Kurt Beck will "Grundverschlüsselung" gesetzlich verbieten

Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz plädiert gegen "Pay-TV light"

In einem Interview mit dem Berliner Mediendienst Promedia hat sich der derzeitige Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck klar gegen eine Grundverschlüsselung gegen Gebühr für öffentlich-rechtliche Fernsehsender ausgesprochen.

Artikel veröffentlicht am ,

In dem Gespräch, das Golem.de vorliegt, äußert Beck grundsätzlich Verständnis für die Pläne von privaten Fernsehsendern, sich ihre Übertragungswege von den Zuschauern finanzieren zu lassen. Er empfiehlt den Unternehmen aber, dabei nur mit moderaten Kosten zu planen:"Wenn für die Veranstalter kein Weg an der Grundverschlüsselung vorbei führt, dann muss zumindest bei der Paketierung und bei der Entgeltsstruktur darauf geachtet werden, dass die Angebote erschwinglich und für den normalen Bürger bezahlbar bleiben."

Umgekehrt hält Beck es für erforderlich, dass auch die öffentlich-rechtlichen Sender die neuen Plattformen nutzen können, über welche die Privaten ihre Programme zugänglich machen wollen: Ich habe hohes Verständnis dafür, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Forderung erhebt, unverschlüsselt auch auf solchen Plattformen verbreitet zu werden, auf denen andere Anbieter ihre Angebote verschlüsseln. In der vergangenen Woche hatten RTL und MTV angekündigt, sich am Projekt "Dolphin" mit einem neuen Digital-Receiver von SES Astra beteiligen zu wollen.

Wenn damit auch die GEZ-finanzierten Sender empfangbar sein sollen, sind laut Beck die deutschen Gesetze eindeutig: "Nach der derzeitigen Rechtslage ist Pay-TV für die Programme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht erlaubt." Im Klartext: Wenn ARD und ZDF sowie die dritten Programme der ARD bei Dolphin mitspielen wollen, müssen sie die Kosten dafür selbst tragen. Beck meinte gegenüber Promedia deutlich: "Gegebenenfalls werden wir dies im Medienrecht absichern müssen..

Generell spricht sich der Vorsitzende der Rundfunkkommission für mehr frei empfangbares Fernsehen und nicht für mehr Gebühren aus. Er wendet sich sowohl gegen eine zunehmende Verschlüsselung wie auch regional begrenzte Angebote und beruft sich dabei auf die Fernsehrichtlinie der europäischen Gemeinschaft: "Vom Free-flow-of-Information, den die EG-Fernsehrichtlinie gewährleisten will, bleibt wenig übrig, wenn alle Programme in Europa grundverschlüsselt und zielgerichtet nur für den jeweiligen Mitgliedsstaat ausgestrahlt werden."

Beck spielte damit auf den zunehmenden Wettbewerb auf dem europäischen Fernsehmarkt an. So hatte auch der österreichische Sender "ORF 1" im Jahr 2000 auf Druck von deutschen Fernsehsendern seine Sendeleistung per Antenne reduziert und sein digitales Programm auf Astra verschlüsselt. Offiziell gibt es seitdem Smartcards für ORF 1 nur für Österreicher. Der ORF ist jedoch eine öffentlich-rechtliche Sendeanstalt und nicht allein auf Werbeeinnahmen angewiesen. Der Sender war den deutschsprachigen Privaten vor allem ein Dorn im Auge, da man mit ORF 1 in weiten Teilen Bayerns häufig zeitgleich zu den Privatsendern Spielfilme ohne Werbung und ungeschnitten sehen konnte.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


aep 18. Jan 2007

hmja mir ist rtl auch ziemlich egal *g* selbst wenn die ÖR auch verschlüsselt werden, es...

Markus Kremer 18. Dez 2006

Was ist Beck, ein kleiner dumnmer Hauptschüler, das ist nichts Schlechtes, aber das eine...

gela 30. Aug 2006

Schön wäre es,wenn es so einfach wäre unser Grundstück große Wiese mit hinten einem...

Deamon_ 11. Aug 2006

Ah ja. durch Dein letztes Posting wird mir klar, das du genau verstehst wo die...


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Urheberrecht
DNS-Sperrliste stand durch 1&1 Versatel offen im Netz

Offenbar versehentlich hat 1&1 Versatel die stets aktualisierte DNS-Sperrliste ins Internet gestellt.

Urheberrecht: DNS-Sperrliste stand durch 1&1 Versatel offen im Netz
Artikel
  1. 30 Jahre Dark Forces: So ist Star Wars auch heute noch ein Volltreffer!
    30 Jahre Dark Forces
    So ist Star Wars auch heute noch ein Volltreffer!

    Mit Dark Forces brachte Lucas Arts einen tollen Shooter im Star-Wars-Universum auf den Markt. Wir haben neu gespielt - Original und Remaster.
    Von Sönke Siemens und Benedikt Plass-Fleßenkämper

  2. Vom Handelskrieg zum Cyberkrieg: Das Risiko für chinesische Cyberangriffe steigt
    Vom Handelskrieg zum Cyberkrieg
    Das Risiko für chinesische Cyberangriffe steigt

    China könnte sich mit Cyberangriffen auf kritische US-Infrastruktur für die Zollpolitik rächen. Mögliche Angriffspunkte sind schon seit Jahren infiltriert.

  3. Datenschutz vs. KI: Private Prompts schützt vertrauliche Daten beim Prompten
    Datenschutz vs. KI
    Private Prompts schützt vertrauliche Daten beim Prompten

    Private Prompts hilft, vertrauliche Informationen zu schützen. Wir erklären, wie das funktioniert, und haben mit dem Entwickler gesprochen.
    Ein Hands-on von Oliver Jessner

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Finde einen Job mit
Mach dich schlauer mit
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Die neuen Wochenendknaller bei MediaMarkt • XFX RX 9070 XT 777€ • Gigabyte RTX 5070 Ti 947€ • Corsair 64GB DDR5-6600 205€ • LG-Fernseher bis -56% • Ryzen 7 7800X3D 425,64€ • Switch 2-Speicherkarte vorbestellbar [Werbung]
    •  /