Das Land nimmt Abschied von einer ganz großen Persönlichkeit: Hans Asamer (89) wird nächste Woche in seinem Heimatort Ohlsdorf beerdigt. Die „Krone“ traf den Unternehmer erst vor wenigen Monaten zu ausführlichen Gesprächen. Wie er damit umgegangen ist, ständig im Feuer zu stehen – und worauf er besonders stolz war.
Einfach war es nicht, ihn ans Telefon zu bekommen: „Ihr Journalisten schreibts ja sowieso, was ihr wollt.“ Hans Asamer stand im Finale seines erfolgreichen Lebens im Feuer der Politik und der Öffentlichkeit. Das von ihm initiierte Projekt „Ehrenfeld 2“ in Ohlsdorf war Grund vieler Kontroversen. Asamer tat so, als sei es ihm egal, was geschrieben wurde. Tief im Inneren ärgerte er sich aber über die viele Kritik an dem Projekt, für das 19 Hektar Wald gerodet und Platz für riesige Industriehallen und Jobs geschaffen wurden.
Ein Spaziergang über das umstrittene „Ehrenfeld 2“
Die „Krone“ blieb hartnäckig. Mit Hilfe eines Freundes, Sepp Fürthauer, gelang es, Zugang zu ihm zu bekommen. Asamer zeigte knapp ein Jahr vor seinem Tod der „Krone“ das Areal in Ohlsdorf, er erklärte seine Sicht der Dinge, bezeichnete einzelne Politiker als Lügner. Alle Vorgaben seien eingehalten, Ersatzaufforstungsflächen umgesetzt, alles auch dokumentiert worden. Er führte selbst Buch, schrieb alles nieder. Am Ende ging es ihm darum, „dass durch dieses Geschäft viele Leute gut leben können, weil es eben Arbeitsplätze gibt“.
Fleiß, Können und viel Motivation als Basis
So beschrieb der als „Schotterbaron“ bezeichnete Industrielle auch sein ganzes Leben. Er war ein Menschenfreund, half vielen, die in Not waren, sehr diskret. Er war ÖVP-Bürgermeister von Ohlsdorf, spielte Flügelhorn, war gesellig, ging auf die Jagd, war begeisterter Segler. Sein ganzer Stolz war aber die Familie, seine drei Söhne Manfred, Kurt und Andreas, seine vielen Enkel und Urenkel. Die größte Freude hatte er daran, dass er sein Imperium in der Familie weitergeben konnte. So selbstverständlich war das nicht. Auch, weil das Asamer-Firmenschiff durch Kriege im arabischen Raum und negative wirtschaftliche Entwicklungen in Osteuropa kräftig ins Wanken gekommen war
Den Asamers gelang es, zum alten Erfolg zurückzufinden, wie er auch betonte: „Es war eine schwierige Zeit, aber wir haben es geschafft.“ Asamer blickte beim „Krone“-Besuch in seinem kleinen Büro zufrieden auf sein Leben zurück. Fleiß, Können und viel Motivation seien die Basis für alles gewesen. Er machte gute Geschäfte mit Öl-Scheichs, der frühere Bundespräsident Thomas Klestil verlieh ihm das Ehrenzeichen der Republik, mit den Wichtigen war er auf Du und Du – mit Landeshauptleuten, Ministern, ausländischen Unternehmern.
So schenkte ihm etwa ein chinesischer Wirtschaftskapitän als Zeichen der Freundschaft eine Staats-Limousine von Deng Xiaoping, der nach Mao in China an der Macht war. Sie steht heute im privaten „Museum der Veränderung“, das sein Leben dokumentiert. So stellte er in der öffentlich nicht zugänglichen Halle Maschinen aus, mit denen er 1959 begonnen hatte.
Beim Besuch der „Krone“ plauderte Asamer auch eine lustige Geschichte aus. Etwa, wie ein Bauer den Literaten Thomas Bernhard über den Tisch zog. Vor Bernhards Haus in Ohlsdorf sollte ein anderes Gebäude gebaut werden. Bernhard hatte solche Angst um seine Aussicht, dass er viel Geld in die Hand nahm und das Grundstück kaufte. Nur: Der Bauer wollte dort gar nichts bauen, sondern nur ein gutes Geschäft machen. Vielleicht hat ihm der schlaue Asamer damals ein wenig geholfen.
Hans Asamer (89) schlief am Dienstag um 10 Uhr im Kreise der Familie ein. Die Beisetzung findet am Freitag, 25. April, um 11 Uhr in Ohlsdorf statt.
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