Trockenheit bremst die Wasserkraft aus: Nach einem regenarmen Winter zählt auch das Frühjahr zu den trockensten seit 100 Jahren. Mehr Windkraft könnte die Abhängigkeit verringern und Stromlücken schließen, heißt es vom Verbund.
Die Verbund-Erzeugung aus Wasserkraft erreicht aktuell rund 80 Prozent des langjährigen Durchschnitts. Weniger Wasser bedeute aber nicht automatisch weniger Strom, erklärte der Konzern: „Mit sinkendem Wasserstand vergrößert sich die Fallhöhe, so wird der Erzeugungsverlust abgemildert.“
Der Verbund warnte jedoch, dass sich die Erzeugung generell verschiebe. „Die menschengemachte Erderwärmung bringt häufiger Extremereignisse wie Trockenheit und Starkregen“, hieß es. Derzeit werde die Strom-Lücke durch Pumpspeicher, Gaskraftwerke und Importe gedeckt. Ein Ausbau der Windkraft könne die Abhängigkeit künftig verringern.
Auch bei Oesterreichs Energie sieht man derzeit keinen Grund zur Sorge. Die Wasserführung unterliege natürlichen Schwankungen, betonte ein Sprecher. Der Erzeugungskoeffizient der Laufkraftwerke habe laut Regulierungsbehörde E-Control im Jänner 0,98 und im Februar 0,86 betragen. Werte für März lägen noch nicht vor.
Wasserführung regional sehr unterschiedlich
Regional zeigt sich ein unterschiedliches Bild: Wien Energie berichtete, dass die Produktion je nach Standort unterschiedlich ausfalle. „Eine allgemeine Aussage können wir hier nicht treffen“, sagte eine Sprecherin. 2024 sei ein besonders gutes Jahr für die Wasserkraft gewesen.
Aktuell sind die Wasserstände in unseren Brunnenfeldern stabil und wir sehen uns für den Sommer gut gerüstet.
Energieversorger EVN
In Niederösterreich spiegelt sich der geringe Niederschlag in der Stromproduktion wider. Laut dem börsennotierten Energieversorger EVN lag die Erzeugung in einzelnen Monaten um bis zu 50 Prozent unter der Erwartung. Auch für die Trinkwasserversorgung sei das Thema relevant. „Aktuell sind die Wasserstände in unseren Brunnenfeldern stabil und wir sehen uns für den Sommer gut gerüstet“, erklärte das Unternehmen.
Ausgleich durch Speicherkraftwerke oder Stromimport
In Tirol sprach die Tiwag von „unterdurchschnittlichen Abflüssen“, besonders am Inn im Unterland. In Osttirol entspreche die Lage hingegen dem langjährigen Mittel. Fehlende Strommengen würden durch Speicher oder Importe ausgeglichen, erklärte die Tiwag. Schwankungen in der Wasserkraft seien nicht ungewöhnlich, hieß es.
In Vorarlberg führte die Trockenheit seit Herbst zu Niedrigwasserständen in Flüssen und im Bodensee. Der Energieversorger illwerke vkw bezifferte die Minderproduktion auf rund 20 Prozent gegenüber einem Durchschnittsjahr, versicherte jedoch: „Die Energieversorgung ist gesichert.“
Mehr Wasser mit einsetzender Schneeschmelze
Auch in Salzburg liegt die Wasserführung unter dem Plan. „Wir haben seit Jahresbeginn etwa ein Fünftel weniger Produktion“, hieß es von der Salzburg AG. Die Schneeschmelze könnte die Lage etwas entspannen. Der Wasserstand der Salzach sei derzeit so niedrig wie seit 1990 nicht mehr.
In Oberösterreich meldete die Energie AG eine Abweichung von rund zehn Prozent gegenüber dem langjährigen Schnitt. „In der längeren Rückschau sehen wir keine wesentliche Veränderung der Wassermenge, aber Verschiebungen über das Jahr“, erklärte eine Sprecherin.
Kärnten ist bislang wenig betroffen. „Die Wasserführung bei Kelag liegt aktuell bei 99 Prozent, also im Durchschnitt“, sagte Pressesprecher Josef Stocker. Wegen des wenigen Schnees auf den Bergen werde die Schneeschmelze schwächer ausfallen, ein nasses Frühjahr könnte aber ausgleichend wirken.
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