Trump unter Druck

Ei-Krise: Amerikaner färben zu Ostern Kartoffeln

Außenpolitik
19.04.2025 11:30

Wer in den USA einkaufen geht, sollte genug Bares mitnehmen. Ein US-Senator illustrierte mit einer Auflistung alltäglicher Lebensmittel, wie tief die Amerikaner mittlerweile in die Tasche greifen müssen. Das Thema könnte US-Präsident Donald Trump vor allem in der Osterzeit gefährlich werden.

Der Republikaner hat während seiner Wahlkampagne versprochen, die hohen Preise in den Supermarktregalen „von Tag eins“ zu bekämpfen. Der US-Präsident ist seither anderweitig beschäftigt. Trump hat einen Handelskrieg vom Zaun gebrochen – und damit die Not vieler Amerikaner weiter verschärft.

50 Dollar – und kaum was im Sackerl ...
Der US-Senator Mark Kelly aus Arizona hat nun vorgerechnet, was ein alltäglicher Einkauf in seinem Bundesstaat mittlerweile kostet. Für einen Salat, ein Glas Erdnussbutter, 12 Eier, etwa zwei Liter Milch, einen Laib Brot, eine Packung Faschiertes und Frühstücksflocken müsse man knapp 50 Dollar auf den Tisch legen. Wer den bundesweiten Mindestlohn verdiene, müsse dafür mehr als sechs Stunden arbeiten, hielt Kelly fest.

„Die Kosten sollten eigentlich schon am ersten Tag von Trumps Präsidentschaft sinken, steigen aber nur noch weiter – und die Zölle werden die Situation noch verschlimmern“, teilte der Demokrat auf X mit.

Damit trifft er Trump da, wo es ihm politisch wehtut. Der US-Präsident sieht vor allem den Eierpreis als Indikator dafür, ob er einen guten Job macht. Kurz gesagt: Trump ist besessen von Eiern. Bei jeder Gelegenheit spricht der Republikaner über die ovalen Köstlichkeiten und wie die Preise seit seinem Amtsantritt angeblich in den Keller stürzen. Das Problem: Verbraucher sehen keine Preisnachlässe und stehen vielerorts vor leeren Regalen.

„Eier sind jetzt 79 Prozent billiger und sie sind überall“, sagte Trump kürzlich, als er den israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu im Weißen Haus empfing. Selbst als Trump vor Wochen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras abkanzelte, hatte er zuvor in dessen Gegenwart über sinkende Eierpreise gesprochen.

Rekordhoch bei Eierpreisen
Der offizielle Verbraucherpreisindex sagt etwas anderes: Im März sind die Eierpreise in den USA auf ein Rekordhoch gestiegen. Demnach verteuerten sich Eier um 5,9 Prozent im Vergleich zum Februar, während die Inflation insgesamt um 0,1 Prozent zurückging. Verbraucher mussten für ein Dutzend Eier den Rekordpreis von 6,23 US-Dollar zahlen (rund 5,50 Euro). Das entspricht einer Verdoppelung innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Obwohl auch in Europa die Preise anziehen, ist das deutlich teurer als hierzulande. 

Hauptgrund ist die in den USA grassierende Vogelgrippe. Alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres mussten mehr als 19 Millionen Vögel aufgrund des hoch ansteckenden H5N1-Virus getötet werden. Seit Beginn der Ausbrüche waren es laut Seuchenkontrollbehörde CDC sogar fast 170 Millionen Vögel.

Vielerorts kostet ein Dutzend Eier mehr als zehn Dollar. (Bild: AFP/JUSTIN SULLIVAN)
Vielerorts kostet ein Dutzend Eier mehr als zehn Dollar.

Trumps Zickzackkurs bei den Zöllen macht sich ebenfalls bemerkbar. Die US-Notenbank Fed und namhafte Ökonomen warnen die Regierung deshalb bereits seit Wochen vor steigenden Verbraucherpreisen. Aber statt die Zoll-Unsicherheit zu beenden, droht Trump lieber Notenbankchef Jerome Powell mit dem Rauswurf. „Ich bin nicht zufrieden mit ihm“, grollte Trump kurz vor Ostern.

Amerikaner färben jetzt Kartoffeln
Wegen der Hühner- und Eierknappheit haben die USA andere Länder um Lieferungen gebeten. Und natürlich dürfen gefärbte Eier zu Ostern nicht fehlen. Trumps Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins versprach wider besseres Wissen zu Ostern einen „Superbowl der Eier“ – und riet US-Bürgern, einfach selbst Hühner im Hinterhof zu halten.

Verzweiflung macht bekanntlich erfinderisch. In sozialen Netzwerken kursieren absurde Tipps, wie Eier zu Ostern ersetzt werden könnten. Ein Account fällt hier besonders auf – die sogenannten Tradwives. Sie geben sich gemäß Trumps Familienbild in Onlinenetzwerken als traditionelle Hausfrauen aus, verdienen aber mit Werbung Geld. Die Influencerinnen werben für ein alternatives Rezept: gefärbte Kartoffeln. Sie seien deutlich billiger und sähen Eiern täuschend ähnlich. Alternativ könnten Kinder auch gefärbte Steine suchen ...

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt