.ifd-allensbach.de/fileadmin/kurzberichte_dokumentationen/PD_2014_20.pdf
[728] Edwards JD, Morris MC, Nelson JE et al. Decisions around Long-term
Ventilation for Children. Perspectives of Directors of Pediatric Home
Ventilation Programs. Ann Am Thorac Soc 2017; 14: 1539 – 1547
[748] de Heer G, Saugel B, Sensen B et al. Advance Directives and Powers
of Attorney in Intensive Care Patients. Dtsch Arztebl Int 2017; 114:
363 – 370
[729] Kherani T, Sayal A, Al-Saleh S et al. A comparison of invasive and
noninvasive ventilation in children less than 1 year of age: A longterm follow-up study. Pediatr Pulmonol 2016; 51: 189 – 195
[749] Campbell ML, Bizek KS, Thill M. Patient responses during rapid terminal weaning from mechanical ventilation: a prospective study.
Crit Care Med 1999; 27: 73 – 77
[730] Amin R, Sayal A, Syed F et al. How long does it take to initiate a child
on long-term invasive ventilation? Results from a Canadian pediatric
home ventilation program. Can Respir J 2015; 22: 103 – 108
[750] Schneiderman LJ, Gilmer T, Teetzel HD. Impact of ethics consultations in the intensive care setting: a randomized, controlled trial.
Crit Care Med 2000; 28: 3920 – 3924
[731] Murphy J. Medically stable children in PICU: better at home. Paediatr
Nurs 2008; 20: 14 – 16
[751] Dowdy MD, Robertson C, Bander JA. A study of proactive ethics
consultation for critically and terminally ill patients with extended
lengths of stay. Crit Care Med 1998; 26: 252 – 259
[732] Jardine E, Wallis C. Core guidelines for the discharge home of the
child on long-term assisted ventilation in the United Kingdom. UK
Working Party on Paediatric Long Term Ventilation. Thorax 1998;
53: 762 – 767
[733] Make BJ, Hill NS, Goldberg AI et al. Mechanical ventilation beyond
the intensive care unit. Report of a consensus conference of the
American College of Chest Physicians. Chest 1998; 113: 289S – 344S
[734] Hammer J. Home mechanical ventilation in children: indications and
practical aspects. Schweiz Med Wochenschr 2000; 130: 1894 – 1902
[735] Margolan H, Fraser J, Lenton S. Parental experience of services when
their child requires long-term ventilation. Implications for commissioning and providing services. Child Care Health Dev 2004; 30:
257 – 264
[736] Ziring PR, Brazdziunas D, Cooley WC et al. American Academy of
Pediatrics. Committee on Children With Disabilities. Care coordination: integrating health and related systems of care for children with
special health care needs. Pediatrics 1999; 104: 978 – 981
[737] Liptzin DR, Connell EA, Marable J et al. Weaning nocturnal ventilation and decannulation in a pediatric ventilator care program. Pediatr Pulmonol 2016; 51: 825 – 829
[738] Henningfeld JK, Maletta K, Ren B et al. Liberation from home mechanical ventilation and decannulation in children. Pediatr Pulmonol
2016; 51: 838 – 849
[739] Schönhofer B, Geiseler J, Pfeifer M et al. WeanNet: a network of
weaning units headed by pneumologists. Pneumologie 2014; 68:
737 – 742
[740] Hirschfeld S, Thietje R. Spezifische Aspekte der Rehabilitation bei
hoher Querschnittlähmung mit Beatmung. Neurol Rehabil 2018; 24:
7 – 12
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
[752] Neitzke G, Böll B, Burchardi H et al. Documentation of decisions to
withhold or withdraw life-sustaining therapies : Recommendation of
the Ethics Section of the German Interdisciplinary Association of
Critical Care and Emergency Medicine (DIVI) in collaboration with
the Ethics Section of the German Society for Medical Intensive Care
and Emergency Medicine (DGIIN). Med Klin Intensivmed Notfmed
2017; 112: 527 – 530
[753] Davidson JE, Aslakson RA, Long AC et al. Guidelines for Family-Centered Care in the Neonatal, Pediatric, and Adult ICU. Crit Care Med
2017; 45: 103 – 128
[754] Muscedere J, Waters B, Varambally A et al. The impact of frailty on
intensive care unit outcomes: a systematic review and meta-analysis. Intensive Care Med 2017; 43: 1105 – 1122
[755] Nauck F. Palliativmedizin in der Intensivmedizin. In: Burchardi H,
Larsen R, Marx G, Muhl E, Schölmerich J. Die Intensivmedizin. Berlin,
