TBC-Problematik

„Wir reden inzwischen von Seuchenbekämpfung“

Vorarlberg
18.04.2025 17:25

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger fordert in Sachen Rinder-TBC ein konsequenteres gemeinsames Vorgehen von Älplern und Jägern – inklusive Regulierungsgatter zur Tötung des Rotwilds.

Die Zahl der TBC-Fälle bei Rindern ist in Vorarlberg so hoch wie nie. Etliche Höfe mussten geschlossen, unzählige Tiere gekeult werden. Ein Landwirt verlor auf einen Schlag mehr als 100 Rinder – eine Tragödie. Kein Wunder also, dass wenige Wochen vor dem Start der Alpsaison die Sorgen bei den Bauern groß sind – schließlich kommen die Nutztiere im Gebirge mit Rotwild in Kontakt und können sich so mit TBC infizieren.

Bei der jüngsten Vollversammlung der Landwirtschaftskammer appellierte Präsident Josef Moosbrugger an alle Älpler und Jäger, in Sachen TBC-Bekämpfung noch enger zusammenzuarbeiten: „Bereits vor Jahren wurde ein Zwölf-Punkte-Plan ausgearbeitet, der diverse Sicherheitsvorkehrungen beinhaltet. Dabei geht es beispielsweise um Desinfektionsmaßnahmen oder klare Absprachen, in welchen Regionen sich die Tiere aufhalten. Älpler und Jäger müssen sich auf diesen Plan besinnen und sich gegenseitig besser unterstützen.“

Geht es nach Moosbrugger, dann sollen auch höhere Abschusszahlen beim Rotwild und eine Novellierung des Jagdgesetzes dazu beitragen, die TBC-Problematik endlich in den Griff zu bekommen. „Das ist dringend notwendig, denn bei den TBC-Kerngebieten reden wir nicht mehr von Jagd-, sondern von Seuchenbekämpfungsgebieten. Hier müssen die Jäger einfach die Zahl der Abschüsse erhöhen!“

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger pocht bei der TBC-Bekämpfung auf wirksame Maßnahmen. (Bild: LKÖ/APA-Fotoservice/Schedl)
Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger pocht bei der TBC-Bekämpfung auf wirksame Maßnahmen.

„Die Bauern sind mit ihrer Geduld am Ende“
Doch auch bei einer höheren Abschlusszahl bleibe die Sorge, ob die bisherigen Maßnahmen in Sachen TBC-Bekämpfung überhaupt ausreichend seien: „Es ist keine Trendumkehr erkennbar. Die Bauern sind mit ihrer Geduld am Ende“, berichtet der Landwirtschaftskammerpräsident. Er plädiert deshalb dafür, dass die Behörden auch ohne Zustimmung von Grundbesitzern oder Jagdpächtern Maßnahmen ergreifen dürfen – darunter auch der umstrittene Einsatz von Regulierungs- und Entnahmegattern. „Die Landwirte werden ja auch nicht gefragt, ob ihnen das Vorgehen der Behörden gefällt. Sind ihre Rinder infiziert, gilt es den Stall zu räumen!“

Natürlich ist sich Moosbrugger bewusst, dass der Einsatz von Regulierungs- und Entnahmegattern (Anm.: Das bedeutet, dass das Rotwild erst zusammengetrieben und dann abgeschossen wird) ein ziemlich barbarischer Akt ist – „aber mir ist ehrlich gesagt ein Ende mit Schrecken lieber als kein Ende und eine dauerhafte Qual.“

Adaption des „Reimoser-Konzeptes“
Und nicht zuletzt würde sich der Kammerpräsident wünschen, dass im Zuge einer Überarbeitung des Jagdgesetzes auch neue Parameter für die Rotwild-Hege erarbeitet werden. „Vor rund 30 Jahren hat ein Wildbiologe namens Friedrich Reimoser ein sehr gutes Konzept erstellt, mittels welchem das Rotwild in gewissen Zonen gehalten werden kann. Inzwischen hat sich vieles verändert, weshalb dieses Konzept in einigen Punkten adaptiert werden müsste. Um eines klarzustellen: Ich bin für eine Rotwildbewirtschaftung – aber es braucht klare Regeln, wo sich die Tiere aufhalten dürfen und wie sie gehegt werden.“

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