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Avengers: Infinity War (2018)

Der Trick ist, das Publikum so zu konditionieren, dass es glaubt, dieser Film sei etwas besonderes, obwohl er doch nur dasselbe vom Gleichen ist, ob besser oder schlechter, sei erstmal dahingestellt. Waren die Vorgänger wenig nahrhafte Fastfood-Menüs, die irgendwie okay geschmeckt haben, aber nach denen man sich dann immer auch ein bisschen geschämt hat, dann ist dies eben das Jumbo-Menü. Friss oder stirb. Das Problem ist, dass die Marvel-Filme nicht mehr nur die Verkümmerung des Blockbuster-Kinos bedeuten, sondern auch eine zunehmende Sprachlosigkeit der Kritik. Weil diese Filme sich jeder Diskussion entziehen, die über ihren unmittelbaren Unterhaltungswert hinausweist, weil sie so glatt sind, dass man sich an nichts mehr reiben kann, sie immer handwerklich kompetent, aber gleichzeitig ästhetisch vollkommen uninteressant sind, sie nie provokativ oder überraschend und mit “Black Panther” und bald “Captain Marvel” so inklusiv sind, dass man keine echten Alternativen mehr braucht, gibt es zu ihnen auch nichts gehaltvolles mehr zu sagen, positiv oder negativ. Die Kritik kann entweder reflexartig darauf ausweichen, das Franchise als solches anzugreifen (zu sehen hier) oder sie lässt sich auf die Maßstäbe ein, die Marvel und die umgebende Diskussion selbst gesetzt haben, und kann nur noch bewerten, in welchem Grad sie unterhalten wurde. Daumen hoch, 3/5 Sternen, man hat ja geschmunzelt.

So auch bei “Infinity War”. Natürlich liegt man nicht falsch damit, hervorzuheben, dass es eine rein organisatorisch beachtliche Leistung ist, so viele Charaktere und Storylines in einem Drehbuch zusammenzuführen, als sei ein guter Film an dem logistischen Aufwand, der für ihn betrieben wird, zu messen. Natürlich kann man einwerfen, dass das ja schon alles recht spektakulär gewesen sei, und ein durchgängiges Level an Spannung gehabt habe (diese Filme kennen ohnehin nur eine immer gleiche Stimmung) und außerdem, obwohl die Witze immer dieselben seien, sie würden ja schon funktionieren. Man kann so tun, als sei jeder Tod eines Helden hier eine radikale künstlerische Entscheidung, als sei das irgendwie bedeutsam und als würden nicht zwanzig weitere, charakterlich marginal unterschiedliche Figuren als Ersatz bereitstehen. Als komme automatisch eine gut gemachte Actionszene dabei heraus, wenn man möglichst viele beliebte Figuren gegeneinanderschmeißt, und so weiter. Kurz gesagt, man könnte versuchen, “Infinity War” zu einem großen Film hochzustilisieren, weil man ohnehin keine Kriterien außerhalb der von den Filmen diktierten mehr kennt oder zulässt.

Marvel ist totalitär. Daher müsste man sich eigentlich wünschen, dass dieses ganze Universum und seine Artverwandten einfach mal zu Staub zerfallen würden, damit das gigantische Publikum der Nerds und Mitläufer sich nach einem alternativen Kino umsehen könnte. Dann könnte man auch wieder in Superhelden-Filme gehen, ohne sie zum Maßstab der populären Kritik zu machen. Aber selbst das hat das MCU nun in sich integriert, und es ist keineswegs sein Ende, sondern im Gegenteil der Ruf nach Mehr.

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Guardians of the Galaxy Vol.2 (2017)

James Gunn zeigt erneut, was die Marvel-Formel sein kann, wenn man sie nicht nur als ausreichend unterhaltsame Belanglosigkeit und expansionswütiges Franchisebuilding interpretiert, sondern als Blockbusterkino, das Gestaltungswillen und Emotionen nicht seiner hochbudgierten Anspruchslosigkeit opfert. Trotz eines üppigen Figurenensembles und der höchsten Gag-Frequenz aller Marvel-Vehikel wird jedem Charakter Raum gegeben, in stillen Momenten über seine Gefühle zu reden, und auf Katharsis hingearbeitet. Auch wenn sie immer wieder (in der Regel ebenfalls gelungener als bei den Franchiseverwandten) humoristisch gebrochen werden, sind die emotionalen Szenen ehrlich und die Figuren liebenswert, statt ausschließlich coole Oneliner-Maschinen. Gepaart mit dem Mut zur Over-the-Top-Comic-Story und einem kräftig bunten Universum aus goldenen Aliens und Popkultur entsteht ein Streifen, dem zwar der Neuheitseffekt seines Vorgängers abgeht, der als qualitativer Unterhaltungsfilm aber dennoch zu überzeugen weiß.

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