Nach 22 Jahren

Sperrstunde: Das war der letzte Tag im Café Sacher

Steiermark
18.04.2025 18:00

Sperrstunde: Nach 22 Jahren ist im Café Sacher in der steirischen Landeshauptstadt Schluss. Dass das Kaffeehaus mit Wiener Flair in der Herrengasse zusperrt, findet sogar die Konkurrenz „bedauerlich“.

Angeregte Gespräche, Kaffeeduft, klirrende Sektgläser: Im Café Sacher in der Grazer Herrengasse herrschte am Freitagvormittag reger Betrieb – zum letzten Mal, denn um 14 Uhr war Schluss. Für immer. Nach 22 Jahren schließt die Wiener Hotel-Dynastie das Kaffeehaus in der steirischen Landeshauptstadt.

Es rechne sich wirtschaftlich einfach nicht mehr, hieß es seitens Geschäftsführung vor einigen Monaten. Nach der Schließung des Café Sacher in Innsbruck im Jahr 2022 war das Lokal in Graz das letzte außerhalb Wiens.

Die Stammgäste Hans Bojer und Gert Verdino (re.) genossen noch einen letzten Kaffee im Sacher. (Bild: Jauschowetz Christian)
Die Stammgäste Hans Bojer und Gert Verdino (re.) genossen noch einen letzten Kaffee im Sacher.

Hoffnung auf neues Kaffeehaus
„Das ist sehr schade, das Ambiente hier ist einfach schön, ein typisches Kaffeehaus, wie man es in Graz nicht mehr oft findet“, sagen die Stammgäste Gert Verdino und Hans Bojer, die sich regelmäßig im Sacher getroffen haben. „Wir hoffen sehr, dass hier wieder ein gemütliches Café reinkommt“, sprechen die beiden Herren die Hoffnung vieler Stammgäste aus.

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Das ist sehr schade, das Ambiente hier ist einfach schön, ein typisches Kaffeehaus, wie man es in Graz nicht mehr oft findet.

Stammgäste Gert Verdino und Hans Bojer

„Ich finde es auch aus touristischer Sicht schade, dass neben dem Manner-Geschäft jetzt mit dem Sacher noch ein typisch österreichisches Aushängeschild zusperrt“, sagt eine Dame am Nebentisch, die mit einer Freundin auf einen Abschiedskaffee vorbeigeschaut hat.

Rainer Sommer-Schraußer arbeitete 21 Jahre lang als Kellner im Grazer Sacher. (Bild: Jauschowetz Christian)
Rainer Sommer-Schraußer arbeitete 21 Jahre lang als Kellner im Grazer Sacher.

Mit „viel Wehmut“ servierte auch Rainer Sommer-Schraußer gestern zum letzten Mal Sachertorte, Kaffee & Co. Mit 21 Dienstjahren ist er der längstdienende Kellner im Grazer Sacher. Auch er hofft, „dass das hier jemand als klassisches Kaffeehaus weiterführt“.

Simon Lackner, Chef des Café Kaiserfeld, findet das Sacher-Aus bedauerlich. (Bild: Jauschowetz Christian)
Simon Lackner, Chef des Café Kaiserfeld, findet das Sacher-Aus bedauerlich.

Traditionshäuser werden rar
Denn diese traditionelle gastronomische Gattung ist in der Grazer Innenstadt neben immer mehr Selbstbedienungs-Coffeeshops inzwischen rar geworden. Die letzten großen Bastionen sind etwa das Operncafé, das Café Weitzer oder das Café Kaiserfeld. Dessen Chef Simon Lackner findet es „bedauerlich, dass das Sacher schließt. Es war mit uns eines der letzten, das Wiener Kaffeehaustradition hochgehalten hat“. Er betont auch, dass es in der Innenstadt wirtschaftlich generell schwieriger geworden sei – „der Politik alleine kann man aber nicht die Schuld geben.“

Wie es in den Räumlichkeiten des Café Sacher, die der Stadt Graz gehören, weitergeht, ist noch offen.

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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