Heidelberg: Springer; 2011
[756] Nava S, Sturani C, Hartl S et al. End-of-life decision-making in respiratory intermediate care units: a European survey. Eur Respir J 2007;
30: 156 – 164
[757] Asch DA, Faber-Langendoen K, Shea JA et al. The sequence of withdrawing life-sustaining treatment from patients. Am J Med 1999;
107: 153 – 156
[758] Sold M, Schmidt KW. Therapiebegrenzung und Therapiereduktion –
praktisch umgesetzt. In: Salomon F. Praxisbuch Ethik in der Intensivmedizin. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2012: 247 – 281
[759] Billings JA. Humane terminal extubation reconsidered: the role for
preemptive analgesia and sedation. Crit Care Med 2012; 40: 625 –
630
813
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[721] Dellweg D, Siemon K, Höhn E et al. Pneumologische Frührehabilitation nach Langzeitbeatmung. DMW 2019; 144: e80 – e86
[741] Simons KS, Laheij RJ, van den Boogaard M et al. Dynamic light application therapy to reduce the incidence and duration of delirium in
intensive-care patients: a randomised controlled trial. Lancet Respir
Med 2016; 4: 194 – 202
spective observational study. Eur J Phys Rehabil Med 2017; 53: 441 –
446
Leitlinie
[761] Janssens U. Wann kann eine Reanimation beendet werden? DIVI
2016; 7: 150 – 156
[762] Kompanje EJ. ‘Death rattle’ after withdrawal of mechanical ventilation: practical and ethical considerations. Intensive Crit Care Nurs
2006; 22: 214 – 219
[763] Kumpf O, Braun JP, Brinkmann A et al. Quality indicators in intensive
care medicine for Germany – third edition 2017. Ger Med Sci 2017;
15: Doc10
[764] Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht. Grenzen ärztlicher Behandlungspflicht bei schwerstgeschädigten Neugeborenen. Einbecker
Empfehlungen. revidierte Fassung 4, 1992: 237
[765] Merkel R. Früheuthanasie: Rechtsethische und strafrechtliche
Grundlagen ärztlicher Entscheidungen über Leben und Tod in der
Neonatalmedizin. Baden-Baden: Nomos; 2001
[766] Garros D, Rosychuk RJ, Cox PN. Circumstances surrounding end of
life in a pediatric intensive care unit. Pediatrics 2003; 112: e371
[767] Livingston MH, Rosenbaum PL, Russell DJ et al. Quality of life among
adolescents with cerebral palsy: what does the literature tell us? Dev
Med Child Neurol 2007; 49: 225 – 231
814
[768] Lumeng JC, Warschausky SA, Nelson VS et al. The quality of life of
ventilator-assisted children. Pediatr Rehabil 2001; 4: 21 – 27
[769] Paditz E, Zieger S, Bickhardt J et al. Self-reported quality of life in
home mechanical ventilation in childhood, adosescence and young
adulthood: Differences between parents and children. Somnologie
2009; 4: 13 – 19
[770] Bach JR, Vega J, Majors J et al. Spinal muscular atrophy type 1 quality
of life. Am J Phys Med Rehabil 2003; 82: 137 – 142
[771] Masri C, Farrell CA, Lacroix J et al. Decision making and end-of-life
care in critically ill children. J Palliat Care 2000; 16: S45 – S52
[772] Giannini A, Messeri A, Aprile A et al. End-of-life decisions in pediatric
intensive care. Recommendations of the Italian Society of Neonatal
and Pediatric Anesthesia and Intensive Care (SARNePI). Paediatr
Anaesth 2008; 18: 1089 – 1095
[773] Weidner NJ, Cameron M, Lee RC et al. End-of-life care for the dying
child: what matters most to parents. J Palliat Care 2011; 27: 279 –
286
[774] Oberender F, Tibballs J. Withdrawal of life-support in paediatric intensive care–a study of time intervals between discussion, decision
and death. BMC Pediatr 2011; 11: 39
[775] Paruk F, Kissoon N, Hartog CS et al. The Durban World Congress
Ethics Round Table Conference Report: III. Withdrawing Mechanical
ventilation – the approach should be individualized. J Crit Care 2014;
29: 902 – 907
Schönhofer B et al. Prolongiertes Weaning … Pneumologie 2019; 73: 723–814
Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
[760] OʼMahony S, McHugh M, Zallman L et al. Ventilator withdrawal:
procedures and outcomes. Report of a collaboration between a
critical care division and a palliative care service. J Pain Symptom
Manage 2003; 26: 954 – 961